Wirtschaftszeitung - das Unternehmerblatt der Leipziger Volkszeitung | Juni 2018

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Das Unternehmerblatt der Leipziger Volkszeitung

lvz .de/wirtschaftszeitung

Ausgabe: Juni 2018

Preis: 2,90 €

wundercurves –Die Leipziger Millionen-Ladies

Paukenschlag in der Leipziger Baumwollspinnerei: wundercvurves, das im HHL SpinLab ansässige e-Commerce-Brand für Mode ab Konfektionsgröße 42, hat im April eine beachtliche Anschlussfinanzierung erhalten. Die Cunnicola Business Angels Invest GmbH und der Technologiegründerfonds Sachsen stehen hinter dem 1,2 Millionen Euro-Investment. Die FirmenGründerinnen Tiffany La (links) und Christiane Seitz bekommen neben frischem Geld auch neues Wissen und Erfahrungen des ehemaligen Gant-Deutschland Chefs Coen Duetz.

Das Start-up der „Millionen-Ladies“ ist eines von Vielen, das in der Leipziger Gründerkultur gesund wächst und prächtig gedeiht. Wo die jungen Firmen in Leipzig angesiedelt sind und wer ihnen beim Wachsen hilft, das lesen Sie ab Seite 17

Wirtschaftsförderung Leipzig – Dienstleister und Partner für Ihr Unternehmen

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Foto: Christian Modla Messe Leipzig
& Unternehmen Setzt auf Digitalisierung: Messe-Chef Martin Buhl-Wagner Seiten 4–5 Geld & Märkte Lenkt den Blick auf den Osten: Wirtschaftsminister Martin Dulig Seite 9 Leben & Stil Etabliert
Leipzig: Enthusiastin
Quiring
26
Unternehmer
den Polosport in
Laura
Seite
Jörg Carstensen / dpa Frank Schmiedel

Inhalt

Unternehmer & Unternehmen

Christof Queisser – Der Sektkönig 3

Der Chef des Marktführers Rotkäppchen-Mumm über den Vorteil von Familienunternehmen und seine Vorliebe fürs Kochen.

Messe-Chef Buhl-Wagner im Interview 4

So fit sieht er das Unternehmen im Zeitalter der Digitalisierung.

Der Neue – Sparkassenvorstand Heinrich Brendel 6

Eigentlich wollte er Bäcker werden.

Ostdeutschlands größtes Unternehmen wird 60 7

Leipzigs Gasriese VNG hat Wirtschaftsgeschichte geschrieben.

Meinungen 8

Von Manager-Gehältern über Fachkräfte-Mangel bis hin zum Gründertum.

Geld & Märkte

Sachsens Wirtschaftsminister Dulig im Interview 9

S PD-Politiker fordert stärkere Berücksichtigung der ostdeutschen Erfahrungen und lobt die Exportanstrengungen der Wirtschaft des Freistaates.

Leipziger Attacke auf Europäische Zentralbank 1 0

Wirtschaftsprofessor Gunther Schnabl macht für kleine Ost-Betriebe Nachteile durch Niedrigzinsen aus. Statistik – hinter die Kulissen geschaut 11 Wirtschaftsforschungsinstitut RWI spießt Studie des Bundesumweltamtes auf.

Blick über den Tellerrand 12

Auch außerhalb Leipzigs hat die Wirtschaft eine ganze Menge zu bieten.

Die neue Zeitung für die Wirtschaft

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Luxus aus Leipzig

Wie die Manufaktur Boscana den Edelsektor erobert

Wenn der Tank leer ist 30

Die fünf großen Burn-out-Fallen

Nur wer sich zeigt, kann auch gesehen werden 30

Das Boss-Büro: BMW-Werkleiter Hans-Peter Kemser 3 1

Von hier aus dirigiert der Chef die Produktion

Eine neue Zeitung, noch mehr zu lesen? „Ja, wir sind von der neuen Wirtschaftszeitung für Leipzig und Umgebung überzeugt“, sagt LVZ-Geschäftsführer Björn Steigert. Denn die regionale Wirtschaft habe sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt. Das gelte nicht nur für die Großen wie BMW und Porsche, DHL und Amazon. Sondern auch und gerade für die vielen kleinen und mittelständischen Betriebe, „die das Rückgrat unserer Wirtschaftsstruktur sind“. Deshalb sei es höchste Zeit, dem Rechnung zu tragen und die Berichterstattung über Unternehmer und Unternehmen mit der Wirtschaftszeitung auszubauen. „Wir investieren gern in die Wirtschaftszeitung und versprechen uns davon, ein branchenübergreifendes Netzwerk zu schaffen, von dem alle profitieren können“, betont Steigert.

„Mit der Wirtschaftszeitung betritt die LVZ journalistisch Neuland“, erklärt Chefredakteur Jan Emendörfer. Nach dem „Rasenballer“, der mit dem Aufstieg von RB Leipzig in die erste Bundesliga geboren wurde, „bieten wir jetzt ein weiteres Magazin an, das sich einer speziellen Zielgruppe zuwendet: Unternehmern und solchen, die es werden wollen“. Mit der Wirtschaftszeitung werde die Berichterstattung der Tageszeitung vertieft und weitergeführt: mehr Raum für große Unternehmerporträts und -interviews, mehr Platz für

Storys und Probleme, die die Firmen und ihre Verbände bewegen. „Schon beim Recherchieren für die ersten Geschichten haben unsere Redakteure gemerkt: Das Vorhaben wird in der Branche sehr positiv aufgenommen“, berichtet Emendörfer. „In der Wirtschaftszeitung kommen die Leute zu Wort, die etwas von Wirtschaft verstehen, weil sie selber die Macher sind.“

Von einer „einzigartigen Leserschaft der Wirtschaftszeitung, den Unternehmerinnen und Unternehmern der Region“, spricht LVZ-Vermarktungschef Arne Frank. Diese „Motoren“ seien eine extrem interessante Zielgruppe für diejenigen Unternehmen, welche ihre Leistungen im B2B-Bereich angesiedelt hätten oder diese Personen direkt erreichen wollten. Dabei seien die Kosten gering, wenn man bedenke, was zum Beispiel die Alternative Mailing in Bezug auf Herstellung und Porto in einer Auflage von 20 000 Exemplaren kosten würde. „Die Wirtschaftszeitung ist daher für unsere Region einzigartig und erweitert unser Produktportfolio konsequent weiter in den B2B-Bereich, um unseren Geschäftspartnern zukünftig noch bessere Optionen zu bieten, für deren Kunden sichtbar zu werden“, sagt Frank. Da bleibt nur noch eines: „Viel Spaß beim Lesen der Wirtschaftszeitung“ wünscht Chefredakteur Emdendörfer.

Impressum

Wirtschaftszeitung – Das Unternehmerblatt der Leipziger Volkszeitung

Kontakt: wirtschaftszeitung@lvz.de; www.lvz.de/wirtschaftszeitung

Redaktionsleitung: Ulrich Milde

Redaktion: Dr. Ulrich Langer, Frank Schmiedel, Simone Liss, Nannette Hoffmann, Thomas Bothe

Layout: Christiane Kunze

Vermarktung: Arne Frank

Projektleitung: Ilka Mareen Fischer

V.i.S.d.P.: Jan Emendörfer

Verlag und Herstellung:

Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & KG

Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig.

Geschäftsführer: Björn Steigert, Adrian Schimpf

Druck: Pressedruck Potsdam GmbH

Auflage: 20 000

Nächster geplanter Erscheinungstermin: Oktober 2018

Preis: 2,90 Euro

Wie gefällt Ihnen die neue Wirtschaftszeitung der LVZ? Uns interessiert Ihre Meinung. Wir freuen uns auch über Tipps und Anregungen. Bitte nehmen Sie an der Online-Umfrage teil unter:

lvz .de/wirtschaftszeitung

Unter der Webadresse können Sie auch Kontakt zur Redaktion aufnehmen, die LVZ-Wirtschaftszeitung digital lesen, weitere Bestellungen für das Magazin aufgeben und zusätzliche Inhalte entdecken.

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Business-Class 14 Nachrichten aus den Chefetagen der regionalen Wirtschaft. Ausbildungsabbruch 15 Handwerksfirmen beklagen Wechselwillen von Lehrlingen. Fachkräftemangel 16 Hiesige Firmen ringen um gut qualifiziertes Personal. Forschung & Innovation Interview mit Christian Rost 17 „Kreative sind Sachsens neue Energie“ Start-ups in Leipzig – Gemeinsam zum Erfolg 1 8 Titelthema: Wundercurves 18 Die Leipziger Millionen-Ladies Vorgestellt: Das Basislager 1 9 Moderner Coworking-Hybrid mit dem starken Partnern HHL SpinLab 20 Namhafter Accelerator punktet mit großem Mentorenprogramm Social Impact Lab 21 M oderne Technologien und gesellschaftlicher Nutzen passen bestens zusammen Bio City Leipzig 2 2 Leipzigs erster Start-up-Inkubator steht an der Alten Messe Leipziger Student gewinnt „Master the Mainframe-Wettbewerb“ 2 3 Basislager Academy bietet digitales Wissen für den Mittelstand an Leben & Stil Interview mit Prof. Michael Borger 2 5 „Der schönste Anruf meines Lebens“ Auf dem Polo-Pony raus aus der Nische 2 6 Sieben Reittiere stehen auf Gut Gundorf für Anfänger und Könner bereit Porsche exklusiv Manufaktur 27 Vom Besonderen zum Außergewöhnlichen Sommer, Sonne – Gin muss sein
Christian Modla
Das Team der neuen LVZ-Wirtschaftszeitung (von links): Ulrich Langer (Redaktion), Christiane Kunze (Layout), Ulrich Milde (Redaktion), Jan Emendörfer (LVZ-Chefredakteur), Ilka Mareen Fischer (Projektleitung), Björn Steigert (LVZ-Geschäftsführer), Frank Schmiedel (Redaktion), Arne Frank (Vermarktungschef), Jozsef Uhlig (Vermarktung) und Simone Liss (Redaktion).

Der Sektkönig

Ein Geschäftsessen in einem Restaurant im norditalienischen Städtchen Valdobbiadene. Christof Queisser sitzt nicht, wie man es erwarten könnte, an der Mitte des Tischs, sondern am Rande. Fast, als sei er ein geduldeter Zuhörer und nicht der Chef von Rotkäppchen-Mumm, der mit Führungskräften des vor gut einem Jahr übernommenen Premium-ProseccoProduzenten Ruggerie und ausländischen Gästen diniert. Der 48-Jährige lauscht der Unterhaltung, bringt sich auch ein, führt aber nicht das große Wort. In der Ruhe liegt offenkundig seine Kraft, denn zu sagen hat er eine ganze Menge. Vor allem im führenden bundesrepublikanischen Sekthersteller mit Sitz in Freyburg an der Unstrut schon kraft seines Amtes, das er seit August 2013 ausübt. Er ist Vorsitzender der dreiköpfigen Geschäftsführung und verantwortet die Bereiche Marketing, Vertrieb sowie die internationalen Aktivitäten. Der Nachfolger des im Traditionsunternehmen fast schon legendären Gunter Heise, der Rotkäppchen nach dem Ende der DDR-Zeit wiederbelebte und in ungeahnte Höhen führte, hat kein Problem, die Leistungen seines Vorgängers anzuer-

kennen. „Der Mut nach der Wende, Rotkäppchen per Management-Buy-out und mit Unterstützung der Familie Eckes zu kaufen, verdient auch heute noch höchsten Respekt“, sagt Queisser. Dieses Handeln sei vorbildlich. Und der Chef hat auch gleich Zahlen parat, um seine Argumentation zu untermauern – nicht auf einem Zettel, sondern im Kopf. „1993 wurde ein Umsatz von 15 Millionen D-Mark erwirtschaftet“, berichtet er. Im vorigen Jahr waren es 950 Millionen Euro. Ein fast unglaubliches Wachstum, eine ostdeutsche Erfolgsgeschichte wie aus dem nicht vorhandenen Wiedervereinigungs-Lehrbuch. Queisser sagt, er sei fest davon überzeugt, dass „auch andere Ost-Betriebe und Marken eine realistische Chance gehabt hätten, heute gesamtdeutscher Marktführer zu sein“. Doch die Privatisierungsbehörde, die Treuhand, setzte zu stark auf zu rasche Privatisierung.

Sein Wechsel vom niedersächsischen Fleisch- und Wursthersteller Zimbo zu Rotkäppchen-Mumm geschah „ganz klassisch“. Er bekam einen Anruf, führte Gespräche und musste nicht lange überlegen. „Es war eine große Chance, zu Rotkäppchen zu gehen.“ Aus-

schlaggebend seien wohl auch seine Branchenkenntnisse gewesen. Queisser war unter anderem beim Unilever-Konzern und bei Tengelmann tätig gewesen, dort als Manager für Sekt, Wein und Spirituosen. Also alles das, was Rotkäppchen-Mumm anbietet, denn Markenweine wie Blanchet oder Nordhäuser Korn gehören ebenfalls dazu.

Der verheiratete Vater von zwei Töchtern genießt es förmlich, in einem Familienunternehmen zu arbeiten. „Ihr großer Vorteil ist, dass sie langfristig denken, oft über Generationen hinweg.“ Ergo könne sehr strategisch gearbeitet werden. In der heutigen schnelllebigen Zeit gebe es das immer seltener. Den Kurs langfristig auszurichten sei das Erfolgsgeheimnis von Rotkäppchen. Quartalsberichterstattung, wie in an der Börse notierten Konzernen an der Tagesordnung, „ist mir fremd, das ist auch nicht zielführend“. Durch Entlassung von Beschäftigten etwa können zwar auf die Schnelle Kosten gesenkt und der Bonus des Vorstandsvorsitzenden gesteigert werden.

„Gehälter müssen sich immer im Rahmen bewegen“, mahnt er. Dass auf manchen Managerebenen gut gezahlt werde, sei durchaus legitim. Der Rahmen sei bei dem, was man in der Presse lesen könne, nicht immer gegeben. Aber es handele sich um Einzelfälle. „In den meisten Unternehmen, im Handwerk, im Mittelstand, wird ganz normal bezahlt, und dort machen sehr sehr Viele einfach einen guten Job.“

„Der Mut nach der Wende, Rotkäppchen zu kaufen, verdient Respekt.“

„Die langfristige Ausrichtung wirkt um ein Vielfaches höher als die kurzfristig erhaschten Vorteile“, hält der studierte Betriebswirt dem entgegen.

Klar ist für Queisser, dass die gegenwärtige Diskussion über Vorstandsgehälter in hoher einstelliger oder gar zweistelliger Millionenhöhe geführt werden muss.

Seine eigene Zukunft sieht er weiterhin bei Rotkäppchen. Dabei weiß der begeisterte Skifahrer, der hohes Tempo gewohnt ist, dass das rasante Wachstum der vergangenen Jahre nicht fortgeschrieben werden kann. „In dieser Geschwindigkeit wird das nicht weitergehen.“ Aber das sei auch nicht erstrebenswert, denn „wir wollen nachhaltig wachsen“. Ziel sei, dass Rotkäppchen auch in zehn Jahren Marktführer beim Sekt sein werde und ein „stabiles, zukunftsorientiertes Unternehmen ist, das sichere Arbeitsplätze bietet“.

Zum Abschluss des Abendessens in Italien bestellt Queisser sich einen Magenbitter. „Ich bin ein Genussmensch.“ Zuhause kocht er auch gerne, vom dampfgegarten Fisch bis zu Spaghetti. Was man ihm nicht ansieht, denn mit dem Mountainbike hält er sich fit. Daheim gelte in der Küche zwischen ihm und seiner Frau eine Regel: Der eine kocht, der andere macht den Abwasch. Queisser: „Da koch ich lieber.“

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Christof Queisser, der Chef des Marktführers Rotkäppchen-Mumm, über Manager-Gehälter und die Vorteile einer langfristigen Unternehmensstrategie
RICHTIGE
FÜR IHREN ERFOLG
Will RotkäppchenMumm auf Wachstumskurs halten: Firmenchef und Hobbykoch Christof Queisser. ©Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH (2) Von Ulrich Milde & Unternehmen Unternehmer Christian Modla

Digitales Zeitalter macht Messe Mut

Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner erhofft sich Zusatznutzen für das Unternehmen

Herr Buhl-Wagner, viele Menschen informieren sich über Produkte im Internet. Wozu braucht man da noch Messen?

Die Digitalisierung bietet bei der Produktauswahl in der Tat meist mehr Informationen als in einer räumlich begrenzten Welt. Trotzdem bin ich überzeugt davon, dass Messen gerade im Zeitalter der Digitalisierung nicht nur wichtig bleiben, sondern sogar einen Zusatznutzen bieten und eine wachsende Bedeutung für die Auststeller und Besucher haben.

Das müssen Sie begründen.

Auf Messen ging es seit jeher um Kundennähe und um die Vorstellung neuer Produkte und Themen. Der Wert des Kontakts, übrigens auch über die persönliche Begegnung auf der Messe hinaus, ist jedoch durch die Digitalisierung deutlich gestiegen.

Produktgruppen und welche Themen zueinander gehören. Ist das Angebot zu breit, wächst die Gefahr, dass es nicht genug Interesse bei den wirklich entscheidenden Besuchern gibt.

Warum ist das so?

Zu den Fachmessen, bei uns sind das zum Beispiel die Industrie- und die Gesundheitsmessen, kommen Spezialisten aus aller Welt. Sie kennen genau die Themenfelder unserer Messen und entscheiden sich ganz bewusst für diese und damit für die Zeit und den Aufwand, um nach Leipzig zu reisen.

Die erfolgreiche Themensuche reicht für den Messeerfolg?

Sie ist eine Grundlage. Wichtig ist darüber hinaus, dass die Messe im Sinne eines Dialogs den Zugang zur relevanten Zielgruppe besitzt. Es reicht nicht, diese nur allgemein zu kennen, sondern es muss auch eine dialogische Beziehung hergestellt werden. Heute ist es für Communitys, nehmen wir mal Herzchirurgen oder Maschinenbauer, viel einfacher, sich per Internet weltweit zu finden und in regelmäßigem Kontakt zu sein. Es entstehen Zielgruppen für den Messeveranstalter, die es in Zahl und Umfang vor zehn Jahren so nicht gab und mit denen er Themen gestalten kann.

Also müssen Sie Zugang zu den Communitys finden? Ja, eine erfolgreiche Messe zeichnet sich durch die für die Zielgruppe relevanten Produkte aus und erfordert natürlich den Zugang zur Community.

Diplom-Wirtschaftsingenieur Martin Buhl-Wagner (51) ist seit Juli 2008 Geschäftsführer der Leipziger Messe.

Heißt das auch, wenn auf Großmessen heute noch öffentlichkeitswirksam spektakuläre millionenschwere Verträge unterschrieben werden, dann ist das Geschäft schon vorher eingefädelt worden?

Natürlich ist das so. Es unterschreibt niemand auf einer Messe eine mehrere Millionen Euro teure Bestellung, wenn sich die beiden Seiten nicht vorher darauf verständigt haben. Trotzdem sind solche Vertragsunterzeichnungen ein gutes Zeichen für eine Messe, weil sie und die entsprechende Branche dadurch ihre Bedeutung unterstreichen.

Jetzt zurück zur wachsenden Bedeutung von Messen. Was hat sich denn geändert?

Das Messewesen hat sich gewandelt. Vor 30, 40 Jahren wurden thematisch breiter aufgestellte Messen veranstaltet und zogen ein entsprechendes Spektrum an Ausstellern und Besuchern. Heute müssen Messeveranstalter zuerst sehr genau analysieren, welche

Messegeschichte

1165 verlieh Markgraf Otto von Meißen, genannt Otto der Reiche, Leipzig das Messeprivileg. Schon bald besuchten Händler aus ganz Europa die Stadt. Leipzig ist damit einer der ältesten Messeplätze weltweit.

1464 erhielt Leipzig das Stapelrecht, das alle Händler, die Leipzig durchquerten, verpflichtete, ihre Waren für einige Tage in der Stadt anzubieten. Später brachte der Aufschwung des Silberbergbaus im nahen Erzgebirge Leipzigs Messen (Jahrmärkten) bedeutende Vorteile.

1492 besuchten die ersten auswärtigen Buchhändler den Leipziger Jahrmarkt.

1497 wurden die Termine der Leipziger Jahrmärkte (Messen) durch ein Privileg von König  Maximilian I. geschützt.

Entspricht das der von Ihnen eingangs genannten wachsenden Bedeutung von Messen im Zeitalter der Digitalisierung? Richtig. Die Communitys pflegen 365 Tage im Jahr den Austausch – fast ausschließlich virtuell, über OnlineMedien. Aber zu bestimmten Zeiten wollen die Menschen sich persönlich treffen, um sich auszutauschen, abzustimmen, gemeinsame Vorhaben zu besprechen.

Meine These lautet: Es wird kein größeres Geschäft abgeschlossen, wenn die Beteiligten sich vorher nicht einmal in die Augen geschaut haben. Auf uns als Messemacher zugeschnitten bedeutet das: Wenn wir interessante Themen haben sowie den Zugang zur Community, dann werden wir auch als Plattform für den persönlichen Austausch akzeptiert.

Haben Sie dafür ein Beispiel?

Klar. Nehmen Sie unseren Tierärztekongress, der auch eine große Fachmesse ist. Er zählt heute 6000 Teilnehmer. Angefangen hat er mit 400 Teilnehmern. Heute haben wir mehr Referenten als damals Teilnehmer. Das ist eine Community, die das ganze Jahr über untereinander in Verbindung ist, sich aber regelmäßig in Leipzig zum persönlichen Austausch trifft. Für uns reicht es nicht, einmal zu sagen: „Schön, wenn ihr zu uns kommt“. Wir müssen ganzjährig mit der Community Kontakt halten. Wir geben Input und bekommen Inhalte für die Weiterentwicklung der nächsten Veranstaltung. Ich bin davon überzeugt, dass gerade im Zeitalter der Digitalisierung persönliche Kontakte immer wichtig sein werden.

Die Digitalisierung macht die Zeiten schnelllebiger. Sie als Messeveranstalter müssen also permanent die Märkte beobachten, neue Trends aufspüren?

Sehr richtig. Messen und Kongresse haben genauso wie alle anderen Produkte einen Lebenszyklus. Für uns bedeutet das, dass wir ein aktives Portfoliomanagement betreiben. Wir setzen uns klare Kennzahlen. Wenn wir bestimmte Werte nicht erreichen, dann trennen wir uns auch von Veranstaltungen. Wir benötigen diese dann freien Ressourcen im Projektmanagement, um sofort wieder in neue Themen zu gehen.

Wie hat sich die Schnelllebigkeit ausgewirkt?

Vor zehn Jahren fanden bei uns rund 190 Veranstaltungen im Jahr statt. Jetzt sind wir bei etwa 280. In diesem Maße hat sich unser Umsatz allerdings nicht entwickelt.

Woran liegt das? Die Produkte drehen sich schneller, die Veranstaltungen werden kleinteiliger. Mit den Fachleuten konzentrieren wir uns auf immer spitzere Themenfelder und haben weniger Zeit für flankierende Themen. Deshalb werden Messen und Kongresse tendenziell kleiner, um ein kompaktes, zielgruppengerechtes Angebot zu offerieren.

Das bedeutet, dass Ihre Mitarbeiter sich intensiver in die Themen einarbeiten müssen als früher?

Ohne Zweifel. Sie müssen sich in der Branche auskennen, um akzeptiert zu sein, sie müssen die wichtigen Player kennen und mit ihnen auf Augenhöhe diskutieren. Wir haben uns viel intensiver mit den Themen zu be-

schäftigen. Zugleich ist die Arbeit unserer Projektteams dadurch aber auch noch interessanter geworden. Messen werden an den Besucherzahlen gemessen… …und ich bin kein Freund davon. Den Ball gebe ich gerne an die Medien zurück. Sie haben die Besucherzahl zum Bewertungskriterium für Messen gemacht. Wenn beispielweise eine Veranstaltung von 193 000 auf 186 000 Besucher zurückgegangen ist, dann war das aus medialer Sicht der Untergang schlechthin (lacht). Vielleicht lag der Rückgang ja an einem verregneten Tag, aber es waren aus Sicht der Aussteller die absolut richtigen Besucher da. Was ich damit sagen will: Wir brauchen eine differenziertere Betrachtung.

Aber ohne Besucher oder nur mit sehr wenigen wäre eine Messe ein Flop. Dann hätten wir die Zeichen der Zeit schon vorher nicht erkannt. Aber das habe ich in meiner Laufbahn noch nicht erlebt. Bei vielen unserer Messen geht es in erster Linie um die Qualität der Besucher.

Wenn die Wirtschaft und somit die Messen sich immer schneller drehen, müssen also neue Themen her. Was haben Sie da gerade in der Pipeline? Beispielsweise haben wir eine hohe Kompetenz im medizinisch-gesundheitlichen Bereich. Unsere „therapie Leipzig“ ist sehr stark, der „Tierärztekongress“ ebenso, unsere „OTWorld“ ist das weltweite Flaggschiff der Reha- und Orthopädietechnik-Branche. Darauf aufbauend, haben wir uns das betriebliche Gesundheitsmanagement angeschaut. Das Thema ist

1710 umfasst das Messeangebot erstmals Porzellan aus Meißen. 1800 besucht Goethe die Leipziger Ostermesse.

1824 finden sich zur Leipziger Messe erstmals Händler aus Übersee ein, ein Jahr später wird der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Leipzig gegründet.

1832 findet anlässlich der Ostermesse die erste sächsische Industrieausstellung statt.

1873 beginnen die Bauarbeiten an der StecknerPassage, Leipzigs erster Messepassage.

1895 findet im März die erste Warenmustermesse der Welt statt.

1901 sind die Bauarbeiten am Städtischen Kaufhaus, Leipzigs erstem Messepalast, beendet.

1913 reisen vier Millionen Gäste an, um im Mai die Internationale Baufach-Ausstellung zu besuchen.

1916 wird das „Meßamt für die Mustermessen in Leipzig“ gegründet.

1917 wird Erich Gruners Doppel-M das neue Logo der Leipziger Mustermesse.

1920 wird das Gelände der Technischen Messe am Völkerschlachtdenkmal eröffnet.

1925 eröffnet zur Frühjahrsmesse die Untergrundmessehalle, die erste unterirdische Messehalle der Welt.

1937 wird Leipzig zur Reichsmessestadt ernannt. Bald fallen im Krieg Messen aus. Alliierte Luftangriffe zer stören rund 80 Prozent der Messegebäude.

1946 eröffnet die „Erste Leipziger Friedensmesse“ mit Ausstellern aus allen vier Besatzungszonen.

1950 wird das Messeamt in einen VEB umgewandelt. Die Frühjahrs- und Herbstmessen ziehen regelmäßig Besucher auch aus dem Westen an, sind Drehscheiben im Ost-West- Handel.

1991 findet die letzte Universalmesse statt, die Leipziger Messe GmbH wird gegründet. Start von Haus-Garten- Freizeit, Buchmesse, Automesse, Schmuckmesse.

1996 Eröffnung des neuen Messegeländes im Norden der Stadt.

2015 wird der 850. Geburtstag des Messestandorts Leipzig gefeiert.

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Christian Modla
& Unternehmer Unternehmen
Andreas Doering

gerade in Zeiten von Fachkräfteengpässen und der demografischen Entwicklung wichtig und kann ein bedeutender Baustein sein, um interessante, attraktive Arbeitsplätze zu bieten. Gerade bei den kleineren und mittelständischen Unternehmen sehen wir da einen großen Bedarf und haben dazu ein Format entwickelt, mit dem wir in Leipzig und Köln an den Markt gehen. Ähnlich gehen wir auch bei einer „therapie on tour“ in Bochum vor, deren Kern die „therapie Leipzig“ ist. Aber auch vor neuen Themenfeldern scheuen wir uns nicht. Das wird beim „musicpark“ deutlich.

Wo steht die Leipziger Messe heute?

Sie ist heute ein anderes Unternehmen als vor 50 Jahren, als es noch eine Frühjahrs- und Herbstmesse gab. Sie ist aber auch eine andere Ausstellungsgesellschaft als diejenige, die 1991 neu erfunden wurde. Durch die vorherige Ost-West-Abschottung musste das nachgeholt werden, was an allen westlichen Messeplätzen Mitte der 70er-Jahre eingesetzt hatte: Die Entwicklung von Publikums- und Fachmessen. Anfang der 90er-Jahre bekam die Leipziger Messe, eine der ältesten weltweit, diese verspätete Chance. Folglich wurden viele Themen angefasst, um neue Veranstaltungen zu kreieren. Heute sind wir in einer Zeit, in der sich nicht mehr alles allein um ein Messethema dreht, sondern darum, ein vollumfängliches Dienstleistungsangebot abzubilden. Es geht nicht nur darum, unsere Türen aufzumachen und die Menschen hereinzubitten. Unser Anspruch ist es, ein Thema zu analysieren, zu entwickeln, zu erheben, was die potenziellen Aussteller und Besucher beschäftigt und welche Leistungen sie

Die Leipziger Messe in Zahlen

dafür benötigen beziehungsweise wir ihnen abnehmen können – und dann die Veranstaltung entsprechend erfolgreich durchzuführen.

Das heißt?

Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen geworden, das mit temporären Live-Events dauerhaft für die jeweilige Branche da ist. Zugleich geht es darum, dem Besucher den Weg zu erleichtern. Er möchte sich etwa nicht mehr an der Kasse anstellen, sondern mit einem QR-Code per Handy den Einlass passieren. Wir sind auch keine Gesellschaft mehr, die ihre Leistungen nur in Leipzig erbringt. 20 Prozent unseres Umsatzes werden an anderen Standorten erwirtschaftet, national wie international. Da haben wir allerdings historisch bedingt noch Nachholbedarf. Grundsätzlich möchte ich sagen: Genauso, wie wir mit unseren Veranstaltungen der Region helfen, etwa weil wir jährlich mehr als 450 Millionen Euro an Kaufkraft hierher bringen, profitieren wir von der Region.

Inwiefern?

Ein klassischer Fall ist die Intec. Sie hätte sich nicht zu einer europäisch bedeutenden Messe entwickelt, wenn wir vor allem im Chemnitzer Raum nicht einen starken Maschinenbau hätten. Viele medizinische Themen wurden bei uns geboren, weil die Forschungslandschaft in diesem Bereich in Sachsen, in Mitteldeutschland stark ist. Dadurch sind führende Köpfe hier, sie holen beispielsweise Kongresse her. Messen machen keine Märkte, sie sind ihre Plattformen und brauchen starke Partnerschaften.

Wo steht die Leipziger Messe in zehn Jahren?

Sie wird sich weiter unter den führenden zehn deutschen Gesellschaften behaupten und weltweit für interessante Themen, Themenfelder und Communitys stehen. Die Digitalisierung wird dabei natürlich maßgeblich die Zusammenarbeit mit unseren Ausstellern und Besuchern beeinflussen. Am Ende sind wir auch in der Zukunft ein attraktiver und verlässlicher Partner für unsere Aussteller und bieten spannende Themen für unsere Besucher.

Interview: Ulrich Milde

Zu den Fachmessen für die Wirtschaft zählen die Denkmal (links) sowie die Zulieferschau (oben) und die Maschinenbauausstellung Intec.

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In der Region zu Hause

Creditreform Leipzig unterstützt die regionale Wirtschaft und stellt unternehmerische Entscheidungen auf eine sichere Basis

siveren Wettbewerb das Thema aktueller denn je.

Vertriebsleiterin Anett Hesse, Geschäftsführer Reiner Niedenzu und Marketingbeauftragte Simone Polenz (von links) von Creditreform Leipzig stehen den Kunden mit fundierten Analysen und aussagekräftigen Informationen zur Seite.

Wir werfen einen Blick zurück in die Geschichte – in die Zeit der Industrialisierung. Der technische Fortschritt schreitet voran. Waren werden in größeren Mengen hergestellt und in immer größerer Zahl schnell und über weite Strecken transportiert. Dieses globale Wachstum und das damit einhergehende breite Spektrum an Geschäftspartnern lässt aber auch schwarze Schafe auf den Plan treten. Daher tun sich zu dieser Zeit Kaufleute und Händler zusammen, um sich „gegen schädliches Creditgeben“ zu schützen.

Mit dieser Grundidee zum Gläubigerschutz, also sich der Rückzahlung gewährter Kredite zu versichern, wurde die Creditreform 1879 in Deutschland gegründet. Bis heute hat sich das Unternehmen diesem Ursprungsgedanken verpflichtet. Schließlich ist in Zeiten der Globalisierung und einem immer inten-

„Eines unserer Kerngeschäfte besteht darin, für unsere Mitglieder branchenübergreifend Wirtschaftsinformationen über mögliche Geschäftspartner zusammenzutragen und zur Verfügung zu stellen“, beschreibt Simone Polenz, Marketingbeauftragte bei der Creditrefom Leipzig Niedenzu KG. Natürlich könnten Firmen dies selbst tun, aber es ist zeitaufwändig, Kammern und Register anzufragen, Jahresberichte zu lesen und Bilanzen zu checken. Daher übernimmt das die Creditreform. „Wir sammeln Informationen zum Unternehmen selbst, dessen Geschäftsfeldern und seiner Bonität. Damit geben wir unseren Mitgliedern eine objektive und fundierte Einschätzung über den Handwerker oder die Firma, mit der man beabsichtigt, Geschäfte zu machen.“

Das Besondere: Die Creditreform ist nach wie vor ein Verein, bei dem Unternehmen Mitglied werden können – vom kleinen, mittelständischen Handwerksbetrieb bis hin zu Großfirmen. In Leipzig sind es derzeit mehr als 1350 Mitglieder, bundesweit sogar mehr als 125 000. „Unser großes Plus ist die Regionalität. Mit 129 Geschäftsstellen sind wir in ganz Deutschland vertreten. Dadurch kennen wir regional die wirtschaftliche Lage, die Branchen und eben die Unternehmen vor Ort.“ Zudem hat sich ein Netzwerk entwickelt, das europa- und sogar weltweit Informationen liefern kann. „Denn detailliertere Kenntnis von Kunden und Märkten ermöglicht mehr sicheres Wachstum.“

5 Volkmar Heinz
Jan Woitas Christian Modla
& Unternehmer Unternehmen Creditreform Leipzig Niedenzu KG • Hahnekamm 1 • 04103 Leipzig Tel: 0341/9944-0 • Fax: 0341/9944-133 info@leipzig.creditreform.de • www.creditreform-leipzig.de
Hallenfläche Millionen Besucher jährlich 395
1,2
Mitarbeiter Quadratmeter
112 000

Der Neue bei der Sparkasse

Heinrich Brendel verantwortet als Vorstand das Privatkundengeschäft des Leipziger Kreditinstituts

Die Ausflugsziele sind, zumindest auf den ersten Blick, schon ein wenig ungewöhnlich. Wenn Zeit und Wetter mitspielen, schwingt sich Heinrich Brendel am Wochenende auf das frisch erworbene Fahrrad und steuert eine der Geschäftsstellen der Sparkasse Leipzig an. „Auf diese Weise lerne ich die Stadt und unser Filialnetz kennen“, erzählt der 54-Jährige, der seit Jahresbeginn das für das Privatkundengeschäft zuständige Vorstandsmitglied des regionalen Geldhauses ist. Das Führungsgremium des Instituts besteht somit aus vier Personen. Neben Vorstandschef Harald Langenfeld sind das noch Andreas Koch (Firmenkunden, Treasury) und Andreas Nüdling (Finanzen, Risikocontrolling, Betrieb). Die Neubesetzung war erforderlich geworden, weil Martin Bücher als Chef zur Sparkasse Biberach gewechselt war. Zwischenzeitlich hatte Langenfeld das Privatkundenressort mitbetreut.

Brendel, der mit einem freischaffenden Musiker in einer eingetragenen Partnerschaft lebt, ist gleich Anfang Januar „in die weltoffene Stadt Leipzig“ umgezogen und fühlt sich sichtlich wohl. „Ich habe mich gut eingelebt“, sagt er im Gespräch mit der Wirtschaftszeitung. Das gelte auch für die Sparkasse. „Die Anforderungen sind riesig, aber ich werde toll unterstützt, auch im Vorstand.“ Das Haus habe offenkundig

verstanden, „dass man zusammen mehr erreichen kann“. Das war in der Sparkasse vor einem guten Jahrzehnt nicht immer so und führte 2007 zur Berufung von Langenfeld, der zuvor bei der Sparkasse Saarbrücken tätig gewesen war. Brendel sagt, inzwischen habe er schon einen guten Überblick über das Institut mit seinen aktuell rund 1600 Beschäftigten, auch wenn er alle Wege in dem weit verzweigten Gebäude am Rande der Innenstadt noch nicht kennt. Die Herausforderungen sind ohne Zweifel groß. Die Sparkasse hat 443 000 Privatgirokonten und sieht sich in der Region als Marktführer. Doch das Geschäft steht, wie in der gesamten Bankenszene, unter Druck. Die von der Europäischen Zentralbank unter ihrem Präsidenten Mario Draghi verordnete Nullzinspolitik macht speziell den öffentlich-rechtlichen Sparkassen, aber auch den Volksbanken zu schaffen. Sparkassen erwirtschaften rund zwei Drittel ihrer Gewinne aus dem Zinsgeschäft. Sie nehmen Geld der Kunden an und verleihen es für einen höheren Zinssatz. Logisch, dass das niedrige Zinsniveau auf die Marge drückt. Und im Gegensatz zu Großbanken besteht praktisch keine Chance, das durch Steigerungen im Investmentbanking auszugleichen. Brendel weiß daher, dass ein Teil durch ein stärkeres Provisionsgeschäft kompensiert werden kann, also indem die Sparkasse

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Oben drauf kommen die zunehmende europäische Regulierung, der demografische Wandel und die Digitalisierung. Immer mehr Kunden wickeln ihre Geldgeschäfte online ab. Im Schnitt besucht jeder Kunde nur noch einmal im Jahr seine Filiale. Gleichwohl steht für Brendel fest, „dass gute Beratung das A und O unseres Geschäfts ist“. Seine Mitarbeiter würden permanent darin geschult, den objektiven Bedarf der Kunden zu ermitteln und gemeinsam mit ihnen die passenden Lösungen zu ermitteln. Das gelte insbesondere für das Private Banking, also die persönliche Betreuung vermögender Privatkunden in allen Finanzfragen. „Mit unserem ganzheitlichen Beratungsansatz, unserer eigenen Vermögensverwaltung und unserem Stiftungsmanagement sind wir in diesem wichtigen Wachstumsfeld gut aufgestellt.“

Brendel wurde 1964 in Koslar, einem 2000 Einwohner zählenden Ort in der Nähe von Jülich in Nordrhein-Westfalen geboren. Sein Vater war Postbeamter und viele Jahre Ortsvorsteher. Seine Mutter war, „wie damals in Westdeutschland üblich“, Hausfrau und kümmerte sich um Aufwachsen und Erziehung von Heinrich Brendel, seinem älteren und seinem jüngeren Bruder sowie einer Schwester. Der Weg in das Vorstandsbüro einer der größten ostdeutschen Sparkassen war nicht vorgezeichnet. „Ich hatte ein Praktikum bei einem Bäcker gemacht und wollte ursprünglich diesen Beruf lernen“, erinnert sich Brendel. Alternativ erwog der Klavier- und Querflötenspieler auch ein Musikstudium. Doch letztlich ließ er sich nach der Mittleren Reife von der Sparkasse Düren zum Bankkaufmann ausbilden. „Pro Ausbildungsplatz gab es 400 Bewerber.“ Nach der Lehre absolvierte er den Zivildienst in der Schwerstbehindertenbetreuung und kam zum Dürener Institut zurück, bildete sich weiter und wurde 1989 stellvertretender Geschäftsstellenleiter in Jülich Nord. Die Stadt war bekannt wegen des Kernforschungszentrums, das viele ausländische Experten anzog, darunter auch US-Amerikaner. Und im Gegensatz zu

Deutschland herrscht dort eine ausgeprägte Aktienkultur. „Dadurch bekam ich gute Einblicke in das Wertpapiergeschäft.“ Das machte sich nach der Wiedervereinigung bezahlt. Brendel wechselte als Wertpapierhändler in die Deutsche Girozentrale. „Sie suchte Experten, die die Sparkassen in Ostdeutschland im Wertpapiergeschäft begleiten sollten.“ Das erledigte Brendel dann von Berlin aus. Auch damals hatten die Sparkassen in den neuen Ländern viele Einlagen, aber verhältnismäßig wenig Kredite. Es galt also, für die Institute eine Menge Geld möglichst lukrativ anzulegen. Später rissen sich die Landesbanken diese Tätigkeit unter den Nagel, die Girozentrale zog sich zurück. Brendel konnte in Berlin bleiben, denn er bekam ein Angebot von einem seiner Kunden, der Mittelbrandenburgischen Sparkasse Potsdam. Dort kümmerte er sich als stellvertretender Abteilungsleiter in erster Linie um die Wertpapieranlage der Kunden und ging für ein Jahr nach Bonn an die dortige Sparkassenhochschule. Brendel beendete das Studium mit dem Diplom als SparkassenBetriebswirt. Seiner Karriere schadete das natürlich nicht. Nach weiteren Stationen stieg er in Potsdam 2010 auf zum Direktor mit der Zuständigkeit für das gesamte Privatkundengeschäft. Damit unterstanden Brendel rund 150 Filialen und 800 Mitarbeiter.

„Ich war in Potsdam sehr zufrieden“, erzählt er. Doch als die Stadt- und Kreissparkasse Leipzig im Dezember 2016 den Posten als Privatkundenvorstand ausschrieb, reizte ihn das. „Ich dachte, das könnte interessant sein als vielleicht letzter Karriereschritt.“ Die hiesige Sparkasse „genießt in unserer Branche einen guten Ruf“. Oben drauf komme, dass das kulturelle Angebot hervorragend sei, die Stadt habe sich in den vergangenen Jahren auch wirtschaftlich „sensationell entwickelt“. Leipzig und die Region überzeugen ihn jeden Tag aufs Neue, ob im Auto, zu Fuß oder per Fahrrad.

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Von Potsdam nach Leipzig: Der vielleicht letzte Karriereschritt von Heinrich Brendel (54). Christian Modla
& Unternehmer Unternehmen
„Ich hatte ein Praktikum beim Bäcker gemacht und wollte ursprünglich diesen Beruf lernen.“
Von Ulrich Milde

Aus der Vergangenheit in die Zukunft: „Die Erfahrung aus 60 Jahren Gaswirtschaft gibt uns Kraft und neuen Schwung für aktuelle und kommende Herausforderungen.“ Das sagt Ulf Heitmüller, Vorstandsvorsitzender der Leipziger Verbundnetz Gas AG (VNG) der LVZ-Wirtschaftszeitung anlässlich des 60. Geburtstages des gemessen am Umsatz – er lag im vorigen Jahr bei 10,3 Milliarden Euro – größten ostdeutschen Unternehmens. Der Gas-Riese blickt dabei zurück auf eine bewegte Geschichte, eingebunden in die Wiedervereinigung und das Etablieren in der sozialen Marktwirtschaft. Dabei hat VNG Höhen und Tiefen erlebt.

Und hat sich zu einem bedeutsamen Betrieb entwickelt. Für Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) ist das Unternehmen mit Sitz in der Braunstraße gar „existenziell“ für die Stadt, nicht nur wegen der durchschnittlich 15 Millionen Euro, die VNG jährlich an Gewerbesteuer entrichtet, und den gut bezahlten 1200 Mitarbeitern. Sondern die Gesellschaft ist ein wichtiger Mosaikstein in einer trotz aller Ansiedlungserfolge der vergangenen Jahre wie Porsche und BMW, DHL und Amazon ausbaufähigen Wirtschaftsstruktur, die laut Jung selbst im krisengeschüttelten Duisburg stärker ist als hier.

Die VNG-Geschichte beginnt am 1. Juli 1958. Der Vorläufer, die Technische Leitung Ferngas, wird gegründet. Sie stellt die Versorgung der Bevölkerung in den ersten Jahren ausschließlich mit Stadtgas sicher. 15 Jahre später strömt erstmals russisches Erdgas über die Grenze nach Ostdeutschland. Die Lieferbeziehungen zwischen Deutschland und Russland feiern 2018 bereits ihr 45-jähriges Jubiläum. Der Anlandepunkt Sayda im Erzgebirge gehört zum VNG-Leitungsnetz und ist heute eine Verdichterstation der hochprofitablen Tochter Ontras, die das 7 000 Kilometer lange Ferngasnetz in den neuen Ländern betreibt. Der Volkseigene Betrieb (VEB) Verbundnetz Gas übernimmt zu jener Zeit auch die Verteilung und Speicherung des Gases, das vorwiegend an die Industrie geht.

In der Wendezeit beginnt ein neues Kapitel mit Klaus-Ewald Holst, seit 1968 als Ingenieur im VEB tätig. Er gelangt in den Umbruchzeiten an die Spitze der VNG. In seinem Buch „Bewegte Zeit“ schreibt er, dass er in der zweiten Januarwoche 1990 an einem Freitag zum Kadergespräch beim Betriebsdirektor geladen war. „Du hast doch Vorschläge an das Kombinat ausgearbeitet“, heißt es. „Wir schlagen vor, dass du ab sofort eine Arbeitsgruppe zur Umstrukturierung der VNG übernimmst.“ Nach kurzer Bedenkzeit über das Wochenende sagt Holst zu und nimmt das Heft des Handelns in die Hand. Dabei gelingt es ihm, das Unternehmen noch vor der Einführung der D-Mark in der DDR in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln – es ist das erste privatisierte Großunternehmen in Ostdeutschland. „Dabei schützte uns Unwissenheit vor Schlaflosigkeit“, erinnert sich der Manager. Der Akt der Umwandlung findet am 29. Juni in Berlin statt. „Das war unser Umstieg in die Selbstständigkeit und die Privatisierung, auch wenn sich bis zuletzt Leute in den Ministerien und im Gaskombinat dagegenstemmten.“ Die Erfolgsgeschichte VNG unter der Leitung von Holst beginnt. „Der Freistaat Sachsen und die Stadt Leipzig sind dankbar für seine Beiträge zu ihrer Entwicklung und stolz auf das Unternehmen und seinen Gestalter“, schreibt im Vorwort zum Buch von Holst Sachsens langjähriger Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU).

Der Leipziger Gas-Konzern schreibt Ost-West-Wirtschaftsgeschichte Umwandlung in Aktiengesellschaft noch vor Einführung der D-Mark

Im ersten Geschäftsjahr baut der Gasimporteur 250 Kilometer Leitungen. 1992 wird das Netz an das westdeutsche Erdgas-Verbundsystem angeschlossen. Erstmals strömt Erdgas aus Westeuropa nach Ostdeutschland. Ein Jahr darauf schließt Holst einen langfristigen Liefervertrag für norwegisches Erdgas ab. Unter seiner Ägide vollzieht die VNG vor allem mit kommunalen Partnern mit der Umstellung von Stadtauf Erdgas die erste Energiewende und richtet sich auch international aus. Heute ist die Aktiengesellschaft nach wie vor Erdgasimporteur, betreibt Großspeicher, ist mit der Tochter Goldgas im Endkundengeschäft aktiv, erforscht und erschließt in der norwegischen Nordsee Gas- und Ölfelder und investiert in strategische Partnerschaften mit Energie-Start-ups.

2010 übernimmt der 2016 früh verstorbene Karsten Heuchert den Vorstandsvorsitz in einer Zeit, in der die VNG in einer schwierigen Marktlage agiert. Aufgrund

eines weltweiten Überangebots sinken die Marktpreise für Gas. Die Branche steht vor einem Umbruch. Heuchert gelingt es, VNG souverän durch diese Zeit zu führen. Spannend wird es im März 2014. Anteilseigner Wintershall, eine Tochter des Chemieriesen BASF, verkauft seinen 15,8-Prozent-Anteil an den Oldenburger Energieversoger EWE, der damit seine Position auf 63,8 Prozent ausbaut. Erstmals hat VNG einen Mehrheitsaktionär. Später bauen die Niedersachsen ihren Anteil um die 10,4 Prozent von Gazprom noch auf 74,2 Prozent aus. Großes Zittern in Leipzig. Wird der Konzernsitz von VNG verlegt? Experten befürchten es. Letztlich entscheidet sich der damalige EWE-Chef Matthias Brückmann, die Beteiligung an den Karlsruher Energiekonzern EnBW zu veräußern. Der schickt später seinen Manager Ulf Heitmüller an die Spitze der neuen Tochter. EnBW-Chef Frank Mastiaux zerstreut nach dem Erwerb im LVZ-Interview hiesige Befürchtungen: „VNG gehört genauso zu Leipzig wie das Gewandhaus.“ Die neue Tochter bleibe ein eigenständiges Unternehmen mit Hauptsitz in Leipzig.

Beinahe wäre VNG im Schoß des Leipziger Stadtkonzerns LVV gelandet. Zum Imperium gehören die Stadt- und die Wasserwerke und die Verkehrsbetriebe. Außerdem hält die LVV den 7,46-Prozent-Anteil der Stadt Leipzig an VNG. Mit Hilfe der australischen Investmentbank Macquarie versucht der damalige LVV-Chef Norbert Mencke, ein Finanzierungspaket zu schnüren. Brückmann wäre auch bereit gewesen, an die Kommunalfirma zu verkaufen. Doch die Kaufpreisvorstellungen zwischen EWE und dem städtischen

nehmend neue Geschäftsfelder erschließen. Laut Technikvorstand Hans-Joachim Polk ist geplant, mittelfristig das Engagement bei Biogasanlagen zu erhöhen. Dezentrale Energielösungen für Wohnquartiere stehen ebenso auf der Agenda, zudem will die Gruppe sich als Anbieter sicherer Datendienste etablieren. „Mit

In der norwegischen Nordsee sucht VNG nach Erdgasquellen.

unserer Strategie VNG 2030+ sehen wir uns als Gestalter einer grünen, digitalen und gasbasierten Zukunft gut aufgestellt und blicken optimistisch nach vorn“, erklärt Vorstandschef Heitmüller. Die VNG werde auch künftig eine starke Position in der Gas-Wertschöpfungskette haben.

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Das VNGFührungstrio Bodo Rodestock, Ulf Heidmüller und HansJoachim Polk (von links).

Unternehmen gehen weit auseinander, der Deal platzt. Auch wenn Gas in den jetzigen Zeiten der Energiewende unter Druck geraten ist und der Konzern in den vergangenen Jahren zweimal tiefrote Zahlen geschrieben hat, ist der VNG um die Zukunft nicht bange. Seit zwei Jahren geht es wieder bergauf. Ein umfassender Umstrukturierungsprozess und die Umsetzung einer neuen Strategie ist eingeleitet worden, „bei dem wir keinen Stein auf den anderen gelassen haben“, berichtet Finanzvorstand Bodo Rodestock. „Wir sind davon überzeugt, dass Gas – sowohl Erdgas als auch zunehmend regenerative Gase – für eine sichere, wirtschaftliche und umweltfreundliche Energieversorgung wesentlich in Deutschland und Europa ist“, sagt Heitmüller. VNG sieht sich vor allem in Ostdeutschland als Motor der Energiewende. Neben den Aktivitäten in den bisherigen Geschäftsbereichen Exploration & Produktion, Handel & Vertrieb, Transport sowie Speicher will sich VNG zu-

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André Kempner
60 Jahre VNG & Unternehmer Unternehmen
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Kommentare

Manager-Gehälter müssen gedeckelt werden

Von Bernd Günther

Ja, es gab noch nie so viel Wohlstand in Deutschland wie heute. Ja, die Löhne und Gehälter sind in den gegenwärtigen Tarifverhandlungen auch gestiegen, dies ist aber nicht vom Himmel gefallen, sondern wurde hart erarbeitet. Doch Fakt ist: Der gestiegene materielle Wohlstand der Gesellschaft wurde nicht genutzt, um den hohen Abstand zu den unteren Einkommen bis zur Mitte zu verkleinern.

Dies hat zur Folge, dass die Mittelschicht schrumpft und etwa jeder Sechste in unserem Land unter der Armutsgrenze lebt. Die ungleiche Verteilung in Deutschland wird selbst von Umverteilungskritikern nicht angezweifelt.

Die Vermögens- und Einkommensungleichheit in Deutschland ist so hoch, dass sie immer wieder die gesellschaftliche Debatte befeuert. Schon seit Langem ist sie auf einem extrem hohen Niveau. Dabei sind mittlerweile die üppigen Gehälter der Manager ein absolutes Reizthema, so dass dies an jedem Stammtisch oder im Arbeitsumfeld für Unruhe sorgt.

Dem griechischen Philosophen Platon wird folgender Satz zugeschrieben: „Der Reichste soll viermal so viel bekommen wie der Ärmste hat“. Konkret sieht das in Deutschland aber ganz anders aus: Ein Dax-Vorstandschef bezog im Jahr 2015 im Durchschnitt das 157-fache eines durchschnittlichen Einkommensbeziehers. Ein Arbeiter mit Durchschnittslohn müsste also 157 Jahre schuften, um das Jahressalär eines Dax-Managers zu bekommen. Aber auch ein Vorstandsmitglied des vom Abgasskandal geplagten VW-Konzerns gehört zu den Spitzenreitern mit dem 140-fachen „Manager-toWorker-Pay“-Verhältnis.

Studien zeigen, das hohe Manager-Zahlungen sowie Boni als besonders ungerecht empfunden werden,

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Der verhexte Fachkräfte-Mangel

Von Ulrich Langer

Es ist wie verhext. Nie stimmt es mit den Fachkräften in Deutschland. Im Prinzip treibt das Thema seit eh und je den Unternehmern die Sorgenfalten auf die Stirn. Vor zehn Jahren zum Beispiel beklagten viele, dass den Lehrlingen die nötige Motivation fehle –aus ihnen nie die Top-Mitarbeiter werden könnten. Der Spruch von der Null-Bock-Generation war in aller Munde.

Kein Wunder, sind die Jobaussichten damals alles andere als rosig gewesen. „Weshalb sich dann ein Bein ausreißen?“ – so dachten nicht wenige. Heute ringen die Firmen aus anderen Gründen um Fachleute: Erstens gibt es nicht genügend Bewerber für offenen Stellen.

wenn ein Konzern Tausende Arbeitsplätze abbaut, aber ein Vorstandsmitglied eine Pension von umgerechnet 3100 Euro pro Tag erhält. Wo bleibt hier der Anstand?

Um diesen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken, müssen die Manager-Gehälter gedeckelt werden und sich an den Einkommensentwicklungen der Beschäftigten in ihren Unternehmen orientieren.

Grundsätzlich sollte sich die Vergütung auch an den Zielen der sozialen, gesellschaftlichen sowie ökologischen Verantwortung ausrichten. Des Weiteren müssen Gehälter oberhalb einer Million Euro durch die steuerliche Absetzbarkeit als Betriebsausgabe stark beschränkt werden.

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Zweitens: Fleiß, Pünktlichkeit, Leistungsbereitschaft, Anstand und andere Eigenschaften, die die Betriebschefs von ihren Mitarbeitern erwarten, sind auch heute nicht selten unterentwickelt. Drittens: Die Wirtschaft legt seit Jahren zu und hat das Meer der Stellensuchenden nahezu ausgetrocknet. Daher meint so mancher Kandidat: „Bestimmt krieg ich den Job, bessere Leute findet der Boss ja ohnehin nicht“. Ein Sich-Ausruhen und zu große Lässigkeit der jungen Generation und mitunter auch der Älteren verderben den Unternehmen bessere Zukunftsaussichten.

Die Hilfe-Rufe und Kritik-Schreie der Manager haben sich im Prinzip nicht verändert. Erst fehlten die Stellen, nun die Bewerber und immer spielt bei so manchem die mangelnde Einstellung eine nicht unerhebliche Rolle.

Worin besteht der Ausweg? Natürlich ist hier zunächst die gesamte Gesellschaft gefordert, um Abhilfe zu schaffen. Ein engeres Hand-in-Hand-Spiel zwischen Eltern, Schule und Wirtschaft muss gelingen. Trotzdem kommt den Firmen noch eine besondere Verantwor-

tung zu. Sie müssen langfristig und mit Weitblick ausbilden, sich den Nachwuchs, der die Philosophie des Betriebes aufsaugt und vorlebt, selbst heranziehen. Eine frühzeitige Berufsorientierung ist angesagt. Und Nachhaltigkeit genauso: Das schließt ein, in konjunkturell schwachen Zeiten nicht Hals über Kopf massenhaft Leute zu entlassen und zugleich aus Geldmangel eine Art Lehrausbildungsstopp zu verhängen. Spitzenleute fallen nicht vom Himmel. Überbrückungslösungen müssen in schweren Momenten gefunden werden. Kontinuität in der Facharbeiter-Gewinnung und -Bindung sind wichtige Bausteine, um selbst nach ungünstigen wirtschaftlichen Entwicklungsphasen jederzeit auf die passgenauen Mitarbeiter zurückgreifen zu können.

Unternehmertum muss Schulthema werden

Von Stephan Stubner

Gründen ist nicht attraktiv. Das ist eines der Kernprobleme, mit denen wir es in der deutschen Wirtschaft und Bildungslandschaft zu tun haben.

Auch wenn weiterhin jedes Jahr alleine in Mitteldeutschland Tausende Menschen den Weg in die Selbstständigkeit wagen, so handelt es sich hierbei nur um einen sehr geringen Anteil an der erwerbsfähigen Bevölkerung. Betrachtet man die für die Schaffung von Innovationen und Arbeitsplätzen besonders relevanten technologieorientierten Gründungen, so sind die aktuellen Zahlen sehr ernüchternd: Laut einer aktuellen Studie gibt es in Deutschland gerade einmal knapp 1800 solcher Start-ups. In den drei Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen findet man nur 150, davon über die Hälfte allein in Sachsen. Verantwortlich dafür sind hauptsächlich folgende Schieflagen: 1. Gründer werden weiterhin gesellschaftlich nicht genug anerkannt; erfolgreiche Gründer werden beneidet, erfolglose belächelt. Andere Länder bewerten Unternehmertum positiver; sein eigener Chef zu sein ist dort genauso anerkannt wie eine Angestelltenkarriere zu wählen. 2. Bürokratische Hürden erschweren Gründungen und Unternehmertum.

Während es inzwischen leichter geworden ist, ein Unternehmen zu gründen, sind die bürokratischen Anforderungen und Fallstricke im „laufenden Betrieb“ nach wie vor zu hoch. 3. Das deutsche Bildungssystem legt zu wenig Wert auf vernetztes Denken.

Wir bilden noch zu stark Manpower mit Silodenken aus: Der Betriebswirt hat zu wenig Ahnung von Technik, der Techniker zu wenig von Betriebswirtschaft. Erschwerend kommt hinzu, dass beide in der Regel erst nach ihrer Ausbildung aufeinandertreffen, aber dann sofort perfekt zusammenarbeiten sollen.

Wenn wir als Gesellschaft über Gründerförderung nachdenken und Gründen attraktiver gestalten wollen, müssen wir deutlich früher in der Ausbildung ansetzen. Die hohe Bedeutung von Start-ups für die wirtschaftliche Entwicklung, für die Schaffung von international wettbewerbsfähigen Innovationen und damit für die langfristige Sicherung von Arbeit und Wohlstand ist inzwischen allgemein anerkannt. Zahlreiche Initiativen der Wirtschaft, aus der Politik, von Kammern und Verbänden und von Hochschulen wie der HHL zielen

Stephan Stubner ist Wirtschaftsprofessor und Rektor der HHL Leipzig Graduate School of Management

darauf ab, das Gründungsgeschehen in Deutschland zu beleben und mehr Menschen dazu zu motivieren, Neues zu schaffen.

Die meisten Initiativen sprechen die Menschen aber erst nach ihrer Ausbildung oder während des Studiums an. Das ist zu spät. Wir müssen Unternehmertum schon in der Schule als Thema einbringen und relevante Inhalte in die Lehrpläne integrieren. Wir brauchen mehr Vorbilder, die sich in der Gründerförderung engagieren, die ihren eigenen Pioniergeist transportieren und damit die Gründerkultur in Deutschland stärken. Wir brauchen eine frühzeitige Vernetzung von verschiedenen Fachdisziplinen, um eine ganzheitliche Ausbildung und Aufgeschlossenheit bei Schulabgängern, Studenten und Forschern zu schaffen. Für funktionierende unternehmerische Ökosysteme ist räumliche Nähe zwischen den Fachdisziplinen wichtig. Die Digital Hub Initiative Leipzig/ Dresden, deren Bewerbung durch die HHL und das SpinLab – The HHL Accelerator erfolgreich unterstützt wurde, geht genau in diese Richtung. Nach dem Vorbild unternehmerischer Hotspots wie New York, London oder auch Berlin sollten wir noch mehr Angebote kreieren, bei denen sich Menschen kennenlernen und zu Unternehmertum austauschen können. Gründen muss wieder attraktiver werden – packen wir es an!

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HHL/Michael Bader Leipzig
IHRGRO KUNDEN-LEISTUNGSZENTRUMINLEIPZIGẞ
Christian
Bernd Günther ist Vorsitzender des DGBRegion Leipzig und Nordsachsen.
Modla
Ulrich Langer schreibt für die Wirtschaftszeitung
Monika Skolimowska dpa
André Kempner

Weitblick ausPhilosophie des heranziehen. angesagt. Und ein, in konjunkKopf massenaus Geldmangel verhängen. ÜberbrückungsMomenten gefunden Facharbeiter-Gewinnung Bausteine, um selbst Entwicklungspassgenauen Mitarbeiter

„Sächsische Produkte sind weltmarktfähig“

Wirtschaftsminister Martin Dulig fordert mehr Exportorientierung

Herr Dulig, wo steht die sächsische Wirtschaft?

Das beantworte ich Ihnen gerne. Nur eine kurze Vorbemerkung: Ich finde es gut, dass die LVZ eine Wirtschaftszeitung herausbringt. Es ist wichtig für unsere Unternehmen, vor allem in Ihrem Verbreitungsgebiet, eine derartige Plattform zu bekommen. Auf ihr kann die Vielfalt und Innovationskraft unserer einheimischen Wirtschaft dargestellt wird.

Danke für die Blumen, sie werden uns Ansporn sein.

Jetzt zurück zur Frage.

Die sächsische Wirtschaft hat sich gut entwickelt, sie ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, die Arbeitslosenzahlen sind auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Wir haben tolle Exportzahlen. Die Ausfuhren sind gegenüber 2010 um 67 Prozent gestiegen. Aber Selbstzufriedenheit ist ein schlechter Ratgeber. Sachsen Wirtschaft kann sich nur dann positiv weiterentwickeln, wenn sie die großen globalen und regionalen Herausforderungen der Zukunft auch annimmt.

Welche meinen Sie?

Wie gelingt den Firmen die Digitalisierung, wie gehen sie mit den weltwirtschaftlichen Umständen um? Die Demografie und der sich immer stärker abzeichnende Fachkräftemangel kommen oben drauf. Die wirtschaftliche Entwicklung ist maßgeblich davon geprägt, dass unsere Unternehmen stark sind, gute Beschäftigte haben und gemeinsam diese Herausforderungen als Chance begreifen und anpacken.

Chinesen haben vor wenigen Wochen den bereits verkündeten Bau einer Fabrik für Premium-Elektroautos in der Lausitz abgesagt, Homann verlagert die Fertigung von Feinkostsalaten doch nicht nach Leppersdorf. Verliert der Freistaat als Wirtschaftsstandort an Attraktivität?

Ein klares Nein! Doch keine Frage, die Absage der Chinesen und die geänderten Pläne von Homann haben uns alles andere als erfreut. Das Geschäft mit Wirtschaftsansiedlungen ist immer von Aufs und Abs geprägt. Von zehn potenziellen Investoren, die uns

anfragen, investiert letztlich einer – früher lag die Quote bei 30 zu 1. Wenn ich mir anschaue, welche Ansiedlungen es in vergangenen vier Jahren gab, dann möchte ist fast von einem Boom sprechen. Allein das vorige Jahr war, getrieben durch die Ansiedlungsentscheidungen von Bosch und Philipp Morris, eines der erfolgreichsten überhaupt.

Haben Sie da Zahlen parat?

Natürlich. 19 Unternehmen haben sich angesiedelt beziehungsweise erweitert, darunter sind 15 aus Deutschland, zwei aus Südkorea und je eins aus den USA und aus Kanada. Das Investitionsvolumen lag bei 1,45 Milliarden Euro. 1807 Arbeitsplätze wurden neu geschaffen. Das ist der Höchstwert seit 2010. Das belegt, dass der Freistaat als Standort attraktiv ist. Was gehört neben Ansiedlungsanstrengungen noch zur Wirtschaftsförderung?

Das Kümmern um bestehende Firmen. So haben wir durch unsere aktive Politik mit dazu beigetragen, dass etwa Standortschließungen von Bombardier und Siemens in Sachsen vom Tisch sind. Im Übrigen: Die Homann-Mutter Müller-Milch investiert immerhin 250 Millionen Euro in seinen Standort in Leppersdorf, also die Hälfte dessen, was Homann machen wollte, und schafft so weitere 180 Arbeitsplätze. Auch das ist ein Erfolg.

Weltweit nimmt protektionistisches Handeln zu.

Ich nehme mit Sorge wahr, wie sich die Rahmenbedingungen auf der Welt verändern. Wir haben eine sehr aggressive Handelspolitik der USA, einen Staatskapitalismus in China, es gibt auch Entwicklungen in Europa, die die EU eher schwächen. Dabei brauchen wir ein starkes Europa, um den zunehmenden weltweiten Handelshemmnissen als europäischer Binnenmarkt – mit immerhin 500 Millionen Einwohnern –etwas entgegenzusetzen. Allein als Sachsen oder Deutschland schaffen wir das gar nicht.

Vorteil, dass sie breit aufgestellt ist, in vielen Branchen mitmischt, etwas zu bieten hat. Sächsische Produkte sind weltmarktfähig. Sonst hätten wir nicht eine so hohe Exportquote. Das ist vor allem automobilgetrieben, aber auch im Maschinen- oder Anlagenbau, um nur zwei weitere Beispiele zu nennen, haben unsere Firmen

Die 10 wichtigsten Exportpartner Sachsens im Jahr 2017

Löhne einzukaufen – langfristig werden das auch keine Erfolge sein. Diese Zeiten sind endlich vorbei, denn es dämmert jetzt wohl auch dem Letzten, dass der Fachkräftemangel nicht mit Niedriglöhnen beantwortet werden kann. Die Firmen brauchen konkurrenzfähige Gehälter, um Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen. Erfreulicherweise haben wir eine positive Lohnentwicklung.

Und der zweite Punkt?

Wer zu wenig verdient, hat später eine zu niedrige Rente. Wir verlagern mit Billiglöhnen eine sozialpolitische Frage ins Alter. Das halte ich für unverantwortlich.

Im vorigen Jahr lag das sächsische Wachstum knapp unter dem Bundesschnitt, in diesem Jahr soll es ähnlich sein. Der Aufholprozess stockt?

Das ist eine zu negative Sichtweise. Immerhin hatten wir vorher zwei Jahre, in denen wir deutlich über dem Bundesdurchschnitt gelegen haben. Beim Aufholprozess darf man nicht in Jahresscheiben denken, sondern da brauchen wir den langen Atem. Es ist und bleibt ein Unterschied, ob ein Bundesland Konzernzentralen hat, die selber über Investitionen entscheiden und eigene Forschungs-und Entwicklungskapazitäten haben. Diese Zentralen fehlen uns.

Sie müssen sich aus hiesigen Firmen entwickeln?

Denn es ist ja illusorisch anzunehmen, dass Porsche oder Siemens die Zentrale hierher verlagert. Ich würde mich riesig freuen, wenn wir ein Dax-Unternehmen in Sachsen hätten. Aber es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als unsere Unternehmen entsprechend weiterzuentwickeln. Wir haben in Sachsen Firmen, die eine hohe Dynamik aufweisen. Das stimmt mich langfristig zuversichtlich. Und wer sagt, dass ein Start-up aus Leipzig nicht der neue Börsenstar werden kann?

Ein Nachteil der hiesigen Wirtschaft ist, dass die zumeist kleinen Firmen zu wenig in Forschung und Entwicklung investieren. Jetzt soll bundesweit die steuerliche Forschungsförderung komme. Wird dadurch alles besser?

Das ist ein Anreiz für mehr Forschungs-und Entwicklungsaktivitäten in den Unternehmen. Aber die Realität in Sachsen sieht so aus, dass die meisten Firmen keine eigene Forschung und Entwicklung betreiben, weil sie zu klein sind. Deshalb habe ich in Berlin in den Koalitionsverhandlungen mit durchgesetzt, dass die steuerliche Förderung nicht zu Lasten der Unterstützung von außeruniversitären Forschungseinrichtungen gehen darf. Denn diese wiederum sind die Überlebensgarantie für die Innovationskraft der sächsischen Betriebe. Die steuerliche Förderung hilft vor allem dem Westen, aber sie funktioniert so nicht im Osten. Ist das ein Beleg dafür, dass in Politik und Wirtschaft die West-Sicht dominiert?

ihre Nischen gefunden, in denen sie weltweit mitspielen können. Dennoch brauchen wir mehr Exportorientierung von mehr Unternehmen, um nicht von einer Branche zu sehr abhängig zu sein. Dazu müssen unsere Firmen nicht nur an ihren Produkten, sondern auch am Vertrieb arbeiten. Made in Germany ist nach wie vor ein entscheidendes Label, das uns den Zugang auf den Weltmärkten ebnet.

Sie sind als Wirtschaftsminister angetreten, um das Land weg vom Niedriglohnimage zu bringen. Wie ist der Stand?

Was bedeutet das für die exportorientierte sächsische Wirtschaft?

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Es hat mich massiv geärgert, dass die Niedriglöhne als Standortvorteil Sachsens verkauft wurden. Das war und ist ein doppelter Skandal! Es ist schlicht unanständig, sich wirtschaftliche Erfolge durch niedrige Deutschland zu motivieren, die Menschen während des Unternehmer einbringen und integrieren. Wir der Gründer eigenen Pioniergeist Gründerkultur in eine frühzeitige Fachdisziplinen, um Aufgeschlossen Forschern zu unternehmerische zwischen den Fach Initiative Leipzig/ HHL und das erfolgreich unterstützt Richtung. Nach dem wie New York, noch mehr An Menschen kennenler austauschen können. werden – packen

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Wir Ostdeutsche können einen anderen Blick auf verschiedene Themen einbringen, schon aus der Historie heraus. Ich werbe in Berlin sehr dafür, diesen anderen Blick als Gewinn wahrzunehmen und ihn nicht abzutun. Dieser Ost-Blick ist eine Bereicherung. In der Außenpolitik zum Beispiel können wir unsere Erfahrungen mit und unseren Blick auf Osteuropa einbringen. Deshalb sind die meisten Ostdeutschen der Meinung, wir müssen mit Russland anders zusammenarbeiten. Wir kennen eben die Mentalitäten. Viele, die jetzt die Außenpolitik betreiben, haben ihren Schüleraustausch in Amsterdam oder Paris gemacht, ihren Urlaub in Spanien oder Italien. Das war ihre Normalität. Viele Ostdeutsche waren im Urlaub in der Tschechoslowakei oder am Balaton, hatten Brieffreunde am Ural und haben Russisch gelernt. Diese anderen Erfahrungen sollten in Politik und Wirtschaft wahrgenommen und genutzt werden. Davon könnten wir schließlich alle profitieren.

Interview: Ulrich Milde

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Grafik: Anne Bittner Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Martin Dulig (44, SPD) ist seit vier Jahren sächsischer Wirtschaftsminister. HHL/Michael Bader Leipzig
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& Geld Märkte Monika Skolimowska dpa

Leipziger Professor attackiert EZB

Gunther Schnabl sieht in der Niedrigzinspolitik Nachteile für die kleinen Ost-Betriebe

Leitzins-Entwicklung in der Eurozone

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die Zinsen weiter bei null und setzt die Anleihekäufe (2 550 Milliarden Euro bis September 2018) fort, obwohl die Konjunktur brummt. Während viele Regionen in Deutschland – auch dank des billigen Geldes – boomen, bleiben andere weiter zurück. Dies gilt insbesondere für Ostdeutschland, wo es wenige große Unternehmen und Banken gibt. Das liegt neben anderen Faktoren auch an der Geldpolitik. Die ultralockere Geldpolitik der EZB schwächt das traditionelle Bankengeschäft, weil sie die Marge zwischen Kredit- und Einlagenzinsen drückt. Zudem erbringt das Vermögen der Banken, das zum Beispiel in Staatsanleihen angelegt ist, immer geringere Renditen. Die schwindenden Einnahmen müssen durch risiko-

reichere Anlagen, beispielsweise auf den internationalen Finanzmärkten, kompensiert werden. Hier haben die großen, investmentorientierten Banken in den wirtschaftlichen Zentren wie Frankfurt/Main oder London die Nase vorn.

Hinzu kommt die wachsende Regulierung, die ebenfalls das Ergebnis einer zu lockeren Geldpolitik ist. Denn nach dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 befeuerten die niedrigen Zinsen der EZB in Südeuropa kreditfinanzierte Immobilien- und Aktienblasen. Deren Platzen zog ab dem Jahr 2007 sowohl die europäische Finanz- und Schuldenkrise als auch eine Regulierungswelle nach sich. Die kleinen und mittleren Banken haben deutlich geringere finanzielle Kapazitäten, um mit den umfangreichen Auflagen

Milliardensegen für die Aktionäre

und Dokumentationspflichten umzugehen. Sie müssen bei sinkenden Einnahmen und höheren Kosten Filialen schließen und fusionieren.

Auch die Klein- und Mittelunternehmen (KMU) werden von der EZB diskriminiert. Große Unternehmen, die den direkten Zugang zum Kapitalmarkt haben, können sich heute sehr günstig refinanzieren. Die EZB kauft im Rahmen der Wertpapierkaufprogramme deren Anleihen direkt an, zum Teil sogar mit negativer Rendite! Da die EZB den Wechselkurs des Euro schwächt, profitieren die exportorientierten Großund Mittelunternehmen.

Die KMU, die keinen direkten Zugang zu den Anleihemärkten haben, bleiben auf Bankkredite angewiesen. Nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Lage der

Ausschüttung klettert auf Rekordhoch / Fresenius mit Top-Bilanz

Wer Geld in Aktien angelegt hat, der kann sich freuen. Zumindest, wenn er auf die richtigen Titel gesetzt hat. Deutschlands Aktiengesellschaften schütten in diesem Jahr rund 52 Milliarden Euro an Dividenden aus. Die bisherige Bestmarke von 2017 mit 47,1 Milliarden Euro wird damit gleich um gut elf Prozent übertroffen. Gleichzeitig bricht die jetzige Dividendensaison nicht nur bei der Ausschüttungssumme alle Rekorde: „Genauso bemerkenswert ist, dass von den 160 Unternehmen der Dax-Familie – also Dax, MDax, SDax und TecDax –über zwei Drittel die Dividende anheben und nicht einmal mehr 20 Firmen ihre Aktionäre leer ausgehen lassen“, berichtet Christian W. Röhl, Fachbeiratsvorsitzender des Institute for Strategic Finance (isf) der bundesweit agierenden FOM Hochschule.

Den größten Anteil am gerade in Niedrigzinszeiten so attraktiven Dividendenregen haben wie üblich die 30 Dax-Konzerne. „Allein die drei Großzahler Daimler, Allianz und Siemens schütten zusammen rund zehn Milliarden Euro aus“, erläutert isf-Direktor Eric Frère. Besonders freuen dürfen sich überdies die Anteilseigner von RWE: Nach zwei Nullrunden in Folge nimmt der Essener Versorger die Dividendenzahlung wieder auf und überweist sogar eine Sonderdividende in Höhe von einem Euro je Aktie.

Darauf, dass erstmals alle Dax-Aktien ausschütten, müssen Anleger dennoch weiter warten – denn bei der Commerzbank steht zum neunten Mal in zehn Jahren die Null. Als einziges Unternehmen aus der Top-Liga der Frankfurter Börse kürzt die Deutsche Bank ihre Dividende. Die Münchener Rück hingegen kann die Ausschüttung stabil halten, obwohl die Hurrikan-Großschäden den Gewinn verhagelt haben. Eine Etage weiter unten, bei den „Mid Caps“ aus

dem MDax, wird sogar der vierte Dividenden-Rekord in Serie aufgestellt. Allerdings fällt der Zuwachs mit 8,3 Prozent geringer aus als in den Vorjahren: Zwar dürften 40 der 50 MDax-Firmen mehr ausschütten als 2017 – doch ausgerechnet bei vier der fünf Top-Zahler stagniert die Dividende. Lediglich bei Airbus steht ein Plus, während Innogy, RTL, Hannover Rück und Evonik ihren Aktionären je Aktie denselben Betrag überweisen wie im vergangenen Jahr.

Auch im TecDax lässt die Dividenden-Dynamik etwas nach. Allerdings bewegt sich die Ausschüttungsqualität

auf einem für Technologie-Aktien sehr hohen Niveau: „Nur noch acht von 30 Unternehmen zahlen keine Dividende, wohingegen im US-Hightech-Index Nasdaq 100 mehr als die Hälfte der Firmen konsequent nicht ausschüttet“, erklärt isf-Experte Alexander Zureck. Erfreulich dabei: Die Jenoptik AG erhöht die Dividende um 20 Prozent auf 0,30 Euro je Titel.

Dennoch wird der TecDax mit Blick auf das absolute Volumen nun erstmals vom SDax überholt. Nachdem das Small-Cap-Segment erst im Vorjahr die DividendenMilliarde geknackt hat, kratzt die Ausschüttungssumme nun sogar an der Zwei-Milliarden-Marke. Das mehr als 40-prozentige Plus resultiert dabei nicht nur aus den Sonderausschüttungen der Großzahler Puma und Sixt oder des Dividenden-Debütanten von Hapag-Lloyd.

Auch in der Breite stimmt der Trend: Ein Fünftel aller SDax-Firmen zahlt mindestens 50 Prozent mehr als 2017 – etwa Scout24, König & Bauer oder DIC Asset.

Gleichwohl wäre noch mehr drin gewesen: „Bei vielen Unternehmen bleibt das Dividenden-Plus hinter den Ergebniszuwächsen zurück“, resümiert Frère. Trotz teilweise satter Anhebungen schütten die meisten Gesellschaften nach wie vor weniger als die Hälfte ihres Vorjahresgewinns aus; im Dax liegt diese Payout-Quote sogar bei fast jedem zweiten Unternehmen unter einem Drittel. Kritikwürdig sei auch die Dividendenpolitik abseits der Auswahl-Indices, so die isf-Experten. „Unterhalb des SDax schütten nur 55 Prozent der Firmen aus – während rund ein Viertel keine Dividende zahlt, obwohl Gewinne erwirtschaftet werden“, kritisiert Zureck.

Dennoch gibt es auch unter den Nebenwerten wahre Dividenden-Perlen. So haben etwa der Private EquityInvestor Aurelius, der Bauzulieferer ISS Innotech oder der Wind- und Solarpark-Spezialist Energiekontor ihre

kleinen und mittleren Banken liegt das Zinsniveau für Unternehmenskredite deutlich über der Kapitalmarktfinanzierung. Von der Abwertung des Euro haben die Handwerker und kleinen Dienstleistungsbetriebe in der Region wenig.

Die ultra-lockere Geldpolitik begünstigt also die Regionen, in denen sich die großen Unternehmen und deren Zulieferer sowie die großen investmentorientierten Banken konzentrieren. Dort entstehen noch neue, vergleichsweise noch gut bezahlte Arbeitsplätze. Weil die Peripherie stagniert, wandern die jungen Menschen in die wirtschaftlichen Zentren ab. Dort wird gebaut, während auf dem Land immer mehr Häuser leer stehen. Der Staat verstärkt diese Entwicklung, weil er größere oder neue Regulierungsbörden in großen Städten wie Berlin, Frankfurt oder Leipzig schafft.

Japan, wo die Kreditblase knapp 20 Jahre früher als in Europa geplatzt ist und das billige Geld schon länger strömt, zeigt, wo die Reise hingeht. Während Tokio als wirtschaftliches und administratives Zentrum nach wie vor floriert, siecht der Rest des Landes dahin. Daran kann ein umfangreicher regionaler Finanzausgleich nichts ändern, weil er über die Notenpresse finanziert werden muss. Noch boomt Deutschland dank einer vom billigen Geld befeuerten Exportund Immobilienblase. Sobald die platzt, werden sich die regionalen Konzentrationseffekte der ultralockeren Geldpolitik nochmals verstärken. Weil die KMUs das Rückgrat unserer Wirtschaft und Gesellschaft sind, sollte die EZB bald aus der ultralockeren Geldpolitik aussteigen.

Gunther Schnabl (51) ist Volkswirtschaftsprofessor an der Universität Leipzig und leitet dort das Institut für Wirtschaftspolitik.

Ausschüttung in den letzten zehn Jahren um durchschnittlich 20 Prozent und mehr gesteigert. Bei Weitem nicht so stark, dafür jedoch besonders nachhaltig, fällt das Dividendenwachstum bei Fresenius aus. Der im Dax notierte Gesundheitsdienstleister hebt seine Ausschüttung seit einem Vierteljahrhundert Jahr für Jahr an. Kein anderes deutsches Unternehmen kann eine solche Erfolgsbilanz vorweisen. Auch die Hürde von zehn Erhöhungen in Serie überspringen nur sechs weitere Firmen: Fresenius Medical Care (21 Jahre), Fuchs Petrolub (16), Stratec Biomedical (15), Fielmann (13), Aurelius (11) und CTS Eventim (10).

In zwei Jahren könnte die Liste deutlich länger sein: „Über zwei Dutzend Unternehmen kommen derzeit auf acht oder neun Anhebungen in Folge und die werden diesen positiven Trend hoffentlich auch in einem künftig möglicherweise schwierigeren Konjunkturumfeld fortsetzen“, sagt Studien-Autor Christian W. Röhl. „Wer in guten Jahren weniger ausschüttet als die Ertragslage hergibt, muss dieses Polster nutzen, um Kürzungen zu vermeiden, wenn es mal zeitweise nicht mehr so gut läuft.“

Allerdings gilt immer noch die alte Börsenweisheit, dass man durchaus 1 000 Prozent Gewinn, aber höchstens 100 Prozent Verlust machen kann. Die Aktie von Steinhoff, dem zweitgrößten europäischen Möbelhersteller, kam in der Jahresbilanz 2017 auf ein Minus von 93,5 Prozent. Zu den großen Kapitalvernichtern gehört auch der das Windkraftunternehmen Nordex mit einem Minus von 56,8 Prozent.

Also sollte man sich bei der Aktienauswahl auf absolute Experten verlassen? Börsen-Guru Warren Buffet antwortet darauf so: „Wer sich nach den Tipps von Brokern richtet, kann auch einen Friseur fragen, ob er einen neuen Haarschnitt empfiehlt.“ mi

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Von Gunther Schnabl
Grafiken: Anne Bittner (2) / Quelle: www.finanzen.net/leitzins/@historisch 1 2 3 4 5 2000 2008 2016
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52 Milliarden Euro 2018 47,1 Milliarden Euro 2017 Deutschlands Dividenden
André Kempner

Die Zahl hört sich erschreckend an. Eine Studie, die im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellt wurde, will herausgefunden haben, dass 5996 Bundesbürger im Jahr 2014 an Herz-KreislaufKrankheiten vorzeitig verstorben seien, die sie sich durch Stickstoff-Belastung zugezogen hätten. Die Zahl 6000 ist nach Ansicht von Walter Krämer, Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik, das Produkt einer reinen Modellrechnung: „Es gibt zwar die Vermutung, aber keinen Nachweis, dass Stickoxide zum Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt.“ Kaum ein Arzt habe bisher die Stickstoff-Belastung als Todesursache

angegeben, sagte der Wissenschaftler gegenüber dem Essener Wirtschaftsforschungsinstitut RWI. Der Ruhrgebietler meint, dass die Stickstoff-Debatte einseitig und mit Gedächtnisverlust verlaufe. „Früher haben wir uns um Kohlendioxid und das Ozonloch gesorgt und deswegen den Diesel gepriesen; heute sorgen wir uns um Stickstoff und preisen das Elektroauto.“ Dabei werde übersehen, dass jede Technik Vorund Nachteile habe, wie eine frühere Veröffentlichung des Umweltbundesamtes veranschauliche. So verursache ein Elektroauto mit 250 Kilometer Reichweite in Deutschland derzeit weit mehr Treibhausgas-

emissionen als ein Diesel, vor allem wegen der Strombereitstellung und des Energieaufwands für die Produktion. In Frankreich sei das wegen des Atomstroms anders, aber dieser sei in Deutschland mehrheitlich unerwünscht. Auch ohne Elektroautos schätzt das Umweltbundesamt, dass die Stickstoff-Emission der herkömmlichen Kraftfahrzeuge bis 2030 um 56 Prozent niedriger sein wird als im Jahr 2014 und die Feinstaub-Emission sogar um 82 Prozent niedriger – alleine durch die Verbreitung der Euro-6 Norm und Partikelfilter. Sollte es 2030 sechs Millionen Elektrofahrzeuge geben, wie im Nationalen Entwicklungs-

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plan angestrebt, „dann fällt dies vergleichsweise wenig ins Gewicht, mit einer zusätzlichen Abnahme von zwölf Prozentpunkten beim Stickstoff und vier Prozentpunkten bei Feinstauben“.

Am Ende ist es laut Krämer hilfreich, sich die Risiken vergleichend anzusehen. „Die Feinstaub-Produktion von drei Zigaretten ist zehnmal so hoch wie jene, die am Auspuff eines alten Ford Mondeo Euro-3 Diesel eine halbe Stunde lang gemessen wurde. Ein Adventskranz mit vier brennenden Kerzen kann bereits die Grenzwerte für Stickstoff überschreiten.“

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Blick über den Tellerrand

Weimarer Firma Ibu-Tec investiert im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen

eue Ansiedlung im Chemiepark BitterfeldWolfen: Die Weimarer Firma Ibu-Tec plant dort mittels der Technologieplattform aus Drehrohröfen und Pulsationsreaktoren für Kunden vor allem die Produktion in den Bereichen Rohmaterialien für Batteriewerkstoffe und chemische Katalysatoren. Laut IbuTec bietet der Chemiepark die spezifische Infrastruktur eines Chemiegebiets, die für spezielle Stoffgruppen erforderlich sei und über die Ibu-Tec teilweise im Stammwerk in Weimar nicht verfüge. Die Thüringer hoffen durch den zusätzlichen Standort, der noch im laufenden Jahr in Betrieb genommen werden soll, auf signifikante Wachstumsimpulse für das Unternehmen. Für die erste Ausbauphase nimmt Ibu-Tec sechs Millionen Euro in die Hand. Im Chemiepark haben sich in den vergangenen Jahren rund 70 Industriebetriebe angesiedelt, davon die Hälfte aus dem Chemie- und Pharmabereich sowie über 250 Dienstleister. Alle zusammen beschäftigen dort 12 000 Mitarbeiter. Neben bekannten Namen wie Bayer, Akzo Nobel, Evonik und Heraeus sind in Bitterfeld-Wolfen auch eine ganze Reihe mittelständischer Unternehmen präsent.

Jenaer Intershop setzt aufs Cloud-Geschäft

Die Jenaer Intershop Communications AG, die E-Commerce-Lösungen anbietet, blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2017 zurück und konzentriert sich verstärkt auf das Cloud-Geschäft. Mit dieser Transformation seien weitere technische Investitionen erforderlich, hieß es kürzlich in Jena. Um dafür zusätzliche Mittel bereitzustellen und die Liquiditätslücke, die durch Umsatzverschiebungen im Zuge der Umstellung vom Lizenz- zum Cloud-Geschäft entsteht, zu füllen, wurde im Mai eine Barkapitalerhöhung in Höhe von knapp zehn Prozent des Grundkapitals durchgeführt. Damit fließen dem Unternehmen zusätzliche Mittel von 5,133 Millionen Euro zu. Intershop-Chef Jochen Wiechen: „Mit der Cloud-Transformation sind maßgebliche Chancen verbunden. Im ersten Quartal 2018 haben wir mit einem Auftragseingang von 1,5 Millionen Euro bereits erste Erfolge im Cloud-Geschäft erzielt und verzeichnen eine stetig wachsende nationale und internationale Vertriebs-Pipeline.“ Bis 2020 wollen sich die Thüringer als führender Online-B2B-Commerce-Dienstleister für den Mittelstand etablieren.

Milch aus Kitzen macht

Leckermäulchen zum

Genuss

Die aus DDR-Zeiten bekannte und beliebte Quarkspeise Leckermäulchen hat es in sich: zum Beispiel Milch aus der Agrargenossenschaft Kitzen. Aber nicht nur das. Das Unternehmen trumpft mit hausgemachter eigener Blutwurst und Sülze ebenso auf wie mit Trinkmilch, die natürlich auch zu Käse und Joghurt weiterverarbeitet wird. Dass es in der Genossenschaft gut läuft – dafür sorgen die 80 Beschäftigten. Vorstand Hans-Uwe Heilmann zeigt sich optimistisch, das Unternehmen sei gut aufgestellt. Und wird weiter wachsen. So nahm im vorigen Jahreine eigene kleine Molkerei den Betrieb auf (700 000 Euro Investition). Nun soll ein neuer Milchviehstandort in Großzschocher für fast 2 500 Tiere hinzukommen. Vier Millionen Euro nimmt die Genossenschaft dafür in die Hand. Herzstück der Anlage werden ein Kuh- und Abkalbstall sowie das Melkzentrum sein. An den bisherigen Standorten in Kitzen und Großzschocher werden täglich bis zu 20 000 Liter Frischmilch produziert und an die Weißenfelser Frischli-Molkerei geliefert.

Neben dem Hauptgeschäftsfeld Tier- und Pflanzenproduktion tummelt sich die 1991 gegründete Genossenschaft auch auf anderen Gebieten. Im vorigen Jahr ließ sie in Kitzen und Großdalzig zwei leerstehende Bürogebäude sanieren. So entstanden 16 Wohnungen und 48 Plätze für Monteure. Auch an den Bau von Windkraftanlagen hat sich das Unternehmen herangetraut. Dafür ist im vorigen Jahr die Bürgerwindpark Monarchenhügel aus der Taufe gehoben worden, an der auch die Agrargenossenschaft beteiligt ist. Im Durchschnitt ernten die Feldbauern der Kitzener Genossenschaft pro Jahr bis zu 6 000 Tonnen Rüben, 1 000 Tonnen Raps, 1 600 Tonnen Weizen, 750 Tonnen Wintergerste, 500 Tonnen Sommergerste und 500 Tonnen Sojabohnen.

Kranhersteller Mechanik

Der Kranhersteller Mechanik Taucha Fördertechnik feiert im September 60. Geburtstag. Seit 1999 werden in Jesewitz Wand-, Säulenschwenk-, Einträger-, Zweiträgerkrane und Kranbahnen hergestellt. Dafür hat sich die Firma auf dem Gewerbegebiet an der B 87 immer wieder erweitert. Olaf Brauer (58) erklärt, warum das trotz des nicht aufholbaren Wegbruchs der Russlandgeschäfte ein Grund zum Feiern ist. „Es wurden seit 1999 insgesamt fünf Hallen, ein Vertriebshaus und ein Verwaltungskomplex gebaut.“ Als 2014 die letzte neue Halle gebaut wurde, zielte das vor allem auf die Russlandgeschäfte ab. Sie machten damals 30 Prozent des Geschäfts aus. „Bis heute bringen die Sanktionen gegen und aus Russland das Geschäft nicht wieder voll zum Laufen.“

Zehn Prozent der Stellen mussten in der Folge laut Brauer abgebaut werden. „Das waren acht Leute. Aber die Größe der Belegschaft ist auf dem heutigen

Delitzscher Firma DSD baut Standort aus

Olaf Brauer ist Geschäftsführer bei Taucha Krane

Akzo Nobel ist einer der Topansiedler im Chemiepark BitterfeldWolfen.

Bei der DSD Industrie Rohrtechnik GmbH (DSD IRT) in Delitzsch rollen die Baufahrzeuge wie Planierraupen und Walzen. Erdarbeiten sind angesagt. Die bereiten das neue, fast 13 000 Quadratmeter große Gelände unmittelbar am bestehenden Firmensitz für ein weiteres Standbein der DSD-Gruppe vor, zu der seit Februar das Stahlbauunternehmen DSD IMO gehört. Es ist eigenständige Tochter neben der DSD Industrie Rohrtechnik im Delitzscher Gewerbegebiet Südwest. Vater beider Töchter ist Thomas Roeder (49). Und für die jüngste Tochter entsteht ein neues Betriebsgelände mit 600 Quadratmetern Bürofläche, einer 2 100 Quadratmeter großen Lagerhalle und knapp 2 300 Quadratmetern befestigter Freifläche zur Lagerung von Werkzeugen und technischer Ausrüstung. DSD investiert einen mittleren einstelligen Millionenbetrag. Gebaut wird das Ganze durch die Firma Tröpgen aus Torgau. Die sehr gute Marktlage habe im vergangenen Jahr die Entscheidung reifen lassen, eine Sparte Stahlbau auf die Beine zu stellen. 60 Mitarbeiter wurden eingestellt. „Mit dieser Entscheidung wird der Standort Delitzsch aufgewertet und gestärkt, nicht zuletzt, weil

Thomas Roeder ist Geschäftsführer von DSD in Delitzsch

in sich ergänzende Produktpaletten angeboten werden können“, so der Geschäftsführer. Die DSD IRT habe seit dem Start 2011 rund 90 Millionen Euro Umsatz gemacht. Der Name IMO steht für Industriemontagen. Bei der Wahl des Firmenstandortes in Delitzsch haben die Mitarbeiter entschieden. Denn auch Markranstädt war als Firmensitz im Gespräch. Langfristiges Ziel sei es nun, große Stahlbaukonstruktionen wie Kranbahnen, Hallen und Brücken in Delitzsch zu planen und die gesamte Konstruktion dafür zu übernehmen. Bereits im vergangenen Jahr hat die DSD Industrie Rohrtechnik GmbH seine Gebäudekapazitäten erweitert. Der Anbau an den bestehenden Bürokomplex wurde im Januar in Betrieb genommen. Derzeit hat das Delitzscher Unternehmen, das auf der Gemarkung Wiedemar seinen Standort errichtet hat, 60 festangestellte Mitarbeiter. Weitere 60 beschäftigt die DSD IMO. Die DSD Industrie Rohrtechnik GmbH bietet ihren Kunden ganzheitliche Lösungen in den Bereichen Anlagenbau (Komponenten, Stahl-, Edelstahl- und Kunststoffrohrleitung), technologischer Stahlbau sowie Wassertechnik an. Die Auftragsbücher seien inzwischen bis Mitte 2019 sehr gut gefüllt.

Level stabil. Und wir sind auf einem guten Weg, wieder mehr umzusetzen. Von knapp 10 Millionen Euro stehen wir nun auf circa 7,8 Millionen Euro.“ Zu den Auftraggebern gehört die Autoindustrie. Für sie werden insbesondere Wand-und Säulenschwenkkrane als auch spezifizierte Brückenkrane gebaut. Hinzu kommen Kranbahnen für Händler bundesweit als auch für das Ausland wie Österreich, Schweiz, Ungarn oder Polen. „Wir sind damit gut ausgelastet“, berichtet Brauer.

Baufirma Goldbeck zieht um und will wachsen

Der Baukonzern Goldbeck ist auf Wachstum orientiert. Deshalb entsteht jetzt in LeipzigPaunsdorf ein neues Hauptquartier für dessen Regionalgesellschaft Nordost. An der Debyestraße, die zum Gewerbegebiet Torgauer Straße gehört, hatte das Unternehmen dafür ein drei Hektar großes Grundstück von der Stadt Leipzig für 1,34 Millionen Euro gekauft. „Die verkehrsgünstige Lage an der Autobahn 14, die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie die künftige Nachbarschaft zu erfolgreichen Industrieunternehmen sind für uns starke Argumente für den Umzug von Markkleeberg nach Leipzig“, schätzt Geschäftsführer Bernd Mönch ein. „Der bisherige Standort in Markkleeberg ist zu klein geworden. Mit dem Neubau in Leipzig können wir nun weiter wachsen“, ergänzte Klaus E. Hänsel, ebenfalls Geschäftsführer der Goldbeck Nordost GmbH. Deren Einzugsgebiet reicht von Sachsen bis zur Ostsee. Vor drei Jahren gegründet, arbeiten heute 150 Mitarbeiter am Standort Leipzig für diese Regionalgesellschaft des Bielefelder Konzerns, der mehr als 5 300 Beschäftigte zählt. Mit dem energieeffizienten Neubau sollen rund 5 000 Quadratmeter Büro- und Gewerbeflächen entstehen.

Infolge des Wachstums rechnet die Goldbeck Nordost GmbH mittelfristig mit einem ansteigenden Personalund Platzbedarf – für bis zu 250 Mitarbeiter, erläuterte Hänsel weiter. Auf der Außenfläche entstehen 120 AutoStellplätze sowie eine gestaltete Grünanlage mit Wasserbecken, so Mönch. Die Entwürfe für den modernen Viergeschosser lieferte Marie Rohnke, Architektin in der Goldbeck Niederlassung Halle/Leipzig. Goldbeck konzipiert, baut und betreut Gewerbeobjekte mit dem Schwerpunkt Industrie- und Logistikhallen, Bürogebäude und Parkhäuser. Darüber hinaus realisiert das Unternehmen auch in Leipzig Schulen, Kitas und Seniorenimmobilien.

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& Geld Märkte
NHendrik Schmidt / dpa Sebastian Kahnert / dpa Frank Pfütze
Taucha beklagt Russland-Sanktionen
Heike Liesaus

60 Jahre Leckeres aus der Pegauer Bäckerei

Allein 25 Brot- und Brötchensorten hat die Pegauer Bäckerei Sommer zu bieten. Dazu viele Kuchenvarianten, Sahne- und Obsttorten oder die Foto-Torten. Der Familienbetrieb, der in diesen Tagen sein 60-jähriges Jubiläum feiert, ist aus der Stadt nicht wegzudenken. Dass darauf Konditormeister Alexander Sommer und seine Frau Steffi stolz sind, versteht sich von selbst. Bei ihnen sehe kein Brot wie das andere aus. Mal sei es ein bisschen länger und schmaler, mal etwas breiter. Bei traditioneller Handarbeit kein Wunder.

Den Grundstein für das Unternehmen hat einst Alexanders Vater Werner am 1. April 1958 gelegt. Damals eröffnete er nach der zwei Jahre zuvor bestandenen Meisterprüfung sein Geschäft. Auch dem Sohnemann hatte es der Duft von frischem Brot und anderen Leckereien angetan, deshalb ging er oft seinen Eltern zur Hand. „Ich bin in der Backstube groß geworden, sie war mein Kindergarten“, erzählt der 57-Jährige. Allerdings habe er erst über Umwege zum

Holger Blaschke – ein Mann, der die Schärfe liebt

Bäcker-Handwerk gefunden. Zunächst hatte er den Beruf eines Gießers mit Abitur in Leipzig-Großzschocher erlernt, dann aber doch ein Universitätsstudium verworfen und sich für die Konditor-Laufbahn entschieden. Den Meisterbrief erhielt er 1988 und stand fortan mit seinem Vater in der Backstube. Nach der Wende ging es weiter aufwärts. Ein neuer moderner Backbetrieb wurde im Carsdorfer Gewerbegebiet errichtet. Heute ist das Unternehmen eine GmbH und beschäftigt 25 Angestellte. Sieben Filialen gehören inzwischen zur Sommer-Bäckerei: zwei in Pegau und jeweils eine in Zeitz, Draschwitz, Neukieritzsch, Lobstädt und Grana. An die besondere Arbeitszeit – sie beginnt für ihn 23.30 Uhr – habe er sich gewöhnt, sagt der Bäcker aus Leidenschaft, der am liebsten „ganz normales Mischbrot isst“. Traurig stimmt ihn allerdings, dass „die kleinen Handwerksbetriebe eines Tages aussterben“ werden. Schon jetzt hätte er Probleme, junge Leute für eine Ausbildung zu finden.

Florena Waldheim plant neue Produktionslinie

Der Kosmetik-Hersteller Florena in Waldheim ist auf Wachstumskurs. Dort ist der Aufbau einer neuen Produktionslinie sowie von zwei neuen Mischern nebst Tanklagern geplant. „Die Vorbereitungen laufen planmäßig“, schätzte kürzlich eine Unternehmenssprecherin ein. Die Inbetriebnahme der neuen Anlage ist für das erste Quartal des nächsten Jahres vorgesehen. Die Hamburger Beiersdorf AG, zu der Florena gehört, ist derweil gut ins neue Geschäftsjahr

gestartet. Der Kosmetik-Riese aus Hamburg konnte in den ersten drei Monaten den Umsatz organisch um 6,5 Prozent steigern. Demnach lag dieser bei etwas mehr als 1,8 Milliarden Euro und damit leicht über dem Vorjahresniveau. Für 2018 erwartet der Konzern im Consumer-Bereich, zu dem auch die unter anderem mit in Waldheim produzierten Marken Florena, Nivea und Eucerin zählen, ein Umsatzwachstum zwischen vier und fünf Prozent.

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Fürs Scharfe ist er zu haben. Ob dies bei Kulinarischem der Fall ist, sei dahingestellt. Aber von Berufs wegen liebt er die Schärfe: Holger Blaschke, Altenburgs letzter Scherenschleifer, der das 1910 gegründete Unternehmen 1994 von seinem Großvater Fritz Glier übernahm. Der Maschinenpark der Scherenschleiferei erinnert an anno dazumal, sogar die hölzerne Kasse aus den 1920er-Jahren versieht nach wie vor gute Dienste. „Ich habe schon immer eine Vorliebe für das Alte“, erzählt der 54-Jährige. „Das passt auch zu den Maschinen hier, die sind ebenfalls ein bisschen nostalgisch“ sagt er schmunzelnd. Seine Kunden – er spricht von rund 200 geschäftlichen und privaten Auftraggebern – lassen Messer, Sägeketten und -blätter und selbstredend Scheren zum Schärfen bei ihm, ganz wie vor über 100 Jahren, als sein Ur-Großvater Edmund Glier das Familienunternehmen in Eger – dem heutigen tschechischen Cheb – gründete. Blaschke hatte ursprünglich nichts am Hut mit Schleifbock und dem glitzernden Funkenflug beim Schärfen der „Instrumente“. Nach der Lehre zum Anlagenmonteur mit Abitur stürzte er sich ins Informatik-Studium. Die Wendezeit brachte Unruhe in sein Leben. „Keiner wusste, wie es weiter geht.“ Der Tipp vom Großvater, es doch mal mit der Scherenschleiferei zu probieren, fiel offensichtlich auf fruchtbaren Boden. Bereut hat er es nicht. „Keinen Tag.“ –Bis heute schleift und poliert er (fast) alles, das dies nötig hat. Zu den wichtigsten Kunden zählt seit Langem der Altenburger Schlachthof, sagt Blaschke. Fleischermesser oder die Innereien von Fleischwölfen und Kuttern gehören dazu. Gute Besteck-Sets inzwischen auch wieder. Dauerbrenner hingegen seien nach wie vor Sägeblätter in allen Größen.

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Mario Jahn Beim Scherenschleifer Holger Blaschke in Altenburg sprühen die Funken.

Business-Class

Hubert Wolf

Kein Eigentor, sondern einen Volltreffer hat Hubert Wolf kürzlich gelandet. Sein Unternehmen, die Bluechip Computer AG in Meuselwitz, wurde vom Fachmagazin IT Business mit dem ersten Platz und dem „CRN Excellent Distributor 2018“ geehrt. Besonders mit der Fachkompetenz des Personals und dem technischen Support konnten die Thüringer punkten, teilte die Jury mit. Nicht die erste Auszeichnung für Wolf. Vor zwei Jahren wurde er bereits als mitteldeutscher Familienunternehmer des Jahres gekürt. Wolf meldete 1991 in Meuselwitz das Gewerbe für einen EDV-Großhandel an. Daraus wurde die Bluechip Computer AG, die heute über 300 Mitarbeiter beschäftigt und im vergangenen Geschäftsjahr auf einen Umsatz von 159 Millionen Euro kam. Bekannt ist Wolf, der verheiratet ist und zwei Töchter hat, auch als Präsident des Fußball-Regionalligisten ZFC Meuselwitz. Wo sie kicken? Natürlich in der Bluechip-Arena.

Zu einem eigenen Stadion-Namen hat es die Deutsche Bank noch nicht gebracht. Sie hat aber auch andere Sorgen. Nach mehreren Verlustjahren in Folge soll nun die Kehrtwende her. Schaffen soll sie der neue Vorstandschef Christian Sewing, seit wenigen Wochen an der Spitze des einst so renommierten Geldhauses. Der gebürtige Nordrhein-Westfale steht, so heißt es, für Arbeit, Verlässlichkeit, Disziplin – also die Basistugenden des Bankgeschäfts. Der 48-Jährige ist der jüngste Chef, den die Deutsche Bank je hatte. Den richtigen Riecher hatte offenkundig Markus Wägner Dem Chef der Deutschen Bank in Leipzig, inzwischen verantwortlich für das Privatkundengeschäft in Ostdeutschland, war es vor zwei Jahren gelungen, Sewing zum inzwischen schon traditionellen Neujahrsempfang nach Leipzig zu holen. Der damalige Privatkundenvorstand wusste mit seinem ruhigen und sachlichen Auftritt zu überzeugen.

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Nicht nur Sewing, sondern auch Oliver Fern ist auf der Karriereleiter ein Stück nach oben geklettert. Der 48-Jährige rückte vor vier Jahren an die Spitze der Sachsen Bank. Das ist der von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) einst übernommene Rest der Landesbank Sachsen, die nach massiven Fehlspekulationen kurz vor der Pleite stand. In höchster Not verkaufte Sachsens früherer Ministerpräsident Georg Milbradt das Institut an die Stuttgarter. Die haben ihren Leipziger Ableger nun komplett integriert. Der Name Sachsen Bank ist Geschichte, auch die hiesige Niederlassung firmiert unter LBBW. Fern ist jedenfalls seit wenigen Wochen nicht nur für die Geschäfte in Ostdeutschland zuständig, sondern er verantwortet als nunmehriger Regionalvorstand auch die Aktivitäten in Bayern und Österreich.

Mit Gewerkschaftlern hat es auch Jürgen Fuchs zu tun. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von BASF Schwarzheide bleibt an der Spitze des Arbeitgeberverbandes Nordostchemie. Fuchs hat es allerdings mit der als moderat geltenden Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie und mit ihrem Bundesvorsitzenden Michael Vassiliadis zu tun und nicht mit der zumindest verbal radikaleren IG Metall wie VW. Fuchs ist sich der Herausforderungen bewusst. „Unsere Branche muss in den nächsten Jahren viel tun, um die Wettbewerbsfähigkeit der ostdeutschen Chemie zu gewährleisten.“ Als Kernthema nannte er flexible Arbeitszeiten. Da hat der Verband mit der Gewerkschaft ja bereits einen entsprechenden Tarifvertrag abgeschlossen – ziemlich geräuschlos, ohne große vorherige Auseinandersetzungen. Der letzte Streik in der Chemie-Industrie ist schon ewig her: Ihn gab es 1971, in Westdeutschland.

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Zwar keinen Aufstieg, aber immerhin eine Verlängerung seines Vorstandsvertrages hat Thomas Kusterer in der Tasche. Der wurde um fünf Jahre bis zum 31. März 2024 ausgedehnt. Der gebürtige Pforzheimer ist seit sieben Jahren Finanzvorstand beim Energieriesen EnBW. Die Karlsruher wiederum sind Mehrheitsaktionär der Leipziger Verbundnetz Gas AG. Und EnBW-Chef Frank Mastiaux hatte Kusterer auserkoren, in den Aufsichtsrat der sächsischen Tochter einzuziehen. Dort hat der studierte Steuerberater und Wirtschaftsprüfer den Vorsitz inne.

In Verbänden aktiv zu sein, gehört für viele Manager zu den Pflichtaufgaben. Immerhin geht es darum, über die Branchenvertretung die Interessen gegenüber der Politik wahrzunehmen und möglichst durchzusetzen. In dieser ehrenamtlichen Lobby-Tätigkeit ist auch Volker Schneider zu finden. Der Geschäftsführer der Zwickauer Energieversorgung GmbH wurde zum Vorsitzenden der Landesgruppe Mitteldeutschland des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gewählt. Seine Stellvertreter sind Stefan Reindl, Sprecher des Vorstandes der Thüringer Energie AG, und Thomas Zänger, Geschäftsführer der Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH. Mitteldeutschland stellt im Übrigen auch den Präsidenten des Bundesverbandes. Das ist Johannes Kempmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Magdeburg.

Auf Fairness kann in der Wirtschaft nicht immer gesetzt werden. Diese leidvolle Erfahrung musste der kürzlich geschasste VW-Vorstandsvorsitzende Matthias Müller machen. „Da kann ich nicht immer nur reden, ich muss auch entscheiden”, trat Betriebsratschef und IG-Metall-Mitglied Bernd Osterloh im Manager-Magazin gegen Müller nach. Wenn kommunizieren nicht reiche, „muss ich auch mal auf den Tisch hauen und mich durchsetzen”, schimpfte der Arbeitnehmervertreter und begründete so den Wechsel von Müller zu Herbert Diess . Da spielte es keine Rolle, dass Müller sich nach dem Diesel-Zwangsabgang von VW-Konzernboss Martin Winterkorn in die Pflicht nehmen ließ, vom Chefsessel bei Porsche auf den Schleudersitz in Wolfsburg rückte und gute Ergebnisse einfuhr. Als PorscheLenker war Müller ebenfalls erfolgreich gewesen und auch häufig in Leipzig zu Gast. Nicht nur im hiesigen Werk, sondern etwa auch auf dem Opernball. Der jetzige Porsche-Chef Oliver Blume ist ein Gewinner der Personalveränderungen. Er steigt zusätzlich in den VW-Vorstand auf, verantwortet die Premiumgruppe im Konzern, also neben Porsche auch Bentley, Bugatti und auf Sicht auch Lamborghini. Blume ist somit klar die Nummer zwei bei VW und hat, da er zehn Jahre jünger als der 59-jährige Diess ist, gute Chancen, ihn dereinst zu beerben.

Im Cluster Informationstechnologie Mitteldeutschland standen ebenfalls Vorstandswahlen an. Vorsitzender wurde der studierte Informatiker Jens Heinrich Geschäftsführer der ccc Software GmbH. Das Leipziger Unternehmen hat sich auf Softwarelösungen in Industrie und im Sportsektor spezialisiert. Dem 2009 gegründeten Verein gehören 50 Mitglieder an. Zu den kommenden Aufgaben gehören für Heinrich, die Digitalisierung in der Region zu unterstützen und voranzutreiben sowie eine „nachhaltige Fachkräftesicherung“ in der Branche zu erreichen.

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Mario Jahn
Arne Dedert / dpa
LBBW
Christoph Schmidt/dpa
Christian Sewing
Oliver Fern
Boris Rössler / dpa
Thomas Kusterer
BASF
Matthias Müller Jürgen Fuchs
Foto-Atelier LORENZ
Von Ulrich Milde
ccc Software GmbH
Volker Schneider Jens Heinrich

Wenn der Lehrling die Ausbildung an den Nagel hängt

Ausbildung abgebrochen – ein schlechtes Omen. Denn: Ohne Abschluss schrumpfen die beruflichen Zukunftsaussichten enorm. Was aber ebenso prekär ist, betroffenen Firmen fehlt dann nicht selten fachkundiger Nachwuchs. Und die derzeitige sächsische Situation bei der Lehrstellenbesetzung ist nicht die beste. Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im Freistaat vor wenigen Wochen noch 10 000 junge Menschen auf der Suche nach einer Lehrstelle, ihnen standen 12  000 freie Stellen gegenüber. „Damit sind die Ausbildungschancen für Schüler und junge Erwachsene sehr gut“, meint Klaus-Peter Hansen, Chef der BARegionaldirektion Sachsen. Nur kommt das Ausbildungsabbruch-Fiasko hinzu, was das positive Bild verdüstert. Hierin sieht das hiesige und auch das bundesdeutsche Handwerk zwar auch ein drängendes Problem, jedoch sei es differenzierter zu durchleuchten. Die Leipziger Kammer beklagt einerseits hohe Abbruchquoten, blickt andererseits auf einen positiven Trend. So ist dieser Wert im vorigen Jahr auf 16,4 Prozent gesunken, nachdem er zwei Jahre zuvor noch bei fast 20 Prozent gelegen hatte. Verglichen mit dem jüngst veröffentlichten Bundesdurchschnitt von 25,8 Prozent – das ist erstmals über dem Durchschnitt von 20 bis 25 Prozent Anfang der 1990er-Jahre – kommt Leipzig noch gut weg. Bundesweit wurden damit 146 000 Handwerks-Ausbildungsplätze vorzeitig gelöst. In Leipzig gab es im vergangenen Jahr 527 Abbrecher von insgesamt 3219 Lehrlingen.

Heute bestehe, so die Kammer, die Möglichkeit, schnell mal den Lehrbetrieb gegen einen anderen „einzutauschen“, oder im Vorfeld mit drei, vier Firmen einen Ausbildungsvertrag abzuschließen. In der Folge würden rasch zwei bis drei Lehrstellenabbrüche zusammenkommen, ohne das tatsächlich „etwas passiert ist“.

Dennoch stellt das Abbruch-Phänomen so manchen Meister immer wieder vor eine unberechenbare Schwierigkeit: Der potenzielle Geselle, der das Unternehmen künftig tatkräftigt unterstützen sollte, fällt nicht selten aus. Das frustriere nicht nur, sondern bringe eine enorme Unsicherheit in die betrieblichen Abläufe.

„Es ist immer sehr ärgerlich, wenn Jugendliche zeitig einen Lehrvertrag mit uns abschließen und dann vor Ausbildungsbeginn kündigen, weil sie sich für einen anderen Beruf oder einen anderen Betrieb entschieden haben“, meint Jörg Karol, Ausbildungsleiter der Leipziger Firma IMS Kommunikationstechnik GmbH. „Uns ist dies in der Vergangenheit schon ein paar Mal passiert.“ Die Azubi-Suche koste Zeit und Geld. Und: „Mit Vertragsabschluss stellen wir als Unternehmen unsere Suche nach neuen Azubis ein.“ Nach einer Kündigung kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres sei es schwierig, einen passenden Bewerber „mit den Qualifikationen, die wir brauchen, zu finden. Im vergangenen Jahr hat sich das Unternehmen deshalb letztlich entscheiden müssen, nicht auszubilden, obwohl wir dringend Fachkräftenachwuchs brauchen“, schildert Karol. „Handwerk bildet aus, um Fachkräfte für unsere Betriebe zu haben. Deshalb tut uns jeder Ausbildungsabbruch weh“, betont Matthias Forßbohm, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses der Handwerkskammer zu Leipzig, Maurermeister und Geschäftsführer der Forßbohm und Söhne GmbH.

Diese Problematik ist in jedem Falle belastend für die betroffenen Betriebe. Daran ändert auch so manche Erklärung der Kammern und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) nichts. „Abbrüche heißt nicht, dass die jungen Leute dem Handwerk verloren gehen“, so die Leipziger Kammer. „Sie wandern einfach von Betrieb zu Betrieb.“ ZDH-Generalsekretär

Holger Schwannecke stößt in dasselbe Horn: „Ein Großteil hat die Ausbildung nicht wirklich abgebro-

Verantwortung für die Region

Im Interview spricht Dr. Armin Eichholz, Vorsitzender der Mibrag-Geschäftsführung, über Klimawandel und die verlässliche Energie aus Braunkohle.

Die Energiewende ist in Deutschland in vollem Gange. Sie selbst bezeichnen Mibrag als Partner dieser Transformation. Passen Energiewende und Braunkohle überhaupt zusammen?

Dr. Armin Eichholz (AE): Ohne uns und die heimische Braunkohle wäre die Energiewende nicht denkbar. Die Erneuerbaren speisen stark schwankend in das Netz ein und sind nicht sicher verfügbar.

chen, sondern nur den Vertrag gelöst und setzt die Ausbildung in einem anderen Betrieb fort.“ Ein Umstieg sei umso leichter, je größer das Lehrstellenangebot ausfalle. Seiner Meinung nach sollte eher von Wechsel anstatt von Abbruch gesprochen werden. Die zu geringe Lehrlingsvergütung, die etwa der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) als Grund für Abbrüche nennt, lassen die Handwerksorganisationen nicht gelten. Die Leipziger Kammer nennt etwa als Gegenargument, dass in dem Beruf mit der niedrigsten Lehrlingsbezahlung – bei den Fotografen – , die durchschnittliche Quote der Aussteiger bei 14,2 Prozent liegt, ein ganzes Stück unter dem Leipzig-Schnitt von 16,4 Prozent. DGB-Vize Elke Hannack hingegen sagte kürzlich: „Dort, wo die Vergütung besonders niedrig ist, sind die Abbrecherquoten extrem hoch.“ Dem widerspricht auch Schwannecke. Schornsteinfeger-Azubis würden weniger als ihre MaurerLehrlings-Kollegen erhalten, hätten aber eine niedrigere Abbrecherquote als diese.

Moderne Braunkohlekraftwerke übernehmen diese Regelaufgabe und machen das heutzutage genauso flexibel wie Gaskraftwerke. Nur mit dieser Flexibilität kann die schwankende Einspeisung aus erneuerbaren Energien ausgeglichen werden. Braunkohlekraftwerke sind somit ein idealer und gleichzeitig unverzichtbarer Partner der erneuerbaren Energien. Die Basis für unsere Volkswirtschaft ist eine sichere und bezahlbare Energieversorgung, an der auch viele Arbeitsplätze und sozialer Wohlstand hängen. Das sollte bei allen Anstrengungen für den Klimaschutz nicht außer Acht gelassen werden. Mit einer ideologiegeleiteten Umwelt- und Energiepolitik, die in Ausstiegsszenarien mündet, wird Deutschland und insbesondere unsere Region Schiffbruch erleiden. Davor möchte ich warnen.

Was bringt Mibrag in die Region ein?

AE: Mibrag leistet mit vielfältigen Aktivitäten rund um die Kohle einen wertvollen Beitrag für die wirtschaftliche Leistungskraft der Region und deren nachhaltiger Entwicklung. Das kann das Unternehmen auf der Grundlage seiner wirtschaftlichen Ergebnisse tun. Dank dessen engagiert sich das Unternehmen für soziale, sportliche, gesundheitliche und ökologische Belange. Mibrag gehört regional zu den größten Arbeitgebern und Ausbildungsunternehmen. Die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zudem ein großes Pfund in ihren Wohnorten. Zusammen mit der beruflichen Ausbildung gibt Mibrag Impulse für die weitere Entwicklung und die persönlichen Chancen für viele Menschen. So schafft das Unternehmen neue Perspektiven und stärkt Mitteldeutschland den Rücken.

In den vergangenen Monaten wurde immer wieder vor dem Hintergrund des Klimawandels der sofortige Kohleausstieg diskutiert. Von welchen Szenarien geht Mibrag aus?

fordert, der übersieht diese Folgen und obendrein auch die Zukunftschancen, die mit der Braunkohle einhergehen. Ein Verteufeln unseres heimischen Rohstoffs bringt uns nicht weiter. Deutschland kann mit der geplanten Lebensdauer von Tagebauen und Kraftwerken die Klimaschutzziele in 2050 erreichen. Der Zeithorizont, von dem wir ausgehen, entspricht in etwa der Lebensdauer unserer Kundenkraftwerke Lippendorf und Schkopau und unserer eigenen Tagebaue Profen und Vereinigtes Schleenhain. Die beiden Kraftwerke sind auf dem neuesten technologischen Stand und gehören mit ihren hohen Wirkungsgraden zu den jüngsten und modernsten Kohlekraftwerken in Europa. Und diese Kraftwerke sind wichtig für den jeweiligen Standort. Ich bin überzeugt davon, sichere Energie aus Kohle wird gebraucht: im Beruf, in der Familie oder in der Freizeit, egal wo, überall brauchen wir verlässlich Energie. Welchen Beitrag wird Mibrag zum Strukturwandel in der Region leisten?

AE: Mibrag hat sich frühzeitig mit eingebracht in die Diskussion um einen Strukturwandel. Wir sind bereit, diesen Prozess mitzugestalten. Seit 2016 sind wir unter dem Dach der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland in der Projektgruppe „Innovationen im Revier“ tätig, die mit dem Ziel gegründet wurde, einen aktiven Strukturwandel im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier zu initiieren.

Gründe hin oder her – am Ende fehlt dem jeweiligen Handwerksunternehmen der als sicher geglaubte Lehrling. Daher fordert die Leipziger Kammer ein höheres Maß an Aufklärung. Nicht selten hätten die jungen Leute falsche Vorstellungen von ihrer gewählten Fachrichtung. Forßbohm: „Deshalb brauchen wir mehr verpflichtende Berufsorientierung während der Schulzeit.“ Auch die Betriebe selbst seien gefordert, sollten Schnuppertage, Praktika, Ferienjobs anbieten, sich an Ausbildungsmessen und ähnlichen Veranstaltungen beteiligen. „Wir müssen den jungen Leuten Sicherheit bei der Berufswahl geben und sie zeitig an den Ausbildungsbetrieb binden.“ Mitunter, so die Kammer, würden sich auch der Weg und die Kosten zum Berufsschulort als zu lang beziehungsweise zu hoch erweisen, daher sei ein Bildungsticket nötig. Dass das Verhalten und die Leistungsfähigkeit der Lehrlinge auch recht häufig nicht den Vorstellungen des Handwerksmeisters entsprechen, kommt laut Kammer noch oben drauf. Aber an diesem Punkt ist die ganze Gesellschaft gefordert.

AE: Eine allein auf den Klimaschutz reduzierte Betrachtung kann dem Industriestandort Deutschland nicht gerecht werden. Ich möchte noch einmal auf die Themen Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit hinweisen. Darauf sind gleichermaßen die deutsche Industrie und der Mittelstand angewiesen. Darum ist das energiewirtschaftliche Zieldreieck gleich mehrfach im Koalitionsvertrag verankert. Die verheerenden Konsequenzen, die ein vorschneller Ausstieg aus dem Braunkohleabbau für diese und andere Regionen hätte, müssen ebenso gesehen werden. Wer jetzt mit Scheuklappen auf den Augen den schnellen Ausstieg aus der Braunkohle

Wir gehen davon aus, dass Strukturwandel eine Daueraufgabe ist. Mibrag widmet sich diesem Thema. Doch Patentrezepte gibt es nicht. Selbstverständlich beteiligt sich Mibrag bereits heute daran, die Region strukturell zu unterstützen. Das tun wir im laufenden Betrieb, indem wir junge Leute aus der Region ausbilden, Arbeitsplätze bieten, Wertschöpfung betreiben, Kooperationen mit Schulen pflegen und Bildung fördern, Sportvereine unterstützen und uns in Bürgerkontaktgruppen für eine gute Nachbarschaft engagieren. Darüber hinaus denken wir an die Zukunft der Braunkohlenutzung insbesondere in Richtung der stofflichen Nutzung. Dafür sind wir in Kooperation mit der Bergakademie TU Freiberg, der Hochschule Merseburg und weiteren Partnern.

Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH (Mibrag) ist ein modernes Bergbauunternehmen mit Sitz in Zeitz, das Braunkohle fördert und verkauft. Das Unternehmen schafft durch kontinuierliche Investitionen und den Einsatz modernster Technik nachhaltig wirkende wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Werte in Mitteldeutschland. Dazu gehören etwa 1900 Arbeitsplätze, qualifizierte Ausbildung und langfristiges regionales Wirtschaftswachstum. Insgesamt fördert Mibrag in den Tagebauen Profen (Sachsen-Anhalt) und Vereinigtes Schleenhain (Sachsen) über zehn Prozent der in Deutschland gewonnenen Rohbraunkohle und beliefert damit die beiden Kraftwerke Schkopau in Sachsen-Anhalt und Lippendorf in Sachsen und andere Kunden. Mibrag ist Alleingesellschafter von fünf Tochterunternehmen und an weiteren Firmen beteiligt. www.mibrag.de

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Dr. Armin Eichholz, seit 2016 vorsitzender Geschäftsführer von Mibrag
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Grafiken: Anne Bittner (2) / Quellen: Handwerkskammer, Arbeitsagentur
Foto-Atelier
Von Ulrich Langer ccc Software GmbH
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Fachkräftemangel –das zentrale Problem

Welchen Herausforderungen sind regionale Unternehmen ausgesetzt? Die LVZ-Wirtschaftszeitung hat bei sieben Managern nachgefragt.

Die T-Shirt-Druckerei Spreadshirt steigert das Wachstumstempo.

„Eines der Hauptprobleme ist die Besetzung von offenen IT-Stellen – sowohl durch ausgebildete Fachkräfte als auch durch geeignete Auszubildende“, klagt Ralf Krippner, Geschäftsführer der ProSoft Krippner GmbH mit Sitz in Delitzsch. Die wirtschaftliche Lage in der IT-Branche sei momentan zwar sehr positiv. „Aber es wird zunehmend schwieriger, die Aufträge durch gut ausgebildetes Personal zu erfüllen“, berichtet Krippner. Sein Unternehmen wartet IT-Systeme, berät aber auch bei Fragen zur Informations-

sicherheit. Dabei warnt er vor zunehmenden HackerAngriffen: „Viele Unternehmen sind darauf nur unzureichend vorbereitet. Durch die globale Vernetzung gibt es große Risiken in der IT-Infrastruktur.“

Für das Leipziger IT-Dienstleistungsunternehmen Comparex ist der digitale Wandel die wichtigste Herausforderung. „Wir beobachten dabei einen großen Beratungsbedarf, insbesondere im Mittelstand. Der Wettbewerbs- und Innovationsdruck wächst. Unternehmen müssen agiler und flexibler sein. Veraltete

IT-Systeme bremsen aber aus“, fasst ComparexManager Achim Herber die Lage zusammen.

Doch branchenübergreifend bleibt der FachkräfteEngpass die zentrale Herausforderung des Mittelstands. Bei der Wohnungsgenossenschaft Unitas ist es der „sich zuspitzende Mangel an Handwerkern“, so Vorstand Steffen Foede.

Auch die Konsumgenossenschaft Leipzig steht vor der Herausforderung, gute Leute für ihre Filialen und die Unternehmenszentrale zu finden. „Zwar investieren wir intensiv in die Ausbildung eigener Nachwuchskräfte. Doch gerade kurzfristiger Personalbedarf lässt sich nur schwer über den regulären Arbeitsmarkt besetzen“, berichtet Matthias Benz, Abteilungsleiter Marketingkommunikation bei Konsum Leipzig. Darüber hinaus beobachtet sein Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel immer anspruchsvollere Käufer. Dies beziehe sich vor allem auf die Ausstattung der Filialen und die Sortimente. „Neuheiten, wie aktuell Speiseinsekten, werden innerhalb kürzester Zeit in unsere Filialen aufgenommen. Sonst wandern die Kunden ab“, so Benz. Zudem macht er bei ihnen eine leicht steigende Wertschätzung von Lebensmitteln aus, die im Vergleich zu Frankreich oder Großbritannien jedoch noch immer gering sei. „Für die gesamte Wertschöpfungskette, insbesondere für die Landwirte und deren Nutztiere, wäre es sicher nicht verkehrt, wenn die Verbraucher für gute Lebensmittel einen fairen Preis zahlen würden“, findet Benz.

Um ein Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften ist das Leipziger Softwarehaus Forcont Business Technology GmbH besorgt: „Leider ist die Politik eher mit der Bildung eines Heimatmuseums beschäftigt, als die komplexe Frage anzugehen: Wie wollen wir im Zeitalter der Digitalisierung künftig leben?“, fragt Geschäftsführerin Christa Gaudlitz. Den Fachkräftemangel beobachtet sie zwar auch. Doch wichtiger ist für sie, „von der ausschließlich auf Effizienz getriebenen Wirtschaft abzurücken, damit die Folgen unseres heutigen Handelns morgen nicht zu unlösbaren Problemen werden“.

An morgen denkt auch die stadteigene Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (LVV), für die die wachsende Kommune eine große Herausforderung bleibt. „Wir sind gut beraten, wenn wir uns planerisch auf das Wachstum von bis zu 700 000 Einwohnern einstellen“, berichtet Frank Viereckl, Leiter der LVV-Konzernkommunikation. Für Investitionen von über drei Milliarden Euro bis 2030 habe man mittlerweile die Voraussetzungen geschaffen.

Über ein Umsatzwachstum kann sich die Leipziger T-Shirt-Druckerei Spreadshirt freuen, die 2017 ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielt hat. 107 Millionen Euro Umsatz waren es im vergangenen Jahr. „Dank des gesunden Wachstums haben wir viele Stellen am Hauptsitz in Leipzig geschaffen und planen hier zahlreiche Neueinstellungen“, berichtet Spreadshirt-Personalleiterin Theresa Kretzschmar.

IHK Leipzig startet

Tage der Industriekultur

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Ein bedeutendes Stück Leipziger Industriekultur: das Kraftwerk Lippendorf.

Die Tage der Industriekultur nahen wieder. Auch in diesem Jahr ruft die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig Unternehmen in der Region auf, zu den Tagen der Industriekultur vom 23. bis 26. August 2018 publikumswirksam ihre Pforten zu öffnen.

Zugleich hat die Kammer die Aktion „Offenes Werktor“ geplant. „Dabei haben Unternehmen aus der Industrie, aber auch industrienahe Dienstleister Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit direkt vor Ort zu präsentieren, Kontakte zu knüpfen und die Besucher für die Technik des produzierenden Gewerbes zu begeistern“, heißt es in der Mitteilung der IHK. Thomas

Hofmann, Hauptgeschäftsführer der Leipziger Kammer, motiviert die Unternehmen, mitzumachen: „Die Aktion ,Offenes Werktor‘ verspricht auch dieses Jahr wieder, ein Publikumsmagnet zu werden.“ Firmen könnten in Betriebsführungen, Vorträgen und Gesprächen vor Ort zeigen, wie vielseitig und innovativ Industrie in der Region ist, „wie ressourcenschonend und umweltbewusst sie produziert und welche Arbeitsplätze sie für motivierte Köpfe bereithalten. Gerade junge Besucher können dadurch wertvolle Impulse für die Berufswahl erhalten“, ist Kammer-Geschäftsführer Hofmann überzeugt.

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André Kempner Peter Endig Christian Modla Von links: Ralf Krippner (ProSoft), Achim Herber (Comparex), Steffen Foede (Unitas), Christa Gaudlitz (Forcont). Von Manuel Mehlhorn Spreadshirt

Wirtschaften Forcont Business die Politik eher beschäftigt, wollen wir im leben?“, fragt GeFachkräftemanwichtiger ist für getriebenen Folgen unseres unlösbaren Probstadteigene Leipziger (LVV), für die Herausfordewenn wir uns pla700 000 EinViereckl, Leiter Investitionen 2030 habe man geschaffen. die Leipziger die 2017 ein Vorjahr erzielt im vergangeWachstums haben wir geschaffen und Neueinstellungen“, berichtet Kretzschmar.

Kreativschaffende und Politiker

& Innovation Forschung

Biografie

Herr Rost, liest man ihre Jobbeschreibung, könnte man zu dem Schluss kommen, Sie sind ein Lobbyist der kreativ arbeitenden Sachsen. Ist dem so?

Lobbyist bin ich in der Tat nicht, ich bin Leiter von Kreatives Sachsen. Das wiederum ein Projekt des Landesverbandes der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e.V. ist, welches Kreativschaffende in Sachsen unterstützt. Die Kollegen vom Landesverband sind selbst in der Branche tätig und die eigentlichen Lobbyisten, wenn man dieses Wort benutzen möchte –und sie sind meine Arbeitgeber. Ich bin gemeinsam mit meinem Team für den operativen Teil bei Kreatives Sachsen zuständig.

Aus welchen Teilen besteht die Kultur- und Kreativbranche in Sachsen, für die Sie tätig sind?

Unsere Branche besteht aus zwölf Teilbranchen, die sich in der Kulturwirtschaft und der Kreativwirtschaft bewegen. Diese zwei Bereiche beinhalten quasi alles, was mit Musik zu tun hat, mit Literatur, mit darstellender Kunst, mit bildender Kunst, mit Werbung, mit Design, aber auch mit Software und Games, Architektur, Rundfunk, Film und Presse. Ich betone die zwölf Teilbereiche als Besonderheit für Sachsen. Denn im Gegensatz zum Freistaat sind auf Bundesebene nur elf Teilbereiche erfasst. Wir aber haben eine enorm lange Tradition im sächsischen Volkskunsthandwerk, also zum Beispiel mit der Herstellung von Pyramiden und Weihnachtsengeln.

Dieses zählt auch mit zu unserem Aufgabengebiet. Das ist ein sehr breiter Themenkanon.

Allerdings. Schaut man sich zum Beispiel die wachsende Film- und Musikbranche an, tummeln sich darunter viele verschiedene Gewerke. Im Musikbereich sind es vor allem die freien Musiker, aber auch Produzenten oder Musiklabels. Es sind aber auch die Hersteller von Musikinstrumenten im vogtländischen Musikwinkel, die eine bedeutende Rolle spielen – gerade auch für die Exportwirtschaft.

Und die Film- und Fernsehbranche?

Im Filmbereich finden wir eine ebenso breite Facette von Autoren, Regisseuren, Dramaturgen und Kameraleuten. All diese Berufe werden zum Spektrum der Kultur- und Kreativwirtschaft gezählt. Das besondere ist, dass hier nur diejenigen erfasst werden, die erwerbswirtschaftlich, sprich unternehmerisch, tätig sind. So komisch das klingt, die Folge dieser Regelungen ist, dass der Mitteldeutsche Rundfunk mit seinen vielen Tausend Angestellten rein formell nicht zur Kulturund Kreativwirtschaft zählt und auch nicht in unseren Wirtschaftsstatistiken auftaucht.

Welche Rolle spielt die Kreativwirtschaft im sächsischen Wirtschaftsaufkommen? Wo ist der Platz der Kreativschaffenden?

Peter Endig

Es gibt in unserem Sektor ungefähr 10 000 Unternehmen mit cirka 40 000 Angestellten in Sachsen. Das ist eine Zahl, die Autohersteller zum Beispiel nicht erreicht. In diesem gesamten Spektrum der Kultur- und Kreativwirtschaft sind mehr Personen erwerbswirtschaftlich, also sozialversicherungspflichtig tätig als im Automobilbereich. Im Gegensatz zum Automobilbereich haben wir allerdings auch so gut wie keine Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von über 50. Wir reden bei der Kultur- und Kreativwirtschaft eher über Soloselbstständige, freiberuflich Tätige und Gewerbetreibende, die im Schnitt weniger als fünf Angestellte haben.

Der Leipziger Christian Rost (43) ist gelernter Kaufmann und studierte Wirtschaftsgeographie und Urbanistik in Leipzig und Weimar. Schon 1997 gründete er sein erstes Unternehmen, arbeitete später mehrere Jahre in der Stadt- und Regionalentwicklung und im Bereich der Bürgerbeteiligung. Zudem engagiert er sich ehrenamtlich in mehreren Kulturvereinen und Wirtschaftsverbänden. Vor seiner Tätigkeit als Leiter von Kreatives Sachsen war er bis 2013 im Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes aktiv, zuletzt als Leiter des Projektes.

„Kreative Köpfe sind

Sachsens neue Energie“

Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Freistaat – der aber unterm Radar fliegt?

So könnte man das sehen. Das ist vermutlich auch ein bisschen einem altbackenen Klischeedenken geschuldet, dass immer gedacht und gesagt wurde: „Kulturund Kreativwirtschaft sind die Bereiche, die mehr Geld kosten, als sie verdienen. Das sind die Leute, die nur noch ein bisschen das aufhübschen, was die Anderen produziert haben.“ Es schwingt viel Unwissen in dieser Bewertung mit.

Fakt ist jedoch: Das, was von unserer Branche kreiert wird, ist mittlerweile entscheidend für die Erfolge anderer Bereiche im produzierenden Gewerbe. Unsere Branche ist eine eigene wirtschaftliche Größe geworden, insbesondere durch die über Jahre gewachsene Stabilität und innere Stärke.

Kleinteiligkeit – die nur dann nachteilig ist, wenn man über Sichtbarkeit spricht – existiert auch eine gewisse Anpassungsfähigkeit an die Gegebenheiten des Marktes, eine Resilienz. Als Selbstständiger oder als kleines Unternehmen mit drei oder vier Mitarbeitern bewegt man sich schneller und kann sich besser anpassen. So ist man in der Lage, sich am Markt schnell neu zu orientieren, rasch neu auszurichten und so wirtschaftliche Krisenzeiten zu überleben.

„Durch die Kleinteiligkeit der Branche existiert auch eine Anpassungsfähigkeit, eine Resilienz. “

Stabilität und Stärke, was heißt das konkret?

Was das heißt, hat man zum Beispiel während und nach der Banken- und Wirtschaftskrise 2008 gesehen. In der Kultur- und Kreativwirtschaft sind die Unternehmenszahlen und die Zahl der abhängig Beschäftigen konstant gestiegen, während sie in vielen anderen Branchen stark eingebrochen sind. Durch die

Auch wenn ihre Branche eher eine junge ist – das klingt für mich nach bester sächsischer Wirtschaftstradition. Schaut man sich die Wirtschaftsstruktur des Freistaates an, sind wir gar nicht so atypisch. Wenn man betrachtet, woher die klassische Stärke der sächsischen Wirtschaft kommt, nämlich aus einer Tradition von Kleinstgewerben und Manufakturbetrieben weit ins 19. Jahrhundert hinein, bis hin zum Einsetzen der flächendeckenden Industrialisierung, sehe ich zur derzeitigen Situation viele Parallelen. Aus diesen Kleinstfirmen sind oftmals Industrieunternehmen hervorgegangen. Kleinteilig produzierende Unternehmen haben unsere Region in der Vergangenheit sehr erfolgreich gestaltet.

Es gibt aber nicht nur heile Welt in der Branche. Viele Kreative leben von der Hand in den Mund. Es gibt durchaus prekäre Beschäftigungs- und Arbeitsverhältnisse in der Kultur- und Kreativwirtschaft, das

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wissen wir und dagegen kämpfen wir sehr aktiv an. Wir wissen aber auch, dass das mittlerweile nur ein kleiner Teil ist. Andererseits gibt es sehr viele erfolgreiche Kleinst- und Kleinunternehmen, die dank der Digitalisierung ihre Märkte neu durchdenken, neu erfinden, neu definieren und dadurch extrem erfolgreich sind.

Was bringt die Zukunft für die Branche?

Die Potenziale für die Zukunft liegen für Sachsen unserer Ansicht nach eher im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft, in der Content-Industrie, in den Dienstleistungen und Produkten, die hier vor Ort geschaffen werden, als in klassischen Formaten wie beispielsweise der klassischen Rohstoff- und Energieindustrie mit dem großflächigen Braunkohleabbau. Anders formuliert: Die Braunkohle wird in absehbarer Zeit nicht mehr die Rolle spielen, die sie in den letzten Jahrzehnten gespielt hat. Man kann schon sehen, dass Kultur- und Kreativwirtschaft eine der Zukunftsbranchen für den Wirtschaftsstandort Sachsen ist –und bleiben wird.

Sind die Kreativen die „neuen Goldschürfer“? Ich denke, die Kreativen haben die Chance, Sachsens neue Energiequelle zu werden.

Interview: Frank Schmiedel

 www.kreatives-sachsen.de

 www.lvkkwsachsen.de

Leipziger Kammer, mitzumachen: „Die Aktion dieses Jahr wieder, Firmen könnten in Gesprächen vor innovativ Industrie in und umweltArbeitsplätze sie Gerade junge BeImpulse für die Geschäftsführer

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treffen, Kongresse besuchen, ständig netzwerken – Christian Rost ist ein umtriebiger Mann
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Start-ups in Leipzig: Gemeinsam zum Erfolg

Grafik: Anne Bittner, Quelle: Stadt Leipzig, Amt für Wirtschaftsförderung, www.leipzig.de/wirtschaft-und-wissenschaft

Leipzig ist ein idealer Ort für Start-ups: Eine gute internationale Infrastruktur, lebendige Hochschulen, seriöse Partner und Investoren aus Industrie und Forschung, nicht zuletzt auch die noch immer bezahlbaren Mieten locken weiter junge Gründer in die mitteldeutsche Großstadt. Eine weltoffene Bürgerschaft, die lebende Kulturszene und die touristischen Ziele verstärken die Attraktivität des Standorts noch weiter. Sicher, Leipzig hatte mit Unister und dem tragischen Ende dieses ehemaligen Start-ups einen Ikarus. Dafür wächst und gedeiht mit Spreadshirt ein anderer Oldie der Gründer-

Leipzig Start-ups to watch

Leipzig besitzt eine lebendige Gründerszene. Hier einige Unternehmen, die bereits national und international auf sich aufmerksam gemacht haben:

Slock.it

Blockchain-Technologie umgesetzt für die Sharing-Economy

Rhebo

Cyber-Sicherheitslösungen für

Industrieunternehmen

Webdata Solutions

Produkt- und Preisvergleich der Mitwettbewerber

Apinauten

Software hilft, Geschäftsprozesse mobil

abzubilden

Ulysses

Schreib- und Blog-Software in einer

Lösung

Lecturio

Onlinekurse für Studenten und Berufstätige

Quantic Digital

Digitalisierungs-Dienstleister für

Energie- und Verkehrsbranche

VisionBakery

innovative deutsche Crowdfunding-

Plattform

Food.de

junger Online-Supermarkt mit Sitz in Leipzig

Ekokio

Analyse-Tool für verbrauchsfreundliches Autofahren

Senseape Werbetechnologie zur kamerage -

steuerten Interaktion mit Kunden

Spreadshirt

T-Shirt-Drucker und Webshop-Anbieter ist Leipzigs Vorzeige-Startup

Futalis

individuelles, nach Datenerhebung

zusammengestelltes Hundefutter

BirdieMatch

Jobportal mit Spezialisierung auf die

IT-Branche

Algenheld

Knusprige Algenschokolade mit hohem

Gehalt an Eisen, Magnesium und

Vitaminen

szene weiterhin bestens. Über 200 Start-ups erblickten bereits in Leipzig das Licht der Geschäftswelt. Ein komplettes Ökosystem für die Entrepreneure mit Netzwerken, Gründerinitiativen, Inkubatoren und Coworking Spaces ist entstanden, attraktive Förderprogramme wurden aufgelegt. Eines ist dabei ganz besonders an Leipzig: In einer so überschaubaren Szene kommt man am besten gemeinsam zum Erfolg. Nach diesem Motto handelt man auch in den Leipziger Acceleratoren, in denen die Start-ups zu starken Unternehmen heranwachsen.

Die Leipziger Millionen-Ladies

Leipziger E-Commerce-Start-up für große Größen überzeugt Kunden und Investoren

Eine innovative Shopping-Plattform für Damenmode ab Größe 46 aufbauen, die den deutschen Markt binnen kurzer Zeit im Sturm erobert?

Nichts leichter als das, schienen sich Christiane Seitz und Tiffany La gesagt zu haben, als sie 2016 Wundercurves gründeten: Rund zwei Jahre später kann sich das Start-up mehr als sehen lassen. Die Zahlen und Bilanzen scheinen ebenso zu stimmen – die Belohnung dafür gab es im April 2018: Die Relax Commerce GmbH erhielt rund 1,2 Millionen Euro in einer zweiten Finanzierungsrunde. Die Kapitalgeber sind eine Gruppe verschiedener Privatinvestoren von der Cunnicola Business Angels Invest GmbH, dessen Gründer der ehemalige Geschäftsführer von Gant Deutschland, Coen Duetz, ist. Der Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) gehört ebenfalls zu den neuesten Investoren. Die Idee, eine Shopping-Plattform im Internet aufzubauen, ist nicht neu. Jubelnde Paketempfängerinnen und schreiende Postboten gab es schon vor Jahren in der TV-Werbung. Das geben die beiden Gründerinnen zu. Der Markt für große Größen sieht da allerdings schon wieder komplett anders aus – er war so gut wie nicht vorhanden. Die Beweggründe für den Aufbau ihres eigenen Fashion-Angebotes waren für Seitz (30) und La (24) auch rein „egoistischer Natur“: Viele Modemarken und Shops schenken kräftig gebauten Damen so gut wie keine Beachtung. Dabei reicht der Blick ins echte Leben, um die Ignoranz der Labels und Ketten schnell Lügen zu strafen. Ihren persönlichen AhaMoment hatten sie beim Shoppen in Berlin: „Es gab so gut wie nichts, was wir gern getragen hätten“, erinnern sich die beiden. Die Gründerinnen tragen selbst Konfektionsgröße 42/44 (derzeit die deutsche DamenDurchschnittsgröße) sowie 48/50. Sie erlebten eine minimale Auswahl in hinteren Ecken der Geschäfte. Im Web bot sich ein ähnlich enttäuschendes Bild, die kurvige Frau war eine Randgruppe und die Auswahl viel zu zerstreut.

Aus dem erlebten Angebotsdefizit entwickelte das Duo ein konkretes Shopping-Angebot: Wundercurves bündelt mehr als 60 Shops und über 1000 Marken für große Größen auf nur einer Seite. 2017 wurde zudem

der Insta Shop gelauncht, in dem Nutzerinnen kurvige Looks aus Instagram nachkaufen können. Mittlerweile hat sich Wundercurves mit mehr als 450 000 Produkten als einer der weltweit größten Anbieter für Kleidung in großen Größen durchgesetzt. „In einer teils 15 Mal so großen Auswahl wie bei anderen Onlineshops haben wir Produkte in großen Größen gebündelt –sowohl von namhaften Plus-Size-Labels wie Sheego oder Ulla Popken als auch von bekannten und etablierten Marken wie s.Oliver oder Mango“, beschreibt Markus Miller, Mitgründer und Leiter der Produktentwicklung, die Vorteile ihres Angebotes.

Das nächste Ziel der mittlerweile 15-köpfigen E-Commerce-Crew, die im HHL-Accelerator SpinLab arbeitet, ist es, die führende E-Commerce-Plattform für kurvige Frauen zu werden. Solche Ansprüche kommen gut an, gleichermaßen bei Kundinnen und Investoren. Dabei hat die Relax Commerce GmbH, die aus Modeliebhabern, erfahrenen IT-Spezialisten und fachkundigen Marketing-Managern besteht, noch mehr zu bieten: So soll die selbst entwickelte Verkaufsplattform, das eigentliche technologische Herzstück

der Firma, auch als Whitelabel-Lösung angeboten werden. Bereits online verfügbar ist der Prototyp Cunnicola, eine vertikale Suchmaschine mit Produkten aus dem Premiumsegment.

Doch ums Shopping allein geht es beiden Unternehmerinnen nicht: „Wir wollen Frauen auf unserer Plattform die Möglichkeit geben, sich inspirieren zu lassen, Trends zu entdecken, aber auch sich Mut machen zu lassen und neue, ganz persönliche Terrains zu erschließen.“ Der Trend ist der Freund des Duos: Die Modewelt wandelt sich permanent, die wachsende Zahl von Plus Size-Models wie der US-Amerikanerin Ashley Graham oder der deutschen Sarina Nowak stoßen ein notwendiges gesellschaftliches Umdenken an. Am Ende dieses sicherlich noch langen Weges wäre Wundercurves dann zwar nur eine ShoppingPlattform unter vielen. Aber sicher weiter eine erfolgreiche.

 www.wundercurves.de

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Christiane Seitz und Tiffany La (rechts) leiten das 15-köpfige Start-up-Team von Wundercurves.
& Forschung Innovation
Stefan Hopf
200Start-ups
18Hochschulen und Forschungszentren 6 0 0 000 EuroFördermittel/Jahr durchdie Stadt Le ip z ig € € 05 0 + Unternehmenwerden durch dieStadtLeip z ig g e f ö r dtre
440+Gründungen im SMILENetzwerk
in Leipzig
Von Frank Schmiedel

Aktuell im Spinlab

Mindance Geht es nach den Gründern Lukas Stenzel und Robin Maier, soll sich ihre Smartphone-App Mindance schon bald als Teil der betrieblichen Gesundheitsförderung und Personalentwicklung, zur Reduzierung von Stress und Förderung der Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern bundesweit durchsetzen. Mit der Software haben die Nutzer ihren persönlichen Mentalcoach immer an ihrer Seite, auch außerhalb der Firma. Das Team der Mindance GmbH kommt in Unternehmen, um mit Schulungen und Veranstaltungen das „digitale Mentaltraining“ näherzubringen.

 www.mindance.de

HHL SpinLab – Spitze in der Spinnerei

Der namhafte Accelerator punktet mit großem Mentorenprogamm

Binee Gute Start-up-Ideen haben fast immer einen hohen Wert für die Öffentlichkeit: So auch bei Binee, dem Service zur Sammlung von Elektroaltgeräten. Die Idee von Gründer und Ge schäftsführer Martin

Jaehnert: Alte Elektrogeräte werden in öffentlich zugänglichen, intelligenten Sammeltonnen eingeworfen. Die so gesammelten Materialien können später getrennt und wiederverwertet werden, wertvolle Res sourcen bleiben erhalten. Eine weitere Version ist Medibinee, eine Sammeltonne für Medikamente. Nicht allein die Umwelt hat etwas davon: Die Materialspender erhalten als Belohnung bis zu vier unterschiedliche Gutscheine für Waren oder Dienstleistungen.

 www.binee.com

Eric Weber ist der Geschäftsführer des SpinLab und ein bekanntes Gesicht der Leipziger Gründerszene.

Ex-Rektor Andreas Pinkwart (rechtes Bild) war ein großer Förderer „seines“ Labs.

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Der Prototyp eines Pflegeroboters fährt surrend über den Waschbetonboden, hinüber zu den Programmierern einer App zur Burn-OutPrävention. Dazwischen tapst ein dunkelbrauner Labrador auf der Suche nach Leckerlies durch die Gänge, lässt sich durch das stete Klackern der Tastaturen und die meist in Englisch gehaltenen Gespräche nicht ablenken.

Im SpinLab – The HHL Accelerator, dem erfolgreichen Kooperationsprojekt der privaten Business School HHL Leipzig Graduate School of Management und der Baumwollspinnerei, kommen so ziemlich alle positiven Start-up-Klischees zum Tragen. Das Lab ist das Vorzeigeobjekt in Sachen privater Start-up-Förderung in Leipzig und Sachsen. Die energie- und ideengeladene ehemalige Fabriketage könnte genauso gut in Deutschlands Start-up-Hauptstadt Berlin existieren. Jedoch ist der Spirit hier ein anderer als in Prenzlauer Berg oder Berlin-Mitte, der Mehrzahl der Gründer geht es in Plagwitz weniger um den schnellen Exit als um den Aufbau nachhaltiger Geschäftsmodelle. Davon überzeugen sich regelmäßig Investoren, Honoratioren und Politiker, so auch das niederländische Königspaar Willem-Alexander und Máxima oder erst kürzlich Sachsens neuer Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU).

Im Jahr 2014 auf Initiative der Handelshochschule (HHL) ins Leben gerufen, erfreut sich die Einrichtung seit dem Tag ihrer Gründung großer Beliebtheit, sowohl bei den Gründern als auch bei Investoren und Unterstützern. Das liegt nicht allein am passenden Ambiente der 10 000 Quadratmeter großen Fläche, die den Jungunternehmern auf dem Gelände der Baumwollspinnerei zur Verfügung stehen.

Als Besonderheit innerhalb der lokalen und regionalen Accelerator-Szene kann das HHL SpinLab als konzernunabhängiges Programm alle Leistungen für die Gründer kostenfrei anbieten – ohne die mancherorts übliche Zwangsbeteiligung des Accelerators am Unternehmen. Alle Programmteilnehmer erhalten darüber hinaus Zuschüsse durch die Stadt Leipzig von mindestens 6 000 Euro, in gesonderten Fällen bis zu 15 000 Euro. Die sechs pro Halbjahr von den Verantwortlichen ausgewählten Projekte – im SpinLab „Klasse“ genannt – können auf das modern ausgestattete Coworking-Büro nutzen und erhalten Zugang zu verschiedenen Technologien von Partnerunternehmen. Neben einem intensiven Coaching profitieren die Gründerteams von einem hochkarätig besetzten Mentorenprogramm und zahlreichen Kontakten zu Investoren, etablierten Unternehmen, Förderprogrammen und Gründernetzwerken.

Auch nach Programmende werden die ausgewählten Start-ups beim Personalrecruiting unterstützt, können über ein internationales Austauschprogramm die Expansion planen und erhalten die Möglichkeit, direkt neben dem SpinLab Büroräume anzumieten. Solche Unternehmen sind zum Beispiel der innovative Rohstoffsammler Binee, das Leipziger eCommerceEinhorn Wundercurves (siehe Seite 18) und Dipat, die eine rechtssichere Patientenverfügung mit OnlineHinterlegung anbieten. Die Alumni-Liste wächst jedes Halbjahr um neue, interessante Namen. Ehemalige Programmteilnehmer haben weiterhin Zugriff auf zahlreichen Förder- und Mentorenprogramme, mit denen die im Lab ansässigen Firmen fast hürdenfrei Kontakte in die Businesswelt und zu Experten aller Couleur knüpfen können. Die mehr als 80 Ratgeber aus den unterstützenden Firmen bieten den Gründern schnelle Hilfe und wertvolle Praxistipps. Bereits 40 Start-ups konnten vom Halbjahres-Programm profitieren – von denen heute noch erstaunliche 36 Gründerteams aktiv sind. Über 21,5 Millionen Euro Kapital konnten sie bereits einwerben und zahlreiche Preise gewinnen. Bislang

wurden 167 neue Jobs durch die Programmteilnehmer geschaffen und 28 Preise eingeheimst. Die Förderschwerpunkte des SpinLab liegen bislang in den Bereichen Energie, Smart City, eHealth und Versicherungswirtschaft, Dr. Eric Weber, Geschäftsführer und Mitgründer des SpinLab, kann mit den vergangenen Jahren mehr als zufrieden sein. „Die Entwicklung in Leipzig war in den letzten Jahren sehr positiv und nicht nur Start-ups aus der Region, sondern aus ganz Deutschland haben sich hier mittlerweile niedergelassen. Wir sind stolz, ein Teil dieser dynamischen Entwicklung zu sein und versuchen, durch unser Angebot auch nationale und internationale Investoren auf die Region aufmerksam zu machen.“

Finanziell getragen wird das SpinLab neben HHL und Baumwollspinnerei von regionalen, nationalen und internationalen Playern: Die AOK Plus, die Leipziger Gruppe, EnviaM, die VNG AG oder die Madsack Mediengruppe finden sich in der Liste der Geldgeber ebenso wie Arvato Systems, Dell, die Deutsche Bank oder Porsche.

Durch die gute Infrastruktur und die stabile finanzielle Situation kann das SpinLab auch eine gewichtige Rolle bei Projekten von nationalem Rang spielen: Leipzig wurde in der Digital Hub Initiative des Bundes als Deutschland-Zentrum für die Digitalisierung der Energie- und Gesundheitsversorgung sowie für die intelligente Stadt der Zukunft (Smart City) ausgewählt. Dieser „Smart Infrastructure Hub“ wird unter anderem von der Gründer-Initiative des SpinLabs koordiniert.

Die entspannte Atmosphäre täuscht, im HHL SpinLab wird im wahrsten Sinne des Wortes an der Zukunft gearbeitet.

 www.spinlab.co

 @spinlableipzig

 @spinlabaccelerator

 @spinlableipzig

20 & Forschung Innovation
Christian Modla Anne Schwerin HHL Spinlab (TomWerner/Bertram Schultze)
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Aktuell im SIL

Social Impact Lab - sozial und innovativ

Moderne Technologien und gesellschaftlicher Nutzen passen bestens zusammen

Ohne Zweifel ist das Social Impact Lab (SIL) im Industriedenkmal Stelzenhaus der schönste Start-up-Inkubator der Stadt. Idyllisch am Karl-Heine-Kanal gelegen, schweifen die Blicke der Gründungsstipendiaten beim täglichen Arbeiten im Coworking-Space des Labs fast zwangsläufig über das nahe Wasser. Auf den drei Etagen des Plagwitzer SIL herrscht eine konzentrierte, aber dennoch sehr

zahl von Menschen mit sich bringen. Auf Innovation, Marktfähigkeit der Idee und die Gründerpersönlichkeit an sich wird ebenso geschaut. „Darauf achten wir bei der Bewerberannahme sehr genau“, beschreibt Bittner den Beginn der Aufnahmeprozedur in den Frühphaseninkubator. „Die Start-ups und Vereine, die diese Grundvoraussetzung erfüllen, laden wir zu einem öffentlichen Pitch ein, in dem sie innerhalb von fünf Minuten ihre

entspannte Atmosphäre. Dafür, dass es regelmäßige Fortschritte und positive Ergebnisse von den jungen Unternehmen gibt, steht seit der Gründung vor vier Jahren Lab-Leiter Marcus Bittner immer hilfreich zur Seite. Der Sozialpädagoge kümmert sich mit seinem Mitarbeiterstab darüber hinaus um die reibungsfreien Abläufe. Zudem ist Bittner erster Ansprechpartner, wenn es den Start-ups um die Umsetzung ihrer Geschäftsideen geht.

Für das SIL müssen die Gründer gewissen Aufnahmekriterien folgen: Sie müssen sozial nachhaltig agieren, einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen haben, im besten Fall eine positive Veränderung für eine Viel-

Idee vor anderen Start-ups, Experten und einer Jury vorstellen. Danach entscheiden wir, wen wir in die kommende Förderphase aufnehmen.“

Die Gewinner des Pitches vom Februar sind der Offene Dialog e.V., die den Transfer der Krisenbewältigunsgmethode Open Dialogue von Finnland nach Deutschland bewerkstelligen wollen. Schöngut möchte alternative Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen schaffen. Das Ziel des HaBeaTus e.V. ist es, durch den Einsatz der Blockchain für mehr Transparenz in der Musikwirtschaft zu sorgen. Ernas Garten baut in Leipzigs Osten nachhaltig auf 1 200 Quadratmetern Blühpflanzen an und gibt

Wurzener Dauerbackwaren:

das Wissen in Umweltbildungsveranstaltungen weiter. Die Ausrichtung und die Bandbreite der ProgrammTeilnehmer zeigt gut, was die Besonderheit des Leipziger Impact Labs ausmacht. „Der gemeinsame Nenner ist die soziale oder ökologische Wirkung, die die einzelnen Projekte erzielen wollen. Es begeistert uns immer wieder, wie vielfältig die Lösungsansätze sind“, sagt Marcus Bittner. Weltfremde „Sozialromantiker“ oder „Tagträumer“ sind weder bei den Start-ups und Vereinen noch beim Personal am Werk: Alle arbeiten mit modernsten Technologien, Kommunikations- und Programmiermethoden, nutzen bewährte Ansätze der Geschäftswelt mit dem Ziel, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Träger der bundesweit an neun Standorten agierenden Social Impact Labs ist die Social Impact gGmbh, die Finanzierung kommt von der Schweizer DrososStiftung. Die Eidgenossen unterstützen die Leipziger Niederlassung seit der Aufbauphase im August 2014 mit rund einer Million Euro. 2017 wurde die Förderung bis einschließlich 2020 verlängert. Mit der erneuten Finanzierungszusage wurde die Grundfinanzierung des Leipziger Standorts abgesichert. Zukünftige Existenzgründer sowie Social Start-ups können so weiterhin auf die Gründungsunterstützung des Frühphaseninkubators zählen. Darüber hinaus bietet das SIL auch Unterstützung für Existenzgründer bis 30 Jahren, die sich ganz klassisch selbstständig machen wollen – so als Fotograf, Grafiker oder mit einem Café. Für bereits gegründete Unternehmen ist es auch möglich, im Coworking-Space zu arbeiten und Teil der Community zu werden.

@socialimpactlab

@socialimpactlab.leipzig

Beste Gebäck-Spezialitäten aus Sachsen

Griesson - de Beukelaer: Backtradition trifft auf ein hochmodernes Unternehmen

Gebäck hat in Wurzen eine lange Tradition: Schon der König von Sachsen knusperte Mitte des 19. Jahrhunderts ein mit feinster Schokolade überzogenes, hauchdünnes Waffelblättchen, das heute als „Wurzener Extra“ überregional bekannt und beliebt ist – wahlweise in den Geschmacksrichtungen Milchschokolade oder Zartbitter. Die berühmten Erfrischungsstäbchen stammen zwar ursprünglich aus Hannover, sind jedoch schon seit dem Jahr 1999 ebenfalls in Wurzen fest verankert. Beide Leckereien werden heute von der Wurzener Dauerbackwaren GmbH hergestellt, die seit 2008 zu Griesson - de Beukelaer gehört. Die Wurzener Dauerbackwaren GmbH blickt auf eine ebenso spannende wie wechselvolle Geschichte zurück: Sie wurde 1886 als Kunstmühlen und Bisquitfabriken AG durch Ernst und Fritz Krietsch gegründet und produzierte zunächst Pfefferkuchen, Honigkuchen, Hundekuchen und Schiffszwieback. Ab 1946 wurde sie als volkseigener Betrieb weitergeführt und war im Volksmund als „die Krietsche“ bekannt. Nach der Übernahme anderer Gebäckfabriken wurde Wurzen in den 1980ern zum Leitbetrieb für Dauerbackwaren wie Kekse, Lebkuchen, Gebäckmischungen und

Waffelerzeugnisse in der DDR und exportierte auch Gebäck in den Westen. Nach der Wende waren verschiedene Unternehmen aus dem Süßwarenbereich als Investoren tätig, bis mit Griesson - de Beukelaer ein ausgewiesener Gebäckspezialist die Wurzener Dauerbackwaren GmbH übernahm.

Griesson - de Beukelaer hat sich seit über 100 Jahren der Herstellung von süßen und salzigen Leckereien verschrieben – für die kleinen Glücksmomente im Alltag, mit Liebe gebacken und den allerhöchsten Qualitätsstandards entsprechend. Heute ist das Unternehmen mit Sitz in Polch einer der führenden Hersteller im europäischen Süß- und Salzgebäckmarkt und setzt die lange Tradition des Backhandwerks weiter fort. Seit Generationen ist Griesson - de Beukelaer fest an seinen Produktionsstandorten Polch, Kahla, Wurzen und Kempen verwurzelt. Die Markenwelt des Süß- und Salzgebäckherstellers ist ebenso berühmt wie beliebt. Ob die kultige Prinzen Rolle –das Original von DeBeukelaer seit über 60 Jahren –, der fruchtige Griesson Soft Cake oder luftig-lockeres Knusperbrot von LEICHT&CROSS: Jeder Keks- und

Die DeBeukelaer FACTORY OUTLETs in der Innenstadt von Wurzen sowie im Leipziger Sachsenpark sind ein beliebtes Einkaufziel für Freunde des süßen und salzigen Genusses.

Sauberkasten

Das fünfköpfige Team von Sauberkasten rund um die Gründerinnen Jeanette Schmidt und Henriette Greweling hat einen modularen Putzkasten entwickelt, der sich aus umweltfreundlichen Präparaten zusammensetzt. Aus sechs Zutaten können zehn verschiedene Reiniger herstellen werden, die genauen Rezepte und passenden Messutensilien werden mitgeliefert. Der Kasten enthält zudem Etiketten für die fertigen Reiniger. Mit den fertigen Anwendungen können alle im Haushalt anfallenden Reinigungsarbeiten durchgeführt werden. Sind die Zutaten alle, kann alles bequem online nachbestellt werden.

The Buzzard

The Buzzard ist ein fünf köpfiges Team von Journalisten, Politikwissenschaftlern und Programmierern um Felix Friedrich. Ihr Onlineangebot Bussard soll in der aktuell ausufernden Diskussion um politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen eine Draufsicht bieten. Die Plattform versteht sich als Meinungsnavigator für politische Perspektiven, möchte den gegensätzlichen Meinungslagern die Standpunkte der Gegenüber näherbringen. Darüber hinaus sollen auch generationenübergreifende Medienangebote geschaffen werden, um beispielsweise jüngeren Internetnutzern Inhalte aus Qualitäts-Printmedien näherzubringen.

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Gebäckliebhaber findet seine Lieblingsknusperei. Am Standort Wurzen werden heute vor allem Waffeln, Erfrischungsstäbchen und Gebäck hergestellt. Auch die Fabrikverkäufe – wie die DeBeukelaer FACTORY OUTLETs in der Innenstadt von Wurzen sowie im Leipziger Sachsenpark – sind ein beliebtes Einkaufziel für Freunde des süßen und salzigen Genusses. Dort findet sich alles, was das Herz begehrt: Das Sortiment umfasst neben den Wurzener Extra und den beliebten Marken Griesson, DeBeukelaer, Prinzen Rolle und LEICHT&CROSS auch Tafelschokoladen, Pralinen, Fruchtgummi und weitere saisonale Überraschungen. Rund 200 verschiedene Produkte, meist II. Wahl oder Sondermischungen, sind dort besonders günstig erhältlich. Kleiner Tipp: Auch für Geschäftspartner, Mitarbeiter und Kollegen können kleine Aufmerksamkeiten bestellt werden – und das an insgesamt acht Standorten in Deutschland.

DeBeukelaer FACTORY OUTLET in Leipzig Erst im vergangenen Jahr wurde das DeBeukelaer FACTORY OUTLET im verkehrsgünstig gelegenen Sachsenpark Handelsstraße 4–8 in 04356 Leipzig/Seehausen eröffnet. Montags bis freitags von 9.30 bis 19 Uhr und samstags von 9.30 bis 18 Uhr finden Kunden hier für jeden Geschmack ihre Lieblingsknusperei.

DeBeukelaer FACTORY OUTLET in Wurzen Auch das DeBeukelaer FACTORY OUTLET in der Marienstraße 3 in 04808 Wurzen ist noch ganz neu: Seit Juni 2017 finden Süß- und Salzgebäckliebhaber hier alles, was das Herz begehrt –natürlich auch die beliebten Wurzener Extras.

Geöffnet ist das Outlet Montag bis Freitag von 9.30 bis 18.30 Uhr und Samstag von 9.30 bis 14 Uhr.

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Griessonde Beukelaer GmbH & Co. KG Griessonde Beukelaer GmbH & Co. KG
Seit 1847 steht das Wurzener Feingebäck traditionell für besondere Qualität und leckeren Genuss.
& Forschung Innovation
Das Social Impact Lab ist im Plagwitzer Stelzenhaus beheimatet. Standortleiter Marcus Bittner und sein Team sind die ersten Ansprechpartner für die Gründer. Frank Schmiedel Lena Siebrasse
 www.sauberkasten.de  www.thebuzzard.org
Björn
Kowalewski
(2)  leipzig.socialimpactlab.eu  @socialimpactlableipzig

Vorgestellt: Das Basislager

Ein moderner Hybrid mit starken Partnern

Das Basislager am Peterssteinweg nimmt eine Sonderrolle in der Leipziger Gründerszene ein: Ist es ein Start-up-Inkubator oder ein CoworkingSpace? Es ist beides. Ein Hybrid beider Formen mit moderner Infrastruktur, dem Wissensaustausch einer Kreativschmiede und einem umfassenden Service für die eingemieteten Start-ups und jungen Unternehmen. Das Basislager wurde vor rund drei Jahren von der Madsack Mediengruppe (dem Mutterunternehmen der Leipziger Volkszeitung) ins Leben gerufen.

Aktive Partner sind die Wirtschaftsberatungsgesellschaft KPMG, die auf Online- und Marketingrecht spezialisierte Leipziger Anwaltskanzlei Spirit Legal und die Gründungshelfer Foundervision, wichtiger Investor ist der Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS). Die Einrichtung hatte vom Start weg den Anspruch, mehr als nur ein hipper Bürovermieter zwischen Stadtzentrum und Südvorstadt zu sein. Mit seinen regelmäßigen, kostenfreien Workshops, Meetups, SEO Site Clinics und Netzwerktreffen wurde das Basislager rasch ein Fixpunkt für die Leipziger Gründer-Community. Hinzu kamen Veranstaltungen wie das jährlich stattfindende StartupWeekend, Hackathons und die Start-upsAFARI, die auch für auswärtige Gründer und Interessenten immer beliebter werden. Das Basislager hat sich bei Start-ups und Kreativen sowie bei Geschäftspartnern und Netzwerkern einen hervorragenden Ruf erarbeitet.

Das Team um Space Manager Marco Weicholdt sorgt mit seinen lokalen, nationalen und internationalen Verbindungen auch für eine exzellente Vernetzung mit anderen deutschen und europäischen Start-up-Städten. „Wir holen renommierte Coaches nach Leipzig, organisieren Fachvorträge und lockere Netzwerkveranstaltungen und bieten unseren Mitgliedern Sonderkonditionen für die großen europäischen Tech-Konferenzen.“ Im Tagesgeschäft sind sie jederzeit für die Mieter ansprechbar, lösen alles vom rein technischen Problemchen über Vermittlung von Ansprechpartnern bis zur Unterstützung beim Marketing.

Anders als in einem zeitlich begrenzten AcceleratorProgramm bekommen die ansässigen Unternehmen hier keine direkte finanzielle Unterstützung, bei der Suche nach Fördermöglichkeiten, Partnern und Investoren wird jedoch aktiv geholfen. Die jungen Unternehmer haben einen Mietvertrag und zahlen für ihre Arbeitsplätze. Dafür stehen ihnen eine Reihe von Annehmlichkeiten zur Verfügung: moderne Meetingräume, eine technische Infrastruktur, aber auch die obligatorische Tischtennisplatte und der für Gründerteams fast schon lebensnotwendige Kickertisch. Im Hof können sie in den warmen Monaten auch auf Palettenmöbeln abhängen oder eine Grillpartie veranstalten – das WLAN reicht bis raus. Im Basislager-Hof kommt man schnell ins Gespräch: Bei einem kalten Getränk zu Steak, Würstchen oder Grillkäse ist schon so manche neue Projektidee entstanden. Das Basislager ist beliebt, auch bei Firmen, die es schon längst über ihre Gründungsphase hinaus geschafft haben, einen soliden Unterbau mit guter Postanschrift brauchen und bereits mitten im Geschäftsleben stehen. So stehen zum Beispiel die

Vision Bakery, Deutschlands zweitgrößte Crowdfunding-Plattform aus Leipzig, und Nterra, professionelle Softwareentwickler und User Experience Design, der Community als Experten in ihren Bereichen zur Verfügung. Die Preise sind erschwinglich, das Zehn-TagesTicket kostet 100 Euro für die flexible Nutzung an zehn Werktagen innerhalb eines Monats. Der FlexDesk, also die flexible Nutzung eines freien Arbeitsplatzes im Basislager, kostet 140 Euro im Monat. Der Platz ist wochentags von 9 bis 18 Uhr zugänglich, Drucken ist inklusive, Konferenzräume können nach Absprache genutzt werden. Ein eigener fester Arbeitsplatz, ein Fix-Desk, kostet 180 Euro. Dafür kann der Mieter rund um die Uhr an jedem Tag der Woche ins Büro, hat ein eigenes Postfach, ein durchsatzstarkes WLAN, Zugang zu den Laserdruckern und kann die Meeting-Räume unbegrenzt nutzen. Alle Verträge können binnen 14 Tagen gekündigt werden. Ein Vorteil für alle, die maximale Flexibilität suchen.

 www.basislager.co

 @basislagerco

 @basislager.co

ProCopter

Hinter der ProCopter GmbH steht der zivile Drohnenpilot Frank Lochau. Mit der hochwertigen Sensortechnik führt er 3-D-Vermessungsflüge durch und liefert so die Datengrundlage und Visualisierungen für digitale Planungen. Ein breites Spektrum an Dienstleistungen wird angeboten: Der Copter-Kommandeur überwacht zum Beispiel mit der Flugtechnologie den baulichen Zustand von Windrädern oder misst die Emissionswerte von Industrieanlagen. Luftbildaufnahmen sind ebenso möglich wie Thermografie-Aufnahmen und Live-Übertragungen aus der Luft, so für Bergeund Rettungsaktionen.

Salat.Zone

Frisch auf den Mittagstisch: Die Salat.zone Management GmbH realisiert die gemeinsame Vision von Ina Roßberg und Antonia Much, gesunde Ernährung alltagstauglich zu machen. Nach dem erfolgreichen Testbetrieb im vergangenen Jahr haben sich die Gründerinnen erfahrene Unterstützer ins Boot geholt und beliefern Kunden im Leipziger Stadtgebiet mit frischen Salat-Mahlzeiten. Über den Online-Shop wählt der Besteller seinen Lieblingssalat, das hausgemachte Dressing und weitere Zutaten aus. Desserts und Smoothies runden das Angebot ab. Die Speisen werden frisch zubereitet und umweltfreundlich per Fahrrad ausgeliefert.

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Anzeige VNG AG | Braunstraße 7 | 04347 Leipzig | Telefon +49 341 443-0 | info@vng.de | www.vng.de 60jahre.vng.de
1958 bis 2018
Stefan
& Forschung Innovation Aktuell im Basislager  www.procopter.de  www.salat.zone
Tim Hartmann Patrick Bauer
Hopf
Marco Weicholdt und sein Team betreuen das Basislager
Grafik: Anne Bittner, Quelle: Stadt Leipzig, Amt für Wirtschaftsförderung, www.leipzig.de/wirtschaft-und-wissenschaft
André Kempner (2)

Aktuell in der Bio City

C-LEcta GmbH Die C-LEcta GmbH, ein in der Bio City beheimatetes Unternehmen, ist eigenem Bekunden nach eines der weltweit führenden Unternehmen industrieller Biotechnologie. Das Team rund um Geschäftsführer Dr. Marc Struhalla entwickelt Enzyme und Mikroorganismen, die für die Herstellung von Arzneimitteln, Kosmetikprodukten und Lebensmitteln benötigt werden. Darüber hinaus erarbeitet das seit 2004 bestehende Unternehmen in Kooperation mit ihren Kunden aus Europa und den USA –aber auch eigenständig – neue Produkte.

 www.c-lecta.com

Selfdiagnostics Ein Wettbewerber für klassische Großlabore: Das estnische Unternehmen Selfdiagnostics GmbH unter der Leitung von Marko Lehes ist seit 2013 in Leipzig ansässig. Der vom Unternehmen entwickelte Test ermöglicht es Privatpersonen, sich selbst sicher und schmerzfrei auf die Symptome von Chlamydien und Gonorrhoe zu testen. Der Multitest für sexuell übertragbare Krankheiten (STD) ist für jedes Geschlecht geeignet und bietet die Ergebnisse laut Entwicklerangaben in Laborqualität. Ein Besuch beim Facharzt sollte im Verdachtsfall von STDs dennoch unabdingbar sein.

 www.selfdiagnostics.com

Was geht ab in der Bio City?

Leipzigs erster Start-up-Inkubator steht an der Alten Messe

Nur eingeweihte Beobachter verbinden die Bio City ganz direkt mit den Begriffen Gründerboom und Start-Up. Dabei war die erfolgreiche Forschungsansiedlung an der Alten Messe streng genommen gleichzeitig auch der erste Inkubator Leipzigs. Hier siedelten sich die ersten Neugründungen mit universitärem Forschungshintergrund an, das klassische Abbild des Sillicon-Valley-Modells. Die Marke Bio City setzt sich – unternehmerisch meist voneinander getrennt – aus mehreren Bausteinen zusammen: Neben der Namensgeberin, der Bio City Leipzig, gibt es auf der nordwestlichen Seite der Alten Messe noch den Bio Cube, das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, den Sächsischen Inkubator für klinische Translation, das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung sowie das Fraunhofer-Institut für Immunologie und Zellforschung. Zwischen PhilippRosenthal-Straße, Deutschem Platz und Zwickauer Straße ist damit ein kompletter Campus für die LifeSciences, also Lebenswissenschaften, entstanden. Die Bio City ist der Kern des rasanten Forschungs- und Gründungsaufschwungs im Bereich Biotechnologien und Life-Sciences. Hier wurden rund 50 Millionen Euro investiert – davon rund 13 Millionen aus der Leipziger Stadtkasse. Gut angelegtes Geld: Heute beherbergen die Gebäude rund 60 Unternehmen, 36 biotechverwandte Forschungseinrichtungen sowie zehn Pharmafirmen auf 20 000 Quadratmetern Fläche.

Die Unternehmung Bio City ist jedoch nicht allein ein reiner Forschungsstandort, sie ist vor allem auch ein Inkubator für junge Unternehmen der Branche.

Die Bio-Net Leipzig Technologietransfergesellschaft steht im Konstrukt als Gründungshelfer zur Verfügung. Geschäftsideen- und Modelle werden von den Mitarbeitern eingehend analysiert, auch wird Gründern eine gezielte Beratung in Sachen Fördermittel-Akquise und Finanzierungsvermittlung angeboten. Darüber hinaus gibt es für die Start-ups Wachstums- und Strategieberatungen sowie Expansions- und Kooperationsanalysen. Da „Business“ im Gen-Code der Bio City steckt, ist es nicht verwunderlich, dass der gewerbliche Teil des Stammhauses schnell aus allen Nähten zu platzen drohte. Mit dem futuristischen Bio Cube gab es jedoch rasch neuen Platz für unternehmerische Belange. 2011 wurde der Grundstein für den rot-schwarzen Würfel gelegt, 6 500 Quadratmeter neue Fläche entstanden. Der Erweiterungsbau kostete 11,5 Millionen Euro, Ende 2012 zog hier mit der bekannten Firma Vita34 der erste Nutzer ein. Die Firma, deren Name sich aus dem Lateinischen für Leben (Vita) und dem Marker für Blutstammzellen (CD34) zusammensetzt, betreibt eigenen Angaben zufolge die größte private Nabelschnurblutbank Deutschlands. Die Stammzellen des eingelagerten Nabelschurblutes sollen zur gezielten Therapie bei einer Vielzahl von genetischen und zivilisatorischen Erkrankungen dienen. Seit 2007 ist die Firma als Vita34 International AG an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Nur eine der vielen Erfolgsgeschichten aus der Bio City. Eine andere ist die der Sonovum AG. Das Leipziger Unternehmen hat das weltweit erste Gerät für Akustocerebrografie entwickelt und hergestellt. Mithilfe einer strahlungsfreien und nicht-invasiven Methode kann die zelluläre und molekulare Struktur des menschlichen Gehirns beobachtet und analysiert werden. Der Vorstandsvorsitzende und Mitbegründer

Miroslaw Wrobel entwickelt seit 2011 mit seinem Team dieses einzigartige Gerät, das sowohl akut als auch permanent eingesetzt werden kann. Mittels der ultraschallbasierten Technik können Erkrankungen des Gehirns frühzeitig erkannt werden.

Es ist daher keine Hochstapelei zu behaupten, dass die Bio City Leipzig unter dem Team von Geschäftsführer André Hofmann eines der modernsten Zentren für Biotechnologie und Biomedizin Deutschlands ist. Insbesondere Start-ups und junge Unternehmen finden im Innovations-Inkubator individuelle Labor- und Büroflächen mit modernster Ausstattung. Vom kleinen Büro bis hin zum komplett ausgestatteten Labor nach BSL-1- oder BSL-2-Sicherheitsstandards bietet der Komplex vieles, was zur Gründung oder Umsiedlung eines Unternehmens benötigt wird. Mitverantwortlich für den Erfolg der Bio City Leipzig ist zudem auch ein funktionierendes lokales und internationales Netzwerk, das über beste Kontakte zur internationalen Biotech-Szene verfügt. So hat sich Leipzig als BioRegion bereits weltweit etabliert können.

Mit Rap zum Start-up des Jahres: Hero Society

Sachsens Start-up-Unternehmen 2018 heißt Hero Society und kommt aus Leipzig. Im Rahmen der Auszeichnung zum „Unternehmer des Jahres“ wählten die Anwesenden in der Gläsernen Manufaktur Anfang Mai in Dresden die besten Newcomer. 28 neue Firmen nahmen am Ausscheid teil, fünf waren zur Finalrunde in die Landeshauptstadt eingeladen. Dort hatten sie die Gelegenheit, in einem Pitch für ihre Geschäftsidee und ihre Anliegen zu werben. Die „Gesellschaft der Helden“ – Marcell Heinrich und Michael Senf – tat das originell und eingängig per Rap – und wurde mit dem Titel belohnt. Die Teilnahme hat sich gelohnt: Die Sieger gewannen auch Medialeistungen im Wert von 50 000 Euro und eine Reise mit der Wirtschaftsförderung.

Die Hero Society Impact gGmbh, so der vollständige Namen des Unternehmens, hilft Jugendlichen dabei, ihre tatsächlichen Stärken und Talente zu erkennen, um diese später bei der Wahl des Ausbildungs- und Arbeitsplatzes zu berücksichtigen. Nach Azubis und Berufseinsteigern suchenden Unternehmen hilft das Start-up zum Beispiel, passende Nachwuchskräfte zu gewinnen und in bestehende Arbeitsprozesse einzubinden, ohne Ideen und Tatkraft der jungen Jobtalente zu vergeuden. frs

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& Forschung Innovation Die Bio City ist Leipzigs ältester Inkubator, Geschäftsführer ist André Hofmann
Gründeten Sachsens Start-up des Jahres 2018: Michael Senf und Marcell Heinrich (rechts).
 www.hero-society.org  www.bio-city-leipzig.de BIOCITY Leipzig (2)
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Sebastian Wind ist „Master of the Mainframe“

Im Versicherungs- und Bankenbereich, aber auch in großen Automobilkonzernen, Fluggesellschaften oder Börsen laufen Prozesse über Mainframes. Nur die wenigsten Informatiker können allerdings mit diesen speziellen Großrechnern umgehen. Um Studierende für die Technologie zu begeistern und dem Fachkräftemangel auf diesem Gebiet entgegenzuwirken, organisiert das amerikanische IT-Unternehmen IBM jährlich den Informatikwettbewerb „Master the Mainframe Contest“. Einer der drei diesjährigen Hauptgewinner des weltweiten Wettbewerbs ist der Leipziger Informatikstudent Sebastian Wind. Sebastian Wind ist ehrlich: „Ich steh‘ einfach auf große Computer. Und ich fand schon immer interessant, dass die Menschen ja im Prinzip ihre gesamte Existenz einem Rechnersystem anvertrauen, welches all ihre Versicherungsdaten und Banktransaktionen verarbeitet.“ Er wollte immer wissen, wie sicher und zuverlässig diese Systeme seien und habe gezielt nach Kursen zu dem Thema gesucht und gesehen, dass die Universität Leipzig Passendes anbietet. Außerdem gibt es hier ja auch einen Großrechner – das wollte ich mir unbedingt anschauen.“ In diesem Semester schreibt Sebastian Wind seine Masterarbeit an der Fakultät für Mathematik und Informatik der Universität Leipzig in Zusammenarbeit mit einem IT-Unternehmen.

Der Informatikwettbewerb, den er gewonnen hat, wird weltweit ausgetragen, hatte insgesamt 17 000 Teilnehmer und ein Gesamtpreisgeld von 76 000 US-Dollar. Teilnehmen konnten die Studierenden von zu Hause aus. Dazu erhielten sie von Sponsor IBM per Login den Zugang zum System und mussten verschiedene, immer schwieriger werdende Aufgaben, sogenannte Programmier-Challenges, bewältigen. Der Lösungsweg blieb den Nachwuchsinformatikern selbst über-

Basislager Academy –digitales Wissen für den Mittelstand

Mag große Supercomputer: Sebastian Wind von der Universität Leipzig.

lassen – für Sebastian Wind ein hochgradig kreativer Prozess. Er wurde ausgezeichnet für seine Fähigkeiten, das System von Grund auf zu beherrschen. Was aber sind diese Mainframes überhaupt? In vielen entscheidenden Lebensbereichen spielen sie eine wichtige Rolle: Transaktionen fast aller Banken, Versicherungen oder die der Finanzbehörden der Bundesrepublik werden über diese Großrechner abgerechnet. Würde das System z ausfallen, käme der gesamte Geldverkehr zum Stehen, auch der private. Da Mainframes im Alltag nicht sichtbar sind, haftet den Großrechnern etwas Mysteriöses an. Wind ist fasziniert von der tatsächlichen Macht, die hinter diesen Systemen steckt: „Wenn eine gewöhnliche Website mal kurz offline ist, hat das keine enormen Konsequenzen –wenn aber so ein System ausfallen würde, wäre das fatal. Doch bei allem Respekt: Am Ende ist es auch nur ein Computer“, sagt der 27-Jährige.

Die Uni Leipzig ist Vorreiter bei der Ausbildung im Mainframe-Bereich. Sie ist eine der wenigen Hochschulen in Europa, die über eine Mainframe verfügt und eine fundierte Ausbildung in diesem Bereich anbietet. „Ich finde es spannend, dass man mit dem, was man hier lernt, so leistungsfähige Systeme be-

Führungen durchs Lebendige Haus

Coworking, Suiten und Gastronomie –Alte Hauptpost wird zur „Stadt in der Stadt“

Jahres:

treuen kann“, sagt Sebastian Wind. Dass der Student nun den weltweiten Hauptpreis nach Leipzig geholt hat, freut auch seinen Informatikprofessor Dr. Martin Bogdan sehr: „Er ist ein sehr passionierter, motivierter Mainframer, der sich auch in seiner Freizeit sehr viel damit beschäftigt. Der Preis ist natürlich vor allem für ihn, aber auch für die Mainframe-Ausbildung der Technischen Informatik hier am Standort eine Anerkennung. Dass wir hier so eine Mainframe vor Ort haben, ist wirklich etwas ganz Besonderes. Neben Leipzig verfügen europaweit nur zwei weitere Hochschulen über eine Mainframe“, erläutert Bogdan.

Neue Ziele hat sich der frischgebackene „Master of the Mainframe“ schon gesetzt: Derzeit denkt er darüber nach, im Anschluss an seinen Master noch zu promovieren.

Katalin Valeš / Frank Schmiedel

Ab Herbst 2018 bietet das Basislager Coworking ein neues Bildungs- und Seminarformat für den Mittelstand an. „Hinter unserer Academy stehen eine Reihe von Innovationsworkshops, die wir zusammen mit Trainern aus der Start-up-Gemeinde durchführen werden“, so Marco Weicholdt, Leiter des Basislager Coworking am Peterssteinweg. Angeboten werden Tagesworkshops und Weiterbildungen in den Bereichen Agiles Projektmanagement, Design Thinking, Digitalisierung und Prozessoptimierung sowie Neue Arbeitswelten. „Zielgruppe ist der Mittelstand, der sich von der Start-up-Welt inspirieren lassen will, aber auch methodisch und inhaltlich an einem Austausch mit jungen Teams interessiert ist“, so Weicholdt. Erklärtes Ziel des Bildungsprogrammes ist es, innovative Methoden an klassische Unternehmen weiterzugeben, moderne Unternehmenskulturen zugänglich zu machen und Netzwerke zum gegenseitigen Nutzen zu öffnen. Frank Schmiedel

Mehr Informationen gibt es unter:  www.basislager.co/academy

Die Alte Hauptpost am Leipziger Augustusplatz wird zum Lebendigen Haus. Es entsteht eine „Stadt in der Stadt“, die Besonderes bietet. Das multifunktionale Konzept vereint vieles unter einem Dach: Gastronomie, Büro, Einzelhandel, Kurzzeit- und Langzeitwohnen, Hotel, Bar und Tagungs- und Eventlocation. Das Herzstück des Hauses bildet das Felix, welches neben Suiten verschiedener Größen, zwei Gastronomien und einem Eventbereich in den oberen Geschossen der Alten Hauptpost eröffnet. Ab Juli sind erste Teile des Hauses für die Öffentlichkeit zugänglich, der Umbau des gesamten Komplexes soll Anfang 2019 beendet sein. Die Suiten richten sich an Urlauber, aber auch an Geschäftsleute – für Aufenthalte von einem Tag bis hin zu mehreren Monaten. Holz, roher Stahl, dazu Sichtbeton dominieren die Einrichtung. Unterstützt durch die moderne Ausstattung mit Küchenzeile, Soundtechnik, Echtholzparkett und Flat-TV, können sich Gäste auch bei längeren Aufenthalten wie zu Hause fühlen. Wöchentliche Apartmentreinigung und WLAN sind inklusive, individuelle Concierge-Services können dazu gebucht werden. Mit Design Offices zieht auch die Dependance eines bekannten Teilnehmers der Coworking-Branche ins Haus. So können Geschäftsreisende und Freelancer einfach einen Arbeitsplatz oder einen Meetingraum buchen und auch unterwegs ganz entspannt arbeiten. Nach getaner Arbeit ist Zeit für Vergnügen – einsame

Abende gibt es nicht im Lebendigen Haus. Neben den Felix Suiten werden von der Betreibergesellschaft denkmalneu.gastgeber GmbH die Felix Kantine im sechsten Obergeschoss und ein Restaurant im siebten Obergeschoss betrieben. Das Restaurant lädt mit gläserner Fassade und Blick auf den Leipziger Augustusplatz auf einen abendlichen Drink ein. Wer lieber Sport treiben möchte kann das Black Label Studio by John Reed Fitness im Haus nutzen.

Die zentrale Lage des Hauses eignet sich ebenso gut für kleine und große Veranstaltungen. Der Event- und Tagungsbereich im Felix ist aufgrund seiner mobilen Trennwände und der modernen Veranstaltungstechnik für jede Art von Feierlichkeit geeignet – ob für private Anlässe oder für das anstehende Firmenjubiläum, eine Produktpräsentation oder Pressekonferenz. Das moderne Konzept des Lebendigen Hauses bewährt sich in Dresden bereits seit 2016.

Das Leipziger Lebendige Haus kann exklusiv auf mehreren Baustellenführungen vorab besichtigt werden:

Am 17. Juli um 11 und um 17 Uhr, am 18. Juli um 13 Uhr und am 26. Juli um 10 und um 16 Uhr. Die Gruppen sind auf jeweils 15 Teilnehmer begrenzt. Es wird um eine rechtzeitige Anmeldung per E-Mail gebeten:

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Das Lebendige Haus bringt neuen Schwung auf die Ostseite des Leipziger Augustusplatzes.
Universität Leipzig Holm Basedow  felix-leipzig@dein-felix.de

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„Der schönste Anruf meines Lebens“

Für die Patienten?

Für die Patienten, für mein Team, fürs Herzzentrum, für die akademische Lehre.

Sind Sie also eher ein Grübler, ein nachdenklicher Mensch?

Biografie

Michael A. Borger (50) kommt aus Edmonton, Kanada. Er studierte Medizin an der University of Alberta (MD), an der University of Toronto wurde er Facharzt für Herzchirurgie (PhD). 2001 kam er zur Fortbildung ans Herzzentrum Leipzig, lernte hier Prof. Friedrich-Wilhelm Mohr kennen. 2006 kehrte er als Oberarzt zurück nach Leipzig, wurde 2009 Leitender Oberarzt. Im Jahr 2014 wechselte er bis Anfang 2017 nach New York (USA), wurde dort Direktor der AortenChirurgie am New York Presbyterian Hospital. Michael Borger ist verheiratet und Vater zweier Söhne. Seine Lieblingsmannschaft in Kanada ist das NHL-Eishockeyteam der Edmonton Oilers, in Deutschland ist es RB Leipzig.

So will Chefarzt Professor Michael Borger mit dem Herzzentrum an Europas Spitze

Professor Borger, seit einem Jahr sind Sie der Direktor der Universitätsklinik für Herzchirurgie am Herzzentrum Leipzig. Wie waren die vergangenen zwölf Monate im Rückblick?

Es war ein sehr aufregendes Jahr. Als ich im Januar 2017 den Anruf bekommen habe, dass ich der Nachfolger von Professor Mohr werde, war das nicht nur eine enorme Ehre für mich, in diese riesigen Fußstapfen zu treten. Es war auch eine große Freude für mich und meine Familie, wieder nach Leipzig zurückzukehren.

Zu diesem Zeitpunkt war ich in New York City am Columbia Presbyterian Hospital tätig. Interessanterweise fand das Telefonat am 20. Januar 2017 statt, am Tag der Amtseinführung von Donald Trump. Es war also der schönste Anruf meines Lebens.

Wie war die Rückkehr ans Herzzentrum?

Hier vor Ort in Leipzig hat mich sehr positiv überrascht, wie hoch die Qualität der Patientenversorgung in der Zwischenzeit geworden ist. Ich hatte in meinen drei Jahren in New York wohl vergessen, was für ein

Spitzenteam hier arbeitet, um es mal frech zu sagen. Auch die Zusammenarbeit mit meinen medizinischen Hauptpartnern Professor Gerhard Hindricks und Professor Holger Thiele begeistert mich. Allerdings gab es auch Dinge, die eine Herausforderung darstellten.

arzt beschäftigt man sich nicht so viel damit, als neuer Chefarzt musste ich das übernehmen.

Professor Friedrich-Wilhelm Mohr war Ihr Vorgänger, Sie arbeiteten viele Jahre als Leitender Oberarzt unter ihm, er gilt als absolute Koryphäe auf dem Gebiet der Herzchirurgie. Als Sie seinen Posten übernommen haben, haben Sie sicher einen Erwartungs- und Leistungsdruck gespürt. Wie gehen Sie damit um?

Ich sage es mal so – ich bin ein Mensch, der darüber nachdenkt, was er beim nächsten Mal besser machen könnte. So bin ich in der Lage, am nächsten Tag wieder an die Arbeit gehen und die nächsten 20 schwierigen Entscheidungen treffen zu können. Das ist mein Job und ich genieße diese Herausforderungen.

Auch Ärzte brauchen Stressabbau. Wie gleichen Sie diesen Druck aus?

Mit Sport. Ich jogge, das ist eine gute Gelegenheit, um über solche Dinge nachzudenken. Ich schwimme auch, fahre Fahrrad. Das ist nicht nur wichtig für meine körperliche Gesundheit, sondern auch für mein emotionales Wohlbefinden.

Mit ihrer Erfahrung und Außensicht können Sie es gut einschätzen: Welchen Stellenwert hat die herzchirurgische Patientenbetreuung in Leipzig? Spricht man über die herzchirurgischen Topzentren in den USA, tauchen immer die drei gleichen Namen auf. Cleveland Clinics, Mayo Clinic und Harvard. In Europa hingegen rangierte Leipzig in den vergangenen zehn Jahren immer in den Top Fünf bei der Patientenbetreuung. Mein Ziel ist es, dass es in ein paar Jahren keine Diskussionen mehr gibt, wer die Nummer Eins in Europa ist – sondern dass das Universitäre Herzzentrum Leipzig auf Rang Eins steht.

Das ist ambitioniert. Sind Sie und die Kollegen schon auf dem Weg zu diesem großen Ziel?

Ja. In Amerika ist das Ranking besser strukturiert als in Deutschland, dort werden qualitätsbezogene Daten erhoben. Die Cleveland Clinic ist seit 25 Jahren die Nummer Eins für Herzchirurgie in den USA. Ich war neulich als Gastprofessor dort, habe unsere Daten mit den 2017er Daten der Cleveland Clinics verglichen. Wir haben die gleichen Ergebnisse! Es sind bereits alle Voraussetzungen gegeben, aber ich möchte, das mein Team versteht, dass es noch Potenzial nach oben gibt. Aus meiner Sicht können wir noch besser werden. Zudem glaube ich, dass es für eine Leitungspersönlichkeit wichtig ist, viele sehr gute Leute um sich zu haben, die noch besser werden wollen als man selbst. Weil dadurch alle besser werden? Genau. Und deswegen sind Konkurrenz und ein fairer Wettbewerb aus meiner Sicht auch positiv.

Sprechen wir zum Abschluss nochmal über Ihre Rückkehr aus New York. Fiel es Ihnen leicht, diese Weltmetropole für Klein-Paris zu verlassen?

Eine meiner ersten Hauptaufgaben war es, das Verhältnis mit der Universität Leipzig wieder zu verstärken und zu vertiefen. Dafür musste ich mich gründlich mit der Hochschulpolitik und den politischen Verhältnissen in Sachsen beschäftigen. Als Leitender Ober-

Wenn man in einer weltweit renommierten Herzchirurgieklinik die Regie übernimmt, dann ist der Erwartungsdruck sehr hoch. Ich bin seit mehr als 15 Jahren Herzchirurg, ich kenne mich also ziemlich gut mit Drucksituationen aus. Ich bin auch der Typ Mensch, der eine bessere Performance bringt, wenn er Druck von außen bekommt. Grundsätzlich aber ist es so, dass ich morgens voller Freude aufstehe, mit dem Wissen, dass ich ins Herzzentrum fahren und dort tätig sein darf. Andererseits reflektiere ich mich, frage ich mich jeden Tag, ob ich am Vortag die richtigen Entscheidungen getroffen habe.

New York ist eine außergewöhnliche Stadt, aber dort auf Dauer zu leben, ist ein bisschen schwierig – vor allem mit zwei kleinen Kindern. Ich denke, die meisten stimmen mir zu, wenn ich sage, dass die US-Politik derzeit sehr schwierig ist. Leipzig hingegen hat sich gemausert, ist eine noch liebens- und lebenswertere Stadt geworden. Etwas mehr Abwechslung bei den Restaurants dürfte es aber schon geben. Ich fühle mich hier in Deutschland sehr wohl – das steckt wohl in meinen Genen, ich habe deutsche Wurzeln. Und wenn ich noch etwas anmerken darf – viele Macher und Unternehmer schimpfen auf die deutsche Bürokratie. Aber, mal ganz ehrlich: Die Bürokratie in Amerika ist deutlich schlimmer als in Deutschland!

Interview: Frank Schmiedel

Jobmesse Leipzig

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Stefan Hopf
Professor Michael Borger ist Chefarzt des Universitären Herzzentrums und hatte viel Spaß beim LVZ-Fotoshooting in der RB-Arena.
„Konkurrenz und fairen Wettbewerb sehe ich sehr positiv. “

Auf dem Polo-Pony raus aus der Nische

Sieben Reittiere stehen auf Gut Gundorf für Anfänger und Könner bereit

Polo-Fakten

Ein uralter Reitsport bahnt sich seinen

Weg: Polo, was in der tibetanischen

Balti-Sprache soviel wie „Ball“ heißt. Das Spiel hat seine Ursprünge im antiken

Persischen Reich, in Afghanistan, Nordpakistan und Kaschmir. In der Spätantike wurde im Weströmischen Reich bereits

Polo gespielt. Britische Kavallerie-Offiziere importierten den Sport im 19. Jahrhundert nach Europa, gründeten erste Clubs.

Ins damalige Deutsche Reich fand Polo

über einen Umweg: Der kaiserliche Diplomat Ernst von Heintz-Weißenrode lernte

Polo in Buenos Aires kennen, führte es nach seiner Rückkehr in Deutschland ein.

Er gehörte 1898 zu den Gründern des „Hamburger Polo Club“, des ersten deutschen Polo-Clubs. Der Reitsport war Die Mannschaftssportart, bei der die auf Pferden reitenden vier Spieler pro Mannschaft einen Ball mit einem langen Holzschläger in das gegnerische Tor schlagen, fristet im Osten Deutschlands noch ein Schattendasein. Ein Grund: Die Spieler wechseln während des Spiels mehrfach die Pferde, wodurch Trainings und Turniere mit hohem logistischem Aufwand und Kosten verbunden sind. Polo wird auf Polo-Ponys gespielt. Diese werden auch in Gundorf eingesetzt.

Männlich, Unternehmer oder leitender Angestellter, knapp über 40 – und ohne Reiterfahrung. Das ist der typische Polo-Anfänger, der derzeit bei Laura Quiring auf dem Rasen steht. Das entspricht haargenau jener Statistik, welche die passionierte Spielerin vor Kurzem gelesen hat. „Einige der Beginner sind so motiviert, dass sie sich schon komplett ausgerüstet haben – dabei hatten sie noch keine Trainingseinheit“, freut sich die Chefin des Vereins Polo Liga Sachsen über so viel Enthusiasmus. Knapp 1300 Euro kostet eine Einsteigerausrüstung, für ein solches Investment muss man die erfolgreiche Karriere als Hobby-Spieler schon genau vor dem inneren Auge haben. Aber Technik, Tempo und Adrenalin machen den Sport für Viele interessant. Fokussiert geht auch die 36-Jährige vor, wenn es um die Etablierung des rasanten Reitsports in Leipzig geht. Sie erweiterte den Verein und die zugehörige Polo-Schule QVision Polo, bisher in Grimma beheimatet, um den Standort BöhlitzEhrenberg. Das weitere Schicksal des Standorts Grimma hängt vom Vorgehen des dortigen Vermieters ab, der den Vier-Seiten-Hof nicht in einem Zustand hat erhalten können, in der ein ordnungsgemäßer Polo-Betrieb möglich war, so Quiring: „Wir sind von der Stadt Grimma mit offenen Armen aufgenommen worden und erhielten zu jedem Zeitpunkt Unterstützung, so wurde der Standort sogar in die Sportstättenleitplanung aufgenommen, um sie förderfähig zu machen und als Pferdesportzentrum für Polo aufbauen zu können. Leider stockt dieses Vorhaben aber derzeit aufgrund der Gesprächssituation mit dem Eigentümer“, erklärt sie.

Anders ist die Situation in Gundorf, wo „QVision Polo“ seit Anfang 2018 einen weiteren Pflock eingeschlagen hat. Quiring berichtet: „Die neue sportliche Heimat ist super, wir können nun mehr Menschen aus dem Großraum Leipzig-Halle für unseren Sport begeistern.“ Auf Gundorf hat sie nun einen fünf Hektar großen Bereich in Pacht. Infrastrukturell sei der Stand-

ort gut gelegen, die Nähe zu zwei Autobahnen und zum Flughafen in Schkeuditz erleichtere den Transport der Reittiere und das Reisen. Für Polo-Interessierte aus Leipzig bedeute das auch, ohne Auto nach Gundorf kommen zu können. „Die Haltestelle des ÖPNV ist gerade mal 300 Meter entfernt.“ Auch Halle und der Saalkreis rücken in Schlagweite der sächsischen Polofreunde, bei staufreier A14 sei die Fahrt zum Training zeitlich locker machbar. In Gundorf fängt sie mit dem Projekt „Polo in Leipzig“ bei Null an, gibt die resolute Quiring zu, die

ihr Geld als Beraterin in der Energiebranche verdient. „Jedoch weiß ich durch die Erfahrungen in Grimma, dass unsere Pläne realistisch und durchführbar sind.“ Allerdings stehen vor den Toren Leipzigs eine Reihe von Umbauten und Anpassungen an, damit Polo hier regelkonform gespielt werden kann. Über Unterstützung für den Verein würde sich die tatkräftige Frau selbstverständlich immer freuen, auch über konkrete Sponsorings durch Unternehmen und finanzstarke Pferdesportfreunde: „Ich denke, dass Polo attraktiv für gezieltes Marketing in einigen Zielgruppen ist, die in der Region Leipzig zweifellos existieren.“ Individuelle Werbemöglichkeiten seien auf dem Platz sowie an Pferd und Spieler en masse gegeben. Nicht allein finanzstarke Herren sollen auf Polo-Ponys steigen, sondern selbstverständlich auch Frauen,

Jugendliche und Kinder. „Polo ist ein idealer Familiensport“, weiß die Mutter eines Sohnes. Festes Schuhwerk, eine robuste Jeans und Lederhandschuhe reichen für den Anfang vollkommen. In Gundorf stehen derzeit sieben Polo-Ponys zur Verfügung (die Anschaffung eines achten ist geplant), die Einheiten finden mehrmals wöchentlich zu unterschiedlichen Terminen statt. Die aus England und Argentinien importierten Sportpferde sind gutmütig, erfahren und auch für Reitanfänger gut beherrschbar. „Erste Technikausbildungen und Zieltrainings werden ohnehin auf dem Holzpferd gemacht“, erklärt Quiring. So könne sich der Beginner auf die Arbeit mit Schläger und Ball konzentrieren und müsse keine Angst haben, dass der trabende Untersatz einfach macht, was er will. Dadurch, dass Ponys und Ausrüstung für Anfänger im Verein vorhanden sind, können auch Pferdefreunde vorbeischauen, die nicht über die dicken Monatsgehälter verfügen. „Gerade bei Jugendlichen können wir nicht voraussetzen, dass ihnen ihre Familien alles zahlen, damit sie diesen schönen Sport ausüben können“, so Quiring, die das Polospiel 2013 in Argentinien erlernt hat. Zudem haftet dem Polo-Sport in Deutschland der Makel an, ein elitäres Nischendasein zu fristen. Die gebürtige Rostockerin will das mit ihrem Verein ändern: „Mein Wunsch ist es, in Leipzig ein Jugendteam zu etablieren und zu trainieren, das bereits 2019 bei den Deutschen Jugendmeisterschaften antreten kann.“ Jugendliche mit Reiterfahrung können sich daher gern bei Laura Quiring melden. Interessenten, gleich welchen Alters, sollten den „SachsenBeach“ im Juli im Auge behalten. „Auf dem Augustusplatz kann man uns am 22. Juli live sehen und ins Gespräch mit den Vereinsmitgliedern kommen“, kündigt Quiring an. Als gute Managerin weiß Laura Quiring bereits jetzt, was im kommenden Jahr ansteht: „Unser Ziel ist es, ein Ladys-Turnier zu veranstalten sowie einen Generationen-Cup. Hier können ganze Familien, Freundeskreise oder Spielgemeinschaften antreten, die Teams werden über Alters- und Geschlechtergrenzen hinweg zusammengestellt.“ Idealerweise mit ersten eigenen Vereinsspielern – und Spielerinnen.

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Von Frank Schmiedel Treibt ihren Sport in Sachsen voran: Laura Quiring (dunkles Shirt) auf ihrem Polo-Pony.
& Leben Stil
Frank Schmiedel (3)
 www.qvision-polo.de  @qvision-polo  @qvision_polo
„Unsere Polo-Pläne für Gundorf sind realistisch und durchführbar.“
Laura Quiring

Der erste Eindruck zählt

„So einzigartig wie Ihr Unternehmen, so perfekt setzen wir Ihr Team in Szene.“

Mit diesem Slogan wirbt die traditionsreiche Modekette „Mein Fischer seit 1832“ für ihr Firmenbekleidungsprogramm „Mein Fischer Business“. Das Familienunternehmen mit Sitz in Taucha kleidet Mitarbeiter eines Unternehmens einheitlich ein – und zwar so, dass die Mode das Unternehmen perfekt repräsentiert und sich die Mitarbeiter darin wohlfühlen. Im Interview spricht Geschäftsführer Ulrich Fischer über seine Philosophie eines individuellen Unternehmensoutfits und warum es für die Kommunikation mit den Kunden so wichtig ist.

Was ist „Mein Fischer Business“?

„Mein Fischer Business“ beschreibt, was heute mit Unternehmensbekleidung alles möglich ist. Unsere Modeexperten erstellen für Firmen ein unverwechselbares Outfit, optimal auf das Unternehmen und die Marke abgestimmt. „Mein Fischer Business“ ist die Bekleidung, mit der das jeweilige Unternehmen repräsentiert wird. „Mein Fischer Business“ sorgt für den professionellen Auftritt des Personals und für eine positive Erinnerung der Kunden ans Unternehmen.

Seit wann operiert Ihr Unternehmen in diesem Geschäftsfeld?

Entstanden ist die Idee vor ungefähr fünf Jahren – durch einen Zufall. Als service- und dienstleistungsgetriebenes

Unternehmen schlagen wir unseren

Gästen täglich individuelle Kleidung für jeden Anlass vor. Wir managen den

Kleiderschrank unserer Kundschaft. In den Gesprächen mit vielen Gästen ergab sich eine Frage: Wenn ihr mich persönlich stylt, warum bietet ihr das nicht auch für meine Firma an? Also haben wir uns umgeschaut und schnell festgestellt: Es gibt einen großen Bedarf – und so haben wir dieses Geschäftsfeld aufund ausgebaut.

Für welche Firmen ist „Mein Fischer Business“ gedacht?

Für alle Firmen, die im direkten Kundenkontakt stehen und einheitlich nach außen auftreten wollen. Für diese eignet sich eine individuelle Unternehmensbekleidung. Zu unseren Kunden zählen unter anderem Autohäuser, Arztpraxen oder Physiotherapien, aber auch Firmen im Gastronomie- und Servicebereich –keine Branche ist uns fremd.

Warum ist Unternehmensbekleidung wichtig?

Es heißt nicht umsonst: Der erste Eindruck zählt. Egal ob beim Beratungsgespräch, beim Messeauftritt oder beim Abendessen mit potentiellen Geschäftspartnern. Der erste Eindruck entscheidet ganz subjektiv über Erfolg oder Misserfolg, über Weiterempfehlung oder Ablehnung. Unbewusst fällt uns falsche Kleidung auf – eine schlecht sitzende Hose, eine knittrige Bluse oder ein zu großes Sakko. Wäre es da nicht besser, meinem Gegenüber perfekt gekleidet zu begegnen? Damit zeigen wir Stil, gelten als kompetent und hinterlassen einen positiven ersten Eindruck. Nicht zu unterschätzen ist hier der Wohlfühlfaktor.

SO EINZIGARTIG WIE IHRE MARKE, SO PERFEKT SETZEN

WIR IHR TEAM IN SZENE

#DESIGN

Wir garantieren individuelle Styles, die optimal an die berufsspezifischen Anforderungen angepasst sind. Aus unserem vielfältigen Sortiment haben Sie die Wahl: von dem klassischen Business-Look über das Casual-Outfit bis hin zu sportiven Hemden und Shirts.

#QUALITÄT

Wir arbeiten mit führenden Labels, die Ihnen in jeder Situation ein gutes Gefühl vermitteln und für Langlebigkeit sowie Funktionalität bei höchstem Tragekomfort stehen.

#FULL-SERVICE

Wir bieten Ihnen eine komplette Abwicklung: Von der Beratung über die Bestellung und Veredelung der Kleidungsstücke mit Stickerei oder Druck bis hin zur Änderung übernehmen wir alle Schritte auf dem Weg zu Ihrem perfekten Auftritt

#ZEITERSPARNIS

Durch eine individuelle und unkomplizierte Betreuung vor Ort ersparen wir Ihnen nicht nur Zeit, sondern vermeiden auch unnötigen Ärger.

Wenn Unternehmensbekleidung auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter abgestimmt ist, fühlen sich diese darin nicht nur wohl, sondern tragen die Bekleidung mit Stolz. Das steigert die Identifikation mit dem Unternehmen.

Jede Branche hat andere Anforderungen an Unternehmensoutfits. Wie finden Sie für jeden Kunden das Passende –und vor allem das besondere Etwas? Unternehmensbekleidung ist nicht uniformiert, sondern ganz individuell. Deshalb schauen wir uns die Firmen sehr genau an und führen intensive Gespräche mit den Verantwortlichen. Wir wollen die Philosophie hinter dem Unternehmen oder der Marke entdecken, um moderne und zeitgemäße Bekleidung zu entwerfen. Wir fragen nach der Funktion des Teams und wie viele Kunden besucht werden. Denn Bekleidung hat viel mit Qualität zu tun. Haltbarkeit und Langlebigkeit spielen hier eine enorm wichtige Rolle. Je nach Branche arbeiten wir zum Beispiel mit schmutzund wasserabweisenden Stoffen. Aber auch Kombinationen, Farben, Schnitte, kleine Details und Accessoires machen den Unterschied und somit das Besondere an der neuen Bekleidung aus. Unser Service hört nicht beim Outfit auf: Als Extra bieten wir eine professionelle Make-up-Beratung an, abgestimmt auf die neue Bekleidung. Wovon profitieren die Unternehmen bei „Mein Fischer Business“? Von unserer Erfahrung! 7000 bis 8000 Gäste besuchen täglich unsere Geschäfte.

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AUF UNS

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...und viele mehr.

Für jeden Einzelnen machen wir uns Gedanken, was am besten zu seinem persönlichen Stil passt. Unser täglich Brot übertragen wir mit „Mein Fischer Business“ auf Unternehmen. Unser Ziel ist, die optimale Darstellung jedes Unternehmens zu entwickeln. Denn bei Kleidung kann auch viel falsch gemacht werden. Deshalb ist es besser, die Erstellung von Unternehmensoutfits komplett in die Hände eines Fachmanns zu legen, Beratung spielt hier die entscheidende Rolle. Wir gehen auf die individuellen Anforderungen der Männer und Frauen,

MEIN FISCHER BUSINESS

Ulrich Fischer führt das Unternehmen „Mein Fischer seit 1832“ in sechster Generation.

die wir neu einkleiden, ein. Wir wissen, wie Gürtel, Tuch und andere Accessoires zusammenpassen und wie die beste Wirkung erzielt wird. Zudem bieten wir ein großes Portfolio an Marken und Lieferanten, die wir nutzen. In der Breite können wir für jeden Kunden das Richtige finden. Ganz wichtig ist, dass wir auf Verfügbarkeit achten. Wir sichern den Firmen zu, dass die Bekleidung über Jahre hinweg problemlos nachbestellt werden kann. So bleibt der Mitarbeiterauftritt lange Zeit einheitlich und der Wiedererkennungseffekt lange bestehen.

Bekanntlich machen Kleider Leute – MEIN FISCHER BUSINESS macht mit Mode Ihre Marke stark und setzt Ihr Team perfekt in Szene.

Ihre Mitarbeiter sind die besten Botschafter Ihres Unternehmens. Sie repräsentieren Ihre Firma, Ihre Philosphie sowie Ihre Werte. Eine stilvolle, hochwertige und haltbare Bekleidung verschafft Ihren Mitarbeitern einen unverwechselbaren Charakter. Dies unterstreicht die Kompetenz Ihres Unternehmens nach außen gegenüber Kunden und Partner und vermittelt ein Gefühl von Gemeinschaft und Loyalität. Nicht zuletzt erhöht ein anspruchsvolles Outfit kombiniert mit Ihren einzigartigen Produkten und Dienstleistungen Ihres Unternehmenserfolg.

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Ihr Ansprechpartner:

Jacqueline Rulf

Tel.: +49(0)342984598-0

Mobil: +49(0)15116342546

E-Mail: j.rulf@meinfischer1832.de

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Porsches ExklusivManufaktur

Wo aus etwas Besonderem etwas Außergewöhnliches wird

Besonders beliebt: Der Schlüssel in Wagenfarbe (oben). Von links: Stickereien in Leder, Tino Schnell legt Carbon-Fußmatten ins Auto und hat ständig Handschuhe an. In China populär: der Schriftzug in anderer Farbe.

Der schwarze Schriftzug fehlt noch. Tino Schnell zieht die Folie vorsichtig vom Papier, der Handgriff muss jetzt sitzen. Er legt sie langsam auf den silbernen Porsche-Schriftzug am Heck des Autos, drückt sie mit seinen weißen Handschuhen auf und rollt mit einer leichten Walze darüber. Das war´s! Ein weiterer Exclusive Porsche ist fertig. Noch ab in den Qualitätscheck, dann kann sich der Panamera auf den Weg zu seinem Käufer mit dem erlesenen Geschmack machen.

Tino Schnell ist einer von 20 Fertigern in Porsches Leipziger Exclusive Manufaktur. Ein Team aus sechs Mitarbeitern arbeitet jeweils in Früh-, Spät- und Nachtschichten, um Kundenwünsche umzusetzen, die in der Serienproduktion nicht möglich sind. Damit ist die Manufaktur eine der kleinsten Abteilungen. Mehr als 4500 Mitarbeiter hat Porsche in Leipzig und noch mal die gleiche Anzahl an Beschäftigten von Dienstleistern und Lieferanten.

Die Manufaktur ist relativ klein, wenig zu schaffen hat das Team aber nicht. Mehr als 246 000 Autos hat Porsche voriges Jahr ausgeliefert, ein Plus von vier Prozent gegenüber 2016. Davon sind knapp 16 700 Macans und Panameras durch die Manufaktur gefahren. Zwar ist die Zahl der individualisierten Autos in den vergangenen Jahren gleichgeblieben, verändert haben sich aber die Kundenwünsche, sagt Tino Schnell. Die Auftraggeber seien anspruchsvoller und das könnten

sie auch sein. Immerhin verspricht Porsche, die Manufaktur sei der Ort, an dem „aus etwas Besonderem etwas Außergewöhnliches wird“.

Vor einigen Jahren haben die Fertiger noch reihenweise WLAN-Router verbaut. Die sind inzwischen in der Serienausstattung der Luxus-Limousinen ebenso enthalten wie das Navigationsgerät und Schnittstellen für den I-Pod oder das Smartphone. „Das war damals hochexklusiv und heute ist es eben normal“, sagt Markus Haase, Leiter der Koordination in der Manufaktur. Die Erwartungen der Kunden wachsen, daher nehmen auch die Optionen in der Serienausstattung jedes Jahr zu.

Für die Exclusive Manufaktur werde es dadurch schwerer, noch mal einen drauf zu setzen, sagt Haase. Dafür kämen andere Sachen hinzu wie Firmen- oder Namensschriftzüge auf den Einstiegsleisten, Stickereien des Familienwappens oder exotische Holzarten für die Armatur. Der aktuelle Trend laut Haase: Carbon-Fußmatten für 950 Euro das Paar. „Das ist der Renner!“ Bei solchen Preisen erklärt sich wohl auch, wie Porsche den Umsatz im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf 23,5 Milliarden Euro gesteigert hat.

Der Individualität scheinen keine Grenzen gesetzt. Wenn ein Käufer seinen Porsche in der Farbe des Lavendels in seinem Lieblingsgemälde lackiert haben möchte, dann macht die Manufaktur das. Gut in Erinnerung ist Tino Schnell ein Champagner-Kühler, den er in die Rückbank eines Panameras eingebaut hat.

Sommer, Sonne – Gin muss sein

Häufiger seien allerdings in die Sitze gestickte Vornamen der Familienmitglieder. „Da ist schon fest definiert, wer wo im Auto sitzt. Meistens sitzt die Frau dann auf dem Beifahrersitz.“ Ob Zierblenden, abgedunkelte Rückblenden oder speziallackierter Frontspoiler: Wem der Porsche noch nicht exklusiv genug ist, in der Manufaktur wird jeder Wunsch in Handarbeit umgesetzt.

So das Versprechen. An die Grenzen der Individualität stößt die Manufaktur dort, wo der Gesetzgeber einen Riegel vorschiebt. Besonders bei der Reifengröße, dem Antriebsstrang oder den Bremsen sehen die Vorschriften enge Spielräume vor. Das gilt auch für den Export in andere Länder. Der Autoblinker in Deutschland ist beispielsweise eine separate Leuchte, in den Vereinigten Staaten blinkt hingegen das gesamte Rücklicht und würde für deutsche Straßen nicht zugelassen werden. Bei technisch detaillierten Kundenwünschen wird der Auftrag daher an die größere Exclusive Manufaktur in Stuttgart weitergeleitet.

Über Jahrzehnte hat Porsche die meisten Autos in die Vereinigten Staaten exportiert. Im Jahr 2017 waren es knapp 55 000. Inzwischen fragen die Chinesen weltweit mit 71 000 gekauften Porsche am stärksten nach den Sportwagen. Die Verkäufe nach China sind um ganze zehn Prozent gestiegen. Das macht sich auch in der Manufaktur bemerkbar. Für die Chinesen seien Statussymbole wichtig. „Es muss

Endlich: Die zähen Verhandlungen sind beendet, die Tinte unterm Vertrag ist trocken. Die Kehlen sind es leider auch. Was tun? Genau, nochmal raus, einen Gin-Tonic trinken. Bei einem allein bleibt es ja nicht, meist werden es zwei oder drei. Damit bei der Bestellung des Trendgetränkes nichts schief geht, geben drei Leipziger Gastro-Größen ihren Tipp für den besten Gin-Tonic des Sommers ab. Na dann, Gin Gin!

Gin Mare & Mött´s Nr.9 im Adina Apartmenthotel

Mediterrane Kräuter im Glas: Wer den würzigen Geschmack des Mittelmeeres mag, liegt mit Gin Mare richtig. Kristian Osterland, Barkeeper im Adina Apartmenthotel am Leipziger Brühl, ist überzeugt von der tollen Struktur des Gins aus Barcelona. Die 42,7-Vol. bleiben elegant unter der feinen Kräuternote verborgen. Dazu gibt’s den Lokalmatador unter den Limonaden, das fruchtige Meiner Mött’s Nr.9.

Bobby´s & Le Tribute im B10 Zitronengras, soweit die Geschmacksknospen reichen: Als den Sommerdrink 2018 preist Paul Berry die Kreation mit dem niederländischen Bobby´s Gin an. Der Chef des Restaurants und Gin-Bar B10 hat Recht, im Glas harmoniert der 42-Prozentige bestens mit dem spanischen Tribute-Tonic. Wunderbar erfrischend, schnell erheiternd. Nur echt mit frischem Zitronengras-Strunk.

glänzen, es muss glitzern und jeder muss von Weitem sehen können, dass der Porsche in der Manufaktur war,“ sagt Koordinationsleiter Markus Haase. Es muss nicht viel sein, aber es soll sofort ins Auge fallen. Meistens ist der Wunsch nach Exklusivität schon durch einen grün oder blau lackierten Schriftzug am Heck erfüllt. Damit weicht er von dem standardisierten Silber ab. Solche national einheitlichen Vorlieben gibt es bei den deutschen Käufern nicht, aber eine der beliebteren Anfragen ist, alles in einer Farbe zu gestalten: von mambagrünen Kontrastnähten an den Innentüren über Stickereien an den Lederkopfstützen bis zum identischen Auto- und Schlüssellack. Für die amerikanischen Käufer müssen es größere Becherhalter sein, damit auch die Jumbo-Tassen hineinpassen. Das werde aber bereits in der Serienproduktion abgedeckt, sagt Tino Schnell und muss schmunzeln. Vor einigen Jahren habe es für amerikanische Käufer noch einen Adapter für extragroße Trinkbecher gegeben. Seit zehn Jahren ist Tino Schnell nun bereits bei Porsche, sieben davon in der Manufaktur. Schnell sagt, er fühle sich geehrt, einer von 20 Fertigern in der Manufaktur zu sein. „Es ist ein Jugendtraum, den ich mir damit erfüllt habe, bei Porsche schrauben zu dürfen. Für seine Leidenschaft bezahlt zu werden – besser geht es nicht!“

Eversbuscher & Thomas Henry im Renkli Purismus aus der Tonflasche: Sehr kräftig und grundehrlich, so beschreibt Fatih Demirbas, Chef des Renkli auf der Karl-Liebknecht-Straße seine Gin-Empfehlung. Der Eversbuscher Doppelwacholder aus Hagen hat 46 Prozent und ist richtig derbe trocken. Ein humorloser Gin, deshalb gibt es den leicht süßen Thomas Henry Tonic dazu. Purismus auch bei der Garnitur – es gibt einfach keine.

28 Stefan Hopf & Leben Stil
Arnold Wande (5) Von Arnold Wande Frank Schmiedel
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muss von Weitem Manufaktur war,“

Es muss nicht fallen. Meistens durch einen am Heck erfüllt. standardisierten Silber ab. Vorlieben gibt es bei der beliebtegestalten: von Innentüren über bis zum identidie amerikaniBecherhalter sein, hineinpassen. Das werde abgedeckt, sagt einigen Jahren einen Adapter nun bereits bei Schnell sagt, Fertigern in der ManuJugendtraum, den ich mir schrauben zu dürfen. werden – besser

Qualität, Qualität, Qualität. Solveig Olek und Sabine Rosenbaum sprechen dieses Wort wie ihr persönliches Mantra aus. Nicht grundlos, designen sie doch in ihrer Manufaktur Boscana aus wertvollsten Materialien einzigartige Mode für anspruchsvolle Frauen. Kimonos und Pyjamas aus feinster Seide, die so gut wie nichts wiegen. Pullover aus Kaschmir, dazu Röcke und Hosen aus dem Unterfell der Kaschmirziege. Alle Materialien kommen aus Italien und Schottland. Jeder Zentimeter Garn, jeder Knopf ist persönlich von den beiden Frauen bei den Herstellern in Augenschein genommen und ausgesucht.

Eine bunte Auswahl edler Gewebe tummelt sich im raumhohen weißen Regal des Ateliers, beim designen scheinen Olek und Rosenbaum am Schnitt-Tisch mit den Stoffbahnen zu spielen. Musik erfüllt den Raum, von draußen drängt das Licht durch die großen Fens-

Luxus aus Leipzig

ter des Ateliers am Rosental. Hier ist das kreative Zentrum des neuen Luxuslabels aus Leipzig. Doch was wie ein Spiel mit Formen und Farben erscheint, ist ein hartes und umkämpftes Business.

Die Luxusmodebranche ist weiterhin ein Wachstumssektor, laut Datenportal Statista belief sich der Umsatz von Luxusgütern im Jahr 2017 auf 56,3 Milliarden Euro – allein in Deutschland. In diesem Jahr werde das Umsatzvolumen im Luxussektor um weitere zwei Milliarden Euro ansteigen.

Der Wettbewerb auf dem Luxussektor ist hart, modisch Interessierte und klar Marken-orientierte Käufer greifen bislang zu den Top-Brands aus Italien, Frankreich oder Großbritannien, gleich ob Taschen, Schuhe, Accessoires oder Bekleidung. Die großen Namen dominieren hier das Spiel, Newcomer haben es nicht leicht. Dennoch gibt es Nischen, die auch kleinere Anbieter, erobern. Wie die 2017 gegründete Manufaktur

Feiern mit dem Kopf in den Wolken

Die Kuppelhalle im LVZ-Medienhaus ist die Location für exklusive Events

Wer seiner Veranstaltung keine Grenzen nach oben setzen möchte, ist bei der LVZ genau richtig. Die gläserne Location auf dem Dach des LVZ-Medienhauses ist nicht erst seit gestern der Ort für erfolgreiche Firmenevents, glänzende Preisverleihungen, Lesungen, Konferenzen, abendliche Empfänge oder auch Fotoshootings. Mit einem einzigartigen Blick über die pulsierende Stadt Leipzig erfüllt die Eventlocation verschiedenste Ansprüche, um stilvoll und entspannt zu feiern sowie konzentriert zusammenzusitzen. Eine Kuppel als Kulisse für ein Event? Klingt nach einer meisterlichen Idee.

Und genau das ist sie auch – ein Meisterwerk der Baukunst: Seit 1999 krönt das gläserne Dach das LVZ-Medienhaus im Peterssteinweg 19. Hier diskutierte schon

Außenminister Joschka Fischer mit EUKommissar Günter Verheugen, plauderte

Bundespräsident Johannes Rau in lockerer Runde oder begeisterten zahlreiche

Prominente ihre Fans.

Von der Unternehmenspräsentation über die Lounge bis hin zum Bankett – die

300 Quadratmeter große LVZ-Kuppel ist individuell gestaltbar und für bis zu

300 Personen ausgelegt. Zum Mobiliar gehören Armlehnstühle, Bankett-Tische,

Stehtische und Bühnenelemente. Dank natürlichem Tageslicht bietet der lichtdurchflutete Raum ein offenes und positives Ambiente. In den Abendstunden erschaffen individuell dimmbare Beleuchtungsvarianten eine einmalige Stimmung – von glamourös-romantisch bis festlich und imposant – passend zu jedem Anlass. Ausgestattet mit zahlreichen Features und Extras wird hier jedes Event zu einem gelungenen Highlight. So sind in der LVZ-Kuppel eine Klima- sowie Tonanlage inklusive Mikrofonen und Beschallung ebenso selbstverständlich wie eine LED-Videoleinwand und freies WLAN.

Boscana, mit Seide und Kaschmir. „Mit enorm hoher Qualität, außergewöhnlichen Designs und sehr individuellem Kundenservice gelingt das“, betont die studierte Bekleidungsingenieurin Sabine Rosenbaum.

Die Manufaktur Boscana kreiert und produziert zwei Kollektionen pro Jahr, die Sommerkollektion 2019 hängt bereits auf langen Kleiderstangen im Atelier.

Drei Linien hat die Manufaktur derzeit im Angebot, hinzu kommen die Kaschmir-Kollektion sowie die Home-Kollektion. Die Firma ist noch jung, richtig durchgestartet sind die beiden Frauen nach der Präsentation einzelner Teile auf der Berliner Fashion Week im Juni 2017. „Direkt danach kamen viele Aufträge herein, wir hatten nur wenige Wochen Zeit, um die Produktion auf den Weg zu bringen“, erinnert sich Solveig Olek an diese herausfordernde und dennoch schöne Zeit. „Unsere Kreationen werden unter anderem im thüringischen Apolda bei der Firma Strick & Chic

gefertigt“, ergänzt Sabine Rosenbaum. Qualitätsarbeit im Inland hat ihren Preis, der sei es aber wert. Denn auf „Made in Germany“, auf dieses Gütesiegel achten weiterhin vor allem die Kundinnen und Kunden, aber auch die Vertriebsmitarbeiter und Einkäufer im Ausland. „Wir verkaufen unsere Mode sowohl national als auch international“, umreißt Solveig Olek die aktuellen Märkte der Mode aus Leipzig.

Warum es bislang keine Herren-Kollektion gibt? „Die gibt es schon“, antwortet Solveig Olek, „allerdings nur in unseren Köpfen.“ Es brauche einfach noch etwas an Zeit, um diesen nächsten wichtigen Schritt zu gehen. Denn auch für die Männer gelte: Qualität, Qualität, Qualität. Frank Schmiedel

Anzeigen-Spezial

An die LVZ-Kuppel schließt sich eine großzügige Terrasse an. Von diesem Sonnenplatz aus bietet sich den Gästen ein eindrucksvoller Blick über die Messestadt. Urban und doch natürlich gewachsen, breitet sich das Zentrum von diesem Punkt unter dem Blick der Betrachter aus. Raucherinsel, Tische und Bestuhlung laden zu kurzen Pausen und Auszeiten ein. Dank Sonnenschirmen lässt es sich auf der Terrasse auch bei hohen Temperaturen angenehm verweilen. Die LVZ-Kuppel verfügt über einen Treppen- und einen Liftzugang, sodass die hochgelegenen Räumlichkeiten bequem

zu erreichen sind. An den Längsseiten des Veranstaltungsraumes befinden sich Sitzbänke, die auf Wunsch weiteren Gästen Sitzplätze ermöglichen. Sowohl die Kuppel als auch die Dachterrasse sind barrierefrei eingerichtet.

Für die kulinarische Versorgung hält der Haus-Caterer der LVZ eine Vielzahl an Gaumenfreuden bereit: Das Repertoire umfasst außergewöhnliche Snacks bis hin zu ganzen Menüabfolgen. Man könnte meinen, man wäre im Himmel. Halt, so ist es ja auch.

Damit jede Veranstaltung rundum gelingt, steht den Kunden das erfahrene

Event-Management-Team beratend zu Seite. So werden alle Details nach den persönlichen Wünschen gemeinsam geplant. Die Kuppelhalle im LVZ-Medienhaus schenkt Gästen und deren Gästen einen Platz für unvergessliche Momente.

Event-Management

Doreen Barz / Sina Erben  0341 2181 -1491 oder -1706  info@lvz-kuppel.de  www.lvz-kuppel.de

Die Manufaktur Boscana erobert mit individueller Kleidung und Wohn-Accessoires aus Seide und Kaschmir den Edelsektor
Solveig Olek und Sabine Rosenbaum (rechts) von der Manufaktur Boscana im kreativen Prozess.
Stefan Hopf
Manufaktur Boscana
& Leben Stil Arnold Wande (5)
 www.boscana.de
Ihre Judith Fröhlke Leiterin Vertrieb und Marketing Leipziger Verlags- und Druckerei Gesellschaft Dirk Knofe (3) Karla Mohr

Wenn der Tank leer ist

Die fünf großen Burn-out-Fallen bei Führungskräften und wie man ihnen entkommt

In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Burnout-Erkrankungen um über 90 Prozent gestiegen. Das ist menschlich wie wirtschaftlich betrachtet ein Desaster. Dabei ist Burn-out schon lange keine reine „Managerkrankheit“ mehr. Das Arbeitsvolumen und die Anforderungen an den Einzelnen sind durch die Digitalisierung und Globalisierung allgemein stark angestiegen. Trotzdem sind Entscheider und Führungskräfte weiterhin besonders gefährdet für dieses Erkrankungsbild. Der Leistungs- und Erfolgsdruck kommt von vielen Seiten, die Verantwortung ist hoch, Multitasking ersetzt oft ein effektives, ungestörtes Arbeiten und Feierabend ist ein seltenes Wort. Können Unternehmer, Führungskräfte und Entscheider dieser Entwicklung entgegensteuern?

Ein kurzer Selbsttest kann helfen: An den folgenden acht Punkten können Sie prüfen, ob Sie Burn-outgefährdet sind:

1. Seit mindestens drei Monaten können Sie nur noch schlecht oder gar nicht mehr abschalten und stehen ständig unter Strom?

2. Sie sind schnell gereizt, Konzentrationsprobleme und Vergesslichkeit nehmen zu?

3. Schlafprobleme oder Schlafstörungen treten häufig auf?

4. Sie leiden unter Ängsten oder gar Panikattacken, zum Beispiel „Ich schaffe das nicht mehr“?

Ein langfristiges großes Ungleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Aktivphasen und Ruhephasen, zwischen Pflichten und Freuden führen auf Dauer in die Überforderung und Erschöpfung – ins Burn-out. Die fünf großen Burn-out-Fallen sind:

1. Wir lassen bei Stress zuerst das fallen, was uns stärkt, ausgleicht und auftankt – Freizeit, Entspannung, Beziehungen, Hobbys.

2. Stress macht unbewusst. Wir verlieren uns selbst aus den Augen und sind nur noch auf Probleme fixiert. Aus der mangelnden Selbstwahrnehmung entsteht eine unrealistische Einschätzung unserer selbst und der Situation.

3. Irrglaube: Wenn ich noch schneller und härter arbeite, dann löse ich das Problem, dann verändert sich die Situation.

4. Wir tun Dinge, von denen wir genau wissen, dass sie uns nicht gut tun. Verdrängung und Ablenkung sollen für Druckabbau sorgen, zum Beispiel ungesundes Ess- und Trinkverhalten, Alkohol, Drogen, übermäßiger TV- und Online-Konsum, Schlafentzug.

5. Unbewusste innere Antreiber-Dynamiken, wie „Ich schaffe das allein“, „Ich muss stark sein“, „Ich muss perfekt sein“ – Überforderung als Schwäche und Peinlichkeit ansehen und sich nicht eingestehen wollen aus Angst, die Autorität als Führungskraft zu verlieren

Wie kommt man aus dem Burn-out heraus?

Hier vier Punkte zur Überwindung des Zustandes:

1. Bewusstwerdung Fragen Sie sich: Wie geht es mir, was führt mich Richtung Erschöpfung? Welche Denk- und Verhaltensmuster begünstigen dies? Wie gehe ich mit mir selbst um? Wo könnte ich mir Unterstützung und Hilfe suchen? Diese Selbstwahrnehmung ist der erste Schritt, um eine Veränderung einzuleiten.

2. Effektiven Stressabbau erlernen StressabbauTechniken helfen, das Nervensystem zu beruhigen, um damit aus der Stress-Schleife auszusteigen und aufgestaute Spannungen loszulassen. TRE und EFT sind dabei sehr hilfreich, um wieder „herunterzukommen“.

3. Auffüllen der Depots Psychisch und körperlich, angefangen bei einer optimalen Vitalstoffversorgung, ausreichend Schlaf und Ruhe. Auch das geistige und emotionale „Auftanken“ ist wichtig, um wieder Sinn und Ausrichtung zu finden.

Uma Ulrike Reichelt (46) ist Autorin von „Schnell & sicher ins Burn-out – 5 Glücksgesetze, die Sie missachten müssen, um schnell alt, krank und unglücklich zu werden“. Nach eigener schwerer Krise unterstützt die studierte Diplom-Ingenieurin für Architektur heute andere Menschen dabei, Stress abzubauen und Krisen zu überwinden. Ausgebildet ist sie in Psychologischer Kinesiologie, TRE nach Dr. D. Berceli. Es erfolgte eine Weiterbildung in Meditation, Qi Gong sowie EFT- Klopfakupressur. Ein mehrjähriger Indienaufenthalt half ihr bei der Überwindung der eigenen Krise und bei der Vertiefung ihrer Fachkenntnisse in der Stressbehandlung. www.uma-u-reichelt.com

5. Sie leiden unter körperliche Verspannungen und Schmerzen, Tinnitus, Magen- und Darmproblemen, kribbelndem Körpergefühl oder Geräusch- und Lichtempfindlichkeit?

6. Sie fühlen sich zunehmend lustlos, getrieben, belastet und deprimiert, Ihnen geht der Sinn verloren?

7. Sie ziehen sich von anderen Menschen zurück?

8. Sie haben seit Monaten kein Privatleben mehr?

Wer viel gibt, braucht auch viel zurück. Das ist gerade bei Menschen in Führungspositionen so. Dafür braucht es eine funktionierende Selbstpflege und den Mut, sich gegebenenfalls auch Hilfe zu suchen.

Je näher man der Erschöpfung ist, umso drastischer müssen die Gegenmaßnahmen sein. Das ist vergleichbar mit einem Schiff, das auf einen Eisberg zufährt. Je näher es ihm kommt, umso stärker muss der Richtungswechsel sein, sonst kommt es zum Aufprall wie bei der Titanic.

Bei Anzeichen von Erschöpfung am besten einen Arzt aufsuchen, sich krankschreiben und beraten lassen sowie Expertenhilfe suchen. Individuell und prozessorientiert über mehrere Monate arbeiten.

Nur wer sich zeigt, kann auch gesehen werden

Mit Ideen und Kompetenz setzen sich Frauen beruflich durch

Sich im Arbeitsalltag zu zeigen, auf Leistungen und Verdienste aufmerksam zu machen – damit haben die meisten Frauen ein Problem, weil es so schlecht ins anerzogene Bild des bescheidenen und angepassten Mädels passt. Meine Aufgabe als Coach ist es, Frauen auf ihrem Weg zu unterstützen, sich zu zeigen und um beruflich voran zu kommen. Meine Klientinnen sind ambitionierte Frauen, welche beim Erklimmen der Karriereleiter die oberen Sprossen nicht erreichen können, weil sie zu freundlich sind und sich den Kopf an der „gläsernen Decke“ stoßen.

Während die gläserne Decke in manchen Unternehmen mächtig und undurchsichtig wie ein Gletscher erscheint, ist sie in anderen Firmen eher mit einer hauchdünnen, kaum wahrnehmbaren Eisschicht zu vergleichen. In beiden Fällen wäre es natürlich ideal, wenn sich Unternehmensleitung und Mitarbeiterinnen gemeinsam auf eine Beratung einlassen.

Als Psychologin, systemische Beraterin und Familientherapeutin arbeite ich mit dem Team an hinderlichen Glaubenssätzen, anerzogenen Mustern und den Erwartungen, die sich daraus ergeben. Die Kernfrage lautet: Wie können alle Angehörige des Unternehmens, so, wie sie eben gestrickt sind, fair behandelt werden, gut miteinander auskommen und produktiv zusammen-

arbeiten? Die Beratung zündet nur den Initialfunken, das Unternehmen muss Strukturen etablieren, in denen diese Frage kontinuierlich diskutiert wird.

In aller Regel sitzen mir die ambitionierten, hervorragend ausgebildeten Frauen im Coaching jedoch allein gegenüber. Als lösungsorientierte Beraterin gebe ich ihnen gern am Ende des kostenfreien Erstgesprächs die Hausaufgabe, sich zu überlegen, womit sie ihren Vorgesetzten so richtig vom Hocker hauen können. Angenommen, es gäbe etwas, das es unmöglich machen würde, sie zu übersehen, was wäre das?

Rasant habe ich selbst die Karriereleiter von der Werkstudentin im Kundenservice über Produktmanagerin zur Abteilungsleiterin erklommen, bevor mir die fast unsichtbare gläserne Decke in den Weg kam. Während meiner Zeit als Leiterin habe ich Leute aus meinen Teams zu Führungskräften entwickelt. Immer wieder habe ich meinen talentierten Mädels gesagt: geht in den Konflikt, kämpft für eure Meinung und gebt nicht klein bei, wenn ein Herr euch erklären will, wie die Welt funktioniert. Aber achtet gleichzeitig auf tragfähige Beziehungen zu euren Kollegen und Vorgesetzten.

Die Frauen brauchen Verbündete im Team, ein Netzwerk, das sie ermutigt und bei Rückschlägen

auffängt. Deshalb sind neben der Steigerung der Konfliktkompetenz auch Beziehungsaufbau und -pflege grundlegende Themen im Coaching. Die Frauen werden Kollegen und Chefs viel leichter von ihren Ideen und ihrer Kompetenz überzeugen, wenn sie eine solide Beziehung zu ihnen haben. Dann trauen sie sich auch eher, sich zu zeigen. Ja, das klingt nach Arbeit und das ist auch Arbeit. Im Coaching verabschieden sich die Frauen von der Vorstellung, die männlichen Kollegen ändern zu können. Sie beginnen, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen, ihre Einstellung zu überdenken und ihre Stärken einzusetzen, ohne sich zu schämen.

4. Neuausrichtung Lebensstil Dieser sollte auf einem gesunden Fundament stehen und die wichtigsten Werte und Bedürfnisse erfüllen. Sie können sich hier fragen: Was ist mir wirklich wichtig? Was brauche ich, damit es mir gut geht? Wie möchte ich leben und arbeiten?

Sie haben es in der Hand, Maßnahmen zu ergreifen, um starken Belastungen entgegen zu wirken. Mit Entspannung und Ausgleich sollten Sie am besten schon beginnen, wenn es Ihnen noch gut geht. Denn ist der Tank erst einmal leer, ist es oft ein langer Weg in die Gesundheit und ins Wohlbefinden zurück. Und ganz wichtig: Suchen Sie sich hierzu einen Coach, der Sie individuell und prozessorientiert begleitet und berät.

Janett Dudda, Jahrgang 1979, studierte Psychologie an der Universität Leipzig und arbeitete anschließend beim Leipziger Start-up Spreadshirt. Anfangs als Teamleiterin im Kundenservice, Produktmanagerin für Backend, dann wurde sie Direktorin für Marketing EU und Direktorin für Business Development und Change Management. Ab 2009 absolvierte Dudda eine Ausbildung zur Systemischen Beraterin und Familientherapeutin, 2017 eine Ausbildung in Gewaltfreier Kommunikation. Seit 2017 ist sie selbständig als Beraterin bei www.janettdudda.de – Vom Freund zum Chef.

30 & Leben Stil
Coaching
Von Uma Ulrike Reichelt Von Janett Dudda
PD PD
Christian Modla

Heute bei BMW-Werkschef Kemser

Den symbolischen Werkleiterschlüssel bekommt immer der neue Chef.

aus heraus?

Zustandes:

Wie geht es Erschöpfung? begünstigen um? Wo Hilfe suchen? erste Schritt, StressabbauNervensystem zu Stress-Schleife Spannungen dabei sehr „herunterzukommen“. und körperlich, VitalstoffverRuhe. Auch das „Auftanken“ ist Ausrichtung zu

Dieser sollte auf stehen und die erfüllen. Sie mir wirklich es mir gut arbeiten?

zu ergreifen, wirken. Mit Entbesten schon Denn ist der langer Weg in die zurück. Und ganz Coach, der Sie begleitet und berät.

Deutsche Bank

Familienfotos auf seinem Schreibtisch.

Unser Wissen in Ihren Händen. Immer und überall.

Sprechen Sie jetzt mit uns über Ihre Finanzen.

Auf diesem Monitor wird der aktuelle Produktionsstand angezeigt.

Es ist ein in seinem beruflichen Alltag eher seltenes Bild. Hans-Peter Kemser, seit zweieinhalb Jahren Leiter des BMW-Werks im Leipziger Norden, steht an seinem Schreibtisch, schaut sich Papiere an. Ungewöhnlich ist das aus zwei Gründen. Zum einen bevorzugt er im digitalen Zeitalter das papierlose Büro. Und zum anderen „bin ich im Schnitt nur eine Stunde täglich an meinem Schreibtisch“, berichtet der 53-Jährige. Daher ist es logisch, dass der Tisch sehr aufgeräumt ist. Der Computer-Monitor steht drauf, die Familie schaut ihm in Form von Fotos bei der Arbeit zu.

Und es gibt noch etwas Besonderes: Wer das in vielen Firmen typische Boss-Büro erwartet, der sieht sich bei Kemser enttäuscht. Er hat im Zentralgebäude, das auf barrierefreie, kurze Wege ausgelegt ist, in einer Ecke des Großraumes im vierten Stock lediglich seinen Schreibtisch stehen. Die Team-Assistentin, die in der Nähe sitzt, arbeitet für mehrere Kollegen. Für Konferenzen steht dem gebürtigen Bayer eine kleine Kabine zur Verfügung. „Am Schreibtisch wird hochkonzentriert gearbeitet, Besprechungen finden woanders statt.“ Eine eigene Kaffeemaschine sucht der Betrachter ebenfalls vergeblich. „Ich habe auch keinen eigenen Parkplatz“, sagt Kemser, der vor seinem Wechsel nach Leipzig im BMW-Werk im britischen Oxford die Mini-Montage leitete und früher für den Münchner Autokonzern auch in Regensburg und Berlin tätig war. Der Verzicht auf Artefakte einer alten Führungswelt zieht sich durch. Kemser trägt Jeans, Hemd und die BMW-Weste. Kleidungsmäßig unterscheidet er sich überhaupt nicht von seinen 5 300 Mitarbeitern. Gespräche mit ihnen führt er am liebsten in der Nähe ihres Arbeitsplatzes. Überhaupt, Kommunikation, möglichst direkt, ist ihm extrem wichtig. „Mein Thema sind die Menschen. Gemeinsam mit ihnen können wir jede Menge bewegen.“ Ein Standort – ein Team. Das ist der Grundansatz im Leipziger BMW-Werk. mi

Persönliche Beratung

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& Leben Stil
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In dieser Kabine finden Besprechungen statt.
Meine Bank ist überall, wo ich bin.
inklusive.
PD Christian Modla
Das Boss-Büro

FEIERN UND TAGEN IM ZOO LEIPZIG

Hier werden Events

zum Ereignis.

Erleben Sie unvergessliche Momente in exotischer Atmosphäre.

Ob Abend- oder Tagesveranstaltungen, Hochzeiten und Geburtstage, Weihnachten, Vereinsjubiläum oder Firmenevent – im Zoo Leipzig wird jede Veranstaltung zu einem unvergesslichen Erlebnis. Hier verbringen Unternehmen, Vereine und Familien exotische und spannende Stunden inmitten einer faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt.

Mit Zoolotsen geht’s auf Entdeckertour und unsere Künstler werden Ihre Gäste begeistern. Um ein köstliches Catering kümmern sich unsere erfahrenen Gastronomiepartner Marché Mövenpick Deutschland GmbH und Sodexo Services GmbH.

Viele Vorteile für Ihre Veranstaltung :

Unterschiedliche Locations: von 30 bis zu 350 Personen indoor oder bis zu

800 Personen outdoor möglich

Für alle Locations kann auch ein thematisches Rahmenprogramm gebucht werden. Alle Restaurants sind nach Zooschließung bis ca. 1:00 Uhr exklusiv für Sie buchbar.

Separate Eventräume können Sie auch während der Zoo-Öffnungszeiten buchen. Alle Veranstaltungsräume inklusive der gastronomischen Einrichtungen sind barrierefrei erreichbar.

Direkt gegenüber dem Zoo steht Ihren Gästen das Zoo-Parkhaus mit 1.375 Stellplätzen zur Verfügung.

Beratung und Buchung: 0341/5933-377 oder veranstaltung@zoo-leipzig.de

Unsere Locations

Gondwanaland

Kiwara-Lodge

Hacienda Las Casas

Palmensaal

Asiatische Pagode

Urwalddorf

Eventfläche Kiwara-Kopje

Konzertgarten

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