Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 04/2019

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VonderRezeption biszumOP-Saal

Das Technische Servicezentrum des UKList für Krankenversorgung, Forschung und LehreimEinsatz

Fo to s: St efan Straube Leise und emissionsfrei DerUmweltzuliebe:ElektroTransporteramUKL im Einsatz seite 6 ZweitePollenfalle aufgestellt MessstationamUKL registriert schonjetzt hohe Belastung seite 3 OffeneTüren Medizinische Berufsfachschule stellt sicham23. März vor seite 2 DasGesunDheitsmaGazin Des universitätsklinikums leipziG 04 /2019 |14.03.2019

Der Augenblick n

Eine bunte, 45 Kilogramm schwereSpende

Über eine riesigeLego-Spende konntesichvor Kurzem die Kinderkrebsstationdes Uniklinikums Leipzig freuen.Gleich45Kilogramm der bunten Steine für kleine und größere Patientenübergaben Kerstinund Julian Walker vomLeipziger Verein LBrick (links) an ErzieherinBarbaraHammer. DergemeinnützigeModellbauverein ist Teil eines internationalen Lego-Hobbymodellbauer-Netzwerks. LBrick konnteüberseinen Kontakt zur englischen

OrganisationFairyBricks, deren Mitglieder sichdem Spendenvon Lego an Kinderkrankenhäuserverschriebenhaben,anderen Weihnachtsaktionteilnehmenund so gemeinsam die Spende im Wert vonknapp3000 Euro ermöglichen. DieSpiele und zahlreichenBausätzesollenimSpielzimmerder Stationund in den Räumender Knochenmarktransplatationseinheit für einenkreativen Zeitvertreib im Krankenhausalltag sorgen

OffeneTüren in der MBFS am 23. März

Info-Tag bietet praxisnahe Einblicke in alle Ausbildungsberufe/ Neu ab September:Anästhesietechnische Assistenz

iMpreSSuM n

liebigstraße aktuell Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig

Herausgeber:

UniversitätsklinikumLeipzig

DerVorstand Liebigstraße 18

04103 Leipzig

Telefon: (0341)97109

Telefax: (0341)9715909

E-Mail:redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion: Helena Reinhardt(v.i.S.d.P.), Ines Christ (Unternehmenskommunikation UKL). Frank Schmiedel(ProjektleiterLVZ).

UniversitätsklinikumLeipzig, 14. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktionder LEIPZIGER VoLKSZEITUNG.

Druck: Leipziger Verlags-und DruckereigesellschaftmbH &Co. KG

Peterssteinweg19, 04107 Leipzig

Am Samstag,23. März, n veranstaltet die Medizinische berufsfachschule des universitätsklinikums leipzig (MbFS) einen Tagder offenen Tür. Schüler,eltern und andereinteressierte sind eingeladen, sich zwischen 9und 13 uhr über Ausbildungsmöglichkeiten im gesundheitswesen zu informieren, die Schulräume und Fachkabinettezuerkunden und Details zu den einzelnen Ausbildungsberufen zu erfahren. Wersich für einen berufim gesundheitswesen interessiert, aber noch keine konkreten Vorstellungen hat, ist nach diesem Tagmit Sicherheit schlauer.

EinenÜberblick über dieelf verschiedenen Gesundheitsfachberufe,die an derMBFS schulgeldfrei ausgebildet werden,bietet das Hörsaalprogramm. Dabei werden nebenallgemeinenInformationenzum Bewerberverfahren und Ausbildungsinhalten

Auch die Laborassistentenstellenihren Fachbereichzum Tagder offenenTür an derMBFS vor.

auchGrundzüge der einzelnen Berufe erläutert und Fragen beantwortetwie: Womit beschäftigt sichein Diätassistent? Was machtein Orthoptist, was ein Laboratoriumsassistentoder ein Radiologieassistent? Wasverstehtman unterOTAsund ATAs?

Einbesonderes Highlight ist die Möglichkeit, die einzelnen Fach-

kabinettezubesichtigen und dortganzpraxisnahe Einblicke in die einzelnen Fachbereiche zu bekommen. Schülerund Lehrendewerden einigesaus der Ausbildung demonstrieren und Fragen beantworten. Wermag, kann sichauchpraktischausprobieren, zum Beispielbei labortechnischenÜbungen,anPatientenpuppen, am Mikroskop

oder mit OP-Instrumenten.Um 10 Uhrund 12 Uhrwerden Führungen durchdas hauseigene Wohnheim angeboten, in dem für weibliche Auszubildende 32 Wohnheim-PlätzeinZweibettzimmern zur Verfügung stehen.

Ab 1. September2019 startetan derMBFS der neue Ausbildungsgang „Anästhesiestechnische Assistenz(ATA)“.ATAsarbeiten vorrangig in denBereichen Anästhesie,Aufwachraum, Notaufnahme und Ambulanz und sind dortfür die Vorbereitung, Überwachung und Nachsorgevon Narkosenzuständig.Die Ausbildung dauert drei Jahre. Bewerbungen sind noch bisEndeJuli möglich. Nähere Informationen gibt es beim Tagder offenen Tür am 23. März. Kathrin Winkler Tagder offenen Tür an der MedizinischenBerufsfachschule Sonnabend, 23. März, 9bis 13 Uhr Richterstraße 9-11 04105 Leipzig

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Funktionenerhalten,Lebensqualität sichern

Info-Veranstaltung am 21. März zu modernen Verfahren in der Diagnostik und Therapie bei Darmkrebs

Darmkrebs ist in Deutschlandder- n zeit beiMännerndie dritthäufigste und beiFrauen die zweithäufigste bösartige Tumorerkrankung.Die Heilungschancen durch Operation und Chemotherapie hängen entscheidend vomKrankheitsstadium ab,in dem der Darmkrebs entdeckt wird. Am UniversitätsklinikumLeipzig stehen den Viszeralchirurgen die modernsten Diagnostikmethoden und Therapien zur Verfügung.Bei einer Informationsveranstaltung im Rahmen des „Darmkrebsmonats März“ am Donnerstag,21. März,informierendie Mediziner von18bis 20 Uhr über die Krankheit,ihreEntstehung und Behandlung.Bei einer Diskussionsrunde können die Besucher dann selbst mit den Expertenvieler verschiedener Fachrichtungen sprechen.

Jährlicherkranken Zehntausendean

Darmkrebs. „Deutschland liegt beiden Neuerkrankungsraten international mit an derSpitze. Fachleutemachendafür unter anderem veränderte Ernährungsund Lebensgewohnheitenverantwortlich“, sagt Prof. Ines Gockel,Leiterinder UKL-Viszeralchirurgie und wissenschaftliche Leiterin der Veranstaltung

DieKrankheit gilt weitgehend als solche, an dervor allemÄltereleiden.Dochzu-

nehmend seienauchamUKL jungePatientenzufinden,beobachtet Dr.Boris Jansen-Winkeln, Oberarzt in derUKLViszeralchirurgie und einerder Referentendes Abends. Die„Altersschere“von Erkrankten am UKL reiche so von42 bis über 90 Jahre.

In kurzen Vorträgen stellendie Experten desUKL und anderer Kliniken neue The-

rapiemöglichkeitenvor.Sosei man heute,sagt Dr.Jansen-Winkeln, zumBeispiel beiMastdarmkrebsdank modernerTechniken oftinder Lage, denSchließmuskel zu erhalten.Dank desEinsatzes desOPRoboters „da Vinci“ ist noch präziseres Arbeiten möglich. „Sokönnenvor allem die Nervenfunktionengeschontund erhalten werden“, erklärt Oberarzt Jansen-

Winkeln. Dies habeenormeBedeutung für den einzelnen Patientenund großen Einfluss auf dessenLebensqualität. Nebenden bewährtendiagnostischen Verfahren CT,PET-CT und MRTsetzen die Viszeralchirurgen am UKL eine spezielleMethode der Bildübertragung während der Operation namensintraoperative Hyperspektral-Bildgebung ein. Sie könnendamit noch präziseroperieren und die Sicherheit noch weiter erhöhen. „Das moderne Verfahren liefertwertvolle Informationenüberdie Durchblutung, die Sauerstoffversorgung und den Wasserhaushalt desKörpergewebes“,erklärt Prof. Ines Gockel

In weiteren Vorträgen gehendann Expertender Fragenach, wieDarmkrebseigentlichentsteht und wiedie besteVorsorgeaussehen kann.

Undnocheine wichtige Erkenntnis, die die Teilnehmermit nach Hause nehmen werden:Nach einerDarmkrebsoperation hilft: Sport. „Die Prävention nach einer OP ist sehr wichtig“,sagt Oberarzt Jansen-Winkeln, „Sport verbessertdie Überlebenschancen beiDarmkrebs ganz erheblich.“ Markus Bien

Info-Veranstaltung „Darmkrebs“

Donnerstag,21. März, 18 bis20Uhr Hörsaal im Haus 4 Liebigstraße 20

FrüherPollenflug: Haselund Erle blühenschon

Messstation am Universitätsklinikum Leipzig registrierthohe Belastung /ZweitePollenfalle aufgestellt

Heuschnupfengeplagtewissen es be- n reits –dank der warmen Temperaturen fliegen in Leipzig seit MitteFebruar die Pollen in hoher Konzentration. Derzeit registriertder am Universitätsklinikum Leipzig eingerichtete Pollenmonitor ungewöhnlich hohe Wertefür Hasel- und Erlenpollen. Bleibt das warme Wetter,ist auch mit einem frühen Startdes Birkenpollenflugs zu rechnen. Um die Pollenmessung weiter zu verbessern, die Eigenschaftenvon Pollen besser verstehen zu lernen und um neue Studien zu Allergien durchführen zu können, wurde am UKL jetzt eine zweitePollenfalle in Zusammenarbeit mit Biologen und Monitoringspezialisten des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und des Deutschen Zentrums für integrativeBiodiversitätsforschung (iDiv) installiert.

„Die vonuns gemessene aktuellePollenbelastung inLeipzig ist für diese Jahreszeit ungewöhnlichhoch“,konstatiert Prof.Regina Treudler die Messdaten desPollenmonitors auf dem Dach desUKL. Seit zweieinhalb Jahrensammeln hierdie UKL-Allergologen um Prof.TreudlerDaten zur Pollenbelastung Derzeit registriertdas Gerät vorallem Haselund Erlenpollen.

„Bei gleichbleibendwarmemWetterist auch mit einem frühen Startdes Birkenpollenflugs zu rechnen“,soProf. Treudler.Für Allergiker bedeutet dies: Augenjucken, Niesanfälle, Fließschnupfen und Husten bishin zur Atemnot. Werdamit zu kämpfen hat, dem

Miteiner zweiten Messstation aufdem Dach desUniklinikumserfassendie UKL-Allergologen jetzt zusammen mitdem Helmholtz-Zentrum fürUmweltforschung zusätzliche Datenzum Pollenflug in Leipzig.

empfiehlt Treudler,sichmit dem behandelnden Arzt abzustimmenbzw.mit den klassischenTherapiemaßnahmenzubeginnen.

Diese umfassenden Einsatz vonAugentropfen,Nasenspray, Antiallergie-Tabletten und Asthmaspray.

Derzeit erfasst das auf dem UKLinder Liebigstraße installierteelektronische Pollenmessgerät38Pollenarten. Seit Kurzem wird die Messstationergänzt durchzweiweitere Pollenfallen, diemit unterschiedlichenMe-

thoden zur Erfassung der Pollen arbeiten Diese Gerätewerden gemeinsammit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und dem DeutschenZentrumfür integrative Biodiversitätsforschung betriebenund sollen Daten für weiterführende Studienliefern.

Ziel der Wissenschaftlerist es, künftig Informationennicht nurüberdie Zahl der Pollen, sondernbeispielsweise auchderen Allergengehalt zu gewinnen. Hintergrund sind Erkenntnisse aus der Leipziger LIFE-Studie, die sich

den Ursachen vonZivilisationserkrankungen widmet. „Hierhaben wirinnerhalb desLeipziger Stadtgebietsunterschiedliche Sensibilitätshäufigkeiten in Bezug auf Pollenallergienfestgestellt“,erklärtProf. Regina Treudler „Konkret bedeutet das, dass Menschenim Stadtzentrum häufiger und stärkerunter einer Pollenallergie leiden als diejenigen, die in den Gebieten am Stadtrand wohnen.“

Eine Erklärung dafür wäre, dass eine verkehrsbedingteLuftverschmutzung Einfluss darauf hat, wiestarkallergieauslösend die Pollen der jeweiligen Bäume oder Pflanzen sind. „Um bessersagen zu können, welche Faktoren hier eine Rollespielen, wollen wirmit der Messstation in gemeinsamen Studien dieDiversität und Allergenität der Pollen untersuchen und vergleichen“,erläutert BiologinDr. Susanne Dunker,Leiterin desProjekteszur Pollendiversität (PolDiv)amUFZ und iDiv.Ihr Interesse konzentriert sichsowohl auf quantitative Eigenschaften,etwa die Anzahl unterschiedlicher luft- und insektenverbreiteter Pollen,als auchauf qualitativeEigenschaften der Pollen, wiebeispielsweisederen Stoffwechselaktivität. DieerweiterteMessstationliefertzudem Datenzur Luftqualität sowieweiteren relevanten Umweltparametern wieNiederschlagsarten und UV-Strahlung Helena Reinhardt

DiePollendaten könnentagesaktuellüberdie Homepagedes Leipziger Interdisziplinären Centrums für Allergologie(LICA) abgerufen werden unter: www.uniklinikum-leipzig.de/ einrichtungen/lica

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Dr.Boris Jansen-Winkeln undProf.Ines Gockel sprechenbei derInfoveranstaltung zumThema DarmkrebsüberverschiedeneMöglichkeiten derDiagnostikund Therapie. Foto:StefanStraube

„Wir sorgen dafür,dass das Lichtbrennt“

Das Technische Servicezentrum im Einsatz für Krankenversorgung,Forschung und Lehre

Seit über vier Jahren leitet Jens Kühne das Technische Servicezentrum (TSZ) des Universitätsklinikums. Vorher war er im Anlagenbau und zuletzt 17 Jahre lang in privaten Krankenhäusern tätig, wo er ebenfalls fürdie Technik verantwortlich war. Der 52Jährige ist nicht nur Diplom-Ingenieur für Automatisierungstechnik, sondern hat auch einen nützlichen Beruf gelernt: BMSR-Techniker. Er versteht sich also auf Betriebs-,Mess-, Steuer- und Regeltechnik.

Siesind Chefdes Technischen Service- n zentrums –was wird da gemacht?

DieAufgabe desTechnischenServicezentrums ist das Instandhalten undBetreiben vonbaulichen, räumlichenund technischenEinrichtungen,Anlagen und Gerätensowie die Sicherstellung derdafür erforderlichenMedien-und Energieversorgung.Einfach gesagt,sind wirdafür da, dass in allen30Objekten und ca. 17 000 Räumendes Klinikums und der MedizinischenFakultät vomDachbis zur Steckdose, vomParkplatz über das Patientenzimmerbis zum OP-Saal, vonder Küchebis zum Labor alles funktioniert.Von denHaustechnikerninden Objektbereichen,genauerdem Personal nahe am Patienten, Medizineroder Forscher,überden TechnischenBetrieb,also die nach GewerkensortiertenFachleute, bishin zu den Ingenieuren,die das Betreiben und Instandhalten vordenkenund organisieren, sind die Beschäftigen desTSZ gemeinsam mit dieserAufgabe beschäftigt und haben dabeiauchstets nach Möglichkeit die Kosten im Blick. NichtzuunseremAufgabenspektrumzählendie Medizintechnik und der IT-Bereich; dafür gibt es spezielleAbteilungen,mit denen wireng zusammenarbeiten

DieTSZ-Truppeist alsozuständig da- n für,dass beispielsweise im Patientenzimmerein Anschluss für Sauerstoff vorhandenist und funktioniert.Das Beatmungsgerät, das beiBedarfangeschlossen wird,ist aber nicht Ihr Bier.

Genau. Wirstellen sozusagenden Rahmen zur Verfügung,indem nicht nurdie Krankenversorgung,sondernauchForschung und Lehrestattfinden.ZuunserenAufgabengehörtaberauchder Einkauf vonEnergie, der sehr börsennah erfolgt. So kaufen unsere dafür zuständigen Mitarbeiter schon jetztden Stromfür das Jahr 2021.

WievielEnergie verbrauchenKlini- n kum und Fakultät eigentlichpro Jahr?

Etwa so viel wie10.000 Vier-PersonenHaushalte. Strombeziehenwir aus dem Netz der Stadt, die Wärme kommt aus dem Leipziger Fernwärmenetz, also vom KraftwerkLippendorf und vomGaskraftwerk der Stadtwerke.Schon länger strebenwir aucheine eigeneEnergiezentrale für einedeutlicheffizientereund umweltfreundlichere Energieversorgung an und kämpfen aktuell um die nötigen finanziellenMittel fürerste Projekte.

Wieviele Mitarbeiter hat das Techni- n sche Servicezentrum?

Das Team bestehtaus 70 Mitarbeitern, zu denen vorallem Facharbeiter,Techniker und Ingenieureder verschiedensten Spartengehören.Das TSZist ein Teil desBereiches 5–Planung und technische Gebäudeverwaltung,welcher unter anderem auchfür die Neu- und Umbaumaßnahmender Universitätsmedizin verantwortlich zeichnet

70 Mitarbeiter zu führen ist nicht einfach. n ZuallererstgehtesumMotivation.Wofür sind wirda? Wasist unsere Aufgabe? Das versucheich als Leiter zu vermitteln. Dazu gehörtdas Vorlebenvon Disziplin, Exaktheit und Servicebereitschaft. Es braucht klareRegeln, hierund da auchmal eine

klareAnsage. Aber der Dialogund die Argumentationstehen beimir im Vordergrund. Ichschätzemeine Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter sehr, insbesondere ihrehohe Motivation,die im Tagesgeschäft im Krankenhaus nicht immereinfach aufrechterhalten werden kannund sorgedafür,dass ichnicht nurzur Aufgabenverteilung,sondernauchals Rückfallebene und Unterstützung beiProblemen wahrgenommenwerde Meine eigenefrühere Praxiserfahrung in der vordersten Linie hilft mir,den Blickdes Kollegen vor Ortzuverstehenund michdarauf einzustellen. Wenn „die Luft brennt“ oder es besondersschwierig wird,legeich nach Möglichkeit auchselbst Hand an. Manche Entscheidungen kann man als Leiter nicht

delegieren,die Verantwortungsowieso nurbedingt.

Wiewirkt sicheigentlichder medizini- n sche Fortschritt auf IhreArbeitaus?

Er hat sehr großenEinfluss, dennwir müssenbeispielsweise einenOP-Saal anders bauenund technischbetreiben,wennein medizinisches Großgerät wieeine Herzkatheteranlageeingesetztwerden soll.Deshalb beobachtenwir die Entwicklung sehr intensivund beratenuns mit den Nutzern.

Wasbedeutet es, wennHygiene und n Keime eine größere Rollespielen?

Es ist für meine Abteilung täglicheine

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Die„Denkfabrik“des TSZist dasProjekt-und Kompetenzzentrum Instandhaltungmit denIngenieuren füralle Gewerke.Fotos: StefanStraube DieMitarbeiter desTSZ leistentäglich sehr viel Arbeit hinter denKulissen dafür, dass beispielsweise dieNotstromversorgung beiBedarffunktioniert.

Herausforderung,mit sichzum Teil sehr schnell ändernden Anforderungenund Situationen zurecht zu kommen. Das Spektrum reicht vomRückbau nicht benötigter Waschbecken biszum verändertenVerhalten der Kollegen und beteiligten FirmeninPatientenbereichen.Damit wirsogut wiemöglich die Anforderungen der neuenHygienethemenerfüllenkönnen, pflege ichsehrregelmäßigen undengen Kontakt zum HygieneInstitutdes Klinikums. Das wirktsichaber auchauf die künftigen Bauvorhabenaus. Wirwerden sichernicht zur Pavillon-Bauweise der früheren Krankenhäuserzurückkehren.Die Frageist aber,obesgut ist, Patientenindem Maßwie heuteauchkünftig in Mehrbettzimmern unterzubringen oder auch, mit welchentechnischenMitteln die steigenden Anforderungenerfüllt werden können. Damit beschäftigt sichunter anderemdie aktuelle bauliche Entwicklungsplanung intensiv, welche bereits vieleJahrevorausschautund wir, dasTSZ, müssenuns zu den Fragen des Betriebesstarkeinbringen

Blickenwir weiter in die Zukunft: Was n kommt nochauf IhreMannschaft zu?

Nebender sehr positiven Entwicklung unsererEinrichtungen,die uns auchein bauliches Wachstum sowieeineweitereIntensivierung der vorhandenen Gebäude bescherenwird, werden wiruns durchKlimawandel und fortschreitendeTechnisierung der Medizinimmerintensiverumdie

Themen Lüftung und Kühlung zu kümmern haben.Vor 20 Jahren war Kühlung noch ein vergleichsweise überschaubares

Thema. Da gabesein paar heiße Tage,die gutzubewältigen waren.Spätestensder vergangeneSommerhat aber gezeigt: Wenn es wochenlang heiß und trockenist, wird es problematisch –selbst im vermeintlichgemäßigten Klima Mitteleuropas.

Dasheißt, demnächst bauenIhreLeute n überallimKlinikum Klimaanlagen an die Außenwände?

Nein, wirkönnenkeine wilden Installationenzulassen, sondernmüssensolideund effizienteLösungen schaffen.Solange wir nicht grundhaft etwas verändernkönnen, müssenwir das Besteaus dem herausholen, was wirzur Verfügung haben.Auchwenn klar ist, dass wirinden nächsten Jahren in Klimatechnik investierenwerden, wird nicht jeder Bedarf sofortgedeckt werden können. Wirverbessern zunächst die vorhandenen technischenAnlagennachMöglichkeit. Dasheißt, wirreizen ihre Reserven aus. Ichgebe zu, dass das für das Betreiben nicht besonders erstrebenswertist. Wenn es noch ausreichendReserven in den technischenAnlagen gibt, kann ichbei einer Störung besserreagieren. Wenn ichaberdie Reserven reduziere,erfordert das eine anspruchsvollere und letztlichfür meine Abteilung anstrengendereArt und Weise, die Verfügbarkeit der Technik für den Patientenbetrieb sowieForschungsarbeit und die dafür nötigenProzesse zu gewährleisten

Wiestellen Siesicheigentlichauf die n verringerte Versorgungssicherheitinden deutschen Energienetzen ein?

Siemeinendie Stromversorgung,bei der vieleeinewachsende Angstvor größeren Netzausfällenbis hin zum sogenannten Black-Outhaben?Ich kann uns allenleider diese Sorge nicht nehmen. Auch wenn wir in Leipzig bisherglücklicherweise vonzahlreichenund schwerwiegenden Störungen verschontgebliebensind, sollteuns das nicht in falscherSicherheit wiegen.Unsere

die Notstromaggregate sehr nützlich und haben gezeigt, dass sie ihren Dienst im Ernstfallsicherund selbstständig leisten können. Meine Mannschaft hat beisoeinemEreignis natürlichalleHändevollzu tun. Begonnenbei derrundumdie Uhr besetzten Betriebszentrale, wo alle Störmeldungen und Hilferufeeingehen, bishin zu allenMitarbeiternaus denverschiedenenGewerkenwirddabei das Tagesgeschäft eingestellt und sofortgegen dieAuswirkungen gekämpft, um den Normalbetrieb vonKrankenhaus, Forschung und Lehreso schnell wiemöglichwieder herzustellen Wirhaben übrigens einen sehr gutenDraht zu den Stadtwerken und gelten dort als einerder hochsensiblenKunden der Stadt, mit dem geplanteMaßnahmenimmervorbesprochen werden

Waswirdauf dasTechnischeService- n zentruminden nächsten zehn Jahren zukommen?

Jens Kühne, Leiter desTechnischenServicezentrums(stehend): „Meine eigenefrühere Praxiserfahrung in dervorderstenLinie hilft mir, denBlick desKollegen vorOrt zu verstehenund mich darauf einzustellen.“

Aufgabe ist es,dafür zusorgen, dass die Einrichtungen funktionieren. Unddas heißt auch, dass Stromversorgung dorterfolgt, wo sie benötigt wird,also sinngemäß, dass immerLicht brennt. Dafür haben wir17Notstromaggregate,die innerhalb von15Sekunden liefern, sollteder Stromausfallen, um die gesetzlichvorgeschriebene Notversorgung zu leisten.Dafür,dass das funktioniert,leisten meineMitarbeitertäglichsehr viel Arbeit hinter denKulissen, wenn man malvon gelegentlichimGeländezusehenden mobilenStromerzeugernoder geplantenund damit angekündigten Testunterbrechungen absieht. Wirarbeitenaberauch

Fotos: StefanStraube

schonintensivdaran, uns über das geforderteMindestmaß hinaus noch besseraufzustellen. Dazu gehörtauchdie vorhin schonerwähnteeigene Energiezentrale, mit derwir eine deutlichbessere Versorgung „aus eigener Kraft“ schaffen könnten

Wieoft fälltdennder Stromaus? n Aktuellereignensichpro Jahr nuretwa zehn Stromschwankungen.Diese sind normalerweise kein größeresProblem.ImNovember 2017 hatten wireinen20-minütigen komplettenStromausfall auf dem gesamten Campus Liebigstraße. Da waren

Wirwerdentrotz alleraktuellen und absehbaren Schwierigkeiten beider Personalakquise aufgrund desFachkräftemangels auf dem Arbeitsmarkt eine wieheute gut aufgestellteMannschaft sein, die das Heft desHandelns in der eigenenHand hältund geschickt die benötigten Leistungenauf dem Marktergänzendeinkauft. Damit schaffen wirauchkünftig eine bedarfsgerechte Sicherstellung der Verfügbarkeit der Einrichtungen für Krankenversorgung, Forschung und Lehre. Die„Denkfabrik“ desTSZ, also das Projekt- und KompetenzzentrumInstandhaltung mit den Ingenieurenfür alle Gewerke,wirdsicherlichineinemneuen Domizil zu finden sein, ein Umzug ist absehbar

Oh, gefallenIhren Kollegen die bisheri- n genBüros nicht mehr?

Das ist nicht derGrund. Diebauliche Entwicklungsplanung,die aktuell bis2025reicht, sieht nicht vor, dass die Verwaltung ewig in diesemGebäudebleibt. Hier werden,wie beim Neubau schonvorgedacht, Patientenzimmer entstehen, um denBedarfder wachsenden Krankenversorgung zu decken.Für die Büros wird es einen geeigneten Ersatz geben. Interview: UweNiemann

DieMitarbeiter desTechnischenServicezentrumssinddafür da,dassinallen30Objektenund ca.17.000 Räumen desKlinikumsund derMedizinischenFakultätvom Parkplatzüberdas Patientenzimmer biszum OP-Saalallesfunktioniert.

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Leise und emissionsfrei

Derumwelt zuliebe: elektro-transporteramukL im einsatz

Sie sind noch Exoten auf den Stra- n ßen vonLeipzig: E-Transporter. Einer vonihnenrollt seitEnde des vergangenen Jahres in Diensten des UniversitätsklinikumsLeipzig.Eshandelt sich um einen elektrisch betriebenen „StreetScooter WORK“. Dasumweltfreundliche Fahrzeug wirdmeist für interne Transporte im UKL-Gelände genutzt,ist hin und wieder aber auch im StadtgebietimEinsatz. Seine Vorteile: Er ist leise,emissionsfreiund ziemlich praktisch.

„Ein Fahrzeugmit Alternativenergiefür unserenFuhrparkwar immer schonein Themabei uns“,erklärtAlf Engelmann, Fahrdienstleiter desUKL. Dochbei Erdgasoder Autogasseiendie Investitionen für ein Leasingfahrzeugeinfach zu hoch gewesen. BeiE-Autos wiederum gebe es nurwenige Anbieter im gewerblichen Bereich. „Sosind wirauf DHL und ihren StreetScooteraufmerksam geworden,die dann auchihreEigenentwicklung bei uns vorgestellt haben“, so Engelmann „Mit diesem Modell wolltenwir es nun probieren, erst einmalgeleast fürzwei Jahre, sozusagenauf Probe.“

DerElektro-Transportermit einemLaderaum vonvierKubikmetern und Schiebetüren an allenSeitenist praktisch, robustund verzichtet auf Schnörkel. So sind einfacheReparaturen möglich. Transportiert werden unter anderem

die interne Hauspost, Ausrüstungenfür Veranstaltungen, Apothekenware, Sterilgut, aber auchdicke Aktenordner, die zur Archivierung oder Digitalisierung gebracht werden müssen.

Rund 50 Kilometerfahren Engelmann und seine Mitarbeiter am Tag. „Dafür reicht eine Aufladung,selbst wenn im Winter wegenLicht undHeizung mehr

Energie benötigt wird“, erläutert der Fahrdienstleiter. Auf70bis 80 Kilometer proStundebringeesder rund 700 Kilogramm schwere„StreetScooter“,also völlig ausreichend für die gefahrenen Kurzstrecken. Dabeireichtihm „normaler“ Stromaus der Steckdose –eine extra errichtete Station ermöglicht ein schnelles Wiederaufladen zwischendurcham

Tagoder meistensüberNacht.„Nach ein paar ‚Kinderkrankheiten‘anfangs läuft er nunstabil“,sagt Engelmann. Ob der Wagen am UKLbleiben werdeoder ob ihm sogarnochweitere folgenwerden, sei noch nicht entschieden,meint er „Offen für diese Artvon umweltfreundlichenTransportmittelnsind wiraber.“

Das Stammzellen-Nest und seine Rolleals Treibervon Blutkrebs

gemeinsame neue studie zu altersbedingter Leukämie vonLeipziger und Dresdner Medizinern

Der Einfluss der sogenanntenKnochen- n marknischen beider Entstehung einer altersbedingten Leukämie (Blutkrebs) wird im Rahmen einer neuen dreijährigen Studieuntersucht. DasDeutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) fördertdiese mit 1,2 MillionenEuro. Studienleiter sind Prof. UwePlatzbecker,Direktor der MedizinischenKlinikund Poliklinik I, Bereich Hämatologie und Zelltherapie,amUniversitätsklinikumLeipzig (UKL), und Prof.Lorenz Hofbauer, Direktor des UniversitätsCentrums für Gesundes Altern und des Bereichs Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Carl GustavCarus Dresden.

„Wir versprechen unsein besseresVerständnis davon, wieLeukämieentsteht und wieman ihreEntwicklunghinauszögernoder sogar verhindern kann“,umreißtProf. Platzbecker das Ziel der Studie. „Die Knochengesundheit wird beiKrebserkrankungennotorischunterschätzt. Dasmöchten wirändern“,soProf. Hofbauer.Untersucht werden 356 Patienten. NebenLeipzig und Dresden sind maßgeblich die Uniklinika in Münchenund Forschergruppenaus Frankfurt beziehungsweise Mainz an der Untersuchung beteiligt. Prof.Platzbecker wechselteimOktober 2018vom Uniklinikum Dresden nach Leipzig.Nun möchteerseine KlinikhieramUKL um diese Expertise erweitern

Als„Knochenmark“bezeichnetman das sich im Zentrumder großenKnochen befindliche spezialisierte Binde- undStammzellgewebe Knochenmarknischen wiederum sind spezielle Orte im Knochenmark,andenen sich die blutbildenden Stammzellenbefindenund zu den verschiedenen Zellen desBlutes heranreifen können. DieKnochenmarknischen könneman

auchals „Nest der Stammzellen“ bezeichnen. Dieses „Nest“ und seine Bestandteile seienin letzter Zeit immerstärkerals „Treiber“von Blutkrebserkanntworden, erläutert Prof Platzbecker.

„Wir wollen verstehen, wieBlutkrebsentsteht, indem wiralleKomponenten desNests analysierenund untersuchen,wie sie sichimAlter

veränderthaben“, so der Hämatologe. Dazu werden präleukämische Patienten,bei denen die Blutbildungaus Stammzellennachhaltig gestört ist, mit einer Kontrollgruppe älterer, aber blutgesunder Menschenverglichenund über die nächsten drei Jahreregelmäßigkontrolliert.Letzterewerden neben Dresden auch am StandortLeipzig rekrutiert undstellen ihr Knochenmarkaus ersetzten HüftenoderKnien für die geplanten Untersuchungender Knochenmarknische zurVerfügung.Dabei handelt es sichumPatienten vonProf. Andreas Roth, Leiter desBereichs Endoprothetik/Orthopädie am UKL.

In diesem „Nest“stehenBlutstammzellen auch in engem Kontakt zu den Knochenzellen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Studie ermöglichtesnun, die Auswirkungenalternder Blutstammzellen auf den Knochen genauerzuuntersuchen.„DieKnochengesundheit wird beiden älteren Patienten mit Krebserkrankungenbislang selten beachtet“, unterstreicht Prof.Hofbauer. Mitden Untersuchungenwolle manverstehen,ob„eine Knochen schützendeTherapienebenstarkemKnochen auchfür eine bessere Knochenmarkfunktion sorgenkönnte“,sodie Einschätzung desDresdnerExperten. DiegewonnenenErkenntnisse der Studie könnten in Zukunft dabei helfen, das Risikofür die Entwicklung eineraltersbedingtenLeukämiebesser einschätzenzukönnenund gegebenenfalls vorzubeugen. Markus Bien

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Seit Ende vergangenen Jahres fährtamUKL dererste E-Transporter (imBild:Philipp Schütze). Foto:StefanStraube UKL-MedizinerProf. UwePlatzbecker(l.) undProf. Lorenz Hofbauervom Universitätsklinikum Dresdenleitendie gemeinsameStudiezum Einflussder sogenanntenKnochenmarknischenbei derEntstehung vonLeukämie. Foto:AmacGarbe

Millionenförderung für Langzeitbetreuung vonSchlaganfallpatienten

Digitales System soll Betroffenen, Schlaganfalllotsen und Hausärzten neue Wege der Versorgung eröffnen

Diesächsische Staatsministerin für n Soziales und Verbraucherschutz, Barbara Klepsch, hatam 27. Februar den Fördermittelbescheid für das Projekt„PostStroke-Manager“anWissenschaftler der Universitätsmedizin Leipzig und des Instituts für AngewandteInformatik (InfAI)überreicht. Das ist der Startschuss für die Neurologen, Informatiker und Allgemeinmediziner,die im Forschungsprojekt ein digitales und mobiles Systemaufbauen wollen, um Schlaganfallpatientennachhaltig zu unterstützen.

Währendsichdie Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten in den vergangenen 20 Jahren nachhaltig verbessert hat, ist die Nachsorgevor allemimLangzeitverlauf noch defizitär,sodie Leipziger Forscher Wenn einPatient die Klinik verlässt, gilt es zum einen, aus der Vielzahl unterschiedlicher Rehabilitationsangebote das am besten passendeauszuwählenund umzusetzen

Zumanderen müssenseine Vitalparameter streng überwachtwerdenund die genaue Medikamenteneinnahme sichergestellt sein, damit ein weiterer Schlaganfallvermieden werden kann.

Diese Lücke will das Projekt „PostStrokeManager“ schließen. Für die Entwicklung eines modernenund patientenorientierten eHealth-Systems hat Sachsens Gesundheitsministerin BarbaraKlepscheinenFörderbescheid über rund zweiMillionen Euro überreicht.„Durchdieses Projekt wird es gelingen, mittelsdigitalerProzesse die Nachsorgeder Patientenmit Schlaganfallweiterzuverbessern.Geradedie Präventionvon erneuten Schlaganfällenist dabei wichtig“,sodie Ministerin. „Durch eine individuellangepasstemedikamentöse Vorbeugung auf Basis der erfassten Datenkann die Wahrscheinlichkeitfür einen

zweitenSchlaganfallund für Folgeerkrankungen reduziert werden.“

Im Forschungsprojekt entwickeln Mediziner und Informatiker zusammenmit weiteren Partnern ein Webportal, das die Behandler zusammenbringt. So könnendas Akutkrankenhaus, der betreuendeHausarzt und eventuelle Schlaganfalllotsen, die denPatienten im Jahr nach dem Schlaganfallbetreuen, Details zur Behandlung und desGesundheitszustands desPatienten nachvollziehenund miteinander teilen.SosollenInformationslückengeschlossenund eine optimale, individualisierteTherapie angebotenwerden

„Wir wollen damitein Netzwerkspannen, das den Patientenauchaußerhalb desKrankenhauses bestensversorgt. Ziel ist es, die Defizitenachdem Schlaganfallbesser abzubauenund gleichzeitig zu verhindern, dass neue Ereignisse nachkommen“,sagt Prof.Dr. Dominik Michalski, Projektleiter und Wis-

senschaftlerander MedizinischenFakultät der Universität Leipzig sowieOberarzt der Klinik und Poliklinik für Neurologiedes Universitätsklinikums Leipzig Für den Patientenkonzipierenund programmierendie WissenschaftlereineApp, die zum einenVitalparameterwie Blutdruck und Herzfrequenz überwachtund zugleich denAlkohol- und Nikotinkonsumsowie die Medikamenteneinnahme erfassenkann. Zumanderen zeichnet sie anhand vonSensorenanden Handgelenkendes Patienten seine Bewegungsmuster auf.Dieseund weitere für die Erkrankung relevanteInformationen laufen im „PostStroke-Manager“zusammen. Patientund Hausarzt erhalten sie in strukturierter Form.„Wirentwickelnein patientenzentriertesSystem, beidem auf der Basis multimodalerDaten aus verschiedenen Quellen und neuartigen Algorithmenindividuelle Lösungen ermöglicht werden.Die Pa-

tientenbleiben Eigentümerihrer Daten und könnenfestlegen,mit wemsie die Informationen teilen möchten.ImKonzept von „PostStroke-Manager“sind strengeDatenschutzregelnintegriert“,ergänzt Prof.Dr. Galina Ivanova,Projektleiterin und Direktorindes Interdisziplinären Kompetenzzentrums Biomedical Data Science(BDS) des Institutesfür AngewandteInformatik. Der„PostStroke-Manager“sollden Schlaganfallpatienten perspektivisch ein Lebenlang begleiten können. Ziel ist es, seine Wiedereinstiegschancen in denBeruf zu erhöhen sowieseine Selbstbestimmung und Gesundheitskompetenz zu stärken. Das System kann als Ergänzung zur Schlaganfalllotsenbetreuung,perspektivischaberaucheigenständig nach einemSchlaganfalleingesetzt werden, zum BeispielinRegionenohne etabliertes Lotsenprogramm. In einer Pilotstudie wollendie WissenschaftlerWebportal und Patienten-App testen und validieren, um zu sehen, wiedas System vomPatienten angenommenwirdund welche Auswirkungen im kurzfristigen Verlauf beispielsweise auf die Lebensqualität der Betroffenen zu erzielensind.

Das etwa 3,5 Jahreandauernde Forschungsprojekt „PostStroke-Manager“ wird von Prof.Dr. Galina Ivanova vomInterdisziplinären Kompetenzzentrum Biomedical Data Sciencedes InfAI sowieProf. Dr.Dominik Michalski und Prof.Dr. JosephClaßen, Oberarzt bzw.Klinikdirektor derKlinik und Poliklinik für Neurologiedes Universitätsklinikums Leipzig,geleitet. AssoziiertePartnersind niedergelassene Arztpraxen unter der Leitungder SelbstständigenAbteilung für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät sowiedie Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfeund die Deutsche Rentenversicherung

Katarina Werneburg

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Veranstaltungen und Ausstellungen am UKL

21. März

Märchen-Theater

Studierende des 1. Studienjahres der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ werden ein extra für diesen Tag konzipiertes Märchenstück aufführen.

10.30 Uhr

Atrium der Frauen- und Kindermedizin

Liebigstraße 20a, Haus 6

Darmkrebs-Patiententag

Über die Vorsorge, Behandlung und Nachsorge von einer der häufigsten Tumorerkrankungen referieren und diskutieren Experten für Patienten und Interessierte.

17 –19.30 Uhr, Hörsaal

Liebigstraße 20, Haus 4

23. März

Tagder offenenTür in der MBFS

Die Medizinische Berufsfachschule öffnet für alle Interessenten, Eltern und Schüler ihre Türen, um mit neugierigem Blick die Schulräume und Fachkabinette zu erkunden. Die Fachbereichsleiter, Lehrer und Azubis stehen für Fragen zu Ausbildungsinhalten und Bewerbungsvoraussetzungen bereit. Darüber hinaus

werden Führungen durch das Wohnheim angeboten.

9–13Uhr,Ritterstr.9 –11, Leipzig-Gohlis

21. April

25 Jahre Bayreuther Osterfestival

Zum 25-jährigen Jubiläum spielt die Internationale Junge Orchesterakademie –bestehend aus 100 Musikern aus über 40 Nationen –mit dem Dirigenten Matthias Foremny Stücke von Richard Wagner und Anton Bruckner. Der Reinerlös des Konzertes geht zu gleichen Teilen an die Stiftung Kinderklinik und Die JOBLINGE gAG Leipzig, mit der Jugendliche und junge Erwachsene bei der Suche nach einem nachhaltigen Arbeitsverhältnis unterstützt werden.

20 Uhr, GroßerSaal, Gewandhaus Leipzig, Augustusplatz 8

Hasenund NasenimWartezimmer

In den Räumen der Kinderradiologie gibt es für Klein und Groß wieder einiges zu entdecken. Der Künstler Gabriel Machemer hat aus seiner Sammlung von abertausenden Hasenzeichnungen die schönsten ausgesucht. Neben den schönsten Hasen sind außerdem Portraits von Kindern ausgestellt, die er innerhalb eines Projekts zum Thema Waisenkinder für die Franckeschen Stifungen im Jahr 2013 gezeichnet hat. Machemer arbeitet vorwiegend mit Feder und Tusche, da sich die Brillanz und die tiefe Schwärze stark von anderen Zeichenmedien unterscheiden und er den starken Kontrast schätzt. Meistens entstehen die Zeichnungen in Intervallen und dann zu mehreren hundert auf einmal. DieAusstellung ist bis30.

Warumdie heisere Kinderstimme gehörtwerden muss

17. Leipziger Symposium zur Kinder-und Jugendstimme vom22. bis 24. Februar

Kinder tobenkreischend auf dem n Spielplatz, streiten sich lautstarkoder sind erkältet.Inseltenen Fällen können auch organische Ursachen zu einer heiserenStimme führen. Um die Symptome vonHeiserkeit besser einordnen zu können, haben beim diesjährigen Stimmsymposium Mediziner,Therapeuten und Gesangspädagogen gemeinsam das Hören vonverschiedenen Stimmstörungen trainiert. Ein weiterer Themenschwerpunkt warSchwerhörigkeit und Gebärden in der Musik.Rund 500 Teilnehmer kamen zur Tagung in der Hochschule für Musik und Theater„Felix Mendelssohn Bartholdy“.

Wenn die Stimme heiserklingt, solltenach spätestensdreiWochender Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Phoniater oder Pädaudiologe aufgesucht werden.Dochdie Realität sieht anders aus, dennviele Elternhören die Stimmstörung ihres Kindes überhaupt nicht. Unddas ist fatal, da das Verhalten vonKindernmit heisererStimme vonGleichaltrigen und Erwachsenenoft negativerbeurteiltwird. EinemheiserenKind wird häufiger unterstellt, dass es einRaufbold sei oder unter Disziplinlosigkeit leide. Diese Fehleinschätzung hat wiederum zur Folge, dass seine Leistung durchdie ihm entgegengebrachteHaltung schlechterwird.„Eine beeinträchtigtePersön-

lichkeitsentwicklung kann zu Stimmknötchen führen,etwa durchdie Überlastung der Stimme“,erklärtProf. Dr.MichaelFuchs, Leiter desSymposiums und Professorfür Phoniatrieund Pädaudiologieander Universität Leipzig.„In größerenFamilienneigenmeist die jüngsten Kinder zu Stimmlippenknötchen.Sie wollen sichmit lauterStimme gegenüber größerenGeschwisternGehörverschaffen.Das erlebenwir in unserer Spezialsprechstundefür Kinder-und Jugendstimme immerwieder“, so Prof.Fuchs. Er ist Initiator dieserbesonderen Sprechstundeder Leipziger Universitätsmedizin. Das Angebot ist bundesweiteinmalig

Zwei dersechs Workshops desSymposiums befassten sichmit dem analytischenHören vonStimmen, einerseits unter dem klinischen und andererseits unter dem gesangspädagogischenAspekt. Für den gesangspädagogischen Workshopwurden jungeSolisten zwischen10 und 16 Jahren eingeladen,die vorden circa80 Teilnehmern ein mitgebrachtesLiedvorsangen. Fokus desWorkshops war das Training desHörensmit dem Ziel,das Entwicklungspotential der jeweiligenStimme herauszufinden.Liegt eine Stimmstörung vor? Istdie Stimme heiseroder behaucht,eventuell rau?

Über das Zuhören unddem anschließenden Austauschüberdas Gehörte haben die Teilnehmerdes Workshops zusammenBeurtei-

lungskriterienentwickelt, die den Therapeutenwie den Gesangspädagogen befähigen,die Störung der Stimme zu diagnostizieren. „Das ist ein Idealbild, was in Leipzig auchgelebt wird,dass Gesangspädagoge, Stimmtherapeut und Arzt gemeinsam mit dem Kind arbeiten und sichdarüber austauschenund voneinander wissen, dass sie gemeinsam an der Stimme desKindersarbeiten“,stelltder ehemalige Thomanerund Leiter der SektionPhoniatrie und Audiologiedes Universitätsklinikums Leipzig Prof.Fuchs fest.

DieTeilnehmersollten zu einermöglichst konkreten Einschätzung der Stimme kommen, unabhängig davon, ob es eine krankeodergesundeKinderstimme ist. Das Ergebnis der Stimmanalysewirddurch einVotingsystem ermitteltund mit dem Expertenurteil verglichen.Gehörte Befundewerden anschließend in einenklinischenKontext gesetzt und anhand vondiagnostischenBefunden analysiert So könnendie Teilnehmer herausfinden,wie mit dieserStimme weitergearbeitet werden kann, entweder stimmtherapeutisch, um sie zu verbessern oder gesangspädagogisch, um ihr Potential zu entfalten Einweiterer Schwerpunkt desdiesjährigen Stimmsymposiums widmete sichden zwei Formen der Hörstörungen:der peripheren Schwerhörigkeit und der zentralenHörstörung.Bei der zentralenHörstörung ist das

Aprilzusehen.

Räume derKinderradiologie

Liebigstraße 20a, Haus 6

Malereiinder Universitätszahnmedizin

Die neue Ausstellung von der Künstlerin Marlet Heckhoff in den Räumen der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie entführt die Betrachter in futuristische Tiefen. Die Bilder zeigen ein Spiel mit Formen, Farben und Dimensionen, die durch verschiedene Maltechniken hervorgehoben werden. Die Duisburgerinschafft es, mit ihren Bildern das Exakte der Formen mit flexiblen Elementen zu verbinden. Neben einer Ausbildung zur Tischlerin absolvierte Heckhoff ein Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Die Ausstellung ist bis 30. April zu sehen.

Ebene1 der Universitätszahnmedizin

Liebigstraße 12, Haus 1

HörorganansichinOrdnung.Jedochkönnen die Kinder unter ungünstigenBedingungen nicht richtigzuhören,wennzum Beispieldie Umgebunginder Schule mit vielen Klassenkameraden in einemRaum zu lautist. Diese Hörstörung wird oftimGrundschulalter diagnostiziert,wennKinder dem Unterrichtnicht folgen,dasie das Gehörte nicht abspeichern können. Sieleidendann eventuell unter einer auditiven Wahrnehmungsstörung und benötigen eine Übungstherapie, in Einzelfällen auchspezielleHörsystemeund pädagogische Unterstützung Dochwie könnenschwerhörigeKinder mit oder ohne Hörgerät in der Musikarbeit inkludiert werden?Die Veranstaltung „Fühl‘ mal wieduklingst“ war einspezielles Angebotzur Förderung und Entwicklung gesangspädagogischerAngebotefür Hörgeschädigteund Gehörlose. Zwei Beiträgewidmetensichder Gebärde als Teil der musikpädagogischenArbeit und gingen der Fragenach, wieGebärde therapeutischund auchkünstlerischeingesetzt werden kann, um der Musik auchkörperlich Ausdruckverleihen zu können. DenmusikalischenAbschluss bildeteder Gebärdenchor des Berufsbildungswerks Leipzigsmit tauben und gehörlosenJugendlichen. SienehmenTöne und RhythmenüberVibrationen desFußbodens wahr und choreografierendie so erspürte Musik mit Gebärden PeggyDarius

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Kalender n
Bild: Ga br iel Ma chemer Fo to :S te fan Straube Fo to :S te fan Straube
Laufende Ausstellungen

„Friedaund Mathilda gehören zu mir“

AgnieszkaWedig erhielt bei einer Doppeltransplantation eine Niereund eine Bauchspeicheldrüse

Würden Sie sich für eine Organ- n transplantation entscheiden,wenn diese IhrLeben retten würde? Die Mehrheit beantwortetdiese Frage mit „Ja“.Dennoch sind nur 35 Prozent der deutschen Bevölkerung bereit,auch selbst ein Organ zu spenden. Dieser Unterschied führtdazu, dass den Transplanteuren weniger Organe zu verfügen stehen als benötigt.Der Grund: Viele Menschen treffenkeineEntscheidung für oder gegen eine Organspende,oder halten diese nichtschriftlich fest.Umfür eine Auseinandersetzung mit diesem Thema zu sensibilisierenund mehr Menschen zu einer aktiven Entscheidung zu bewegen, informiert das Universitätsklinikum Leipzig aktuell mit der Kampagne „Deine Entscheidung!“überdie Organtransplantation und Organspende.An dieser Stelle erzählen ehemalige Patienten, wasdie Entscheidung ihres Spenders für die Organspende für sie und ihr Lebenbedeutet

„Das kriegen wirnochhin –diesenSatz kann ichnicht mehr hören.“ Agnieszka Wedig hörte ihn in ihrerJugendoft von Medizinern,aberalles wurde schlimmer und schlimmer.Dabeisah das am Anfang nicht so aus. Mit13Jahren wurde beidem schlankenMädchen Diabetes mellitus diagnostiziert.Eigentlichkein großes Problem, es gibt moderne Medikamenteund Geräte, mit denendie Zuckerkrankheitinden Griff zu bekommen ist. Dochder Diabetes entpupptesichals instabil; sehr früh begannenbei der heute 36-Jährigendie Veränderungen im

Körper,die eigentlichals Spätfolgen bezeichnetwerden „ZuerststelltensichNervenschädigungen an den Füßen ein, ichkonntenicht mehr richtiglaufen,dazu kam ein starkesBrennen“,erzählt sie. „Da war ichgerade mal 17 Jahrealt. DieNierenwerte wurdenschlechter. Vonwegen,das kriegen wirnochhin.“ Ihr Studium der Westslawistik und Italianistik in Leipzig musstesie krankheitsbedingt abbrechen. Biszu zehn Kilogramm Wasserhatten sichinihrem Körpereingelagert. „Ich hatteeinendickenWasserbauch, und ständig erlitt ichKnochenbrüche –es war schrecklich. Mein Körperwar am Ende.“

Im Februar 2014 wurdefür Agnieszka Wedig die Dialysenotwendig,zugleich kam sie auf die Transplantationsliste.

„Ich hattemichfür die Nachtdialysein den eigenen vier Wänden entschieden“, erzählt sie. „BeidieserPeritonealdialyse wird über die Nachteine spezielleFlüssigkeit in die Bauchhöhle gefüllt. Diese umspült das sehr gutdurchblutete Bauchfellund nimmt Stoffwechselprodukteund überschüssiges Wasserauf. Danach wird die Flüssigkeit abgelassen. DieserVorgang wird währendder Nacht mehrfach wiederholt. Am Morgen ist die Dialyseabgeschlossenund man kann den Tagüberganz normalleben.Was man so normal nennenkann, wenn man auchnochDiabetikerinist.“

Mitder Dialyseging es mit ihr bergauf. Siebegann ein Fernstudium derGermanistikinPolen. Denn hier wird eine individuelle Organisationdes Studiums speziell für Krankeoder ähnlicheHärtefälle angeboten. BeidiesemModellwer-

dendie Studentenvon denProfessoren und Mitstudentensehr gutunterstützt. „Außerdem sprecheich durchmeine Eltern fließend polnisch– also alles wunderbar.“

Am 4. Juni 2016 dann saß die Studentin in der Vorlesung,als ihr Handyklingelte.„Ichhabedie Anrufe mehrfach weggedrückt; es war mir schrecklich unangenehm, dass ichdie Vorlesung störte“, erinnert sich Agnieszka Wedig „Irgendwann habeich dann mal heimlichaufsHandygeschautund gesehen, dass meine Familie michständiganrufen wollte.Ich ging aus der Vorlesung, rief meinenPapa an, dermichgar nicht zu Wort kommenließ: DieOrgane sind da. Du musst schleunigst nach Leipzig fahren.“ Währendder 300 KilometerFahrt wandertenihreGedanken hin undher:Geht das jetzt wirklichlos? Waspassiert gleich? Immerhin solltesie zugleicheine Niere und eine Bauchspeicheldrüse erhalten Das wird nichtsooft gemacht, nuretwa 70Mal proJahr inDeutschland.

Am nächsten Tagfrüh um 5Uhr begann die Operation, irgendwann wachte sie auf, spürte keine Schmerzenund ihre Familie stand freudestrahlend an ihrem Bett. Es war überstanden.„Ichhatteein kontinuierliches Blutzuckermessgerät am Arm, das auchwährendder OP arbeitete. Alsich wieder zu mir kam, hatte mein Mann die Werteausgelesenund wirkonnten sehen: Gegen 11.30 Uhrhat die neue Bauchspeicheldrüse die Arbeit in mir aufgenommen.Jetzt habeich also drei Nieren undzweiBauchspeicheldrüsen, und alles ist gut.“

Übrigenshaben ihreneuen Organe Na-

men: DieNiere in ihrem Bauchraum heißt Frieda. DieBauchspeicheldrüse Mathilda „Klingt vielleicht seltsam, aber die Sache mit denNamenhabeich vonanderen Transplantierten übernommen. Damit macht man sichselbst klar,dass die transplantierten Organe nichtfremd sind. Frieda und Mathilda gehören zu mir,als wärensie immer schondagewesen.“

Nach derOperation stelltesichihr Appetitkomplett um. „Als Diabetikerinmuss man ja diszipliniertsein. Zudem gehörtenEssenund Spritzen zusammen.Auch als Dialysepatientin muss man sichspeziell ernähren.Nun aber begann eine Zeit der relativ großenFreiheit. Undich habe heuteHeißhunger auf Sachen,die ich frühernicht gemocht habe.“ Dabei ernährtsichAgnieszka sehr bewusst und sehr gesund. Allerdingsnichts Rohes –auchbei frischemObstund Gemüse ist sie sehr vorsichtig.„Ichmuss ja bisan mein LebensendeImmunsuppressiva nehmen,und das bedeutet, dass ichmich vonKeimenmöglichst fernhalten sollte Daherwirdmeist allesgekocht,gebraten oder gebacken.Natürlichesse ichmeinen Frühstücksbreimit Apfel–aberebengekochtenApfelstückchen. Und: Ichwasche mir häufig die Händeoder nehme Desinfektionsmittel.Esgehtfür michjaum etwas. Zudem: DieEntscheidung meines Spenders, durchdie ichvor zwei Jahren Niereund Bauchspeicheldrüseerhielt, hat nicht nurmein Lebengerettet, sondernauchvielenanderen Menschen neue Hoffnung gegeben: MeinenEltern, meinemPartner,meinen Freunden und meinerFamilie. Eine Organspende gibt so immermehreren Lebeneine positive Wendung.“ UweNiemann

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MitAufstellern,wie hier vonAgnieszka Wedig, informiertdas UKL mitder Kampagne „Deine Entscheidung!“ über dasThemaOrganspende.Foto: StefanStraube

Schau rein! …indie Berufswelt der Medizin

UKL gewährtSchülernEinblicke in den Arbeitsalltag

Das Universitätsklinikum Leipzig n gibt Schülern Starthilfezur Berufsorientierung und beteiligt sich an der „Schau rein!“-Woche der offenen Unternehmen. Vom11. bis 16. März blicken die Schüler hinterdie Kulissen des Klinikums und lernen verschiedene Berufe und Tätigkeitsfelder kennen. DieAktion findet zum 13. Malsachsenweit statt

DieMöglichkeiten zurBerufsorientierung am LeipzigerUniklinikum sind bei den Heranwachsendensehrgefragt. „Unsere Angebote für die Aktionswoche warenwieder sofortausgebucht“,bestätigt Jana Schulze-Marko,die das Programm am UKL koordiniert.

In diesemJahr könnendie Schülerindie Bereiche Krankenpflege,Kinderkrankenpflege,Radiologie, Physiotherapie, Labormedizin, Apotheke, Zahnmedizin und Blutbank hineinschnuppern und dendortigen Arbeitsalltag hautnah miterleben

DieSchülererfahren,wie Röntgen und Ultraschalldiagnostik funktioniert oder was eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie

(MRT) ist,könnenden Physiotherapeutenüberdie Schulter schauen und auch selbst mal einigeÜbungen ausprobieren

oder einen Blickindie Laborewerfen. Oder sie lernen,wie man einenGips anlegt und wiedas Fahrerlose Transportsys-

temund die Rohrpostanlage am UKL funktionieren. Alsbesonderes Highlight in diesemJahr könnendiejenigen,die sich für die Ausbildung in der Gesundheitsund Kinderkrankenpflege interessieren, direkt mit auf Stationgehen und dorteine Schwester beiihrem Dienstbegleiten

DieSchüler, die im Rahmender Aktionswocheleider keinen Platz mehr ergattern konnten,könnensichschon mal den 16. Märzvormerken.Das Universitätsklinikum Leipzig informiert im Rahmen der Karrieremesse StuzubiLeipzig in der Kongresshalle am Zoovon 10 bis16 Uhr über seine Ausbildungsmöglichkeiten Interessiertesind auchherzlicheingeladen,am23. März den Tagder offenen Tür der MedizinischenBerufsfachschule zu besuchen und mit neugierigem Blick die Schulräume und Fachkabinettezuerkunden bzw.sichzuAusbildungsinhalten und Bewerbungsvoraussetzungen zu infomieren. Kathrin Winkler

PraxisanleiterinDiana Schulze(links) erklärtSchülern währendder „Schau rein!“-Woche denAlltag aufder Station J3.1 Rheumatologie/konservativeOrthopädie. Foto:StefanStraube

WeitereInformationenzum Tagder offenen Tür in derMedizinischenBerufsfachschule finden Sieauf Seite2 dieser Ausgabe

Wiegesund sind Tablet,Smartphone und Co. im Kinderzimmer?

2. Symposium zur Kindergesundheitsforschung zu den Folgen der neuen Medien

Wiebeeinflusst die Zeit,die unsere n Kinder mit neuen Medien und vordiversen Bildschirmen verbringen, derenGesundheit? Hatdie Nutzung von Smartphone und Co.Einfluss auf derenEntwicklung,und wenn ja, welchen? Welche Auswirkungen hatder frühe Einzug elektronischer Medien in die Kinderzimmer auf Schlafverhalten, Stoffwechselvorgänge oder das Körpergewicht? Diesen und anderen Fragenrund um das hochaktuelle Thema „Neue Medien und Kindergesundheit“ widmetesich das 2. Leipziger Symposium für pädiatrische Forschung Anfang März.

Etwa 150 Ärzteund Wissenschaftlertrafen sichzudieserzweiten LeipzigerTagung mit dem Fokus auf aktuelle Aufgaben in der kindermedizinischenForschung.„Nachdem es beider Premiere im vergangenen Jahr um Diabetes und endokrinologische Störungen im Kindesalterging,fragen wirjetzt nach Auswirkungen eines zunehmend wichtigeren Aspekts heutiger Kindheit –der Mediennutzung“,erklärtProf. Wieland Kiess, Direktor der Klinik für Kinder-und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig und Initiator desSymposiums. „Wir untersucheninunserer LIFE-Child-Studie seit siebenJahrenauch die Mediennutzung vonKindern und Jugendlichen“,soKiess. „Und inzwischen wissenwir mehr dazu, unter anderem:

Wenn Kinder schonsehrfrühmit Smartphones, Tabletsoder anderen Bildschirmenfür mehrereStunden allein gelassen werden,zeigen sich später Lernschwierigkeiten und vorallem schlechtere Ergebnisse in Mathematik.“ Entscheidendfür die Frequenz der Nutzung vonMediengeräten sei dabei das Vorbild der Eltern–ist die Mutter viel am Smartphone, ist auchdie Mediennutzungszeit der Kinder erhöht.

„Dabei sehenwir in den vergangenen Jahreneinen beachtlichenAnstieg sowohl der Medienzeitals auchder Geräteanzahl“,so der LeipzigerKinderarzt. So hätten bereits 25 Prozentder Achtjährigen einSmartphone, insgesamt verfügen die Grundschülerüber1,2 Gerätepro Kind. Beiden 14-Jährigen sind es bereits dreibis vier unterschiedliche Geräte, wobeialle, also100 Prozent, einSmartphone haben „Wennwir zudem nach der Nutzungsdauerfragen,kommenwir beiden 14-Jährigen auf fünf Stunden Bildschirmzeit proTag,wobei die Jugendlichenauchangeben, nur30Minuten täglich mit dem Handyoffline zu sein“,erläutert Kiess. Die starke Mediennutzung hat nachweislichFolgen –die Kinder schlafenspäter ein, schlechterdurch und sind unausgeschlafener.Das wiederum beeinflusst Gehirn und Körper, vonder Aufmerksamkeitsspanne bishin zur Entwicklung desGewichts.

DiediesenErgebnissenzugrundeliegen-

den Datenstammenaus der fast 5000 Kinder undJugendlichezählenden LIFEChild-Kohorte, die die Leipziger seit mehr als acht Jahren begleiten und untersuchen

„Unsere Erkenntnisse zeigen,wie wichtig es geradeheute ist, solche Daten zu sammeln und auszuwerten“, sagtWieland Kiess. Es gehe dabei nicht darum, die Entwicklungen in einer sichwandelnden Umwelt umkehren zu wollen,sonderndarum, einenguten Umgang damit zu finden „Wir müssenÄrzte, aberauchEltern, Lehrerund auchunsere politischenEntscheiderauf einerzuverlässigen Basis dazu beratenkönnen, welche Leitplanken an dieser

vonKindernund

Stelle nötig sind, um die Gesundheit unsererKinder zu erhalten“, betontKiess. Viele Fragen seiennochoffen –zum Beispiel, ob das Sehvermögen beeinflusst wird,oder welche Folgen fehlende reale Erlebnisse oder einfrüherZugang zu pornografischenInhalten haben können. Mitdem Leipziger Symposium solleineGrundlage geschaffen werden,auf der diese und andereFragestellungen weiter diskutiertund erforschtwerden können, begleitet auch vonanderen,immeraktuellenThemen wieder gesunden Ernährung und Allergien im Kindesalter

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DasSymposium zurKindergesundheitsforschung widmetesichauchderMediennutzung Jugendlichen. Foto:dpa
Fo to :S te fan Straube
Prof.Wieland Kiess

Forscherentwickeln neue Methode

zur Entschlüsselung chemischerReaktionen

Abfangen vonäußerst kurzlebigen Reaktionsteilchen möglich

Wissenschaftler der Universität n Leipzig haben eine neue Methode zur Entschlüsselung chemischer Reaktionen entwickelt.Damit können die äußerst kurzlebigen, während der Reaktion entstehende Moleküle –sogenannte Intermediate –besser beobachtetwerden. Anhand der zeitlichen Abfolge der Intermediate lässt sich genau verstehen, warumeine Reaktion gerade so und nichtanders abläuft. Das ermöglichtes, Reaktionsmechanismen gezielt zu beeinflussen, um beispielsweise die Ausbeutevon ganz bestimmten, maßgeschneidertenReaktionsprodukten zu optimieren und so effizienterfür die industrielle Nutzung zu machen. Ihre Forschungsergebnisse brachtendie Wissenschaftler auf das Titelbild der online bereits erschienenen Ausgabedes angesehenen Fachjournals „Analytical Chemistry“, deren Printausgabeam5.März2019 veröffentlichtwurde.

In einerKooperation zwischendem Institutfür Analytische Chemie und demWilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische

und Theoretische Chemie der Universität Leipzig wurde diese neue Methode erfolgreichangewendet, um solche kurzlebigen Intermediateaus einerlaufendenchemischenReaktionzuisolierenund zu identifizieren. Im ArbeitskreisumProf. Dr.DetlevBelder vomInstitutfür Analytische Chemie dreht sich alles um mikrofluidische Reaktionssysteme. Diese haben die Artund Weise, wieChemiker Reaktionen durchführen und diese analysieren, revolutioniert

DieReaktionenwerden auf kleinen, mit Reaktionskanälendurchzogenen Mikrochips durchgeführt. DieKanäledarauf sind oftmals nicht größerals derDurchmessereines Haares. „Durch diese Miniaturisierung schafft man es, nahezu ein ganzes chemisches Syntheselabor auf die Größe einerVisitenkarte zu schrumpfen. DieLängeder Reaktionskanäle auf dem Chip bestimmt hierbei die Reaktionszeit“,erklärtBelder.Wählt man die Länge der Kanäle so,dass die Reaktionnicht vollständig ablaufen kann, bekommt man auchZugriff auf die Reaktionsintermediate. Um nundie genaue Funktionder Intermediateinder Reaktionherauszufinden,

ist es unerlässlich, die dreidimensionale Struktur der Moleküle zu bestimmen. Genau hierkommt die Expertise auf dem Gebiet der Laserspektroskopie in der Arbeitsgruppe um Prof.Dr. Knut Asmis vomWilhelm-Ostwald-Institutfür Physi-

kalische und Theoretische Chemie ins Spiel. DieAusgangsstoffe einerchemischen Reaktion, die Intermediateund die Produktewerdenmit einemintensiven Infrarotlaserbestrahlt und dadurchzum Schwingen angeregt. MitHilfequantenchemischerRechnungen kann dann aus der Artund Weise, wiedie Moleküle schwingen,eindeutig auf diedreidimensionale Molekülstruktur geschlossenwerden. In diesemkonkreten Fall konnten die Forscher Maik Pahl und Martin Mayer den Reaktionsmechanismus einer Hantzsch-Synthese bestimmen. Die nach dem Leipziger ProfessorArthurRudolf Hantzsch(1857 bis1935) benannteSynthese wird noch heuteunter anderem zur industriellenHerstellung vonMedikamenten oder in der Agrarindustrieverwendet.Mayer meintdazu:„Jedesbei einerReaktionauftretendeTeilchen hat einencharakteristischenInfrarot-Fingerabdruck, über den seine Struktur eindeutigbestimmt werden kann. DieerfolgreicheBestimmung der Hantzsch-Synthese zeigt, dass unsere Methode zuverlässig funktioniert und wirsie jetzt auf neue, völlig unbekannteReaktionenanwenden können.“ Susann Huster

„DemVerbraucherist die Lust am Modeeinkauf verloren gegangen “

Handelsexperte Gerd Hessertzur aktuell schwierigen Situation der deutschen Modebranche

Schon seit geraumer Zeit ist immer n wieder vonInsolvenzen renommierter Unternehmen der Bekleidungsindustrie zu lesen. Zuletzt traf es das LabelTom Tailor,für das nun ein Übernahmeangeboteines chinesischen Großaktionärs vorliegt.Prof. Dr.GerdHessert, Handelsexperteder UniversitätLeipzig,spricht über die aktuell schwierige Situation der deutschen Modebranche,sucht nach Ursachen für diese Entwicklung und gibt einen Ausblick auf Kommendes

Herr Prof.Hessert, steckt diedeutsche n Modebranche in derKrise?

In derTat kann man zu dieserSchlussfolgerung kommen, die öffentliche Wahrnehmung der Fashion-Branche wird in starkemMaße durchsolche Negativ-Nachrichten geprägt. In einerdifferenzierteren Betrachtungsweiseist die Aussage, dass sichdie Modebranche in einerUmbruchphase befindet,treffender DerstationäreModehandelinDeutschland verzeichnetseit Jahren rückläufige Umsätze, währendder Onlinehandel im BereichModeweiter wächst und einen Marktanteil im Jahr 2019 vonrund25Prozent erreicht. DieMultilabel-Anbieterstehendurch diehoheVergleichbarkeit ihrer Angebote im Internet unterstarkemPreisdruck. Zudem hat sichder stationäreWett-

bewerb deutlichverschärft, Lebensmitteldiscounter,Sporteinzelhändlerund vertikal aufgestellteFashion-Formatesind in ihren jeweiligen Segmenten ebenfalls starkgewachsenund haben dem problematischen Volumenbusiness im mittlerenPreissegment erhebliche Marktanteile abgenommen. Insgesamt betrachtetist der Modemarkt in Deutschland einerseits deutlich überbesetzt, die Marktbereinigung findet bereits mit dem Rückzug voneinigen HundertenModehändlern proJahrstatt und wird sichfortsetzen.Andererseits sind Unternehmenindiesemumkämpften Markt auchsehr erfolgreich, so aucheinige Große in der Branche wiezum BeispielInditex (Zara), Adidas, Kering (Gucci), LVMH

(Louis Vuitton)oderPrimark.

Liegtesausschließlichamrasant zu- n nehmendenOnlinehandelodergibtes nochandere Gründe für diesen Trend?

DerOnlinehandel beschleunigt nurdie Prozesse. DerHauptgrund liegt aber darin, dass es dem Modemarkt an grundlegenden Innovationenmangelt, die Begehrlichkeitenbei den Konsumenten wecken und dem stationären Fashion-Einzelhandelseine frühere Strahlkraft zurückgibt. Sinkende Frequenzeninden Innenstädten scheinenein weiteres Indiz dafür zu sein, dass dem Verbraucherdie Lust am Modeeinkauf verloren gegangen ist. Ganz besondersspüren diese Entwicklung die Formateohne Profil innerhalb des Mainstreams, die den Konsumenten ihren Mehrwert nicht eindeutigvermitteln können. Diese Unternehmenhaben in der Vergangenheit auchviele Fehler begangen, zum Beispielinder Marktflutungmit Ware oder in der nicht-marktkonformen Ausweitung vonVerkaufsflächen, und sich zu langeauf früherenErfolgenausgeruht, statt den Einstiegindas Online-Geschäft konsequentzuvollziehenund sichfrühzeitig den Kundenanforderungen der neuen Generationzustellen.Damit wurde das wichtigste Asset, die Begehrlichkeit der Marke, verspielt.

WagenSie dochbittemal einenBlickin n

die Zukunft: Wieund wo kauftder modebewussteKunde perspektivisch Bekleidung ein? Werden die Boutiquenin denInnenstädten überlebenkönnen?

DerOnlinehandel ist für den heutejüngeren Verbraucherder dominierende Einkaufskanal geblieben, einMarktanteil von50Prozent wird erreicht. WenigeOnline-Marktplätzedominierenden Modehandel, auchkleinere stationäre Einzelhändlerbewegen sicherfolgreichauf diesenMarktplätzen.Die konsequente Vernetzung vonon- und offline ist vollzogen, die virtuellenMöglichkeitenfrüherfuturistischanmutender „ExperienceStores“ wurden mit fortschreitender Digitalisierung zum Standard. DieModekäufer der Zukunft sind extrem gut informiert und in hohemMaße individualisiert,sie kaufen dortein,woihreBedürfnisse geradeambesten befriedigt werden.Das Einkaufen in Innenstädten hat sichgrundlegend gewandelt, die Konsumenten suchen nach Erlebnisangebotenund gastronomischenVerweilmöglichkeiten,wennsie nicht nurdie Online-Bestellung abholenwollen. Nebeneinigen größerenFilialunternehmenund Platzhirschen sind die BoutiquenbeliebteAnlaufpunktein den Innenstädten,diese kleinen, personalisiertenEinzelhändlergehen in besonderem Maße auf die Bedürfnisse der Konsumentenvon Heuteein und überzeugen diese durchspezialisierteAngebote,kompetenteBeratung und individuelle Ansprache. Einzelhändlerohne Profil sind in den Innenstädten nicht mehr zu finden.Interview: Susann Huster

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Prof.Dr. Gerd Hessert
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DieTitelseiteder „AnalyticalChemistry“.

Neue Generation selbstfahrender Busse entstehtinLeipzig

ab 2021 sollen zwischen Leipziger Messe und bMW-Werkzweiselbstfahrende busse pendeln

Ein Hauch vonZukunftwehte vor n kurzemdurch das Congress Centeran der Leipziger Messe.Binnen drei Jahrensoll die Messestadtzum Vorreiter beim Einsatz selbstfahrender Busse werden, wardortzuhören. Und zwar nichtnur für Sachsen oder Deutschland,sondern europaweit

Aufdem alten Kontinent gebe es noch nicht mal ein DutzendPraxistests mit fahrerlosenBussen, erklärte Ronald Juhrs, TechnischerGeschäftsführer derLeipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Umso mehr seier stolz darauf, dass nuninLeipzig 14 Firmen gemeinsam eineganz neue Generation solcher Fahrzeuge entwickeln. Diesollenbis zu 70 Stundenkilometerschnell seinund sogarüberholenkönnen. Letzteres war bisherunmöglich. Das Fassungsvermögenliege zwischen9und 16 Personen –ebenfalls einHöchstwert, wobeierstmals beisolchen FlitzernauchStehplätzevorgesehenseien.

Schon2020 werdeesTestrunden auf dem Dekra-Geländedes Lausitzringsgeben.

„Mitte2021 folgen die Probefahrten auf der echten Einsatzstrecke– also zwischen der S-Bahn-Haltestelle Messe und dem BMW-Werk“.Ende2021 solle derLinienbetrieb starten.

Wassichfür Laienehereinfachanhört, bedeutet für FachleuteeinenQuantensprung

Zu dem Auftakttreffen am 11. März 2019 im Congress Center überreichtedas Deutsche Zentrumfür Luft- und Raumfahrt (DLR) Fördermittelbescheideüberinsgesamt zehn MillionenEuro. Siegingen an

zehn Firmen, die sichandiesemForschungsprojekt namens „Absolut“beteiligen. UntervielenBewerbern habe„Absolut“aus einementscheidenden Grundden Zuschlag erhalten,erläuterteDLR-Projektleiter Frank Otten. „Das Ziel ist hier, einenselbstorganisierenden Busverkehr für das ganz normale Straßennetz zu entwickeln. Das gibt es so noch nirgendwo, ist wirklichmutig. Das Bundeswirtschaftsministerium, in dessenAuftragwir tätig sind, verspricht sichdavonauchErkenntnisse zur Siche-

rung der Mobilitätfür die alterndeBevölkerung auf dem Land. “

Wieweitder Wegbis dahin noch ist, war den Präsentationender insgesamt 14 Partnerzuentnehmen. So berichtete Alfred Endörfer,Standortleiter desLogistikriesen DB Schenker in Leipzig,dass einTestmit einem selbstfahrenden Busauf demBetriebsgeländekaum Begeisterung ausgelöst hatte. „Die Höchstgeschwindigkeit lag bei sechsStundenkilometern.Dakann man auchzuFuß zur Kantine.“

Dennoch:BessereTechniksei längst in al-

Airbnb-Wohnungen in Leipzig: Stadt legt aktuellen Stand vor

in Leipzig sorgen im internet angebotene Zimmer für touristen für großen Ärger

In Zeiten vonknappem Wohn- n raum werden die Diskussionen um Airbnb-Wohnungen immer lauter Jüngsthatte die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgoangekündigt, den Unterkunftsvermittlerwegen illegaler Angeboteauf eineMillionenstrafezuverklagen. Noch ist es in Leipzig nichtsoweit –aberauch hier beobachtenPolitikerdas Problem schon länger.

Seit vergangenem Jahr wird deswegen ein mögliches Zweckentfremdungsverbotdiskutiert. LautSPD-Fraktionwilldie Stadt in der Ratsversammlung am Mittwoch mündlichüberden aktuellen Standinformieren. Konkret geht esumeineDatengrundlage: DerStadtrathatteimJuni 2018 auf einenSPD-Antraghin beschlossen, die tatsächliche Zahl der zweckentfremdetenWohnungenzubestimmen.

„Dabei geht es explizit nicht um Leipziger, die ihreWohnungkurzzeitig zur Verfügung stellen–beispielsweise wenn die Mieter selbst im Urlaub sind“,sagteSPDFraktionsvorsitzender ChristopherZen-

ker. Wohnungenhingegen,die das gesamte Jahr über auf PortalenwieAirbnb, Wimdu&Co. angebotenwerden,stünden

dem Mietmarkt nicht mehr zur Verfügung Gerade beiWohnungender LeipzigerWoh-

lenBereichen verfügbar –vor allemaus der Forschung zu selbstfahrendenAutos, für die es übrigens auf der Autobahn 9eine kurzeTeststrecke gebe.Die LVBwollennun zwei Bus-Gehäuse beieinemeuropäischen Hersteller kaufen.Diese werden dann durchdie Partnerkomplett neuaufgebaut und ausgerüstet.Zum Beispiel kümmert sichContinental um die Elektromotoren und Batterien, Sedenius Engineering aus Leipzig und IAVaus Chemnitz um die Sensortechnik sowiedas Erstellender digitalen Umfeldbilder

Dieelf Ampeln auf der Streckeim Leipziger Norden werden modernisiert,damit sie mit den neuenBussen kommunizieren können. „DerBus weiß dann schoneinige Sekunden vorher exakt, wann Grün wird Das ermöglicht AnpassungeninseinerGeschwindigkeit und einvielflüssigeres Fahren“,soGunter Geigemüllervon derLeipziger Firma BitCtrl.Sie stellt mit 22 Beschäftigten Softwarefür Fahrgastinformationssystemeher,die seit letzten Monat auchin1500 BusseninNew York eingesetzt werden:auchauf der Linie vomCentral Park zur Wall Street LautProfessorJürgen Krimmling vonder TU Dresden könnendie Straßenbahnen derLeipziger Linie 16 künftig ebenfalls Signale empfangen und noch etwas warten, um Passagiere aus denneuen Bussenaufzunehmen. Letztereseien ökologischerund sichererals heutigeFahrzeuge. Anfangssei dennoch stetsein LVB-Mitarbeiter an Bord –umden Passagierendie Angstvor der neuenTechnikzunehmen. Jens Rometsch

nungs- und Baugesellschaft (LWB) ist das problematisch –denndiese Immobiliensolltengünstig zu mietensein.Die LWBhatte deswegen im vergangenen Jahr nach Hinweisenvon NachbarnAbmahnungengegen Mieterausgesprochen,die ihreUnterkünfteTouristen angebotenhatten.KonkreteZahlen bliebenaberauf Anfrageoffen

Unklar ist bisherauch, wieviele Wohnungen in Leipzig legalals Ferienwohnungen angemeldet sind. Auch diese Fragesollauf einer Ratsversammlung geklärtwerden. Denn eine Umnutzung ist theoretischmöglich, erklärte Zenker.Sie muss allerdingsbei der Stadt beantragt werden.Die konkreteZahl sei auch für die erstimJanuar eingeführte Gästetaxe notwendig,daAnbietervon Airbnb-Wohnungen dieGebühr ebenso zahlenmüssen wiebeispielsweise Hotels Ziel der Erhebung ist lautSPD-Fraktionder Erlass eines Verbots derZweckentfremdung vonWohnraum. Da eine gesetzliche Grundlagedafür vonder Staatsregierung geschaffen werden muss, sei für MaieineAnhörung im Landtag geplant. „Bis dahin müssendie Daten aus Leipzig unbedingt vorliegen“, so Zenker Josephine Heinze

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Beider Nutzung autonomer Busse–hierein Beispielfoto vomWeltverkehrsforum aufder Leipziger Messe–solle LeipzigeuropaweitVorreiter werden.
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Milliarden-Projekt: CG-Gruppe verkauft EutritzscherFreiladebahnhof

Partnerschaft: Unternehmen aus Österreich hatwohl Areal des Eutritzscher Freiladebahnhofserworben

Aufdem Eutritzscher Freiladebahnhof n in Leipzig sollinden nächsten Jahren ein neuer Stadtteil mit 2100 Wohnungen errichtetwerden –samteinem5,5 Hektar großenPark, drei Hochhäusern,zweiSchulen, zwei Kitas, Sporthalle und „kulturellsozialen Einrichtungen“.Etwaeine Milliarde Euro schwerist diesesGroßvorhaben.

Während vorOrt gerade die ersten Bagger angerückt sind, um für einige Teilbereiche des25 HektargroßenGeländes Baufreiheit zu schaffen,hat sichder ProjektentwicklerCG-Gruppe nuneinenPartner fürdie Realisierung gesucht. Dabei handele es sichumein Unternehmenaus Österreich, bestätigteein CG-Sprecher auf LVZ-Anfrage. DiesesUnternehmenwerde der neue Eigentümer desGeländes. Es übernehme dabei alle Rechte und Pflichten, die die CGGruppe fürdas Vorhaben ausgehandelt hat.

In den Verkaufsprozess sei die Stadt Leipzigerst kurzfristig eingebundenworden, präzisiertedie CG-Gruppe.Sie selbst wolleden neuenStadtteil –dann im Auftragdes österreichischen Grundstücksbesitzers –weiterhin entwickeln und auchbauen.„Alle Ansprechpartner bleiben wiegehabt dieselben“, sagteder Sprecher Gegen14Uhr hattedas LeipzigerRathaus eine Pressemitteilung verschickt, lautder die Kommune durchden Verkauf „überrascht“ worden sei. „Die Stadtnimmt dabei zur Kenntnis, dass die CG-Gruppe AG ihrenvertraglichfestgeschriebenenInformationspflichten gegenüber der Verwaltungnicht nachgekommenist. Nun muss eine umfassende juristische Prüfung vorgenommen werden,wie der bereits geschlossene StädtebaulicheVertrag für das Areal auch für den neuenEigentümer gilt und dieserfortgeführt werden kann“, hieß es in derPressemitteilung aus dem Rathaus.

Undweiter:„Es stehtdie Frage,inwieweit es der Stadt zuzumuten ist, mit einemihr unbekanntenneuen Eigentümerzusammenzuarbeiten DerMasterplan bildet dieGrundlagefür das weitereBauleitplanverfahren.Der Stadtratentscheidet in seiner Sitzung vom13. März über den Entwurf.“ DieStadt habeden Entwurf zum Masterplanfür das Areal nunnochmal kurzfristig überarbeitet und einige zusätzlicheBestimmungenaufgenommen. „Damit wirktdie Stadtdaraufein, dass die Ergebnisse desMasterplansauchnachdem Eigentümerwechsel umgesetzt werden“, hießesaus demRathaus Wieder neue Partnerfür das Eutritzscher Großprojekt heißt,wolltedie CG-Gruppe im Moment noch nicht bekannt geben, erklärte

deren Sprecher gegenüberder LVZ. DenTermin dafür lege dasUnternehmenaus Österreich selbst fest. Es handle sichaberumeinenlangfristigenBestandshalter,mit dem die Gruppe bereits beifrüherenProjekten sehr gute Erfahrungengesammelt habe. Bekanntlichist es für die einst in Leipzig entstandene, aber mittlerweile in Berlin ansässige CG-Gruppedurchaus üblich, dass sie Projekteentwickelt,die oft schonvor oder während der Bauarbeiten an langfristige Bestandshalter wiePensionskassen oder Fonds veräußert werden.Anders wäreein Projektvolumenvon über sechsMilliarden Euro,welches CG gegenwärtiganpeilt, wohl auchkaum zu finanzieren.

Der neue Partnerist nach LVZ-Informationen jedenfallsnicht die BUWOG. Wieberichtet,war BUWOG(ein ebenfalls aus Österreichstammendes Wohnungsunternehmen, das aber mittlerweile in Berlin ansässig ist) vorwenigen Wochen in die Projektentwicklung für einen anderen neuenStadtteil in Leipzigeingestiegen. Dabeihandelt es sichumein großes Areal südlichvom BayerischenBahnhof.Dortsindunter anderem rund 1600 neue Wohnungengeplant BUWOGwurde im vergangenen Jahr durchdas größtedeutsche WohnungsunternehmenVonovia übernommen. Letzteresverfügt in Leipzig bereits über 6500 Wohnungen. Wiedie CGGruppe in einer Pressemitteilung am späten

Nachmittagkonkretisierte,stammt ihr PartnerUnternehmen„ausdem Umfeld desehemaligenVorstands desSTRABAG-Konzerns“

Das frühereBahngeländeinEutritzschhatte CG-Chef Christoph Gröner im Jahr 2016 von der VVBI Capital AG erworben.Durch den jüngstenImmobilienboominLeipzig dürftees heutedeutlich mehrwertseinals noch vordrei Jahren.InErfurtlässt dieCG-Gruppe gegenwärtig ein modernes Werk zurHerstellung von Bau-Fertigteilenerrichten. Diedadurch möglichen Einsparungenwollteder ProjektentwicklerauchimgroßenStil beidem Vorhaben in Leipzig nutzen

DieSPD-FraktionimLeipziger Stadtrat kritisierteden Investor fürseinVorgehenbei diesem Großprojekt.„Wirhalten es für schlechtenStil, dassdie CG-Gruppeihren vertraglichenInformationspflichten zum Verkauf desGeländes nicht nachgekommen ist. DieInformationspflichten waren im städtebaulichenVertrag geregelt,der Anfang vergangenenJahres zwischen Stadt und CG-Gruppe geschlossen wurde“,so Fraktionschef ChristopherZenker. Dieplötzliche Wendung zeige, dasssichdie Stadt Leipzig„noch intensiverdarum bemühen muss, dass Flächen, die für Schulen, Kitas,Sport und Kultur vorgesehen sind,zügig,wie ebenfalls geregelt,andie Stadt zum Verkehrswert verkauftwerden.“ Für die Sozialdemokraten

komme in der Ratsversammlung nächsteWoche„lediglich einBeschluss unter Vorbehalt einerjuristischenPrüfung“inFrage, sagteZenker weiter

„Mit Blickauf die doch rechtkompromisslose Haltung derCG-Gruppe gegenüber mehreren Gewerbetreibenden,darunter dem Musikclub So&So, liegt dieVermutung nahe, dassder Investor aus diesemGrund die Gewerbetreibenden möglichst schnell vomGeländehaben wollte –auchwennbis zum Beginnder eigentlichenBauarbeiten nicht in jedem Fall Zeitdruckbestand“,meinteder Fraktionschef. „Ein Grundstück lässt sich so wahrscheinlich schnellerund zu besserenKonditionenverkaufen. Nach wievor vertrete ichdie Auffassung,dass mehrereGewerbetreibende inklusive desSo&So zumindest bis zum Baustart auf demGelände hätten bleibenkönnen.“

Hingegen appellierteCDU-StadträtinSabine Heymannandie anderen Fraktionen, „jetzt nicht kopfloszuwerdenund das Planungsverfahrendamit zu beschädigen“.Essei ehervon Vorteil, wenn der Stadtratvor der Abstimmung über den Masterplanwisse, werder künftige Partnerist. Das habedie CG-Gruppe der Stadtverwaltungmitgeteilt. „Allehaben immer gewusst, dass ein Projektentwickler entwickelt und eben kein Bestandshalter ist“, sagte Heymann.Entscheidendsei, dass die Verträge inhaltlichexakteingehalten werden –und dass Leipzig dadurch schnellstmöglich zu den dringendbenötigten Schulen, Kitas, Wohnungenund Gewerbeflächen komme. Mandürfe auchnicht vergessen,dass dieCGGruppe inzwischenein börsennotiertes Unternehmengeworden ist, beidem schonGerüchteübermöglicheTransaktionen Auswirkungenauf denAktienkurshaben könnten

Unternehmensgründer Christoph Grönerwunderte sichdennauchüberdie Aufregungim Rathaus. „Dass wiruns Partnerfür unsereProjektesuchen,ist ein ganz normaler Vorgang“, sagteeramAbend der LVZ. „ObLKG-Karree, Technisches Rathaus, ResidenzamWaldplatz oder Schumann’s Gärten–das warbei den allermeisten Projekten, diewir in über 20 Jahren in Leipzig verwirklicht haben,nicht anders.“ Er habeimVorjahr mindestensdreimal beider Rathaus-Spitzeumeinen Termin gebeten,um über die Zukunft für das Gelände in Eutritzsch und auchübermögliche Verkaufsoptionenzu sprechen.„Dochich habebis heutekeinen Termin bekommen“,bedauerteGröner Jens Rometsch

Das Stadtarchiv zieht auf die Alte Messe

Meterweise Aktenlegen im nächsten halben Jahr Transportweg vonder Torgauer Straße auf die Alte Messe zurück „InArchiven kann man nichtausmis- n ten. Sie sind unser Gedächtnis“,sagte Michael Ruprecht, seit Januar neuer Direktor des StadtarchivsLeipzig.Und dieses enorme Gedächtnis der Stadt muss sein Zuhause in der Torgauer Straße 74 verlassen und ziehtum–inden ehemaligen Sowjetischen Pavillon auf der AltenMesse.

Seit 2016 entsteht dort eines der modernsten kommunalenArchive Deutschlands und seit

dieserWoche wandertendie ersten Unterlagen vomalten in den neuenStandort. Ruprechtsieht in dem neuenStadtarchiv ein Vorzeigeprojekt: „Der Standortwirdperfekt umgebautund umgenutzt.“ Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning (SPD) sagt: „Ich freuemich, dass es jetzt losgehtund das historische Gedächtnis unsererStadt an eine historische Stätteumzieht.“ Unddas Ausmaß dieses Gedächtnisses ist enorm: DieBeständeumfassenden Zeitraum um 1165 bis in die jüngsteVergangenheit.

DerPlatz in der Torgauer Straße reichtenicht mehr aus. Alleindie Meldekarteiaus den Jahren1955 bis1989 umfasst 539 laufende MeterKarteikarten, die in dieserWoche schon auf der AltenMesse angekommensind. Derzeit sind die Standesamtsunterlagenin Bewegung,wovon vielenicht in Kartonspassen. Diebraunen, großformatigenBücher steheninrollbaren Regalenund die Umzugshelfer der LeipzigerSpeditionZurek umhüllensie zum Schutz großflächig mit Folie.

Für das Ein- und Auspacken vorOrt ist ein zehnköpfiges Mitarbeiterteam desStadtarchivs zuständig.Die verschiedenen Phasendes Umzugsnehmensichchronologische Einteilungen der Unterlagen,Kartenund Fotosvor.Das alles will genau geplant sein, denneine Zwischenlagerung gibt es nicht. Nach den Standesamtsunterlagen sind die Aktender Verwaltungab1990 und die Kapitelakten dran:stolze3650 laufende Meter. Im Aprilfolgen Beständewie die ältesten Archivalien, also Urkunden und Geschäftsbücher,sowie Aktender Zeit vor1830. K. Stork

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EinEntwurf fürden neuenLeipziger Stadtteil am ehemaligen FreiladebahnhofimZentrum-Nord.

Prof.Dr. Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, erläutertUrsachen und Behandlungsmöglichkeiten

Eine Depression ist eine ernste, oftle- n bensbedrohliche psychische Krankheit „Menschen mit der Diagnose Depression haben im Schnitt eine um 10 Jahrereduzierte Lebenserwartung“,erklärtProf. Dr Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKL. „Fast alle glauben, dass Schicksalsschläge,Kränkungen, Partnerschaftskonflikteoder Stress im Job der Hauptgrund für Depressionen sind.Das stimmt aber nicht.VonLaien,aberauch unerfahrenen Ärzten und Psychotherapeuten, wird die Bedeutung belastender Lebensereignisse als Ursache der Erkrankung überschätzt.Zuschnell wirddie scheinbar naheliegende Schlussfolgerung gezogen: Er hat seinen Job verloren, oder,der Partner hat sich getrennt–ist ja klar,dass er eine Depression bekommt. Wichtiger ist aber die Veranlagung.Ohnediese bekommtman auch beigroßem Stress keine Depression.“ In unserer dreiteiligen Serie beantwortet der Leipziger Psychiaterund Psychotherapeut die wichtigsten Fragen zu Depressionen.

Frage: Gelegentliche Niedergeschlagen- n heit, TraueroderMutlosigkeitkennt jeder. Istman da schon depressiv?

Prof.Dr. Ulrich Hegerl:Eine Depression im medizinischen Sinn muss deutlichunterschieden werden von depressivenVerstimmungen, die jeder kennt und die zumLebendazu gehören.Jeder ist mal niedergeschlagen, traurig oder antriebslos,weil er überarbeitet ist, den Joboder eine nahestehendePersonverlorenhat. Eine echteDepression fühlt sichjedochganzanders an. Die Menschen sind beispielsweise nichttraurig, sondern fühlensicheherinnerlichversteinert,können keine Gefühle wahrnehmen, sie sind auch nichtmüdeimSinne vonschläfrig, sondern leiden unter einerinneren Daueranspannung mit Schlafstörungen, leiden unter permanenten Schuldgefühlen, Appetitstörungenund dem Gefühl der Ausweglosigkeit Diese ZeicheneinerDepression könnensich auch einstellen, obwohl die Betroffenen in einerglücklichenPartnerschaft leben, beruflich erfolgreichsindund auchsonst kein äußerer Anlass vorliegt. Depressionen sind eine Krankheit wiejedeandereauchund sie können jeden treffen.Wie beiallen schweren

Krankheiten sollten Betroffeneund Angehörige so schnellwie möglichärztliche Hilfe einholen.

GibtesAuslöser füreine Depression n oder ist das einlangsamerProzess?

Entscheidendist das Vorliegeneiner VeranlagungzuDepression. Diese Veranlagung kann genetischbedingt sein. Menschen, beidenen nahe Angehörige depressiverkranktsind, habenein etwa zwei- bisdreifach erhöhtes Risiko selbst zu erkranken. DurchTraumatisierungen und Missbrauchserlebnisse in der Kindheit kann diese Veranlagung aber aucherworben

Malereiund Grafiken in der Tagesklinik

sein. BeieinerstarkenVeranlagungerkranken Menschenohneaktuelleäußere Belastungen. NichtseltengibtesjedochAuslöser. Dies können beispielsweise Überforderungssituationen, zwischenmenschliche Konflikteoder Verlusterlebnisse sein, aber auchscheinbar positiveVeränderungen wieUrlaubsantritt, eine bestandenePrüfung oder eine Beförderung.Oft werden äußere Belastungenals Ursacheüberbewertet. Durchdie schwarzeBrille der Depressionwerden bestehendeProbleme, dieinjedem Lebenauftreten, deutlich vergrößertwahrgenommenund vorschnell als wesentliche Ursacheder Depressionfehlinterpretiert. DieFragenstellte UweNiemann

Die Bilder von PeterMai greifen immer wieder bestimmte Themen auf.Neben Narrensind Raumsituationenwie Eingänge,Treppen oder Interieurs sowie Landschaftenzufinden. In letzter Zeit hatihn überwiegend die Leipziger Landschaftinseinen Bildernbeschäftigt.Einmal sind es Werkemit relativ exakter topografischer Anlehnung auf der Grundlage eigener Fotosund Skizzen. Zumanderen ist „Erfundenes“ zu sehen. Sehr häufig erfolgt die künstlerische Auseinandersetzung in umfänglichen Serien und Folgen. DerinChemnitz geborene Künstler warüber 40 Jahreals Lehrer,aber vorallem als Kunsterzieher,tätig.Nebenbei haterals Referent Fort-und Weiterbildungengegeben und ist Autorund Mitautor vonFachpublikationen. Seit 1991 hateran zahlreichen Ausstellungen mitgewirkt hu Leipzig und anderswo–Malerei und Grafik vonPeter Mai. Tagesklinik für kognitiveNeurologie, Liebigstraße 16 (Haus 2). Die Ausstellung ist bis 7. Juni zu sehen.

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Fo to :S te fan Straube
„DepressionenkönnenauchMenschentreffen, die glücklichund erfolgreichsind“
Fo to s: St efan Straube /d pa Prof.Dr. Ulrich Hegerl

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