Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 05/2019

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„An diesem Klinikum funktioniert Integration“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht das UKL und trifft Mitarbeiter verschiedener Nationalitäten

Fo to s: St efan Straube
Er hat das „magische Auge“ Prof Wittekind, Direktor des Instituts für Pathologie, emeritiert seite 6
Tierischer Besuch Therapiehund
Das GesunDheitsmaGazin Des universitätsklinikums leipziG 05 / 2019 | 04.04.2019
Neuer „da Vinci“ Zweiter OP-Roboter geht an der Uniklinik in Betrieb seite 5
Sunny besucht Patienten
auf Palliativstation seite
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Der Augenblick n Der Neue ist da

Maria Ziebarth (r.) und Natalija Filimonova, beide Mitarbeiterinnen im OP-Management des UKL, ließen sich vor kurzem in einen neuen OP-Roboter „da Vinci“ einweisen Während einer Operation sind sie unter anderem dafür zuständig, die Werkzeuge des Roboters bei Bedarf zu wechseln. Die Schulung gab ihnen die Möglichkeit, auch

Herzgesundheit im Fokus

einmal an der Konsole zu sitzen und die Rolle des operierenden Arztes einzunehmen. Ein „da Vinci“ kommt am UKL schon seit vielen Jahren zum Einsatz

unter anderem in der Urologie, der Gynäkologie, Viszeralchirurgie und jetzt auch in der Thoraxchirurgie.

Nächste Veranstaltung der Vortragsreihe„Medizin für Jedermann“ am 10. April

liebigstraße aktuell Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig

Herausgeber:

Universitätsklinikum Leipzig

Der Vorstand

Liebigstraße 18 04103 Leipzig

Telefon: (0341) 97 109

Telefax: (0341) 97 15 909

E-Mail redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ (Unternehmenskommunikation UKL)

Frank Schmiedel (Projektleiter LVZ).

Universitätsklinikum Leipzig, 14. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VoLKSZEITUNG.

Druck:

Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

Was hält ein Herz jung? Was n sind die risikofaktoren für eine Herzalterung? Welche Medikamente sind bei älteren Menschen sinnvoll? Diese und andere Fragen rund um die Herzgesundheit wird Prof. Dr ulrich laufs, Direktor der klinik und Poliklinik für kardiologie am universitätsklinikum leipzig, innerhalb der traditionsreichenVortragsreihe„Medizin für Jedermann“ am 10. April beantworten.

„Die Herzgesundheit ist die Summe aus positiven und negativen Faktoren“, so der Leipziger Kardiologe „Damit meine ich nicht nur die genetischen Voraussetzungen des einzelnen Menschen, sondern auch seinen Lebensstil. All das wirkt zusammen.Wenn ein Mensch also nicht ganz so optimale genetische Voraussetzungen hat, kann er doch mit seinem Lebensstil – beispielsweise nicht rauchen und sportlich aktiv sein – vieles ausgleichen Andersherum gilt aber leider: Selbst wenn ein Mensch beste ge-

Gut gefüllt ist in der Regel der Hörsaal von Haus 4 zu den Veranstaltungen der Reihe „Medizin für Jedermann“

netische Voraussetzungen mitbringt, kann er doch mit einem zerstörerischen Lebensstil alles kaputt machen.“ Der Fachmann kann gut erkennen, ob ein Herz noch fit geblieben oder ob es stark gealtert ist: Zeigt es sich gut durchblutet und kräftig? Ist es krankhaft vergrößert? Oder verkalken die Gefäße und der

Herzmuskel wird steif und schwach? „Je älter der Mensch, desto mehr schlägt sich sein Lebensstil nieder“, so Prof Laufs. „Das Herz altern lässt vor allem Nikotinmissbrauch, ein unbehandelter hoher Blutdruck und das Nachlassen von körperlicher Aktivität.“ Deshalb wird er vor allem deutlich machen, was jeder selbst für ein gesundes

und kräftiges Herz tun kann und kritisch diskutieren, ob und wann Medikamente nötig sind.

Uwe Niemann

Medizin für Jedermann

Thema: Gesundes Herz bis ins hohe Alter 10. April, 18.15 bis 19.30 Uhr Liebigstraße 20, Hörsaal im Haus 4

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BundespräsidentSteinmeierbesucht das UKL als Orteines gelingenden Miteinanders

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen und Nationen berichtetenam26. März aus ihrem Alltag

Am 26. März besuchte Bundesprä- n sidentFrank-Walter Steinmeier mit seiner Frau Elke Büdenbender imRahmenihrer Leipzig-Reise unterdem Motto„ZusammenlebenimEinwanderungslandDeutschland– Chancen und Probleme im multinationalen Arbeitsumfeld“ das Universitätsklinikum Leipzig (UKL).

Das UKL steht dabeigemeinsammit der MedizinischenFakultät derUniversität Leipzig für ein Beispiel gelingendenMiteinanders:Hierarbeiten Menschenaus 60 Nationen zusammeninKrankenversorgung, Forschung und Lehre. In den Klinikenund Ambulanzen werden Patienten unterschiedlichster Herkunftund Nationalitätbehandelt.Überdiese Erfahrungen tauschtesichder Bundespräsidentineiner GesprächsrundeimJustus vonLiebigRaum aus.Hiertrafermit Ärzten,Pflegenden und Angehörigenanderer Berufsgruppenzusammen, um sowohl vom ArbeitsalltagimUKL als auchvon ihren persönlichenLebenswegen zu erfahren.

Im Anschlusssetzteder Bundespräsident seinenAustausch in der Kantine vonHaus 7fort.

„DasUniversitätsklinikum Leipzig ist ein Beweis, wieesgelingen kann, durchanspruchsvolle Arbeit den Menschen,die vonaußen gekommensind,das Ankommenzuermöglichen. Viele derjenigen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund aus Vietnam,Nordafrika oder anderen europäischenLändernhaben mir gesagt, Leipzig sei zu ihrer zweiten Heimatgeworden, und ichglaube, das ist ein Beleg dafür, dassIntegration hierindiesem Klinikum funktioniert“, sagteder Bundespräsident nachder Gesprächsrundevor derPresse. „Wir sind sehrstolz auf diese Möglichkeit, über unsere Erfahrungen undunsere Arbeit berichtenzukönnen“,sagteProf. MichaelStumvoll,kommissarischerMedizinischerVorstand desUKL.„AlsUniversitätsmedizin beschäftigtuns das Thema Zuwanderung in mehrerer Hinsicht, vorallem aber mit Blickauf die Chancen, die sichdarausfür die Fachkräftegewinnung ergeben,sowohl beiÄrztenund Wissenschaftlern als auchbei anderen Berufen“, so Stumvoll.

Denn inzwischenrichten Klinikenden Blickauchbei der SuchenachPflegekräftenins Ausland. Das UKL hathierbereits vorJahren erste gute Erfahrungen mit OP-Pflegekräften ausLettland gemacht. Aktuell werden weitereMöglichkeiten der Gewinnung vonSchwesternund Pflegern jenseitsder Grenzengeprüft. „Dabei sind wirinder sehr komfortablen Lage, unserenNachwuchs in unserergroßen

MedizinischenBerufsfachschule selbst ausbilden zu können undauf diese Weise jedesJahr vieleneueKolleginnenund Kollegenzugewinnen“, ergänzt Stumvoll Dort lernen zudem inzwischen auchzunehmend Schülerinnenund Schüler nicht-deutscherNationalität, was die Vielfalt im UKLergänzt und bereichert Stellvertretendfür diesetrafFabienne Münchenhagen,Krankenpflegeschülerin

im 2. Jahr,bei der Gesprächsrundemit dem Bundespräsidentenzusammen.Sie hatein Projekt initiiert unterdem Motto „Wir sind bunt“,bei dem am 22. Juni dieses Jahres sichdie verschiedenen Menschen, die am UKL tätig sind,außerhalb ihresArbeitsalltags begegnen und vonihrenErfahrungen berichtensollen. Einenweiteren Aspekt der Zuwanderung erlebendie UKL-Beschäftigten täglich auchananderer Stelle: In den Ambulanzenund Kliniken sind heuteimmerhäufigerPatientinnenund Patientenanzutreffen,deren Muttersprache nichtdeutsch ist.Das bringt Herausforderungen für Ärzteund Pflegendemit sich. Zumeinen aufgrund dernachwie vorexistierenden Sprachbarriere, aber zum anderen auch, weil die Patientenbeispielweise an in Deutschland seltenen angeborenen Erkrankungen leiden. Dazukonnten Prof Holger Stepanfür die Geburtsmedizin und Prof.Wieland Kiess fürdie Kinderklinik berichten. In beiden Kliniken istdie Zahl derausländischenPatienten in den letzten Jahren überdurchschnittlichangestiegen. Alsgrößte Herausforderung im Alltagbezeichnetenbeide–wie übrigens unisono auchalleanderen Teilnehmer am Gespräch –die Sprachbarriere. Diese sei ein Hindernis für eine guteVersorgung der Patienten,aberauchfür einegelingendeIntegration im Arbeitsalltag.Jebesserjemanddie deutsche Sprachebeherrsche, um so einfacher gestalte sich das Ankommenund das Zusammenarbeiten Wiedas konkret aussieht, darum ging es auchbeim anschließenden Mittagessen im neuenvegetarischenBistro im Haus 7, beidem weitereMitarbeiterinnenund Mitarbeiter zu der Rundedazukamen. Insgesamt verbrachte der Bundespräsidentmit seiner Frau zwei Stunden am UKL, angefüllt mit vielen angeregtenUnterhaltungen „Wir freuen unssehrdarüber,dass sich der Bundespräsidentfür unsere Arbeit und unsere Themen interessiert hat und hoffen,dass für ihn derBesuchanregend und bereicherndgewesenist und er für seine Arbeit hilfreiche Informationen mitnehmenkonnte“,resümmiert

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Bundespräsident Steinmeierund seineFrauhören denTeilnehmernder Gesprächsrundeaufmerksamzu. Weißer Kittel statt Schlipsund Anzug: EtlicheTeilnehmer kameninihrer Dienstkleidungzum Gespräch –ein ausdrücklicher Wunsch desdeutschen Staatsoberhauptes.
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HerzlichwillkommenamUKL:Prof.MichaelStumvoll,kommissarischerMedizinischerVorstand,begrüßt Bundespräsident Frank-WalterSteinmeierund seineFrauElkeBüdenbenderander Liebigstraße.

„Sunny“ lässt die Schmerzen vergessen

Therapiehund besuchtPatientenauf UKL-Palliativstation

Seit einigen Wochen ist auf der Pal- n liativstation des Universitätsklinikums Leipzig hin und wieder ein neuer Mitarbeiter tätig.Erheißt Sunny, hatvier Pfoten, weiches Fell und ist ausgebildeterTherapiehund. Gemeinsam mit seiner Besitzerin Daniela Trambowskybesuchterein bis zwei MalimMonatdie Patientenauf Station undsorgt für Momente der Leichtigkeit und Freude

Daniela Trambowskyarbeitet selbst als Schwester auf der PalliativstationUCC-1 am UKL. DieBesuche mit ihrem sechsjährigen Golden Retrieverfinden ausschließlich in ihrer Freizeitstatt. Nach Hundeführerschein und Begleithundeprüfung hat Sunny aucheineAusbildung zum Besuchshund absolviert.

Schwester Daniela ging dafür mit dem Rüden zu einerLeipziger Trainerin, die sichauf die Ausbildung vonTherapie- oder Begleithunden spezialisiert hat. DieExpertintestete Sunnys Wesen. Sieprüfte,obergehorsamist oder vielleichtschreckhaft, ob er nett zu Menschenist oder Angstvor Rollstühlen zeigt, und anderes. „Mein Hund bekam beispielsweise gezeigt, wieman eine Beziehung zum Patientenaufbaut, wiesie ihm Leckerlis gebendürfenund wieman nebeneinem Rollstuhl mitläuft“,erläutert Schwester Daniela. Nach sechsMonaten Ausbildung ging es Anfang desJahres los.

DerEinsatz vonHaus- und Nutztierenzur Begleitung Schwerkranker und Sterbender und ihrer Angehörigenist auf Palliativstationen bereitsgängigePraxis. Häufig sind es Hunde. Wenn die Sprachebeeinträchtigt oder jemand durcheinedemenzielleErkrankung verwirrtist, ziehensichdie Betroffenen oftinsichselbst zurück. Besuchshundeerreichendiese Menschenauf einer Ebeneohne Worte. Aufdiese Weise können sie selbst Schwerkranken aus ihrer inneren Isolationheraushelfen.Solchein Tier kann dann sogardirekt auf der Stationleben. Die UKL-Palliativstationentschiedsichhinge-

gen für das Konzept des „Besuchsdienstes“: DerHund, der normalerweise im Haushalt lebt,kommt mit seinerHalterin stundenweise zu Besuch Für Sunnys Auftritteauf der Stationinder Semmelweisstraße gelten verständlicherweise strengehygienische Vorschriften.Zusammen mit dem Institutfür Hygiene, Krankenhaushygieneund Umweltmedizin am UKL wurden klareRegelungen geschaffen:„Vorjedem Besuch wird Sunnyauf sauberes Fell und auf Zecken und Flöhe untersucht. Natürlichmuss er regelmäßiggeimpft und entwurmt werden“, erläutert Schwester Daniela. Außerdem muss er beischlechtemWetterÜberzieherauf den Pfoten tragen.Leiderkeinen tierischen

Besuch empfangen könnenPatienten, die in Isolationszimmern liegen. Dort darfSunny nicht hinein. Daniela Trambowskyspricht vorden Besuchen mit den Patienten, ob nicht doch jemand Angstvor Hunden habe. Zwischen fünf Minutenund einer halben StundehältsichSunny in der RegelamBetteines Patientenauf. DerGolden Retrieverdarfgestreichelt werden oder „Leckerlis“ bekommen. SeineHalterin ist immerdabei. Erlaubtesder Gesundheitszustand desPatienten,gehen siezusammen auch biszueinerStundelang im Innenhof der Klinik spazieren. „Längergeht eigentlich nicht, auchfür meinenHundist das alles sehr anstrengend“,meint Schwester Daniela.

DieTeilnahme eines PatientenamBesuchsprogramm verordnenentweder die behandelnden Ärzteoder der Wunschergibtsich aus den Alltagsgesprächen. Dereine oder anderebrauche manchmal erst etwas Ermutigung,soDaniela Trambowsky. Dochdie bisherigen Erfahrungen seiensehrpositiv gewesen. „Ein Patientsprachnochlangevon dem Tag, als er mit Sunnyspazierenwar.Einenanderen hatteich noch nie so lächeln gesehen“,berichtet sie. „Sie vergessenfür einenMomentihreSchmerzen undkönnen auchmal loslassen.“ Auch spüresie eine größere Leichtigkeit in ihremeigenen Team: „Allefreuensich, wenn Sunnydaist.“ Markus Bien

50 000 Euro für die UKL-Geburtsmedizin

Leipziger Unternehmer übergibt Scheck

Im März konnte n sich das Team der Geburtsmedizin über eine große Spende freuen: Der Leipziger Immobilienunternehmer Michael Klemmer,Chefund Inhaberder VICUS AG, überreichte gemeinsammit seiner Frau Lucille Kristiansen einen Scheck über 50 000 Euro.

DieSumme stammt aus einerprivaten Sammlung,die das Paar zu Gunsten derUKL-Geburtsmedizin initiiert hat. DerHintergrund

–amUKL wurde ihre Tochterentbunden Nunbedanken sichdie zufriedenenElternmit diesergroßzügigen Spende.„Das freut uns natürlichsehr,“ sagt dazu Prof. Holger Stepan,Direktorder Geburtsmedizin. „Das Geld fließt jetzt in die Ausstattung unseres Kreißsaalsund unserer geburtsmedizinischen Station–auf diese Weise könnenwir einige besondereExtrasanschaffen,die den Aufenthalt noch angenehmermachensollen.“ hr

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Zusammen mitseinerHalterinDaniela Trambowsky (l.) besuchtTherapiehund Sunny schwerkranke Patienten derPalliativstation desUKL aufihrenZimmern undsorgt fürMomente derFreude.Der Patient aufdiesemFotoist in derZwischenzeitleiderbereitsverstorben.
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50 000Eurospendeten UnternehmerMichaelKlemmer (r.) undseine Frau LucilleKristiansen (5.v.l.) an Prof.Holger Stepan(M.)und Team

InterdisziplinäreNutzung nimmt zu: Zweiter „da Vinci“-Operationsroboter

geht in Betrieb

Tausende Patientenseit 2011 erfolgreich mit Vorgängermodell behandelt /Investition vondreiMillionen Euro

Den Ärzten des Universitätsklinikums n Leipzig (UKL) stehtabsofortein zweiter„da Vinci“-Operationsroboter für komplexe operativeEingriffezur Verfügung.Mit dem Großgerät der neuesten Generation („Xi-Serie“) arbeiten Urologen, Chirurgen und Gynäkologen. Investiertwurden rund drei Millionen Euro, finanziert vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.Die erste Operation mit dem neuen„daVinci“ führte Prof.Jens-Uwe Stolzenburgdurch, der Erfahrensteunter den Nutzern des OP-Roboters am UKL.

„Diese neue Generation des‚da Vinci‘ bietet noch mehrVorteilegegenüberdem hervorragendenund bereits gutetablierten Vorgänger“, betontProf. Stolzenburg.Das UKL gehedamit einenkonsequentenSchritt weiter in die Richtungdes geplanten Zentrums für roboter-assistierte Chirurgie, in dem Urologen, Chirurgen und Gynäkologen jeweils am „da Vinci“ operierenwürden,sagt der Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie.

„Wir arbeiten bereitsseit 2011mit dem OPRoboter, mehreretausend Patientensind seitdemerfolgreichdamit operiert worden Aufbauend auf diesenguten Erfahrungen setzen wirunserenWeg fort“,soProf. Stolzenburg.Perspektivischsieht er sogar die Notwendigkeit eines dritten Gerätes, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden:„Die Zahl und das Spektrumder Patienten, die für eine roboter-assistierteBehandlung in Frage kommen, erweitert sich, auchweilmit der Zahl der beteiligtenFachgebiete zudem die Interdisziplinarität steigt“,soder Klinikdirektor der UKL-Urologie.

Prof.Jens-Uwe Stolzenburg arbeitet seit vielen Jahrenmit demOperationsroboterund führte auch dieerste Anwendungmit demneuen Gerätdurch

DieAssistenzdes Robotersystems führt die minimal-invasive Chirurgie zu höchster Präzision. Durchdie geringeGröße der Eintrittsstellensinkt die operationsbedingteInfektionsgefahr.Weitere Vorteile bestehen in der 3D-Sicht für den Operateurund der großen Beweglichkeit allerInstrumente. Durchdie schonende OP-Methode erholt sichder Patient rascherund kann schneller in den Alltag zu-

rückkehren. Zusätzlichbesitzt der „daVinci Xi“nun zwei Konsolen. Diezusätzliche Konsole kann zu Ausbildungszweckengenutzt werden.Auchein Simulatorprogramm steht nunzur Verfügung Nach dem Premiereneinsatz desneuen Gerätes in der UKL-Urologie leisteteder „daVinci“ anschließend auchinder Gynäkologiedes Universitätsklinikums Leipzig wertvolleDienste. Bei

Erfolgreiche Premiere für„da Vinci“ in der UKL-Thoraxchirurgie

Operationsroboter bei Entfernung einerThymusdrüse eingesetzt

Am Universitätsklinikum Leipzig ist n der Operationsroboter„da Vinci“ nun auch erstmalserfolgreich in der Thoraxchirurgie beieiner Thymektomie eingesetzt worden. Dem Patienten wurde dabei die Thymusdrüse vollständig entfernt. Bereits nach zwei Tagen konnte der Leipziger nach Hause entlassen werden. Fürdiesen Eingriff sei der Roboter ideal,sagt Dr.Johannes Broschewitz vonder Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax-und Gefäßchirurgie am UKL.

DerThymusoder die Thymusdrüse ist ein Organdes lymphatischenSystems undwichtiger Teil desImmunsystems. Siebefindet sichoberhalb desHerzens im sogenannten vorderen Mittelfellund ist nurinder Kindheit und Jugendzeit aktiv.Später wird sie mehr und mehr durch funktionsloses Fettgewebe ersetzt. DerThymus kann jedoch auchTumore bilden oder zur Funktionsstörung vonMuskeln führen.„Veränderungen desThymussind nicht selten Zufallsentdeckungen“, bestätigt Dr.Broschewitz, „obwohl sie häufig keine Beschwerden beiden Betroffenen hervorrufen,würden sie ohne Entdeckung und Entfernung weiterwachsenoder Muskelschwä-

BeiLotharSenftleben (r.) musste dieThymusdrüse vollständig entfernt werden. DerEingriffwar zugleich dererste Einsatzdes „da Vinci“-Operationsroboters in derThoraxchirurgiedes UKL.

Dr.JohannesBroschewitz (l.) führte dieOP durch–assistiertvon einemimUmgang mitdem Robotererfahrenenärztlichen Kollegen derBerlinerCharité

che, die so genannteMyasthenia gravis, verursachen.“

der Operation eineradipösen Patientingelang es Prof.Bahriye Aktas, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, mit Roboterunterstützung einen3500 Gramm schweren Uterus minimal-invasivzuentfernen. Normalerweisewiegt eine Gebärmutter unter100 Gramm. Ohne dieses moderne technische Hilfsmittel hätte der Bauch dafür weit biszum Rippenbogen geöffnetwerden müssen. MB

DerFacharzt für Thoraxchirurgie führte dieerste roboter-assistierteThymektomie am UKL durch– unterstützt vonProf. Jens-Carsten Rückertvom Universitätsklinikum Charité Berlin. DerEinsatz einesRobotersbei einer Operationsei jedoch kein Selbstzweck, sondernmüsse sinnvoll sein, sagt Dr.Broschewitz: „Die für uns entscheidende Fragelautet: Hatder Patienteinen Vorteil vonder Anwendung?“ DieAntwortauf diese Frage ist positiv:„Wiepräzise wirmit dem Roboter erkranktes Gewebe auf engstemRaum entfernen können, ist beeindruckend“,erläutert derThoraxchirurg,„darüber hinaus ist das Verfahren über kleinsteHautschnittedurchführbar.“

Lothar Senftleben,der Patient, habesichhierdurcherfreulich schnellvon dem minimal-invasivenEingriff erholt. „Die Thymektomie mit dem Roboterist radikal und schonend zugleich. Aufgrund der positiven Erfahrungen freuen wir uns, diese am UKL standardmäßig für unsere Patientenanbietenzukönnen“,resümiert Prof.Uwe Eichfeld, Leiter des Bereichs Thoraxchirurgie.

Am UKL wird der„da Vinci“-Operationsroboterseit mehreren Jahren vorallem in derUrologie, nunauchverstärkt in der Viszeralchirurgie und Gynäkologie, eingesetzt. Markus Bien

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StandardisierteDiagnostik und das magische Auge

Prof.Dr. Christian Wittekind,Direktor des instituts für Pathologie,ist in den ruhestand gekommen

„Die Pathologen des Jahres 1996 n wareninder Regel noch Wesen,die im Studierzimmer ihreDiagnosen am Mikroskop stelltenund sichwenig dafür interessierten, wasder behandelnde Arzt mit den Diagnosen anfangen konnte“, blickt Prof. Dr. Christian Wittekind,ehemaliger Direktor des Instituts für Pathologie, zurück.„Das siehtheute, 23 Jahre später, ganz anders aus.Daist der Pathologe eingebunden in die klinische Tätigkeit und muss wissen, wie er Therapieentscheidungen beeinflusst.“

Das Jahr 1996 nennt Prof. Wittekindals willkürliches Beispiel.AberdiesesDatumist für ihn ein einschneidendes. Denn in jenemJahr kamernachLeipzig.Vorerst allein, seineFraubliebnoch in derWahlheimat Erlangen,damit die ältesten seiner vier Kinder noch die Schule beenden konnten.ErstzweiJahre später vereinigte sichdie Familie. Undinder sächsischenMetropole hatte dann auchFrauDr. Wittekind die Möglichkeit, Karrierezumachen.

„Mit 39 Jahren hatteich 1990 nach beruflichenStationeninFreiburg im Breisgauund Hannoverdie selbstständigeAbteilung PathologieamUniversitätsklinikumErlangen übernommen“, erzählt der 67-Jährige.„Dort wurde es aber immerschwerer, die eigenenAnsprüche und die eigeneEntwicklung in der Pathologiefortzuschreiben. Ich wurde auf die Stelle in Leipzigaufmerksam gemacht, bewarb michund wurde am 30. Mai1996 vomdamaligenRektor der Universität Leipzig CorneliusWeiss vereidigt. DerRektormachtemir die Bedeutsamkeit dieses Datums für Leipzig deutlich: An einem30. Maiwurde die Paulinerkirche, die Kirche der Universität Leipzig, dem Erdboden gleich gemacht. Undzwar nicht im Krieg, sondern1968 durcheine Sprengung als symbolischerAkt.Damitwurde icheingestimmtauf meine Tätigkeit und auf mein LebeninLeipzig.“Erhatteja schongehörtund gelesen, dass Leipzig eine Kulturstadt ist.Abererst vorOrt merkte er,wie viel geschichtliche Entwicklungen aus Leipzig und Sachsen hervorgegangen sind

Mitteder neunziger Jahrewar die Stadt noch im Umbruch, ebenso wiedas Universitätsklinikum. Undgeradedas hat Prof.Wittekind gereizt: „Ich hattehier die Möglichkeit einesNeuaufbaus.Das wäreinden gestandenen Universitätsklinika im Westen nicht möglichgewesen. Dort lief alles gut, aber wehe, man wollte etwas ändern. In Leipziggab es gute Gründefür Änderungen.“ Zudem lockte natürlichauchdie Größe desInstituts für Pathologie. In Erlangen hatte Prof.Wittekind zehn Mitarbeiter,in Leipzig 60.

Sein Anspruch als neuerChefinder Messestadtwar,das Institutfür Pathologieauf eine optimale Krankenversorgung,Forschung und Lehreauszurichten. Wurden im Institut 1996 etwa 18 000 GewebeprobenimJahr begut-

achtet,sind es heutemehr als 60 000. AlsProf. Wittekind kam, wurden im Jahr zwölfDemonstrationen der Befunde verstorbener Patientenvorgenommen.Heutefinden Tumorboardsund Fallbesprechungen, die lebendePatientenbetreffen,etwa650 Malpro Jahr statt. „Wir haben heuteeinenguten Ruf. Das Institutsteht für Qualitätund für Hilfsbereitschaft –besondersinFällen, beidenen anderenicht weiterkommen. Das gilt nicht nurfür Sachsen, sondern deutschlandweit“,betontProf. Wittekind.

DerAnfang desneuen ChefsamInstitut war nicht einfach –für beideSeiten. Immerhin haben es dieMitarbeiter mit Haltung getragen,dass ihnendeutlich gesagt wurde,dass Arbeitsproduktivität kein theoretischerUnsinn aus den vergangenen Zeiten der DDRist, sondern nunpraktische Realitätwerdenmuss. Prof.Wittekind war und ist kantigund unbequem, aber nie zum Selbstzweck.

„Ich hattedie Idee,wie ein Institutzu laufen hat. Ichhatteabernicht dieIdee, ob das Institutautoritäroder liberal geführtwerden muss“,sagt er rückblickend. „Mein Leitbild war simpel: Alle arbeiten fleißig und gut, weil das Spaß macht. Wenn ichaberden Eindruck hatte, dassmein Leitbild verwässert wurde,und eben nicht alle fleißig und gutarbeiten, dann wurdeich sicher auch autoritär.Ansonsten glaubeich, dass ichdas Institutliberal führte und jeden Mitarbeiter förderte.“

Sein Anspruch an die Lehrewar,die

Ausbildung für die Studentensozugestalten,dass sie erkennen, wiewichtig die Pathologieinihrem späterenberuflichenWerdegang ist. „100Prozent aller Krebsdiagnosenwerdendurch Pathologen gestellt“,verdeutlicht Prof. Wittekind. „Aberleiderist es mir nicht immer gelungen,die Wertigkeit meines Faches für die gesamteMedizin zu vermitteln. Vielehaben erst in der praktischenArbeit gelernt, welche bedeutende Rolle die Pathologiespielt.“

Pathologeist er übrigensgeworden,weil ihn immer mehr interessierte,warum etwas schiefgeht, und nicht, warumetwas gutgegangen ist. „Mit dieserHerangehensweise kommt man demFehler, also im Extremfalldem Tod, am besten auf die Spur“, erklärter. „Zudem ist die Pathologieambesten geeignet,die Gesamtheit der Medizin im Auge zu behalten. Auch das wareinesmeinerZiele.“ Natürlichsteht auchfür einenPathologen der PatientimMittelpunkt. Gerade durchdie Ausprägung der klinischen Arbeit durchden Institutsdirektor „Abermit meinenmorphologischenFähigkeiten kannich mehr für denPatientenerreichen als mit meinenkommunikativen Fähigkeiten“, lächeltProf. Wittekind. „Die direkte Arbeit am Patientenkostet Kraft, und ichziehe meinenHut vorden Kollegen,die das tagein tagaus leisten.Ich muss keinem vermitteln, dass er bald stirbt.Ich muss nicht immerwieder die Grundlagen der ärztlichenArbeitund der Medizinerläutern.Ich nutzedie Kraft, die ichda-

durchbehalte, für meinenBeruf. Und dermacht mir auchheutenochgroße Freude.“

Eine weitgehend standardisierteDiagnostik hat Prof.Wittekind etabliert.Damit ist in 95 Prozentder Fälle genau auszumachen:Ist das nunKrebs oder nicht? „Bei den schwierigen Diagnosen braucht der gute Pathologe aber das magische Auge.Das isteigentlichein morphologisches Gedächtnis, beidem mit den Jahren Bilder vonTausenden Gewebeproben im Hirn gespeichert sind und beijedem schwierigenFall dannabgerufen werden können.Ich bin froh, dass das beimir doch rechtgut funktioniert.“

DieTumorklassifikation gehörte zu seinenForschungsschwerpunkten und zu denendes Instituts. „Leider hatteich immerwenigerPersonalfür die Forschung.Umdie Relationenzu verdeutlichen: Einst gabesamInstituteinen Lehrstuhlund fünf C3-Professuren, heutesind es ein Lehrstuhl und eine C3-Professur,die nicht einmal besetzt ist. Da sinddurchschlagende Forschungsergebnisse natürlichschwerzu erreichen.“

DerTumorklassifikationwirdsichProf. Wittekind aberauchnachseinerEmeritierung widmen. Unddas in Zusammenarbeit mit vielen Kollegen beider Unionfor International Cancer Control (UICC), also der InternationalenVereinigung,die sichder Erforschung, Präventionund Behandlung vonKrebserkrankungenwidmet.

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UweNiemann 23 Jahrelangleitete Prof.Christian Wittekinddas Institutfür Pathologie. Über dieJahre veränderte sich dieTätigkeit vonPathologen stark:Sie sind heutevielstärkerklinischeingebunden. Foto:StefanStraube

Nahrungsergänzungsmittelhelfennicht,

einerDepressionvorzubeugen

Studie untersuchte mehr als 1000Teilnehmer aus vier europäischen Ländern

Durchdie tägliche Einnahme von n Nahrungsergänzungsmitteln kann man einer Depression nichtvorbeugen. Das ist das Hauptergebnis der MooDFOOD-Studie,die aktuell größte randomisierte kontrollierte Studie,die die präventiveWirkung vonNahrungsergänzungsmitteln und einer psychologischen Beratung zu gesunder Ernährung und Lebensweise auf Depression untersuchthat. An der Untersuchung warenForscher der Leipziger Universitätsmedizin zusammen mit 14 anderen Forschungseinrichtungen aus Europa beteiligt.Die Hauptergebnisse der MooDFOOD-Studie sind in der aktuellen Ausgabeder renommiertenFachzeitschrift„Journal of the American Medical Association“ (JAMA) veröffentlicht.

An der Studie nahmenüber1000 übergewichtige oder adipöse Personenaus vier europäischenLändernteil.Sie hatten ein erhöhtes Risiko, an einerDepressionzu erkranken undberichteten zu Studienbeginn über eine mindestensleichtedepressive Symptomatik, aber keine Depression. Die Studienteilnehmerwurden zufällig in Gruppeneingeteilt und nahmenentwedertäglich ein Nahrungsergänzungsmittel ein, das aus Omega-3-Fettsäuren,Kalzium, Folsäure, Selen, Vitamin Dund Zink bestand, oder ein Placebo-Präparat. Zudem erhielt die Hälfte allerStudienteilnehmereineprofessionelle psychologische Beratung in Einzel-und Gruppensitzungen zu gesunder Ernährung und Lebensweise, mit dem Ziel,ein gesünderes Ernährungsmuster zu etablieren.

Dr.ElisabethKohls, die das Projekt an der Universität Leipzig koordinierte, erläutert das Hauptergebnis der Studie:„Dietägliche Einnahme vonNahrungsergänzungsmitteln

Nahrungsergänzungsmittelhelfennicht,einer Depression vorzubeugen.

über die Dauervon einemJahrkann dem Auftreteneiner depressivenEpisode in der untersuchten Stichprobe nichtvorbeugen; Nahrungsergänzungsmittel wirken also nicht präventivinBezug auf Depression. DieNahrungsergänzungsmittel-Präparate waren in der Studie nicht wirksamerals die Placebo-Präparate, in einigen Analysen sogarschlechter. Für eine professionellepsychologische Beratung zugesunder Ernährung und Lebensweisekonnteinder Stichprobe ebenfalls keine präventive Wirkung nachgewiesenwerden.“

„Diese Ergebnisse sind für die MillionendepressivErkrankter und auchdie Allgemeinbevölkerung in Deutschland bedeutsam“, betontProf. Dr.UlrichHegerl, Koautordes Artikels, ehemaligerDirektor der Klinik für

Psychiatrieund Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. „Depressionensind schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankungen.Sie reduzierendie Lebenserwartung im Schnitt um zehn Jahre. Wiebei jeder schwerenErkrankung sollteman sichdeshalb sowohl im BereichVorsorge als auchinder Therapie auf Methoden und Behandlungen mit nachgewiesenerWirkungverlassen. Um den Verlauf der Erkrankung zu beeinflussen, zählen dazu medikamentöse Therapie und Psychotherapie, aber nicht Nahrungsergänzungsmittel.Esist verständlich, dass Menschen nach Möglichkeitensuchen,das eigeneRisiko an einerDepressionzuerkranken zu reduzieren. Wirwissenjetzt, dass Nahrungser-

gänzungsmittel dazu eherungeeignetsind.“ MooDFOOD wurde vonder Europäischen Kommission(7. Rahmenprogramm, grant agreement: 613598) gefördertund wurde an der Freien Universität in Amsterdam, Niederlande, koordiniert. Insgesamt waren 14 Forschungseinrichtungen aus Europa an dem Projekt beteiligt. Dabei wardie Medizinische Fakultät der Universität Leipzig und die Klinik und Poliklinik für Psychiatrieund Psychotherapie desUniversitätsklinikums Leipzig unter Leitung vonProf. Dr.Ulrich Hegerleines der vier Studienzentren in Europa. Katarina Werneburg

LesenSie zum ThemaDepressionauch unserenRatgeberauf Seite14.

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Fo to :M ooD FOOD

Veranstaltungen und Ausstellungen am UKL

Wissenschaftskino „Clubder rotenBänder“

Medizin für Jedermann

Prof. Ulrich Laufs, Direktor der Klinik für Kardiologie, informiert Patienten, Angehörige sowie Interessierte zum Thema „Gesundes Herz bis ins hohe Alter“.

18.15 –19.30 Uhr Hörsaal, Liebigstraße 20, Haus 4

Mannschaftsärztestellen sichvor

Das Leben von sechs gewöhnlichen Teenagern ändert sich durch schwere Schicksalsschläge von heute auf morgen. Plötzlich bestimmen Untersuchungen, Diagnosen und Krankenhausalltag ihr Leben, was sie eines Tages im „Club der roten Bänder“ vereinen wird. Im Anschluss: Diskussion unter anderem mit Prof. Dr. Florian Lordick (UCCL) und Prof. Dr. Ulrike Köhl (Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie) sowie dem Regisseur des Films Felix Binder zum Thema Krebsforschung und Krebsmedizin. Weitere Informationen finden Sie auf Seite12.

19 Uhr, Zeitgeschichtliches Forum

Grimmaische Straße 6

Wie sieht der Alltag eines Mannschaftsarztes im Profisport aus? Welche typischen Verletzungen sind bei Hand- und Fußball zu erwarten? Und wie wird man eigentlich Mannschaftsarzt? Dies und viel mehr kommt am 10. April 2019 im Historischen Hörsaal der Anatomie, Liebigstraße 13, zur Sprache. Mit dabei sind neben UKL-Prof. Pierre Hepp, Mannschaftsarzt des Handball-Bundesligisten SC DHfK Leipzig, auch die Mannschaftsärzte des Fußball-Bundesligisten RB Leipzig: Dr. Robert

Marshall und Dr. Frank Striegler. 19 Uhr, Anatomie-Hörsaal Liebigstraße 13

25 Jahre Bayreuther Osterfestival

Zum 25-jährigen Jubiläum spielt die Internationale Junge Orchesterakademie –bestehend aus 100 Musikern aus über 40 Nationen –mit dem Dirigenten Matthias Foremny bekannteStücke von Richard Wagner und Anton Bruckner. Der Reinerlös des Konzertes geht zu gleichen Teilen an die Stiftung Kinderklinik und Die JOBLINGE gAG Leipzig, mit der Jugendliche und junge Erwachsene bei der Suche nach einem nachhaltigen Arbeitsverhältnisunterstützt werden. 20 Uhr, GroßerSaal, Gewandhaus Leipzig,Augustusplatz 8

Hasenund NasenimWartezimmer

In den Räumen der Kinderradiologie gibt es für Klein und Groß wieder einiges zu entdecken. Der Künstler Gabriel Machemer hat aus seiner Sammlung von abertausenden Hasenzeichnungen die schöns-

ten ausgesucht. Neben den schönsten Hasen sind außerdem Portraits von Kindern ausgestellt, die er innerhalb eines Projekts zum Thema Waisenkinder für die Franckeschen Stifungen im Jahr 2013 gezeichnet hat. DieAusstellung ist bis30. Aprilzusehen.

Räume derKinderradiologie

Liebigstraße 20a, Haus 6

Malereiinder Universitätszahnmedizin

Die neue Ausstellung von der Künstlerin Marlet Heckhoff in den Räumen der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie entführt die Betrachter in futuristische Tiefen. Die Bilder zeigen ein Spiel mit Formen, Farben und Dimensionen, die durch verschiedene Maltechniken hervorgehoben werden. Die Ausstellung ist bis 30. April zu sehen.

Ebene1 der Universitätszahnmedizin

Liebigstraße 12, Haus 1

Erstes Childhood-Haus in Deutschland

Modellprojekt zum Schutz vonKindernlädt FachexpertenzuInformationstag

Im September 2018 wurde n am UKL das ersteChildhoodHaus in Deutschland durch Königin Silvia vonSchweden eingeweiht. Dasvon der Childhood-Foundation unterstützteModellprojekt für einen übergreifenden Kinderschutz ist zentrale Anlaufstelle zur Betreuung vonKindern und Jugendlichen, die Opfervon Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung wurden. Dieeinzigartige Einrichtung hatEnde März Kooperationspartner und Expertenzueinem Informationstag eingeladen, um die Funktion und Arbeitsweise vorzustellen.

Mitder Einrichtung desersten Childhood-Hauses am Universitätsklinikum Leipzig wurde ein bereits seit langemvon Fachkräften, Institutionen und Verbänden gefordertesAnliegen praktischumgesetzt: Hier könnenineinem geschützten Raum Kinder und Jugendliche, die Gewalt oder Missbraucherfahrenhaben,kompetent und interdisziplinär ambulant versorgt und betreut werden.Durch die enge Zusammenar-

AnderUniklinikLeipzigbefindetsichdasersteChildhood-HausDeutschlands.DasKinderschutz-ModellprojektisteinezentraleAnlaufstelle zurBetreuung vonKindern undJugendlichen, dieOpfer vonGewalt, Missbrauch oderVernachlässigung wurden. Foto:S.Straube

beit zwischenKlinik, Polizei und Justiz sollendabei den BetroffenenAussagen vorGerichterspartwerden. Dahervereintdas Childhood-Haus Elementeeiner Klinik,wie Untersuchungsräume, mit denen eines Gerichts, wieBefragungsräumen.

„Für die Minderjährigen,die hierbetreut werden,sind sowohl die körperlichenals auchdie seelischenFolgen der Erlebnisse extrem belastend“,führtDr. Matthias Bernhard, Oberarzt an der UKL-Klinik für Kinder-und Jugendmedizin und ärztlicherLeiterdes Childhood-Hauses,

aus. „ImNachgang besteht die Gefahr,dass unsere SchutzbefohlenenVerhaltensstörungen, Ängsteund Depressionenentwickeln, sichaus ihrem sozialen Umfeld zurückziehenoder an Beziehungsstörungen leiden“, ergänzt DiplompsychologinDr. Petra Nickel,Leiterinder interdisziplinären Kinderschutzgruppe am UKL

Das Anliegen alleran demProjekt Beteiligten ist daher, den Kindernund Jugendlichenfür das weitereLeben so viel Normalität wiemöglichzugewährleisten.Dazu arbeiten unter dem Dach desChildhood-Hauses die Medizinerverschiedener Fachrichtungen engzusammen mit demGericht,der Polizei und demJugendamt

Alle Kooperationspartner haben ihreneuartige gemeinsame Arbeit am 27. März einemFachpublikum vorgestellt. Ziel war es, die Arbeitsweise der Einrichtung ärztlichenKollegenund Vertretern der beteiligten Institutionen sowieweitererEinrichtungeninSachsenvorzustellenund zu vermitteln, wann undwie das Childhood-Haus deren Arbeitunterstützen kann.

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Kalender n
Bild: Ga br iel Ma chemer Fo to :S te fan Straube Fo to :p d Laufende Ausstellungen 9. April 10. April
April
21.

EinDankeschön für Schwester Marie

DerBlumenstrauß desMonats gehtdieses mal in die Zentrale Notfallaufnahmedes UKL:Stefanie Endres aus dem Leipziger Umland wollte sichdamitbesonders beiMarie Pfeifferaus der ZNAbedanken.„Im Januar mussteich in die Notaufnahme, nachdem ichmichamEllenbogen verletzt hatte“,beschreibt sie ihr Erlebnis.„Dort waren alle sehr freundlich, aber Schwester Marieist mir ganz besondersaufgefallen– sie hat sichganz rührendummichgekümmert und dafür gesorgt, dassich michwohl gefühlt habe“.Dafür bedanktesie sich nunmit einem Blumenstrauß –überden sichMarie Pfeiffer (r.), Anästhesietechnische Assistentin, zusammenmit der leitenden Schwester der ZNA, OksanaKasch(l.), sehrgefreut

hat. „Viele Patientenbedanken sichjadirekt beiuns, aber so im Nachhinein bekommenwir in der Notaufnahme docheher selten ein Dankeschön“,freute sichSchwester Marie, die seit Anfang2016 in der ZNAtätig ist.

Mitdem „Blumenstrauß des Monats“ möchten wirMitarbeiterinnenund Mitarbeiternder Universitätsmedizin „Danke“ sagenfür ihreArbeit und ihr Engagement. Wenn Siejemandenkennen, derschon langeeinen Blumenstrauß verdient hat, sagen Sieesuns. Wirfreuenuns auf IhreVorschläge, bitteper Mail an redaktion@uniklinik-leipzig.de oder per Telefonunter 0341 –97 15905.

DasTeam der„Liebigstraße aktuell“

Für den Partnerdasein–das wird oftso leicht dahingesagt. DieGeschichtedes

Dresdener Ehepaares Simone und Andreas Freudezeigt, wieweit esgehenkann, ja, manchmal gehen muss, wenn man für den Partnerdaist.

„Schoninder Kindheit hatteich mit diversen Nierenerkrankungen zu kämpfen“, erzählt Simone Freude.„Nierenbeckenentzündung,Blasenentzündung,alles schmerzhaft und unangenehm. DazukamenKreislauf-und Blutdruckprobleme. Alsich 20 Jahrealt war,kamendie Medizinerder Ursacheauf die Spur.Ich litt an einer polyzystischenNierenerkrankung, die nicht nurdie Nieren in Mitleiden-

schaft zieht, sondernauchdie Leber.“ Anfangswar medizinischalles noch zu beherrschen, zweimal im Jahr wurde die heute52-Jährigeuntersucht. Siegebar einengesunden Sohn. Doch2013 wurde es prekär:Die Zysten verursachten heftige Schmerzen,gegen die sogarMorphium eingesetzt werden musste. DieÄrzteentschieden sich, die am stärksten betroffene Nierezuentfernen. Damit begann die Zeit der Dialyse, die aber stetsnur ein Übergang sein kann.

„Die Ärztehatten mit uns beiden schon gesprochen,obeineLebend-Nierenspende in Fragekommenwürde“, blickt Andreas Freude zurück.„Dasist ja zuallererst eine Frageanmichgewesen. Undnatürlichhabeich zugestimmt. Für meine Frau macheich alles.“ Nach Gesprächenund Voruntersuchungen stand dann fest, dass eine Transplantationmöglichist, auch wenn sie die Blutgruppe0 und er die BlutgruppeB hat. „Die Medizin hat sich ja unglaublichentwickelt –zuunserem Glück“,sagt der54-Jährige.

EinJahr später wurde im Klinikum Dresdendie Nierentransplantationvorgenommen. „Seine rechte Niereliegt seit 2014 beimir vorn links“,sagt Simone Freude und streicht ihrem Mann über die Hand. Zwei Jahrespäter musste ihrezweiteNiere entfernt werden.Sie war durchdie Zystensehr groß geworden,zudem verursachte die krankeNiere immerwieder Infektionen. Undgeradedas braucht eine Transplantierteamwenigsten Das war ja schonallerhand, was man für denPartner tun kann. DieLeidensgeschichteder DresdnerBuchhalterin ging aber noch weiter.Sie erinnert sich: „Im Mai2017 fuhren wirnachInnsbruck in denUrlaub.Amzweiten Tagbekam ich starke Schmerzen im Bauch. In der Klinik

Fo to s: St efan Straube

Simone Freude erhielt vonihrem Mann erst eine Niereund dann auch noch eine Teilleber Würden Sie sich für eine Organ- n transplantation entscheiden, wenn diese IhrLeben retten würde? Die Mehrheit beantwortetdiese Frage mit„Ja“.Dennoch sind nur 35 Prozent der deutschen Bevölkerung bereit, auch selbst ein Organ zu spenden. Dieser Unterschied führtdazu,dass den Transplanteuren weniger Organe zur Verfügung stehen als benötigt. Der Grund: Viele Menschen treffen keine Entscheidung für oder gegen eine Organspende,oder halten diese nichtschriftlich fest.Umfür eine Auseinandersetzung mit diesem Thema zu sensibilisieren und mehr Menschen zu einer aktiven Entscheidung zu bewegen, informiertdas Universitätsklinikum Leipzig aktuell mit der Kampagne „Deine Entscheidung!“ über die Organtransplantation und Organspende.Andieser Stelle erzählen ehemalige Patienten, wasdie Entscheidung ihres Spenders für die Organspende für sie und ihr Lebenbedeutet.

in Innsbruck wurde ichuntersuchtund die Ärzterietenmir,zurücknachDresden in die Uniklinik zu fahren,weilman mich da am besten kennt.“

Also zurücknachDresden,die Schmerzen wurden höllisch, Notarzt, Intensivstation. DieZystenleberhatteeine schwereSepsis verursacht, die mit größter Mühenach vier Wochen überstanden war.Zugleich wurde aber klar:Die Lebermuss transplantiert werden.Und jetzt begann Kapitel2 desFür-den-Partner-da-Seins: Andreas Freude wurde gefragt, ob er seiner Frau aucheinen Teil seiner Leberspenden würde.Und natürlichstimmteerzu.

Simone Freude war inzwischenper Hub-

schrauber nach Leipzigins Leberzentrum am Universitätsklinikum verlegtworden. Dort kämpften die MedizinermittelsDialysegegen die Wassereinlagerungen in ihremKörper. Am Anfang dieserBehandlung wogsie 85 Kilogramm, am Ende47 Kilogramm. BeiAndreas wurden –wie schonbei der Nierenspende –viele Untersuchungen vorgenommen, um sicherzustellen, dass mit der Transplantation nicht nurder Frau geholfen werden kann, sondernauch, dass der Mann nicht geschädigt wird „Ich hattevon Maibis August im Krankenhaus gelegen,musstedeshalb für die Operation wieder Fitness gewinnen“,sagt Simone Freude.„Also habeich zu Hause am Rollator wieder gehengelernt. Dann sind wirsogar noch eine Wocheinden Urlaub gefahren:15Kilometervon Dresdenentfernt, damit im Falledes Falles die Hilfeganz nah ist. Das war für michnach den Monaten schwerer Krankheit wirklichEntspannung.“

Am 17. Oktober2017 fand dann in Leipzig die Lebend-Lebertransplantation statt.Zwölf Stunden dauertedie OP,fünf Wochen musstesie noch im Krankenhaus bleiben. „Ich wurde wieein rohes Ei behandelt“,lachtsie heute. „Naja, es kommt ja auchnicht oftvor,dasseine schonTransplantierteein weiteres Organ bekommenmuss. Mein größtes Glück war es, vonmeinemMann nach derNiere auchnocheine neue Leberzubekommen. Leider wissenviele nicht genug über eine Lebendspende –beispielsweise, dass aucheineblutgruppenübergreifende Organspende möglichist. Wir wünschenuns, dass mehr Menschendarandenken, dass auchsie im Ernstfall helfen können.“

Uwe Niemann

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„Die Medizin hat sichunglaublichentwickelt –zu unseremGlück“
Blumenstrauss des monats
n
SimoneFreude mitihrem Mann Andreas–ihremPartner undLebensretter

Mitdem Forschungsflugzeugins ewigeEis

Meteorologen startenMesskampagne zur Untersuchung vonarktischen Wolken

Während in Deutschland allmäh- n lich der Frühling Einzug hält,brechen Forscher der UniversitätLeipzig und des Alfred-Wegener-Instituts in die Arktis auf,umder Klimaerwärmung auf den Grund zu gehen. Im Fokus ihrerKampagne Arctic aircraftcampaign Arctic BoundaryLayer Fluxes (AFLUX) sind tiefliegende Wolken am Rand der Meereisfläche und deren Rückkopplung mit bodennahen Prozessen über dem Meereis.Knapp fünf Wochen lang werden die Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts,Helmholtz-Zentrum für Polarund Meeresforschung (AWI), des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt, der UniversitätClermontFerrand in Frankreich sowie der UniversitätenKöln und Leipzig vonSpitzbergen aus zu einer Reihe von Messflügen aufbrechen.

„Die AFLUX-Kampagne ist die drittein einer Serievon drei großenExpeditionen mit dem PolarflugzeugimRahmenunsererArktisforschung“,sagt Prof.Dr. Manfred Wendischvom Institut für Meteorologieder Universität Leipzig.Erist zugleichSprecherdes vonder Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertenSonderforschungsbereiches(SFB)

Transregio 172 „Arktische Klimaveränderung“.ImSFB- Forschungsverbund sollen Klimaentwicklungen in der Arktis über längereZeiträume und mit verschiedenen Methodenbeobachtetwerden.Die Verlässlichkeitvon Modellen zur Vorhersage der Erwärmung weltweit und speziell in der Arktis soll so weiterentwickelt werden VieleFaktoren,die das Klima dieserRegion beeinflussenund so zur überdurchschnittlichenErwärmung beitragen,sind jedoch noch nicht vollständig verstanden

DieMesskampagne AFLUX wird vonDr. Christof Lüpkes vomAlfred-WegenerInstitutgeleitet.ImFokus stehenWolken, die direkt über dem Meereis liegen,und ihreRolle hinsichtlichder arktischenErwärmung.„VorzweiJahren gabesbereits eine große Messkampagne, dortsind aber noch Fragen offengeblieben.DiesesMal konzentrierenwir uns ganz gezielt auf die Energieflüsse in derarktischenGrenzschicht“,erklärtLüpkes. Dr.André Ehrlichvon der Universität Leipzig fügt hinzu: „Die Randgebieteder arktischen Eisfläche werden sichinZukunft,bei einemweiterenAbschmelzen desMeereises, ausdehnen. Genau diese Regionen haben jedocheinen sehr starkenEinfluss auf Wolken und dadurchauf den Energiehaushalt der Arktis.“ So könnensich nach aktuellen Erkenntnissen Wolken,

Geschichtegehtins Ohr

die über die Meereiskanteströmen–abhängig vonder Verteilung und Dichte der Eisschollen–innur wenigen Stunden deutlichändern. Aufgrund fehlender Messdaten sinddieseEffekteinaktuellen Klimamodellen leider noch unzureichendbeschrieben. Genau hiersollendie Messungen vonAFLUX helfen,umgezielt die Prozesse in den Randgebieten desMeereises zu untersuchen AFLUX stellt für die Wissenschaftlerden Endspurtder erstenFörderperiodedes SFB dar.Wendischerläutert:„Dieerste Phase war hauptsächlichlokal,also räumlichbegrenzt orientiert.Inder zweitenPhase wollen wirunserenFokus auf regionale Einflüsse und Ursachen,die nicht vorOrt liegen,erweitern.Wir freuen unsauf zwei weiteregroße Highlights, die MOSAiC-Expeditionund HALO-

(AC)³.“ BeiHALO-(AC)³ sollenmit Hilfe desdeutschenForschungsflugzeugs HALOvor allemarktische Kaltluftausbrüche und Warmluft-Vorstöße in die Arktis untersucht werden,dennmöglicherweise besteht ein Zusammenhang dieserKaltluftausbrüche aus der inneren Arktis mit den derzeitigen milden Wintern in Mitteleuropa. Aufder MOSAiCExpedition, die im Septemberstartet, wird der deutsche Eisbrecher Polarstern in die Arktis aufbrechen und ein Jahr lang fest eingefrorenimarktischenEis durchdas Nordpolarmeer driften.Insgesamt werden 600 Menschenaus 17 Ländernteilnehmen. Geleitet wird die größte Arktis-Forschungsexpeditionaller Zeiten vomAlfred-Wegener-Institut,Helmholtz-Zentrumfür Polar-und Meeresforschung Susann Huster

Ägyptisches Museum der UniversitätLeipzig bietet jetzt Audioguide an

Diejungen Besucher,aberauch alle n anderen Gästedes Ägyptischen Museums können ab sofortdie Audioguides im Museum direkt an den Objekten anhören. Benötigt wirddazu lediglich ein internetfähiges Smartphone.Informationen liegen an der Museumskasse aus.Alternativ gibt es an der Kasse ein Blatt mit den QR-Codes zu den Audioguides.Wenndie Besucher mit ihrem Smartphone oder Tablet den QR-Code einscannen, werden sie direkt zu dem Audioguide weitergeleitet.

„DerAudioguiderichtet sichvor alleman Kinder und Jugendliche“,erklärtPrivatdozentin Dr.Nadja Braun, Ägyptologinund Lehrerin. IhreSchülerwaren in der Vergangenheit bereits aktiv beider Erstellung eines Schülerführersfür das Ägyptische Museum. Anschließend haben sie gemeinsammit Dr.Franziska Naethervom ÄgyptologischenInstitut, Leipziger Studierenden sowieWissenschaftlern Textezuden Highlights desMuseums und ausgewähltenThemengeschrieben. EndevergangenenJahres waren dieSchüleraus Naila auf

ExkursioninLeipzig und haben die ersten Textentwürfe für die Audioguides vorden Objekten im ÄgyptischenMuseum getestet. Im Tonstudio wurden die Texte schließlicheingesprochen.Unterstützt

wurden die Beteiligten dabeivon Mareike Greb,einer professionellen Sprecherin, Tontechnikerin Diana Heinrichund dem Zentrumfür Medienund Kommunikation der Universität Leipzig.Zuhören sind Ge-

schichten über Königsstatuen, Mumien, Amulettesowie ein altägyptischerZauberspruch.Die Zuhörer könnensichBeiträge über das Alltagslebender alten Ägypter und den Pharao sowieseine Residenzanhören.Sie erfahren auchInteressantes über die Mode im alten Ägyptenund römische Frisurentrends.

DiejungenBesucherkönnendurch den Audioguidedie antikeKulturamNil kennenlernen,auchwenneinmal keine Führung stattfindet.Ebenso könnensie ausgewählteThemennachihrem MuseumsbesuchzuHausevertiefen, dennauf den Audioguidekann man auchaußerhalb desMuseums zugreifen.Gefördert wurde die Maßnahme durchExzellenzmittel desBundes für die Lehre.

Öffentlichvorgestellt wird der Audioguide am 4. Juli 2019, um 18.15 Uhrim Hörsaal 8von PD Dr.Nadja Braun in ihrem AEGYPTIACA-Vortrag.Danach gibt es im Museum Gelegenheit, denAudioguide auszuprobieren und mit den Beteiligten ins Gesprächzukommen. SH

Hörproben gibt es unter dem Link https:// soundcloud.com/user-778792758/tracks.

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DieKampagne AFLUX in derArktiswirdvon einemrobustenMessflugzeug unterstützt. Foto:Uni Leipzig DasalteÄgypten im Ohr: Ein neuerAudioguide fürMobiltelefonebringtden Besucherndes Ägyptischen Museumsder UniLeipzig dieerste antike Hochkulturnäher.Foto: UniLeipzig
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Wo man die Welt der Vokalmusik im Kleinenfindet

Das Leipziger Festival„a cappella“ feiertindiesem Jahr seine 20. Ausgabe

Frühjahr in Leipzig –das heißt n auch alljährlich: Vokalmusik aus aller Welt in der Stadt! Dafür sorgt seit langer Zeit das Festival „a cappella“. Und dieses Jahr feiertesseine 20. Ausgabe. Vom26. April bis zum 4. Maisind in elf KonzertenVokalensembles vondreiKontinentenzuerleben. A-cappella-Popund –Jazz erklingen ebenso wie traditionelle Songs aus Afrikaund RenaissancePolyphonien.

Dabei gehören die zur Jubiläumsausgabe von„acappella“ eingeladenen Ensembles nichtnur zu denBesten ihres Fachs, sondernsind alle auchPublikumslieblinge der vergangenenFestivalausgaben. Die amerikanische Gruppe Chanticleer etwa war zuletzt 1999 bei„a cappella“ zu Gast und ist nunnach20 Jahren wieder einmal in der Stadt zu erleben. Auch mit denlegendären GruppenHuelgas Ensembleund TheSwingles gibt es 2019 ein Wiedersehenbei „a cappella“.Die Festivalgründer und künstlerischenLeiter,das Ensemble amarcord,bestreiten ihr traditionelles Eröffnungskonzert erstmals mit einem weiteren Vokalensemble: Gemeinsam mit den Regensburger Kollegen vonSinger Pursingen sie Werke, die derbritische Komponist Ivan Moodyfür beide Ensembles geschriebenhat. Kontrastiert und bereichert werden die zeitgenössischenKompositionenmit biszu11stimmigen Stückender RenaissanceZeit.

DieKonzertedes Festivals ergänzt ein Rahmenprogramm aus Gesprächenmit den auftretenden Ensembles, Workshops und Vorträgen,unter anderem vonProf. Dr.MichaelFuchs,Leiterder Sektion Phoniatrieund AudiologieamUniversitätsklinikum Leipzig. Dergefragte HNO-Spezialist (und ehemaligeThomaner)widmetsich bereits seit 2013 im Rahmenvon „a cappella“ verschiedenen Aspekten desSingensund dermenschlichen Stimme und bereichert das Festivalprogramm damit durchpraxisnahe Vorträge, in welche auchseine eigenen

Forschungen immer wieder einfließen. 2019 referiert Prof.Fuchs überdas „Singen mit allenSinnen“.Hierbei wird er über die Bedeutung desHörens, der Kinästhesie und desSehens für die Singstimme sprechen.Der Vortraginder VillaThomana am 4.Mai istwie immer kostenfrei

Zu guterLetzt kann sichauchdas Festivalpublikum inSachen„a-cappellaNachwuchs“ weiterbilden,dennparallel zum Festivalgeschehenpräsentierensich beim Internationalen„acappella“-Wettbewerb Leipzigjunge Vokalgruppen aus allerWelt. Zu den acht ausgewählten Ensembles, die vom1.bis 4. Maivor einerhochkarätigeninternationalenJury sowievor Publikum auftretenund an Workshops teilnehmen, gehören auch das Ensemble Nobiles aus Leipzig und DieKinder vomSee aus Halle.

Das gesamteProgramm mit allenInformationen undNeuigkeiten ist auf der„acappella“Homepagewww.a-cappella-festival.dezu finden

Freikartenfür Eröffnungskonzert zu gewinnen

Fürdas Eröffnungskonzertmit amarcord und Singer Puram26. Aprilum20 Uhr in der Thomaskircheverlosen wir 2x 2Freikarten. Wenn Sie gewinnen möchten, schicken Sie uns bittebis zum 22. Aprileine E-Mail mitdem Betreff „amarcord“anredaktion@uniklinikleipzig.de oder alternativeine Postkarte mitdem gleichen Betreff,Ihrem Namen undIhrer Telefonnummer an Universitätsklinikum Leipzig,Der Vorstand, Liebigstraße 18, 04103 Leipzig

Die Gewinnerwerden perE-Mail oder telefonisch benachrichtigt, der Rechtswegist ausgeschlossen.

Neue Wege in der Diabetes-Behandlung

Entdeckt: Außergewöhnliche Rezeptoren in der Bauchspeicheldrüse können Insulin-Freisetzung regulieren

DieRezeptoren warenbislang nur für n die Synapsenbildungund in der Embryonalentwicklung bekannt–nun haben Forscher der MedizinischenFakultätder UniversitätLeipzig sie auch erstmalsin Verbindung mit Stoffwechselprozessen gebracht. DieWissenschaftler konnten nachweisen, dass ein bestimmterRezeptorinZellen der Bauchspeicheldrüse aktiviertoder blockiertwerden kann. In der Folge wirdmehr oder weniger Insulin vonden Zellen abgegeben. Ihre Studie haben die Wissenschaftler aktuell im Fachmagazin Cell Reports veröffentlicht. DieBauchspeicheldrüsebestehtzueinemGroß-

teil aus Beta-Zellen. Sieproduzierendas Insulin und schütten dasHormonins Blut aus. DieZellensind in kleinenZellhaufen organisiert,die wieInseln im Gewebeverteiltsind. In diesen Langerhans-Inseln sind Forscher desRudolfSchönheimer-Instituts für Biochemie und des Carl-Ludwig-Instituts fürPhysiologieder Universität Leipzig nunauf besondereRezeptoren gestoßen: „Bislang sind uns diese Rezeptoren eigentlich im Zuge derAusprägung vonSynapsen und neuronalenNetzwerkenbekannt. Es hat uns sehr überrascht, dass sie noch eineganz andereFunktion haben undzudem auchanders aussehenals im Gehirn“,sagt Dr.Simone Prömel, Gruppenleiterin am Rudolf-SchönheimerInstitut für Biochemieund Leiterin derStudie.

Zunächst untersuchtendie Wissenschaftlerden Rezeptor in einemZellkulturmodell,später am Tiermodell,umauchprimäreZellenfür die Studie zu nutzen.„Wirhaben in beiden Kontexten zeigenkönnen, dass mehr Insulin von den Zellen abgegebenwird,wennder Rezeptor blockiert wird“, beschreibtDr. Doreen Thor das Wirkprinzip.Dr. Thor ist ebenfalls Gruppenleiterin am Rudolf-SchönheimerInstitut fürBiochemie und Autorinder Studie.Dieses Ergebnis könnteder Therapie desDiabetes neue Möglichkeiten eröffnen. DieForscher diskutieren in ihrer Publikation, dass dieser Rezeptor einAngriffspunkt in der frühenPhase desDiabetes wäre. „Wir könnten diesenRezeptor blocken, um mehr Insulin freizusetzen

und den Blutzuckerspiegelschneller zu regulieren“,sagt Prömel. So könnten spezifische Antikörperoder andereInhibitorendie Arbeit desRezeptors modifizieren. Diese Möglichkeitenwollendie Wissenschaftlernun in weiteren Untersuchungen ausloten

An der LeipzigerStudie waren mehrere Einrichtungender MedizinischenFakultät der Universität Leipzig beteiligt: Rudolf-Schönheimer-Institutfür Biochemie, Direktor Prof.Dr. med. TorstenSchöneberg,mit der Beteiligung desCarl-Ludwig-Institut für Physiologie, Geschäftsführender Direktor Prof.Dr. med. JensKarl Eilers.Sie wurde in Kooperationmit dem IFB AdipositasErkrankungen durchgeführt Katarina Werneburg

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Amacord undSinger Pur(unten) sind aufdem „a capella“-Festivalzuerleben. Fotos: Nick Begbie,ArneSchultz

„Clubder rotenBänder –Wie alles begann“

Wissenschaftskino: aktuelle kinofilmvorführung und experten-gespräch im anschluss

Leohat Krebs.Die Diagnose verändert n alles für den Teenager.SeinAlltag findet nun nichtmehr in der Schule und auf dem Fußballfeld statt,sondern im Krankenhaus.Leo ist die Hauptfigurdes Kinofilms,der erst vorwenigenWochen in den deutschen Filmstätten anlief.Ererzählt die Vorgeschichte der erfolgreichen und mehrfach preisgekröntenTV-Serie, welche wiederum auf einer wahren Geschichte beruht

DasLebenvon sechsgewöhnlichenTeenagern ändertsichdurch schwereSchicksalsschläge vonheute auf morgen.Plötzlichbestimmen

Untersuchungen,Diagnosenund Krankenhausalltag ihr Leben. Siewerden Freunde im Kampfgegen ihr Leiden undgründen im Krankenhaus den „Club der rotenBänder“. Nach 115 Filmminuten stehender Film-Regisseur und DrehbuchautorFelixBindersowie die Experten Prof.Dr. Florian Lordickund Prof.Dr. Ulrike Köhl für Publikumsfragen zur Verfügung.Lordickist Direktor desUniversitären Krebszentrums Leipzig (UCCL), in dem alle Krebs-Expertendes Universitätsklinikums Leipzig daran arbeiten,die Behandlung vonTumorerkrankungen jederArt zu verbessern.Erstim

Welten im Zusammenstoß

gefeierte Premiere: Fliegender Holländer an der Leipziger Oper

Letztlich ist alleseine Frage der Romantik. n Womit indes die Frage nichtbeantwortetist, worin sie besteht. DieRomantik.InRichard Wagners RomantischerOper„Der fliegende Holländer“ ist sie jedenfalls nichtinmelancholischer Klaviermusik zu finden –die kommtnichtvorindiesenkaumzweieinhalb Nettostunden, die Ende März in der seit langem ausverkauftenOperLeipzig so enthusiastischbejubeltund bebuhtwurden wie lange nichts mehr auf dieserSeitedes Augustusplatzes

Nein, beim Musiktheater ist es komplizierter Hier müssen, sollder Tatbestandder Romantik erfüllt sein, Welten aufeinandertreffen, vorzugsweise die, in der wirlebenund die, die Mächte und Wesenbevölkernund beherrschen, die sich unsererVorstellungskraft entziehen. Derforsche norwegische FeilscherDaland etwa mit seinerverpeilten TochterSenta und der untote Holländer mit seineraus Raum und Zeit in ewigeVerdammnis gefallenenMannschaft. Hier,wodas Verderbender einendie Erlösung der anderen erst ermöglicht, entstehtRomantik –Schauerromantik sogar, um präzise zu sein. Das nunist MichielDijkema, der als Regisseur und BühnenbildnerinLeipzig vonRossini bis Puccini, vonGounodbis Dvorák bereits zahlreiche Erfolgeeinfuhr,eineSpur zu simpel.Darumlässt er KostümbildnerinJulia Reindell und ChefmaskenbildnerinMiriam MendlerBenkendorf auchdas diesseitige norwegische Personal mit mindestenseinemBein im Jenseits stehen. Folglich, muss die Welt, mit der diese kollidiert,nocheine anderesein. Es ist dies, und das ist eine grandiose Idee des Regisseurs, die der Kunst im Allgemeinen und diedes Theaters im Besonderen.Die der feinen ironischenKunst desHeinrichHeine,indessen

„Memoirendes Herrnvon Schnabelewopski“ Wagner den Holländer-Stoffkennenlernte.Und die desTheaters,indem Heine dieGeschichte

September2018 bezogdas UCCL seine Räumlichkeiten auf der Liebigstraße im Haus 7, wo neben einer Portalambulanz auchdie onkologische Tagesklinik ihr neues Domizil fand. Ulrike Köhl wurde 2017 als Professorinfür Immunonkologieandie Universität Leipzig berufen und leitet seither inPersonaluniondas FraunhoferInstitut für Zelltherapie und Immunologie. Im Gesprächwirdsie über aktuelleEntwicklungen in der Krebsforschung und Perspektiven der Krebsmedizin diskutieren

Das Wissenschaftskino ist eine Veranstaltungsreihe der großen Leipziger Forschungseinrichtungen, die vier MalimJahr im ZeitgeschichtlichenForum stattfindet.Die Veranstaltung „Club der rotenBänder“findetinKooperation mit dem Fraunhofer-Institutfür Zelltherapie und ImmunologieIZI und der MedizinischenFakultät der Universität Leipzig statt. Eintritt ist frei. MF

Wissenschaftskino

„Clubder rotenBänder –Wie alles begann“ AktuelleKinofilmvorführung und ExpertenGesprächimAnschluss

Zeit: Dienstag,9.April 2019, 19 Uhr

Ort: Zeitgeschichtliches Forum, Grimmaische Straße 6, 04109 Leipzig. Eintritt frei

Bombastisches Bühnenbildund gute Stimmen: DieneueInszenierung des„FliegendenHolländer“inder Leipziger Oper

erzählenlässt, weil es aufder Bühne gerade klemmt. Diese Welt, sie ist beiDijkema, dem Bühnenbildner, in den allerbesten Händen:Von dersinnlichenSelbstertüchtigung desTheaterraums währendder Ouvertürebis zum Überrumpelungs-Coup desHolländer-Schiffsnach der Pause sind die Bilder dieserProduktionimmerwieder für Ahsund Ohs gut. Beim Schiff, dassichmit seinenblutroten Segelnaus dem Nebelheraus bisüberdie siebteReihe desParketts schiebt,reichtdie Begeisterung sogarfür ausführlichenSzenen-Applaus. DerBühnenbildnerMichielDijkema hat also eine erstklassigeArbeitabgeliefert, auchund vor allem, weil er die partiell überbordende realistische Üppigkeit seinerBühnenweltenimmerwie-

der abfedertmit beinahe karger Reduktion. Beim Regisseur MichielDijkema ist es indes mehr als nurein bisschenkomplizierter.DennHeines distanzierteIronie bekam er nicht in seineInszenierung hinein, sondernprojiziert sie textreich auf Tafeln.Seine Personenführung jedenfalls lässt für derlei doppelbödige Feinheitenkeinen Spielraum. Eigentlichfindet sie aufvielzuweitenStreckenkaum statt. So stehen Senta und Erik oder Senta und der Holländer über lange, langeZeitanunterschiedlichenEnden der riesigen Bühne umherund singen sichgegenseitig darstellerischseltsam unbeteiligtDingevon höchster romantischerBrisanz vor.

Undsie tun es aufrecht unterschiedlichemNiveau: Christiane Libor lässt als Senta erwartungs-

gemäß nichts anbrennenund ist wieder am bestenda, wo ihr Sopran Unsicherheit,Suche, Verstörtheit transportiert. Wasnicht heißt, dass nicht auchdie Ausflügeindie Gesangsregionen der Ekstase, der Verzweiflung oder der Hysterie hörenswert, beeindruckend, bewegend wären Stimmlicheinebeinahe perfekteBesetzung für diese Partie. Das gilt ebenfalls für den Steuermann Dan Karlströms und die Mary KarinLovelius’– wobeiman sichbei beiden das„beinahe“ kneifen kann. Diemütterliche Wärme und Strengeder Amme und der tenorale Überschwang desverträumten Schläfers sind besser nicht in Töne zu gießen. UndauchRandallJacobshs sehr robuster unddiesseitiger Daland lässt kaum Wünsche unerfüllt. PeterKorfmacher

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Kompletter Elstermühlgrabenund Stadthafen

sollen2023 fertig sein

Leipziger Stadtverwaltung kündigt das nächstegroße Gewässer-Bauprojekt an

FürdreiwichtigeWasserbauprojekte n teilte Ordungs- und Sportbürgermeister HeikoRosenthal (Linke)zum Paddler-SaisonstartAnfang Aprilneue Termine mit.

Elstermühlgraben I: DervorletzteBauabschnitt zwischenThomasius- und Lessingstraße soll nunimMai oder Juni 2019 fertig werden,versicherte er.Die Arbeiten an der 110 Meterlangen Trasse samt neuerFunkenburgbrücke hattenim November 2016begonnen, sollten ursprünglich ein Jahr dauern. Wieberichtet,hatten sichdie Planer das Einbringender Bohrpfähle an dem 7,50 Meterbreiten Flusslauf einfacher vorgestellt.Für Verzögerungensorgten auch Altlasten-Untersuchungenund der Leitungsbau. Zuletztmusstesogar ein Gutachtenzuder Frage erstelltwerden, wiedas hochwertige Passepflasterander Thomasiusstraße richtigzuverlegen ist.Dochnun sei das rettende Ufer in Sicht, so die Verwaltung gestern Elstermühlgraben II: Noch dieses Jahr beginnendie Arbeiten zur Freilegungdes letzten Flussabschnittszwischen der Lessing- und Elsterstraße. Wasdie 170 Meterlange Trasse (samt Neubauvon zwei Brücken) kostet,stehe noch nicht genaufest. Hingegen bereits der Fertigstellungstermin: im Jahr 2023. Dann könne der komplettfreigelegte Elstermühlgraben bei Hochwasser einenAbflussvon 15 Kubikmetern Wasserpro Sekundegewährleisten,sagte RüdigerDittmar,Leiter desAmtes für Grünflächen und Gewässer.ImDoppelhaushalt für 2019 und 2020 stellt die Stadtinsgesamt 13,3MillionenEurofür den Elstermühlgraben-Ausbau bereit.

Stadthafen:Anden Plänen fürdas 4000Quadratmeter große Ankerbecken(die LVZberichte-

Derprovisorische Bootsverleih am Elstermühlgrabenkannnur noch in diesem undimnächstenSommeröffnen. Danach soll an seiner Stelle einStadthafen mitweitumfangreicheremAngebot entstehen. Vorn im Bild:die PaddlerSandy Paukstadt undMariusVollath (links) sowieJan Benzien undVolkerGroße

te mehrfach detailliert) hat sichnicht mehr viel geändert. Außerdem Bootshaus für 100 Kanus sollesnun eventuell noch zwei kleinereHäuser fürKanus in Richtung Friedrich-Ebert-Straße geben. DieLiegeplätzefür neun Fahrgastschiffe sowie40privateSport-und Familienboote werden etwa 40 Elektroladepunkteerhalten. Verbrennungsmotoren bleiben tabu. 21 AutoStellplätze entstehenauf einem freienPlatz, der auchfür Veranstaltungen dient. Im Servicegebäude kommenein Restaurant, ein Informati-

onsbürozum Neuseenland, Toiletten und ein Laden unter.Davorist auf 355 Quadratmetern ein Freisitzgeplant. DieStadt baut–beginnendnachder Sommersaison 2020– dieganzeHafeninfrastruktur samt Beckenfür 7,23 MillionenEuro, so Rosenthal.„Davonsind90Prozent Fördermittel.“ Alle Gebäude errichte einInvestor aufeigene Kosten –die Ausschreibung dafür starte gleich nach einemRatsbeschluss in diesemFrühjahr DerInvestor werdeden Hafen ab der Einwei-

hung 2023betreiben und dafür eine Konzessionsabgabeandie Kommunezahlen. „Wir achtendarauf, dassdie Angebote bishin zum Bootsverleih für alle Bevölkerungsschichten bezahlbarsind“, betonte derBürgermeister.Offen bleibevorläufig,was ausden noch freienBauflächenentlang der Käthe-Kollwitz-Straße wird Hingegen haben die Arbeiten für das private Wohnhaus „Villa Bach“ aufder anderen Seite der Schreberstraße jüngstbegonnen. Jens Rometsch

FlächenamStörmthalerSee für Highfield-Festival bisvorerst 2021 gesichert

Grundstückseigentümer und Veranstalter unterschrieben neue Verträge

Mitdem 10. Konzert-Wochenende n am 16. bis 18. Augustfeiertdas Highfield-Festival in diesem Jahr auf der Magdeborner Halbinsel am Störmthaler Seeein kleines Jubiläum. Rechtzeitig vordem rundenGeburtstag wurden jetzt vertraglich schon die nächsten Festivals zumindest bis 2021 gesichert.Bei dem Zweijahres-Rhythmus vonVertrag zu Vertragsoll es jetzt bleiben, sagte Geschäftsführer Daniel Strobelvon der Dorf- undSeenentwicklungsgesellschaft(DSG).

DerDSG gehören einigeder HighfieldFlächen, andereder Gemeinde Großpösna, für die Bürgermeisterin Gabriela Lantzsch(parteilos) unterschrieb. AufSeitender Veranstalter griffen Jana Goethel und Dominik Just für die zwei Verträge zum Kugelschreiber.Sie leitet die Leipziger Niederlassung der SemmelConcerts Entertainment GmbH, er ist der Highfield-Projektleiter

„Wir freuen uns, dass wirweitermachen dürfen.Imdirekten Vergleich istdas hier eines der schönsten,wennnicht gardas

schönsteFestivalgeländeinDeutschland“, sagteGoethel. Nichtnur die Besucher wüssten die LageamSee samt Bademög-

lichkeitzuschätzen:„Auch die Bands liebenunserBackstageamSee,abseits von Container-Unterkünften.Teils kommen die Bands mit ihrer Familie her.“Ihr Mitstreiter Just meinte: „Das Highfieldan diesemStandortist etabliert und der neue Vertragfür uns die Planungsgrundlage, um die Konzerte vorder schönenKulisse fortzusetzen.“

WeitereVertragsverlängerungen hängen laut Strobelvon derEntwicklung auf der Halbinselab. Da habedie touristische Erschließung wievon Anfang an geplant Vorrang.„Irgendwann sind die Angebote so ausgebaut, dass der Platz für das Festival nicht mehr reicht. Bisdahin freuen wiruns, dass das Highfield da ist. Das ist natürlichauchein Marketing, das Gold wert ist für unserNeuseenland. Viele geradeder jungen Leute, die einmal hier waren,kommengernwieder.“ Olaf Barth

Eine Übersicht über die engagiertenBands (Line-up) und Informationenzum bereits gestartetenKarten-Vorverkauf gibt es unter der Web-Adresse www.ticketgalerie.de.

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Jana Goethel, Daniel Strobel, Gabriela Lantzsch undDominik Just beim Unterzeichnender neuenVerträgefür zwei weitereJahre Highfield-Festival.
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„Genetische Veranlagung spielt beiDepressionen eine Rolle“

Prof.Dr. Ulrich Hegerlerläutert, woranman eine Depression erkenntund ob einige Berufsgruppen häufiger betroffen sind

Eine Depression ist eine ernste, oftle- n bensbedrohliche psychische Krankheit „Menschen mit der Diagnose Depression haben im Schnitt eine um 10 Jahrereduzierte Lebenserwartung“,erklärtProf.

Dr.Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKL. „Fast alle glauben, dass Schicksalsschläge,Kränkungen, Partnerschaftskonflikteoder Stress im Job der Hauptgrund für Depressionen sind.Das stimmtabernicht. VonLaien, aber auch unerfahrenen Ärzten und Psychotherapeuten, wirddie Bedeutung belastender Lebensereignisse als Ursache der Erkrankung überschätzt.Zu schnell wirddie scheinbar naheliegende Schlussfolgerung gezogen: Er hatseinen Job verloren, oder der Partner hatsich getrennt–ist ja klar,dass er eine Depression bekommt. Wichtiger ist aber die Veranlagung.Ohnediese bekommtman auch beigroßem Stress keine Depression.“In unserer dreiteiligen Serie beantwortet der Leipziger Psychiaterund Psychotherapeut die wichtigsten Fragen zu Depressionen.

Herr Prof.Hegerl, woranerkennt man n eine Depression?

Oft erkennt manesdaran, dasssichjemand sehr verändert. DepressivErkranktesind im gesundenZustand oft sehr hilfsbereite, aktive und verantwortungsvolleMenschen,die sichinder Erkrankungsphase völlig zurückziehen, an allem die Freudeverlieren, völlig hoffnungslos wirken

BemerkenFamilie, Freunde und Ar- n beitskollegeneine Depression?Und was solltensie tun?

Wiebei allen schweren Krankheiten sollten Betroffenen und AngehörigeSorge tragen, dassder Erkrankteärztlichuntersucht und wenn nötig behandelt wird.Dem Erkrankten selbst fehltoft die Kraft und Hoffnung,um sichHilfezuholen.Oft gebensichdie Erkranktenzudem selbst dieSchuld an ihrem Zustand. Daher ist die Unterstützung der Angehörigen beim Gangzum Arzt oftsehr wichtig. DerAngehörige sollteruhig und stabilander Seitedes Erkrankten stehen, aber auchwissen, dasserselbst weder an der Er-

krankung schuld noch für dieBehandlung zuständigist

Gibteseine Neigung zu Depressionen n und ist diesevererbbar?

Gutbelegtist, dassbei der Entstehung einer Depression eine genetische Veranlagungeine Rollespielt(zum Beispiel durchZwillingsund Adoptionsforschung).Esgibt jedochkein einzelnes „Depressions-Gen“,das hauptverantwortlich für die Erkrankung wäre. Es ist

LebenimMoment

anzunehmen, dasseszahlreiche genetische Veränderungen gibt,die erst beieiner ungünstigen Konstellationdas Erkrankungsrisikoerhöhen. Eine Vielzahl vonStudienzeigt, dass dieWahrscheinlichkeit, im Laufe desLebens an einerDepression zu erkranken,für eine Personumdas Dreifache erhöht ist,wenndie Eltern oder Geschwister an einer Depression erkrankt sind

Gibtesauchden depressivenFleischer, n Dachdeckerund Klempner oder nurden depressivenLehrer, Politiker undSpitzensportler?

Eine Depression kann jeden treffen,unabhängigvom Beruf. Aber es gibt Unterschiede zwischenFrauen und Männern.Bei Frauen stellenÄrzteetwa doppelt so häufigdie Diagnose Depression wiebei Männern. Für diesenGeschlechterunterschiedgibtes unterschiedliche Erklärungsversuche. BeiMännernist eine Depression manchmal schwierigerzuerkennen FrauensprecheneherüberihreÄngsteund Stimmungsschwankungen, sodass die Diagnosehäufigergestelltwird. Das erklärtaber nicht die großenHäufigkeitsunterschiede Unterschiedeinden Genen, den Hormonen und anderen biologischenAspekten spielen die entscheidendeRolle. DieFragenstellte UweNiemann.

Die Psychosoziale Beratungsstelle für Tumorpatientenund Angehörige (Haus W) lädt am Donnerstag,den 11. April, um 17 Uhrzur Vernissage der Ausstellung„Leben im Moment“ vonChunli Chen-Dietrich ein. Durcheine schwere Erkrankung begann für die Künstlerin eine Zeit des Nachdenkens und der Besinnungauf die wesentlichen Dinge des Lebens.Diese Momente zu leben, zu achtenund zu fühlen hat Chen-Dietrich auf Papier gebracht. Chunli Chen-Dietrich setzt sich in ihren Bildern aus verschiedenenBlickwinkeln mit ihrer Umgebungauseinander –sei es ein Schwanenteich, Landschaftenoder ein besonderer Hund.Ihreverschiedenen Blickwinkel drückt sie in unterschiedlichen Maltechniken aus.Zu sehensind Kohlezeichnungen, Aquarelle sowie Bleistiftskizzen ukl Leben im Moment– Malerei vonChunli Chen-Dietrich. Psychosoziale Beratungsstelle für Tumorpatientenund Angehörige,Philipp-Rosenthal-Str.55(Haus W).Die Ausstellung ist bis 30. September zu sehen.

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Bild: Chunli Chen-Dietr ich Fo to s: St efan Straube /d pa Prof.Dr. Ulrich Hegerl

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