Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 07/2019

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UKL-Nephrologieals „ZentrumfürHypertonie“ zertifiziert

DASGESUNDHEITSMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG 07 /2019 |16.05.2019 Fo to :S te fan Straube Smartphone-bezogeneUnfälle Klinikdirektorsieht Entwicklung problematisch SEITE 7 Danke-Kaffee Würdigungder größtenBerufsgruppeamUKL zum Tagder Pflege SEITE 3 NeuamUKL Prof.Denecke
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leitetdie Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Nierengesundheitund Bluthochdruck
bedingen sich oftmals gegenseitig

Bundesliga-Profi packtmit an

Anfang Aprilbekamen dieKollegen in derKinderpoliklinik undder Kindernotfallambulanz ganz besonderen Besuch:Für einenTag kamHandballprofi undUKL-Spielerpate LucasKrzikalla vom SC DHfK Leipzig, um sich über dieArbeitmit denKindern zu informieren undauchselbst mit

„anzupacken“.KrzikallabesuchtedasUKLaufeigenenWunsch,umin seinervierwöchigenSpielpause denMedizinpartner seines Vereinsnäher kennenzulernen. Im Bild:Inder Kinderpoliklinik hatteLucasKrzikalla viel Spaß mitden kleinenPatienten undSchwesterAnettKiesel.

MitFarbenund Formenindividuell gestalten

Ausstellung am UKL zeigt Werkeaus dem Atelier des Wohnverbundes„AltePosthalterei“

Liebigstraßeaktuell Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig

Herausgeber:

UniversitätsklinikumLeipzig

DerVorstand Liebigstraße 18

04103 Leipzig

Telefon: (0341)97109

Telefax: (0341)9715909

E-Mail:redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt(v.i.S.d.P.),

Ines Christ (Unternehmenskommunikation UKL).

Frank Schmiedel(ProjektleiterLVZ).

UniversitätsklinikumLeipzig, 14. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktionder

Leipziger Volkszeitung

Druck:

Leipziger Verlags-und

DruckereigesellschaftmbH &Co. KG

Peterssteinweg19, 04107 Leipzig

n Im Atrium der Frauen- und Kindermedizindes UKL wurde Anfang Maieine neue Ausstellung eröffnet. Malerei und Zeichnungen aus dem Atelier „AltePosthalterei“ Panitzsch sind dortinden nächsten Wochen zu sehen. DieVernissage,zuder auch die Künstler anwesend waren, wurde vor

zahlreichen Gästen musikalisch umrahmt.

DasAtelier ist ein Angebotdes Wohnverbundes „AltePosthalterei“ in Trägerschaft des DiakonischenWerkesInnere Mission Leipzig e.V..Das Konzeptdes Wohnverbundes basiertauf den Prinzipien Selbstbestimmung,

Normalisierung, Übertragungvon Verantwortungund istunter anderemauf die Förderungder Fähigkeiten undStärken der einzelnen Bewohnerausgelegt. Im Atelier,welches seit 2015 angebotenwird, können die Künstler ihre eigenen Ausdrucksformenfinden. Siesindvormittagsund nachmittagskünstlerischgestaltendtätig

undkonnten so im Laufeder Zeit eineindividuellegestalterischeHerangehensweise, aber auch Vorliebenfür Themen, Techniken, Materialien oder einfachnur Farbtöne entwickeln. In der Ausstellung werden Werkevon DennyEnge,Maria Hennig,RogerHertel, Ruth Kroll, Carmen Langrock,MonikaLaubin undCornelia Ruther gezeigt. ukl

n dem diolo zig A den der on diolo v g lin um f zu n m log B letzt N n A fa M

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DERAUGENBLICK
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n IMPRESSUM
Fo to s: Ve re na Kä mpgen

NeuamUKL: Prof. Timm Deneckeleitet Diagnostischeund Interventionelle Radiologie

Fürden gebürtigen Nürnberger ist der aktuelle Wechsel vonder Charitéans UKL eine Rückkehr

n Prof. Dr.TimmDeneckeleitet seit dem 1. April die Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Leipzig.Der 43-Jährige übernahm diese AufgabeimZuge seiner Berufung auf den Lehrstuhl für Radiologie.Er löst damit Prof. Dr.Karl-Titus Hoffmann ab, der die Klinik seit der Emeritierung von Prof. Thomas Kahn voreinem Jahr kommissarisch zusätzlich zu seiner Funktion als Leiter der Abteilung für Neuroradiologie geführthat.

FürProf. Deneckeist der aktuelle Wechsel vonder Charitéans UKL in Leipzig eine Rückkehr:Hier hatder gebürtigeNürnbergerMedizin studiert, bevor es ihnnachBerlin zog.Jetzt kommtder Radiologezurück, um die Leitungder Klinikund Poliklinik fürDiagnostische undInterventionelle Radiologie am Leipziger Universitätsklinikum zu übernehmen. Timm Deneckebegann seineLaufbahninder bildgebenden Diagnostik miteiner Promotioninder Nuklearmedizin undwechselte dann in die Radiologie.Dadie beiden Fachgebieteander Berliner Charitésehreng verbunden sind, arbeiteteeroft fachübergreifend. Nichtzuletztdeshalb schätzt er auch in Leipzig die Nuklearmedizin alsessenzielleErgänzung der Radiologie unddamit alswichtigePartnerdisziplin in Diagnostik undTherapie.

An der Radiologie begeisterte ihndie breite Palette an Themen. „Indiesem klassischen Querschnittsfachgibtes Schnittstellen mit fast allenanderen Fachgebieten, unddie Möglichkeitender interdisziplinären Zusammenarbeit sindentsprechendsehr

groß“, erklärtProf.Denecke.„Mirist es zudem sehr wichtig, am Patientenzusein, die Radiologie alsein klinischesFachzuleben undmichanden Therapieentscheidungen zu beteiligen.“ In Berlin habe er hier vorallem mitden Viszeralchirurgeneng zusammengearbeitet. „SoeineKooperation istfür die Patientenvon großem Vorteil“,ist Denecke überzeugt, „denn je genauer ichweiß, wasder Chirurgmachenwill, umso besser kann ichihn dabeimit einer präzisenradiologischenBildgebungund deren Interpreta-

tion unterstützen.“ Am bestenkläre man Detailsdabei direktamBildvon Fachmann zu Fachmann. „Das geht bishin zu einer Beratung währendeiner Operation“, so Denecke. DerSchwerpunkt seiner klinischenArbeit liegt entsprechend in der Transplantationsmedizin undOnkologie,inder Wissenschaft widmeteersichunter anderem der minimalinvasivenTumortherapie. Dazu gehört zum Beispiel die CT-gestützte Brachytherapie. „Ein wichtigesFeld, denn

damitkönnenwir in der TherapiebestimmterKrebserkrankungeneineLücke zwischender medikamentösen Therapieund lokalwirksamen Verfahrenschließen“, so der Radiologe. Ebenfallseingebracht hater sichindie ErforschungmöglichergesundheitlicherFolgendes Einsatzes vonbestimmtenMRT-Kontrastmitteln. „Hier habenwir Radiologen eineVerantwortung gegenüberunserenPatienten, derer wiruns stets bewusst sein müssen“, istder Familienvaterüberzeugt.

Weil er auch an seiner neuen Wirkungsstätte gern „anvordersterFrontund direktam Patienten“ tätigsein möchte,solldie Klinik fürRadiologie mitihrerAmbulanzfür interventionelle Onkologie künftigamUKL gutsichtbarimneuen Haus 7inden Ambulanzen des universitärenKrebszentrums angesiedelt werden. „Wir treffenunsereTherapieentscheidungenjanicht allein, sondern in interdisziplinärer Abstimmungmit den Onkologen“, so Denecke. „Damacht es viel Sinn, unsere Expertisen auch räumlichzu verbinden.“ Insgesamtbiete die Radiologie heuteimmer mehr verschiedeneVerfahren zur Therapiean, seiimmer engerverzahnt mitden chirurgischenFächern,der Strahlentherapieoder der Nuklearmedizin. DiesenProjekten blickt er mitgroßem Tatendrang entgegen.„Ichhabehier in Leipzig ein tolles Team,das aufsehrhohem Niveau arbeitet, undeineKlinikmit einer guten Ausstattung“,fasst der neue Radiologieleiter zusammen. „Ich freue mich, hier zu sein

auch,weilsichdie Stadtund der Uniklinik-Campusentlang der Liebigstraßeseit meiner Studentenzeitinden 1990erngroßartigentwickelthaben.“ Helena Reinhardt

Ein„Danke-Kaffee“ für dieFrühschicht zum „Tag derPflege“

Ehrentag willkommener Anlass für Würdigung der größten Berufsgruppe am UKL

n Am Sonntag,dem 12. Mai, begrüßte das Universitätsklinikum Leipzig die pflegenden Kolleginnenund Kollegen der Frühschichtab5.45 Uhr mit einem dampfenden Kaffee.Damit bedanktesich das UKL zum„Tag der Pflege“ beiallenSchwestern und Pflegern, die auf den Stationen, im OP und in den Ambulanzen täglich für die Patientendasind.

Überreicht wurde der Begrüßungskaffee an mehrerenzentralen Eingängendes Uniklinikums vonden PflegerischenDepartmentleiterinnen. „Es istuns eineHerzensangelegenheit, unsauf diesem Wegmit einer Geste zu bedanken–dafür begrüßen wirauchgernamSonntagkurz vorsechs unsere Kolleginnen und Kollegen persönlichmit einem Danke-Kaffee“, sagt Kerstin Voigt, GeschäftsführendePflegerische DepartmentleiterinamUniversitätsklinikumLeipzig

Am 12.Mai wird alljährlichder internationale „Tag der Pflege“ begangen. Anlass istder Geburtstag vonFlorenceNightingale,die als Begründerin der modernenKrankenpflege

gilt. Am Leipziger Uniklinikum wird dieser TagseitJahrengenutzt, um die Arbeit der rund 1900 pflegenden Kollegen zu würdigen undmit einer Geste Danke zu sagen– dieses Malmit einem frischen Kaffee.„Wirwissensehr zu schätzen, mitwelch großem Engagement undhervorragendem Können undWissenunserePflegemitarbeiterjeden Tagindrei Schichten ihre Aufgabenerfüllen“, betont MarcoSchüller, kommissarischerKaufmännischerVorstand am UKL. „Und zwarwirklichjeden Tag– auch am Wochenende undanFest- undFeiertagen.“

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Umso erfreulichersei,welche Aufwertungder Pflegeberuf aktuellin der Gesellschaft erfährt. „Das begrüßen wirsehr, denn wirwissen, wiewertvolldie hier geleistete Arbeit ist“,soSchüller

Um dassichtbarzumachen, hatdas UKL bereits2017 vorallem intern miteiner Kampagne unterdem Slogan„Pflegeist “

aufderen großeBedeutung in einem Krankenhausaufmerksamgemacht. „Dazu kamensehrviele positive Rückmeldungenvon allen Berufsgruppen ausdem Haus,was uns gezeigt hat, wiewichtig die PflegetatsächlichauchimAlltagwahrgenommenwird“, erläutertKerstin Voigt. Ein Beleg dafürsei auch die trotznationalen Pflegenotstands

noch erfreulichstabile Personalsituationam UKL. „ImJahr2018 konntenwir zudem 283 neue Kolleginnen undKollegenimPflegeundFunktionsdienst füruns gewinnen“, so Voigt.

Dassei einebesondere Herausforderunggewesen, denn zur regulärenNachbesetzungvon Stellen, die durchRenteneintritt oder Umzug frei wurden, kamengänzlichneu geschaffene Stellen: Allein fürdas neue Klinikgebäude Haus 7wurden mehrals 100 zusätzliche Stellen geschaffen undentsprechend vieleMitarbeiterinnen undMitarbeiter gebraucht. „Dass unsdieser Kraftaktgelungenist,spricht sehr fürden Standort undunsereAttraktivität“, resümiertSchüller.„Dennochdürfenwir unsdarauf nicht ausruhen, denn auch wirkönneninzwischennicht mehrjedefreie Stelle umgehend nachbesetzen. Umso mehrarbeiten wirdaran,für die Pflegenden undalleunsere Beschäftigten attraktivzusein undzubleiben, sowohlmit einer konkurrenzfähigen EntlohnungalsauchverschiedenstenAngeboten–bis hin zum Guten-Morgen-KaffeeamSonntag.“

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Prof.Dr. Timm Denecke leitet dieKlinik undPoliklinikfür Diagnostische undInterventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Leipzig. Einen„Danke-Kaffee“gab es am UKL zumTag derPflegendenfür dieFrühschicht

Gold-Zertifikat der„Aktion SaubereHände“ für

dasUKL

Hygieneverantwortliche des Klinikums bedanken sich bei teilnehmenden Stationen

n Händehygiene ist Gold wert:In diesem Jahr ist das Universitätsklinikum Leipzig erstmals mit dem Gold-Zertifikat derbundesweiten „Aktion SaubereHände“ ausgezeichnet worden. ZumWelthändehygienetag 2019 bedankten sich die Mitarbeiter des Institutsfür Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin am UKL mit kleinen Überraschungen beiallen Stationen, die zu ihrer Händehygiene beobachtetwordenwaren,für die Anstrengungen und das entgegengebrachte Vertrauen. Auch für die Patientenist es ein sichtbares Zeichen für den hohen Stellenwert,den die Händehygiene am UKL einnimmt.

Die „AktionSaubere Hände“ isteinenationaleKampagnezur Verbesserung der Beachtungder Händedesinfektion in deutschenGesundheitseinrichtungen. Sie wurde 2008 mitUnterstützungdes Bundesministeriumsfür Gesundheitins Leben gerufenund basiertauf der 2005 gestartetenKampagneder WeltgesundheitsorganisationWHO „Clean Care is SaferCare“ Weil derinternationaleWelthändehygienetagam 5. Maiauf einen Sonntagfiel, verlegten die Hygieneverantwortlichendes UKL ihre Dankesrundezuden erfolgreich Geprüftenauf den Montag danach.14der 37 UKL-Stationen sindgeprüft worden, alle Intensiv-sowie sechsNormalstatio-

nen. „Uns isteswichtig,nun auch danke zu sagen“,betontProf. Iris Chaberny,Direktorin des Institutsfür Hygiene, Krankenhaushygieneund Umweltmedizin, „die Beobachtungenzur Händehygiene-Compliancewaren anstrengend fürbeide Seiten, fürÄrzte, Pflegekräfte, aber auch für unsere Hygienefachkräfte.“

Die Anforderungenandas höchsteZertifikatder Aktion sind hoch,der personelle

undzeitliche Aufwandebenso: Jede Station wurde drei bisvier Wochenlang mehrere Stunden täglichbeobachtet, ob im AlltagalleRegelnder Händehygieneeingehalten werden. „Das muss mansichtatsächlichsovorstellen, dass eineHygienefachkraft einemArztoder einem Pflegenden wieein Schatten gefolgt ist“, erläutertProf.Chaberny. Auch fürdiese Bereitschaft,sichsointensivbei der Arbeit

beobachten zu lassen, wolle mannun danke sagen. Doch habe sichdabei ein gutes Vertrauensverhältnisentwickelt, meint Prof.Chaberny, dies zeigten die positiven Rückmeldungen: „Allewissen, dass wirin die gleiche Richtung rudern.“ Durchdiese Präsenz vorOrt aufden Stationensei denn auch die Wahrnehmungfür die Krankenhaushygieneund ihre Anliegen gestiegen, schätzt Dr.Bettina Schock,Wissenschaftliche LeitungamInstitut.

Biszu250 so genannte „Gelegenheiten“ mussten pro Stationdokumentiertwerden. „Desinfiziertsichder Arzt vorder Begrüßungeines Patientendie Hände, ist daseinepositivbewertete Händehygiene-Gelegenheit“, beschreibt Dr.Schock ein aussagekräftiges Beispiel. 42 Wochen dauerte die Prüfungaller beteiligten Bereiche zusammengerechnet. „Wäreeine Mitarbeiterinallein damitbeschäftigt gewesen, hättesie also fast ein Jahr dafür gebraucht“,rechnet Anja Behne, Leitende Hygienefachkraft,vor.„Doch dasleisten wiruns“, sagt sie Silber hatten wirbereits, nunhaben wirGoldgeschafft,doch dasZertifikatist nurein Jahr gültig,also bleibenwir dran, aufhörenwäredie falsche Botschaft.“ DasZielfür die kommenden Jahreist klar gesteckt: Gold behalten sowieBeobachtungenund direkte Rückmeldungenzum infektionspräventivenVerhalten aufalle37Stationen ausweiten.

VielePatientenleidenanFolgendesSchlaganfalls

Wenn scheinbar einfachsteHandlungen zum Problem werden: Neuropsychologische Langzeitstörungen im Fokus

n Nach wie vorgehörtder Schlaganfall in Deutschland zu den drei häufigsten Todesursachen. Werihn dank verbesserterAkutversorgung überlebt,kämpftoft gegen Langzeitfolgen wie beispielsweise halbseitige Lähmungen. Zu den Schlaganfallfolgen gehören aber auch neuropsychologische Störungen. Diese standen im Fokus des diesjährigen „Tages gegen den Schlaganfall“ der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfeam10. Mai. Auch die Mediziner des Universitätsklinikums Leipzig arbeiten kontinuierlich daran, die Versorgung vonSchlaganfallpatientenzuverbessern, um derartige Langzeitfolgen gar nichterst entstehen zu lassen oder abzumildern. Dazu trafen sich am 11. Maiander Schlaganfallversorgung beteiligteFachleute zum 23. „Leipziger Schlaganfalltag“.

„Neuropsychologische Funktionsstörungen sindmeist nicht aufden erstenBlick sichtbar, führen imAlltagder Betroffenenjedoch oftzumassiven Einschränkungen“, erläutertProf. DominikMichalski, einer der Oberärzteder Schlaganfallspezialstation (StrokeUnit) der Klinikund Poliklinik fürNeurologie am UKL. Es handeltsich dabeibeispielsweiseumeinseitigeWahrnehmungsstörungen der Umwelt unddes eigenen Körpers.Was unterdem Fachbe-

griff Neglectzusammengefasstwird, äußert sichdadurch,dassBetroffene die der Hirnverletzunggegenüberliegende Seiteder Umgebung oder des eigenen Körpersnicht oder nurschlechtwahrnehmenbeziehungsweise garmissachten.

„Daneben gibt es die Gruppeder Sprachstö-

rungen, Aphasien, undder Apraxien“, so Prof.Michalski. „Letztereführenzu einer Beeinträchtigungkomplexerer Bewegungsabläufe wiezum Beispiel Haarekämmen oder Zähneputzen. DassindHandlungen, die dem gesunden Menschen einfacherscheinen. Siesetzen jedochdas gesteuerte

Zusammenspieleiner Vielzahl verschiedener Bewegungenvoraus.

Um derartigeFolgeerscheinungendes Schlaganfallsgar nicht erst entstehen zu lassen, laden die Experten der Klinikund Poliklinikfür Neurologie am UKLmit dem „Leipziger Schlaganfalltag“ jährlich zum fachlichenAustausch ein. Angesprochensinddabei alle, die an der Akutbehandlung beteiligt sind, also Neurologen, Neuroradiologen, Anästhesisten, Notärzte, Rettungsassistenten und-sanitätersowie inder Nachbehandlung tätige Ärzteund Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden.

Erstmals standindiesem Jahr ein Workshopauf dem Programm, der sichdem Themaendovaskuläre Therapiewidmete. „Dabei handeltessichum ein erst seit wenigen Jahren verfügbares Verfahren, bei dem auch Patientenmit großen Schlaganfällen miterstaunlichguten Ergebnissen behandeltwerden können“, so Prof.Joseph Claßen, Direktorder Klinikund Poliklinik fürNeurologie am UKLund wissenschaftlicherOrganisator der Veranstaltung „Hierfürist die exzellente Zusammenarbeit mehrererFachdisziplinen notwendig“, ergänzt er.Der Workshopsolltedaher einen Austauschder an der Behandlung beteiligtenFachrichtungenaus Leipzig undder Region ermöglichen. Markus Bien

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Auch aufder Station A3.2 bedankte sich dasTeamder Hygienefür dieguteZusammenarbeit. Prof.Dominik Michalski(r.)und Dr.JohannPelz, Oberärzteder Schlaganfallspezialstation (Stroke Unit), im Gespräch.AmUKL arbeiten Ärztekontinuierlichdaran,die Versorgung vonSchlaganfallpatientenzuverbessern.

SIE HIER SIND.

SCHÖN, DASS SIEHIERSIND.

DANKEDAFÜR,

DASS SIEUNSEREN PATIENTEN

E DAFÜR, SIE UNSEREN

JEDENTAG IHRBESTESGEBEN.

JEDEN TAG IHR BESTES GEBEN.

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EinBlumenstrauß für dasTeamder UKL-Sehschule

Annika warseitihrer frühenKindheitPatientinin der Sehschuledes UKL. Nach fast 14 Jahren endetenun ihre Behandlungszeitinunserem Haus.Bei einem ÜberraschungsbesuchübereichteAnnika einen großen Blumenstrauß fürdas gesamteTeamanProf. InaSterker und Constanze Gerwien (l.u.r.) undbedankte sichdamit fürdie vielen Jahre, in denen sie sichwährend ihrerBehandlunghier immer sehr wohlgefühlthat.Annika schätztedie Freundlichkeitund die liebevolle Betreuungdurch dasgesamte Team Leider traf sieihrelangjährigeOrthoptistinBirgitKauder nicht persönlichan, hinterließ aber einen liebenGrußanderenArbeitsplatz. DasTeamwünschteAnnika alles Gute undfreutesichsehrüber dieses spontane Wiedersehen.

Mitdem „Blumenstraußdes Monats“möchtenwir Mitarbeiterinnen undMitarbeitern derUniversitätsmedizin„Danke“sagen für ihre Arbeit undihr Engagement. Wenn Siejemanden kennen, derschon langeeinen Blumenstraußverdienthat,sagen Sieesuns. Wir freuen unsauf Ihre Vorschläge,bitte perMail an redaktion@uniklinik-leipzig.deoderper Telefon unter0341 –9715905.

DasTeamder „Liebigstraßeaktuell“

Erkrankungsmechanismus chronischer Nervenschädigungenaufgeklärt

Ergebnisse können therapeutischen Ansatzpunkt für breites Spektrum an neurologischen Erkrankungen bieten n Chronische Schädigungen des peripheren Nervensystems gehören zu den häufigen neurologischen Erkrankungen und werden durch Gendefekte, Entzündungen, Stoffwechselstörungen oder Medikamente verursacht. ErkrankteMenschen entwickeln eine langsam fortschreitende Neuropathie,die zu Gangschwierigkeiten bis hin zur Rollstuhlgebundenheit und zu Sensibilitätsstörungen wie Taubheit,Kribbeln und Schmerzenführen kann.

In denallermeistenFällen sindNeuropathien nicht heilbar, da auch die grundlegenden Erkrankungsmechanismen bisherkaumverstanden sind. Wissenschaftlerndes Instituts fürAnatomie der UniversitätLeipzig undder Abteilungfür Neuropathologie des Universitätsklinikums Leipzig ist es nungelungen, einenallgemeinen Erkrankungsmechanismus nachzuweisen, der womöglicheinen universellen therapeutischen Ansatzpunkt fürein breites Spektrum chronischerNervenschädigungenbietet.Die Ergebnissehaben die Forscheraktuell in der Zeitschrift„Nature Communications“veröffentlicht

UnserKörperist vonMillionenNervenfasern durchzogen, die Stromleitenwie Kabel. So können beispielsweiseMuskeln angesteuert oder Sinneseindrücke weitergeleitetwerden. WieKabel sinddie Nervenfasern elektrisch isoliert: Durchspezialisierte Zellen, die Schwann-Zellen, die sie miteiner fettreichen Scheide,dem Myelin, ummanteln. Dadurch können Signalebesondersschnell weitergeleitetwerden. BeiMenschen, die an der häufigstenvererblichenNeuropathie,der CM-

Elektronenmikroskopische Aufnahme einesanCMT1A erkrankten NervsimQuerschnitt (Vergrößerung 30 000fach). An dieinneremit Myelin (schwarzer Ring)ummantelteNervenfaser lagernsich mehrereSchwann-Zellenähnlich einerZwiebelschale kreisförmigan.

T1A-Erkrankung,leiden, ist die Interaktion zwischenNervenfasern undSchwann-Zellen gestört.NervenbetroffenerPatientenweisen im Querschnitt vieleFasernmit zahlreichen fehlerhaft angelagerten Schwann-Zellen auf. Dieses als„Zwiebelschalenformation“bezeichnetePhänomenist schonseitüber100 Jahren bekanntund dientÄrztenseither als wichtigesDiagnosekriterium. IhreEntstehung istaberkomplettunverstanden.

Die Leipziger Forscherkonnten nunherausfinden, dass Zwiebelschalenformationen Ausdruckeines ausdem Ruder gelaufenen Reparaturversuchssind. „Das periphere Nervensystemhat die Fähigkeit,sichnacheinerakutenNervenschädigung, wiezum Beispieleiner Quetschungoder Schnittverlet-

zung, selbst zu reparieren. Dabeiordnensich die Schwann-Zellen hintereinander der Reihe nach an undbilden so ein langesBand, entlang dessendie Nervenfasern erneut auswachsen.

Währenddieser Zeit produzieren Schwann-Zellen den Wachstumsfaktor Neuregulin-1, ein zeitlichbegrenztes Signal,das die Reparaturverletzter Nerven unterstützt“, erklärtDr. Ruth Stassart vonder Abteilungfür Neuropathologie am Universitätsklinikum Leipzig,Seniorautorin der Studie.„In der CMT1A-Erkrankung kommteshingegenzu einer dauerhaften Produktion des Neuregulin-1-Signals in erkrankten Schwann-Zellen. Dies führt dazu,dassdie Schwann-Zellen zahlreiche Reparaturbänder bilden, die jedoch

in dieser Menge überhauptnicht benötigt werden. So entstehenschlussendlichdie zahlreichenZwiebelschalenformationen, die wir in Nervenbiopsien vonPatientennachweisen können“, so die Wissenschaftlerin weiter In genetischverändertenNagetiermodellen konntendie Wissenschaftler nunnachweisen, dass die dauerhafteNeuregulin-1-Produktion in CMT1A-Schwann-Zellen nicht nurfür die Zwiebelschalenformationen verantwortlich ist, sonderndarüber hinaus auch den Krankheitsverlauf maßgeblichnegativbeeinflusst „Die genetische Unterdrückungder Neuregulin-1-Produktionbei erkrankten Mäusen bewirkte einedrastischeVerbesserung des Krankheitsverlaufs. Durchdie anhaltende Stimulation derSchwann-Zellen mitNeuregulin-1 verbleibendiesedauerhaft im ReparaturmodusundebennichtimFunktionsmodus Fürdas periphereNervensystemist dassehr schädlich“,erklärt Dr.RobertFledrichvom Institut fürAnatomie der MedizinischenFakultät der UniversitätLeipzig,Co-Leiterder Studie.Dadie Forscherauchinanderen NeuropathieformeneinechronischeNeuregulin-1-Produktionmessenkonnten,vermuten sie,einem universellen Schädigungsmechanismus aufdie Schliche gekommenzusein Die Wissenschaftler arbeiten nundaran,die neuen Erkenntnissetherapeutisch nutzbar zu machen. „Es gibt eineReihe bereitsklinisch zugelassener Präparate, mitdenen sichdie Neuregulin-1-Signalwirkung lindern lässt, undwir erproben gerade einigedavon“, erläutert Dagmar Akkermannaus der Abteilung fürNeuropathologie am Universitätsklinikum Leipzig,neben FledrichErstautorinder Studie Katarina Werneburg

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UKL-Nephrologie als „Zentrum für Hypertonie“zertifiziert

Prof.Lindner:„Fürprofessionelle Abklärung vonBluthochdruck brauchtesinterdisziplinäreZusammenarbeit“

n Der Fachbereich Nephrologie des Universitätsklinikums Leipzig ist von der Deutschen Hochdruckliga (DHL) erfolgreich als „Zentrum für Hypertonie“ zertifiziertworden. Das Zertifikat garantiert, dass der hohe Qualitätsstandard, den die DHL definierthat, eingehalten wird. FürBluthochdruck-Patientenist dies auch eine Hilfe zur Orientierung.Sie können sicher sein, dass am UKL wirksame und wissenschaftlich nachgewiesene Methoden zum Einsatz kommen.

Nierengesundheit undBluthochdruck bedingensichoftmalsgegenseitig.Neben etlichenanderen Funktionen regelt die Niere unteranderem auch die Höhe des langfristigenBlutdrucks. Fünf biszehnProzentaller Hypertoniker leiden an einerErkrankung

dieses Organs

FürProf. TomLindner,Leiterdes Bereichs Nephrologie an der Medizinischen Klinikund PoliklinikIII –Endokrinologie, Nephrologie,Rheumatologie,bedeuteteinesolcheZertifizierunginersterLinie,sichvon außen den Spiegel vorhalten

zu lassen, über den Aufbau neuer undverbesserterStrukturennachzudenkenund Standardanleitungen(SOP) zu erarbeiten.

„Diese SOPenthaltendannjenes Spezialwissen, welchesnicht in Büchernenthaltenist“, sagt Prof.Lindner,dieses wiederum kommesodem medizinischen Nachwuchs zugute, der darauf zurückgreifenund es anwenden könne.

Nungelte es, so der UKL-Nierenexperte, den Begriff des Zentrums mitLeben zu füllen.

Dasheißt fürihn vorallem: Kooperationspartnerund Zuweiser benennen undweitere Fachrichtungenintegrieren. Am UKL seien dies die Kardiologie,die Endokrinologie und auch die Geburtshilfe,Stichwort:Schwangerschaftshypertonie

„Für eineprofessionelleAbklärung vonHypertonie brauchtesdie interdisziplinäreZusammenarbeit“,betontProf.Lindner.Schließlichsei der Bluthochdruck oftmalsein Begleitphänomenanderer Krankheiten, reiche allerdings auch allein alsTodesursache.

„Zum BeispielRauchenund Bluthochdruck oder Diabetes plus Bluthochdruck –das kann in gravierenden Fällen selbst junge Menschendas Lebenkosten“,umreißt er bei-

DasTeamder UKL-Nephrologie um Prof.Tom Lindner(Mitte) mitdem Zertifikatfür dasHypertonie-Zentrum.Foto: StefanStraube

spielhaftmögliche Auswirkungen. „Oder leidet eineSchwangere an wirklicherHypertonie,ist diese nicht nachder Geburt verschwunden, hier brauchteseinekontinuierliche Weiterbetreuung,die oftnicht existiert“,beschreibtLindner an einemweiteren Beispiel die Notwendigkeit der interdisziplinärenZusammenarbeit.

DerZentrumsgedanke,verschiedeneFachrichtungenzuintegrieren, müsstenun intensiviertwerden. Die Zertifizierungsei schließlichnachaußen auch ein positives Aushängeschild,andem sichPatienten, aber auch ärztliche Partneraußerhalb des UKL orientieren würden, freutsichProf.Lindner Markus Bien

Kinder und Jugendliche: Weltweit erste Fall-Serie vonSmartphone-bezogenen Unfällen

Klinikdirektor siehtEntwicklung problematisch und rechnet mit erstem Todesfall

n Ärzteder Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Leipzig haben die weltweit ersteFall-Serie vonSmartphone-bezogenen Unfällen bei Kindern und Jugendlichen veröffentlicht. DieErgebnisse sind nun in der aktuellen Ausgabeder Fachzeitschrift„Pediatric EmergencyCare“ veröffentlichtworden. Untersuchtwurden Fälle vonKindern und Jugendlichen, die am UKL behandelt wurden, aus den Jahren 2008 bis 2018. Ein ersterFalltrat2012 auf.Seitdem mussten am UKL zehn Mädchen und Jungen nach Smartphone-Unfällen stationär behandelt werden. FürKlinikdirektor Prof. Martin Lacher gestaltet sich dabei die jüngsteZunahme Besorgnis erregend.Erbefürchtet sogar bald den ersten Todesfall in Deutschland

Mannenntsie auch „Smombies“– ein Kunstwortaus den Begriffen „Smartphone“ und„Zombie“. GemeintsindMenschen, die durchden ständigen Blickauf ihrTelefon so starkabgelenkt sind, dass sie ihre Umgebung kaum noch wahrnehmen. 2015 wurde es voneiner Jury bereitseinmal zum „Jugendwort des Jahres“gewählt Doch es klingt lustiger,als es in Wirklichkeit ist.Denn den „Smombies“fehlt auch derBlick fürmögliche Gefahren –zum Beispiel im Straßenverkehr. „Schlimmer noch:‚Smombies‘ werden selbst zur Gefahr.Sie stoßen mitanderenFußgängern oder Radfahrernzusammen oder laufen, ohne den Blickzuheben, über die Straße“, erklärtProf.MartinLacher, Direktor der Klinikund Poliklinikfür Kinderchirurgie

am UKL. In ihrerStudie untersuchtendie KinderchirurgenalleFälle,indenen dasSmartphoneeineRolle spielte. Acht der zehn Fälle geschahenerst 2016 oder später.Denn immer mehrKinder undJugendliche besitzen schon in jungenJahrenein eigenes Mobiltelefon

Die Patientenwurden in der Studie auch dahingehend eingeteilt, ob ihre Rollebeim Unfall aktivoderpassivwar.Neben nurzweiPassiv-Fällen, in denen Kleinstkinder leichteBlessurenerlitten, weil ihre Eltern sie mitdem Smartphoneverletzten, stehen acht Fällemit aktiverRolle zu Buche.

MehrereMädchenerlittendabei schwereVer-

letzungen: Ein glücklicherweise nurmit 30 Kilometern proStundefahrendes Auto erfasste eineZwölfjährige, die die Straße überquerte unddabei ausschließlichauf ihrelektronisches „Spielzeug“schaute –DiagnoseBeckenringfraktur. Undeine16-Jährige fiel in einer Silvesternacht durchein Glasdach,als sie gerade ein Foto vonsichselbst machte. Sieerlittein schweres Wirbelsäulentrauma (multipleWirbelkörperfrakturen) undSchnitteander Hand Einem weiteren Mädchen, ebenfalls16, rollte ein Auto über die Hand,als sieihr Smartphone vonder Straßeaufhebenwollte. Dass laut Studien dabeieherMädcheneiner

gewissen Smartphone-Sucht verfallen, war auch beider Fall-Serie der Leipziger Kinderchirurgenzubeobachten: Nurbei zwei der zehn Fällestand ein Junge im Zentrumdes Geschehens.Beim Blickauf die mögliche Entwicklung derartiger Unfällezeigt sich Prof.Lachereherpessimistisch:„Bald werden wirden erstenTodesfall in Deutschlanderleben. Da binich mir ziemlichsicher“,soder UKL-Klinikdirektor.

Wasgegen ein weiteres Ansteigender Unfallzahlen helfenkönnte, istfür den Kinderchirurgeneigentlichklar: Weniger oftauf das Gerätschauen undmehrAufmerksamkeit durchErziehungsberechtigte, die ihre Vorbildrolle auch ernst nähmen,sei dasEine. Lacherhat jedochnochandereMaßnahmen im Blick: „ImUS-BundesstaatHawaiiist es illegal, eineStraßezuüberqueren, währendman aufdas Smartphoneschaut. Wäre dasauch fürunser Land gut?“, fragter. MitChina, den USA, Belgien undLitauen gibt es zudem vier Länder,indenen eigene„Smombie-Pfade“ eingerichtetwurden, spezielleFußwegefür unaufmerksame Smartphone-Nutzer.Inden Niederlanden finden sichhingegenbereits zwei Städte, in denen Fußgängerampelnam Erdboden montiertsind. Gerade die letztgenannte Idee findet durchaus Anklang bei Prof.Lacher.

Eines istihm undseinen Kollegen nach der Erhebung klar:Die Dunkelziffervon Smartphone-bezogenen Unfällen beiKindernund Jugendlichendürftewesentlichhöher sein, denn vieleVerletztegingennicht zum Arzt oder würden dasMobiltelefon nicht als Grundder Verletzungangeben Markus Bien

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Prof.MartinLacher, Direktor derKlinik undPoliklinik fürKinderchirurgie,befürchteteineZunahme vonSmartphone-bezogenen Unfällenbei Kindern undJugendlichen. Foto:StefanStraube

„Eine syrischeMuttermacht für ihrKind alles“

Zaina Al Nakib spendeteihrem Sohn Rami eine Niere

n Würden Sie sich für eine Organtransplantation entscheiden, wenn diese IhrLeben retten würde? Die Mehrheit beantwortetdiese Frage mit „Ja“.Dennoch sind nur 35 Prozentder deutschen Bevölkerung bereit,auch selbst ein Organ zu spenden. Dieser Unterschied führtdazu,dass den Transplanteuren weniger Organe zur Verfügung stehen als benötigt.Der Grund: Viele Menschen treffen keine Entscheidung für oder gegen eine Organspende,oder halten diese nicht schriftlich fest.Umfür eine Auseinandersetzung mit diesem Thema zu sensibilisieren und mehr Menschen zu einer aktiven Entscheidung zu bewegen, informiertdas Universitätsklinikum Leipzig aktuell mit der Kampagne „Deine Entscheidung!“ über die Organtransplantation und Organspende An dieser Stelle erzählen ehemalige Patienten, wasdie Entscheidung ihres Spenders für die Organspende für sie und ihr Lebenbedeutet.

SchonsehrfrühmerkteZaina Al Nakib, dass mitihrem Sohn Rami etwasnicht stimmte:„Alservier Monate altwar,fiel mir auf, dass er kaum wuchs“, erzähltdie heute32-jährige Syrerin. „Obwohlergut versorgt wurde, blieberimmer klein und dünn. Derbehandelnde Arzt in meiner HeimatstadtLatakia fand nichts. Erst als wireineganze Zeit später in die Hauptstadt Damaskus in dasdortige Kinderkrankenhaus fuhren, wurde klar:Ramis Nieren arbeiten schlecht.“

Zurück in Latakia bekamder Kleinefortan Medikamente. Unddie Mutter hattedas

Gefühl,dassesihrem Sohn besser geht Klar waraber: Rami brauchteinefunktionstüchtigeNiere,allein würde er es nicht schaffen. Undklarwar auch:InSyrien gab es keineTransplantationsmöglichkeitfür den Jungen. Undder Krieg im Land hörte nicht auf.

2016 kamender damals 7Jahre alte Rami undseineElterninDeutschland an.In Leipzig fand die Familie nicht nurHilfe für die familiäreExistenz, sondernauchfür den kleinen Nierenpatienten. „ImUniversitätsklinikumLeipzig habenwir sehr

freundliche Menschen kennengelernt“, erzähltZaina Al Nakib. „OhneProbleme wurde Rami genauestens untersucht, und es bestätigtesichdie Erkenntnis der Ärzte ausSyrien: Ja,mein Junge brauchtdringend eineOrganspende.“

Sowohldie Mutter alsauchder Vaterboten sichan. Am Ende warenesdie medizinischenFakten, die die Ärzteraten ließen: Die Niereder Mutter passt fürden Kleinen besser Alsohabe ichmeinelinkeNieregespendet“, sagtedie Mutter.„Die trägtRami jetzt im Bauch

Vorder Operation hatZaina Al Nakibkeine Angstgehabt. Siehatte zwarvorher noch nie eineOPgehabt, aber sie hatte großes Vertrauen in dasKönnender Mediziner.„Ichmache alles fürmeine Kinder“, lächeltsie.„Die Schmerzen waren mir egal. Es ging um die Zukunftmeines Kindes, um sein Leben.“

Sieselbst hat keinerlei Schwierigkeiten nach derOrganspende. Ihr geht es gesundheitlich gut, auch fühltsie sichin Leipzig sehr wohl. Rami,inzwischenzehn Jahrealt,hat sichganzgut an die neue Heimat gewöhnt. In der Schule kann er alles mitmachen, auch den Sportunterricht. Schwimmen, Angeln undFußballspielen machteram liebsten. „Erwill immer viel spielen undsollalles mitmachenkönnen“, sagt ZainaAlNakib.„Undnatürlichweiß er,dasservon mir eineNiereerhaltenhat Seinen Geschwisternsagtergelegentlich: IchhabedreiNieren, zwei von mir und einevon Mama.“

DerJunge wird noch heutevon den Medizinerndes Leipziger Universitätsklinikums engmaschig betreut: Zweimal im Monatkommt er mitseiner Mutter zu Untersuchungen. „Ich binsehrdankbar,vor allem fürdie Transplantation,die meinem Sohn ein gesundheitlich uneingeschränktesLeben ermöglicht.Und fürdie fortwährende Betreuung, damitalles so bleibt, wieesist.“

UndRamisagt: „Vor der Transplantation konnte icheigentlichnichtsmachen, was mir Spaß macht. Nachdem mir meine Mutter eineNieregespendet hat, kann ich alles wieder machen, auch schwimmen Das undAngeln magich am liebsten.“ UweNiemann

Leipziger Studie:Methadon beiKrebstherapie vonHirntumorenunwirksam

Forscher ratenvon zusätzlicher Behandlung und Selbstmedikation mit Methadon ab

n Ein Opioid weckt Hoffnung: Methadon wurde nach einer wissenschaftlichen Veröffentlichung als möglicher Heilsbringer in der Krebstherapie gefeiert. EinePetition forderte sogarden Bundestag dazu auf,die Wirkung von Methadon in der Krebsbehandlung in klinischen Studien weiter zu erforschen. Wissenschaftler der Universitätsmedizin Leipzig haben nun Methadon zur Therapie vonHirntumoren in einer Laborstudie getestet und kommen zu einem ernüchternden Ergebnis.Dieses wurde aktuell im Fachmagazin „Cancer Chemotherapyand Pharmacology“publiziert.

DieStudieisteineReaktionaufdieöffentliche Debatteund den möglichenEffektvon Methadoninder Krebstherapie, insbesonderefür dieBehandlungunheilbarerTumoredeszentralen Nervensystems,sogenannteGlioblastome.Für die Untersuchunglegten die Forscher primäreZellkulturenaus Hirntumorenan, die sechs Patientenentferntwurden. „Wir habenerstmalsneben den Tumor-Zellkulturen auch Kulturengesunder Zellen der Patienten

angelegt, um die Wirkungvon Methadonauf beide Zelltypenzuvergleichen“,sagtProf. Dr FrankGaunitz, Studienleiterund Professor fürBiochemie an der MedizinischenFakultät der UniversitätLeipzig sowieLeiterder For-

schungslabore der Klinikund Poliklinikfür NeurochirurgieamUniversitätsklinikum Leipzig Die Tumor-Zellkulturen wurden mitder Standardtherapiebei einem Glioblastombe-

handelt: Bestrahlungund Chemotherapie. Zusätzlichkonfrontiertendie Forscher die Zellen mitMethadonin unterschiedlichen Konzentrationen. So konntensie beobachten, ob Methadon einen zusätzlichenEffekthat unddie Standardtherapiebesserwirkt.„Unsere Resultatezeigen, dass die Standardbehandlung wirksamist,aberdurch Methadon kein Zugewinn erzielt wird.Esdürfteauch nichtsnützen, wenn ein Patientnur Methadonnimmt. Daswürde erst in Konzentrationenwirken, die fürden Körpertödlichsind“, fasst Prof.Gaunitz zusammen. „Zudem konntenwir die Arbeiten vonanderen Forschergruppen bestätigen, dass manche Tumorzellen beiniedrigen Methadon-Konzentrationen sogarschneller wachsen.“ Zugleich wurden die gesunden Zellen im Experiment mitunterschiedlichenKonzentrationen des Opioidskonfrontiert. Dabeizeigtesich, dass auch sie beiden Dosenzerstört werden, bei denen auch Krebszellen absterben. Gaunitz rätPatientenvon einer Selbstmedikation durchMethadonab: SolltenVorerkrankungenvorliegen, etwa einegeschädigte Leber, könneesschnelltödlichenden.

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Rami undZaina Al Nakibsindauf einemder Aufstellerder aktuellenTransplant-Kampagne des UKL zu sehen. Foto:StefanStraube Zellkultureines Glioblastoms: Blau sind dieZellkerne, rotdie Zellkörperzusehen. Siewurdenmit demProtein Vimentin eingefärbt.Foto: UniLeipzig

Veranstaltungen und AusstellungenamUKL

18. Mai

Schaumal,ein Schmetterling!

Seit 2005 zählen im Projekt„Tagfalter Monitoring Deutschland“bundesweit Schmetterlingsfreunde Tagfalterentlang festgelegter Strecken. Wiedas funktioniertund wiedie bisherigen Ergebnisse aussehen, wird in diesem Workshopvon Diplom-Biologin ElisabethKühnerläutert.Außerdem wird im Garten eineBeobachtungsstrecke(Transekt) zur Falterzählungangelegtund die Methode praktischerklärt

10 –13Uhr

BotanischerGarten, Linnéstraße1

25. Mai

SpendentourBikefor Charity

Die transalpine Spendenradtour zugunstender chronischnierenkrankenKinder undJugendliche des KfH-Nierenzentrums am KlinikumSt. Georg in Leipzig geht in die zweite Runde, nachdem letztes Jahr 4200 Euro fürden gutenZweck gesammeltwurden. Vom8.bis zum 14. Juli legen die diesmal insgesamt 18 Radfahrer ausganzDeutschland die knapp900 km zurück–vom italienischenVenedig über

die AlpenhinwegnachLeipzig.Bei der Auftaktveranstaltung wird u.a. Prof.DanielSeehofer, Leiter des Bereicheshepatobiliäre Chirurgieund viszerale Transplantation am UKL, einen Vortragzum ThemaKinderdialysehalten. DasUniklinikumLeipzig beteiligt sichals Pate an der Aktion

9. 30 Uhr

KlinikumSt. Georg-Kinderdialyse Delitzscher Straße 141, Haus 9

4. Juni

Kindertheater Rumpelstilzchen

„Heute back ich, morgenbrauich,übermorgenhol ichder Königin ihrKind“ –das Märchenumdie Müllerstochter, die Stroh zu Gold spinnen muss undRumpelstilzchen, der seineHilfe fürdie Aushändigung ihreserstenKindes anbietet, wird im Atrium der Frauen- undKindermedizin für Jung undAlt aufgeführt

10.30 Uhr

Atrium der Frauen- undKindermedizin Liebigstraße20a, Haus 6

5. Juni

Medizin für Jedermann

Prof.Thomas Berg vomBereichHepatologieder Klinikund Poliklinikfür Gastroenterologie informiertzum ThemaLeber und wassie schützt bzw. wassie schädigt. 18.15 –19.30 Uhr HörsaalHaus4,Liebigstraße20

Laufende Ausstellungen

Leipzig und anderswo. Malereiund Grafik

Die Bilder vonPeter Maigreifen immer wieder bestimmte Themen auf. NebenNarrensindRaumsituationen wieEingänge, Treppenoder Interieurssowie Landschaftenzufinden.InletzterZeithat ihnüberwiegenddie Leipziger Landschaft in seinen Bildernbeschäftigt. Einmal sind es Werke mitrelativ exakter topografischer Anlehnung aufder Grundlageeigener Fotosund Skizzen. Die Ausstellungist bis7.Juni zu sehen.

Tagesklinikfür kognitive Neurologie Liebigstraße16, Haus 2

SimSala Peng

Marlies Knoblauchs Zeichentalentzeigtesich in ihrerKindergartenzeitund wurde in den darauffolgenden Jahren durchKunsterzieher undKunstkursegezielt gefördert. Nach einem Studium an der KunsthochschuleBerlin-Weißenseeals Kostüm- undBühnenbildnerin arbeitetesie fürLeipziger Theater–AusstattungsaufgabeninSchauspiel, Operette, Musical undKindertheater–und ist seit 1993 bundesweitfreiberuflichtätig.Insgesamt hat siemehrals 200 Theater-Ausstattungenentworfen undzur Aufführung gebracht SIMSALAPENG– Entwürfe fürTheaterverwandlungenvon Marlis Knoblauch. Atrium der Frauen- undKindermedizin, Liebigstr.20a (Haus6). Bis28. Juni

Landlust beiMedizinstudierenden wecken

Startschuss zur Entwicklung des neuen Lehrkonzeptes„MiLaMed“ gefallen

n In vielen ländlichen Regionen Sachsens und Sachsen-Anhalts bestehen Engpässe in der medizinischen und insbesondere hausärztlichen Versorgung.Damit sich zukünftig mehr Medizinstudierende für eine spätere Tätigkeit auf dem Land entscheiden, sollen landärztliche Themen und Praxiserfahrungen im Studium eine größere Rolle spielen. Dazu erarbeitet ein Forscherteam der UniversitätLeipziginKooperation mit Kollegen der Universität Halle-Wittenbergein neues Lehrkonzept, das in enger Zusammenarbeit mit vier mitteldeutschen Modellregionen umgesetzt werden soll.Das Projekt wirdvom Bundesgesundheitsministerium (BMG) gefördert.

Gemessen am Versorgungsbedarfinder Bevölkerung entscheiden sichheute zu wenig angehendeMediziner füreineTätigkeit in ländlichenRegionen. Besondersinder wohnortnahenhausärztlichenBetreuung bestehenbereits heutevielerorts Engpässe.Das Durchschnittsalterder noch aktivenHausärzte ist hoch,sodasssichdieser Trendohnegeeignete Gegenmaßnahmen verstärken wird.Die Medizinische Fakultät der Universitäterprobt seit vielen Jahren Konzepte,umdem HausarztmangelinländlichenRegionenentgegenzuwirken. „Erfolgversprechend erscheinen am ehesteneinander ergänzende Maßnahmen, welche vonErfahrungenimStudium bishin zu den Rahmenbedingungender fachärztlichenTätigkeit aufganzunterschiedlichenEbenenansetzen“, sagt Prof.Dr. Steffi Riedel-Heller,kommis-

sarische Leiterin der Selbstständigen Abteilung fürAllgemeinmedizin der MedizinischenFakultät.Studien ausanderen Ländernzeigen, dass die Gestaltung des Medizinstudiumsund dabeibesonders ländliche Praktikaeinen Einflussauf die Bereitschaft der Absolventenzur landärztlichenTätigkeit haben. „Wir möchten die Studierenden nebenden ärztlichenVorbildernaus der Universitätverstärkt auch mitgestandenen Ärzten ausder ländlichenVersorgungzusammenbringen. Außerdem wollen wir natürlichein Kennenlernenunserer ländlichen Regionenund ihrerbesonderen Qualitäten“, erläutertProjektkoordinator Dr.TobiasDeutsch Wiegenau ein attraktiveslandärztlichesCurriculumhierzulandeaussehenkönnte, istGegen-

standder einjährigenKonzeptionsphase von MiLaMed(„Mitteldeutsches Konzeptzur longitudinalen IntegrationlandärztlicherAusbildungsinhalteund Erfahrungenindas Medizinstudium“). DabeisindkreativeIdeen gefragt. Über den Verlaufdes Medizinstudiumssollen sowohlimRahmenvon Veranstaltungenander Universitätals auch über moderne Online-Angebote landärztliche Lehrinhaltevermitteltwerden. Dabeimöchtedas Projektteamauchneue ambulante Versorgungskonzepte, beispielsweise die Delegation ärztlicherLeistungen, Telemedizinund EHealth,die Zusammenarbeit zwischen ambulantemund klinischemSektorsowie zwischenverschiedenen Fachärzten undGesundheitsberufen thematisieren. Anfang 2020 wird

dasneue MiLaMed-Lehrkonzeptvom Bundesgesundheitsministerium begutachtetund gegebenenfallsineiner anschließenden zweijährigen Pilotphasegetestet. Zentraler Bestandteilwerden dabeiPraktikafür Studierende in je zwei Modellregionen in Sachsen (Nordsachsen, Vogtlandkreis) undSachsen-Anhalt(Mansfeld-Südharz, Anhalt-Bitterfeld) sein. „Uns wurde im Vorfelddes Projektesseitens der Kommunenund Landkreise sofort Unterstützung zugesagt. Wirfreuen unsals universitäreAbteilung,hier auch regionaleVerantwortungübernehmenzukönnen“,betontDr. Tobias Deutsch. Die UniversitätLeipzig istimHinblickauf die FörderunghausärztlichenNachwuchses bereitsgut aufgestellt:Mit dem erfolgreichen LeiKA-Projekt(Leipziger Kompetenzpfad Allgemeinmedizin) existiertbereits einpraxisorientiertesStudienangebotüberdas gesamteStudium hinwegfür diejenigen, die sichspeziell fürdie Allgemeinmedizin interessieren. In Ergänzungdazu soll sich daslandärztliche LehrkonzeptMiLaMed an alleStudierenden richten. MiLaMedfügt sich exzellentindie bestehenden Initiativenein. Auch nachdem Studium werden Absolventen, welche sichfür den Hausarztberuf entscheiden, durchden Leipziger Standort des KompetenzzentrumsWeiterbildung Allgemeinmedizin Sachsen (KWASa) unterstützt. Zudem wird am Leipziger UniversitätsklinikuminZusammenarbeitmit dem SächsischenHausärzteverbandeineVerbundweiterbildungAllgemeinmedizin angeboten.

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derUni LeipzigimGespräch Fo to :C hr istian Hüller
JungeMedizinstudierende

Ole Koblenz hatFreude am Bundesfreiwilligendienst /Teilnehmerzahlen schwanken

n Nehmen weniger Menschen am Bundesfreiwilligendienst teil? 2018 engagiertensich in Sachsen monatlich im Schnitt 3420 Menschen freiwillig,2016 warenesnochknapp 400 mehr.Das zuständige Bundesamtfür Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln verweist auf normale Schwankungen und kann keinen darüber hinausgehenden Rückgang der Zahlen feststellen. Wieist die Lage vorOrt?Ein Beispiel aus Leipzig zeigt,dass der Dienst nach wie vorseine Berechtigung hat.

„Mir gefälltdie Arbeit sehr.Esist genauso,wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt OleKoblenz. Der18-Jährige absolviert seit September2018 den Bundesfreiwilligendienst am UniversitätsklinikumLeipzig.Ineinem Team mitknapp 20 Kolleginnen undKollegen transportierterein Jahr lang Patientinnen undPatienteninnerhalbdes weitläufigen Arealsund durchdie vielen Häuser der Klinik. Im Schichtsystem, auch Wochenenddienste gehörendazu.„Eineder Voraussetzungen fürdieseArbeitist,dassman sichschnell zurechtfindet“, erklärtder Abiturient. Körperlichanstrengend ist es auch.Was dem jungenManngut gefällt, istder Kontakt mitden Menschen: „Dafür mache iches. Wenn ichfreundlichbin, kann ich viel gebenund bekommevielzurück.“ DerLeipziger möchte Notfallsanitäter

n WIR SUCHEN:

werden, wurde aber zunächstnicht angenommen fürdie dreijährigeAusbildung. Deshalbabsolvierterden Bundesfreiwilligendienst,bewusstamUniversitätsklinikumLeipzig,umbei der nächstenBewerbung, dieschonläuft,punkten zu können: „Ich denke,dassmeine Chancen genommen zu werden, jetzt höhersind. OleKoblenz kommtmit seiner offenen freundlichenArt gutan. Dasbestätigt KatrinKuntzsch,die in der Personalabteilung des Universitätsklinikums unteranderem fürden Freiwilligendienst zuständigist „SolcheLeute suchen wir.“Etwa100 Stellen habe siepro Jahr zu vergeben. Siesieht eineTendenz zu weniger Bewerbungen undvermutetden gutenArbeitsmarkt und die geburtenschwachenJahrgänge alsUrsache. Mankonkurrieremit der Universität–vieleAbiturientenwollen gleichstudieren –undmit der eigenen Medizinischen Berufsfachschule. DerFreiwilligendienst richtetsichan Menschen, die nach der Schule praktisch tätig sein wollen, die Zeit biszum Studium- oder Ausbildungsbeginn sinnvoll überbrücken möchtenoder noch nicht genauwissen, in welche Richtung es beruflichgehen soll undneueArbeitsgebiete kennenlernenmöchten. Bundesweitengagierensichderzeit 40 960 Frauen undMännerimBundesfreiwilligendienst,wie dasBundesamt für Familie undzivilgesellschaftliche AufgabeninKölnmitteilt. Im LandkreisLeip-

Bundesfreiwilligendienst (w/m/d) im Pflegebereich und im nichtpflegerischen Bereich (4709) Bereich 4–Personal und Recht

■ in Vollzeit (Teilzeit möglich)

■ unbefristet

■ Haustarifvertrag des UKL

■ Eintrittstermin: zum nächstmöglichen Zeitpunkt

zigsindaktuell 94 Bundesfreiwilligeim Dienst,inder StadtLeipzig sindes532. KatrinKuntzsch:„Bewerben können sich alle, die ihre Schulpflicht erfüllthaben. Alter, Geschlecht,NationalitätoderArt des Schulabschlusses spielen keineRolle.“ Finanziell istesunter Umständen aber schwierig.Gezahltwirdein Taschengeld von360 Euro im Monat(füreinen 40-Stunden-Job), Beiträge fürdie gesetzliche Renten-, Unfall-, Kranken-, Pflege- undAr-

beitslosenversicherung –sowohl der Arbeitgeber- alsauchder Arbeitnehmeranteil –werdenübernommen. DerBezug von Kindergeld ist unterbestimmtenVoraussetzungenmöglich.Das bekommtAbiturientOle Koblenz: „Ich wohne noch beimeinenEltern, da geht es mitdem Geld.“

PeterSchloßmachervom Bundesamtfür Familie undzivilgesellschaftliche AufgabeninKöln: „Für dasTaschengeld,das die Freiwilligenerhalten, giltderzeiteine Höchstgrenze von402 Euro monatlich, zusätzlichkönnendie Einsatzstellen Unterkunft,Verpflegungund Arbeitskleidung zur Verfügungstellen.“ Im Dezember2018 wareninsgesamt 131 Männer undFrauen über 65 Jahreals Bufdis im Freistaatunterwegs. In der Realität sind es aber fast ausschließlichjunge Leute, die zumeist die Wartezeitauf einen Studienplatzsinnvollüberbrücken wollen.

Im UniversitätsklinikumLeipzig gibt es ein Bewerbungsgespräch, in dem Einsatzort undAufgaben besprochenwerden. Die zur Verfügungstehenden Aufgaben sindvielfältig,vom Kurierdienst im Labor biszum Umziehenvon Patienten. Katrin Kuntzsch wirbtfür den Dienst:„Die jungenLeute lernenhier im Team zu arbeiten, bekommen Einblicke insBerufslebenund erhalten danach einqualifiziertesZeugnis.“ Gerade werspätereinen medizinischenBeruf ergreifen will, seigut aufgehobenbeim Bundesfreiwilligendienst im Universitätsklinikum. HeidrunBöger

Medizinstudierende–bundesweitvernetzt

Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland zu Gast in Leipzig

n Das Medizinstudium ist lang,zeitintensivund schwer– so die Vorstellung der Meisten. Trotzdem engagieren sich viele Leipziger Studierende in ihrer Freizeit, beispielsweise im Medizinerchor,beim Teddybärkrankenhaus oder dem Medifasching.DieseProjektewerden vomFachschaftsrat StuRaMed koordiniert, dersich als Studierendenvertretung für ein besseresStudiumeinsetzt

DIE HERAUSFORDERUNGEN:

•Für wen? Männer und Frauen ab 16 Jahren (Erfüllung der Vollzeitschulpflicht)

•Wie lange? Mindestens 6Monate in Vollzeit

•Warum teilnehmen? Zur(Um-)Orientierung zur Anrechnung als Praktikum für eine Ausbildung als Wartesemester für ein Studium oder auch zur Überbrückung,umetwas für das Allgemeinwohl zu leisten, um praktische Erfahrungen und wichtige soziale Kompetenzen zu sammeln, um Kontaktezuknüpfen

•Was bekomme ich dafür? Monatliche Aufwandsentschädigung,Zuschuss für Unterkunftund Verpflegung,26Tage Urlaub,fachliche Anleitung und pädagogische Begleitung in Seminaren

IHR PROFIL:

•Erfüllung der Schulpflicht, Einsatzfreude und persönliches Engagement, Teamfähigkeit und Kommunikationsbereitschaft

Sie können sich bis zum 31.07.2019 auf diese Stelle online bewerben. Bewerbungen werden ausschließlich über das Bewerberportal entgegengenommen. Auskünfte zum Bewerbungsverfahren erteilt Katrin Kuntzsch unter 0341 –9714193 und per E-Mail katrin.kuntzsch@uniklinik-leipzig.de

Schwerbehinderte Bewerber/-innen werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.Bittefügen Sie IhrerBewerbung entsprechende Nachweise bei.

Auch aufBundesebenetritt ein Dachverband aller Fachschaftsräte fürguteStudienbedingungenein: die Bundesvertretungder Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd). Sievertritt über 90 000 Medizinstudierende in Deutschlandund organisiertProjekte, etwa zumUmgangmit Gehörlosen im Gesundheitssystem. Außerdem habenStudierende der bvmd in Eigenverwaltung ein multinationales Austauschprogrammaufgebaut, dasauchvielen Leipziger Studierenden einen Auslandsaufenthaltermöglicht.Das Besonderedaran:Jeder einzelne–sei es im StuRaMed oder in der bvmd –arbeitet ehrenamtlich. Vom3.bis 5. Maihaben 20 Studierende aus Leipzig ein Treffenausgerichtet, zu dem 200 Medizinstudierende ausganzDeutschland nach Leipzig kamen. Hier diskutiertendie Teilnehmenden zu den Themen Impfungen, Schwangerschaftsabbruch undStaatsexamina. In Workshops konntensie Neues zu antimik-

robiellen Resistenzen oder evidenzbasierter Medizin lernen. Danebenfanden die Vorstandswahlen der bvmd statt, beidenen auch zwei Kandidierende ausLeipzig Erfolg hatten. Die Planungenfür die Konferenz begannen schonimJuni2018. Hierbei musste an vieles gedachtwerden: Finanzierung, Unterkunft, Verpflegungund natürlichein Rahmenprogramm.

Dies alles wäre nicht möglichgewesen ohne die Unterstützungder MedizinischenFakultät unddes Universitätsklinikums Leipzig,denen der StuRaMed ausdrücklichseinen Dank ausspricht.

Insgesamtwar dasWochenendeein voller Erfolg unddie Teilnehmenden durchweg zufrieden. Auch dieStudierenden ausdem Organisationsteam sind glücklichmit dem Ergebnis undder gutenZusammenarbeitmit allen Beteiligten. Margarethe Grupp

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„Ichkannvielgeben“
Fo to :S te fan Straube Fo to :S te fan Straube
OleKoblenz leistetamUKL denBundesfreiwilligendienst.

Liebeist...pureChemie?!

Ein Blick in den Arbeitskreis vonProf. Dr.Evamarie Hey-Hawkins zum Internationalen Tagder Familie am 15. Mai

n Liebe ist pureChemie,heißt es.Ein Aufstand der Hormone sorge dafür, dass der chemische Botenstoff Dopamin im Gehirn freigesetzt und die Schmetterlinge im Bauch freigelassen werden. Im Arbeitskreis vonProf. Dr. EvamarieHey-Hawkins am Institut für Anorganische Chemie der Universität Leipzig stimmtdie Chemie scheinbar in vielerlei Hinsicht:Fünf Mitarbeitende der Professorin für Anorganische Chemie haben im vergangenenJahr Nachwuchs bekommen –von der wissenschaftlichenHilfskraft über die Doktorandin, Laborantin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin bis hin zum Habilitanden. Sie leben nichtnur von Luft und Liebeallein, sondern auch voneinemArbeitsumfeld,indem bewusst versuchtwird, die Vereinbarkeit vonFamilie und Berufbestmöglich auszugestalten.

Weltweit wird jährlicham 15.Mai der von den VereintenNationenausgerufene „Tag der Familie“begangen, um deren Bedeutung zu bekräftigen. Im FebruardiesesJahres, vermeldetedas Bundesministerium fürFamilie,Senioren, Frauen undJugend, Deutschlandhabezusammenmit der Mehrheit der Mitgliedstaaten der Europäischen Unionder EU-Richtlinie zur Verbesserung der Vereinbarkeitvon Berufund Privatleben fürElternund pflegendeAngehörige zugestimmt. Ein familien- undgleichstellungspolitischerMeilenstein fürEuropasei damiterreicht.Für Evamarie Hey-Hawkins fängtdie Verantwortungfür dasGelingenvon Familienlebenund -planung direktvor der eigenen Institutstür an:„Ichsehe michnicht nurals wissenschaftliche Betreuerin, sondernauch in einer wichtigenRolle alsArbeitgeberin“, sagt die Chefin vonmehrals dreißig Mitarbeitenden. „Deshalb gehörtesauchzumei-

Vereinbarkeit vonArbeitund Beruf: Fünf Mitarbeitendeder Arbeitsgruppefür Anorganische Chemie vonProf.Hey-Hawkins (l.) sind im vergangenen Jahr Eltern geworden.Foto: UniLeipzig

nenAufgaben, Dinge, die die Tätigkeiten in meinem Arbeitskreis beeinflussen, im Blick zu haben–wie die Familienplanung.“

Mitder „frohenBotschaft“fängt fürdie 61-Jährige dann auch die planerischeArbeit an.„Alsich meiner Chefin vonder Schwangerschaftberichtete, sichertesie mir sofort ihre Unterstützungzu“,berichtet Schirin Hanf,die im vergangenenJahrihrenSohnFriedrich bekommen hatund seit April 2015 beiden „Heyen“(mit„ai“gesprochen), wiesichder Arbeitskreis selbst nennt, arbeitet undderzeitpromoviert.

„Für Frauen, die einewissenschaftliche Karriereanstreben, gibt es nie den richtigenZeitpunkt,ein Kind zu bekommen. Wenn sie persönlichbereit sind, diesezusätzliche Belastungauf sichzunehmen, liegt es mir am Herzen, sie in ihremweite-

Ernährungsforschung:

renVorankommen zu unterstützen“, so Hey-Hawkins.Ihrer Doktorandin stelltesie in „diesem wichtigenLebensabschnitt und dieser schwierigen wissenschaftlichenQualifikationsphase“ deshalb zwei Kollegen an die Seite, die ihrbei den Laborarbeitenhalfen. „Das brachtemein Projektnatürlich voran!“, sagt SchirinHanf. „Glückliche Mitarbeiterund MitarbeiterinnensindproduktiveMitarbeiter undMitarbeiterinnen“, istdie Professorinüberzeugt. „Ineinem gutenArbeitsklima, zu dem auch flexibleArbeitszeiten gehören, kompensierenandereden Ausfall vonKollegen einfacher.“Soist die direkte,gegenseitigeUnterstützungdurch Wissenschaftler im Arbeitskreis einFaktorfür die Familienfreundlichkeitihrer Gruppe. „DieseHilfe ist umso wichtigeraufgrund der Tatsache,dass

meineMitarbeiterinnen bereitswährend der Schwangerschaft nicht mehrimLabor arbeitendürfen.“

Hey-Hawkins sieht dieUniversität Leipzig aufeinem gutenWeg,die Vereinbarkeitvon Familie,Pflegeund Beruffür alleMitarbeitenden weiter voranzubringen. „Wichtig ist, dass alleFührungskräfteihreAufgabe annehmen, aufSchwangerschaften positivzu reagieren undbei der weiteren beruflichen Planungunterstützendund beratend zur Seitezustehen. Dasersetzt natürlichnicht die unbefristeten Stellen, die füreineentspannteFamilienplanungnötig sind.“Positiv seien auch die Frauen-Förder-und Mentoring-Programme des Gleichstellungsbüros der Universität

DendringlichstenHandlungsbedarf sieht die Wissenschaftlerin beiden Möglichkeiten zur Kinderbetreuung.Für zu vieleMitarbeitendesei es schwierig,problematisch oder zeitweise unlösbar,einen Betreuungsplatzzu bekommen.

Im November 2018 hatder Akademische Senatder UniversitätLeipzig die „Vereinbarkeitskonzeption“beschlossen. „Damit stellt sichdie UniversitätLeipzig unteranderem die Aufgabe,ihr Kinderbetreuungsplatzangebotauszubauen“, erläutertder Gleichstellungsbeauftragte der UniversitätLeipzig, GeorgTeichert.„DerBetreuungsplatzmangelist in ganz Leipzig ein signifikantesThema,ersolltekünftigauchimRahmender Weiterentwicklung des KooperationsvertrageszwischenStadt undUni einenochgrößere Rollespielen.“ Die Chemie zwischendiesenbeiden Partnern stimmt, daszeigt eine Vielzahl erfolgreichergemeinsamerProjekte.„AlleWünsche undVorstellungenstoßen sichernicht immergleich aufGegenliebe, aber es lässt sich hier in naherZukunft hoffentlicheiniges bewegen, um die Universität Leipzig alsArbeitgeberin noch attraktiverzu machen“ Katrin Henneberg

Sonderpreisfür Kompetenzcluster nutriCARD

Sachsens

MinisterpräsidentKretschmerund Landwirtschaftsausstellung agra zeichnen mitteldeutschen Verbund aus

n Hohe Ehrung für den Kompetenzclusterfür Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit (nutriCARD)Halle-Jena-Leipzig: Der gemeinsameForschungsverbund der UniversitätenHalle,Jena und Leipzig ist am 28. April 2019 vonSachsens MinisterpräsidentMichaelKretschmer und Sachsens LandwirtschaftsministerThomasSchmidt für besondere Verdiensteund Entwicklungen in der ErnährungswirtschaftMitteldeutschlands ausgezeichnet worden. Aufdem wichtigsten Branchenevent der Agrarwirtschaftin Ost- und Mitteldeutschland,der Messe agrainLeipzig,wurde der Sonderpreis an nutriCARD verliehen.

„nutriCARD steht mustergültig fürdie erfolgreiche Zusammenarbeit in Mitteldeutschland undverbindet Forschungund Wirtschaft auf einzigartigeWeise“, sagteagra-GeschäftsführerinAlexandra Feldmannbei der Verleihung des erstmals vergebenen Sonderpreises. Im Namender mehrals 40Wissenschaftler an den drei Universitätsstandorten undder rund

80ProjektpartnernahmdasnutriCARD-Steuerungsgremium den Preisentgegen. Ihm gehörenan:

Prof.Dr. StefanLorkowski (Friedrich-Schiller-Universität Jena),

Prof.Dr. Gabriele I. Stangl(Martin-Luther-UniversitätHalle-Wittenberg) undProf.Dr. PeggyG Braun(UniversitätLeipzig).

In einem gemeinsamenStatement erklärte dasSteuerungsgremium: „Durchdas gemeinsame EngagementvielerWissenschaftlerunterschiedlicherFachdisziplinen und die Unterstützungdes Bundesministeriumsfür Bildungund Forschung habenwir es geschafft, aus drei einzelnen Standorten in kurzer Zeit einen gemeinsamenClusteraufzubauen. Seit 2015 haben wirdie Ernährungsforschung aus ganz unterschiedlichenFachperspektiven kommendein großes Stückvorangetriebenund national wieinternational sichtbargemacht.Wir sehendiesebesondere

DasProjekt nutriCardwurde aufder Landwirtschaftsausstellung agra ausgezeichnet

AuszeichnungauchalsAnspornfürunsergroßesZiel:Die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern –durch gesündereErnährung

Foto:Uni Leipzig

Denn Ernährungist ein wesentlicherFaktorzur Vorbeugungvon Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der TodesursacheNummer eins inDeutschlandundEuropa. Um langfristigexzellente Forschung, innovative Entwicklungenund effizienten WissenstransferinWirtschaft,Politik,Medien und Bevölkerung zu leisten, brauchtesPlanungssicherheit.Verbunden damitist unsere Visioneines dringend benötigten mitteldeutschenZentrumsfür Ernährung undPräventionvon Stoffwechselerkrankungen.“ nutriCARD wird seit 2015 vomBundesministerium fürBildung undForschung gefördert. DeroffizielleAuftakt fürdie zweite Förderperiode(bis2021) findet am 10.Mai in Jena statt. CarstenHeckmann

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Im Wechselbadder Gefühle

25:25 gegen den Bergischen HC: DHfK-Handballer geratennach 17:13-Führung noch in höchsteNot

n Am Anfang Milos Putera,amEnde

René Villadsen: Aufseine Torhüter konntensich die DHfK-Handballer im äußerst seltenen Samstagabend-Spiel verlassen. 40 Minuten lang sah es nach dem zehntenBundesliga-Saisonsieg aus.Dann gingen die 4124 Zuschauer durch ein Wechselbad der Gefühle,es drohte die 19. Niederlage.AmEnde wurde es das dritteRemis: 25:25 (12:11) trenntensich die Leipziger vom Bergischen HC, damit verpassten sie gegen das auf Rang sechs liegende Überraschungsteam die durchaus mögliche Revanche für die 23:27-Niederlage aus der Hinrunde.

DasSpiel standjedochfastvor dem Abbruch, weil es zum wiederholten Malindie Arenahineinregnete –diesmal bildetesich direktvor einem Torimmer wieder eine Pfütze –einepeinliche Situationfür die Sportstadt Leipzig

Da die Gäste in der Schlussviertelstunde fast durchweg führten undimletzten Angriff den Ball hatten, feiertendie DHfK-MännerihrenPunktgewinn. Manager KarstenGünther jubeltenicht mit, sagte Minutenspäteraber: „Wir solltenden Zählerjetzt einwenig feiern.“ Dies sah Villadsen ähnlich: „Ich habe die Spiele gegenMagdeburg undKielvor Augen, alswir mit einem Torverlorenhaben. Deshalbfinde ichesgeil, dass der letzteAngriff nicht zum Siegtor des Gegnersgeführt hat.“

Beide TrainerhattenimVorfeld vorder Deckung unddem Tempospiel desKontrahenten gewarnt. Diesem Vorschusslorbeer wurden beide gerecht, wobeidie Gastgeber in den ersten30Minuten dasdeutlichstärkere Team waren. Großen Anteil daranhatte Milos Putera, der 20 Minutenlang mit einer Quotevon 50 ProzentgehaltenerBälle glänzte–dies hatteesin dieser Saison beim SC DHfK höchst selten gegeben. DasRückraum-TrioPieczkowski/Weber/ Semper erwischteeinen glänzenden Start, bewies gute Nerven undtrafoft im letzten

DieAbwehr desSCDHfKkonntenicht diekomplette Spieldauermithalten –aus einemVorsprung wurdeein Unentschieden

UKL und SC DHfK Leipzig –Partner seit 2008

Seit 2008 sind die Männerhandball-Mannschaft des SC DHfK und das Uniklinikum Leipzig partnerschaftlich verbunden: Das UKL begleitet die Mannschaftals Medizinpartner und Sponsor die Mannschaftunterstützt das UKL im Gegenzug bei verschiedenen Aktionen.

Damit ist das UKL bei allen Spielen dabei –zum einen in Person vonProf. Pierre Hepp,der als Mannschaftsarzt im Wechsel mit seinem Kollegen Dr.RenéToussaint (Sportmedizin am Brühl)

Moment,als der Armder Schiris längst oben warund der Zeitspiel-Pfiff drohte. Die Gäste scheitertenmehrfachanPutera

auf der Bank sitzt und bei Verletzungen sofort zur Stelle ist.Zum anderen durch Banner und Präsentationen als Partner der Handballakademie und Spielerpate vonLukas Krzikalla. Außerdem stehtdas UKL den Spielernmit einer schnellen Versorgung zur Seite, vonder Diagnostik bis zur OP und dem Gesundheitscheck vorSaisonbeginn. Wirfreuen uns,gemeinsam in der 1. Bundesliga zu spielen.

unddreiMal am Pfosten. Folgerichtig setztensichdie Grün-Weißen mitdreiToren ab (11:8).

DasTheater derjungenWelt soll Intendantin bekommen

Jürgen Zielinskihörtauf –Winnie Karnofkaals designierte Nachfolgerin benannt

n Das Theaterder jungen Welt (TdjW)inLeipzig soll im Sommer kommenden Jahres eine neue Intendantin bekommen. Nach 18 Jahren hörtJürgen Zielinskiam

31. Juli 2020 als Leiter des Kinderund Jugendtheaters in Lindenau auf.Wie das Kulturdezernatder Stadt mitteilte, soll die aus Thüringen stammende Dramaturgin Winnie Karnofkadie Nachfolge des 1953 in Bergkamen geborenen Theaterchefsübernehmen. Darauf habesich die Auswahlkommission geeinigt.Der Stadtrat muss die Personalie noch auf seiner Sitzung am 26. Juni bestätigen.

Zielinski, preisgekrönter Regisseur undbekennender BVB-Fan,hatte die

Das12:11 zur PausefielgemessenamSpielverlaufzuknapp aus. TrainerAndré Haber: „Aus der erstenHalbzeitmüssenwir eine größereFührung mitnehmen, wenn man so eineTorhüterleistungzeigt.“ Doch der BHCkämpfte ohne die angeschlagenenInnenblock-Stars CsabaSzücs undLeosPetrovsky aufopferungsvoll Nach dem Wechseltrafendie Leipziger auch vomKreis (Maciej Gebalaersetzte den am Rücken verletzten Alen Milosevic sehr gut) underzielten durchPatrick Wiesmach einfache Kontertore.Der Lohn war eine17:13-Führung,die durchhektische undunkonzentrierte Aktionen in nurfünf Minutenverspielt wurde.Weitere fünf Minutenspäterstand es gar19:22.

LukasBinder meinte danach:„Wirhätten dasSpiel beim 17:13 nicht ausder Hand gebendürfen.“ Villadsenergänzte: „Vier Tore plus sindinder Bundesliga kein Ruhekissen. Wirwussten, dass der BHCnie aufgibt.“ Doch auch der SC DHfK biss sichzurück –allen vorandankAivis Jurdzs, dem dasumjubelte 25:25 gelang.Putera, der sein drittletztes Heimspielbestritt undnachder Saison Assistentvon Haberwird, sprach vielen ausdem Herzen: „Nach40Minuten hätteich zu einem Unentschieden gesagt, wirhaben einen Punkt verloren. Am Ende können wiraberzufrieden sein.“

Dass die DHfK-Männerein schweres Stück Arbeit erwarten würde,war ohnehin klar Denn der BHChatte sechsder letzten acht Partien gewonnen –darunterwaren drei Auswärtssiege. DieLeipziger verpassten eineWoche nachdem perfektenKlassenerhalt die Chance,von Platz15auf 13 zu springen. SchonamMittwochgehen sie in Minden erneut aufPunktejagd–erneut ohne Alen Milosevic. „Seinestarken Rückenbeschwerden sindeinelängerfristige Geschichte. Es istmöglich, dass er in dieser Saison nicht mehrspielt“,sagte André Haber, dessenTeamimLiga-Endspurt auch vonden Außenpositionen endlichwieder Torgefahr entwickelnmuss FrankSchober,MatthiasRoth

Intendanz2002 übernommen. Für seineNachfolge gabes44Bewerbungen. „Mit Winnie Karnofka gewinnt die StadtLeipzig einehervorragende Theatermacherin, die dasTheater nach der höchst erfolgreichenIntendanz vonJürgenZielinskiübernimmt“,teilteKulturbürgermeisterin Skadi Jennicke (Linke)mit.Karnofkas Vertragsollzunächst, wieindieser

Position üblich,auf fünf Jahre befristetsein. OberbürgermeisterBurkhard Jung (SPD)hat dem Vorschlagbereits zugestimmt. Karnofka wurde 1978 in Mühlhausen geborenund arbeiteteals Dramaturginfür Schauspiel,Musiktheaterund Tanz am NationaltheaterWeimar, dem Musiktheater im Revier Gelsenkirchen(MIR) sowiedem Deutschen

TheaterinGöttingen. Am TdjW ist sie bereitsseit2013 alsDramaturgin, Autorinsowie künstlerische Leiterin fürinternationaleKooperationsprojektetätig.Unter ihrerRegie entstanden Produktionen wie„Mädchenmonstermusik –Clara Schumann Wunderkind“, „Crystal.Variationen über Rausch“oder „TeenageWiderstand“

DasstädtischeTheater am Lindenauer Marktist dasälteste Kinder-und Jugendtheaterimdeutschsprachigen Raum.Jährlichfindenrund700VorstellungenimSchau-undPuppenspielstatt Zuletzt zog dasTdjWmehrals 50 000 Zuschauer proJahran. Es beschäftigt nach Angabender Stadt55Mitarbeiter, davon14als festangestellteSchauspieler undPuppenspieler RobertNößler

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Jürgen Zielinskiund seinedesignierte Nachfolgerin Winnie Karnofka, diebereits seit 2013 am Theaterder jungen Welt (TdjW) tätig ist.

Sebastian Stehr zu Deutschlands größtem Anästhesiecongress in Leipzig über Narkose in Zeiten vonKostendruck und Pflegenotstand

n Mehr als 3500 Narkoseärzteund andereFachleutetrafensich auf der Neuen Messe zum Anästhesiecongress.Die Überschriftder Konferenz –„Klug entscheideninAnästhesiologie,Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie“ –spielt darauf an, dass nichtimmer nur medizinische,sondern manchmal auch ökonomischeKriterien die eine oder eben eine andereTherapie nahelegen. Professor Sebastian Stehr,Klinikdirektor für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Leipzig,war einer derTagungsteilnehmer.

WiebegegnenSieanIhrerKlinikdemProblem,dassdas Gesundheitssystem beieinigenErkrankungenehereine Überversorgung begünstigt,andereFelderdagegen alsunterversorgtgelten?

Mirgefälltdas Mottodes diesjährigen Kongresses. WirAnästhesisten sollteninallen BereichenunsererArbeitfür den Patientendas Besteanbieten. Dasbedeutet, dass wirdarauf achten, unnötigeMaßnahmen bleibenzulassen. DaskannimBereich der Anästhesiologie Voruntersuchungen, im Bereichder Intensivmedizin die Gabe vonMedikamentenoder in beiden Bereichendie voreiligeGabevon Blut betreffen. DiesePunktesindauf dem Kongress inLeipzigThema.

Wiestark habenSie in derAnästhesie mit Kostendruck, Bürokratisierung und Fachkräftemangel zu tun?

Wieinvielen anderen medizinischenBereichen arbeiten wireng mitder Pflegezusammen. Ohne sie kann mankeineNarkose verwirklichenund erst rechtkeinePatienten auf der Intensivstationbetreuen. Vorallem der MangelanFachkräften inder GesundheitsundKrankenpflege wird dienächsten Jahre prägen. UnserGesundheitssystemist so strukturiert, dass Klinikenkostendeckend arbeiten müssen. Daserwartetauchder Träger der Leipziger Universitätsmedizin. Undweilwir unsindiesem Rahmen bewegen, müssen wir auch die ökonomischen GesichtspunkteunsererArbeitbetrachten. Dasbedeutetabernicht, dass medizinische Entscheidungendurch eine wirtschaftlicheBetrachtungbeeinflusstwerden.Daswürdeichnicht akzeptieren.

Gelingt Ihnendas inder Intensivmedizin?

Aufder operativenIntensivstation behandeln

wiramUniklinikumungefähr 4500 schwerkranke Patientenpro Jahr.Die Politik nimmt sichvor,Pflegeberufeattraktiver zu machen. Ichbezweifeleaber, dass nurGesetzeund Vorgabenreichen, um die Situationzuverbessern Wirhaben immer mehr Möglichkeiten, moderne undkomplexeTherapien aufder Intensivstation anzubieten. „Klugzuentscheiden“, bedeutethier,zum richtigenZeitpunkt die richtige Therapieanzubieten unddabei die Wünsche des Patientenzuberücksichtigen. Einegroße Herausforderungbestehtdarin einzuschätzen,welcheTherapieinder Akutphase demPatientenMonateundJahrespätereinLebenmitguterQualitätermöglicht

Wo stehtdie deutsche Anästhesie mitihrenTeilbereichenNarkose, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie international betrachtet?

AlldieseBereiche derMedizin sindeherjunge Fächer undhaben sichvor allem in den letzten Jahrzehntenentwickelt. Die deutsche Anästhesiologie hatdieseEntwicklungenmaßgeblich mitgeprägt. Ichhalte dasNiveauder Versorgungiminternationalen Vergleichfür sehr hoch

Inwiefern entscheidet dieNarkose über denwahrscheinlichenErfolgeinerOperation undwelche Spielräume habenSie überhaupt?

Vorjeder Narkosefindet ein Gesprächzwischeneinem Narkosearzt unddem Patienten

statt. Hierbei geht es um eine ärztliche Einschätzungdes Gesundheitszustandes des Patientenund einegemeinsame Festlegungder Vorgehensweise. Es gibt manche Operationen, beidenen wirden Patientenübermehrere Möglichkeitenberaten, zum BeispielAllgemein-und/oderRegionalanästhesie.Moderne Anästhesieverfahrenermöglichenhochkomplizierte Operationen undEingriffebei schwerstkrankenPatienten. Somitist die Narkose natürlichein Baustein zum Behandlungserfolg

Führtdie Form, wieein Narkosegespräch im Krankenhaus-Alltag abläuft, zur optimalenanästhetischenVersorgung?

DasNarkosegesprächistnichtinallenLändern üblich. Ichbin davonüberzeugt,dassesuns sehr hilft. Mankannsichaberschnellausrechnen, dass dies auch viel Kraftkostet: Am UniversitätsklinikumLeipzig sindbei 27000 Narkosenpro Jahr unddurchschnittlich30 MinutenNarkosegesprächpro PatientstatistischanderthalbÄrzterundum die Uhrnur mitNarkosegesprächenbeschäftigt.

Wieist dasheutzutage mitNüchternheit vorder Narkoseoderdem Verzichtauf das Rauchen? Undwie schnell istman nach einerNarkosewiederfit?

BeiRauchernkannsichvorallemdieErholung nach der Operation verzögern, da es häufiger zu Problemen mitder Lunge kommt. Jeder Tag mehr, denman voreiner Operation nicht

raucht,hilft.Nacheiner kurzen Narkose ist manschnellwieder fit. Natürlichhängt das aberauchvonUmfangundDauerdesEingriffs ab.Wir bieten den meisten Patientenschon im AufwachraumeinenKaffeean,soferndieOperation daserlaubt

Müssen Sieals Anästhesistund Notarzt über Spezialwissen ausall denanderen Disziplinenverfügen, dieIhreArbeit berühren?

WirAnästhesisten, gerade an sehr großen Krankenhäusern,behandelntäglicheineVielzahl vonPatientenmit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern. Da können an einem normalen Tagsowohlein Neugeboreneswie auch ein 100-Jährigerdabei sein. Auch dieEingriffe undzugrundeliegenden Krankheitenbetreffen die gesamteBreiteder Medizin vonInterventionenanHerzklappen,schwerverletztenPatientennachVerkehrsunfällen,Geburtenbishinzu Lebertransplantationen. Daherhalte ichden Anästhesisten fürsehrgut geeignet, alsNotarzt dieseBreiteanNotfällen zu behandeln, die Patientenzustabilisieren undins Krankenhaus zu begleiten. Fürzukunftsträchtig halteich Projekte wiedie Einbindungeines Telenotarztesinden Rettungsdienst.Dies istinDeutschland erstmalig durchAnästhesisten in Aachen umgesetzt worden. Sehr gernewürden wirdies in Sachsen auch anbieten undsuchendafür derzeitPartner

WasbedeutetesIhnen, denAnästhesiecongress in Leipzig zu haben?

Dasist wunderbar.Ich freue michimmer sehr, wenn vieletausend Kolleginnen undKollegen Leipzig alstolle Stadtkennen undschätzen lernen.AufdieseArtundWeisebinichvorvielen Jahren auch dasersteMal hierhergekommen. Undwenigewissen, dass die ersteNarkose in Deutschlandvor mehrals 170 Jahren in Leipzigerfolgte!

WiemachenSie dasinIhrer Klinik, wenn Ende derWoche alle Kollegen aufden Kongress gehenmöchten?

Wirkönnennatürlichleider nicht allen die Teilnahmeermöglichen. Aber einigeMitarbeitersindauchaktiv beteiligt. Ichbin sehr stolz, dass zum Beispieleinewissenschaftliche Arbeit,die ausmeiner Klinikeingereicht wurde, imWettbewerbum denbestenBeitrag steht.

Interview: Christian Hermanns, MathiasWöbking

Leipziger Nachwuchsforscher ausgezeichnet

Teams aus26Schulen nahmen teil.Inder Glaskuppel derLeipziger Volkszeitung wurden Anfang Maidie Gewinner verkündet.

Fünfer-Gruppen derOberschuleMockrehna unddes Johann-Walter-Gymnasiums Torgau teilen sichden Preisin der Mannschaftswertung.Zur Belohnungstehtnun die nächste Herausforderungan: eine Rafting-Tourim Kanupark Markkleeberg

305 Schüler aus Leipzig und Umgebung haben in der 13. Runde des Wettbewerbs„experiNat“ der L-Gruppemitgemacht n Sie haben eine Grätelzelle gebaut,die Sonnenenergie nach dem Vorbild der PhotosyntheseinStrom umwandelt. Und sie haben zumBeispieleinen Mikrocontroller namens „Arduino“ so programmiert, dass er eine Ampelsteuert. 305 Schüler der neuntenund zehnten Klassen aus Leipzig und Umgebung wetteiferten im März und April im 13. Nachwuchsforscher-Wettbewerb„experiNat“ der Leipziger Gruppeder Stadtwerke, Verkehrsbetriebe,Wasserwerke und Sportbäder um Plätzeund Preise.61

„Wir profitieren ebenso vonLeipzigs größtemnaturwissenschaftlichenSchülerwett-

bewerb wiedie Teilnehmer“,findetMichael Halberstadt,Geschäftsführerder Leipziger Verkehrsbetriebe. „Als Leipziger Gruppe brauchen wirjunge Tüftler.“ Schüler wiedie beiden Sieger der Einzelwertung,die einen 200-Euro-Einkaufsgutschein gewannen: Unterden Gymnasiastensammelteder Torgauer Nils Haßdie meistenPunkte. Ob ihnder Vorwurftreffe, ein Streberzu sein, wollteModeratorMartinLobst wissen. „Nein, denn irgendwiestimmtdas schon“,lautete die selbstbewusste Antwort. „Abermir machen Naturwissenschaftenso

viel Spaß,dasses sichdafür lohntzustreben.“ Der15-Jährige will später Informatik studieren undsichvor allem um Cyber-Sicherheit kümmern, sagt er In der Oberschulen-Wertung erreichteJanice Retzkevon der Leipziger Oberschule am Weißeplatz dasbeste Einzelergebnis.Sie hattedoppeltenGrund zu feiern: den Sieg undihren15. Geburtstag.„Informatik finde ichspannend“,sagtsie,aberder erste Berufswunschsei ein anderer:„Am liebsten möchte ichindie Medizin.“

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„Klugentscheiden“
Im Interview: Prof.Sebastian Stehr vonder Uniklinik Leipzig. Foto:Andre Kempner

Wo kommendiese fiesen Zahnschmerzen her?

Dr.Matthias Häfer,Oberarzt in der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am Universitätsklinikum Leipzig, erläutertUrsachen und Therapien

n „Zahnschmerzenkönnen ganz verschiedene Ursachen haben. Im günstigstenFall ist Dentin lediglich schutzlos den Reizen in der Mundhöhle ausgesetzt, wenn zum Beispiel im Zahnhalsbereich Schmelz verloren gegangen ist oder im Rahmen einer Erkrankung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) vitales Wurzeldentin frei liegt.InsbesondereKältereizekönnen dann, ohne dass eine Karies vorliegt,sehr unangenehme ziehende Schmerzenprovozieren“,erklärt Dr.MatthiasHäfer,Oberarztinder Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am Universitätsklinikum Leipzig

„TypischerweisetretendieseSchmerzen nur sehr kurz aufund verschwinden mitdem Abklingendes auslösenden Reizes sofort wieder Dies ist zwar fürden BetroffenenimwahrstenSinn des Wortes nervend, aber miteiner schonenden häuslichenZahnputztechnik, einerweichenZahnbürste unddesensibilisierenden Zahnpaste sowieder Meidungsaurer Speisenund Getränke kann manin2bis 3 Wochenauchohnezahnärztliche Hilfehier ofteinespürbareLinderungerreichen“,so Dr.Häfer.

Solltendie Beschwerden längerals der auslösendeReiz anhalten oder sogarspontan oder nachts auftreten, ist aufjeden Fall ein Zahnarztbesuchanzuraten. Hier muss ursächlich

vorallem an dasVorliegen einer fortgeschrittenenDentinkaries oder an einen entzündlichenAbbaudes Zahnhalteapparates (Parodontitis) gedachtwerden. Beides sindbakteriellverursachte Erkrankungen. „Jetiefer die Bakterien undderen Stoffwechselprodukteindas jeweiligeGewebe eindringen, umso umfangreicher wird dasbetroffeneGewebezerstört undumsostärker können sichSchmerzen manifestieren. Deshalb kann auch kein Medikament hier sicher Abhilfeschaffen, sondernnur eine Beseitigungder Entzündungsursachen“, sagt Dr.Häfer.Bei einer Zahnfleischentzündung im Anfangsstadium kann die Ursache durchsorgfältige häusliche Mundhygiene häufig sogarselbst beseitigt werden. Manche Patientenfreilichhaltenauchstärkere Schmerzen füreinegewisse Zeit aus, aus welchemGrund auch immer.ImFalleeines entzündeten Zahnmarks (Pulpitis)können dieseSchmerzen manchmal nachein paar Tagenvon alleinewieder verschwinden. „In aller Regelist dann dasZahnmarkabgestorben. Damitendet aber die Geschichtenicht, sie wird nurum ein neues Kapitel fortgeschrieben. Dastoteund zumeist infizierte Zahnmarkist ja noch im Zahn. Sehr

häufig kann dadurcheinechronische oder unterbestimmtenBedingungenaucheinesehr schmerzhafte akuteEntzündung des umgebenden Gewebes einschließlichdes Kieferknochens ausgelöstwerden. Beides stelltbesondersfür Patientenmit einem geschwächten Immunsystemoder einem Endokarditisrisiko ein nicht unerheblichesgesundheitlichesRisiko dar. Manchmal geht dieseEntzündung mit derBildung vonEiter einher, der sichüber eineFistel entleert oder zu einem Abszess führt.“ So kann sichunter Umständen ein „Aussitzen“der bereitsMonateoder Jahrezurückliegenden Schmerzperiode nachteilig auf die allgemeineGesundheitauswirken.

Also:Bei Zahnschmerzen, die weit über die Dauer der Reizeinwirkunganhaltenoder sogar spontanauftreten, sollte der Betroffene aufalleFällezum Zahnarzt gehen, damitnicht Schlimmeresentsteht.„Nurmit einer professionellen Therapiekönnen die Ursachenadäquat beseitigt werden, dasbakteriellerweichte Dentin entfernt,die entstehende Dentinwunde versorgt oder tiefe Zahnfleischtaschen gereinigt werden“, erläutertDr. Häfer. „Bei längerbestehenden Schmerzen kann auch eineWurzelkanalbehandlung unumgänglichsein. Sieist dann die einzigeTherapie, um den erkrankten Zahn zu erhalten.“

Übrigens:Wenn manmorgens aufwacht und manhat Schmerzen an mehrerenZähnen oder an den Kiefergelenken, oder die Kaumuskulatur tutweh,kanndas an nächtlichem Zähneknirschenoder -pressen liegen. Und weil wirgerade vonbenachbartenGeweben sprechen –auchEntzündungender Kieferhöhleoder des Mittelohrs können Zahnschmerzen provozieren oder vortäuschen. Eheman also zur falschenSelbstbehandlung schreitet: liebermal den Zahnarzt nachschauen lassen. Derist der Fachmann respektive die Fachfrau UweNiemann,Foto:StefanStraube

Natur-Malerei in der Urologie-Ambulanz

Ob auf Reisen, zu Hause oder aber in ihrer Fantasie –KatiBecher ist ständig auf der Suche nach interessantenMotiven und auffallenden Farbkombinationen, die sie dann mit verschiedenen Techniken abbildet.Sie liebt Farben, besonders grün und blau –neben- und ineinander –und stellt gerne Dinge dar,die beim Betrachtenein Gefühl vonGlück auslösen. Und das schafftBechermit ihren BildernimWartebereich der Urologie-Ambulanz (Haus 4). Das Zusammenspiel ihrer Bilder –vom träumenden und tanzenden Oktopus über Tierportraits zu Naturlandschaften– zaubertein Lächeln auf das Gesicht. Die in Zwickau geborene Künstlerin lebt seit 1989 in Leipzig und hatdreiTöchter. Seit den 90er Jahren nimmtKatiBecher an verschiedenen Malkursen teil und ist seit 2003 regelmäßig zum Malen in Kroatien. hu Kraftquell Natur– Malerei vonKatiBecher. Wartebereichder Ambulanz der Klinikund Poliklinikfür Urologie,Liebigstr.20(Haus 4). Die Ausstellung istbis 28. Juni zu sehen.

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Bild: Ka ti Be cher

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