Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 10/2019

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SchulungeninHygiene undErstversorgung

Ein Team des Uniklinikums

Leipzig unterstützt seit vier Jahren

einNeonatologie-Projekt in Eritrea

DASGESUNDHEITSMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG 10 /2019 |18.07.2019 Fo to :p ri vat Generationswechsel DiejungenProfessorenamUKL –ihre Ideen, ihre Ziele, ihrStolz SEITE 10/11 Abschied vomUKL
Thieryverlässt
Labormedizin SEITE 6 Positives Jahresergebnis UKL schließt 2018 miteinemPlus von3,5 MillionenEuroab SEITE 3
Prof.Joachim
dasInstitutfür

EinBaumfür diePflege

Alsihr Mann im vergangenen Jahr einige Wochen aufder Interdisziplinären OperativenIntensivstation desUniklinikumsLeipzig lag, hatUte Hafterfahren, wasZuwendungauchbei schwerer Arbeit bedeutet.„Alle Kolleginnenund Kollegen derStation habensichaufopferungsvollnicht nurum meinen Mann,sondern auch um uns, die Angehörigen, gekümmert. Dafürmöchteich mich vonHerzenbedanken“,sagte sie

(rechtsimBild;links: Bärbel Zimmermann, SachgebietGrünanlagen am UKL). Fragen wurden in allerRuhe undAusführlichkeit beantwortet, Ängste genommenund Beistand geleistet. Auch ihrMann habe dies in seinen wenigen wachen Momenten gespürt.EineKugelrobinievor derUKL-Blutbank stehtnun seit Anfang Juli fürdiese Kolleginnen undKollegen Pate.

Labordes Hygieneinstitutszertifiziert

Akkreditierung durch Einrichtung des Bundes bescheinigt Unabhängigkeit als Prüflabor

Liebigstraßeaktuell Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig

Herausgeber:

UniversitätsklinikumLeipzig

DerVorstand

Liebigstraße 18

04103 Leipzig

Telefon: (0341)97109

Telefax: (0341)9715909

E-Mail:redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt(v.i.S.d.P.),

Ines Christ (Unternehmenskommunikation UKL).

Frank Schmiedel(ProjektleiterLVZ).

UniversitätsklinikumLeipzig, 15. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktionder

Leipziger Volkszeitung

Druck:

Leipziger Verlags-und

DruckereigesellschaftmbH &Co. KG

Peterssteinweg19, 04107 Leipzig

n „Die Deutsche Akkreditierungsstelle hatuns jetzt nach umfassenden Begutachtungen bestätigt,dass unser Labor nach der neuesten DIN-Norm die Kompetenz eines Prüflabors hat, also selbst Proben entnehmen und eigenverantwortlich mikrobiologische Untersuchungen vornehmen kann“,soProf. Dr.Iris Chaberny,Direktorin des Hygieneinstituts.„DieDIN EN ISO/IECNorm 17025 von2018 ist die Grundlage der Arbeitinallen Prüflaboren weltweit und bescheinigt Kompetenz, Unparteilichkeit und konsistente Arbeitsweise.“

Die Akkreditierungsstelleist eine Einrichtungdes Bundes, sie begutachtet, bestätigt undüberwacht als unabhängige Einrichtungdie fachliche Kompetenzvon Laboratorien sowievon Inspektions- undZertifizierungsstellen. Am Universitätsklinikumwerden regelmäßig Proben ausdem Wasserleitungssystemaller Häuser ge-

Fo to :S te fan Straube

DiePrüfung derQualitätdes Trinkwassers am UKL kann nunvon Mitarbeitern desHygieneinstitutsselbstvorgenommenwerden. DasLabor erhieltdazu kürzlich dienötigeAkkreditierung

nommen unduntersucht. Bisher habendies externe Labore übernommen. NunkanndieseAufgabe vonMitarbeiterndes Hygieneinstituts übernommenwerden.„Dazu wurden undwerden die Mitarbeiterregelmäßigexterngeschult“,erklärtProf. Chaberny.„Auch die Akkreditierung, dieeineStufe über einer Zertifizierungsteht, muss allefünf Jahrewiederholt werden.“

ZurUntersuchungdes Trinkwas-

sers werden Proben an den verschiedenstenStellen des Wasserleitungssystems –injedem Haus vomKeller biszum Dach –genommen unddannmikrobiologischauf die Gesamtkeimzahl bei verschiedenen Temperaturensowieauf coliforme Bakterien, auf Escherichiacoli, aufEnterokokken undLegionellen geprüft. „Dankder sehr gutenUnterstützungunseres Qualitätsmanagement-Teams undder Kollegen vom

BereichInformationsmanagement, die füruns eineSoftwareanpassung entwickelthaben, habenwir die Erst-Akkreditierungsouveränerreicht“, freutsichProf. Chaberny „Es zeigt sicheinmal mehr,dass unserKlinikumgut aufgestellt ist unddie einzelnen Bereiche und Fachdisziplinen wunderbar zusammenarbeiten, so dass auch die höchstenHerausforderungengemeistert werden.“ UweNiemann

Liebe Leserinnen und Leser, unser Gesundheitsmagazin„Liebigstraße aktuell“ machtSommerpause –die nächsteAusgabe erscheintin sechs Wochen. Diese liegt ab 29. August im Uniklinikum und in vielen Arztpraxen aus.Dann stellen wir Ihnen in einem Themenschwerpunkt den Einsatz von3-D-Druckern am Universitätsklinikum Leipzig vor und berichtenunteranderem über das klinikinterneReanimationsteam. DasRedaktionsteam der „Liebigstraßeaktuell“

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DERAUGENBLICK
Fo to s: In es Chr ist
n IMPRESSUM

UniklinikumLeipzig erreicht positives Jahresergebnis

Neue Arbeitsplätze, stabile Patientenzahlen und ein Plus von3,5 Millionen Euro

n Das UniversitätsklinikumLeipzig hatdas zurückliegendeJahr 2018 erneutmit einempositivenJahresergebnisund einemPlus von3,5 Millionen Euro abgeschlossen. Die Zahl der Behandlungsfälle stieg ebenfalls auf nunmehr56.591 im stationärenund 374.020 im ambulantenBereich. Im Zuge der wachsendenAnforderungen in der Behandlung der 430.611 Fälle erhöhte sich auch die Zahl der Mitarbeiter und Auszubildenden um 355. Damit sind insgesamtnun 5.741MitarbeiteramUniversitätsklinikum tätig Diese Entwicklung wirddurch konsequente undkontinuierlicheVerbesserungeninallen Bereichen der universitären Medizinermöglicht–dokumentiertimaktuellenJahresberichtunterdem Titel„Innovativ“.

Werden Jahresbericht 2018 des Universitätsklinikums Leipzig undder MedizinischenFakultätinden Händen hält, kann direkteintreten in die dort beschriebene Welt:Durch eine3-D-Brille wird der LeserbuchstäblichTeilder gezeigten Szenen. Diesestehenexemplarischfür die Innovationen des zurückliegenden Jahres –neue Geräte im Operationssaal, hochmoderne Räume im kürzlicheröffneten Klinikneubau Haus 7, diedigitalen Welten der Klinikums-IT oder die interaktiven Angebote des Lern-und Kompetenzzentrums. Entsprechendfasst der jetzt vorgelegte Geschäftsbericht 2018 die Entwicklungendes vergangenen Jahres zusammen undpräsentiertdie wirtschaftlichenErgebnisse des UKL unterdem Titel„Innovativ“

Diesesindgekennzeichnet voneiner kontinuierlichstarken Inanspruchnahme deruniversitären Medizin: 2018 stieg die Zahl der Fälleauf insgesamt430.611, wobeisichsowohldie stationärenwie auch die ambulantenFallzahlen leicht erhöhten. Die Erlösestiegen im gleichen Zeitraum deutlichauf 456,9 Millionen Euro (Vorjahr 422,3 Millionen), der Case-Mix-Index alsIndikator fürden Schweregrad der behandeltenPatienten lagstabilauf hohemNiveaubei 1,529. Parallel wuchsauchdie Zahl der am UKL Beschäftigten, deren Einsatz die Grundlagefür die Leistungsfähigkeit des Klinikums bildet.

„Wir freuen unssehr, dass wirauch2018 dank des Engagementsunserer Mitarbeiterinnen undMitarbeiter in allenBereichenund Funktionen wieder eineso positive Entwicklung verzeichnen konnten“,sagtProf. Dr.Michael Stumvoll, kommissarischerMedizinischerVorstanddes Universitätsklinikums Leipzig DasguteErgebnis wurde auch durchungeplante positive Einmaleffekteunterstützt. „UnsereHerausforderungist es nun, die Angebote der universitären Medizin stetig weiterzuentwickeln unddamitden Zugang zu modernstenForschungsergebnissenund der erforderlichenKrankenversorgungfür unsere Patientenund die Menschen in der Region sicherzustellen“, so Stumvoll

„Strategie 2025“ festgelegt

Um dies auch künftiggewährleisten zu können, wurde 2018 einegemeinsame Entwicklungsplanung vonUniversitätsklinikumund MedizinischerFakultät verabschiedet. Die „Strategie 2025“ beschreibt diezentralen Aufgabenund darausresultierenden Profilentwicklungen der kommenden Jahre. „Auf der Basisder MedizinstrategieleitensichMaßnahmen zur Struktur-und Prozessentwicklung undder Personal-sowie Leistungsstrategieab“,erläutert dazu MarcoSchüller, kommissarischer KaufmännischerVorstanddes UKL.

Daraus folgenEckpunkte der baulichen Entwicklungsplanung ebenso wieder IT-Strategie,die den Rahmen schaffen fürdie Umsetzungder definiertenZiele

„Wir sehenals Folgeder demografischen Entwicklung undeiner weiterhin erwartetenNachfragesteigerungimKernunseresVersorgungsgebietes veränderte Anforderungenauf unszukommen. Diesen

Herausforderungenandie Kapazitäten müssen wirsowohlräumlichals auch personellund mitBlickauf die Struktur unsererAngebote gewachsensein“, so Schüller weiter Ein Ergebnis istdie Fortsetzungder Bautätigkeit am Campus in derLiebigstraße. 2018 wurde hier bereitsmit dem Neubau Haus 7mit einem innovativ strukturiertenKrebszentrum ein Meilenstein erreicht.Das Gebäude vereintauf 10.100 QuadratmeternFlächen fürdie Behandlung vonErwachsenen undKindernmit Krebs, Erweiterungenfür verschiedeneKlinikenund Bereiche sowie daserste Childhood-HausDeutschlands zur Betreuungvon Kindernund JugendlichennachtraumatischenErfahrungen. 58 MillionenEurowurden hier durch den FreistaatSachsen investiert. Ein weitererwichtiger Teil der Zukunftsstrategie ist die Umsetzungder Digitalisierungin der Medizin. Hier bündelnKlinikum und Fakultät im Konsortium „Smart Medical InformationTechnologyfor Healthcare“

(SMITH) zusammen mit 19 Partnern ihre Kompetenzen, um schnellFortschritte in derDatenverarbeitung undderenBereitstellungzur besseren Patientenversorgungerreichenzu können

VerbesserungeninForschung und Lehre

Die Medizinische Fakultät verzeichnete 2018 mit68,4 MillionenEuroeinen leichtenAnstieg der Landesmittel.Die AusgabenanDrittmittelnhaben sichmit einem Zuwachs vonüber4 MillionenEuroauf insgesamt48,23 Millionenerhöht.„Diese Drittmittel, die sichzum größtenTeilaus Gelderndes Bundes, der DeutschenForschungsgemeinschaft undder Industrie zusammensetzen, sindein Indikatorfür erstklassigewissenschaftliche Leistungen unseresStandortes“,sagtDekan Prof.Dr. ChristophJosten. „Weitüber800 Personalstellen konntenwir im vergangenen Jahr davonfinanzieren.“

In der Forschungkonzentriertsichdie Fakultät aufdie drei großen Schwerpunkte Zivilisationskrankheiten, klinische Regeneration undErkrankungenvon GehirnundSeele

„Der Fragenachden verschiedenen Ursachen vonLebensstilerkrankungenund derenBehandlungsmöglichkeitentragenwir mitdem weiteren Ausbau des KompetenzzentrumsAdipositasauchkünftig Rechnung“,soder Dekan. Dervierte Schwerpunkt„Molekulare undZelluläre Kommunikation“schafft Grundlagen für die Entwicklung neuer medikamentöser Therapien fürKrankheiten wieAdipositas, Diabetes, Alzheimer,Arteriosklerose oder Rheuma. „Unser neuberufener Humboldtprofessor Jens Meiler wird im Januar 2020 sein Amtantretenund dann ein neues Institut zur Wirkstoffentwicklung aufbauen. Dasist ein großer Gewinn fürunsere Wissenschaftler wieStudierende gleichermaßen“, sagt Josten. Optimale Studienbedingungenbietet dasfertiggestellte Haus Dmit der Bibliothek Medizin /Naturwissenschaften undder neuen LernKlinik, die am 5. Juli feierlicheröffnet wurde Generationswechsel an UKL und MedizinischerFakultät

30 Jahrenachder Wendeerleben das Universitätsklinikumund die Medizinische Fakultät seit einigenJahreneinen umfassenden Generationswechsel, da die ersten berufenenProfessorender Nachwendezeitjetzt dasRuhestandsaltererreichen. Dasführt zu einem weitreichenden personellen Wechselanden Spitzen von Klinikenund Instituten. Andersals an anderen Standorten erfolgt dieser Wechselsehrkonzentriertinnerhalb weniger Jahre. Bis2025 werden innerhalb von10 Jahren mehrals 20 Berufungenerfolgt sein. „Das ist natürlichein großer personeller Umbruch, der sichauchinden Leistungender Klinikenwiderspiegeln wird“, sagt dazu Prof.Michael Stumvoll „Es istzudem auch eine großeChance, vieleStrukturenneu zudenken, zu modernisieren undunsereInnovationskraft dank neuer Köpfemit frischenIdeen weiterzuverstärken.“

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Helena Reinhardt
Fo to :S te fan Straube
DasUniversitätsklinikum Leipziglegterneutein positives Jahresergebnisvor
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Derjetzt vorgelegte Jahresbericht desUniversitätsklinikumsLeipzig undder MedizinischenFakultätermöglicht 3-D-Einblicke in denKlinikalltag.

Leipziger UKL-Team unterstützt seit vier Jahren Neonatal-Projekt in Eritrea

n „Eswar eine Normalgeburt,das Baby war aber ein ganz kleines Würmchen und brauchte einWärmebett,damit wir es aufpäppeln konnten. Da kamwieder einmal ein Stromausfall,und wir Schwestern wechselten uns stundenlang ab,das Baby an unseren eigenen Körpern zu wärmen. Es hatalles geklappt –dem Kind gehtesgut“, erzählt Charlott Kranepuhl.Die 28-jährige Gesundheits- und Krankenpflegerin kommtfrisch vomEinsatz und zugleich frisch aus dem Urlaub.Sie war im Frühjahr vorOrt in Ghinda für das Neonatologie-Projekt der Hilfsorganisation„ARCHEMED –Ärzte für Kinder in Note.V.“,das seit vier Jahrenvon einem Team des Universitätsklinikums Leipzig unterstützt wird. Undwie das so mit ehrenamtlicher Arbeit ist: Fürdie zwei Wochen Hilfsarbeit in Eritrea hatCharlott, die als Studienassistentin im Klinikum arbeitet,zweiWochen Urlaub nehmen müssen.

Dasschmerzt sie aber nicht besonders, auch ihrFreundsteht vollhinterihr „ZweiWochenUrlaubimJahrzuopfern ist fürmichkein Problem. Auch die Unterkunft –wir habenein Zimmer im OP-Trakt –ist auszuhalten. Auch wenn zur Toilette ein langerGang mitLeuchtstoffröhren-Flimmerlichtführt –genau wiein einem Krimi.Esist schonein wenig abenteuerlichdort. Aber ichbin nichtzimperlich, genausowie die anderen. Da können unsauchMoskitosund Geckos nicht schrecken“,schmunzelt Charlott Kranepuhl,die ihre Erfahrungenaus Eritreagleichnochfür ihrMaster-Studium Pflegewissenschaft/ Pflegemanagement verwertet.

ProjektleiterinAnjaWendischerklärt, dass jeweilsimFrühjahrund im Herbst –neben einemContainer mitHilfsgütern –ein Team,imbestenFallebestehend auseiner Ärztin, drei Schwestern undeinem TechnikernachEritrea reist.

Nachdem dort zwei Räumeeines Hospitals fürdie Versorgungvon kranken Neugeborenenund Frühchen renoviert undeingerichtetwurden, werden die ortsansässigen Schwestern vomeuropäischenTeamgeschult. „Es geht immer wieder um Hygiene, dasist nunmal das Aund O. Zudem schulen wirinder

Erstversorgungund zum Beispiel im Legenvon Magensonden“, so die 42-jährige Kinderkrankenschwester. „Das Krankenhausin der StadtGhinda hatjährlich 1000 Aufnahmenauf der Kinderstation. Durchdas Einführenvon Behandlungsschemata istdortdie Sterberate aufunterzweiProzentgedrücktworden. Das müssen wirauchinder Neonatologie aufbauen underreichen. Gegenwärtig habenwir im Neo-BereicheineSterblichkeitvon wahnsinnigen 20 Prozent.“

Ghinda isteineKleinstadt, dasHospital versorgt aber ein großes Einzugsgebiet mitrund400.000 Menschen. „Wie in denmeistenRegionalkrankenhäusernin Ostafrika gibt es eineKinderstation“, er-

EinLeipziger Team,bestehendaus Schwestern,einer Ärztin undeinem Techniker, reistregelmäßig nachGindhainEritrea,umdorteinheimische PflegerinneninHygiene, derErstversorgung vonNeugeborenen undFrühchenoderdem Legen vonMagensondenzuschulen.

zähltAnjaWendisch. „Aberbis vorvier Jahren gabesnichtsSpezielles fürkranke Neugeborene undFrühchen. Dashabenwir nunaufgebautdankSpendengeldernund dem persönlichenEinsatz unsererMitarbeiter.Imersten Jahr war dasein großer Sprung fürdie Versorgungder Kinder.Nachden Mühender Berge sind wirnun mitten drin in den Mühender Ebene.“

Natürlichgab es in den vier zurückliegenden Jahren auch Rückschlägefür die Archemed-Helfer. EinesTages floh der einheimische Kinderarzt, der auch die

Neonatologie in Ghinda zu managen hatte. EingearbeiteteNeonatologie-Schwesternwurden versetzt, Desinfektionsmittel fehlen. „Gegenwärtig habenwir einestabile Situation. Eine einheimische Ärztin, die ohne Rotation die Kinderstationbetreut,unterstützt uns, so dass wir einen rechtstabilen StammanSchwesternhaben,die aufder Neoarbeitenkönnen“,soAnjaWendisch. „Ich stehe mitder Ärztin im ständigen Kontaktüberein Messenger-Programm. Undsie hatsichanmeine europäische Direktheit schnellgewöhnt:

Konkrete Fragen werden konkretbeantwortet, undkonkreteProblemewerden konkretbenannt.Das hilftungemein.“ Allen istklar, dass dasProjekt im armen Ghinda mitden dortigen Personen steht oder fällt. „Wir hoffen, dass wireine Struktur aufbauen können, die bestehen bleibt,auchwenn Personen wechseln“, sagt Anja Wendisch.„Dasheißt: Die Oberschwestermuss verstehen, waswir wollen, wieFrüh-undNeugeborene optimalversorgtwerden,und sie muss dann alles im Griffhaben. Die erfahrenenSchwesternmüssendie Neuen anlernen, also ihrWissen undKönnen weitergeben. So könnte mander permanenten Rotation entgegenwirken. Dazu bauen wirmomentanSchemata auf–täglichesWiegen der Kinder.Nahrungsaufbau.Wannist eineMagensonde oder eineInfusionerforderlich?“

DasLeipziger „Eritrea-Team“ besteht vorwiegendaus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Universitätsklinikums „Der Großteil kommtvon unsererIntensivstationder Neonatologie des Uniklinikums Leipzig“, so Anja Wendisch. „Insgesamt sind wirvier Ärzte, acht Schwestern,vier Hebammen und ein Techniker. Wirwürden unsaber freuen, wenn noch mehr mitmachen unduns auch beim Spendensammeln unterstützen würden.“

UweNieman

Werdas Neonatologie-Projekt in Ghinda unterstützen möchte,kannsichgern perE-MailanAnjaWendisch(anja wendisch@uniklinik-leipzig.de) oder Charlott Kranepuhl (charlott.kranepuhl@uniklinik-leipzig.de) wenden.

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„Uns könnenMoskitosund Geckos nichtschrecken“
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Zwei Wochen lang,jeweils im Frühjahr undimHerbst, sind dieUKL-MitarbeiterinnenjedesJahrin EritreaimEinsatz.
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„Nacheinem Jahr Behandlung möchteich michbedanken fürdie Hilfe, fürdie Fürsorge, fürdie ärztliche Betreuung. Ich fühle michstets gutaufgehoben undgut angenommen, gerade auch im schwierigenUmgang mitmeiner Erkrankung“ Mitdiesen Worten übergabUte Hempel einen Blumenstrauß an Oberarzt Dr.Dirk Forstmeyersowie die Schwestern Astrid, Claudiaund Ute(v.l.n.r.) stellvertretend fürdas Team der Tagesklinikdes UniversitärenKrebszentrumsLeipzig (UCCL) im Haus 7des UKL. Nichtnur fühlesie sichbei ihrenTerminen allevier Wochen am UCCL immer willkommen, auch sonst könnesie jederzeitihreFragenund Wünsche loswerden, freutsichUte Hempel. Mitdem „Blumenstraußdes Monats“möchtenwir Mitarbeiterinnen undMitarbeitern derUniversitätsmedizin„Danke“sagen für ihre Arbeit undihr Engagement. Wenn Siejemanden kennen, derschon langeeinen Blumenstraußverdienthat,sagen Sieesuns. Wir freuen unsauf Ihre Vorschläge,bitte perMail an redaktion@uniklinik-leipzig.deoderper Telefon unter0341 –9715905.

DasTeamder „Liebigstraßeaktuell“

MaskenfreieBeatmungfür schwer Lungenkranke

„Nasaler high flow“:Maschine wäschtmit hohem Luftstrom Kohlendioxid aus dem Körper n Ob undwie der „nasale high flow“,eine nicht-invasiveBeatmungsmöglichkeit ohne Masken, das Leben vonCOPD-Patientenim fortgeschrittenenStadium erleichtern kann, wirdabdem kommenden Jahr in einerdeutschlandweitenStudie unterLeitung vonProf. HubertWirtz,Leiterder Abteilung für Pneumologie am UniversitätsklinikumLeipzig,und Dr.Jens Bräunlich, ehemaliger Oberarztam UKL und nun Chefarzt der Inneren Medizin am Klinikum Emden, untersucht.COPD ist eine nicht heilbare Lungenerkrankung.

Die Studiemit mindestens 700Patientenan25Zentren in Deutschlandsoll zeigen, wiesichder Einsatz von„nasalemhighflow“ in akuten Situationen eignet. Im Gegensatzzu bereitsetabliertenBeatmungsmöglichkeitenmüssenPatientenhier beispielsweisekeine Atemmasketragen, wasihren Handlungsspielraum erweitert. Die Studie ist Teil des Förderprogramms „Klinische Studien“des Bundesministeriums für Bildungund Forschung undmussnur noch formellvon der Ethikkommission geprüftwerden. Startist im März 2020. Die Fördersummebeträgt drei MillionenEuro.

Beim „nasalen highflow“ tragen PatientenkeineAtemmaske, sondernerhaltenSonden in die Nasenlöcher. Eine kleineMaschinebläst mittels einerTurbine 20 bis60Liter Luft proMinute durchdie Sonde. Diesebesitzt einen größeren Durchmesserals die üblichen Sauerstoff-Sonden. „Die eingeführte Luft istdankausgeklügelterTechnik ausgewogen befeuchtet undtemperiert undwirdkurzvor dem Taupunktindie Nase eingeführt, denn es darf keinen Unterschiedzur Körpertemperaturin der Nase geben“,erläutert Prof.Wirtz die Wirkungsweise.Die Technikerlaube dabeiauchdie präzise Regulierung des Sauerstoffgehalts, erklärter. So atme der Patiententweder normale Raumluft oder Luft mitdeutlichhöheremSauerstoffanteil.

„Beim normalen Ein- undAusatmen atmenwir immer auch einen gewissen Anteil von‚gebrauchterLuft‘ ein, was beigesunden Menschen kein Problem fürdie Lunge darstellt“, erläutertProf. Wirtzweiter. Bisdie Luft in der Lunge ankommt, passiertsie jedochden so genannten„Totraum“,alsodie Bereiche aufdem Wegder Luft in dieLunge,in denen kein Gasaustausch stattfindet, wiezum Beispiel dieLuftröhre.Für Lungenkrankestellt dieKombination aus„gebrauchterLuft“ und„Totraum“

Er steht derdeutschlandweiten Studie vor: Prof Hubert Wirtz, Leiter derAbteilung fürPneumologieamUniversitätsklinikumLeipzig

jedochein Problem dar. Mitder neuen Technik, so UKL-ExperteWirtz, verringere sich der Anteil des „Totraums“, zudemverhinderesie dasEinatmen„gebrauchterLuft“.Der starke Luftfluss vonbis zu 60 Litern je Minute spültdabeiständig die oberen Atemwege durch undwäschtso dasKohlendioxid aus dem Körper. „Bei Lungenkranken wird die Atmung dadurcheffizienter. Man erspartder Lunge regelrecht Arbeit“, sagt der Pneumologe. „Das tutden Patientengut.“ Weil diesedabei keine Masketragenmüssten, könntensie ein solchesGerät am Taglänger tragen undanwenden. „Den Patientenist es möglich, währenddessenzureden, zu essenund zu trinken“, beschreibt Prof Wirtzdie Vorteile Erste Studien aufdiesem Gebiet haben ergeben, dass sichdie nicht-invasive Beatmung mitMaskeoder durch„nasalen highflow“ beistarker COPD etwa gleichgut auswirken.

Die neue StudiesolldieseErgebnisse oder eventuellsogardie Vorteile der maskenfreien Beatmung bestätigen AlsCo-StudienleiterstehtProf. Hubert Wirtzsein bisherigerOberarzt Dr.Jens Bräunlichzur Seite, trotzseinesAnfang Juni erfolgten Wechsels alsChefarzt an dasKlinikumEmden.

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n BLUMENSTRAUSS
DES MONATS
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DankeschönfürDr.Forstmeyer&UCCL-Tagesklinik

„MedizinischeKompetenz im Laborbedeutet Sicherheit für denPatienten“

n Prof.Dr. Joachim Thiery, Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und MolekulareDiagnostik,verlässt nach 19 Jahren altersbedingt das Universitätsklinikum Leipzig. In dieser Zeit stand er ab 2008 für zwei Wahlperioden als Dekan der Medizinischen Fakultätder UniversitätLeipzig vor. Bis zuletzt warerzudem Senator der UniversitätLeipzig.Auch nach seinem Ausscheiden am UKL erwartet ihn kein Ruhestand: Der 66-Jährige wirdab April 2020 hauptamtlicher Dekan der Medizinischen Fakultätder Christian-Albrechts-Universitätzu Kiel und Sprecher der Campusdirektion Kiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH). Seine Nachfolge am Leipziger Institut tritt ab 1. August 2019 Prof. Dr.Berend Isermann an, der von Magdeburgnach Leipzig wechselt.

Prof.Dr. Joachim Thierykam im Jahr 2000 vomUniklinikumGroßhadern der Ludwig-Maximilians-Universität in München nach Leipzig,umdie Leitungdes Institutsfür Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie undMolekulareDiagnostikzuübernehmen. „Auf michwartete die nicht gerade leichte Aufgabe,16überden KlinikcampusverstreuteLabore mitweitüber100 Mitarbeiterinnen undMitarbeiternohneBrüchefür die Krankenversorgungineinem Institut zusammenzuführenund dann auch noch schnell wettbewerbsfähig zu werden“, blickt Prof Thieryauf seinen Anfang in Leipzig zurück. Dennochwar der RufnachLeipzig damals fürihn die spannendste Herausforderung. „Es herrschteeineunglaublichmitreißende Aufbruchsstimmung. Es gabbereitserste Plänefür einen kleinen Neubau,aberhier in der Paul-List-Straße, wo die Labormedizin

jetzt unterden vielleicht bestenBedingungen in Deutschlandarbeitenkann, befand sich damals nurein wilder Parkplatz, ein altesGefahrstofflagerund einestillgelegteBaracke.“ Die meisten Diagnostiklabore warendamals noch den verschiedenstenKlinikenund Institutenzugeordnet. „Wir musstenuns erst einmal um die Hälfte verkleinernund gleichzeitigdie Krankenversorgung, Lehreund die Forschungstufenweise nach vorneentwickeln. Aufgrund der Kompetenz vorallem der technischenMitarbeiterinnen undMitarbeiter konntenwir den Wandel zu einem modernenlabormedizinischenInstitutinrelativkurzerZeitschaffen“,erinnertsichder renommierte Labormediziner Heutegehört dasInstitutzuden modernsten undleistungsstärkstenlabormedizinischen Universitätsinstituten in Deutschland.

Die Zufriedenheit der Klinikenmit den Leistungendes Institutsist groß,zumal schnell aufneue Bedürfnisseder Klinikeneingegangenwerden kann. Rund 1000 verschiedene Labormethoden wurden etabliert. Jährlich werden rund fünf MillionenAnalysenfür Patientendes Klinikums unddarüber hinaus fürdas MedVZ vorgenommen. Zudem laufenüber100 klinische Studienüberdas Institutsowie dasNeugeborenen-Screeningder FreistaatenSachsen undThüringen mitAnalysenfür etwa 40.000 Neugeborene. In Leipzig wurden unterThierydie ersten Großstudien zur Genetikder Atherosklerose beider Maus undspätergenomweiteAnalysenzur koronaren Herzerkrankung undder Blutfettedurchgeführt.Heute zähltdas Institutzuden führenden Standorten der massenspektrometrischenDiagnostikin

Deutschland. Über 400 Publikationenin überwiegendhochrangigen Journalen sind entstanden. Nichtzuletzt istdas LIFE-Projekt unterder Ägide vonProf. Thieryentstanden. „Das heutigeLeipziger Forschungszentrum fürZivilisationskrankheiten erforschtmithilfe der Gesundheitsdaten und Blutprobenvon rund 25.000 Leipzigernund Patientender Universitätsklinikund des Herzzentrums, wasuns gegenVolkskrankheiten wieHerzinfarkt, Schlaganfall,Demenz undStoffwechselerkrankungenschützen kann; wasuns schadet, wissen wirja zumeist,“ erklärterdas Anliegen des erfolgreichenProjektes.

„Die Leipziger Universitätsmedizin insgesamt hatProf. JoachimThieryvielzuverdanken“, betont Prof.Michael Stumvoll, kommissarischerMedizinischerVorstand des Universitätsklinikums Leipzig.„Er hatin seiner Funktion alsInstitutsdirektoreine hochmoderne Laboratoriumsmedizin mit Leuchtturmcharakter weit über Leipzig hinausaufgebaut unddamit viel fürdie Qualität der Versorgungsowohlunserer Patientenam UKL alsauchder Patienteninder Region getan“,soStumvollweiter. Gleichzeitighabeer mitseiner Arbeit viel zur heutigen Leistungsfähigkeitder medizinischenForschungam Standort Leipzig beigetragen, nicht zuletzt auch in seiner Tätigkeit alsDekan.Durch Besetzungetlicherbedeutender Lehrstühle der Laboratoriumsmedizin im deutschsprachigen Raum ausseinem Institut haterdie „Leipziger Schule“indie Welt getragen.„Es ist dahernur folgerichtig,dassProf.Thiery sichnicht zur Ruhe setzt, sonderneineneue Aufgabe alsDekan in Kiel übernimmt“,sagt Stumvoll. „Wir bedanken unsbei ihmfür seine großartige Arbeit hier in Leipzig und wünschenihm viel Erfolg fürsein neues Amt.“ UN /HR

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Prof.Joachim Thieryverlässt Ende Juli dasUKL. Ab April2020 wird er DekaninKiel. Foto:StefanStraube

n KALENDER

Veranstaltungen und AusstellungenamUKL

21. August

Medizin für Jedermann

ZumThema „Alles Rheuma? –Gelenkschmerzen –Ursachenund moderne Therapien“referiert der Leiter des Bereichs Endoprothetik/ Orthopädie Prof AndreasRothaus der Klinikfür Orthopädie,Unfallchirurgieund Plastische Chirurgie.

18.15 –19.30 Uhr, Hörsaal, Liebigstraße20, Haus 4

Laufende Ausstellungen

KunstzwischenGut und Böse

Malerei

Wasist gutund wasist böse?Diesen zwei gewichtigenFragenist die Malgruppeder Tagesklinikfür kognitiveNeurologie (Haus

2) in den letzten Monatennachgegangen. Siewaren aufder Suche nach Bildern, die fürdas Gute undfür dasBösestehen. DabeisindArbeitenentstanden, die dasThema in figürlichenDarstellungen, Landschaften oder ganz abstrakt behandeln. Von intuitiven Tuschezeichnungenbis hin zu detailreichenGouachenwurden die Ideen umgesetzt. Rotkäppchenund der böse Wolf,überzeichnetePortraits,comic-ähnliche Szenerien zwischenHimmel undHölle oder ein fließendes Durcheinander tauchen alsMotiveauf.Die Arbeiten zeigen, wie vielfältig die Wahrnehmung zu einem bestimmtenThema ist undwie individuell eineIdeeihren Ausdruck findet. EineabsoluteAntwort nach Gutund Böse konnte nicht gefunden werden. Aber istdas wirklichschon jemandem gelungen?

Die Ausstellung istbis 27. August zu sehen. Tagesklinikfür kognitiveNeurologie

Unterwegsund Zuhause Malereiund Grafik

Die Malerei undGrafik vonChristine Chmelik im José-Carreras-Hauszeigt Landschaften, Stillleben, Pflanzen undfigürliche Szenenintraditionellen sowie modernenTechniken. In sanften Pastelltönenund kräftigenAkzenten schafftsie es, Eindrücke vonUnterwegs aufganzverschiedeneWeise festzuhalten. Nebeneinem Portrait eines Mannes in traditioneller afrikanischer Kleidung oder der reisenden Mutter mitKindern im Zugsindaußerdem Blumen unter dem SonnenschirmimGrünenzusehen.

Nach einem Abschlussals KunstpädagoginmachteChristine Chmelik eineAusbildungander Abendakademie der Hochschule fürGrafik undBuchkunst

Seitdem warsie freiberuflichtätig,beispielsweiseals Leiterin der Gruppe „Malen undZeichnen“beim Verlag InterdruckLeipzig Nach einerAusbildungin„Rhythmik“ warsie nebenihrer Malerei zusätzlich freiberufliche MitarbeiterinamMusikunterrichtskabinett,jetzt MusikschuleJ.S

Bach Leipzig, im Bereichmusische Elementarerziehung Die Ausstellungist bis30. August zu sehen.

Medizinische Klinikund PoliklinikI, Johannisallee 32a (Haus9 /José-Carreras-Haus)

LebenimMoment Zeichnungenund Aquarelle

Durcheineschwere Erkrankung begann für die Künstlerin Chunli Chen-Dietrich eine Zeit des Nachdenkens undder Besinnungauf die wesentlichenDinge des Lebens.Diese Momentezuleben,zuachtenund zu fühlen hatChen-Dietrich aufPapier gebracht Chunli Chen-Dietrich setzt sichinihren Bildernaus verschiedenen Blickwinkeln mitihrerUmgebung auseinander –sei es ein Schwanenteich, Landschaften oder ein besonderer Hund.Ihreverschiedenen Blickwinkel drücktsie in unterschiedlichenMaltechnikenaus.Zusehensind Kohlezeichnungen, Aquarellesowie Bleistiftskizzen.

Die Ausstellung istbis 30. Septemberzu sehen.

PsychosozialeBeratungsstellefür Tumorpatientenund Angehörige,Philipp-Rosenthal-Str.55, Haus W.

Lehrehautnah

Neue Räumlichkeiten für die LernKlinik Leipzig offiziell eröffnet n „Bitteeinmal den Schallkopf in die Hand nehmen und dann schauen wir uns die Lebermal an“,sagt Conrad zu seiner Kommilitonin. Er ist noch kein fertiger Arzt,erstudiertim10. Fachsemester Humanmedizin an der UniversitätLeipzig. NebenVorlesungen, Praktikaund Klausuren hatereine studentische Tutorenqualifizierung durchlaufen und bildet seine Kommilitonen in den neuen Räumlichkeiten der LernKlinik weiter.Heute stehtder ersteÜbungstermin zum internistischen Ultraschall an. Wiehält man eigentlich den Schallkopf? Und wie bekommtman auch den äußeren Rand des großen Organs Lebergut abgebildet?

Vier Studierende lernen in diesem Kurs vonConrad alles,was sie wissen müssen. Und schallen dabei speziell dafür entwickelte, realitätsnahe Ultraschallsimulatoren–unterdem wachsamen Auge und mit vielen hilfreichen Tipps des Tutors.

DasisteinwesentlichesElementderLernKlinikLeipzig,dem Skills- und Simulationszentrum der MedizinischenFakultät: Studentische Tutorengeben ihrWissenan Studierende aller Fachsemesterweiter. Dazu stehen ihnenmit dem Umzug undder Erweiterungder LernKlinikimHausDmoderne Simulatorenund neueste Technikzur Verfügung, an denen die angehenden Mediziner üben können. Im Nebenraum lernt eineandereStudierendengruppe gerade,wie ein

DerneueSimulations-OPinder LernKlinik.Foto: Christian Hüller

Kind aufdie Welt kommt. Am Geburtssimulatorkönnensie üben, welche Drehungen dasBabywährend der Geburt vollzieht und wiesie es unddie Mutter dabeiunterstützen können. „Die neue LernKlinikbietet unsTutorinnen undTutoren,abernatürlichauch den Studierenden, viel bessereOptionen. Wirhaben mehr Platz, neue Simulatorenund nunsogar einen Operationssaal, in dem wir unsere Ausbildung weiter vertiefen können“, sagt TutorJohannes, der seineKommilitonen in SachenGeburtshilfeheute anleitet.

„Die LernKlinikist einegroßartige Einrichtung undsicherlicheineVorzeigeperle,die unsere Fakultät weiter aufwertet“,freut sich auch PD Dr.Daisy Rotzoll,Leiterinder LernKlinik. Seit Anfang des Jahres istdas Skills- und Simulationszentrum im zweiten Obergeschoss des neueröffneten Hauses D in der Liebigstraßeuntergebracht.Am

5. Juli wurde die LernKliniknun offiziell eingeweiht. Am neuen Standort hatsichdie Nutzungsfläche deutlichauf 830 Quadratmetervergrößert: Zwei neue Seminarräu-

me, ein Simulations-OPsowie 25 TrainingsundÜbungsräumestehen jetzt fürdie medizinische Aus- undWeiterbildung sowiefür die interprofessionelleLehre zur Verfügung. Hier werden verschiedeneklinisch-praktische Fertigkeiten undFähigkeitenvermittelt, die wichtigfür den Arztberuf sind–eineUltraschalluntersuchung durchführen, Blut abnehmenoder einArzt-Patienten-Gesprächführen. „Ein großer Zugewinn istdie Möglichkeit, Übungenüber Beobachtungsräumezuverfolgenund im Anschlussaudiovisuellauszuwerten. Es geht nunvielstärker um dasFunktionieren im Team währendder Übungen. Daskonntenwir bishernur in geringemMaßeanbieten“,sagtDaisy Rotzoll.Die LernKlinik Leipzig deckt, im Unterschiedzuvielen vergleichbaren Zentren, alleklinischenFachbereiche ab Auch fürdie Zukunfthat sichdas Zentrum viel vorgenommen. NebenKooperationen mitdem Innovationszentrum fürComputer-assistierte Chirurgie(ICCAS) stehtauch der Ausbau der Lehrforschungauf dem Programm. So könnte manbeispielsweisein weiteren Dissertationen direktinder LernKlinikerforschen, wiesichbestimmte Stressfaktorenauf die Teamkommunikation im Simulations-OPauswirken oder wiePrüfernochbessergeschultund damitStudierendestrukturiertund standardisiertinklinisch-praktischenPrüfungenbewertet werden können. Katarina Werneburg

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Nichtsehen –eine besondereErfahrungSehender

Orthoptik-Azubis der MBFS besuchen das BerufsförderungswerkinHalle

n An der Medizinischen Berufsfachschule des Universitätsklinikums Leipzig (MBFS) lernen rund 750 junge Menschen einen Gesundheitsberuf.Inder Reihe „Ausbildungstagebuch“ geben die Azubis und Lehrer verschiedener Fachrichtungen Einblickeindie Berufsausbildung.Heute: Orthoptik-Azubis der MBFS besuchen das BerufsförderungswerkinHalle

Fürdie meisten Menschenist normales SeheneineSelbstverständlichkeit.Dochwie erlebenSehbehinderte ihrenAlltag? Besondersfür Orthoptistinnen ist diese Erfahrung fürden Umgang mitblinden undsehgeschädigten Menschenvon großer Bedeutung Aufgabenvon Orthoptistinnen sinddie Vorsorge, Diagnostik undTherapievon Schielerkrankungen, Sehschwächen, Augenzittern undAugenbewegungsstörungen. Im Rahmenihrer Tätigkeit prüfen sie dasSehvermögen, untersuchen die Stellung derAugen unddie beidäugige Zusammenarbeit.Neben diesen „klassischen“ Aufgabengebieten ist die OrthoptistinauchinweiterenspezifischenArbeitsbereichentätig,z.B.inder Rehabilitation vonsehbehindertenPatienten aller Altersgruppen (Low Vision).

Im Rahmen ihrerAusbildungbesuchten die Auszubildenden der Orthoptik der MedizinischenBerufsfachschuleLeipzig im Juli das Berufsförderungswerkfür blinde undsehbe-

AngehendeOrthoptistinnen konntenbeimBesuchdes BerufsförderungswerkesinHalle erlebenund ausprobieren, wiePatienten Farbfehlsichtigkeiten erleben. Fotos: privat

hinderte Menschen in Halle(Saale). Hier wurden den angehenden Fachkräftendie Aufgabender Einrichtungvorgestellt.Inder sensorischen Welt desBerufsförderungswerkeslernenblinde undsehbehinderte Menschen, mitGefahren des Alltags besser umzugehenund Aufgabendes täglichenLebens selbstständig zu bewältigen. Zurberuflichen Neuorientierungund dem Ziel einer dauerhaften Eingliederunginden Arbeitsmarkt

werden blinden undsehbehindertenMenschenvielfältigeBildungsmaßnahmen angeboten. Alsnächsteserfolgteein Rundgang durch den „unsichtbaren“ audiotaktilen Erfahrungsraum. Dies ist einRauminvölliger Dunkelheit,indem verschiedeneGeländeartennachgestellt sind. Aufgabe der Auszubildenden waresnun, durch„Straßenund Wälder“den Raum zu durchqueren. Die

„Wandernde“ Pyramide in derLeipziger Innenstadt

Die eigene Begeisterung für den Beruf gezeigt: MBFS-Schüler werben für die Pflege

n Der 1. Juni warein warmer,sonniger Spätfrühlingstag.Viele Menschen zogesindie Leipziger Innenstadt

Eine kleine Gruppejunger Leutetrug dabei auffällig bunte Würfel beisich. Es warenAuszubildendedes Uniklinikums Leipzig,die an diesem Tagmit einer besonderen Aktion auf die Arbeit vonPflegenden aufmerksam machten. DieGruppebestand aus den Schülerinnen und Schülern der Gesundheits- und Krankenpflege

Anne Fleischer,Mischa Mohr,Georgia

Schmidt,JessicaRaabe Haut, Amon

Just,FraukeThöneaus der Klasse K19a und der Hebammenschülerin

TabeaBelow(alle Medizinische Berufsfachschule des UKL, MBFS) sowie

BA-Studentin Verena Wagner.Sie hattensich bereiterklärt, an dieser Aktion teilzunehmen und für ihren Beruf zu werben.

Am Zoogestartet, zog die Gruppeals kleineMenschenkette mitden bunten Würfelnder UKL-Kampagne„Pflegeist …“ über den Brühl in die Innenstadt.An markantenPunkten bliebensie stehen, bauten die Würfel zu einer kleinen Pyramide aufund begannen die Passantenanzusprechen. „Wir sindauf die Leutezugegangenund mitvielen kamenwir auch

meisten angehenden Orthoptistinnen waren doch sehr überrascht,wie schwer es ist,alltägliche Gegenständenur mit Tast-und Gehörsinn zu erkennen. AusFurchtvor dem Unbekanntenwurde fürdie Bewältigung–dieser eigentlichalltäglichenSituation –wesentlichmehrZeitbenötigt

Wieder zurück im Tageslicht konnten die Auszubildenden die Wirkungenvon Farbfehlsichtigkeiten erleben: Wiesieht manmit solcheiner Erkrankung undwie schwer ist es fürBetroffene,Farbenwie rot, blau und grün zu erkennen? Es wurden sprechende Geräte zur Erkennungvon Farben an Kleidungsstückenvorgestelltsowie Hilfsmittel zur Bewältigungdes Alltagsfür Blinde ZumSchluss wurden durchSimulationsbrillen verschiedeneAugenerkrankungen, wie z. B. altersbedingteMakuladegeneration, Glaukom, grauer Star oder Retinopathia pigmentosavorgetäuscht. Mitdiesen Brillen musstenverschiedeneAufgaben, wiebeispielsweisedie Größeeines Tischesausmessen, erfülltwerden. So konntenbereitstheoretischgelernteErkrankungenselbst nachempfunden werden. Mitaufgeregten Diskussionenüberdie vielen Eindrücke erfolgteder Heimweg. Dieses Erlebnisprägteden Umgang mitPatienten undlies die Selbstverständlichkeitdes eigenen Sehens in einem ganz anderem „Licht“erscheinen. Katrin Obst, Fachbereichsleiterin Orthoptik

Werbungmachenfür einenspannendenBeruf:JungeAuszubildendedes UKL zogen im Juni mit denbuntenWürfeln derPflegekampagne durchdie LeipzigerInnenstadt undversuchten, mitPassanten insGespräch zu kommen.

insGespräch“,erzähltVerenaWagner, BA-Studentinund eineder freiwilligen Teilnehmerinnen. „Wir berichtetenüber die Arbeit vonPflegefachkräften am UniversitätsklinikumLeipzig,überAusbildungsmöglichkeitenund verteilten fleißig Flyerfür den ‚JobPointPFLEGE‘am 14. Juni.“ Dabeihättensie manche Men-

Foto:privat

schenerstüberzeugen müssen, dass man ihnengerade wirklichnichtsverkaufen möchte, erinnert sichBA-StudentinVerena lachend.

Angesprochenwurden alle Altersgruppen, nicht nurJugendliche undjunge Erwachsene, dennoftmals kennen auch Eltern,Großeltern oder sonstige Verwandte

undBekanntejemanden, der sichvielleicht füreinen Berufoder füreineAusbildungals Pflegefachkraft am UKL interessiert. Gutkamen auch die UKL-Traubenzuckerwürfelals Geschenk fürganzkleinePassantenan, dennder 1. Juni istjagleichzeitigauchder InternationaleKindertag. Die Resonanz warlaut Verena Wagner überwiegendpositiv. „Die Aktion hatgezeigt, dass sichauch die ganz neuen Schülerinnen undSchüler von Anfang an einbringenkönnen“,meintVerena Wagner.Auchmal außerhalb des Klinikums undauchstations- undberufsübergreifendzusammenzuarbeiten, dies habe gutfunktioniert. Wasihr besonders gefallen habe:„Die Schülerinnen und Schüler habendie Menschen, mitdenen sie insGesprächkamen, ihre eigene Begeisterung fürdiesen Berufspürenlassen.“ FürSchülerin Anne Fleischerwar es wichtig, die Möglichkeitzunutzen, kreativauf den Pflegeberuf aufmerksam zu machenund fürdie Passantenansprechbarzusein:„Am Anfang fiel dasAnsprechen noch schwer.Schließlichwollteman die Flyernicht nurindie Hand drücken, sondernauchins Gesprächkommenund erfahren, wiedie Passantensichden Pflegeberufvorstellen. Am bestengelangdas mitHumor“, erinnertsichAnne.

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n AUSBILDUNGSTAGEBUCH

DiejungenProfessoren am UKL –

Generationswechsel am Universitätsklinikum heißt nichtnur,dass gestandene Professoren gehen, sondernauch, dass junge Professoren nachrücken –mit neuen Ideen, anspruchsvollen Zielen und manchmal ganz anderem Herangehen.

An dieser Stelle kommen einige der jungen Professoren zu Wort.Wir haben sie gefragt: Waswaren ihregroßen Ziele,als sie in Leipzig angefangen haben? Waskonntensie bisher davonumsetzen? Und wenn sie in 25 oder 30 Jahren in den Ruhestand verabschiedet werden: Worauf wollen sie dann stolz sein?

Prof. SebastianHahnel

Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde

n Als ichvor rund einemJahrnachLeipzig kam, warmir bewusst,dassich an einerder ältesten wissenschaftlichen Einrichtungen der Zahnmedizin in Deutschland arbeiten werde“, sagt Prof.Dr. SebastianHahnel, Direktor der Poliklinikfür ZahnärztlicheProthetikund Werkstoffkunde. „Leipzig warsogar dererste Standort miteiner universitärenzahnmedizinischen Werkstoffwissenschaft. Mich hatgereizt,dasseshierviele universitäre Einrichtungen gibt,die Möglichkeitenfür eine nutzenbringendeZusammenarbeitbieten. In Leipzig istdas Potenzial vorhanden,auchdie Prothetikvoranzubringen. Klinisch isthier eine interdisziplinäre Versorgungvon Versehrtenangesiedelt;darüberhinaus habenwir Spezialistenfür Zahnersatz, Seniorenzahnmedizin und Kiefergelenkserkrankungen.“

Wenn die Menschenimmer älterwerden, verändernsichauchdie AnforderungenanProthesen undderen Material.Deshalb forscht Prof.Hahnel auch an Einsatzmöglichkeiten neuer Werkstoffe beider Herstellung vonZahnersatz, damitdieseleichter undbesserverträglichwerden. EineMöglichkeit bilden dabei

antimikrobielle Wirkstoffe in dentalen Materialien, die dann eineSchutzwirkung im Mund der Patientenentfalten könnten. Mancheshat der 36-Jährige gemeinsammit

seinem Team schonbewegen können: „Wir sindseitEndedes letzten Jahres zertifiziertes Ausbildungszentrum fürdie einzigen international anerkanntenDiagnosekriterien fürKie-

Prof. BahriyeAktas

Direktorin der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde

fergelenkserkrankungen(DC-TMD). Zudem sindwir jetzt auch in die Sprechstunden des Interdisziplinären AllergiezentrumsamKlinikumeingebunden. Die Werkstoffwissenschaft hatmit neuen Mitarbeitern die Fäden geknüpft zu verschiedenen Instituten, so dass deren Kompetenzen beiChemie undMineralogie, technischerPharmazie,Physikund Mikrobiologie auch in unsere wissenschaftliche Arbeit einfließen können.“

In 30 Jahren, wenn er einmal in den Ruhestandverabschiedet wird,wäreerstolz, wenn die Prothetik in Leipzig sowohlklinischals auch wissenschaftlichund sowohl national alsauchinternational einen guten Namenhätte. „Ein vernetzter Standort mit einer Top-Patientenversorgungineiner Poliklinik, in der die Mitarbeitergernarbeiten, wissenschaftliche Exzellenz sowiefundierte undinteressanteAusbildung–das wäre toll Undwir werden dahin kommen, wenn wir die Vorteile des Standortsmit wissenschaftlicherLeidenschaft zur Geltungbringen. Ich bindasehrzuversichtlich.“

Alle Porträts: UweNiemann

n Dieerste Frau an derSpitzeder Leipziger Frauenklinik, Prof.Dr. BahriyeAktas, hatte für ihrenAmtsantritt am 1. Juli 2017 sozusagenein dreiteiliges Aufgabenpaket mitgebracht.„MeineZielewaren:Erstens,miteiner spannendenundinteraktivenLehredieMedizinstudenten für mein Fachgebiet begeistern. Zweitens,die vorhandenesehrguteoperative Forschungauszuweitenauf eine breiteklinische Forschung. Unddrittens,bei derKrankenversorgungallesGutebeibehaltenundum dieNähezum Patientenund zu denniedergelassenen Frauenärzten zu erweitern“,erzählt dieheute 43-Jährige.

In derLehre wolltesie den Studenteninsbesonderedie modernstenOperationstechniken aufzeigen, aber auch Themen wiedie Geschichteund Entwicklung in der Gynäkologie undtabuisierte Themen wiesexualisierte Gewalt in den Fokusder Studierenden rücken. In der Forschunglag es aufder Hand, dass sie ihre Expertiseinder Brustkrebsforschung nutzen wollte, um die vorhandenen Forschungsfelder zu erweitern, unteranderem im Schwerpunkt in der Tumorzellforschung. Nebenall diesen AufgabeninderLehreundForschungstehtnatürlichdie Patientenversorgungund bestmögliche Aufklärung fürsie im Vordergrund. Die Nähe zu den PatientenimklinischenAlltag, aber auch die Wissensvermittlung durchInformationsveranstaltungenund die Weitergabe

aktueller ForschungsergebnisseinPatientenseminaren sindAktas neben den fest geplanten Fortbildungsveranstaltungenfür die niedergelassenen Kollegen sehr wichtig.

„Nachbereits knappzweiJahrenhabeich im Prinzipalles umsetzen können, wasich mir vorgenommen habe“, sagt Prof.Bahriye Aktas.

„Inder Lehrehaben wirdie Vorlesungsinhalte umgestaltetund unserLehrangeboterweitert

undbekommendazu ein sehr positivesFeedback vonden Studentenund Studentinnen. Fürdie Forschunghaben wirnun dasEthikvotumfür die Probensammlung,sodass eine Biobankfür die Tumorzellforschungaufgebaut werden kann. FürunserePatientinnen haben wirdas Spektrum der Sprechstunden erweitern können, daserste Patientenseminar fand statt undfandgroßen Anklang.Zudem habenwir

innovativeFortbildungskonzepte fürunsere niedergelassenen Partnererarbeitetund sind fürsie über eineÄrzte-Hotlinestets direkterreichbar.“

In 25 Jahren erhofftsichdie Klinikdirektorin, dass dieGynäkologie in Leipzig Bleibendes schaffen konnte. „Auchich werdemaximalen Einsatz zeigen, um in meinem Fachgebiet in Lehre, Forschungund Versorgungentscheidende Impulsezugeben“, betont Prof.Aktas „Ich möchte auch zeigen, dass Berufund Familie vereinbarsindund in der medizinischen VersorgungnochVielesoptimiertwerden kann. Besonderskommt es fürmichdaraufan, wiedas erreicht wird:Und zwarmit einem respektvollen undwertschätzenden Führungsstil Ichsetze aufTeamworkstatt aufAllein-herrschaft.Schön wäre es, wenn ichmit diesem Stil nicht nurein harmonisch produktivesArbeitsklimaund einehohePatientenzufriedenheit erreichenwürde,sonderndamit auch Vorbild fürjunge Kolleginnen undKollegen sein könnte.“

BesondersamHerzen liegt der Klinikdirektorin, dass vonden Patientendie universitäre Medizin nicht allein alsexakte, kühleWissenschaft gesehenwird, sondernauchnah,offen undfreundlicherlebtwird. Nurso, da istsich Prof.Aktas sicher, können Rufund Attraktivitätder traditionsreichenLeipziger Frauenklinikwie des gesamten Universitätsklinikums weiter verbessert werden.

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ihre Ideen, ihre Ziele, ihrStolz

Prof. Martin Lacher

Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie

n Seit 2015 ist Prof.Dr. Martin Lacher der Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie. „Als ich nach Leipzig kam, hatteich fünf Ziele: Ein junges Team zusammenzustellen und Karrieren zu fördern. DieSubspezialisierung der Oberärzte, auch auf Gebieten wie Kindertraumatologie und Kinderurologie. Neue Wege in der chirurgischen Weiterbildung zu beschreiten. Neue Konzepte in der Lehrezuetablieren. Und letztlich die Leipziger Kinderchirurgieklinisch und wissenschaftlich wieder international sichtbar zu machen“,umreißt der 44-Jährige seine damaligen Vorhaben.

„Ein junges, hungrigesTeamkannvielvoranbringen, wenn es merkt, dass jeder Einzelnedavon profitiert. Wichtigdafür warenund sindneue Wege in derchirurgischenWeiterbildung.Ich habe ausden USA dasFellowship-Konzept mitgebracht Ein Nachwuchsmediziner,der sichdurch überdurchschnittlichesEngagementin der Patientenversorgung, durchstarkePublikationsleistungenund zusätzlicheErfahrungeninder Allgemeinchirurgieauszeichnet,wirddabei besondersgefördert

Unddas heißt: Siesindbei vielen Operationen dabeiund werden häufiger zu Eingriffen miterhöhtem Schwierigkeitsgrad eingeteilt.“

Grundprinzipbei der Förderungvon Karrieren ist fürProf.Lacher, dass nichtjeder

gleichgefördert wird.„Werbei unseinen Standard-Job macht, erhält eine Standard-Ausbildung. Werabereinen Super-Jobmacht,bekommt eineSuper-Ausbildung“,soder Kinderchirurg. „Das hat sichschon herumgesprochen: Nirgendwo in Deutschlandwerden künftige Kinderchirurgenintensivergefördert alsin Leipzig.“

Zu denneuenWegen in der Weiterbildung zähltauchdas Core Curriculum,bei dem der Chef selbst jeden Donnerstag von 6.30bis 7.30Uhr die Theorieder Kin-

derchirurgieganzpraktisch erläutert. Einmalim Jahr gibt es einePrüfung mit100 Fragen. Obwohl dieseMorgenveranstaltung freiwillig ist:Die jungen Ärztekommen. Unddie neuen Wege in der Lehre führtendazu,dass die Studentendie Vorlesungender Kinderchirurgiemit einer glatten1,0 bewertenund Prof.Lacherund sein Team auch beim Unterricht am Krankenbettganzvornliegen.

„Ich habe in Leipzig ein offenesUmfeld vorgefunden, meineVorhabenhier am Klinikumproblemlos umsetzen können“, sagt

Prof. Johannes Lemke

Kommissarischer Leiter des Instituts für Humangenetik

n Vorfünf Jahren trat Prof.Dr. Johannes LemkeinLeipzig an mit dem Ziel,dem Institut für Humangenetik mehr Sichtbarkeit in Deutschland zu geben. „Dafür mussteAufbauarbeit geleistet werden. Und ich wollteneue Schwerpunktesetzen“,erzählt Prof.Lemke,kommissarischer Leiter des Instituts.„Dielagen inhaltlich in der genetischen Diagnostik des Erbguts vonKindern mit Entwicklungsstörungen und Epilepsie.Mit diesem Forschungsthema hatteich mich schon in Bern beschäftigt.Das wollteich natürlich in Leipzig fortsetzen.“

Methodisch wollte der Genetiker mitder Hochdurchsatzsequenzierungneue Schwerpunkte setzen. „Hochmodernes Equipmentmacht es möglich, nicht wie bisherein Gennachdem anderen zu untersuchen, sonderngleicheineganze Palette vonGenen oder gardas gesamte Erbgutzusequenzieren“,soProf.Lemke „Das führtuns schneller zum Ziel.“ Zudem lagdem heute42-Jährigendamals am Herzen, die Lehrein seinem Fachgebiet zu verbessern.Das hieß, die Vorlesungsreihe komplettneu aufzustellen undbeispielsweiseauch, ein Wahlfachangebotzumachen.

„Heute kann ich sagen, dass allemeine Vorhabenaus dem Jahr 2014 umgesetzt sind. Wirhaben viel erreicht.Inder Dia-

gnostikwurde methodisch dasZielerreicht.Wir stehen im VergleichzuanderenUniversitäts-Institutengut da,haben teilweisesogar Vorbildcharakter.Inhaltlich, beider erwähntenDiagnostik von Kindern, konnte ichneue Kollegen von externins Haus holen.Wir sindwissenschaftlichsichtbargeworden, insbesonderedurch unsere Publikationen. Und beider Lehrezeugen gute Evaluationen

durchdie Studentendavon,dass das neue Vorlesungskonzeptankommt.Auch unserWahlfachangebotwirdgut besucht.“ Wenn manalleZiele erreicht hat, kann mansichjaneue stellen –und das machtProf.Lemke:„Mein Institut ist personellgewachsen, die Mitarbeiterzahl hatsichseit2014 verdreifacht.Das bringt neue Herausforderungen: Die

Prof.Lacher. „Dazu gehört auch,dass Leistenbrüche jetzt nurnochminimal-invasiv ausgeführt werden. Auch beider Neugeborenen-Chirurgieist dieseschonende Operationsmethode beiuns der Goldstandard UndBlinddarm-Operationen werden heute ausschließlichüberden Nabel, also narbenfreivorgenommen.“

Wenn er in vielleicht25Jahrenin den Ruhestandgeht, wäre er stolz, wenn mehrere seiner Schüler Lehrstühleder Kinderchirurgieinnehätten undzuseinem Abschieds-Symposium beeindruckende Vorträge halten würden. „Und wenn es bisdahin gelänge,die Versorgungvon Neugeborenen-Fehlbildungenzuzentralisieren, wäre ichüberglücklich“, so der Kinderchirurg. „Es gibt in Deutschland beispielsweisepro Jahr etwa 150Fällevon Speiseröhren-Fehlbildungen. Diesewerden invielleicht 100 Krankenhäusern operiert. Daskannnicht der richtige Weg sein. Denn die besten Operationen gelingendort, wo solche Fällehäufigbehandelt werden.Die kleinen Häuser sollten solche schwierigen Fällealsolieber den großen Zentrenüberlassen –und dafür Teileder heimatnahenNachsorge übernehmen, so dass sie auch noch partizipieren. Daswirdgesundheitspolitisch aktuellganzschwerzuerreichensein.Dafür werdeich michabereinsetzen, weil einzelneKinder undderen Familien am Ende davonprofitieren.“

Strukturen undAbläufe müssen angepasst werden. Gegenwärtiggerade eingeführtwirdein neues Dokumentationssystem, dasunsereArbeiteffizienter macht. Wichtigwirdsein, dass wirunsere Abläufestriktstandardisieren; da müssen wirnochbesserwerden.“

„In25Jahrenmöchteich vorallem mit Blickauf den wissenschaftlichen Schwerpunktdes Institutes sagenkönnen, dass wiretwas fürdie Patientenerreicht haben. Daswürde micham meistenfreuen“, so Prof.Lemke.„Beider Diagnostik werden wirinLeipzig natürlichdie modernste Infrastrukturhaben undmit unserenLeistungenganzvorn mitdabei sein –das würde michstolz machen. Undnatürlichauch, wenn die StudentenunsereLehrveranstaltungen gutbewertenund wirihnen die Genetik näherbringenkönnen. DasWichtigste aber wird sein, dass wiruns national undinternational gutvernetzen. Es bringt nichts, allein im stillen Kämmerleinzuforschenund zu hoffen, dass man irgendwann miteinem großen Ergebnis an die Öffentlichkeitgehenkann. Nur wenn mangemeinsammit anderen forscht, kommtman zu wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dieseoffeneund kooperative Herangehensweisewirdentscheidendseinfür den Erfolgunserer Arbeit.“

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SC-DHfK-Königstransfer: MarkoMamic hatTopwerte beim Medizincheck

DerRückraumspieler wurde wie alle anderen Handballer unteranderem auf seine Belastungsfähigkeit getestet

n DieBundesliga-Handballerdes SC DHfK Leipzig sind aus der Sommerpause zurück und mussten sich einem obligatorischenMedizinchek unterziehen –auch Königstransfer MarkoMamic.

MarkoMamic ist der diesjährigeKönigstransferder Bundesliga-Handballer des SC DHfK. Am Sonnabendtrafder 25-Jährige alsletzterDHfK-Spieler in Leipzig ein undbezog eineWohnung des DHfK-SponsorsTrinomBusiness Apartments mitherrlichemBlicküber die Stadt.

Im Juli unterzog er sichimUniversitätsklinikumLeipzig dem obligatorischenMedizincheck.Dabei hielt der Rückraumspieler beim Abbruch-Belastungstestder Spiroergometriemit stetigsteigenden Wattzahlen über 20 Minutendurch.Erbewältigtedie 350-Watt-Stufe drei Minutenlang und damitkomplett– diesist einer der Bestwertedes Teams

Zudem standen Herzecho-Untersuchungund Lungenfunktionstest auf dem Programm. „AlleWerte sindso, wieman es voneinem internationalen Spitzenhandballer erwartet“, sagteder Mediziner Sven Fikenzer:„Dieses Top-Ergebnis wird den Trainersicherlichfreuen.“

DerkroatischeNationalspieler ist Champions-League-Viertermit Kielce DieseErfahrung hatden Leipzigernbishergefehlt.Beim polnischenSpitzen-

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UKL und SC DHfK Leipzig –Partnerseit 2008

Seit 2008 sind die Männerhandball-Mannschaft des SC DHfK und das Uniklinikum Leipzig partnerschaftlich verbunden: Das UKL begleitet die Mannschaftals Medizinpartner und Sponsor, die Mannschaftunterstützt das UKL im Gegenzug bei verschiedenen Aktionen.

Damit ist das UKL bei allen Spielen dabei –zum einen in Person vonProf. Pierre Hepp,der als Mannschaftsarzt im Wechsel mit seinem Kollegen Dr.RenéToussaint(Sportmedizin am Brühl)

auf der Bank sitzt und bei Verletzungen sofort zur Stelle ist.Zum anderen durch Banner und Präsentationen als Partner der Handballakademie und Spielerpate vonLukas Krzikalla. Außerdem stehtdas UKL den Spielernmit einer schnellen Versorgung zur Seite, vonder Diagnostik bis zur OP und dem Gesundheitscheck vorSaisonbeginn. Wirfreuen uns,gemeinsam in der 1. Bundesliga zu spielen.

klub fühlte er sichseitMonaten unwohl, weil er nurinder Abwehr eingesetzt wurde,sichaberalskompletterHandballer sieht undweiterentwickelnwill Obwohldie Kaderplanungschon abgeschlossenwar,konnteder SC DHfK Leipzig den Weltklasse-Manndoch noch finanzieren undverpflichten. DerDankdes Vereins-ManagersKarstenGünther gilt50der Vereins-Sponsoren, die innerhalb voneiner WochezusätzlichesGeldzusagten undden Transferdes Starspielersermöglichten.

Leipzigs erstes Pop-Up-Restaurantöffnet

Miet-Restaurant„Gastgeber“setzt in Reudnitz auf wechselnde Küchenchefsund Konzepte

n Ein außergewöhnliches Leipziger Projekt beginnt: Das Miet-Restaurant „Gastgeber“bietet jedem Interessiertendie Chance, für zwei Wochen Gastronom zu sein und Erfahrungen zu sammeln.

Ein jungesPaarbleibt vorder Nummer 49 stehen. Die Blicke spazierenüberdie Schrift aufdem Schaufenster, ein Lächeln Richtung Ladenbetreiberfolgt, ein Nicken. „Das erlebenwir mehrmalstäglich“, sagt Michael Bauß. Neugier undInteresse vonPassanten am ehemaligen Fischladen in der Dresdner Straße 49 vorder offiziellen Eröffnungsind groß –was auch an dem außergewöhnlichen Konzeptliegt: DasMiet-Restaurant „Gastgeber“ bietet jedem Interessiertendie Möglichkeit, füreinen bestimmtenZeitraum Gastronomzusein undErfahrungenzu sammeln.

Die Offertedes 32-jährigenLeipzigerssetzt beieinem der häufigstenGedankenspiele fürs Berufslebenan: Irgendwann die Selbstständigkeit wagen, ein eigenes Restaurant, ein Café oder eineKneipeeröffnen. Weraus dem TraumWirklichkeitmacht,dem drohenmangelsErfahrung unangenehme Überraschungen– er kann Kostenunterschätzen, zu wenig Personal einplanen oder dasKonzeptzuwenig durchdacht haben. DasProjekt „Gastgeber“will seinePartner

vonAnfang an in die richtige Spur bringenund gibt Hilfestellung,umdas Betreibeneiner Einrichtungohnefinanzielles Risiko ausprobieren zu können. Bauß überlässt dem Mieter,der sichselbst um Warenund Personal kümmert, fürzwei Wochendie komplette Ausstattung des Ladens. Gemeinsammit einem Kompagnonbietet er kaufmännische undgastronomische Beratung an,außerdem zahlter

Miete, Nebenkostensowie Gema-Gebühren; im Gegenzug wird Bauß am Umsatz beteiligt.

Dergrößte Gewinn füreinen Gastgeberauf Zeit istvor allem: Erfahrung. MichaelBauß hatdavon reichlich. Der1987 in Freiburg im BreisgauGeborene istgelernter Koch und arbeitetenachder Ausbildung zehn Jahre lang sowohl im Handel alsauchinder gehobenenGastronomie,zuletzt alsKüchenchef

Spannendes Konzept: MichaelBaußvor dem„Gastgeber“-Laden in derDresdnerStraße49.

Kempner

eines Schweizer Nobelhotels. Voreinem Jahr zog er mitseiner LebensgefährtinnachLeipzig,woihr gemeinsamerSohnzur Welt kam. Bauß ist mitder Stadtschonlangeverbunden, weil sein Vaterseitden 90er-Jahrenin Leipzig lebt.„Nach einer Zeit voller berufsbedingter Ortswechsel möchtenwir nun hier bleiben“,sagter.

Im vergangenen Jahr reifte die Idee,aneinemPop-Up-Konzeptfür Gastronomie zu feilen undnacheinem Standort zu suchen. Die Wahl fiel schließlichauf den „Fischladen“inReudnitz, der zuletzt alsBierbar vomVermieter selbst betrieben wurde –zentrumsnah,inNachbarschaft zum Regina-Kinound anderen Restaurantsoder Imbissen. BisletzteWoche renovierten Bauß undMitstreiter im Akkord biszur Eröffnungsreife, nebenherboten sie bereitskleineSpeisen an.Natürlichsteht der Ortauchfür Routiniersoffen. „Wenn SternekochSchnurr Lust bekommensollte, maletwas anderes als300-Euro-Menüs fürs Falcozu kochen, kann er sichgern hier austoben“, schlägt Bauß lächelndvor BeiMieternprüft undverfeinerterdas Konzeptund gibt Tippsunter anderem für Personalplanung, Wareneinsatz, Abläufe, Produktportfolio,Karten- undRaumgestaltung Mark Daniel WeitereInfos aufwww.gastgeber-leipzig.de

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Foto:André HandballerMarko Mamicbeimobligatorischen Medizincheckvor demSaisonstart 2019/2020. Manager KarstenGünther undMarko Mamic.

Präsident vonIrlandzuGast an derUniversitätLeipzig

Michael D. Higgins hielt Grundsatzrede zur ZukunftEuropas

n Im Rahmen seiner Deutschland-Reise hatder irische Präsident Michael D. Higgins am 4. Juli auch die UniversitätLeipzigbesucht. Für Higgins waresder dritteAufenthalt in Leipzig,denn bereits als Wissenschaftler und Autorwar er in der sächsischenMetropole zu Gast.Im Paulinum –Aulaund Universitätskirche St.Pauli hielt er eine Grundsatzrede zur ZukunftEuropas,die vom Publikum mit viel Beifall aufgenommen wurde

„Dadem Präsidentendie irischeSprache eineHerzensangelegenheit ist, habenwir uns ganz besondersgefreut,ihn beiuns begrüßen zu dürfen“, sagteProf. Dr.Beate Schücking, Rektorin der UniversitätLeipzig.„KeltischeStudien wurden beiuns von ErnstWilhelmOskar Windisch durchgeführt, der 1867 in Leipzig promovierte und1895/96 Rektor unsererUniversität war. Er übersetztedas irischeHeldenepos Táin Bó Cúalnge insDeutscheund gab eineirische Grammatiksowie einWörterbuch heraus.DieseWerke habenwir PräsidentHiggins gezeigt.“

Ebenfallsinden Beständen der Universitätbefinden sichdie sogenanntenNote Booksdes irischenGelehrten Whitley Stokes, der zu den SchülernErnst Windischs zählt. Vorvier Jahren hatteder iri-

sche BotschafterMichael Collinssich dieseAufzeichnungeninder Universitätsbibliothek angeschaut. Auch der Präsidentnahmsie in Augenschein. AlsGeschenk erhielterein Faksimile mit Auszügen ausder Korrespondenz von Stokes an Windisch,unter anderem mit Bezug aufdas Heldenepos undinklusive des Epos-Titelblatts. Die UniversitätLeipzig warEndedes 19. undinder ersten Hälfte des 20. Jahrhun-

derts eine Hochburg der Lehre und Erforschungder keltischenSprachen, zu denen dasIrische gehört.Derzeitkönnen Irisch sowiebegleitendekeltologische Studien im Rahmen des internationalen Bachelor-StudiengangsEuropäische Minderheitensprachenbelegt werden. In den Studiengang sind19Studierende eingeschrieben. Darüberhinausgibtes an der UniversitätLeipzig dasWahlfach/ den WahlbereichKeltische Studien.Die

DenHackern aufder Spur

Im Projekt„EXPLOIDS“entstehtein neuartiges System zum Erkennen vonAngriffen

n Bürger und Unternehmen, aber auch politische Entscheidungsträger und Behörden –alle sind mögliche Opfervon Hackern,die in Computersysteme eindringen. Deren Angriffen möchte manwirkungsvoll begegnen. „Dazu müssen wir sie frühzeitig erkennen, aber auch dokumentieren, um sie nachverfolgen und letztlich gerichtsfest auswertenzukönnen“,sagt MartinBogdan, Informatik-Professor der UniversitätLeipzig.

Er koordiniertdas Projekt„EXPLOIDS“, dasvom Bundesministeriumfür Bildung undForschung (BMBF) gefördertwird. DenBeteiligten geht es um die Erkennung undAufklärungvon IT-Sicherheitsvorfällen miteinem neuartigen Angriffserkennungssystemfür Arbeitsplatzrechner und Server.Gemeinsammit Vertretern ähnlich gelagerter Vorhaben sprachensie über Ergebnissebei einem Statusmeetingder BMBF-Projekte „Erkennungund Aufklärung von IT-Sicherheitsvorfällen“am25.

Juni in Leipzig

„Vorbeugen undErkennen sindwichtige Aspekte, aber wenn etwaspassiertist,will mannatürlichwissen, werangegriffenund welchenSchaden derjenigeangerichtet hat. Idealerweisekannman dann den Angreifer zur Rechenschaft ziehen. Wirwollen daherdabei helfen, digitaleSpurenzu sichern undsprechenhier vonIT-Forensik“,erläutert Prof.Dr. Martin Bogdan von

der AbteilungTechnische Informatik der Universität Leipzig.Erfassung, Speicherung undAuswertungmüssten dabeinatürlichunter Berücksichtigungdes Datenschutzes erfolgen undzudem aussagekräftig visualisiertwerden.

„Die nötige Sensorik bauen wirdortein, wo etwas passiert, also im Betriebssystem undder Hardware des Rechners.Dort schaffen wirein System inklusiveforensischerWerkzeuge. Viel fehltnicht mehr,bis wirsoweitsind, dass unserSystemeingesetzt werden kann“, berichtetProjektkoordinator Bogdan.Am„EXPLOIDS“-Pro-

jekt,das in diesem Jahr abgeschlossen werden soll,sindauchdie Technische Universität Dresdensowie drei Unternehmen ausLeipzig,Dresden undMagdeburg beteiligt.

„Mitte nächsten Jahres wird dieerste sichere Netzwerkkarte mitder angestrebten Funktionalität in die ersten Rechnereingebaut“, sagt Jörn Hoffmann, Mitgründer der Firma quaponatechnologies GmbH, die die Einschubplatine entwickelt. Hoffmann hatander UniversitätLeipzig studiert,ander TU Dresden im Bereich IT-SecurityseineDiplomarbeitgeschrie-

Hochschule bildet in entsprechenden Lehrveranstaltungenjedes Jahr mehrals 60 Studierende aus.

„Keltische Studien sindrar geworden, aber es istuns 2013 gelungen, dasvon der irischenRegierungfinanzierte Irisch-Lektoratheranzuziehenund somit die Minderheitenstudien an derPhilologischenFakultät weiter auszubauen“, berichtete Dr.SabineAsmus,Keltologin / Anglistinund Slawistin, die dem irischen Präsidentenausgewählte Werkepräsentierte. Aktuellsindzudem 18 irischeStudierende über daseuropäische AustauschprogrammErasmus an der Hochschule zu Gast,27Leipziger Studierendeabsolvieren ein Auslandssemester in Irland. Regulärstudieren 21 Iren an der Universität Leipzig Beiseinem Besuch am 4. Juli wurde PräsidentHiggins am Vormittagvor dem Neuen Augusteum vonRektorinSchückingbegrüßt.Nacheinem Eintrag ins Gästebuchder Universitäthielt Higgins im Paulinum eineRedezum Thema„Die ZukunftEuropas –neueVerbindungen zwischen Ökologie,Ökonomie und Ethik“.Essprachzudem SachsensMinisterpräsidentMichael Kretschmer. Während seines Besuchsander Universität Leipzig nahm sichder Staatsgast auch Zeit fürGespräche mitStudierenden. CarstenHeckmann

benund istaktuell Doktorandbei ProfessorBogdan. „Zunächstwirdessichum Rechnervon Behörden miterhöhten Sicherheitsbedürfnissen handeln, vielleicht auch beim diplomatischen Dienst oder der Bundeswehr“,sagter. „Späterwirdeine Versionder Kartefür den öffentlichen Sektor hinzukommen. Die passenden Komponentenhaben wirinAbsprache mit dem Bundesamtfür Sicherheit in der Informationstechnikentwickelt.“

Die Hardware des EXPLOIDS-Projekts umfasst diverse, wiederverwendbaresogenannte IP-Kerne mitZufallsgeneratoren, Krypto-, Netzwerk- undForensikmodulen. Die Software beinhaltet unteranderem graphbasierte undKünstliche-Intelligenz-gestützteAlgorithmen zur Angriffserkennung,eineanonymisierende Datenbank sowieSteuerungs- undVisualisierungsanwendungen. „Wir realisieren die zuverlässige undnicht-manipulierbareErfassung von DatenüberalleSoftware- undHardwareschichten eines Computersystems hinweg“, sagt Martin Bogdan.Erverweistauchauf die zahlreichenVorarbeiten, unteranderem im Big-Data-Zentrum „ScalableDataServices andSolutions“(ScaDS Dresden / Leipzig). „Hier hateineunheimlichhilfreicheBündelung vonKompetenzen stattgefunden. Vonder UniversitätLeipzig sind Spezialistenaus den BereichenTechnische Informatik,Datenbanksysteme,Wirtschaftsinformatik undBild- undSignalverarbeitungdabei.“

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CH
Fo to :C hr istian Hüller
Prof.MartinBogdan (l.) undJörnHoffmann mitamLehrstuhl eingesetzter Hardware,links der Minirechnerfür dieAusbildung, rechts ein Entwicklungsboard zurForschung DerPräsident vonIrland, MichaelD.Higgins, besuchte am 4. Juli 2019 dieUniversität Leipzig. Bei seiner Rede im Paulinum spracherzur Zukunft Europas. Foto:Christian Hüller

80 MillionenBakterien werden beim Küssen ausgetauscht

Zahnmedizin-Experte Prof.Sebastian Hahnel erklärtWissenswerteszur Mundgesundheit

n Zahnmedizin-Experte Prof.Dr. Sebastian Hahnel erklärtWissenswertes zum Thema Küssen und Mundgesundheit.Hahnel leitet seit gut einem Jahr die Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde am Universitätsklinikum Leipzig.Mit seiner Berufung an die Uni Leipzig auf den Lehrstuhl für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde übernahm er auch die Leitung der hiesigen Poliklinik.Erist Spezialistfür Zahnersatz und Seniorenzahnmedizin.

Küssen istgut für dieGesundheit und stärkt dasImmunsystem,zahlreiche Nerven sind beteiligtund werdenaktiviert,so heißt es im Allgemeinen. IstKüssen auch gutfür unsereMundgesundheit?

Auch wenn Küssen glücklichmacht:Ein Nutzen fürdie Mundgesundheit istbis dato nichteindeutigbelegt. Tatsächlich ist es so,dassbeim innigen Küssen viele Bakterien ausgetauscht werden; so belegenStudien, dass innerhalbvon zehn Sekunden etwa 80 MillionenBakterien übertragen werden. Dieser Austausch vonMikroorganismen könnte sogarförderlichfür dasImmunsystemsein, da die

Bakterienlandschaftdiversifiziertwird. Möglicherweise findet mandeshalb bei Partnern auch ÄhnlichkeitenimMikrobiom der Mundhöhle, dieumsogrößer sind, je häufiger sichdas Paar küsst. Nicht auszuschließen istallerdings, dass auch pathogeneMikroorganismen ausgetauschtwerden, etwa dasHerpes- oder dasEpstein-Barr-Virus. Unabhängigdavonsollteimmer eineguteMundhygiene durchgeführtwerden.

Regelmäßige Mundhygiene istwichtig, nichtnur vordem Küssen.Dochwas istzu tunbei Mundgeruch?

Spontansollteman schnelldie Zahnbürste zur Hand oder in den Mund nehmen, denn Küssen mitMundgeruchist fürkeinender beiden Küssenden angenehm. Aber im Ernst, wenn Mundgeruch häufigerauftritt,kanndas auch gesundheitliche Gründe haben. Ein GrundsindErkrankungendes Zahnbettes undoftmals sammelnsichdie Mikroorganismen auch als Belagauf der Zunge. Damitentstehtder unangenehme Geruch in der Mundhöhle, aber in seltenen Fällen können auch internistischeErkrankungen, vorallem von Speiseröhreund Magen, zu Mundgeruch führen. Dassolltedannvon einem Arzt untersuchtwerden.Hier an der Uniklinik bietet die Poliklinikfür Zahnerhaltung undParodontologie eineSpezialsprechstunde zum ThemaMundgeruchan.

IhrFachgebiet umfasstdie Entwicklung und denEinsatzmodernsterZahnprothesen. Gibt es beim Küssen mitZahnersatz etwas zu beachten? Könnenbspw.allergische Reaktionen auftreten, wennder Kusspartner nichtden richtigenZahnersatz hat?

Beim Küssen mitZahnersatzgibtesin aller Regelnichtszubeachten. Dasdritte Gebiss muss heutenicht mehrherausfallen –esgibtinaller RegelMöglichkeiten, Prothesenauchbei Zahnlosigkeit fest zu verankern. In der Tatgibtessogarwissenschaftliche Arbeiten die nachweisen, dass manmit implantatverankerten Prothesenlieberküsstals mit den klassischen Dritten. Hier sindwir in der Herstellung vonZahnprothesen schoneinen großen Schrittweiterals noch vor25 Jahren

In meinen Forschungenuntersucheich unteranderem die Einsatzmöglichkeitenneuer innovativer Werkstoffe.So wollen wirkünftigProthesen herstellen, welche leichter undnochbesserverträglichfür den Patientensind. Dazu gehört auch die Integrationantimikrobieller Wirkstoffe,die einebesondere Schutzwirkung im Mund entfaltensollen. Hier sind wirauf einem gutenWeg Dass allergische Reaktionen beim Küssenausgelöstwerdenkönnten, weil der Küssende den Zahnersatz seiner Partnerinoder seines Partners nicht verträgt, halteich aber eherfür unwahrscheinlich.

Interview: PeggyDarius

AbstrakteFotografie in der Universitätszahnmedizin

„Viele Menschen sind unglücklich, weil sie nichtabstrahieren können.“Soschrieb es Immanuel Kant in seiner Anthropologie.Die Ausstellung„Abstrakt“inder Klinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgiezeigt abstrahierende Fotografien und welche Wege die Künstlerinnen und Künstler gehen, um zumindest bei ihrer Bildgestaltung glücklich zu sein. Vielleicht können die Beispiele auch eine Anregung für die mit Freude Sehenden bewirken. Denn beim Verdrängen klarer Vorstellungen über ausgewählteGegenstände schufen die Modeleuredes Lichts diese spannenden Kreationen. Sowohl im ungewöhnlichen Gestalten als auch im freien Spiel entstanden mithilfemoderner Technik Bildwerke,die sich vonder Realitätentfernen und den Betrachterum seine Weiterbearbeitung bitten. Wenn Sie schon immer mal wissen wollten, wie eine Symphonie,der Herbst oder die Vergänglichkeit in der abstrakten Fotografie aussehen könnten, lassen Sie sich diese Ausstellung nichtentgehen. ukl

Abstrakt –Abstrahierende Fotografie vonAndreaund Rolf Steyernagel, Rainer Kästnerund BerndSchulze.Ebene 0der Universitätszahnmedizin, Liebigstraße12(Haus 1). Die Ausstellung istbis 18. Oktoberzusehen.

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Fo to :S te fan Straube Prof.Sebastian Hahnel

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