Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 11/2019

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Individuelle Modelle helfen Patienten am Universitätsklinikum Leipzig

DASGESUNDHEITSMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG 11 /2019 |29.08.2019 Fo to :S te fan Straube KrebsimFokus Infotagdes UCCL mitVorträgen, Gesprächen und Rundgängen SEITE 7 NeuamUKL II Prof.BerendIsermann leitet Institut für Laboratoriumsmedizin SEITE 3 NeuamUKL I Dr.RobertJacobübernimmtAmt desKaufmännischen Vorstands SEITE 3 Innovationenaus dem3D-Drucker

Vegetarisch lecker

MitverschiedenenAktionenhaben Mitarbeiterinnenund Mitarbeiterdes UKL-Partners WISAGCareCatering in denvergangenen Wochen aufdas neue Vegetarische Bistroim Haus 7des Uniklinikumsaufmerksamgemacht.Hierkönnen sich Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter, aber auch Patienten undihre Besucher im lichtdurchflutetenUntergeschoss von Haus 7inschöner Atmosphäre abseitsdes Klinikalltags stärken.

Zum Mittag werden täglichzweivegetarischeMittagsgerichteangeboten. AlsAlternative können sichGästeanderWok-StationihrvegetarischesWunschgerichtzusammenstellen,dasdannfrisch vorihren Augen zubereitet wird.Ein großes Salatbuffet,belegte Brötchen undPanini,Kuchen undDessertssowieverschiedeneGetränkewieleckereSmoothiesoderdieKaffeehausmarkeDoña Victoria runden dasAngebot ab.Die Öffnungszeitenentnehmen Siebitte denAushängen

Erst Wasser marsch und dann Manegefrei!

UKL-Kinderfest und das Zirkusprojekt Smiley laden in den Klinikparkein n IMPRESSUM

Liebigstraßeaktuell Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig

Herausgeber:

UniversitätsklinikumLeipzig

DerVorstand

Liebigstraße 18

04103 Leipzig

Telefon: (0341)97109

Telefax: (0341)9715909

E-Mail:redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt(v.i.S.d.P.),

Ines Christ (Unternehmenskommunikation UKL). Frank Schmiedel(ProjektleiterLVZ).

UniversitätsklinikumLeipzig, 15. Jahrgang

In Kooperation mit der Leipziger Volkszeitung

Druck:

Leipziger Verlags-und DruckereigesellschaftmbH &Co. KG

Peterssteinweg19, 04107 Leipzig

n Vom9.bis 13. September zieht auf dem Gelände des Universitätsklinikums Leipzig ein riesiges Zirkuszelt ein. Fünf Einrichtungen der Kindertagesbetreuung aus Leipzig –darunterdie beiden betriebsnahen KitasUniKids Leipzig und das miniUNIversum –freuen sich auf eine spannende Woche mit dem Projekt Circus Smiley.

Tanz, Akrobatik,Clowns, Jonglage undFeuerschlucker… die Kinder können im Rahmen des Projektes vieleneueSachenentdecken und ausprobieren. ErfahreneZirkuspädagogenwerden mit den Vorschülern undVorvorschülernindreiTagen ein Programm in die Manege zaubern,das sichsehenlassenkann.

Die Gala-Vorstellungenfindenam

Donnerstag,12. September, undFreitag, 13.September,jeweils 17 Uhr statt.

Doch der Donnerstag,12. September, bietet noch mehr: Von14.30 Uhrbis

18 Uhrfindet im Klinikparkhinter Haus 6das UKL-Kinderfest fürKinder vonMitarbeiternundkleinePati-

entenstatt.Neben Kinderschminken, einer Bastelstraße undtoben in der Hüpfburg freuen sich alle aufden Besuch derKlinikclownsund der Feuerwehr.Daneben zaubertund jongliertder „SchöneGroße“, bevor „Zipanos artistisches undzauberhaftesProgramm“ beginnt.

Wersein Kuscheltier mitbringt, kann es sogarim Teddybärkrankenhaus untersuchen. ukl

UKL-Kinderfest

Donnerstag,12. September

14.30 bis18Uhr

KlinikparkhinterHaus6, Liebigstraße20a

1. Gala-Vorstellung des Zirkus-Projektes Smiley:17Uhr

Karten fürbeide Zirkus-VorstellungenerhaltenSie im Vorverkauf über die Kitasoderander Abendkasse Eintrittspreise: 5Eurofür Kinder, 10 Euro fürErwachsene

MANEGE FREI!

Der Circus Smiley kommt... Eine

Galavorstellungen

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■ DERAUGENBLICK
Fo to :S te fan Straube
Aktion von fünf Leipziger IB-Kitas mit dem Projektzirkus Smiley Tanz, Akrobatik, Clowns, und Jonglage ErfahreneZirkuspädagog*innen zaubern mitunserenKindern einbuntes undspannendes Programm! Donnerstag,12. September, 17.00 Uhr GruppeA (miniUNIversum, UniKids) Freitag,13. September, 17.00Uhr GruppeB (Kitamo,Flughörnchen, Frühblüher)
Ort: Gelände hint derKlinik und Poliklinik für Kinde dJug dmedizin UniversitätsklinikumLeipzig, Liebigstraße20a, 04103 Leipzig Eintritt: 5,00€ /Kind, 10,00€/Erwachsener

Dr.RobertJacobübernimmtAmt

desKaufmännischen Vorstands

Gebürtiger Dresdner wechselt vonder Charitéandas Universitätsklinikum Leipzig

n Dr.RobertJacob hatam1.August das Amt des Kaufmännischen VorstandsamUniversitätsklinikum Leipzig übernommen. Der 40-jährige Volkswirt wechselt vonder Chariténach Leipzig.Dortverantwortete er zuletztden Geschäftsbereich Unternehmenscontrolling.Jacob löst MarcoSchüllerab, der die Aufgabedes Kaufmännischen Vorstandsneben seiner Funktion als Kaufmännischer Departmentleiter am UKL seitknapp einem Jahr kommissarisch innehatte.

Dr.RobertJacob bringt umfassende ErfahrungenimBereichder Universitätsmedizin ausseiner bisherigenTätigkeit mit: Vorder Übernahmedes Unternehmenscontrollings in Deutschlands größtemUniversitätsklinikumwar er alsLeiterdes Fakultätscontrollings sowieals KaufmännischerLeiterder Medizinischen Fakultät der Charitéin Berlin tätig. Zuvorarbeitete der gebürtige

Dresdner mehrere Jahre alsUnternehmensberaterbei „McKinsey &Company“imIn- undAusland. SeineDissertation schrieberauf dem Gebiet der Wirtschafts- undSozialpsychologie an der Universität Köln.

„Mit Dr.Jacobhaben wireinen KaufmännischenVorstandgewinnen können, der sehr gutmit den täglichenHerausforderungender Finanzierung universitärer Medizinvertrautist“, sagt Prof.Guido Adler,Vorsitzender des Aufsichtsrats des Universitätsklinikums Leipzig.„Wirfreuen unssehrdarüber, undbedankenuns beiMarco Schüller, der in den letztenMonaten mitgroßem Engagement die Vorstandsaufgaben übernommen undverantwortungsbewusst ausgefüllt hat“,soAdler Schüller wird Dr.Jacobkünftigals Stellvertreter zur Seitestehen sowieseine Aufgabe alskaufmännischer Leiter des Departmentsfür Innere Medizin, Neurologie undDermatologie weiterführen.

Prof. Berend Isermann leitet Institut für Laboratoriumsmedizin

Neuer Lehrstuhlinhaber wechselt vonMagdeburgnach Leipzig

n Prof. Dr.Berend Isermann leitet seit dem 1. August das Institut für Labormedizin am UniversitätsklinikumLeipzig.Der neu auf den Leipziger Lehrstuhl berufene Labormediziner wechselt vomUniversitätsklinikumMagdeburg,wo er seit2011 das dortigeInstitut leitete.Isermannfolgt damit auf Prof. Joachim Thiery, derinden letzten 19 Jahren an der Spitzedes UKL-Institutsstand

Mitder Leitungdes Institutsfür Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie undMolekulareDiagnostikübernimmt Prof.Dr. Berend Isermann dieVerantwortungfür diezentralen Bestandteile der LabordiagnostikamUniversitätsklinikumund damitfür eineder wichtigstenGrundlagenfür Therapieentscheidungen.

AlsdreifacherFacharzt –für Innere Medizin,Endokrinologie undLabormedizin– betrachtet der 51-jährige gebürtige Kieler die Labormedizin ausunterschiedlichenPerspektiven. „Wir sindein Dienstleister fürandereFachdisziplinen undein Querschnittsfach“, sagt Isermann. „Wir unterstützen die Arbeit der Klinikendurch unsere Analysen und Auswertungenund funktionieren letztlichauchnur gemeinsam.“ Sein Ziel ist eineenge Zusammenarbeit mitden Klinikenund den anderen Diagnostikern.

„UnsereAufgabe istes, den Kollegen ihre Arbeit am Patientenmöglichst zu erleichternund die aktuellen Entwicklungeninder Medizin durchdie geeig-

netenDiagnoseverfahren zu ergänzen.“ So müssen die neuen,aufwändigen und sehr teuren Medikamente, zum Beispiel in der Krebsmedizin, so zielgenau wie möglicheingesetzt werden. „Dazu müssenwir mit unserenVerfahren vorher genauidentifizieren, fürwelchePatientendieseTherapietatsächlichgeeignet underfolgversprechendist“, so der Diagnostikexperte. Ebenso wiedie Behandlungsverfahren werdedaher auch die Labormedizin immer individueller.So kommen zum BeispielMethodenzur sehr genauen Diagnostik aufZellebene vermehrt zum Einsatz. FürdiesePräzisions-Diagnostik sollen am Leipziger Institut neue Technologien etabliert und

schonvorhandenestärker in die Alltagsdiagnostik integriert werden. „Wir erlebeninder Medizin geradeeinesehr spannendeZeit, in der die Ergebnisse der Arbeit ausden letzten 50 bis70Jahrenals neue Therapien sichtbarwerden“, zeigt sichIsermannbegeistert. Um hier entsprechend schritthaltenzu können, sieht er dasUKL-Institutgut aufgestellt. Die in Leipzig sehr gutentwickelte Stoffwechseldiagnostik,die auch einSchwerpunkt seiner klinischen Arbeit ist, soll fortgeführtund weiter ausgebautwerden, ebenso wiedie Diagnostik vonGerinnungsstörungen. Dieses Themaist der Schwerpunktder wissenschaftlichenArbeitvon Berend

„Ich freuemichsehrauf die spannende HerausforderungamUniversitätsklinikumhier in Leipzig undauf die enge Zusammenarbeitmit dem neuen MedizinischenVorstandsowie der Medizinischen Fakultät“, sagt der neue Kaufmännische Vorstand Dr.Robert Jacob.

DerWechsel vonBerlin an die Pleiße falledem zweifachenFamilienvater leicht.„Mirliegt die Region am Herzen, so dass ichgernberuflichund privathierherzurückkehre“, so Jacob. „Zudem findeich am UKL neben einer modernenbaulichenInfrastruktur auch ein sehr motiviertesund dynamischesTeamvor.Ich binüberzeugt, dass wirgemeinsamdie aktuellen Herausforderungenvon der Fachkräftegewinnung über die Digitalisierungbis hin zur VernetzunginLeipzig undder Region gutmeisternwerden, damitsich dasKlinikummedizinischund wirtschaftlichsopositiv weiterentwickelt.“

Isermann, der dazu nach seinem Medizinstudium in Würzburg, Bristol und Yale unteranderem mehrals vier Jahre im Blood ResearchInstitute in Milwaukee(USA) forschte.Dabei beschäftigt er sichinsbesonderemit den zellulären Effekten des Gerinnungssystems aufandere Körperfunktionen, die zum Beispiel beiDiabetesund anderen StoffwechselerkrankungenzurelevantenKomplikationen führen können. Fürseine Forschung aufdiesem Gebiet hatte Isermann an der UniversitätMagdeburg ein Graduiertenkolleg eingeworben. Obwohlletzteres in Magdeburgverbleibenmuss, ziehen15 Wissenschaftler aus verschiedenen Ländernmit ihmnach Leipzig um. „Ich freuemichschon sehr aufdie vielen interessantenKooperationsmöglichkeiten, die wirhier in Leipzig fürunserewissenschaftliche Arbeit vorfinden –imBereichder Stoffwechsel- undDiabetesforschung zum einen, aber auch in derErforschung neuronaler Defekteund vaskulärer Erkrankungen“,soIsermann.

Nebendem spannenden wissenschaftlichen Umfeld habenden vierfachenFamilienvaterauchdie lebendigeStadt undseinneues Institut fürden Wechsel begeistert.„DasUniversitätsklinikum Leipzig ist ein sehr modernerStandort, miteinem gutausgestattetenund leistungsfähigen Labor“,sagtIsermann.

„Ich habe hier ein eingespieltes underfahrenes Team,mit dem wirdie voruns liegenden Aufgabensehrgut meistern undNeues erfolgreichumsetzen werden.“ Helena Reinhardt

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Fo to :S te
NeuamUKL: Prof.BerendIsermannleitetdas Institutfür Labormedizin.
fan Straube
Zum 1. August hatDr. Robert Jacobseine Tätigkeit alsKaufmännischerVorstand des UKL aufgenommen. Fo to :S te fan Straube

Innovative3D-Druckmodelle helfen Patienten

Gefäßchirurgen am Universitätsklinikum Leipzig nutzen einzigartiges Verfahren erfolgreich für Hochrisikopatienten/

n Bereits sieben Menschen konnten die Gefäßmediziner am UniversitätsklinikumLeipzig dank eines Gefäßmodells aus dem 3D-Drucker helfenund damit deren Lebenretten. Denn ein individuell erstelltes Kunststoffmodell hilftden Ärzten, beieiner lebensgefährlichen Aussackung der Aorta, der Hauptschlagader,eine genau passendeProthese zu erstellen und zu implantieren. Das dabei genutzteeinzigartige Verfahren wurde voneiner ForschergruppeamLeipziger Universitätsklinikum entwickelt und nun erfolgreich in der Praxis angewendet.Dafür wurde das Projekt jetzt mit dem lokalen IQ Innovationspreis der Stadt Leipzig ausgezeichnet.

Bildet sichbei einemPatientenein Aortenaneurysma, also eineAussackung der Hauptschlagader,hilft nureinerechtzeitige Operation.Denn es drohtein Riss der durchdie Aufweitung zu dünnen Gefäßwände–eineSituation, die extrem lebensgefährlichist.Jegrößer dasAneurysmaist,umsoschneller muss operiertwerden. „Wir setzen dann an der aufgedehnten Stelle eineProtheseein, die dasGefäßstabilisiert“,erklärt Dr Daniela Branzan, Gefäßchirurginam UniversitätsklinikumLeipzig.„Damit dieseProthesebestmöglichpasst, müssenwir diesebei kompliziertenFällen im Vorfeldganzindividuell anpassen“, so Branzanweiter. Bishererfolgtediese Anpassung entweder aufwändig undmit eingeschränkterGenauigkeit vonHand mitHilfe von2D-Bildernoder längerfristigund präziserdurch eineexterne Firma,die individuelle Prothesenfertigte. Fürdie Patientenbedeutete dasUnsicherheit oder zwei bisdreiMonate Wartezeit. „Bei Notfällen habenwir diese Zeit aber nicht“, so Branzan. Deshalb wardie Gefäßmedizinerin begeistert,als sie aufein Projektimeigenen Haus stieß: EineForschergruppearbeitete an Anwendungenvon 3D-Druckmodellen in der Neurochirurgie.

Grundlagedafür wardie vonUKL-Ärztenund Wissenschaftlerngemeinsam mitdem Fraunhofer IWU entwickelte Technologieplattform „next3D“. Diese Plattformbeinhaltet einesoftwaregestützteProzesskette, die medizinisches Bildmaterialauswertet undindreidimensionale Druckvorlagenüberträgt.

Daserste hier am UKL entwickelte Produkt warein individuellpassendes Systemfür neurochirurgische Eingriffe, ein sogenannterSteroetaxie-Rahmen. Mit Hilfedieses Geräts werden Elektroden hochpräziseim Gehirnplatziert. Fürdie Forscherlagen die weiteren Anwendungsmöglichkeitender Methodeauf der Hand:„Wirwaren unssicher, dass wirmit unseremVerfahren auch schnell undhochpräzise Gefäßmodelleder Aorta aufder Grundlagevon Computertomografiedatenherstellen können“, beschreibtDr. RonnyGrunert,Leiterder Forschungsgruppe.

DasErgebnis gibt ihmrecht:Mit dem neuen Verfahrenkönnendie Leipziger Gefäßmediziner jetzt innerhalb von24 Stunden ein individuelles Gefäßmodell

ausKunststoffmit dem 3D-Drucker herstellen. Die Prothese kann aufdieses Modell wieauf eineSchablone aufgezogenund an Gefäßabzweigungengenau angepasst werden. Damiterhöhensich die Chancen füreineerfolgreiche Operationdes lebensgefährlichenAneurysmas, denn die Behandlungszeitwird deutlichverkürzt. Die Prothesensitzen sofort perfektund stabilisieren die ge-

fährdeteStelle,ohneandereGefäße zu behindern. BereitssiebenMal kamdie neue Methodeinden letzten zehn Monatenbei Hochrisikopatienten, fürdie keineandereBehandlungsoption mehr bestand, zum Einsatz. Allen Patienten geht es heutegut Mitgrößter Wahrscheinlichkeitverdanken diesePatientendem neuen Verfahrenihr Leben“, sagt Dr.Branzan.

Über dieseerfreulichenErgebnisseeines Einsatzes des 3D-Drucks in der Gefäßmedizin hatdie Forschungsgruppebereitsinder renommiertenFachzeitschrift„JACC“sowie aufmehreren Kongressen berichtet. „Wir wissendaher, dass es außer unsderzeitnur ein weiteres Team in Seattlegibt, dasein teilweiseähnlichesVerfahren einsetzt“, resümiertGefäßchirurginBranzan.

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Dr.Daniela Branzan, Gefäßchirurgin am Universitätsklinikum Leipzig, miteiner Prothese ausdem 3D-Drucker, diebei einemAortenaneurysma –ganzindividuell angepasst –eingesetzt werden kann.Fotos: StefanStraube Bereitssieben Menschen konntendie GefäßmedizineramUniversitätsklinikum Leipzigdankeines Gefäßmodellsaus dem3D-Drucker helfen und damitderenLeben retten.

mitAortenaneurysmen

WeitereEinsatzfelder der Eigenentwicklung in Neuro- und GelenkchirurgieinVorbereitung

Die Leipziger Methodeist damiteinmalig,ein Patent istbereitsangemeldet. Im Juni wurde dasProjekt zudem beim 15. IQ Innovationspreis Mitteldeutschland mitdem Preisder StadtLeipzig ausgezeichnet.

WeitereEinsatzfeldergeplant

Derzeitkommt die Methodenur bei Notfällenzum Einsatz, wenn alle anderenMöglichkeitenausgeschöpftsind.

Bevordas Verfahrenregelhaft eingesetzt werden kann, sindnocheinigeStufen fürdie Zulassung undGenehmigungzu nehmen. Die Leipziger um dasForscherteam mitDr. RonnyGrunert alstechnischenLeiterund Prof.DirkWinkler als medizinischenLeitersindoptimistisch, dass sie bald3D-Druckmodelle auch in anderen Bereichender Chirurgienutzen können. So planen die Neurochirurgen, die dasProjekt vorzweiJahreninitiiertenund die gemeinsamzahlreiche logistische undtechnische Hürden nehmen mussten, die baldigeAnwendung „ihres“ Fertigungsprinzips in der PatientenversorgungandererFachrichtungen. Hochinteressantund innovativ sind hierbei die mittels3D-Druckgefertigten individualisiertenStereotaxie-Systeme fürzehntelmillimeter genaue Eingriffe am Gehirn. „DieseGeräte kommen besondersbei Hirnstimulationen, zum Beispielbei Bewegungsstörungenwie Parkinson, aber auch Suchtund Zwangserkrankungenzum Einsatz und ermöglichenes uns, sehr präzise an bestimmtenStellen im Hirn erkrankte Strukturen mittelswohldosiertenStrömenzubehandelnund den Patienten die KontrolleüberihreBewegungen wiederzugeben“, erklärtProf. Dirk Winkler,Spezialistfür funktionelle Neurochirurgieam Universitätsklinikum Leipzig.Die herkömmlichenstandardisiertenGeräte fürdieseEingriffe,die am Kopf der Patientenbefestigt werden, sindhochkomplex, erforderneinelange Operationszeitund bieten aufgrund ihresEigengewichtesvon biszudreiKilogrammwenig Komfort. „Mit unserem Verfahrenstellen wirmit 3D-Druckin-

Prof.DirkWinkler (li.), Spezialist fürfunktionelle Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, undDr. RonnyGrunert,Leiterder Forschungsgruppe, miteinem mittels3D-Druck hergestelltenund individuellpassendenSystemfür neurochirurgischeEingriffe,einem so genannten Steroetaxie-Rahmen. MitHilfe dieses Geräts werden Elektrodenhochpräzise im Gehirn platziert. Fotos: StefanStraube

nerhalbvon 24 Stunden ein System her, dasnur noch 193 Grammwiegt undalle relevanten Kenngrößen undOP-Koordinaten bereitsintegriert. Die Dauer der Operation,bei der diePatienten wach bleibenmüssen, wird enormverkürzt“, beschreibt Prof.Winkler Die Verschmelzungzusätzlicherhochpräziser Operationsinstrumentezueiner solchen ‚3D-DruckEinheit‘ist weltweit absolut einmalig undfür jeden Patientenein Unikat.“

Derzeit wird diesesSystemnochnicht am Patienteneingesetzt, die ersten Anwendungeninder Praxissindinden kommenden Monatengeplant.Bereits

jetzt konnte dasModellbei einer ersten Demonstration anlässlichdes Kongressesfür funktionelle Neurochirurgien in NewYorkimJuli überzeugen undsorgte fürgroßeAnerkennung. Ebenfalls angedacht sindAnwendungeninder Orthopädieund Unfallchirurgie–hier könnten3D-Modellevon Ellbogen oder Wirbelkörpern den Operateuren die Planungder Eingriffe erleichtern. „UnsereOrthopäden undUnfallchirurgensindsehrinteressiertund miterstenVersuchen bereitsamProjekt beteiligt“, so Dr.Grunert.Grundsätzlich kann er sichsehrviele Anwendungen in der Medizinvorstellen.„Mit

3D-Drucksindwir hochflexibelund können verschiedensteMaterialien nutzen, die auch diehohen Anforderung an sterilemedizinische Produkte erfüllen“, erklärtder 3D-Druck-Spezialist AufdieseWeise können Forschungsergebnisse schnellindie Praxisübertragen werden. Zudem findet diebisherimpharmakologischen undvor allem onkologischenBereichschon Routinegewordeneindividualisierte Therapiedankdes 3D-Druckserstmals auch im chirurgischenBereich Anwendung.

Innovativsinddie mittels3D-Druckgefertigten individualisiertenStereotaxie-Systeme fürzehntelmillimeter genaueEingriffe am Gehirn.Erste Anwendungen in derPraxissindinden kommendenMonaten geplant.

Nebender Neurochirurgie sind weitereAnwendungen angedacht, so in derOrthopädieund Unfallchirurgie–hierkönnten 3D-Modelle vonEllbogen oder Wirbelkörperndie Planung derEingriffeerleichtern

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UKL entwickelt eigenes Bewertungssystem für Sturzrisikoder Patienten

Individuell angepasstePhysiotherapien und Medikation helfen, Stürze zu vermeiden

n Am Universitätsklinikum Leipzig haben Ärzteder Klinik und Poliklinik für Orthopädie,Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie zusammen mit dem Zentralen Patientenmanagementeinen klinikeigenen Sturzrisiko-Scoreentwickelt.Mit dessen Hilfekann das individuelle Sturzrisikojedes neu in die Klinik aufgenommenen Patientensoforteinheitlich erfasst werden. Eine wichtige,zusätzlich aufgenommene Kategorie unterscheidet ihn vonanderen Modellen. Untereinem „Score“versteht man in der Medizin einen Punktwert,der anhand vieler verschiedener diagnostischer Parameter bestimmtwird. Er ermöglichteine Einordnung des Zustandes eines Patientenineiner Skala.

DerSturzrisiko-Score arbeitet dabeimit dem Ampelfarbenprinzipund teiltPatientenindrei Risikokategorien von„niedrig“ (grün) über „hoch“ (gelb)bis zu „sehrhoch“ (rot)ein. Diese Einteilungund darauf aufbauende Maßnahmensollen helfen, Stürze undsturzbedingte Verletzungenwährend des Klinikaufenthaltes zu verhindern.

Stürze gelten alseineder wichtigstenUrsachen füreinereduzierteLebensqualitätbei älteren Menschen. Mitfortschreitendem Lebensalter nehmenRisikofaktorenund die Zahl derStürze zu.SofälltStudien zufolge jederDritteim Altervon über 65 Jahren einmal im Jahr,bei über 85-Jährigenist es bereitsjeder Zweite

Die Folgen solcherStürze können gravierend sein. Oftmüssensie in einem Krankenhausbehandeltwerden. Doch auch in den Kliniken selbst fallen vielePatientenaus unterschiedlichstenGründen. So habenArzneimittel einen nicht unerheblichenEinfluss aufdas Sturzrisiko.Ebensozählen ein unsichererGang und Schwindel, nichtzuletzt auch Schmerzen zu den Ursachen.

MitSeh-und/oderHörbeeinträchtigungen: Sofort„Rot“

DeramUKL im Rahmen einer Studie unter Leitungvon Dr.Christian Lycke, Assistenzarzt fürOrthopädie /Unfallchirurgie, entwickelte Score,der im gesamten KlinikumAnwendung

Mitdem Sturzrisiko-Score können beispielsweise an dasindividuelle Sturzrisikodes Patienten angepasste Physiotherapien entwickelt werden,etwamit Gleichgewichtsübungen oderGangschulungen.

findet, fußt zwarauf einem existierenden Modell,wurde jedoch um einesehrwichtigeKategorieerweitert undsomitentscheidendweiterentwickelt: DerErfassungsbogen berücksichtigt nebendem Alterdes Patienten die Anzahl der eingenommenen Medikamente, kognitiveFähigkeiten, Mobilität, Alkoholkonsum, Kontinenzverhalten unddie persönliche Sturzhistorie, fürdie jeweils eine

GutenFreund(inn)en gibtmaneinengutenJob!

n Sie arbeiten am Universitätsklinikum Leipzig und kennen jemanden, der auch zu uns passen könnte?Bringen Sie Ihre Freunde mit unseren Jobs zusammen und erhalten Sie eine Prämie in Höhe voninsgesamt2000 Euro.

Die Prämie bekommen Siefür Empfehlungenvon Bewerbernaus folgenden Berufsgruppen:

•Pflege

•OP- undAnästhesiepflege

•Informationstechnik(IT)

•Medizinisch-technische Assistenz

•Hebamme /Entbindungspfleger undfür alleAusschreibungen, die mit einem *gekennzeichnetsind(zum Beispielauf unsererInternetseite).

WeitereInformationen zur Aktion finden SieimIntranetauf der Startseite (rechteSpalte)und im roXtra. Die Prämienaktion istbefristet bis31. Dezember2020 ukl www.uniklinikum-leipzig.de/ stellenangebote

bestimmte Punkteanzahl vergebenwerden. „Als zusätzliche Kategoriehaben wirjedoch ‚Seh-und /oder Hörbeeinträchtigungen‘ eingeführt“, erläutertBirgitFeindt,Leiterindes Zentralen PatientenmanagementsamUKL. Dieseerhielt einesohoheGewichtung, dass ein „Ja“ in dieser Kategorie–unabhängigvon der übrigenPunkteanzahl –einesofortige Einstufungindie höchste Risikogruppenachsich

zieht,weildiesePatientenals besonderssturzgefährdet angesehenwerden Dervalidierte Scoregibtnun bereitsbei der stationären Aufnahme einesPatienteneinegute EinschätzungüberdessenRisiko, währendseinesKlinikaufenthaltes zu stürzen. „Wir haben damitnun ein funktionierendes Werkzeug für die Frage‚Werist gefährdet?‘. Miteinem überschaubaren, standardisiertenAufwandwird durchdas Pflegepersonalklargestellt, wiehoch dasSturzpotential des Patientenist.Wenn der Patientzumir kommt, ist er bereitseiner Risikokategoriezugeordnet“,zeigt sichProf Andreas Roth,BereichsleiterEndoprothetik / Orthopädie am UKL, vonden neuen Möglichkeiten begeistert. „Wir identifizieren gefährdete Menschen miteiner einfachenMethode und können vonBeginn an die richtigenMaßnahmeneinleiten“,ergänztBirgitFeindt

Ursachen,die zu Stürzen führen können, beseitigen

AlseineMaßnahmewurde daherdie „Verfahrensanweisung Sturzprophylaxe“ etabliert. So sollen potentielleSturzfaktoren durchdie Pflegefachkräfteminimiertwerden. Dazu gehört unteranderem, rollende Möbelfestzustellen, fürausreichendeBeleuchtungzusorgen, Gehhilfen bereitzustellen unddie Funktionsfähigkeit vonProthesen undBrillenzu gewährleisten. Auch die an der Behandlung des Patienten beteiligten Disziplinen werden intensiverhinzugezogen undeingebunden, unteranderem Physiotherapeuten undApotheker.Sokönnen beispielsweiseandas jeweiligeindividuelle Sturzrisikoangepasste Physiotherapien entwickeltwerden, etwa mitGleichgewichtsübungen oder Gangschulungen. Die am UKL eingesetztenStationsapotheker wiederum können schon beider AufnahmedieMedikation desBetroffenenauf bekannte sturzförderndeArzneimittel untersuchenund diesegegebenenfallsabsetzen beziehungsweise anpassen. Entwickler undAnwender des Bewertungssystems sindvom Erfolg dieses Werkzeugs zur Erhöhung derPatientensicherheit überzeugt. Längerfristig erwarten sie deshalb auch einen signifikantbemerkbarenRückgang der Sturzzahlen vonPatientenamUKL. Markus Bien

^… gibtman ~

LIEBIGSTRASSE AKTUELL | SEITE 6
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guten Job!

NeuesteMethodenimKampf gegenKrebs

Infotag des Universitären Krebszentrums (UCCL) am 7. September mit Vorträgen, Gesprächen und Rundgängen

n Zumnun schon traditionellen Informationstag Krebs lädt am 7. September das UniversitäreKrebszentrum Leipzig (UCCL) ein. „Bei dieser Veranstaltung,die wir seit mehreren Jahren anbieten, gehen wir auf alle Themenbereiche dieser bösartigen Erkrankung ein“,kündigt Prof. Dr.Florian Lordick,Direktor des UCCL, an.„Das reicht vonder Vorsorge über die Diagnostik und Behandlung bis hin zum Lebenmit und nach dem Krebs.“

Neue Ansätze,neueTherapien, neue Medikamente–die Krebsforschung entwickelt sichsehr dynamisch. DeshalbkönnenPatienten, Angehörige undInteressierte beim InfotagimUniversitätsklinikumLeipzigvorallemAntwortenaufdie

Grundfrage erwarten: WasgibtesNeues?„Da stehteinerseitsdiezielgenaueDiagnostikimMittelpunkt.Undandererseitserläuternwirdasbreite Spektrum vonBehandlungsmöglichkeiten–

vonder Chemo- undStrahlentherapieüber die OperationbiszuunserenhöchstinnovativenBehandlungsmöglichkeitenimBereichderImmunundZelltherapie, mitdenen wirdeutschlandweit zur Spitze gehören“,soProf.Lordick. Über 40 Krebs-Expertendes UCCL erläuternbeim Patiententag in Vorträgen, Seminaren undWorkshops neue Therapieansätze beiverschiedenen Krebsarten. Zudem werden Gesprächsrunden angeboten, beidenen Spezialistenverschiedener Fachbereiche im AnschlussanKurzvorträgefür Fragen undDiskussionenzur Verfügungstehen. Außerdem habendie Besucherdie Möglichkeit, sichbei Rundgängen mitExperteneinen EinblickinStrahlen- oder Chemotherapieoder in denUmgangmiteinemOP-Roboterzuverschaffen. UweNiemann

InformationstagKrebs

Sonnabend,7.September, 10bis15Uhr,Liebigstraße20,Haus4

„Das UKL istfür dieanstehenden Aufgabengut gerüstet“

Prof.Guido Adler,seit Juni Vorsitzender des Aufsichtsratsdes Universitätsklinikums Leipzig,imInterview

n Im Juni 2019 gab es einen Wechsel im Aufsichtsrat des Universitätsklinikums Leipzig.Prof. Guido Adler,seit 2008 Mitglied im Aufsichtsrat, wurde zum Aufsichtsratsvorsitzenden ernannt. Der 72-jährige Internist waranvier Universitätsklinikatätig,davon dreimal in leitender Funktion, zuletzt bis 2017 als MedizinischerVorstand und Vorstandsvorsitzender des UniversitätsklinikumsHeidelberg. Seit 2017 ist er Gründungsprodekan der neuen Medizinischen Fakultätder UniversitätAugsburg und begleitet dortden Aufbau des neuen Universitätsmedizinstandorts.

Frage: Prof.Adler,Sie wurden zumAufsichtsratsvorsitzenden desUKL ernannt. Was genau sind in dieser Funktion Ihre Aufgaben?

Prof. Guido Adler: EinezentraleAufgabe des Aufsichtsratsvorsitzenden istes, die Bestellung der Vorstandsmitglieder umzusetzen. Daswar am UKL meineerste Amtshandlung,mit dem Ergebnis,dasswirabHerbstProf.ChristophJostenalsneuenMedizinischenVorstandbegrüßen dürfen. Damithaben wirdannein neues Top-Leitungsteam am Klinikum, mitDr. Jacob alsKaufmännischenVorstand, der ja bereitsseit AugustimAmtist,undeinemneuemDekanan der Spitze der MedizinischenFakultät. Andere Aufgabendes Aufsichtsrats betreffendie betrieblichenZieledesUniversitätsklinikums,EntscheidungenüberBauvorhabensowiedieÜberwachungder Finanzen des UKL. Der Aufsichtsratbegleitet undberätden Vorstand beiderFestlegungundUmsetzungderStrategie, undnatürlichbeim Umgang mitaußergewöhnlichenSituationen

Wasmotiviert Siefür dieseAufgabe?

Die Erfahrungvon Höhenund Tiefen aus45 Jahren in der Universitätsmedizin bringe ich gerneals Vorsitzender des Aufsichtsrats ein. MeineAufgabe wird es sein, in der Phaseder vielen Wechselinder Leitungsebenedes UKL

die Kontinuitätund Stabilität zu wahren und damitden neuen Vorstandzuunterstützen.

Siesindseit2008 im Aufsichtsrat desUKL. Wiehaben Siediese mehr als10Jahre erlebt?

Es warsehrlebendig,was aber typischist für ein Universitätsklinikum. Es gibt vieleverschiedeneThemenund es gibt ein Aufund Ab. Alssehrpositivhabeich die Abschlüsse der dreiseitigen Verträge mitder Universität unddem Land Sachsen erlebt,indenen die Grundlagen fürdie Finanzierungder vielen Bauvorhabengelegt wurden. Daswaren wichtige Schritte, in deren Folgeeinesehr gute InfrastrukturamKlinikum geschaffen wurde.Moderne, funktionaleGebäude und eineansprechendeUmgebung sind fürPatienten undMitarbeiter gleichermaßen wichtig. Da istLeipzig sehr weit vorn.Dennochist die finanzielleAusstattung des Klinikums mit Landesmitteln, insbesonderefür dringend erforderliche Ersatzbeschaffungen, nach wie vornicht ausreichend.

WirhattenauchschwierigePhasen, bedingt durchHerausforderungenwie multiresistente Erregeroder Unregelmäßigkeiten beiLebertransplantationen. Hier wareswichtig, daraus zu lernen undfür die Zukunftbesser gerüstetzusein. Dasist,davon binich überzeugt, gutgelungen. Gutentwickelthat sichauchdie wissenschaftliche Leistung der Fakultät,mit der dasKlinikumdurch einen Kooperationsvertrag eng verbunden ist. Im Zusammenspielvon Forschung,Lehre undKrankenversorgungist das fürbeide Institutionenbedeutsam.Und mit dem neuen Vertragmit dem HELIOS-HerzzentrumsollteauchdieseeherschwierigeKonstellationjetzt so gestaltetsein, dass beide Seitendavon gleichermaßen profitieren.

Wenn Sieauf Ihre Erfahrungen in oberster leitenderFunktionandreiUniklinikazurückblicken– wohinsteuert dieUniversitätsmedizin?

Die Universitätsmedizinwirdauchkünftig eineentscheidende Rollespielen.Vor allem in der Behandlung komplexer Erkrankungen, in der Entwicklungneuer Methoden der Diagnostik undTherapiesowie dem klinischen Einsatz neuer Medikamente. Eine Herausforderungist dieAmbulantisierung,alsodieVerschiebungvon Leistungenaus dem stationärenBereichinden Bereichder Ambulanzen Ebenso wichtigist es, die enorme Last der Notfallversorgunganden Universitätsklinika zu verringern.Vor allem fürdie Politikist es einegroßeAufgabe,hierguteModelle und sinnvolle Lösungenzu finden.

Aufjeden Fall werden Universitätsklinikaweiterhin Schrittmacher in Forschung, Lehreund der Versorgung vonPatientensein. DafürmüssenFakultätund Klinikumeng zusammenarbeiten. VordiesemHintergrund sehe ichdie aktuelleEntwicklung,beiderzunehmendkommunale KrankenhäuserohneeigeneMedizinische Fakultät zu Universitätsklinikaumgewandelt werden, kritisch.Das wird nichtwirklich dazu beitragen, dass wirmehrHausärztefür

die Arbeitauf dem flachenLandgewinnen.

UndwelcheThemensehen Siefür dasUniversitätsklinikum Leipzig?

Natürlichdie Frage, wiewir dasProblem des Fachkräftemangels, vorallem in der Pflege, in den Griffbekommen. Hier sindwir auch abhängig vonausstehenden Entscheidungenin der Gesundheitspolitik.Wir müssen es schaffen, genügend Pflegepersonalfür dasUKL zu gewinnen. MitArbeitszeitmodellen unddem neuen Tarifvertrag istdas UKL aufeinem gutenWeg.Ebenfallsgelungenist die Vernetzung mitdemambulantenSektordurchdieEinrichtung derMedizinischenVersorgungszentren. Insgesamtist dasUKL fürdie anstehenden Aufgabengerüstet– baulich, personellund strukturell.HiersindindenletztenJahrengute strategische Entscheidungengetroffenworden, wasvor allem auch ein Verdienst vonProf Wolfgang Fleig ist, der 13 Jahreals MedizinischerVorstanddas UKL hervorragend entwickeltund vorangebracht hat. Umso bedauerlicher ist es, dass am Ende seiner Amtszeitdie Vertrauensbasis gestört war. Fürdas UKL ist jetztwichtig,KontinuitätaufderVorstandsebene herzustellen. Wirhoffen, dass unsdas mit denaktuellenBesetzungengelingenwird.

Welche Erwartungen habenSie an dieneuen Vorstände?

Zunächst einmal,dasswir einevertrauensvolle undoffeneZusammenarbeitpflegen werden. DerAufsichtsratgreiftnicht in dasoperative Geschäft ein, er muss aber über alle relevanten strukturellen undfinanziellen Entwicklungen kontinuierlichinformiertwerden. Wirerwartenaucheineintensive Kooperation vonKlinikumsvorstandund Dekanals eineentscheidendeGrundlagefüreinepositiveEntwicklung der Universitätsmedizin in Leipzig DerAufsichtsratwirdden neuen Vorstandbei der Lösung der anstehenden Aufgabenmaximalunterstützen.

Interview: Helena Reinhardt

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Prof.Guido Adler, Vorsitzenderdes UKL-Aufsichtsrates. Durchdas UCCL mitder Tagesklinik im Haus 7werdenzum InfotagKrebsebenfalls Führungen angeboten. DasFotozeigt denUCCL-Direktor Prof.Florian LordickimGespräch miteinem Patienten. Foto:StefanStraube

AufCheckpoint-Inhibitoren liegen großeHoffnungen

Prof.Ulrich Hacker,Oberarzt im Universitären Krebszentrum Leipzig (UCCL), über Neuerungen in der Krebsimmuntherapie

n Beider Behandlung vonKrebspatienten, die an soliden Tumoren leiden, kommen am Universitären KrebszentrumLeipzig (UCCL) seit einiger Zeit immer mehr sogenannte Checkpoint-Inhibitoren zum Einsatz. Dies beruht auf einer ganzen Reihe neuerer wissenschaftlicher Untersuchungen, die die Wirksamkeit dieses immuntherapeutischen Behandlungsansatzes beiverschiedenen Tumorartengezeigt haben. „Der biologische Hintergrund bestehtdarin, dass Krebszellen die Immunabwehr des Patientenausbremsen können“,soProf. Ulrich Hacker, Leiter des Bereichs translationale Forschung im UCCL. „Das machen sie,indem sie Signale tragen, die den Angriff vonImmunzellen zum Stillstand bringen (PD-1/PD-L1 Blockade) oder schon die Auslösung einer tumor-spezifischen Immunantworthemmen (CTLA-4Blockade). MitCheckpoint-Inhibitoren können diese Bremsen gelöst werden; diese neuen Medikamente bringen das Immunsystem wieder in Gang.“

Ein wichtigesBeispieldafür istdas fortgeschrittene nichtkleinzelligeBronchialkarzinom.Mit den bislang verfügbaren Chemotherapien hatsichinder metastasierten Situationdas Überlebennur in sehr begrenztem Maße verlängern lassen. Hinzu kamdie Belastungdurch die Nebenwirkungender Chemotherapie. Heutehingegengibtesbeim Bronchialkarzinom im fortgeschrittenenStadium Situationen, in denen die Immuntherapieden Einsatz der Chemotherapieabgelösthat oder beideneneineChemotherapiemit einer Immun-Checkpoint-Therapiekombiniert wird unddadurch klar bessereBehandlungsergebnisse erreicht werden können. „Die Patientenbekommendie hochwirksamenAntikörperzur Enthemmungder

CheckpointsinFormvon Infusionen“,erklärtProf. Hacker.„VormehrerenJahren begann deren Einsatz gegendas maligne Melanom, den sogenanntenschwarzen Hautkrebs. Die klassische Chemotherapie warbei dieser Erkrankung kaum wirksam unddie Prognose der Patientenwar entsprechendsehrschlecht. Mitdem Einsatz vonCheckpoint-Inhibitorenwurden deutliche Verbesserungen erreicht undein Teil der Patientengewinntsoeinelangfristige Kontrolleüberdie Erkrankung.Inzwischenbeginntsogardie Diskussiondarüber, ob undnachwelchem Behandlungszeitraumbei Patienten, die aufdie Checkpoint-Inhibitorengut undlangfristigansprechen, die Behandlung eventuell sogarwiederabgesetzt werden kann.“

„EineTherapiemit Checkpoint-Inhibitorenist beiPatientenmit fortgeschrittenem undmetastasierendem Krebsnatürlichmit

großen Hoffnungenverbunden“, so Prof Hacker.„Aber leider profitieren nicht alle Patientenvom Einsatz der neuartigen Medikamente. DieWirksamkeithängtzum einen vonder Artdes Tumors ab.Tumoren, die einehöhereImmunogenitätaufweisen, lassen sichinder Regelgut behandeln. Dazu zählen exemplarisch das maligne Melanom, dasNierenzellkarzinomund auch Tumorender HarnblasesowieBronchialkarzinome. Die Menge an genetischenMutationen, die ein Tumor aufweist,spieltdabei eine wichtige Rolle, weil dieseVeränderungenvom Immunsystemerkannt werden können. Außerdem spielen BiomarkereinewichtigeRolle bei der Indikationsstellung fürdieseArt der Behandlung So istauf den Tumorzellen ein bestimmtes Protein messbar. Es heißt Programmed Death Ligand 1, kurz PD-L1. Trifft dieses

Prof. FlorianLordick in Direktorium derESMOgewählt

UKL-Onkologe übernimmtLeitungsfunktion in Europäischer Fachgesellschaft

n Der UKL-Onkologe Prof. Dr.Florian Lordick (Foto) istindas Direktorium der europäischen onkologischen FachgesellschaftESMO als „Director of Education“ gewählt worden. Lordick übernimmtdieses Amt2020 für zunächst zwei Jahre.

DerDirektorder MedizinischenKlinikI –Hämatologie undZelltherapie, InternistischeOnkologie,Hämostaseologie am UniversitätsklinikumLeipzig wurde vonden ESMO-Mitgliedernineiner Online-Abstimmunginsein neues Amtgewählt.Die ESMO (EuropeanSocietyfor Medical Oncology) vereint20000 Mit-

glieder aus150 Ländern. Sieist die stärkste onkologischeFachgesellschaftinEuropa undentfaltet Aktivitäteninallen Kontinenten. „Ich freuemichsehrüberdie wichtige Aufgabe,die mir damitübertragenwurde“, sagt Prof.Florian Lordick. „Hier geht es darum, unsere Mitglieder fitzumachenfür die zukünftigenHerausforderungeninder Onkologie“, so Lordick. „Das bedeutetkonkret, die enormen Fortschritte in der Onkologie im Wissens-und Erfahrungsschatz der Krebsmediziner zu verankernsowie raschin die Versorgungzubringen, damitunsere PatientenZugang zu besseren undsiche-

Protein aufdie entsprechendeSchaltstelle (sie heißt PD-1) aufden T-Zellen, werden diesedeaktiviert. Wenn also PD-L1 auf vielen Tumorzellen zu finden ist, sollte die Hemmungder InteraktionzwischenPDL1 undPD-1 unddamit die Immun-Checkpoint-Therapiebesonders wirksamsein. „Und in der Tathat sich beim Bronchialkarzinom gezeigt,dassdie Immun-Checkpoint-Therapiemit Antikörpern gegen PD-1 oder PD-L1 besondersgut wirkt, wenn 50 Prozentoder mehr der Tumorzellen PD-L1-positiv sind“,soProf. Hacker.Indieser Situation hatsichdie Immuntherapieder klassischenChemotherapieals überlegen erwiesen. „Dieser Biomarkerfunktioniert aber nicht beiallen Artenvon Tumoren, sodass die Suche nach neuen Biomarkern, die die Wirksamkeitdieses Therapieprinzips vorhersagen können, einewichtige aktuelle Forschungsfrage darstellt.“ Leider sindauchbei den Checkpoint-InhibitorenNebenwirkungenmöglich. „Bedingtdurch die T-Zell-Aktivierung undeinedamit einhergehendeImmunstimulation kann es zu unerwünschten immunvermitteltenNebenwirkungen kommen“, sagt Prof.Hacker. „DieseentzündlichenVeränderungentretennicht selten an der Haut auf, es können aber im PrinzipalleOrgane, vorallem aber Leber, Niere, Darm, endokrineDrüsen, Gelenke oder selten auch dasHerz betroffensein. Deshalbist es wichtig, die Patienten– wie an unseremKrebszentrum –engmaschig zu begleitenund im Falledes Falles schnellzureagieren, besonders, wenn mehrere Artenvon Antikörpern(anti-PD-1/PD-L1 plus anti-CTLA-4) kombinierteingesetzt werden. Im Vergleich zur herkömmlichenChemotherapiesind fürden Großteil der Patientendie Immuntherapien mitCheckpoint-Inhibitorenallerdings gutverträglich.“

UweNiemann

renBehandlungenerhalten.“ DerLeipzigerKrebsexperte istbereits seit Jahren in der ESMO aktiv, unteranderem alsLeiter des Fachbereichs fürgastrointestinale Tumoren.

In seinem neuen Amtwirderdie zahlreichenKongresse der ESMO einschließlich des Jahreskongresses mit25.000 Teilnehmern,Kurseund Thementagungensowie die drei renommiertenFachzeitschriften der Gesellschaft verantworten. Ebenso gehörendie Erstellungund Aktualisierung der europäischenLeitlinien fürOnkologie in sein Ressort. Lordickwirdsein AmtimDirektorium der ESMO im Januar 2020 antreten. HR

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Prof.UlrichHackerleitetden BereichtranslationaleForschung im UniversitärenKrebszentrum Leipzig(UCCL). Foto:StefanStraube Fo to :S te fan Straube
Fo to :S te fan Straube

Top-Studien,DaVinci,OP-Saal derZukunft und Hilfefür denOperateur

Prof.Andreas Dietz, Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, über Innovationen in der Behandlung vonKrebspatienten n „Ich glaube, dass wir in Leipzig durch eine eingespielteInterdisziplinaritätder medizinischen Fachbereiche des Universitätsklinikums und der wissenschaftlichen Expertise der Medizinischen Fakultät, des Innovationszentrums für Computer-assistierte Chirurgie (ICCAS), unterstützt vonder geballten Powerder Expertenvon Fraunhofer,auch beiKopf-Hals-TumorenbesteLösungen parat haben“,sagt Prof. Dr.Andreas Dietz, Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasenund Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig.„Denn die Immunonkologie spielt eine wichtige Rolle in der Therapie der Kopf-Hals-Tumoren. Bestes Beispiel dafür ist die ADRISK-Studie,die jetzt nach langer Vorbereitung unterFührung unserer Klinik an zwölf deutschen HNO-Zentren angelaufen ist.“

Darumgehtes: Ein Teil der bundesweit operiertenKrebspatientenmit Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs im Stadium III undIVerhaltenzusätzlichzur üblichenRadiochemotherapie ein Medikament,einen sogenanntenCheckpoint-Inhibitor.„Wirwollen damit untersuchen, inwieweitesauf dieseWeise gelingt, dasvom KrebsgetäuschteImmunsystemwiederzuaktivieren undsodas Überlebenzuverbessern.“

Die ErgebnisseweitererForschungenim Rahmen der interdisziplinären multizentrischenStudie DeLOS-II wurden kürzlich im renommiertenFachmagazin „Annals of Oncology“ publiziert. Prof.Dietz erläutert:„Patientenmit fortgeschrittenem KehlkopfkrebswirdnachheutigemStandard meistder Kehlkopfentfernt. Dasverbesserteinemögliche Heilung,kostetaber wegendes dauerhaften Luftröhrenschnitts am Hals die natürliche Atmung durch Mund undNase. Alternativ kann der Tumorauchmit einer Radiochemotherapie behandeltwerden; daserhältden Kehlkopf.Problem aber ist:Spricht der Patient nicht aufdie Radiochemotherapie an,wird eineanschließende Total-OPriskanter Zumeinen, weil der Tumorund auch das gesundeGewebesichwährend der wochenlangenRadiochemotherapie veränderthaben. Die Heilungverläuftsehr schlecht.Zudemvergeht beider RadiochemotherapieebenZeit,inder können sich

Metastasen bilden.“ Die Fragewar:Liefert einekurze einfache Chemotherapievon nureinem Zyklus ausreichendeHinweise darauf,obder Tumoranspricht oder nicht?Die Ergebnisse dieserKurztherapie solltendanndie Grundlageeiner generellenTherapieentscheidungwerden. Prof Dietz, Leiter der Studie DeLOS-II, kann heutesagen: „Die Studienergebnisse weisentatsächlichden Wegzueiner personalisiertenKrebsbehandlung, die in vielen Fällen den Kehlkopf erhalten kann und den Krebssicherbekämpft. Nach nurdrei WochenKurztherapielassensichklare Empfehlungenformulieren, die aufFakten basieren. Wenn durchdie Kurztherapie der Tumorum30Prozentseiner Oberfläche geschrumpftist,wirkt die Radiochemotherapie undman kann aufdie Entfernung des Kehlkopfesverzichten. Nach unserenErgebnissen könnte so beizwei Drittel der Patientender Kehlkopf erhalten werden.“

Rein chirurgischsindInnovationenwie die TransoraleLasermikrochirurgie (TLM) unddie TransoraleRoboterchirurgie(TORS) aufdem Vormarsch. „AmKlinikumnutzen ja schondie Urologen und Gynäkologen die Vorteile des DaVinci-Robotersystems.Nun planen wirHNO-Experten die erste OP mitDaVinci“, so Prof

Dietz. „Von Vorteilist,dass der Operateur sehr fein in Regionen vordringenkann, die mitherkömmlichen Instrumenten nur schwer zu erreichensind.“Man könne förmlich„um die Ecke“arbeiten. Noch einenSchritt weiter geht es durchdie Arbeit des Leipziger ICCASimRahmen des bundesweitenGroßprojektesOR.NET.

„Dawirdder OP-Saalder Zukunftentwickelt“,sagtProf. Dietz underklärt:AnMaschinen undGerätender unterschiedlichstenHersteller im OP-Saalherrschtja kein Mangel. DerOperateur muss also einen großen, uneinheitlichenFuhrparkbeherrschen. Würdeesda nicht die Arbeit des Operateurserleichtern, wenn die Maschinen „miteinander reden“würden? „Gut wäre es, wenn die Navigation sofort eingeblendet würde,wenn ichein bestimmtesInstrument in die Hand nehme“, so der Klinikdirektor. „Oder wenn dasLicht gedimmt wird,wenn ichzum Endoskopgreife. Oder wenn ichgewarnt werde, wenn ein Nerv in der Nähe ist.“

Am Ende soll nicht nurein solchesZusammenarbeiten vonGeräten entstehen, sonderndurch Digitalisierungund künstliche Intelligenz auch einDecisionMaking Supportermöglicht werden, also eineHilfe beider Auswahl der jeweiligen Situation

angemessenenEntscheidung. DieseHilfe zur Entscheidungsfindung dientdem Operateur,die richtige Lösung fürden konkretenFallzufinden –und dasamOP-Tisch. Neueste Studienergebnisseund erfolgreiche Vorgehensweisen in anderen Kliniken fließen ein, damitder Leipziger Operateur sichsichersein kann, dasRichtigezutun. Weil sich der weltoffene Operateur durch dasSystemrechtfertigen muss,warum er welche Entscheidungtrifft, wird am Ende verhindert, dass ständig immer weiter so operiertwird, wiedas schonimmer gemachtwurde unddamit mögliche neue schonendereVerfahren unberücksichtigt bleiben. Denn damiterreichtman keinen medizinischenFortschritt.“

Prof.Dietz ist sicher, dass in Leipzig durch dasZusammenwirkengroßartigerWissenschaftler undÄrzte die Therapien der Zukunftangebotenwerden. „Deutlichsagen möchte ich, dass wirhier nicht mitPatientenexperimentieren. Forschungist immer die Suche nacheinem besseren Weg. Und beieiner solchenSuche gibt es immer Unwägbarkeiten. Aber es gibt Leitplanken. Unddie heißen fürmich: Wissenschaftliches Herangehen, ethische Klarheit und saubereFakten.“

UweNiemann

Prof. AndreasDietz stehtDGHNOvor

HNO-Experte des UKL übernimmtPräsidentenamtder Fachgesellschaft

n Prof. Dr.Andreas Dietz, Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Leipzig,ist zum Präsidenten der Deutschen Gesellschaftfür Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,Kopfund Hals-Chirurgie (DGHNO)gewählt worden. Er wirdder Fachgesellschaft turnusgemäß für ein Jahr vorstehen.

Prof.Andreas Dietz ist bereitsseit2013 Mitglieddes Präsidiumsder DGHNO, der 5000 Mitglieder angehören. Er wird in seiner neuen Funktion auch den jährlichenKongressder Fachgesellschaft planen undausrichten, der in einemJahrimMai 2020 in Berlin stattfinden wird.„Ichfreue michsehrüber die Wahl unddas damitgezeigte Ver-

trauen in die Arbeit,die wirhier in der universitären Hals-, Nasen- undOhrenheilkunde am Standort Leipzig leisten“,sagtProf. Andreas Dietz. „Unsere aktuellen AufgabenimBereich der HNO-Erkrankungenspiegelndie gesamtgesellschaftliche Situationwider: Wirmüssen unsmit der Frageder richtigenTherapien fürPatientenmit Krebs

im Kopf-Hals-Bereichbeschäftigen, aber auch mitden Chancen der Digitalisierungfür Diagnostik undTherapie bishin zu möglichenRobotic-Einsätzen in der HNO-Heilkunde“, so Dietz.„Es ist mir einegroße Ehre,aneinem so spannenden Punkt die Präsidentschaft unsererFachgesellschaft übernehmen zu können.“ HR

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Klinikdirektor Prof.Andreas Dietzist Spezialist fürKopf-Hals-Tumoren. Foto:StefanStraube

NeueAusbildungsberufe amLeipzigerUniversitätsklinikum

Zweitgrößter Arbeitgeber der Region bildet jetzt Fachkräftein17Berufen aus

n Ein großes Krankenhaus wie das Universitätsklinikum Leipzig bildet einen ganzen Kosmos an Berufenab. Ebenso vielfältig sind Möglichkeiten einer Ausbildung.Von Hebamme über Krankenpfleger und operationstechnischen Assistentenbis hin zur Bürokauffrau –das UKL bildet in 17 medizinischen und nicht-medizinischen Berufenaus.Neu darunter sind seit kurzemdie Ausbildungsgänge „IT-Systemkauffrau/-mann“ sowie „Fachkraftfür Lagerlogistik“ und „Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung“, früher auch Sterilgutassistenten genannt, sowie „Krankenpflegehilfe“ und „Anästhesietechnische Assistenz“.

IT-Systemkauffrau/-mann: bestens vernetzt DieseAusbildungist etwasfürTechnik-Begeisterte. AlsIT-Systemkaufmann/-frauinformiert undberät mandas UKL beider Anschaffung diverser IT-Produkte. Dazu analysiertman die Anforderungenund erstelltpassendeAngebote.Außerdem gehörendas Beschaffen von Hard-und Software,das Durchführenvon Werbemaßnahmen sowiedas Installieren von IT-Systemenzuden Aufgabenindiesem Bereich, aufdie manimRahmeneiner dreijährigenAusbildungvorbereitetwird.

Fachkraftfür Lagerlogistik: sorgtfür Nachschub Arbeitsort der Lagerlogistiker/-innen istdas ZentrallagerdesUKL.Vonhierausstellensiesicher,dassalleBereichedesUKLstetsmitausreichendWareversorgtsind. Ob Spritzen, Kanülen,HandschuheoderPapierhandtücher –alles muss in der erforderlichenMenge zur festgelegtenZeitzur Verfügungstehen. DasRüstzeug fürdie dafürerforderlichenAufgaben erlernt manineinerdreijährigenAusbildung

Fachkraftfür Medizinprodukteaufbereitung:

reinigt,kontrolliert, pflegt und verpackt Ein wesentlicherBaustein fürdie Patientensi-

cherheitist die Sterilität der verwendeten Medizinprodukte. DieFachkraftfür Medizinprodukteaufbereitung istmaßgeblichdaran beteiligt, die Versorgungmit Sterilgütern für die 32 OP-Einheiten und54Abteilungensowie fürdie Apothekedes UKL zu gewährleisten. Die Ausbildung dafürdauertdreiJahre.Die Theoriefindet am BerufsbildungswerkPotsdamstatt

Krankenpflegehilfe:

Teamplayer im Pflegealltag

Seit August 2018könnenSchülerinnen und Schüler miteinem mindestens gutenHauptschulabschluss den BerufKrankenpflegehelfer/-in erlernen. Aufdie künftigenKrankenpflegehelferund -helferinnen warten Aufgaben sowohlinKrankenhäusernals auch in Pflegeheimen undanderen Einrichtungender Kranken- undAltenpflege. In zwei Jahren theoretischerund praktischerAusbildungander MedizinischenBerufsfachschule(MBFS) und

DieFachkraftfür Medizinprodukteaufbereitung istmaßgeblichdaran beteiligt, dieVersorgung mitSterilgüternzugewährleisten.

am UKL erhalten die jungenFrauen undMännerdas Rüstzeug,umimBerufsalltag eigenverantwortlichdie Grundpflegezuübernehmen unddie Pflegefachkräfte beideren Arbeit in der sogenanntenBehandlungspflegeadäquat unterstützen zu können.

AnästhesietechnischeAssistenz: behält denÜberblickimOP

Ab 1. September2019 startetander MBFS der neue Ausbildungsgang „Anästhesiestechnische Assistenz (ATA)“.ATAsarbeitenvorrangig in denBereichenAnästhesie,Aufwachraum,Notaufnahme undAmbulanz undsinddortfür die Vorbereitung,Überwachung undNachsorge vonNarkosenzuständig.Die Ausbildung dauertdreiJahre

Alle Berufe aufeinen Blick Mehr Informationenzuden AusbildungsberufenamUKL sowieden aktuellen Bewerbungsmodalitäten oder Ansprechpartnerfür weitere Fragenfindet manauf der Homepage der MBFS. Hier kann mansichauchdie Ausbildungsbroschüre herunterladen, die einen aktuellen ÜberblicküberalleMöglichkeitender Ausbildung am UniversitätsklinikumLeipzig gibt –von der MedizinischenBerufsfachschule über einedualeAusbildungoder ein Studium im Dualen Systembis hin zum Bundesfreiwilligendienst oder Freiwilligen Sozialen Jahr zur beruflichenOrientierung. Interessierte können sichauchschonüberdie neustrukturierte generalistische Pflegeausbildung zur Pflegefachfrau /zum Pflegefachmanninformieren, die ab 2020 die bisherigenAusbildungender Gesundheits- undKrankenpflege, der GesundheitsundKinderkrankenpflegeund der Altenpflege vereinen wird KathrinWinkler AlleInformationen zur Ausbildung am UKL undder MedizinischenBerufsfachschule: www.uniklinikum-leipzig.de/karriere www.uniklinikum-leipzig de/einrichtungen/ mbfs

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Anästhesietechnische Assistenten arbeiten vorrangiginden BereichenAnästhesie, Aufwachraum, Notaufnahmeund Ambulanz. Fo to s: St efan Straube

PlastischeChirurgenführen geschlechtsangleichendeOperationen durch

UKL-Experte Prof.Stefan Langer:„Wirnehmen den Wunsch der Patienten ernst“

n An der Klinikfür Orthopädie, Unfallchirurgie und PlastischeChirurgie des UniversitätsklinikumsLeipzig istmit der Aufnahme von geschlechtsangleichenden Operationen eine Versorgungslückegeschlossen worden. So wurden AnfangJuli die erstenbeidenVaginoplastikenbei„Mann zu Frau“-Transsexualismus durchgeführt. Dank stark verbesserterTechniken gilt die OP mittlerweile als gewebeschonend und patientenfreundlich. Dieplastischen Chirurgen am UKL wenden hierdiemodernsteTechnikan.

„BeideroperativenGeschlechtsangleichungbestehenzweigroßeGruppen: Mann zu Frau undFrauzuMann. Die größere GruppesindTransfrauen, also MännerimbiologischenSinn,diesichaber alsFrauimKörpereines Mannes fühlen undFrauen werden möchten“,berichtetProf. StefanLanger, Leiter des Bereichs Plastische,Ästhetische und spezielleHandchirurgie. „Die andere Gruppe, Frauen zu Männern, istkleiner,aberauchoperativanspruchsvoller.“

DasUKLseheerdafürausmehreren

Gründen alsden richtigenOrt:„Wir nehmendie Patientenund ihrenWunschernst, wirgeben ihnenehrliche Antworten. Gearbeitet wird nach einem klaren Konzept, so brauchtes zum Beispielpsychologischeund endokrinologische Voruntersuchungen. Wirhandeln nach den Fach-Leitlinienundführengeschlechtsangleichen-

de Operationenvon Mann zu Frau sowieFrauzu Mann mitsehrhoher Qualität durch“,erläutert Prof.Langer. Auch seieseineKassenleistung, es entstünden den PatientenkeineZusatzkosten.

„Dieser faireWeg istbesser, alsvielleicht insAuslandzugehenoderinanderenEinrichtungeneine teureRechnungzuerhalten.Aneinem Universitätsklinikum wie demLeipziger sindtranssexuelle FrauenundMännergutaufgehoben“,soderplastischeChirurg.

AlleFällewerden in einem interdisziplinären Team besprochen. Alsplastischer Chirurgsieht sichProf. Langerdannhier eheram„Endeder Kette“ undmöchteso vorallem die zuvorgeleistete Arbeit seiner Kollegen PD Dr.KurtSeikowski (Psychologie), Dr.Haiko Schlögl(Endokrinologie) undder UKL-Frauenklinik hervorheben. „Nachmeiner Kenntnis sindwir in Sachsen die einzigePlastischeChirurgie, die geschlechtsangleichende Operationenanden Genitalien undander Brustbei ‚MannzuFrau‘ und‚Frau zu Mann‘durchführen“,hebtLangerhervor. Aber es entschlössen sichbei weitem nicht jedeTransfrau undjeder Transmann zu einerOperation,betontder Facharzt. Vorder OP müsseheute niemandmehrAngst haben, betontderLeipzigerExperte,dieTechnikenseien so starkverbessert undstandardisiert, dass mansie alsgewebeschonende Prozedur bezeichnenkönne.EtwavierbiszehnTageblieben

PatientenaufStation.„Nichtsdestowenigersprechen wirhier vonanspruchsvoller Hochleistungsmedizin“,betontLanger. DieseArtOperationenalssolchegebeesnatürlich schonseitJahrzehnten,sagtder UKL-Bereichsleiter, doch seien siefrühermit einemhohen Risiko

undnur mäßiger Patientenzufriedenheit verbundengewesen–aucheinGrund,warumdieses anspruchsvolle chirurgische Gebiet auch am UKL fast 20 Jahregeruhthabe. „Heute sinddie Patientinnen undPatientenin der Regelsehrzufrieden“, meintProf.StefanLanger. MarkusBien

Cochlea-Implantat-Zentrum Leipzig zertifiziert

Viele Berufsgruppen in Behandlung vonhörgeschädigten PatientenamUKL eingebunden

n Das Cochlea-Implantat-Zentrum Leipzig (CIZL) am Universitätsklinikum Leipzig erfüllt alle notwendigen Qualitätskriterien –sowohl beiStruktur und Qualifikationen der Mitarbeiter als auch beiRehabilitationsprozessen und -ergebnissen.„Damit wurden wir ohne jegliche Abweichung zertifiziert, wasuns alle stolz auf dieses Qualitätssiegel macht“,soProf. Dr.Michael Fuchs,Leiter des Zentrums,das sich der Versorgung vonHörgeschädigten widmet.Dabei wirdden Patientenein kleiner Elektrodenträger in die Hörschneckedes Innenohres implantiert. Dadurch kann der Hörnervdirekt gereizt werden. Das ist nötig,wenndie Sinneszellen im Innenohr nur noch eingeschränkt oder gar nichtmehr funktionieren.

„Indie Behandlung vonCochlea-Patienten sindvieleBerufsgruppen eingebunden“, erklärtProf. Fuchs. „Es istjanicht damitgetan, dasImplantat einzubringen. Die Patienten müssen sichineinem anschließenden, sehr strukturiertenRehabilitationsprozessandas neue Hörengewöhnen. Deshalb sindnicht nurÄrzteund Schwestern,sondern auch Audiologen, Hörgeräteakustiker, Logopäden, Sprechwissenschaftler,Hörgeschädigtenpädagogen –umnur einigezunennen –mitinden Reha-Prozesseingebunden. All dies wurde nunbei der Zertifizierunggeprüft–und letztlichfür gut befunden.“

SchonimVorfeld,alsoimRahmender Diagnostik, sindbeispielsweiseRadiologen eingebunden, die mitbildgebenden Verfahren prüfen, wiedie Hörschnecke, die Cochlea, aussieht undobder Hörnervgut ausgebildet ist. Auch Augenärztewerden einbezogen. Beider Operation dann sind natürlichAnästhesiologen dabei. „Esist eine starkinterdisziplinäreArbeit,ein Cochlea-Implantat gut einzusetzen unddannden Patientenzubefähigen, damitzuhören“, so Prof.Fuchs Die Prüfer nahmen alle Prozesse im CIZL un-

terdie Lupe:Wie werden Informationenunterden vielen Beteiligten ausgetauscht?Gibt es Reibungspunkte an den Schnittstellen? Sind Prozesse festgelegt, gibt es Protokolle, Checklisten? Wo kann sich der Patientbeschweren undwie wird mitFehlernumgegangen? Finden fürallebeteiligen Mitarbeiter des Zentrums regelmäßig Weiterbildungen statt? „Es warsehrvielArbeit, aufall diese Fragen gute Antwortenzuhaben“, sagt der Leipziger Ohrenarzt. „Abereshat unsauch sehr geholfen, unsere Abläufekritischzube-

trachten undzuverbessern.Vorteil füruns warsicher, dass wirein Zentrumsind, dasan der Leipziger Universitätsklinikangebunden ist. Damithaben wirein gutesHinterland.“ Ein Punkt beider Zertifizierungwar,dass sichdas Cochlea-Zentrum verpflichten muss,die bundesweite Patientenvereinigung der Cochlea-Trägerzuunterstützen undmit ihrzusammenzuarbeiten. „Wir habensehr gern den entsprechenden Vertragabgeschlossen, weil unsdie PatientenamHerzen liegen“, so Prof.Fuchs.„Durchdie lebenslange Nachsorgehaben wireinen intensiven undsehrlang anhaltenden KontaktzuunserenPatienten, der manchmal schonzueinemfastfreundschaftlichenVerhältnisgeworden ist. Deshalbwar es füruns ganz selbstverständlich, die Förderungder Selbsthilfezuübernehmen. Dasbedeutet, über Möglichkeitender Selbsthilfezuinformieren, Veranstaltungender Patientenvereinigungzuunterstützen, beieigenen VeranstaltungenauchVorträge fürinteressierte Patientenanzubieten undnatürlicheinefinanzielleUnterstützungder Deutschen Cochlea-Implantat-Gesellschaft.“

UweNiemann

Cochlea-Implantat-Zentrum Leipzig

UniversitätsklinikumLeipzig

Liebigstraße12, Haus 1

Telefon:0341 –9721801

„Es isteinestark interdisziplinäreArbeit, einCochlea-Implantat guteinzusetzen unddann denPatienten zu befähigen,damit zu hören“,so Prof.MichaelFuchs, Leiter desCIZL am UKL. Foto:Christian Tech

Fax: 0341 –9721719

E-Mail: cizl@medizin.uni-leipzig.de

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DasUKL unterstützteauchindiesemJahrden Christopher-Street-Day (CSD) undsetzt einZeichen derAkzeptanz, Offenheit undgesellschaftlichen Vielfalt.Fotos:VerenaKämpgen/ StefanStraube UKL-Experte Prof.StefanLanger

„Findet dieMillionen!“

Weltweit sind viele Menschen mit Hepatitis infiziertund wissen es nicht

n Der Welt-Hepatitis-Tagstand auch 2019 unterdem Motto:„Hepatitis: Findet die fehlenden Millionen!“ Dies beziehtsich auf den Anspruch, unentdecktePatientenzufinden. Millionen Menschen sind infiziertund wissen nichts davon– bis die Krankheit Beschwerden macht.„Dann ist jedoch oft schon der ideale Zeitpunkt für eine Therapie vorbei“,sagt UKL-LeberexperteProf. Thomas Berg.

„Dabei gibt es sehr gute Screeningmethoden undsehreffektive Therapien. Je früher mandamit beginnt, desto besser“, ergänzt der Leiter der Hepatologie am UniversitätsklinikumLeipzig.Bis zu 325 Millionen MenschensindnachSchätzungender WeltgesundheitsorganisationWHO von chronischerHepatitis Boder Cbetroffen, 290 Millionendavon ahnennichtsvon ihrerInfektion,berichtet die Deutsche Leberhilfe,die hierzulandeAusrichterdes Welt-Hepatitis-Tages ist.

Währenddie chronische Hepatitis-B-Infektionbereits gutkontrollierbar,aberseltenheilbar ist,könnteHepatitis Cheute weltweit eingedämmtwerden undist praktischimmer heilbar. „Dochgerade im Vergleichmit anderen Infektionskrankheiten wieHIV,Malaria oder Tuberkuloseliegen Diagnose-und Therapierate weltweit zurück“, betont Prof.Berg. Die WHOhat sich vorgenommen, bis2030 die Häufigkeit von Hepatitis-C-Infektionen um 90 Prozentzu senken.

WiedieseZiele erreicht werden sollten, sei allerdings auch in Deutschlandderzeit noch unklar,sagtProf.Berg: „Zwarhaben hier allePatienteneinfachenZugang zur Therapie, aber ein Konzeptfür ein Screeningund fürÜberweisungenzum behandelnden Facharzt existieren immer noch nicht.“

Laut DeutscherLeberhilfe istvon einer großen Dunkelziffervon Menschenmit unentdeckter HepatitisB undCauszugehenund es gibt kaum Bemühungen, dies zu ändern. Deshalb rechnet die WHOderzeitnicht damit, dass Deutschland die bis2030 gesteckten Eindämmungsziele erreichenkann. Dass beiden normalen Gesundheits-VoruntersuchungeninDeutschland keineLeberuntersuchungenthalten ist und einemögliche Hepatitis so nichtentdecktwerden kann, bedauert der UKL-Experte sehr.„AndereLänder denken schonüberein Bevölkerungs-Screeningnach oder zumindesteines für bestimmte Risiko-oder Altersgruppen“,soProf Berg in Deutschland gehtman jedochdavon aus, dass sich beieinem Anteil Infizierter vonzirka 0,5 Prozentder Gesamtbevölkerung ein Screeningder Allgemeinbevölkerung nicht ‚rechne‘.“ Schätzungenzufolge gibt es hierzulandewohlrund150 000 unentdeckteErkrankte. ProJahrwerden dem Robert-KochInstitutetwa5000neuentdeckte Hepatitis-Fälle gemeldet. Therapierbar istdie Krankheitheutzutage aufjeden Fall.Für HepatitisC gibt es zwar keineImpfung,dochist eineeinfache und nebenwirkungsarmeTherapieauf Tablettenbasis möglich, die nurwenigeWochen dauert. Auch HepatitisBist mittlerweile

sehr gutbehandelbar,bisherabermeist mittelsDauertherapie. Kurzzeittherapien seien allerdings in Entwicklung,meint UKL-Experte Berg undergänzt: „Der beste Schutz gegenHepatitis Bist immer noch die Impfung.“

„Dadie Virennur vonMenschzu Mensch übertragenwerden, ist es wichtig, die Infektionsquellen auszutrocknen“, erläutert Berg.Solche Quellen fänden sichverstärkt beisogenannten Risikogruppen, wiebeispielsweiseMenschenmit intravenösem Drogenkonsum. „DieseMenschenmuss manerreichen, um die Infektionskettenzu unterbrechen“,meintder UKL-Leberex-

Rauchen, Alkoholund Fleisch–heiße Fragen zum Thema Rheuma

perte. Dazu bräuchte es nebenGesundheitsprogrammenauchpolitischenWillen. Die Hepatitisals chronische Leberentzündung gilt alsKrankheit,der vieleJahre lang zu wenig Beachtunggeschenkt wurde

selbst beider Weltgesundheitsorganisation (WHO). Erst 2010 wurden die Hepatitis-Viren in die Liste „globaler Killer“aufgenommen. Seit 2011 wird der Welt-Hepatitis-Tagimmer am 28. Juli begangen, zu Ehrendes in jenemJahrverstorbenen US-amerikanischenMedizinersund Entdeckersdes B-Virus,BaruchSamuelBlumberg,der dafürden Nobelpreis erhielt Markus Bien

Informationen zu entzündlichen Gelenkerkrankungen vonProf. Dr.Baerwald bei„Medizin für Jedermann“

n Wasist denn nun genau Rheuma? Da mussteProf. Dr.Christoph Baerwald, Leiter der Rheumatologie an der Klinik für Endokrinologie,Nephrologie und Rheumatologie,bei seinem Vortraginnerhalb der Reihe „Medizin für Jedermann“ um Verständnis bitten: „Rheumatische Beschwerden sind sehr vielgestaltig.Wir zählen 200 bis 400 verschiedene Erkrankungen dazu Kein Wunder,dass es unterMedizinern heißt: Wasman nichterklärenkann, siehtman gern als Rheuma an.“

Klar istauf alleFälle, dass es 20 Millionen PatienteninDeutschland gibt,die unter rheumatischenBeschwerden leiden. Die meisten habenArthrose, also abgenutzte Gelenke.Das istbei jeder zweitenFrau über 60 Jahresound beijedem dritten Mann dieser Altersgruppe. Mitden EtikettRheumawerden also degenerative Erkrankungen versehen. Dazu

kommen weiterhin entzündliche Gelenkerkrankungensowie Bindegewebserkrankungenund Gefäßentzündungen. Die Ursachensindsobreit gefächert wie die rheumatischenErkrankungenselbst. Klar istnur:RauchenbefeuertEntzündungenimKörper, Mineralölund Quarzsand habendie gleiche Wirkung. Undwie siehtes mitAlkohol aus? „Nach Studien istein mäßiger Konsum am besten“,soProf. Baerwald.„MitvielAlkohol undauch mitabsoluter Abstinenz steigt dasRheuma-Risiko. Daskannman durchaus alsguteNachricht interpretieren.“ Genetische Einflüssespielen bei rheumatischen ErkrankungeneineRolle, aber „ein Rheuma-Gen gibt es nicht“,so der Leipziger Experte. Er erläuterte den Besuchernimgut besuchtengroßen Hörsaal, wiedie Diagnostik abläuft und welche Therapieoptionendie Medizin heutehat.Endedes 17. Jahrhunderts wurde versucht, den Patientenmit Chi-

nin zu helfen, später mitAspirin oder mitGoldinjektionen

„Heute habenwir mitdem bewährten Methotrexatund den modernenBiologikaund Biosimilars sehr hilfreiche Medikamente“, so Prof.Baerwald. „Unser Ziel istheute eineBeschwerdefreiheit. Daserreichen wirnoch nicht beiallen Patienten, aber unsgelingt es insgesamt, die Entzündungsintensität zu senkenund die Funktionsfähigkeit zu steigern. Daswir daserreichen, hättevor 30 Jahren keinergedacht.Aberauf diesen zahlenmäßigen Erfolgen können wiruns nicht ausruhen.

Denn wirbrauchennochLösungenfür diejenigen, denen wirnochnicht ausreichendhelfenkönnen.“

Im Anschlusskonnten die BesucherFragenstellen. Hier eineAuswahl:

Welche Rolle spielteine fleischloseErnährung? „Es gibt keineStudie,die beweisen würde,dassder Verzicht aufFleischgegen

einerheumatische Erkrankung wirkt. Eine fleischarmeund mediterraneErnährung kann vielleicht Schmerzen reduzieren, die Gelenkzerstörung wird aber nicht aufgehalten.“

Isteinelangjährige Einnahme desMedikamentsMethotrexat gefährlich? „Nein, das Medikament vertragendie meistenPatientenjahrelang.“

Werentscheidet, ob derRheuma-Patient perSpritze oderper Tablette behandelt wird? „Entscheidendist,obder Patient weitereErkrankungenhat,wie es um Niere oder Lebersteht.GibtesdakeineEinschränkungen, entscheidet beiuns der Patient, ob er Spritze oder Tablette bekommt.“

GibtesinzwischenNaturheilmittel gegen Rheuma? „Nein, gibt es nicht.“

UweNiemann

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Millionenmit Hepatitisinfiziertund wissen nichts davon, bisdie Krankheit Beschwerdenmacht.Prof. ThomasBerg (kl. Bild)leitetamUniversitätsklinikumdie Hepatologie.

KünstlicheBauchspeicheldrüse für Kleinkinder mitTyp 1-Diabetes erleichtertdas Leben

Projekt„KidsAP“: Erfolgreiche Pilotstudie mit UKL-Beteiligung /Große Nachfolgestudie beginntimHerbst

n An Diabetes Typ1können bereits Kleinkinder untersieben Jahren erkranken. Ihr Körper kann dann den Blutzuckerspiegel nichtselbst regulieren, die Bauchspeicheldrüse produziertkein Insulin mehr. Daher ist eine lebenslange Insulinbehandlung notwendig.Für Eltern und Betreuer der betroffenen Kinder bedeutet dies eine intensiveBetreuung rund um die Uhr

DasEU-finanzierte Projekt„KidsAP“(Theartificial pancreas in children aged 1to7years with type 1diabetes) arbeitet daran, miteiner künstlichenBauchspeicheldrüsedie Behandlung vonTyp-1-Diabetes beiKindernzwischeneinem undsiebenJahrengrundlegend zu verändern. Beteiligt an einer erfolgreichabgeschlosseneninternationalen Pilotstudie war auch dasUniversitätsklinikumLeipzig (UKL) mitDr. Thomas Kapellen, Oberarzt an der Klinikund Poliklinikfür Kinder-und Jugendmedizin undLeiterder KinderarztpraxisimMedVZ des UKL. Die nuninden Fachzeitschriften „PediatricDiabetes“ und„Diabetes Care“publiziertenErgebnissekönnten nach Ansicht des UKL-Medizinersdazu beitragen, dasLeben der sehr jungenBetroffenenund derjenigen Menschen, die sichumsie kümmern, zu erleichternund zu verbessern.Einegrößere Nachfolgestudie startetimHerbst.

Dr.Thomas Kapellen betreutamUKL etwa 400 Kinder undJugendliche mitDiabetes. Die meisten vonihnen nutzen eineInsulinpumpe, einegeringere Anzahl den „Pen“, eine ArtStift zum täglichenSpritzen. „Die Diabetes-Technologie hatsichweiterentwickelt“,sagter, „moderne Insulinpumpen kommunizieren heuteüberFunkmit Sensoren, die im Unterhaut-Fettgewebeliegen unddorteinekontinuierliche Glukosemessung vornehmen.“Anhand dieser Sensordaten könnedie neueste Geräte-Generation Entscheidungentreffen, um Unterzuckerungenzuvermeiden undbeispielsweisedie Insulin-Dosiszureduzieren.

n KALENDER

DiekleinePatientin MathildaSeifert nimmt ab Herbst an derStudieteil. Foto:privat

ThomasKapelleneineMenge.Foto: StefanStraube

Die künstliche Bauchspeicheldrüsegehteinen Schrittweiter. Vorstellen kann manessichals ein tragbaresmedizinischesSystem, welches mittelsdigitaler Technologie die Insulinverabreichung vollautomatisch übernimmt. Zu Pumpe undSensorkommt alsdritteKomponentenun noch ein Smartphonemit einer speziellen Apphinzu.Sie enthält einen Algorithmus, der mittelsder Sensordaten die Insulindosisberechnet,die Pumpe steuert undsomit dieBasalrate, also den Grundbedarf an Insulin, reduzieren, aber eben auch erhöhenkann. „Hybridclosed-loop“heißt dieses System, vondem sichDiabetologen wieDr. Kapellen einen Riesengewinn versprechen. „In Ruhephasen, in der Nachtund zwischenden Mahlzeitenarbeitetdas Systemvöllig autark“, erläutertder UKL-Experte,„nurzuden Mahlzeitenmussder Anwender selbst noch aktiv werden, deswegen der Zusatz ‚hybrid‘.“

„Erstmals istdieseArt des Systems nunbei einersojungenAltersgruppegetestetworden“, hebt Kapellen hervor.Kinder in diesem Alter

hätten einen sehr niedrigen Insulinbedarf, auch bestünden enormhoheSicherheitsanforderungenwegen des geringenAltersder Studienteilnehmer, nennterals Gründe hierfür. Die vonProf. RomanHovorka vonder University of Cambridge(Großbritannien) geleitete Pilotstudie sollte herausfinden, ob fürdie Verwendung der künstlichenBauchspeicheldrüsebei Kleinstkinderndas Insulin verdünntwerden müsste. Dafürwurden 24 Mädchenund Jungenzwischen18Monaten undsiebenJahren in Großbritannien, Luxemburg, Österreich undamLeipziger Universitätsklinikumrekrutiert. Sieerhielten mittels des „Closed-loop“-Systems jeweilsdreiWochenlang verdünntesInsulin unddreiWochenlang solches in Standardstärke.Ergebnis:EsgibtkeineUnterschiede.Kinder,welche die künstliche Bauchspeicheldrüseverwendeten, benötigen kein verdünntesInsulin –ein großer Vorteil, da Insulin mitStandardstärke sichererund einfacherüberwacht werden kann, undein wichtigesVorergebnis fürdie Nachfolgestudie

Auch ElternundBetreuervonerkranktenKindernwürden vonsolch einem SysteminhohemMaß profitieren, müssen sie im Moment doch beispielsweise selbst in der Nachtzum Teil mehrfachnachden Zuckerwerten schauen.„Die Eltern der 24 Probanden in unserer Pilotstudie habendem Systemvertraut“,berichtetDr. Kapellen, „sie schliefen besser und musstennicht ständigaufstehen.“ BeiKindern der untersuchtenAltersgruppeänderesichder Insulinbedarf außerdem vonStundezuStunde,soder Diabetologe, auch dafürsei dasSystemoptimal,daessichdaran anpassen könne, egal, wo sichdie Kinder gerade aufhielten. Die zweite, größereund ebenfallsEU-finanzierte KidsAP-Nachfolgestudie mitdann84 Kindernund einer Dauer voneinem Jahr ist in Cambridgebereits gestartet, am UKLals einzigemdeutschenStudienzentrum geht es im Herbstlos. „Wir habenviele interessierte Patienten“,sagtDr. Kapellen, „und alleElternaus der Pilotstudie

Veranstaltungen und AusstellungenamUKL

4. September

PatientenseminarBrustzentrum

Jeder,der an Krebs erkrankt,möchte selbst etwas zu seiner Heilungbeitragen. Schaut manindie Medien und hört mansichum, so gibt es eineVielzahl vonDingen, die mantun oder lieberlassen sollte.Wir möchtenIhnen in unseremSeminar Anregungengeben zu den Methoden, fürdie wirDaten haben. Unsere Referenten werden sich daherauf Themen wieSport,Körper undSeele unddas Mikrobiomkonzentrieren.

15 –19Uhr

Besprechungsraum „Cerutti/Trier“

Liebigstraße20a, Haus 6

7. September

Informationstag Krebs

Beim InfotagKrebs erklären Experten neue Therapieansätze beiverschiedenen Krebsarten. Darüberhinausgibtes Gesprächsrunden, beidenen Ihnen Spezialistenverschiedener Fachbereiche im AnschlussanKurzvorträgefür Fragen und Diskussionenzur Verfügungstehen. Weiterhin finden Rundgänge in verschiedenen Fachbereichen statt,z.B.der Strahlentherapie, Roboterchirurgie, Chemotherapie, in der Pathologie und Nuklearmedizin. Informationsstände undeinePoster-Ausstellung runden die Veranstaltung ab Mehr Informationen finden Sieauf S. 7.

10 –15Uhr,Liebigstraße20, Haus 4

14. September

Brustzentrum informiert beim Aktionstag

Ein besonderes Gesprächsangebot erwartetInteressierte undBetroffene am 14 September. An diesem Taginformiertdas Brustzentrum des UKL beim Aktionstag „Ich bindabei“auf dem Leipziger MarktplatzüberDiagnostik, Therapie und Nachsorgebei Brustkrebs. DasTeamum Oberärztin Dr.Susanne Briestwirdvon 10 bis16Uhr im Pavillondes UKL vor Ortsein undgernfür Fragen zur Verfügungstehen. Zu finden ist der Pavillon ganz leicht:Erist guterkennbarangroßen pinkfarbenenBallons.

10 –16Uhr Leipziger Marktplatz, Innenstadt

18.September

Patiententag Kopf-Hals-Tumore

DerPatiententagimRahmender europaweiten Kampagne zurAufklärungund InformationüberKopf-Hals-Tumore widmet sichindiesem Jahr u.a. dem Risiko,anKrebs zuerkranken undwie man ihnvermeiden kann, neuen Bekämpfungsstrategien durchImpfung undAktivierungdes Immunsystems sowieInformationen zur Tumornachsorge und Rehabilitation.Weitere Vorträge beschäftigensichmit der Verbesserung der Kaufunktion undZahngesundheitimRahmenderKrebstherapiesowieSchluck-und Stimmstörungen.

14 –17Uhr,KleinerHörsaal Liebigstraße27, Haus E

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wollen sowiesowieder mitmachen.“ Markus Bien Von„Hybridclosed-loop“,einerArtkünstlicherBauchspeicheldrüse,versprechensichDiabetologenwieOberarztDr

Kriebel- und Tigermücke aufdem Vormarsch

Die einen beißen und rufen allergische Reaktionen hervor/Die anderen bringen Tropenkrankheiten nach Deutschland

n Manhörtsie nicht, mansiehtsie kaum, aber ihr Blutdurst kann üble Schwellungen und sogar Blutvergiftungen verursachen: Dieeinheimische Kriebelmücke. „Sie ist nurzwei bis vier Millimeter groß und sieht eher aus wie eine kleine Fliege“,erklärtDr. Sebastian Wendt vomFachbereich Infektions- und Tropenmedizin der Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie.

„Das Besondereander Kriebelmücke ist, dass sie nicht sticht,sondernbeißt. Während die männlichenExemplare harmlos sind undsichausschließlichvon Pflanzen ernähren, ritzen die weiblichenKriebelmücken mitihrem Mundwerkzeug die Haut ihrer Opferan. Dasaustretende Sekret wird dann alsEiweißversorgungder Insekteneier aufgesaugt. Beim Biss gibt die Kriebelmücke gerinnungshemmende Substanzen in die Wunde,woraufunser Körperaberallergisch reagiert: Es wird Histamin ausgeschüttet, das eineEntzündungsreaktion verursacht.Die Folge: Die Haut um den Stichschwilltan.“ DasFieseander Kriebelmücke ist, dass sie beim Flug nicht wieeinenormale Mücke surrt, sondernnahezulautlos fliegt. Zudem merktdas Opferdie Landungauf der Haut nicht.Und:Die Kriebelmücke schlägt nicht sofort zu,sondernkrabbeltdorthin,wodie Haut schönweichist –alsoauchgerne unter

dasT-Shirtoder in die Hosenbeine. „Normalerweisebevorzugen KriebelmückenHerden mitWeidetieren in der Nähe vonGewässern“, so Dr.Wendt.Dadie Weidetierhaltungzurückgegangenist,sucht die Mückealternative Eiweißlieferanten –undattackiertnun häufiger den Menschen. So istzuerkennen, ob eineKriebelmücke zugeschlagenhat:Der zunächstschmerzlose Biss hinterlässt ofteinen kleinen, etwa fünf

Millimeter Blutfleck. Später jucken die Bissstellen undesentstehen durchden giftigen Speichel Schwellungen. Diesekönnensich sekundär durchdas Kratzen mitden Nägeln infizieren, sodass es zur Eiterbildung kommt. „Patientenhattenaberauchschon faustgroßeHämatome“,erzähltder Leipziger Mikrobiologe. „Schlimmstenfallskanneszu einer Blutvergiftung kommen“, warntDr. Wendt. BeiWeidetieren wurden durchAtta-

cken vongroßen Kriebelmückenschwärmen schonganze Herden getötet. Ebenfallsauf dem VormarschinDeutschland istdie asiatische Tigermücke.Sie ist auffällig schwarz-weiß gemustert undzwei biszehnMillimeter groß.Übertragenwerden vonihr,abhängigvon Klimaund Destination,bis zu 20 Virenund Parasiten: Vom West-Nil-überdas Dengue- undZika-Virus biszum Hundeherzwurm.

„DieseStechmückenartist sehr anpassungsfähig undwurde erstmals 2007 in Süddeutschland gesichtet“, so Dr.Wendt.„Da seit 2014 auch Eier undLarvengefunden wurden, kann mandavon ausgehen, dass sie sich in Deutschlandetablierthat.VergangenesJahrwurde beieinem VogelimZoo Halle dasWest-Nil-Virus nachgewiesen –die Tigermücke istneben wenigen heimischen Mückenartenauchein potenter Überträger dieses Virus.“ Es kann auch Menschen gefährlichwerden: Hirnhautentzündung oder garGehirnentzündungensindmöglich. Beim Dengue-Fieber, dasauchunter dem Namen„Knochenbrecherfieber“ bekanntist, stehen Fieberund starke Gelenk- undMuskelschmerzen im Vordergrund. DasZika-Virus stehtimVerdacht, in der SchwangerschaftSchäden am Kopf desBabys auszulösen. „Zum GlücksinddieseErreger in unserenBreiten noch nicht nachgewiesen worden –der Vektor,die Tigermücke,ist aber aufgrund klimatischer Veränderungen schonda.“ UweNiemann

Ausstellung „Des Kaisersneue Kleider“

Der„PIKANTAe.V.- Kunstverein Leipzig“,der sich der Förderung vonKunst und Kultur verschrieben hat, vergibt jedes Jahr als Höhepunkt der Vereinstätigkeit die Auszeichnung HEINZ. Zum28. Malerhielten Kinder und Jugendliche diesen Preis für ihreeigenwilligen, bemerkenswertenkünstlerischen Kreationen. 2018 konntendie kleinen Künstlerinnen und Künstler ihreganz individuelle Graphic Novelzudem Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ (1837) vonHans Christian Andersen gestalten. Dabei sind mit viel Fantasie und persönlichen Stilmitteln verschiedene Interpretationen des Märchens geglückt.Mal erscheintder Kaiser als Katzesowie Wolf oder die ganzeSzenerie wirdindas Meer verlegt.Der PIKANTA e.V. lädt neben dem PIKANTAJugendpreis auch zu verschiedenen Ausstellungen ein und verstehtsich als Motorfür Kunstentwicklung sowie als Anreger künstlerischer Schaffensprozesse hu „Des Kaisersneue Kleider“– PIKANTAJugendpreis 2018. Verbindungshausvon Haus 4zu Haus 6, Liebigstraße20und 20a. Die Ausstellung istbis 25. Oktoberzusehen.

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Fo to :S te fan Straube
Fo to :A ndr éK emp n e r
Kriebelmückenstechen normalerweiseWeidetiere. Doch durch denRückgang dieser Tierhaltung suchtdas Insekt alternativeEinweißlieferanten–und attackiert Menschen, zumBeispiel beider Gartenarbeit

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Info-Telefon -25410

WeitereInformationen finden Sie auf Seite14sowie unter www.blutbank-leipzig.de

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Tumorpatientenund Angehörige -15407
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