Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 14/2019

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InvestitionmitWohlfühleffekt

Neuer 3-Tesla-MRT in der Kinderradiologie

Wendeund Mauerfall

UKL-Mitarbeiter erinnern sich an die turbulentenTagevor 30 Jahren

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Neue Schmerztagesklinik

Einrichtung schließt Lücke beiVersorgungimSchmerzbereich

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Herzwoche 2019

Plötzlicher Herztodwieman sich davorschützenkann

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DASGESUNDHEITSMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG 14 /2019 |30.10.2019 Fo to :S te fan Straube

Sonniger Herbstinder UKL-Gärtnerei

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Patiententag zu neustenBlutkrebs-Therapien

Gemeinsame Informationsveranstaltung mit niedergelassenen Ärzten

Liebigstraßeaktuell Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig

Herausgeber:

UniversitätsklinikumLeipzig

DerVorstand

Liebigstraße 18 04103 Leipzig

Telefon: (0341)97109

Telefax: (0341)9715909

E-Mail:redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt(v.i.S.d.P.),

Ines Christ (Unternehmenskommunikation UKL).

Frank Schmiedel(ProjektleiterLVZ).

UniversitätsklinikumLeipzig

15. Jahrgang

In Kooperation mit der Leipziger Volkszeitung

Druck:

Leipziger Verlags-und

DruckereigesellschaftmbH &Co. KG, Peterssteinweg19, 04107 Leipzig

n Zum1.Leipziger hämatologischen Patiententag laden am 16. November Blutkrebsexperten des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) zusammen mit den niedergelassenen Hämato-Onkologen der Region ein. „Gemeinsam bieten wir ein umfassendes Informationsprogramm über Bluterkrankungen wie das Myelodysplastische Syndrom (MDS), Akutemyeloische Leukämien (AML), MyeloproliferativeNeoplasien (MPN) oder das Multiple Myelom und Lymphome“,sagt Prof. Dr.Uwe Platzbecker,Leiter des Bereichs für Hämatologie und Zelltherapie am UKL.

Nach einemRückblickauf die damals erste Stammzelltransplantation am UKL Mitteder 80er JahrewirdProf.Dr. Anja Mehnert-TheuerkaufdasAngebotderAbteilungfürMedizinische Psychologie undMedizinische Soziologie am UKL zur Begleitung vonKrebspatientenerläutern.Zudem werden aufdem Patiententag Möglichkeitender Unterstützungfür Patientenund Angehörige durchden Sozialdienst unddie Ernährungsberatung vorgestellt

Im Anschlussdaran werden in siebenverschiedenen „Meetthe Expert“-Runden modernste Therapien fürdie jeweiligen Blutkrebserkrankungenerläutert.„Wirgehen davonaus,dass sichunsereBesucherfür einebestimmte Erkran-

Prof.Dr.

kung interessieren. Beim Patiententag bestehtdie Möglichkeit, sichüberneue Behandlungsmöglichkeitenzuinformieren undsichmit ebenso betroffenenPatientenauszutauschen“,so Dr.AnneSophieKubasch,die den Patiententag koordiniert. „Bei den zweistündigen Expertenrunden stehen nach den Einführungsvorträgen jeweilsein Mediziner ausunseremHause und ein niedergelassener Hämato-Onkologefür Fragender Besucherzur Verfügung. Wirmöchten

Foto:StefanStraube

mitdiesem erstenhämatologischenPatiententag zugleichden Auftaktgeben füralljährliche Informationsveranstaltungenunsererklinischenund der niedergelassenen Experten zum ThemaBlutkrebs.“ UweNiemann

1. Leipziger hämatologischerPatiententag Sonnabend,16.11.2019, 9bis 13.15 Uhr Großer Hörsaal im Haus E Liebigstr.27, 04103 Leipzig

LIEBIGSTRASSE AKTUELL | SEITE 2 ■ DERAUGENBLICK
Fo to :S te fan Straube
An einemsonnigen Herbsttag holt Bärbel Zimmermann, Leiterin derUKL-Gärtnerei, dasStrauchbasilikumaus derErde, um es vorden kommendenWinterfröstenzuschützen.
n IMPRESSUM
UwePlatzbecker, Direktor derKlinik undPoliklinik fürHämatologie,Zelltherapie, Internistische Onkologieund Hämostaseologie am UKL.

VonPlatz 13 aufPlatz 6inDeutschland

Focus Top-100: Viele UKL-Kliniken mit Spitzenplätzen in Bestenlisten

n Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) gehörtzuden besten Krankenhäusern Deutschlands.Imneuen „Klinikwegweiser 2020“ des Nachrichtenmagazins „Focus“, der am 22. Oktobererschienen ist,belegt das UKL unter100 Kliniken einen hervorragenden sechsten Platz. Im vergangenen Jahr fand sich das Leipziger Klinikum noch auf Platz 13 wieder und verbesserte sich somit um sieben Ränge.Vor dem UKL rangieren nur die Berliner Charitéals Gesamtsieger,das Dresdner Uniklinikum sowie die UniversitätsklinikainHeidelberg, München (LMU) und Tübingen.

Ermitteltwerden die Platzierungendurch umfangreiche Untersuchungeneines unabhängigenRecherche-Instituts, dasvon der Zeitschrift beauftragtwurde.Indie Bewertungfließen

Faktoren wieFallzahlen, Behandlungserfolge beiOPs undKomplikationsquoten ein. Geprüft wurden aber auch die technische Ausstattung, die Anzahl der Ärzteoder Qualifikationder Pflegenden. EinewichtigeRolle spielen ebenso die BeteiligunganQualitätsinitiativen, die Patientenzufriedenheit undder Hygienestandard. Sehr bedeutsam istaußerdem, wieexterne Medizinern dasUKL bewertenund wieoft sie es weiterempfehlen.

Nebenden TOP100 führendie im Sonderheft „Focus Gesundheit“veröffentlichten

Bestenlistenzudem 13 UKL-Klinikenoder

Zentrenauf,die in ihrenFachgebieten gute oder sehr gute Bewertungenerhielten –zehn vonihnen sindsogarinder jeweiligen Spitzengruppevertreten:

•Klinik undPoliklinikfür Endokrinologie, Nephrologie undRheumatologie

•Klinikund Poliklinikfür Kinder-und Jugendmedizin

•Klinik fürDermatologie,Venerologie und Allergologie

•Klinikund Poliklinikfür Kinderchirurgie

•Klinikund Poliklinikfür Frauenheilkunde

•Klinikund Poliklinikfür Neurochirurgie

•Klinikund Poliklinikfür Hämatologie und Zelltherapie, Internistische Onkologie,Hämostaseologie

•Klinikund Poliklinikfür Urologie

•Klinikfür Strahlentherapie

•Darmzentrum

•Klinikund Poliklinikfür Psychiatrieund Psychotherapie

•Klinikund Poliklinikfür Neurologie

•Klinikund Poliklinikfür Orthopädie,Unfallchirurgieu.Plastische Chirurgie

„Dieser Sprung in die oberste Spitzengruppe unterden deutschenKrankenhäusernist eine ausdrückliche Bestätigungder exzellentenArbeit aller unsererMitarbeiter.UnserePatienten können sichweiterhin sichersein: Hier am UKL werden sie vonhochmotiviertenund qualifiziertenÄrztinnen undÄrztenbehandelt.InLeipzig,SachsenundganzDeutschland genießt dasUKL einen hervorragenden Ruf. Diesem hohen, aber berechtigten Anspruch der Menschenmöchten wirgerecht werden, Tagfür Tag“,freut sichProf. Christoph Josten, MedizinischerVorstanddes Universitätsklinikums Leipzig Markus Bien

1,3 Millionen-Investition mitWohlfühleffekt:

Neuer3-Tesla-MRTinder Kinderradiologie

Begeistertstatt ängstlich: Kleine Patientenkönnen Filme schauen während der Untersuchung

n Der Kinderradiologie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) stehtseit kurzemein neuer 3-Tesla-MRT (Magnetresonanztomograph) zur Verfügung.1,3 Millionen Euro wurden dafür investiert. Das moderne Gerätsowie der Raum, in dem es steht, sind so ausgestattet worden, dass sich Kinder wohlfühlen und keine Angst vorder Untersuchung habenmüssen. So können die kleinen Patientenzum Beispiel einen Film schauen, während sie in der„Röhre“ liegen.

„Wir wollten ein Ambiente schaffen, in dem Kinder sichwohlfühlen“, sagt Prof.Franz Wolfgang Hirsch,ÄrztlicherLeiterder Abteilungfür Kinderradiologie am UKL. „Die Kinder sollen nicht dasGefühl haben, sie kämeninirgendeineunheimliche Maschine, sondernsollen es spannend finden.“ Kinder ab Sechs können sichnun vorder Untersuchungaus einer Auswahl zum Beispiel einen Animationsfilm wählen. Dieser läuftdann im Untersuchungsraum alsVideoprojektion an einer Seitenwand.Die übrigenWände ringsumsindals farbenfrohe Blumenwiesen gestaltet, die Raumdeckeziertein so genannterLichthimmel.Dieser vermitteltdas Gefühl,indie Wolken zu schauen undnimmt so dem Raum einemögliche gefühlte Enge. Geht es dann in die „Röhre“,schauen die Kinder im Liegen über eineausgeklügelte Spiegelanordnung ihrenFilmeinfachweiter. DenTon gibt’s über Kopfhörer, die siesowieso wegendes MRT-typischenLärms tragen,

dazu.„Bisjetzt sinddie Kinder sehr begeistert davon“,meintProf.Hirsch, „einigewolltengar nicht mehr heraus,weilder Film doch gerade so spannend oder lustig war. “ Mitdieser sehr angenehmenFormder Ablenkung,soerklärt der UKL-Kinderradiologe,könnten nunsogarauchKinder unter Sechs, die bishereineNarkose erhalten müssten, narkosefreibleiben: „Sie konzentrieren sichauf den Film undbleibenangst-

frei“, so Hirsch In seinem Kern istdas neue Gerätdabei noch dasalte, denn wasnicht ausgetauscht wurde,war das„M“ in MRT, also der Magnet. „Dieser 3-Tesla-Magnetist der homogenste undbeste,den es weltweit gibt.Er wird aber nicht mehr hergestellt“, erklärt Prof.Hirsch. „Deshalb habenwir dasAngebotdes Herstellersangenommen, den Magnetenstehenzulassen unddrumherum alles

Leiter derAbteilung fürKinderradiologieamUKL, Assistenzarzt Dr.DanielGräfe undMTRAMadlenBlaurockbereiteneinePatientin fürdie Untersuchung im neuenMRT vor. Gut zu erkennen isteineder bunt gestaltetenRaumwände

zu erneuern. Ein Magnet altert schließlich nicht“, betont er.Hierdurchsankendie Investitionskosten, Einbauund Umbauwaren weniger aufwändig In begründeten Einzelfällen sindmit dem neuen Gerätjetzt auch viel schnellereUntersuchungenmöglich. So können, fallsmedizinischnotwendig,Bilder des Kopfes bereits nach wenigen Sekunden erstellt werden: „Dannlegen sichdie Eltern dazu undhalten den Kopf ihresKindesfür ein paar Sekunden fest“, erläutertProf.Hirsch. Die Bilder seien dann zwarkeine vonhöchsterQualität, aber ermöglichten es dem Radiologen trotzdem bereits, Aussagen zu treffen. „Mit dieser Ausstattung undder Leistung des Geräts sind wirimdeutschlandweiten Vergleichsicherlichsehrweitvorn“,schätzt der Leiter der UKL-Kinderradiologie Zehn biszwölfUntersuchungenerfolgenin der Regelaneinem Tag, geht manvon 30 bis 45 MinutenUntersuchungszeitpro Kind aus. Rund die Hälfte vonihnen muss in Narkose versetzt werden. Prof.Hirsch: „Wir habenals Universitätsklinikumeinen hohenAnteil schwer krankerund eben auch sehr kleiner Kinder zwischennull undsechs Jahren, da kleinereKlinikenüberhaupt keineNarkose im MRTanbieten undauchkeinen spezialisiertenKinderradiologen beschäftigen.“ Selbst Ungeborene im Bauchder Mutter und schwer übergewichtige Kinder bis150 KilogrammGewicht können mitdem neuen MRTuntersuchtwerden. Markus Bien

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Fo to :S te fan Straube
Prof.Franz Wolfgang Hirsch,Ärztlicher
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Im neuen„Klinikwegweiser 2020“ desMagazins „Focus Gesundheit“belegtdas UKLRang6 unterden bestenKrankenhäusern Deutschlands.Gegenüber demVorjahr bedeutet dies eine VerbesserungumsiebenPlätze.
Straube

30 JahreMauerfall

In diesen Tagen feiertDeutschland 30 JahreMauerfall oder 30 JahreFriedliche Revolution. Uns als Leipziger berührtdas Jubiläum ganz besonders.Hier nahm das seinen Anfang,was mit dem Fall der Mauer einen ersten Höhepunkt erlebteund mit der Auflösung der DDR endete. Wirwollten wissen, wie diese Zeit am Uniklinikum erlebt wurde und haben Kolleginnen und Kollegen gefragt, die dabei waren. Ihreganz persönlichen Erinnerungen lesen Sie hier

Prof.Ulf Bühligen siehtdie friedliche Wende und den Mauerfall als großes historisches Geschenk

n Wieso ofthatte Dr.Ulf Bühligen–heute Professor und Leiter der kinderchirurgischen Poliklinik am UKL –auch an jenem 9. November 1989 Ambulanzdienst.„Es warein Donnerstag,jemandhörte abends in den Nachrichten, die Grenzen seien geöffnet“, erinnertersich.Die Meldung verbreitetesich rasch in der Klinik.„Plötzlichblieben diejenigen Patientenweg,die sonst mit Kleinigkeitenindie Ambulanz kamen. Beiden Leuten hattesich mit einem Malder Schwerpunkt verschoben. “Nochheutemuss er dabei ein wenig schmunzeln. Nach Dienstschlussbei seiner Familie warziemlich schnell klar:„Wir wollen schnell einfachmal‚rüber‘schauen.“

Undsofuhrermit seiner Frau undden zwei Kindernbereits am nächstenMorgenimTrabbi Richtung GrenzübergangMarienborn / Helmstedt undreihtesichindie schier endlose Warteschlange ein.„In Salzgitterhaben wir dannmeinePatentantebesucht“,sagtBühligen. Aufdem Rückweg wurde die Familie dann von wildfremden Niedersachsenangehalten, die ihneneinen Schlafplatzinihrem Haus anboten. „Allewaren so unglaublicheuphorisch, und niemandwusste,wie lang die Grenze offen

bleibenwürde,daher wollten wirnicht warten.“ Ganz wegzubleibensei hingegennie eine Option gewesen, ist sichder Mediziner heute noch sicher. Montagsinder Klinikwaren auch alleKollegennochda. „Das wareineschöne Erfahrung, keiner wardortgeblieben.“ In den Wochen zuvorerinnertersichvor allem

Dr.ElviraEdel zu 30 Jahren Mauerfall

n Wassie an jenem Donnerstagabend des 9. November 1989 im Fernsehen sah, konnte Dr.ElviraEdel,heuteOberärztin am Institutfür Transfusionsmedizin des UKL, damals kaum glauben. DieRede ist vonder legendären Pressekonferenz, auf der fast nebenbei die Öffnung der Grenzebekanntgegeben wurde.Gerade mitten in der Facharztausbildung, mussteElvira Edel –neben der Arbeit im Bezirksinstitut für Blutspende und Transfusionswesen, wie die Blutbank hieß,als sie noch nichtzum Uniklinikum gehörte –zudieser Zeit viel lernen.

GleichamnächstenTaggingihrMannVisumsstempelfürdenAusweisbesorgen.Erwolltebereitsam SonnabendnachBerlinfahren. „Doch dashabeich ihmerfolgreichausgeredet, wir hättendochnurimStaugestanden“,erinnertsie sich. Stattdessensei manindie Pilze gefahren. Genau14Tagenachdem 9. November fuhrFamilie Edel dann mitihrem „PolskiFiat“ zum erstenMal nach Hannover in den „Westen“ und trafenMitgliedereinerMusikgruppe,mitdenen sie durchderen Leipziger Auftritte schonseit

längerembekannt waren. VomBegrüßungsgeld,soweiß sie noch,gab es erst malSektund geräucherten Lachs.Am8.Dezember1989 bestandDr. Edel ihre FacharztprüfunginBerlin, quasizur Belohnunggingesauf den „KuDamm“zumFlanieren.

an die immer angespannterwerdendeAtmosphäre.Das zerfallendeLeipzig,die Mangelwirtschaft,unterderQualitätundQuantitätvonGerätenund Materialinder Kliniklitten. Dann kamder 9. Oktober. Auch da hatteDr. Bühligen Ambulanzdienst.Inder Oststraße,wodie KinderchirurgenzujenerZeitsaßen,hörtemanvon Verhaftungslisten.„Wirals Klinikwusstenja nicht,wirdeseskalieren,wirdesVerletztegeben undsindwir dann am Geschehenbeteiligt? Wir warenvorbereitet aufden Ernstfall.“ Auch in derWoche darauf,als nochmehrMenschenmit Kerzen demonstrierten, warnochnichtsentschieden. „Es wareineunglaublichspannende Zeit“,resümiertProf.Bühligen. AmprägendstenseifürihndieDemovom9 Oktobergewesen: „WäreesdamalszuGewaltgekommen, hättesichdie DDRendgültig disqualifiziert“, meinter. Die Erleichterung, dass Prominente wieDirigentKurtMasur die Initiativeübernahmen,seisehrgroßgewesen. SpätestensnachdemMauerfallwurdendieStimmeninderKlinikkritischer:„Endlichkonntedie KlinikleitunginDiskussionsrundenoffenmitder Realität konfrontiertwerden“, so der Kinderarzt. Alsspäternochbekannt wurde, dass alleauf eine mögliche Stasi-Vergangenheitüberprüft würden,

warensie plötzlicheinigeMitarbeiter weniger: „Drei‚IM‘ hatten wirander Klinik, die waren dannrelativschnellweg“,erinnertersich.

Im Winter ´89/90 ändertensichdannbereits die Losungen aufden Demo-Plakaten, Rufe nach Wiedervereinigungkamen auf. „Es warzudem Zeitpunktklar, die Grenzebleibt offen, undjeder hatander Stadt, an der Industriegesehen: Die DDRistamEnde.“Rätselhaftbleibtfürdenheute 65-Jährigenbis heutedie Geschwindigkeit mancherEreignisse:„Ichhättemirnievorstellenkönnen, dass malalles so schnellgehenwürde vom Zusammenbruchdes altenRegimes biszur Wiedervereinigung.“

Bühligen, der alsJugendlicherinder DDR nicht an der staatlichenJugendweiheteilnahm, dadurchnicht zum Abitur zugelassenwurde,Schikanenwährend seiner Armeezeiterlebte, erhielt nurdurchdieglücklicheVerkettungvonZufällen ein wenig später dann doch die Gelegenheit zum Medizinstudium. „Wir warenkeineHelden, aber wirwaren kritisch“, sagt er heute. Noch Jahre nach der Wende, so sagt er,sei es sehr emotional gewesen, die ehemaligeGrenze zu überqueren, noch lang habe er eineArt Wutgespürt.Dassalles friedlichgebliebenwar,sei fürihn ein großes historischesGeschenkgewesen. MarkusBien

Seit 1980 wohntesie mitihremMannund dem zur Wende12-jährigenSohnineiner Neubauwohnung im StadtteilGrünau–„für´n Appelund ´n´ Ei“, wiesie selbst sagt. Doch seiesdeprimierendgewesen, den Verfall im Rest der Stadtsehenzumüssen. Vor allem nach dem Besuch in Hannover habe mansorichtig erkannt, wieschwarz hier eigentlichalles gewesensei.Andie Monate bis Anfang Oktobererinnertsichdie 64-Jährige alseinefastschonunwirkliche Zeit:„Alles warsoverlogen. Wirhaben oftgedacht,wie lange geht daswohlnochso.“Ein Kollege warimSommernacheinem „Westbesuch“ nicht wiedergekommen, doch unterden meistenVerbleibenden galt wohlder Konsens:Wir bleibenhier.„An den Montagen mitden großen Demonstrationenhattenwir ab Nachmittag immer viel weniger Spender alsnormal, allewollten zu den Demos“,sagt die Transfusionsmedizinerin. Dr.Edels persönlichprägendste Erinnerungist dieandenGedanken,wieunfassbaresdochsei, dass alles überhaupt plötzlichlos ging,sichunvermittelt in Bewegungsetzte unddas Bestehendesichanfingaufzulösen: „Ich hatteeine

TanteinHeilbronn. Mirwar immer klar,dass ichsiezuihrenLebzeitenniemalssehenwerde.“ Direktpolitisch aktivsei sie nicht gewesen, aber auch nicht „überkritisch“, wiesie selbst einschätzt. „Ich fühlte michdurch die Möglichkeit zumMedizinstudiumdurchauseinwenigprivilegiert.“ Ein Eintrittindie SEDkam fürElvira Edel trotzdem nie in Frage. Gut„abfedern“ konnte sie dies durchdie Mitgliedschaftenim DRKund der DSF– der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft. „DochohneZweifel warenwir in derDDReingeschlossenunddieewigenSiegesreden vonder vermeintlichenWeltspitze,inder dasLandwirtschaftlichrangierte, warendoch ganz offensichtliche Lügen, daskonntenicht ewigsoweitergehen“,istsichdieUKL-Ärztinsicher „Die Zeit damals warspannendund aufregend. Manist kaum zurRuhegekommen“,resümiert Dr.Edel,„ofthatteichdieBefürchtung,dassich nicht genugZeitzum Lernen finde. So eine Facharztprüfungmacht manschließlichauch nicht jeden Tag.“EineBefürchtung, diesich zumGlück fürdie langjährige Oberärztin an der Blutbank des UKLals unbegründet herausstellte. Markus Bien

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„Wir warenkeine Helden, aber wirwaren kritisch“
„Die Zeit warspannend und aufregend, mankam kaum zur Ruhe“
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Prof.Ulf Bühligen Dr.ElviraEdel
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Lutz Weineck,Bereich 5, Betriebssicherheit,war 1989 Betriebshandwerker am Klinikum

n DerTagdes Mauerfalls ist LutzWeineck noch gut präsent. Wieinden Wochen zuvorhatte er an diesem Tagdie „Tagesschau“ angeschaltet,„um ein paar echte Informationen dazu zu bekommen, was beiuns eigentlich gerade passiert“,erinnertsich der gebürtige Leipziger.„Dort kamdie Sofort-Berichterstattung über die Maueröffnung.“ Etwas, wasnur sehr schwervorstellbar war. Solche eine Möglichkeit hattrotz des heißen Herbstes niemand in Erwägung gezogen, auch Lutz Weineck nicht. Er habedann zur „Aktuellen Kamera“ umgeschaltet.Und dortkonnte er dann hören, wie Günter Schabowskisagte, ab sofortkönne jeder ausreisen. „Das waralles kaum zu glauben.“

Weineckist sofort in der Wochenachdem 9. November losgefahren –nachNürnberg, die Stadtanschauen unddie 100 DM abholen. Dazu fälltihm spontaneineBegebenheit des erstenBesuchs ein: Voreinem Supermarkt standeineSchlange ausDDR-Bürgern und wartete.„Die Einkaufskörbewaren einfach vergriffen“, so Weineck. Gekauftwurden kistenweise Bananenund Apfelsinen. Ob und waserselbst gekauft hat? EtwasBesonderes waresjedenfallsnicht.„Undwir habenmit dem Westgeld ja auch ehergeknausert, obwohlich auch schonzu DDR-Zeitenimmer malDMhatte.“ 1989war der gelernteZimmermannLutzWeineckseitzweiJahrenals

Betriebshandwerker am Uniklinikum. Handwerker warendamalssehrgefragt, daher konnte er problemlos vonder Produktionsgenossenschaft des Handwerks(PGH) „Vorwärts“ ansKlinikum der Karl-Marx-Universitätwechseln. „Hier gearbeitet hatteich schonvorher, seit meiner Lehre1970, da wir immer wieder an Objekten der Uniund des Klinikums eingesetzt wurden“. In der DDR verfügtedas KlinikumfaktischüberalleGewerke– Schlosser, Klempner,Elektriker, Maler,Tischler, aber auch eine Nähstube, Schmiede undGlasbläser. „Die hatten ihre Werkstattinder heutigen Liebigstraße18“, berichtetWeineck. Wenn ein Doktor ein spezielles Gefäßbrauchte, ging er dort hin, und die Kollegen fertigten es nach seinen Wünschenan. „Das warvielindividuelleHandarbeit ZumBeispielwurden die Herzkatheter in der Mechanikerwerkstattselbst gebaut.“ Auch fürdie HerzchirurgieimRoten Haus wurden vielenötigeDetails selbst angefertigt. In den Wendewochen1989 istWeineck mit seinen Kollegen fast in Brigadestärkezuden Demonstrationengegangen. „Wir haben auch einmal direkt in der Nikolaikirche vorbeigeschaut. Aber vorallem in den letzten Wochenwaren wirimmer mitdabei.“ Da habe manauchandereKollegen gesehen–aber darübergesprochenwurde aufArbeit nicht.Eswar auch nicht so,dass vieleKollegenindem Sommer dasLandverließen. Nach dem Mauerfall,dafehltedannplötzlich einer.„Wirsinddannzuihm nach Hausein

die Straße des 18. Oktober gegangen, um nach ihmzusehen. Aber da warschonklar–die sindweg.“ Auch der Hausmeisterder Herzchirurgiewar voneinem Tagauf den anderen mitFamilie verschwunden. Es blieben jedochEinzelfälle. Weineckselbst warauchimSommer1989 in Ungarn im Urlaub.Sehrgut kann er sich noch an die Heimreise erinnern: „Ich bin noch nie so freundlichvon den DDR-Gren-

zernbegrüßt worden wiedamals– mitHandschlag unddem Spruch ‚Schön, dass Siewieder da sind‘.“ Dass er gebliebenist,auch später,als die Versuchungengroßund die Abwerbungendurch Westfirmen intensiv waren, bereut er nicht.„Füruns ging es mitder Arbeit ja nahtlos weiter,und sehr vieles wurde besser –allein dasWerkzeug,das uns plötzlichzur Verfügungstand unddie Arbeit so viel leichter machte.“Für die Ausstattung des Klinikums insgesamtsei die Wendeein Segengewesen, da seivielinvestiertworden. „So, wiewir damals gearbeitet haben, könntenwir es ja heuteauchgar nicht mehrmachen“,soWeineck, auch wenn es ihmals Handwerker in der DDR ja nicht schlecht ergangensei

In diesemJahrwar er zum erstenMal im ehemaligen „Westberlin“– sozusagenzur Feier der 30 JahreMauerfall.„Da sindwir aufdie Siegessäulerauf, habenuns Berlin vonoben angesehenund rübergeschaut.“ Nach „Ostberlin“, dasWeinecksehrgut kennt– alsBausoldat warerauf den ganz großen Baustellen der DDR dabei: dem Palast der Republik, dem Berliner Domund dem Pionierpalast „Nachder Eröffnungwurden wirimPalast der Republik auch alsSicherheitskräfte oder Fahrstuhlfahrer beiFeierlichkeiteneingesetzt“, erinnertsichWeineck. „Ich fand ja, manhätte dasGebäude stehenlassensollen. Aber wahrscheinlichmusste nachder Wende eben irgendetwasauchsymbolischmal weg. “

Klaus-Peter John, Bereich 5, Planung und technische Gebäudeverwaltung,war 1989 eher„unangepasst“

n Am 9. November 1989 warder Leipziger Klaus-Peter John in Dresden. „Ich wardortzum Fernstudium“,erinnert sich der 59-Jährige.„Dass die Mauer offenist,hat mir meine Vermieterin gesagt.Aberdas habeich gar nichtgeglaubt.“ Dann aber glaubteeresdoch, denn in seinem Bekanntenkreis setzte eine„Riesen-Sogwirkung“ ein, wie er beschreibt.Alle fuhren in den Westen. Er selbst fuhr nicht. Erst viel später, und dann nach Barcelona, zu einem Bekannten, den er über seine Bandkontakte kennengelernthatte.„Das warwie ein Traum“,sagt er noch heute.

John, heuteimBereich5 Planungund Gebäudeverwaltung fürkulturellePatientenbetreuung/Beschilderungzuständig,arbeitete damals seit 1981 in der AbteilungKulturam Uniklinikum, BereichPatientenbibliothek In seiner Freizeitmalte er undspielte mitder Band „Neu Rot“ experimentelle Musikam Randedes Erlaubten. „Wir warenunangepasst,punkige Außenseiter.“ Mitdemonstrierthat er an den Montagen, aber „eher so in der Mitte“.Docherkanntejene, die zuerst demonstrierten, damals,als es nurzwanzig oder dreißig Personen waren, die nach dem

Montagsgebet ein Transparent entrollten. „Vor denen undallen, die wirklichaktiv Widerstandgeleistethaben, habe icheinen Höllenrespekt,denn die hatten Mut“,sagtJohn. Vielehättendas mitHaftstrafen, Brüchenim Lebenund einer zerstörten Gesundheit bezahlt. „Heute gibt es ja vieleHelden ausdieserZeit, aber nureinigevon denen haben wirklichdas getan, wasdieseMenschengemachthaben“, meintJohnskeptisch Damals,1989, warder Heldenstatus jedenfallsfür allenochweitentfernt. „Unruhestifter“ seien das, so die offizielleLesart. „Das warschonschockierend, dass damals von der Klinikumsleitung zum Beispielüberlegt wurde,obMenschenkettenzum Schutz vor den Randalierernumdas Uniklinikumgebildetwerden müssten“,beschreibtJohndie Wochenund Monate vordem heißen Oktoberund November.Damalsfehlten immer malwiederBekannte, die über Ungarn oder Prag dasLandverließen. „ImKlinikumsind mir fehlende Kollegen aber nicht aufgefallen“, sagt John. DasTeamder AbteilungKulturwar klein, wohlneun Mitarbeiterinnen undMitarbeiter,von denen einigeeinen Ausreiseantrag gestellthatten. Am Uniklinikumwaren sie in dieser Nische ganz gutuntergekommen.Dortwurde viel angeboten,

nicht nurfür Patienten, sondernauchfür Mitarbeiter: Mal- undZeichenzirkel, PlastikundKeramikkursemit namhaftenKünstlern. „Nach1990 wardas dann alles überflüssig“, erinnertsichKlaus-Peter John. Für

sie allefolgteauf die großeEuphorie der MaueröffnungeherBeklemmung. „Wir hattenAngst,dasswir nunallegleich entlassen werden“, so John. Daspassiertenicht,aberes folgten die Stasiüberprüfungen. „DaverschwanddannauchamKlinikumeineganze ReiheÄrzte“

Fürihn persönlichseien die frühen90er Jahre in Leipzig die beste Zeit gewesen. So viel Freiheit gabesweder vorhernochhinterher „Einewilde Zeit,inder wirkünstlerisch die größtenSachenumsetzen konnten, zum BeispieleineFeuerperformanceamVölkerschlachtdenkmal“, erzähltJohn. Die einzige Auflage: Stellt einenFeuerlöscherbereit. „Heute garnicht mehr vorstellbar“,lacht er So hätteesweitergehenkönnen, „sohätte ich mir unserLandvorstellen können“. Aber die Strukturen verfestigten sichwieder, die Freiheitsgrade schwanden. Bisheute isterzufrieden mitden Entscheidungen, die er damals getroffenhat:Hier zu bleiben, nicht wegzu gehen, obwohldie Welt plötzlichnicht mehr in Bulgarien zu Ende war. „Für mich zählt vorallem die Möglichkeit, möglichstviele verschiedeneMenschenkennen zu lernen“, beschreibt Klaus-Peter John. Unddas konnte undkannerinseiner Tätigkeit am UKL –vor undnachdem Mauerfall Helena Reinhardt

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„Für dasKlinikum wardie Wendeein Segen“
„Ich habe größtenRespekt vordenen, diewirklich Widerstand geleistet haben“
Lutz Weineck
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Klaus-Peter John

MedicalEmergency Team: Telefon50555 wählen,bevor es kritisch wird

Innerklinisches Reanimations- und Notfallteam ist nach viereinhalb Minuten vorOrt / Erste-Hilfeund Notfall-Fortbildungen für gesamte UKL-Mitarbeiterschaft

n Bereits seit 2007 stellt die Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie einen innerklinischen Notfall- und Reanimationsdienst für das gesamte UKL.Das Medizinische Notfallteam (Medical EmergencyTeam, MET) ist an jedem Tagrundumdie Uhr erreichbar.Bei einem Notruf unterder internen Nummer 50555 kommen ein Facharzt und eine erfahrene Pflegekraftder Intensivstation mit Notfallrucksack und Defibrillator, um akut kritisch krankePatientenwiederzubeleben oder zu stabilisieren.

Dr.Felix Girrbach istLeitender Arzt des Dienstes. Er sprichtvon einem Wandel –wegvom reinen Reanimations-hin zum Notfall-Team: „Wir sehendie Patienten nunvielhäufiger, bevores zum Herz-Kreislauf-Stillstandkommt.Die Stationensindsensibilisiert worden, uns frühzeitigerzurufen. Beietwa60Prozentder stationärenPatienten kündigt sichein Herz-Kreislaufstillstandbereits einigeStunden vordem eigentlichenEreignisdurch dasVorhandensein abnormerVitalwertean“,erklärt er Seit 2010 steigen die Einsatzzahlen. Im vergangenen Jahr gabes354 Einsätze,davonwaren 271 Notfallbehandlungenund 83 Reanimationen. Die Einsatzzeitbewegtesichdabei zwischen20Minuten undzweiStunden. Insgesamt233 Stunden kamensoimJahr2018 zusammen. Durchschnittlichviereinhalb Minuten nach Alarmierungsinddie Teams vor Ort. DasNotfalltelefon trägtder jeweils Diensthabendeinseiner Schicht ständig beisich. Klingelt es,müssen die eigenen Patientenschnellübergebenwerden. Doch aufeines legt Dr.Girrbachgroßen

Zum Glücknur dieSimulation einerWiederbelebung:Ein „Patient“, gespielt vonSebastian Hacker,Pfleger aufeiner Intensivstation,erhält vonDr. FelixGirrbach(r.)eineBeutel-Masken-Beatmung,umSauerstoffindie Lungezubefördern.Foto: StefanStraube

Wert:„Niemandbraucht den Vorwurf fürchten, dasNotfallteam vorschnell alarmiertzuhaben! Lieber einmal mehr anrufenund es so garnicht erst zu einer akuten Verschlechterung des Zustands eines Patientenkommenlassen.“

Zweitergroßer Schwerpunktdes NotfallundReanimationsdienstes istdie Fortbildungsarbeit. DasaktuelleSchulungs-TeamumPhilipp E. Martin als Leiter,Annett Kolbe, SylvaZschausowie Dr.Girrbacharbeitetbereits seit vielen Jahren zusammen. 2016 stieß dann noch Pfleger Matthias Schwanebeckhinzu.Sie sind, nebenden eigenen Notfalleinsätzen, zuständigfür die Fortbildungenfür die gesamteUKL-Mitarbeiterschaft.„Wir schulen dasnicht-medizinische Personal in grundlegenden Maßnahmender ErstenHilfe undder Reanimation, gebenfür dasmedizinische Personal Basis- und

weiterführende Kurseund schulen sie in den Besonderheiten der Kinderreanimation“, erzähltTeamleiterPhilippMartin. Nicht-medizinische Mitarbeiteraus Verwaltung, Technikund ähnlichenBereichen sollen mitden Erste-Hilfe-Kursen in die Lage versetzt werden, stets zu wissen, wasinentscheidenden Momenten zu tunist Wirmöchten Ängste nehmen, zum Beispiel voreiner Herzdruckmassage,aberauchvor einer falsch verstandenen Verantwortung“,soMartin. Denn: Dergrößte Fehler sei, nichts zu tun. Lebenrettenkönne jeder.Und so bekommen dieKursteilnehmer neben der Herzdruckmassage beispielsweise auch gezeigt,wie die stabileSeitenlage funktioniertund wieein AutomatisierterExternerDefibrillator (AED) anzuwenden ist. Dasmedizinische Personal hingegen

lernt die medizinischenAlgorithmen zur Behandlung vonHerz-Kreislauf-Stillständen kennen, eineAbfolge vonHilfemaßnahmen, die im Ernstfallanzuwendensind. „Algorithmen führen zu effizientenund gutgeplanten Handlungsabläufen. Dassorgt fürRuheund Struktur“, erläutertder Fachkrankenpflegerfür Anästhesie undIntensivmedizin und„ALS-Instructor“. Aufdem Bildungsplanstehenweiterhin die Anwendung undDosierungwichtiger Notfallmedikamentesowie die Einweisungin alleverfügbaren Defibrillatoren-Modelle Im Durchschnitt finden vier Schulungen an zwei Wochentagenstatt.AlleTeammitglieder sindzertifiziertnachden aktuellen Leitlinien des Europäischen Rates fürWiederbelebung (ERC).

„Wir gehenaberauchindie Öffentlichkeit“, sagt Martin undnennt hier die „Woche der Wiederbelebung“ jährlichim September. DieErsthelferquote seiinden vergangenen Jahren wieder angestiegen, auch dank Multiplikatorenwie denLehrern einigerLeipziger Schulen, die am UKL weitergebildet werden undihr WissenanihreSchüler ab Klasse7 weitergeben.

ZählteralleKurse des letzten Jahres zusammen, kommtTeamleiterMartinauf die beachtliche Zahl von114 mitinsgesamt 2315 Teilnehmern.Davon besuchtenüber1400 Teilnehmerdie so genanntenBasic-Life-Support-Kurse,mehrals 480 kamenzuden Angebotenzur Kinderreanimation. Knapp300 Mitarbeiter schlosseneinen Erste-Hilfe-Kursabund über 100 nahmen an einemweiterführenden Notfallkursteil. BisAnfang Sommerdieses Jahres zählte er bereitswieder deutlichmehrals 800 Teilnehmer ausallen Berufsgruppen. Markus Bien

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LIEBIGSTRASSE
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AKTUELL

Neue SchmerztagesklinikschließtLücke zwischen ambulanter und stationärerVersorgung

Offizielle Eröffnungsfeier am 6. November für alle interessiertenBesucher

n Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) erweitertsein Angebot für Patientenmit chronischenSchmerzen:Seit Anfang September hateine neue Schmerztagesklinik ihren Betrieb aufgenommen. DiePatienten kommen jeden Morgen zur Behandlung und erhaltennach einem individuellenBehandlungsplan ihreTherapien. In Seminarenerfahren sie Wissenswertesüberkrankheits- und schmerzbezogene Themen. Am Nachmittag gehen die Patientendann wieder nach Hause.Sie bleiben somit in ihrem häuslichenUmfeld integriert –mit allen Aufgaben und Belastungen –und können beispielsweise ihreAngehörigen weiter versorgen.Das Angebot schließt eine Lücke zwischen ambulanterund stationärer Versorgung im Schmerzbereich. In Sachsen gibt es nur wenige solcher Einrichtungen.

Besondersgeeignetist die vierwöchigeBehandlung in der Schmerztagesklinikfür Menschen, die bereitsanlangjährigen chronischen Schmerzen leiden, verbunden miteinem langenLeidensweg undstarkeingeschränkterLebensqualität.DochauchBetroffene mit Schmerzen, die erst seit etwa sechsMonaten andauernund immer wiederkehren, wiezum BeispielRückenschmerzen,Gelenkschmerzen oder Kopfschmerzen, sollen frühzeitigmit diesemAngebotangesprochenund erreicht werden. „Gerade Menschen, die vonSchmerzen betroffenund eigentlichberufstätigsind, könnenvon dieser speziellen aktivierenden Therapieprofitieren. Ziel ist,ihnen die Rückkehr ins Arbeits- undBerufslebenzuermöglichen“,erläutertdie Expertin fürSchmerztherapieund Leiterin der Schmerztagesklinik, Oberärztin Dr.Swantje Mescha.„Diesemeist jüngeren Patientenwollen wirerreichen undaufrufen, sich frühzeitigzu melden, um zu vermeiden, dass der Schmerz chronisch wird.“

MehrereMillionenDeutscheleiden unterlängerandauernden oder wiederkehrenden Schmerzen. Eigentlichals Warnungfür den Körpergedacht,verliertsichdieseFunktion, wenn der Schmerz längere Zeit ohne adäqua-

Oberärztin Dr.Swantje Mescha (li.), Leiterin derneuen Schmerztagesklinik am UKL, undDr. Theresa Völker,Fachärztin fürAnästhesie,behandeln zusammen mitihrem interdisziplinären Team seit Septemberdie Patienten im „HausamPark“.Foto: StefanStraube

tenAuslöser anhält.Esentstehteineeigene Krankheit–chronischerSchmerz. Er kann über Monate oder Jahreandauern. Mitder neuen Tagesklinikbietet dasUKL eine intensive undnachhaltige Behandlung chronischerSchmerzen in Form einer teilstationären „InterdisziplinärenmultimodalenSchmerztherapie“ (IMST) an –zusätzlichzubereits bestehenden stationärenund ambulanten Angeboten.

In der Einrichtungwirdinterdisziplinär und interprofessionellzusammengearbeitet. Alle Mitarbeitersindhervorragendschmerztherapeutisch aus- undweitergebildet. Die Tagesklinikist ein Gemeinschaftsprojekt der Klinikund Poliklinikfür Anästhesiologie undIntensivtherapie, der Klinikund Poliklinik fürOrthopädie,Unfallchirurgieund Plastische Chirurgie, der Klinikund Poliklinikfür Psychosomatische Medizin undPsychotherapie sowieder Zentralen EinrichtungPhysikalische Therapieund Rehabilitation am UKL. Behandeltwerden chronische Rücken- oder Nervenschmerzen sowiesolchedes Muskel-

undBewegungsapparates, zum Beispielim Knie,inder Schulter oder im Hüftgelenk. Mögliche Therapien werden individuellund nach einemBehandlungsplan entwickelt.„Alle Behandlungensindspeziell aufchronische Schmerzen ausgelegt unddaran angepasst,was der einzelnePatienterreichenmöchte“,erläutert Dr.Theresa Völker,Fachärztin fürAnästhesie.Sie istals Projektleiterinzudem fürdie organisatorischenAbläufe beim Aufbau der Schmerztagesklinik verantwortlich. NebenmedikamentöserVersorgungunter ärztlicherAnleitung undBeratung erhalten die PatienteninSchulungenzum Beispielauch theoretischesWissenrundumdas Thema Schmerz vermittelt.„Unterprofessioneller Anleitung bekommendie Betroffenenzudem gezeigt, wiesie schmerzverstärkendeBewegungeninihrer AlltagsroutineimHaushalt und Beruferkennen undvermeiden können. Weiterhin erlernensie verhaltenstherapeutische Verfahrenzur Schmerzbewältigungund Ablenkung.Die Möglichkeit, in Einzelgesprächen mitPsychologen ihre Belastungs- undStress-

faktoren herauszufiltern,komplettiertdas interdisziplinäremultimodale Behandlungskonzept“,erläutert Dr.Völker.

Eingezogen istdie neue Tagesklinikindas Haus 7.2 (HausamPark). Behandeltwirdimmernur inKleingruppen vonsechs bisacht Personen. Fürdie Dauer vonvierWochenerhalten die Patientenmontags bisfreitagszwischen8und 15.30 Uhreineständigeärztliche undtherapeutische Betreuung. Durchdie tägliche Rückkehr nach Hausebleibt der Bezug zum persönlichenAlltagbestehen. Nach etwa drei Monatenfolgenzweierneute Behandlungstage, die so genannten„Boostertage“,wo daserlernteHausübungsprogrammaufgefrischt wird und der Patient seinen eigenen Eindruckzuseinem Wohlbefinden undseinen Erfahrungender vergangenenWochenvorbringenkann.

Die Behandlungskosteninder Schmerztagesklinikwerden durchdie Krankenkassen übernommen. DerAufnahmegehtein ausführlichesinterdisziplinäres Aufnahmegesprächvoraus, in dem alleBefundeund die teilweisesehrlangen Krankheitsverläufezusammengefasst werden. Im Anschlussdaran wird im Team die Entscheidungzur Aufnahme in die tagesklinische Schmerztherapiegetroffen. Die Einweisungkanndurch den behandelnden Arzt, zum Beispiel den Hausarzt, durchNeurologen, Rheumatologen undandere niedergelasseneFachärzteerfolgen.

Markus Bien

Mehr InformationenerhaltenÄrzteund Patientenunter der Telefonnummer 0341 / 97-17716, perE-Mail(schmerztagesklinik@ medizin.uni-leipzig.de) oder aufder Homepage der Klinikund Poliklinikfür Anästhesiologie undIntensivtherapiedes UKL (www kai-uniklinik-leipzig.de).

Miteiner kleinen Feier alsoffizielle Eröffnung undFührungendurch die einzelnen Therapiestationen stelltsichdie Einrichtungam Mittwoch,6.Novembervon 15 bis18Uhr im Haus 7.2, in der Liebigstraße22a, allen Interessiertenvor

Herzwoche 2019 an derUKL-Kardiologie

Info-Veranstaltung„Plötzlicher Herztod –wie kann man sich davorschützen“

n Im Rahmen der bundesweiten Herzwoche 2019 laden die Mediziner der Klinik für Kardiologie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) zu einer Informationsveranstaltung ins Paulinum, der Aula der Universitätskirche am Augustusplatz, ein. MitBezug auf das zentrale Thema der Herzwoche in diesem Jahr„Plötzlicher Herztod– wie kann man sich davorschützen“ sprechen die Expertendes UKL am Dienstag,5 November,überUrsachen, Möglichkeiten der Vorbeugung und der Behandlung

Herz- undGefäßkrankheiten gehörenzu den häufigstenTodesursachen in Deutschland. DemplötzlichenHerztod kommt dabeieinebesondere Bedeutung zu.Esist der medizinische Fachausdruck füreinen plötzlichund unerwartet eingetretenen

Prof.UlrichLaufs,Direktor derKlinik für KardiologieamUKL.

Tod, der eineErkrankungdes Herzensals Ursacheführt „Invielen Fällen sinddie erstenMinuten entscheidend. Jedervon unskannhelfen undman kann vorbeugen“, sagt Prof.Ulrich Laufs,Direktorder Klinikfür Kardiologie am UKL undWissenschaftlicherLeiterder Veranstaltung.InkurzenVorträgen erläuternerund seineärztlichenKollegen beispielsweise, wodurchder Herztod verursachtwirdoderwie Medikamenteund Geräte helfenkönnen. ZurSprache kommenpsycho-kardiologischeHinweisefür Herzkrankeund Angehörige, bevorerläutert wird,wie im Akutfall geholfen werden kann. DenAbschluss bildet einePodiumsdiskussion mitallen Referenten. Doch es soll dabeinicht nurtheoretischbleiben: „Vor undnachder Veranstaltung bieten wirpraktische Demonstrationenzur Wiederbelebungan. Vorallem aber wollen wir

die Gelegenheit bieten, alleFragenzum ThemaHerz auch persönlichmit den Referenten zu diskutieren“, betont Prof Laufs.

Die Veranstaltung steht unterder Schirmherrschaft der DeutschenHerzstiftung undder StadtLeipzig.Die Teilnahmeist kostenfrei. Allerdings sinddie Plätze limitiert. ukl

„Plötzlicher Herztod –wiekannman sich davorschützen“

Veranstaltung im Rahmender Herzwoche Dienstag,5.November

16.30 bis19.30 Uhr

Paulinum, Augustusplatz 10, 04109 Leipzig

Anmeldungüber:

veranstaltungsmanagement@medizin. uni-leipzig.de

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Fo to :S te fan Straube

n KALENDER

Veranstaltungen und AusstellungenamUKL

31. Oktober

Benefizlaufzugunsten krebskranker Kinder

ZumBenefizlauf fürkrebskranke Kinder undihreFamilien wird am 31. Oktober eingeladen. Die Startgelder gehenzu100 ProzentanProjekteder Elternhilfefür krebskrankeKinder.

10 Uhr, Palmengarten /Sportwissenschaftliche Fakultät Leipzig,Jahnallee 59

5. November

PlötzlicherHerztod –Wie kann mansichdavor schützen?

Die Herz- undGefäßkrankheiten bleibenweiterhin die häufigstenTodesursachen in der BundesrepublikDeutschland. Hier kommtdem plötzlichen Herztod eine besondereBedeutung zu In vielen Fällen sinddie ersten Minuten entscheidend. Jeder vonuns kann helfen undman kann vorbeugen. Daherist das zentraleThema der bundesweitenHerzwoche im Jahr 2019 „PlötzlicherHerztod–wie kann mansichdavor schützen“. DerEintritt zur Veranstaltung ist kostenlos.

16.30 -19.30 Uhr, Paulinum –Aulader Universitätskirche St.Pauli, Augustusplatz10

CI-Tag

9. November

desCochlea-

Implantat-Zentrums Leipzig

Unterdem Motto„CI allein genügt nicht –die Rolleder Angehörigen“ stehen in diesem Jahr die Angehörigenvon CI-Trägern im Mittelpunkt. DasCIZLTeam will Partnern,Kindern, Eltern und anderen Interessiertenzeigen, wasesfür den CI-Trägerbedeutet, dasHören (wieder) zu erlernen. In zwei Vorträgenwird die Rolleder Angehörigenfür den Weg des Hörenlernens definiertund im Rahmeneines „Hörparcours“das Verständnisfür dieHör-und KommunikationsbehinderungimMiteinander gestärkt 11 -14Uhr,Liebigstraße14(Haus 1)

15. November

Internationaler Tag derFrühgeborenen

Die Abteilungfür Neonatologie bietet eineumfassende medizinische Betreuungvon Frühgeborenenvom ersten Atemzug biszur Begleitung durchdie ersten Jahreder Kindheit.ZweiTagevor dem Internationalen Tagder Frühgeborenenlädtdas Team der Abteilungzum „Frühchentag“amUKL ein. NebenVorträgen gibt es von13-17Uhr die Gele-

@uniklinikum_leipzig –jetzt aufInstagram

UKL nun auch auf der großen Social Media-Plattform

n Seit Ende September präsentiertsich das Universitätsklinikum Leipzig auf der Social-Media-Plattform Instagram. Damit können alle Interessierten, Mitarbeiter und Studentenunterdem Profil @uniklinikum_leipzig bunte Geschichten, Einblicke und Neuigkeiten, die man üblicherweise nichtineiner Tageszeitung liest,auf eine unterhaltsame Arterleben. Und auch der Blick hinterdie Kulissen wirdhin und wieder gewährt.

Instagramgehört seit 2012 zu Facebookund ist ein sogenannterMicro-Blog,eineArt Kurz-Tagebuch,dessenEinträgeversehenwerden mit Bildern, Videos oder auch Live-Übertragungen. Allein in Deutschland nutzenmehrals 15 Millionenüberwiegendjunge Menschen sowie Unternehmendie Plattformals Informationsquelle undMöglichkeitzur Eigenpräsentation Abrufbar sinddie Inhaltevornehmlichüber einefür alle Smartphones kostenlos erhältliche App. Hagen Deichsel,Foto: ukl

genheit, sichmit anderen Eltern von Frühgeborenenauszutauschen.

In den Besprechungsräumen „Amalia Trier“, „LudwigCerutti“und „Albert Döderlein“, Liebigstraße20a (Haus6)

16. November

Patiententag Lebertransplantation

Nebender aktuellen Situationzur Lebertransplantation wird über neue Möglichkeiten der Organkonservierungund Auswegeaus dem Organmangel informiert. Alsweitere Themen stehenFragennachdem Transplantationszeitpunkt, der Wiedererkrankung nach erfolgreicherLebertransplantation und dem Problem der Transplantation bei Patientenmit Alkoholmissbrauch im Mittelpunkt.

10 -13Uhr,Hörsaal,Liebigstraße20a (Haus4)

19. November

Arzt-Patienten-Seminarzum DeutschenLebertag

Unterder Leitungvon Prof.Thomas Berg (Leiterder Hepatologie) undProf. DanielSeehofer(BereichsleiterhepatobiliäreChirurgieund viszerale Trans-

plantation)werden vieleinteressante Vorträge vonFachärzten des Universitätsklinikums Leipzig undregionalen Experten zu Lebererkrankungenund deren Folgen, wieZirrhose undLeberkrebs, gehalten. DesWeiterenbietetdie Veranstaltung ausreichend Gelegenheit, Fragen zum Krankheitsbilddirektmit unserenExpertenzubesprechensowie zumAustausch mitanderenErkrankten.

18 -20Uhr,Hörsaal,Liebigstraße14 (Haus1)

23. November

JobPoint.UKL

Besucherinnen undBesucherkönnen sichzuaktuellen Jobangeboten, Ausbildungsberufen, dualen Studiengängen sowieüberFreiwilligendiensteinformieren. Die Azubisder MedizinischenBerufsfachschuleberichten über ihre Erfahrungen, beantwortenFragenund informieren über ihrenBerufsstart. Bei Führungenvon den AzubiskönnenBesucher dieFrauen- undKinderklinik, einenOP-Saalund Labore näher kennenlernen.

10 -13Uhr am UKL, Liebigstraße20(Haus 4)

9-14Uhr an der MedizinischenBerufsfachschule(nurfür Ausbildungsberufe), Richterstraße 9-11

Auszeichnung für OUP-Klinik

Bestedeutsche Weiterbildungsstätte2019

n „Ich habezufriedeneMitarbeiter, die sehr gern hier in der Klinik arbeiten“,sagt Prof. Stefan Langer vonder Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und PlastischeChirurgie (OUP)des Universitätsklinikums Leipzig (UKL). Eine nun verliehene Auszeichnung gibt ihm Recht: Der vonLangergeleiteteBereich Plastische,Ästhetische und Spezielle Handchirurgie ist vonder FachgesellschaftDGPRÄC zur„Besten WeiterbildungsstätteDeutschland2019“ gewählt worden.

Die Assoziierten Mitglieder der DeutschenGesellschaft der Plastischen, Rekonstruktivenund Ästhetischen Chirurgen(DGPRÄC) erklärtenauf der Jahrestagungder Fachgesellschaft die UKL-Klinikzur Einrichtungmit der besten Weiterbil-

dungsqualitätinder Kategorie„Kliniken /Praxen mitbis zu drei AssoziiertenMitgliederninWeiterbildung“

Bewertet wurde die hohe Qualität beider internen theoretischenund praktischen Weiterbildung,der externenWeiterbildung,den allgemeinen Arbeitsbedingungenund vorhandenen Forschungsmöglichkeiten.

Prof.Stefan Langer (3.v.li.) undseinTeam: Die Plastische ChirurgieamUKL wurdezur besten deutschenWeiterbildungsstätte2019 gewählt. Foto:AngelaSteller

„MeineMitarbeiter sindextremgut ausgebildet“, freutsichProf. Langer, „das kann ichinunserem kleinen Team von sechs, siebenLeutensehrgut realisieren.“ Die Arbeit der Patientenversorgungsei außerordentlichanspruchsvoll, so der UKL -C hir ur g, „dochwenn es Spaß macht, kann sichauchjedeund jeder selbst verwirklichenund arbeitet gern erfolgreichaneiner Hochleistungs-Klinikwie der unsrigen.“ Markus Bien

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JobPoint.UKL am 23. November

Universitätsklinikum Leipzig lädt zu einem Tagrund um Ausbildung und Beruf

n Am 23. November veranstalten das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) und die Medizinische Berufsfachschule (MBFS) erstmalig den JobPoint.UKL: einen Tag rund um Ausbildung und Beruf. Medizinische und nicht-medizinische Fachkräfte und solche,die es werden wollen, sind herzlich eingeladen, sich über aktuelle Jobangeboteund Ausbildungsmöglichkeitenzuinformieren.

VonGesundheits-und Krankenpflegebis IT –wersichfür einen JobamUKL interessiert, erhält in der Fachkräftelounge einen Überblick über offene Stellen am Universitätsklinikum

undwirdzuden richtigenAnsprechpartnern vermittelt, die einem gern weiterführendeFragenbeantworten. Wermag,kannbei der Gelegenheitschonmal in seinen zukünftigenArbeitsbereichschnuppernoder beientspannter Atmosphäre undeinem kleinen Buffet mitpotenziellen neuen Kolleginnen undKollegen ins

Welche Stellensindgeradeoffenund welche Berufe können erlerntwerden: Beim „JobPoint.UKL“ Ende November erhalten Besucher Informationenaus ersterHand. Foto:StefanStraube

Gesprächkommen. Darüberhinausinformiert dashausinterne Bildungsprogramm des UKL über Fort-und Weiterbildungsmöglichkeiten. Nebenden aktuellen Jobangeboten werden beim JobPoint.UKL auch die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeitenvorgestellt. DasSpekt-

rumder Berufe reicht vonHebamme über Kranken- undGesundheitspfleger über operationstechnischenAssistenten, Physiotherapeut undDiätassistenz bishin zu einer kaufmännischenAusbildung. Schülerinnen undSchüler können sichdazu sowohlamUKL alsauchan

der MedizinischenBerufsfachschuleinformieren, wo derJobPoint.UKL parallel stattfindet. Hier erhält manauchEinblicke in dieverschiedenen Fachbereiche der theoretischenAusbildung DerJobPointbietetzudem die Gelegenheit,mit UKL-Azubisins Gesprächzukommen. SieberichtenüberihreErfahrungen, beantworten Fragen undinformieren über ihrenBerufsstart. BeiFührungendurch die Auszubildenden können die Frauen- undKinderklinik, ein Operationssaalund Labore besichtigt werden, ebenso wiedas fahrerloseTransportsystem undein Rettungswagen. ukl

WeitereInformationen:

https://www.uniklinikum-leipzig.de/ Seiten/berufetag.aspx

JobPoint.UKL

23. November 2019

UniklinikumLeipzig

10 -13Uhr

Liebigstraße20(Haus 4)

MedizinischeBerufsfachschule

9-14Uhr

Richterstraße 9-11

Kein zweiterBruch:UKL-Orthopädie führtneues Konzeptzur Weiterbehandlung ein

Krankenhaus organisiertoptimale Nachbehandlung der Patienten, um Folgebrüche zu verhindern

n Der 20. Oktobergilt als Welt-Osteoporose-Tag.Osteoporose bezeichnet eine Alterserkrankungder Knochen. Diese werden dann anfälliger für Frakturen, also für Brüche.Das Problem: Tritt einmaleine osteoporotische Fraktur auf,ist das Risikoeines weiteren Bruchs sehr hoch. Miteiner medikamentösen Therapie könnten Folgefrakturen effektiv verhindert werden. In Deutschland erhaltendiese allerdings viel zu wenige Patienten. Am UniversitätsklinikumLeipzig (UKL) soll daher nun das so genannte FLS-System(fractureliaison service) eingeführtwerden, ein international bereits erprobtes Weiterbehandlungskonzept für den Zeitraum, wenn die Patientennach der Behandlung ihrer Fraktur das Krankenhaus verlassen haben.

„HinterFLS steckt die Grundidee, sich vomKrankenhaus auszukümmern, dass der Patienteineadäquateosteologische Nachbehandlung erhält“, erläutert Prof.Andreas Roth,Leiterdes Bereichs Endoprothetik /Orthopädie an der Klinikund Poliklinikfür Orthopädie,Unfallchirurgieund Plastische Chirurgie des UKL. „Wir sinddabei,ein Netzwerk aufzubauen mitniedergelassenen Kollegen“,erklärt er dasPrinzip, „das sind dann aber nicht nurOrthopäden, sondernauchEndokrinologen, Allgemeinmediziner,Hausärzte-Voraussetzung: Siesindosteologisch qualifiziert.“ Osteologie meintdabei die Lehrevon den Knochenund „Osteologe“ bezeichnet

DasZieldes neuenKonzeptssei, so Prof.Andreas Roth,den Patienten nachüberstandener Fraktur qualifiziertenÄrzten außerhalb desKrankenhauses füreinemedikamentöse Therapiezuübergeben, um einenweiterenBruch zu verhindern.Foto: StefanStraube

eineZusatzqualifikation, die fast alle medizinischenFachbereiche erwerben können.

DasZielsei,den Patientennachüberstandener Frakturqualifizierten Ärzten außerhalb des Krankenhausesfür eine medikamentöseTherapiezuübergeben, um einen weiteren Bruchzu verhindern. Die Methodeist einfach,aberwirkungsvoll: MitZustimmungdes Patien-

tensuchenOrthopäden oder Unfallchirurgendes UKL mehrere in Frage kommende Ärzteaus,meist wohnortnah. DerPatientwählteinen fürsich aus, unddas Klinikumstellt anschließendden Kontakther undübermittelt allerelevantenDaten. „Wir werden das Ganze zudem wissenschaftlich begleiten, um nachzuweisen, dass dieZahl der erneuten Frakturentatsächlich

sinkt“, sagt Prof.Roth. Anlässlich des Welt-Osteoporose-Tages am Sonntag, 20. Oktober,verwies Orthopäde Roth ausdrücklichauf die Tatsache,dass DeutschlandimeuropäischenMaßstab dasSchlusslicht bilde,was medikamentöse Osteoporose-Behandlungenbetreffe.Dabei seideren Wirksamkeit, Folgefrakturenzuverhindern, wissenschaftlichbelegt.

Die Hälfte der in denIndustriestaaten nach dem Jahr 2000 geborenenKinder werdestatistischenSchätzungenzufolge über 100 Jahrealt.Dadurch steige zwangsläufigdie Zahl der durchKnochenalterung verursachten Brüche.Das Problem seiabereben, so der UKL-Experte, wenn erst eineFraktur aufgetreten sei, dann seidas Risiko einer weiteren sehr hoch,vor allem beider Altersgruppe 70 plus.Die Knochenwerdenfragiler, bruchanfälliger.Risikofaktorenwie Lebensstil undLebensbedingungenentfaltenstärker ihre Wirkungen.

„Bei einer Wirbelkörperfraktur besteht ein erhöhtes Risiko,inden darauffolgenden drei Jahren einezweitezu erleiden. Beieiner Schenkelhalsfrakturist es sogar ziemlichwahrscheinlich, dass es innerhalb einesJahreswiedergeschieht“, nenntProf. Roth markante Beispiele Auch angesichtsder demografischen Entwicklung werdees daherimmer wichtiger, Weiterbehandlungskonzepte wieFLS fürPatientenmit Osteoporose-bedingten Frakturenzuentwickeln. DasUniversitätsklinikumLeipzig sieht er dabeiauf einemguten Weg. Markus Bien

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UniversitätLeipzig begrüßt 7000 Studienanfänger

Zehn Prozentder Erstsemester kommen aus dem Ausland,umander Uni einen Studienabschluss zu erlangen

n Beider Immatrikulationsfeier am 16. OktoberimLeipziger Gewandhaus hatdie UniversitätLeipzig ihreneuen Studierenden begrüßt.Zum Wintersemester 2019/20 haben sich etwas mehr als 7000 Erstsemester eingeschrieben. Zuvorwaren rund 40.000 Bewerbungen eingegangen. Knapp 70 Prozentder deutschen Studienanfänger kommen aus den ostdeutschen Bundesländern, rund 30 Prozentaus den westdeutschen. Zehn Prozentder Erstsemester kommen aus dem Ausland, um an der Universitäteinen Studienabschluss zu erwerben. Hinzu kommen 400 internationale Austauschstudierende.Das Immatrikulationsverfahren läuftaktuell noch, die Zahlen sind daher vorläufig.

„Wir heißen alleStudienanfängerherzlichwillkommenund wünschenihnen einespannende underfolgreiche Zeit beiuns undgenerellinLeipzig“, sagt Rektorin Prof.Dr. BeateSchücking.„Die Attraktivitätder Universitätund der Stadtist ungebrochen, daszeigen die über Jahrehinwegbeständig hohenZahlen.“Zwarsei dieZahlder Erstsemester nach aktuellem Standleichtgesunken, „aberdamit warangesichtsdes zuletzt zu beobachtenden Bundestrends durchauszu rechnen.“

Diemeisten Bewerbungengingenander UniversitätLeipzig erneut fürdie Lehramtsstudiengänge ein. Beiden Bewerbungenpro Platzverzeichneten, wie schoninden zurückliegenden Jahren, die Bachelorstudiengänge Psychologie undKommunikations- undMedienwissenschaftdie größte Nachfrage. Beiden Masterstudiengängenwaren besonders Psychologie,Betriebswirtschaftslehre undGlobal Studies gefragt. Die meisten Studienanfängerstarten in den Studiengängendes Lehramts (1300,wie im Vorjahr) undinder Rechtswissenschaft (650, ein Zuwachs vonachtProzent).

„Bei der Juristen- undder Lehrerausbildung sind wirder zentrale Standort in

Beider Immatrikulationsfeier im Gewandhausberichteten ehemalige„Ersti-Experten“ über ihre Erfahrungen im Studium.Foto: Swen Reichhold/Universität Leipzig

Sachsen, wirleisten hier einen wichtigen Beitragzur Daseinsvorsorge“, betont Prof.Dr. Thomas Hofsäss, Prorektor für Bildungund Internationales. „Das vor einem Jahr eröffneteBildungswissenschaftliche Zentrumbietettolle Studienbedingungen, undfür dieJuristenfakultätstreben wirbekanntlich ebenfalls einen Neubau an.“

Alle neuen Studierenden erwarte„eine hervorragendeAusbildunganeiner weltoffenen, internationalen Hochschule.“ Erfreulichsei auch dasanhaltend hohe Niveau beiden Austauschstudierenden. WieimVorjahr sind unterden 1118 internationalen Studienanfängern rund 400Neuimmatrikulierte zu verzeichnen, die über dasProgramm„Erasmus+“ undweitere Austauschprogramme an die UniversitätLeipzig gekommen sind.

„Erwähnenswert sindauchdie 200 Erstsemester in der Informatik und der Wirtschaftsinformatik“,ergänzt RektorinSchücking.Der Bedarf wachsestetig, die UniversitätLeipzig stelle sichdementsprechend auf. „Wir sind am KI-Hub Sachsen beteiligt, habengemeinsammit Partnern die Digital-Hub-Initiative ‚Smart Infrastructure Leipzig‘auf den Weggebracht undsindmit dem Big-Data-Zentrum Dresden/Leipzig in die nächste Förderphasegestartet. Zudem entsteht am FlughafenLeipzig/Halle Deutschlands neue Cyberagentur.“

Die endgültigen Immatrikulationszahlen stehenerst am Monatsende fest.Wie in den Vorjahrenwerden noch Nachzügler in die Statistik eingehen, die ihrenStudienplatzzwarangenommen, aber noch nicht allenötigen Unterlagen eingereicht oder ihrenSemesterbeitrag noch nicht bezahlthaben.Momentan beträgtdie Gesamtzahl der Studierenden an der UniversitätLeipzig rund 30.500 (in 156 Studiengängen). Davon kommenmehrals 3400 ausdem Ausland.Die Top-Herkunftsländer sind China, die RussischeFöderation undSyrien. CarstenHeckmann

Foto:SwenReichhold/Universität Leipzig

Ihre neuenStudierendenbegrüßte dieUniversität Leipzigtraditionsgemäß miteiner Immatrikulationsfeier im LeipzigerGewandhaus.

Millionenförderung zur Erforschung

digitaler Möglichkeiteninder Landwirtschaft

„Zukunftsprogramm Digitalpolitik Landwirtschaft“ unterstützt den„simul+InnovationHub“

n Wissenschaftler der Universität Leipzig erhalten gemeinsam mit weiterenKollegen aus Leipzig und Dresden eine Millionenförderung zur Erforschung der digitalen Möglichkeiten in der Landwirtschaft. Wiedas Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft(SMUL) in Dresden mitteilte, haben die UniversitätLeipzig und die Technische Universität Dresden einen Förderbescheid des Bundes in Höhe von2,8 Millionen Euro beziehungsweise 7,6 Millionen Euro erhalten. Das Geld stammtaus Mitteln des „Zukunftsprogramms Digitalpolitik Landwirtschaft“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums.Damit sollen

die beiden Experimentierfelder innerhalb des „simul+InnovationHub“ des SMUL unterstützt werden.

In dem Projekt„EXPRESS“der UniversitätLeipzig wird dasZusammenspielbestehender technischerInfrastruktur in der Landwirtschaft untersucht, wieetwaSensorenund GPS-Daten. Im Fokusder Leipziger Wissenschaftler stehendabei der Einsatz digitaler Technologien im Anbau vonSonderkulturen, die Präzisionslandwirtschaft,autonomeFeldroboter und unbemannte Luftfahrzeugewie Drohnen. Danebensollen die sensorgestützteErkennungvon Schädlingsbefall undlandwirtschaftliche 5G-Anwendungener-

forschtwerden. Nebendem Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Leipzig sindauchdas Helmholtz-Zentrumfür UmweltforschungGmbH(UFZ) unddas Fraunhofer-Zentrum fürInternationales Management undWissensökonomie (IMW)an„EXPRESS“beteiligt.

Teilnehmendelandwirtschaftliche Akteure ausSachsen sindunter anderen die Obstland DürrweitzschenAGaus Grimma unddas WeingutSchlossProschwitz ausMeißen.

DasKonsortiumunter Leitungder TechnischenUniversität Dresden hattesich mitdem Projekt„Landnetz“beworben.

Dabeisollein biszu 2000 Quadratkilometergroßes 5G-Experimentierfeld fürdie

Land-und Forstwirtschaft,insbesondere auch fürden Obst-und Weinbau, zwischenNossenund Torgau errichtetwerden. In dem Experimentierfeld werden innovativedigitaleTechnologien undneu entwickelte Landtechnikfür die LandundForstwirtschaft Hand in Hand mit Betrieben in der Region anwendungsnah erprobt

AufBasis einer zukunftsweisenden digitalen Infrastrukturerforscht dasProjekt, was„Digitalisierung“ fürLand- und Forstwirtschaft,aberauchfür den ländlichenRaumgenau bedeutetund welche Potenzialemithilfeeiner flächendeckenden Netzabdeckung erschlossenwerden können. Susann Huster

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DieStadtsetzt aufwarmweißes Licht

Beleuchtung wirdauf LED umgerüstet /Masterplan vorgelegt

n Im Stadtzentrum gibt es viele LED-Lampen. In ganz Leipzig erstrahlen jedoch höchstens zehn Prozentder mehr als 50.000 Lichtpunkteinjenem warmweißen Licht, das die Umgebung farbechtwiedergibt.Das soll sich künftig ändern. Ein Lichtmasterplan sieht nun vor, die Straßenbeleuchtung generell auf LED-Lichtumzurüsten. Ziel sei es,neben der damit verbundenen Energie-und CO2-Ersparnis auch die Sicherheit zu erhöhen. Geregelt wird, an welcher Stelle im Stadtgebiet welche Leuchteneingesetzt werden. Und wie die Leipziger Stadtsilhouettekünftig inszeniertwird.

DerStadtratsolldas Konzeptnun diskutieren. Biswannesumgesetzt wird,bleibt offen. „Für Klimaschutzund CO2-MinimierunggibtesderzeitvieleFörderprogramme, deshalb brauchenwir ein handhabbares Konzept“,betonte BaubürgermeisterinDorothee Dubrau (parteilos). MichaelMahler vonder AbteilungStadtbeleuchtungdes Verkehrs-und Tiefbauamtesrechnet miteinerZeitschienevon „mindestens zehn Jahren“.Kommt auch darauf an,meint er,wie die Entwicklung zur „Smart City“voranschreitet. Diskutiertwerden derzeitProjekte, um Städte effizienter, technologisch fortschrittlicherund zukunftssicherzu entwickeln. Dafürmüssenbeispielsweise auch Glasfaserkabel verlegt werden. Natürlich: Alle Verkehrsbereiche werden wiegehabtbeleuchtet –das ist schonaus Sicherheitsgründen geboten. Die Grundbeleuchtunginden Straßen undGassender Innenstadt setzt weiterhin aufdie historische Schinkelleuchte. Darüberhinaussind zehn besondereOrteals Lichtinselneingebettet. Dazu gehörenSolitärewie dasMarktensemblemit AltemRathaus,die Oper und dasBildermuseum. Auch Denkmalewie das

MarkanteGebäude wiedie Oper am Augustusplatzwerdenweiterhin angestrahlt. Künftig sollen noch weitereBautenaußerhalb desCity-Ringshinzukommen.Fotos:André Kempner

Wagner-Denkmal am Goerdelerring werden weiterhin angestrahlt. „MarkanteBauwerke, dieden StadtteileffektvollinSzene

setzen, werden künftigebensobeleuchtet. Ein Beispielist heuteschonder Portikus am BayerischenBahnhof“, erklärtStefanHei-

Coffee-to-gomit gutemGewissen

Ein Jahr Pfandbecher in Leipzig /47Ausgabestellen in der Stadt

n Aufdem Wegzur Arbeit,inder Pause oder zwischen zwei Terminen: Der schnelle Kaffee unterwegs gehörtfür viele zum Alltag.Für die Umwelt ist das problematisch. Einwegbecher verursachen laut einer Untersuchung des Bundesumweltministeriums jährlich 28.000 Tonnen Abfall.Initiativeninganz Deutschland wollen dagegen vorgehen –mit wiederverwendbaren Kaffeebechern.

Die beste Variante fürs Kaffeetrinken seizwar immer noch „Hinsetzen undGenießen“, sagt Christoph Lauwigivom Bund fürUmweltund NaturschutzDeutschland (BUND). Aber auch Mehrwegbecherseienein„wirkungsvollesInstrumentzur Müllvermeidung“.Vor einem Jahr hattedie Leipziger Regionalgruppe des BUND die Kampagne „Recycling2go“ insLeben gerufen. Ihr Ziel:Weniger Einwegbecher. Projektpartnerist die RecupGmbHmit Sitz in München, die ein deutschlandweites Pfandsystem fürKaffeebecheretablierthat.Die sogenanntenRecupsgibtesgegenPfand beiteilnehmenden Cafésund Bäckereien. Nach dem Gebrauch isteineAbgabe der Becherbei allen mitmachenden Läden möglich. Über 2000 Re-

cup-Partner gibt es nach Angabendes Unternehmens in ganz Deutschland. Auch Cafés undBäckerinDresden, Erfurt undChemnitz sinddabei.Meist seien es die Städte selbst,die mitRecupinVerbindung treten, „umihren Umweltschutz zu verbessern“, sagt Steffi Mühlederaus dem Recup-Marketing-Team.

Werin Leipzig nicht aufden schnellen Kaffee unterwegs verzichten möchte,kannsichan mittlerweile47Ausgabestellen einen Mehrwegbecherbesorgen. SebastianGerstenhöfer, BUND-Projektleitervon „Recycling2go“,ist mitdieser Zahl zufrieden. DasZielvon 30 Stellen seisogarübertroffen worden. Auch

nig,der amtierende Chef des Stadtplanungsamtes. Schrittweise sollen weitere27 folgen, darunter das ParkschlossGrünau, dasViadukt am ParkbogenOst,der Bereich des Plagwitzer Bahnhofessowie der Bismarckturm.Angedachtist, auch markante Gebäude an der AltenMesse sowiewestliche Eingangsbautendes Rundlings in Lößnig zu inszenieren. Dazu soll es jeweils Gespräche mitden Eigentümern geben, hieß es. Definiertwerden erstmals so genannte „Lichtempfindliche Gebiete“,wie ForstundLandwirtschaftsflächensowie Wiesen, Parksund Gewässer.Umhier lebende Insekten, Vögel, Fledermäuseoder auch Fische zu schützen, soll es dort am Abendweniger Lichtgeben. Die Beleuchtungin diesen sensiblen Bereichendarfdaher nur eineFarbtemperaturvon maximal 3000 Kelvin habenund muss gegenden Nachthimmel abgeschirmtsein. „Wir strebeneine Beschränkungab22Uhr an.Dannkann dasLicht gedimmtsowie automatischanundabgeschaltetwerden“, so Heinig.Möglichwärediesdurch Bewegungsmelder, hieß es. DerPlanschreibtabervor, welche Wege undStraßen indiesen sensiblen Bereichenausgeleuchtet werden. „Die Leipzigersollen sichbei abendlichenParkspaziergängenweiterhin sicherfühlen.“

Beider Stadtbeleuchtungarbeitenderzeit 69 Mitarbeiter, fürdie Instandhaltung der Straßenbeleuchtunggibtesderzeiteinen Etat von1,2 MillionenEurosowie 150.000 Euro fürdie LED-Umrüstung.Hinzu kommenInvestitionen beidiversenBauprojekten. „Wir gehendavon aus, dass es beim StromverbrauchEinsparungengibt“,so Dubrau.Notwendig seiaberauchGeldfür neue Masten, Leuchten undCo. Da wird die Zukunfteiniges bringen: Straßenlaternenseien beispielsweise alswertvolle Infrastruktur fürAutonomes Fahren denkbar MathiasOrbeck

bekannte Gastronomiebetriebegehörenzu den Projektpartnern. Nach Angabenvon LukasGrieser,Geschäftsführerdes Unternehmens LukasBäcker, zähltsein Unternehmen mittlerweilerund1500Recup-Kunden. Die Resonanz seipositiv. Warumerbei dem Projekt mitmacht?„Weil wirals Unternehmer eineökologische Verantwortungtragen“,sagt Grieser ÄhnlichsiehtdasEckehartGrundmann,Inhaberdes Café Grundmannund der Pâtisserie Maître in der Leipziger Südvorstadt: „Ich mache ausder Überzeugungmit,die Welt so ein kleines bisschenzuverbessern.“ Zwar seien die EinnahmenimBereichCoffee-to-gozurückgegangen, er stehe aber trotzdem zu dem Projekt: „Die Umwelt istmir da wichtiger.“ Grundmannhofft,dass„Recycling2go“ künftignochbekannter wird Auch der BUND schaut zuversichtlichindie Zukunft. Im Maibeschlossdie StadtLeipzig „Recycling2go“ mit27.300 Euro zu unterstützen. Zudem soll eineBeratungsstelledes BUND fürGastronomiebetriebe entstehen, die über die Vermeidungvon Verpackungsmüll aufklärt

JuliaHorn, DominicWelters

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Eine historischeSchinkelleuchte–der Illuminationsplan siehtsie fürdie Innenstadt weiterhin vor. DieStadtbeleuchtung wird perspektivischkomplettauf LED-Leuchten umgerüstet. EinRecup-Kaffee-Pfandbecherwirdbefüllt. Mittlerweile gibt es in Leipzig genau 47 Ausgabestellen, diemit demumweltfreundlichen Bechersystemarbeiten. Foto:dpa

Leipzig rechnet nurnochmit 665.000 Einwohnern

Bevölkerungsvorausschätzung: Die 700.000 ist erst mal vomTisch

n Dieseit 20 Jahren wachsende Stadt an Elster und Pleiße bleibt auch in den nächsten20Jahren eine prosperierende.Aber das Bevölkerungswachstum verliertan Geschwindigkeit.Leipzig wird– anders als zwischen 2012 und 2016 –bei der Einwohnerzahl vorerst keine allzu großen Sprünge mehr machen. Das erwartet ein Arbeitskreis aus Rathaus-Fachleuten und Wissenschaftlern. Dementsprechend habendie Expertendie Vorausschätzung von2016, in der sie noch davonausgegangen waren, dass die 700.000er-Marke bis 2040 längst geknackt sei, fürs Erste nach untenkorrigiert. Auseinem mehrseitigen Papier gehthervor, dass sich die Einwohnerzahl im Jahr 2040 wohl um die 665.000 Menschen eingependelt haben wird. Dieses Szenario beschreibt die Hauptvariante der jüngsten Prognose

Am 28.Oktober machte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD)das wahr,was er selber im Sommer 2015 viaFacebookprophezeite: Er hieß einen „besonderen Neu-Leipziger“ willkommen,wie es in einer Einladung an die Medien hieß. Nach Einschätzungvon Beobachterndürfteessichdabei um den 600.000. Mitbürgerhandeln. Fürdas Stadtoberhaupt ein schönerTermin,ein glänzender Startin die Woche, in derenVerlaufesdannauchum die Bevölkerungsvorausschätzung2019 gehenwird.

Biszum Jahresende 2018 wareninLeipzig etwasmehrals 596.000 Menschenmit Hauptwohnsitzgemeldet –schon daswaren rund 14000 Personen weniger alsinder Prognose von2016 angenommen. Undder Trendder Verlangsamung setzt sichfort. Verwaltungsintern istvon einer „Atempause“, von „Luftholen“die Rede. Die jüngstenAnstrengungen, etwa in puncto Neubau vonKindertagesstätten undSchulen, habenvielKraft gekostet

Waszu der offenkundigen Überschätzung

der demografischenLagevor drei Jahren führte, benenntdas Papier des Arbeitskreisesauch.Hier drei Aspekte:

Die Flüchtlinge:Die Prognose von2016 standunter dem Eindruckder Flüchtlingszuwanderung, diesichdamalsauf ihrem Höhepunktbefand.Dochdie Zahl der Asylsuchenden hatinDeutschland insgesamt sehr schnellund sehr starkabgenommen. In der Messestadt lebten 2018 circa 13000 Geflüchtete–vielweniger,als erwartetworden war.

DerWanderungssaldo: DasVerhältnisvon Zu-und Wegzügen ist ausLeipziger Sicht zwarimmer noch positiv, doch dasPlus schrumpfte zuletzt kontinuierlich. 2018 belief

es sichnochauf knapp7000 Menschen. Der Zuzug nimmtalsoab. ZumVergleich: 2015 betrug daspositive Wanderungssaldo knapp 17000 Personen. Wasauffällt:Gegenüberden Nachbarlandkreisen Leipzig undNordsachsenzog die Messestadt seit 2014 den Kürzeren. InsUmlandwanderten allein 2018 per Saldo insgesamtrund1500Menschenab. Überhauptist festzustellen: Die Anrainerkommunen wachsen mit, Leipzig gewinntin jüngsterVergangenheit vorallem alsStadtregion.Lautdem Papier nehmenauchdie „engenPendlerverflechtungen“ der Messestadt mitden Umlandgemeinden mehrund mehr an Bedeutung zu

Die Geburten: Im vergangenen Jahrzehnt kameninLeipzig vonJahrzuJahrimmer

mehr Kinder zur Welt.ImVorjahrsankdie Zahl der Geburten aber erstmals wieder leicht,befand sichnichtsdestotrotzauf hohemNiveau(exakt 3025 Babysmehrals im Jahr 2000). Indes: Die aktuelle Kinderzahl von1,46 bis1,50 proFraureichtfür die einfache Reproduktionnicht aus.

Die Daten-Basis fürdie strategische Planung: EineBevölkerungsvorausschätzungist für eineVerwaltung vongroßer Bedeutung,weil sieDaten liefert, die fürdie künftige Stadtplanung,für die strategische Ausrichtungdes Wohnungs-, Straßen-, Kita-und Schulbaus, fürdie Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sowiedie Entwicklung kultureller Angebote die Basisdarstellen. DominicWelters

Gewerkschaftwarnt vorimmermehrPendlern

Steigende Zahlen –Straßen- und Nahverkehr an Grenzeder Belastbarkeit

n DieIndustriegewerkschaftBauen-Agrar-Umwelt (BAU)hat voreiner weiteren Zunahme der Pendlerzahlen gewarntund eine „drastische Wende“ in der Wohnungsbaupolitik gefordert. „Die öffentliche Hand muss viel mehr als bisher investieren, um bezahlbarenWohnraum in den Metropolen und Ballungsräumen zu schaffen“,sagte am Dienstag der Bezirksvorsitzende für Nord-West-Sachsen, Bernd Günther.Esfehlten vorallem Wohnungen „im sozialen und im bezahlbaren Segment“

DieLageauf dem Wohnungsmarkt zwinge immermehrMenschendazu,ins preiswertereUmlandzuziehenund dafür täglichzur Arbeit nachLeipzig zu fahren. Die Zahl der Berufspendler habe 2018 einenneuen Höchststanderreicht.Im vergangenenJahrseien nach Angabendes Bundesinstitutsfür Bau-, Stadt- und Raumforschung 96.000 Menschen zum Arbeiten regelmäßig vonaußerhalbindie Pleißestadt gekommen –das sind26Pro-

zent mehrals nochimJahr2000. Damals zählte Leipzig rund 76.000 Einpendler KnappzweiDrittel allerEinpendler nach Leipzig habenlautAmt fürStatistik und Wahlen der StadtihrenWohnsitzim Leipziger Umland undimLandSachsen. Die Übrigenwohnten vorallem in Sachsen-Anhaltund Thüringen. Die Zahl der Auspendler seiindiesem Zeitraum gar um 82 Prozentauf 64.000 gestiegen. Einpendler sindPersonen, die in ihrer Arbeitsgemeinde nicht wohnen. Auspendler sindPersonen, die in ihrer Wohngemeinde nicht arbeiten.

Massive Investitionenseien aber auch im Bereichder Verkehrsinfrastruktur unverzichtbar, um die Pendler zu entlasten. „Vor allem beim Schienen-, Straßen- und Radwegenetz istder Nachholbedarf groß“, so Günther deutlich. Einen entscheidenden Beitrag gegenden „Pendel-Frust“könnten allerdings auch die Firmenselbst leisten, indem sie ihrenBeschäftigten mehr Gleitzeit- undHome-Office-Angebotemachen.

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ImmermehrMenschenimGroßraumLeipzig nutzen dieS-Bahn. Foto:dpa Leipzigboomt –dochdie Bevölkerungsvorausschätzung 2019 korrigiert diebisherige Einwohnerprognose ausdem Jahr 2016 Foto:LVZ-Archiv/Volkmar Heinz

TransatlantischeAllianz

Gewandhausorchester und Boston SymphonyOrchestrakonzertieren gemeinsam

n Seit gut anderthalb Jahren ist Andris NelsonsGewandhauskapellmeister,seit gut anderthalbJahren ist das LeipzigerGewandhausorchester dem Boston SymphonyOrchestra,dessen Chef der 40-jährige Letteebenfalls ist,auch offiziell in einer partnerschaftlichen Allianz verbunden:MantauschtMusikerinnen und Musiker,Orchestermitglieder,Akademisten, Dirigentenaus und Programme,besucht sichwechselseitig,machtmit Boston-Wochen und Leipzig-Weeks in der jeweils anderen Stadt auf die eigene musikalische Tradition und Qualitätaufmerksam, und siebengemeinsame Kompositionsaufträge sorgen dafür,dass auch die Nachwelt etwas hatvon dieserschönen Orchester-Freundschaft

Nunallerdings stehtdie voreinem spektakulärenneuen Höhepunkt: Das Gewandhausorchester reist zurLeipzig-Week nach Boston, spielt dort in der nach dem zweitenGewandhaus modelliertenSymphonyHall unterder Leitungvon AndrisNelsonszweiKonzertemit den Programmen der letzten beidenGroßen Concerte danach drei weiteregemeinsammit dem Partner-Orchester(31.Oktober,1.und 2. November).ZweiWeltklasse-Orchester gemeinsamauf der Bühne, dashat es

bishernochnicht gegeben, unddas Experiment stelltdie Musikerinnen und Musikerdurchausauchvor einige Schwierigkeiten. Gewandhausdirektor Andreas Schulz beider Präsentation des ProjektesimLeipziger Stadtbüro: „Das fängtmit dem Stimmton an.UnserKammerton aist mit443 Hertzetwashöher alsder der Kollegen in Übersee, die auf441 Hertzstimmen. Wir müssen unsalsofürsgemeinsame Konzerteinigen –ich denke,wir werden unsinder Mittetreffen, bei442 Hertz.“

Foto:André Kempner

Präsentiertendie LeipzigWeekinBoston im Stadtbüro: KulturbürgermeisterinSkadi Jennicke, OberbürgermeisterBurkhard Jung,Gewandhausdirektor AndreasSchulzund sein Pressereferent Stev Wackerhagen.

Fürs Konzert mitRichard Strauss’pompösem„FestlichenPräludium fürgroßesOrchester undOrgel“, Joseph Haydns Sinfonia concertanteB-Dur mit Solisten ausbeiden Orchestern,Schönbergs„Verklärter Nacht“ undSkrjabins „Poème de l’extase“ werden Streicher, Blechund Schlagwerk bunt gemischt unddie Holzbläserregisterweise Schulz: „Sie können einedeutscheund eineamerikanischeOboe nicht nebeneinander setzen, dafürklingensie einfachzuunterschiedlich.“

Die Konzerte des transatlantischenOrchester-Kombinatsbeenden dasDeutschlandjahr der Bundesrepublikinden USA, dasunter dem Motto„wunderbar together“stand –und eigensumzweiMonate verlängert wurde, damitdie BostonerLeipzig-Weeknochreinpasst.Drum ist auch BundespräsidentFrank Walter Steinmeier mitdabei,wenn Nelsonsmusikalische Großfamilie gemeinsammusiziert.„Leipzig ist dabei“,freut sich Oberbürgermeister Burkhard Jung,„wenn sich die Bundesrepublikinden USA präsentiert. Ichbin mir sicher, dass dieseKooperation auch weiterhin den kulturellen, wirtschaftlichenund touristischen Austauschbeflügeln wird.“ Dabeiist Leipzigs Stadtoberhauptallerdings nicht Jung:„Ichmusste mir sagen: VorOrt wirst du gebraucht, dasSchönekannst Du vonHerzen anderen gönnen.“ Im konkretenFall seiner KulturbürgermeisterinSkadi Jennicke,die bereitszur Paraphierungdes Allianz-Vertragsin Boston warund wild entschlossenist,„in Zukunftnochmehraus dieser einzigartigen Allianzzumachen“.Und fürGabriele Goldfuß, die Leiterin des Referats fürInternationale Zusammenarbeit der Stadt Leipzig,ist dieOrchesterkooperation ein wunderbaresVehikel,um„wieder mehr Vertrauen zu schaffen in Zeiten, in denen es zwischen Deutschlandund den Vereinigten StaateneinetiefeVertrauenskrise gibt“. PeterKorfmacher

Staatsanwälteverfolgen Bagatelldelikte härter

Null-Toleranz-Strategie in Leipzig: Auch in ganz Sachsen weniger Verfahrenseinstellungen wegen Geringfügigkeit

n Dieausgerufene Null-Toleranz-Strategie für Sachsens Justiz zeigt offenbar auch in Leipzig Wirkung.Seit2016 ist die Zahl der wegen Geringfügigkeit eingestellten Ermittlungsverfahren im Bereich der StaatsanwaltschaftLeipzig deutlichzurückgegangen. Das geht aus einer Statistik des Justizministeriums hervor.

Damals sah die Behördenochin9075

Fällen voneiner Strafverfolgungab, weil „die Schuld des Täters alsgeringanzusehenwäreundkein öffentlichesInteresse an der Verfolgungbesteht“, wiees in der Strafprozessordnung heißt. Schon im folgenden Jahr betraf dasnur noch 6324 Verfahren, 2018 warenes5032. Im ersten Halbjahr 2019 wurden in Leipzig 2194 Strafverfahren wegenGeringfügigkeit eingestellt

„Karrieren vonStraftätern beginnen häufig schonmit kleinen Delikten“, erklärte SachsensJustizminister Sebastian Gemkow (CDU)gegenüber der LVZ.

„Wenn rechtzeitiginterveniertwird, bestehtdie Chance,kriminelle Lebenswege zu verhindern. Deswegen lohntes sich, auch gegengeringfügige Straftaten vorzugehen.“

Dieses härtereDurchgreifenschlägt sich auch in den Zahlen fürden gesamten Freistaatnieder.Wurden 2016 landesweit 29.522 Verfahrenwegen Geringfügigkeiteingestellt,waren es 2018 nur noch 18.715. Ähnlichist die Situation

beiVerfahren, die dann beendet werden, wenn die Strafe neben dem Urteil füreineandereTat nicht beträchtlich insGewicht fällt. 19.897 Fällebetraf dies 2016 in Sachsen (Leipzig: 7006), 2018 warenesnur noch 16.326 (Leipzig: 5282).

Noch immer werden die meisten Ermittlungsverfahren allerdings wegen mangelnden Tatverdachts eingestellt 2016 erledigtedie Leipziger Staatsanwaltschaft insgesamt 76 792Verfahren, es ist bisheute die Behördemit den meistenVerfahren im Freistaat.In8387 Fällen erhob sie Anklage, in 9564 Fällen

wurde ein Strafbefehlbeantragt. 2017 erhoben Leipziger Staatsanwältebei 68.067 Verfahren7690 Anklagen und beantragten9072 Strafbefehle,2018 warenes8008 Anklagen und9438 Strafbefehlebei insgesamt65.189 Verfahren. Weil sich gegenBeschuldigtekein Tatverdacht erhärten ließ, stelltedie Behörde 2018 insgesamt18.398 Verfahrenergebnislosein, 2017 warenesnoch 19.001 –imJahr 2016 sogar20.864. Stetig zugenommenhat die Zahl jener Verfahren, die zumindestvorläufig eingestellt werden mussten, weil der Beschuldigtenicht greifbar war. Von1927

Fällen im Jahr 2015 ging es hoch auf 2848 im Jahr 2018. Damitliegt Leipzig im sachsenweitenTrend. Insgesamt 7320 Verfahrenwurden 2018 im Freistaatvorläufigeingestellt wegenAbwesenheitdes Beschuldigten „oder ein anderes in seiner Person liegenden Hindernisses“, wieesin der Strafprozessordnung heißt. ZumVergleich: 2015 warenesnoch6570Fälle.153 Ermittlungsverfahren wurden 2018 in Leipzig wegeneiner attestiertenSchuldunfähigkeit des Tatverdächtigeneingestellt, sachsenweitbetrafdas 399 Fälle.

Seit einiger Zeit sindsächsische Justizbehörden dazu angehalten, Ermittlungennicht mehrso häufig wegenGeringfügigkeit oder mangelndem öffentlichen Interesseeinzustellen. Dazu zählen etwa Bagatelldeliktemit geringerenSachschäden, kleinereDiebstähle, Schwarzfahren, der Besitz vongeringenMengen an Drogen sowieGraffiti-Schmierereien. Im Sinnedieser härteren Gangart hatder Minister 30 zusätzliche Stellen in der Justiz geschaffen. Bestandteilder neuen StrategiesindauchSchnellverfahren. Diesesindjedochander Basis durchaus umstritten.

„Karrieren vonStraftätern beginnen häufig schonmit kleinenDelikten“:Sachsens JustitzministerSebastian Gemkow (CDU) verteidigt dieNull-Toleranz-Strategie.Foto: ake

Es gibt allerdings auch generelleKritik an der rigideren Praxis. DemnachexistiertenkeineBelegedafür,dasseinesolchePolitik strafrechtliche Rückfälligkeit verhindert. Zudem hätten die sächsischenStaatsanwaltschaftenauchbisher schonvergleichsweisekonsequent durchgegriffen. FrankDöring

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DasgebrocheneHerz–einFallfür dieIntensivstation

Stress-Kardiomyopathie ähnelt dem Herzinfarkt /Vorwiegend Frauen betroffen n Wenn Patientenmit Brustschmerzen ins Universitätsklinikum Leipzig kommen, sind höchsteAufmerksamkeit und schnelles Handeln gefragt.Denn in den meisten Fällen handeltessich um einen Herzinfarkt.„Dann muss schnellstens eine Wiedereröffnung des verstopften Gefäßes erreichtwerden, damit möglichst wenig Herzmuskelgewebe abstirbt“, sagt Prof. Dr.Ulrich Laufs, Direktorder Klinik und Poliklinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig.Bei etwa drei,vier –mehrheitlich weiblichen –PatientenimMonat entpuppen sich die heftigen Brustschmerzenund die Luftnot,die mit einer Beeinträchtigung der Herzleistung bis hin zum kardiogenen Schock einher gehen, als eine Störung,die verschiedene Namen tragen kann: Stress-Kardiomyopathie,Tako-Tsubo-Syndrom, Broken-Heart- oder Gebrochenes-Herz-Syndrom.

„Die Krankheitist nochmit vielen offenen Fragenbehaftet“,erläutert der Leipziger Kardiologe. „Wir wissen, dass die Betroffenen häufig weiblich, meist im Alterzwischen60 bis75Jahrensindund offenbar plötzlicher

Das„Broken-Heart-Syndrom“ist eine kardiologische Erkrankung undbetrifft vorrangigFrauen zwischen dem60. und75. Lebensjahr,die einenschwerenSchicksalsschlagerleidenmussten.

Stress der Auslöser ist. Die Ursachen fürden Stress können negativerFormsein: eineKatastropheimprivatenUmfeld, wieder Toddes Lebenspartners oder der Verlustder materiel-

len Existenz. Selten auch positive emotionale Belastungen, wiebeispielsweiseein großer Lottogewinn. Klar istaberauch: Nichtjede emotionale Situationführt zu einemakuten

Koronarsyndrom; möglicherweise gibt es auch anlagebedingteAnfälligkeiten.“

Die Behandlung indes beginntwie beieinem akuten Herzinfarkt: DerNotarzt sollte gerufen werden. Und: DerPatientsollteineineKlinik mitHerzkatheterlabortransportiertwerden. „Denn nurhier kann unterschieden werden, ob es ein Herzinfarktoder eine Stress-Kardiomyopathie ist“, so Prof.Laufs. „Denn obwohl es gemeinsame Symptome gibt undsichauch die Marker im Blut gleichen, unterscheidet sichdie weitereBehandlunggravierend. Bei der Stress-Kardiomyopathie istjakein Herzkranzgefäßverstopft. Daher ist keineBehandlung der Herzkranzgefäße erforderlich, sondern der Patienterhältspezifische Medikamentezur Entlastung derHerzmuskulaturund wird aufder Intensivstationbetreut, um beieiner möglichenbösartigenHerzrhythmusstörung sofort eingreifen zu können.“

WieProf. Laufs weiter erklärt, istdie Klinik an einem Registerbeteiligt, in dasdie teilnehmenden EinrichtungenihreeinzelnenFälle–natürlichanonymisiert–eintragen. Am Ende werden ausder entstehenden Vielzahl von Fällen Ergebnisseabzulesen sein, die dabei helfen, „manches zu verstehen, waswir heute noch nicht genauwissen.“ UweNiemann

30 Jahrefriedliche RevolutioninLeipzig

Die drei Leipziger Diplom-FotografenHarald Kirschner,GerhardGäbler und BerndCramer haben ein Ausstellungsprojekt erarbeitet,welches den 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution zum Ausgangspunkt nimmt. Die Ausstellung ist nun im Atrium der Frauen- und Kindermedizin (Haus 6) zu sehen. DerTradition der sozial-dokumentarischen Fotografie verpflichtet, entstanden im Zeitraum von1989 bis 1991 einmalige Bilddokumente,die nicht nur die historischen Ereignisse faktisch festhalten, sonderndarüber hinaus einen hohen Symbolgehalt besitzen. Gezeigt werden Bilder vonden Leipziger Montagsdemonstrationen, den ersten freien Wahlen und der Wiedervereinigung.Eswerden Momente vonHoffnung und Glück aber auch vonErnüchterung und Desillusionierung sichtbar.Eine Serievon Aufnahmen beleuchtetdie Veränderungen im Alltag der Menschen unterden neuen gesellschaftlichen Bedingungen, beispielsweise im Konsumverhalten und der Protestkultur Erstmalig,nach Neusichtung ihrer Archive, verschmelzen die Bildergebnisse der drei Fotografenzueiner gemeinsamen Ausstellung ukl

30 Jahrefriedliche RevolutioninLeipzig –Fotografien vonBernd Cramer, GerhardGäblerund Harald Kirschner. Ebene1der Frauen- undKindermedizin, Liebigstraße20a, Haus 6. Die Ausstellungist bis6.Februar 2020 zu sehen.

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Bild: Ge har dG äbler
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