Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 15/2019

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Gesunder Beckenboden

UKL-Experte:Nach Prostata-Operation ist Stärkung dieser Muskulatur wichtig

DASGESUNDHEITSMAGAZIN DESUNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG 15 /2019 |21.11.2019 Fo to :S tfa nS tr au be Seminar zur neuen Niere Ärzteund operierte Patienten informieren am 30. November SEITE 7 Kampf gegen Resistenzen UKL-Ärztin baut Antibiotic Stewardship-Programm in Uganda SEITE 3 JobPoint.UKL Ein Tagrund um Ausbildung und Beruf am 23. November SEITE 2

Stilles Gedenken

Am 9. November kamenVertreter derArbeitsgruppeEthik der DeutschenGesellschaft fürUnfallchirurgie,zu derauchÄrztedes UniklinikumsLeipzig undder Medizinische UKL-Vorstand Prof ChristophJostengehören, vordem UKL-Haupteingang zusammen. Siepoliertendie dort verlegten Stolpersteineund legtenBlumen nieder, um an dieReichspogromnacht 1938 zu erinnern.Vor 81 Jahren warenindieserNacht Synagogen undjüdische Geschäfte in Brandgestecktund tausende Judenmisshandelt undverhaftet worden.

JobPoint.UKL am 23. November

Universitätsklinikum Leipzig lädt zu einem Tagrund um Ausbildung und Beruf

Liebigstraßeaktuell Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig

Herausgeber:

UniversitätsklinikumLeipzig

DerVorstand

Liebigstraße 18

04103 Leipzig

Telefon: (0341) 97 109

Telefax: (0341) 97 15 909

E-Mail:redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion: Helena Reinhardt(v.i.S.d.P.), Ines Christ (Unternehmenskommunikation UKL). Frank Schmiedel(Projektleiter LVZ). UniversitätsklinikumLeipzig, 14. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktionder Leipziger Volkszeitung.

Druck: MZ DruckereigesellschaftmbH, Fiete-Schulze-Straße3,06116 Halle(Saale)

n Am 23. November veranstalten das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) und die Medizinische Berufsfachschule (MBFS) erstmalig den JobPoint.UKL: einenTagrund um Ausbildung und Beruf. Medizinische und nicht-medizinische Fachkräfteund solche,die es werden wollen, sind herzlich eingeladen, sich über aktuelle Jobangeboteund Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren.

VonGesundheits- und Krankenpflegebis IT –wer sichfür einen JobamUKL interessiert, erhält in der Fachkräftelounge einenÜberblicküberoffeneStellen am Universitätsklinikumund wird zu den richtigenAnsprechpartnernvermittelt, die einem gern weiterführende Fragen beantworten. Wermag,kannbei der Gelegenheit schonmal in seinen zukünftigenArbeitsbereichschnuppernoder beientspannter Atmosphäre undeinem kleinen Buffet mit potenziellen neuen Kolleginnen undKollegenins Gesprächkommen. Darüberhinaus informiertdas hausinterneBildungsprogrammdes UKL über Fort-und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Nebenden aktuellen Jobangebotenwerden beim JobPoint.UKL auch die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeitenvorgestellt. Das

Spektrum der Berufe reicht vonHebamme über Kranken- undGesundheitspfleger über operationstechnische Assistenten, Physiotherapeut undDiätassistenz bishin zu einer kaufmännischenAusbildung. Schülerinnen undSchüler können sich dazu sowohlamUKL alsauchander MedizinischenBerufsfachschuleinformieren, wo der JobPoint.UKL parallel stattfindet. DerJobPointbietet zudem die Gelegenheit, mitUKL-Azubisins Gesprächzukommen. BeiFührungendurch die Auszubildenden können die Frauen- undKinderklinik, ein

Operationssaalund Labore besichtigt werden undein Rettungswagen. ukl

JobPoint.UKL

23. November,10bis 13 Uhr

UniklinikumLeipzig

Liebigstraße20, Haus 4 Medizinische Berufsfachschule

9bis 14 Uhr

Richterstraße 9–11(Leipzig-Gohlis)

WeitereInformationen aufunserer Internetseite unterwww.uniklinikum-leipzig.de

LIEBIGSTRASSE AKTUELL | SEITE2 ■ DER AUGENBLICK
Fo to s: St efan Straube /p ri vat
IMPRESSUM

Globaler Kampfgegen Resistenzen

Bakterien kümmernsich nichtumGrenzen: UKL-Ärztin baut Antibiotic Stewardship-Programm in Uganda auf

n DieZahl antimikrobieller Resistenzennimmtweltweitzu. Alseine Hauptursache gilt der zu hohe Verbrauch vonAntibiotika. Diese Entwicklung aufzuhalten, gelingt nach Ansichtvieler Expertennur durch medizinische Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg. Oberärztin Dr.Amrei von Braun vomFachbereich Infektionsund Tropenmedizin des UKL baut daher in einem engagiertenProjekt ein so genanntesAntibiotic Stewardship-Programm (ABS-Programm) in Ugandas Hauptstadt Kampala auf.Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung unterstützt dieses Vorhaben für zwei Jahre mit mehr als 246.000 Euro.

Unter„AntibioticStewardship“(antibiotic =Antibiotikum; stewardship =Verantwortung) verstehtman dasnachhaltige Bemüheneiner medizinischenEinrichtung oder eines Gesundheitssystems,eine Verordnungspraxisvon Antiinfektiva, wie beispielsweise Antibiotika, in einem rationalen Maßsicherzustellen undzuverbessern.„Wirsetzen Antibiotikanicht korrekt ein. Dervielzu hohe undebenirrationale Verbrauchführt dazu,dasssichdie Bakterien anpassen können. Sieentwickelneigene Mechanismen, wiesie sichden Angriffspunkten entziehenkönnen“,erläutert Dr.von Braun. „Konkret meint‚Antibiotic Stewardship‘hier,wir identifizieren das korrekte Präparat in der korrektenDosierung undfür eine adäquate Dauer“,beschreibt es die Fachärztin fürInnereMedizin undInfektiologie.Dieser „rationale Gebrauch“wirke dann einer Resistenzwirkung entgegen.Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatbereits 2015 deutlich gemacht, dass siedie Entwicklung lokaler ABS-Programme alsganzwesentlichim

globalen Kampfgegen Resistenzen ansieht

Am Leipziger Uniklinikumist ein solches Programm bereitsetabliertworden. Hier gehenMikrobiologen, Infektiologen und Apothekerals Team aufausgewählte Stationen undbesprechenjeden Patienten, der Antibiotikaerhält.

Ein ABS in Leipzig seijedochnicht gleich einem in Uganda,betontDr. vonBraun.

Denn: „Umein gutesABS etablieren zu können, muss mandie lokalen Gegebenheiten verstehen.“

Amreivon Braunkenntsichaus in dem ostafrikanischen Land.Sie hatbereits rund anderthalbJahre in Uganda gearbeitet, vieleKontakte geknüpftund arbeitet eng

mitden Ärzten vorOrt zusammen. „Die ugandischen Kollegen sindsehrgut ausgebildeteInfektiologen. Es fehlen bislang eben die Ressourcen, um ein solchesProgrammzuetablieren.“

Notwendig scheinteszusein;nachden Erfahrungenvon Brauns kann voneinem „rationalen Gebrauch“inUgandanicht direkt die Rede sein: „Jeder kann dort in Apotheken AntibiotikaohneRezeptkaufen. ZumGlück sinddie ganz schlimmen Resistenzen aber wohlnochnicht im Land angekommen.“

Im März dieses Jahres wardie UKL-Medizinerin zuletzt nach Kampalagereist,hatte danach ein Konzeptentworfen undsich anschließendauf die Suche nach finanziel-

ler Unterstützunggemacht.Dankder Förderzusage der Else Kröner-Fresenius-Stiftung istdas Programm, dasimJanuar 2020 startensoll, nunfür die erstenzwei Jahrefinanziert.

Zu Beginn wird Dr.von Braunineinem erstenSchritt mitihren ugandischen Teamkollegen des „KirudduGeneralHospital“inKampala versuchen, durchmikrobiologische Untersuchungenbei Patienten mitInfektionen so vieleDaten wiemöglich zu sammelnund auszuwerten sowieeinen Leitfaden füreinesogenannte„empirische Therapie“,alsofür die allererste Therapie, wenn zwardie Krankheit, aber die auslösenden Bakterien noch nicht genaubekanntsind, zu entwerfen. So sollen diejenigenPatienten, die an einer Infektiondurch resistenteErregerleiden, Zugang zu einer angemessenen Therapieerhaltenund so deren Gesundheit verbessert unddie Sterblichkeitsrate verringertwerden.

In einemzweiten unddritten Schrittwerden in den kommenden zwei Jahren alle Mitarbeiterinder Patientenversorgungdes Hospitalsin Hygienegeschult, alle Ärzte wiederum sollen zusätzlichein ABS-Trainingvor Ortoder am UKL erhalten haben. Seit Oktoberist ein Leipziger Doktorand bereitsinKampala undklärt schonorganisatorische Fragen „Diesen schrecklichenProzessder fortschreitenden Resistenzentwicklung aufzuhalten, können wirausschließlichglobal lösen“, beschreibtDr. Amreivon Braun dasübergeordnete Ziel ihresProjektes.„Es funktioniertnur durchZusammenarbeit zwischen Partnern.Wir können es hier nicht allein unddie MenscheninUganda auch nicht.Zudiesem Kampfkönnenaber beide Seiten etwasbeitragen“, betont die Ärztin des Universitätsklinikums Leipzig Markus Bien

UKL als„MDS Center of Excellence“anerkannt

Auszeichnung für Bereich vonProf. UwePlatzbecker

n Das Universitätsklinikum Leipzig ist in die Reihe der weltweiten „MDS CenterofExcellence“ aufgenommen worden. MDS stehtfür myelodysplastische Syndrome und umfasst eine Reihe vonmalignen, also bösartigen Erkrankungen des Knochenmarks, beidenen zu wenig funktionstüchtige Blutzellen gebildet werden. Ausgezeichnet worden ist das UKL von der„MDS Foundation“.

Die internationale Organisation mitSitz in den USA würdigt damitdie Arbeit von Prof.Uwe Platzbecker, Leiter des Bereichs Hämatologie undZelltherapie. Die„MDS Foundation“wurde voneiner internationalen Gruppevon Ärzten undForschern gegründet, um einen beständigen Aus-

tausch vonInformationen über diese Gruppe vonKrankheiten zu fördern. Aufnahmevoraussetzungenwaren unteranderem Nachweiseüberexzellente Diagnostik,Therapien undklinische Studien zu MDS sowiehochrangigePublikationenund eineregeForschungstätigkeit Ausschlaggebendwaren weiterhin eine hohe Anzahl an Patientenund Transplantationen. Prof.Platzbecker, zusammen mitProf. Florian LordickauchDirektor der Klinikund Poliklinikfür Hämatologieund Zelltherapie, Internistische Onkologie,Hämostaseologie,freut sichüber die Auszeichnung: „Ich binfroh, dass die vonmir eingebrachtelangjährige Expertise nunauchamStandortLeipzig durch die internationale MDS Foundation anerkanntwurde.“ Markus Bien

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Dr.Amreivon Braunmit ihreminfektiologischenKollegen Dr.Charles Kabugo(2.v.l.) und weiteren Mitarbeitern im mikrobiologischen Labordes „Kiruddu GeneralHospital“ in Kampala,Uganda(März 2019). Foto:privat
Fo to .S te fan Straube
DerBereich Hämatologieund Zelltherapievon Prof.Uwe Platzbeckerist als„MDS Center of Excellence“anerkannt worden.

OffenerBrief an BundesgesundheitsministerJensSpahn

Uniklinikum Leipzig,Klinikum St. Georgund Sana Kliniken Leipziger Land äußernsich zum Pflegepersonalstärkungsgesetz

Herrn Bundesminister

Jens Spahn

BundesministeriumfürGesundheit

Friedrichstraße 108

10117Berlin

Kopie an Frau SMKlepsch,Herrn Dr. Helm

Sehr geehrter Herr Bundesminister

Leipzig,imOktober 2019

mitdem Pflegepersonalstärkungsgesetz(PpSG) sind wichtige Weichenstellungenfür eine langfristigeBehebung desFachkräftemangels in derPflegeerfolgt. Wirbegrüßen die Maßnahmen ausdrücklich. DieSchaffung zusätzlicher Ausbildungskapazitätenist ein ebenso wichtiger Schritt wiedie vollständigeFinanzierungvon Tarifsteigerungender Pflege.Ein weitererzentraler Aspekt desPpSG istdie Besserstellung der Pflege innerhalb der Krankenhausfinanzierung mitder Maßgabe,allePersonalkostender „PflegeamBett“ ab 2020 vollständigzufinanzieren.Dafür werden die Pflegekostenkünftigaus demSystemder Fallpauschalen-Finanzierung ausgegliedertund separat vergütet

So sehrdieseStärkungder Rolleder Pflege zu begrüßenist,soproblematischsindfür viele Krankenhäuser die mitder AusgliederungverbundenenUnsicherheiten und erwartetennegativenAuswirkungen Wirstehen in unserenKrankenhäusern vorfinanziellenVerlusteninteils zweistelliger Millionenhöhe Wirsindals universitärer Maximalversorger,großerstädtischer Schwerpunktversorger in kommunaler Trägerschaft sowieprivaterKlinikträgermit mehreren Häusernder Grund-,Regel- und Schwerpunktversorgunginder Region gleichermaßennegativ betroffen.

NachIhren eigenen Aussagenhaben nur Krankenhäuser,die in der Vergangenheit bei der Pflege gespart haben, mitfinanziellenEinbußenzurechnen. Dies greift jedoch zu kurz. BittegestattenSie uns, auffolgendeausgewählte Aspekte nähereinzugehen:

1. Viele Krankenhäuserhaben in den letzten Jahren examinierte Pflegekräfte vonTätigkeiten wieBettenaufbereitung, Speisenverteilung, Belegungsplanung oderPatientenaufnahmeentlastet. Die Pflegekräfte haben so mehr Zeitfür ihreeigentlichen Aufgaben in der unmittelbarenPatientenversorgung. Zudem wirken wirdamit dem Fachkräftemangel entgegen undtragenzueiner höherenAttraktivität desPflegeberufsbei. Ab 2020 werden diese Maßnahmen zurEntlastung desPflegedienstesnur bis maximal3 %des gesamten Pflegebudgets angerechnet. Sie liegen heuteinunseren Krankenhäusernoft schon deutlich höher. Sollen wirnun diese pflegeentlastenden Maßnahmen wieder zurückdrehenund diePflegekräfte damit wiederbelasten? Nursobekämen wirsie künftig finanziert. Dies führt das Ziel der Linderung des Fachkräftemangelsadabsurdum.

2. Künftigwerden, bezogen aufdie Pflege,die tatsächlich im Krankenhaus anfallenden Pflegekostenbezahlt.Bishererfolgtedie Finanzierungüber einenbundesweit ermittelten Durchschnittswert innerhalb der Fallpauschalen, weitgehendunabhängig von der Dauer des Aufenthaltsdes Patienten und demimkonkreten Einzelfall tatsächlich angefallenen Aufwand.Krankenhäuser,die beispielsweiseinnovativeOperationstechnikeneinsetzen, wasimkonkreten Fall wenigerPflegeaufwand verursacht,erhal-

tenkünftignur noch dieniedrigeren tatsächlichanfallenden Pflegekosten vergütet stattwie bisher einen gegebenenfalls höherenkalkulatorischenDurchschnittswert Gleiches gilt fürKliniken,die imInteresse einerguten integriertenVersorgung intensiv mitReha-Klinikenoderdem ambulantenSektorkooperieren, ihrePatienten deshalb früherentlassenund so wenigerPflegetagebenötigen als der Durchschnitt. Innovationund effiziente Nutzung der knappen Krankenhaus-Ressourcen in unseren Häusern werden so bestraft

3. Kurzfristigverschärft sich derFachkräftemangel in der Pflege,weilzwarzahlreicheneue theoretisch ausfinanzierte Planstellen geschaffenwerden, dieseabergar nicht besetzt werden können undsicheinigeKrankenhäusermit Abwerbeprämien überbieten.Die anderenBerufsgruppenimKrankenhausprofitieren zudem nichtvom PpSG. Vielmehrmüssensie eine zusätzliche Arbeitsverdichtungbefürchten, um die obengenanntenFinanzierungslückenschließenzuhelfen.

4. Nicht zuletzt erhöhen sich Komplexitätund Bürokratielast des Systemsenorm DerBedarf an Ressourcenfür Dokumentation, Controllingund Testatesteigtweiter–Ressourcen, dieamEndeinder Patientenversorgungfehlen DasPpSG und dieanderen gesundheitspolitischen Vorhaben derBundesregierunggehen ganz überwiegend in dierichtigeRichtung. Die radikaleUmstellung derPflegefinanzierung im Fallpauschalensystemführt jedochzuerheblichen Verwerfungen. Es werden Krankenhäuser massiv negativ betroffen sein,die aufpflegeentlastende Maßnahmen, Optimierung vonLiegezeitenund Innovationsetzen.Dieswirdletztendlichdie stationärePatientenversorgunginSachsen ingewohntemUmfangund Qualität gefährden

Wenn dennochander grundsätzlichen Zielrichtung desPpSGfestgehalten werden soll, sind aus unserer Sicht folgende Nachbesserungen essentiell:

1. dieBegrenzungder maximalenErlösverluste 2020und 2021 auf 1% bzw.2 %des Pflegebudgets

2. eine Konvergenzphasevon mindestens drei Jahren, um strukturelleund organisatorische Maßnahmen zurKompensationrealisierenzu können

3. eine bessereAnrechenbarkeit vonMaßnahmen zurEntlastungdes Pflegedienstes Dieswürde die wirtschaftliche Handlungsfähigkeitder Krankenhäusersichern,den kurzfristig erhöhtenDruck am Arbeitsmarkt fürPflegekräfte etwasabmildernund nicht zuletztdazubeitragen,imInteresse aller auchinden nächsten Jahren einePatientenversorgungder Maximalversorgungingewohntem Umfang undQualitätzugewährleisten.

Mitfreundlichen Grüßen

Dr.I.Minde

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ClaudiaPfefferleMartinJonas Geschäftsführerin Geschäftsführerin Regionale VerwaltungSachsen Klinikum St.GeorggGmbH Klinikum St. GeorggGmbH SanaKlinikenAG
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Professor Dr. C. Josten Dr.R.Jacob Medizinischer VorstandKaufmännischer Vorstand Universitätsklinikum LeipzigUniversitätsklinikum Leipzig

Beckenbodentraininghilft auch Männern

Dr.Andreas Gonsior:Nach Prostata-Operation ist Stärkung dieser Muskulatur wichtig

n Muskeltraining ist für viele Männer nichts Neues.Denn stramme Oberarme und Waden, gar ein Sixpack als Bauchersatz sind absolut männlich. Aber den Beckenboden trainieren –das ist doch nur etwasfür Frauen.

„Nichtganz richtig“,soDr. Andreas Gonsior,Oberarztander Klinik und Poliklinik für Urologie am Universitätsklinikum Leipzig und Leiter des Kontinenzzentrums.

„Richtigist,dassesbei Frauen infolge von Schwangerschaftund Geburt,aberauch durchÜbergewicht undAlterungzuBlasen- undGebärmuttersenkungenkommenkann, wasdanndie Kontinenz beeinträchtigen kann. VieleMütterhaben das BeckenbodentrainingimRahmender Rückbildungsgymnastikkennengelernt undwissenspätestens,wenn beim Lachen, Hustenoder Niesen peinliche Momente drohen, wassie tunmüssen: den Beckenboden trainieren. AufFrauen kommtdas Kontinenzproblem also meistlangsamzu, so dass sie mitGymnastik dagegenankämpfenkönnen. BeiMännern ist dasoft anders. Sietrifftdie Inkontinenz meistmit einemSchlag– undzwarnacheiner Prostatakrebsoperation.“

Wieder Leipziger Urologeerläutert,leiden Männer wegenihreranderen Anatomie nicht unterden Folgen eines schwachen Beckenbodens. Aber nach einer Prostatektomie,alsoder operativenEntfernungder Prostata beiProstatakrebs, sinddie meistenMännerzunächstharninkontinent. Al-

lerdings gelingt es durchdas Beckenbodentraining, beisehrvielen der Operierten mindestens eine deutliche Verbesserung oder auch vollständigeKontinenz zu erreichen.

„Manchmalkommt auch die Frage auf, ob dasTrainieren des Beckenbodensvor einerProstataentfernung gutist“, erzähltDr.

Gonsior. „DazugibtesauchStudien, die aber zu ganz unterschiedlichenErgebnissenkommen, so dass eineeindeutige Aussage derzeit nichtmöglichist.Ich meine aber,dassdas Beckenbodentraining immergünstig ist,weiles einewichtigeMuskulaturstärktund eineguteMuskulatur immer gutfür den Körperist.“

Wieder Alltagund auch Studien zeigen, ist derTrainingseffekt direktnachder Operation am besten. Allerdings sindauch Jahrenachder OP noch leichteVerbesserungenmöglich. Wobeidas „Dranbleiben“ immer gutist;stetesÜbenbringtetwas Wobeider Urologeschon feststellen musste, dass manche Männer garnicht wissen, wo sichihr Beckenboden befindet, geschweigedenn, welche Muskelnangespannt werden müssen. „Die Muskelnim Unterbauch habennichtsmit dem Beckenboden zu tun, auch dasAnspannen der Po-Backenbringtnichts. ZumGlück werden unsere Patientenvon erfahrenen Physiotherapeuten angeleitet, so dass ein korrektesBeckenbodentrainingerfolgt.“ Ein trainierterBeckenboden ist auch die Voraussetzung, bevorbei Betroffenenweitere Kontinenz-Therapien zum Einsatz kommen. „Dastehtuns eineReihe von Möglichkeitenzur Verfügungvom Bandoder Schlingensystembis zum künstlichen Schließmuskel“, so Dr.Gonsior. Wichtigzuwissenist,dassinden Beckenboden nicht nurdie Schließmuskelnvon Darm undHarnröhre eingebettet sind, sondernauchein Teil der Schwellkörper des Penismit der Beckenbodenmuskulaturverbunden ist.Beispielsweisewirdzur Behandlung des frühzeitigenSamenergusses, der häufigstensexuellen Funktionsstörung beiMännern unter60Jahren, Beckenbodentrainingregelmäßig undmit Erfolg eingesetzt. So hatder Beckenboden auch miteiner genussvollen Sexualität zu tun. UweNiemann

Männernehmennicht leichter ab alsFrauen

Prof.Dr. Matthias Blüher:Geschlechterspezifische Vorteile in Studien nichtzuerkennen

n Der Mann hatmehr Muskeln als die Frau,erkann also mehr Kalorien verbrennen. DieFrauist dafür disziplinierterals der Mann, hatein höheres Körperbewusstsein, wasletztlich auf den Durchhaltewillen wirkt.Der Mann hat eher Lust auf Sport, die Frau zählt dafür gewissenhaftjede Kalorie.Gibt es beim Abnehmen Vorteile für den Gorilla im Vergleich mit der Buchhalterin?

„Nein“, sagt Prof.Dr. Matthias Blüher,Leiterder AdipositasAmbulanz fürErwachsene in der Klinikund Poliklinikfür Endokrinologie undNephrologie am UniversitätsklinikumLeipzig.„Es gibt sicherMenschen, die leichter abnehmenals andere. Aber es gibt keinegeschlechterspezifischenUrsachen.“

Dashat ja jeder schonmal gedachtbeim Blickauf den Nachbarn,die Kollegin oder den Freund: Manche können essen, wassie wollen, ohne zuzunehmen, währendich armerTropfschonbeim Blickauf dasleckere Essenansetze.Soähnlichscheintesauch

beim Abnehmenzusein. Denn die Wissenschaft hatnochkeineUrsachengefunden, warumder oder die einevielleichter abnimmtals der oder die andere.

„Inunseren eigenen Studien habenwir festgestellt,dassbei vermehrtem körperli-

chemTrainingesMännereinfacherhaben abzunehmen“,soProf. Blüher.„Dasallein ergibt aber noch keinebelastbarenDaten.“

Auch Testsmit verschiedenen Stoffen, bei denen Männer abgenommen haben, Frauen hingegengar nicht,würden nicht

belegen,dassesMännereinfacherhaben, ihre Pfunde loszuwerden. EineStudie hingegenwürde zumindestanklingen lassen, warumesdie Thesegibt, nach der Männer angeblichleichter Abnehmen: „Bei Männern mitTestosteronmangel habeninternationaleStudien festgestellt, dass eine Testosteron-Ersatztherapiedazu beigetragenhat,dassdie Probanden leichter abgenommen haben“,soder Leipziger Endokrinologe.

Nunmacht aber die Ausnahme vonder Ausnahme noch keineRegel. Deshalb betont Prof.Blüher: „Die Varianzvon Mensch zu Mensch istauchbeim Abnehmenenorm groß undhat nach unserenErkenntnissen am Integrierten ForschungsundBehandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungenkeinen Zusammenhang mitdem Geschlecht.Esgibtvielleicht genetische Ursachen, die in die körperlichenund geistigenProzesse beim Abnehmenhineinwirken. Also:Esgibt noch viel zu erforschen ringsumdie Ernährung.“ UweNiemann

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Fo to :S te fan
Prof.MatthiasBlüherleitetdie AdipositasAmbulanz fürErwachseneamUKL.
Straube
Oberarzt Dr.Andreas Gonsiorberät in seiner Sprechstundezur Inkontinenz-Vorbeugung Fo to :S te fan Straube

4,5 MillionenEurofür „Find-AF 2“

Deutsche Forschungsgemeinschaftbewilligt große Studie zur Verhinderung vonSchlaganfällen am UKL

n Mit4,5 Millionen Euro will die Deutsche Forschungsgemeinschaft(DFG) Wissenschaftler des Universitätsklinikums Leipzig und der Universitätsmedizin Mainz fördern, um durch eine verbesserte Diagnose vonHerzrhythmusstörungen die Therapie von Schlaganfallpatientenzuoptimieren und neue Schlaganfälle zu verhindern. In den kommenden fünf Jahren werden über 5000 Patientenan50Zentreninganz Deutschland an der Studie „Find-AF 2“ (Finding Atrial Fibrillation in Stroke Patients 2) teilnehmen. Diese Studie ist damit nach Fördersumme und Patientenzahl eine der größten jemals vonder DFG gefördertenwissenschaftlichen Untersuchungen.

Vorhofflimmernist die häufigste Herzrhythmusstörung des Menschenund auch eineder häufigstenUrsachenfür Schlaganfälle, vorallem beiälteren Patienten. „Problematisch ist, dass Vorhofflimmern oftnur kurzfristig undunregelmäßig auftritt unddadurch nichtentdecktwird“, sagt StudienleiterProf. Dr.RolfWachter vonder Klinikund Poliklinikfür Kardiologie am UKL. Seit 2008 arbeitet er interdisziplinär mitseinem neurologischenKooperationspartnerProf.Dr.KlausGröschel

vonder Klinikund Poliklinikfür Neurologieder Universitätsmedizin Mainz an der Frage, ob Schlaganfallpatientenintensiver aufdie Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern untersuchtwerden sollten. „Aus einer Vorläuferstudie mit400Schlaganfallpatientenwusstenwir bereits, dass

Prof.RolfWachter,Oberarzt an derKlinik fürKardiologie desUKL, leitet dieStudie „Find-AF 2“

wirdurch eineverlängerte Untersuchung mittelsEKG beietwajedem Siebentenein Vorhofflimmernfinden können, welches normalerweisenicht entdeckt worden wäre“, sagt Prof.Gröschel, „das ist sehr wichtig, denn wirhaben Medikamente, um beidiesen Patientendas Risiko füreinenerneutenSchlaganfall um zirka40 Prozentzusenken.“

Allerdings bliebbisherimmer offen, ob es dann tatsächlichauchzukeinem weiteren „Schlag“ gekommenwar.„Unsfehlt aktuellnochder Nachweis,dassdie Behandlung vonPatienten, beidenen durchdiese intensive Suche ein Vorhofflimmerngefunden wird,auchwirklicheinen erneuten Schlaganfall verhindert“,erläutert Prof Wachter. „Denn jene Patientensindinbis-

herigenStudien mitMedikamenten zur Blutverdünnungnicht untersuchtworden.“

DieseWissenslückesollnun mit„Find-AF 2“ geschlossenwerden. „Wir vermuten, dass wirmit unsererneuen Strategieetwa 15.000 Schlaganfällepro Jahr in Deutschland vermeiden können“, so der Leipziger Professorfür Klinische undInterventionelleKardiologie

5200 Patientenmit Schlaganfall innerhalb der letzten 30 Tage werden im Rahmen der Studie an 50 Standorten in Deutschland entweder mitder aktuellen Standarddiagnostik oder miteinem intensivierten undverlängertenHerzrhythmus-Monitoring versorgt.Letzteres sieht ein Langzeit-EKGüberzehnTagevor,das jährlich wiederholt wird.Patientenmit sehr hohemVorhofflimmerrisiko erhalten dieses Monitoring sogardauerhaft miteinem implantierbaren Ereignisrekorder.AlleDaten werden zentral in einem spezialisierten LaborinLeipzig analysiertund dann deutschlandweit den Studienzentren zur Verfügunggestellt.

„DieseStudie istein großer Erfolg für die Zusammenarbeit vonKardiologen und Neurologen in Deutschland, wirsindstolz, dass diese Studie durchdie Kardiologie am UniversitätsklinikumLeipzig geleitet wird“, freutsichProf.Christoph Josten, MedizinischerVorstanddes UKL.

Mitder Fördersummevon 4,5 Millionen Euro werden nundie erstendreiJahre der Studie finanziert, insgesamtsolldie Studie etwa sechs Jahredauern.

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Wiederbelebung zur Kompetenzmachen

UKL kooperiertmit Herzretter-Initiative„Ich kann Leben retten!“

n Ab Anfang Dezember trainieren speziell ausgebildeteSchauspieler sowie Mitarbeiter des Cardiac Arrest Centers (CAC)amUniversitätsklinikum Leipzig Patientenund deren Angehörige in Laienreanimation. Wiederbelebung,nichtausschließlich vermittelt vonMedizinern –das ist Teil des Konzepts der „Herzretter-Initiative“, eines vomHamburger Arzt Dr Martin Buchholz entwickelten Kursmodells,durch das in der Hansestadt schon sehr erfolgreich mehr als 15.000 Schüler ausgebildet worden sind.Das Prinzip wirdnun auch auf Leipzig übertragen. Einer der Kooperationspartner des Projekts ist das UKL. Anfang November ist der Vertragbesiegelt worden.

DasZieldieser Kooperation lautet, ein Bewusstsein fürdieses Themainder Bevölkerung zu schaffen unddie Laienreanimations-Quote im Großraum Leipzig zu erhöhen, zum Beispieldurch den gegenseitigen AustauschfachlicherExpertise.

FürDr. Buchholz, den Hamburger Gründer der Herzretter-Initiative, steht als obersterImpuls, einGrundwissen über die Herzrettung zur Lebenskompetenz eines jeden einzelnen Bürgers zu machen. Dazu sollen Schulen, Unternehmen, Behörden, Verbände undauchPrivatpersonenangesprochenwerden, um langfristig gute Erfolgeinder Laienreanimationzuentwickeln.

„Immer wieder müssen wirfeststellen: Deutschlandsteht beim ThemaLaienreanimationiminternationalen Vergleich nicht gutda“,sagtDr. Alexandra Ramshorn-Zimmer,Oberärztin in der

Zentralen Notfallaufnahme(ZNA) am UKL. „Dabei sinddie erstenMinuten nach einem Herzstillstandentscheidend.“Sie undihreKollegen des CACengagieren sichbereits seit etlichenJahrenbeim Thema Reanimation, schulen Kollegen im Uniklinikumund Rettungssanitäter.An einem CACkönnenPatienten, die außerhalb des Krankenhauseseinen Herzkreislaufstillstand(„Cardiac Arrest“) erlitten hatten undwiederbelebtwerden mussten, sehr schnellund umfassendweiterbehandelt werden.

Immerauchauf der Suche nachneuen Ansätzen, knüpftDr. Ramshorn-Zimmer im Februardieses Jahres währendder „Bad Boller Reanimationsgespräche“Kontakte zu Dr.Buchholzund dessenVerein

Gegendie Unsicherheit

„Ich kann Lebenretten!“. Überzeugt vom Konzept, holt die Leipziger Ärztin die Idee in ihre Stadt Hinter dem Gedanken, auch Schauspieler dafürzuengagieren, stecktdie Erkenntnis, dasnötigeGrundwissen an Reanimation möglichsteinfach an Laien heranzutragen, auch um Barrieren in den Köpfen abzubauen.

Die Schauspieler ausLeipzig undHamburg sindfach- undleitliniengerechtausgebildet worden undsomit in der Lage, eineLaienreanimationzuvermitteln. Doch auch der akademische Nachwuchs soll frühherangezogen werden: „Abkommendem Jahr soll es fürdie Leipziger MedizinstudenteneineWahlpflichtveranstaltung geben, in der ihnendie fachlichen

Ärzteund operierte Patienteninformieren über Nierentransplantation

n Informationen rund um die Nierentransplantation geben am Sonnabend,den 30. November,Ärzte des Universitätsklinikums Leipzig und bereits operierte Patienten. „Unser Patientenseminar richtetsich besonders an diejenigen, die noch Unsicherheitenmit Blick auf eine Transplantation haben“,soProf. Dr.Tom Lindner,Leiter des Bereichs Nephrologie am UKL.

„Das könnte der Patientmit Nierenproblemensein, der noch vorder Dialysemehr über die Möglichkeiteneiner Nierentransplantation wissen will. Oder der Dialysepatient, der sichnicht sicherist,obersich transplantieren lassen soll.Generellwidmenwir unsFragenwie: Wasist füreine Lebendspende zu tun? Wieläuft eineOrganspendeab? Welche Nebenwirkungen können nach einer Transplantation eintre-

unddidaktischenKompetenzen vermittelt werden, selbst Laienrettergemäß des ‚Herzretter-Konzeptes‘ zu schulen und auszubilden“,erläutertDr.Ramshorn-Zimmer. Zudem können regionaleUnternehmendas Projektfördern. Damitwürden sie nicht nurdie Ausbildung vonKindern und Schülern sichern, so Ramshorn-Zimmer, sondernkönnten auch ihre eigenen Mitarbeiterschulen lassen oder sichselbst als„Heartsafe Company“ zertifizieren lassen.

Dererste Lebensretter-Kursfür Patienten undAngehörige am UKL beginntam Montag,2.Dezember, vorerst im Zwei-Monats-Rhythmus. Ein Kurs dauert ein biszweiStunden.

„Überunser Kursangebotmöchten wir einegroße Anzahl Menschen erreichen“, erläutertPrivatdozentDr. KarstenLenk ausder Klinikfür Kardiologie,der an der Durchführung beteiligt ist.Für den Anfang würden unteranderem bestehende Kontakte zu Schulen genutzt. Langfristig soll einnachhaltigesProjekt mitfesten Strukturen entstehen.

„Indem wirdas allererste Gliedinder so genanntenÜberlebenskette stärken und festigen, leistenwir einenwichtigenBeitrag,die gegenwärtige Situationbei der Wiederbelebungdurch Laien zu verbessern“, sindsichdie Notfallmedizinerinund der Kardiologesicher.

„Wir wollen vieleMenschenindie Lage versetzen zu sagen‚Ichkannselbst etwas tun, selbst helfen‘“, umreißt Alexandra Ramshorn-Zimmer auch ihre persönliche Motivation:„Denn am Ende istReanimation nurdannerfolgreich,wenn alleAkteuregemeinsamdie ‚Überlebenskette‘ schließen.“ Markus Bien

ten? Wasist fürdie Rentezubeachten? Bei unserenAntworten werden keineProbleme verschwiegen. Schließlichhat jeder Patientdas Rechtzuwissen, welche Folgen eineTransplantation habenkann. Denn die Operation istnicht nurein Austausch eines defektenOrgans;für die Betroffenen stecktvielmehrdahinter.“

Dieses Jahr wird der Fokusneben allgemeinen Fragen um die Transplantation vorwiegendauf dem Wartelistenmanagement undden Diabetes mellitusnach Transplantation liegen. Undzu maximaler Transparenz sollen die Berichte vonTransplantiertenbeitragen, die über ihrenkonkreten Fall erzählen. UweNiemann

Patientenseminar

„Nierentransplantation“

Samstag, 30. November,10bis 14 Uhr Liebigstraße20, HörsaalimHaus4

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DerInitiator desProjektes Herzretterstellte sein KonzeptimSommerden beteiligten Kardiologen desUKL vor. Fo to :S te fan Straube
Fo to :S te
Prof.Tom Lindnerund sein Team informieren gemeinsam mitoperiertenPatienten über das Thema Nierentransplantation
fan Straube

VomBader und Wundarzt

zum spezialisierten

Chirurgen

Zeitreise bei„Medizin für Jedermann“ /Straßennamen erinnernanberühmte Leipziger Klinikdirektoren

n Aufeine„Reise in dieVergangenheit“ nahm Prof. Dr.ChristianSchwokowski jüngst die Besucher derVeranstaltungsreihe „Medizin für Jedermann“mit.Der lange JahreamUniversitätsklinikum Leipzig tätige Chirurgblickteauf 600 JahreChirurgie zurück und hattedabei viel Interessanteszuerzählen –beispielsweise,dass schon auf Papyrusvermerkt wurde,wie operativ beiBlasensteinen vorzugehen war, dass noch vor ein paar Dutzend Jahren das Einrenken der Schulter nach Hippokrates, demNamensgeber des hippokratischen Eides der Ärzte, gelehrtwurde oder dass mit dem so genanntenStarstichschon zu babylonischer Zeit Patientenmit Grauem Star geholfen wurde.

Prof.Schwokowski schlug den Bogenvon ersteneinfachenchirurgischenHandlungen, wiezum Stillen vonBlutungenoder zum Einrenkenvon Knochenüberden Luftröhrenschnitt,der schon200 Jahrevor Christus bekanntwar,und dem Ausbrennenvon Wunden biszuden modernen Verfahrenzur Behandlung vonFrakturen undden Transplantationsoperationen.

„Wir habeninder Chirurgieunglaubliche Möglichkeitenentdeckt. DerWeg dahin warsteinig,mühselig undnie geradlinig, aber letztlicherfolgreich“, so der 78-Jährige Biszum Ende des 18. Jahrhunderts waren

Im Klinikpark erinnert eine Büste an denChirurgen Carl Thiersch, derim19. Jahrhundert gemeinsam mitCarlAugustWunderlichden Umzugund teilweisenNeubaudes Krankenhauses St.Jakob in derLiebigstraßevorantrieb.

die Operateurekeineakademischausgebildeten Ärzte, sonderneherHandwerker. Die Bader undBarbiere, erst rechtdie Henker undTotengräber,die nebenher als Wundärztearbeiteten, hatten auch kein großes Ansehen. Nurinden Heeren, da wurde die Feldchirurgiegefördertund geschätzt. Undsowurden mitden Jahren aus einstigen Lazaretten erst Hospitäler und dann Krankenhäuser, wieauchinLeipzig, wo eineinstiges Pestilenzhausund Lazarett der Anfang vomJacobshospital war, dasdannzum St.-Jacobs-Krankenhaus wurde –dem Vorläuferdes heutigen Universitätsklinikums 1415, also sechsJahre nachder Gründung der UniversitätLeipzig,entstanddie Medizinische Fakultät innerhalb der Uni. Doch gelehrtwurde lange Zeit nurTheorie. Dererste Schritt zu einer modernen undwissenschaftlichfundiertenMedizin wurde 1704 vollzogen: Da wurde ein Theatrumanatomicumeingerichtet, also ein Hörsaalmit tribünenartiger Anordnung der Zuschauerplätze undfreier Sichtauf einen Tisch, aufdem anatomische Demonstrationenstattfanden. Über 90 Jahre später wurde in Leipzig das„Institut für den klinischenUnterricht“ im Jakobshospital gegründet, in dem erstmals auch Patientenuntersuchungenstattfanden.

Die „Ära der Giganten“, so Prof.Schwokowski,begann in Leipzig mitdem Medi-

Wasbei künstlichen Gelenken

heute möglich ist

Vorlesungsreihe„Medizin für Jedermann“ am UKL widmet sich am 4. Dezember der Endoprothetik

n Mitdem Thema „Endoprothetik im neuen Jahrtausend“ widmet sich die öffentliche Vorlesungsreihe „Medizin für Jedermann“ am Universitätsklinikum Leipzig beider letzten Veranstaltung dieses Jahres der alternden Gesellschaft.

„Die Menschenheute werden immer älter, vielebrauchendannnicht selten ein künstlichesGelenkund vielleicht auch noch eine oder garzweiWechseloperationen“,erklärt Priv.-Doz.Dr. Mohamed Ghanem, Geschäftsführender Oberarzt der Klinikund Poliklinikfür Orthopädie, Unfallchirurgieund Plastische Chirurgie. „Inmeinem Vortragwillich ausführen, welche Möglichkeitenheute den Patienten zur Verfügungstehen, dass sie wieder zu schmerzfreier Mobilitätfinden. DieKunstgelenkchirurgiekannheute viel.“ Dr.Ghanemwirdnicht nurerläutern, welche unterschiedliche künstlichenGe-

DieletzteVeranstaltung von„Medizinfür Jedermann“indiesemJahrwidmet sich am 4. Dezember demThemaEndoprothetik

ziner Carl Thierschaus München. Er wurde 1867 nach Leipzig gerufenund entwickelte hier bahnbrechendechirurgische Verfahren: Er zeigte, dass beim Entfernen vonKrebsgeschwüren ein Sicherheitsabstand nötigist.Erstelltedie Nervenextraktionvor underzieltemit sehr dünnen Hauttransplantatengroße Behandlungserfolge.

DieseÄra setzten FriedrichTrendelenburg undErwin Payr in Leipzig fort.Trendelenburg konstruierte einenOP-Tisch, um Patientensozulagern, dass der Chirurgbeste Sichtauf dasOperationsgebiet hat, richtete OP-Säle,Labore undeineBibliothek ein. Er warein Pionier beider Atemwegsicherung undwar der letzteLeibarzt des sächsischenKönigs FriedrichAugust III. Payr wiederum entwickelte zahlreiche chirurgische Instrumente, verschiedene plastisch-chirurgische OP-Verfahren. Als Hauptwerk gilt seineArbeitüberGelenksteifeund Gelenkplastik.AndiesedreiDirektoren der ChirurgischenUniversitätsklinikerinnerninLeipzig auch Straßen. UweNiemann

Vieleweitere Informationenrundum 600 JahreUniversitätsmedizin undLeipzigerMediziner-Persönlichkeitenfinden Sie auch im Bereich„Wirüberuns“auf unsererInternetseite unter www.uniklinikum-leipzig.de

lenke zur Verfügungstehen –ganznach den individuellen Notwendigkeiten, sondernauch, wasmedizinisch-infrastrukturell undorthopädisch-chirurgischvorhanden sein muss,umallePatientenzu versorgen. „Das reicht vonden Maßnahmenzur OP-Vorbereitungvon Patienten mitBegleiterkrankungenüberdie zur Verfügungstehenden Implantate bishin zu den Erfahrungender Operateure“,so der Leipziger Orthopäde,der selbst schon Hunderte Operationen ausgeführt hat. „Ich werdemanches bisins Detail erläutern,aberauchdannineiner verständlichenForm, damitesauchder Laie versteht.Ich freue michauf die Veranstaltung.“ UN

Vorlesungsreihe „Medizin fürJedermann“, Thema „Endoprothetik im neuen Jahrtausend“.

4. Dezember, 18.15 bis19.30 Uhr HörsaalimHaus4,Liebigstraße20

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n BLUMENSTRAUSS DES MONATS

EinDankeschönfür dieStation G2.1

Zwei Jahre wurdeder Brudervon Jeanette Prellerim Universitätsklinikum Leipzigwegen seines Krebsleidens behandelt. Im Sommer verstarbermit nur50Jahren. Daswar einschwererSchicksalsschlagfür dieSchwester. Doch so traurigsie auch über denVerlust desBruders ist, so dankbarist siefür die„liebenswerte, fachlich kompetente undeinfühlsame Art“ derÄrzteund desPflegepersonalsder Station G02-1 derKlinik und Poliklinik fürEndokrinologie, Nephrologieund Rheumatologie.AnfangNovemberüberraschte siedas Stationsteam miteinem herbstlichbuntenBlumenstrauß. Preller, dieselbst Mitarbeiterindes UKL ist, kämpfte beider Übergabe einwenig mitden Tränen:„Siehaben meinen Bruderinseinenletzten Stundenrespektvoll begleitetund unsals Familieausreichend Zeit gegeben, unsvon ihmzuverabschieden. Machen Sieweiterso–ichwünscheIhnen allenfür dieZukunftweiterhin viel Kraft fürIhreArbeit.“

Mitdem „Blumenstraußdes Monats“möchten wir Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern derUniversitätsmedizin„Danke“ sagen fürihreArbeitund ihrEngagement.WennSie jemanden kennen, derschon langeeinenBlumenstraußverdienthat,sagen Sieesuns. Wir freuen unsauf Ihre Vorschläge, bitteper Mail an redaktion@uniklinik-leipzig.deoderper Telefon unter 0341 –9715905.

DasTeamder „Liebigstraßeaktuell“

Herzensangelegenheit

UKL-Blutbank möchte Kampf gegen Speiseröhrenkrebs unterstützen

n Im Rahmen ihrer diesjährigen Weihnachtsaktion „Herzensangelegenheit“engagieren sich die Mitarbeiter des Instituts für Transfusionsmedizin am UKL gemeinsam mit ihren Blutspendern erneut für einen Leipziger Verein.

Spender können im Zeitraum vom 2. bis28. Dezemberwieder zweimal helfen, indem sie einelebensrettende Blutspende leistenund ihre dafürerhaltene Aufwandsentschädigungeinem gutenZweck zur Verfügungstellen. In diesem Jahr kommtdie gesammelte Spendensummedem Verein „Barrett-Initiative e. V.“zugute,der sichfür die Verhinderungund bessereBehandlung des Speiseröhrenkrebses, dem so genannten„Barrett-Karzinom“, einsetzt.

Jedes Jahr erkrankenallein in Deutschland7000 Personen an einergefährlichenGewebeveränderung in der Speiseröhre, die zu Krebsführt.Die dramatische Entwicklung der letzten Jahre, vorallem die gestiegeneZahl der Erkrankungsfällegerade beijüngeren Patienten, zeigt die Notwendigkeit

im Kampfgegenden Speiseröhrenkrebs. Ausdiesen Überlegungenheraus gründeteProf. Dr Ines Gockel,Leiterindes Bereichs Viszeralchirurgieander Klinikfür Viszeral-, Transplantations-, Thorax- undGefäßchirurgieamUniversitätsklinikumLeipzig,vor sechsJahrendie Barrett-Initiative

Die Aktion der UKL-Blutbank findetinder Blutspendeeinrichtung

Johannisallee 32 statt. Blut spenden darf fast jeder ab 18 Jahren, der über 50 kg wiegt undgesundheitlich fitist.Zur Blutspende ist der Personalausweismitzubringen. Übrigens:Unter allen Blutspendern,

die ihre Aufwandsentschädigung dem gutenZweck überlassen, werden 1x2Ticketsfürdas BarrettCharity Dinner am 29.Februar 2020 im GewandhausLeipzig verlost. Anja Grießer

WeitereInformationen: www.barrett-charitydinner.de www.barrett-initiative.de www.blutbank-leipzig.de

Blutbank Leipzig

Standort Johannisallee 32, Haus 8 Mo,Fr: 8bis 19 Uhr| Di,Mi, Do:11.30 bis19Uhr

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Füreine bessereVersorgungamUnfallort

Neues Forschungsprojekt nutzt 5G-Technologie zum effizientenAustausch in der Notfallversorgung MOMENTUMwillintegrierte

n Medizintechnik, diesichversteht und aktuelle Datenvom Unfallortan das Krankenhaus liefert: Das ist das Ziel des neuen Forschungsprojektes MOMENTUM. Es nutzt die 5G-Infrastruktur,umGeräteimKrankenwagen zu synchronisieren und wichtigeKennwertegleich in die Notaufnahme zu senden,nochbevor derPatientdort eintrifft.Mit 6,2 Millionen Euro fördert das Bundesministeriumfür Bildung und Forschung (BMBF) das Vorhaben, an dem 14 Partner beteiligt sind. Federführend ist das Innovationszentrumfür computerassistierteChirurgie (ICCAS) derUniversität Leipzig.

Wenn der Rettungswagenzum Einsatz ausrückt,mussesschnellgehen: Vonder medizinischenErstversorgungvor Ortbis zur Übergabe allerrelevantenInformationenanden Arzt in der Notaufnahme. Hier setzt MOMENTUM, kurz für„Mobile Medizintechnikfür die integrierte Notfallversorgungund Unfallmedizin“, an und will Handlungsabläufe am Unfallortund in der Klinikbesseraufeinander abstimmen. „Wir entwickelnzum einen eine Technologie,die alleMedizingeräte im Rettungswagenmiteinander kommunizierenlässt.Zum anderen bringenwir die Patientendaten in kürzesterZeitindie Notaufnahme derKlinik, in die der Patient dann eingeliefertwird“,sagtProf. Dr.ThomasNeumuth, Projektleiterund stellvertretender Direktordes ICCAS-Forschungszentrumsder Medizinischen Fakultät

Ziel istes, die Patientenbehandlungbesser undeffizienterzugestalten. EinigediagnostischeVerfahrensollenzum Einsatzort hin verschoben werden. So könntendie Rettungssanitäter oder der Notarzt beispielsweiseschon einen Ultraschalldurchführenund die Bilder unmittelbar ansKlinikumsenden. Vondorterhaltensie telemedizinische Unterstützungbei der weiteren Behandlung am Unfallort. Gleichzeitigkannsichdas Ärzteteamin der Notaufnahmeauf dasAnkommendes Patientenvorbereiten undihn nahtlos weiterbetreuen.

„Wir untersuchenimProjekt auch,wie gut sich5Gineinem abgeschlossenenSystem, hier dem Rettungswagen, eignet, um Medizingeräte miteinander zu vernetzen. Die gesammeltenDaten werden mithilfe von 5G-Technologie ausdem Wagenineine darüberliegende Infrastrukturübertragen, wo alleInformationen sinnvollzusammengefasst undfür die Ärzteinder Klinikvisualisiertwerden“, erklärtMax Rockstroh, Projektmitarbeiter am ICCAS. ZumProjektstartstehendie Wissenschaftler vorzweiHerausforderungen. SiemüssenzunächstMedizingeräte unterschiedli-

Notfallmedizinertagen in derMessestadt

Rund 400 Teilnehmer beim Leipziger Interdisziplinären Forum für Notaufnahmen und Notfallmedizin

n Notfallmedizin –das ist das Thema der Interdisziplinären Veranstaltung „LIFEMED“,die Anfang November zum siebten Male nach Leipzig eingeladen hat. Erwartet wurden rund 400 Teilnehmer.Vertreten warenalle an der Notfallmedizin beteiligten Bereiche vomRettungsdienst bis zu den behandelnden Ärzten im Krankenhaus.

„Das Programm warbreit gefächert“, so Prof.Dr. Andre Gries, ÄrztlicherLeiterder Zentralen Notfallaufnahme im UniversitätsklinikumLeipzig.„Nebenaktuellen, auch politischdiskutiertenThemenwie die Auswirkungender Etablierungvon Notfallstrukturen durchden GBA, den Vorschlägen zur sektorenübergreifenden Notfallversorgungdes Sachverständigenrates unddie Einführung der Zusatzweiterbildung Klinische Akut-und Notfallmedizin ging es um die unmittelbare Patientenversorgung.“Themenwaren beispielsweise neue Ansätze in der Notfallmedizin, das rationaleEntscheiden im Notfall undUp-

DasLIFEMED-Symposium stelltjedesJahrdie Notfallmedizinunter verschiedenstenAspekteninden Mittelpunkt.

cherHersteller miteinander vernetzen. Hier hatdas ICCASinlangjährigerForschungsarbeitschon erste Ansätze entwickeltund istaktiv an der Entwicklung und Verbreitungder IEEE11073-SDC Standardfamilie zur Medizingerätevernetzung beteiligt. Zumanderen müssen sie mitden Gegebenheitenvor Ortumgehen: Während in der Stadtdie Datenvia LTEschnell ans Krankenhausübermitteltwerden können, sieht es mitder Mobilfunkabdeckung aufdem Land ganzandersaus.„WirmüssenLösungenfinden, wiewir mitschlechter Netzwerk-Infrastruktur vorOrt umgehenund unsüberlegen, welche Daten noch übertragen werden können. Vielleicht lässtsichdannnur die Herzrate an die Kliniksenden undnicht die komplette EKG-Kurve“, so Rockstroh. DasForschungsprojektläuft nunfür drei Jahre. WeiterePartner im Projektsinddie UniversitätenBremenund Lübeck,die UniversitätsklinikenLeipzig undSchleswig-Holstein Lübeck,das Heinrich-Braun-KlinikumZwickau,die SurgiTaix AG,die ERNW ResearchGmbH, die Primedic GmbH, die WeinmannEmergeny Medical TechnologyGmbH& Co.KG, die DrägerAG&CoKGaA, die Karl Storz GmbH &CoKG, die Notarztdienste.de GmbH sowieder Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. In einem erstenSchritt hospitieren die Forscherinverschiedenen Notaufnahmen undanalysieren den Ist-Zustand. Im Gesprächmit den Medizinernwollen sie dann herausarbeiten, welche Technologien sinnvollsindund den Praktikern vorOrt einen Mehrwert bieten. K. Werneburg

datesnotfallmedizinisch relevanter Krankheitsbilder.Festgehaltenwurde an Bewährtemwie den wissenschaftlichenVorträgen undWorkshops mitpraktischen Übungen undder Begehung unsererNotfallaufnahme undder speziellen Druckkammerfür Patientenmit Rauchgasvergiftungenoder nach Tauchunfällen. Neuwar,dassalle TeilnehmereigeneFälleeinreichenkonntenund perPostervorstellen können; am Ende wurde dasbeste Postergewähltund ausgezeichnet.

Vorträge über die Rettung eines Höhlenforschers vorfünf Jahren in der Schweiz, über die logistischeHerausforderungbei schweren Schneefällen in Bayern sowiedie Arbeit der Seenotretter der DeutschenGesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger nach einer Schiffskollisionvor Rügen–beides im vergangenen Winter –waren dafürgedacht, den Horizont zu erweitern. Weitere Themen warenITund Multimedia in der Notfallmedizin, Gewalt in der Notfallaufnahmeoder derAlltagder Notfallmedizin in Kapstadt UN

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Medizintechnikfür dieNotfallversorgung entwickeln Fo to :I CC AS

Veranstaltungenund AusstellungenamUKL

23. NOVEMBER

Job.Point.UKL

Besucherinnen undBesucherkönnen sichzuaktuellen Jobangeboten, Ausbildungsberufen, dualen StudiengängensowieüberFreiwilligendienste informieren. Die Azubisder Medizinischen Berufsfachschuleberichten über ihre Erfahrungen, beantwortenFragenund informieren über ihrenBerufsstart. Bei Führungenvon den AzubiskönnenBesucherdie Frauen- undKinderklinik, einenOP-Saalund Labore näherkennenlernen.

10 –13Uhr am UKL, Liebigstraße20, Haus 4sowie 9–14Uhr an derMedizinischenBerufsfachschule (nur fürAusbildungsberufe), Richterstraße9– 11

26. NOVEMBER

Patiententag

Neuroendokrine Tumoren

Aufvielfältigen Wunsch der Patienten veranstaltendas NetzwerkNeuroendokrineTumoren(NeT) e. V. unddas UniversitätsklinikumLeipzig unterder Leitung vonProf. Hoffmeistereinen Patiententag zum ThemaNeuroendokrine Tumoren. Nach den Vorträgenzu konservativenund chirurgischenTherapien dieser Tumorenschließt eineDiskussionmit den Patientendie Veranstaltung ab

15 –16.30 Uhr, Besprechungsraum 0015/0016 „Justusvon Liebig“, Liebigstraße20, Haus 4

30. NOVEMBER

Patientenveranstaltung

Nierentransplantation

Mitdieser Patientenveranstaltung will das Transplantationszentrum Leipzig seinen Beitragzur Debatteleisten.Dr. Christa

Wachsmuthwirdals Leiterin derDSORegion Ost einenVortrag zu aktuellen gesetzlichenAspektender Organspende halten. Einen großen Stellenwert nehmen die persönlichenBerichtevon Patienten vorund nach der Nierentransplantation ein.Bitte melden Siesichfür dieVeranstaltung biszum 26.11. an: veranstaltungsmanagement@ uniklinik-leipzig.de 10 –14Uhr,Hörsaal,Liebigstraße20, Haus 4

der Klinikfür Orthopädie,Unfallchirurgieund PlastischeChirurgiereferieren. 18.15 –19.30 Uhr, Hörsaal, Liebigstraße20, Haus 4

Paulinchentag

Medizin für Jedermann ZumThema „Endoprothetik im neuen Jahrtausend“ wird PD Dr.Mohamed Ghanemaus dem BereichEndoprothetik

Danksagungauf musikalischeArt

Benefizkonzertsetzt Spendensammlung für das Tastenpaten-Projekt der Kindermedizin am UKL fort

n Miteinem weiteren Benefizkonzert in der Reihe „Tastenpatenprojekt“der StiftungKinderchirurgie zogenam1. November heilsame Klänge ins Atrium in der Liebigstraße 20a neben dem Lurchein. Patienten mitFamilie, Ärzte, Personalund Gästeerlebteneinen stimmungsvollen Nachmittag mit einem Leipziger Pianisten und einer Nachwuchsband aus Naumburg.

„Von Patientenfür Patienten“ lautetedas Mottodes zweitenBenefizkonzerts, dasam 1. November im Atrium vonHaus6 über die Bühneging. Zunächst erfreute der Leipziger Pianist, Komponistund TheatermusikerMichaelHinzedas Publikum mit einem Medley klassischer SongsamFlügel. Seinegeschmackvollen Arrangements tratenfür vielewohlden bestenBeweisvon der viel beschworenen Heilkraft der Musik an „Heilung durchMusik“ist allerdingsauch daspassendeMotto desvon Prof.Martin Lacher, Direktor der UKL-Kinderchirurgie, in diesem Jahr ausder Taufegehobenen Tastenpaten-Projekts. Es soll im Rahmen vonSpendenaktionenwie diesen zur Anschaffungeines eigenen Flügelsder Kindermedizin am UKLführen–der jetzigeFlügelimAtriumist noch eine Leihgabe von Leipzig Pianos. „Das Erlebnisvon Musik hilftunseren Patienten, sichfür einigeZeit vonder oftstark den Alltag bestimmenden

Zum Konzertam1.Novembersorgten

Erkrankung zu lösen“, so Prof.Lacher, der zusammen mitErnst Stöckmannvom mitveranstaltenden Musikkulturverein Mitteldeutschlandden musikalischenNachmittagmoderierte. Einer der sehr gutumdie Bedeutung dieserEinschätzungweiß, istder 15-jährige HeinrichStöckmannaus Naumburg.Als Patientder Kinder-Intensivstation hater ein Vierteljahrlangdie Höhenund Tiefen eines langwierigen Genesungsprozesses kennengelernt.Für den Bassistender

Nachwuchsband„Die Streber“ ausNaumburg waresein Herzensanliegen, seine Danksagungfür großartige Ärzte- und Schwesternkunst auch musikalischzuformulieren–das Benefizkonzertbot dafür die geeignete Bühne. So legte er sichnach seiner persönlichenDankesredemit seinen BandmitgliedernRobertWäldrich(E-Gitarreund Gesang)und Felix Tränkner (Schlagzeug) denn auch gleich mächtigins Zeug fürden zweitenKonzertteil. Heftige wienachdenklichmachendeRock-Klänge

Um aufdie Folgen vonVerbrennungen undVerbrühungenimKindesalter, deren Behandlung,Unfallgefahren undErste Hilfeaufmerksamzumachen, ruft Paulinchen, die Initiative fürbrandverletzte Kinder e.V. zum bundesweiten„Tagdes brandverletzten Kindes”auf.2019 lautet dasMotto: VerknalltanSilvester! Dazu veranstaltenwir unserenPräventionstag zur Verhinderungvon Knallkörperverletzungenbei Kindernund Jugendlichen. Gemeinsammit einem Team vonPyrotechnikern,der Branddirektion Leipzig undNotfallsanitätern des ASGwollen wirSchülerinnen undSchülernder 7. bis 9. Klasse die Sprengkraftvon Knallkörpern vorführenund mitihnen Notfalllöschungensowie Erste Hilfeüben.

halltendurch die Flureund ließen den einenoder anderen Gast auch aufder Galerieaufhorchen. So also kann Krankenhaus auch sein: ein Ort,andem sichFreuden undLeidendes Lebens aufengstemRaum überschneiden undGeschichteschreiben. Bleibt derVeranstaltungsreihe „Kinderklinikbeflügeln“nur zuwünschen, dass alle Oktavendes Leihinstrumentsbaldvollständig gespendet sind, damitMusik zum Markenzeichendes Klinikums wird und dauerhaft bleibt E. Stöckmann

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KALENDER
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4. DEZEMBER 6. DEZEMBER Fo to s: pr ivat derPianist MichaelHinze unddie Band „Die Streber“für musikalische Unterhaltung im Atrium

Sich dauerhaft demWandelstellen

Kooperationsvertrag zwischen Universitätsklinikum Leipzig und Klinikum Altenburger Land

n Mitdem Concerto Grossovon Antonio Vivaldi stimmtenSchüler der Musikschule im Hörsaal des Klinikums eine besondereAuftaktveranstaltung ein. Der Empfang in Altenburggab dem Kooperationsvertrag zwischen Universitätsklinikum Leipzig und Klinikum Altenburger Land den angemessenen Rahmen.

„Wir stehen in einer Umbruchsituation in der Krankenhauslandschaft“,führteDr. GundulaWerner, Geschäftsführerindes Klinikums in Altenburg, ein. Personelle Vorgaben ausder Gesundheitspolitik stehendem stetenPersonalmangelinKrankenhäusern gegenüber. „Das isteinedauerhafteEntwicklung,der wiruns stellen mit kreativenIdeen, die langfristig füralleBeteiligten Erfolg versprechen“, beschreibt sie die Strategiedes Klinikums.Dabei weiß sie den langjährigenAufsichtsratsvorsitzenden Dr.BernhardBlühersowie Aufsichtsrat undKlinikumsleitung hinter sich. In seinemGrußwortsprachDr. Blüher voneiner vertraglichenKooperation,die aufgegenseitigem Vertrauen basiertund wünschte den Beteiligten alles Gute dabei. Welche Interessen verfolgt dasUniversitätsklinikumLeipzig (UKL) mitdieser Kooperation?Antworten darauf gabder Medizinische Vorstand undSprecherdes Vorstandes, Prof.Dr. Christoph Josten, in seinem Grußwort. Auch dasUniversitätsklinikumsieht sichinder Verpflichtung, die Flächenversorgungder Patientenzuunterstützen. PatientenimAltenburgerLand profitieren jetzt bereitsinAltenburg von wissenschaftlichemKnowhow der Leipzigerund dem eingeleitetenWissenstransfer. Zudem können sie einfachervon einer Klinikindie anderewechseln, wenn dies nötig würde.Dazu sieht er vieleVorteilefür die

Mitarbeitenden des Universitätsklinikums, die in Altenburg neue Strukturen kennenlernensowie Kontakte fürihreweitere berufliche Entwicklung knüpfen werden. Wichtigwar dem MedizinischenVorstand noch eine andereBedeutung der Kooperation:Sie habe Vorzeigecharakter,u.a. weil sie vorLändergrenzen nicht Halt macht. Prof.Jostenwünschtesich, dass manin fünf Jahren rückblickend sagt, dies seider Beginn gewesenfür einewegweisende Entwicklung fürviele Bereiche undSektoren der Patientenversorgung.

Heutekannnicht mehrEiner alles, führte Dr.RobertJacob,KaufmännischerVor-

KreativeMedizin

die verpflichtet unszum Erfolg!“Dann schlossersichProf.Jostenanmit den Worten: „Lassen Sieuns später zurückschauen undsagen: Damals hatetwas Großes begonnen!“

ZurAuftaktveranstaltung konnte bereits vonden erstenSchritten in der Praxisberichtetwerden. Vorreitersinddie Onkologen. Prof.Dr. Florian Lordick, Direktordes UniversitärenKrebszentrums Leipzig (UCCL) undder Klinikund Poliklinikfür Hämatologie undZelltherapie, Internistische Onkologie undHämostaseologie,erklärte, dass vonBeginn an nie die Frage aufkam,obdieseKooperation sinnvollsei, sondernsofort darangearbeitetwurde,die Kooperation umzusetzen. Es gelte, dieheutige Komplexitätund den schnellen Fortschrittinder Behandlung vonTumorpatientensoumzusetzen, dass sie jeden Patientenerreiche. Die in Altenburgbereits zum 1. OktobergestarteteKooperation wird diesen Fortschrittbringen.Kleine Teams werden den schnellen Entwicklungenbaldnicht mehrfolgenkönnen, so seine Einschätzung.

standdes UKL, die Gedanken weiter.Es gehe darum, dass diehervorragende medizinische Versorgungtrotzdem überall stattfindet undjeder PatientZugang dazu hat.

DasKlinikumAltenburgerLandbringtviel in die Partnerschaft ein, zeigtesichder Ärztliche Direktor Prof.Dr. Jörg Berrouschotselbstbewusst: „Hier im AltenburgerLandhaben wirein hochmodernes Krankenhaus, in dasvon Beginn an laufend investierte wurde,dazueinen stabilen StammanMitarbeitenden, hochmotivierte Ärzteund Pflegekräfte. Wirhaben eine Verantwortungfür unsere Patientenund

Vernissage zum Kunstprojekt der Leipziger Universitätsmedizin der Virologie

n Diefeierliche Vernissage zum Kunstprojekt der Leipziger Universitätsmedizin fand Ende Oktoberin der Johannisallee statt.Ein gelungener Abend in den Räumlichkeiten der Virologie,darüber warensich die etwa 40 Gästeund Kunstschaffenden einig, auch durch die gelungene musikalische und kulinarische Umrahmung.

Die 20 Kunstwerke ausMalerei undFotografie,eingereicht vonÄrzten, Medizin-, Zahnmedizin- undPharmaziestudenten, wurden prämiertund können auch weiterhininder Johannisallee 30,3.Etage,bewundertwerden. Den1.Preis erhielten nach Publikumsvotum„Einladung zum Verweilen“von KatharinaGurk, Öl auf Leinwand und„LebendigeAnatomie“Fo-

tokalender vonStenHannesVoigtländer „Das Projektverdientesjährlichwiederholt zu werden“, so die Eintragungenim Gästebuch,die künstlerisch-kreativen Ambitionenaller Studierenden undMitarbeiter der Universitätsmedizin zu fördern undihm Raum undAnerkennungzuermöglichen.

DasOrganisationsteam wird vielfältiger fürdie geplante VernissageEndeNovember2020 werben undbedankt sichbei den Unterstützernvon Klinikum, Fakultät, StuRaMed undAPO-Bank.

Medizin isteineKunst undkünstlerische BetätigungkönnteMedizinsein füralle, die sichdarum bemühen, dass Patienten auch weiterhindas Klinikumgesundund zufrieden verlassen.

MartinaDannhauer

DieseMeinungteilteauchProf.Dr. Uwe Platzbecker, Direktorder Klinikund Poliklinikfür Hämatologie undZelltherapie, Internistische Onkologie,Hämostaseologie am UKL, der dashoheEntwicklungspotential fürStudien undTherapien in der Kooperation herausstrich.

DerChefarzt der Klinikfür Hämatologie, Onkologie,Endokrinologie,Diabetologie, Nephrologie am KlinikumAltenburger Land, Dr.Armin Schulz-Abelius,brachte seineFreude über die Kooperation zum Ausdruck.Neben der personellen Unterstützungist damitdie Türgeöffnet fürdie fachliche Weiterbildung,von der die PatientenimAltenburgerLandprofitieren. ChristineHelbig

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Dr.Thomas Golombek,Dr. Robert Jacob, Prof.Dr. UwePlatzbecker, Dr.Armin Schulz-Abelius,Prof. Dr.Christoph Josten, Dr.Gundula Werner,Prof. Dr.Florian Lordick, Prof.Dr. Jörg Berrouschot, Oberarzt PD Dr.Dietmar Söhngen, HansjakobFries beider Auftaktveranstaltung zumKooperationsvertrag
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Kunstschaffende undGäste kamenzur Vernissage dererstenAusstellung desKunstprojekts derLeipziger Universitätsmedizinmiteinanderins Gespräch

Finanzwissenschaftler erstellen

Gemeindefinanzbericht für Sachsen

Sächsische Gemeinden forderngrößeren Finanzspielraum

n Der Sächsische Städte- und Gemeindetag (SSG) hatkürzlich mit Blick auf die aktuelle Steuerschätzung und die Koalitionsverhandlungen eine höherefinanzielle Unterstützung durch das Land eingefordert. Unterstützung erhielt er dafür vonProf. Dr.Thomas Lenk vomInstitut für öffentliche Finanzen und Public Managementder UniversitätLeipzig.

Finanzwissenschaftler Lenk,der gemeinsammit seinem MitarbeiterDr. MarioHesse den GemeindefinanzberichtSachsen 2018/2019 im Auftrag des SSG erstellthat,sagte:„Die Finanzlage der sächsischenKommunenist nicht schlecht,aberdie Staatsregierungsollte

ihre Möglichkeitennutzen, die Ausstattung der Städte,Gemeinden undLandkreise im Freistaatweiterstrukturell zu verbessern.“

Nurmit einer gutenfinanziellen Ausstattung könntendie Kommunen „die Gleichwertigkeitder Lebensbedingungenabsichern undattraktiv bleiben–für Bürgerinnen undBürger, fürGewerbetreibendeund alsArbeitgeber.“ AlsbesondereHerausforderungbezeichnete Lenk diekommunalen Kostenfür die Kindertagesbetreuung.LautSSG liegt die Landespauschalefür die Kindertagesbetreuung –bezogen aufeinen Vollzeitbetreuungsplatz–nachwie vordeutlichunter dem Niveau in den meisten anderen Bundesländern.

CarstenHeckmann

Leipziger Primatenforschendeinitiieren weltweiteZusammenarbeit

ErsteStudie im„ManyPrimates“-Projekt veröffentlicht

n Um evolutionäreFragestellungen zu erforschen, benötigen Wissenschaftler möglichst große und vielseitige Stichproben. Wenn diese an einem Ortnichtzu erreichen sind, können sich Forschungseinrichtungen gegenseitig unterstützen. Vordiesem Hintergrund entstand „ManyPrimates“: ein Projekt,das die globale Infrastruktur zur Erforschung vonPrimatenverbessern will.Die Initiatoren sind Forschende des Leipziger Forschungszentrums für Frühkindliche Entwicklung (LFE) der Universität Leipzig,des Max-Planck-Instituts für evolutionäreAnthropologie und des Leipziger Zoos.Die ersteStudie im Rahmen von„ManyPrimates“ wurde soeben im Journal PLOS ONE veröffentlicht.

DasWolfgang-Köhler-Primatenforschungszentrum ist als„Pongoland“im Leipziger Zoobekannt.Während BesucherdortBonobos, Schimpansen, Orang-Utans undGorillas ausnächster Nähe bestaunen, istdieser OrtgleichzeitigForschungsstationfür evolutionäre Anthropologen. Die Wissenschaftler werden dort allerdings miteinem Problem konfrontiert, dasauchinvergleichbarenForschungsstationenpräsent ist: KeineEinrichtungdieser Artbeherbergt genügend Primatenarten, um grundlegendeevolutionäre Fragestellungenzu beantworten.

Dr.ManuelBohnvom LFE kenntdiese Herausforderung: „Während meiner Doktorarbeit hatteich dasGlück,im PongolandBeobachtungsstudien mitallen vier großen Menschenaffen-Arten machenzukönnen. Aber obwohldies

Erste Ergebnisse derStudiezum Kurzzeitgedächtnisvon Primaten zeigen, dass engverwandte Arten, zumBeispiel Schimpansen–wie aufdem Bild –und Bonobos, ähnliche Ergebnisse erzielten.

eineweltweiteinmaligeSituation ist, war ichauf den Vergleichzwischendiesen Artenbeschränkt. Um die großen evolutionärenFragensinnvollzubeantworten, bedarf es aber eines Vergleichs zwischen mehreren Dutzend Arten.“

Gemeinsammit zehn weiteren Primatenforschungsstationenhaben die Leipziger Wissenschaftler deshalb dasProjekt „ManyPrimates“ins Lebengerufen. In Kooperation unteranderem mitdem Deutschen Primatenforschungszentrum in Göttin-

gen, dem Zooimschottischen Edinburgh, dem kenianischenSweetwaters ChimpanzeeSanctuary in Nanyuki unddem US-amerikanischen LincolnParkZoo in Chicagoist eineglobale Infrastruktur entstanden, die internationale Forschungsvorhaben ermöglicht.„Wirhaben bereits eine Listemit machbarenFragestellungen in der Gruppeder bisherbeteiligtenEinrichtungen abgestimmtund nuneineerste Studie zum Kurzzeitgedächtnis vonPrimatendurchgeführt“, sagt Bohn. „Die glei-

che Untersuchungwurde an denelf Forschungsstationenmit knapp180 Primaten vonzwölfArten durchgeführt.Die Stichprobe waralsoumeiniges größer alsin gewöhnlichenStudien mitPrimaten.“

Im Verlaufder Studie versteckte ein Mensch eine Belohnungunter einer von drei Tassen. Dann wurde einekurzeZeit abgewartet, bevordie Primaten sichfür eineTasse entscheiden konnten. Die Zeit zwischen Verstecken undEntscheiden wurde anschließendsystematischvariiert. Es zeigtesich, dass sichPrimatenmit längererWartezeitschlechterandie Tasseerinnerten, unterder dasFutterversteckt war. Mansah jedochauch, dass dieAufgabe nicht füralleArten gleichschwierig war. So schnitten Schimpansen selbst mit einer langenWartezeitnochsehrgut ab, wohingegenTotenkopfaffendamit große Problemehatten. Laut Bohn stelltsich nundie Frage, inwiefernsichdieseUnterschiede durchdie Verwandtschaft zueinander erklären lassen. Erste Ergebnisse zeigen, dass engverwandte Arten, zum BeispielSchimpansen undBonobos, ähnliche Ergebnisse erzielten.

DasResümee des Entwicklungspsychologender UniversitätLeipzig,der ebenfalls am Language andCognition Labder Stanford University(USA) tätigist,zuder erstenZusammenarbeitim„ManyPrimates“-Projekt fälltäußerst positivaus.„Es funktioniert! Eineweltweite Zusammenarbeit zwischen Primatenforscherinnen und -forschern istmöglich.Ressourcen lassen sichbündeln, undwir können dadurch Datenineiner Größenordnung erheben, wiesie vorher nicht möglichwar.“ Bohn fügt hinzu,eshabevielpositivesFeedback ausder Wissenschaftsgemeinschaft gegeben.

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FinanzwissenschaftlerProf.Dr. ThomasLenkFoto: Universität Leipzig/Christian Hüller

Millioneninvestitioninmoderne Lehre

Neue Simulationstechnik verbessertdie Qualitätder Zahnmedizin-Ausbildung

n BevorZahnmedizin-Studierende an unserer Universitätdas ersteMal einen Patientenbehandeln, durchlaufen sie ein intensives Training.Wie bringe ichden Zahn in die richtige Form, um eine Krone darauf zu befestigen? Wielege ich eine Füllung? Und wie gehe ich beieiner Wurzelkanalbehandlungvor?All dastrainierendie angehenden Zahnärztesechs Semester erst einmal an Modellen und Phantompatienten.

Ab diesem Wintersemester können sichdie Studierenden aufeineAusbildungauf höchstemNiveaufreuen: Rund eineMillionEuro wurde in moderne Simulationstechnikinvestiert. An 33 neuen PhantomköpfensamtBehandlungseinheiten können die Zahnmedizinstudierenden ihre Fertigkeiten trainieren undSicherheit gewinnen fürdie Behandlung von„echten“Patienten.DiePhantomköpfebekommen je nach Seminarinhalt Kunststoffzähneinnachgebildeten Mundhöhlen eingesetzt,andenendieStudierendendannbohren, schleifenoderFüllungenlegenübenkönnen.

„Nur wenigeUniversitäten können ihrenStudierenden technische Möglichkeitenauf diesemNiveaubieten“,sagtMarcellaEsteves Oliveira, Oberärztin an derPoliklinik für Zahnerhaltungund Parodontologie.„Wirkön-

RundeineMillionEurowurde in moderneSimulationstechnikfür dieZahnmedizin-Studierenden in Leipziginvestiert.

nendie angehenden Zahnmediziner bestmöglichaufdenklinischenAlltagvorbereiten,denn wirbieten ihnenhier die gleiche technische Ausstattung schonimStudium.“ Erstmals angeschafftwurden auch 15 Dentalmikroskope, die kleinste Strukturen undDetails im Mund besser sichtbarmachen. Daserleichterevor allem die Wurzelkanalbehandlung.Zugleich

könnendieStudierendenhierdasindirekteArbeitenbeimBlickdurchsMikroskopüben. Neuist auch dasdigitaleAbformsystemnamens „prep-Check“.Das Systemerstelltper Scan 3D-Modelle vonZähnen, die die StudierendenmiteinemSchleifkörperbearbeitethaben. DasProgrammerstellt eine3D-Ansicht undgleicht es zudem miteiner „Master“-Prä-

paration ab –alsodem optimalen Ergebnis Wo der präparierte Zahn davonabweicht,sehendie Studierenden dann aufder 3D-Darstellung.Sokönnensie schneller undbesser erkennen, wasgut lief oder wiesie es beim nächstenDurchgangbessermachenkönnen. Auch SebastianHahnel, Direktor der Klinik fürZahnärztliche Prothetik undWerkstoffkunde, freutsichüberdie neue Ausstattung: „Wir werden die Simulationstechniksowie die angrenzenden Übungsräumebereits im aktuellen vorklinischenStudienabschnitt nutzen. Die Studierenden erlernenund üben in Phantomkursendieselben Behandlungsschritte, die sie später am Patientendurchführen.“ In den Kursen werden sie unteranderem Füllungen legen, Wurzelbehandlungendurchführen, Prothesenanfertigenund Kronen einsetzen. AlleHandgriffesindbereits trainiert, wenn sie daserste Malauf Patiententreffen. „Von besondererBedeutung istfür uns, dass die Studierenden gleichauchdie modernstenmikroundminimalinvasivenBehandlungen zur Zahnerhaltungkennenlernen. Eingebettet in unserpräventionsorientiertesBehandlungskonzeptist dies einehervorragende Vorbereitung aufden zukünftigenBerufsalltag“,hebt Rainer Haak,Direktorder Poliklinikfür ZahnerhaltungundParodontologie,hervor.

Katarina Werneburg

Geraubte Kindheit –Fotografien im Haus 4

Michael Oertel (geboren Ende des letzten Jahrtausends in Großenhain) hatinseinem Leben unzählige und verschiedene Berufeausgeübt –nun ist er als Fotograf, Autorund Sozialpädagoge tätig.Schon in jungen Jahren mussteersich mit den Themen„Krieg“ und„Frieden“ auseinandersetzen, weshalb er den Zeitzeugen aus dem Buch „Der zweiteWeltkrieg –Kriegskinder aus vier Nationen erinnernsich“ ein Gesichtgeben wollte. Er suchte sie auf, interviewteund portraitierte sie.Die Begegnungen mit den Kriegskindernanimiertenund inspiriertenihn, eine Ausstellung und ein Friedensprojekt mit dem Titel„GeraubteKindheit –wenndie Erwachsenen Krieg spielen!“ zu kreieren. Die Ausstellung,die im Verbindungsgang vonHaus 4zuHaus 6zusehen ist,stellt Oertel unterden Leitsatz„Wir müssen endlich wieder in Frieden spielen können, statt ständig über Kriegreden zu müssen!“ ukl

Geraubte Kindheit –Wenndie Erwachsenen Kriegspielen –Fotografienvon Michael Oertel.Verbindungsgang vonHaus4zuHaus6,Liebigstraße20. Die Ausstellung istbis 2. Februar2020 zu sehen.

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