Wirtschaftszeitung - das Unternehmerblatt der Leipziger Volkszeitung | Oktober 2021

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Personalexpertin Sigrid Nagl kennt die Wünsche von Bewerbern. Seite 4

Für Götz Ahmelmann ist der Flughafen eine Erfolgsgeschichte. Seite 14

Rafael Laguna de la Vera spürt Ideen für Sprunginnovationen auf. Seite 17

WIE SICH DAS VERHÄLTNIS

ZWISCHEN UNTERNEHMEN UND IHREN ­ARBEITNEHMERN ÄNDERT

Innenarchitektin Katrin Steinert übers Wohlfühlen am Arbeitsplatz. Seite 31

DasUnternehmerblatt der Leipziger Volkszeitung lvz.de/wirtschaftszeitung wirtschaftszeitungwirtschafts Ausgabe 11 Heft 3/2021 Preis: 2,90 € 4192027502905 21003 DasUnternehmerblatt der Leipziger Volkszeitung lvz.de/wirtschafts wirtschaftszeitung zeitung Geld & Märkte Forschung
DER MITARBEITER IST KÖNIG
& Innovation Leben & Stil
Unternehmer
Unternehmen
&
Foto: André Kempner
Foto: Christian Modla
Foto: SPRIND
Foto: André Kempner

Geld Märkte

■ Klimapolitik: Es droht eine „hochgradig ineffiziente Lenkungswirtschaft“

Ifo-Präsident Clemes Fuest sieht im Interview keine Notwendigkeit für Steuererhöhungen.

■ Leipziger Stadtwerke legen sich mit Energieriesen Eon und RWE an10

Entschädigungszahlungen für den Ausstieg aus der Kohle auf dem Prüfstand

■ Glücksfall Neustart

Lothar Späth – der Held in der Jenoptik-Geschichte

■ „Gemeinsam sind wir stärker“

IHK-Präsident Kristian Kirpal und Handwerkskammer-Präsident Matthias Forßbohm begründen im Interview, warum sie enger kooperieren wollen.

■ Bürokratieabbau ist ein steiniger Weg

Sächsischer Normenkontrollrat wünscht sich, dass Maßnahmen

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Es hat sich gedreht, vollends. Bewerbungsgespräche ­waren früher vor allem eines: devote, hochoffizielle, standardisierte Folklore, bei der sich der Bewerbende um die Gunst des Arbeitgebers bemühen musste. Das haben viele Menschen auf dem heutigen umkämpften Arbeitsmarkt nicht mehr nötig. Jetzt heißt es: Was könnt Ihr mir bieten, warum sollte ich mich für Euch entscheiden? Und so werden die Chefinnen und Chefs zu Verkäufern des Unternehmens, preisen das gute Miteinander an, müssen Anreize schaffen, die über ein Gehalt und ein sicheres Arbeitsverhältnis hinausgehen. Kostenloser Kaffee? Personal ­Fitness im Büro? Zuschuss für die Kita? Gesundheitsfürsorge? ­Gerade jüngeren Menschen sind die weichen und auch sozialen Faktoren in der Jobauswahl besonders wichtig – genauso wie eine Arbeit mit „Sinn“. Sie wollen sicher sein, dass die Lebenszeit, die sie ­investieren, auch gut investiert ist. Zumindest die, die sich solche Überlegungen leisten können. Das verändert die Arbeitswelt seit ­Jahren schleichend und radikal zugleich. Denn auch die Mitarbei­terinnen und Mitarbeiter, die schon länger dabei sind, achten sehr

darauf, ob sie sich wohlfühlen –denn sie haben auf dem Arbeitsmarkt sonst durchaus andere ­Möglichkeiten. Die Mitarbeiterbindung ans Haus stärken heißt also nicht nur, einen angemessenen Lohn zu zahlen, sondern insgesamt eine positive Unternehmenskultur zu schaffen, die Verfassung des Teams ganzheitlich im Blick zu ­haben. Haben Sie schon einen „Feelgood-Manager“ im Unternehmen? Jemanden, der sich um das „Wir“-Gefühl im Team kümmert? So wie Anja Neumann und Claudia Caruso in ihren Unter­nehmen. „Ziel unseres Wirkens ist es, den Rahmen für eine wert­schätzende und sinnstiftende Unternehmenskultur zu schaffen, diese weiterzuentwickeln und ­immer wieder neu zu beleben“, sagt Caruso, „Feelgood“-Managerin bei TIQ Solutions. Gerade jetzt eine enorme Herausfor­derung: In der Pandemiezeit sind einige Teams zwar digital neu ­zusammengewachsen, doch das „Wir“-Gefühl im Alltag vor Ort muss neu gefunden werden. Und auch neu definiert werden: Was heißt „Team“ nun – wie können Hybrid-Arbeitsmodelle digital und in Präsenz funktio­nieren, ohne dass wir die Nähe ­einbüßen?

In dieser Ausgabe Ihrer­„LVZ-Wirtschaftszeitung“ werfen wir einen Blick darauf, wie sich Unternehmen auf diese neue Arbeitswelt einstellen, wie sie es ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angenehmer machen –um so alle davon profitieren zu ­lassen. Vielleicht ist ja auch die ein oder andere Idee für Ihr Unter­nehmen dabei.

Und nicht nur darum geht es in dieser Herbstausgabe der Wirtschaftszeitung: Wir blicken auf die Beiersdorf-Ansiedlung bei Leipzig, die Erfolge am Flughafen Leipzig/ Halle, das „Sprind“-Projekt der Bundesagentur für mehr Innova­tionen und den Neustart für ­wirtschaftliche Netzwerkfeste nach Corona. Und Sie können, wenn Sie mögen, auf Seite 21 auch einen Blick in mein Büro und den ­Newsroom der Leipziger Volks­zeitung werfen. Sie sind herzlich eingeladen!

Ihre Hannah Suppa

Kommentar

Auf die Atmosphäre kommt es an

das Kochen in der Gastronomie automatisieren.

■ Digitalisierung durchzieht immer mehr Fertigungsbereiche 20 Ost-Masachinenbauverband sieht Fachkräftegewinn als Schwerpunkt-Aufgabe.

■ Boss-Büro 21

Zu Besuch bei Hannah Suppa, Chefredakteurin der Leipziger Volkszeitung.

■ Harter weltweiter Wettbewerb um Investoren 22 Wirtschaftsförderungsgesellschaft

& GeldMärkte

Lybke – einer der erfolgreichsten Galeristen Deutschlands – erklärt, wie dieses etwas andere Hobby funktioniert.

■ Ein Arbeitsplatz mit Wohlfühlfaktor? 31

Innenarchitektin Katrin Steinert weiß, wie und warum Unternehmen in Zukunft mehr in die Gestaltung der Arbeitsräume investieren sollten.

Impressum

Wirtschaftszeitung – Das Unternehmerblatt der Leipziger Volkszeitung

Kontakt: wirtschaftszeitung@lvz.de; www.lvz.de

Für Fragen oder Hinweise zur Lieferung der LVZ-Wirtschaftszeitungerreichen Sie uns kostenfrei unter 08002181-020. Wenn Sie Fragen zu einer Anzeigen-Buchung haben, melden Sie sich bitte unter der Telefonnummer: 0341 2181-1909.

Redaktionsleitung: Patricia Liebling

Redaktion Advertorials: Gina Apitz, Nannette Hoffmann, Susanne Reinhardt, Annett Riedel, Jens Wagner

Layout & Collage Titelbild: Christiane Kunze, freepik.com

Vermarktung: Björn Steigert, Thomas Jochemko

Projektleitung: Daniela Linke

V.i.S.d.P.: Hannah Suppa

Verlag und Herstellung: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & KG Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig.

Geschäftsführer: Björn Steigert, Benjamin Schrader

Druck: Pressedruck Potsdam GmbH

Auflage: 20 000

Nächster geplanter Erscheinungstermin: 24.3.2022

Bitte beachten Sie die Informationen gem. Art. 14 DSGVO zur Herkunft und Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten: www.madsack.de/dsgvo-info-art-14

Spintisiererei oder handfeste Neuerung? Eine tolle Idee kann sich als unsinnig herausstellen. Oder eine auf den ersten Blick anmutende Verrücktheit entpuppt sich später als weltweit gefragtes Nonplus­ultra. Das ist das Los von Erfindern. Nur: Beides ist nötig, um dem ­Fortschritt auf die Beine zu verhelfen. Dazu braucht es jedoch ein fruchtbares gesellschaftliches Klima, das die Forscher und Entwickler anstachelt, beflügelt, ihnen immer wieder Mut zuspricht, nicht auf­zugeben und das Neue schließlich in die Praxis umzusetzen. Nur so gedeihen Innovationen. An einer solchen Atmosphäre mangelt es in Deutschland leider noch zu oft.

Das beklagt Rafael Laguna de la Vera, Chef der Bundesagentur für Sprung­innovationen, nicht ohne Grund. Hohe bürokratische Hürden bei der Unterstützung von jungen Forscherteams, eine Unmenge an ­offiziellen, gesetzlich oder poli-

tisch vorgeschriebenen Regeln sei zu befolgen. Beispielsweise darf nicht so einfach einer schon bestehenden kleinen Entwicklungsfirma ­finanziell unter die Arme gegriffen werden. Vielmehr ist extra erst eine Tochter-GmbH der Agentur dafür zu gründen. In den USA und China läuft laut Laguna de la Vera alles viel unkomplizierter, revolutionäre Ideen voranzubringen. Der Geist, das Umfeld muss bei Innovationen stimmen. Das verhält sich ähnlich wie in einer Familie. Wird in ihr Bildung als wertvoll geschätzt, legt sich der talentierte Nachwuchs beim Lernen oftmals mächtig ins Zeug. Immer zu ­wissen, dafür Anerkennung zu ernten. Das motiviert zusätzlich zur Neugier. Zählt großes Wissen hingegen bei den Eltern nicht viel, verkümmert der Drang, mit immer neuen Kenntnissen zu ­brillieren, oder bildet sich gar nicht erst richtig heraus. Nach dem ­Motto: Wozu Neues entdecken, erfinden,

erkunden – wenn es sowieso kaum Chancen zur Verwirklichung hat.

Diese Situation zu verhindern beziehungsweise zu überwinden, Mut und Enthusiasmus einen nahrhaften Boden zu bereiten – ist ein hehres gesellschaftliches ­Anliegen. Damit Deutschland beim Innovationsgeschehen besser als bisher in der Welt mitzuspielen vermag. Der antreibende Forschergeist, ohne den Neuigkeiten nicht erdacht, geschweige denn in den Alltag Eingang finden, ist ein hohes Gut. Um dies im ­positiven Sinne des Wortes zu ­„hofieren“, bleibt hierzulande noch viel zu tun.

Wettbewerb ist in der ­Regel etwas Gutes. Er ermöglicht faire Preise, gute Qualität und ­innovative Angebote. Das spürten die Verbraucher beispielhaft nach der Liberalisierung des Strommarktes 1998. Gab es zuvor regionale Monopole, so herrschte ­plötzlich Konkurrenzkampf. Inzwischen hat jeder zweite Kunde ­mindestens einmal den Anbieter gewechselt, was zuvor ein Ding der Unmöglichkeit war. Und: Der Strompreis sank damals auf 18 Cent je Kilowattstunde. Traumhaft weit entfernt von den durchschnittlich 31 Cent, die heute berappt werden müssen. Ähnlich war die Entwicklung auf dem Postmarkt. Die Deutsche Bundespost, wie sie damals hieß, hatte bis Ende 1997 ein gesetzlich

verankertes Post- und Briefmonopol, der Verbraucher hatte keinerlei Wahlmöglichkeiten. Heute können die Kunden zu leistungsfähigen Konkurrenten gehen, die LVZ-Post sei nur als ein Beispiel von vielen genannt. Die Situation auf dem Energiemarkt hat sich geändert. Der Staat nutzt den Strompreis, um seine Kas­sen zu füllen. So wurde die Strom­steuer einst eingeführt, um die Rentenbeiträge zu stabilisieren. Als das gelungen war, hätte diese Abgabe eigentlich wieder abgeschafft werden müssen. Passiert ist das nicht. Im Gegenteil, weitere Umlagen und Abgaben kamen hinzu. Angefangen mit der Umlage zur Finanzierung der erneuerbaren Energien geht es weiter über eine Umlage zur Offshore-Haftung bis hin zu einer Abgabe für

abschaltbare Lasten. Das alles hat dazu geführt, dass der staatliche Anteil an den Stromkosten heute bei weit über 50 Prozent liegt. Natürlich kann der Verbraucher sich heute in jedem Netzgebiet im Schnitt für einen von 112 Stromanbietern entscheiden. Nicht zu vergessen ist aber, dass viele der kleinen Anbieter zu den Großen der Branche gehören. Es ist daher gut und richtig, dass die Stadtwerke Leipzig vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Transaktion der beiden Energiegiganten Eon und RWE vorgehen. Damit der Wettbewerb nicht in Gefahr läuft, auf der Strecke zu bleiben.

2 Inhalt Foto: Christian Modla Editorial Unternehmer Unternehmen ■ Beiersdorf setzt mit Investition auf Leipzig 3 400-Millionen-Euro-Bau des Kosmetik-Riesen wächst. ■ Kulturwandel zur Sicherung von Fachkräften 4 EnviaM hat auf Trendwende reagiert und Maßnahmen für ein attraktives Arbeitsumfeld geschaffen. ■ Von der Garage zum Millionen-Unternehmen 5 Leipziger Senec GmbH schlägt rasanten Wachstumskurs ein. ■ BMW-Werk holt Gold für Spitzenleistung 5 Renommierter Ludwig-Erhard-Preis spricht der Fabrik Exzellenz zu.
Unternehmer kümmern
Fünf Beispiele aus Mitteldeutschland
„Die Zeit des Patriarchen ist vorbei“
Unternehmer Rainer Falkenhain
Arbeitsverträgen.
GeldMärkte
sich um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter6/7
8
beschreibt einen Wandel hin zu individuellen
&
konsequent ­ergriffen werden. ■ „Ostdeutsche Erfolgsgeschichte“ 14 Götz Ahmelmann sieht Flughafen Leipzig/Halle in der Fracht auf der Überholspur. ■ Business Class 15 Neues aus den Chef-Etagen der regionalen Wirtschaft ■ Traditionsbewusst und gen Zukunft gerichtet 16 Das Gewerbegebiet Markranstädt GE3/Nord an der Zwenkauer/Göhrenzer Straße &
Forschung Innovation ■ Von Leipzig aus: Mit Sprungkraft zu tollen Innovationen 17 Wie die Bundesagentur jungen Tüftlern hilft. ■ Wertschätzung als Ziel 18 Feelgood-Managerinnen Claudia Caruso und Anja Neumann motivieren Beschäftigte in ihren Unternehmen. ■ Pasta vom Roboter-Chefkoch 19 Leipziger Start-up DaVinci Kitchen will
GeldMärkte
Sachsen feierte ihren 30. Geburtstag. ■ Leipziger Biotechnologie-Unternehmen geht direkt ins Knie 23 CO.DON setzt auf körpereigene Knorpeltransplantation vor künstlichen Gelenken.
Firma ist Netzwerkfehlern auf der Spur 24 Allegro Packets GmbH fahndet nach Ursachen bei Internet-Datenfluss-Problemen. & GeldMärkte Leben Stil ■ Gut geröstet – viel gewonnen 25 Mittelständische Kaffee-Röstereien setzen auf Qualität und sind damit sehr erfolgreich. ■ Leipzig wirft sich in Schale 26 Der Opernball ist nicht nur das größte Glamour-Event der Stadt, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor. ■ Blog-Empfehlungen 27 Fünf Wirtschaftsblogs, deren Lektüre sich lohnt ■ Rückkehr zur Normalität 28 Feste, Foren, Empfänge, Sport – regionale Wirtschaft ist aktiv ■ „Die Zeiten werden nicht einfacher“ 29 Weinbaubetriebe haben es nicht leicht, geeignetes Personal zu finden. ■ Kunst als Wertanlage? Aber bitte mit Leidenschaft! 31 „Judy“
Foto: Christian Modla
Wettbewerb darf nicht auf der Strecke bleiben
Foto: Nora Börding
I feel good!

Beiersdorf setzt mit Investition auf Leipzig

400-Millionen-Euro-Bau des Kosmetik-Riesen wächst. 600 Jobs entstehen

Esmutetwieeinzauberhaftes Märchen an und ist doch wahr. Da war einmal die kleine Florena-Fabrik im sächsischen Waldheim, die zeitlebens eine famose Erfolgsgeschichte schriebundnunsogarunterdenFittichen der großen Hamburger Beiersdorf-Mutter noch höhere Gipfel erklimmen mag. Eine Legende, die vor vielen, vielen Jahren ihren Anfang nahm. Als nämlich 1852 der Apotheker und Unternehmer Adolf Heinrich August Bergmann die „Waldheimer Parfümerie- und Toilettenseifenfabrik“ gründete und deren Nachfahren in der DDR zum größten Kosmetik-Hersteller des Landes aufstiegen. Wer hätte einst gedacht, dass diese Unternehmerschaftfast170Jahrespäternachwie vor noch ihren sagenhaften Lauf fortsetzt. Denn mit der größten InvestitionderFirmengeschichteführt

Beiersdorf(MarkenNivea,Tesaund Eucerin)einennahezueinzigartigen sächsischen Traditionsstandort zu neuerlichen Höhen: Rund 400 Millionen Euro steckt der Hamburger Kosmetik-Riese, zu dem der Waldheimer Betrieb seit 2002 gehört, in einen Neubau in Leipzig. Neben einer Produktionsstätte mit 200 MitarbeiternentstehtzudemimNorden derMessestadteinLogistikzentrum, in dem weitere 400 Leute Beschäf­tigung finden sollen. 2022 ist hier der offizielle Neustart vorgesehen. Traumhafte Aussichten. Diese hat Oberbürgermeister Burkhard Jung im Sommer mit den Worten belohnt: „Mit dem Beiersdorf-Konzern siedelt sich eine bedeutende Branche in Leipzig an, die für uns eine neue, große Entwicklungschance ist.“ Zumal hier, wie bereits in Waldheim, längst nicht nur Florena-Erzeugnisse hergestellt werden, sondern auch andere Konzern-Marken.

Aus für Waldheim

Kaum jemand glaubte in der Anfangsphase, dass das WaldheimProjekt eine solche Wendung nimmt. Schön und dennoch – wie eben immer in Erzählungen der ­Gebrüder Grimm oder von Hans ChristianAndersenundCo.–lauert imHintergrunddasverflixteundoft unvermeidlich Böse, eben unangenehm Unvorhersehbares. Denn der bisherige Produktionsstandort in Waldheim mit derzeit rund 260 Beschäftigten wird im Gegenzug dichtgemacht. In Leipzig sind am Ende „nur“ noch 200 in der Fertigung zu Gange – 60 verlieren also definitiv ihren Job. Aus der Traum. Und wie viele der bisherigen FlorenaernachLeipzigpendeln,umnicht arbeitslos zu werden, ist noch unklar. Für die 80 Kilometer entfernte Kleinstadt – sie selbst nennt sich „Perle des Zschopautals“ – ein herberSchlag,derihreWirtschaftskraft deutlich schwächt. Das wurmt die Betroffenen. Waldheims Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) bringt es drastisch auf den Punkt: Vom „Schlag in die ­Magengrube“ sprach er 2020, als klar wurde, dass in seinem Ort ein wichtiger Betrieb nicht mehr lange am Leben sein wird. „Es ist traurig

Mit dem BeiersdorfKonzern siedelt sich eine bedeutende Branche in Leipzig an, die für uns eine neue, große Entwicklungschance ist.

Burkhard Jung Oberbürgermeister der Stadt Leipzig

und tut mir sehr weh“, fügte er hinzu. Wenngleich er einräumte, dass die für eine Expansion des Werkes nötigen Flächen in der Kleinstadt nicht vorhanden seien. So sieht es auch der frühere Chef des FlorenaWerks Heiner Hellfritzsch, der nach der Wende die Firma der Treuhand abkaufte: Beiersdorf stehe im weltweitenWettbewerb.Insofernseider Schritt des Neubaus für „mich vollkommen nachvollziehbar“.

Interne Probleme

Allerdings droht weiteres Ungemacht. Noch vor Kurzem war un­geklärt, was aus dem Waldheimer Firmengelände werden soll. Bei Beiersdorf hieß es seinerzeit nur, es werde „aktiv nach Nachnutzungsoptionen“ gesucht. Ob dies am Ende gut ausgeht, ist abzuwarten.

Auch in der neuen „Heimat“ wird die Neuansiedlung nicht als allumfassender Segen empfunden. Wenngleich die Freude überwiegt, den Zuschlag für die Investition bekommen zu haben. Immerhin hatten die Hamburger auch andere deutsche Standorte ins Visier genommen. Manche Sachsen wie der hiesige Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sehen im Engagement der Norddeutschen im Freistaat „ein starkes Signal für Aufbruch und Zuversicht“. Dies wertete seinerzeit der FDP-Politiker Bernd Wetzig aus Waldheim als Sarkasmus,damitdemWegzugLehrlingsundArbeitsplätzeinseinerStadtauf Nimmerwiedersehen verschwinden. Ganz abgesehen von der zurückbleibenden Industrieruine.

Wir sind fassungslos und für unsere Stadt ist das ein großer Schlag.

Dieter Hentschel Linken-Fraktionschef der ­Stadtratsfraktion Waldheim

Faktisch entstehen keine neuen ­Arbeitsplätze.

Adam Bednarsky Stadtvorsitzender der

Wenig Begeisterung löste zudem das ursprüngliche Versteckspiel aus. War doch immer die Rede von LeipzigalsneuemStandort,vonder Waldheim-Schließung zunächst abernicht.DiesespäteOffenbarung lösteheftigeVerärgerungaus.„Beiersdorf hat die Beteiligten hinters Licht geführt“, schimpften die LandesvorsitzendenderLinkenSusanne Schaper und Stefan Hartmann, als die ganze Wahrheit herauskam. „Wir sind fassungslos und für un­sereStadtistdaseingroßerSchlag“, stimmte der Linken-Fraktionschef der Stadtratsfraktion Waldheim ­Dieter Hentschel zu. Adam ­Bednarsky, Stadtchef der Leipziger Linken,kritisierte:„Faktischentstehen keine neuen Arbeitsplätze.“

Die Nordsachsen rund um ­Delitzsch wiederum befürchten ­negative Wirkungen auf den Verkehr in der Region vor allem mit Blick auf das geplante Verteilzentrum. Rückstaus seien nicht aus­zuschließen, hieß es da und dort. ­Allerdings meint das Landratsamt, dass derartige Folgen noch nicht ­absehbar seien.

Hingegen läuft bei der Mutter Beiersdorf selbst nicht alles so zauberhaft. Sie kämpft mit Krankheiten, die sie ziemlich schwächten und erst noch gänzlich auszukurieren sind. Hausgemachte Ungereimtheiten und nicht zuletzt die Corona-KrisehabendemKosmetikKonzern mit weltweit über 20000 Mitarbeitern zugesetzt. Das zeigt sich an einem deutlichen

Umsatzrückgang. So rutschten die Erlöse von 7,6 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf reichlich 7 Milliarden Euro im Folgejahr ab. Dazu trugen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch interne Querelen bei. Immerhin brodelte es in der Führungsetage in den vergangenen Monaten mächtig. Im April dieses Jahres musste der bisherige Konzernchef Stefan De Loecker seinen Hut nehmen. Nun sitzt Vincent Warnery, der Medienberichten zufolge bereits auf dem Absprung gewesen sein soll, auf dem Chefsessel. Zuvor verließen schon Finanzchefin Dessi

Temperley, Marketing-Vorstand

Asim Naseer und Forschungschefin May Shana‘a das Unternehmen. In den Vorstand rückten im Sommer Patrick Rasquinet und Oswald Barckhahn auf. Nach Märchenland sieht das keinesfalls aus. Aber das kann ja nun ganz anders werden. WieesauchvoneinemNovumin der Firmenstrategie erhofft wird.

So können Kunden unter der Digital-Marke Own (Only what‘s ­needed) Beiersdorf-HautpflegeprodukteseitAnfangFebruaronlineerwerben. Die Corona-Krise hat den Trend zum Internet-Verkauf ver-

stärkt. Mit Own werden, so der Hamburger Konzern, nun auf Basis von künst­licher Intelligenz aus mehr als 380000 Formelkombinationenentsprechende,aufdenKunden zugeschnittene Produkte an­geboten – angepasst an den jeweiligen Hauttyp, Lebensstil und die Jahreszeit. Das Geheimnis des erhofften ­Zukunftsglücks – vielleicht verbirgt es sich in der Summe aller einge­leiteten Schritte. Dann wird das Märchen von Florena und Beiersdorf auch weitere Jahrzehnte oder noch länger die Welt erfreuen.

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3
Von Ulrich Langer
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Blick auf die Beiersdorf-Baustelle im Gewerbegebiet Seehausen II in Leipzig . Fotos: AndrÉ Kempner, Michael Bader/Stadt Leipzig, Dieter Henschel, Adam Bednarsky
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Kultur­wandel zur Sicherung von Fachkräften

Sigrid Nagl, Personalvorständin von EnviaM, hat ein ganzes Bündel von Maßnahmen parat.

Das Handy klingelt, zeigt eine unbekannte Nummer an.DieSpannungsteigt.Ist das etwa der Personalchef des Unternehmens, bei dem der Kandidat sich um den ausgeschriebenen Job beworben hat? Oder gibt es doch eine Absage? Früher warteten Aspiranten auf die Reaktion des möglichen Arbeitgebers, hofften auf das Ja-Wort. Doch diese Zeiten sind vorbei. LauteinerUmfrageentscheidetsich fast jede dritte Fachkraft gegen das übermittelte Vertragsangebot. Das zeigt: Das Kräfteverhältnis hat sich geändert.InZeitenhoherArbeitslosigkeit waren freie Stellen so begehrt wie Wasser in der Wüste, da wurde schnell unterschrieben, Nachverhandlungen gab es höchst selten. Doch inzwischen wirkt sich die demografische Entwicklung

aus. Der Kampf um die Fachkräfte hatnochnichtinallenRegionenund Branchen begonnen, aber schon in einigen. Was bedeutet, dass die Unternehmen größere Anstrengungen unternehmen müssen als früher,umihrenBedarfanFachkräften zu sichern. Letztere haben heute oft so etwas wie die freie Auswahl.

Das alles weiß natürlich auch ­SigridNagl.DiePersonalvorständin von EnviaM, dem größten ostdeutschen Energieversorger, hat festgestellt,dasssomancherKandidatsich nur deshalb beworben hat, „um mit seinem jetzigen Arbeitgeber zu pokern“, also um bessere Konditionen zu erhalten. Überhaupt ist das Geschäft für Personalabteilungen schwierigergeworden.Dasfängtallein bei der Zahl der Bewerbungen an. „Früher gab es 20 Interessenten für eine offene Stelle, heute sind es

eher sechs bis acht“, sagt die Managerin. Nun ist jeder Betrieb darauf erpicht, möglichst qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bekommen. Ein Geheimrezept, wie es gelingt, gute Kandidaten, potenzielle Führungskräfte zur Vertragsunterschrift zu bewegen, gibt es laut Nagl nicht. „Diese Aufgabe ist auf jeden Fall anspruchsvoller geworden.“ Ein Aspektkommthinzu.GuteFrauenfür technische Berufe zu finden ist schwer. „Das ist leider ein kleiner Markt.“ Die Herausforderungen generell haben sich dabei geändert. „FrühergingesinersterLinieumdas Gehalt, die Altersvorsorge und die Arbeitsplatzsicherheit“, berichtet die gebürtige Bayerin. Heute spielen andere Aspekte die Hauptrolle. Etwa, wieflexibeldieArbeitszeitensind,ob die Möglichkeit besteht, ein Sabbatical einzulegen, welche Chancen bestehen, nach individuellen Vorstellungen die persönliche Entwicklung voranzutreiben. Wobei laut Nagl zu beobachten ist, dass „das Karrieredenken nicht mehr so ausgeprägt ist wie früher“. Generell kommt es darauf an, dem potenziellen neuen Mitarbeiter eine authentische Darstellung über Job und Firma zu geben, welcheAufgabengenaumitdemJob verbunden seien. Passt das nicht zu denanfänglichenVorstellungen,lehnen Aspiranten ab. Denn heutzutage bewerben sich viele Mitarbeiter aus einem festen Job heraus. Sie suchen schließlichnichtirgendeinenArbeitsplatz, sondern ihren Traumjob. EnviaM hat auf diese Trends reagiert und einen Kulturwandel ausgerufen.Dersollhelfen,weiteralsattraktiver Arbeitgeber zu gelten. Die Philosophie beruht auf drei Säulen. Die erste steht unter der Überschrift „Flexibles Arbeiten“. Rund 2000 der 3500 Mitarbeiter können einen Großteil ihrer Tätigkeiten in den heimischen vier Wänden ausüben. „Corona hat dieser Entwicklung einen Schub gegeben“, berich-

Früher gab es 20 Interessenten für eine offene Stelle, heute sind es eher sechs bis acht.

tet Nagl. Es habe funktioniert. „Wir legen keinen Wert auf ein Zurück zur Präsenz im Büro.“ Variable Arbeitszeitenermöglichtenes,Familie,Hobbys und Beruf besser miteinander zu verbinden.

Das ist eingebettet in die zweite Säule, die partizipatorische Führung. So wird nicht von oben vorgeschrieben, wer wann und wie lange im Homeoffice ist. „Das legen die Teams fest“, sagt das Vorstandsmitglied. ManchesindeineWocheimBüro,die darauffolgende zu Hause. „Der Mix macht es, auch der informelle Austausch in der Kaffeeküche ist wichtig.“ Was wiederum bedeutet, dass es bei der Personalauswahl wichtig sei, „Teamplayer auszusuchen“. Ebenso kommeesdaraufan,Entscheidungen etwaaufVorstandsebenenichtnurzu verkünden,sondernauchzuerklären.

Zum Kulturwandel („das ist eine Führungsaufgabe“) zählt ebenfalls, dass die Rolle des gesellschaftlichen Engagements des Unternehmens zugenommen hat. „Wenn wir bestimmte Projekte fördern, sind unsere Beschäftigten stolz darauf, dass ihr Arbeitgeber das macht“, erzählt Nagl. Das stärke die Mitarbeiterbindung.AuchkönntendieAngestellten vermehrt eigene Ideen einbringen. „Siedürfendiesejederzeitinunseren Vorstandssitzungenvorstellen.“Wird der Daumen gehoben, gibt es das erforderliche Geld dafür. Die Beschäftigten „sollen nicht nur mitarbeiten, sondern das Gefühl haben, sie könnendasUnternehmenvorantreiben“.

Dazu bestehe die Chance, an ProjektenderKonzernmutterEonmitzuwirken. Auch so könnten Beschäftigte selbst ihre Karriere bestimmen. „Das ist ein wichtiges Bindungsinstrument geworden.“ In diesen Zusammenhang gehört auch eine Initiative des Vorstandes, der kürzlich allen Mitarbeitern das „Du“ angeboten hat. Das sei ein Generationenthema, meint Nagl. Es gehe hier um Freiwilligkeit, es handele sich um keine Anordnung.Undwennjemanddasnicht

möchte? „Das ist total in Ordnung. Wer nicht duzen will, wird auch nicht geduzt.“

Eine große Bedeutung kommt im Rahmen der Veränderung der dritten Säule zu. Sie steht in gewisser Hinsicht über den anderen beiden. Zweck und Zielsetzung von EnviaM dürfen nicht vernachlässigt werden, „alsoKundenorientierungundunternehmerisches Denken“.

Zur Person

Im Vorstand des führenden regionalen Energiedienstleisters in Ostdeutschland hat es einen Wechsel gegeben. Sigrid Nagl (47) ist neue Personalvorständin der Mitteldeutsche Energie AG ­(EnviaM) in Chemnitz. Sie ist Nachfolgerin von Ralf Hiltenkamp (60), der nach 16 Jahren als ­Personalvorstand in den Ruhestand getreten ist. Nagl wechselte bereits zum 11. Dezember 2020 zu EnviaM und übernahm dort die Verantwortung für die Informationstechnologie und das Immo­bilienmanagement von Hiltenkamp. Sigrid Nagl studierte nach dem Abitur in München Betriebswirtschaftslehre. Die Diplom-Kauffrau ist bereits seit mehr als 20 Jahren in der Energiebranche zu Hause. Nach einer Tätigkeit bei A.T.Kearney begann sie 1999 ihre Karriere im Vertrieb in München. Nach einem Wechsel in den Personalbereich und Stationen in diversen deutschen Konzern­gesellschaften leitete sie von 2014 bis 2018 den Personalbereich der Bayernwerk AG. Seit Mai 2018 war sie als Geschäftsführerin und Personal­direktorin der Eon Country Hub Germany GmbH für rund 20 000 Mitarbeiter verantwortlich. „Ich freue mich sehr, dass wir mit Sigrid Nagl eine herausragende Personalexpertin für diese Position gewinnen konnten“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Bernd Böddeling. Sie werde die Vorreiterrolle der EnviaM-Gruppe, unter anderem bei der Ausbildung und der Verankerung als hervorragender Arbeitgeber in der Region, „vertiefen und mit neuen Impulsen bereichern“.

EnviaM versorgt in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg mehr als 1,3 Millionen Kunden mit Strom, Gas, Wärme und EnergieDienstleistungen. Anteilseigner sind mehrheitlich der Energieriese Eon SE sowie rund 650 ostdeutsche Kommunen.

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Foto: André Kempner

Aus der Garage zum

Millionen-Unternehmen

Leipziger Senec GmbH schlägt rasanten Wachstumskurs ein.

Große Ideen werden nicht automatisch in piekfeinen Werkhallen oder Büros geboren. Die Apple-Gründer

Steve Jobs und Steve Wozniak starteten ganz klein in einer Garage in Los Altos. Die Microsoft-Größen Bill Gates und Paul Allen programmierten ebenfalls einst in einer Garage, ebenso starteten die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin in einem derartigen Unterstand.

Auch William Harley und Arthus Davidsonbautenzwischen1901und

1903 ein Motorrad in einer Garage. Solche Erfolgsgeschichten sind nicht auf die USA begrenzt. Der gebürtige Eilenburger Mathias HammeristeinBeispieldafür.DerSchulabbrecher und gelernte Kfz-Mechaniker baute seinen ersten Stromspeicher aus Autobatterien in der eigenen Garage zusammen.

Daraus entstanden ist eines der wohl spannendsten Leipziger Unternehmen, die Senec GmbH. Hammer selbst ist 2019, nach zehnjähriger Aufbauarbeit, ausgestiegen. „Er hat unser Unternehmen zu dem gemacht, was es ist“, sagt der heutige Finanzgeschäftsführer

Thomas Augat und lobt: Hammer habe „Pionierarbeit für die Branche“ geleistet.

Dabei hat Senec gerade in den vergangenen Jahren, der Energiewende sei Dank, ein rasantes Wachstum hingelegt. In den ersten

sechsMonatendiesesJahreswurde ein Umsatz von gut 100 Millionen Euro erwirtschaftet, berichtet Geschäftsführerin Aurélie Alemany. Zwischen 2018 und heute seien die Erlöse um 800 Prozent nach oben geschnellt. Ihr Kollege Augat erwartet für das Gesamtjahr Erlöse in Höhe von 250 Millionen Euro, also ein Plus von 110 Millionen Euro gegenüber 2020. „Wir sind massiv gewachsen und wollen das weiter tun.“ Deutschland sei ein „Riesenmarkt“, Italien sei ebenso interessant wie Australien. Positiv wirkt sich der Expansionskurs auch auf die Beschäftigtenzahl aus. „Wir stellen derzeit monatlich rund 20 Mitarbeiter ein“, sagt Augat. ­Senec hat momentan 400 Beschäftigte. Vor zwei Jahren waren es erst 150. Und: „Wir schreiben schwarze ­Zahlen.“

Kernprodukt des Unternehmens ist ein Lithium-Ionen-Batteriespeicher für die häusliche Solaranlage. Der Speicher wurde bislang 65000 Mal installiert und ist sowohl als Lösung für die Nachrüstung von Fotovoltaikanlagen als auch für Neuanlagen erhältlich Doch damit endet das Angebot nicht. Wenn der Speicher voll ist, wird die überschüssigeEnergieindasöffentliche Stromnetz eingespeist. Das Unternehmen dokumentiert das für die KundenineinerArtKontoundnutzt dafür ein Prinzip aus der digitalen

Welt: die Cloud. Die Produktion der Heimspeicher erfolgt zusammen mit Partner-Unternehmen in Europa. „Wir arbeiten an der Zukunft. Unser Ziel ist, die Emissionen nachhaltig zu reduzieren“, sagt die Bretonin Alemany, „wir maximieren die Nutzung von Solarstrom.“ Die Mission sei, die Welt CO2-freier zu machen. Je mehr Speicher in den Privathaushalten vorhanden seien, desto weniger Netzausbau sei nötig, ergänzt Augat. „Der Heimspeicher ist das zentrale Element.“

BeiderGründunghießdieFirma DeutscheEnergieversorgungGmbH, Senec war der Name des vom Unternehmen entwickelten Speichers. Später erfolgte die Umbe-

BMW-Werk bekommt Gold für Spitzenleistung

Renommierter Ludwig-Erhard-Preis spricht der Fabrik Exzellenz zu.

Riesenerfolg für das BMW-Werk

Leipzig: Die Fabrik im Norden der Stadt ist mit dem renommierten Ludwig-Erhard-Preis in Gold für Spitzenleistungen in der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet worden. BeiderPreisverleihunginMünchen wurde das Werk jetzt in vielfacher Hinsicht als „exzellente Organisation“ geehrt. Die Flexibilität, die Führungskultur und die Verän­derungsbereitschaft am Standort Leipzig sind nach Einschätzung der Jury ebenso vorbildlich wie die Einbindung von Mitarbeitern, Partnerfirmen und gesellschaftlichen Gruppen.

„Wir freuen uns über das exzellente Feedback und die Bestätigung,dasswirdierichtigeStrategie in unserem Werk verfolgen“, sagte Werkleiter Hans-Peter Kemser der LVZ-Wirtschaftszeitung. Dabei sei esgelungen,dieJuryvomtäglichen HandelninderFabrikzubegeistern undzuüberzeugen.„DurchdieLeidenschaft unserer Mitarbeiter werden täglich qualitativ hochwertige Fahrzeuge produziert.“ Somit werde „die Fahrfreude aus Leipzig bei unseren Kunden“ erlebbar.

Die Initiative Ludwig-ErhardPreis vergibt die Ehrung jedes Jahr und beurteilt damit die Leistungs­fähigkeit von Unternehmen unter-

Wir sind massiv ­gewachsen und ­wollen das weiter tun.

schiedlichster Branchen. Die der Auszeichnung zugrunde liegende BewertungsmethodikistdasModell der European Foundation for Quality Management (EFQM). Im Rahmen des Wettbewerbs werden die Bewerber auf Herz und Nieren geprüft. Nach einem mehrtägigen Assessment in Leipzig kam die Jury zu demErgebnis,dassderStandortden

Excellence-Ansatz mit überzeugenden, „in der Branche bisher so noch nicht wahrgenommenen Nachhaltigkeitskonzepten“ umsetzt.

Die Exzellenz des 2005 eröffneten BMW-Werks in Leipzig basiert nach Kemsers Angaben auf einer langfristigen Strategie und einem klaren Leitbild. Dieser Rahmen beschreibt,woransichMitarbeiterund Führungskräfte orientieren, um Premium-Fahrzeuge auf höchstem Qualitätsniveauundkosteneffizient zu produzieren. Dabei werde es nicht dem Zufall überlassen, ob, wann und wie Abläufe verbessert werden. Veränderungen würden systematisch gemanagt, ihr Erfolg werde gemessen. „Dank dieser Gemeinschaftsleistung von FührungskräftenundMitarbeiternlassensich die heutigen Aufgaben so effizient bewältigen, dass zugleich auch Lösungen für die Zukunft erarbeitet werden können“, betonte Kemser.

DassdieskeinSelbstzweckist,belegt die außergewöhnliche Flexibilität, mit der am Standort der ­rein-elektrische BMW i3, Plug-inHybride, Fahrzeuge mit VerbrennungsmotorensowieBatteriemodule undFahrzeugkomponentenineinem Werk gefertigt werden. Diese Flexibilität hat die Jury ebenso beeindruckt wie die Nachhaltigkeit und dieKosteneffizienz,mitderinLeipzig produziert wird. Kemser: „Unsere Mannschaft hat allen Grund, stolz zu sein. Der Ludwig-Erhard-Preis ist eine wertvolle Anerkennung.“

Die gemeinnützige Organisation European Foundation for Quality Management wurde 1988 mit Unterstützung der Europäischen Kommission ins Leben gerufen. Weltweit arbeiten über 50000UnternehmennachdenPrinzipien dieses Managementmodells. Es unterstützt Unternehmen dabei, ihre Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsstärke weiterzuentwickeln und Veränderungen zu steuern.

Eine Langzeitstudie über zehn Jahre hat nachgewiesen, dass Unternehmensichbeispielsweisein Bezug auf Börsenkurse, Umsätze, Gewinne oder Mitarbeiterzahlen wirtschaftlich besser entwickeln, wenn sie nach ganzheitlichen Qualitätsmanagementmodellen wie dem EFQM-Modell arbeiten.

Von der Initiative wird seit 1997 jährlich der Ludwig-Erhard-Preis für Spitzenleistungen in der deutschen Wirtschaft verliehen. Der Preisistdieältesteundhochwertigste nationale Auszeichnung für Exzellenz von Unternehmen und ­Organisationen.

Im hiesigen BMW-Werk, das als eines der modernsten und nachhaltigsten weltweit gilt, rollen täglich rund 1000 Fahrzeuge von den Bändern. Der Münchner Autokonzern hatbislanghierinSachsenrunddrei Milliarden Euro investiert. Die Stammbelegschaft umfasst 5400 Beschäftigte. mi

nennung. Seit dem 31. Januar 2017 hat der Betrieb nur noch einen Anteilseigner: Die Energie BadenWürttemberg AG (EnBW) übernahm sämtliche Anteile. Die neue Tochter, so wurde damals versprochen, werde als eigenständiges Unternehmen mit Sitz in Leipzig fortgeführt. Mit Blick auf den EigentümerbemerktAugat:„Auch dank ihm ist die Finanzierung unseres Wachstumskurses gesichert.“

Der Karlsruher Konzern, einer derRiesenaufdemdeutschenEnergiemarkt mit einem Umsatz von 19,7 Milliarden Milliarden Euro im vorigen Jahr und 23 000 Beschäftigten, wollte damit sein Portfolio für

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Privatkunden im Bereich der dezentralen Energielösungen ausbauen. Die Strategie der Süddeutschen sieht vor, die erneuerbaren Energien zu einer der tragenden Säulen des Geschäfts auszubauen. Dezentrale Anlagen für Haushalte gelten hier als wichtiger Baustein. EnBW ist seit fünf Jahren auch Mehrheitsaktionär des Leipziger Gaskonzerns VNG (1300 Mitar­beiter). Der ist, gemessen am Umsatz von 9,8 Milliarden Euro, das größte ostdeutsche Unternehmen. EnBW hatte sich auch um den Einstieg bei den Stadtwerken Leipzig beworben. Die Teilprivatisierung waraberimJanuar2008perBürgerentscheid gestoppt worden.

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Übergabe des Ludwig-Erhard-Preises in München an das BMW-Werk Leipzig. Foto: Dominik Gierke Unternehmer Unternehmen & Leben Stil 5
Fotos: Simon Kraus/Fotolia, André Kempner (2) Thomas Augat Finanzgeschäftsführer von Senec GmbH Aurélie Alemany Geschäftsführerin von Senec GmbH

Unternehmer kümmern sich

Höchstleistungen erzielen, das Beste aus sich herausholen, mit gutem Gefühl auf den Arbeitstag zurückblicken – eine ange­nehme Vorstellung, die in der Regel zugleich eine aufmunternde innere Zufriedenheit beschert. Und wenn der „finanzielle Dank“ dabei ebenfalls noch stimmt, dann ist die Welt für jeden nahezu in Ordnung. Zumindest was das Berufliche anbetrifft. Aber wie gelingt es, dass die Beschäftigten eines Unternehmens gern zur Arbeit gehen, sich hier wohlfühlen, bestätigt finden und vor ­allem deshalb bereitwillig alles geben, was sie im Job zu bieten vermögen? Die sogenannten weichen Faktoren, das Arbeits­klima, die betrieblichen Bedingungen gewannen in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung und tun dies noch ­immer. Nicht zuletzt wegen des seit Jahren anhaltenden Facharbeitermangels. Gute Leute für die Firma zu gewinnen und sie dauerhaft an sich zu binden, ist eine strategische Aufgabe modernen Unternehmertums. Kein Wunder, dass in den Führungsetagen folgende Aspekte eine immer größere Rolle spielen. Eine im Sommer durchgeführte Befragung der Boston Consulting Group und des Personalmanagement-Weltverbandes WFPMA ergab, dass Personaler vor allem die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter beschäftigt (55 Prozent). An zweiter Stelle folgt, die Unternehmensrichtlinien professionell zu managen (47) und die Beziehungen des Betriebes zu den Mitarbeitern sinnvoll zu gestalten (46). Zudem liegen den Personalexperten das Engagement und Wohlbefinden der Beschäftigten am Herzen (43) und deren Aus- sowie Fortbildung (40). Die beiden letzten Aspekte werden der Studie zufolge auch in Zukunft eine wesent­liche Rolle in den Firmen spielen. Das meinten immerhin 92 ­beziehungsweise 85 Prozent der Befragten. Die LVZ-Wirtschaftszeitung hat sich bei einigen Betrieben der Region um­geschaut, wie sie sich um ihre Beschäftigten kümmern, um sie „bei der Stange“ zu halten.

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Grubers Gesundheitsfürsorge

Mario Perner, Geschäftsführer der Gruber Nutzfahrzeuge GmbH Geld allein macht nicht glücklich, heißt es. Dennoch spielt „bei unseren Mitarbeitern schon eine entscheidendeRolle,obsiegutbezahltwerden“, erzählt Mario Perner. „Viele müssen ja auch in derLagesein,ihreFamiliezuernähren“,fügtder Vater dreier Kinder hinzu. Er weiß also, wovon er spricht. Aber nicht nur deswegen. Immerhin gehörterseit2007zurGeschäftsführungderGruber Nutzfahrzeuge GmbH in Leipzig, die sich dem Verkauf und der Reparatur vor allem von IvecoundFiat-Professional-Nutzfahrzeugenverschrieben hat. Auf die Frage, ob die 150 Beschäftigten mit ihrer Entlohnung zufrieden seien, antwortet er verhalten: „Das kann ich gar nicht genau sagen, da müssten wir sie direkt fragen. Auf alle Fälle zahlen wir deutlich über Mindestlohn.“ Sonst sei kein Blumentopf zu gewinnen. ImmerhinhatGruberLeipzigmitseinenvierStandorten in der Messestadt, in Landsberg (Sachsen-Anhalt) und den Thüringer Ablegern in Dingelstädt und Nordhausen jetzt im ersten Halbjahr wieder das Umsatzniveau von 2019 erreicht. Die Jahreserlöse liegen im Schnitt in normalen Zeiten bei rund 40 Millionen Euro. „VorallemdankdesFleißesunsererKolleginnen und Kollegen“, lobt Perner. „Ohne sie wären wir nichts.“ Und deshalb kümmert er sich mit seinem Geschäftsführerkollegen Ralf Stukenbrock (68)

rührendumdie120Leute,dieindenWerkstätten ihr Bestes geben, und die 30, die in der Verwaltung und im Vertrieb brillieren. Die Bezahlung ist das eine. „Wir bieten zudem eine betriebliche Altersvorsorge“,berichtetPerner.Dasbedeutet,die Mitarbeiter zahlen einen bestimmten Betrag für ihre Altersabsicherung, „20 Prozent davon übernimmt die Firma“, sagt der Geschäftsführer. Die Liste der „Kümmer-Faktoren“ ist damit längst nicht zu Ende. Die Modernisierungen im Betrieb haben selbstredend positive Wirkung auf das Arbeitsumfeld. Damit verbunden seien natürlich Arbeitserleichterungen. Vieles geschehe zunehmend per Elektronik. Das beschleunige die Abläufe, die zugleich effizienter gestaltet werden könnten. Unabhängig davon dürfen die Beschäftigten günstig Fahrzeuge bei ihrer Firma ausleihen–„zumBeispielfürUmzügeoderMöbeltransport nach einem Neukauf“. Da fielen oftmals nur die Spritkosten an. Dass der eine oder andere seinenPkwinderfirmeneigenenWerkstattselbstrepariert, „in seiner Freizeit natürlich“, das sei kein Problem. Die Technik, die Werkzeuge stünden kostenlos zur Verfügung. Und dass kürzlich die Duschen, Mitarbeiterküchen in den Aufenthaltsräumen oder auch Bürostühle erneuert wurden, erwähnt der in Altenbach bei Wurzen wohnende Chef nur so nebenbei.

Graupners Arbeitserleichterungen

Ingo Graupner, Geschäftsführer der Graupner GmbH

Ingo Graupner, Chef des gleichnamigen AutohausesinBrandis,wirktnachdenklich.Nachden durch Corona bedingten Einbrüchen bei den Umsätzen gibt er sich dennoch zuversichtlich.

„Die Zeiten haben wir einigermaßen überstanden. Daran haben unsere 70 Mitarbeiter einen gehörigen Anteil“, schätzt der Kfz-Mechaniker ein,der1997seinenMeisterbrieferhielt.Soseien die Erlöse im ersten Halbjahr gegenüber dem Vergleichszeitraum2020umachtProzentgestiegen. Mit dem Verkauf von VW-Nutzfahrzeugen sowie von Audi-, Seat- und Skoda-Pkw einschließlich der Werkstattleistungen wurde das geschafft.

„Ichschaueimmerdarauf,wasmöglichstallen Mitarbeitern guttut.“ Da helfe schon, wenn sie ihreeigenenAutoskostenlosinderWerkstattauf Vordermann bringen dürften – nach Feierabend versteht sich. Auch ein Mitarbeiternachlass bei Ersatzteilkosten sei denkbar.

Besonderes Augenmerk legt Graupner auch aufdieGesundheitseinerMitarbeiter.„Während der Arbeitszeit boten wir Corona-Impfungen an,

ebenso Grippe-Schutzimfpungen.“ Gesundheitliche Beratungen gebe es von der Dekra. Wichtig sei auch, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. „Technische Hilfsmittel erleichtern oftmals die täglichen Abläufe“, so der AutohausChef. Hebe-Einrichtungen etwa, die beim Radwechsel helfen. Die Büro-Arbeitsplätze seien ergonomisch gestaltet und alle klimatisiert. Vor zwei Jahren sind im Unternehmen die Sozialräumeerneuertworden,vordreiJahrenderPausenraum.

AllerdingsmüssedasGeldebenfallsstimmen, ist Graupner überzeugt. „Deutlich über dem gesetzlichen Mindestmaß läuft das bei uns.“ Hinzu komme eine „gute Altersversorgung einschließlich vermögenswirksamer Leistungen“. Und 30 Tage Urlaub stünden jedem zu. Ebenso Weihnachts- und Urlaubsgeld, berichtet Graupner, der die Firma 2004 mit 35 Mitarbeitern von seinem Vater übernommen hat.

Ein Wunsch für die Zukunft? „Möglichst immereinglücklichesHändchenfürsUnternehmen und gesund bleiben.“

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Personal-Trainer sorgt für Fitness

Sven Griehl betreut Mitarbeiter des Autohauses Otto Grimm. Die Förderung der Gesundheit der 98 Beschäftigten steht beim Bitterfelder Autohaus Otto Grimm schonlangeaufderTagesordnung.DasAutohaus (Marken: Volkswagen, Audi und VolkswagenNutzfahrzeuge) verfügt direkt am Gebäude über einenFitnessraum–unddasschonseitvielenJahren. Firmenchef Michael Kießling weiß, dass es zwischen Arbeit, Privatleben und den vielen anderen Aktivitäten nicht immer leicht ist, sich Zeit für den Sport zu nehmen. So können die Beschäftigten während der Pausen oder nach DienstschlusszudenregulärenÖffnungszeitentrainieren. Dochnichtnurdas.ZusätzlichistseitzehnJahren der Ergotherapeut und diplomierte PersonalTrainerSvenGriehlmitanBord.ZweimaldieWoche gestaltet er ein funktionales Training, um die Bewegungsqualität zu verbessern und zugleich Verletzungen vorzubeugen. „Wir sind froh, Maßnahmen der Gesundheitsprävention in Verbindung mit Sven Griehl und diversen Krankenkassen anbieten zu können“, sagt Geschäftsführer Kießling über das Programm, das auf jeden Fall

der Mitarbeitermotivation dient und vom Unternehmen auch finanziell unterstützt wird.

„Die Teilnehmer werden durch unsere kompetenten Trainer individuell betreut“, ergänzt Griehl. Zu Beginn erfolge dabei eine persönliche Bestandsaufnahme. Darauf werde dann das Training aufgebaut. In erster Linie gehe es um die Kräftigung der alltagsrelevanten Muskulatur des Stützapparates.

Griehl betreibt in Delitzsch die PraxisgemeinschaftErLoTrain.InderZeitderCorona-Pandemie war die Firmenfitness die nahezu einzige Einnahmequelle. Seine Lounge musste wegen Corona von März bis Juni 2020 und später von November bis Juni 2021 schließen. Patienten mit einer ärztlichen Verordnung konnten unter Einhaltung der Regeln weiter trainieren. Der Sport, so Griehl, sei generelleinwichtigerBausteinzumErhaltderGesundheit. Gerade während der Pandemie sei der sportliche Ausgleich von großer Bedeutung, um das Immunsystem gegen verschiedene Viren zu stärken.

Mit Hund ins Büro

Felix Völkner, Mitarbeiter der Leipziger Checkstone Survey Technologies GmbH

Den Wunsch nach einem eigenen Hund hatte ­Felix Völkner schon lange. Doch es erschien ihm als unvereinbar, Vierbeiner und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Für die Lösung sorgte indirekt seine Tante. „Sie bat mich, auf ihren Hund aufzupassen“, erinnert sich Völkner. Und daerihntagsübernichtalleinlassenkonnte,fragteerkurzerhandseinenChef,oberihnnichtausnahmsweise in den Dienst mitbringen könnte. Der Boss sagte Ja. Inzwischen hat Völkner sich eine japanische Spitzart angeschafft („mein erster eigener Hund“). Und wenn er nicht im Homeoffice für die Leipziger Checkstone Survey Technologies GmbH tätig ist, sondern die Firmenräumeaufsucht,dannhaterseinenHunddabei, nutzt die Mittagspause, um Gassi zu gehen. „Das ist alles kein Problem.“ Überhaupt findet Völkner es „super“, dass Hunde erlaubt sind. „Das ist schließlich nicht selbstverständlich.“ FürLarsRichter,GründerundGeschäftsführer des 60 Beschäftigte zählenden Leipziger Unternehmens, gehört diese Großzügigkeit zur Führungsphilosophie. Er selbst sieht sich in erster Linie nicht als Vorgesetzter, sondern „als DienstleistermeinerMitarbeiter“undlässtihnensoviel Freiraum wie möglich. Richter versucht, ein Klima des Vertrauens zu etablieren, ohne strikte Arbeitszeiten. Checkstone zählt zu den TopFünf-Mystery-Shopping-Anbietern in Europa. TesternehmeninGeschäftenetwavonKaufland, Tchibo oder Lidl Einkäufe vor und achten unter anderem darauf, ob die Produkte korrekt ausgezeichnetsind,dasangeboteneObstundGemüse frisch sind. Die Ergebnisse werden mithilfe einer speziell entwickelten Software direkt an den jeweiligen Laden überspielt.

Richters Assistentin Katja Kühnl hat kürzlich ebenfallsvondenFreiräumenprofitiert.ImInternetstießsieaufeinAngebot,mitGleichgesinnten eine Woche im Homeoffice in einer Ferienwohnung in Kroatien zu arbeiten und anschließend dort eine Woche Urlaub zu machen. Lars Richter „hat sofort Ja gesagt, als ich ihn gefragt habe“, berichtet Kühnl. Es sei herrlich gewesen, morgens aufzuwachen, aufs blaue Meer zu schauen, undabends,nachgetanerArbeit,dieFreizeitwie im Urlaub zu nutzen. „Das war wunderbar.“

Internationalität am Standort Leipzig

EEX-Personaldirektor Markus Vorbeck lockt Mitarbeiter auch mit Job-Tickets und Kita-Zuschuss.

Die Europäische Energiebörse (EEX) in Leipzig kann eine Spezialität als Arbeitgeber aufweisen. „Das ist unsere Internationalität“, sagt Personaldirektor Markus Vorbeck. „Wir betreiben und entwickeln börsliche Handelsmärkte für Energie-undRohstoffproduktemitProdukteninEuropa, Nordamerika und Asien.“ Am Hauptsitz in Leipzig„sindwirzuHauseundsehrmitderStadt und unserer Region verbunden“. Zugleich biete das Unternehmen ein globales Arbeitsumfeld, das Bewerberinnen und Bewerber mit einem internationalen „Mindset“ anziehe, die den Austausch mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen an 17 Standorten weltweit schätzten. Ein weiterer AnziehungspunktseidieBranche:„DieEEXund ihreTochterunternehmensindimEnergiehandel unterwegs,einerinteressantenunddynamischen Branche“, betont Vorbeck. Folglich hätten die Beschäftigten damit die Möglichkeit, die Energiemärkte der Zukunft aktiv mitzugestalten.

VielWertlegedieEEXaufWeiterbildung.„Jeder Kollege und jede Kollegin haben bei uns die Chance, sich berufsbegleitend weiterzubilden.“ DasgeschehezumBeispieldurchinterneundex-

terneTrainings,durchEntwicklungsprogramme, die auf die Karrierestufen abgestimmt seien, und E-Learning. Job-Rotation oder die Entsendung aneinenanderenStandortsindweitereMöglichkeiten. „Aktuell sind unsere Reisemöglichkeiten leider eingeschränkt und wir hoffen auf eine schrittweise Rückkehr zur Normalität, um diese Programme wieder durchführen zu können.“

Flexible Arbeitszeiten sind laut Vorbeck ein zentrales Element der Unternehmenskultur ebensowiemobilesArbeiten.„Damitfördernwir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie beziehungsweise anderen individuellen Lebensmodellen.“ In Absprache mit dem jeweiligen Leiter könntensichTeamsimEinklangmitdenbetrieblichen Erfordernissen eigenverantwortlich organisieren. Zu weiteren Benefits, die den Beschäftigten geboten werden, zählten beispielsweise der Kita-Zuschuss, das Job-Ticket, die berufliche Altersvorsorge sowie Sportangebote und Teamevents.

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Wie zufrieden sind Sie mit der gegen­wärtigen Arbeitssituation, ­welche ­Variante bevorzugen Sie für die Zukunft?

„Die Zeit des Patriarchen ist vorbei“

Unternehmer Rainer Falkenhain sieht ein sich gewandeltes Wertesystem.

RainerFalkenhainwarseiner

Zeit offenkundig voraus. Mehrere Mitarbeiter des ­IT-Unternehmens Perdata kamen regelmäßig mit dem Rad zur Firma und legten dabei weite Streckenzurück.„Könnenwirnichteine

Dusche einbauen, um uns frisch zu machen?“, fragten sie den dama­ligen Geschäftsführer der Tochterfirma der Stadtwerke Leipzig. ­Falkenhain, der bis 2009 auf dem Chefsessel saß, setzte diesen nachvollziehbaren Wunsch prompt um.

Später, 2009, wurde Perdata an die Bertelsmann-Tochter Arvato verkauft, Falkenhain verwirklichte ein lang gehegtes Vorhaben und machte sich zusammen mit seinem Kollegen Sven Goldhardt selbstständig. „Wir betreuen mittelstän­dische bis größere Firmen, etwa, wenn es dort Vakanzen bei den Geschäftsführern gibt, bei der Sanierung oder der Integration von gerade erworbenen Firmen“, berichtet der 65-Jährige. Und hat dabei in verschiedenen Betrieben hautnah miterlebt, dass sich die Anforderungen an die Personalabteilungen massiv verändert

Früher haben ­Mitarbeiter sich ­beworben, heute müssen die ­Firmen sich bei den ­Kandidaten ­bewerben.

Rainer Falkenhain Geschäftsführer Synexus

haben. „Die Zeit des Patriarchen ist vorbei“, meint der gebürtige Westfale. Da sei früher dem Bewerber, derdenJobbekommensollte,inder Regel der vom Unternehmer formulierte Arbeitsvertrag vorgelegt worden,nachdemMotto:„Akzeptieren Sie den oder gehen Sie!“ Verhandlungen über die Konditionen gab es kaum.InZeiten,indenendiegeburtenstarken Jahrgänge in den Beruf drängten und die Arbeitslosigkeit gerade im Osten der Republik schwindelerregende Höhen erreichte, hatten die Unternehmen eine starke Position.

Doch das ist weitgehend vorbei. In manchen Branchen und Regionen werden wegen der demografischen Entwicklung Fachkräfte knapp, was die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt nicht nur ein wenig umkrempelt. „Früher haben Mitarbeiter sich beworben, heute müssen die Firmen sich bei den Kandidaten bewerben“, beschreibt Falkenhain den Wandel. „Arbeitsverhältnisse werden zumeist gemeinsam gestaltet.“ Neue gesellschaftliche Einstellungen kommen dazu. „Das Wertesystem hat sich gewandelt.“ So sei es „nicht unüblich, dass auch Väter in Elternzeit gehen“ Das bedinge, dass die Unternehmen „bereit sein müssen, hierfürintelligenteLösungenanzubieten“. Mehr Geld sei ebenfalls nicht mehr alles. „Mancher Mitarbeiter möchte statt eines höheren Gehalts lieber ein, zwei Tage zusätzlichen Urlaub.“ Mit der Folge, dass die Arbeitsverträge individueller würden.

Falkenhain betreut derzeit das Leipziger IT-Unternehmen Synexus,dassichaufSicherheitsaspekte spezialisiert hat. Gerade in dieser Branche sind Spezialisten so selten wieKleeblätterinderWüste.Dahaben die Vertriebler schon weit vor Corona darauf bestanden, einen Tag pro Woche zu Hause zu arbeiten. Jetzt, in den Pandemie-Zeiten,

55 Prozent der Befragten bevorzugten als zukünftige Arbeitssituation ein ­Arbeiten von zu Hause in Wechsel zu Anwesen­heiten im Büro beziehungsweise Betrieb. 36 Prozent der Befragten arbeiten aktuell so. Nur 14 Prozent der Befragten wollen ausschließlich zu ­Hause, 31 Prozent ausschließlich im ­Büro ­beziehungsweise Betrieb arbeiten.

Quelle: Slack, Statista | Basis: 1 000 Büroangestellte (18 bis 65 Jahre). Zeitraum: 10. bis 17. Mai 2021

Sind Sie mit der Umsetzung an Ihrem Arbeitsplatz derzeit zufrieden?

60 Prozent der Befragten ist es wichtig, dass die Arbeit besser verteilt ist und sich nicht auftürmt. Lediglich 40 Prozent sind mit ihrer aktuellen Situation zufrieden.

53 Prozent wünschen sich, Arbeitsinhalte mehr selber bestimmen zu können, 44 Prozent tun dies.

Quelle: Eurostat, Deutsche Rentenversicherung, OECD, Infas Institut, IAB, BMEL | Basis: Telefoninterviews mit 1 009 Erwerbstätigen in Deutschland. Zeitraum: Juli und September 2018,

Aus welchen Gründen wollen Sie ­innerhalb der nächsten zwei Jahre den Arbeitsplatz wechseln

43 Prozent der Befragten sind mit der ­Bezahlung und den finanziellen Belohnungen unzufrieden, 35Prozent ­wünschen sich mehr Möglichkeiten aufzusteigen, 28 Prozent nennen den ­Mangel an Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten als Grund, 23 Prozent be­mängeln die mangelnde Wertschätzung und 22 Prozent die schlechte Work-LifeBalance (Mangel an Flexibilität).

Quelle: UN, Statistisches Bundesamt | Basis: Befragung von 5262 Personen der frühen 1980er bis zu den späten 1990er Jahren Geborenen

gebeesnurnochwenigePräsenztage. „Wir müssen das alles tun, denn nursohabenwireineChance,unsere guten Vertriebsmitarbeiter zu halten.“ Wobei Homeoffice sowieso „in drei, vier Jahren Standard sein wird“. Zudem werde immer weniger von oben vorgegeben. „Synexus hat eine Kundenhotline, die natürlich permanent besetzt sein muss.DastimmensichdieMitarbeiter untereinander ab, wer wann am Telefonsitzt“,berichtetFalkenhain, um zu konstatieren: „Das funktioniert.“ Noch bis Ende nächsten Jahres ist Falkenhain auch Geschäftsführer der Ladon GmbH in Plauen, einem Hersteller für Industriebeleuchtung. Dort gebe es einige neu gewonnene Angestellte, die die Erlaubnis für eine Nebenbeschäftigung erhalten haben. Ansonsten wären sie nicht zu Ladon gewechselt. Die frühere Sichtweise des Firmenchefs, die Arbeitskraft gehöre ihm,„istnichtmehrgegeben,dieser Ausschließlichkeitsanspruch ist vorbei“. Ebenso sei es Standard, die Arbeitszeit dort, wo es möglich sei, flexibel zu gestalten, den VorstellungenderpersönlichenWork-LifeBalance gerecht zu werden. „Da sind die Menschen anspruchsvoller geworden.“ Zunehmend spielten auchsozialeAspekteeineRolle.„Es wird nach dem gesellschaftlichen Engagement der Firmen gefragt“, sagt Falkenhain. Wenn es hier stimme, erhöhe das die Bindung an das Unternehmen. Also ein Beitrag zur Sicherung von Fachkräften. „Die Welt verändert sich, sie dreht sich immer weiter“, resümiert Falkenhain. Ob sie es wollten oder nicht – die Firmen seien praktisch gezwungen, sich den neuen Herausforderungen zu stellen, wie er esmitderDuschegetanhat.Werdas nichtmache,„wirdaufdemArbeitsmarkt den Kürzeren ziehen und gefährdet damit die Existenz des Betriebs“.

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Klimapolitik: Es droht eine

„hochgradig ineffiziente Lenkungswirtschaft“

Ifo-Präsident Clemens Fuest sieht im Interview keinen Grund für Steuererhöhungen.

Die künftige Bundesregierung sollte laut Ifo-Institut ihren Fokus auf Wachstum und wirtschaftliche Erholungsetzten.Steuererhöhungenwären das falsche Signal. Ifo-Präsident ClemensFuesthatimInterviewauch die ostdeutsche Wirtschaft im Blick. Herr Fuest, wie bewerten Sie die ­konjunkturelle Lage in der Bundes­republik?

Die deutsche Wirtschaft erholt sich derzeit vom Einbruch während der Corona-Pandemie, aber es gibt zwei Belastungsfaktoren.Erstensnehmen die Infektionen wieder zu, und das belastetdieAussichtenfürGastronomie,VeranstalterunddenEinzelhandel. Hier wird viel davon abhängen, wie die Impfungen vorankommen.

Und zweitens?

Zweitens haben sehr viele Industrieunternehmen Probleme bei der Beschaffung von Zwischenprodukten. DasbehindertdieProduktion.Dieostdeutsche Wirtschaft ist davon ähnlich betroffenwiediegesamtdeutsche.

Wie beurteilen Sie generell die Aussichten der ostdeutschen Wirtschaft?

DieostdeutscheWirtschafthatsichin den letzten Jahren gut entwickelt. SiehatallerdingsnachwievorstrukturelleNachteile,vorallemdieTatsache, dass die meisten Zentralen der Großunternehmen in Westdeutschlandsindmitihrendortentsprechend vielen gut bezahlten Stellen.

Allein der Bund hat 150 Milliarden Euro für Zuschussprogramme zur Verfügung gestellt. Aber es wurden nur rund 25 Prozent abgerufen. ­Waren die Folgen für die Firmen doch nicht so schlimm?

DieFolgenderPandemiehabenbestimmte Sektoren stark getroffen –vor allem Einzelhandel, Gastronomie, die Veranstaltungsbranche. Die Industrie hat sich nach dem anfänglichen Einbruch recht schnell erholt, am Bau gab es keine große Krise. Deshalb sind nicht alle Mittel abgerufen worden.

Laut einer Ifo-Umfrage sehen sich nur noch 13,8 Prozent der Ost-Unter­nehmen in ihrer Existenz bedroht. Im Februar waren es 19,4 Prozent. Woran liegt der Rückgang? Die Wirtschaft erholt sich nach der Corona-Krise, vor allem weil immer mehr Menschen geimpft sind.

Handelsbeziehungen zu USA spielen Schlüsselrolle

Ostdeutscher Bankenverband fordert Kooperation zum Setzen gemeinsamer Technologiestandards.

Die ostdeutschen Unternehmen sind relativ stark mit der Weltwirtschaft verbunden. Doch es lauern Gefahren. „Zunehmend stehen diese internationalen VerflechtungenaufdemPrüfstand:DerProtektionismus steigt weltweit und neue Handelsallianzen bilden sich, ohne europäische oder transatlantische Beteiligung“, warnt der Ostdeutsche Bankenverband in einer soeben veröffentlichten Analyse. Es entstehe der Eindruck, dass die Europäische Union zwischen den Stühlen zweier Blöcke stehe, den USA und China. Wahr ist nach Beobachtungen von Achim Oelgarth, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Verbandes, dass eine Verschiebung von globalen Wirtschaftsgewichten gesetzt scheint. Laut einer Studie von Prognos werden bis dato

zwar rund 36 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung von Nordamerika, West- und Mitteleuropa erwirtschaftet, dieser Anteil sinke aber bis 2040 voraussichtlich auf 29 Prozent. Zulegen werde dagegendieWirtschaftimasiatischen und pazifischen Raum. Eine Schlüsselrolle spielen für die Bundesrepublik die Handelsbeziehungen zu den USA. Seit Jahrzehnten sind sie in den Top 5 derAußenhandelspartnerDeutschlands, „auch wenn Trumps Präsidentschaft Spuren in den transatlantischen Beziehungen hinterlassen hat, die es erst wieder zu kitten gilt“, so Achim Oelgarth. NichtsdestotrotzwardasLandselbst2020 wichtigster Abnehmer deutscher Waren im Wert von 104 Milliarden Euro. Unter Präsident Biden hätten sich die transatlantischen

wirtschaftszeitung

Der Staat hat sich zur Rettung an Unternehmen wie Lufthansa und Tui beteiligt. Waren das die richtigen Schritte oder fördert dieses das ­Überleben von Firmen, die keine ­Zukunft haben?

Prozent beträgt die Schuldenquote. Vor der CoronaPandemie lag sie bei lediglich 60 Prozent.

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In der Krise war es vertretbar, dass der Staat sich an derartigen Unternehmen beteiligt, weil die Funktionsweise der Kapitalmärkte gestört war. Genauso wichtig ist es, dass der Staat sich nach der Krise wieder zurückzieht. Dann wird an den Märkten beurteilt, ob und in welcherFormdieseFirmeneineZukunft haben

Geraten wir immer mehr in Richtung einer staatlichen Lenkungswirtschaft? Schließlich will etwa die EU die ­Banken dazu zwingen, mehr grüne Kredite auszureichen, als weiteres Stichwort sei die Energiepolitik ­genannt.

InderTatbestehtinderKlimapolitik die Gefahr, in eine staatliche Lenkungswirtschaft zu geraten, die hochgradig ineffizient ist. Die Notwendigkeit,dassderStaateingreift, um CO2-Emissionen zu reduzieren, wird oft verwechselt mit der schlechten Idee, dass der Staat im

Ostdeutschland hat einigeHidden Champions und ­wesentliche ­Erfahrungen ­aufzuweisen.

Achim Oelgarth Geschäftsführendes Vorstands­mitglied des ­Ostdeutschen ­Bankenverbandes

Foto: Bankenverband

Beziehungen zwar erholt. Gleichwohl stelle die Devise „Buy American“ die Partnerschaft vor Herausforderungen. Erst jüngst unterzeichnete der US-Präsident ein Dekret zur Ausweitung der bestehenden Regeln.

ZurVerbesserungderBeziehungen sollte man sich daher auf wichtige Kooperationsfelder konzentrieren.SoseieineZusammenarbeit beim Setzen gemeinsamer Tech­nologiestandards in der Digitali­sierung möglich und nötig, insbesondere um hier nicht China das Feld zu überlassen. Ferner dürfte das billionenschwere Infrastrukturpaket in den USA für die An­bieter deutscher Spitzentechnologie lukrativ sein. Insbesondere im Anlagebau, im Bereich Clean Tech und in den erneuerbaren Energien gebe es hierzulande Weltmarktführer. „Auch Ostdeutschland hat hiereinigeHiddenChampionsund wesentliche Erfahrungen aufzuweisen“, betont Oelgarth. Und für Ostdeutschland gelte: Die USA seien zweitwichtigster Absatzmarkt für ostdeutsche Produkte mit einem Anteil am Export von acht Prozent. Oelgarth: „Eine klare strategische Ausrichtung im Außenhandel auch auf Bundes­länderebene ist ein wichtiger ­Baustein,umdiehiesigeWirtschaft zukunftssicher aufzustellen“. mi

Detailfestlegt,woundwiedieEmissionen reduziert werden.

Also?

Der Staat muss den Rahmen vorgeben, durch das Setzen eines ­CO2-Preises , durch ein System der Emissionsrechte, und am Markt muss dann entschieden werden, wo CO2 eingespart wird.

Die Corona-Kosten für den Staat ­dürfte die Schuldenquote von 60 auf über 80 Prozent steigen lassen.

Wie kann die Quote gesenkt werden? Sind Steuererhöhungen ­sinnvoll? Man sollte in dem Kontext nicht nur Steuererhöhungen, sondern auch Ausgabenkürzungen nennen. Oft wird so getan, als seien die AusgabensakrosanktundSteuererhöhungendieeinzigeMöglichkeitderAnpassung.Dasistfalsch.Ichdenkeallerdings,dasswirohnegrößereAusgabenkürzungen oder Steuererhöhungen auskommen. Die Finanzpolitik sollte sich auf wirtschaftliche Erholung und Wachstum ausrichten. Wenn das klappt, sinkt die Schuldenquote, weil die Wirtschaftsleistung zunimmt.

Zur Person Clemens Fuest (53) ist seit April 2016 Präsident des renommierten Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung. Diese wissenschaftliche Einrichtung hat auch eine Niederlassung in ­Dresden. Zugleich ist Fuest Professor für Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians­Universität München. Der gebürtige Münsteraner studierte Volkswirtschaftslehre an den Univer­sitäten ­Bochum und Mannheim. Dort schloss er 1991 mit dem Diplom ab. 1994 wurde er an der Universität Köln promoviert, sechs Jahre später habilitierte er an der Universität München. Von 2001 bis 2008 hatte er eine Professur für Wirtschaftliche Staatswissenschaften an der Universität Köln inne. Es folgten Stationen in Oxford, erneut in Köln sowie von 2013 bis 2016 als Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Professor in Mannheim. Das Ifo-Institut gehört zu den bedeutenden wirtschaftswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen. Es ermittelt unter anderem monatlich den Ifo-Geschäftsklimaindex.

Foto: Kai Nietfeld/dpa

Wirtschaftsleistung nach Weltregionen in Prozent

NORDAFRIKA/MITTLERER OSTEN SUB-SAHARAAFRIKA

SÜDASIEN OSTASIEN/PAZIFIK OSTEUROPA/ZENTRALASIEN

WEST-/MITTELEUROPA ZENTRAL-/SÜDAMERIKA

Quelle: Vereinigung Bayer. Wirtschaft e.V., „Verschiebungen in der Weltwirtschaft – Gefahr für die ökonomische Dominanz des Westens“, Jan. 2021

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2018
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NORDAMERIKA
2040
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& Unternehmen Unternehmer Märkte Geld 9
80

Leipziger Stadtwerke legen

sich mit Energieriesen Eon und RWE an

Klage vor dem Europäischen Gerichtshof. Auch die Zahlung für den Ausstieg aus der Kohle ist dem hiesigen Versorger ein Dorn im Auge.

Der Chef des Energiekonzerns RWE, Rolf-Martin Schmitz,gerietinsSchwärmen. „Ende Juni 2020 haben wir das Tauschgeschäft mit Eon unddamiteinedergrößtenTransaktionen der Industriegeschichte erfolgreich abgeschlossen“, sagte der Manager, der inzwischen seinen Posten planmäßig an Markus ­Krebber abgegeben hat, in diesem Frühjahr bei der Bilanzvorlage für 2020.DieneueEonalseinerderleistungsstärksten Betreiber für europäische Energienetze und energiebezogene Infrastrukturen, als Anbieter innovativer Kundenlösungen und als einer der Wegbereiter der Energiewende „ist Realität geworden“,jubelteeinSprecherdesEnergiegiganten,derimvorigenJahrauf einen Umsatz von 60,9 Milliarden Eurokamunddamitfünfmalsogroß ist wie RWE. Beide haben ihre Zentralen in Essen. Doch womöglich haben die beiden Konzerne sich zu frühgefreut.Ungemachdrohtihnen von elf Konkurrenten, darunter sind auch die Stadtwerke Leipzig. Sie gehen vor dem Europäischen Gerichtshof gegen diesen von der Brüsseler Kommission gebilligten Deal vor, der womöglich zurück­genommen werden muss.

Rückblick:ImMärz2018verkündendieRuhrgebietsriesenRWEund Eon gemeinsam eine Neuordnung ihrer Energiegeschäfte. Dafür wird die RWE-Tochter Innogy aufgespalten und auf beide Konzerne verteilt. Eon übernimmt von Innogy das GeschäftmitdenStromnetzenundden Vertrieb. RWE konzentriert sich auf die Stromproduktion und erhält von InnogyundEondasGeschäftmiterneuerbaren Energien sowie die Gasspeicher. RWE wird damit nach eigenen Angaben der drittgrößte ÖkostromproduzentinEuropanach Iberdrola (Spanien) und Enel (Italien) und hält 15 Prozent der Anteile an Eon.

Zweite Kehrtwende

Das war die zweite massive Kehrtwende in relativ kurzer Zeit. Nach dembeschlossenenAusstiegausder Atomenergie und der Energiewende hatte RWE, 1898 als RheinischWestfälisches Elektrizitätswerk gegründet, sich auf die konventionellen Kraftwerke konzentriert und lagerte seine vergleichsweise geringenAktivitätenindenerneuerbaren EnergienaufdieneueTochterInnogy aus.EonbehieltdamalsdieerneuerbarenEnergien,VertriebundNetze.

Kohle-und Gaskraftwerke gingen an Tochter Uniper.

Trotz eines Abbaus von 5000 Arbeitsplätzen stimmten die einflussreichen Gewerkschaftsvorsitzenden Michael Vassiliadis (IG Bergbau, Chemie, Energie) und Frank Bsirske (Verdi) der Aufteilung von Innogy zu, weil sie für beideUnternehmenvorteilhaftunddie richtige Antwort auf die großen ­Herausforderungen der Energiewende sei. Eine entscheidende Rolle spielte auch, mit diesem Deal einen Verkauf von Innogy an einen ausländischen Wettbewerber zu verhindern. „Unsere Befürchtung war, dass es dann zu einer Verlegung des Hauptsitzes ins Ausland gekommenwäre“,hießesbeiVerdi.

Offenbar nicht unberechtigt. Denn Eon hatte bereits im September 2017 Uniper an den finnischen Versorger Fortum abgestoßen.

„Wir rechnen – wie unsere MitstreiterderKlagegemeinschaft–mit

Stadtwerke sind als ­Bürger­unternehmen nah bei ihren Kunden.

Maik Piehler Geschäftsführer der Stadtwerke

guten Erfolgsaussichten“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Maik

Piehler zum juristischen Vorstoß. „Stadtwerke sind als Bürgerunternehmen nah bei ihren Kunden.“ In Deutschland gebe es eine „lange und bewährte Tradition“ der verlässlichen kommunalen Versorgungswirtschaft. „Um den Erhalt dieser sehr erfolgreichen Unternehmensstrukturen zu sichern, erwarten wir, dass gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer herrschen“, betont Piehler. Letztlich werde es aber eine Entscheidung der Luxemburger Richtersein.Eonsiehtdasgelassen:„Wir gehen davon aus, dass diese Frei­gaben Bestand haben werden“, so ein Unternehmenssprecher.

Mangel an Konkurrenten

Nach Ansicht der Kläger hat Eon, wozu auch der größte ostdeutsche Regionalversorger EnviaM gehört, durch die Transaktion den Kundenstamm auf 13,8 Millionen verdoppelt und ist in 6425 bundesrepublikanischen Gemeinden, also in rund 60Prozentaller,mindestensteilweise der Grundversorger beim Strom.

Folglich mangele es an Wettbewerb, da es an Konkurrenten auf Augenhöhe fehle. Eon habe Zugriff auf 160 verschiedene Strommarken undbeherrschemiteinerQuotevon 50 Prozent auch das Verteilnetz.

„Wir brauchen in der Energie keinen nationalen Champion“, sagt PiehlersStadtwerke-KollegeKarsten Rogall. In anderen Branchen habe sich gezeigt, was passieren könne, wenn dominante Spieler im Markt agierten. Eon habe die Endkunden und Verteilnetze, RWE die Kraftwerke. Rogall verweist darauf, dass die Verteilnetze „der Schlüssel der Energiewende“ seien. Kleinere würden allein durch Größe und Finanzkraft der Konzerne bedroht.

„GleichesgiltfürRWEbeimAufbau Erneuerbarer-Energien-Anlagen.“

Durchschnittliche Strompreise für die Industrie in ct/kWh (inkl. Stromsteuer)

Wir be­kommen ­keine vergleich­baren Finanzspritzen, wenn wir ­beispiels­weise Fotovoltaik­Anlagen ­bauen wollen.

Karsten Rogall Geschäftsführer der Stadtwerke

Eon meint dagegen, dass der WettbewerbinDeutschlandweiterhin völlig intakt sei. Verbraucher könnten durchschnittlich zwischen mehr als 100 Stromanbietern ­wählen. In keinem anderen Land Europas gebe es so viele Energieversorgungsunternehmen und Stromanbieter wie hierzulande, in Summe über 1000 Anbieter. Mit einer zunehmenden DezentralisierungwürdenzukünftigweitereAnbieter ihren Strom aus erneuer­baren Quellen offerieren und neue Tarifformen entstehen. „Der sich daraus ergebende Wettbewerb hat positive Effekte für den Endverbraucher und fördert Innovationen“, so ein Eon-Sprecher. „Fakt ist, dass hinter zahlreichen Marken bereits die beiden großen Player stehen“, erwidert Piehler. „Wir fordern daher lediglich den Erhalt des heutigen Wettbewerbs.“ Unter­stützung erhält er vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Hauptgeschäftsführer Ingbert ­Liebing spricht von Wettbewerbsverzerrungen. Diese belasteten letztlich die Verbraucher. „Oder in der Sprache des Sports ausgedrückt: Die beiden nationalen Champions tragen zwar äußerlich unterschiedliche Trikots, arbeiten aber mit gleichem Trainerteam und gleicher Taktik. Was vielleicht wie einechtesTurnierwirkt,istinWahrheit nur ein Showkampf. Ein Freundschaftsspiel, bei dem es nur um Zuschauererlöse, nicht aber um echten Wettbewerb geht.“

Erneuerbaren-Quote Strom Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch

Monatliche Stromerzeugung in Deutschland

Bruttostromerzeugung 2021 bisher: 338 Mrd. kWh (vorläufig)

Veränderung zum Vorjahreszeitraum: +4,9

Zahlung verzerrt Wettbewerb Wann die Entscheidung über die Klagefällt,stehtnochnichtfest.Ungeachtet dessen haben die Stadtwerke Leipzig mit ihren Partnern, darunteristauchdieTeaginThüringen, zu einem zweiten Schlag ausgeholt. Sie haben die EU-Kommission aufgefordert, im Rahmen ihrer beihilferechtlichen Prüfungen Zahlungen an RWE zu unterbinden. Auch hier ist eine Klage denkbar, sollte Brüssel auf stur schalten. In Zusammenhang mit dem Ausstieg aus der Kohle soll RWE eine Entschädigung in Höhe von 2,6 Milliarden Euro erhalten. Die Essener verweisen dagegen darauf, dass diese

Summe„deutlichunterhalbdesuns tatsächlich entstehenden, durch Gutachten belegten Schadens“ liege, so ein Sprecher. Rogall kontert. Mit diesem Betrag könne RWE das Wachstum in Erneuerbare-Energien-Anlagen umsetzen. „Wir bekommen dagegen keine vergleichbarenFinanzspritzen,wennwirbeispielsweise Fotovoltaik-Anlagen bauen wollen“, sagt Rogall. Daher verzerre auch diese garantierte Zahlung den Wettbewerb. Brüssel dürfte diese Argumentationaufmerksamlesen.Dieeuropäische Wettbewerbsbehörde hat bereits ein Prüfverfahren eingeleitet, ob die Entschädigungen für die vor-

zeitige Stilllegung von BraunkohleKraftwerken mit dem Beihilferecht vereinbar sind.

Rogall sieht sein Unternehmen, das mit seinen 670 Beschäftigten im vorigen Jahr 1,9 Milliarden Euro umsetzte, „aktuell gut aufgestellt“. Es werde alles dafür getan, in der Region „weiter zuverlässig für die Bürger da sein zu können“. VKUChef Liebing stimmt dem zu. Klares Ziel müsse sein, dass Stadtwerke und regionale Energieversorger „auch zukünftig ihre wesentliche Rolle im Transformationsprozess des Energiesystems und zur ErreichungderKlimaschutzzieleerfüllen können“.

10 Geld Märkte & Leben Stil
Von Ulrich Milde Fotos: André Kempner Foto: Christoph Hardt/Geisler-Fotopress
9,34 1998 9, 15 6,05 2000 5,46 6,86 8,92 11,53 13,25 12,07 14,33 15,32 15,55 17,96 17,76 19,09 2002 5,99 2004 7, 02 STROMSTEUER UMLAGEFÜR ABSCHALTBARE LASTEN OFFSHORENETZUMLAGE* §19 STROM NEV-UMLAGE KWKG-UMLAGE EEG-UMLAGE KONZESSIONSABGABE BESCHAFFUNG, NETZENTGELT, VERTRIEB 2006 9, 26 2008 10 ,70 2010 8, 63 2012 8,98 2014 6,95 2016 7, 00 2018 8,97 2020 8,48 2021 10 ,01
Jahresverbrauch 160 000 bis 20 Mio kWh (Mittelspannungsseitige Versorgung) *bis 2018 Offshore-Haftungsumlage 2020: 46,2% VORLÄUFIG EE-ANTEILAM BRUTTOSTROMVERBRAUCH 2030: 65% ZIELPFADGEMÄß EEG2014/2017/2021 1996199820002002200420062008201020102014201620182020202220242026202820302032203420362038204020422044204620482050 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 2050: 80% Quelle: BDEW, ZSW, Stand: 04/2021 -3,2% -7,2% +2,7% +19,9% +14,6% +9,8% +5,2% ERNEUERBAR INMRD. KWH VORJAHR GESAMT KONVENTIONELL UNDNUKLEAR INMRD. KWH JAN FEB MRZ APR MAI JUN JUL 35 ,2 18,2 29 ,0 19 ,3 30 ,2 22,1 27 ,0 21,1 22, 02 3,0 26,9 18,2 26, 41 9,0
Quellen: VEA, BDEW Stand 6/2021, Grafik:Christiane Kunze
Quellen: BDEW-Schnellstatistikerhebung, Destatis, EEX, VGB; Stand 08/2021

inrundesDutzendanJahren ist es gewesen. Aber die Zwölf ist mehr als nur eine Zahl. Hinter ihr verbirgt sich eineZeitdesUmbruchs,desNeubeginns. „Für mich war das die größte Herausforderung meines Lebens und die spannendste.“ Das sagte Lothar Späth, seinerzeit JenoptikChef, zum zehnten Geburtstag des Konzerns anno 2000. Von 1991 bis 2003 lenkte Späth den Thüringer Riesen,führteihngeschicktdurchso manche schwierige Situation. Aus einem totgesagten, maroden Standort ist – vor allem auch dank seines Wirkens – ein weltweit agierendes Unternehmengeworden,dassichim globalen Wettbewerb bestens behauptet. Im zweiten Quartal dieses Jahres vermeldete das Jenaer Unternehmen Rekordzahlen. So klettertederUmsatzum29,6Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Erlöse der ersten sechs Monate immerhin um 18,3 Prozent auf 389,3 Millionen Euro. Der Ausblick signalisiert eine Fortsetzung dieses AufschwungsindennächstenMonaten. Sodürftedas30-jährigeFirmenjubiläum von Erfolg gekrönt sein. Eine froh stimmende Prognose, die unmittelbar nach der Wende alles andere als vorhersagbar war. Vielmehr drohte ein Unheil hereinzubrechen über das frühere Kombinat Volkseigener Betrieb (VEB) Carl Zeiss Jena mit 13 Betrieben und 30000 Mitarbeitern. Denn wenn es nach der Treuhand gegangen wäre, gäbe es Jenoptik längst nicht mehr. Bei den Verhandlungen 1991, die LotharSpäthimAuftragdesdamaligen thüringischen Ministerpräsidenten Josef Duchac mit der Berliner Abwicklungsbehörde führte, war stets die Rede davon, dass nach fünf Jahren Schluss sei. Laut Treuhandvertrag sollte der VEB bis 1995 abgewickelt sein. Doch der frühere baden-württembergische Ministerpräsident (von 1978 bis 1991) ließ sich davon nicht beeindrucken. Ob-

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Glücksfall Neustart

Lothar Späth –der Jenoptik-Held 389

389,3 Millionen Euro.

Eine hohe Nachfrage besteht in den Photonik-Bereichen. Der ­Konzern-Auftragseingang im ersten Halbjahr stieg um 52,2 Prozent auf 508,4 Millionen Euro.

wohl Jenoptik als nicht sanierungsfähig galt, krempelte der Schwabe die Ärmel hoch, um zusammen mit Tausenden von Mitarbeitern das Überleben eines traditionsreichen Unternehmens zu sichern. Er erschloss, sanierte oder verkaufte Zeiss-Immobilien.Dadurchkonnten schrittweise die Verluste im operativen Geschäft ausgeglichen werden und bereits 1993 stand ein kleiner Gewinn zu Buche. Seit 1996 firmiert Jenoptik als Aktiengesellschaft, im Juni 1998 folgte der Börsengang. Seither konzentriert sich der Konzern stärker auf das traditionelle Stammgeschäft rund um Laser, Optik, Sensorik und Mechatronik.

DreiJahrzehntenachdemSpäthschen Eingreifen blüht eine anfangs kleine Geschäftsidee weiter, die vor 175 Jahren ihren Anfang nahm. Damals,als1846dergelernteMechanicus Carl Zeiss seine optische Werkstatt eröffnete, war mit keiner Silbe daran zu denken, dass seine Erben mit Jenoptik nun einen Konzern mit weltweit rund 4400 Mitarbeitern auf Spurhalten.Anfangsentstandendie LinsennochdurchPröbeln–Ausprobieren, um sie auf das richtige Maß zuschleifen.ZumGlücklernteZeiss das junge Mathematik-Genie Ernst Abbe kennen – ein Zusammentreffen von historischer Bedeutung. Denn Abbes Forschungen ermöglichten die industrielle Produktion komplexer Mikroskope. Später eröffneten die vom Chemiker Otto Schott entwickelten Glassorten der Präzisionsoptik neue Dimensionen. So mauserte sich eine bescheidene Werkstube in Jena zu einem Industriezentrum von Weltrang.

abwickeln, beerdigen.“ Dennoch kam er darum nicht herum. Für 16000 entlassene Zeissianer stellte er einen Sozialplan auf die Beine, 7000 ließ er umschulen. Diese Einschnittesetztenihmzu.„Damalsbin ichoftnachdrei,vierStundenSchlaf mit Albträumen aufgewacht und wusste: Da unten stehen die nächsten Probleme. Da fehlen schon wieder50Millionen,unddaisteineKlage über 200 Millionen.“ Späth

auch sein Charakter hat ihm dabei geholfen.ImBuchzumzehntenGeburtstag des Unternehmens beschreibt er sich selbst: „Wer so ein Schwab’ ist wie ich, bleibt auch einer. Ein typischer, der dauernd in derWeltherumreist,Heimwehhat–und es zu Hause nicht aushält. Mir würde etwas fehlen, käme ich nicht von Zeit zu Zeit in meine schwäbische Heimat. Mein Eindruck ist, dass die Thüringer recht ähnlich sind–vonderKüchebiszumVerhalten, und sie sind auch gesellig. Und obichmichgutbehandeltfühle:absolut. Nie sind mir Menschen feindselig begegnet.“ Das verwundert nicht. Immerhin hat er einem LeuchtturmderIndustriegeschichte zu langanhaltender Strahlkraft verholfen.Weilerwusste:„Dasenorme Wissen der Mitarbeiter musste einfach erhalten werden.“ Lothar Späth starb am 18. März 2016.

JENOPTIK AG

Wichtig ist:

Vertrauen haben, Leute selbstständig arbeiten ­lassen.

Lothar Späth

Jenoptik-Chef bis 2003

Für das Geschäftsjahr 2021 werden ein deutliches Wachstum und eine Steigerung der Profitabilität erwartet – man rechnet mit einem Umsatz von 880 bis 900 Millionen Euro.

UnddaranhatLotharSpätheben erheblichen Anteil. „Keiner wusste, ob es geht“, gesteht der einstige CDU-Politiker ein, als er zum zehnten Firmengeburtstag von seinen Mitarbeitern befragt wurde, warum er sich auf dieses Abenteuer eingelassen hat. „Aber mein Ehrgeiz war angestachelt. Ich wollte nicht nur

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spricht auch von enormen physischen und psychischen Belastungen in seinem Jenaer Wirken. GeholfenhabeihmderKontaktmitden Betroffenen, mit den Mitarbeitern. „Für mich ist die Hälfte der Zeit Kommunikation“, sagte er einmal. Als Chef müsse er Menschen führen, motivieren können, Risiken abschätzen und strukturieren. „Wichtig ist: Vertrauen haben, Leute selbstständig arbeiten lassen.“ Dies hat sich bewährt, wie die Jenoptik-Geschichte zeigt. Aber

Optische Technologien sind die eigentliche Basis des Geschäfts: Jenoptik ist ein weltweit tätiger Technologiekonzern und in den drei auf Photonik ­basierenden Geschäftsbereichen aktiv: Light & Optics, Light & Production ­sowie Light & Safety. Unter der Marke Trioptics bietet Jenoptik zudem optische Prüf- und Fertigungssysteme zur Qualitätskontrolle von Objektiven, ­Objektiven und Kameramodulen an. Vincorion ist die Marke für das Mechatronik-Geschäft. Zu den wichtigsten Zielmärkten zählen vor allem die Halbleiterindustrie, die Medizintechnik, der Automobil- und Maschinenbau, der Verkehr, die Luftfahrt sowie die Sicherheits- und Wehrtechnik. Weltweit arbeiten rund 4400 Mitarbeiter für Jenoptik. Der Hauptsitz der Gruppe befindet sich in Jena (Deutschland). Die Jenoptik AG ist an der Deutschen Börse in Frankfurt im SDax notiert.

Foto: andreas Gebhard

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„Gemeinsam sind wir stärker“

Handwerkskammer-Präsident Matthias Forßbohm und IHK-Präsident Kristian Kirpal begründen im Interview, warum sie enger kooperieren wollen.

Herr Forßbohm, Sie wurden im Juli zum neuen Präsidenten der ­Handwerkskammer Leipzig gewählt. Herr Kirpal, Sie wurden im Juni als Präsident der Industrie- und ­Handelskammer Leipzig (IHK) im Amt bestätigt. Haben Sie in Ihren ­Firmen nicht genug zu tun, sodass Sie die Ehrenämter ausüben?

Matthias Forbohm: Wirkönnenvermelden, dass in unserer Firma der Nachwuchs erfolgreich nachrückt und nachdrückt. Dadurch war meine Kandidatur möglich. Ich war ­vorher Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses. Da war das ­Thema Nachwuchs ganz entscheidend. das wird jetzt auch so in meiner neuen Funktion sein. Mir geht es darum, das Handwerk und die Wirtschaft zu fördern.

Kristian Kirpal: Dass ich in meiner Firma nicht mehr gebraucht werde, ist nicht ganz so. Aber es ist manchmal gut, wenn der Chef nicht da ist. Dann kann er nicht so viel durcheinanderbringen. Im Ernst: Nur meckern hilft nicht. Wenn wir unsere Interessen gegenüber Politik und Verwaltung durchsetzen wollen, ist es wichtig, dass wir uns in solchen Einrichtungen organisieren. Als Kammerpräsidenten ist es für uns beide ein extremer Vorteil, dass wir wirtschaftlichunabhängigsind.Das Ehrenamt ist manchmal anstrengend, macht aber unterm Strich viel Spaß.

Was macht Spaß?

Kirpal: Wenn man es nicht mit einer gewissen Freude macht, sollte man es lassen. Leidenschaft und Engagement gehören dazu. Es macht Spaß, wenn man Themen in der Politik platzieren kann und sie entsprechend umgesetzt werden.

Forßbohm: Manmussdasmiteinem ganzenStückHerzblutmachen.Wir wollenauchdieTraditiondesHandwerks in die Zukunft tragen. Dazu müssen wir auch der Politik Ratschläge geben.

Herr Forßbohm, Sie haben direkt nach Ihrer Wahl gesagt, Sie wollen mit der IHK eng zusammenarbeiten. Warum?

Forßbohm: Wir haben ein großes Spektrum, wo der Leidensdruck gleich groß ist. So kämpfen wir um dieselben Fachkräfte, das betrifft die gesamte Wirtschaft. Wir brauchen Nachwuchs und müssen für viele unserer Betriebe wegen des

Wir brauchen ­Nachwuchs und ­müssen für viele unserer Betriebe ­wegen des ­Generationen­wechsels Nachfolger finden.

Generationenwechsels Nachfolger finden. Das sind Herausforderungen,diemangemeinsamvielbesser lösen kann.

Kirpal: Das Motto lautet: Getrennt marschieren, vereint zuschlagen. Bei vielen Themen haben wir eine große Schnittmenge. Gemeinsam sind wir stärker. Wir haben ja auch in den vergangenen Jahren schon gut zusammengearbeitet.

Vor welcher weiteren Heraus­forderung stehen Sie?

Forßbohm: Das ist ganz eindeutig das Thema Wirtschaftsverkehr in Leipzig. Er spielt in der Debatte über die Verkehrspolitik fast gar keine Rolle. Er muss stattfinden, sonst stirbt nicht nur die Innenstadt. Die Waren müssen transportiert werden und unsere Handwerker müssen mit ihren Einsatzfahrzeugen auch zu den Kunden gelangen können. Das ist per Fahrrad oder Lastenfahrrad nicht möglich. Wir brauchen unsere Kleinbusse, weil dort ein Sortiment an Werkzeugen und Ersatzteilen vorrätig ist. Mir scheint das Konzept nicht wirklich durchdacht.

Kirpal: Provokativ gefragt: Haben wir überhaupt ein Konzept? Wenn darüber geredet wird, kann ich nicht nur den Innenstadtring und die Tangenten betrachten. Man muss grundsätzlich darüber nachdenken, wie Leipzig funktioniert. Wir haben 100000 Einpendler tagtäglich. Eine gute Anbindung des ländlichen Raums, wo die Einpendler herkommen, haben wir nicht.

Wir haben doch das S-Bahn-System.

Bei vielen Themen ­haben wir eine große Schnittmenge.

Kirpal: Schon. Aber die Menschen müssen aus den umliegenden Gemeinden zu diesen Haltestellen kommen. Zudem werden nur die Arbeitsplätze in der Innenstadt gesehen. Da ist die Anbindung recht gut. Aber schauen Sie sich den Nordraum von Leipzig an mit den beiden Autofabriken. Da haben wir einen riesigen Nachholbedarf. Ein Punkt kommt hinzu.

Welchen meinen Sie?

Kirpal: Auch die Leipziger Innenstadt muss verkehrsmäßig erschlossen werden. Der Kundenverkehr zum Beispiel betrifft nicht nur Leipziger.WasistmitdenMenschenaus dem Umland? Dürfen sie mit dem AutobiszumStadtrandunddannim

Ballkleid in der Straßenbahn in die City? Das macht keiner. Der Innenstadthandel leidet unter Corona, da mehr online gekauft wird. So machenwirdasbisschenEinzelhandel, den wir in der Innenstadt haben, auch noch kaputt.

Forßbohm: VerkehrsraumeinschränkungensindeinProblemund bedeuten für den Wirtschaftsverkehr zeitliche Mehrbelastungen, was letztlich der Endverbraucher zahlen muss. Im Moment habe ich den Eindruck, dass die verschiedenen Verkehrsträger gegeneinander ausgespieltwerden,stattdieAbläufe zu harmonisieren.

Kirpal: Die Lösung liegt nicht in ­Verboten, sondern in Angeboten, die erst noch zu schaffen sind, etwa in einen besseren Leipziger ÖPNV. Daneben sind weitere Investitionen nötig, um den ländlichen Raum anzuschließen.

Forßbohm: Entscheidend ist in der Tat, den ÖPNV attraktiver zu machen. Um das zu erreichen, müssen auch die Fahrpreise sinken. Und was den Autoverkehr betrifft, brauchen wir Tunnellösungen wie in München. Dort kann die Innenstadt per Tunnel durchquert werden.

Themenwechsel: Leipzig hat seit ­Längerem keinen Wirtschaftsbürgermeister mehr. Die Gewerbesteuer­einnahmen ziehen an. Es geht offenkundig auch ohne?

Kirpal: Die Frage ist, wo wir mit unserer Wirtschaft in 15, 20 Jahren stehen wollen. Wenn es niemanden gibt, der die Themen gestaltet, ist eine Antwort schwierig.

Forßbohm: Es ist schon merkwürdig, wenn der Bürgermeisterposten nicht besetzt wird, der das Geld beschafft. Die Stadt muss sich vermehrt Gedanken machen, wie sie die Einnahmen steigern kann –nicht durch Erhöhungen von SteuernundAbgaben,sondernsiesollte Anreize für die Wirtschaft schaffen, damit es Ansiedlungen und Erweiterungen gibt.

Kirpal: Wir haben in Leipzig ganz wenige große Unternehmen. Ansonsten gibt es viele Betriebe mit 50,60 oder 100 Beschäftigten. Das ist aberkeinMittelstand,dassindKleinunternehmen. Wir haben die Chance,denWandelinvielenWirtschaftszweigen zu gestalten. Aber wenn es keinen gibt, der das hauptamtlich macht, wird es problematisch.

Sind sich in vielen Punkten einig: Matthias Forßbohm (links), ­Präsident der Handwerkskammer Leipzig, und und Kristian Kirpal, Präsident der Industrieund Handelskammer Leipzig.

Fotos: AndrÉ Kempner (3)

Wie stellen Sie sich auf den Klimawandel ein?

Forßbohm: Wir befürchten eine neue Regulierungswut.

Kirpal: Was die Politik unter Klimawandel versteht, hat Verbote und Kostensteigerungen zur Folge. Wenn wir dagegen versuchen würden, im Technologiebereich Weltmarktführer zu werden, könnten wirzurBekämpfungdesKlimawandels jede Menge tun.

Forßbohm: Ich halte es für problematisch, wenn strikt nur in eine Richtung gedacht wird. Momentan wird beispielsweise auf Elektroautos gesetzt. Aber: Wo soll der Strom in der Menge herkommen? Die Verteufelung des Verbrennungsmotors geht zu weit. Da sollten wir an synthetischen Sprit denken. Kombinationen aus allen Formen, von Verbrenner bis Elektro, dürften die Zukunft sein. Wir benötigen eine Gesamtkonzeption.

Kirpal: Richtig. Nehmen wir die ­CO2-Bepreisung. Bei uns wird immer auf vorhandene Strukturen draufgesattelt. Wir brauchen Technologieoffenheit.Dadenkeichauch an Wasserstoff.

Zurück zu den mangelnden Interessenten für Betriebsnachfolgen. Was muss getan werden?

Kirpal: Wir brauchen politische Rahmenbedingungen, damit es wieder Spaß macht, Unternehmer zu sein. Als Stichworte nenne ich nur: Steuern, Abgaben Bürokratie. EsgehtaberauchumdieWertschätzung, die Unternehmern entgegengebracht werden sollte. Es ist wichtigundnotwendig,wassiefürunser Land tun.

Forßbohm: Es fehlt an der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Unsere Meister haben ihre Ausbildung selber bezahlt, das sind locker 12000 Euro. DerMeisteristinzwischengleichzusetzenmitdemBachelor.Wirwollen hier Gleichheit mit den Studenten, für die der Steuerzahler viel Geld aufbringt. Dann wird der Handwerksmeister wieder attraktiver.

Ist ein gesellschaftlicher Wandel ­nötig? Derzeit schicken Eltern ihre Kinder am liebsten auf das Gymnasium.

Forßbohm: Diese Einstellung gehört in der Tat auf den Prüfstand.

Kirpal: Die gesellschaftliche Wertschätzung für eine Berufsausbildung muss sich ändern. Die Lösung kann doch nicht sein, dass alle Abiturmachenundstudieren.Dafürreden wir über Studienabbrecher und entsprechende Förderprogramme. Im Übrigen gibt es auch die Berufsausbildung mit Abitur.

Forßbohm: Obendrauf kommt, dass es beim Studium keine Steuerungsfunktion des Staates gibt, die Hochschullandschaft auf die Bedürfnisse unserer Volkswirtschaft auszurichten.Undesgibtnocheinenweiteren Punkt.

Welchen?

Forßbohm: Wir müssen unser duales System der Berufsausbildung so weiterentwickeln, dass es für die Betriebe kostenmäßig interessanter wird. Wir bilden aus, später gehen die Ausgebildeten etwa in den öffentlichen Dienst.

Kirpal: Richtig, deshalb sollten bestimmte Regeln eingeführt werden, dass die Ausbildung für die Firmen nicht umsonst war.

Interview: Ulrich Milde

Zur Person

Kristian Kirpal (48), verheiratet, zwei Kinder, ist Chef der KET Kirpal Energietechnik GmbH Anlagenbau & Co. KG in Wermsdorf. Das Unter­nehmen beschäftigt 55 Mitarbeiter. Sein Hobby ist der Fußball, er ist ­Co-Trainer einer Frauen-Fußballmannschaft. Die IHK Leipzig hat rund 68 000 Mitgliedsbetriebe. ­Kirpal ist seit 2016 Präsident.

Zur Person

Matthias Forßbohm (52), verheiratet, vier Kinder, ist Chef der Forßbohm & Söhne Bauunternehmen GmbH mit Sitz in Wachau. Der Familienbetrieb mit seinen heute 24 Mitarbeitern wurde bereits 1878 gegründet. Hauptschwerpunkt ist die Altbausanierung. Forßbohm ­interessiert sich für Militärhistorie. Die Handwerkskammer Leipzig hat 12 000 Mitgliedsbetriebe.

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Matthias Forßbohm Präsident der Handwerkskammer Leipzig Kristian Kirpal Präsident der IHK Leipzig

Bürokratieabbau ist ein steiniger Weg

Sächsischer Normenkontrollrat spricht Regierung den Willen ab

DieersteZahlistatemberaubend. 300 Millionen Euro Steuergelder hat die Bundesregierung für das Förderprogramm „Öffentliche LadeInfrastruktur“, das von 2017 bis 2020 lief, bereitgestellt. Die zweite Zahlliestsichimmernochbeeindruckend: Anträge über 246 Millionen Euro wurden bewilligt. Die dritte Zahl ist eher beschämend. Von diesen Geldern sind bislang erst rund 30 Millionen Euro bewilligt. Kein Wunder,dassderAusbauvonLadesäulen für Elektroautos nicht so recht vorankommt.

Der Hauptgrund dafür: die überbordendeBürokratie.Unternehmen, die Schnellladestationen errichten wollen, werden durch Behördenchaos, lange Bearbeitungs- und Genehmigungsverfahren förmlich ausgebremst. Obendrauf erschweren die ergänzenden Förderprogramme derBundesländerdenAusbau.Injedem Land werden andere Unterlagen benötigt. Und sind sie endlich beisammen, kann es passieren, dass der Fördertopf schon wieder leer ist.

Die sechs Mitglieder des Sächsischen Normenkontrollrates, deren AmtszeitallesamtindiesemOktober endet,dürftendieseHemmnisseund Hürden nicht überraschen. Schließlich hat das Gremium sich auf die Fahnen geschrieben, die sächsische Regierung bei der Umsetzung ihrer Maßnahmen beim Bürokratieabbau zu unterstützen. „Es ist kein einfacher, sondern ein steiniger Weg“, seufzt der scheidende Vorsitzende des Rates, der frühere nordsächsische Landrat Michael Czupalla. Das belegen allein die Zahlen über das vergangene Jahr. Da hat

Es ist das Bohren dicker Bretter.

Hanjo Lucassen Ex-Vorsitzender des DGB Sachsen

der Normenkontrollrat 26 GesetzundVerordnungsentwürfeunterdie Lupe genommen und seine Stellungnahme abgegeben. Trotz Verbesserungsvorschlägen, Bedenken und Einwänden ist der jährliche Erfüllungsaufwand für die Bürgerinnen und Bürger, die Wirtschaft und die Verwaltungen um 30,7 Millionen Euro gestiegen. Darunter werden der messbare Zeitaufwand sowie die Kosten verstanden, welche

Es ist kein einfacher, sondern ein steiniger Weg.

Wir brauchen eine drastische ­Entbürokratisierung.

Ralf Leimkühler Geschäftsführer des Sächsischen Städte- und Gemeindetages

durch das Befolgen einer neuen Vorschriftentstehen.Hinzukamein einmaliger Aufwand in Höhe von 27,1 Millionen Euro. „Das ist der höchsteAnstiegseitBestehenunseresGremiums“,bilanziertCzupalla. Vor allem für Wirtschaft und Bürger seieszueinem„nochniedagewesenen Kostenanstieg“ gekommen. Insgesamt liege der Mehraufwand noch höher, da die Auswirkungen der Corona-Schutzverordnungen

Risikenfür Lieferanten undKreditgeber steigen

Creditreform LeipzigmöchteUnternehmen sensibilisieren, dasZahlungsverhaltender Kunden gerade jetztgenauer unterdie Lupe zu nehmen

Trotz starker Rezession zeigensichinder deutschen Wirtschaft keinegroßen Ausfallerscheinungen.Die staatlichen CoronaHilfensedierendieUnternehmenmiteiner Liquiditätsflut.Dochmittlerweile zeigtsich eineZunahme vonZahlungsverzögerungenbeiLieferantenundKreditgebern.

CreditreformDebitorenregister

Deutschland

DasistdasErgebnisdesaktuellen CreditreformDebitorenregistersDeutschland (DRD). DafürhatCreditreform vonrund 1,04MillionenUnternehmenaus1161BranchendasZahlungsverhaltenihrer Kunden analysiert. AufBasis vonmehrals3,9Millionen Rechnungsbelegenwurdesofürdas erste Halbjahr2021eindurchschnittlicher

ZahlungsverzugimB2B-Geschäft von 10,23 Tagenermittelt(zweitesHalbjahr

2020: 9,79 Tage).Deutlichgestiegenistder

ZahlungsverzuginsbesonderebeiGeschäftenmitIndustriekundenausBereichenwieChemieund Kunststoffe, Konsumgüter,aberauch Verkehrund Logistik.

Rechnungen werden verspätetoder garnichtbezahlt –eigeneBonitätin

Gefahr

„DieGeschäftsrisiken steigenwieder, nachdemdie staatlichen Corona-Hilfen auslaufen“, kommentiert Patrik-Ludwig Hantzsch,LeiterderCreditreform Wirt-

schaftsforschung, die aktuelleEntwicklung.Derbeginnende Konjunkturaufschwung könnte dadurchGegenwind bekommen. „DiewirtschaftlicheLageistderzeit schwereinzuschätzen“,bestätigtauch AnettHesse,Leiterin VertriebbeiCreditreform Leipzig. VorderKriseseidie Auftragslagesehrgutgewesen,sodass sich UnternehmeninSicherheitwiegten. „DochmittlerweilehatdieKriseso stark andeneigenenRücklagengerüttelt, dassUnternehmendurchZahlungsverzögerungenoder gar-ausfälleschnell selbstin einegefährlicheSchieflagegeratenkönnen.“DahermöchteCreditreformdie Unternehmen sensibilisieren, geradeindieser Zeit,genaueraufihre PartnerundderenZahlungsverhaltenzu schauen.

InformationensinddasAundO „EgalobNeu-oderBestandskunde –wir empfehlen,sichüberjedenGeschäftspartnergenauzuinformieren“,betont AnettHesse.Neben allgemeinenFirmeninformationenzähltauchdiefinanzielle Situation.„Bei derÜberprüfung derZahlungsfähigkeitkannCreditreformschnell

durch das Gesundheitsministerium nichtdargestelltwordenseien.„Um das ganz deutlich zu sagen: Das ist ein Verstoß gegen das Gesetz zur Einrichtung eines Sächsischen Normenkontrollrates“, schimpft Hanjo Lucassen,heuteinWismarlebender langjähriger Vorsitzender des DGB in Sachsen. Der Bund habe gezeigt, dass es auch in der Pandemielage möglich sei, den Aufwand darzustellen. Bei der Änderung des Na-

turschutzgesetzes seien ausführliche Erläuterungen zu den Beweggründen und zur Verhältnismäßigkeit der Regelungen ebenfalls vermisst worden.

Auch die Bilanz über die vergangenenfünfJahreliestsichwenigermutigend. „Der Erfüllungsaufwand ist stetig gestiegen“, berichtet ­Michael Schefczyk. Der WirtschaftsprofessoranderTechnischen UniversitätDresdenistVizechefdes

Gremiums und resümiert: „Es hat keinen Bürokratieabbau gegeben.“ Czupalla stimmt ihm im moderaten Ton zu. „Im Gesamtansatz der Staatsregierung gibt es noch einen erheblichen Nachholbedarf.“ Es sei nicht festzustellen, „dass die Regierung eine Strategie des Bürokratieabbaus verfolgt“, meint Andreas Bösl, Oelsnitzer Unternehmer und Präsidiumsmitglied der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft. Positiv bleibe allerdings, dass „Bewegung hineingekommen“ sei, meint Czupalla. Immerhin müssten die Ministerien sich nun mit den Kosten und dem Aufwand beschäftigenfürGesetze,diesieentwerfen. „Es ist das Bohren dicker Bretter“, pflichtet Lucassen ihm bei. Manchmal zeigten Minister sich richtig „bockig“, kritisiert der Gewerkschafter. „Wir brauchen eine drastische Entbürokratisierung“, fordert Ralf Leimkühler, stellvertretender Geschäftsführer des Sächsischen ­Städte- und Gemeindetages. So spricht der Normenkontrollrat sich für die Einführung der „One in, one out“-Regel aus. Das bedeutet, dass neuer Erfüllungsaufwand für die Wirtschaft und die Einwohner an anderer Stelle eingespart werden müsse. Zudem komme die Digitalisierung von Antragsverfahren im Freistaat kaum voran. Bereits im ­Koalitionsvertragvon2014fandsich die Formulierung: „Die Koalition wird den Bürokratieabbau zu einer zentralen Aufgabe machen.“ Für den Normenkontrollrat stellten sich diese Absichtserklärungen in der Praxis gänzlich anders dar: „Die ­Bürokratie steigt, steigt und steigt.“

MitdiesenMaßnahmen

Zahlungsausfälleverhindern

Sammeln Sie Informationen über IhreGeschäftspartner. ÜberprüfenSiedieBonität

Ihres Gegenübers.

Überwachen Sie die Zahlungsfähigkeit vonKunden, beispielsweisedurch einBeobachtungssystem (Monitoring).

· Analysieren Siedas Zahlungsverhalten vonKunden undpassen Sieentsprechenddie Zahlungsartan(z.B. Lieferungnur bei Vorkasse).

Etablieren Sie in Ihrem Unternehmen einfunktionierendes Forderungsmanagement. SichernSie IhreForderungen ab,zum Beispielmit einer Warenkreditversicherung.

· TrennenSie sichimZweifel voneinzelnen Kunden,wenn vermehrtZahlungsverzögerungenauftreten.

undunkomplizierthelfen.DerBlick auf Bonität, Ausfallwahrscheinlichkeitund Geschäftsentwicklungermöglichteine objektiveEinschätzungdesGegenübers.“

Zahlungsverhaltenanalysieren undanpassen Ebensowichtigistes,Zahlungserfahrungen mit Kundenzudokumentieren.„Sosehen Sieganzgenau,wiedieGeschäftsbeziehungzueinzelnen Kundenbislang verlaufen istund könnendarausSchlussfolgerungen fürdieZukunftziehen.“AusdiesenInformationen könnenwiederumAnpassungenin derZahlungsart vorgenommen werden.

„DieBezahlung vonTeilbeträgenbei Vergabeeines AuftragesoderdieLieferunggegen VorauskassesindMöglichkeiten,um denZahlungseingangsicherzustellen.“,so Hesse weiter.

Professionelles Forderungsmanagementistgefragt Schließlichspielteineffizientes Forderungsmanagementeineentscheidende Rolle.

„DamitdieeigeneLiquiditätnichtgefährdet ist,istesunerlässlich,einenÜberblicküber alleGeschäftsprozessezubehalten –von den versendeten Rechnungenunddamit

verbundenenFristenbishinzudenMahnungenodergarInkassoverfahren.“

Eine weitereMöglichkeit,umfinanzielle Verluste zu vermeiden,seiderAbschluss vonForderungsausfall-beziehungsweise Warenkreditversicherungen.Damitlassen sicheinzelneGeschäfteeinmaligoderauch dauerhaftgezieltabsichern.

„Undsolltesichherausstellen,dassein KundedauerhafteineschlechteZahlungsmoral zeigt,solltemanalsletzteMaßnahmediese Geschäftsbeziehunghinterfragenundsich gegebenfalls vonihmtrennen.“

WieUnternehmeninsiebenSchritten Zahlungsausfälle vermeiden können,ist auf www.creditreform.de/leipzigausführlichnachzulesen.

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FotoS: Ag Ku auf Pixabay, Hanjo Lucassen, Wolfgang Sens, Ralf Leimkühler Michael Czupalla Früherer Landrat von Nordsachsen
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Foto :A ndr ey Po po v/ is to ckphot o.c om
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In den vergangenen Wochen sind ­regelmäßig Frachtcharterflüge abgefertigt worden, die Millionen von ­Corona-Tests transportierten.

Foto: Flughafen Leipzig/Halle GmbH, Uwe Schoßig

Sachsens Wirtschaftsminister MartinDuligfindetanerkennende Worte. Die Logistikbranche im Freistaat stelle mit einem Jahresumsatz von über elf Milliarden Euro und 170000 Beschäftigten „einen bedeutenden Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor“ dar. Eines der Schlüsselunternehmen ist der Flughafen Leipzig/ Halle. Für dessen Chef Götz ­Ahmelmann ist die ministerielle Einschätzung Wasser auf die Mühle. „Ganz sicher zählen wir zu den Zentren der Logistikwirtschaft“, sagterundergänzt:„Mit11000Beschäftigten in rund 120 UnternehmenistderFlughafeneineostdeutsche Erfolgsgeschichte, von der die gesamte Region Mitteldeutschland profitiert.“

Tatsächlich haben sich am Airport und in der Nachbarschaft die unterschiedlichsten Firmen angesiedelt. Einige jüngste Beispiele: Philip Morris betreibt seit Sommer 2020 ein Logistikzentrum, das Mundstücke für E-Zigaretten verschickt, DHL macht das seitdem für Produkte des Technologiekonzerns Carl Zeiss in Jena. Der Online-Handelsgigant Amazon hat vor einem Jahr sein erstes regionales Luftfrachtzentrum in Betrieb genommen. Vor wenigen Wochen eröffnete das Abfertigungsunternehmen Georgi Handling eine Niederlassung am Airport.

Der Aufschwung im Frachtgeschäft in Schkeuditz begann 2008, alsdasPost-UnternehmenDHLsein weltweit größtes Drehkreuz in Betrieb nahm. Mittlerweile sind dort mehr als 6000 Mitarbeiter beschäftigt. Kern des Geschäfts ist, angelieferte Sendungen am folgenden Tag am Bestimmungsort auszuliefern. Daher müssen die Waren nachts am Drehkreuz umgeschlagen werden. Expressfracht ist auf diesen Nachtsprung angewiesen. Ohne einen ­24-Stunden-Betrieb kann ein DrehkreuzfürExpressfrachtnichtbetrieben werden.

InzwischenistderFlughafenhinter Frankfurt bundesweit die Nummer zwei in der Fracht und meldet von Jahr zu Jahr Steigerungen. Auch im Pandemiejahr 2020 erhöhte sich der Umschlag von 1,24 Millionen Tonnen auf 1,4 Millionen Tonnen. Die Main-Metropole liegt nur noch eine halbe Million Tonnen entfernt, die Aufholjagd läuft. Angesichts der steigenden Nachfrage plant Leipzig/Halle Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe im Cargo-Bereich. Vorgesehen sind die Errichtung neuer Vorfelder sowie von Logistik-und Bürogebäuden.

Das Expressgeschäft nimmt rund um den Globus zu. Werden gegenwärtig im Schnitt am Flughafen von DHL 350000 Pakete täglich umge-

„Ostdeutsche Erfolgsgeschichte“

1,4 Mio

Das Luftfrachtaufkommen am Leipzig/Halle Airport, Europas viertgrößtem Frachtdrehkreuz, erhöhte sich 2020 auf rund 1 383 485 Tonnen, was einem Zuwachs von 11,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

532690

Der Flughafen Leipzig/Halle verzeichnete im Passagierverkehr 2020 insgesamt 532 690 Fluggäste, 2019 waren es 2 618 772.

schlagen, sollen es Schätzungen zufolge 2032 bereits 800000 sein. Die Vorfelderweiterung ist vor allem für DHL bestimmt. Deren Tochter, die am Flughafen ansässige European Air Transport (EAT), lässt nachts 70 Flugzeuge landen und starten. Geplant sind nach Angaben von EAT-Chef Markus Otto 36 zusätzliche Flugzeug-Parkplätze. Die Zahl würde dann auf knapp 100 klettern. Doch DHL ist nicht alles. Insgesamt steuern über 80 Fracht-Airlines den FlughafenanundbedieneneinStreckennetz, das über 270 Ziele weltweitumfasst.WöchentlichverzeichnetderAirportbiszu1300Startsund Landungen im Frachtverkehr.

Die Signale stehen also auf eine kräftige Zunahme der Flugbewegungen. Mit Folgen für die Umweltbelastung. Bürgerinitiativen haben KlagengegendenAusbauangekündigt. Gerhard Liebscher, verkehrspolitischer Sprecher der GrünenLandtagsfraktion in Sachsen, sieht dieAusbaupläne„sehrkritisch“,Klimaaktivisten forderten jüngst den

Wirtschaft sieht im

Airport Glücksfall für die Region

64483

Von Januar bis Dezember 2020 ­wurden 64 483, 2019 78 980 Flugbewegungen ­erfasst.

90

Der Flughafen Leipzig/Halle besteht seit mehr als 90 Jahren. Am 25. April 1927 ging er nach ­erstaunlich kurzer Bauzeit in Betrieb und galt schon damals für seine Zeit als hochmodern.

Rückendeckung für den Flughafen Leipzig/Halle aus der heimischen Wirtschaft: „Der Airport und DHL sind wirtschaftspolitisch ein Glücksfall für die gesamte Region“, sagt Volker Lux, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Sowohl für die großen Ansiedlungen in der Vergangenheit als auch für das wirtschaftliche Potenzial, das in der Zukunft gehoben werden könne, „darf man deren Bedeutungen nicht unterschätzen“. Dabei sollte dieses nicht allein an den Arbeitsplätzen gemessen werden, die unmittelbar mit dem Logistikstandort in Zusammenhang stehen. „Auch für unseren Messe- und Kongressstandort, für innovationsgetriebene Branchen, die mit Forschung und Lehre in Verbindung stehen, haben wir mit dem Flughafen ein starkes Pfund in der Waagschale“, meint der Kammer-Manager. Ähnlich beurteilt das Stefan Leermann, Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft der Sparkasse Leipzig. Der Flughafen sei von „herausragender ­Bedeutung“ für die Wirtschaftsregion Leipzig/Halle. Er ver­vollständige das „hervorragende Logistikangebot“ rund um das Güterverkehrszentrum und weit darüber hinaus, so Leermann. Uwe Teichert, Chef der Leipziger NEL GmbH, verweist darauf, dass der Airport selbst Arbeitgeber, Investor und Auftraggeber in der Region sei. Handwerksbetriebe, die Bauwirtschaft, Logistiker, Reiseanbieter, Wissenschafts- und Kultureinrichtungen und so weiter –alle profitierten von ihm. „Weil er da ist, weil es ihn gibt, gibt es viele andere überhaupt auch erst.“

Die Bedeutung für die regionale Wirtschaftsentwicklung sei gravierend und „wird gerade bei der notwendigen Internationalisierung des ansässigen Mittelstandes, aber auch der Stadtgesellschaften fundamental wichtig sein“, erklärt Mathias Reuschel, Unternehmer und Präsident des Unternehmervereins „Gemeinsam für Leipzig“. Dieser bekenne sich zum Flughafen, „weil wir zu unserer Region und ihren Bürgern stehen“.

Ein von einigen Gruppen gefordertes Nachtflugverbot würde die Umweltbelastung rund um den Airport zwar senken, aber das Aus von DHL verursachen. Lux sagt, es sei schwer, beides abzuwägen, da die Folgen des Abzugs von DHL erst dann schmerzhaft spürbar sein würden, wenn das Unterneh-

men den Standort tatsächlich verlassen haben sollte. „Es ist wie im richtigen Leben: ­Manches schätzt man erst, wenn man es nicht mehr hat.“ ­Leermann rät, in Sachen Lärmschutz klug abzuwägen. Einerseits sei den Belangen der Anrainer und auch der Umwelt Rechnung zu tragen. Andererseits dürften die wirtschaftlichen Interessen – insbesondere im Hinblick auf die Arbeitsplätze –nicht außer Acht gelassen werden. „Ein vollständiges Verbot ist keine Alternative, aber der weitere Ausbau muss mit Bedacht und unter Einbeziehung der Betroffenen erfolgen“, mahnt der Geschäftsführer. Die vorgegebenen Flugrouten seien einzuhalten, um die Akzeptanz nicht zu gefährden. Die Arbeitsplätze und die ­logistische Tragkraft, Entwicklungskraft, Triebkraft „wiegen eindeutig mehr“ als die Umweltbelastung, meint Teichert. „Wir kochen auch nicht am Lagerfeuer, sondern nutzen Induktionsherde.“ Zudem würden die Flugzeuge moderner, leiser, leistungsfähiger. Der Flughafen habe Anwohnern über Lärmschutzmaßnahmen bereits viel Unterstützung zukommen lassen, obwohl viele wussten, dass sie im Flughafenumfeld wohnen, dort gebaut oder gekauft hätten. Teichert sagt, er habe oft den Eindruck, dass sich überwiegend Rentner, nachdem sie nicht mehr täglich auf Arbeit müssen, nun viel Zeit hätten, sich aufzuregen und in Bürgerinitiativen zu versammeln. Die zweite Gruppe der Aufgeregten seien neudeutsch Jung-Akti­visten, „die nicht wissen, wo der Reichtum der Gesellschaft herkommt“. Reuschel sagt, sein Verein möchte alle Beteiligten „sehr ernsthaft ermutigen, nicht auf eine Polarisierung zu setzen“. Alle wüssten, dass Umweltbelastungen nicht ausgeschlossen werden könnten. Aber durch die bereits laufende wissenschaft­liche Entwicklung könnten sie in Zukunft erheblich reduziert werden. „Die Aufgabe von uns allen ist es nicht, eine EntwederOder-Diskussion zu führen, sondern dafür zu sorgen, dass der Flughafen Leipzig/Halle in einer durch wissenschaftlich-technischen Fortschritt wachsenden Umweltverträglichkeit sowohl im Fracht- als auch im Personenverkehr als ein wesentliches ­Alleinstellungsmerkmal unserer Region weiterentwickelt wird“, so der Präsident. mi

Wir wollen nicht nur der führende Frachtflughafen Europas, sondern auch führend beim Klimaschutz werden.

Götz Ahmelmann Vorstandsvorsitzender der ­Mitteldeutschen Flughafen AG

Foto: Christian Modla

Rückbau des Flughafens. Die Jobs seien „nicht nachhaltig“, hieß es. „Klima- und Lärmschutz sind für uns wesentliche Unternehmensziele“, kontert Ahmelmann. Der Flughafen verfolge eine ambitionierte Umweltstrategie. „Wir wollen nicht nur der führende Frachtflughafen Europas, sondern auch führend beim Klimaschutz werden.“ Er verweist darauf, dass der Airport den CO2-Ausstoß 2020 gegenüber dem Vorjahr um über 80 Prozent reduziert habe, – ohne Corona-Effekte. „Und unser erklärtes Ziel ist es, bis 2030Klimaneutralitätzuerreichen.“

Vieles dafür werde getan, sagt der frühere Lufthansa- und Air-BerlinManager: Photovoltaik auf den Dächern,LED-BefeuerunginderStartund Landebahn Nord, grüner Strom und grünes Gas für die Gebäude. WährendsichdasFrachtgeschäft im Aufwind befindet, kommt das Passagiergeschäft generell nicht so rechtvoran.DirektzieleinausländischeMetropolensindkaumvorhanden. Die gab es zwar nach London

und Paris, Barcelona und Amsterdam, wurden aber wieder eingestellt. Und die 2016 am Flughafen vorgestellten Pläne von Pakistan InternationalAirlines–selbstPakistans Berliner Botschafter war dabei -, auf der Route von Karatschi nach New York in Nordsachsen zwischenzulanden und Passagiere aufzunehmen, wurden ein Jahr später wieder kassiert.

Im Vor-Corona-Jahr 2019 zählte derFlughafengut2,6MillionenPassagiere, rund zwei Drittel davon stiegen in Urlaubsflieger. Das Terminal ist dagegen auf 4,5 Millionen Menschen ausgelegt. Jetzt gibt es wieder die wichtigen Verbindungen zu den Drehkreuzen Frankfurt und München. „Die Region ist angebunden“, betont Ahmelmann. Allerdings liege noch „ein langer Wegvoruns“.InderBranchewerde damit gerechnet, dass das Vorkrisenniveau nicht vor 2024 erreicht wird. „Für die Aufnahme weiterer Angebote ist noch ein Faktor wichtig: Welche Umsteigeverbindungen

werden im Langstreckenverkehr wieder möglich?“

Für den nächsten Tiefschlag sorgtedieLufthansa.Obwohlderen Vorstandschef Carsten Spohr kürzlich erklärte, dass die geschäftsreisenden Vielflieger wieder zunehmen („Die Leute haben genug von Begegnungen per Videokonferenz“), ist die Vielfliegerlounge am AirportLeipzig/Halledichtgemacht worden, ebenso die in Dresden. Bundesweit traf diese Sparmaßnahme fünf Flughäfen. „Wir bedauern die Schließung“, sagt Ahmelmann. DassdereineoderanderePassagier dieses spezielle Angebot vermissen werde, sei nachvollziehbar. „Wir arbeiten weiter aktiv an einem attraktiven gastronomischen Angebot für beide Standorte, um das zu kompensieren.“

Wichtiger sei aber, dass die Lufthansa-Gruppe nach der Zwangspause Leipzig/Halle wieder schrittweise in ihr globales Netzwerk einbinde. „Das lässt uns optimistisch sein.“

14 Geld Märkte & Leben Stil
Von Ulrich Milde
Götz Ahmelmann sieht Flughafen Leipzig/Halle in der Fracht auf der Überholspur. / Lufthansa schließt Vielfliegerlounge

Katja Tavernaro

Die Meyer Burger Technologies AG hat die Geschäftsführung erweitert. Das Unternehmen, das in diesem Jahr in Bitterfeld und Freiberg die Produktion von Solarmodulen wiederbelebt hat, berief Katja Tavernaro (44) in das Führungsgremium. Sie übernimmt die neugeschaffene Funktion des Chief Sustainability Officers und ist innerhalb der Gruppe für die Bereiche Personal, Legal & Compliance sowie ESG ­(Environmental, Social, Governance) zuständig. Bereits in ihren bisherigen Funktionen war Tavernaro verantwortlich für alle Rechtsthemen und die Sicherstellung der Corporate Governance und Compliance innerhalb der Gruppe. Sie verfügt über ein mit dem zweiten Staatsexamen abgeschlossenes Studium der Rechtswissenschaften an der

Jörg Muschol

An der Spitze des Bauindustrie­verbandes Ost hat es einen Führungswechsel gegeben. Neuer ­Präsident wurde Jörg Muschol (61). Der Diplom-Ingenieur leitet die ­Niederlassung Dresden der Dreßler Bau GmbH. Bisher hatte Muschol in verschiedenen Ehrenämtern im ­Verband Verantwortung übernommen, zuletzt als Vizepräsident ­sowie als Regionalvorsitzender Dresden. Als einen Schwerpunkt seiner Präsidentschaft bezeichnet er, die Branche erfolgreich in die Zukunft zu führen: „Dazu gehört, sowohl den ­digitalen Wandel in der Bauwirtschaft zu gestalten als auch innova­tive und nachhaltige Bauverfahren zu implementieren.“ Der Verband vertritt die Interessen von 260 Bau-

Birgitta Wolff

Aktivitäten in wirtschaftswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen scheinen Birgitta Wolff (56) nicht loszulassen. Als Wirtschaftsund Wissenschaftsministerin von Sachsen-Anhalt (von 2011 bis 2013) kümmerte sie sich intensiv um das Institut für Wirtschaftsforschung

Halle (IWH). Die gebürtige Münsteranerin war nicht ganz unbeteiligt daran, dass Claudia Buch (55) 2013 die Führung des IWH übernahm.

Nur ein Jahr später wurde die Wirt-

Christian Growitsch

Die Führung des Leipziger Fraun­hofer-Zentrums für Internationales Management und Wissensökonomie hat Verstärkung bekommen.

Christian Growitsch (45) ist Institutsleiter geworden. Er war zuletzt Direktor Industrielösungen im Vorstandsbereich Technologiemarketing und Geschäftsmodelle in der Zentrale der Fraunhofer-Gesellschaft in München. Growitsch lehrt seit 2017 Volkswirtschaftslehre an der Martin-Luther-Universität Halle-

Stefan Reuß

Foto: privat

Universität Dresden sowie einen Abschluss als Personalmanagerin. Aktuell absolviert sie das Masterstudium Management am Hagener Ins­titut für Managementstudien.

Business Class

Der Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen bekommt einen neuen Geschäftsführenden ­Präsidenten. Stefan Reuß (51) wird mit Wirkung zum 1. Januar 2022 ­diesen Posten übernehmen. Reuß ist damit Nachfolger von Gerhard Grandke (67), der in den Ruhestand treten wird. Stefan Reuß fungiert seit 2006 als Landrat des Werra-Meißner­Kreises. Zuvor war er zwischen 2001 und 2006 beim Hessischen Verwaltungsschulverband als hauptamtlicher Dozent tätig. Wechsel von der Kommunalpolitik zum Verband sind ­offenbar die Regel. Grandke war von 1993 bis 2006 Oberbürgermeister von Offenbach. Die Sparkassen in den anderen neuen Bundesländern

Matthias Wierlacher

Foto: Privat

gehören dem Ostdeutschen Spar­kassenverband an, Thüringen schlug einen Sonderweg ein, schloss sich Hessen an.

Olaf Klose

Die Sparkasse Leipzig gehört ­weiterhin zu den größten regionalen Ausbildungsunternehmen. Exakt 101 junge Erwachsene werden fit gemacht – überwiegend für den Beruf der Bankkauffrau und des Bankkaufmanns. Eine Auszubildende erlernt den Beruf der Kauffrau im Dialogmarketing, eine weitere wird ­Kauffrau im E-Commerce. 32 neue Lehrlinge starteten dabei in diesem Herbst ihre Ausbildung. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, jungen ­Menschen einen chancenreichen Einstieg ins Berufsleben und damit eine Perspektive zu geben“, sagt Vorstandsmitglied Olaf Klose (52). Das Institut mit seinen 1400 Beschäftigten sichere sich damit ­seinen Fachkräftebedarf. Klose ist

Gerd Neudert

Foto: AndrÉ Kempner

seit Jahresbeginn bei der Sparkasse als Vorstand für das Privat- und das Firmenkundengeschäft zuständig.

Foto: privat

unternehmen mit zusammen 20 000 Beschäftigten in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Die Thüringer Aufbaubank setzt auf Bewährtes. Der Vorstandsvor­sitzende Matthias Wierlacher (58) ist vom Verwaltungsrat für weitere fünf Jahre in seiner Funktion be­stätigt worden. Der Verwaltungsratschef, Thüringens Wirtschafts­minister Wolfgang Tiefensee (66), dankte Wierlacher für die geleistete Arbeit seit seinem Amtsantritt im Jahr 2002. So sei die Bilanzsumme des zentralen Förderinstituts des Landes in diesem Zeitraum von 1,5 Milliarden Euro auf nunmehr über 3,5 Milliarden Euro gestiegen. ­Wierlacher war zuvor unter anderem in leitenden Funktionen bei der Hypovereinsbank und der Deutschen Effecten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft AG ­tätig.

Der 57-jährige Diplom-Kaufmann, ein gebürtiger Nordrhein-Westfale, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Kontinuität ist beim IT-Cluster ­Mitteldeutschland angesagt. Gerd Neudert (63) bleibt auch in den nächsten Jahren Geschäftsführer des Branchennetzwerks. Infor­mationstechnologie zählt zu den Schlüsselbranchen in der Region.

„Sie ist Wachstumsmotor und schafft mit digitalen Strukturen wichtige ­Voraussetzungen, um ortsunab­hängig in Verbindung bleiben und arbeiten zu können“, sagt der alte und neue Geschäftsführer.

Damit sie diese Funktion weiterhin bestmöglich ­erfüllt, brauche es Vernetzung – in der IT und branchenübergreifend. Neudert hat die Verzahnung der IT innerhalb der regionalen Wirtschaftslandschaft als Geschäftsführer des Clusters IT Mittel-

Foto: privat

deutschland schon in den vergangenen drei Jahren seiner Tätigkeit in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit gerückt. Der Verein hat mehr als 60 Mitgliedsfirmen.

schaftsprofessorin Buch Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, ihr Nachfolger am IWH wurde Reint Gropp (55). Wolff wurde später Präsidentin der Universität Frankfurt. Jetzt wurde Wolff, die inzwischen in der Main-Metropole Betriebswirtschaftslehre unterrichtet, in den Verwaltungsrat des Rheinisch-West­fälischen Instituts für Wirtschaftsforschung berufen und gleich zur Vorsitzenden des Gremiums ­gewählt.

Ichwill: höchsteQualität, in allenBereichen!

LisaAngermann, Gründerin Frieda-Restaurant

Wittenberg, zuvor war er als Hochschullehrer an der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg tätig. Der Wissenschaftler studierte in Hamburg und Lüneburg Betriebswirtschaftslehre sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Er promovierte an den Universitäten Lüneburg und Cambridge. 2010 folgte seine Habilitation an der Uni Halle, 2012 folgte die Umhabilitation an die Universität zu Köln.

Nicola Leibinger-Kammüller

Der Hochtechnologiekonzern Trumpf hat seinen Sitz in Ditzingen bei Stuttgart. Doch Chefin Nicola LeibingerKammüller (61) hat auch ein Herz für Sachsen. Das Unternehmen (Umsatz: 3,6 Milliarden Euro, 14 800 Beschäftigte) investiert in sein Werk in ­Neukirch und baut diesen zu einem digital führenden Standort der Gruppe aus. Trumpf hat gemeinsam mit Siemens und weiteren Partnern eine neue, hochautomatisierte Laser­anlage für die Blechbearbeitung ent-

wickelt. Sie kann bis zu 2,5 Kilometer aufgerolltes Blech ohne mensch­liches Zutun verarbeiten. Für den Ausbau der Produktion in Sachsen plant Trumpf in den nächsten drei Jahren Investitionen in Höhe von 11 Millionen Euro. Das wird als ­Bekenntnis zum Industriestandort Sachsen gewertet. Die Baden-Württemberger haben ihr Tochter­betrieb im Freistaat 1992 gegründet und ­beschäftigen dort 450 Mitar­beiter.

Foto: DPa/Jens Kalaene

HerzlichenGlückwunschzum ersten Michelin-Stern!

S-Firmenkunden kann: Existenzgründung!

Wirhaben Lisa Angermannden Traum vom eigenen RestaurantinLeipzig ermöglicht.

Geld Märkte & Leben Stil 15
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Foto: Susann Nuernberger Foto: Philipp Körner
www.s-firmenkunden.de
Foto: Jens Wolf

Traditionsbewusst und gen Zukunftgerichtet

DasGewerbegebietMarkranstädt ZWENKAUER/GÖHRENZER STRASSE

SeitMittedes19.JahrhundertsprägtdieIndustrialisierungdieRegionsüdlichvonLeipzigund hinterlässtihreSpurenin Landschaft,Dörfernund Städten,soauchseit1863 aufdemGeländedesheutigenGewerbegebietesGE3/ NordanderZwenkauer/ GöhrenzerStraßeinMarkranstädtundinderumliegendenGegend.

„DerAbbaudesschwarzenGoldes,derBraunkohle, die TreibstofffürdieFabrikenwarundalsBrikettszum Heizengenutztwurde,beherrschtedenAlltagvieler MenscheninderRegionund transformiertedieLandschaftleiderauchderart, dasssiefrühereinbisschen andieMondoberflächeerinnerte“,blicktDieterRackwitz zurück,ehrenamtlicherMit-

arbeiterimBürofürStadtgeschichteMarkranstädt. 1911gingeinGroßteilzur Stromgewinnunginsneu gebauteElektrizitätswerk, ab1933indieSchwelereien überdasZwischenprodukt Teerzur TreibstoffgewinnungimNationalsozialismus.1963neigtesichdie KohledanndemEndezu unddieRekultivierungder Kippenflächenbegannsofort.Seit1973dientdasGeländenunmehrzurErholungderMenschen,resümiertRackwitz.

Waszu Wendezeiten aussahwieeineabbruchreifeIndustriebrache,erwachtedurchErfindergeist unddieMachereigenschaftendesLeipziger Tüftlers Dr.-Ing.HolgerFödischzu einerbeeindruckendenErfolgsgeschichtederNachwendezeit.Hierfüristauch dieStadtMarkranstädtdem Unternehmerdankbar.„Wer diealteIndustriebrachevon denAnfang1990er-Jahren kennt,weiß,welchen SprungdasGewerbegebiet gemachthat.Esistbeeindruckend,wasderUnternehmerDr.-Ing.Födischhier geleistethat.Dabeiistdas hohepersönlicheRisikobesondershervorzuheben.DesolateAnlagen,einKohlebunkeraufdemGelände

unddieUngewissheit,auf Altlastenzustoßen,erfordertenMut“,erklärtMarkranstädtsBürgermeisterin NadineStitterich.Industriegeschichtewurdein DeutschlandoftdurchPersönlichkeitenwieKrupp oderDaimlergeschrieben, Dr.-Ing.Födischreihtsich nahtlosindieseRiegebedeutenderUnternehmer.

DasGewerbegebietGE3/ Nordistheutefestmitdem UnternehmenDr.Födisch UmweltmesstechnikAG verbunden,wennauchviele FlächenundGrundstücke vorOrtanBetriebeund UnternehmenausderRegionverkauftwurden.So siedeltensichbeispielsweisedieFirmenKirchnerGabelstaplerGmbHundDAFA BauGmbHsowiedasIngenieurbürofürPlanungsleistungenDennisKrafthieran.

PrägendinderEntwicklungdesStandortesist jedochimmernochdie

Dr.FödischUmweltmesstechnikAG.DennsokonsequentwiedieMarkranstädterFirmaihreigenes GeschäftsfeldderStaubmesstechnikundGasanalysensystemezueinemweltweitagierendenAnbieter entwickelte,sozielstrebig gestaltetsiedenStandortzu einerfortschrittlichenund energieeffizientenUnternehmensansiedlung.

„SchonvonAnfangder 1990er-Jahrean,alswirden StandortfürunserUnternehmenübernahmen,entwickeltesichdieIdee,eine zunehmendautarkeEnergieversorgungaufzubauen. Inzwischenspielenneben denökonomischenEffekten auchökologischeErfordernisseundmöglichstklimaneutrales Wirtschafteneine Rolle“,erklärtFirmengründerDr.-Ing.Födisch.Beim UmbauderteilweisemarodenGebäudehabemanimmerdaraufgeachtet, Ver-

gangenesundNeuesmiteinanderzuverbinden,aufder Substanzaufzubauenund Moderneszuergänzen,so Dr.-Ing.Födisch.Beispiele davongibtesaufdemGeländezuhauf.DiealteBacksteinoptikwurdeteilweise erhaltenundGlas-undAluminium-Fassadenhinzugefügt.NahezualleGebäude tragenmoderneFotovoltaikAnlagenaufdenDächern, ergänztdurchverschiedene Freiflächenanlagen. DernochunsanierteehemaligeKohleverteilerbunkersollspätereinmalenergetischgenutztwerden.Der futuristischanmutendegläserneAufbaukommtdann architektonischdemBesucherzentrumderArche Nebranahe.Nebender Energieerzeugungund -speicherungsolldasGebäudezueinemSchulungsund Veranstaltungszentrum mitBürokapazitätenausgebautwerden.

HerzlichenGlückwunschzu30 Jahren

Dr.FödischUmweltmesstechnik AG!

INDENVERGANGENEN

30 JAHREN entwickelte sichausder einstigenIndustriebrache südöstlich von Markranstädt einflorierendesGewerbegebiet,dasGeschichte atmet undarchitektonischwie technologisch indie Zukunft weist.

Foto:ChristianModla

Gegenwärtigwirdvordem ObjekteineneueProduktionshallefürdieEntwicklung,FertigungundKalibrierungvonGasanalysatoren undMesssystemenerrichtet. DergroßzügigeBauistsogestaltet,dassermitdemBunker künftigeineoptischeEinheit bildenwird,jedochnichtim KontrastzudenBestandsgebäudensteht.AuchdieseHallewirdmiteinerPV-Anlage ausgerüstet,zurStrom-und Wärmeerzeugungdienteine emissionsarmeMikrogasturbine,wiesieamStandort schonvorhandenistundauch Strom-und Wärmespeicher fürdiebesonderseffiziente Energienutzungwerdeninstalliert.HinzukommenweitereLadeinfrastrukturenfürden zunehmendenAusbauder ElektromobilitätbeiFirmenundMitarbeiterfahrzeugen. IndiesemSinneistdasGewerbegebietbereitsinder Zukunftangekommen.

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Von Leipzig aus mit Sprungkraft zu tollen Innovationen

Bundeseinrichtung

hilft jungen Tüftlern.

Chef Rafael Laguna de la Vera kritisiert Bürokratie-Wust.

Luftsprünge sind ein rares Gut.Wersiebeherrscht,wird meist bewundert. Träumt nicht jeder der zahlreichen ForscherundEntwicklerinunserem Land davon, einmal den großen Wurf zu schaffen, überraschend Neues zu kreieren und schließlich zum praktischen Leben zu erwecken? Nicht selten wird so manche Idee beim „Rumspinnen“ geboren. BisdarausallerdingshandfesteProdukte oder Verfahren entstehen, gehtinderRegelvielZeitundMühe ins Land. Um hier rascher voranzukommen, dafür ist die BundesagenturfürSprunginnovationen(Sprind) ins Leben gerufen worden. „Das war genau am 16. Dezember 2019, unser Hauptsitz ist Leipzig“, sagt Sprind-Chef Rafael Laguna de la Vera. Wenngleich die inzwischen 35 Mitarbeiter im gesamten Land verstreutseien.DiesächsischeMetropole hat sich gegen andere in Erwägung gezogene Städte durchgesetzt. „Wegen der tollen Voraussetzungen hier.“ Ein fantastisches Netzwerk bestehe, gute Infrastruktur und auch das wissenschaftliche Umfeld stimme. „Unser Auftrag besteht darin, Technologien, Erfindungen und Ideen mit Potenzial für eine Sprunginnovation aufzuspüren, zu finanzieren und zur Praxisreifezuführen.“Undzwarso,meint Laguna, dass sie ihre volle Schubkraft in Deutschland und Europa entfalten bis hin zu wettbewerbsfähigen Unternehmen, die viele Jobs

Unser Auftrag besteht darin, Technologien, ­Erfindungen und Ideen mit Potenzial für eine ­Sprunginnovation ­aufzuspüren, zu finanzieren und zur Praxisreife zu führen.

Rafael Laguna de la Vera Direktor der Bundeseinrichtung für Sprunginno­vationen (Sprind)

bieten. „Neue Technologien schaffen es bei uns viel zu selten von der Erfindung bis zum marktreifen Produkt. Dieses ,Tal des Todes‘ zwischen Grundlagenforschung und Serienreife soll Sprind mit Geld, Erfahrung und guten Leuten überbrücken.“ Dann werden aus kreativen Gedanken viel häufiger als bisher marktfähige Erzeugnisse und Verfahren, die hierzulande mit voller Kraft durchstarten.

Wichtige Finanzspritzen

Dabei Schützenhilfe zu leisten, ist Anliegen der SprunginnovationsAgentur. Sie ist eine 100-prozentige TochterdesBundes.UmProjektvorschlägeaufHerzundNierenzuprüfen „dürfen wir Aufträge bis zu 214000 Euro vergeben“. Fällt das Ergebnis positiv aus, wird dem Sprind-Aufsichtsrat die Gründung einer Tochter-GmbH empfohlen. Damit sind dann auch Finanzierungen mit mehreren Millionen über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren denkbar. Klingt einfach, ist jedoch mit „viel bürokratischem Aufwand“ verbunden, wie Laguna bemängelt. Damit die Firmen nämlich rückzahlbare Darlehen erhalten, sindnebendemBundesforschungsministerium auch die Schwesterministerien für Finanzen und Wirtschaft „zu überzeugen, dass die öffentlichenGeldersinnvollundmöglichst risikoarm angelegt werden“. Das dauere alles viel zu lange in Deutschland. „Länder wie die USA

undChinalegenhiervielmehrTempo an den Tag, um neue, revolutionäre Ideen in jungen Unternehmen voranzubringen. Sie agieren dabei viel zielstrebiger und effizienter als wir“, weiß Laguna de la Vera und bedauertdiehiesigenUmstände.Er sehe in den zu bewerkstelligenden offiziellen, gesetzlich oder politisch vorgeschriebenen Abläufen noch viel Verbesserungspotenzial, „das es mit der nächsten Bundesregierung zu heben gilt“. Seine Ungeduld kommt nicht von ungefähr. Immerhin sind bereits vier Betriebe auf dem Sprung, dievonLagunadelaVerasAgentur begleitet werden. Als erste Firma nennt er die Beventum GmbH, die innovative Höhenwindlagen erforschen und bauen soll. Die Ideen hierzu stammen vom heute 90-jährigen Maschinenbauer Horst Bendix aus Leipzig. Dabei würden die Generatoren auf dem Erdboden und nicht oben an der FlügelradNabe angeordnet. Somit können dieRäderhöhergebautwerdenund nutzen Winde in diesen Sphären viel stärker und wirtschaftlicher.

„Wenn das gelingt, kann aus Windenergie Strom kostengünstiger und vor allem kontinuierlicher erzeugt werden“, schwärmt der AgenturChef.

Kampf gegen Alzheimer Begeistert sind er und seine Innovationsmanagerinnen und -manager auch von der Idee, mit Hilfe kleiner

Luftblasen Mikroplastik aus dem Wasser zu fischen. „Mit dem ErfinderausPaderborn,RolandDamann, wird gerade die Firma in Leipzig aufgebaut.“ Aus Jülich kommt ein Team um Prof. Dieter Willbold, das ein neuartiges Medikament auf den Markt bringen mag, das gegen die Alzheimer-Krankheit hilft. „Für die klinischenm Studien, die nun auf demWegzurZulassungalsMedikament erforderlich sind, werden in den kommenden Jahren mehrere 10 Millionen Euro benötigt“, sagt Laguna. Als Agentur dürfe er hier aber nicht einfach in die existierende Firma von Willbold investieren. „Dazu müssen wir leider, etwas kompliziert, eine Tochter-GmbH der Agentur gründen, die eine Forschungskooperation mit Willbolds Unternehmen eingeht – das ginge sicheraucheinfacher“,sagtLaguna de la Vera. Das Prozedere fresse unsinnigZeit,diefürdierascheUmsetzung pfiffiger Neuheiten am Ende schmerzhaft fehle.

Zukunftsfähigkeit im Blick UndschließlichdievierteSprunginnovations-Unternehmung: Im Taunus bei Frankfurt am Main tüfteln FachleuteanAnalogrechnern.„Ana­logesRechnenaufdenChipzubringen – das wäre genial, ist allerdings auch knifflig. Dadurch könnten jedoch etwa bei Strömungssimulationen oder Neuronalen Netzen energieeffizienter und schneller Ergebnisse generiert werden“, beschreibt Laguna.„DasPotenzialderTechnologie ist gigantisch. Mit analogem Rechnen und der Kombination von analogem und digitalem Rechnen können komplett neue ComputerArchitekturen entstehen.“

Zur Person Rafael Laguna de la Vera ist Direktor der Bundesagentur für Sprunginno­vationen (Sprind). Die Agentur ist eine GmbH der Bundesrepublik Deutschland und soll in den kommenden zehn Jahren mit bis zu 1 Milliarde Euro ausgestattet werden. Mit ihr soll ein bisher für Deutschland ein­maliger innovationspolitischer Ansatz zur Förderung von disruptiven Innovationen ­umgesetzt werden. Davor war Rafael ­Laguna de la Vera mehr als 30 Jahre als Unter­nehmer und Investor im Bereich Software ­erfolgreich. Von 2008 bis Mai 2020 leitete er als CEO die von ihm mitgegründete OpenXchange AG. Das Unternehmen ist eines der Pioniere im Bereich Software-as-a-Service und entwickelt mit mehr als 270 Mitarbeitern E-Mail- und Produktivitäts-Software für Unternehmen und Privatanwender.

Die in Leipzig an­wesenden Vertreter und Vertreterinnen des Aufsichtsrats sowie Rafael Laguna de la Vera. Die ­weiteren Mitglieder waren per Videokonferenz zugeschaltet. Von links:

Peter Leibinger, Trumpf GmbH & Co.

KG (Vorsitzender des Aufsichtsrats), Kristina Klas, ­(Bundesministerium der Finanzen), ­Yasmin Fahimi, (Deutscher Bundestag), Rafael Laguna de la Vera, Susanne ­Klatten (SKion GmbH), ­Birgitta Wolff, Goethe-Universität Frankfurt am Main (Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats), Dietmar ­Harhoff (MaxPlanck-Institut für Innovation und Wettbewerb)

Fotos: Sprunginno­vationen SPRIND/FFLIX ­ADLER

Deshalb ist es nach Angaben des Agentur-Chefs derzeit kaum möglich, seriös Zahlen zu nennen, wie viele Mitarbeiter in den vier Tochter-Gesellschaften einmal entstehen. Fakt sei jedoch, dass in Deutschland viel zu wenige kraftvolle Unternehmen entstehen und vor allem verbleiben, die auf Zukunftstechnologien basieren. Hier gelte es, deutlich mehr Geschwindigkeit aufzunehmen, um besser zum Sprung ansetzen zu können. „DannsindwirauchinderLage,als Wirtschaftskraftdemeinenoderanderen Konkurrenten die Stirn zu bieten und Boden gutzumachen.“ Er und seine Mitstreiter stünden sozusagen Gewehr bei Fuß. Denn es könne nicht sein, dass „uns die Amerikaner und Chinesen bei den großen Zukunftsthemen abhängen“. Immerhin gehe es „um die grundsätzliche Zukunftsfähigkeit des Landes“, die mit einem „SoWeiter-Wursteln“ aufs Spiel gesetzt werde.

Innovation Forschung & Unternehmen Unternehmer 17
LEIPZIG

Wertschätzung als Ziel

Feelgood-Managerinnen Claudia Caruso und Anja Neumann motivieren Beschäftigte in ihren Unternehmen.

Es ist ein gewaltiges Wortungetüm: Feelgood-Managerin. Für Laien unverständlich. Ins Deutsche übersetzt kommt schnell die Assoziation „Kümmerlinge“ auf oder etwas gestelzter „Gutes-Gefühl-Organisa­torinnen“. Da schütteln Claudia ­Caruso (40) von der Firma TIQ Solutions und Anja Neumann (34) von derFirmaF&P–CreatingCommunities, die beide ihren Sitz in Leipzig haben, nahezu synchron ihre Köpfe. „Wir fungieren doch nicht als der personifizierte Kummerkasten in unseren Unternehmen“, sind sich die beiden einig. Und dennoch ist diese Denkrichtung nicht gänzlich der Holzweg zur Erklärung dessen, wassiealsFeelgood-Managerinnen zu bewerkstelligen haben. „Ziel unseres Wirkens ist es, den Rahmen für eine wertschätzende und sinnstiftende Unternehmenskultur zu schaffen, diese weiterzuentwickeln und immer wieder neu zu beleben“, betont Claudia Caruso. Ihre „Kollegin“ stimmt zu, meint, „wir sind Impulsgeberinnen für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen“. 150 sind es bei F&P, die die Erotik-Community Joyclub betreibt. Bei TIQ Solutions arbeiten 15 Beschäftigte. Und ihnen zuhelfen,dasssiesichaufArbeitgut fühlen (feel good), dies ständig zu pflegenundambestenweitervoranzubringen – darum geht es den beiden Frauen in ihrem Job durchaus.

Dennoch greife auch diese Umschreibung zu kurz. Es sei längst nicht mit guter Laune getan. „Wir wollenvielmehrdenZusammenhalt fördern“, erklärt Neumann. „Ein

Ziel unseres Wirkens ist es, den Rahmen für eine wertschätzende und sinnstiftende Unternehmenskultur zu schaffen, diese weiterzuentwickeln und immer wieder neu zu beleben.

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kräftiges Wir-Gefühl aufbauen und ­sichern“, ergänzt ­Caruso. Sie habe zum Beispiel kurz nach ihrem beruflichen Einstieg bei TIQ Solutions Unstimmigkeiten im Unternehmen entdeckt, das als Dienstleister Unternehmen unterstützt, Daten zu erfassen, zu analysieren und zu visualisieren, damit daraus Erkenntnisse für zukünftige Entscheidungen gezogen werden können. Damit dies die TIQ-Fachleutemöglichstperfekthinkriegen–dazuseiebenbeiihrerFirmaeinKlima des Miteinanders nötig. Die studierte Betriebswirtin und gebürtige Leipzigerin spürte anfangs, dass so manches Potenzial der Beschäftigtenungenutztblieb.„Beiunshatdie interne Kommunikation nicht so richtig funktioniert“, erinnert sie sich. Es sei irgendwie zu Missverständnissen in den Abläufen gekommen. „Sand war sozusagen im Getriebe.“ Ihn auszukehren – da „müssen alle mit anpacken“. Da gelteesherauszuarbeiten,wiejeder an seinem Arbeitsplatz dafür Verantwortung übernehmen kann und soll. „Das gilt es aber erst einmal zu erkennen.Dannkommtdernächste Schritt:zuüberlegen,wiederBesen oder die Bürste am sinnvollsten zu handhaben sind, um möglichst jedes Sandkörnchen zu erwischen und zu beseitigen.“

Am Ende läuft es auf „ein großes riesiges Wir-Gefühl hinaus“, erklärt Neumann. Es sei eben überaus wichtig, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit ins Boot zu holen.

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Esgilt,jedenEinzelnen einzubeziehen, beiihmdasGespürund die emotionale Überzeugung auszuprägen, dass er etwas in der Firma bewegen kann – „darauf kommt es doch an“, so Caruso.

Gerade im Zeitalter der Digitalisierung stünden alle vor der Herausforderung, dass sich berufliche Rollen immer wieder neu definieren, meint Neumann. Aber nicht allein, engstirnig und ohne Blick zum Nachbarn. Also: Kampf dem Egoismus, voran zu einem Höchstmaß an Empathie und Teamgeist. „So etwa könnte es beschrieben werden“, sagt Caruso. „Das Sich-Hinein­Versetzen in die Gedanken und Empfindungen der Kollegen und Kolleginnen, um am Ende gemeinsam noch mehr zu erreichen, eine gegenseitige Achtung voreinander aufzubauen, jeden mitzureißen auf der Bootsfahrt, keinen hängen zu lassen – all das gehört dazu.“

Und das funktioniere nur durch eine konstruktive Kommunikation, eine verständnisvolle und anregende Rückkopplung untereinander. NeumannerklärtdiesaneinemBei-

spiel: „Entscheidungen im Unternehmen sollten idealerweise im Team, unter Einbezug aller und mit allen Beteiligten getroffen werden.“ Soziale Kompetenz bedeute eben auch, im Zweifel zu erklären, warumdereineoderandere Vorschlag von Kollegen oder Kolleginnen nicht umgesetzt werde. Das schließe ein, „ihnen zu zeigen, dass es dennoch von großer Wichtigkeit war, überhaupt mitgedacht und die Idee eingebracht zu haben, das ist ein Teil unserer Berufung“, so Caruso. Das schließe ein, dass jeder auch Fehlermachendarf.Siezuanalysieren, damit sie sich nicht wiederholen, ist ebenso von unschätzbarem Wert. Eingehen auf die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Einfühlsamkeit im beruflichen Alltag leben, „hilftschließlichmit,dieBeschäftigten zu Höchstleistungen zu stimulieren“. Zu verstehen, was den anderen treibt und wie er noch besser agieren kann, sich noch wirkungsvollereinzubringenvermag–daszu befördern „ist unser Credo“, betonen beide unisono. Es gelte die Einstellung zu verfestigen, dass es in dem gemeinsamen Boot auf den

Am Ende läuft es auf ein großes riesiges Wir-Gefühl hinaus.

Paddelschlag jedes Einzelnen ankommt und auch auf einen Kapitän, derfähigist,alleRuderersozumotivieren und deren Fähigkeiten herauszulocken,dasssiesichmitFreude in die Riemen legen.

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.Arbeit macht Spaß, aber wer kann schon immer Spaß vertragen? Nicht selten endet der berufliche Alltag unleidlich, unzufrieden, unglücklich. „Für viele Menschen läuft das leider so. Manche kommen dann hilfesuchend in meine psychotherapeutische Praxis“, erzählt Dirk Wihan (58). Der Diplompsychologe, der an der Universität in Leipzig studierte, macht bei manchen seiner Patienten eine gravierende Verstimmtheit und Frustriertheit aus. Ärgerlich über sich, über die tägliche Arbeit oder die Stimmung im Betrieb, all das lässt viele Betroffene bei ihm Rat holen. „Klar, wer sauer ist auf sich und die Umwelt, produziert natürlich jede Menge Stress“, sagt der gebürtige Thüringer. Dafür sieht er zwei Problemfelder als Ursache: „Zunächst geht es um die Selbstsicht, wie der- oder diejenige die eigene Lebensrealität empfindet: drückend oder angenehm.“ Das zweite Problemfeld seien die tatsächlichen, objektiven Gegebenheiten.

„Erleben die Beschäftigten ihre Situation als straffe, schier kaum oder gar nicht zu stemmende Anforderung, produziert das ein unangenehmes Belastungsgefühl.“ Aber sind diejenigen wirklich überfordert? Oder empfinden sie dies nur? Sind sie besser als gedacht? Das gelte es zu klären, um die damit verbundenen Schwierigkeiten zu minimieren, im günstigsten Falle zu überwinden. Gelingt dies nicht, „ist nicht viel zu machen, da kann das betriebliche Klima noch so gut sein“. Das zeigten ihm seine praktischen Erfahrungen. Meist würden sich diese Mitarbeiter selbst überfordern, „sich die Latte immer höher hängen aus Angst, nicht richtig zu funktionieren, den Vorstellungen der Vorgesetzten nicht zu genügen“. Warum das so ist? Da müsse der Psychotherapeut schon tiefer bohren. Meist habe dies biografische Gründe. Das zweite Problemfeld hat es nach Wihans Ansicht ebenso in sich. „Denn die Umstände auf Arbeit können wirklich ätzend sein.“ Das Klima im Unternehmen werde in hohem Maße vom Führungsverhalten der Vorgesetzten

beeinflusst. So gäbe es Chefs, die ihren Mitarbeitern respektvoll, wohlwollend und unterstützend begegnen. Allerdings finden sich in den oberen Etagen aber auch solche mit autoritärem und überheblichem Führungsstil. Diese operieren mit Druck und Angst, agieren dominant und reagieren cholerisch. Jene, mit einer derartigen „narzisstischen Persönlichkeitsakzentuierung“, sind laut Wihan meist auf den ersten Blick eindrucksvolle Menschen, wirken zunächst souverän und sind eloquent. „Selten sind sie wirklich einfühlsam. Eher nur strategisch empathisch.“ Was heißen soll, ihr Verhalten ist energetisch und emotional ausbeuterisch. Schnell kämen ihnen verletzende Abkanzelungen über die Lippen wie „Müller, wissen Sie, was Sie für eine Pfeife sind? Wenn Sie nicht mehr zu leisten in der Lage sind, waren Sie die längste Zeit in meinem Unternehmen.“ Das belaste die Mitarbeiter schwer. Dabei sei noch nicht einmal gesagt, dass Müller die fachlichen Voraussetzungen fehlten. Wenn diese aber dann merken würden, nur benutzt worden zu sein, „sind Selbstvertrauen und der wohlwollende Blick auf sich selbst oft schon stark beschädigt“. Und in diesen Fällen bedürfe es häufig psychotherapeutischer Hilfe. Für den Psychotherapeuten ist klar: „Wenn das soziale Klima nicht stimmt, eher bedrückt oder gar krank macht, muss man etwas verändern oder gehen, den Betrieb verlassen.“

Was einen guten Vorgesetzen ausmacht? Wihans Antwort kommt prompt: „Sich daran orientieren, wie sich jeder gute Eltern vorstellt“, erklärt der Vater dreier

Kinder. Eltern lieben ihren Nachwuchs, prägen eine Art Schutzimpuls aus. „Ein guter Vorgesetzter stellt sich vor seine Mitarbeiter.“ Und er sei konfliktfähig. Bei Streit vermöge er zu schlichten, mit den Parteien über den Konflikt zu sprechen. „Verständnis dafür entwickeln, das ist wichtig und: Strukturen vorgeben“, fügt Wihan rasch hinzu. Ohne Regeln gehe es im Leben nicht. Nicht zuletzt „können gute Eltern loben, Anerkennung und Wertschätzung rüberbringen“. Fehle das, so hätten arbeitspsychologische Untersuchungen ergeben, potenziere das Frust und chronischen Stress. „Das wirkt schlichtweg destruktiv und ist ein ganz wesentlicher Faktor für psychosomatische Störungen.“ Leider fehle es bei einer Reihe von Managern gerade an diesen Eigenschaften. Diese könnten sie allerdings in Seminaren und Coachings unter fachlicher Anleitung erlernen.

Wihan ist überzeugt: „Wir leben in einer hochdynamischen und leistungsorientierten Gesellschaft.“ Berufliches Fortkommen, ein Streben, „in dem es oftmals vor allem um mehr Geld geht, um noch mehr Erfolg, um noch mehr Renommee und höheres soziales Prestige spielen für viele eine herausragende Rolle“. Bei Menschen, denen es nicht mehr gelinge, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung zu finden, könne es zu seelischer und körperlicher Erschöpfung bis hin zu psychosomatischen Störungen führen.

Für Wihan also kein Wunder, „dass inzwischen seelische Beschwerden das Krankheitsbild Nummer eins sind, vor 30 Jahren waren es noch Herz-Kreislauf-Erkrankungen“. Dieser Trend sollte von den Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft auch als Alarmsignal verstanden werden, „dass sich eine immer größere Anzahl von Menschen den Anforderungen unseres modernen Lebens nicht mehr gewachsen fühlt. Somit ist psychosomatisches Leiden nicht nur Privatsache, sondern auch Indikator für die gesellschaftliche Fehlentwicklung.“ U.L

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Keine Lust zu kochen, keine Zeit, am Herd zu stehen –die Gründe, sich unterwegs etwas zu essen zu holen, sind vielgestaltig. Und sei es nur, dass es besser schmeckt als wenn manesselbstkocht.Voralleminden großenStädtensiehtmansieüberall –kleineodergrößereHäuschenund Stände, an denen Essen gegen Bezahlung ausgegeben wird. Menschen,diedamitaufeinerParkbank sitzen und sich eine kleine Auszeit genehmigen. Manche essen auch im Gehen. Alltag im Leben der Generation to-go.

Gleichzeitig achten immer mehr Menschen auf eine ausgewogene Ernährung, am besten mit regionalenundsaisonalenProdukten.Doch bei der Zubereitung hakt es: Seit Jahren schlagen Gaststättenverbände Alarm. Es mangelt an Personal. Die Corona-Pandemie hat die Situation weiter verschärft. Geschlossene Restaurants und KontaktbeschränkungenhabenGastronomen und Gästen zugesetzt. „Marktbeobachtungen haben gezeigt, dass in der Gastronomie in den kommenden Jahren enorme Engpässe beim Service- und Küchenpersonal zu erwarten sind“, sagt Marco Schnell. „Es muss zwangsläufig zu einer Automatisierungssteigerung kommen, wenn Betriebenichtschließenwollen“,ist er überzeugt. Der 41-Jährige zählt zum Team von DaVinci Kitchen –einemLeipzigerStart-up,dasangenau diesem Engpass ansetzt.

Pasta vom ­Roboter-Chefkoch

Leipziger Start-up DaVinci Kitchen will das Kochen in der Gastronomie automatisieren.

Endspurt zur finalen Version ImJahr2019vonVickdeFrozJorge Manuel,28,undIbrahimElfaramawy, 28, gegründet, zählen heute zehn Mitarbeiter zum Unternehmen ­DaVinci Kitchen. Sie alle sind ­Fachleute im Maschinenbau oder IT-Development. Denn die HerausforderungbeimGourmetCubeliegt weniger in den Gerichten an sich.

Die wurden in Zusammenarbeit mit einem Leipziger Koch entwickelt. Was stetig geprüft werden muss, sind technische Vorgänge und die Qualität. Wie kommt die richtige Menge einer Zutat ins Gefäß? Wie kann der Gourmet Cube smart werden? Das sind Fragen, mit denen sich die Entwickler befassen. Prüfen, nachjustieren, erneut prüfen.

Der erste Prototyp wurde von Investoren finanziert. Bis November soll die erste Präproduktionsversion fertigsein.DamitmöchtedasUnternehmen einen Testballon starten und in einem Pop-up-Store an den Markt gehen. Die Suche nach einem Standort – so zentral wie möglich, optimalerweise in der Innenstadt – läuft aktuell. „Von dem

Es muss zwangsläufig zu einer Automatisierungs­steigerung kommen, wenn Betriebe nicht schließen wollen.

Eine Maschine serviert Pasta

„AutomationalsThemaistbereitsin vielen Industrien wichtig, außer in der Gastronomie“, sagt Schnell. Sicher, die Automatisierung greift um sich. Restaurants setzen zum BeispielaufTablets,überdieGästeihre Bestellung aufgeben. Das soll die Anonymität schützen, den Kellnern Arbeit ersparen und die Bestellung für den Kunden leichter machen. „Frontcookingisthingegeninternational spärlich bis gar nicht automatisiert“, weiß Schnell. Die Idee war geboren. Heute dreht sich bei DaVinci Kitchen alles um den sogenannten Gourmet Cube. Dahinter verbirgtsicheineMaschine,dievoll automatisiert eine Reihe an Gerichten zubereitet. „Der Roboter ist bei der Zubereitung effizienter, genauer und fehlerfreier“, beschreibt Schnell die Vorteile. Und so funktioniert es: KundinnenundKundenbestellenübereine Webanwendung oder einen TerminaleinbestimmtesGericht.Siekönnen entscheiden, ob sie das Gericht wievorgegebennehmenoderdurch Zugabe oder Wegnahme einzelner Zutatenindividualisieren.EinRoboter greift dann auf die Zutaten – im hinteren Bereich separiert aufbewahrt – zu und gibt sie in einen Topf oder eine Pfanne, die über einen Induktionsherd erhitzt wird. Ist die Zubereitung nach zwei bis drei Minutenabgeschlossen,gibtderRoboter das Gericht in ein Gefäß, das der Kundschaft ausgehändigt wird. Bezahltwirddigital.Bestellung,Zubereitung,Übergabe–allesohnejeglichen menschlichen Kontakt.

Das Start-up DaVinci Kitchen setzt auf einen Gourmet Cube, der voll automatisiert Gerichte zubereitet, die Kunden vorab digital bestellen.

dreimonatigen Probelauf versprechen wir uns eine Lernkurve in ­Sachen Konzept und Rezeptur“, erklärt Schnell.

Die Finanzierung lief im März dieses Jahres aus, eine Crowdfunding-Kampagne bis Juni folgte. Nun steht das Unternehmen in den Startlöchern für die nächste Finanzierungsrunde. Ab Herbst sollen bis zu 3 Millionen Euro eingeholt werden. Von diesem Geld sollen der Testbetrieb zu Ende geführt und zwei weitere Gourmet Cubes aufgestellt werden. Ziel ist, im zweiten Halbjahr 2023 die (vorerst) finale Version – die sogenannte ­Series A Version – auf den Markt zu bringen.

Jung, urban, anspruchsvoll Wo genau die Gourmet Cubes aufgestellt werden, ist noch nicht entschieden. Sie können in Umgebung anderer Bistros aufgestellt werden oder ganz eigenständig innerhalb größerer Städte. Was am Ende besser funktioniert, wird sich zeigen, wenn der Gourmet Cube auf seine potenzielle Kundschaft trifft – eine junge, urbane Bevölkerung mit höherem Anspruch an Take-awayfood.

Der Gourmet Cube kann bis zu drei Gerichte – zu Anfang vorwiegend Pasta – gleichzeitig zubereiten. Neben Pasta sind in Zukunft auch weitere Speisen angedacht. Müsli, Salat, Gerichte auf Basis von Quinoa oder Reis sollen möglich sein. Das Angebot vielleicht sogar abhängig von der Tageszeit. Auch könntederServicenochstärkerpersonalisiert werden über Nutzerprofile, in denen sich Unverträglich­keiten oder Vorlieben der Kunden und Kundinnen speichern lassen.

Schnell: „Das klingt zwar wie Zukunftsmusik, doch für uns sind dies die nächsten logischen Schritte.“

Digitalisierung in der Gastronomie

Nicht erst seit der Corona-Pandemie fragt sich die Gastronomie, wie sie sich für eine sichere Zukunft wappnen kann. Personalnot, ein möglichst kontaktloser Service und dabei noch stabile bis steigende Umsätze – ­Herausforderungen, die Lösungen suchen. Ein möglicher Weg könnte in der Digitalisierung liegen. Sie gilt als einer der Trends. Eine Studie von McKinsey & Company belegt, dass sich bis zu 66 Prozent der Arbeitsplätze in der Gastronomie zukünftig automatisieren ­ließen.

Gastronomiebetriebe setzen auf unterschiedliche Strategien. Dazu zählt etwa eine digitale Speise- und Getränkekarte, über die Gäste ihre Bestellung aufgeben. Ihr Vorteil liegt nicht allein darin, dass sich unkompliziert Bilder der angebotenen Speisen und Getränke einfügen lassen. Wobei das in Zeiten von Instagram und Co. ein nicht zu unter­schätzender Faktor für eine optisch geprägte Gesellschaft ist. Hersteller und Start-ups versprechen einen um 30 bis 40 Prozent höheren Umsatz, eine um 80 Prozent reduzierte Wartezeit, weniger Laufwege und eine gesteigerte Zufriedenheit der Gäste.

Eine weitere Option sind Leucht­würfel, über die Gäste per Berührung dem Servicepersonal signalisieren, dass sie bestellen oder bezahlen wollen. Den Gästen käme das oftmals entgegen, denn sie wünschen sich, so eine Umfrage des Reservierungsportals Bookatable.at, mehr digi­talen Service. Verwunderlich ist das nicht. Schließlich wird inzwischen das meiste über elektronische Endgeräte geregelt. Bequem und schnell. Damit ist die Erwartungshaltung der Gäste klar definiert.

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Lehrlingeausbilden, Fachkräftebedarf langfristigdecken.

Digitalisierung durchzieht immer mehr Fertigungsbereiche

Ost-Maschinenbauer sehen Fachkräftegewinnung als Schwerpunkt-Aufgabe

Allesneu–machtdieDigitalisierung. Sie bringt in einem Maße Tempo ins wirtschaftliche Geschehen, sodass es manchen Unternehmern fast die Sprache verschlägt. „Noch dazu, weil ihnen oftmals die jungen Leute fehlen, die mit der modernen Technik faktisch groß geworden sind“, berichtet Oliver Köhn. Und neue Lehrlinge zu finden, „ist mehr als kompliziert“, weiß der für die Ostvertretung des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA Ost) zuständige Geschäftsführer. Gerade in den sogenannten

MINT-Sparten – sprich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – sei die Not bei den Firmen der Branche am größten. „Vor allem in Sachen IT suchen die Betriebschefs oftmals die Nadel im Heuhaufen“, sagt der gebürtige Stendaler, der seit Januar 2020 dem VDMA-Landesverband Ost vorsteht. „Deshalb müssen wir ihnen kräftig unter die Arme greifen.“

Projekt mit Schulen

Leicht gesagt, gut angestoßen:

Denn die kürzlich geschlossene VereinbarungseinesVerbandesmit dem Cluster Informationstechnologie (IT) Mitteldeutschland beginnt ihre Wirkung zu entfalten. „Ein erstes Projekt läuft bereits“, freut sich der Vater eines 15-jährigen Sohnes. Es heißt Digitale Lernlabore – „kurz Dilela“, berichtet Köhn, der einst in MagdeburgBetriebswirtschaftsleh-

Nur mechanische Arbeiten an der Werkbank –das war einmal.

Oliver Köhn Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinenund Anlagenbau Ost

re studierte. Dabei werde auch mit der Hochschule Anhalt zusammengearbeitet. „Es geht darum, Schüler der8.bis10.Klassenaufmerksamzu machen auf Berufe im Maschinenund Anlagenbau. „Die Arbeit wird zunehmend durch neueste Digitaltechnik revolutioniert.“ Längst seienMaschinenmiteinanderkommunikativ verbunden, immer häufiger gehe es im Zuge von Industrie 4.0 um die digitale Vernetzung der einzelnenProzesse.„Nurmechanische ArbeitenanderWerkbank–daswar einmal“, betont Köhn. „Kenntnisse und Fähigkeiten, mit Computertechnik zurechtzukommen, gewinnen ständig an Stellenwert.“ Stichwort Künstliche Intelligenz, fügt Köhn noch schnell hinzu. Dazu gehörten nicht zuletzt kameragestützte Systeme zur Fehlererkennung, bei der Optimierung von Produktionsabläufen und vieles mehr.

Dass generell der IT-Fachkräftebedarf steige, sei das eine. „Kleine und mittelständische Unternehmen, wie sie in unserer Branche im Osten das Bild prägen, haben es besonders schwer, Azubis mit einem ausgeprägten IT-Faible für ihren Betriebzubegeistern.“DieKonkurrenz durch Konzerne auch anderer Branchen, die „natürlich mit deutlich mehr Gehalt winken, ist enorm. Und dabei wird in unserer Branche im Schnitt deutlich über Mindestlohnbezahlt“,betontderVerbandschef-Obere. Aber die Großen lockten nicht selten teilweise mit bis zu

Ostdeutschland Mai/Juni 2021

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50 Prozent mehr im Portemonnaie. Um diesem Dilemma wenigstens ein bisschen den Dampf aus dem Kessel zu nehmen, „wurde Dilela ins Leben gerufen“. Startschuss, oder auf Neudeutsch die Kick-offVeranstaltung war im Frühjahr. Mit von der Partie sind Lehrer vieler Schulen. „Und unsere Firmen versprechen sich von dem Projekt, besser an junge Leute heranzukommen, die sich für eine Lehrstelle interessieren.“ Darüber hinaus hilft derVDMAOstauchmitFirmenrunden, wo sich die Betriebe potenziellen Azubis vorstellen können. Manchmal gelingt das in Vor-OrtTreffen, zunehmend auch per ­Online-Schaltung. „Es ist dennoch schwer, die passenden Bewerber zu kriegen“, so Köhn. Einerseits seien esdienichtimmerglänzendenfachlichen Leistungen. „Mitunter mangelt es allerdings auch an sozialer Kompetenz der Jungen und Mädchen.ImmerhinsindimBerufsleben Zuverlässigkeit und Verantwortungsgefühl genauso gefragt wie Qualitätsanspruch und Fleiß.“

Nachwuchsstiftung

Um in Sachen IT-Fachkräfte voranzukommen,hatderVDMAOstdarüber hinaus die „Nachwuchsstiftung Maschinenbau“ ins Leben gerufen. Esist,soKöhn,einebundesweiteInitiative, die in Nordrhein-Westfalen startete. „Und wir wollen dies im ­Osten noch in diesem Jahr auf die Beinestellen.“Dabeigeheesumdie

Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitern sind im Verband organisiert. 77

circa 77 400 Beschäftigte in ­Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitern zählt der Verband.

16,4

16,4 Milliarden Euro Umsatz wurden von den Betrieben 2020 erwirtschaftet.

53

52,9 Prozent betrug die Exportquote der Verbands-Mitgliedsfirmen im vergangenen Jahr.

Quelle: Statistische Landesämter, ­Kumulation VDMA, Stand 25.08.2021

Qualifizierung und Weiterbildung vonBerufsschullehrern,die„sichauf die wachsenden, sich ständig verändernden Anforderungen der Digitalisierung einstellen müssen.“ Dabei werde immer der Blick aus der Industrie-Perspektive angelegt. Um die Unternehmen auf den neusten Digital-Stand zu bringen –„dafür nutzen wir auch eine ganze Latte an regelmäßigen Treffen in Arbeitskreisen“–etwafürPersonalfragen, für Konstruktion und Engineering. „Erst vor wenigen Tagen kamderfürVertriebundMarketing hinzu“, berichtet Köhn, der nach seinem Studium noch ein Jahr in Glasgow sein Wissen im Fach Betriebswirtschaftslehre und Marketing vertiefte. Häufig würden zudem Lehrgänge über den Bildschirmabsolviert.„Wennesvorwiegend um Wissensvermittlung geht, müssen sich die Beteiligten nicht in einem Raum zusammenfinden“, ergänzt er. Hier hätten eben auch die Beschränkungen infolge der Corona-PandemieihreSpurenhinterlassenundauchimVerbanddieDigitalisierung beschleunigt.

Selbstredend fänden regelmäßig verschiedene digitale Konferenzen und Fachtagungen gute Resonanz, organisiert vom VDMA, um die Unternehmernochstärkerzuunterstützen. Dabei stünden Veränderungen in den Produktionsabläufen ebenso im Zentrum wie die in Verwaltung, Marketing und Vertrieb. „Digitalisierung durchzieht ja alle SpartendesLebens.SieisteinQuerschnittsthema, das wir natürlich bedienen.“ Immerhin sei sie eine Art Katalysator der wirtschaftlichen Entwicklung,diedenUnternehmen die Zukunft sichere.

Zugleich halten immer neue Kommunikationswege Einzug in den betrieblichen Alltag. Das sieht KöhnalsChance–etwa„neueMöglichkeiten wie soziale Medien ­(Instagram), um Jugendliche besser zu erreichen“.

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Foto: André Kempner

Boss-Büro

Zu Besuch bei Hannah Suppa, Chefredakteurin der Leipziger Volkszeitung

Ein wenig führt der Kolumnentitel „Boss-Büro“ schon auf die falsche ­Fährte – für Hannah Suppa, seit dem 1. Dezember 2020 Chefredakteurin der Leipziger Volkszeitung, geht es eigentlich viel mehr darum, Begegnungsräume zu schaffen. Räume, die eine Kommunikation ermöglichen, gar befördern. „Die besten Ideen entstehen doch im Gespräch, am besten beim klassischen Schnack in der ­Küche“, erzählt sie – und davon, dass die Tür zum eigenen „Boss-Büro“ nur dann geschlossen wird, wenn es wirklich unbedingt notwendig ist. Inzwischen hat sich dieses Miteinander schon gut eingespielt – auch wenn noch viele Dinge neu sind. Wie der Producerund der Reporter-Newsroom der LVZ, die nun beide am 30. September offiziell eingeweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Sie sind ein Fingerzeig, wie sich die Leipziger ­Volkszeitung unter der Chefredakteurin Hannah Suppa aufstellen will: ­modern, attraktiv, digital, aber eben auch transparent und nahbar.

Dabei waren die ersten Monate nicht so einfach: „Der Lockdown war schon ein echtes Problem – denn das persönliche Miteinander ist mir sehr wichtig. Inzwischen habe ich alle Mitar­beiter getroffen. Viel wichtiger ist mir aber der Kontakt mit unseren Leser­innen und Lesern: Deshalb bin ich in diesen Tagen gewissermaßen auf Tour zwischen Leipzig, Delitzsch, Borna, Grimma oder Döbeln.“ Diese Begegnungen sind für Hannah Suppa ge­wissermaßen ein „persönlicher Seis-

Eigentlich ist das kein klassisches „Bossbüro“ – die Tür steht meist ­offen. „Aber in der Führungsverantwortung braucht man auch einen Raum des Vertrauens“, weiß sie und schafft ihn – bei Bedarf – am Be­ratungstisch ...

Papier ist im Arbeitsalltag für Hannah Suppa eher eine ­Notwendigkeit als eine Lust: „Aber manchmal drucke ich mir doch besondere ­Zeitungsseiten aus, um sie wirken zu lassen.“

Diese Bilderreihe ist gleichermaßen wichtig wie noch unvoll­ständig: Sie dokumentiert die wichtigen Arbeitsstationen von Hannah Suppa und dies auf unterschiedliche Art und Weise:

„Das Bild MAZ hat ein guter Freund gemalt, das RND-Bild ist eine digitale Repro – übrigens ein Abschiedsgeschenk meiner RND-Kolleginnen und Kollegen. Ich weiß immer gern, wo ich ­herkomme.“ Was fehlt? Natürlich das LVZ-Bild!

Immer wieder wandert der Blick zum Bildschirm im neuen LVZNewsroom:

„Ich gucke den ganzen Tag auf

Dashboards: Ich möchte immer ­wissen, was unsere ­Leserinnen und Leser umtreibt. Gerade in der digitalen Welt.“

Mein Handy ist mir extrem wichtig“, ­erzählt die Chefredakteurin mit einem ­Lächeln – als Mittel der Kommunikation, der Information und der Planung.

mograph – was denken die Menschen? Und liegen wir mit unserer Arbeit ­richtig?“ Und nachdenklich meint sie: „Ich bin ja neu hier – ich habe Sachsen noch nicht so gut kennengelernt.“

Viel Arbeit hat man bei der Leipziger Volkszeitung aber nicht nur in den Newsroom gesteckt; auch die redaktionellen Strukturen hat man an neue Herausforderungen angepasst: Die klassische Ressort-Aufteilung ist Ge-

schichte, inzwischen arbeitet man in „Themen-Teams“ wie „Bildung, Familie, Stadtleben“, „Wirtschaft, Wohnen, Verkehr, Stadtentwicklung“, „Kommunalpolitik, Soziales, Gesundheit“ oder „Aktuelles“.

Die Notwendigkeit lag für Hannah Suppa auf der Hand: „Wir müssen unseren Blick auf unsere Leserinnen und Leser richten und nicht auf Verantwortlichkeiten im Haus.“ Die ersten

Intelligenteund effiziente Cloud-Lösungen

Dynamisch arbeiten in der Managed EngineersCloud beiACS

Cloud-LeistungenbietenvieleIT-Dienstleister undDatacenter.Werjedocheine mitderManagedEngineersCloudgut beraten.“DasbranchenspezifischeProduktder ACS,dieManagedEngineers Cloud,istnahezu einzigartigundbietet kleinerenundmittelständischenPlanungsbüroshöhereFlexibilitätund dabeiZeit-und Kostenersparnis”,sagt ThomasLindner,Geschäftsführerder ACSSolutions GmbH.

Dergroße Vorteil:Ein Team kannAnwendungenundDesktopseinfachaus derCloudherausnutzen.Dabei kann beliebigeSoftwareverwendetwerden.

DieCloud startet vonjedemGerät ineinem Webbrowser.“DasProduktrichtet sichinsbesonderean dieAnforderungen vonIngenieuren,beidenen REVIT, RIBiTWO und weitereCAD-oder BIM-Lösungen zum Einsatz kommen“ betont TorstenAlbrecht,DirectorSales imUnternehmen.

Die ManagedEngineersCloud isteine DesktopVisualisierung vonCAD-und BIM-Lösungenin einerprofessionellgehostetenUmgebungder ACS.EinGewinnhinzuflexiblerGestaltungund Anpassungankleineundgroße Unternehmen.“Gemeinsammit unseremPartnerNutanix stellenwirdie Weichenfür

Hannah ­Suppa in ihrem Büro in der Leipziger Volkszeitung.

Fotos:

Christian ­Modla

„In unserem neuen ­ReporterNewsroom fühle ich mich am wohlsten“ erzählt ­Hannah ­Suppa: ­„Dieser ­lange Tisch hat eine schöne, ­verbindende Dynamik.“

Ergebnisse („Diese Umstrukturierung ist derart gut gelaufen, damit hätte ich nicht gerechnet.“) machen Mut. Den braucht es auch: Die Ziele sind hoch gesteckt für die Marke Leipziger Volkszeitung: „Wir möchten mit der LVZ gern die Stimme des Ostens sein. Und den Puls einer lebendigen Stadt abbilden, auf den unterschiedlichsten Kanälen – bis hin zu Video und Audio.“ Jens Wagner ANZEIGE

ScannenSieden QR-CodeundentdeckenSiedieneue Landingpagefür Cloud-Lösungen.

kunftsfähige LösungenfürUnternehmendesMittelstandsab.Als stark wachsendesUnternehmenlegenwir den FocusaufunsereDatacenterServicesmitdrei StandorteninDeutschland”,so ThomasLindner.

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einedigitale TransformationimIngenieur-undBauwesenund inderArchitektur”, fasst TorstenAlbrecht zusammen.

DieVorzügeaufeinenBlick:Die ACS ManagedEngineersCloudistDSGVOkonformdurchdeutscheDatacenter Standorte. JederneueDesktopwird schnell undohnegroße Vorlaufzeiten innerhalb kürzesterZeitbereitgestellt.Die Cloudbieteteinezuverlässige Authentifizierungsowie eine vollständig rolundunterstütztjedenSAML2-basierten Anbieter,Google,Azure ADundintegrierteBenutzer.ZudemwirdjederDesk-

topindividuellundflexibel skaliert. DerManagedServicedesUnternehmensgarantiertbeiProblemeneinen 24/7-Supportundumfasst drei Leistungsbereiche:HybridCloud Computing,PrivateCloud Computingund CorporateNetworking. Damithält ACS einenstörungsfreienBetriebder Systemeaufrecht.Dasbedeutet,dassunerwarteteStörfälle vonExpertenin einemDrei-Stufen-Modellanalysiert und schnellstmöglichbehoben werden.

ACSstehtalsofürinnovativeund wegweisende StruktureninderInformationstechnologie.“Wirberaten Kunden ganzheitlichundbildenindividuelle,zu-

DasBesondere:Alle Kunden werden vomAnforderungsmanagementüber dieImplementierungbiszumBetrieb technischer LösungenalsManaged ServiceProviderbegleitet. Thomas Lindnersagtdazu:“Wirdenken hybrid, prozessorientiertundvisionär.Darauste Cloud-Lösungenin Kombinationmit lokalenInstallationen.”FürEin-und Aufsteiger bietet ACSvielfältige Aufgaben,anspruchsvolle Tätigkeitsbereiche, zukunftsweisendeProjekte undumfangreiche Weiterbildungsmaßnahmen.

ACSSolutions GmbH

Maximilianallee2, 04129Leipzig, Tel.: +49(0) 341355 9130

E-Mail: info@acs-solutions.de Web: acs-solutions.de

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Harter weltweiter Wettbewerb um Investoren

Wirtschaftsförderung Sachsen

feierte ihren 30. Geburtstag

Die Lorbeeren heimsen meist andere ein. Als erst Porsche und später BMW dieEntscheidungfällten,in Leipzig Werke zu errichten, da war das die große Stunde der Politik. Oberbürgermeister Wolfgang

TiefenseeundWirtschaftsbeigeordneter Detlef Schubert, Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf und Wirtschaftsminister Kajo Schommer schrieben sich den Erfolg auf ihre Fahnen. Durchaus zu Recht,dennsiealletrugenzudiesen Ansiedlungen bei. Nicht im Rampenlicht stand dabei eine Einrichtung, die hinter den Kulissen einen Großteil der begleitenden Arbeiten leistete: die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH. Die WFS feiert in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag.

Bei der Gründung der landeseigenenFirmagingesdarum,Sachsen wieder prominent auf die Landkarte zu setzen und das Potenzial des Wirtschaftsstandorts darzustellen. „Dafür sind wir mit breiter Markt- und Branchenexpertise als Brückenbauer für den Freistaat aktiv – für Investoren, die nach Sachsen kommen, für sächsische Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen, und für Partner, die international kooperieren wollen“, erzählt Geschäftsführer Thomas Horn im Gespräch mit der LVZWirtschaftszeitung.

Der Manager zieht eine positive BilanzdesbisherigenWirkens.„Jede Ansiedlung ist für sich ein Erfolg und wichtig für den Standort.“ Zu den größten Erfolgen gehöre neben Porsche und BMW eine der ersten japanischen Investitionen, TDDK in Bernsdorf als Tochterunternehmen von Toyota und Denso. In Dresden waren es für die Mikroelektronik die Siemens-Chipfabrik(heuteInfineon) und AMD (heute Globalfoundries) undimLogistikbereichDHLmitdem europäischen Frachtdrehkreuz am Flughafen Leipzig/Halle. „Zuletzt waren wir bei der Ansiedlung von Bosch und Vodafone in Dresden sowie Beiersdorf in Leipzig erfolgreich“, sagt der Geschäfts­führer.

Genauso wichtig sei aber auch die Gewinnung mittelständischer Investoren,wieSiltronicinFreiberg, Eberspächer in Wilsdruff, Borbet in Kodersdorf, Linamar in Crimmitschau oder Allgaier in Oelsnitz. Zudem zeige die Erfahrung, dass aus einem Standort, einst mit 20 Mitarbeitern gestartet, ein Unternehmen mit mittlerweile 200 Beschäftigtenwerdenkönne,sagtHornund verweist auf den Maschinenbauer Skan AG in Görlitz – eine schweizerische Investition.

Für uns sind dabei vor allem die ­Branchen interessant, in denen Sachsen technologisch stark ist. Deshalb konzentrieren wir uns auf die Kernbranchen, die Automobil- und ­Zulieferindustrie, die Mikroelektronik, den Maschinen- und ­Anlagenbau, die Energie- und Umwelttechnik sowie Life Sciences.

25,3

Die Wirtschaft in Sachsen hat seit dem Jahr 2000 um 25,3 Prozent zugelegt und verzeichnet damit eine der höchsten Bruttoinlandsprodukt-Wachstumsraten aller Bundesländer.

Kilometer lang ist das Straßennetz in Sachsen –davon 567 Kilometer Autobahn und 2600 Kilometer ­Schienennetz. Es gibt zwei internationale Flughäfen: Leipzig/Halle und Dresden sowie drei Elbehäfen: Dresden, Riesa, Torgau.

Wirtschaftsstandort

Sachsen in Zahlen

28,8

Mit 28,8 Prozent Absolventen in den ­Ingenieurwissenschaften (Bundes­durchschnitt: 19 Prozent) erreichtSachsen einen Spitzenwert im ­Bundesländervergleich.

43000

Euro

16

Mit etwa 16 Euro pro Quadratmeter sind die Spitzenmieten für Büro­flächen mit gutem Nutzwert in Leipzig und Dresden im Vergleich deutscher Großstädte niedrig.

Natürlich ist nicht alles geglückt. Beispielsweise scheiterte die Ansiedlung des Feinkostherstellers Homann. „Der Wirtschaftsstandort Sachsen steht in einem weltweiten Wettbewerb um Investoren. In diesem Wettbewerb müssen wir akzeptieren, dass unternehmerische Entscheidungen auch zugunsten anderer Standorte getroffen werden“, gibtHornzubedenken.Ebensorelevant seien die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die sich durch globale Entwicklungen immer wieder veränderten. Dadurch entstünden nicht nur neue Firmen, sondern es können auch etablierte Betriebe verschwinden, wie das bei Solarworld und Quimonda der Fall war. Wichtig sei, dass für betroffene Mitarbeiter eine neue Perspektive gefunden werde. „Auch dafür setzen wir uns ein.“ So produziert heute in den früheren Solarworld-Hallen in Freiberg die Firma Meyer Burger wieder Solarmodule. Offenbar fällt es Horn nicht allzu schwer, Investoren die Vorzüge des Standortesanzupreisen.„InSachsen

stimmt einfach das Gesamtpaket.

Wir haben starke Industrien, wie die Automobilindustrie, den Maschinen- und Anlagenbau und die Mikroelektronik sowie einen attraktiven Mix von Zukunftstechnologien.“

Zahlreiche Forschungsinstitute seien im Freistaat Sachsen zu Hause undtriebenForschungundEntwicklungvoran.AuchbeimThemaFachkräfte,dasfürInvestoreneineimmer größere Rolle spiele, „sind wir gut aufgestellt“.Seitmittlerweile16Jahren sei Sachsen im Vergleich der Bildungssysteme der Bundesländer Spitzenreiter.

Sachsens Wirtschaftsförderung unterstützt nach Horns Angaben die Entstehungvonbranchen-undtechnologieübergreifenden Kooperationen. „Für uns sind dabei vor allem die Branchen interessant, in denen Sachsentechnologischstarkist.Deshalb konzentrieren wir uns auf die Kernbranchen, die Automobil- und Zulieferindustrie, die Mikroelektronik, den Maschinen- und Anlagenbau, die Energie- und Umwelttechnik sowie Life Sciences.“

RegionaleWirtschaftsförderungfür eine zukunftsgerichtete Zusammenarbeit

Die WirtschaftsförderungSachsen(WFS) feiertindiesemJahrihr30-jähriges Jubiläum.AnlasszurGratulationund Grund,umübererfolgreicheAnsiedlungenimRaum Leipzigzu resümieren. Damitdie Region weiterhinimnationalenundinternationalen Standortwettbewerbbesteht,isteszentrale Aufgabe alleransässigen Wirtschaftsförderer, LeipzigundUmgebungfürUnternehmenausdemIn-und Ausland attraktiv zu vermarktenundneueChancenund PerspektivenfürInvestorenundBestandsunternehmenzuerschließen.

Gerade vordemHintergrunddes Strukturwandelsunddemdamit verknüpften Wegfall vonArbeitsplätzenistdieArbeitderInvestRegion LeipzigGmbH (IRL)als regionale WirtschaftsförderungmitihrenAngebotensehrwichtig. ImErgebnisihrerArbeit kannsieauf 100Neuansiedlungenunddamit verbundenaufüber 2000Arbeitsplätze zurückblicken. Leipzigunddas LeipzigerUmlandbrauchensichmehrdennje,uminteressierte Unternehmen vonder Fachkräfteverfügbarkeit,Förderprogrammensowie

Wohn-undGewerbeflächenzuüberzeugen.„Investorenund Wirtschaft unterscheidennichtnach Stadt-oder Kreisgrenzen“,betont LeipzigsOBM BurkhardJung.„Siesehendiegesamte Regionalseinenhochattraktivendynamischen StandortmitallseinenMöglichkeiten.Daheristesvonhöchster Wichtigkeit,dasssiehierauchganzheitlichbetreut werden.Genaudas leistetdieIRLtäglichmitBravourin Zusammenarbeitmitden Wirtschaftsförderernder Regionundnichtzuletzt auchmitder WfS.“

In diesem Zusammenhang komme auch der branchenübergreifenden Zusammenarbeit der Unternehmen mit Forschungs- und Entwicklungseinrichtungeneinewachsende Bedeutungzu.Hornerläutertdasam Spezialthema Krankenhauslogistik. Die Fachkräfteproblematik sowie der steigende Kostendruck in der Gesundheitsversorgunghättendazu geführt,dasskünftigaufdenEinsatz von Automatisierungsanwendungen und IKT-gestützter Prozessoptimierungengesetztwerde.Daraufhin wurden im Rahmen von Projektwerkstätten Unternehmen und Technologieexperten mit Vertretern privater und öffentlicher klinischer Einrichtungen zusammengebracht.

Eine sektorübergreifende Gruppe „arbeitet seitdem daran, die KrankenhauslogistikundihrPotenzialals Wirtschaftsfaktor und Querschnittsthematik sichtbarer zu machen“. Technologietrends zu erkennen und in das Ansiedlungs- und AbsatzförderungsgeschäftsowieindasStandortmarketing einzubeziehen, „ist eine unserer Kernkompetenzen“.

Die Wirtschafts­­förderungsgesellschaft Sachsen Gründung 1991

Unternehmenssitz Businesspark, Bertolt-Brecht-Allee 22, 01309 Dresden Mitarbeiter 52

Ein sechsköpfiger Aufsichtsrat begleitet und kontrolliert Tätigkeit und Erfolg der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH.

Quellen: Wirtschaftsförderungs­gesellschaft Sachsen GmbH; Bildungsmonitor 2020, Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln im Auftrag der ­Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) Foto: Frank Grätz

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22 Forschung Innovation & Leben Stil
Von Ulrich Milde
14000
betrug im vorigen Jahr das durchschnittliche Arbeitnehmerentgelt im Freistaat.

Leipziger Biotechnologie-Unternehmen geht direkt ins Knie

CO.DON setzt auf körpereigene Knorpeltransplantation vor künstlichen Gelenken. Das eröffnet beispielsweise vielen Freizeitsportlern neue Chancen.

Im Fernsehen jubelnde Spitzensportler, aber man selbst mit schmerzendem Knie auf dem Sofa nach der Runde ums Viertel.DasistderAlbtraumeinesjeden Freizeitsportlers, der im schlimmsten Fall den Anfang vom Ende der sportlichen Aktivität markiert.

Denn ein künstliches Kniegelenk kann zu starken Einschränkungen führen. Nach wie vor werden in Deutschlandjährlichknapp200000 derartige Operationen durchgeführt, obwohl es mittlerweile alternative Möglichkeiten gibt.

Das Biopharmazie-Unternehmen CO.DON mit Sitz in Teltow (Landkreis Potsdam-Mittelmark) hat sich deshalb auf die „matrixassoziierte autologe Knorpelzelltransplantation“ (M-ACT) spezialisiert. Dahinter verbirgt sich eine Therapie, bei der ein Kniegelenk durch körpereigenes Material erhalten und seine Funktion verbessert werdenkann–undzwarlangebevorein künstliches Gelenk notwendig ist. Das körpereigene Transplantat, das dabei zum Einsatz kommt, heißt Spherox.

Gelenkerhalt vor ­Gelenkersatz. Die ­Erfolgsquote liegt bei über 90 Prozent.

Tilmann Bur Vorstand

„Voraussetzungen in Leipzig ideal“

Seit Kurzem ist CO.DON nun auch inLeipzigansässig,inderBiocity,da der Standort Teltow an seine Kapazitätsgrenzenkommt,sagtVorstand TilmannBur.„DieVoraussetzungen in Leipzig sind ideal“, lobt er. Freistaat und Stadtverwaltung seien sehr offen für das Projekt gewesen. Leipzig biete aber auch durch die Anbindung der Universität mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung, die internationale Erreichbarkeit durch den DHL-Cargo-Hub sowie die generelle Attraktivität der Stadt idealeStandortvoraussetzungenfür das börsennotierte Unternehmen.

Und nicht zuletzt sei auch die Kooperation mit der Biocity sehr gut.

CO.DON besitzt als einziges (!) europäisches Unternehmen die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA). „Unser

Motto lautet: Gelenkerhalt vor Gelenkersatz. Die Erfolgsquote liegt bei über 90 Prozent“, sagt Vorstand Bur. Das Verfahren werde in Deutschland an rund 200 Kliniken angewendet, in Leipzig beispielsweise am St. Elisabeth-Krankenhaus und am Evangelischen Diakonissenkrankenhaus.

Zweitmeinung vor Operation

erforderlich

Knapp 17000 Patienten insgesamt wurdenbisheraufdiebeschriebene Weise behandelt. In aller Regel Erwachsene.SeitKurzemkönnennun

Wie funktioniert die M-ACT?

Die Knorpelzelltransplantation – zwei kleine Eingriffe, Reha und Geduld Verletzt sich beispielsweise ein 25Jähriger beim Skifahren am Knie, geht er zuerst zum Arzt. Dieser könnte ihm die matrixassoziierte autologe Knorpeltransplantation (M-ACT) empfehlen. Dabei wird dem Patienten in einer Klinik minimalinvasiv per zehn- bis 15-minütigem Eingriff (Schnitt von ein bis zwei Zentimetern) ein kleiner Teil gesunden Knorpels aus der nicht verletzten Stelle des Kniegelenks entnommen. Dieser Teil kommt dann zusammenmit250MilliliternBlutdesverunfallten Skifahrers zu CO.DON. Dort wird der Vorbereitungsprozess gestartet, der unter anderem untersucht, ob der Patient unentdeckte Vorerkrankungen hatte.

DannwerdendieKnorpelzellensepariert und mithilfe des Blutserums des Patienten kultiviert und vermehrt. CO.DON arbeitet dabei – im Gegensatz zu anderen Firmen – zu 100 Prozent mit patienteneigenem Material.AuchsogenanntesPoolserum – Serum verschiedener Patienten mit gleicher Blutgruppe –kommt nicht zum Einsatz. Der ganze Vorgang erfolgt unter Aufsicht von spezialisiertem Fachpersonal wiezumBeispielBiologenoderBiochemikern, die kontrollieren, wie sich die Zellen entwickeln. Zu einem bestimmten Zeitpunkt werden die Zellen in eine dreidimensionale Zellkultur überführt. Hier bilden sich kugelförmige Zell-

konglomerate, die nur aus patienteneigenen Stoffen bestehen, sogenannte Sphäroide. Nach etwas über einem Monat kommen sie in einen Applikator, mit dem die Sphäroide in den Defekt eingebracht werden können. Das geschieht in einem zweiten minimalinvasiven Eingriff am Patienten, bei dem die Sphäroide transplantiert werden. Der Patient kann danach relativ früh wieder mit Belastungen und Reha-Übungen beginnen. Krückenfrei ist er etwa nach acht Wochen. Dann kann er den Ergometer nutzenundSchwimmengehen.Skifahren sowie stark gelenkbelastendeund Kontaktsportartensindaber erst nach rund einem Jahr wieder möglich.

Mitarbeiter der Firma ­CO.DON AG Teltow arbeiten im Labor am ­Laminar Flow. Fotos: ­Co.don AG

aber auch Jugendliche mit geschlossener Wachstumsfuge, zum Teilab15Jahren,davonprofitieren.

„Das Ganze hat natürlich auch eine politische Komponente“, so Unternehmenssprecher Matthias Meißner. Seit Jahren beklagten ExpertenFehlanreizeimGesundheitssystem. So sei es für Zuweiser oder Kliniken mitunter lukrativer, eine Kniegelenkoperationvorzunehmen alseinealternativekonservativeBehandlungsmethode zu verordnen.

Immerhin: Der Gemeinsame Bundesausschuss verlangt seit Ende 2020 zwingend eine Zweitmeinung vor einer solchen Operation.

Keine Wartezeiten

Die Qualität des neuen Knorpels sei dabei eine sehr gute, so Bur. Zwar bilde sich auch auf natürlichem Wege im Körper nach einer Knorpelverletzung Gewebe nach. Das sei dann allerdings Faserknorpel mit anderen biomechanischen, aber an dieserStellenichtdienlichenEigenschaften, während CO.DON sogenannten hyalinen Knorpel züchte, der dem Ursprungsmaterial in EigenschaftundZusammensetzung sehr nahe komme. Wartezeiten aufgrund der Produktherstellung gäbe es bis auf die eigentliche Produktionszeit des Arzneimittels nicht. Allerdings hätten viele Kliniken derartige planbare Eingriffe in der Corona-Pandemie aufgeschoben. „Es ist ja kein Notfalleingriff“, sagt der Vorstand. Insofern erwarte CO.DON für den September durchaus eine Art „Heckwelle“.

„Mündiger Patient muss aktiv werden“

Laut Meißner steht das Unternehmen mit Sportvereinen und Physiotherapeuten in Leipzig in Kontakt, um den Bekanntheitsgrad der ­Methode zu steigern. Meißner rät Patienten mit Knieproblemen, sich den Schmerz nicht einfach wegspritzen zu lassen. „Der mündige Patient muss selbst aktiv werden. UndÄrztesindjanichtberatungsresistent.“

CO.DON ging 1993 an den Start mit einem Auftragsforschungsunternehmen. Später begann das Unternehmen selbst mit der Forschung. Das Ziel war es, Arzneimitteln für die regenerative Medizin zu entwickeln auf dem Gebiet des Tissue Engineering – der Herstellung von biologischem Gewebe aus und mit patienteneigenem Ausgangsmaterial.

14-Millionen-Investition

In Leipzig verfügt CO.DON bei einer Gesamtstärke von rund 130 Mitarbeitern über 60 Mitarbeiter und hat in den Standortaufbau bereits cirka 14 Millionen Euro investiert. Der offizielle Startschuss fiel mit der Ankunft des ersten Patientenausgangsmaterials zur Arzneimittelherstellungam17.August. Hergestellt wird zunächst das KernproduktSpherox.VorstandBur macht aber kein Geheimnis daraus, dass die Anlage verschiedene Möglichkeiten zur Züchtung humaner Zellen bietet. Möglicherweise wären auch die Arthrosebehandlung oder die Stammzellenforschung ein Thema für die Zukunft.

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Von Roland Herold

Der Begriff Allegro stammt aus dem Italienischen und stehtfürrasch,munter,heiter, fröhlich. Diese Attribute passen gut zu Katrin Pflugfelder. Flott unterwegs, aufgeweckt und guter Laune – genauso erzählt die MathematikerinvonihrerLeipziger

Firma: der Allegro Packets GmbH.

„Mit ‚Schnelle Pakete‘ könnte dieser Name übersetzt werden“, erzählt die 41-Jährige. Damit hat sie praktisch schon die Unternehmensphilosophie benannt: möglichst ohneZeitverzugdieSendungenzubefördern. Wenngleich es sich eben nicht um den Warentransport im ­Logistik-Sinnehandelt,sondernum Datenbündel.

„Wir helfen unseren Kunden, Netzwerkproblemeinderenbetrieblichen Abläufen zu orten und zu beseitigen.“ Dazu dienen die von den Leipzigern entwickelten Fehleranalysesysteme. „Da steckt viel Software drin, die herausfindet, wo der Internet-Datenfluss stockt“, sagt die Mutter dreier Kinder – also falls es hakt beim Online-Verschicken der millionenfachenInformationen.Und werärgertsichnicht,wenndasInternet mal wieder den Geist aufgibt. Trifft es dabei nur den Spielefreund, mag es ja noch angehen. Bei Firmen, die auf den reibungslosen AblaufderDatenströmeangewiesen sind, ist ein Stau schon schlimmer –nicht zuletzt, weil er ins Geld geht, dasindemMomentdesNetzausfalls nicht verdient werden kann. „Dann sind unsere Suchhilfen äußerst sinnvoll“, erklärt die gebürtige Stuttgarterin. Sie stecken beispielsweise in Boxen, die so groß wie ein kleiner Lautsprecher daherkommen. Eine für Pflugfelder und ihre 22 Mitarbeiter lohnende Geschäftsidee: die Internet-Fehlerfahndung.

Seit 2014, als Pflugfelder mit vier Freunden die Firma gründete und für diese inzwischen im Hanse-Hof nahe der Pferderennbahn der Messestadt den passenden Standort gefunden hat, „konnten wir jedes Jahr den Umsatz verdoppeln“, freut sie

Firma istNetz­werk­fehlern auf der Spur

Allegro Packets fahndet nach Ursachen bei InternetDaten­­­flussProblemen / Umsatzschub im Sommer

sich. „Allerdings ist es im vorigen Jahr nicht im gleichen Tempo aufwärts gegangen. Aber ein Plus von 50 Prozent haben wir dennoch geschafft.“

15 Stadtwerke als Kunden

Einen außergewöhnlichen Schub verbuchte jetzt die Leipziger Firma Allegro Packets. „Wir konnten unsere Erlöse allein im Juni um sieben Prozent steigern“, freut sich Katrin Pflugfelder. Die Chefin des Unternehmens berichtet von einem Großauftrag der Stadtwerke Unna.

„Fünf Geräte haben sie bei uns gekauft für einen mittelgroßen fünfstelligenBetrag.“Dasseischoneine tolle Sache für Allegro Packets und ein schönes Beispiel dafür, dass in diesem Falle der Osten dem Westen helfe.

„Die Stadtwerke in Unna gehörenschonseitlängererZeitzuunserenKunden.SeitdiesemJahrbieten sie aber nicht mehr nur ihre DienstleistungeninSachenStromundGas an, sondern agieren auch als Internetprovider.“ Das heißt, Unternehmen wie Privatleute können nun über die Stadtwerke ihren Telefonund Internetbetrieb abwickeln. Statt mit der Telekom oder O2 oder Vodafone können die Nutzer mit den Stadtwerken Unna ihren Vertrag schließen und nun über deren Netz telefonieren beziehungsweise „internetten“. „Und dafür ist es erforderlich, immer für reibungslose Abläufe und dauerhafte Sicherheit zu sorgen“, so Pflugfelder. Schließlich sollen möglichst keine Störungen oder Unterbrechungen auftreten und wenn doch, müssen sie rasch ausgemerzt werden. „Dazu sind unsere Geräte eine große ­Hilfe“, so Pflugfelder. Insgesamt zählen 15 Stadtwerke bundesweitzudenAllegro-Packets­Kunden. „Aber mit Unna haben wir den größten Einzelumsatz mit Stadtwerken in diesem Jahr realisiert“, sagt die Chefin, die vor siebenJahrenmitihremUnternehmen startete.

Die Aufwärtsentwicklung liege wohl auch daran, dass in Zeiten von Corona und verstärkter Arbeit von zu Hause aus das makellose Funktionieren der Datenverbindungen „im Bewusstsein der Menschen eine größere Bedeutung erlangt hat“. Insgesamt ist Pflugfelder mit der Entwicklung ihrer Firma zufrieden. „Wir verdienen immerhin so viel Geld, dass wir die nötigen Investitionen ohne Schwierigkeiten stemmen können.“

Diese sind nicht zuletzt nötig, um immer mehr Ausfall-Modifikationen auf die Spur zu kommen. „DerenVariantensindschierunendlich. Und mit den vielen neuen Funk­tionen im Netz wächst ihre Anzahl sogar noch.“ Deshalb „bringen wir alle drei Monate neue SoftwareVersionen auf den Markt“. Damit kommensieimmermehrProblemen in den Datenabläufen auf die Schliche. „Inzwischen nutzen unsere ­Lösungen 466 Kunden“, berichtet dieAbsolventinderUniversitätenin Leipzig und Heidelberg, wo sie ihr Studium 2008 mit dem Diplom abschloss.

Europa im Blick

Vor allem im deutschsprachigen Gebiet ist Allegro Packets bislang zugange. „Wir wollen allerdings nochinternationalerwerden,peilen zunächst den europäischen Markt –den britischen, russischen – und später den asiatischen sowie südamerikanischen Raum an.“

DieaufdemdeutschenMarktgesammelten Erfahrungen seien dabei hilfreich. So nennt sie spontan den einen oder anderen Vorfall, wo die Allegro-Packets-Produkte schon gute Dienste leisteten. In einer Supermarktkette etwa sei der Ausfall einer Kasse zu beheben gewesen. „Wir stellten fest, dass der Zugang zum Server nicht funktionierte.“ Manchmal sei er sogar „abgestürzt“. Das eingesetzte System derLeipzigerExperten„brachteans Tageslicht, wo es hakt“, der Administrator vor Ort konnte den Fehler

orten und ausmerzen. Oder die Schwierigkeit in einem Krankenhauskomplex, wo die Mitarbeiter die von verschiedenen Röntgengeräten an die Datenzentrale gesendetenAufnahmennichtingleichem Maße zu übermitteln vermochten. Alle bis auf einen Apparat hatten keine Schwierigkeiten. „Nur einer kam nicht aus der Hefe“, erzählt Pflugfelder. „Nachdem der AdministratormittelsunsererTechnikder Sache auf den Grund gegangen war,lagesaufderHand:Dasbetroffene Teil hatte vor dem Senden die Bilderkomprimiert.DadurchdauertederganzeProzessübermäßiglange.“EinkurzerEingriffundallessei wieder reibungslos gelaufen. Die Allegro-Packets-Kunden­palette reicht von Einkaufsmärkten über Logistikbetriebe „bis hin zu Telekommunikationsanbietern,darunter die Schweizer Swisscom“, betontdieChefin.ImLaufederJahre sei vielen Unternehmen mit den Fehlersuchsystemen ihres Unternehmens unter die Arme gegriffen worden. Und die Nachfrage nehme kein Ende. „Die Netzwerk-Welt ist inzwischen so kompliziert geworden, dass die Ausfallmöglichkeiten an unzähligen Stellen lauern.“ Früher etwa habe eine Telefonleitung nur für Telefonate zur Verfügung gestanden. Oder eine TV-Leitung für die Übertragung von Fernsehsendungen. „Heutzutage gehen nahezualleDiensteübereineeinzige Leitung. Das erhöht die FehlerundStauhäufigkeitenorm“,berichtet die Firmengründerin. „Aber wir machenesmöglich,dassdieNutzer der Netzwerke ungehindert mit ihrer Technik arbeiten können.“ Und bei Stockungen aber auch schnellwiederauf„Sendung“kommen.

Der Name Allegro passt daher durchaus für das Unternehmen –kein Wunder, dass er italienisch gefärbt ist, immerhin hat Pflugfelder nach dem Abitur ein freiwilliges soziales Jahr in Palermo auf Sizilien verbracht.

Forschung Innovation & Leben Stil
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Techniker Martin Weiser bei der ­Montage des Allegro 3400 und ­Firmenchefin Katrin Pflugfelder (Bild unten) Fotos: Andre Kempner Von Ulrich Langer

Kaffee ist angeblich der Sachsen liebstes Getränk. Mag sein. Aber innerhalb Deutschlands sind sie längst nicht Spitzenreiter. 168 Liter Kaffee trinkt jeder Deutsche im Jahr, im Schnitt 3,6 Tassen pro Tag. DieSachsenkommen„nur“auf3,5, werdenvondreiostdeutschenLändern abgehängt – Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern je 3,7 Tassen, die Sachsen-Anhalter schaffen es auf immerhin 3,6. Dennoch ist das aromatische Scheelchen Heeßer eng mit dem Freistaat und seiner Geschichte verbunden. Nicht zuletzt belegt das der Spruch sächsischer Soldaten aus dem Siebenjährigen Krieg: „Ohne Gaffee gönn mer nich gämpfn.“ Damit die Liebe zu ihm nicht auf der Strecke bleibt, dem haben sich zahlreiche RöstereienderRegionverschrieben.

Kaffee wird eben ­immer gern ­genossen.

In Torgau zum Beispiel sorgt die Rösterei Arabica für Furore. Vor allem deshalb, weil das Credo des UnternehmensdemKaffee-Sachsen alle Ehre macht: „Qualität ist unser Anspruch, denn Qualität setzt sich durch“, ist Birgit Siegert überzeugt.

Seit 2015 betreibt die 56-Jährige ihr Geschäft – selbstredend mit angeschlossenem Café. Damit sich auch jeder davon überzeugen kann, was sich hinter dem anspruchsvollen Gütesiegel verbirgt, „steht die Röstanlage bei uns direkt im Verkaufsraum“, erzählt die Chefin. „Das schafftTransparenz,sozusageneine gewisse Interaktion mit unseren Kunden. Damit entsteht eine tragfähige Vertrauensbasis.“ Faktisch kann jeder zuschauen, wie die Bohnen, die er sich aussucht, geröstet werden und dadurch das besondere Aromaausprägen.Dassdiesbeivielen Kaffee-Liebhabern zunehmend mit Begeisterung aufgenommen wird, zeigt auch die geschäftliche Entwicklung der Torgauer Rösterei. „Seit sechseinhalb Jahren verzeichnen wir kontinuierliches Wachstum“, freut sich die Unternehmerin. „Damitsindwirsehrzufrieden.“Immerhin seien die eigenen Erwartungen übertroffen worden. Selbst die Corona-Beschränkungen hätten dem keinen Abbruch getan. „In der Zeit legte unser Online-Umsatz deutlichzu.Kaffeewirdebenimmer gern genossen.“ Und der Trend bei den Verbrauchern sei eindeutig: hin zu Handwerk und Qualität.

Gut geröstetviel gewonnen

Mittelständische Kaffee-Röstereien setzen auf Qualität und sind damit sehr erfolgreich.

Dieser Erfolg ist wohl zugleich einer besonderen positiven Resonanz der einzelnen Marken zu verdanken. Immerhin hat die Rösterei bei den Verkostungswettbewerben der deutschen Röstergilde toll abgeschnitten. „Dreimal Gold, einmal ­Silber“, erzählt Birgit Siegert mit einem Strahlen in den Augen. Gold zum Beispiel für den „Espresso Bär“ oder „Ecuador“. Die Tier-Titel spielenübrigensaufdasBärengehegeim Torgauer Schloss Hartenfels an. Gefragtseiaberauchder„TorgauerBär“ oder der „Torgauer Sommertraum“ oder der „Torgauer Herbstzauber“. Nicht zu vergessen der peruanische „Patchamama“– MutterErde.„Erist sehrbeliebt,hatimvorigenJahreine Silbermedaille bekommen.“ Das sei umso schöner, weil damit zugleich soziale Projekte in Peru unterstützt werden. Dabei wird der Kaffee „direkt von einer Finca vor Ort gekauft. Dafür zahlen wir auch gern einen Dollar pro Kilogramm Kaffee mehr. Denn dieses Geld hilft dann im Land etwaKindergärtenundSchulen.“

Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit hat Birgit Siegert offensichtlich ins Schwarze getroffen. Immerhin hat sich die Anzahl der Spezialröstereien nach früheren Angaben des Deutschen Kaffeeverbandes seit 2010 auf nahezu 700 verdoppelt.

Allerdings ist meist bei den kleineren Anbietern die Bohne auch etwas teurer als im Supermarkt. „Allerdings sollte da jeder mal genau hinschauen“, sagt die Chefin. Immerhin ergebe ein Kilogramm Kaffee 60 Tassen. „Und am Ende ist unserKaffeeuntermStrichproTasse zehn Cent teurer.“ Also kein großer Unterschied. 20, 30 Cent am Tag mehr – das sei verkraftbar, für die meistenjedenfalls.Dafür„istdieGüte unserer Bohnen deutlich besser. Wirröstensie15bis20Minuten.Das istvier-bisfünfmallängeralsbeiden Großanbietern.“Zudemwürdenvon ihrauchteurereRohbohnenaufdem Weltmarkteingekauft.MitderLangzeitröstung verbessere sich der Kaffee. „Die Gerbsäure wird dadurch eliminiert.“ Somit sei der Gebrühte dann viel magenfreundlicher. Die Vorzüge „sprechen für sich“.

Und die treuen Stammkunden natürlich ebenso. Sie finden sich rings um Torgau und in der angrenzenden Region. „Bestellungen bekommenwirauchausdemAusland, zum Beispiel aus Belgien“, betont Birgit ­Siegert.

Längst nicht nur Privatleute ordern bei der Rösterei in Torgau ihren Kaffee.GewerblicheKundenwieBetriebe, Kanzleien, Autohäuser und natürlich die Gastronomiebranche gehören dazu und sorgen gleichfalls für den langanhaltenden Erfolg von BirgitSiegertundihrenfünfMitarbeitern.JedesJahrwerdenvonihneneinigezigTonnenKaffeeverarbeitet.

Rösterei Elstermühle Leipzig

Sich gegenüber den großen KaffeeAnbietern durchzusetzen und vor ­allem auf Dauer zu behaupten – das ist ein hartes Stück Arbeit. Ein Fakt, den Mario Rose zweifelsfrei ohne ­Zögern unterschreiben kann. Wenngleich er sofort hinzufügt: „Wir sehen den Industriekaffee als ein anderes Produkt an.“ Die Qualität der Rohware, die schonende Verarbeitung und ­„natürlich die Regionalität in der Zubereitung geben den Ausschlag für unsere Kaffees“, meint der Chef der Leipziger Rösterei Elstermühle. Und was er nicht missen möchte, weil es ebenfalls wichtig für das Geschäft sei: „Der enge Kontakt zu den Marktleitern und die Platzierung unserer Kaffees in den einzelnen Märkten“, das sei auch ein wichtiger Punkt, um sich gegen den „fertigen“ Kaffee durchzusetzen.

Dass es auf diesem Wege gut vorangeht, zeigt der Umsatz des Unternehmens, in dem fünf Mitarbeiter agieren.

„In diesem Jahr kommen wir auf 500 000 Euro. Nach drei Jahren unseres Bestehens sagt diese Summe schon einiges über die Qualität ­unserer Produkte aus.“ Dennoch nennt er gerne einige Renner im Angebot, die besonders gefragt seien.

„Zum Beispiel unser Leipziger Käffchen als Filterkaffee. Oder ,Otto der Reiche‘ als Kaffee Crema und ,August der Starke‘ als Espresso.“ Schon an den Namen von Sachsen-Adligen bei den verschiedenen Sorten würde ­jeder unschwer erkennen können, „dass uns eine gewisse Art von Regio­-

Rösterei Alber Leipzig

Die Leipziger Rösterei Alber hält es wie viele kleinere Anbieter: Sie setzt auf direkten Kontakt zu ihren Kunden und auf Regionalität. Ronny Alber bringt es auf den Punkt: „Meine Kaffees gibt es nur hier in der Rösterei.“

Darüber hinaus selbstverständlich auch im Online-Laden, leicht zu bestellen. „Zu haben sind sie aber ebenso bei ausgewählten Partnern und in Biomärkten“, betont der Chef. Er betreibt dieses Einzelunternehmen als inhabergeführten Handwerksbetrieb.

Zum Umsatz mag er allerdings nichts Konktretes sagen. Eher schon zu den begehrten Sorten, die gut laufen. „Der äthiopische Biokaffee ist gefragt und begehrt. Ebenso EspressoBohnen und Bohnen für Kaffee-Automaten.

nalität am Herzen liegt“, betont Rose. Wer zu seinen Kunden zähle? ­„Alle, die auf Qualität, Nachhaltigkeit und regionale Verarbeitung setzen.“ Egal welche Alters- und Einkommensgruppe, fügt er hinzu. Da kommt dem Ganzen natürlich ­zupass, dass sich das Unternehmen auf den Verkauf im Handel sowie „auf die Unternehmensversorgung und Gastronomie spezialisiert hat“. Zu finden seien die Produkte der Elstermühle bei den Handelsketten ­Globus, Edeka, Rewe, beim Konsum, bei Kaufland und „Nah und Frisch“ –und „zwar flächendeckend“. Wenngleich natürlich „unser Ladengeschäft hierbei hilft, den Kontakt zu unseren Kunden zu pflegen“.

In diesem Apparat (oben) wird bei der Elstermühle der ­Kaffee geröstet. Ob er den qualitativen ­Anforderungen ­entspricht, wird am Duft überprüft (links).

Schließlich spiele auch die Listung ihrer Produkte durch große Handelsketten eine nicht zu unterschätzendeRolle.SoetwaseienTorgauer Arabica-Bohnen bei Rewe zu haben,auchinLeipzig.„Dasindwir überall recht gut zugange.“

Trotz allem – Birgit Siegert schwört auf den Leitgedanken ihres Unternehmertums: Sie fasst es in dreiWortenzusammen:Handwerk–Qualität – Heimat, kurz HQH. Mehr ist dem wohl nicht hinzuzufügen.

Auf die Frage nach den Stammkunden ist er sich mit den anderen Rösterei-Experten einig: „Alle, die Wert auf guten Kaffee legen.“ Dabei sei völlig egal, ob es Privatleute seien oder gewerbliche Abnehmer. Und auch ganz gleich, ob sie „nur“ 250 Gramm kaufen oder 30 Kilogramm. Seiner Meinung nach könne man nicht so einfach sagen, bei großen Handelsketten sei Kaffee generell billiger. „Der gut sortierte Supermarkt deckt mittlerweile ein breites ­Qualitäts- und Preisspektrum ab“, ist Alber überzeugt. Und der Fachmann hat auch gleich einige Tipps parat, worauf die Kunden beim Einkauf achten sollten. Nämlich auf die Herkunft, „das heißt, möglichst aus vertraulichen, nachverfolgbaren Bezugs­-

quellen der Rösterei“. Auch ökolo­gische und soziale Aspekte seien wichtig, „das heißt, es kommt auf naturfreundlichen Anbau, faire Be­zahlung, Frische und Regionalität an“. Und auch er hebt die Vorteile der Langzeitröstung hervor, die bei den meisten kleineren Röstereien gang und gäbe ist. Das verbessere die Bekömmlichkeit und den Geschmack der Bohnen gegenüber den industriell verarbeiteten. Schließlich sollte jeder Wert auf eine gute Beratung im Geschäft legen. Seine Bohnen gebe es übrigens nicht in Supermärkten, sondern nur bei ihm. Und das hält er so seit 2009, als er mit seiner Rösterei startete.

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Annette und Mario Rose. Fotos: AndrÉ Kempner (5), Ulrich Langer (1)
& Unternehmen Unternehmer Stil Leben 25
Birgit Siegert Rösterei Arabica

nachgefragt

Polierte Lackschuhe und lockere

Plauderei am Tisch

Lockerheit auf hohem Niveau – so lassen sich die richtigen Umgangsformen auf dem Opernball kurz zusammenfassen. Doch was genau zieht man an, und worüber führt man mit anderen Ballgästen Small Talk? Wir haben Experten gefragt.

Alle Jahre wieder wird an einem Herbst-Wochenende vor der Oper Leipzig der rote Teppich ausgerollt. Damen und Herren in schicken Roben – darunter zahlreiche Prominente –defilieren in Feierlaune an einem Pulk aus Fotografen und ­Kameraleuten vorbei, voller Vorfreude auf ein rauschendes Fest. Rund 100 Medienvertreter sind regelmäßig akkreditiert und berichten vom Augustusplatz.

Leipzig wirft sich in Schale

Ausstattungsprofi David van Laak: Der Dresscode für den Opernball heißt „Black Tie“. Das bedeutet: Die Dame trägt ein langes festliches Kleid, ansonsten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Farbe, Form, Ausschnitt und Schmuck sollten immer stilbewusst, elegant und vom Alter abhängig sein. Für den Herrn ein Muss ist der Smoking mit einem Knopf, mit satinbesetztem Schalkragen und Streifen an der Hose. Von der Farbe her ist Schwarz der Klassiker, aber es darf auch Dunkelblau oder Bordeaux sein. Dazu gehören ein weißes Smokinghemd mit Fliege, ein präzise gefaltetes Einstecktuch in Weiß und auf Hochglanz polierte Lackschuhe. Ob Weste oder Kummerbund, das ist letztlich Geschmackssache. Auf keinen Fall sollten die Herren mit Krawatte, Businessanzug oder Nadelstreifenanzug erscheinen, und zum Smoking wird auch keine Uhr getragen. Falls doch: Im Zweifel muss man den Fauxpas aushalten und sollte niemals einen Gast auf einen Fehler hinweisen.

Der Leipziger Opernball wurde 1993 von der Bürgerschaft ins Leben gerufen und hat seither 25 erfolgreiche Auflagen erlebt. Dreimal ist er ausgefallen – 1997 nach Absage durchdieOper,2007wegenUmbaus des Zuschauerraums und 2020 wegenCorona.IndiesemJahrsolleiner schwerelosen „Nacht der Nächte“ nichts im Weg stehen. Die Tickets für BallNummer26sindausverkauft,die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Am 30. Oktober können sich rund 2000 Gäste wieder bis in die Morgenstunden amüsieren – allerdings ausschließlich, wenn sie geimpft oder genesen sind. Denn nur beiAnwendungder2-G-Regelistein Ball ohne Maskenpflicht, mit Tanzen und Flanieren im ganzen Haus ohne Mindestabstand möglich. „Wir haben eine anonymisierte Umfrage unter unseren Gästen gemacht und 1300Rückantwortenerhalten.Sieergab, dass mehr als 80 Prozent der BallbesucherinnenundBallbesucher geimpft sind“, berichtet Organisationschefin Vivian Honert-Boddin. 40 Gewerke machen den Ball möglich Leipzigs größtes Glamour-Event ist dabei nicht „nur“ Unterhaltung, sondernaucheinWirtschaftsfaktor.

Der Opernball ist nicht nur das größte Glamour-Event der Stadt, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor.

Wir sind uns einig, dass jeder mit ­seinen Möglichkeiten dazu beiträgt, dass wir ­wieder ein tolles Event feiern können.

Rund 40 Gewerke machen den Ball möglich, von Messebauern über Mediendienstleister, Technikfirmen, Caterer, Dekorateure, Floristen und Hostessen bis hin zu Security- und Reinigungsfirmen. Wieder gutes Personal zu finden, ist nach dem Lockdown das große Thema: „Alle, die vom Veranstaltungsgeschäft leben, haben während der Pandemie Mitarbeiter ­verloren“, weiß Vivian HonertBoddin. Statt zu Hause zu sitzen undvonKurzarbeitergeldzuleben, haben sich viele Beschäftigte einen krisensicheren Job gesucht, mit dem sie ihre Familien ernähren können. Aber, so die Chefin der Opernball Production GmbH: „Wir sindunseinig,dassjedermitseinen Möglichkeiten dazu beiträgt, dass wir wieder ein tolles Event feiern können.“ Davon profitieren auch Festmodeausstatter, Friseure und Kosmetiker, Taxifahrer, Hotels und Restaurants.

2021 stehen die Leipziger im Mittelpunkt

Nach der Corona-Pause 2020 gab es für das Organisationsteam nicht viel zu überlegen: Beim Ball 2021 sollen Leipziger Künstlerinnen und KünstlerimMittelpunktstehen,die durch den Lockdown besonders hart betroffen waren. Die Ballnacht soll ein Fest des Miteinanders der Leipzigerinnen und Leipziger werden. Das Motto „Freude schöner Götterfunken“ wird sich durch das gesamte Programm ziehen und auf verschiedenste Weise – von klassischen Darbietungen bis zur modernen Performance – umgesetzt. Opernchor und Gesangssolisten, Ballett und Gewandhausorchester gestalten das Bühnenprogramm im

großen Saal. Zwölf verschiedene künstlerische Acts – Livebands, Walking Acts, DJs, Entertainer –sind in den Lounges und Foyers zu erleben. Die Sängerinnen Jasmin Graf und Lia Roth, die Band Jam Royal oder Ladies Live werden einzeln und miteinander musizieren, auch die Räume tauschen und mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten.

Mehr als 400000 Euro für „Leipzig hilft Kindern“

Die Gäste des Opernballs kommen aus ganz Deutschland, aber auch aus den Niederlanden und der Schweiz.DieFerdinandPorscheAG ist seit 2013 Präsentator, sprich Hauptsponsor des Balls, und reist meist mit dem kompletten Vorstand plus Begleitung in Leipzig an. Auch in diesem Jahr wird als Hauptpreis der Tombola ein schicker Porsche verlost – zugunsten der Stiftung „Leipzig hilft Kindern“. Allein durch den Leipziger Opernball konntenderStiftungbishermehrals 400000 Euro übergeben werden, die an Vereine und Kinderschutzprojekte ausgereicht wurden.

In Zukunft will das OpernballOrganisationsteam wieder zurückkehren zum Konzept der Partnerstädte, das seit 2008 verfolgt wird:

Auf jedem Ball steht eine Partnerstadt Leipzigs oder eine partnerschaftlich verbundene Region im Mittelpunkt.AuchüberdieFortführungdesFashionAwards,dervielen jungen Modedesignerinnen und Designern einen entscheidenden Karriere-Schub ermöglicht hat, wird nachgedacht. In diesem Jahr war aufgrund des Lockdowns die Zeit zu knapp für die Ausschreibung.

Knigge-Expertin Frauke Weigand: Wichtig ist: Seien Sie offen und haben Sie gute Laune. Wenn man auf Personen trifft, die man nicht kennt, reicht ein Small Talk, also eine lockere Plauderei am Tisch aus, um sich miteinander zu unterhalten und sich kennenzulernen. Stellen Sie sich zuerst vor, nennen Sie am besten Ihren Vor- und Nachnamen. Wählen Sie Themen, die keinen Neid, keine Missgunst, keine Kontroversen oder Streitigkeiten hervorrufen und bringen Sie Ihren Gesprächspartner nicht in Verlegenheit. Harmonie im Gespräch heißt die Devise. Es soll nicht nur einer reden, man wirft sich die Bälle sozusagen gegenseitig zu. Früher wurde erwartet, dass jeder Herr jede Dame am Tisch um einen Tanz bat. Das muss nicht mehr sein. Der erste Tanz gehört aber nach wie vor der Tischdame des Herrn. Des guten Stils halber sollte man in Richtung des Begleiters einer fremden Dame fragen: „Gestatten Sie?“ Eine Aufforderung zum Tanz darf man auch ablehnen, allerdings möglichst taktvoll wie: „Vielen Dank, aber ich bin momentan zu erschöpft.“ Sie sollten dann nicht gleich beim nächsten Tanz die Tanzfläche betreten.

1: Stimmungsvoll erleuchtetes Opernhaus. Das Jubiläum 25 Jahre Leipziger Opernball wurde 2019 gefeiert.

Foto: Volkmar Heinz

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Vivian Honert-Boddin Geschäftsführerin der Opernball Production GmbH Von den Fotografen umschwärmt: Model Vanessa Simon Foto: Volkmar Heinz 3: Der L.O.B. Fashion Award mit Modenschau und Siegerkleid im Vordergrund foto: Volkmar Heinz 4: Vivian HonertBoddin, Gerd ­Kastenmeier, ­Danilo Friedrich Foto: Sabine Mutschke 2: Der Leipziger ­Opernball am 26. Oktober 2019, in der Oper Leipzig. Foto: Dirk Knofe Von Kerstin Decker
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Foto: André Kempner Foto: André Kempner
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Blick Log

Fünf Tipps für Wirtschaftsblogs

Meinungsstark, fokussiert, richtungsweisend –das sind Blogs. Man findet sie online und zu allen denkbaren Themen.

Geführt werden sie von einzelnen Personen oder aber ganzen

Autorenteams. Was sie alle eint: Sie sind

Experten auf ihrem Gebiet. Hier kommen fünf Blog-Empfehlungen aus der Welt der Wirtschaft.

Fazit – der Wirtschaftsblog der FAZ

Ein Team aus zehn Autorinnen und Autoren steht hinter dem Wirtschaftsblog der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. ­Männer und Frauen, Jahrgang 1988 bis 1953, allesamt von der F.A.Z. und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, vereinen mit ihren Beiträgen ganz unterschiedliche Perspektiven und Herangehensweisen. Prägnant beschrieben und kenntnisreich analysiert und doch kurzweilig: Dass Wirtschafts­berichterstattung nicht trocken daherkommen muss, beweisen schon die Überschriften ihrer Texte. ­„Knöllchenrassismus“, „Tatort Villenviertel“ und „Die Idiotie der Nazis“ ziehen förmlich in die Artikel hinein. Der Link zum Blog: https://blogs.faz.net/fazit/ Der BWLer

Notizen über Wirtschaft, Finanzen, Management und mehr verspricht der Blog Blick Log, hinter dem ein Unternehmensberater steht. Bei ihm geht es um Banken, Finanzierung und Risikomanagement – und zwar tiefgründig. So ­zitiert er etwa neue Erkenntnisse der Chaosforschung, um zu erörtern, wie Banken sich gegen Ausfälle absichern. Der Link zum Blog: http://www.blicklog.com/

Dieser Blog widmet sich aktuellen Fragestellungen der Wirtschaft, gibt aber auch Tipps. Eine übersichtliche Auflistung der Kategorien hilft dabei, die für sich gerade relevante Rubrik ohne viel Aufwand zu finden. Von „Allgemein“ über „Büro“, „Finanzen“ und „Industrie“ bis hin zu „Personal“, „Rechte“ und „Vertrag“ ist hier vieles vertreten. Eine Suchfunktion führt auf direktem Wege zum gewünschten Thema. Beispiele: „Wie Sie Ihre Adressdatenbank optimal für Ihr Unternehmen nutzen können“, „Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer in Deutschland: Worauf sollte man achten?“, „Wie können Mittelstandsbeteiligungen dem deutschen Mittelstand helfen?“ Der Link zum Blog: https://derbwler.de/

Klardenker-Blog

Eines der führenden Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens­beziehungsweise Managementberatung – die KPMG AG –verbirgt sich hinter diesem Blog. Hier vereinen sich interessante ­Artikel und eine innovative Optik. Beiträge unter den Titeln ­„Hosen runter: Konzerne müssen wohl bald öffentlich über Steuern berichten“, „Rechtssicher in die Cloud“ und „Wann sich ein Börsengang lohnt“ zeigen das breite Spek­trum an Themen. Jedem Artikel sind drei Key Facts voran­gestellt, die maßgebliche Punkte des Beitrages kurz und knapp benennen. Der Link zum Blog: https://klardenker.kpmg.de/

Geld und mehr

Norbert Häring, Redakteur beim Handelsblatt, steckt hinter diesem Ein-Personen-Feierabend-Blog, der sich wirtschaft­lichen und gesellschaftlichen Fragen widmet. „Für die ­Lebenszeit, die Sie hier investieren, bekommen Sie Informationen, Analysen und Kommentare, die Sie in den übrigen Medien nicht finden. Ich berichte und analysiere in aller Regel nur, wenn ich denke, dass ein Thema oder ein wichtiger ­Aspekt davon in den reichweitenstarken Medien fehlen“, sagt der Autor selbst über seine Beiträge. Schwerpunkte setzt er unter anderem beim Geldwesen, bei seinem Bargeldprozess vor dem Europäischen Gerichtshof sowie dem Bundesverwaltungsgericht, Ökologie und Ökonomik. Der Link zum Blog: https://norberthaering.de/

Grafik: freepik.com, bearbeitet: Christiane Kunze

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Von Patricia Liebling
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Rückkehr zur Normalität

Feste, Foren, Empfänge, Sport – regionale Wirtschaft ist aktiv

Eswarbeinaheso,alshättees Corona nicht gegeben. Die regionale Wirtschaft nutzte die niedrigen Inzidenz­werte, um zumindest ein Stück weit zur Normalität zurückzukehren. Da feierte die Handwerkskammer ihr Sommerfest, die Sächsische Aufbaubank nahm ihre neue Zentrale inLeipziginAnwesenheitvonmehr als 100 Gästen offiziell in Betrieb, Unternehmer zeigten sich beim Tennisturnier der Wirtschaft sportlich, das Ostdeutsche Energieforum, übrigens bereits die zehnte Auflage, fand als Präsenzveranstaltung statt, um nur einige Beispiele aufzuführen.Undnichtzuletztzeigten die Betriebe soziales Engagement. Beim traditionellen Kinderfest im Zoo zugunsten der Stiftung der Uni-Kinderklinik kamen mehr als 35000 Euro zusammen. „Mit unserem Engagement wollen wir die Zukunftschancen unserer Kinder und Jugendlichen verbessern“, sagte Samuel Kermelk, Chef des Hauptsponsors Heiterblick GmbH. mi

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Handel und Finanzen: Konsum-Chef Dirk Thärichen (links) und Sparkassen-Vorstandsvorsitzender ­Harald Lagenfeld tauschen sich aus.

Tennisturnier der Leipziger Wirtschaft

Sportlichen Handschlag beim Tennisturnier demonstrieren die Vertreter der regionalen Wirtschaft mit „Gemeinsam für Leipzig“-Präsident Mathias Reuschel (rechts). Foto: Ronny Ecke

Sächsische ­Aufbaubank

Bei der Eröffnung des 165 Millionen Euro teuren Neubaus der Sächsischen ­Aufbaubank (SAB) in Leipzig hat Vorstandschefin Katrin Leonhard (Mitte) viele Mitglieder der Landesregierung zu Gast. Fotos: Andre Kempner

Ostdeutsches Energieforum

Energieexperten unter sich (von links): Stephan Kapferer (Chef des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz), Stephan Lowis (Vorstandschef EnviaM) und Ulf Heitmüller (Vorstandsvorsitzender VNG AG).

Unter den SAB-Gästen: Hubert ­Temmeyer (links), Präsident der ­Bundesbank-Hauptverwaltung in Leipzig, und Michael Erfurt von der Deutschen Bank.

Sommerlich gute Laune haben (von links) Jens Hennig (Geschäftsführer Backhaus Hennig), Jörg Wellner (Geschäftsführer Wellner Kommunikation/Automatisierung GmbH), Uwe Schmidt (Geschäftsführer Präzisionswerkzeuge Wurzen) und Georg M. Brückner (Geschäftsführer Innenbau & Design GmbH).

Sommerfest der Handwerkskammer

Im Sommerfestgespräch (von links) Christian Likos (Vize-Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer), Ulf Kühlewind (Hauptabteilungsleiter

Finanzen der Kammer), Holger Schwannecke (Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks) und Kai Emanuel (Landrat Nord­sachsen). Fotos: Handwerkskammer

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Leben Stil & Leben Stil
Foto: Andre Kempner

„Seien Sie nett zu unserem Personal. Das ist schwieriger zu bekommen als Gäste.“ Habe diesen Spruch unlängst auf einem Aufsteller vor einem Restaurant entdeckt, das von einem Weingut betrieben wird. Das WeingutliegtanderMosel,dochdie beidenSätzesindlandesweitgültig.

Volker Frölich vom Weingut ­Frölich-Hake kann ein Lied davon singen. „In der Gastronomie Leute zu bekommen, ist aktuell fast unmöglich“,sagter.DerletzteÄrgerist ganzfrisch.„UnserLehrlingistnicht angetreten, er hat kurz vor seinem ersten Tag gekündigt. Das ist uns nun schon zum zweiten Mal passiert.“Extremunfairseidas.„Anderen sagen wir den Ausbildungsplatz ab, sind froh, jemanden zu haben. Und dann so eine Nummer.“

Die Frölichs betreiben in RoßbachbeiNaumburginderVinothek ihres Weinguts einen Gutsausschank, quasi eine Straußwirtschaft gehobenen Standards mit Flammkuchen, Winzervesper oder Käseteller für Feinschmecker im Angebot. Der Gutsausschank ist bei gutem Wetter bestens besucht, doch das fordert von den Frölichs einiges ab. Denn eigentlich ist der Ausschank von Freitag bis Montag geöffnet, der Weinverkauf jedoch an allen sieben Tagen der Woche (nur November bis Ostern sonntags geschlossen). „Wenn aber jemand vor dem Weinkauf probieren will, dann wollen und können wir ihm das nicht verwehren“, erzählt Sandra Frölich. Die Chefin des Zehn-Hektar-Betriebes hat eine gewisse ­Berühmtheit erlangt, war sie doch unter ihrem Mädchennamen ­Sandra Hake 1993/1994 erste deutsche Weinkönigin aus Ostdeutschland.GeöffneteVinothekundWeinausschank bedeuten natürlich Personal. Doch eben das ist gerade so schwer zu bekommen.

Das Weingut Frölich-Hake ist ein klassischer Familienbetrieb. Neben Sandra und Volker Frölich gibt es im Betrieb noch drei Angestellte, wobei ein Mitarbeiter nur von April bis ­Oktober beschäftigt ist, eine Mitarbeiterinhateine18-Stunden-Stelle. Die Arbeitszeiten in einem Weinbaubetrieb schwanken während eines Jahresextrem.DieMitarbeiterhaben deshalb ein Arbeitszeitkonto, ÜberstundenimFrühjahrundHerbstkönnenimWinterabgebummeltwerden.

Apropos Herbst. Während der Lese, die wichtigste Zeit in einem Weinbaubetrieb, reicht das Stammpersonal in keinem Fall. Auch wenn, wie bei den Frölichs, einige Flächen mit einem Vollernter gelesen werden, ist an den SteilhängenLesenurperHandmöglich.„Da helfen die Eltern, Freunde und Bekannte“,erzähltVolkerFrölich.Das gilt für alle Familienbetriebe im deutschen Weinbau (wahrscheinlich in ganz Europa), nicht nur an Saale und Unstrut. Ohne die Hilfe der Familie und von Verwandten/ Bekannten geht es nicht.

DieFamilieistauchdieHoffnung auf die Zukunft. Die Frölichs haben zweiTöchter,19und22Jahrealt.Ob eine von ihnen den Betrieb einmal übernehmenwird,stehtindenSternen.„BeidesindimBetriebgroßge-

Weinbaubetriebe haben es nicht leicht, geeignetes Personal zu finden und zu binden.

lichkeiten: Es gibt die Ausbildung zum Winzer, dual auch im Fachgebiet Weintechnologie, man kann denBachelorinWeinbauundOenologie machen. Oder einfach „nur“ zum Bürofachangestellten. Das Problem, gerade bei der WinzerAusbildung: „Nach der Ausbildung wollen die Absolventen gerne ein eigenes Weingut führen, oder sie gehen in die Welt.“

Weinbau ist in der Wirtschaft schon ein spezielles Segment. Es gibt eine gewisse Tradition, viel ­Emotion, auch viel Verbundenheit.

Hans Albrecht Zieger Geschäftsführer Winzervereinigung Freyburg

worden, sie wissen, wie es läuft“, sagt Sandra Frölich. Sie helfen, wo sie können, im Vertrieb oder im Gutsausschank.„DieGroßeschreibt gerade unser Datenschutzkonzept, siehatInternationalesManagement studiert. Die Kleine will in Wien Internationale Weinwirtschaft studieren“, erzählt Volker Frölich. Stichworte wie Extras für Mitarbeiter oder Boni laufen bei Fami-

maximalPULSverbindet viaApp die Sportfamilie mitdem Mittelstand

lienbetrieben ins Leere. Bei den ­Angestellten gibt es eine exakte Arbeitszeiterfassung. Und wie sieht es damit bei Sandra und Volker ­Frölich aus? Die Antwort: Herz­haftes Lachen.

Etwas anders die Lage bei der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut e.G., mit knapp 390 Hektar Rebfläche,360Genossenschaftsmitgliedern und 42 Angestellten der

Sport verbindet! Dies weiß Ronny Winkler,Geschäftsführerder Leipziger Sport-Event-AgenturmaximalPULS GmbH,sogutwie kaumeinanderer–underhatdarauseineIdeeentwickelt: DieSportfamiliewillerzusammenbringenmitdemMöglichkeitenundAngebotendes regionalenMittelstandsund diesan365 TagenimJahr –mitder neuen365-Fit-App.

„Wie kannmandievielen Kontakte aus deranalogen Weltmitnehmenindiedigitale?“Es wardieseFrage,die Ronny Winklerinden vergangenenMonaten bewegte. Denndie Corona-Pandemie veränderteauchdie WeltderSportEvents,digitalisierteFormate wurden aufgesetzt,:„Diese ZeithatdasZusammendenken vonanalogenunddigitaler Weltsehrbefördert.Nungehenwirden nächstenSchrittder Verschmelzung.“ UnddieserSchrittistfürden regionalen Mittelstandausgesprocheninteressant,

größte Weinbaubetrieb in Mitteldeutschland. „Wir hatten lange Zeit wenigFluktuationbeidenMitarbeitern,aktuellaberhabenwirstärkere Wechsel“, erzählt Geschäftsführer Hans Albrecht Zieger. Er verweist auf Besonderheiten der Branche. „WeinbauistinderWirtschaftschon ein spezielles Segment. Es gibt eine gewisse Tradition, viel Emotion, auchvielVerbundenheit.Wirhaben

rücktmandochdamitganzdicht ranan einesportliche,dynamischeundeben sehr verbundeneZielgruppe.

DieIdeehinterder365-Fit-App:Alldie SportbegeisterteninderMessestadt (unddarüberhinaus)sindeingeladen, dieseAppherunterzuladen –undhabeninderdigitalen WeltjederzeitZugriffaufAngeboteund Visionender mittelständischen Wirtschaft. „VongastronomischenBetriebenüberdenEinzelhandelbishinzu Autohäusern kann mansodirektmiteiner attraktivenZielgruppe kommunizieren“,erklärt Ronny Winkler.Damit kannmanden Kontakt zudieserZielgruppe,diesonstaufdas SponsoringunddiePräsenzbeiSportveranstaltungenbeschränktwar,über 365 TageimJahrpflegen.DieSportfamiliewiederumprofitiertbeider 365-Fit-AppdurchdasPunktesammeln:Diesebekommtman,indemman sichbeiden Partnerunternehmen „ein-

2 und 3: Arbeit im ­Keller der Winzer­vereinigung Freyburg.

etliche Mitarbeiter, die Mitglieder der Genossenschaft sind.“

GleichzeitigberichtetZiegervon zunehmend Quereinsteigern, die Interesse am Wein haben und in die Branche einsteigen wollen. „Viele auf dem zweiten Bildungsweg. Sie haben ein abgeschlossenes Studium, absolvieren dann noch eine Winzerausbildung.“ Die Winzervereinigung bietet da etliche Mög-

Bestes Beispiel ist der Lehrling, der in diesem Jahr begonnen hat. Der ist 22 Jahre alt, kommt aus NaumburgundnichtauseinerWinzerfamilie. Er hatte schon mit einem Studium in Heilbronn angefangen, doch wegen des coronabedingtem Fernunterrichts dann doch lieber eine Winzerausbildung angestrebt. Wegen der Vorbildung stieg er im Zweite Lehrjahr ein. Sie liefern als Gesellenstück einen eigenen Wein, was auch eine Motivation ist. Ob er in der Region bleibt, ist freilich höchst ungewiss. Also hilft die Ausbildungsoffensive nur bedingt, um geeignetes Personallängerfristigzubinden.„In manchenBereichenistesschwierig, Mitarbeiter zu finden. Gerade im Verkauf“, sagt Zieger. „Viele Veranstaltungen finden am Abend und an Wochenenden statt, da ist es momentan sehr, sehr schwer, Personal zu finden. Da geht es uns wie der Gastronomie.“

Doch Extras oder Boni für Mitarbeiter seien noch kein großes Thema, eben weil noch nicht so große Fluktuation herrscht. Es bleibt derweil bei der Tradition des Deputats: Jeder Mitarbeiter bekommt sieben Flaschen Wein pro Monat gratis. MöglicherweisemusssichZiegerund sein Führungsteam perspektivisch aber mehr einfallen lassen, denn klar sei auch: „Der Fachkräftemangel trifft uns. Winzer von der Mosel oder der Pfalz kommen nicht rüber.“

Hans Albrecht Ziegers Fazit: „Die Zeiten werden nicht einfacher.“ Das werden Volker und Sandra Frölich genau so unterschreiben.

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Von Uwe Köster Winzer Frank Altmann und Winzerin Sybille Donndorf bei Laubarbeiten im Weinberg Weingut Frölich-Hake Foto: torsten biel
Leben Stil & Leben Stil 29
„Die Zeiten werden nicht einfacher“
5: Sandra Hake und Volker Frölich vom Weingut Frölich-Hake foto: torsten biel 4: KellermeisterinKathleen Romberg bei der Arbeit.
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1: Neu im Team: Azubi Jonathan Heinecke. Er wird von Kellermeisterin Kathleen Romberg begrüßt. Fotos: Winzervereinigung Freyburg
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Unternehmerinnen und Unternehmer, die überlegen, ihr hart verdientes Geld privat in Kunst zu investieren, haben bereits den ersten Schritt getan. Denn die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Investment sei das vorhandene Kunstinteresse, findet Gerd Harry Lybke, kurz „Judy“. Er muss es wissen, gilt er doch als einer der erfolgreichsten Galeristen Deutschlands. Im GesprächmitderWirtschaftszeitungerklärt er, was bei dieser Art von Anlageobjekt zu beachten ist.

„Kunst ist ein Bedürfnis, das man in sich spüren muss. Ansonsten rate ich eher zu traditionellen Invests“, sagt der Leipziger gleich zu Beginn. Der Markt ist komplex und eine Investition oftmals riskant. Bevor das Sammelnbeginnenkann,sollteman sich ungefähr ein Jahr Zeit nehmen und regelmäßig Museen, Ausstellungen, Galerien und Kunsthochschulen besuchen. In einem Notizbuch sollte notiert werden, welche Werke einem auch nach mehrmaliger Betrachtung begeistern. „Es ist wie mit Bier. Beim ersten Probieren schmeckt es scheußlich. Nach einer Weile findet man es vielleicht große Klasse“, sagt der 60-Jährige.

In Museumskatalogen und bei GesprächeninGalerienerfährtman, wievieldieKunstkostet,fürdieman sich interessiert. Anschließend ist es an der Zeit, ein Budget festzulegen. Wer einen Picasso möchte, braucht schon ein paar Millionen Euro, aber auch mit 400 Euro könne man spannende Kunst kaufen, so Lybke. Kunstschaffende und Galerien gewähren außerdem auch Ratenzahlungen. Doch woher weiß man, welche Kunst an Wert gewinnen wird? „Bei aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern ist das schwer kalkulierbar. Denn am Ende verdrängen die vier oder fünf mit den besseren Kon-

Katrin Steinert hat ein schönes Büro. Da sind schwarze Arbeitstische, weiße Säulen, schlichte Korkplatten an den Wänden. Auf den ersten Blick erscheint die Ausstattung nicht so anders als die in anderen Büros. Ein Laie vermag nur anzuerkennen, dass hier alles richtig gut zusammenpasst – dem Auge schmeichelt. Steinert jedoch ist Innenarchitektin und weiß nach 17 Jahren Berufserfahrung genau, was zu tun ist, damit sich ein Arbeitsplatz „gut“ anfühlt.

Wenn sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Arbeit wohlfühlen, „dann haben sie mehr Spaß, arbeiten effektiver, sind weniger krank“,erklärtdieLeipzigerin.Diese simple Wahrheit habe während Corona mehr an Bedeutung ge­wonnen.VieleAngestelltenkönnen mittlerweile wählen zwischen ­Homeoffice und den Räumen im Unternehmen. Das und der Fachkräftemangel stelle die Raumgestaltung vor neue Herausforderungen. „Die Mitarbeiter hinterfragen die Qualität ihres Arbeitsplatzes“, erklärt die 42-Jährige.

Bereiche, Funktionen, Atmos­phäre – diese seien die Säulen guter Innenarchitektur. Wo konzentriert gearbeitet wird, brauche es viel Tageslicht, eine natürliche Farbgebung und gute Akustik. Letzteres erreiche man durch Einsatz schalldämpfender Materialien wie Textil.

In Räumen, in denen es um aktiven Austausch und kreative Ideenfindunggeht,bringeeine„kontrastreiche und ,laute’ Gestaltung“ – gerne auch mit grelleren Farben und ausgefallenen Möbeln – die richtigen Impulse, so die Expertin. In diesen Zonen könne dann die Corporate Identity des Unternehmens eine größere Rolle spielen.

Der Einsatz von Kunst, etwa in Form von Gemälden, sei dabei kein Ersatz, sondern eher Bestandteil der Raumgestaltung. Früher floss das Geld in die Ausstattung der Chef­etage. Kunst sollte dort den Status des Unternehmens repräsentieren. HeuteseidasGeldandersbesserangelegt: Um die Räume neu zu strukturieren.DennKunstgeschmackgefallesehrindividuell,voneinemsinnigenRaumkonzeptprofitierenalle.

Kunst als Wertanlage? Aber bitte mit Leidenschaft!

Die Welt der Kunstsammler ist riskant, oft unvorhersehbar und erweitert den eigenen Horizont. „Judy“ Lybke – einer der erfolgreichsten Galeristen Deutschlands – erklärt, wie dieses etwas andere Hobby funktioniert.

takten die übrige Konkurrenz ihres Jahrgangs“,weißLybke.Jedochgebe es Anzeichen, die eine Wertsteigerung versprechen. Ist der Lehrer Ausnahmetalent – wie Neo Rauch, derauchalsProfessorinLeipzigtätig war–färbtdiesoftaufdieSchülerinnen und Schüler ab, etwa Kristina SchuldtundTitusSchade.Wennjunge Kunstschaffende auch noch von einer Galerie vertreten und an verschiedenen Orten ausgestellt werden, ist das auch ein gutes Zeichen. EinfacherseidieInvestitioninabgeschlossene Werke, also von bekannten schon verstorbenen Kunstschaffenden. Wie sich ihr Wert entwickelt,zeigtsichbeidenVersteigerungen in Auktionshäusern. Allgemein rät der Experte, in Malerei und Skulpturenzuinvestieren,„Dassind nachwievordieEvergreensaufdem Markt.“ Auch auf Kunstmessen lassen sich aktuelle Trends erkunden. Die nächste, auf der Lybke ebenfalls vertreten sein wird, ist die Frieze Art Fair im Regent’s Park im Oktober in London.

Info Weitere Informationen zu „Judy“ Lybke und seiner Galerie Eigen+Art auf www.eigen-art.com/start/

„Judy“ Lybke in seiner ­Galerie Eigen+Art in Leipzig. Mit der Wirtschaftszeitung sprach er darüber, wie das Kunstsammeln gelingen kann.

Foto: ­Andrè ­Kempner

Ein Arbeitsplatz mit Wohlfühlfaktor?

Innenarchitektin Katrin Steinert weiß, wie und warum Unternehmen in Zukunft mehr in die Gestaltung der Arbeitsräume ihrer Mitarbeiter investieren sollten, und was das alles mit dem Homeoffice zu tun hat.

Durch ­Innen­architektur werden Arbeitswelten ­Orte zum Wohlfühlen: Dank entfernter Wände entstand bei diesem Leipziger Immo­bilienentwickler eine lichtdurch­flutete Teeküche.

Fotos: Steinert & Bitterling

Auch die Verkaufsräume der „Brillenhalle“ in Halle gestaltete das Innen­architekten Duo ­Steinert & Bitterling um.

Zur Person

Gerd Harry Lybke ist 8. März 1961 in Leipzig geboren. Mit 22 Jahren wurde er Aktmodel an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und kam so mit Kunstschaffenden in Kontakt. Im selben Jahr gründete er seine Galerie Eigen+Art. Kurz darauf entdeckte er den inzwischen weltbekannten Künstler Neo Rauch. Sein Wunsch für die Zukunft ist, „dass ich alle Künstlerinnen und Künstler, die ich vertrete, in Museen untergebracht habe“, sagt er.

Bei der Umsetzung sei so ziemlich alles möglich, ist aber letztendlich eine finanzielle Frage. Darum rätdieInnenarchitektin,sichimersten Schritt über die Prioritäten klar zuwerden.WelcheBereichefehlen, wie können sie integriert werden? Vielleicht macht es Sinn, den GrundrissderUnternehmensräume zu verändern?

Dabei müssen die verwendeten Materialien nicht unbedingt kostspielig sein. Das Geheimnis sei, sie mit ein paar teuren, aber liebevoll ausgewählten Details zu ergänzen. Für die richtige Farbwahl hat der ProfinocheinenTipp:FarbtönesolltenimrichtigenLichtundimBeisein andererMenschengetestetwerden.

„Denn wenn die Menschen in einem Raum besser aussehen, lächeln sie sich automatisch öfter an“, verrät Steinert.

Eine Investition in die richtige RaumgestaltungistaucheineInvestition in das Image des Unternehmens. Mitarbeitende tragen die Werte des Unternehmens nach außen. Und auch bei Kunden und Geschäftspartnern wird ein stimmiges Erscheinungsbild letztlich nicht seine Wirkung verfehlen. Info www.steinertundbitterling.de

Zur Person

Katrin Steinert hat der LVZ Wirtschaftszeitung in Leipzig Einblicke in ihre Arbeit ­gegeben.

Fotos: ­Andrè ­Kempner (2)

Nach ihrem Studium in Halle gründet Katrin Steinert mit ihrem Ehemann Daniel Bitterling 2004 ihr Büro für Innenarchitektur, das heute in Leipzig ansässig ist. Sie gestalten Räume für Unternehmen sowie für private und öffentliche Auftraggeber, etwa den LVB-Mobil-Turm am Hauptbahnhof Leipzig. Außerdem entwerfen sie Möbel, entwickeln Konzepte für Kunstausstellungen und designen TV-Sets, etwa für „Kripo Live“.

Leben Stil & Leben Stil 31

EinbesondererOrt füraußergewöhnliche Begegnungen

Der ZooderZukunftwirdseitdemJahr 2000in Leipzig Wirklichkeit.DasinnovativeKonzept vereintartgerechte Tierhaltungmitaußergewöhnlichen TierbegegnungenundglobalemEngagementfürdenArtenschutzinunvergleichlicher Weise.Mehrals1,7MillionenBesucherinnenundBesucher entdeckenjährlichdenGroßstadtdschungelinmitten vonLeipzig.MitseinemMasterplanZoo derZukunft hat sichder ZooLeipzigsukzessivzueinem der modernsten Tiergärtender Welt entwickelt.

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