Wirtschaftszeitung - das Unternehmerblatt der Leipziger Volkszeitung | Oktober 2022

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DasUnternehmerblattder Leipziger Volkszeitung

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lvz.de/wirtschaftszeitung

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STÜRMISCHE ZEITEN

Steigende Inflation, hohe Energie- und Materialkosten, schwächelndes Wirtschaftswachstum, drohender Energieengpass, gestörte Lieferketten – nahezu alle Wirtschaftszweige manövrieren gerade aus der Schieflage heraus. Wo stehen die mitteldeutschen Unternehmen aktuell? Wie packen sie die großen Herausforderungen an? Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit mehr als nur Land in Sicht ist? Damit Firmen wieder Erfolge generieren, investieren und expandieren können? Und welche Geldanlage ist in diesen Zeiten noch die richtige? Diesen und weiteren Fragen widmet sich diese Ausgabe der Wirtschaftszeitung.

Streitpunkt Mietpreisbremse –Sachsens Landtagsabgeordneter Thomas Löser und René Hobusch, Präsident von Haus & Grund Sachsen, im Gespräch über den angespannten Wohnungsmarkt und die hohen Wohnkosten. Seite 4

Im LVZ-Podcast „Macher Ost“ schaut Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig auf den Standort Sachsen und die spezifischen Herausforderungen des Freistaates. Ein Ausschnitt aus dem Gespräch. Seite 9

Eva Inés Obergfell ist seit gut einem halben Jahr Rektorin der Universität Leipzig. „Gut aufgestellt“ sieht sie die Uni in Forschung und Lehre. Dagegen wünscht sie sich noch engere Kooperationen mit Unternehmen. Seite 21

Veranstalter: Partner:

WirdankendenSponsorenundUnterstützerndes11.OstdeutschenEnergieforums:

LeadingPartner2022:

Die Julius Blüthner Pianofortefabrik ist für Geschäftsführer Christian Blüthner-Haessler ein Name, der verpflichtet. Kunden weltweit vertrauen auf die Traditionsmarke. In der Werkstatt werden daher „Bestleistungen vollbracht“. Seite 28

Sponsoren2022:

Foto: Markus/adobe stock
Foto:
ANZEIGE Geld & Märkte Foto: SMWA Leben & Stil Foto: André Kempner Forschung & Innovation Foto: André Kempner
Unternehmer & Unternehmen
André Kempner
zeitung
zeitung Ausgabe14 Heft3/2022 Preis:2,90€
www.ostdeutsches-energieforum.de

Unternehmer Unternehmen

& Leben Stil

■ Orwo Net gehört zu den führenden Fotodienstleistern in Deutschland

Das Traditionsunternehmen möchte mit nachhaltigem Wirtschaften am Markt bestehen.

■ Lieferengpässe bei Piko

Deutscher Hersteller von Modelleisenbahnen und -zubehör fertigt Waren unter Volllast, wird die Produkte aber verspätet ausliefern.

■ Streitfall Mietpreisbremse

Thomas Löser und René Hobusch im Gespräch über Wohnungsmarkt und Wohnkosten

■ Prekäre Aussichten für die Bauindustrie

5 Geschäftsführer des Ost-Bauindustrieverbandes versteht wachsende Sorgen der ­Unternehmen und sucht nach Auswegen.

■ Das Gespenst des Energienotstandes in Europa geht um

6 Kammerpräsidenten bangen um das Überleben vieler Betriebe.

■ Strukturentwicklung in der Lausitz gefährdet

7 Leag bangt bei Übergewinnsteuer um Investitionsfähigkeit.

■ Neues Potenzial der mRNA-Therapeutika

8 Standort der Wacker Biotech GmbH in Halle soll zu einem mRNA-Kompetenzzentrum ausgebaut werden.

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HabemusWirtschaftsbürgermeister

Symbolisch betrachtet stieg am Mittwoch, dem 14. September, weißer Rauch aus dem Neuen Rathaus auf. Habemus Wirtschaftsbürgermeister! Die Stadt Leipzig, nach Berlin immerhin die größte ostdeutsche Metropole, hat einen direkten Ansprechpartner für alle großen und kleinen Nachfragen zur Wirtschaft. Das wäre an sich nicht groß der Rede wert, wenn nicht ausgerechnet dieser Posten nach dem altersbdedingten Abschied von Uwe Albrecht (CDU) zwei Jahre lang verwaist gewesen wäre. Eigentlich ein Unding, dass dieses Ressort nicht besetzt war und damit eines der wichtigsten Themenfelder für jede Kommune in der Außendarstellung mehr oder weniger ein Randdasein fristete.

OBM Burkhard Jung (SPD) hatte den Bereich zwar mit übernommen, es blieb aber der Eindruck, dass zum Beispiel der Sozial- und Jugendbereich einen höheren Stellenwert im Rathaus besaß.

Damit ist es nun vorbei, gut so. Dass der neu gewählte Kandidat Clemens Schülke (CDU) im Stadtrat ziemlich glatt durchging – im Gegensatz zur überraschend gescheiterten Brandenburger ExMinisterin Martina Münch (SPD)

für den Posten der Sozialdezernentin – hatte vor allem zwei Ursachen. Erstens besaß die CDU-Fraktion um Frank Tornau offenbar das richtige Gespür für einen Kandidaten mit regionaler Anbindung, der auch viel Anerkennung bei den anderen Parteien fand. Und zweitens war es Schülke selbst, der als Chef des Amtes für Wirtschaftsförderung schon Akzente setzen konnte und nachgewiesen hatte, dass er die Mechanismen der regionalen Wirtschaft bestens kennt. Nun ist das Rathaus also wieder wirtschaftlich stark besetzt und das ist gerade in diesen Tagen umso wichtiger. Denn es sind „Stürmische Zeiten“, so der Titel unserer aktuellen Wirtschaftszeitung, in denen sich gerade die regionale Wirtschaft beweisen muss.

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■ Glanzvolles für die ganze Welt – aus dem Erzgebirge

Firma Omeras begeistert mit ihren vielseitigen Emaille-Produkten und behauptet sich erfolgreich im globalen Wettbewerb.

■ Vita 34 – Retter in der Not

Vor 25 Jahren wurde die Leipziger Nabelschnurblutbank gegründet, inzwischen ist es das größte Stammzellendepot im deutschsprachigen Raum.

■ Ein besonderes Geschenk zum zehnten Geburtstag

Die IT Mitteldeutschland GmbH von Martin Flechsig zieht nächstes Jahr mit ihren 150 Mitarbeitern von Grimma nach Leipzig.

■ Boss-Büro : Zu Besuch bei Prof. Christoph Josten

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19 Medizinischer Vorstand der Universitätsklinik Leipzig

■ Energiewende dank Solar?

Paneldiskussion mit Vertretern aus Politik und Industrie unter dem Titel „Coming home: Renaissance der europäischen Solarindustrie?“

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■ Rechtsfragen zur Absicherung der Geschäftstätigkeit 20 Experten nennen Beispiele zur Risikominimierung und Absicherung.

■ Traditionsreich und forschungsstark

21 Rektorin Eva Inés Obergfell sieht die Universität Leipzig in einer ganzen

Leben Stil

& Leben Stil

■ Die neue Lässigkeit im Business

Corona-Pandemie und Homeoffice haben die Kleidervorlieben verändert. Der Wunsch nach Lockerheit ist bei den Bekleidungsherstellern angekommen.

■ Ein Klang, der die ganze Welt erfreut

Traditionsreicher Piano-Hersteller behauptet sich in der Marktwirtschaft. Pro Jahr verlassen

400 Flügel und 650 Klaviere die Julius Blüthner Pianofortefabrik.

■ Preis steigt, Stimmung sinkt

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30 Teuerungen und Mangel machen den östlichen Weinbauregionen Sachsen und Saale-Unstrut zu schaffen. Winzerinnen und Winzer geben Auskunft, wie sie mit den Problemen umgehen.

■ HHL-Experten sehen Chancen zur Gewinnung von Fachkräften 31

Neue Gemeinwohlorientierung: Es geht um Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen, die zur Lösung drängender gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen.

Impressum

Wirtschaftszeitung – Das Unternehmerblatt der Leipziger Volkszeitung

Kontakt: wirtschaftszeitung@lvz.de; www.lvz.de

Für Fragen oder Hinweise zur Lieferung der LVZ-Wirtschaftszeitungerreichen Sie uns kostenfrei unter 08002181-020. Wenn Sie Fragen zu einer Anzeigen-Buchung haben, melden Sie sich bitte unter der Telefonnummer: 0341 2181-1909.

Redaktionsschluss: 24. September 2022

Redaktionsleitung: Nannette Hoffmann

Layout: Christiane Kunze, Marius Ludwig

Vermarktung: Björn Steigert, Thomas Jochemko

Projektleitung: Daniela Linke

V.i.S.d.P.: Hannah Suppa

Verlag und Herstellung: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & KG Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig.

Geschäftsführer: Benjamin Schrader, Björn Steigert

Druck: Pressedruck Potsdam GmbH

Auflage: 20 000

Nächster geplanter Erscheinungstermin: März 2023

Preis: 2,90 Euro

Bitte beachten Sie die Informationen zur Herkunft und Verarbeitung Ihrer personen­bezogenen Daten: https://www.madsack.de/datenschutzhinweise/

Kommentar

Haushalt mit dem Rücken zur Wand. Aber – davon erzählt diese Ausgabe – es gibt auch in diesen „Stürmischen Zeiten“ positive Signale aus der Wirtschaftsregion Mitteldeutschland. Sie finden dazu auf den folgenden Seiten viele ­Beispiele von Unternehmern und Unternehmerinnen, die trotz der schweren Probleme den Mut nicht verlieren und anpacken. Das ist gut für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und damit auch für die Gesellschaft. Denn es braucht gerade in „Stürmischen Zeiten“ Menschen, die vorangehen, die optimistisch bleiben und nicht nur klagen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine unterhaltsame und informative Lektüre der neuen Ausgabe der LVZ-Wirtschaftszeitung.

SachsenbrauchtgrößereUnternehmen

Der Chemnitzer Softwareentwickler Staffbase ist ein Musterbeispiel: Als erstes ostdeutsches Start-up erreichte das Unternehmen in diesem Jahr eine Milliardenbewertung, ist also das, was neudeutsch als Einhorn bezeichnet wird. Weltweit stehen inzwischen knapp 600 Beschäftigte auf den Gehalts-listen. Eine beeindruckende Entwicklung. Staffbase hat ganz offenkundig gute Produkte, von vornherein international gedacht – die Hälfte des Umsatzes wird im Ausland erwirtschaftet. Das Rückgrat des Engineering-Teams sitzt vollständig in Sachsen, nicht im fernen Silicon Valley. Zudem gibt es im Freistaat inzwischen ein Cluster von TechUnternehmen. Was vor zehn, zwanzig Jahren kaum vorstellbar war. Noch sind die Chemnitzer ein Einzelfall. Doch die Chancen stehen grundsätzlich gut, dass andere Betriebe dies als Ansporn nehmen und so dazu beitragen, dass sich in Sachsen ein richtiger unternehmerischer Mittelstand herausbildet. Der ist dadurch gekennzeichnet, dass die Firma mindestens 250 Mit-

Neue Hiobsbotschaften prasseln Tag für Tag auf Unternehmen aus dem mitteldeutschen Raum ein. Dass ein ostdeutsches VorzeigeUnternehmen wie die Leipziger VNG in akute wirtschaftliche Schieflage geraten könnte, hätten nicht einmal größte Pessimisten für möglich gehalten. Und doch ist es leider so. Auch kommunale Stadtwerke wie in Leipzig stehen trotz Finanzspritzen aus dem städtischen arbeiter hat. Davon gibt es noch zu wenige, wie Leipzigs IHK-Präsident Kristian Kirpal treffend feststellte. Nun kann nicht jeder Betrieb ein Produkt mit Alleinstellungsmerkmal aufweisen wie Staffbase. Das Unternehmen hat das Schwarze Brett in Firmen digitalisiert, sodass selbst diejenigen, die nicht am Schreibtisch sitzen, alles mitbekommen. Doch in den hiesigen Betrieben herrscht auch so genug Potenzial, um die Weichen in Richtung Wachstum zu stellen. Selbst wenn es sich, im Gegensatz zu Staffbase, um kein Tech-Unternehmen handelt.

Möglich ist das unter anderem, indem andere Firmen übernommen werden. Gerade dann, wenn dort die Nachfolge geplant wird. Jedes Jahr steht in Sachsen bei über tausend Firmen eine Übergabe an.

Nicht überall kann auf einen Nachfolger aus der Firma zurückgegriffen werden. Das bietet enorme Chancen, durch Zukäufe in eine neue Dimension vorzustoßen. Das sichert nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Zentrale bleibt hier.

Generell gilt: Je größer ein Unternehmen, desto mehr Geld kann für Forschung und Entwicklung ausgegeben werden. Das wiederum sorgt für mehr Innovationen und eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit. Zudem sind in Großunternehmen in der Regel die Gehälter höher, die Aufstiegsmöglichkeiten besser. Das wiederum kann dazu beitragen, dass gut qualifizierte Fachkräfte nicht abwandern, sondern hier bleiben. Nicht nur nebenbei: Auch kleinere Betriebe werden weiterhin benötigt. Sie punkten zumeist mit hoher Flexibilität und familiärer Atmosphäre.

Perspektive Facharbeiter

Die Klage ist allgegenwärtig: Fachkräfte fehlen an allen Ecken und Enden – ist von Unternehmern zu hören. Inzwischen prangen nicht selten an Betriebsfahrzeugen Aufschriften, die nach Nachwuchs „schreien“ und die Lesenden auffordern, sich zu bewerben. Ist Deutschland, ist Sachsen ausgestorben? Gewiss nicht. Nur ist eben die Zeit vorbei, als millionenfach Kinder der geburtenstarken Jahrgänge in Lohn und Brot strebten. Inzwischen sind Firmenchefs froh, wenn sich auf eine ausgeschriebene Stelle wenigstens ein Bewerber meldet. Ganz zu schweigen davon, sich die Besten auswählen zu können. Nicht selten bleiben Arbeitsplätze sogar länger unbesetzt. Um das möglichst zu verhindern, müssen alle Register gezogen werden. Tolle Ausbildungsmöglichkeiten sind zum Beispiel gefragt. Im Handwerk oder in der Gastronomie oder im Dienstleistungsbereich. Nicht jeder muss studieren. Schon gar nicht

nur aus dem scheinheiligen Grunde, weil es gerade angesagt ist, auf die Universität zu gehen. Die negative Folge ist vielfach Unzufriedenheit, häufiger Fachrichtungswechsel ohne Abschluss und ein Heer an Ewig-Studierenden. Alles Betroffene, die mitunter noch im Alter von 30 Jahren dem Arbeitsmarkt vorenthalten bleiben.

Eine solide Facharbeiterperspektive muss wieder an Attraktivität gewinnen und mehr Anerkennung in der Gesellschaft erfahren.

Längst haben sich Berufe, denen oftmals das Image von schwerer körperlicher Rackerei nachhängt und die nicht selten mit Schmutz und Lärm in Verbindung gebracht werden, gewandelt und kommen ohne moderne Technik wie Computer gar nicht mehr aus.

Zudem bringt der Lehrmeister häufig väterliche Qualitäten mit ins Spiel, wenn es darum geht, aus seinen Lehrlingen prima Fachleute zu machen. Bei ihm lernen sie längst nicht nur die nötigen praktischen

Foto: André Kempner

Fertigkeiten des beruflichen Alltags, sondern auch den respektvollen Umgang miteinander, pünktlich und zuverlässig zu sein, Achtung vor der Arbeit anderer zu entwickeln, gegenseitiges Geben und Nehmen zu leben und, und, und. Deshalb ist schon viel Wahres dran an dem Spruch: Ein Handwerksmeister ersetzt drei Sozialarbeiter. Wunder allerdings kann auch er nicht vollbringen. Nur wenn sich der Nachwuchs selbst mächtig mit ins Zeug legt, wird ihm die Zukunft gehören.

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Reihe von ­Zukunftsfeldern ganz weit vorne – besonders beim Thema Künstliche Intelligenz. ■ Klimaschutz und Energiewende im Landkreis Meißen 24 Zwei Professoren der Staatlichen Studienakademie Riesa entwickeln ein Konzept. ■ Vom Finanzpartner zum Skandalunternehmen 25 Die vor 30 Jahren gegründete Sachsen LB wurde Opfer wilder Zockerei. Forschung Innovation & Leben Stil ■ Martin Dulig zu Gast im LVZ-Wirtschaftspodcast „Macher Ost“ 9 Energiepreise, Klimawandel, Fachkräftemangel: Trotz aller Krisen blickt Sachsens ­Wirtschaftsminister optimistisch in die Zukunft. ■ Gastwirten und Händlern droht Zerreißprobe 10 Zwei Akteure berichten, was sie tun, um die spürbaren Auswirkungen wirtschaftlicher Krisen zu meistern. ■ In Zeiten wie diesen ist eine gute Geldanlage wichtig 11 Früher an später denken: Chefvolkswirt Dr. Ralf-Joachim Götz gibt Tipps zum Sparen. ■ Liquidität der Firmen verschlechert sich 14 Nach Einschätzung der Deutschen Bank seien nicht die Zinskosten das Problem, sondern die Preissteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Vorprodukten, daher wurde ein Energiekredit für den Mittelstand aufgelegt. ■ Institut für Wirtschaftsforschung Halle feiert Geburtstag 14 Lobende und kritische Worte zum 30-jährigen Bestehen von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. ■ Strategie der Globalisierung ist bedroht 15 International tätige deutsche Unternehmen müssen Wirtschaftsbeziehungen und ­Produktionsprozesse grundlegend neu strukturieren. ■ Barbara Achleitner startet durch 16 Managerin leitet die Geschäfte der Leipziger DHL-Fluglinie in Österreich. Geld Märkte & Leben Stil
Foto: Hagen Wolf
Foto: André Kempner
Von Ulrich Langer
Editorial

Unternehmen Unternehmer Unternehmer & Unternehmen Unternehmer Unternehmen

Pro Stunde werden

3600 Fotokalender gedruckt

Orwo Net gehört zu den führenden Fotodienstleistern

u hast den Farbfilm vergessen“, lautet der Titel eines Liedes von Nina Hagen.DerSong erreichte1974dieSpitzenplätzeder DDR-Musik-Charts und wurde im vorigen Jahr beim Großen Zapfenstreich zum Abschied von Bundeskanzlerin Angela Merkel gespielt. Nun,wereinenFarbfilmentwickeln lassen möchte, der ist bei der Orwo Net GmbH in Bitterfeld-Wolfen jedenfalls an der richtigen Adresse. In einer eigenen Halle werden täglich zahlreiche Abzüge hergestellt. „Das ist ein anhaltender Trend“, erzählt bei einem Rundgang durch die Firma Björn Schwarzbach, der gemeinsam mit Claudia Snehotta die Geschäfte des 1909 entstandenen und 2002 neu gegründeten Unternehmensleitet,daszudenbedeutendsten Fotodienstleistern in derBundesrepublikgehört.Daheim

ausgedruckte Bilder haben eben nicht die Qualität. Die Produktpalette umfasst neben den Abzügen –digital wie analog – Fotobücher, Kalender, Wanddeko, Tassen und Geschenkartikel wie Kissen oder Schlüsselanhänger.DieFertigungsmengen sind enorm. Jährlich werden300MillionenFotosund1,5Millionen Bücher hergestellt. Pro Tag können1000Tassen,5000Leinwände und zwei Millionen Abzüge produziert werden. Die Höchstkapazität bei Fotokalendern liegt bei 3600 – pro Stunde.

Wie von Zauberhand

Der Maschinenpark, den Schwarzbach zeigt, wird regelmäßig erneuert. Ältere Apparate werden durch hochmoderne ersetzt, die vollauto-

„Dmatisch laufen und die Arbeit erleichtern. So gibt es bei Orwo Net beispielsweise acht verschiedene „A4-Formate”. Bei neuen Maschinen geschieht das erforderliche Umstellen alleine wie von Zauberhand. „Ich denke, wir haben eines der modernsten Fotolabore in Europa“,meintSchwarzbachmiteinwenig Stolz in der Stimme. Inzwischen können Fotos auch in HD-Qualität geordert werden. „Man sieht den Unterschied.“

Kurzfristige ­Maximierung des ­Gewinns ist nicht das Hauptziel des Handelns von Orwo.

Björn Schwarzbach Geschäftsführer der Orwo Net GmbH

Neuerungen, die natürlich ins Geld gehen. Seit der Wiedergründung vor 20 Jahren „haben wir insgesamt 90 Millionen Euro investiert“,berichtetGerhardKöhler.Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler ist seit damals Mehrheitsgesellschafter und war von 2007 bis 2016 Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Heute sitzt er dem Beirat vor.

Schwarzbach begründet die zunehmende Vollautomatisierung damit,„dasswireffizienterwerden, die Prozesse straffen wollen“. Zugleich sei es eine Antwort auf den

zunehmenden Fachkräftemangel. „Wir konkurrieren mit den Firmen des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen um das gleiche Personal.“ AllerdingskönneOrwoNetnichtganzso viel zahlen wie die Pharmaindustrie. Dafür versucht der Geschäftsführer, mit anderen Vorzügen zu punkten. So gebe es für Eltern, die ihreKinderausKitaoderSchuleabholenmüssten,entsprechendeFreiräume. Für seine Familienfreundlichkeit wurde das Unternehmen mehrfach ausgezeichnet. Auf den Lohn- und Gehaltslisten stehen 350Mitarbeiter,die2021einenUmsatz von 41 Millionen Euro erwirtschafteten. In der Vorweihnachtszeit, wenn das Geschäft seinen absoluten Höhepunkt hat, wird die Belegschaft durch Aushilfen, etwa Studenten, verdoppelt. Dann wird in drei Schichten produziert.

Software-Anpassungen

BeiallerAutomatisierung–„wirversuchen auch, jeden speziellen Wunsch zu erfüllen“, sagt Schwarzbach. Dazu habe Orwo Net einen eigenen Kundendienst vor Ort, kein ausgelagertes Callcenter. Die IT-Abteilung schreibt die erforderlichen Programme, um die Fertigung zu steuern. Während der Corona-Pandemie „kamen fast täglich zwei, drei neue Länder hinzu, in die wir geliefert haben“. Das erforderte Anpassungen in der Software. Der Löwenanteil der Kunden kommt aus Deutschland und Europa. Orwo Net betreibt eigene Online-Plattformen wie Pixelnet, Foto Quelle und myFoto, ist aber auch Servicepartner für DrogeriekettenundHandelsmarken. Nach Angaben von Schwarzbach wird Nachhaltigkeit großgeschrieben. Da gehe es um faire Geschäftspraktiken, den sparsamen

Lieferengpässe führen bei Piko zu späteren Auslieferungen

Die weltweiten Lieferketten sind vielfach gestört. Es mangelt an Containern wie Lkw-Fahrern, in China gibt es wegen Corona immer wieder Lockdowns,derKrieginderUkraine kommt oben drauf, alles gekoppelt mit einer hohen Nachfrage. Früher betrug die durchschnittliche Lagerung eines Containers zwei bis drei Tage, heute ist es mehr als das doppelte. „Lieferengpässe gehören für viele Unternehmen inzwischen leider zum Alltag“, sagt Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung. Er glaubt: Bis zum Frühjahr 2023 dürfte dieser Zustand anhalten–mindestens.

Betroffen ist auch die Thüringer Piko Spielwaren GmbH. Sie ist mit mehr als 600 Beschäftigten an den Produktionsstandorten Sonneberg und Chashan in China einer der führenden europäischen Hersteller von Modelleisenbahnen und Zubehör in denSpurweitenG,H0,TTundN.Das Unternehmen bemühe sich intensiv darum, den Kunden die bestellten Produkte zu liefern, schrieb kürzlich Geschäftsführer René F. Wilfer. Doch anhandderContainer-Laufzeitenaus China von bis zu 110 Tagen sei das äußerst schwierig. „Diese Art von VerspätungsindwirinderGeschichtevonPikonichtgewöhnt.“Nichtnur, dass die Kosten für die ContainerVerschiffung um das Vier- bis Sechsfache gestiegen seien, kämen jetzt die Lieferverzögerungen hinzu. Wann das besser wird? „Ich kann es Ihnen nicht sagen“, räumt der Firmenchef ein. Als weiteres Problem erweisesich,„dasswirnichtdiebenötigte Menge an Microchips für Decodererhalten“.

DaseinzigGuteandieserSituation ist nach ­Wilfers Einschätzung, dass dieFabrikinChashansowohlmitder

Neuheiten-Entwicklung sehr gut im Termin liegt als auch die Produktion unterVolllastfahre.DerAusstoßdort seiimmerhinum35Prozenthöherals im vorigen Jahr, in dem es ebenfalls bereits eine kräftige Steigerung gegeben habe. Das wiederum sei eine Garantie,dassdieKundenihregeorderten Artikel erhalten würden. Nur wann genau steht eben nicht fest.

Diese Art von ­Verspätung sind wir in der Geschichte von Piko nicht ­gewöhnt.

René F. Wilfer Geschäftsführer

NebendenLieferproblemenstünden nun noch die verschiedensten Preiserhöhungen an. Wilfer sagte, sein Unternehmen habe viel investiert und viel rationalisiert. Aber es sei nicht gelungen, alles aufzufangen. Deshalb wurden im August die Preise um fünf Prozent erhöht.

„Unter Hochdruck“ werde daran gearbeitet, eine noch nachhaltigere Firma zu werden, – „dies nicht erst, seit Putin die Ukraine angegriffen hat“.HierzuseivorzweiJahreneine Photovoltaikanlage installiert worden, die – wenn die Sonne immer scheinen würde – den gesamten Stromjahresbedarf abdecken könnte. Die Firmenwagen würden nach und nach auf E-Autos umgestellt, neue Fenster eingebaut, Isolationen verbessert und LED-Lampen in der gesamtenFertigunginstalliert.Auch werde den Beschäftigten da, wo es gehe, mobiles Arbeiten angeboten. Das spare ebenfalls Energie.

Im Rahmen der Nachhaltigkeit werde es vom kommenden Jahr an keine jährlichen neuen gedruckten Piko ­H0- oder G-Kataloge geben. Bei einem Umfang von 450 Seiten für einen H0-Katalog „verbrauchen wir sehr viel Papier und damit Holz und Zellstoff“. Hier solle im Sinne des Umweltschutzes ein Beitrag geleistet werden, indem die Frequenz der ­gedruckten Kataloge in einen ­Zweijahresrhythmus verändert werde.

Piko war ein Volkseigener Betrieb (VEB) der DDR. Nach der Wiedervereinigung wurden die zu Piko gehörenden Betriebe von der Treuhand abgewickelt oder privatisiert.

Der VEB Piko, dem das Aus drohte,wurde von René F. Wilfer gekauft. Eserwiessichalsnotwendig,dasSortiment auf den Modelleisenbahnbereich zu konzentrieren und zu überarbeiten sowie die Produktion technischzumodernisieren.DieFirmaist hinter Märklin und Fleischmann die Nummer drei auf dem Markt der Spielzeugeisenbahnen. Im vorigen Jahr wurden Erlöse in Höhe von 85MillionenEuroerwirtschaftet. mi

EinsatzvonnatürlichenRessourcen, um den Schutz von Klima und Umwelt, Verantwortung für die Lieferketten und eine mitarbeiterorientierte Personalpolitik. „Kurzfristige Maximierung des Gewinns ist nicht das Hauptziel des Handelns von Orwo“, sagt der Geschäftsführer. Vielmehr sei es das Anliegen, stetig zu wachsen und das Wirtschaften auf nachhaltiges Bestehen am Markt auszurichten.

Lange Tradition OrwohateinelangeGeschichte.Sie startete 1909, als die Berliner Agfa

(Actien-Gesellschaft für AnilinFabrikation)inWolfeneineFilmfabrik hochzog. Dort wurde der erste Mehrschichtenfarbfilm der Welt hergestellt,derseinePremiere1941 im Musikfilm „Frauen sind doch bessere Diplomaten“ mit Marika Rökk und Willy Fritsch in den Hauptrollen hatte. Der Standort in Wolfenfirmierteweltweitunterdem LabelOrwo(OriginalWolfen).Nach derWendeundimZugederDigitalisierung nahm die Produktionsmenge permanent ab. 1990 gab die TreuhandanstaltdasEndederFilmfertigung bekannt. 1996 kaufte der

Die Produktpalette von Orwo Net umfasst neben den Abzügen auch Fotobücher, Kalender, Wanddeko, Tassen und Geschenkartikel sowie Kissen und Schlüsselanhänger. Orwo-Net-Geschäfts­führer Björn Schwarzbach präsentiert einen ­Fotokalender.

Foto: Freepik.com, Ulrich Milde; Montage: ­Christiane Kunze

Unternehmer Heinrich Mandermann das Unternehmen, ein Jahr spätererfolgtewegeneinerErkrankung des Investors die Insolvenz. 1999übernahmdieTauchaerLintec AG die Assets des Unternehmens und gründete die Pixelnet AG. Die nächste Insolvenz folgte. Der damalige Unternehmensberater Gerhard Köhler, ein gelernter Banker, übernahm 2002 mit zwei Partnern den traditionsreichen Standort. Eigentlich sollte der Zuschlag an einen Schweizer Unternehmer gehen. Doch der erschien einfach nicht zum angesetzten Notartermin. So kam Köhler zum Zuge. Unter seiner Leitung ging es mit Orwo Net bergauf. „FotosundFotobücherhabeneinen hohen emotionalen Wert“, sagt der gebürtige Ascherslebener. Er blickt zufrieden zurück und glaubt, trotz aller weltpolitischen Herausforderungen,aneineguteZukunft.„Man muss positiv nach vorn denken.“ Und strategisch. Der 66-jährige Köhler ist in seiner Altersklasse einer der besten Schachspieler weltweit. Vor sechs Jahren hat er eine Schachstiftung gegründet. Mit ihrmöchteerderHälfteallerKinder, vor allem denen aus sozial schwächeren Familien, ab vier Jahren das Schachspielen beibringen. Denn dadurch erlernten die Kinder vernetztes Denken, soziale Kompetenz und den Umgang mit Sieg und Niederlage. Soziales Engagement, das von Orwo Net unterstützt wird.

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Foto: Peter WeckbroDt

Herr Löser, warum sind Sie für die Mietpreisbremse?

Thomas Löser: Laut einer bundesweitenRegelungkannsieinGebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt eingeführt werden. Und den haben wir in Dresden und Leipzig.

Wie definieren Sie einen angespannten Wohnungsmarkt?

Löser: Es gibt bestimmte objektive Kriterien,andenendasfestgemacht werden kann. Etwa, wie stark war derMietenanstiegdervergangenen Jahre.

Wie sieht das in Zahlen aus?

Löser: InDresdensinddieMietenin den vergangenen zehn Jahren um rund 30 Prozent gestiegen …

René Hobusch:…bei Zahlen bin ich vorsichtig.EsisteinUnterschied,ob man auf die Bestands- oder die Angebotsmieten schaut. Im Übrigen sindinDresdenundLeipzigdieEinkommenindemvonIhnengenannten Zeitraum stärker gestiegen als dieMieten.AberichwollteSienicht unterbrechen.

Löser: Das haben Sie aber getan. Hier ein paar Zahlen für Leipzig. 2011lagdieDurchschnittsmietebei

5,37 Euro je Quadratmeter, 2021 waren es 8,31 Euro, aktuell sind es 9,13 Euro. Das sind deutliche IndikatorenfürstarkkletterndeMieten.

Hobusch: Die Zahlen müssen wir nochmaleinemFaktencheckunterziehen.

Gibt es noch andere Indizien?

Löser: Die Leerstandsquote spielt ebenfalls eine Rolle. In Dresden beträgtsieungefährdreiProzent,in Leipzig ist sie sogar darunter. Ein weiterer Punkt ist, dass in einem angespannten Wohnungsmarkt zu wenig gebaut wird. Diese Indikatoren sind die Grundlage für die EinführungderMietpreisbremse.Auch dieStadträtevonDresdenundLeipzigwarenfürdieBremse.Dasistein klarer politischer Wille.

Herr Hobusch, was haben Sie den ­Argumenten entgegenzusetzen?

Hobusch: Für mich steht fest, dass die vom Land genannte Begründungnichtüberzeugtundesnurdarum ging, den Koalitionsvertrag umzusetzen. Eine Mietpreisbremse ist keine politische, sondern eine rechtliche Frage. Wenn wie in Leipzig rot-rot-grüne Stadträte die Einführungfordern,istdiesdasEine. Ob die Voraussetzungen tatsächlichvorliegen,istabereine ganz andere Sache.

ThomasLöser

Thomas Löser ist seit 2019 Mitglied des Sächsischen Landtages. Er holte im Wahlkreis Dresden 5 das ­Direktmandat für die Grünen. Er ist Gymnasiallehrer für Geschichte und Kunst und lebt in Dresden.

RenéHobusch

René Hobusch ist Präsident des Landesverbandes Sachsen des Eigentümerverbandes Haus & Grund. Er lebt in Leipzig, arbeitet als Rechtsanwalt und war mehrere Jahre für die FDP im Stadtrat.

Foto: André Kempner

Streitfall Mietpreisbremse

Thomas Löser und René Hobusch sehen hohe Wohnkosten als großes Problem an – aber sind sich uneinig über einen möglichen Ausweg

Wie schätzen Sie den Wohnungsmarkt in Leipzig ein, Herr Hobusch?

Hobusch: Er ist hier erstmals seit etwazehnJahrenineinerSituation, in der er nicht mehr kränkelt. Wir kommen von mehr als 20 Prozent Leerstand. In den frühen 2000erJahren gab es über 60000 leer stehende Wohnungen. Der vermietbare Wohnungsbestand liegt nach unserer Beobachtung bei etwa fünf Prozent des Gesamtangebots. Deshalb Herr Löser: Ihre Zahlen stimmen nicht.

Löser: Natürlich ist die Mietentwicklung eine politische Frage. In Dresden wie in Leipzig gibt es bei der Neuvermietung Fälle, ich will das nicht verallgemeinern, …

Hobusch: …mitderMietpreisbremse verallgemeinern Sie aber.

Löser: Nein. Wir haben eine gesetzliche Regelung in Kraft gesetzt, die ausschließt, dass schwarze Schafe im Wohnungswesen übermäßig Rendite machen. Gestatten Sie mir einen Hinweis: Die Bremse besagt, dassmanbeiNeuvermietungenimmer noch bis zu zehn Prozent über dem Mietspiegel liegen darf, nur nicht darüber hinaus. Ich kenne eine ganze Menge Fälle, wo attraktiveWohnungeningutenLagenam Ende für horrend mehr Miete weggehen. Genau da ist die Mietpreisbremse ein wirksames Instrument.

Hobusch: Sie schütten das Kind mit dem Bade aus. Ich will gar nicht bestreiten, dassesschwarzeSchafe gibt. Im von der Stadt

Leipzig erstellten Mietspiegel liegt die Durchschnittsmiete bei knapp 6 Euro im Bestand. Selbst wenn der Vermieter die erlaubten zehn Prozent bei der Neuvermietung draufpackt, ist er überhaupt nicht in der Lage, auch nur einen Cent in seine Wohnungen zu investieren.

Löser: Einspruch,EuerEhren.Wenn eine Wohnung saniert wird, kann die Miete unabhängig von der Bremse erhöht werden. Es ist also nichtgesagt,dassdannkeineInvestitionen mehr stattfinden können. Nebenbei: Laut mir vorliegenden Zahlen liegen in Leipzig 60 Quadratmeter große Wohnungen im Mittel bei 8,54 Euro. Die Bremse ist eines von mehreren Instrumenten, diewiranwenden,umdieMietpreise zu dämpfen. Wir haben zum Beispiel die Kappungsgrenzenverordnung verlängert, wonach MietenindreiJahrenumnichtmehrals 15 Prozent erhöht werden dürfen.

Hobusch: Es geht nicht darum, im großen Stil zu sanieren. Wir haben einenZielkonfliktzwischenenergetischen und umweltpolitischen Anforderungen an den Wohnungsbau und Mieten, mit denen die erforderlichen Investitionen nicht zu stemmen sind. Zugleich soll der Wohnungsmarkt sozial sein, damit Wohnen nicht zum Luxusgut wird.

Ist es das nicht schon zum Teil?

Hobusch: Nein. Aber wenn die Anforderungen an Energie und Technik immer höher werden, dann steigen die Kosten für den Betrieb einer Wohnung. Die

Vorstellung in großen Städten, es gebe einen dauerhaft zementierten Mietpreis mit Stuck, Parkett, Einbauküche und das möglichst in der Innenstadt, ist ein Zerrbild.

Löser: Was Sie jetzt beschreiben, ist der Zustand von vor 15 Jahren.

Hobusch: Die vielen privaten Vermieter bewegen sich um den Mietspiegel herum, erhöhen im Gegensatz zu kommunalen oder genossenschaftlichen Gesellschaften die Mieten kaum. Mit der Mietpreisbremsewerdendiesesehrsozialengagierten Kleinvermieter bestraft.

Aber es gibt doch schwarze Schafe. Hobusch:Ja,abergetroffenwerden dieKleinvermieter.Siehabenkeine Lust mehr, der Buhmann zu sein. Viele wollen verkaufen. Und wer kauft? Die, die spekulieren, wegen denen Sie solche Verordnungen erlassen, Herr Löser. So wird der Wohnungsmarkt unsozialer.

Herr Löser, sind für Sie alle Vermieter Ausbeuter und/oder Spekulanten?

Löser: Nein, ­natürlich nicht. Es gibt, wie überall in

derGesellschaft,solcheundsolche. EsgibtebenauchVermieter,diedie Möglichkeiten gnadenlos ausnutzen. Um die geht es. Da ist dann die Politik gefordert. Nebenbei: Die Mietpreisbremse ist nicht für alle Ewigkeitbestimmt.Aberjetztistsie sinnvoll.

Herr Hobusch, gibt es nicht ein soziales Grundbedürfnis nach ­bezahlbaren Mieten?

Hobusch: Es herrscht weitgehend Übereinstimmung, dass bei einer Belastungvonhöchstens30Prozent des verfügbaren Einkommens von einer noch angemessenen Miete gesprochen wird. Diese Grenze ist weder in Dresden noch in Leipzig überschritten.Indenfrühen2000erJahren, als die Kaltmiete günstiger war, war die Belastung höher als jetzt, lag bei 35 Prozent in Leipzig. Vom Nettoeinkommen bleibt nach Abzug der Miete heute mehr übrig als damals.

Löser: DasProblemist,dassdiePreise in allen Bereichen nach oben gehen. Deshalb ist die Frage nach einer fairen Miete berechtigt. Sie sollte in der Tat bei nicht mehr als 30 Prozent liegen. Generell gilt: Wir bauenzuteuer.DieDiskrepanzzwischen dem, was im Neubau aufgerufen wird, und dem, was die Menschen bezahlen können, wird größer. 14 Euro je Quadratmeter – und das wird immer häufiger aufgerufen–kannsichkeinenormaleFamilie leisten. Die Baupreise steigen stark. Ich wage die Prognose,dassdielaufenden Baustellen noch beendet werden, aber im Neubausegment

werden viele Vorhaben zum Erliegen kommen. Deshalb greift das ­Argument nicht, es müsse mehr ­gebaut werden.

Der Bund hat sich zum Ziel gesetzt, dass jährlich 400000 neue Wohnungen auf den Markt kommen.

Löser: Das ist leider vollkommen außerhalb jeder Realität.

Hobusch: DieNeubautätigkeitwird messbarzurückgehen.Dennoch,jede neu gebaute Wohnung hilft dem Markt. Bei 400000 Wohnungen, die neu kommen sollten, reden wir von einem Prozent des Bestandes. Die neuen Mieter hochpreisiger Wohnungen in Leipzig kommen zu zwei Drittelnnichtvonauswärts,sondern ziehen in der Stadt um. Dadurch werden im niedrigeren Segment wieder Wohnungen frei. Also: Bauen hilft.

Angesichts der Energiepreisentwicklung dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Nebenkosten die Miete übersteigen. Sollten Vermieter ihre Mieter entlasten?

Hobusch: Wir erleben derzeit, dass unsere Mitglieder massenhaft Kündigungen von ihren Versorgern erhalten. Da werden private Vermieter plötzlich als Gewerbekunden eingestuft und sollen das Fünffache der bisherigen Abschläge zahlen und mehr. Das muss zunächst der Vermieter stemmen. Die Anpassung der Abschläge darf er nur machen, wenn er eine Abrechnung vorlegt. Das heißt: Die 2023 anfallenden höheren Abschläge kann er erstanderthalbJahrespätergeltend machen. Da brauchen wir kurzfristig eine Regelung, um die deutlich gestiegenen Abschläge rasch weitergeben zu können. Sonst werden vieleVermieterindieKniegezwungen.

Löser: AusSichtdesMietersgehtes umdasGesamtpaketausMieteund Nebenkosten. Für ihn ist es deswegenwichtig,dasszumindestbeider KaltmietepreisdämpfendeElemente vorhanden sind.

Hobusch: Wir sollten nicht vergessen, dass wir im bundesweiten Vergleich auch in Dresden und Leipzig immernochgünstigeMietenhaben.

Entwicklungder Angebots-undBestandmietenfürWohnungen inLeipzig2012bis2020 Angebotsmiete | Bestandsmiete

Eigentümerstruktur AnteilvonMietwohnungennach Eigentümern2011inProzent

106

Im August 2022 lag in Sachsen der Nettokaltmieten-Teilindex bei 106,0 (2015: 100). Der Verbraucherpreis­index ­(Gesamtindex) bei 118,7.

Quelle: Statistik.sachsen.de

57,9

Prozent der Menschen in Deutschland leben zur Miete. Der Blick über die deutschen Landesgrenzen zeichnet ein anderes Bild. In den benachbarten Niederlanden beispielsweise wohnt nur knapp ein Drittel der Bevölkerung zur Miete. In Polen sind es sogar lediglich rund 14 Prozent, die keine Wohnung oder kein Haus ihr Eigen nennen können. Unter den deutschen Nachbarländern weist einzig die Schweiz einen höheren Mieteranteil auf. Quelle: Statista.com

Stichwort ­Mietpreisbremse

Die Mietpreisbremse war im ­Koalitionsvertrag in Sachsen zwischen CDU, Grünen und SPD 2019 vereinbart worden. Sie ist seit dem 13. Juli 2022 in den beiden Städten Leipzig und Dresden in Kraft. Sie ­besagt, dass Vermieter bei Neuvermietung nur eine ­Miete fordern dürfen, die höchstens zehn Prozent über der ortsüblichen ­Ver­gleichs­miete liegt. Die Bremse gilt nicht flächendeckend, ­sondern nur in Städten mit angespannten Wohnungsmärkten. Ob das so ist, wird vom Land festgestellt.

2,7

Leerstandsquote in Leipzig 2021

1,6

Leerstandsquote in Dresden 2021

Quelle: CBRE-empiricaLeerstandsindex, VALUE Marktdatenbank, ­Engel & Völkers Commercial

4 Unternehmer Unternehmen & Leben Stil
Von Ulrich Milde und Ulrich Langer
2
NettokaltmieteninEuroprom
QUELLE:STATISTA.COMSTUDIE1290318 QUELLE:WWW.BMWSB.BUND.DE|FAKTEN WOHNUNGMARKT,BBSRBONN2019 2012 2016 2020 5,15 5,13 5,36 5,68 5,29 6,00 43,8 Privatpersonen Gemeinschaftvon Wohnungseigentümern Privatwirt,Wohnungsunternehmenoderanderes privatwirt.Unternehmen Kommuneoderkommunales Wohnungsunternehmen Wohnungsgenossenschaft 1,4%Organisationen ohneErwerbszweck 1,3%BundundLänder 5,39 6,43 5,62 6,70 5,88 7,00 6,03 7,10 6,20 22,2 12,4 10,0 9,13 Entwicklungder Angebots-undBestandmietenfürWohnungen inLeipzig2012bis2020 Angebotsmiete | Bestandsmiete NettokaltmieteninEuroprom2 Eigentümerstruktur AnteilvonMietwohnungennach Eigentümern2011inProzent QUELLE:STATISTA.COMSTUDIE1290318 QUELLE:WWW.BMWSB.BUND.DE|FAKTEN WOHNUNGMARKT,BBSRBONN2019 2012 2016 2020 5,15 5,13 5,36 5,68 5,29 6,00 43,8 Privatpersonen Gemeinschaftvon Wohnungseigentümern Privatwirt,Wohnungsunternehmenoderanderes privatwirt.Unternehmen Kommuneoderkommunales Wohnungsunternehmen Wohnungsgenossenschaft 1,4%Organisationen ohneErwerbszweck 1,3%BundundLänder 5,39 6,43 5,62 6,70 5,88 7,00 6,03 7,10 6,20 22,2 12,4 10,0 9,13

Er hält’s mit Albert Einstein. Robert Momberg mag auch nicht klagen, sondern sieht es wie der berühmte PhysikNobelpreisträger, dem der Spruch nachgesagt wird: „Es gibt viele Wege zum Glück. Einer davon ist, aufhören zu jammern.“ Momberg macht keinen Hehl daraus:„Klagenändertnichts.Schwierigkeiten sind anzupacken, um sie zu überwinden.“ Das, so der Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost (BIVO), funktioniere aber nur, wenn „wir die Probleme beim Namen nennen“. Und das tut er dann auch mit aller Konsequenz. Spricht von einem Kipp-Punkt, vor dem seine Branche stehe. Er meint, die Baukonjunktur droht abzudriften. „Ja, von einem Aufwind rutschenwirmomentanineinerezessive Phase“, sagt der promovierte Volkswirt. Und verweist auch gleich auf ähnliche Aussagen der Wirtschaftsforschungsinstitute Ifo und IW. Zwar seien die Auftragseingänge im Osten mit 24 Prozent im Sommer noch im Plus gewesen. „Allerdings ist hier der Preiseffekt noch nicht einberechnet. Die Inflationsrate bei den Baukosten zeigt im SchnittRichtungplus20Prozentund mehr“, erklärt Momberg. „Alles in allem tendiert das Wachstum gegen null“,warntderVerbandsobere.

DieexplodierendenMaterialkosten sind es, die er in erster Linie für die prekären Aussichten verantwortlichmacht.Angefachtdurchdie Produktionsausfälle infolge der Corona-Pandemie und enorm verstärkt mit Ausbruch des russischen Ukraine-Krieges klettern die Preise fürBaustoffe„nahezuinsUnermessliche“, konstatiert Momberg. ZwischenJuni2021undJuni2022zogen die Kosten für Bitumen um fast 70 Prozent an. „Das bereitet den Straßenbauern ungeheure Sorgen.“ Hintergrund sind Einschränkungen beiÖllieferungenausRussland.Das setze den ostdeutschen Raffinerien in Leuna und Schwedt gehörig zu. Dabei kämen 80 Prozent des Bitumens für die neuen Ländern – ein Abfallprodukt der Raffinerie-Pro-

„Klagen ändert nichts“

Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost, versteht wachsende Sorgen der Unternehmen und sucht nach Auswegen

zesse–vondort.Bundesweitseienes immerhinnoch30Prozent.DerStraßenbaustoff „verteuerte sich allein von Mai zu Juni dieses Jahres um 6,3 Prozent“, betont der gebürtige Bad Saarower. Unklar sei also, „wohin die Reise in nächster Zeit geht“.

Preisexplosion

BeianderenBaumaterialiensiehtes ähnlich kompliziert aus. Für Betonund Baustahl sind binnen Jahresfrist 42 Prozent mehr zu zahlen, für Holzfast20Prozent.„UndKraftstoff kostete im Juni dieses Jahres gegenüber dem Vorjahresmonat rund 43 Prozent mehr.“ Das sei ebenfalls ein kräftiger Schlag ins Kontor. Zumal im Sommer vorigen Jahres die Preise schon deutlich höher lagen als 2020. „So kämpfen unsere Firmen bei so manchen Materialien inzwischen im Schnitt sogar mit einer Preisverdopplung.“ Nichtzuvergessen,soderBIVO,die massiv steigenden Energie- und Treibstoffkosten.

Klar sei: Jammern bringe niemandem etwas, meint der Vater zweierSöhne.Vielmehrmüsseauch versuchtwerden,„denBetriebenzu helfen, Überbrückungsmöglichkeiten und Auswege zu finden“. Viele hätten ja ihre Verträge mit den Auftraggebernvor„demganzenDilemma“ gemacht. „Wer trägt jetzt die höheren Ausgaben?“ Der Bauherr poche auf die vertragliche Abmachung, das Bauunternehmen ächzt darunter. „Deshalb“, so der Verbands-Hauptgeschäftsführer, kommt es mehr denn je auf ein respektvolles Miteinander der Beteiligten an.“ Das gegenseitige Aufeinander-Zugehen werde immer wichtiger. Entgegenkommen beider Seiten „ist das Gebot der Stunde, damit am Ende keiner untergeht“, meint der passionierte Schwimmer.

Alles in allem tendiert das ­Wachstum gegen null.

Robert Momberg

Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost (BIVO)

Zum Glück gebe es Möglichkeiten, solche unvorhersehbaren Wirkungen wenigstens etwas abzufedern. So etwa mit den sogenannten Stoffpreisgleitklauseln bei Bauvorhaben der öffentlichen Hand, aber auchprivaterBauherren.Daserlaube,nachzuverhandelnbeiMaterialverteuerung, „Zwar greift das erst ab einem Mindestmaß an Preissteigerung, aber dennoch ist dies eine sinnvolle Sache“, ist Momberg überzeugt. Der Bund habe jetzt zudem festgelegt, dass in Ausschreibung befindliche Projekte „zurückgesetzt werden können“, sodass diese Klausel nachträglich aufgenommen werden darf. Mehrkosten werdendanngeteilt.Allerdings„ist diesauf50Prozentdeszusätzlichen Aufwandes gedeckelt“, wirft Momberg ein. Bei einer Gewinnmarge derBetriebeinderRegelvonvierbis sechs Prozent „ist diese Hilfe in den meisten Fällen für die Baufirmen dennoch ein Minusgeschäft“, weiß der Verbandsvertreter.

Lieferengpässe

Flexibilitätseideshalbimmerdringlicher.BeimanchenOffertenwürde gänzlich ohne Kostenangaben verhandelt, weil eben nicht kalkulierbar.ImmerhinseidieFrage,wergehe am meisten ins Risiko – der Bauherr oder die Baufirma. „Das ist ein großesProblemetwabeiAusschreibungen.“

Undwas,wenndieBaustofflieferanten das Material nicht pünktlich zur Verfügung stellen oder keine Festpreise mehr garantieren und mitunter überhaupt keine Lieferanfragen mehr entgegennehmen?

zum Beispiel bei Spundwänden, oder Epoxidharzen, Abdeckfolien, Hartholz und Baggermatten, Beschlägen für Holzinnentüren, Gips sowie Baustahl.

Solche Szenarien werden „flankiert von der dauerhaften Sorge, Fachkräftezufinden“,berichtetder Hauptgeschäftsführer. „Damit hat dieBrancheseitJahrenzukämpfen. Immerhin hängt ihr noch immer ein negatives Image an, stets mit schwerer körperlicher Arbeit verbunden zu sein, mit Dreck und Krach.“ Allerdings habe sich das längst rapide verändert. „Auch am Bau hat die Digitalisierung Einzug gehalten.“ Der Laptop sei inzwischentreuerBegleiterdesBauingenieurs. Momberg sieht zunehmend Anforderungen, die vor allem technikaffine Mitarbeiter begeistern. „Diesefindendannauchbeiunsihr Glück“, freut sich der VerbandsHauptgeschäftsführer, „und haben keinen Grund zu jammern.“

RobertMomberg

Robert Momberg wurde 1968 in Bad Saarow geboren. Er studierte in Berlin Volkswirtschaft und promo­vierte an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. Seit 2004 führt er den Bauindustrieverband Sachsen/Sachsen-Anhalt, der im August 2018 mit dem Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg zum Bauindustrieverband Ost verschmolz. Seit August 2018 ist er Hauptgeschäfts­führer Bauindustrieverband Ost. Momberg ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen.

Foto: Bauindustrieverband Ost

Baufirmen klagen über Engpässe

Digitalisierung im Bauberuf

BIM ist das Zauberwort, hinter dem sich die Zukunft der Baubranche verbirgt. Ausgesprochen bedeutet es Bauwerksinformationsmodelle – auf Neudeutsch Building Information Modelling. „Damit werden Planung und Umsetzung von Bauprojekten digital erfasst und abgewickelt“, erklärt Sven Böttcher. Der Berufsschullehrer ist Mitarbeiter des Vereins Bau Bildung Sachsen in Dresden undmachtsichdortstarkfürdiese moderne Entwicklung. „Damit wirdnatürlichdieAttraktivitätdes Bauberufs deutlich angehoben.“ Klar,erseiimmernochmitschwererkörperlicherArbeitverbunden und ganz ohne Schmutz gehe es ebenfalls nicht ab. „Aber digitale Prozesse greifen immer mehr um sich und vereinfachen diese“, weiß der 37-Jährige. „Immer häufiger sind Bauingenieure, Poliere oder Meister mit dem Laptop unterwegs.“

Und das soll beim Nachwuchs noch mehr der Fall sein. Die Lehrlinge, die an den vier Standorten des Vereins in Dresden, Leipzig, Bautzen und Glauchau lernen, „trainieren“ sozusagen schon mit BIM. „2016 starteten wir, um

diese computergestützte Technik schrittweise in die Ausbildung zu integrieren.“ Dabei werde sozusagen ein digitaler Zwilling des zu errichtenden Bauwerks geschaffen.„ZunächstgingesumPlanung der einzelnen Schritte“, erzählt Böttcher, der zugleich Verbundkoordinator von BAUS (BIMbasierteBauausbildung)ist,einem gemeinsamen Projekt mit fünf weiteren Vereinen. „Derzeit sind wir nun dabei, die Realisierung einzelner Aufgabenstellungen in einen simulierten BIM-Auftrag einzubetten. Damit lernen die Auszubildenden diese neue Arbeitsmethode ganz nebenbei mit kennen.“ Bis Ende nächsten Jahressolldas„inSackundTüten“ sein.DannwerdedieBIM-basierte

Fertigung in allen 19 BauhauptberufenaneigenenModellendigitalgeübt.„So,wiedasunsereAzubis dann auch in der Praxis als Facharbeiter anwenden müssen.“ ImerstenSchrittwardieszunächst „nur“ für Hoch- und TiefbauerundZimmerer-Lehrlingemöglich. DasDigitalehabemehrereVorteile. „Der Nutzer – vom Facharbeiter über den Polier bis zum Bauingenieur – hat alles drei-

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„Muss etwa eine andere Tür eingebaut werden, weil der ursprüngliche Typ gerade nicht lieferbar ist – kein Problem. Maurer und Tischler sind umgehend informiert und können entsprechend umswitchen.“ BIM schaffe tolleMöglichkeiten,sagtBöttcher.

„Bevor überhaupt ein Stein gesetztwird,kannschonimdigitalen Zwilling alles Nötige abgebildet, vorhergesehen werden: die erforderlichen Materialien und ihre Menge, der Personalbedarf, der Zeitaufwand, die bereitzustellenden Arbeits- und Hilfsmittel, die Art und Zahl der gebrauchten Maschinen und so weiter. Selbstredend zeigt sich auch das künftige Gebäude in seinem vollen Glanz.“DigitalunterstütztesWerkeln–einTrend,derdenBauberuf auch für junge technikbegeisterte Leute anziehend macht. U. L.

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Unternehmer Unternehmen & Leben Stil 5
Von Ulrich Langer
300000 fertiggestellte Wohnungen in Deutschland pro Jahr
Schätzungen IW, mittlerer Schätzwert. Quelle: Statistisches Bundesamt.
Stagnationstatt Wachstum Unter
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Kirpal fordert größeren Mittelstand

Kristian Kirpal gibt sich als Mahner. „Wir müssen in Sachsen einen wirklichen Mittelstand schaffen, der diesen Namen auch verdient“, sagt der Präsident der Industrie und Handelskammer (IHK) Leipzig. Das sei eineelementarwichtigeAufgabeinderWirtschaftspolitik. Zwar seien nach der Wende mehrere Leuchttürme wie BMW, Porsche und DHL in Leipzig, Volkswagen in Chemnitz, Dresden und Zwickau sowie im Raum Dresden die Chipindustrie geschaffen worden. „Die Weichenstellungen waren auch richtig.“ Aber diese Unternehmen hätten eben ihren Sitz nicht im Freistaat. Was bedeutet, dass viele bedeutende Entscheidungen nicht hier fielen, die wichtigsten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Westen angesiedelt seien. „Deshalb müssen wir es schaffen, einen Mittelstand zu entwickeln mit mindestens 250 Beschäftigten je Betrieb.“ Gegenwärtig liege die durchschnittliche Mitarbeiterzahl im Freistaat bei zehn Angestellten. „Wenn jetzt nicht die Weichen gestellt werden, dann wird es schwierig“, mahnt der Kammerchef, der selbst Unternehmer ist.

Wir müssen in ­Sachsen einen ­wirklichen Mittelstand schaffen, der diesen Namen auch verdient.

InSachenMobilitätfordertderPräsident,diesesThema übergeordnet zu betrachten und nicht nur mit den AugenderGroßstadtLeipzig.Ihrgeheesoftnurumden Kerneinzugsbereich, der noch nicht einmal die Außenbezirke einschließe. „Aber wir reden in wirtschaftlicher Hinsichtüberrund100000Einpendler,dienachLeipzig zur Arbeit kommen.“ Deren Belange, wie sie morgens zum Job und abends nach Haus kämen, und somit auch die ihrer Arbeitgeber müssten ebenfalls berücksichtigt werden. Der ländliche Raum brauche weiterhin den Wagen mit Verbrennungsmotor, weil es nach wie vor wederdenerforderlichenAusbauderLadeinfrastruktur für Elektroautos gebe noch einen entsprechend ausgebautenöffentlichenPersonennahverkehr.„Dasmussdie Politikendlichbegreifen“,sagtKirpal.Andernfallswerde es auch mittelfristig nicht gelingen, die Mobilitätswende zu schaffen. mi

Priorität hat die berufliche Bildung

DashatteMatthiasForßbohmsicheinwenigandersvorgestellt. Zwei Tage pro Woche hatte der Maurermeister, dervorguteinemJahrneuerPräsidentderHandwerkskammerLeipzigwurde,fürdasneueEhrenamtvorgesehen.„TatsächlichsindesdreibisdreieinhalbTage“,sagt er.Dochesstörtihnganzoffenkundignicht,imGespräch mit der LVZ-Wirtschaftszeitung macht der 53-jährige MaurermeistereinenzufriedenenEindruck.Schließlich könneeralsPräsidenteinerOrganisation,die12000Firmenumfasst,nichtnurForderungenaufstellen,sondern durchaus etwas bewegen, was natürlich auch seine Absicht sei „Das Wort des Präsidenten ist schon gewichtiger.“ Zudem hat er zu Beginn seiner Tätigkeit nicht nur die politisch Verantwortlichen in Leipzig, sondern auch in den beiden Landkreisen Nordsachsen und Leipzig besucht. „Die Hälfte unserer Betriebe kommt aus dem Umland.“

Die Zehn-Klassen-Ausbildung muss ­wieder das ­Nonplusultra ­werden.

Präsident der Handwerkskammer

Möglich wurden Kandidatur und Wahl, weil ihm die Familie den Rücken freihält. Bruder Thomas (56), ein diplomierter Bauingenieur, übernimmt mehr Aufgaben in der Leitung der gemeinsamen Firma Forßbohm und Söhne, auch seine Frau Yvonne unterstützt ihn. Sie war es schon vorher gewohnt, dass ihr Mann des Öfteren außerHausist,dennerwarvorherunteranderemVorsitzender des Berufsbildungsausschusses der Handwerkskammer.SeineSöhneMaxundFelixarbeitenebenfallsim Familienunternehmenmit.

AlsPräsidenthatdergeprüfteRestauratorsichnatürlichPrioritätengesetzt.„DieberuflicheBildungistmein Kernthema.“ Da fordert er die Gleichwertigkeit von beruflicher Bildung und Studium, spricht sich entschiedendafüraus,dassjungeLeuteeineLehreimHandwerk ins­Augefassen,anstattaufTeufelkommrausdasAbitur anzustreben.„DieZehn-Klassen-Ausbildungmusswieder das Nonplusultra werden.“ Da der Trend zur Hochschulreife über das Gymnasium aber anhalte, „müssen wirunsdarumkümmern,dassauchAbiturientenzuuns kommen“. mi/U.L

Zwei Männer, ein Wort, Vor einem Jahr verkündeten Kristian Kirpal, Präsident der Industrieund Handelskammer (IHK) Leipzig, und der damals frisch gewählte Präsident der Handwerkskammer, Matthias Forßbohm, künftig enger zusammenzuarbeiten.„WirhabeneingroßesSpektrum,woderLeidensdruck ähnlich ist“, so Forßbohm. „Gemeinsam sind wir stärker“, begründete Kirpal. Jetzt haben die beiden Präsidenten dem Taten folgen lassen.DieEnergiekrisemitdenrasant nachobengeschossenenPreisenfür Gas, Strom und Öl treibt sie an, erfüllt sie mit großer Besorgnis. Sie bangen um das Überleben vieler Betriebe.

Schließlich geht das Gespenst des Energienotstandes in Europa undinDeutschlandum.Nahezualle Wirtschaftszweige klagen bereits über spürbare Beeinträchtigungen. Experten wie das Ifo-Institut für WirtschaftsforschungoderdasInstitut für Wirtschaftsforschung Halle rechnen mit einer Rezession. Ifo etwa erwartet ein Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts von 0,3 Prozent im kommenden Jahr, die Hallenser Kollegen sind mit einem vorhergesagten Minus von 0,9 Prozent pessimistischer.

Tragfähige Gesamtstrategie fehlt

Die Kammerchefs bedrückt, dass „vonseiten der Politik kein Ausweg in Sicht“ sei, sagt Kirpal. Forßbohm formuliert das so: „Die Krankheit muss bekämpft werden, nicht die Symptome.“Ermeintdamit,einzelne kleine Schrittchen und EnergieSparvorschläge brächten nicht den dringend nötigen langfristigen und sicheren Durchbruch. „Wenn ich bei einem Wasserrohrbruch sage, hier hast du noch ein paar Lappen, um noch mehr aufwischen zu können,aberdieReparaturderLeitung außer Acht lasse – dann ist das einfach Schwachsinn“, bringt es der Handwerksmeister auf den Punkt.

Etwas nüchterner drückt es sein Präsidenten-Kollege aus: „Die Ursachen für die Misere müssen beseitigt werden, nicht die Symptome gehätschelt.“

Allein durch Gaspreissprünge habe Sachsen eine Mehrbelastung von35MilliardenEurozuschultern. Der gesamte Gasmarktwert sei binnenkürzesterZeitvon20Milliarden auf 300 Milliarden Euro explodiert. „Industrie und Handwerk sind in ihrerSubstanzgefährdet“,befürchten die beiden. Alleinige Versuche zu sparen, wo es geht, „reichen längst nicht mehr“, sind sie sich einig. Das zeige doch die derzeitige Lage: „Obwohl faktisch alle Hähne geschlossen sind“, so Forßbohm, „wurden die Gasspeicher in Deutschland schneller gefüllt als gedacht. Das ist zwar bemerkenswert.“ Aber trotzdem seien die Energiekostenweiterhinhoch.Eine grundsätzliche Lösung der Krise stelle das also nicht dar. Kirpal bläst in dasselbe Horn. „Klar, so wie es aussieht, kommen wir über den Winter. Und Ende März sind die Speicher wieder leer. Und dann?“, fragtermehrrhetorischundschlussfolgert:„KurzfristigEngpässezubeseitigen, reicht bei Weitem nicht aus. Eine tragfähige Gesamtstrategie in Sachen Versorgungssicherheit muss so schnell wie möglich her.“ Forßbohm nickt nachdenklich undfügthinzu:„Ebensowenigistes mit temporären Entlastungspaketen getan.“ Das habe nichts zu tun mit einer grundsätzlichen, dauerhaften Lösung des Energieproblems.„Wirschreiendochnichtnach Hilfen an sich und auf Dauer“, ergänzt Kirpal. Wo die Kammerpräsidenten den Ausweg sehen? „Zunächst“, so der IHK-Obere, „müssen wir uns in Deutschland eingestehen, dass wir hinsichtlich der Energie immer abhängigsind.“OhneImporte,stimmt Forßbohm zu, sei nichts zu machen. Also,meintKirpal:„Wirhabendoch Nordstream 1. Nutzen wir diese Gasleitung auch weiterhin. Allerdings müssen diplomatische Wege gefunden werden, um die Lieferungen auf diesem Weg sicherer zu machen.“ Forßbohm pflichtet bei: „OhneDiplomatiegehtesnicht.“So gesehen habe Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sehr recht, wenn er aufrufe, mit Putin zu

Energiekrise: „Alles muss ans Netz“

Kammerpräsidenten Kristian Kirpal und Matthias Forßbohm bangen um das Überleben vieler Betriebe

(Iinks) von der IHK ­sowie Matthias Forßbohm von der Handwerkskammer. Foto: AndrÉ Kempner

Entwicklungdes

reden.Dasserdafürmassivkritisiert wurde, verstehen die beiden nicht. Das Argument der Gegner, der Kreml-ChefseizuGesprächennicht bereit – „das ist Quatsch“, meint Kripal. Erst kürzlich habe Bundeskanzler Olaf Scholz mit Moskau telefoniert. „Es geht also doch.“

Preisdeckel für Energie und Strom

Im Klaren sind sich beide darüber, dassdiedeutscheAbhängigkeitvon ausländischen Ressourcen nicht einseitig ausfallen dürfe, viele Bezugsquellen nötig seien. Das habe die Entwicklung leider anschaulich bewiesen. Um dem noch stärker zu begegnen, fordern beide Präsidenten eine nationale Strategie zur Sicherung der Energieversorgung als großes anspruchsvolles Ziel. Nur so gelinge es, dauerhaft Horrorszenarien auszuschließen.

Die Ursachen für die Misere müssen ­beseitigt ­werden, nicht die Symptome gehätschelt.

Gesamtstromverbrauchs VeränderunggegenüberVorjahreszeitraum (kalendermonatlich)inProzent

Hektik und ­Panikmache müssen auf alle Fälle ausge­schaltet werden.

„Wir brauchen Energiesicherheit und Wirtschaftlichkeit“, betont der IHK-Chef. Einen Preisdeckel für Strom, Gas, Öl wie in Frankreich oderBelgienfindenbeidegut.„Warum es das bei uns in Deutschland nicht gibt, ist nicht zu erklären.“

Am Ende sehen sie nur einen Ausweg: „Wir müssen alle verfügbaren Energiearten nutzen.“ Ideologie dürfe dabei keine Rolle spielen. Verteufelung von Kohle und Atom bringe in einer Krisenphase keine Punkte. „Hektik und Panikmache müssen auf alle Fälle ausgeschaltet werden“, so Forßbohm. Er plädiere für „Kohle ans Netz und Atom ans Netz“. Kirpal genauso. „Ja, es ist alles zu nutzen, was technologisch machbar ist – Kohle, Atom,Wind,Biomasse,Sonne,Wasser. Ohne jegliche politische und ideologische Vorbehalte“, fügt er hinzu. Dasselbe fordert auch der VerbandderWirtschaftThüringens. „Alles muss ans Netz, wir brauchen jede Kilowattstunde Strom und jeden Kubikmeter Gas“, betont Verbandsgeschäftsführer Stephan Fauth. „Es ist unsinnig, deutschen Atomstrom aus dem Markt zu nehmen, um dann französischen zu kaufen. Und es ist unsolidarisch, im Namen der selbst gesetzten Klimaziele die eigene Energieerzeugung zureduzierenundaufdieSolidarität der Nachbarn zu hoffen.“

Diesen Kurs der Regierung kritisierendiebeidenPräsidentenebenfalls vehement. Atomausstieg, Kohleausstieg, Gas nur als Überbrückung hin zu Photovoltaik und Windrädern – „so wird die GrundsicherungmitEnergienichtfunktionieren“, sind Kirpal und Forßbohm überzeugt. Kohle und Kernkraft würden in den nächsten Jahren benötigt. Das müsse klargestellt werden, damit die Firmen Planungssicherheit erhielten. Erst dann, wenn alternativeQuellendiejederzeiterforderliche Grundlast liefern könnten, also auch, wenn es dunkel ist und die Sonne nicht scheint, „könnenwirfossileStoffeadactalegen“. DochderartigeSpeicherseiennicht in Sicht. Im Klartext heißt das: Die bisherige Energiewende halten die beiden Präsidenten für gescheitert.

Stromerzeugung WindenergieanLandundaufSee(2021/2022) Solarenergie(2021/2022) Braunkohle(2021/2022) Steinkohle(2021/2022) Kernenergie(2021/2022) Erdgas(2021/2022) bruttoinMrd.kWh

Die Stromerzeugung ist im Juli um 5,7 Prozent gestiegen. Vor allem aus erneuerbaren Energien wurde 14 Prozent mehr Strom als im Vorjahr produziert, die Erzeugung aus konventionellen Kraftwerken ging geringfügig um 0,4 Prozent zurück. Der Anteil der erneuerbaren Energien bezogen auf den Stromverbrauch betrug im Juli 48 Prozent.

Entwicklungdes Gesamtstromverbrauchs VeränderunggegenüberVorjahreszeitraum (kalendermonatlich)inProzent Stromerzeugung WindenergieanLandundaufSee(2021/2022) Solarenergie(2021/2022) Braunkohle(2021/2022) Steinkohle(2021/2022) Kernenergie(2021/2022) Erdgas(2021/2022) bruttoinMrd.kWh

STAND08/2022

6
Von Kristian Kirpal Präsident der IHK
Unternehmer Unternehmen & Leben Stil
Kristian Kirpal Präsident der Industrie und Handelskammer (IHK) Leipzig
25 50
Sind wegen der hohen Energiepreise besorgt: ­Kristian ­Kirpal
I/2021 -0,7% II/2021 +10,4% III/2021 +2,3% IV/2021 +1,6% I/2022 +0,6% II/2022 -1,8% -1,6 -1,8-1,4-0,6 -3,8 -3,5 +3,2 +13,3 +10 +7,9 +3,6 +2,4 +1,7+1,7 +2,7 +1,4 +2,4 +0,3 -0,0 QUELLE:BDEW-SCHNELLSTATISTIK,STAND08/2022 QUELLE:DEBRIV,DESTATIS,EEX,VGB,ZSWBDEW, STAND08/2022 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul AugSep Okt NovDez
48%
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I/2021 -0,7% II/2021 +10,4% III/2021 +2,3% IV/2021 +1,6% I/2022 +0,6% II/2022 -1,8% -1,6 -1,8-1,4-0,6 -3,8 -3,5 +3,2 +13,3 +10 +7,9 +3,6 +2,4 +1,7+1,7 +2,7 +1,4 +2,4 +0,3 -0,0 QUELLE:BDEW-SCHNELLSTATISTIK,STAND08/2022 QUELLE:DEBRIV,DESTATIS,EEX,VGB,ZSWBDEW,
0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul AugSep Okt NovDez

Leag bangt bei Übergewinnsteuer um Investitionsfähigkeit

Die Energiepreise klettern rasant, Hilfspakete werden ausgereicht. Zur Gegenfinanzierung hat die Europäische Union grundsätzlich grünes Licht für eine Übergewinnsteuer gegeben. Danach können Staaten steigende Gewinne von Energieunternehmen abschöpfen –nach dem Motto: Wer von der Krise profitiert,sollmehrSteuernzahlen.

„Das bedeutet einen masssiven Eingriff in die Investitionsfähigkeit“, warnt dagegen Thorsten Kramer, Vorstandsvorsitzender der Leag, der gemeinsamen Marke der operativen Betriebe Lausitz Energie Bergbau AGundLausitzEnergie Kraftwerke AG in Cottbus. Die von der Leag geplante Transformation von einem Braunkohlenproduzentenzueinemgrünen Unternehmen würde dadurch erheblich erschwert, so derVorstandschef.

DieBigBatteryLausitzistAnfang desJahresinBetriebgegangen.Der größte europäische Batteriespeicherverfügtübereinenutzbare Kapazitätvon53MegawattPrimärenergieleistung zum Ausgleich kurzfristiger Schwankungen in der Stromversorgung und trägt so zu einem stabilen Netz bei. Die Leag gehört der tschechischen EPHGruppe und deren Finanzpartner PPF Investments. Auch die Mibrag isteineEPH-Tochter.

Diese Energiekrise kann nicht durch die ­Umverteilung von Geld ­bewältigt ­werden.

Kramer verweist darauf, dass die Cottbusser gerade dabei seien, massiv in die Energiewende auf der Basis von Wind, Solar und Speicherkapazitäten zu investieren. Dazu soll der Ausbau der erneuerbaren Energien in erster Linie auf Bergbaufolgeflächen erfolgen. ­Zudem ist geplant, zusätzliche ­Batteriespeicher nach dem Vorbild derBigBatteryLausitzzuerrichten. Vorgesehensindweitere,nichtkonkret benannte „innovative Konzepte“andenKraftwerkstandorten,um dieGrundlastsicherzustellen.

„Die Energiewende in Deutschland braucht jetzt einen gewaltigen Schub nach vorn, um die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern“, betont Kramer.SeinUnternehmen, zu dem auch die Hälfte des Kraftwerks Lippendorf zählt, sei mit Unterstützung des tschechischen Eigners dazu bereit, die Ausbauzielemitmilliardenschweren Mitteln zu unterstützen. Eine ­Abschöpfung der aktuellen Gewinne, „nachdem wir in den zurückliegenden Jahren mit einem enormen Preisverfall zu kämpfen hatten“, würde jedoch auch die schleichende De-Industrialisierung in Deutschland verschärfen und die Strukturentwicklungder Lausitzgefährden.„Diese Energiekrise kann nicht durch die Umverteilung von Geld bewältigt werden, sondern nur, indem das AngebotanGasundStromverbessertwird“,soKramer. Als Übergewinn wird der Überschuss bezeichnet, der über den

„Normalgewinn“ hinausgeht. Zur Berechnung werden dabei in der RegelVergleichszeiträumeausVorkrisenzeiten herangezogen und so die Renditen bestimmt, die zu diesen Zeiten erwirtschaftet wurden. Abgeschöpft werden soll die Hälfte dieses zusätzlichen Profits. VerfassungsrechtlichistdasVorhabenumstritten. Die Debatte dreht sich um Energiekonzerne.Problematischist dabei die Rolle etwa von Biontech. DerPharmaproduzenthatmitImpfstoffen eine Menge Geld verdient –dank einer Krise, der Corona-Pandemie.

Einwände hat der ehemalige WirtschaftsweiseLarsFeld,einBerater von Bundesfinanzminister Christian Lindner. Es müsse gefragt werden, „ob der Staat dann zukünftig übermäßige Verluste ausgleichen muss“. Die jetzige Wirtschaftsweise Ursula Grimm befürchtet,dassdannauchFirmen besteuert würden, die mit ihren Aktivitäten zur Bewältigung der Krisebeigetragenhätten.

Neu ist das Instrument der Übergewinnsteuer jedenfalls nicht. So wurde eine derartige Abgabe während der beiden Weltkriege in den USA, Frankreich und Großbritannien erhoben. Auch in Friedenszeiten gab es vereinzelt zusätzliche Steuern auf ­Gewinne, vor allem nach großen Preisschocks.

SoverkündeteimApril1979USPräsident Jimmy Carter zwar ein EndederPreiskontrollenfürRohhöl aus den USA. Allerdings verknüpfte er diese Deregulierung mit dem Vorschlag einer Steuer auf die entstehenden „Windfall Gains“. Diese Steuer auf einheimisches Öl wurde von 1980 bis 1988 erhoben. Dabei wurde die Differenz zwischen dem Marktpreis und einem Basispreis

besteuert, der anhand der um die Inflation korrigierten Ölpeise von 1979fetgesetztwurde.

In Spanien ist seit Oktober vorigen Jahres eine Sondersteuer für Energieunternehmen in Kraft, ­Italien hat sie im März eingeführt. EntsprechendePlänegibtesauchin GroßbritannienundUngarn.

ImBundesratfandeinAntragder Länder Bremen, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen zur Einführung einer ÜbergewinnsteuerimJulikeineMehrheit.Auch derFinanzausschussdesDeutschen Bundestages lehnte einen entsprechendenAntragderLinkenimJuni ab.

Unternehmer Unternehmen & Leben Stil 7 LändermitÜbergewinnsteuer geplant | umgesetzt | JährlicheMehreinnahmenfürdenStaat 5,9 Mrd.€ 3,5 Mrd.€ 10–11 Mrd.€ 2 Mrd.€ 400 Mio.€ LändermitÜbergewinnsteuer geplant | umgesetzt | JährlicheMehreinnahmenfürdenStaat 5,9 Mrd.€ 3,5 Mrd.€ 10–11 Mrd.€ 2 Mrd.€ 400 Mio.€ Quelle: österreichischer ­Gewerkschaftsbund
Thorsten Kramer Vorstandsvorsitzender der Leag
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Bis vor wenigen Jahren waren mRNA-Therapeutika nur in Fachkreisen ein Begriff. Heutekennendiemeisten Menschen zumindest den Begriff der „mRNA-Impfstoffe“.DerGrund:dasCoronavirus (SARS-CoV-2).„DerhoheBedarfan neuenundvorallemschnellverfügbaren Impfstoffen hat das Potenzial dieserTechnologiegezeigt.DieBiopharmazeutika-Branche hat einen riesigen Schub bekommen“, sagt Guido Seidel, Geschäftsführer von Wacker Biotech. Er vergleicht die Situation mit dem Höhenflug der Antikörper vor wenigen Jahrzehnten: „In den 1980er-Jahren gab es viele Skeptiker, die ihnen jegliches Potenzial absprachen. Heute gehören hochspezifische Antikörper zur Standardtherapie bei vielen Krankheiten.“

Mehr Forschung, mehr Bedarf, mehr Geschäft – der Münchner Wacker-Konzern nutzt den Anstieg derNachfrage.Erhatsichentschieden, den Standort der Wacker Biotech GmbH in Halle zu einem mRNA-Kompetenzzentrum auszubauen. Die Tochter bündelt die Biopharma-Aktivitäten der Unternehmensgruppe. Vor wenigen Wochen war Spatenstich. Innerhalb von zweiJahrenwirdinderHändelstadt in Sachsen-Anhalt das neue Produktionsgebäudeentstehen,indem zukünftig 200 Beschäftigte arbeiten. Geplant sind vier Fertigungslinien, an denen ausschließlich mRNA-Biopharmazeutika hergestellt werden. Dafür werden mehr als 100 Millionen Euro investiert. DamitwirdWackerBiotech,gerechnet auf seine vier Standorte in Jena, Halle, Amsterdam und San Diego, seine Fertigungskapazitäten vervielfachen. „Medizinische Biotechnologie ist heute aus der BehandlungvonPatientennichtmehrwegzudenken. Fast die Hälfte aller neu zugelassenen Medikamente sind mittlerweile Biopharmazeutika“, betontSeidel.DerAnteilanmRNATherapeutika, davon gehen Experten aus, dürfte weiter zunehmen.

Wie Impfungen funktionieren

Den Grundstein dafür legte die Impfstoffentwicklung während der aktuellen Pandemie. Innerhalb weniger Monate erforschten mehrere Biotechnologieunternehmen Vakzine gegen das SARS-CoV-2-Virus. Wesentlicher Bestandteil: mRNA. Die Abkürzung steht für messenger RNA,zuDeutsch:Boten-Ribonukleinsäure. Während bisherige Impfstoffe meist aus Viruspartikeln oder zumindest Bruchstücken davon zusammengesetzt sind, nehmen sie bei mRNA einen gewissen Umweg: Sie bestehen aus einem detailgetreuen Bauplan spezieller Eiweiße des Erregers, auch Antigene genannt. Beim Corona-Virus ist das beispielsweise das Spike-Protein, das wie kleine Pfeile aus der Oberfläche des Virus ragt und ihm sein markantes Aussehen verleiht. Verpackt in eine fetthaltige Hülle wird diegenetischeBotschaftindieMus-

Als Auftragshersteller betreibt Wacker Biotech in San Diego eine spezialisierte Fermentationslinie zur Herstellung und Aufreinigung von PlasmidDNA.

Von der Entwicklung bis zur Abfüllung: Am Biotech-Standort in Amsterdam können Wirkstoffe fertig abgefüllt werden, bevor sie an Kunden geliefert werden. Im letzten Schritt werden die Fläschchen einer Qualitätskontrolle unterzogen.

Foto: Hans-Peter van Velthoven

Wacker Biotech stellt in Halle im Auftrag von ­Pharmafirmen oder Biotech-Unternehmen Pharmawirkstoffe für den Markt und für die klinische Prüfung her.

Fotos: wacker Biotec

mRNA-Therapeutika –Nach Corona auch Einsatz gegen Krebs?

Wacker investiert in Halle über 100 Millionen Euro

kelzellen an der Einstichstelle geschleust. Die Zellen bauen das Corona-Eiweiß, präsentieren es der Immunabwehr, die das Antigen als fremd erkennt und Antikörper, spezielle Abwehrstoffe, dagegen bildet. Für den Fall, dass er sich eines Tages tatsächlich mit dem Erreger infiziert, ist der Körper gewappnet undkanndenEindringlingwirksam bekämpfen.

Umzuverstehen,wasdasBesondereanmRNAist,isteinBlickinden Zellkern notwendig. Hier wird die DNA gespeichert, die die menschliche Erbinformation enthält. Jedes GenkodiertfüreinEiweiß.DieGene bestimmen die Merkmale eines Lebewesens. Seit etwa 60 Jahren ist klar, dass Zellen eine Kopie der Geneanfertigen,umdieInformation in ein Protein zu übersetzen: Immer, wenn der Körper ein bestimmtes Eiweißbraucht,wirddasgewünschte Gen in eine mRNA übersetzt. Sie überbringt den Bauplan für das Eiweiß aus dem Zellkern zu den Ribosomen. Die Proteinfabriken der Zellen stellen dann das gewünschte

Eiweißher.DieDNAverbleibtsomit imZellkernundistgeschützt.

Mit den mRNA-Impfstoffen ist es nun erstmals gelungen, für 12 MilliardenImpfungenweltweitbisJuni 2022 zu sorgen. Viele waren erstaunt, wie rasch die passenden Mengen zur Verfügung standen. Möglich wurde das, „weil viele Grundlagen für mRNA-Impfstoffe bereitsgelegtwaren“,betontSeidel, selbstBiochemikerundseitmehrals 20 Jahren vertraut mit der Erforschung und Herstellung von Biopharmazeutika.

Dass aus dieser positiven Erfahrung viele Ideen für weitere Impfungen nach dem gleichen Prinzip entstanden, ist die logische Folge: Das US-Biotech-Unternehmen Modernaarbeitetunterandereman einem Vierfach-Impfstoff gegen das Grippe-Virus Influenza. Zukünftig will das Unternehmen gar eine Art „Herbstspritze“ kreieren, die mehrere Impfstoffe gegen verschiedene Atemwegserkrankungen wie Covid-19, Influenza und RSV kombiniert.

200 Chemiestoffe aus Nünchritz

Die Fahrt von Leipzig aus startet bei strahlend blauem Himmel. Kurz vor Nünchritz ziehen dicke Wolken auf, passend zur politischen und wirtschaftlichen Großwetterlage. Denn die Chemieindustrie gehört zu den großen Gasverbrauchern und leidet natürlich unter den exorbitanten Preiserhöhungen. „Als Folge ist die Produktion in dieser Branche seit Jahresbeginn um 10 Prozent gesunken“, sagte kürzlich Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie, und sprach von einer „dramatischen Lage“.

„Natürlich sind auch wir von den Kostensteigerungen betroffen“, sagt Jutta Matreux, Chefin des Chemiewerks von Wacker in Nünchritz. Der Krieg in der Ukraine, die Klimakrise, die Inflation und nicht immer funktionierende Lieferketten „stellen uns vor extreme Herausforderungen“.

Glücklicherweise habe die Fabrik, die zum Münchner Wacker-Kon-

zern zählt, langfristige Lieferverträge und „viele kluge Köpfe“ im Unternehmen, die sich tagtäglich damit beschäftigten, Gegenmaßnahmen zu entwickeln. „Unser Geschäftsmodell“, so die Werkleiterin, „ist sehr robust und wir tun alles, dass es so bleibt.“ Den Konzern sieht sie dabei gut aufgestellt, wie einen Fels in der stürmischen Brandung. Im vorigen Jahr steigerte Wacker den Umsatz um ein Drittel auf 6,2 Milliarden Euro und verdoppelte das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen auf 1,5 Milliarden Euro. Ausschlaggebend waren für den kräftigen Anstieg höhere Absatzmengen und Verkaufspreise. Auch in diesem Jahr läuft es – bislang – weiter äußerst positiv. Für das Gesamtjahr wird „trotz der erheblichen Risiken für die Weltkonjunktur“ ein Umsatz zwischen 8,0 und 8,5 Milliarden Euro prognostiziert, das Ergebnis (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) dürfte zwischen

Man kann mRNA überall da einsetzen, wo im Körper Eiweiße fehlerhaft funktionieren oder wo man Eiweiße braucht, um das Immunsystem zu aktivieren.

Guido Seidel Geschäftsführer von Wacker Biotech

Zahlreiche künftige

Einsatzgebiete

Vieles spricht dafür, dass mRNATherapeutika zukünftig auch bei anderen Indikationen ihre Verwendung finden werden. BiontechGründer Ugur Sahin etwa geht für sein Unternehmen von mehreren Produkteinführungen im Kampf gegen Krebs und Infektionserkrankungenindennächstendreibisfünf Jahren aus. „Man kann mRNA überall da einsetzen, wo im Körper Eiweiße fehlerhaft funktionieren oder wo man Eiweiße braucht, um das Immunsystem zu aktivieren, wie etwa bei der Impfung gegen Corona – aber auch gegen Krebs“, sagt Seidel. Mögliche weitere Einsatzgebiete könnten Autoimmun-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die regenerative Medizin sein.

Wie so häufig bei der EntwicklungneuerMedikamente,sindviele Akteurewichtig:WährendPharmabetriebe die Forschung vorantreiben, sorgen Auftragshersteller wie WackerBiotechdafür,dassdieneuen Wirkstoffe auch in größeren

Mengen produziert werden können. Als Contract Development and Manufacturing Organization (CDMO)produziertWackerimAuftrag von Pharma- oder BiotechFirmen Wirkstoffe für den Markt und für die klinische Prüfung. „Die schnellen Erfolge in der VakzinHerstellung wären ohne Unternehmen wie uns kaum möglich“, sagt Seidel. Als Full-Service-Produzent von Biologics besitzt Wacker Biotech eine 20-jährige Erfahrung im Bereich mikrobieller Systeme. Zu den Kernkompetenzen gehören die Herstellung von Pharmawirkstoffen,LebendbakterienundImpfstoffen – zuletzt auch auf mRNABasis. Das Tochterunternehmen der Wacker Chemie AG hat über die Jahre einen internationalen Kundenstammaufgebaut.DasGeschäft wächst stetig. Das Potenzial von mRNA-Therapeutika hat das Biotech-Unternehmen schon früh erkannt: Seit 2018 würden intensiv die entsprechenden Expertisen und Produktionskapazitäten ausgebaut, sagt Seidel. Die verschiedenen Standorte decken dabei verschiedene Spezialgebiete der Herstellungsprozesse ab: In Amsterdam weiß man zum Beispiel, wie die hochsensiblen Moleküle in winzige Lipidkügelchenverpacktwerden.InSanDiego wird Plasmid-DNA hergestellt, der Rohstoff von mRNA-Therapeutika. Schließlich entschloss sich Wacker, seine mRNA-Kompetenzen an einem Standort zu bündeln: „Gemeinsam mit unserem Partner CordenPharma werden wir in Halle zukünftig den gesamten Herstellungsprozess abdecken“, sagt Seidel. Etwa die Hälfte der Kapazitäten stellt das Unternehmen der Bundesregierung im Rahmen der Pandemiebereitschaftsverträge zur Verfügung. Dabei würde das Konzept der „warm facility“ verfolgt, sagt Seidel: „Die Anlagen laufen, sind gewartet und komplett in Bereitschaft. Sollten wir den Auftrag bekommen, mRNA-Impfstoffe herzustellen, können wir innerhalb kurzer Zeit anfangen zu produzieren.“DasZielistes,aufeinezukünftige Pandemie optimal vorbereitet zu sein und damit Lieferengpässe, wie sie zu Beginn der Corona-Pandemie auftraten, zu vermeiden. Seidel: „Wir sind wirklich froh, dass wirüberalldieJahrehinwegindiese Technologie investiert haben –und jetzt ganz vorne mitspielen.“ Im Bedarfsfall werden Wacker Biotech und CordenPharma Deutschland mit 80 Millionen Impfstoffdosen pro Jahr versorgen können. Die übrigen Produktionskapazitäten in Halle sollen mRNATherapeutika im Kundenauftrag herstellen. Seidels Traum? Mit dabeizusein,wennmanzukünftigmit der neuen Technologie auch Krebserkrankungen besiegen wird. „Es isteinespannendeVorstellung,dass wir eines Tages dazu beitragen könnten, Tumore in unterschiedlichsten Krebsindikationen besser zubekämpfenundPatientengezielt zu heilen.“

1,8 Milliarden Euro und 2,3 Milliarden Euro liegen. Die Belastungen aus höheren Preisen für Energie und Rohstoffe von voraussichtlich 1,5 Milliarden Euro sind schon eingerechnet.

Positiv hat sich nach Einschätzung von Matreux auch der sächsische Standort entwickelt. Die Corona-Pandemie sei gut bewältigt worden, es habe kaum Kurzarbeit gegeben. Gegenwärtig wird eine neue Anlage für Hybridpolymere errichtet, die Anfang 2023 in Betrieb gehen soll. Diese Polymere werden für Hochleistungsklebstoffe benötigt. Kurz vor dem Produktionsstart steht eine Anlage für Alkoholyse-Lack, eine Pilotanlage läuft für Silikon-Harz, das bei Beschichtungen zum Einsatz kommt, In Nünchritz werden mehr als 200 chemische Stoffe gefertigt. Darunter sind Silicon, das unter anderem bei Abdichtungsarbeiten jeder Hobby-Handwerker kennt, hochreines polykristallines Sili-

1,7

cium für die Solarindustrie und pyrogene Kieselsäuren, die unter anderem in der Zahnpasta, in Sonnenschutzmitteln und Lippenstiften zu finden sind.

Auf mögliche Einschränkungen beim Bezug von Erdgas bereiteten sich die Nünchritzer vor.

„Auswirkungen auf die Produktion sind nicht auszuschließen“, warnt Vize-Werkleiter Muhamed Slomic. So werde geprüft, wo als Ersatz Heizöl eingesetzt werden kann. Schon jetzt werde erheblich mehr Strom als Gas verbraucht. „Wir haben einen hohen Elektrifizierungsgrad.” Zudem liege die Rückgewinnungsquote von Energie bei 70 Prozent. Der Konzern, ergänzt Matreux, habe sich vorgenommen, die CO2-Emissionen bis 2030 zu halbieren. Überhaupt werde Nachhaltigkeit auch in Nünchritz großgeschrieben. Es sei mittelfristig geplant, „15 Prozent weniger Wasser zu entnehmen“, so Norman Hoffmann, der die Umweltbelange verantwortet. Bei

den Abfällen werde der Großteil wiederverwertet. Der Chemiestandort hat eine lange Geschichte. Die Berliner Friedrich-von Heyden AG wollte die Produktion ausbauen, erwarb 1899 nahe dem Dorf Nünchritz ein Stück Land und errichtete eine Chemiefabrik, die 1902 in Betrieb ging. Zunächst wurden anorganische Massenprodukte wie Schwefelsäure und Chlor hergestellt. 1948 wurde die Fabrik in VEB Schwefelsäure und Ätznatronwerk Nünchritz umgewandelt. Nach der Wende erhielt die Hüls AG von der Treuhand den Zuschlag. Hüls fusionierte später zur Degussa-Hüls AG, das Werk in Sachsen ging im Oktober 1998 an Wacker. Der Konzern hat bislang dort über 1,7 Milliarden Euro investiert und die Mitarbeiterzahl von 760 auf jetzt 1500 erhöht, die in drei Schichten fertigen. Damit ist Nünchritz der größte ChemieArbeitgeber im Freistaat. mi

8 Unternehmer Unternehmen & Leben Stil
Foto: James Brady/ BradyArchitecturalPhotography Milliarden Euro hat die Wacker AG in das Werk in Sachsen bisher investiert.
1500
15
Mitarbeiter arbeiten am Standort in Nünchritz in drei Schichten. Prozent weniger Wasser soll künftig entnommen werden.

Märkte Geld & Unternehmen Unternehmer

& Unternehmen Unternehmer

Martin ­Dulig bei der Aufnahme zum WirtschaftsPodcast „Macher Ost“ am 18. August 2022.

Foto: SMWA

Der Vorsprung Ost ist möglich

Trotz aller Krisen: Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig blickt optimistisch in die Zukunft

Energiepreise, Klimakrise, Fachkräftemangel: Der Wirtschaftsstandort Sachsen steht vor schwer lösbaren Herausforderungen. In der neuen Folge des Wirtschaftspodcasts Macher Ost sprechen die Hosts Marco Weicholdt und Susanne Reinhardt mit dem Sächsischen StaatsministerfürWirtschaft,Arbeit und Verkehr, Martin Dulig (SPD), über akute Herausforderungen angesichts des bevorstehenden Winters, Transformationsprozesse im Automobilland Sachsen, Pläne für den Aufbau einer WasserstoffÖkonomie, Strategien für die EnergiewendeundgegendenFachkräftemangel. Wie können Ansiedlungen von Unternehmen gefördert werdenundwiegelingteinegezielte Einwanderung von Talenten? Was stimmt Martin Dulig zuversichtlich für Sachsen und Ostdeutschland? Und was hat ein Vorsprung Ost mit Willkommenskultur zu tun? Lesen Sie hier einen Ausschnitt der Podcast-Folge:

Marco Weicholdt: Sie haben mehrfach den grünen Wasserstoff angesprochen. Warum ist das für Sie so ein großes Thema, ein „Heilsbringer“? Es klingt wie eine große Industrie, die entsteht.

Martin Dulig: Wasserstoff darf nicht nur ein Schlagwort sein. Ich bin nur sehr explizit der Meinung, dass wir inSachsen,imGegensatzzumanch anderen Bundesländern, noch mal besondereVoraussetzungenhaben, Wasserstoff so deutlich in eine Strategie einzubinden.

Worauf spielen Sie an?

Wir haben die Chance entlang der gesamten Wertschöpfungskette eine eigene Wasserstoff-Ökonomie aufzubauen. Das heißt Unternehmen, die in der Lage sind Anlagen zu bauen zur Herstellung von Wasserstoff. Allein in Sachsen gibt es drei führende Unternehmen mit SiemensEnergy,LindeundSunfire, diedaskönnen.Wirhabenexzellente Forschungseinrichtungen und eine Kompetenz, die dazu geführt hat, dass das nationale Wasserstoffkompetenzzentrum nach Sachsen gelegt wird.

Wie kann die Industrie profitieren?

Wir haben die Industrie, die in die Anwendung geht. Und Wasserstoff ist erst mal nur ein Energieträger. Man kann jetzt mal das Stahlwerk nehmen, das Wasserstoff einsetzen kannstattGas,umseineProzessezu gestalten oder eben Wasserstoff als Energieträgernutzt,umCO-neutral zu produzieren. Und wenn wir ausreichend erneuerbare Energien zur Verfügung haben, dann werden viele Dinge direkt über Strom laufen. Das heißt, Wasserstoff steht so ein bisschen auch als Transformationstreiber für bestimmte Entwicklungen. Das darf kein Modethema sein, sondern muss klar untersetzt sein. Aber gerade als Industrieland undalseinLand,waswirklichKompetenzen in dem Bereich hat, kann man als Sachsen schon sagen, wir haben die Chance führend in dem Bereich zu werden.

Susanne Reinhardt: Sie sehen da also auch wirtschaftlich ein großes Potenzial für neue Ansiedlungen von Unternehmen?

Ja, deshalb bin ich auch so optimistisch.Nichtnur,weilwirdievonmir benanntenFirmenhaben,dieElektrolyseure herstellen können. Sondern wir sind nun ein Automobilland und die große Transformation in der Automobilindustrie hat vor allem die Sorgenfalten bei der ZulieferindustrieindieStirngetrieben.

Macher Ost

Der Wirtschaftspodcast der ­Leipziger Volkszeitung ab heute auf LVZ.de und überall, wo es Podcasts gibt

Eine Region zwischen traditioneller Indus­trie und ­origineller Start-up-Szene, ge­tragen von hemdsärmeligen Unternehmen und modernen Gründerinnen. Das ist ­Mitteldeutschland! In unserem neuen ­Wirtschaftspodcast stellen Netzwerkerin

Susanne Reinhardt und Start-up-Experte

Marco Weicholdt Menschen vor, die die Region mit ihrem Engagement und ihrem Enthusiasmus prägen.

Die aktuelle Folge mit Martin Duhlig jetzt hören...

Die Wasserstoff-Ökonomie hat gezeigt,dassKompetenzen,dieverschiedene Unternehmen in der Zulieferindustrie haben, genauso benötigt werden oder ähnlich sind, wie zur Herstellung von Brennstoffzellen. So haben wir in Sachsen zum Beispiel zwei Unternehmen, die sich auf einmal spezialisieren auf das Thema Brennstoffzelle. Da sieht man: Kompetenzen, die wir in Sachsen haben, auch aufgrund unserer industriellen Erfahrung, können genutzt werden beim Thema Wasserstoff.

ZurPerson

halten, hat auch etwas mit Geist zu tun. Wir haben eine große Herausforderung, gerade in Sachsen, die strukturellen und kulturellen Voraussetzungenzuschaffen,damit Menschensagen:DasistmeineHeimat, hier bleibe ich oder hier gehe ich hin, um mich zu engagieren. Da rede ich über die, die hier sind und hier bleiben wollen, über die, die woanders sind, in anderen BundesländernundvielleichtnachSachsen kommensollen,undichredegenausoüberdievielen,diewirbenötigen aus anderen Ländern, die nach Sachsen kommen müssen. Da haben wir noch sehr an unserer Willkommenskultur zu arbeiten.

Martin Dulig, 1974 in Plauen geboren, wollte ­ursprünglich Architekt werden, lernte Baufacharbeiter mit Abitur und studierte Erziehungswissenschaften an der TU Dresden. Daneben arbeitete er bei der SPD als Jugendbildungsreferent und später als freiberuflicher Trainer in der Erwachsenenbildung. Politisiert wurde er „endgültig“, wie er sagt, im Herbst 1989. Er war Landesvorsitzender der SPD-Nachwuchsorganisation Jusos (1999 bis 2004), ist seit 2004 Landtagsabgeordneter, von 2009 bis Oktober 2021 SPD-Vorsitzender in ­Sachsen und seit 2014 Wirtschaftsminister und ­Vize-Regierungschef. Im April 2018 wurde er zum Ostbeauftragten der Bundes-SPD ernannt. Zudem ist Martin Dulig Mitglied im Parteivorstand der ­Bundes-SPD.

Die Frage, wie wir Arbeits- und ­Fachkräfte in ­Ostdeutschland, ­gerade in Sachsen, halten, hat auch etwas mit Geist zu

Weicholdt: Sie sind auch Ostbeauftragter innerhalb der Bundes-SPD, ­also Fürsprecher für die Region. Ich gehe davon aus, Sie sind zuversichtlich, dass das auch was mit der Wertschätzung auf nationaler Ebene macht, mit den Arbeitsplätzen, die hier entstehen. Wo findet man denn die ­jungen Leute, die das aufbauen sollen? Und wird sich das Image von Sachsen damit vielleicht auch bessern? Alsozumeinen,auchwennichjetzt in einer gewissen Zwitterposition bin zwischen Wirtschafts-, Arbeitsund Verkehrsminister für Sachsen und Ostbeauftragtem, weiß ich auch, dass gerade das Thema WasserstoffnichtanGrenzenhaltmacht. Wir arbeiten bei dem Thema mit Sachsen-Anhalt gut zusammen, weil wir dort mit dem Chemiedreieck in der Nähe von Leipzig so oder sogrenzüberschreitendVerbindungen haben. Oder mit Brandenburg, wennesumdasThemaLausitzgeht. Mandarfdasnichtkleindenken.

Wo sehen Sie genau das Potenzial?

Ich sehe eine riesengroße Chance zum Beispiel beim Thema Wasserstoff-Ökonomie, bei den Transformationsthemen, dass wir so etwas wie einen Vorsprung Ost mal generieren.WirredenbeimThemaDigitalisierung, Künstliche Intelligenz oder Wasserstoff auf einmal von ähnlichen oder gleichen Voraussetzungen, die die Bundesländer haben. Das heißt, wir müssen keine Entwicklungen nachmachen, sondern alle haben auf einmal die gleichen Startvoraussetzungen. Wenn wir aber bessere Bedingungen haben, dann haben wir sogar die Chance für Ostdeutschland in diesen Bereichen auch mal einen Vorsprung zu generieren. Und das istmeineZuversicht,dassesunsgelingt, das mentale Problem, was wir häufig haben, dass sich viele Menschenabgehängtfühlen,malpositiv beantworten. Indem wir sagen, wir haben hier einen eigenständigen Punkt, wo wir mal schneller, besser oder auch etwas einges bringenkönnen. Ich hoffe, dass das dazu beiträgt, dass eine andere Stimmung entsteht. Die Frage, wie wir Arbeits- und Fachkräfte in Ostdeutschland, gerade in Sachsen,

Von Susanne Reinhardt
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Ich sehe eine riesengroße Chance zum Beispiel beim Thema ­WasserstoffÖkonomie.
tun.
Martin Dulig Wirtschaftsminister

wird schon laufen. Ist doch bisher auch immer gut

Marco Witt, Wirt vom „Heimathafen Kö“, zieht mit seinen Mitarbeitern an einem Strang und sieht deshalb mit Zuversicht in die Zukunft

Erweiß,wasdieStundegeschlagen hat. Aber nicht nur, wenn er auf ­seineHolz-Armbanduhrschaut.„Es istschwerindiesenZeiten,aberwir machen das Beste draus“, sagt Marco Witt. Der Chef des an der Weißen Elster in Leipzig gelegenen

Restaurants „HeimathafenKö“(Köstehtfür Könneritzstraße) stimmt kein Wehgeschrei an, bringt die Lage nur auf den

Punkt:Krasssteigende

Preise bei Lebensmitteln und galoppierende Energiekosten, dazu kräftig anziehende

Personalausgaben –„da kann einem schon bange werden“, meint der 42-Jährige. Von Zukunftsangst mag er aber nicht sprechen –„vielmehr habe ich Respekt vor der Zukunft“.

Bier ist teurer Witt verdeutlicht die komplizierte Situation gleich mal am Bier. „Das ist schon dreimal in diesem Jahr teuer geworden. Anfang 2022 konnte ich den halben Liter noch für 4,10 Euro verkaufen, jetzt sind wir schonbei4,60Euro.“Dasseihartan der Grenze, meint der gebürtige Berliner – „Ossi natürlich, sonst ­wäre ich nicht hier“ –, der im Stadtbezirk Friedrichshain geboren ­wurde und in Köpenick aufwuchs. „Ich fürchte, Ende des Jahres sind wir bei 4,80 Euro.“ Das Preisplus beim Einkauf einfach an die Gäste weiterreichen? „In bestimmtem Umfang ja, ich habe keine andere Chance.“ Ein „Teenie-Essen“, wie er es nennt, habe er einst für unter

Wir werden auch ­diese Krise mit ­Bravour ­überleben. Es muss ja ­immer ­weitergehen.

zehnEuroanbietenkönnen.„Inzwischensindwirbei15Euro.“Erhoffe, dass die Gäste deswegen nicht ausbleiben. Gott sei Dank sei dies bisher nicht passiert. Ein Aufwärtstrend, den auch die Lebensmittelhandwerker Sachsens–alsoBäcker, Fleischer und Konditoren – ausmachen. In einemoffenenBriefder drei Innungen hieß es unlängst: „Die jetzt zu erwartenden beziehungsweise schon ­eingetretenen Preise für Elektroenergie, Kraftstoff und Erdgas sind nicht mehr durch Preisanpassungen im Verkauf zu stemmen.“

Devise: Sparen

Das sieht Witt genauso. Seine Devise: ­Sparen, wo es geht und wo es Sinn ergibt. „Bei den Öffnungszeiten hab ich zunächst den Hebelangesetzt“,sagt der Kneipen-Chef, der sich von Berufs wegen „Gastgeber“ nennt.

„Einen Facharbeiterabschluss habe ich nämlich nicht“, fügt er hinzu und erzählt, dass er seit 1996 immer im Gastronomie-Gewerbe gejobbt hat. Auch in Diskos. „Wo es sich eben ergeben hat. Und da verschlug es mich vom Bodensee über Leipzig bis an die Ostsee und dann wieder zurück nach Leipzig.“ Hier habe er 2019 den „Heimathafen“ übernommen. „Ich hörte von einem Bierkutscher,

dass der bisherige Betreiber das Restaurant in neue Hände übergebenwill.“Erhabeessichangesehen „undesfunktesofort“.Nunmusser scharfe Einschnitte einleiten, um über die schwierigen Zeiten zu kommen. Bis Ende des Sommers war der „Heimathafen“ noch täglich ab neun bis 23 Uhr geöffnet. ­„Inzwischennurnochab15Uhrbei zwei Ruhetagen die Woche.“ So könne er die Personalkosten deutlich senken. Und den Energieverbrauch – auch das helfe zu sparen. Ob sich das rechnet? Sind die Umsatzeinbußendannnichtübermäßig hoch? Schließlich genießen auch im Sommer zur Mittagszeit viele Leute die Gastfreundschaft der typisch maritim gestalteten, terrassen-

förmig angelegten und unter ­herrlichen Bäumen platzierten Kneipe direkt am Wasser. „Tja, von JunibisAugustschlagenzahlreiche Touristen bei uns auf. Im Durchschnitt machen wir unser Hauptgeschäft aber abends.“

Deshalb sei er optimistisch, dass es mit der Umstellung gut funktioniere. Immerhin musste er früher reichlich acht Euro Stundenlohn zahlen, „jetzt sind wir schon bei über zwölf. Zugleich steigen die Ausgaben für die Krankenkasse“. Optimierte Öffnungszeiten seien daher ein guter Ansatz. „Es wird schon laufen. Ist doch bisher auch

immer gut gegangen“, betont der Wirt.

Optimismus behält Oberhand Diese Zuversicht scheint nicht ­unbegründetzusein.Nachdenklich wird er, erzählt von der Fast-Pleite des„Heimathafens“,dieerauchgut umschifft habe. „Gerade war ich hier eingestiegen, da machte uns Corona einen Strich durch die ­Rechnung.“Zudemseiinderkalten Jahreszeit der Wintergarten nicht richtig beheizbar gewesen. „Da ­haben wir umgebaut, auch die ­Theke. Und dann meinte plötzlich der Steuerberater, wir sollten viel-

Gaststätten und Händlern droht Zerreißprobe

Was sollen sie tun, die Kneipenbesitzer und Ladeninhaber? Seit Monaten klettern die Preise für Lebensmittel. Nicht nur, weil die Rohstoffe wie Getreide und Öl und Mehl teurer wurden. Auch die Transportfirmen müssen für ihre Leistungen mehr verlangen, weil der Sprit und Diesel nicht mehr so günstig zu zapfen sind wie etwa vor zwei Jahren.

Nicht zuletzt ziehen die Personalkosten im Zuge der Mindestlohnerhöhung weiter an. Ein Dilemma, dem sich zu stellen eine große Herausforderung ist. Zwei

Akteure berichten, was sie tun, um nicht in den Strudel zu geraten und am Ende gar unterzugehen.

Konsum Leipzig entwickelt sich auf stabilem Nivau

Vorstand Michael Faupel, erklärt, wie das Unternehmen mit steigenden Kosten zu kämpfen hat

In welchem Maße spürt der Konsum Leipzig die steigenden Preise für Lebensmittel und höhere Energiesowie Lohnkosten?

Durch die steigenden Preise in Deutschland achten die Menschen generell viel mehr darauf, wofür sie ihrGeldausgeben.Wirspüren,dass unser Preiseinstiegssortiment, welches in seiner Vielfalt noch über Aldi und Lidl hinausgeht, in allen Warenbereichen stärker nachgefragt wird. Zudem übernehmen wir Kunden vom preisintensiven Bio-Supermarkt, geben andererseits jedoch Kunden an den Discount ab.

Neue Kunden?

Auch die ­Kunden, die sich früher ins Autogesetzthabenundaufdiegrüne Wiese ins SB-Warenhaus gefahrensind,kommenmittlerweilegern zu uns, weil sie so die horrenden Spritkosten sparen und bei uns ein tolles Supermarktangebot vorfinden.

Also alles paletti?

Unterm Strich entwickeln wir uns preisbereinigt ungefähr auf Vorjahresniveau. Das ist für die aktuelle Situation sehr gut und spricht vor allem für unser Konzept als Nahversorger. Die Marge ist übrigens geblieben, da die Verkaufspreiserhöhungen einhergehen mit der Erhöhung der Einkaufspreise.

Und die Lohnerhöhungen? Die Mindestlohnerhöhung wird unser Ergebnis stark belasten – so viel aus Unternehmersicht. Rein menschlich freuen wirunsnatürlichfürunsereMitarbeiter,dennsiehaben diese Erhöhung redlich verdient.

Im Lebensmitteleinzelhandel liegt der Vorsteuergewinn im unteren einstelligen Prozentbereich und allein die Stromkosten bei circa zwei Prozent vom Nettoumsatz. Wenn sich die Stromkosten nur verdoppeln würden, bliebe bei den meisten Unternehmen nichts mehr übrig, sie laufen also sehenden Auges in eine Ergebniskatastrophe hinein.

Kann der Konsum Leipzig höhere Kosten einfach an die Kunden durchreichen?

Nein. Der deutsche Konsument ist gerade bei Lebensmitteln sehr preissensibel. Wenn wir auf die erhöhten Preise noch einmal einen „Aufschlag“ nehmen würden und somit dann über dem Wettbewerb lägen, würden wir Kunden und Umsatz verlieren. Das funktioniert also überhaupt nicht.

Wie verkraftet der ­Konsum Leipzig die steigenden ­Preise, die von den Anbietern ­gefordert werden?

Die gestiegenen Einkaufskosten werdeneinszueinsindieVerkaufskosten übersetzt – nicht mehr und nicht weniger. Unsere Waren­spanne hat sich also trotz Preiser­höhungen nicht erhöht und ist ­annähernd gleich zum Vorjahr.

Was wird mit dem Teil der Kosten, die nicht einfach an die Kunden weitergegeben werden können?

Nun ja, die gehen, wie in jedem anderenUnternehmenauch,zulasten des Gewinns. Natürlich ver­suchenwir,dieseKostendurcheine kluge Geschäftspolitik so weit es geht abzufedern. Die hohen Energiepreise kann aber kein Unter­nehmen in Deutschland mal eben so „wegdrücken“. Es muss uns ­endlich gelingen, der Politik noch einmal sachlich und rational die Konsequenzen, vor allem der ­hohen Energiepreise, aufzuzeigen.

Es muss uns endlich gelingen, der Politik noch einmal sachlich und rational die ­Konsequenzen ­aufzuzeigen.

Wie reagiert der Konsum bisher auf diese Entwicklung?

Mein Kollege Dirk Thärichen und ichgehörennichtzudenMenschen, die auf alles und jeden schimpfen. Wir werden nicht dafür bezahlt, die Situation zu beweinen, sondern Lösungen zu finden. Unsere Philosophie war und ist es, in Krisen­zeiten nicht zu sparen, sondern das Unternehmen weiterzuentwickeln und zu investieren. Der Handel ist hochdynamisch und verlangt ­ständige Anpassungen der Aus­richtung. Ein Schwerpunkt unserer Anstrengungen in diesem Jahr ist folglich das Thema Energie­effizienz.

Wenn sich diese Aufwärtsspirale ­fortsetzt – was dann?

Wenn sich die Aufwärtsspirale bei den Preisen für Lebensmittel und Energie weiter fortsetzt, dann werdendieMenschenanderswosparen müssen und das bedeutet: Rezession,VerarmungderunterenMittelschicht, soziale Spaltung, Populismus.

Wie lange ist der Konsum in der Lage, diese Entwicklung zu verkraften?

Wir haben eine Eigenkapitalquote von mehr als 80 Prozent. Vereinfacht: Länger als andere. Aber wir müssen versuchen, in Deutschland mit klugen politischen Ansätzen ­dafürzusorgen,dassesnichtsoweit

leicht mal über die drohende Insolvenz reden.“ Rücklagen habe er nicht besessen, ja erst ein halbes Jahr vor Corona angefangen in Leipzig. Zum Glück hätten die ­staatlichen Beihilfen frisches Geld beschert – „und uns gerettet“. Und wohl ebenso „meine tollen 20 Mitarbeiter“, zu denen auch Witts Frau gehört, die er in Leipzig kennenlernte. „Personalsorgen habe ich nicht. Es sind hier nur Gutmenschen“, meint der Chef und ­lächelt dabei. Es sei alles stimmig –die Ausstrahlung, der Teamgeist, die Leidenschaft fürs Restaurant. Auch das hilft, seinen Optimismuszustärken.„IchbineinGlücksmensch“, sagt er freudig strahlend von sich. „Ich bin glücklich verheiratet, glücklicher VatereinesSohnes und einer Tochter.“ Dahinter verbirgt sich nichtzuletzt seine Nicht-Unterkriegen-Lassen-Mentalität. „Wir werden auch diese Krise mit Bravour überleben.Esmussjaimmerweitergehen.“ Sagt es und plant schon die nächsten Schritte. Er ­möchte den Eingang zum „Heimathafen“ umgestalten. DasbeleuchteteGlasdach–essollte einst das Flair eines Kinoeingangs der 1920er-Jahre simulieren –­gefalle ihm nicht, er habe es vom Vorgängerübernommen.„Daswird durch ein schönes Holzschild ersetzt“,meintWittundblicktaufseine hölzerne Armbanduhr. Von Stunde zu Stunde spürt er es:Dasserim„Heimathafen“ nach seinen gastrono­mischen Wanderjahrengeankerthat,mache ihn zufrieden. „Hier ­habe ich nun meine berufliche Heimat gefunden.“ Ulrich Langer

kommt. Wir als Wirtschaftsvertreter stehen immer für einen Diskurs zur Verfügung.

Inwiefern sind künftig vorsorgliche Schritte zu gehen, um ähnlichen Preissteigerungsrunden gegenüber gewappnet zu sein?

Auch hier kann es nur politische Schritte geben. Der Handel hat schließlich nicht die Preise erhöht, weil es lustig ist. Unterbrochene Lieferketten, steigende Rohstoffpreise, extreme Energiekosten, da kommt eins zum anderen. Das nun aber wirklich alles von jetzt auf gleich in Deutschland deutlich teurer geworden ist, ist sicher auch die Konsequenz einer gewissen Mitnahmementalität. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Lebensmittelhandel insgesamt ­seine Margen aufgrund der Krise nicht erhöht hat, auf Produzentenseite zweifele ich das an. Das klingt wenig euphorisch. Alles in allem kann ich nur noch ­einmal betonen, dass der Lebensmittelhandel in Deutschland traditionell mit sehr geringen Margen arbeitet, da eben die Kunden sehr preissensibel sind.

Interview: Ulrich Langer

10 GeldMärkte & Leben Stil
„Es
gegangen“
Fotos: Jonas Dengler, André Kempner; Grafik: klyaksun/Adobe STock
Marco Witt Geschäftsführer ­Heimathafen Kö Von Ulrich Langer

„Wichtig ist, früher an später zu denken“

Ralf-Joachim Götz, Chefvolkswirt und Direktor der Deutsche Vermögensberatung AG, gibt Tipps zur Geldanlage

Die derzeit kräftige Inflation – ein großer Geldfresser. Lohnt sich überhaupt noch eine Geldanlage?

Ralf-Joachim Götz: Gerade in Zeiten wie diesen ist eine gute Geldanlagewichtig.ZwarfrisstdieInflation

Kaufkraft. Aber die finanziellen Wünsche und Ziele der Menschen bleiben. Das motiviert zum Sparen. Die Leute müssen auf ihr Geld achten, um über die Runden zu kommen. Riesenaufschläge bei Energierechnungen, immer teurer werdende Lebensmittel und anziehende Spritpreise –da vergeht jedem das Sparen. Den Verdruss kann ich nachvollziehen. Nach Erhebungen des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) ist der Anteil der Sachsen, die angeben, nicht genügend Mittelfüreineaktienbasierte Geldanlage zu haben, zuletztvon42auf47Prozentgestiegen. Der Verzicht aufs Sparen kann allerdings auch bedeuten, dass man seinen künftigen Handlungsspielraum und damit finanzielle Freiheit einschränkt.

Geld rasch ausgeben, damit es nicht seinen Wert verliert – das ist wohl eher das Gebot der Stunde, oder?

Das galt in der großen Inflation von 1923,alsetwaderPreisfüreineStraßenbahnfahrt in Sachsen zwischen

August und November von 15000 auf 10 Milliarden Mark stieg und Geldscheine in Schubkarren transportiert wurden. Die Situation heute ist nicht vergleichbar mit der vor 99 Jahren. So rechneten im September führende Wirtschaftsforschungsinstitute mit einer Inflation zwischen 7,3 und 8 Prozent im Jahr

2022. Danach sollen die Verbraucherpreise 2023 zwischen 3,5 und 9 Prozent zulegen. Vielen Unkenrufen zum Trotz steigen nicht alle Preise: Beispielsweise verbilligten sichzwischenJuniundSeptemberin Euro gerechnet Rohöl um mehr als 20 Prozent, Kupfer um etwa

Wer sich nicht selbst bestens mit Finanzen auskennt, sollte sich bei der Vermögensplanung professionell beraten lassen. Zwar gibt es mitunter wieder Zinsen fürs Kontensparen. Allerdings gleichen die nicht die aktuell hohen Inflationsraten aus. Wer langfristig mehr will, muss eine gewisse Risikobereitschaft zeigen. Dazu sollte man sich aktienbasierten Anlageformen öffnen, zu denen ich Aktien, Investmentfonds und fondsgebundene Versicherungen zähle.

zinst werden. Mit diesen Anlagen haben sie in den letzten zwölf Monaten einen Kaufkraftverlust von über40MilliardenEuroerlitten,legt man die im August 2022 in Sachsen gemessene Inflationsrate von 7,9 Prozent zugrunde.

Zum anderen hängt es auch ab von der Qualität des Fondsmanagements. Ein sehr guter deutscher Aktienfonds konnte in den vergangenen 20 Jahren mehr als 400 Prozent Wertzuwachs erzielen.

Welche Geldanlage ist angesichts hoher Inflation überhaupt noch sicher?

10 Prozent. Die Abkühlung der WeltkonjunkturkönnteinvielenBereichenpreisdämpfend wirken. Bemerkenswert ist,dasseinerheblicherTeilderInflation durch den schwachen Eurokurs importiert ist.

Sparen – wie soll das gehen. Großartige Zinsen fallen nicht ab bei den Geldinstituten. Geld zusammenhalten ist gefährlich, weil man in einem halben Jahr nicht mehr so viel wie jetzt dafür kaufen kann. Also ist alles für die Katz?

Sollte Geldanlage nicht generell zu den Akten gelegt werden? Nein, diese Einstellung teile ich nicht.Wichtigist,früheranspäterzu denken und klug anzulegen.

Wie steht es mit dem Sparbuch? Sparbücher können im derzeitigen Zins- und Inflationsumfeld eine nominale, aber keine reale Sicherheit bieten. Private Haushalte in Deutschland halten 560 Milliarde Euro auf Sparkonten, die kaum ver-

Aktien? Auch nicht sinnvoll als Geldanlage. Sie bergen die große Gefahr, dass sie an Wert verlieren, da angesichts der Energiekrise ein wirtschaftliches Desaster bei vielen Unternehmen droht. Erste Hilferufe nach staatlichem Beistand von großen Firmen gab es ja bereits. Also ist bei Aktien auch Gefahr im Anmarsch. Tatsächlich gibt es bei Aktien große Qualitätsunterschiede und Kursschwankungen. Damit ist die richtige Auswahl von Einzeltiteln schwierig. Schließlich gab es bei den 40 im DAX gelisteten Werten zwischen Anfang 2022 und dem 15. September 2022 eine Spanne in der Wertentwicklung von 17 Prozent Plus zu 69 Prozent Minus zwischen der besten und der schlechtesten Aktie. Wenn mandieAnlagenbreitstreutunddie Auswahl der Titel – wie etwa bei aktiv gemanagten Aktienfonds –Profis überlässt, lassen sich über einen längeren Zeitraum Risiken begrenzen und sehr ansehnliche Renditen erzielen, die Sparbuch und Co. bei Weitem übertreffen.

Fonds – wie ertragreich sind sie als Geldanlage?

Auch hier gibt es große Unterschiede. Zum einen hängt es vom Fondstyp ab. Ist es etwa ein reiner Aktienfonds, ein Mischfonds oder ein Rentenfonds? Wird in Deutschland, international, nur in bestimmten Branchen oder Ländern investiert?

Gerade in Zeiten wie diesen ist eine gute Geldanlage wichtig.

Das kommt auch auf die Definition an. Nominalen Werterhalt bieten viele Angebote. Entscheidend ist jedoch, dass eine Rendite oberhalb der Inflationsrate erzielt werden kann. Und das ist derzeit ohne Risikobereitschaft nicht möglich.

Welche Form der Geldanlage ergibt überhaupt noch Sinn?

Das hängt von den Wünschen und Zielen der Kundinnen und Kunden ab. Und von den persönlichen Einstellungen und Erwartungen bezüglichderRendite,desRisikos,der Liquidität sowie der Nachhaltigkeit von Geldanlagen. Wer an den nächsten Urlaub oder die Reparatur der Waschmaschine denkt, parkt einenTeilderErsparnisseaufeinem Tagesgeldkonto. Wer langfristig orientiert ist, sollte aktienbasierte Anlagen in Betracht ziehen.

Was würden Sie Geringverdienern empfehlen?

Sich beraten lassen. Wenn möglich: regelmäßigsparen.DasistbeiSparverträgen mit Investmentfonds oft bereits ab 25 Euro im Monat machbar. Und verfügbare Fördermaßnahmen mitnehmen. Unter bestimmten Voraussetzungen können das Bausparen und die Geldanlage in Aktienfonds auch durch eine staatliche Arbeitnehmersparzulage unterstützt werden.

Fotos: Tierney/Adobe Stock; Anne Simon/DVAG

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Interview: Ulrich Langer

11 GeldMärkte & Leben Stil & Leben Stil
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WEITEREINFORMATIONEN FINDESTDUUNTER

Northwave:24/7bestmöglicher SchutzvorweltweitenCyberattacken

SeitfastzweieinhalbJahrenistdasniederländischeIT-SecurityUnternehmen NorthwavemittlerweileinLeipzigaktiv, wosichdieHauptzentralefürden deutschsprachigenMarktbefindet.Seit dieserZeitläutennichtnurdieNotfall-TelefonebeimComputerEmergency ResponseTeamimmerhäufiger,auch diegenerelleNachfragenachSicherheitsleistungenimNetznimmtstetigzu.

„MittlerweilehabendiemeistengrößerenUnternehmenverstanden,dassdie BedrohungslageimCyberraumpermanentsteigt“,erklärtEileenWalther, CountryManagerinGermanybei Northwave.„Seitesallgemeinbekannt ist,dassnebenKriminellenauchStaatenunverhohlenanSpionage-und

SabotageaktionenimNetzbeteiligt sind,wollensichvieleFirmendurch bessereIT-InfrastrukturundProzesse schützen“,sodieCyberSecuritySpezialistin,welchesichvorIhrerKarriere beiNorthwaveüberzehnJahreinden NiederlandenmitderkriminalpolizeilichenBekämpfungvonCyberkriminalitätbeschäftigte.

Besservorhertesten,woSchwachstelleninderCyberabwehrliegen FürNotfällestehendenKundenvon Northwave24/7hochspezialisierte SicherheitsexpertenbeimComputer EmergencyResponseTeamzurVerfügung,dieschnellstmöglichdieSysteme wiederzumLaufenbringen,sensible DatensichernundmöglicheSchad-

softwareeliminieren.Entscheidendist jedoch,dieerstenSchrittefürIT-SicherheitbereitsvordenSchadenereignissenzumachen.Beidemvon NorthwavedurchgeführtenVerfahrens desRed-Team-Testingüberprüftein Spezialistenteamalleorganisatorischen,technischenundmenschlichen KomponentenderIT-Sicherheitim Unternehmenundanalysiertderen WirksamkeitbeiAngriffenausdem Cyberraum.„Miteinemsogenannten RedTeamTestdurchunsereethischen HackerunterziehenwirdasUnternehmendesKundendurchunseinemAngriff,deraufdenaktuellenAngriffsstrategienechterCyberkriminellerbasiert. SokönnenwirdenKundenaufzeigen, woesnochSchwachstellengibtund

RedTeamTesting:WürdeIhreIT-Sicherheit einerechtenCyberattackestandhalten?

Diesistsichereinedermeistgestellten FrageninnerhalbdeutscherUnternehmenslenkerineinerZeit,woIT-SicherheitzueinemderwichtigstenFaktoren fürlangfristigenunternehmerischenErfolgzählt.DieÜberprüfungderCyber ResilienzdesKundenistdaherderersteSchrittbeiderZusammenarbeitvon UnternehmenmitdemniederländischenCyberSecurityUnternehmen Northwave.

profisAngriffeaufdasIT-Systemdes Kunden.

IneinererstenPhasewirdderRed TeamTestmitdemKundenimkleinsten Kreisvorbesprochen,daspassiertim sogenanntenWhiteTeam.DieFührungsebenedesKundenerläutertin diesemVorabgesprächmiteinigen Northwave-Experten,welchesdie wichtigstenzuschützendenDaten sind,sozusagendieKronjuwelenim

Firmen-undGeschäftsgeheimnisse wirksamzuschützen.

SchutzdurchresilienteIT-Infrastruktur DurchdiesimuliertenAngriffederethischenHackerwirddietechnischeInfrastrukturinallenBereicheneinemStresstestunterzogen,deraufzeigt,obdie Abwehrmaßnahmenwiegeplantablaufen,beispielsweisedieÜberwachung undErkennungvonBedrohungenfunktioniert,dieverschiedenenSchutzebenenausreichendsindoderestechnischeSchlupflöchergibt.

DiebesteCyberabwehristnursogut wiedieMitarbeiter Daherkommtgeradedemrichtigen VerhaltendesPersonalseinezentrale RollebeiderCyberabwehrzu.Sinddie MitarbeiterwachsamunderkennenbeispielsweiseeinePhishing-E-Mail,die nurvorgibt,einerealeNachrichtzusein, inWahrheitaberdenDiebstahlvon PasswörternoderDatenzumZielhat? LassensichdieMitarbeiterdazuverführen,scheinbarunproblematischeAnhängezuöffnenundgebenMalware damitdenWeginsSystemfrei?Erkennt dasPersonalgeradeansensiblenStellenimUnternehmenzumBeispielSocial-Engineering-Angriffeoderlässtes dienotwendigeAchtsamkeitdurchgewieftepsychologischeMethodendes AngreifendenaußerAcht?DasZielist, dieMitarbeitersoauszubilden,dassSie ständigwachsam,bereitundinder Lagesind,adäquataufBedrohungenzu reagieren.

wiedieseambestenbehobenwerden können“,soWalther.

DassderAnsatzfunktioniert,bestätigt auchderCOOderMADSACKMediengruppe,BenjaminSchrader:„Seituns Northwaveunterstützt,habenwirunserenStandderSicherheiterheblicherhöhenkönnen“,soSchrader.„Durch dasRedTeaming,dieÜberwachung undzurNotdie24/7Bereitschaftdes ComputerEmergencyResponseTeams setzenwirjetzteinebessereAbwehr gegenCyberangriffeentgegen.Esberuhigtmich,dassdiehochqualifizierten Security-SpezialistenvonNorthwave unszurSeitestehen,undwirunsals VerbundaufunsereeigeneStärkekonzentrierenkönnen.“

DiejahrelangeErfahrungdesComputerEmergencyResponseTeamswie auchdes24/7aktivenSecurityOperationsCentergibtNorthwaveeinenvollständigenÜberblicküberalleakuten BedrohungsszenarienundeinenEchtzeit-Einblick,wieHackeraktuellagierenundattackieren.Daraufbasierend werdensimulierteAngriffsszenarien entwickelt,diedurchdieethischen Hackerdurchgeführtwerdenunddie CyberabwehrdesKundenrealitätsnah überprüfenkönnen.

„DerKundeundauchwiralsBerater braucheneineungeschönteBestandsaufnahme,welcheAbwehrmaßnahmen vorOrtvorhandensind,wiedasPersonaldamitumgeht,wiedieKommunikationabläuftundvielesmehr“erläutert

CountryManagerinGermanyvon Northwave,EileenWaltherdenAusgangspunkteinerZusammenarbeit.

Natürlichkannmannichtdaraufwarten,dassAngriffsversuchevonaußen bewertetwerdenkönnen.Dafürhat Northwaveseineganzspezielleeigene Abteilung,diesogenanntenethischen Hacker.MitihnensimulierendieCyber-

Unternehmen,dieunbedingtvorunbefugtemZugriffgeschütztwerdenmüssen.DiesezentralenSchutzzielekönnenfürjedesUnternehmenunterschiedlichsein.SokönnensensibleDatenüberKundensein,intellektuelles EigentumderFirma,Informationen überinterneKommunikationzwischen denMitarbeitendenoderstrategische Planungsunterlagen.Immerabersteht auchdieReputationdesKundenauf demSpiel. DabeiwerdenallerelevantenEbenen beimKundeninorganisatorischer,technischerwieauchmenschlicherSichtsimultanundganzheitlichangegriffen undgenaustensaufderenAbwehrfähigkeitgegenCyberangriffeuntersucht.AnschließendwerdeninderAuswertungSchwachstellenidentifiziert sowieVerbesserungspotentialfürjeden Bereicherarbeitetundaufgezeigt.

OrganisatorischeMaßnahmenzum SchutzderUnternehmung

UnterdemBegriffBusinessfast NorthwavealleorganisatorischenMaßnahmenzusammen,diegeeignetsind,

DasRed-Team-TestingsetztallebekanntenundaktuellenBedrohungsszenarieninderTestsituationbeimKundeneinundoffenbartSchwachstellen vondertechnischenEbeneüberdie nichtausreichendeorganisatorische Ausgestaltungbishinzumfalschen VerhaltenderMitarbeiter.Dabeiwird auchdasAbwehrverhaltenderIT-AbteilungdesKundenalsGanzesbewertet.DiesestelltdassogenannteBlue TeamimTestszenariodar.Ihrobliegtdie VerantwortungderCyberabwehr,die beieinerPartnerschaftmitNorthwave auchvonderenSpezialistenübernommenwerdenkann.

RedTeamTestingzeigtSchwachstellen auf–undgeneriertVerbesserungsoptionen ImErgebnisdesRedTeamTestsstellt Northwavedar,wasdieOrganisation nochzutunhat,umdenStandder Sicherheitnochzuerhöhenundbesser gegenAngriffegeschütztzusein–geradeandenStellen,diesichimTest alsSchwachstellenerwiesenhaben. WelcheBedrohungsmomenteaktuell

vorherrschendsind,istdenCyberSecurity-ExpertenvonNorthwavejederzeitbekannt.DiesmachtdieTests hundertprozentigrealundrealitätsgenauundbildetdieBasisfüreineanschließendeRisikoevaluierung.

GemeinsameAuswertungund Schwachstellenbehebung DielückenloseAufdeckungaller SchwachstellenimgesamtenSystem derCyberabwehrzeigtdemKunden notwendigeÄnderungenimIT-System an.ZusammenmitdessenGeschäftsleitungbewertenundanalysierendie Northwave-ExpertendieTestsituation nachdemRed-Team-Testundofferieren individuelleHandlungsempfehlungen undLösungsmöglichkeitenfüroffenkundigeSchwachstellenundProbleme.

ZujederZeitallesunterKontrolle Esgehtdarum,dassdasUnternehmen imBereichdesDatenschutzesundder CybersicherheitimmerdieKontrolle behältundpermanentdieQualitätder gesammtenSicherheitsmassnahmen überprüfenundverbessernkann. WeralsKundenichtüberdienotwendigenRessourcenverfügt,dassicherzustellen,dembietetNorthwaveauch an,dieAufgabezuouttasken,seine Organisationresilientgegenaktuelle RisikenimCyberraumaufzustellen. DannobliegtderGeschäftsleitunglediglichnochdieEntscheidungsfindung aufBasiseinesjederzeitaktuellenEinblicksindieRisiken,Bedrohungslagen unddiewirksamstenMaßnahmen,um dasRuderindeneigenenHändenzu behalten.

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MehrInformationenzurNorthwave: www.northwave-security.com

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NorthwaveDeutschlandLeiterin EileenWalther SogenannteethischeHackersimulierendenAngriffaufdieIT-Infrastrukturdes Kunden–undoffenbarenVerbesserungspotentialinderCyberabwehr. ©Fotos:LVZ ImsogenanntenWhiteTeamwerdenmitdemKundenvordemsimuliertenAngriff ZieledesTestszenariosdefiniert.
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Liquidität der Firmen verschlechtert sich

Nach Einschätzung der Deutschen Bank

können die Firmen die höheren Zinsen noch verkraften

Es war unterm Strich eine ökonomisch erfolgreiche Periode. „Viele Jahre lang ging es wirtschaftlich praktisch nur aufwärts“, sagt Michael Erfurt, der das Unternehmenskundengeschäft der Deutschen Bank in Sachsen verantwortet. Den Firmen ging es so gut, dass manche keinen Risikoplan in der Schublade hatten. Doch dann kamen erst Corona, dann der Krieg in der Ukraine, eine hohe Inflation, zum Teil gestörte Lieferketten und explodierende Energie- und Rohstoffpreise. „Da stehendieBetriebeundwirBanken vor großen Herausforderungen“, sagt der Geldmanager.

Vor der Pandemie war in vielen Firmen genügend Kapital vorhanden, es bauten sich Vertrauensverhältnisse zu Lieferanten und Kunden auf, die globalen Lieferketten funktionierten. Bezahlt wurde häufignachRechnungstellung,Vorkasse war oft nicht erforderlich. „Man kannte sich“, berichtet Erfurt. Doch die neue Gemengelage hat das verändert. Die Kosten für die Betriebe sindzumTeildeutlichgestiegen,die Liquiditätslage hat sich verschlechtert. „Das führt dazu, dass wir als Bank verstärkt die Unternehmen beraten, gemeinsam nach Lösungen suchen.“ Etwa, welche Energiepreise sich der Betrieb wie lange leisten kann.

Absicherung wird relevant

Zudem geht es auch darum, dass Lieferanten frühzeitiger als zuletzt ihr Geld bekommen. Bei Exportund Importgeschäften wird die Absicherung wieder relevant, um für ununterbrochene Warenströme zu sorgen. „Da hilft unsere internationale Aufstellung“, betont Erfurt. Die Unternehmen benötigten eben Planungssicherheit. Eine Konsequenz: Das Institut vergibt mehr Kredite an die Firmenkunden. Die GefahreineshöherenAusfallrisikos

sieht der Banker derzeit noch nicht.

„Die Insolvenzzahlen sind noch auf niedrigem Niveau“, ergänzt Markus Wägner, der in der Geschäftsleitung Region Ost der Deutschen Bank das Privatkundengeschäftsteuert.DiemeistenBetriebe seien aktuell in der Lage, die Herausforderungen zu meistern, meint Erfurt. Im Moment gelinge es der überwiegenden Zahl der Firmen noch, gestiegene Produktionskosten weiterzugeben.

Höhere Preise ausgeblendet Dennoch lauern Gefahren. Die Verbraucher müssen deutlich mehr für Strom, Gas oder Öl berappen. Bis zumSommerhabees,bedingtdurch Corona, einen Nachholeffekt beim Konsum gegeben, berichtet Wägner. Da seien viele Menschen etwa indenUrlaubgefahren.Dieauchda schon gestiegenen Lebensmittelpreise seien vielfach ausgeblendet worden. „Jetzt wird genauer überlegt, ob man sich die Anschaffung überhaupt noch leisten kann.“ Es gebe viele Menschen, die den Gürtel enger schnallen müssten. Das habe natürlich Folgen, dürfte die gesamtwirtschaftliche Entwicklung drücken.

Dazu sei zu berücksichtigen, dass generell das Bilden von Rücklagen für einen finanziell sorgenfreien Ruhestand immer wichtiger werde. „Ein Teil kann das jedoch nicht mehr machen. Um mittel- und

Jetzt wird ­genauer überlegt, ob man sich die Anschaffung überhaupt noch ­leisten kann.

Markus Wägner Geschäftsleitung Region Ost der Deutschen Bank

Boomvorbei

langfristige negative Auswirkungen zu verhindern, versuchen wir, mit den Kunden Lösungen zu finden. Einen Vorsorgevertrag zum Beispiel eine gewisse Zeit beitragsfrei zu stellen, ist meist besser als eine vorschnelle Kündigung“, sagt Wägner.

Normalisierung bei Start-ups

Die ökonomische Großwetterlage führt nach Einschätzung von Erfurt dazu, dass der Verkaufsprozess von UnternehmenindenneuenLändern sichgeradebeschleunigt.Allerdings seiendiePreise,diegezahltwürden, zurückgegangen. „Jetzt wird das konjunkturelle Risiko höher bewertet, das führt zu Abschlägen.“ Eine Veräußerung sei eine Alternative, wenn es keinen familieninternen Nachfolger gebe. Seine Bank sei jedenfalls in der Lage, jede dieser Transaktionen zu begleiten. „Wir stehenaufkeinerBremse.“

Betriebe und Banken ­stehen vor großen ­Heraus­forderungen.

Michael Erfurt

Leiter Firmenkundengeschäft der Deutsche Bank in Sachsen

ÄhnlichseheesbeidenStart-ups aus, so Erfurt. Bei ihnen ist in der Regel rasches Wachstum angesagt, um Marktanteile zu gewinnen. Der Profit steht in dieser Phase noch nicht im Vordergrund. Das führt zu einem hohen Kapitalbedarf. „Hier tritt eine Normalisierung ein, Investoren schauen genauer hin.“ Zwar hat die Europäische Zentralbank(EZB)ihrePolitikderNegativzinsenbeendet.Dashatzueinem Zinsanstieg geführt. Anfang SeptembererhöhtedieEZBdenLeitzins

Nach den hohen Kapitalrunden im vergangenen Jahr zeigt der Trend für Start-ups in Deutschland wieder nach unten (Halbjahresbilanz in Milliarden Dollar)

Boomvorbei NachdenhohenKapitalrundenimvergangenenJahr,zeigtderTrendfür Start-upsinDeutschlandwiedernachunten(HalbjahresbilanzinMrd.Dollar)

um einen Dreiviertelprozentpunkt.

„Mit dem jetzigen Niveau kann die Wirtschaft aber ganz gut leben. Das aktuelle Problem sind nicht die Zinskosten,sonderndiePreissteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Vorprodukten. Genau diese Entwicklung zu bremsen ist ja das Ziel derLeitzinsanhebung“,meintWägner. Bei den Unternehmenskunden habedieseEntwicklunggleichwohl dazu geführt, dass Zinsabsicherungen gefragt seien. Das erhöhe die Kalkulationssicherheit, begründet Erfurt. Bei den Privatkunden, berichtet Wägner, habe das zur Renaissanceeines„gutenaltenProdukts“ geführt: Der Bausparvertrag ist wieder im Kommen. Wer so sein Geld anlegt, sichert sich schon heute relativ niedrige Zinsen, wenn ein Hausbau ansteht.

Energiekredit für den MIttelstand Erfurtsagt,vieleFirmenbeschäftigten sich schon seit Längerem damit,

Kritische Ministerpräsidenten-Worte zum 30. Geburtstag

wie sie den hohen Energiekosten begegnen könnten. Die Erwartung sei, dass die jetzigen extrem hohen Preise zwar ein vorübergehendes Phänomen sei, aber das Niveau insgesamt deutlich über dem in VorCorona-Zeiten liegen werde. Da müssegenauüberlegtwerden,welcherBetriebzumBeispielUnterstützung durch öffentliche Förderprogrammebenötige.„MitBlickaufdie aktuelleLagehabenwireinenEnergiekredit für den Mittelstand auf­gelegt“, so Erfurt. Nach Wägners Beobachtungen haben viele Betriebe Pläne, wie und wobei sie einsparen können. In seinem Haus etwa –unddasgeltefürdiegesamteBank–fließe in den Sanitärräumen nur nochkaltesWasser,indenSommermonaten werde künftig in allen ­Bürogebäuden und Filialen die maximale Raumtemperatur von 23 Grad auf 25 Grad erhöht. Dies reduziertdenEnergieverbrauchder Klimaanlagen.

zuvorerkanntwordensei.Dashabe ihn gestört. Schließlich „komme ich aus einer exakten Wissenschaft“, merkte der promovierte Physiker an.

Dramatische Auswirkungen

Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle hat sich international ausgerichtet ZuJubiläengibtesvonGratulanten in der Regel nur lobende Worte. Doch als kürzlich das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) in der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina seinen 30. Geburtstag zelebrierte, hielt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff sich nicht an diese ungeschriebene Regel.

Natürlich,dasIWHseiein„tolles Institut“ und habe mit Sicherheit „eine gute Zukunft“, merkte der Regierungschef an. Doch er würde sichwünschen,wennerbeiostdeutschen Themen Fragen habe, „nicht bei der Ifo-Außenstelle Dresden“ anrufenzumüssen,umdieentsprechendeBeratungoderErklärungzu bekommen. Der Politiker machte deutlich, dass er die am IWH vor zwölf Jahren getroffene Entscheidung, sich weitgehend aus der Transformationsforschung zu verabschieden, „für falsch halte“.

Gewiss,diedeutscheEinheitund der Reformprozess in den ost- und mitteleuropäischenLändernsindzu einem guten Teil abgeschlossen. Aber heute müsste der Wandel der Wirtschaft gesamteuropäisch betrachtet und die notwendige Forschung weiterentwickelt werden. „Das ist ein Prozess, der noch viele Jahredauert.“Haseloffkritisiertein diesem Zusammenhang, dass die GefahrdesjetzigenWirtschaftskriegesalsFolgedesEinmarschesrussischer Truppen in die Ukraine von den Wirtschaftswissenschaftlern –nicht nur denen aus Halle – nicht

Ich komme aus einer exakten ­Wissenschaft.

Reiner Haseloff Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt

IWH-Präsident Reint E. Gropp war zuvor auf den Werdegang des Instituts, das heute mehr als 100 Mitarbeiter zählt, detailliert eingegangen.TatsächlichseiderGründungsauftrag gewesen, speziell den Wiedervereinigungsprozess, aber auch die Reformen in Osteuropa wissenschaftlich zu begleiten. „Das Konzept wurde überzeugend umgesetzt“, sagte der Ökonomie-Professor. Allerdings sei aus institutioneller Sicht die Transformation irgendwann abgeschlossen gewesen. Zudem hieß es damals, das Institut sei zu wenig international aufgestellt und publiziere kaum in wichtigen Fachzeitschriften. „Das hatte dramatische Auswirkungen auf das IWH,dieZukunfthingamseidenen Faden.“ Die Empfehlung lautete 2010, das Institut zu schließen.

Internationale Spitzenforscher Das verhinderten zwar Interventionen der Politik. Doch um Umstrukturierungen kamen die Forscher nicht herum. Mit Blick auf die weltweite Finanzkrise 2008/09 wurde letztlich entschieden, eine Finanzmarktabteilung einzurichten. Dazu kammitClaudiaBucheineExpertin als Präsidentin ans IWH. Mehrere Jahre war sie eine der Wirtschafts-

Wir möchten nicht, dass wir nur das ­OstdeutschlandInstitut sind.

Reint E. Gropp Präsident des IWH

weisen, ein Gremium, das die Bundesregierung berät. Doch der damalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble „hatte einen anderen Plan“ und machte die Wissenschaftlerin2014zurVizepräsidentin der Bundesbank, erinnerte sichGropp.IndieserFunktionistsie noch heute. Gropp wiederum, der zuvor an der Goethe-Universität in Frankfurt lehrte, beerbte Buch in der Saalestadt und krempelte das IWH weiter um. Ihm gelang es, international angesehene Forscher zu holen. „Es gibt keine glaubwürdige Politikberatung ohne eine exzellente wissenschaftliche Basis“, begründete er. Zugleich stärkte er die Zusammenarbeit mit umliegendenUniversitäten.Selbstunterrichtet er Volkswirtschaftslehre an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg.

DasallesdurchausmitErfolg.Die Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungenerhöhtesichdeutlich. AuchgehörtdasIWHzumKreisder sieben Wirtschaftsforschungsinstitute, die jeweils im Frühjahr und Herbst im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums eine Gemeinschaftsdiagnose zur konjunkturellenLageundzudenAussichtenvorlegen.

Getreu dem Motto, dass Stillstand Rückschritt bedeutet, „haben wir in den nächsten Jahren viel zu tun“, versicherte Gropp. Es gelte, das wissenschaftliche Niveau nicht nur zu halten, sondern zu verbessern. Gearbeitet werden soll auch

an der öffentlichen Wahrnehmung. „Wirmöchtennicht,dasswirnurdas Ostdeutschland-Institut sind.“ Die Kompetenzen gingen schließlich weit darüber hinaus. mi

DieIWH-Präsidenten

Erster Präsident wurde Manfred ­Wegner. Ihm folgte 1994 Rüdiger Pohl. Zehn Jahre später übernahm Ulrich Blum den Chefsessel. Zwischen 2011 und 2013 leiteten kommissarisch Jutta Günther und Oliver Holtemöller das Institut. 2013 rückte Claudia Buch an die Spitze, ein Jahr später wurde Reint E. Gropp zum Präsidenten ­berufen.

14 GeldMärkte & Leben Stil
QUELLE:DEALROOM 12 4 8 0 10 2 6 2014 2017 2020 2015 2018 2021 2016 2019 2022 Quelle: Dealroom Fotos: Darius' 4th Life Photography/Adobe Stock, Peter Adamik
Fotos: IWH, Klaus Franke/DPA, Peter Endig/DPA, Jens Wolf/DPA Foto: Sven Böttcher

Weltweite Krisen zwingen Unternehmen zu radikaler Neustrukturierung

Vertrauen in bestehende Partnerschaften und Rahmenbedingungen war gestern – heute gilt es, sich rechtlich und strukturell noch besser abzusichern

Von Jochen Reitstätter

Die Zeit nach der Jahrtausendwende,insbesondereab2007,steht beispiellos für Staatsund Systemkrisen, wie sie sich vorher niemand vorzustellen wagte. AusgehendvonderImmobilienkrisein den USA, den darauffolgenden weltweiten Schockzuständen im Finanzsektor bis hin zur Flüchtlingskrise ab 2015 folgte eine Krise nach der anderen. Insbesondere die Corona-Pandemie schien bis datodieSpitzedesEisbergszusein, die Menschen wie Unternehmen bewältigen mussten, mit teils gravierenden Folgen gerade in der freien Wirtschaft.

Nun kam Anfang des Jahres noch der russische Angriffskrieg gegendieUkrainehinzu,undabermals wurde deutlich, welch weitreichendeFolgendiesnichtnurauf die betroffenen Menschen in der Ukraine hat, sondern in der vernetzten und globalisierten Wirtschaftswelt Konsequenzen nach sich zieht, die bis zu Hungerkrisen in Afrika reichen. Diese Zeitenwende,wiesieBundeskanzlerOlaf Scholz nannte, blieb auch für viele international tätige deutsche Unternehmen nicht folgenlos und zwang zu teils grundlegenden Neustrukturierungen von Wirtschaftsbeziehungen und Produktionsprozessen. Das deutsche Geschäftsmodell und ein beträchtlicher Teil unseres Wohlstands basieren auf dem Export als tragender Säule der Wirtschaft. Insofern war und ist die Globalisierung unterm Strich ein Gewinnmodell. Der Nachteil: Die WirtschaftistanfälligfürjedeKrise außerhalbdeseigenenLandes.Zulieferproduktekommenteilszufast hundert Prozent aus dem Ausland. Bestes Beispiel sind Medikamente aus Indien oder Gas aus Russland.

Umso wichtiger ist daher die ­Diversifizierung der Lieferketten und das Abschließen von ­Handelsabkommen.

Carolin Herweg Referatsleiterin Internationale ­Konjunktur und Unternehmens­befragungen des DIHK

Unternehmerische Neustrukturierung

zurück zum EU-Binnenmarkt?

Die Globalisierung und weltweite Ausrichtung der Geschäftstätigkeit von Unter­nehmenhateinengutenGrund:

Die Eigentümer der Unternehmen, meist also Aktienbesitzer der weltweit agierenden so­genannten Global Players und großenMittelständlern,können mitdeutlichhöherenGewinnen rechnen als bei Fokussierung aufdashiesigeInlandsgeschäft.

In normalen ­Zeiten sind die ­höheren Risiken ­bereits ein­kalkuliert. Zu Zeiten ­globaler Großkrisen könnte sich diese Rechnung jedoch verändern.

Zurück also zum EU-Binnenmarkt?

ausfälle verursachten, sind ein unkontrollierbares Risiko. Egal ob bei Rohstoffen, Vorprodukten wie ChipsoderElektronikbauteileoder ganzen Zulieferkomponenten zieht sich dieses Problem durch einen Großteil des produzierenden Gewerbes.

Umfragen wie etwa der AHK World Business Outlook, den der DIHKzweimalimJahrunterdenim Ausland aktiven deutschen Unternehmen durchführt, offenbaren, wo der Schuh drückt: „Anhaltende ­Störungen in den Lieferketten sowie steigende Preise für Rohstoffe und Energie erschweren zunehmend die Geschäftstätigkeit“, so Herweg.

„Außerdem sehen sich Unternehmen zunehmend mit Handelshemmnissen konfrontiert und erwarten,dassderpolitischeEinfluss auf Lieferketten langfristig sogar weiter zunimmt.“ Einige Unternehmen prüfen daher bereits, inwieweit sie Lieferantenbeziehungen diversifizieren und Niederlassungen und Produktionsstandorte verlagernkönnen.AufdieseWeise, so die Außenhandelsexpertin, wolle man bei zukünftigen Problemen wie etwa bei Transportwegen oder Lieferausfällenschnellerreagieren können.

Niedrige Kosten waren für ­viele Firmen der Grund, Produktionsstandorte im Ausland aufzubauen, weit weg von ­stärker ­regulierten Märkten in Deutschland und der Euro­päischen Union. Vor allem der asiatische Raum und zunehmend auch Afrika sind damit in denFokusderdeutschenUnternehmen gekommen. Hinzu kommt, dass diese Märkte aufgrund zunehmender Wohlstandsmehrungauchzuinteressanten Absatzmärkten werden.

In China verkauft die deutsche Automobilindustrie schon jetzt mit Abstand die meisten Fahrzeuge.

Oft liegen diese Absatz­märkte jedoch in Ländern mit autokratischen Regierungs­formen oder Diktaturen, sodass die rechtliche Unsicherheit und das weniger planbare Staatshandeln nun zum Hemmschuh vormals hoher Gewinnerwartungen auf diesen Märkten ­werden.

Vor allem der Krieg gegen die Ukraine ­vergrößert die ­Risiken in Europa

Wie aus der aktuellen Umfrage des DIHK im AHK World Business Outlook aus dem Frühjahr 2022 hervorgeht, sind die Konjunkturerwarten von 4200 weltweittätigenbefragtenUnternehmen zwar generell schlechter als noch im Herbst 2021. Die Standorte in der EU sind jedoch nicht automatisch von mehr Zuversicht geprägt. Der Krieg in der Ukraine ist dabei der Hauptfaktor, gerade durch die explosionsartig gestiegenen Rohstoffund Energiekosten, der dem europäischen Wirtschaftsraum schwer schadet.

Auf asiatischen Märkten, insbesondere in China, leiden UnternehmenanderStörungvieler Lieferketten, oft hervorgerufen durch exzessive Anti-Corona-Maßnahmen der Regierung.

Als international tätiges Unternehmen spürt auch die Dr. Födisch Umweltmesstechnik AG aus ­Markranstädt die enormen Veränderungen auf den Weltmärkten. „Das Auslandsgeschäft ist für uns generell sehr wichtig,50ProzentunsererGerätegehenindenExport“,er­läutert Vorstand und Firmengründer Dr. Holger Födisch die Bedeutung des Weltmarktes. „China ist unserwichtigsterAußenhandelsplatz,durchdiedortigenrestriktiven Corona-Maßnahmen müssenwirjedochumunsereAnteile amMarktkämpfen.DieEUfunk­tioniert für uns als Markt nach wievorgut,auchmitGroßbritannienlaufendieGeschäftestabil“, so Dr. Födisch.

Da der EU-Binnenmarkt jedoch nicht ausreicht, um die ehr-

geizigen Wachstumsziele zu erreichen,setztFödischunteranderem auf den konsequenten Ausbau des NordamerikaGeschäftes. „Auch im wohlhabender gewordenen Nahen Osten und in Nordafrika sehen wir zunehmend Wachstumspotenzial.“

„WährendvieleUnternehmen vor allem auf internationale Diversifizierungsetzen,kannesfür manche Firmen auch attraktiv sein, den europäischen Markt und seine Nachbarschaft wieder mehr in den Fokus zu nehmen“, weiß die Referatsleiterin Internationale Konjunktur und UnternehmensbefragungendesDIHK, Carolin Herweg. „Gerade der europäische Binnenmarkt bringt vor allem bei der Logistik und ZollabwicklungvieleVorteilemit sich“, so Herweg. Teils wird bei strategisch wichtigen Produkten wie im medizinischen Bereich oder bei Elektronikbauteilen die Produktionhierzulandeauchvon der EU gefördert. „Das grund-legende Prinzip der Arbeitsteilung und Spezialisierung wird jedoch bestehen bleiben“, ist sich Herwegsicher,sonstwärenPreisefür viele Produkte schlichtweg zu hoch.

Die große Chance europäischer Unternehmen ist jedoch gerade in der Krise, dass sich die EU als starker politischer Akteur und einer der größten Binnenmärkte der Welt für stabile Handelsbeziehungen mit möglichst vielen Partnern einsetzt, betont DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. „Das erleichtert Unternehmen, ihre wirtschaftlichenBeziehungenvielfältigerzu gestaltenunddieLieferkettenrobuster zu machen.“

von deutschen Firmen über viele Jahre auf- und ausgebaut“, erklärt Carolin Herweg, Referatsleiterin Internationale Konjunktur und Unternehmensbefragungen beim DeutschenIndustrie-undHandelskammertag (DIHK), die Vernetzung der internationalen Geschäftswelt.„Dievergangenenund aktuellen Krisen zeigen jedoch, dassdiesebislangsehrerfolgreiche Strategie der Globalisierung durch Protektionismus und Lieferkettenstörungen bedroht ist. Umso wich-

Jahrelang aufgebaute Geschäfts­beziehung nicht über Nacht ­änderbar Ein schnelles Umdenken und die Änderung der Unternehmensaufstellung in Bezug auf Absatzmärkte oder Zulieferprodukte ist nur unter hohen Kosten und in kleinen Schritten möglich.

Die Zukunftserwartung ist bei vielenUnternehmennochschlecht, wiedieaktuelleUmfragedesDIHK offenbart. „Einen ähnlichen Stimmungsknick hatten wir zuletzt im Frühjahr 2020 erlebt, als der erste

Konjunkturerwartungen deutscherUnternehmenimAusland besser | gleichbleibend | schlechter | SaldoinPunkten QUELLE:AHKWORLDBUSINESSOUTLOOK-FRÜHJAHR2022

Aber auch logistische Schwierigkeiten wie das querliegende ContainerschiffimSuezkanal,das2021 zu gewaltigen Lieferschwierigkeiten führte, zeigen die Anfälligkeit im weltweiten Warenverkehr.

Auch die Abnehmermärkte sind für viele Unternehmen schon zu über50ProzentimAusland,wiefür die Automobilindustrie zum Beispiel in China. „Viele wirtschaftliche Beziehungen zu Lieferanten, Partnern oder Abnehmern wurden

tiger ist daher die Diversifizierung der Lieferketten und das Abschließen von Handelsabkommen.“

Staatliche Eingriffe in ­autoritären Staaten oft ­geschäftsschädigend

Gerade die staatlichen Eingriffe in die freie Wirtschaft, wie zum Beispiel die Lockdowns in China, welche Lieferketten komplett zusammenbrechen ließen und hierzulandebeträchtlicheProduktions-

Corona-Schock die Weltwirtschaft fest im Griff hatte“, kommentiert DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier die aktuellen Einschätzungen. „Jetzt kommen durch den Inflations- und Kostendruck, den KriegsowiedenanhaltendenLockdown in Shanghai weitere Verschlechterungen der Standortbedingungen hinzu. Unter dem Strich bedeutet das: Wir müssen uns weltweit auf sichtlich schlechtere Geschäfte einstellen.“

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Konjunkturerwartungen sind Indikator der aktuell globalen Krisen. Zuversicht? Fehlanzeige. Quelle: DIHK
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Diskussionsrunde der Wachstumsfonds

Mittelstand Sachsen in ­Leipzig: Henning Zülch, Harald Rehberg und Philipp Laux (von rechts). Foto: André Kempner

Geld schießt Tore

Fußball-Psychologe Philipp Laux sieht Gemeinsamkeiten zwischen Bundesliga-Vereinen und Unternehmen

Es sah auf den ersten Blick unpassend aus. Da ­beschäftigte sich der Wachstumsfonds ­Mittelstand ­Sachsen (WMS) auf einer Veran­staltunginLeipzigmitdemFußball. Harald ­Rehberg, Geschäftsführer des Fonds, der wachstumsorientierten mittelständischen Betrieben im Freistaat mit Eigenkapital und Know-how unter die Arme greift (Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Es handelt sich um ein erfolg­reiches Projekt“), verwies darauf, dass in der Sachsen-Metropole der Deutsche Fußballbund gegründet wurde und der erste deutsche Fußballmeister, es war 1903, VfB Leipzig hieß. „Und heute habenwirhierdenamtierenden Pokalsieger“, sagte Rehberg, ohne den Namen RB Leipzig auszusprechen.

Dort arbeitete eine Zeit lang auch Philipp Laux. Der frühere Bundesliga-Torwart (SSV Ulm, ­Borussia Dortmund) studierte nach seinem Karriereende Psychologie und promovierte. Als Teampsychologe war er unter anderem auch für Bayern München und den VfB Stuttgart tätig und steht seit zweiJahrenbeiBorussia Dortmund unter Vertrag. Dem 49-Jährigen gelang es, wie von Rehberg geplant, in seinem Vortrag Erkenntnisse aus dem Profi-Fußball in die Welt der ­anwesenden Unternehmenschefs und Manager zu transferieren.

Alle großen Teams ­brauchen eine Identität. Sie müssen ­erarbeiten, ­wofür sie ­stehen.

Laux hat aus dieser schmerzhaften sportlichen ­Erfahrung mehrere Erkenntnisseabgeleitet.Soseies,im Fußball wie im Betrieb, von hoher ­Relevanz, die Spieler/Mitarbeiter möglichst da einzusetzen, wo sie ihreStärkenhätten.Eine­guteKommunikation sei ebenso wichtig wie ein vertrauensvoller und respekt­voller Umgang mit den Beschäftigten. Als Trainer oder Firmenchef komme es darauf an, die unterschiedlichen ­Persönlichkeiten unter einen Hut zu bekommen. „Alle großen Teams brauchen eine Identität. Siemüssenerarbeiten,wofürsiestehen.“ Es gehe um Ziele und Visionen. Zudem brauche eine erfolg­reiche MannschaftRegenerationsphasen,„ohnedie Spitzenleistungennicht möglich sind“, und Menschen, die andere Teammitglieder „ohne Hintergedanken im Hintergrund stärken“. Wenn dieses gelinge, sei die Mannschaft auch bereit, die ExtraMeile zu gehen. „Ein Team ist immer mehr als die Summe der einzelnen Mitglieder“, betontederPsychologe.

Henning Zülch, Professor an der Leipziger HHL, gab einen Einblickindieaktuelle Lage der ­Bundesliga. Unterm Strich „schießt Geld Tore“, letztlich werde der Erfolg im Management der Klubs entschieden.

Barbara Achleitner startet durch

Managerin leitet die Geschäfte der Leipziger DHL-Fluglinie in Österreich

Sie ist zwar in der Luftverkehrsbranche tätig. Trotzdem ist Barbara Achleitner, Managing Director der DHL Air Austria GmbH ganz offenkundig nicht abgehoben, sondern auf dem Boden geblieben. Den Besuchern, die in einem Konferenzraum des europäischen Frachtdrehkreuzes von DHL am Flughafen Leipzig/Halle Platz genommen haben, holt sie persönlich den angebotenen Kaffee aus der Küche, braucht dafür keinen Assistenten. Schon vorher hat sie Gläser mit Mineralwasser auf den Tisch gestellt, bereitwillig und professionell stellt sich die charmante Österreicherin für den Fotografen in Positur. Achleitner hat bereits von 2008 bis 2016 für die European Air Transport (EAT) in Leipzig gearbeitet und ist jetzt in den Konzern zurückgekehrt. Die Tochterfirma der Deutschen Post ist ein Frachtflug- und Flugzeugwartungsunternehmen und betreibt eine Flotte von 35 Maschinen (Airbus und Boeing). Auf den Gehaltslisten stehen 1000 Mitarbeiter. Weitere 6000 DHL-Beschäftigte kommen am Standort obendrauf, sind für den vor allem nachts erfolgenden Umschlag der ExpressgüterinundausallerWelt zuständig. Die Managerin war damals für alles verantwortlich, was bei EAT am Boden passiert (ground operations). Danach ging sie zur Fluggesellschaft Swiss InternationalAirLinesmitHauptquartier und Drehkreuz in Zürich. DortwarsieimSafety-undRisikomanagement tätig. Swiss gehört zum Lufthansa-Konzern.

Aufbau einer neuen Airline

Der gebürtige Baden-Württemberger erzählte, dass im Jahr 2000 der SSV Ulm nach einem ­2:1-Erfolg in Hamburg den Klassenerhalt in greifbarer Nähe hatte. „Es fehlten uns nur noch zwei Punkte.“ DennochstiegendieUlmerab.­Warum?

Im Gefühl, den Abstieg vermieden zu­haben,„warenwirnichtmehrbereit, die Extra-Meile zu gehen“. Kurzum: Das Team hat versagt.

Um weiteres Wachstum zu ­generieren und den Abstand zur britischen ­Premiere League womöglich eines Tages zu verringern, müssten die hiesigen Clubs in den ­Bereichen Internationalität und ­Digitalisierung deutlich zulegen. Um dieses zu finanzieren, ­„brauchen wir Eigenkapitalinvestoren“, forderte Zülch. „Die Bundesliga“, sagte er, „ist für mich die besteLigaderWelt,sieistnurfalsch aufgestellt.“ Daran müsse gearbeitet werden. mi

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„Ich bin regelmäßig, aber in keinem bestimmten Rhythmus wieder hier am Flughafen Leipzig/ Halle“, erzählt Achleitner. Denn sie hat die Schweiz wieder verlassen, als EAT-Boss Markus Otto ihr vor gut einem Jahr die Stelle als Chefin der gerade im Entstehungsprozess befindlichen EATTochter DHL Air Austria GmbH mit Sitz in Wien anbot. Dass die Wahl für den Chefposten auf sie fiel, bezeichnet sie als „große Ehre“. Schließlich bekomme man nicht alle Tage die Chance, eine neue Airline aufzubauen. „Und natürlich ist es auch toll, dass ich das in meinem Heimatland machen kann.“ Dabei galt es, in derStartphasevielePunkteparallel zu erledigen, von der Aufstellung des ­Management-Teams bis

hin zum privaten Umzug von Zürich nach Wien. „WirhatteneinenstraffenZeitplan“, erinnert sich die gebürtige Grazerin und spricht von „großen Herausforderungen, die wir bewältigenmussten“.VonVorteilsei gewesen, „dass ich DHL kannte, also wusste, wen ich bei Fragen anrufen konnte“. 2021 wurde die Firma gegründet, am 18. Oktober lag die Betriebsgenehmigung der zuständigen Behörden vor. Alles geschahimExpresstempo:Gleich in der folgenden Nacht startete der erste Flug, es ging von Budapest nach Leipzig/Halle. Die Österreicher erhielten 18 Flugzeuge plus die erforderlichen Crews aus Großbritannien (rund 160 Piloten) und schlossen somit die aufgetretenen Lücken im innereuropäischen Netz. Inzwischen besteht das Team aus 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.Achleitners55Beschäftigte in Wien steuern dabei den täglichen Betrieb der Airline, von der Einteilung der Besatzung und Flugplanung, über die Ausbildung bis hin zur Sicherheit, Compliance und Wartung der Flieger. „Wir bedienen dabei das gesamte europäische Netzwerk“, sagt

Wir ­bedienen dabei das gesamte europäische Netzwerk.

Barbara Achleitner Geschäftsführerin der österreichischen Tochter der ­DHL-Fluglinie

Achleitner. Inzwischen „haben wir die Gründungszeit ein Stück weit hinter uns gelassen“. Nun gehe es darum, das Team („ich habeeintollesundsehrengagiertes Team“) zu konsolidieren und zusätzliche Trainings zu organisieren, um die Expertise weiter auszubauen.

Lob für Leipzig

Die Gründung hat mit dem Ausstieg Großbritanniens aus der EU zu tun, der am 1. Februar 2020 vollzogen wurde. Denn die dortige DHL Air UK betrieb Frachtflüge im europäischen Netzwerk von DHL. Das war mit dem Brexit nach einer Übergangszeit nicht mehr erlaubt. Um auch künftig nicht alles an einem Standort zu konzentrieren, machte EAT sich auf die Suche nach einem Ersatz und fand ihn letztlich in Österreich. Die Alpenrepublik ist also Profiteur der Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen. Die Londoner sind allerdings weiter aktiv. Sie betreiben innerbritische Strecken „und werden von uns im Interkontinentalverkehr eingesetzt”, berichtet Achleitner. Und das sogar verstärkt. „Sie leisten also weiter einen wichtigen Beitrag für unser Netzwerk.”

DieZeichenbeiDHLundsomit auch bei EAT stehen auf Expansion. Das Expressgeschäft nimmt inderglobalisiertenWeltstetigan Bedeutung zu, der zunehmende Online-Handel sorgt für einen weiteren Schub. Eine konservative Hochrechnung der Volumina zugrunde gelegt, „werden laut Prognosen im Jahr 2032 am Drehkreuz Leipzig täglich über 800000 Sendungen umzuschlagen sein“, sagte Otto vor einiger Zeit. Gegenwärtig sind es rund 500000 Pakete. Ein Wachstum, vondemauchdieDHLAirAustria proftieren möchte.

Schon das erste Mal, als sie in die Luftfahrt hineingeschnuppert hatte, „bin ich davon nicht mehr weggekommen“, berichtet die Managerin, die ihre berufliche Laufbahn direkt bei einer Airline begonnen hatte. „Ich kann mir auch keine andere Branche für mich vorstellen.“ Achleitner, die in ihrer knapp bemessenen Freizeit gerne verreist, freut sich immer wieder, nach Leipzig zu kommen. „Die Stadt hat sich prima entwickelt und eine hohe ­Lebensqualität.“

Nach Ende des Gesprächs bringt Achleitner ihre Gäste persönlich zum Ausgang, ganz bodenständig.

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Von Ulrich Milde Barbara ­Achleitner Foto: Christian Modla Foto: Marian Lockhart
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Die Zeiten der mit hübschen bunten Blüten verzierten Kochtöpfe und -pfannen ist unwiderruflich vorbei und somit ein Stück derGeschichtedererzgebirgischen

Firma Omeras. „Damit ist schon gleich nach der Wende kein Blumentopf mehr zu gewinnen gewesen“,sagtSvenHuhn.Der55-jährige Geschäftsführer des in Lauter bei Aue gelegenen Unternehmens, dersichumdenBereichMarketing/ Projektwesen kümmert, sieht das recht nüchtern: „Da zog uns nach 1989 plötzlich die westliche Konkurrenz den Boden unter den Füßen weg.“ Zuvor war das emaillierteGeschirrderFirmafaktischin allen DDR-Haushalten zu finden. Dass dies inzwischen nur noch hier unddaderFallist,weilOmaeseinfachnichtwegwerfenmag,seinicht zu ändern. Huhn trauert dem nicht nach: „Das ist der Lauf der Dinge.“ Eine gewisse Gelassenheit ist zu spüren. Wohl weil sich die Firma „im weltweiten Konkurrenzkampf behauptet und einen Namen gemacht hat“, meint er und erntet ein zustimmendes Nicken seines Geschäftsführerkollegen Oliver Knauf (38), der die kaufmännische Leitung innehat.

Tradition verpflichtet

Dabei führen sie und ihre 150 MitarbeitereinelangeTraditionweiter.

DenninLauterwirdseit184Jahren Metall verarbeitet und anschließend emailliert. Dabei sind glasbildendeOxide–sogenannteFritten–der Grundstoff. Ist er auf 850 Grad erhitzt und geschmolzen, ist er entsprechendaufzutragen.Soentsteht ein überaus wertvoller Baustoff. Bemerkenswert ist dabei, dass es Emaille bereits seit 3500 Jahren gibt. Durch Weiterentwicklungen ist das Ganze zu einem zuverlässigenundhöchstvielseitigeinsetzbaren Bauelement geworden. So hat sich Omeras etwa auf Verkleidungspaneele für Innenund Außenfassaden spezialisiert, fürDächer,EingängeoderNischen.

„Aber auch in Straßentunneln sind emaillierte Platten von uns zu finden“, berichtet Huhn. Der gelernte Kfz-Meister zählt auch gleich ihre Vorteileauf:„Siesindleichtzureinigen, langlebig, sogar graffitisicher, außerdem temperaturbeständig, nicht brennbar, sowie stoß- und schlagfest.“KeinWunder,dassderartigrobusteTafelnausLautersogar für Metro-, U-Bahn und Busstationen gefertigt werden. Nicht zuletzt kommen Emaillepaneele in hygienisch anspruchsvollen Umgebungen wie OP-Räumen oder Toiletten zum Einsatz. „Schilder jeglicher Art“, so Knauf, „sind mit unserer Technologie herstellbar. Sogar für Kunstwerke ist sie gefragt“, berichtet der studierte OberflächentechnikerundWirtschaftsingenieur.

So leicht diese Erzählungen den beiden Chefs von den Lippen gehen, so einfach ist die Entwicklung bishernichtgewesen.Huhn:„Nach der Wende hatten wir schon enorm zukämpfen,umzuüberleben“,sagt der verheiratete Vater dreier Töchter. Damals hatte die Treuhand einem Schweizer Investor den Volkseigenen Betrieb (VEB)

Es macht was her – Wenn ­Omeras-Emaille zum Einsatz kommt, sieht die Welt ganz ­anders aus: das ­verzierte Dach einer Moschee in ­Malaysia (Foto links), das gestaltete Freilichtmuseum Molfsee (Foto rechts oben) sowie emaillierte ­Fassadenpaneele im U-Bahnhof Sendlinger Tor in München. Fotos: Omeras Schwerter-Emaillierwerke verkauft, der zum Kombinat Haushaltgeräte Karl-Marx-Stadt – mit demeingetragenenWarenzeichen Foron – gehört hatte. „Na ja, wie so oft – er schöpfte die Fördermittel ab und verschwand, nachdem die Firma pleite war“, erinnert sich Huhn. „ZumGlückgabesdreiMitarbeiter, die das Heft in die Hand nahmen.“

Glanzvolles für die ganze Weltaus dem Erzgebirge

Firma Omeras aus Lauter begeistert mit ihren Emaille-Produkten und behauptet sich im globalen Wettbewerb

tungRaschau“,klärtderJuniorauf. RaschauisteinekleineGemeindein der Nachbarschaft, unweit von Schwarzenberg.DiesesWerkistinzwischen verkauft worden, sodass Omeras jetzt seinen alleinigen Sitz inLauterhat.

Investition in die Zukunft

Er meint seinen Vater Andreas (72) und Siegfried Stetter sowie Günter Kraus. „Sie gründeten 1992 Omeras“, übernahmen faktisch ihren Betrieb. „Der neue Name steht für Oberflächen- und Metallverarbei-

Genaues Prüfen ist bei der Fertigung von EmailleSchildern angesagt, denn die Qualität muss stimmen.

Foto: Michael Findeisen

Andreas Huhn war im einstigen VEBProduktionsleiter,wusstealso, woraufesankommt.„DassdieTöpfeundPfannenaufDauernichtausreichten, um den Fortbestand zu sichern, war ihm schnell klar“, so Sohn Sven. „Deshalb schafften die

EffizienzundNachhaltigkeit fürAmazoninLeipzig

Jungheinrichliefertden100000.Lithium-Ionen-Stapleraus

Jungheinrichliefertsein100000.Fahrzeug mitLithium-Ionen-Batterieaus.DerSchubmaststaplervomTypETV216igingzusammenmit15baugleichenFahrzeugenandas Amazon-LagerinLeipzig,indembereits rund140weitereJungheinrichElektrofahrzeugeimEinsatzsind.„DieAuslieferungdiesesLithium-Ionen-Fahrzeugsistfürunsbei JungheinricheinebesondereWegmarke,auf diewirsehrstolzsind.AlsPionierderElektromobilitätimLagerhabenwiralsersterHerstelleraufdieeffizienteLithium-Ionen-TechnologiegesetztunddamitunsereBranche

nachhaltigverändert“,erklärtJungheinrichVertriebsvorstandChristianErlach.

ImJahr2011warJungheinrichderweltweit ersteHerstellervonFlurförderzeugen,derein SerienfahrzeugmitLithium-Ionen-Batterieauf denMarktbrachte.SeitdemhatsichdieLithium-Ionen-Technologiezuderamstärksten wachsendenBatterietechnikbeiFlurförderzeugenentwickelt.SieüberzeugtmitverlässlichhoherLeistungbeireduziertemEnergieverbrauch,schnellenLadezeiten,WartungsfreiheitundhoherLebensdauer.Bis2025plant Jungheinrich,einenAnteilvon75Prozent

Auch in Straßentunneln sind emaillierte Platten von uns zu finden. Sie sind leicht zu reinigen, langlebig, graffitisicher, außerdem temperaturbeständig, nicht brennbar, sowie stoß- und schlagfest.

Sven Huhn Geschäftsführer Omeras

Foto: Ulrich Langer

Lithium-Ionen-FahrzeugeinderverkauftenFlottezuerreichen. BeidemandasAmazon-LagerinLeipziggeliefertenETV216ihandeltessichumeinFahrzeugderJungheinrichPOWERLiNE.Mitdem KonzeptderintegriertenLithium-Ionen-BatterienhatJungheinricheinmalmehreinenneuenBranchenstandardgesetzt.InDesignund inKonstruktionnutzendiePOWERLiNE-FahrzeugealleVorteilederLithium-Ionen-Batterie konsequentaus.Siesindkürzer,sichererund komfortableralsalleFlurförderzeugevorih-

drei eine Flachteile-Emaillieranlage an. Eine kluge Entscheidung, sonst wäre Omeras längst tot.“ DennsieistsozusagendieGrundlagefürdieheutigePaneele-Herstellung. Platten also, die sich 1997 beginnend inzwischen nahezu in der ganzen Welt großer Beliebtheit erfreuen. Die Liste der Referenzen sprichtfürsich.UndebensodieTatsache, dass das Unternehmen Auslandsvertretungen unter anderem in Belgien, Schweden, China, Slowenien, Spanien sowie in Österreich betreibt.

Gewinne seit Jahren „Alles in allem wurden in Lauter 30 Millionen Euro investiert“, sagt Huhnjunior,derseit2000imväterlichenUnternehmenmitwirkt.Knauf stieg 2009 ein und 2015 zum zweitenChefauf.SchrittfürSchrittwurde das Werk „zu Deutschlands einziger Emaillierfabrik für Fassadenelemente. Wir gehören zu den vier, fünfAnbieterndieserArtweltweit“.

Die Weitsicht des einstigen DreierGestirns habe sich gelohnt. So fährt das Unternehmen seit Jahren Gewinne ein. Zahlen nennen die beiden Manager allerdings nicht. „Klar, mehr könnte es immer sein“, lächelt der Ältere. Der Jahresumsatz liege im Schnitt stabil bei

17 Millionen Euro. Die Hälfte davon brächten die Fassadenteile ein, 45 Prozent die ElementefürSilos,denRestder Stahlbau.

Damitsichdiepositive Entwicklung fortsetzt, „müssen wir die aktuellenHerausforderungen in den Griff bekommen“, betont Knauf. Neue Fachkräfte würden gebraucht. Selbst ausbilden sei angesagt. „Vor allem im technischen Bereich: Verfahrensmechanik, Beschichtungstechnik, Stahlbau in der Fachrichtung Konstruktionsmechanik und Lackieren.“ Auch für Quereinsteiger böten sich bei Omeras tolle Chancen. „Formalitäten stellen bei uns keine Grenze dar“, betont Knauf. Gleichfalls unkompliziert laufe die Integration von ausländischen Beschäftigen. „So arbeiten Leute aus Afghanistan, Eritrea, Polen,RusslandundTschechienbei uns.“ Und nicht zuletzt auch der eigeneNachwuchsvonSvenHuhn. Seine Tochter Isabell (31) zum BeispielistalsPersonalverantwortliche imväterlichenBetriebzugange. Kopfzerbrechen bereitet dem Unternehmer-Duo zunehmend das Energieproblem. „Fürs Emaillieren wird große Hitze gebraucht. Dafür nutzen wir Gas.“ Niemand wisse, wieesmitdessenVersorgungkünftig funktioniere. Und die Preisentwicklung stehe ja auch in den Sternen. „Deshalb“, so Huhn, „haben wir die Produktion teilweise umstrukturiert.“ Omeras veredle MetallnichtmehrnurmitEmaille,sondern setze auch andere Materialien wie Edelstahl, Aluminium und Cortenstahl für Fassadenteile ein. „DazusindnichtsohoheTemperaturen nötigundkeinGas,sondernStrom.“ Das Energie-Einsparpotenzial sehen die Chefs bei 10 bis 15 Prozent. Kostenmäßig werde das allerdings nichtsostarkausfallen,„daStromja auchteurergewordenist“. Ob die höheren Kosten an die Kunden weitergereicht werden können? „Nur zum Teil“, weiß Huhn. Also spiele die Suche nach weiterenMöglichkeiten,effizienter zu produzieren, künftig eine noch entscheidendere Rolle.

Emailleproduktevon Omeras

Omeras-Erzeugnisse sind in der ganzen Welt beliebt. Durch die Emailleveredlung von Metallblechen ist die Herstellung von Schildern, Paneelen und anderen größeren Flächenelementen für die erzgebirgische Firma kein Problem. Ihre hohe Qualität findet etwa Anklang in Singapur, Hongkong, Australien und Dubai. Oder auch in den Hamburger S-Bahn-Stationen Königstraße, Reeperbahn, Landungsbrücken und Altona. Omeras-Emaille ist zum Beispiel in der Abdul-Aziz-Shah-Moschee in Malaysia verbaut worden, genauso in der Bukarester Metro oder auf dem Londoner One-Eagle-Place. Auch in Schweden und Österreich haben sich die Produkte aus Lauter beliebt gemacht. U.L.

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nen.DamitschaffensieimLagerPlatz.Eine weitereBesonderheitderPOWERLiNE:Die FahrzeugesindbiszurAnlieferungbeimKundenkomplettCO2-neutral.Dafürsorgendie besondersnachhaltigeundenergieeffiziente HerstellungsowiezertifizierteMaßnahmen, mitdenendiebeiderProduktionaktuellnoch unvermeidlichenEmissionenkompensiert werden.JungheinrichinvestiertdafürinSolar-, Windkraft-undBiomasseprojekte.

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Vita 34 – Retter in der Not

Vor 25 Jahren wurde die Leipziger Nabelschnurblutbank

inzwischen ist sie das größte Stammzellendepot im deutschsprachigen Raum

„Blut ist ein ganz besonderer Saft“ – das wusste bereits Mephisto in Goethes Faust. Es ist das Lebenselixier des Menschen. Ohne Blut keine Existenz. Und diese Zauberflüssigkeit vermag sogar Leben zu retten. Insbesondere die in Nabelschnurblut enthaltenen Stammzellen.SiesinddieBausteine desmenschlichenDaseins,vitalund potent, und schaffen es, Krankheiten zu überwinden. Nabelschnurblut von Neugeborenen auf Jahre hin einzulagern, um es im Notfall zur Heilung einzusetzen, dem hat sich das Leipziger Unternehmen Vita 34 verschrieben. Vor 25 Jahren gegründet ist es heute Europas bedeutendste Nabelschnurblutund -gewebebank und zugleich das größte Stammzellendepot im deutschsprachigen Raum. Es gleicht einem Wunder, welche Wirkung diese rote Flüssigkeit vollbringen kann. Eine zu Herzen gehende Geschichte verdeutlicht das recht anschaulich.

Kranken Jugen geholfen

In Bochum wurde 2009 ein zweieinhalbjährigerJungemitseinemeigenen Nabelschnurblut behandelt. Er hatte infolge eines Herzstillstands eine Lähmung erlitten. Die ZukunftsaussichtendesKleinenwaren bedrohlich,abernichthoffnungslos.

Schon eine Woche nach der Injektion mit seinem bei Vita 34 eingelagerten Blut zeigte der zuvor spastischgelähmte,ständigwimmernde Junge erste Verbesserungen in Motorik und Verhalten. Nach und nach lernte er, von Neuem selbstständig zu essen, reagierte langsam wieder aufseineUmwelt,lachteundfingan zusprechen.SeinWortschatzerweiterte sich immer mehr, auch zu laufen begann er schließlich wieder. Viele andere Anwendungsfälle sowiezahlreicheinternationaleStudien belegen den positiven Effekt

der Zellen aus dem NabelschnurblutbeiderHeilungschwerwiegender Krankheiten. Zudem nutzt seit einigen Jahren die Regenerative Medizin verstärkt Stammzellen, um Bindegewebe, Knorpel und Knochen zu bilden. Darüber hinaus belegten unlängst Forscher der Universität in Miami die positive Wirkung bei der Behandlung von schlimmen Corona-Erkrankungen. So wurde das Nabelschnurblut bei kindlichen Hirnschäden, Herzfehlern, Lungenbeeinträchtigungen sowie Autoimmun- und Bluterkrankungen eingesetzt oder auch im Rahmen einer Studie zur Behandlung von Typ-1-Diabetes, ebenso bei der Korrektur und Regeneration des Immunsystems und der Anregung der Blutbildung nach Chemotherapien. Im Juli dieses Jahres kam es zur bereits 52. Anwendung eines Vita34-Nabelschnurblut-Präparates –diesmal bei einem 47-Jährigen in Ungarn. Bezogen auf die gesamte Firmengruppe konnten bislang fast 4500 Patienten mit Präparaten aus Nabelschnurblut, -gewebe, Knochenmark und Fettgewebe im Rah-

men zugelassener Therapien, klinischer Studien und Therapieversuchen behandelt werden.

Einlagern darf jeder Normalbürger. Dabei melden sich Eltern beim Leipziger Unternehmen – und los geht’s. Aufbewahrt wird das Nabelschnurblut bei minus 196 Grad. Das Ganze kostet ab 990 Euro zuzüglich einer Jahresgebühr. Es wird so lange gesichert, wie der Kunde es wünscht.

700 Mitarbeiter Nach dem Zusammenschluss mit der polnischen Zellbank PBKM im vorigen Jahr ist Vita 34 nunmehr ein europaweit führender Konzern bei der Nabelschnurbluteinlagerung und zählt weltweit zu den Top 3 der Branche. Die Firmengruppebeschäftigtmehrals700Mitarbeiter und betreibt neben der Zentrale in Leipzig Forschungs-und Fertigungsstandorte in Deutsch-

Tausend Einlagerungen von Nabelschnurblut und Gewebe haben ­Kunden aus Europa, dem Mittleren Osten sowie Asien vorgenommen.

land, Polen, Portugal und in zahlreichen anderen europäischen Ländern.KundenausEuropa,demMittleren Osten sowie Asien haben inzwischen mit mehr als 850000 Einlagerungen von Nabelschnurblut und Gewebe für die Gesundheit ihrer Familie vorgesorgt. Ihren Anfang nahm diese Erfolgsgeschichte 1997. Damals gründete Eberhard Pampeter mit einigen Ärztekollegen die Vita 34 GmbH. Dies war zugleich dieGeburtsstundedeserstenUnternehmens in Europa, das die private Aufbewahrung von Nabelschnurblut ermöglichte. Ausgestattet mit einem großen Pioniergeist hatten die Gründer das Potenzial von Stammzellen im Nabelschnurblut bei der zukünftigen Behandlung schwerer Erkrankungen erkannt. Sie etablierten ein Verfahren, das die Entnahme und Einlagerung des Lebenselixiers auf lange ZeitinhoherQualitätsicherstellt.Es war damit möglich geworden, dass Eltern bei der Geburt ihres Kindes eine Chance zur Behandlung schwerer Erkrankungen beziehungsweise einen möglichen GrundsteinfürlangfristigeGesund-

WassindStammzellen?

Stammzellen gelten als die Urzellen von Lebewesen und werden deshalb auch als „Bausteine des Lebens“ bezeichnet. Zu ihren Hauptaufgaben zählen Aufbau, Reparatur und Regeneration. Ein erwachsener Mensch besitzt etwa 100 Billionen einzelne Körperzellen, die sich in 200 verschiedene Zellarten unterteilen lassen. Sie alle sind aus einer einzigen Stammzelle hervorgegangen – der befruchteten Eizelle. Dass sich daraus in rund 40 Schwangerschaftswochen ein ganzer Mensch – ein neues Lebewesen –entwickelt, ist ein Wunder der Natur. Nach der Befruchtung der Eizelle beginnt die Zellteilung in rasantem Tempo. Innerhalb von drei bis vier Tagen entwickelt sich aus der Zygote die Blastozyste – und aus ihr der Embryo. Innerhalb dieser kurzen Zeitspanne sind Stammzellen „Alleskönner“, die in der Lage sind, sich in jeden spezifischen Zelltyp zu entwickeln. Mit zunehmender Teilung der embryonalen Zellen lässt diese Fähigkeit nach. Die Zellentwicklung wird zu einer Art Einbahnstraße, in der jedem Zelltyp eine spezifische Funktion zukommt. Aus embryonalen Stammzellen werden zunächst fötale und später adulte Stammzellen. Diese übernehmen im menschlichen Organismus bis zu dessen Tod eine wichtige Aufgabe, denn sie können kranke Organe und Körpergewebe bis zu einem gewissen Grad erneuern und so Schäden reparieren.

Einst von der Schule geflogen –heute erfolgreicher Unternehmer

IT Mitteldeutschland GmbH von Martin Flechsig zieht von Grimma nach Leipzig

Bill Gates begann seine Laufbahn alsUnternehmerineinerGarage.Er formte Microsoft zu einem der bedeutendstenKonzerneaufderWelt.

Für Martin Flechsig ging alles eine Etage tiefer los. Er startete seine Karriere in die Selbstständigkeit in einemKellerraumeinesFreundesin Krostitz, um per Richtfunk für eine Internetverbindung zu sorgen. In diesem Jahr hat Flechsigs Firma

IT Mitteldeutschland GmbH bereits ihren zehnten Geburtstag gefeiert. Das schönste Geschenk bereitet er sichdabeiselbst:ImGewerbegebiet

Heiterblick im Leipziger Norden erfolgte vor wenigen Wochen der erste Spatenstich für den 5,3 Millionen Euro teuren Neubau des Firmensitzes. In einem Jahr steht dann der Umzug von Grimma nach Leipzig an für die 150 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von rund zehn Millionen Euro erwirtschaften.

DieErfolgsgeschichtedesFirmenchefs liest sich dabei ein wenig wie der in den USA weit verbreitete Traum, es vom Tellerwäscher zum Millionär zu schaffen. Schon als kleines Kind, erzählt der 42-Jährige, habe er begonnen, Computerprogramme zu schrieben. „Ich wusste nur nichts damit anzufangen.“ In der neunten Klasse flog er mit dem

Spatenstich für den Neubau der Mitteldeutschen IT GmbH.

Hauptschulabschluss von der Schule undlernteDachdecker.„MeinLeben funktionierte ein wenig wie die klassische Informationstechnologie – statisch,langsamundvollerCrashs.“So „stolperteicheinpaarJahrevormich her“. Der persönliche Wendepunkt kam,alserzurBundeswehrgingund nach Bayern kam. Die Unterschiede damals zwischen Ost und West seien gewaltig gewesen. Die Geschäfte dort florierten, die Menschen hätten Geld gehabt. „Diesen Wohlstand wollte ich auch in meine Heimat tragen.“Endlich,blicktFlechsigzurück, „hatte ich ein Ziel und mein Leben bekam eine drastische Wendung“.

Wiederzurückindersächsischen HeimatbegannerbeiRobotroneine UmschulungzumIT-Systemelektroniker, zurück also zur alten Leidenschaft. Eine harte Zeit, denn Flechsig lernte fast jeden Tag zwölf Stunden lang. Mit Erfolg. Nach der Ausbildung erhielt er eine Anstellung in einem Autohaus als Systemadministrator. „Hier feierte ich nicht nur meine ersten beruflichen Erfolge, vor allem fand ich in meinem damaligen Chef einen Freund und Mentor.“ Dieser habe ihm die Möglichkeitgegeben,seineIdeenumzusetzen und stärkte das Selbstvertrauen. So kristallisierte sich immer

mehr der Wunsch heraus, sich beruflich fortzuentwickeln. „Ich gab meine gute Stelle und mein sicheres Gehaltaufundstürztemich in die Armut der Selbstständigkeit.“ Als Startkapital lieh er sich von seinem Vater 1500 Euro. „Ich glaube, ich habe ihm das Geld bis heute nochnichtzurückgezahlt“,schmunzelt der Unternehmer. Er spezialisierte sich auf den Breitbandausbau und Dienstleistungen in der IT. Damals hatte der Breitbandatlas noch einige weiße Flecken mehr als heute und es waren vor allem Pioniere der Richtfunktechnologie, welche diese vom Internet unberührten Zonen nach und nach erschlossen. Genau wie andere Visionäre sah auch Martin Flechsig das damalige Potenzial. Ausgestattet war er mit einem soliden theoretischen Wissen und dem

So soll die neue Zentrale der ­Mitteldeutschen IT GmbH aussehen, zeigt Geschäftsführer Martin Flechsig. Fotos: Ulrich Milde

festen Glauben, es würde schon klappen, auch wenn praktisch kein Eigenkapital vorhanden war. Das Geschäft lief so, dass zuerst eine Internetverbindung im Raum A angemietet werden musste, damit von dort aus per Richtfunk vier KilometerweiterimGebietXderAnschluss bereitgestellt werden konnte.

Ungeachtet aller Steine, die ihm Konkurrenten in den Weg legten, setzte Flechsig beharrlich seinen Kurs fort und stellte in seine Firma, die inzwischen in Grimma beheimatet war, die ersten Mitarbeiter ein. Heute baut der Betrieb reine Glasfasernetze in ganzen Ortschaften aus. Das erledigt eine eigene Tiefbautruppe. Zudem wird eine moderne cloudbasierte IT-Infrastruktur aus dem eigenen Rechenzentrum offeriert. „Es war eine harte Zeit, mit unglaublichen Erfolgen, die fast gar nicht zustande gekommen wären.“

Im Labor der Leipziger Nabelschnurblutbank Vita 34. Vor 25 Jahren startete das Unternehmen aus Leipzig als Start-up, nun ist es zum Global Player geworden.

heit und Vitalität ihres Nachwuchses legen konnten. Allerdings ist dies eine sehr sensible Angelegenheit. Schließlich gibt es bei der Entnahme von Nabelschnurblut keinen zweiten Versuch. Daher setzte Vita 34 von Anfang an auf einendirektenKontaktmitdenwerdenden Eltern und deren Beratung. Parallel dazu erfolgte eine intensive SchulungderHebammenundÄrzte in den Kliniken. Unterstützung finden Betroffene auch durch die dauerhaft besetzte Telefonhotline. Umsatz legt zu Die positive Entwicklung soll sich nahtlos fortsetzen. So kletterte der Umsatz im ersten Halbjahr auf 32,1 Millionen Euro, eine VerdreifachungzumVorjahreszeitraum.Allerdings fiel das Vorsteuerergebnis unter anderem wegen verstärkten Nachfragerückgangs mit 2,6 Millionen Euro negativ aus. Das soll sich raschändern–hatsichderindiesem Jahr neu aufgestellte Vorstand auf dieFahnengeschrieben.ImMärzist Jakub Baran zum VorstandsvorsitzendenderVita34AGberufenworden. Tomasz Baran übernahm die neugeschaffeneFunktiondesChief Commercial Officer und kümmert sich um Vertrieb und Marketing sowie strategische Entwicklung. FinanzvorstandistDirkPlaga.Siesind die neuen Herren, die helfen können, das Beste aus dem menschlichen Lebenssaft herauszuholen.

Diesen Wohlstand wollte ich auch in meine Heimat tragen.

Martin Flechsig Geschäftsführer IT Mitteldeutschland GmbH

Entstanden ist so ein Unternehmen, das neue Lösungen entwickelt, regionale Arbeitsplätze schafft und Jugendliche ausbildet. „Ich wollte beweisen, dass wir hier in Sachsen nicht nur das Zeug zur beliebtesten Zweigstelle eines West-Betriebes haben, sondern dass Firmen aus unserer Heimat in der Lage sind, die großen Probleme selbst anzugehen“, resümiert der Geschäftsführer, der nach eigener Aussage „ein ITler mit Leib und Seele“ ist.

Der Umzug von Grimma nach Leipzig erfolgt, weil es in der Messestadt viel einfacher ist, die benötigten Informatiker zu gewinnen. Um das Grundstück hat er zwei Jahre lang gerungen. Letztlich half Nora Reiche-Hupel vom Unternehmerverein„GemeinsamfürLeipzig“mit, dass das städtische Grundstück – es war das letzte freie im dortigen Gewerbegebiet – an Flechsig ging.

18 Forschung Innovation & Leben Stil
Von Ulrich Milde Fotos: Michael Bader
gegründet,
850

Der Holzelefant auf dem Schrank steht für seine vielen Besuche in Indien und ist ein Symbol für die Stärke des Landes.

Boss-Büro

Zu Besuch bei Christoph Josten, medizinischer Vorstand der Leipziger Uniklinik

Die Bilder zeigen die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedenen Abschnitten seiner Arbeitskarriere.

Die renommierten Ärzte auf den Fotos sind für Prof. Josten ein Zeichen für die Endlichkeit. „Wenn man keine Bilder hat, wird man schnell vergessen“, sagt er.

Holz, bunte Farben und indirektes Licht: So fühlt sich Prof. Josten in seinem Büro wohl. Wichtig ist für ihn die private Attitüde und Gemütlichkeit. Den runden Tisch und die roten Sessel nutzt er oft bei Gesprächen.

Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht. In die Bücher schaut er des Öfteren mal rein.

Für Prof. Christoph Josten ist 2022 ein echtes Jubiläumsjahr. Schließlich feiert der medizinische Vorstand der Uniklinik Leipzig sein 25-jähriges Dienstjubiläum. 1997 wurde er auf den Lehrstuhl für Unfallchirurgie berufen und baute später die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie und die Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie mit auf. Für den gebürtigen Saarländer ist Leipzig „Heimat und Zuhause“ geworden. Seit dem 1. Oktober 2019 ist der 68-Jährige Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig (UKL). Natürlich war die Arbeit in den letzten Jahren von der Corona-Pandemie geprägt. Noch immer ist die Uniklinik Leipzig CoronaLeitklinik für 17 Kliniken in der gesamten Region. Auch sonst ist die Pandemie längst nicht vorbei, wie der renommierte Mediziner aus dem Klinik-Alltag berichtet. „Wir leiden nach wie vor sehr unter Corona. Immer noch fallen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus.“ Der UKL-Vorstand hofft, dass bald wieder ein ganz anderes Ziel voll in den Fokus gerückt werden kann – nämlich die Uniklinik Leipzig weiter als Exzellenz-Klinikum zu etablieren. Als Facharzt für Chirurgie sowie Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Spezielle Unfallchirurgie ist Prof. Christoph Josten nur noch selten aktiv. Stattdessen geht es vor allem darum, „das große Ganze im Blick zu haben und unter anderem Innovationen zu fördern und diese an die Patienten zu bringen“. Bei der täglichen Arbeit setzt der bekennende Fußballfan, der auch Präsident und langjähriges Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie war, auf Teamgeist. „Ich sehe mich als ‚Sportdirektor‘, der seine Mannschaft ständig verbessern möchte. Bei aller Individualität innerhalb eines Klinikums funktioniert es nur mit einem gut ausgeprägten Mannschaftsgeist. Wichtig ist, dass man bei jedem Mitarbeiter die Stärken und Schwächen kennt und die Stärken fördert“, sagt Prof. Christoph Josten, der aber auch einen wichtigen Unterschied zwischen seiner Arbeit als UKL-Vorstand und dem Sport sieht:

„Uns ist eine langfristige Bindung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig. Selbstverständlich gehören auch schlechte Phasen dazu, die man gemeinsam meistert. Jeder hat eine zweite und dritte Chance verdient. Wir brauchen schließlich zehn bis 15 Jahre, um aus einem guten Arzt einen Top-Mediziner zu machen.“

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Fotos: André Kempner Das ist das Skelett eines echten ­Beckens, das Prof. Josten vor einigen Jahren von einem Anatom geschenkt bekam. Als er selbst noch operierte, hat er es sich vor jeder OP ganz genau angeschaut. Das war für ihn ein festes Ritual.
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Energiewendedank Solar?

Eine Bestandsaufnahme aus Politik und Industrie

Der Bundestag hat den Ausstieg aus der Kohleverstromungbeschlossen.Bis2030soll der Bruttostromverbrauch zu mindestens 80 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Doch auch die stark steigenden Strompreise undderUkraine-Krieghabeninden vergangenen Monaten weiter massiv an Bedeutung gewonnen. Schnelleundgleichzeitignachhaltige Lösungen in Bezug auf EnergiesicherheitundKlimaneutralitätsind

gefragt. Das beschert der europäischen Solarindustrie einen Boom. Die Schweizerische Botschaft in Berlin lud daher kürzlich zu einer Diskussionsrunde unter dem Motto

„Coming home: Renaissance der europäischen Solarindustrie?“ ein.

Welchen Beitrag kann die europäische Solarindustrie zur Energiesouveränität leisten?

Gunter Erfurt: Die Industrie der erneuerbaren Energien in Europa leistetnochkeinenBeitragzurEnergiesouveränität,dawirjanochnicht souverän sind. Im Solarbereich müssen wir 90 Prozent der Energieinfrastruktur, die wir brauchen, importieren. Und zwar aus China. Ja, wirhabenindenletztenJahrenviel aufgebaut. Aber wenn Lieferketten weiter gestört bleiben, wird die Energiewende unmöglich sein.

WalburgaHemetsberger: Wir brauchen eine europäische Solarindustrie, um die Souveränität sicherzustellen. Hätten wir dieses Faktum früher erkannt, würden wir heute nicht stehen, wo wir jetzt stehen. Deutschland hatte 2011 bereits sieben Gigawatt/Jahr installiert. Da müssen wir wieder hinkommen. Denn hätten wir das damals weiter sobetrieben,wärenwirjetztnichtin der Energiekrise. Es ist absolut notwendig, dass es wieder eine europäische Industrie gibt, denn nur so könnenwirgarantieren,dasswirdie Ziele, die wir gesetzt haben und die es braucht, auch erreichen können.

Gerd Lippold: Solarenergie ist eine tragende Säule der künftigen Energieversorgung in Europa. Energiekosten hängen von den KapitalkostenderSolarsystemeab,diewirinstallieren. Das heißt, wie technologisch fortgeschritten und kostengünstig sind die Systeme, die wir brauchen? Entscheidend ist, dass wiresselbstinderHandhabenund nicht von außen vorgeschrieben kriegen.

Rolf Wüstenhagen: In der aktuellen Debatte wird oft argumentiert, wir wollenunsunabhängigmachenvon russischem Gas. Wir machen das, schauennachverschiedenenOptionenundlaufennichtindiegleichen Abhängigkeiten von chinesischen

Solarherstellern hinein. Da gibt es einen fundamentalen Unterschied: Das Gas, das wir importieren, verbrennen wir jeden Tag. Die Solarzellen,diewirimportieren,verbrennen wir zum Glück nicht jeden Tag. EsisteinUnterschied,obesumden Import von Technologie geht oder um den Import von Brennstoffen. SelbstwennwirSolarpanelseinführen, sind wir abhängig von dem Technologieimport, aber ein Stück weit unabhängig von dem Brennstoff. Der kommt sozusagen gratis vom Himmel. Die Herausforderung für erneuerbare Energien und die Solarindustrie im Besonderen ist es, aufzuzeigen,woauchdiekurzfristigen Beiträge liegen können.

Wenn wir die PV-Produktion in Europa ausbauen wollen: Wo liegen die größten Hindernisse? Walburga Hemetsberger: Es ist wichtig, schnell hochzuskalieren. WirbrauchensehrgroßeFabrikenin Europa, um die Kosten runterzubringen und um global wettbewerbsfähig zu sein. Es braucht die GrößeaufdergesamtenWertschöpfungskette. Und wir müssen sicherstellen, dass die Produkte, die wir von außerhalb zukaufen müssen, nicht Zöllen unterliegen. Ein anderes Beispiel ist Re-Powering. Große Parks,diemanschnellmitneuen,effizienteren PV-Panelen bestücken könnte. Das hätte den Effekt, dass

DieDiskussions­teilnehmer

Walburga

Hemetsberger Geschäftsführerin des europäischen Industrieverbandes Solar Power Europe.

Dr. Gunter Erfurt Geschäftsführer des Schweizer Technologiekonzerns Meyer Burger, der Solarfabriken in BitterfeldWolfen und Freiberg betreibt.

Dr. Gerd Lippold Staatssekretär im Sächsischen Ministerium für Energie, ­Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Prof. Rolf ­Wüstenhagen Professor für ­Management ­Erneuerbarer Energien an der Uni­versität St. Gallen

r echTsfrAgen zumThemAAbsicherung

RisikominimierungglobalerGeschäfte inZeitenweltweiterKrisen

Rechtlicheundfinanzielle Absicherung

dieUnsicherheitfürvieledeutscheFirmenhat durchdieglobalen Krisenstarkzugenommen. GeradefürkleineundmittlereUnternehmen(KMU) nimmtdamitdasRisikozu, zumBeispieldurchwegbrechendeLieferketten,unvorhersehbareKostensteigerungenundsinkendeNachfrageninfinanzielleSchieflagezugeraten.EineAbsicherungderGeschäftstätigkeitistsomitwichtigerdenn jeundteilsschonVoraussetzung,umüberhauptnoch aufAuslandsmärktenaktiv seinzukönnen. VorallemstaatlicheInstitutionenofferierenhier zahlreicheAngebote,um insbesonderedenKMUden MarktzugangunddasBestehenininternationalen Märktenzuerleichtern.

EineHandelsumfrageder

Notar Prof.Dr.jur.MatthiasWagner

Rosentalgasse1–3 04105Leipzig

Tel.0341-982670

Fax0341-9826767 info@notar-dr-wagner.de www.notar-dr-wagner.de

sächsischenIndustrie-und Handelskammernundden Handwerkskammernergab 2021,dassfürdiebefragten sächsischenUnternehmen alsZielmärkteChinaund dieRussischeFöderation mit18,5beziehungsweise 11,7Prozentweitvornestehen.GeradedieseLänder sinddurchdiePandemiebekämpfung,vorallemim ReichderMitte,unddie Sanktionenaufgrunddes Ukraine-Kriegesgegen RusslandzueinemerheblichenTeilweggebrochen oderunterliegeneiner hohenUnsicherheit.

DieErgebnissedesAHK WorldBusinessOutlookvom Frühjahr2022,einevonder DIHKdurchgeführteUmfrageunter4200Unternehmen mitAuslandstätigkeit,bestätigtdiegrundlegenden genanntenProblemeauch

Notar ChristophWich

Katharinenstraße6 04109Leipzig Tel.0341-2117731 Fax0341-9800155 info@notar-wich.de www.notar-wich.de

aufdiesenZielmärkten.Hier nimmteinFünftelderBetriebeeineakuteZunahmevon Handelshemmnissenwahr. HinzukommenHindernisse imZahlungsverkehr(14Prozent)sowieeineerhöhte Rechtsunsicherheit(15Prozent).

staatbietetMöglichkeiten derAbsicherungdes Auslandsgeschäfts DieDIHK-Referatsleiterin fürinternationaleKonjunkturundUnternehmensbefragungen,CarolinHerweg, verweistaufdieindividuelle VertragsgestaltungzwischenUnternehmenund ihrenLieferantenundKunden,umRisikenzuminimieren.

TimHofmann,GeschäftsführerderNotarkammer Sachsen,hebtvorallemauf dieAbsicherungsmöglichkeitendurchdieentsprechendeWahlderUnternehmensstrukturab.„Schonzu BeginndereigenenUnternehmungistdieWahlder fürdasindividuelleVorhaben‚passenden‘Rechtsform vonelementarerBedeutung,ummöglicheRisiken zubegrenzenundinspäterenKrisengutaufgestelltzu sein“,erläutertHofmann.

man zehn Gigawatt dazubekommen könnte. Panels, die noch verwendbar sind, können wiederum einemzweitenVerbrauchzugeführt werden. Das alles sind Kurzfristmaßnahmen, die schnell umsetzbar sind. Aber es braucht korrekte Rahmenbedingungen. Wir glauben, dass die Solarwirtschaft in Europa sichindiesemJahrverdoppelnkann und wird. Wir hatten letztes Jahr 20Gigawattinstalliert.Wirglauben, dass dieses Jahr bis zu 40 Gigawatt hinzukommen.Wennwirweiterauf diesem Weg gehen, können wir bis 2030aufbiszueinTerrabyteinEuropakommen.Dasistsovielwieaktuellweltweitinstalliertist.Daswürde 20 Prozent des europäischen Stromverbrauchsabdecken.

Gunter Erfurt: Ein Hindernis in Europa ist, dass wir nach wie vor glauben, der Markt der erneuerbaren Energien sei ein freier Markt, der sich nur darüber definiert, dass Chinesen günstig produzieren und wir das nicht können. Stimmt aber nicht. China hat vor zwölf Jahren angefangen, Milliarden in diese Industrie zu pumpen, um sie zu beherrschen.Indienhatesverstanden. Der indische Markt für Import von Solarmodulen ist de facto zu. Man mussdortproduzieren.DieUSAhat mit dem „Inflation Reduction Act“ nachgezogen. Und in Europa ist bis jetzt nichts passiert.

Wie soll Politik effizient und effektiv industriepolitisch vorgehen?

Gerd Lippold: Es wäre wichtig, erneuerbare Energie als Gegenstand einer besonderen Förderung zu sehen.FürdieMikroelektronikgibtes das in Europa, für die Wasserstoffund Batterietechnologie. Wir sehen hier ein weiteres Feld, wo wir europäisches Beilhilferecht so weit wie möglich ausreizen müssen.

Gibt es Risiken, wenn der Staat anfängt, sich einzumischen?

Rolf Wüstenhagen: Auf jeden Fall. Man kann auf verschiedenen We-

genIndustriepolitikbetreiben.Man kann ganz direkt Unternehmen unterstützen.Odermankanngünstiges Kapital zur Verfügung stellen. Das war ein wichtiger Faktor bei den Chinesen. Ich glaube, da wäre die Schweiz prädestiniert, weil wir traditionell tiefe Kapitalkosten haben. Und man könnte indirekt ansetzen, also den Markt fördern, sich quasiwegbewegenvonspezifischer Firmenförderung. Da muss man die richtige Balance finden. Wie wichtig ist Subventionierung von Forschung und Entwicklung?

GunterErfurt: EswirdjaüberPolitik viel geschimpft und kritisiert. Was europäische und schweizerische Forschungsförderung angeht, kann man nur sagen: Bitte so weiter machen,esfunktioniertrichtiggut.Das ist auch der Grund, warum Europa nochsostarkist.UndIPCEI-Projekte sind deshalb so wichtig, da wir hier über ganz andere Größenordnungen reden. Sie dienen dazu, dassmandieBranchenochvielstärker vernetzt. Die Energiewende wird nicht gelingen, wenn jeder Einzelakteur irgendwas macht. Wir müssen die Vernetzung auch mit Digitalisierung hinkriegen.

IPCEI

IPCEI steht für „wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse“ (Important Projects of Common European Interest) und beschreibt ein beihilferechtliches Instrument der EU zur zielgerichteten Stärkung des Forschungs- und Innovationsstandorts, zur Unterstützung der Erfüllung von europäischen Zielen (wie dem European Green Deal) sowie zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und der strategischen Autonomie Europas. Diese Förderung gibt es bereits für Vorhaben in den Bereichen Mikroelektronik und Wasserstofftechnologie und soll nun für die Photovoltaik gestartet werden. Quelle: BMWK

Selbstwennsichaberdie vorhandeneStrukturfürdie Bewältigunganstehender Herausforderungennachträglichalsnichtmehr zweckmäßigerweist,kann Abhilfegeschaffenwerden: „ZurSicherungderwirtschaftlichenExistenzund derHandlungsfähigkeit vonUnternehmensind dannKapitalmaßnahmen, UmwandlungenundstrukturelleVeränderungenin Erwägungzuziehen“,weiß Hofmann.BeiderFrage,ob undwiemandasUnternehmenambestenumstrukturiert,umaufveränderte Marktbedingungenreagierenzukönnen,sollteman sichinjedemFallfundiert rechtlichundsteuerlichberatenlassen.

eindritteldersächsischen Wirtschaftsleistungerbringt derexport AußenwirtschaftundInternationalisierungsindfürdie sächsischeWirtschaftvon großerBedeutung,wiedas sächsischeWirtschaftsministeriumbestätigt.Daher istesauchinderheutigen Zeitwichtig,dassdasExportgeschäftalsKonjunkturmotorundGarantvieler Arbeitsplätzenichtweg-

AusländischeMärkte versprechenofthoheGewinnchancen,bergeninKrisenzeitenaberauchmehrRisiken. Foto:LotharKrause/pixelio.de

bricht.„DurchdieErschließungneuerMärktekönnen UnternehmenkritischeLieferkettenundrückläufige Umsätzekompensierenund damitAbsatzundBeschaffungdiversifizieren.Dabei unterstütztderFreistaat SachseninsbesonderekleineundmittlereUnternehmendurchvielerleiAngebotewieMessebeteiligungen,Unternehmerreisen oderFachveranstaltungen undBeratertage–gemeinsammitdenPartnernder Außenwirtschaftsinitiative

SachsenAWIS“,soJens Jungmann,Pressesprecher imSMWA.

FinanzielleAbsicherung

durchBürgschaftendes

Bundes DieGeschäftstätigkeitauf ausländischenMärkten, geradeinSchwellen-und Entwicklungsländern,unterliegtnaturgemäß einem höherenfinanziellenRisiko alsaufMärktenhochentwickelterIndustrieländer. Aberauchdurchglobale KrisenwiedieCorona-Pan-

demiehabenUnternehmen dieMöglichkeit,Geschäfte auchinEU-Ländernabsichernzulassen. DurchdieseExportkreditgarantienunddurchden Bundbeziehungsweiseseit 2009durchdieEUmiteinzelnenLändernabgeschlosseneInvestitionsförderungs-und-schutzverträgeistfürInvestoreneinabgesicherterRechtsschutz ihrerInvestitionengewährleistet.

JochenReitstätter

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Fotos: zhaojiankang/Adobe Stock, europäischer Industrieverband Solar Power Europe, Pawel Sosnowski, Meyer Burger, Universität St. Gallen
Von Nannette Hoffmann

Neue Rektorin: Uni ist forschungsstark

Eva Inés Obergfell bekräftigt den Anspruch auf den Exzellenztitel

Eine gute Vorbereitung ist viel wert. Da hatte

Eva Inés Obergfell am

1. April ihr neues Amt als Rektorin der UniversitätLeipzigangetreten. Und schon kurze Zeit später stand das neue Rektorat fest. „Ich hatte mich schon vorher mit den möglichen Prorektoren und dem Zuschnitt beschäftigt und zahlreiche Gespräche dazu geführt“, erzählt die Professorin gegenüer der LVZWirtschaftszeitung. Daher sei die Rektoratsbildung reibungslos gegangen. Ein Blitzstart sozusagen: „In meinen ersten Arbeitstagen habe ich gleich einige wichtige Punkte erledigen können.“

Überhaupt habe sie sich gut eingelebt, „auch wenn es etwas turbulent war“. Da ging es vor allem darum, alles rund um die Uni kennenzulernen einschließlich vieler handelnder Personen. Das hat dazu geführt, dass die Juristin bisher wenig Zeit hatte, „die schöne Stadt Leipzig“ intensiver kennenzulernen. „Ich freue mich darauf, in Ruhe durch die Stadt zu schlendern.“ Bis jetzt jagt sie eher von einem Termin zum ­nächsten.

Reizvolle Aufgabe

Die gebürtige Sauerländerin hat sich für die Nachfolgedervorherigen RektorinBeateSchücking beworben,„weilichdiese Position an einer der großen, traditionsreichen und forschungsstarken deutschen Universitäten reizvoll finde“. Obergfell sagt, die Hochschule befinde sich in einem „wunderbaren Umfeld, eingebettet in ein dichtes Netz außeruniversitärer Forschungseinrichtungenundineinelebendige Stadtgesellschaft“. Die Wissenschaftlerin zeigt sich dabei wählerisch: „Ich gehe nicht überallhin.“

Dabei sieht sie die Uni Leipzig „sehr gut aufgestellt“. Sie sei die größte Bildungseinrichtung am Standort, einMagnetfürqualifizierteArbeitskräfteunddieführendeAdressefür die Fächer der Daseinsvorsorge, etwabeiderAusbildungvonLehrern, Medizinern, Pharmazeuten, Juristen und Tiermedizinern, zudem international gut vernetzt. „Wir gehören zu den forschungsstarken Universitäten“, so die neue Rektorin. Den Einwand, bei den ExzellenzinitiativenhabediehiesigeUniversität nicht gerade überragend abgeschnitten, wischt sie nicht vom Tisch, versteht das aber als Herausforderung für eine in vielen Bereichen exzellent aufgestellte Universität. „Was nicht ist, kann ja noch werden.“ Es sei der Anspruch der Universität und natürlich auch des Rektorats, mit dem Exzellenztitel geehrt zu werden. „Dafür strengen wir uns an.“

Nachhaltigkeit im Blick InderForschunghabedieUnivieles zubieten.„Wirsindineinerganzen Reihe von Zukunftsfeldern ganz vorn.“ Das gelte für die Biodiversität, für Forschungen rund ums Klima und die Globalisierung, aber auchinderMedizin.SeieszumBeispielinderKrebsforschungoderbei dem Gewinnen neuer Erkenntnisse zu Zivilisationserkrankungen von Kindern mit dem Life-Child-Projekt. „Das alles sind wichtige Bausteine für eine exzellente Fortentwicklung.“ Nicht zuletzt habe die Uni das Thema Nachhaltigkeit im Hochschulentwicklungsplan als Querschnittsaufgabeangenommen.

mit Anwendenden aus der Wissenschaft sowie der Industrie. Verbindung zur Wirtschaft Obergfellsichertzu,denKontaktmit derregionalenWirtschaftzusuchen.

schenSachsenundSachsen-Anhalt. Auf diese Weise werde die Basis zur Schaffung einer prosperierenden Innovationsregion Mitteldeutschlandgelegt.

„Siesehen,beiunsisteineMenge los.“ Als Beispiel für Spitzenforschung, die auch für die Industrie interessant sei, nennt die Professorin die Künstliche Intelligenz (KI). Dieses Thema habe im Juli einen weiteren kräftigen Schub erhalten. Fünf der sechs deutschen KI-Kompetenzzentren, darunter das ScaDS.AI Dresden/ Leipzig–CenterforScalableData AnalyticsandArtificialIntelligenceanderTechnischenUniversität DresdenundderUniversitätLeipzig –, werden jetzt mit einer institutionellen Förderung durch das Bundesforschungsministerium und die beteiligten Bundesländer alsdauerhafteEinrichtungenverstetigt. Mit bis zu 100 Millionen Euro im Jahr soll europäisch und international wettbewerbsfähige Forschung etabliert werden, die Deutschland als führenden Standort für Forschung, Lehre und Technologietransfer in der KI nachhaltig stärkt. Im Fokus stehe dabei der schnelle Transfer der Forschungsergebnisse in wissenschaftliche und geschäftliche Anwendungen.DasTransfer-und Servicezentrum ist als integraler Bestandteil des Zentrums ein Schlüsselfaktor für neue Kooperationen und erfolgreiche Transferaktivitäten in zahlreichen Projekten

Ziel sei es, an der Uni entwickelte Innovationen an den Markt zu bringen. „Ich wünsche mir, dass Unternehmen mit uns noch enger kooperieren.“NötigseidieVerzahnungin beideRichtungen.„Solässtsichviel erreichen.“ Dabei spielten die Wirtschaftswissenschaften eine bedeutendeRolle,dasieinForschungund Lehre Impulse für unternehmerische Gründungen aus der Hochschuleherausgeben.

Viel verspricht sich die Juristin vonderGroßforschungseinrichtung, die im Zusammenhang mit dem AusstiegausderKohleindenLeipziger Raum kommen undanderdieUniversität beteiligt sein wird. Damit soll eine nachhaltige Entwicklung im mitteldeutschen Kohlerevier initiiert werden. Obergfell berichtet, Leipzig wolle mit der Martin-LutherUniversität Halle in einer gemeinsamen zentralen Einrichtung mit dem Großforschungszentrum kooperieren. Erstmals erfolge damit eine länderübergreifende institutionelle Zusammenarbeit zwischen einem solchen Großforschungszentrum und zwei Universitäten. „Sie ist klar an den Herausforderungen der Regionalentwicklung und des Strukturwandels im Mitteldeutschen Braunkohlerevier ausgerichtet.“ Zugleich bedeute es eine wichtige Vertiefung der Zusammenarbeit in der Wissenschafts- und Innovationspolitik zwi-

Ich wünsche mir, dass ­Unternehmen mit uns noch enger ­kooperieren.

Neue Wege werden beschritten „Die Universitäten möchten in Zusammenarbeit mit dem Großforschungszentrum auch strukturell neue Wege gehen“, erläutert die Rektorin. Geplant sei der Aufbau einer eigenständigen Forschungs-, Lehr- und Organisationseinheit an den beiden Unis als institutionelle Brücke zum Zentrum. „Damit leisten wir einen Beitrag zu transdisziplinärer, grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung und Karriereförderung, fördern aber auch Studium und Lehre sowie die akademische Weiterbildung.“ Das werde ebenso die beiden Hochschulen voranbringen. Ziel sei, „gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Akteuren“ mit dem kommenden Zentrum „neue wirtschaftliche Perspektiven für die Menschen und Kommunen in der Region nach dem Ausstieg aus der Braunkohle zuschaffen“.

Obergfell räumt ein, dass sie in den ersten Monaten ihrer Amtszeit die hiesige Wirtschaft noch nicht intensiv habe kennenlernenkönnen.IhrEindruck sei, dass sie mit großen Playern in der Autoindustrie und der Logistik, aber auch mit der Messe und vielen kleinen und mittelständischen Firmen und vor allem in der Kreativwirtschaftgutaufgestelltsei.„Wir“, sagt sie, und meint den Großraum Leipzig,„spielendaschongutmit.“

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Eva Inés Obergfell macht sich für die ­Kooperation mit der Wirtschaft stark. Fotos: André Kempner

Kraftstoffverbrauch 4 fürdenHyundaiSTARIA2.2 CRDi,8-GangAutomatik,130kW(177PS),Frontantrieb:niedrig(Kurzstrecke):11,1l/100km;mittel (Stadtrand):8,5l/100km;hoch(Landstraße):7,2 l/100km;Höchstwert(Autobahn):8,6l/100km; kombiniert8,5l/100km;CO2-Emissionenkombiniert:222g/km;CO2-Effizienzklasse:C.

Stromverbrauch 4 fürdenHyundaiIONIQ5Elektro(58kWh),Reduktionsgetriebe,125kW(170PS), Heckantrieb,19-Zoll-Leichtmetallfelgen:kombiniert: 16,7kWh/100km;CO2-Emissionkombiniert:0g/ km;EffizienzklasseA+++;ElektrischeReichweitebei vollerBatterie:384km.ElektrischeReichweitebei vollerBatterieinnerorts:587km.

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*OhneAufpreisundohneKilometerlimit:dieHyundaiHerstellergarantiemit3JahrenFahrzeuggarantie,2JahrenLackgarantiesowie3JahrenMobilitätsgarantiemitkostenlosemPannen-undAbschleppdienst(gemäßdenjeweiligenBedingungenimGarantie-undServiceheft). FürTaxisundMietwagengeltengenerellabweichendeRegelungen. **OhneAufpreisundohneKilometerlimitgreiftfürdenIONIQ5imAnschlussandieHyundaiHerstellergarantiezusätzlichdie3-jährige AnschlussgarantiederRealGarantVersicherungAG(Marie-Curie-Straße3,73770Denkendorf).DieLeistungenderAnschlussgarantieweichenvonderHerstellergarantieab (Detailshierzuunterhttp://www.hyundai.de/garantiebedingungen-ioniq5).GarantiefürdieHochvolt-BatterieohneAufpreisfürIONIQElektro:8Jahreoderbiszu160.000km, jenachdemwaszuersteintritt.FürTaxisundMietwagengeltengenerellabweichendeRegelungengemäßdenBedingungendesGarantie-undServicehefts.

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Von Ulrich Milde Eva Inés Obergfell Rektorin der Universität Leipzig
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RBL-Media-GeschäftsführerDanielLange sprichtimInterviewübervielfältigeProjekte, wasAußenwerbungbewirkt,wienachhaltig sieseinkann,welchenStellenwertLeipzig hatundwiedieZukunftaussieht.

RBLMEDIAbietetStadtmöblierung undAußenwerbungaufhöchstemNiveau:modernsteMedienträgerinaußergewöhnlicherQualität,optimierte PlanungundprofessionellerService. Mitmehrals6000Werbeträgern(analogeunddigitale)istRBLMediaindie Top10derOut-of-Home-Unternehmen inDeutschlandaufgestiegen.DieRBL MEDIAGmbHmitSitzinErkelenzim RheinlandisteinesderjüngstenUnternehmeninder„Out-of-Home“-Branche.SiehatsichaufdemMarktder kommunalenAußenwerbe-undStädtemöbelkonzessionenetabliertundverleihtvierdeutschenStädtenundzahlreichenFirmenmitihrenIdeenbesondereAufmerksamkeit.

HerrLange,wasbietenSie,wasandere Außenwerbefirmennichtbieten?

ZumeinenhabenQualitätundNachhaltigkeitfürunsoberstePriorität.WirentwickelnundproduzierenunsereAnlagen selbst.DieFahrgastunterständesowiedie hinterleuchtetenundverglastenMedienträgerbestehenaushochwertigem, langlebigemAluminium.Zumanderen bietenwirhandgemachteKampagnenfür jedeBudgetgröße.DabeisindpersönlicheBeratungundindividuelleRundumBetreuungunserMarkenzeichen.

WofindetmanbislangIhreProdukte?

DerzeitsindwirinvierdeutschenStädtenaktiv:Aachen,Dortmund,Erfurtund Leipzig.Wirsindüberalldapräsent,wo sichMenschenbewegen.

WelcheVorteilebietetAußenwerbung?

DergrößteVorteilistdieSichtbarkeit.Jeder,derinderStadtunterwegsist,kommt inKontaktmitAußenwerbung.DasKonzeptderOut-of-Home-Werbungbietet vielfältigeMöglichkeiten,vorallemistes zielgerichteteinsetzbar–zumBeispielan einemPunktinderStadtodereingegrenztaufeinStadtgebiet.Esistdamit dasletzte„Massenmedium“,mitdemin kürzesterZeitsovieleMenschenerreicht werdenkönnen.

WelcheKundennutzenIhreAußenwerbung?

Erfreulicherweiseimmermehr.Wirhaben KundenausallenBranchen–vomnationalenBigPlayerbiszumlokalenkleinen Gewerbetreibenden.KlassischerweisebetreuenwirregionaleMarken-,HandelsundKulturkampagnen.AberauchMedien-undOnline-BusinesssindindenvergangenenfünfJahrenstarkgewachsen.

WasistmitDigital-Out-of-Homealles möglich?

Digital-Out-of-HomesindBildschirme, diewechselndeBotschaftenundInhalte anzeigen,teilweiseauchanimierteInhalte–aktuellnochfokussiertaufdieInnenstadt.DerVorteilistvorallemdieKurz-

FormenderAußenwerbung

fristigkeit.Ichkannvonheuteaufmorgen odervonfrühmorgensaufmittagsneue Inhalteausspielen.DigitaleWerbungist zudempunktgenauundzielgruppenspezifischausspielbar.AlsBeispielseiendie Feier-MotivedesRBLeipzigzumGewinn desDFB-Pokalszunennen,als„über Nacht“dieMotiveschonwenigeMinuten nachdemSiegüberallinderInnenstadt zusehenwaren.Demnächstbietenwir mitunserengroßformatigen„DigitalCityflags“dieWerbungauchanEin-undAusfallstraßenan.

DanielLangehatteeinZielfür dieMessestadt:Leipzigzueiner klimaneutralenAußenwerbestadtmachen.MitErfolg:900 Fahrgastunterstände,teilweise inklusivebeleuchteterWerbevitrinen,wurdenklimaneutralund nachhaltigum-undneugebaut.

völkerunggleichermaßenprofitieren:Wir errichtenodererneuernUnterstände nachmodernstenStandards,inklusive Licht-undNachhaltigkeitskonzept,und ReinigenundWartendiese.DieKommunezahltdafürnichts,dasKonzeptfinanziertsichausdenangebrachtenWerbevitrinen.

DieInteressenvertretungfürdieDigitale Außenwerbungmeint,Out-of-HomeMediensind„dasumweltfreundlichste Werbemedium“.WieordnenSieden Energieverbrauchein? DasKlimaklassifizierungsunternehmen

Digital-Out-of-HomeistalsoeinMedium mitZukunft.WowirddieReisenochhingehen?

Ja,esistdefinitiveinMediumderZukunft. DieAngebotewerdennochvielfältiger werden,nochschnellerundeinfacher buchbar.DigitaleDisplayswerdenletztlichklassischePapier-Systemeersetzen. DenkbaristsogardieAnbindunganWarenwirtschaftssystemedesHandels: WenndasRegalvollist,kommtdieAbverkaufskampagneodereinesituative ReaktionsteuertdieEinblendungdes Werbespots–zumBeispiel,wennder LieblingsvereineinTorschießt.DieZukunftwirddahingehen,dasswirnichtan jedemFahrgastunterstandwerben,sonderneherdort,wovieleMenschenunterwegssind.

KannDigital-Out-of-Home-Werbung aucheinenBeitragzumZusammenhalt unsererGesellschaftleisten?

WirsinddefinitiveinMedium,dasBotschaftenimöffentlichenRaumsendet. DaherhabendieseMedienträgerauch einebesondereAufmerksamkeit.Digitale Medienträgerdienenheutebereitsals KulturinformationsmediumoderzurAnzeigevonWarnhinweisen.AlsinBerlinein Munitionsdepotbrannte,habenunsere MedienträgerzeitnahWarnungenausgespielt.SomitleistetAußenwerbungimöffentlichenRaumeinenBeitragfürdasGemeinwohl.ZugleichbietetunserWartehallenkonzepteinmarktwirtschaftliches SystemvondemKommunenunddieBe

1.Plakatwerbung –DasgedruckteMotivfürdieImagekampagneeines Unternehmens,aufGroßflächenplakatenundPlakatsäulen.

2.DigitalOut-of-Home -DigitaleWerbungaufDisplays,aufdenenBewegtbildmotiveabgespieltwerdenkönnen.

3.Citylight-Poster(CLP) –Werbunginhochwertigen,hinterleuchteten GlasvitrinenalsTop-PlatzierungeninnahezuallenstädtischenBereichen.

Seit1.SeptemberistdieEnergiesparverordnungdesBundesinKraft–mitder BeschränkungdesBetriebesvonbeleuchtetenWerbeanlagenimöffentlichenRaum.WelcheFolgenhatdas?

DasisteineHerausforderung.Klarist,wir alsAußenwerbebranchewollenunseren Beitragleisten.Deshalbhaltenwirden StromverbrauchzumBeispielmitmodernenLEDssehrgering.Undja,wirschalten beleuchteteWerbeanlageninderInnenstadtab22Uhrab.Aber:BeleuchteteAnlagenanFahrgastunterständendienen nichtnurzurInformation,sondernauch zuVerkehrssicherheitundzurGefahrenabwehr.SiebleibendahervonderVerordnungausgenommenundinBetrieb.

ClimatepartnerhatdenCO2-Abdruckder MedienaufderEbenevonWerbekontaktenberechnet.Demnachverursachen 1000KontaktemitAußenwerbungnur zwischen3und32gCO2.EinevergleichbareTV-Kampagneverursachtdagegen das50-75-fache.Alsoja,wirsindeinumweltfreundlichesWerbemedium.Unsere Branchemachtabernochmehr:SokompensierendiemeistenAußenwerbeunternehmenheutedieanfallendenCO2EmmissionendurchKlimaprojekte.Wir zumBeispielpflanzenjeKampagneeinen Baum.Klarist,jedeWareundDienstleistungverbrauchtRessourcenundunsere Aufgabeistes,denEinsatzsogeringwie möglichzuhalten.Ichdenke,wirsindda inLeipzigaufeinemgutenWeg.

VordreiJahrenhabenSieinLeipzigeine Niederlassungaufgebaut.Warumhier? KommunenschreibendieKonzessionen übereineDauervon15Jahrenaus.Leipzig wareineriesigeChancefürunserjunges Unternehmenzuzeigen,wasmöglichist. UnserZiel:Leipzigzueinerklimaneu-

tralenAußenwerbestadtmachen.Alsohabenwirunsbeworben,um900Wartehallenum-undneuzubauen.DasisteineReferenzauchiminternationalenKontext.EinenvergleichbarenUmbauinsokurzer ZeithatesinDeutschlandbisdatonicht gegebenundwirsindsehrhappymitdem Ergebnis.VonmeinerFamiliehabeich hierbeivielUnterstützungerhalten.Mein VaterundauchmeinSchwiegervater stammenbeideausSachsen.Soistdas Leipzig-Engagementfürmichauchein SchrittzudenWurzelnmeinerFamilie. WiesahihrKonzeptfürLeipziggenau aus?

SeitJuli2019habenwirrund900Fahrgastunterstände,mehrals400WerbeundStadtinformationsanlagensowiedigitaleWerbeträgerausgetauschtundneu installiert.DamitstehenderStadtLeipzig rund230zusätzlicheWartehallenzurVerfügung.EinGroßteilderFahrgastunterständewerdenemissionsfreiundnachhaltigübereingebauteSolar-Paneelemit Stromversorgtundbeleuchtet,womitein BeitragzurRessourcenschonunggeleistetwird.Darüberhinauswurdeanmehr als400WartehalleneineGrünbedachung vorgenommen,dieCO2 absorbiertund damiteinenBeitragzueinerbesseren LuftqualitätansensiblenVerkehrspunktenderStadtliefert.DieVitrinenbestehenauslanglebigem,recyceltemAluminium.DieFabrik,diedieseproduziertsteht inEuropa.AuchdieBewirtschaftung,ReinigungundPflegedesStadtmobiliars undderWerbeanlagenerfolgtnachhaltig durchdenEinsatzvonemissionsfreifahrendenElektro-FahrzeugenundderGewinnungvonRegenwasserzurReinigung.AlsersteTop-10-StadterhältLeipzigsomiteineumfassendeökologische Stadtmöblierung,dieklimaneutralbewirtschaftetwird.

WelcheWegewollenSieinZukunftnoch gehen?

Wievielewünschenwiruns,dassdieRahmenbedingungenwiederruhigerwerden. AlsBranchewollenwirnochinnovativer werden,nochbessereProduktebieten, dienebenderMöglichkeitWerbungund Informationenanzuzeigenauchweiteren Nutzenstiften.WirentwickelnauchimBereichderWartehallenneueInteraktionsmöglichkeiten,denAufenthaltangenehmerzugestaltenunddieMobilitätsplanungzuverbessern.UndnatürlicharbeitenwirmitallerAnstrengungdaran,noch wenigerEnergiezuverbrauchenundnoch nachhaltigerzuwerden.Wirbieteneinen MehrwertfürdieStadtundihreBürger undnichtnurWerbung.Schließlichwollen wireinTeildiesertollenStadtsein.

Tel: 034121829058

E-Mail: vertrieb@rblmedia.de

Web: www.rblmedia.de

ZweinaundorferStraße126 04318Leipzig

©Fotos:AndréKempner
RBLMediaGmbH NiederlassungLeipzig
„WirbieteneinenMehrwert fürdieStadtundihreBürger undnichtnurWerbung“
ANZEIGE ©Foto:EricKremnitz,Gr afik: L eip zigMedi a
DanielLangeführtdasAußenwerbeunternehmenRBLMedia mitHerzundHand.

„Ein Energiekonzept ist ein dynamischer Prozess“

Zwei Professoren der Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie Riesa, entwickeln ein Energiekonzept für den Landkreis Meißen

Die Bewältigung der Energiewende stellt einedergroßenglobalen Herausforderungen unserer Zukunft dar. Auch der Landkreis Meißen mit seiner energieintensiven Infrastruktur im Industriebogen steht vor einem tiefgreifenden Wandel auf ökologischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Ebene.EinenBeitragzurGestaltung diesesWandelsmöchtederStudiengangEnergie-undGebäudetechnik anderStaatlichenStudienakademie

Riesa leisten. Prof. Marko Stephan, Leiter des Studienganges, und Prof. Alexander Buchheim, Dozent für Energie- und Gebäudetechnik, engagieren sich seit Anfang des Jahres im „Energienetzwerk im Industriebogen“understellennunein

Konzept zur Gestaltung von Klimaschutz und Energiewende im Landkreis Meißen bis 2030. Im Interview erklären sie, wie die Energiewende im Landkreis gelingen kann und warum es wichtig ist, alle ProtagonisteninsBootzuholen.

Wie kam es dazu, dass Sie ein Konzept für den Landkreis Meißen erstellen sollen?

Prof.MarkoStephan: DerLandkreis hat Anfang des Jahres ein Energienetzwerk ins Leben gerufen, um sich den großen Herausforderungen Klimaschutz und Energiewende zu stellen. Dazu muss man wissen, dass gerade hier im sogenannten Industriebogen sehr viele energieintensive Unternehmen ansässig sind, die ihrerseits die UmstellungaufeineklimaneutraleProduktion bewältigen wollen und müssen. Bei einem ersten Netzwerktreffen haben Vertreter aus alles Handlungsfeldern teilgenommen – Unternehmen, Institutionen, Verbände, Kommunen – und sich ausgetauscht. Auch die Berufsakademie Sachsen mit der Staatlichen Studienakademie Riesa wurde dafür angesprochen. Dass wir uns im Netzwerk engagieren, war schnell klar. Wir befassen uns täglich mit diesen Themen und bilden dafür junge angehende Ingenieure aus.

WirfreuenunsdaherüberdieGelegenheit, einen wichtigen Beitrag zumGelingenderEnergiewendein der Region leisten zu können.

Was beinhaltet Ihr Konzept?

Prof. Stephan: Wir wollen die speziellen Bedarfe des Landkreis MeißenineinemKonzeptermittelnund zusammenstellen. Neben der Industrie haben wir hier zum Beispiel auch viel Landwirtschaft. Wir schauenaberauch,wasmachenandere Städte und können wir deren Konzept auf Meißen übertragen. Zielistes,einigeLeitplankenzuentwickeln, die alle Interessenten oder Akteure ansprechen, von Bürgern über Unternehmen bis hin zu den Kommunen.DiePotenzialederEinzelnensollenschließlichineinerArt Kompetenzzentrumgebündeltwerden, damit jeder sie nutzen kann. Die Berufsakademie in Riesa wird dies fachlich unterstützen.

In welchen Punkten unterscheidet sich Ihr Konzept von bisherigen Maßnahmen?

Prof. Alexander Buchheim: Bislang arbeitendieUnternehmenmitsogenannten Insellösungen, also jeder für sich hat schon eigene Projekte für eine klimaneutrale Produktion im Portfolio. Diese Insellösungen funktionieren, reichen aber nicht aus.Daheristeswichtig,parallelzu agieren,alsodieAktivitätenzubündelnundaufeinanderabzustimmen.

Wir sprechen bereits seit Jahren über die Energiewende und den Klimaschutz. Kommt Ihr Konzept dann nicht zu spät?

Strombilanz (ErzeugungundVerbrauch) inderIRMD–Green-Deal-Szenario

Chemieindustrie im Industriebogen. Wie wollen Sie den Energiebedarf dieser Branche nachhaltig decken?

Prof. Stephan: Wir fangen ja nicht bei null an. Der Prozess geht schon überJahre.EsbrauchtjetztnurMultiplikatoren, Beschleuniger. Es sind riesige Aufgaben zu bewältigen. Das ist aber nur zu erreichen, wenn alle Beteiligten eingebunden werden.

Prof. Buchheim: Ein Energiekonzept ist ein dynamischer Prozess. Ständige Kontrolle und Anpassungen werden notwendig sein. Die politischen Themen der vergangenen zwei Jahre sind zusätzliche Treiber für die Entwicklung. Unternehmen müssen verstehen, wenn sie nicht auf grüne Energie umstellen, werden sie auf Dauer Aufträge verlieren–unddannkönnensiesich

QUELLE:METROPOLREGIONMITTELDEUTSCHLAND–JUNI2022

vielleicht ihren Standort nicht mehr leisten. Also müssen sie Geld in die Hand nehmen und investieren. Die Bürgerinnen und Bürger müssen wiederum verstehen, dass es um Verfügbarkeit von Energie geht. Wir müssen bei ihnen die Akzeptanz für den Ausbau erneuerbarer Energien stärken.

Mit ihrem Energiekonzept hat die Bundesregierung bis 2050 Leitziele für die Umgestaltung des Energiesystems gesetzt. Wie ordnen Sie Ihr Konzept mit Blick auf das Konzept der Bundesregierung ein? Prof. Buchheim: Grundsätzlich orientieren wir uns daran. Wir setzenaufbekannteTechnologienund

schauen, wie sie auf den eigenen Bedarf im Landkreis anzupassen sind. Zugleich wollen wir den technologieoffenen Ansatz verfolgen. Dasheißt,zumBeispieldieNutzung vonBiogasoderWasserstoffalsBrückentechnologiebildeteinevertretbare Alterative. Diesen Alternativen dürfen wir uns nicht verschließen. Aber wir benötigen auch die dafür notwendige Infrastruktur. Beim Thema Wasserstoff wäre das zum Beispiel der Anschluss an das geplante Europäische Wasserstoffnetz.

Laut dem Landratsamt Meißen wird nirgendwo sonst in Ostsachsen mehr Energie benötigt als in der Stahl- und

„Energienetzwerk im Industriebogen“

Im Landkreis Meißen gibt es eine Besonderheit:ImsogenanntenIndustriebogen um Riesa entlang derB169undB98habensichextrem energieintensive Unternehmen aus der Chemie- und Stahlbranche angesiedelt. „Die dort ansässigen zehn Betriebe generieren acht Prozent des sächsischenStromverbrauchs.NirgendwosonstinOstsachsenwirdmehr Energie benötigt als hier im Industriebogen“, erklärt Andreas Herr, Beigeordneter und Leiter des Dezernats Technik im Landkreis Meißen. Der Landkreis stellte sich im vergangenenJahrfinaldieFrage, wie er beim Thema Klimaschutz und Energiewende am besten vorgehen könne. „Uns war schnellklar,dasswirunterdiesen Bedingungendorthingehenmüssen, wo die meiste Energie gebraucht wird, und auch dort nach Lösungen und Maßnahmen suchen müssen“, so Andreas Herr. Also entschloss man sich, ein „Energienetzwerk“ ins Leben zu rufen. Dafür wurden verschiedene Unternehmen, Institutionen, Verbände und Kommunen angesprochen–erfolgreich.Am9.Februar 2022 wurde ein erstes gemeinsames Treffen mit mehr als 30 Interessierten initiiert. Wenige Monate später finden sich bereits fast 60 Partner im Netzwerk wieder. Ziel des Netzwerkes soll es sein, dass sich Wirtschaft, Kommunen, große und kleine Unternehmen (darunter Energieerzeu-

gerundNetzbetreiber),Verbände und Institutionen besser miteinander vernetzen. „In der Region gibt es viele Player, die auf unterschiedlichen Wegen unterwegs sind.DieseKräftewollenwirbündeln und zusammenbringen.“ DasseiauchwichtigvordemHintergrund, dass es unterschiedliche Interessenlagen gibt. Auf

Nirgendwo sonst in Ostsachsen wird mehr Energie ­benötigt als hier im Industriebogen.

Andreas Herr Beigeordneter und Leiter des Dezernats Technik im Landkreis Meißen

der einen Seite stehen die großen Unternehmen. Die wollen ihre Energieverbräuche in Richtung grüner Strom und Wasserstoff substituieren,weilKundenimmer mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen. „Diese Großunternehmen habensichinnerhalbdesEnergienetzwerkes daher zu einem Wasserstoffnetzwerk zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sieunteranderemerreichen,dass sie durch SachsenEnergie an die europäische H2-Backbone-Leitung,dieinMühlberg/Elbeendet, angebunden werden“, berichtet Andreas Herr. Auf der anderen Seite stehen die Kommunen. Die wollen mit eigenem Energiemanagement nachhaltige Konzepte ermitteln und umsetzen. Doch diese Fachkräfte sind rar. „Daher wollen wir eine Kooperation mit den Kommunen des Landkreises schaffen undeineKompetenzstellezusammen mit der Wirtschaft aufbauen, wo alle Fäden zusammenlaufen undvonwoausImpulsegegeben, aber auch Energieberatungen stattfinden werden“, erklärt der Beigeordnete. Die Kompetenzstelle soll im Zentrum für Technologiestrukturentwicklung (ZTS) im Industriepark Zeithain-Glaubitz aufgebaut werden. Der Landkreis Meißen hat zudem die Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie Riesa, als Mitglied des Energienetzwerkes für die Erstellung eines Energie- und Klimaschutzkonzeptes beauftragt.

Prof. Stephan: Wir haben beispielsweise zwei große Windparks in Mautitz und Streumen und einen Photovoltaik-Solarpark in Zeithain. Sprich, es gibt schon ein paar Entwicklungen. Aber selbst, wenn wir zwei Prozent der Fläche für Windenergie nutzen könnten, können wir den benötigten Energiebedarf nicht decken. Das bedeutet, wir müssen die Energie aus anderen Regionenimportieren.ZumBeispiel via Stromtrassen oder über Wasserstoffrohrleitungen.InBezugaufden Industriebogen haben wir festgestellt, mit Einzellösungen kommt mannichtweit.Esistderganzheitliche Ansatz einer Netzwerklösung erforderlich. Es wird nicht die eine Technologie geben, sondern einen Mix aus vielen. Die Unternehmen arbeiten ihrerseits an verschiedenenEnergieeinsparpotenzialenwie zum Beispiel Nutzung der Abwärme, und sie investieren in neue und energieeffiziente Systeme und Anlagen.

Wie viel wird die Energiewende im Landkreis kosten und wer soll diese Kosten tragen?

Prof. Stephan: Der Prozess ist alternativlos. Wenn wir nichts tun und warten, werden die gesellschaftlichen Kosten vermutlich noch höher ausfallen.ZumgegenwärtigenZeitpunktkannkeinerseriösbeurteilen, über welche Kosten wir sprechen.

Welche Rolle spielt die Kooperation mit anderen Unternehmen, Institutionen, dem Freistaat?

Prof. Buchheim: Hochkomplexe Maßnahmen erfordern das Mitwirken und den Willen aller Beteiligten.Daheristeineoffeneundtransparente Kommunikation unabdingbar. Auch der Erfahrungsaustausch mitanderenRegionenunddasKennenlernenneueAnsätzebildeneine zentrale Rolle für eine gelungene Umsetzung der Energiewende.

Wie können Sie die Menschen der Region mit an Bord holen, die jetzt ihren Gürtel enger schnallen und Heizungen im Winter runterdrehen sollen?

Prof. Stephan: Alle an der Energiewende Beteiligten müssen von den Maßnahmen profitieren. Das heißt, auch–undvorallem–dieBürgerinnen und Bürger. Ein Beispiel für die Einbindung breiter Bevölkerungskreise ist das „MieterstromModell“. Dabei sollen auf großen Wohnblöcken Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach installiert werden, und davon profitieren neben VermieternauchdieMieterimHaus durch niedrigere Stromkosten. Hier besteht aus unserer Sicht noch ­Optimierungsbedarf: Gefördert wird das Modell noch nicht für ­Gewerbeimmobilien, gerade dort besteht aber ein großes Potenzial, was es zu nutzen gilt. Letztendlich kann das Mieterstrommodell aber nur ein Baustein sein im Gesamt­paket der durchzuführenden Maßnahmen.

Mit zwei großen Windparks und einem PhotovoltaikSolarpark gibt es im Landkreis Meißen ­bereits Möglichkeiten zur nachhaltigen Energiegewinnung. Doch ausreichend sind sie nicht.

Foto: Adobe Stock/ zhengzaishanchu

Prof. Marko Stephan absolvierte an der Technischen Universität Dresden das Studium der Energietechnik und promovierte zum Doktor der Ingenieurwissenschaften. Anschließend sammelte er praktische Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Gebäudeenergietechnik. Seit 2007 ist er hauptberuflicher Dozent für Energie- und Gebäudetechnik an der Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie Riesa, und seit 2014 Leiter des dortigen Studienganges Energie- und Umwelttechnik.

Prof.Alexander Buchheim

Prof. Alexander Buchheim absolvierte an der Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie Riesa, das Duale Studium der Versorgungs- und Umwelttechnik. Es folgte ein Aufbaustudium der „Energietechnik“ (Fachrichtung Maschinenbau) an der Technischen Universität Dresden. Nach siebenjähriger Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich der Gebäudeenergietechnik an der TU erfolgte 2019 die Promotion zum Doktor der Ingenieurwissenschaften. Seit 2021 ist er Dozent für Energie- und Gebäudetechnik an der Staatlichen Studienakademie Riesa.

24 Forschung Innovation & Leben Stil
Von Nannette Hoffmann Prof.Marko Stephan
202020302040 Summe 912896279701 Erneuerbare-Energien-AnteilanderErzeugung 16%27%46% ■ Großwärmepumpen&Seethermie 0 9631884 ■ Elektrodenheizkessel 10 123275 ■ Abwärme 0 285504 ■ Solarthermie 4 250698 ■ Bioenergie(inkl.Derponie-,Klärgasundbio.Abfall)14501289915 ■ Wasserstoff 0 0 0 ■ Erdgas 260729103915 ■ SonstigefossileEnergieträger(inkl.fossilemAbfall)16411732648 ■ Braunkohle 34162074179 2000 7000 4000 9000 0 5000 1000 6000 3000 8000 10000
Foto: Landratsamt Meißen Fotos: BA Sachsen, Nannette Hoffmann

hat uns das Genick gebrochen“

Die vor 30 Jahren gegründete Sachsen LB wurde Opfer wilder Zockerei

Zunächst lief es ordentlich

talmarktinstitut umzuformieren.

Ein langes Leben war ihr nicht gerade beschieden. Am 1. Januar 1992 nahm die Landesbank Sachsen (Sachsen LB) ihre Tätigkeit auf. Doch schon15JahrespäterstanddasInstitutamRandederPleiteundwurde per Notverkauf an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) veräußert, Ministerpräsident Georg Milbradt trat in der Folge zurück. Damit ist das vor 30 Jahren gegründete Geldhaus noch nicht einmal volljährig geworden. In der kurzen Lebensdauer sorgten die verantwortlichen Top-Manager dafür, dass in erster Linie das Bild eines Skandal-UnternehmensinderErinnerung hängen geblieben ist.

Dabei war die Zuversicht zum Start immens. „Ich bin überzeugt, dass jede Mark, die in die Bank investiert wird, sinnvoll angelegt ist und Zinsen bringen wird“, verkündeteSachsensFinanzministerGeorg Milbradt. Das Institut „wird dabei aberkeineunkalkulierbarenRisiken übernehmen,weilbeiihrderSteuerzahler haftet“, versprach der Politiker. Gemeinsam mit Ministerpräsident Kurt Biedenkopf hatte er das Projekt vorangetrieben. Die Idee war, mit einer eigenen Landesbank den Mittelstand zu fördern und bei Großprojekten einen verlässlichen Finanzpartnerzuhaben–sowieesin in den westdeutschen Ländern der Fall war. Zudem spiegelte sich darin das Selbstbewusstsein der Sachsen wider.SiewarendaseinzigeostdeutscheLand,dassdiesenWegging.Alle anderen schlüpften unter die DeckewestdeutscherLandesbanken.

„Die Gründung hatte schon ihren Charme“, meint Friedhelm Schutt, der lange Jahre den Personalrat anführte. „Vom Grundsatz her war das richtig“, sagt auch Michael Czupalla. Der frühere Landrat von Delitzsch und später Nordsachsen war 25 Jahre lang ehrenamtlicher Präsident des Ostdeutschen SparkassenverbandesundsomiteinaufmerksamerBeobachterdesGeschehens. „In den ersten Jahren liefen die Geschäfte ganz ordentlich“, erinnert sich Schutt. Dabei hatte das Haus damit zu kämpfen, dass der Mittelstand im Freistaat klein war und die Sparkassen dieses Feld besetzt hatten. Großkonzerne, die natürlichen Kunden von Landesbanken,gabespraktischnicht.„Die PolitikhatvielDruckaufdasInstitut ausgeübt,damiteshöhereRenditen erwirtschaftet“, berichtet Schutt. Das war jedoch in dieser Konstellation, unter diesen Rahmenbedingungennichtmöglich. Also wurde kurzerhand die Strategie geändert. Eine 1997 genehmigte Satzungsänderung erlaubte denHandelmitFinanzinnovationen und Derivaten. Die enge Bindung an den öffentlichen Auftrag wurde aufgegeben,dieSachsenLBkonnte somit auch „sonstige Geschäfte“ abwickeln, „die den Zwecken der Bankdienen“,wieeshieß.DerVorstand um den Chef Michael Weiss (Schutt:„Einhochintelligenter,aber dominanter Mann, der die Vision hatte, die Landesbank zu einer der führenden in Deutschland zu formen“) nutzte diesen Freibrief und schlugvor,dasHauszueinemKapi-

Dazu wurde wegen der dort günstigeren Steuersätze eine TochtergesellschaftinIrlandgegründet,die Sachsen LB Europe plc. Die Leipziger Mutter und somit letztlich der Freistaat hafteten für die Geschäfte inDublin.Milbradtunterstützteden Kurs grundsätzlich. „Wenn der sächsische Markt zu kleinist,istesdochnur vernünftig, wenn eine Landesbank auch auf dem internationalen Kapitalmarkt aktiv wird“, sagte er in einem Interview. „Wir sollten stolz darauf sein, dass wir eine international konkurrenzfähige Bank haben.“DieLandesbank, urteilt Czupalla, „hat sichimLaufederJahre weit von der kommunalen Ebene entfernt.”

Vorstand versagt

Das finanzielle Desaster nahm seinen Lauf, das Volumen der Dubliner Aktivitäten kletterte von 4 Milliarden Euro 2003 auf 26 Milliarden Euro vier Jahre später. Die Iren kauften am Kapitalmarkt Verbriefungen, also variabel verzinsliche Wertpapiere mit längerer Laufzeit. Um den Erwerb zu finanzieren, gaben die Deutsch-Iren Wertpapiere mit kurzer Laufzeit heraus. Die Differenz aus den Zinssätzen bestimmte

Wenn Dublin nicht gewesen wäre, ­gäbe es die ­Sachsen LB noch heute.

Friedhelm Schutt, Früherer Personalratsvorsitzender

den Ertrag. Einige Jahre lang war das ein gutes Geschäft, Dublin erwirtschaftete im Jahr 2006 einen Überschussvon100MillionenEuro. Eigenartigerweise verfügten die erworbenen Verbriefungen über gute Noten der Ratingagenturen. Doch der Anteil der ImmobilienkrediteanzahlungsschwacheSchuldner war verhältnismäßiggroß.AlsdieImmobilienblase in den USA platzte, war es schwierig,Käuferfürdiekurzlaufenden Wertpapiere zu finden. Das ModellderSachsenLBEurope geriet ins Wanken. Doch unbeeindruckt davon ging die Tochter immer höher ins Risiko. Sie kaufte auch die gefährlichsten Papiere, Ramschhypotheken. Sie hatten zwar ein extrem großes Ausfallrisiko, versprachendafüraber immense Gewinne. „Der Sachsen LB kann man jeden Schrott andrehen“ spottete damals die Investmentbranche. Warnungen, die Immobilienblase in den USA würde bald platzen, wurden nicht beachtet. Versagt habenhierVorstandundVerwaltungsrat. 2004 wurden die Dubliner von Wirtschaftsprüfern im Auftrag der Finanzaufsicht kontrolliert. Das Urteilfielvernichtendaus.Großkreditgrenzen seien überschritten,

Buchwerte nicht korrekt ermittelt worden, die Risiken einiger Kredite schon beim Kauf nicht kalkulierbar gewesen. „Nachvollziehbarkeit undTransparenzderGeschäfte“habe es nicht in erforderlichem Maß gegeben. Zudem seien die internen Kontroll- und Risikofrüherkennungssysteme nicht so überwacht und gesteuert worden, wie es die deutschen Gesetze verlangten. Die Geschäfte seien zudem revisionsmäßignichtimerforderlichenMaße nachvollziehbar, die Risiken obendrein intransparent. Die internen Organisationsabläufe wurden als veraltet bezeichnet. Konsequenzen aus diesen schallenden Ohrfeigen?

Keine. Ein weiteres Indiz für die offenkundig überforderten TopBanker: Das Landgericht Stuttgart erklärtedieBilanzenderJahre2004 bis2006fürnichtig.

Notkredit in Milliardenhöhe

Als dann nach der Pleite des USInvestmenthauses Lehman Brothers die weltweite Finanzkrise einsetzte, waresfürdieSachsenLBzuspät.Die wilde Zockerei hatte das Institut an denRanddesAbgrundsgeführt.Das öffentlich-rechtliche Lager stützte das Haus mit einem Notkredit über 17,3MilliardenEuro.DenTodesstoß versetzte den Sachsen die britische Investmentbank Barclays. Sie stellte eine Forderung über 250 Millionen Euro sofort fällig. Dafür hätten die Leipziger so stark auf das Eigenkapital zurückgreifen müssen, dass sie gegen bankenrechtliche Auflagenverstoßenhätten.

Eine Krisensitzung jagte die nächste. Letztlich ging die Sachsen LB für 300 Millionen Euro an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Vom Kaufpreis wurden allerdings gleich die 250 Millionen Euro an die Briten abgeführt. Die Sachsen LB war Geschichte. NichtaberfürdenFreistaat.Denner musste sich verpflichten, für später auftauchende faule Papiere Bürgschaften über 2,75 Milliarden Euro zuübernehmen.„DieFinanzkrise“, urteiltespäterkühlderLandesrechnungshof,„istnichtdieUrsacheder enormen Schäden, sondern die Folge des unprofessionellen und sorglosen Handelns vieler Akteure am Finanzmarkt.“

„Dublin hat uns das Genick gebrochen“, sagt Schutt. Er sei froh gewesen, dass ein Großteil der vielen fleißigen und engagierten Beschäftigten – „sie haben in der KriseBlutundWassergeschwitzt“–von der LBBW übernommen wurden. 350 Jobs wurden so gerettet. „Zu vernünftigen Konditionen.“ GutwegkamenindenanschließendenProzessenauchdieverantwortlichen Manager. Ins Gefängnis musste keiner. Die Verfahren scheiterten an Formfehlern oder es gab lediglich Geldstrafen.

Michael Weiss im Mittelpunkt

Die Historie der Sachsen LB ist untrennbar mit Michael Weiss verbunden. Er handelte, so erzählen es

Nachhaltige Finanzierungen werden Standard

Die Jenoptik AG hat vor einigen Monaten ihren revolvierenden Konsortialkredit refinanziert. Dabei wurde er von 230 Millionen Euro auf 400 Millionen Euro aufgestockt. Bei Bedarf kann das Volumen um 100 Millionen Euro erhöht werden. Der Technologiekonzern sicherte sich so den Handlungsspielraum für weitere Akquisitionen. „Die Transaktion spiegelt das Vertrauen in die auf Wachstum ausgerichtete Unternehmensstrategie wider“, ­sagte Finanzvorstand Hans-Dieter Schumacher. So weit, so normal. Doch neu ist, dass in das Darlehen drei ESG-Kennzahlen eingebaut wurden. ESG steht für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Corporate Governance (verantwortungsvolle Unternehmensführung). Jenoptik hat sich dabei zu konkret überprüfbaren Zielen zur Nachhaltigkeit der Lieferkette, dem konzernweiten Ökostrom-Anteil und der Diversität der Führungskräfte verpflichtet. Beim Erreichen der Vorgaben erhalten die Thüringer einen kleinen Zinsvorteil. Umgekehrt muss ein Malus in Kauf genommen werden, sollten weniger als zwei der vereinbarten Punkte erreicht werden. „Unser Nachhaltigkeitsverständnis beruht auf der Über­zeugung, dass wir unsere ökonomischen Ziele und damit dauerhaft profitables Wachstum nur durch verantwortungsbewusstes Handeln gegenüber ­Umwelt und Gesellschaft erreichen können“, begründete Vorstandschef Stefan Traeger die Finanzierungskonditionen.

Wenn wir zusammenarbeiten, kommen wir wieder auf eine gute Straße.

Regionalvorstand LBBW

In Zukunft werden derartige nachhaltige Kreditvergaben Standard sein, glaubt Oliver Fern, Regionalvorstand der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit Dienstsitz in Leipzig. Sein Institut gehört zum Konsortium der Finanzierungspartner der Jenoptik.

Überhaupt erfreuten sich ESG-Produkte auch in der Bankenbranche steigender Beliebtheit. Das entsprechende Finanzierungsvolumen der LBBW betrug nach Ferns Angaben Ende vorigen Jahres 38 Milliarden Euro. „Unser Ziel ist eine Verdoppelung.“ Bei der Geldanlage gehe es inzwischen um ein Volumen von 170 Milliarden Euro, auch das soll weiter ausgebaut werden. Alle Aufgaben rund um Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit seien überaus relevant, langfristig die wichtigsten. „Wir müssen sie lösen.“

Doch würden diese Herausforderungen durch den Krieg in der Ukraine, die gestiegenen Energiepreise, gestörte Lieferketten und die Inflation derzeit überdeckt, sagt der Bankier. Jeder einzelne Punkt sorge bereits für große Verunsicherung, alle zusammen „stellen eine riesige Herausforderung dar“. Seine Bank sei intensiv im Gespräch mit den Unternehmenskunden, um ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Angesichts gestiegener Zinsen gehe der Trend in den Betrieben zur Absicherung der Risiken und zur längerfristigen Finanzierung, um die Planungssicherheit zu erhöhen. Als nicht gerade rosig beschreibt der LBBW-Manager die konjunkturellen Aussichten. In diesem Jahr

Insider,nachdemMotto„L`etatc`est moi“ (Der Staat, das bin ich.). Da kam es schon mal vor, dass er Gäste einlud und ihnen in dem mehr als zweieinhalbstündigen Gespräch weder eine Tasse Kaffee noch ein Glas Wasser anbot. Den Redakteur Uwe Müller von der „Welt“ ließ er aus einer Bilanzpressekonferenz entfernen. Müller hatte zuvor kritisch über die Sachsen LB geschrieben.DiekolportiertenVorwürfelauteten Vetternwirtschaft, finanzielle Unregelmäßigkeiten, undurchsichtige Kreditvergaben, Ausspitzelung von Beschäftigten, Luxusallüren. Weiss fuhr einen Mercedes 600 mit Anhängerkupplung. Die StaatsanwaltschaftermitteltewegendesVerdachtsderAktenfälschung. Der Vorstandsvorsitzende kam PersonalchefinAndreaBraunprivat immer näher. Da wurden womöglichPersonalienamFrühstückstisch oder, wer weiß, auch in anderen Räumen besprochen. „Es gab eine Günstlingswirtschaft“, sagt ein früherer Bankangestellter. Wer nicht nach dem Geschmack von Weiss oder Braun (interner Spott: Frau Beige)war,derwurdeentsorgt.„Ich mache Sie fertig“ soll dem VernehmennacheinederStandarddrohungenvonWeissinMitarbeitergesprächen gewesen sein. So soll einem Beschäftigten, den man loswerden wollte,einBürozugewiesenworden sein, lediglich ein Zettel und ein BleistiftlagenaufdemSchreibtisch.

Aufgaben wurden ihm keine übertragen. Auf diese Weise macht man Menschen mürbe. Einem Kollegen von ihm, so wird berichtet, wurden zwei Papiere vorgelegt: Die AufhebungsvereinbarungfürdiealteStelle und der Vertrag für den neuen Posten. Der Fehler: Der Angestellte unterschrieb zuerst die Aufhebung – flugs wurden seitens der Bank alle Unterlagen eingesammelt,derVertragüberdieneueStelle wurde also nicht unterschrieben. Fremdes Leasinggeschäft Erst der kurzzeitige Finanzminister Thomas de Maizière beendete diese Personalkonstellation. Weiss reagierte auf seine Weise. Er machte Braun zur Chefin der Tochter MitteldeutscheLeasing(MDL).Wie es heißt, staffierte er sie mit einem Mercedes Coupé als Dienstwagen und einem Jahresgehalt von 200 000 Euro aus bei einer Arbeitszeit von vier Tagen pro Woche. Das Leasinggeschäft war Braun völlig fremd. Sie fuhr die Aktivitäten der MDL herunter, stellte den Vertrieb ein. 2004 war das Unternehmen am Ende. Braun und Weiss leben seit Jahren auf Zypern. Schutt, der viele Auseinandersetzungen mit Weiss hatte, glaubt irgendwieimmernochandieGründungsidee. „Wenn Dublin nicht gewesen wäre, dann gäbe es die Sachsen LB noch heute.“ Aber inkompetente Geldmanager und wegschauendeAufsichtsrätehaben dem einen Strich durch die Rechnung gemacht.

werde Mitteldeutschland, also Sachsen, SachsenAnhalt und Thüringen, um ein Prozent wachsen. Das entspricht dem Bundesschnitt. 2023 dürfte die Wirtschaftsleistung hier um 0,4 Prozent sinken, deutschlandweit sei mit einem Minus von 1,0 Prozent zu rechnen. Der Rückgang werde im Osten flacher verlaufen, weil das stark betroffene verarbeitende Gewerbe ein geringeres Gewicht als im Westen habe. Auch sei der Anteil der acht besonders energieintensiven Branchen am gesamten verarbeitenden Gewerbe in den neuen Ländern, gemessen an der Bruttolohn- und Gehaltssumme, mit 50 Prozent deutlich niedriger als im Westen mit 60 Prozent. Nach Auffassung von Fern ist es zwar zu früh und wohl zu optimistisch, für Ostdeutschland einen langanhaltenden Investitionsboom vorherzusagen. Aber es stimme froh, dass vermehrt große Ansiedlungen in die Region kämen. Damit spielt Fern auf die in Guben geplante Lithium-Fabrik von Rock Tech an, auf die Intel-Pläne in Magdeburg oder die Tesla-Autofabrik in Grünheide. Die Ursachen seien vielfältig, von großflächigen Gewerbegebieten über eine investorenfreundliche Wirtschaftspolitik (mit Ausnahme des Berliner Senats) bis hin zu einer gut ausgebildeten Bevölkerung, niedrigeren Mieten und hervorragenden Hochschulen. „Die Straße ist momentan holprig“, sagt Fein, „aber wenn wir zusammenarbeiten, kommen wir wieder auf eine gute Straße“. mi

Zu hoch gepokert –SachsenLB-Chefs haben sich verzockt. Fotos: Nomad Soul/Adobe Stock, Ulrich Milde­
„Dublin
25 Forschung Innovation & Leben Stil
Von Ulrich Milde
Foto:
Stock
Suriyo/Adobe
Oliver Fern Foto: André Kempner

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Die neue Lässigkeit im Business

Corona-Pandemie und Homeoffice haben unsere Kleidervorlieben verändert. Krawatte und Ledergürtel sind kein Muss mehr.

CoronahatunsindieWelt des Homeoffice katapultiert: Die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen, plötzlich kann man beim Arbeiten daheim legere Kleidung tragen, in der Jogginghose am Laptop sitzen und bei Videokonferenzen nur noch den Oberkörper zeigen. Wer nach dem Abklingen der Pandemie ganz oder teilweiseinsBürozurückgekehrtist oder im Außendienst arbeitet, will auf diese lieb gewonnene Bequemlichkeit nicht mehr verzichten. Trend zur bequemen Hose ist unumkehrbar

In der Konfektion und im BusinessLook hat die „Casualisierung“, sprich die neue Lässigkeit, Einzug gehalten, der Trend zur Bequemhose scheint unumkehrbar. Oft sind es auch einfach die überschüssigen

Corona-Kilos, die ihren Tribut fordern und nicht mehr in eine stramme Hose gepresst werden wollen. Der Wunsch nach Lockerheit ist jedenfalls bei den Bekleidungsherstellern angekommen und wird umgesetzt. Zudem leistet der große gesellschaftliche Trend zur Diversität seinen Beitrag dazu, dass alles okay, alles erlaubt ist.

Krawatte und Ledergürtel nicht mehr so wichtig

„Handel ist Wandel und Mode sowieso“, nimmt Marcus Kahl, Geschäftsführer von Breuninger Leipzig, die neuen Vorlieben ganz locker. Der Anzug für den Herrn ist aus seinem Haus keineswegs verschwunden. Aber wer genauer hinschaut und den Stoff anfühlt, merkt die kleinen Unterschiede. Das

Sakko kann jetzt auch mal ungefüttert und aus elastischem Stoff sein. Die Hose hat einen verdeckten Gummizug und ist aus weichem, dehnbarenStoff,dersich„sweatig“ anfühlt. Schick nicht nur bei ganz jungen, sportlichen Trägern – auch fürrichtigeMännersinddieseKomfortzonen gemacht.

tisch soll es sein und zum Typ Mensch passen“, so Marcus Kahl. Im Gegenzug beobachtet der Breuninger-Chef einen zweiten Trend: „Gerade junge Leute kleiden sich zu besonderen Anlässen oder Festlichkeiten gern wieder klassisch, entscheiden sich ganz bewusst für Anzug und feine Lederschuhe.“

Gerade junge Leute kleiden sich zu ­besonderen Anlässen oder Festlichkeiten gern wieder klassisch.

BeiHosenausWollstoffensorgen eingearbeitete Falten für mehr Lockerheit. Unterm Jackett muss es nicht unbedingt ein Hemd sein. Ein hochwertiges Shirt oder ein feiner Kaschmirpullover sorgen für ein lässiges, aber dennoch edles Outfit. Krawatte und Ledergürtel sind im BusinesskeinMussmehr.„Authen-

Sneaker zum lässigen Anzug Passend zur bequemen Hose sind bei den Schuhen die Sneaker ganz klaraufdemVormarsch.Wobeihier immer von Sneakern in gehobener Version auszugehen ist: Absolut sauber müssen sie sein, nicht ausgelatschtundauchnichtmitgroßen Label-Schriftzügen versehen. Die DamedarfsiezumKleidtragen,der Herr zum stretchigen Anzug. Für DamengibtesrichtigeEdel-Varianten von Turnschuhen, die mit Glitzersteinen oder Spitze besetzt sind. Sogar zum Abendkleid oder Brautkleid dürfen sie getragen werden. Die Herren können sich für den „Business Sneaker“, ein Mittelding zwischen klassischem BusinessSchuh und sportlichem Turnschuh, entscheiden.

Wohlfühlen hat auch bei den ­Damen Priorität Bei den Damen war die modische Vielfalt schon immer größer, viele verschiedene Trends finden nebeneinander Platz. Nach der Pandemie ist die Büro- und Alltagskleidung fröhlicher, farbenfroher und auch sportlicher geworden. Frauen zeigen sich gern wieder weiblich, tragen wieder mehr Kleider und Röcke.Alles,wasindertristen,grauen Corona-Zeit zu kurz kam, wird jetzt nachgeholt. „Der WohlfühlcharaktertrittaberauchimBusiness

Passend zur bequemen Hose sind bei den Schuhen

Modemacherin Silke Wagler hat in den vergangenen zwei Jahren mehr Hausmäntel als Abendkleider verkauft.

Der Wohlfühl­charakter tritt aber auch im Business mehr in den ­Vordergrund, alles wird weicher und fließender.

Silke Wagler Leipziger Modemacherin

mehrindenVordergrund,alleswird weicher und fließender“, beobachtet die Leipziger Modemacherin Silke Wagler. Sie arbeitet gern mit Wickelkleidern und Wickelblusen, die„mitwachsen“unddaseineoder andereCorona-Kiloüberspielen. Hausmäntel plötzlich mehr ­gefragt

Die Corona-Pandemie hat im Atelier von Silke Wagler einem

Der Wunsch nach Lockerheit ist bei den Bekleidungsherstellern angekommen: Das Sakko kann jetzt auch mal ungefüttert und aus elastischem Stoff sein, die Hose hat einen verdeckten Gummizug und ist aus weichem, dehnbaren Stoff.

besonderen Kleidungsstück zum Durchbruchverholfen–demedlen Hausmantel. „Den hatten wir schon länger im Atelier, aber mit Corona ist das Interesse spürbar gewachsen“, verrät die Modemacherin. „Davon habe ich in den letzten zwei Jahren mehr verkauft als Abendkleider.“ Das plötzliche Interesseerklärtsiesich so,dasses sich die Menschen im Homeoffice schön machen und auch für Part-

ner oder Partner schön sein woll(t)en. Ein Trend, den auch Gabriele Mahler vom gleichnamigen Wäsche- und DessousGeschäft im Leipziger Handelshof bestätigt: „Homeware und Nachtwäsche hatten während der Corona-Pandemie einen höheren Stellenwert. Man legte mehr Wert darauf und kaufte schönere Sachen,umessichzuHausemöglichst angenehm zu machen.“

WERWIRDGEFÖRDERT?

SchachspielauffreiwilligerBasis: AlleKinderab4JahreninKindergärten,HortsundGrundschuleninDeutschland.

Chancengerechtigkeit: KinderauchausbenachteiligtenFamilienlernenZahlenundBuchstabensowievernetztesDenken. ErlernenderdeutschenSprachefürKindermitMigrationshintergrund: DurchdasspielerischeMiteinanderwerdenBarrierenabgebaut,Kommunikationangeregtund sozialeKompetenzengefördert.

BeitragzurInklusion: Behinderteundnicht-behinderteMenschenkönnenproblemlosmiteinanderspielen.

BeitragzuraltersübergreifenderKommunikation: OhnekörperlicheBeschränkungenistdasSchachspielzwischenjungundaltmöglich.

SchachderdigitalenundsystemaffinenDemenz: SchachsteigertdiekognitivenFähigkeitenundbeugtDemenzvor.

SchachstiftungGKgGmbH•August-Bebel-Straße13•04425Taucha•kontakt@schachstiftung-gk.de www.schachstiftung-gk.de

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Marcus Kahl Geschäftsführer von Breuniger die Sneaker klar auf dem Vormarsch. Die Dame darf sie zum Kleid tragen, der Herr zum stretchigen Anzug. Fotos: Christian Modla

Der Blüthner-Klang erfreut die ganze Welt

Traditionsreicher Piano-Hersteller behauptet sich in der Marktwirtschaft

DerDoktorderMedizin, Facharzt für Urologie, hat längst den weißen Kittel an den Nagel gehängt. Aber weiße Hemden trägt er noch immergern–jetztalsGeschäftsführer einer Instrumentenbau-Firma: Christian Blüthner-Haessler. Der Name verrät, um welches Unternehmen es sich handelt – die Julius BlüthnerPianofortefabrikmitSitzin Großpösna bei Leipzig. Ein Traditionshaus, das im nächsten Jahr seinen 170. Geburtstag feiert. „Ein großer Name verpflichtet aber auch“, sagt der 56-jährige Ur-Leipziger. „Wir verkaufen keine Dinger, sondern Instrumente.“ Womit er denAnspruchandeutet,demersich zusammenmitseinen160Mitarbeitern verpflichtet fühlt. Auf der Homepage liest sich das so: „Seit der Gründung unseres Familienbetriebs 1853 durch meinen Ur-UrGroßvater Julius stehen bei uns die Qualität der Instrumente sowie die Leidenschaft für die Musik an oberster Stelle.“ Das gehe nur, so der verheiratete Vater zweier Kinder im Teenageralter, „wenn in der Werkstatt Bestleistungen vollbracht werden“. Klar ist für ihn:

„Unsere Wertschöpfung erbringen wir nicht im Marketing, sondern in unserer Manufaktur.“

Absolute Exaktheit gefragt

DaseihöchstePräzisiongefragt,betont der Firmenchef, der neben seinem Medizin- noch ein Betriebswirtschaftsstudium absolvierte und zum Thema Invitroscreening zur Wirksamkeit von Chemotherapeutika an Tumor-Zell-Linien der Blase und Niere promovierte. Am Ende kommeesinbeidenBerufenaufabsolute Exaktheit an. Immerhin hat Blüthner in der Welt seinen einzigartigenRuhmzuverteidigen.„Nach der Wende mussten wir uns durchsetzengegendieweltweiteKonkurrenz. Das waren schwierige Jahre“, erinnert sich der Geschäftsführer, der seinerzeit zunächst fünf Jahre als Arzt praktizierte. Sein Vater IngbertBlüthner-Haessler(86)hatte nach der Verstaatlichung des Betriebes 1972 das Unternehmen als Direktorweiter-undnachderRepri-

vatisierungindenBesitz der Familie zurückgeführt. „Kämpfen oder untergehen – so standen damals die Zeichen.“ War doch der Weltmarkt für deutsche Klaviere um 80 Prozent weggesackt. Die BilligKonkurrenzausAsien und Übersee habe enormen Druck verursacht. „Nur mit Spitzenfabrikaten haben wir überlebenkönnen.“DaswarallerdingsnichtsNeuesfürdasUnternehmen.

Gemeinsame Sache der Brüder Auch nicht, nachdem ­Christian Blüthner-Haessler zusammen mit seinemBruderKnut(55),dersichim väterlichen Betrieb zum Klavierbaumeister qualifiziert hatte, die Firma 1996 übernommen hat. Als Geschäftsführer-Partner leitet der Jüngere die Produktion, der Ältere kümmert sich vorrangig um kaufmännischeBelange,Marketingund Vertrieb.SiesetzendenindenWende-Jahren eingeschlagenen Weg fort. „Es kommt vor allem auf die Produktidentität und die Produktwertigkeit an.“ Also auf die Glaubwürdigkeit der Marke, „die jeden Tag gelebt werden muss“, sagt Christian Blüthner-Haessler. Das bedeutet zum Beispiel, „dass wir den jeweiligen Baum, der für das Instrument verarbeitet werden soll, kennen.Wissen,wiealterist.Erhat noch seine Rinde dran – da fangen wir an zu agieren.“ Zudem sei eine neue Design-Strategie in Angriff genommenworden.„Dasbetrafdie Verarbeitung und natürlich die Produktgestaltung.“ Besondere WünschederKundenstündenimMittelpunkt. „Was machbar ist, tun wir.“ Ob bunte Tasten oder auch ein durchsichtiger Flügel – kein Problem. „So haben wir etwa einen Plexiglas-Flügel kreiert.“ Dafür mussteersterlerntwerden,mitdem Glas in der Fertigung richtig umzugehen. „Wir setzen dafür medizinischesPlexiglasein.Dasverfärbtsich nicht, wenn es geschliffen oder geschnitten wird und wird auch nicht

Christian Blüthner-Haessler Geschäftsführer der Julius Blüthner Pianofortefabrik

matt, wie herkömmliches.“Zudemverfügejedes Material über seine eigenen Vibrationseigenschaften, die den Klang beeinflussen. „Also war herauszufinden,wiediekonstruktiveAnpassungseinmuss,umdemKlangideal zu entsprechen“, berichtet der Firmenchef. Zur Strategie gehöre selbstredend nach wie vor, den traditionellen Markt wie Konzerthäuser und Profi-Musiker in gewohnter Markenqualität zu bedienen. Diese habe natürlich ihren Preis. Ein Klavier koste zwischen 16500 und 55550 Euro, Flügel zwischen 57000 und 217000 Euro.

Prominente Künstler Der praktizierte Güte-Trumpf sticht bei Blüthner-Pianos seit eh und je. KeinWunder,dassdieReferenzliste der „Nutzer“ enorm lang ist. So „ist ,Letitbe’vondenBeatlesaufeinem unserer Flügel aufgenommen worden,wieübrigensalleanderenTitel von ihnen in den Londoner AbbeyRoad-Studios“, erzählt der Manager und führt die Aufzählung fort mit dem irisch-britischen Schauspieler Richard O’Sullivan und der US-Sängerin Ariana Grande und dem US-Sänger Bruno Mars. Auch die weltberühmte argentinischschweizerische Pianistin Martha Argerich gehört zu den Liebhabern der Blüthner-Instrumente. Im Sep-

te erhalten. Die Exportquote des Unternehmens ist entsprechend. „Heute liegt sie bei 90 Prozent“, freutsichderGeschäftsführer.Kunden aus Ländern aller Kontinente gehören zu den Abnehmern. Pro Jahr verlassen 400 Flügel und 650 Klaviere die Pianofabrik. Seit der Wende wurden 20 Millionen Euro investiert, „pro Jahr ist es jetzt etwa eine Million Euro, die in Forschung und Entwicklung sowie neue Maschinen und Anlagen fließen“, berichtet Christian BlüthnerHaessler. Der Umsatz beträgt 60 Millionen Euro im Jahr. „Klar schreiben wir schwarze Zahlen“, sagter.„Sonstkannkeinerlangfristigüberleben.“WenngleichderAngriff aufs New Yorker World Trade Center 2001 „uns in die roten Zahlen drückte. Auftragsstornierungen damals in Millionen-Höhe konnten wir nicht so leicht verkraften.“

Und nun „ringen wir mit den Kostenexplosionen bei Energie, RohstoffenundLöhnen“,ärgertsich der Geschäftsführer. „Allein unsere Ausgaben für Strom erhöhten sich um800Prozent.DieAuswirkungen, die noch auf uns hereinbrechen, sindnichtabsehbar.Eshilftnureins:

Arschbacken zusammenkneifen“, schaut der Firmenchef mit drastischen Worten in die Zukunft. Aber: „SichdiesenHerausforderungenzu stellen, ist unser tägliches Brot.“

Historie

Julius Blüthner, geboren 1824 in ­Falkenhain, war Sohn eines Tischlermeisters. Als 18-Jähriger nahm er eine Stellung bei der Pianofortefabrik „Hölling und Spangenberg“ an. Dort entdeckte er seine Liebe zum ­Klavierbau. Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte Leipzig, gleich Paris, London und Wien, zu den Zentren des ­europäischen Geistes-, Kultur- und Wirtschaftslebens. In diesem Umfeld gründete er mit einem Vermögen von 1660 Talern, 2 Neugroschen und 1 ¼ Pfennig am 18. November 1853 in Leipzig seine Pianofortefabrik, deren Instrumente sich technisch wie musikalisch schnell auf den Konzertpodien der Welt etablierten. 1890 verfügte das Unternehmen über 85 000 Quadratmeter Produktionsfläche und beschäftigte 1200 Fachleute. Alle vier Söhne durchliefen den Betrieb von der Pike an. So konnte Julius Blüthner seine Firma als Familienunternehmen etablieren, das nach seinem Tod 1910 von seinem Sohn Max übernommen wurde. Heute wird die Firma mit ihren 160 Mitarbeitern in fünfter Generation von Christian und Knut Blüthner-Haessler erfolgreich weitergeführt. U. L.

Glanzvolle Instrumente haben es in sich. Aus vielen kleinen Bausteinen von den Klavier- und Flügelbauern zusammengesetzt erfreuen sie sich großer Beliebtheit in der ganzen Welt. Auch kaiserliche Musikliebhaber wussten die Klasse von Blüthner zu schätzen (Foto oben rechts).

28 Leben Stil & Leben Stil
Was machbar ist, tun wir.
Christian BlüthnerHaessler zeigt im Showroom seines Unternehmens, was er kann. Fotos: Andrè Kempner

BusinessClass

Hans-Dieter Schumacher

Nebenjob für Katrin Leonhardt (56): Die Vorstandschefin der Sächsischen Aufbaubank (SAB) verstärkt als Mitglied den Sustainable Finance-Beirat der ­Bundesregierung. Das unabhängige, deutschlandweit besetzte Gremium berät bei der Erstellung einer ­entsprechenden Strategie mit internationaler Reichweite. Dabei geht es um die Frage, wie die Finanzbranche ihre Rolle im Rahmen der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft gestaltet. Gerade vor dem Hintergrund der beschleunigten Energiewende und der damit verbundenen Kosten kommt dem ­Thema eine wichtige Rolle zu. „Zur Finanzierung von Innovationen und langfristigen nachhaltigen ­Investitionen brauchen unsere Unternehmen ein stabiles Finanzsystem als verlässlichen Partner an ihrer Seite“, so die SAB-Chefin.

Ines Zekert

Neues Ehrenamt für Ines Zekert (60): Die MarketingChefin der Krostitzer Brauerei ist neue Präsidentin des Marketing-Clubs Leipzig. Sie ist damit die Nachfolgerin von Georg Donat (69), der dieses Amt mehr als zehn Jahre ausgeübt hatte. Zekert ist in der mehr als 30-jährigen Geschichte die erste Frau an der Spitze des Vereins. Donat wurde für seine Verdienste zum Ehrenpräsidenten ernannt. Der Marketing-Club Leipzig wurde 1990 gegründet und hat sich nach eigener Einschätzung als Ort der Kommunikation und Treffpunkt für Führungskräfte entwickelt. Unter anderem wird regelmäßig ein Leipziger Marketingpreis verliehen.

Götz Ahmelmann

Foto: Sab

Foto: privat

Für die Flughäfen spielt das Thema Sicherheit naturgemäß eine große Rolle. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit führt dazu jährlich einen Check durch. Für Götz Ahmelmann (51), Chef der Mitteldeutschen Flughafen AG mit den beiden Airports Leipzig/ Halle und Dresden, fiel die Überprüfung gut aus. Den Spitzenplatz holte sich zwar der Flughafen München wegen seiner guten Ausstattung, unter anderem mit DME-Sendern auf allen Bahnen. Diese Geräte ermöglichen sichere Anflüge auch bei schlechten Witterungsbedingungen. Der Schkeuditzer Airport landete auf Platz zwei und hat nach Einschätzung der Vereinigung Cockpit aufgeholt. Da wirkte sich die Erneuerung der Nordbahn einschließlich der in in Deutschland „einmalig guten Runway-Beleuchtung an Schnellabrollwegen aus”, hieß es.

Roswitha Weitz

Foto: Jenoptik

Der Thüringer Technologiekonzern Jenoptik AG muss sich einen neuen Finanzvorstand suchen. ­Hans-Dieter Schumacher (58) teilte dem Aufsichtsrat mit, dass er aus persönlichen Gründen für eine weitere Amtszeit nach Auslaufen seines derzeitigen Vorstandsvertrags im März 2023 nicht zur Verfügung steht. Schumacher kam im April 2015 als Finanzvorstand nach Jena. Zuvor war er von 2011 bis 2015 in ­gleicher Funktion bei der börsennotierten Homag Group AG sowie von 2003 bis 2010 CFO des Baustoffherstellers Sto AG. Nach dann acht erfolg­reichen Jahren bei Jenoptik möchte er sich neuen Aufgaben außerhalb des ­Konzerns zuwenden. „Wir bedauern den Entschluss“, betonte ­Aufsichtsratsvorsitzender Matthias Wierlacher (59). ­Schumacher sagte, der Konzern sei für das weitere Wachstum „hervorragend aufgestellt“. Vorstandschef ist Stefan Traeger (55), ein gebürtiger Jenenser.

In der Leitung des Instituts der Wirtschaft Thüringens hat es einen Wechsel gegeben. Roswitha Weitz (62), die 21 Jahre lang die Geschicke führte, ist in den Ruhestand getreten. Ihr Nachfolger ist Enrico Schöbel (47), ein promovierter Volkswirt, der auch an der Universität Leipzig lehrt. Weitz habe das Institut „maßgeblich geprägt, Akzente gesetzt und die Herausforderungen der Thüringer Wirtschaft frühzeitigt erkannt”, lobte Thüringens Arbeitgeber-Präsident Hartmut Koch (75). Das Institut habe sich Themen wie Demografie, Migration und Digitalisierung gestellt. Die Einrichtung wurde 1991 gegründet und konzentriert sich darauf, die Entwicklung Thüringer Unternehmen zukunftssicher zu unterstützen.

Roland Ermer

Institut

Der Sächsische Handwerkstag hat Roland Ermer (58) In Würdigung seines jahrzehntelangen, überdurchschnittlichen Einsatzes für die Interessen des Wirtschaftsbereichs zum Ehrenpräsidenten ernannt. Der Bäckermeister aus Bernsdorf bei Hoyerswerda, seit 2011 zugleich Landesobermeister des innungsorganisierten Bäckerhandwerks im Freistaat, hatte zwischen 2011 und Mitte 2021 an der Spitze der größten Landeshandwerkseinrichtung im Osten Deutschlands gestanden. In diesem Zeitraum, lobte dessen Amtsnachfolger, Handwerkspräsident Jörg Dittrich (53), habe Ermer das Profil als branchenübergreifendes politisches Sprachrohr geschärft. Aktuell repräsentiert der Sächsische Handwerkstag mehr als 56 000 Betriebe mit zusammen 300 000 Arbeitsplätzen. Damit hat allein ein Drittel der Handwerksbetriebe der neuen Länder seinen Sitz in Sachsen.

TeamgeistbeiSpiel,Spaß,Sport undGenussstärken

GelungeneFirmeneventsimMuldentaler Hotel„Schlossblick“inTrebsen

ErfolgreichesZusammenspielimHotel SchlossblickTrebsen:Veranstaltungsort, NaturundLandschaft,Gastronomieund GeselligkeitschaffengelungeneFirmenevents.SeineVorzügeträgtdasHotel „Schlossblick“ganzoffensichtlichbereits imNamen:DerBlickaufdiemalerische KulisseamWestuferderMulde.„Vielen BesuchernistTrebsenundseinSchloss nochunbekannt.Siestaunenüberdas Baudenkmal“,sagtLeonardShtjefni.

„MehrereJahrhundertealtistunserHotel zwarnochnicht“–sodessenGeschäftsführer–zumhistorischenEnsembleder Stadtzähltesaberebenfalls.DerBeweis:

einePostkartevon1902,GrussvomRatskellerTrebsen‘.Seitdemistvielpassiert. MittenimHerzenderStadt,aufdemMarkt, stehtderBaunatürlichimmernoch“,lacht Shtjefni.„Umfangreichsaniertundmodernisiertwurdeer1995.

Seit2020gehörendasRestaurant„TrattoriaFratelli“unddasHotel„Schlossblick“ derWirtsfamilieShtjefni.„Damithabenwir einneueswirtschaftlichesKapitelder Unternehmensgeschichteaufgeschlagen“, erzähltder35-JährigeundnenntdreiweitereinderRegion:„dieLeipzigerRestaurants,TavernaKlassikos‘,,AkropolOlympia‘ und,Olymp‘,dasHotelundRestaurant ,Olympia‘inGrimmaundschließlichdas ,RistoranteTrattoriaFratelli‘imHotel SchlossblickTrebsen.EinVeranstaltungsortfürvieleunterschiedlicheAnlässe:Firmenevents,Konferenzen,Tagungen–aber auchOrtfürFamilienfeiernoderandere geselligeRunden.EinekleineFührung machtdiegroßeVielfaltdeutlich.

ZunächstgehtesindengroßenVeranstaltungssaal.DerersteEindruck:Elegant, repräsentativundanregendzugleich.„KlassischerBarockstil“,beschreibtLeonard ShtjefnidenRaum,indembiszu60PersonenPlatzfinden.SeminareundSchulungenseienauchimkleinerenKonferenzraummöglich.Auchdortistgenügend Platz,ummitBeamer,LaptopsundanderenTagungsgerätenzuarbeiten.Wlanist selbstverständlichkostenfrei.

Stolzistdas„Schlossblick“-Teamaufdie Unternehmen,welchedieAngebotebereitsfürihreVeranstaltungennutzten:Telekommunikationsfirmen,Versicherungen, Arztpraxen,AutohäuseroderauchBauunternehmenseiendarunter.

FürerfolgreicheFirmeneventsistdierichtigeMischungvonArbeitundFreizeit einwichtigerFaktor,sodieErfahrungder Gastronomen.Tragezumeffizienten ArbeitendietechnischeAusstattungmit bei,stärkenauchSpiel,Spaß,Sportund GenussdenTeamgeist:Bowlingund Billardseibeidenunterschiedlichsten Gästenbeliebt.WerzueinerVeranstaltunginsRestaurant„TrattoriaFratelli“im Hotel„Schlossblick“kommt,freutsichnatürlichaufleckeresEssen.„UnserKüchenchefsorgtfürdenGaumenschmaus–ob Fleisch,Fisch,Pizza,Pasta,Antipasti,knackigeSalateoderDesserts–allesenthält dentypischenmediterranenGeschmack undwirdmitganzvielLeidenschaftnach traditionellen,italienischenRezeptenzubereitet.WirhabensievonunserenEltern undGroßelterngelernt“,plaudertLeonard ShtjefniausderkulinarischenFamilien-

geschichte.AufgetischtwirdimRestaurantselbst,aufderTerrasseoderimneuen Biergarten.“

OfterkundenEvent-Teilnehmerdanachdie Landschaft:NurwenigeSchrittesindesbis zurMulde,dortführtderRadwegdurch dasSächsischeBurgenland.Gepaddelt werdenkönnenatürlichebenfallsaufdem Fluss.UnmittelbaranderMulde:„Das Schloss–mitseinerspätgotischenFassade zählteszudenältestenZeugnissensächsischerBesiedelungsgeschichte“,soShtjefni. GemeinsameErlebnisseaneinemschönen

BMW hat vor einigen Wochen den Grundstein für ein neues Werk im ungarischen Debrecen gelegt. Das Unternehmen investiert mehr als eine Milliarde Euro in den Standort, an dem 2025 die Serienproduktion für das erste vollelektrische Fahrzeug der neuen Klasse starten wird. Leipzig spielt dabei durchaus eine Rolle. „Mit dem Werk setzen wir neue Maßstäbe für hochinnovativen Fahrzeugbau“, sagte Milan Nedeljković (53), jetzt Produktionsvorstand, einst Werkleiter in Leipzig. Die Fabrik sei „state-of-the-art für Flexibilität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der gesamten Automobilindustrie“. Werkleiter ist Hans-Peter Kemser (57). Er leitete bis Ende 2021 die Fabrik in Leipzig. Sein derzeit rund 100 Personen zählendes Team wird in den nächsten zwei Jahren auf mehr als 1000 Mitarbeiter anwachsen. „Das Recruiting nimmt nun Schritt für Schritt Fahrt auf“, schilderte Kemser. „Ziel ist es, in allen Technologien des Werkes Führungspositionen mit ungarischen Mitarbeitern zu besetzen.“

Martin Bücher

Foto: Christoph Busse

Andreas Schell

Foto: privat

Zehn Jahre lang war Martin Bücher (58) Vorstand bei der Sparkasse Leipzig, Dort war er unter Vorstandschef Harald Langenfeld (62) für das Privatkundengeschäft und die Vermögensverwaltung verantwortlich. 2017 wechselte der Finanzmanager an die Spitze der Kreissparkasse Biberach. Jetzt hat der Verwaltungsrat des dortigen Instituts seinen Vertrag um weitere fünf Jahren verlängert. „Ich bin sehr dankbar für das erneute Vertrauen”, sagte Bücher, der früher unter anderem auch für die Bankgesellschaft Berlin und die Frankfurter Sparkasse tätig war. Offenkundig führt er das baden-württembergische Geldhaus erfolgreich. 2021 betrug das Gesamtergebnis knapp 100 Millionen Euro. Die Cost-Income-Ratio, also der Anteil der Ausgaben an den Einnahmen, liegt bei niedrigen 50 Prozent.

Der Karlsruher Energieriese EnBW, Mehrheitsaktionär des Leipziger Gaskonzerns VNG, bekommt am 15. November einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Andreas Schell (52), derzeit Chef der Rolls Royce Power Systems AG in Friedrichshafen, wird damit Nachfolger von Frank Mastiaux (58). Der hatte bereits im vorigen Jahr angekündigt, seinen im September ausgelaufenen Vertrag nicht zu verlängern. Schell ist ein auf Energietechnik spezialisierter Maschinenbau-Ingenieur. Mastiaux hatte 2015 den Erwerb von 74 Prozent der VNG-Anteile perfekt gemacht. Verkäufer war der Oldenburger Regionalversorger EWE. Den Durchbruch erzielte Mastiaux, so war zu hören, bei einem Abendessen mit dem damaligen EWE-Boss Matthias Brückmann (60), der seit drei Jahren Chef des Energiedienstleisters Wircon GmbH in Mannheim ist. Das Unternehmen gehört Dietmar Hopp (82), Mitgründer des IT-Giganten SAP.

Ort–derharmonischeVierklangvonVeranstaltung,Gastronomie,Geselligkeitund Landschaft–lassedieGästehäufiglänger imHotel„Schlossblick“bleiben(34Hotelzimmer;50Parkplätze).DazudieLage zwischenGrimmaundWurzen.Trebsenist überdieBAB14,dieB107undS47zuerreichen. Schnellistmandort,schnellwiederamArbeitsplatz.Dochgestärktkommemanvon denTageninTrebsenzurückindenBüroalltag.OftgehörtesFazit:„Zumnächsten Firmeneventkommenwirwieder.“

Foto: Robert Hack

TrattoriaFratelli imHotelSchloßblick

Trebsen

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29 Leben Stil & Leben Stil
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Foto: ROBERT MICHAEL/DPA Foto: Christian Foto:L ©Fotos:Memofotografie

Die Inflation an sich bringt eigentlich schon genug Probleme. Irgendwie verteuertsichalles,zumTeilexorbitant bis unverschämt. Das betrifft natürlich auch die Weinbaubetriebe in den beiden östlichen Weinbauregionen Sachsen und Saale-Unstrut. Aber wenn es nur die Teuerung wäre. Den Winzern macht noch mehr der Mangel zu schaffen. Vor allem bei Flaschen zum Beispiel, ein in der Branche nicht unwichtiges Gut. Oder Kartonagen, auch die sind knapp, oder Paletten, oder … – die Liste ist lang. Dann ist da noch der Mindestlohn, der ab dem 1. Oktober auf 12 Euro die Stunde erhöht wird. Pünktlich zur Weinlese, was einigen Betreiben ziemlich zu schaffen macht.

Als ob das alles nicht schon genug an Problemfeldern wäre, macht auch noch das Wetter Sorgen. Es hat in diesem Jahr viel zu wenig geregnet – wie schon 2018, 2019 und 2020. Die Trockenheit ist in weiten Teilen,ganzbesondersanSaale-Unstrut,einRiesenproblem. Denn die hat knallharte wirtschaftliche Konsequenzen. Trockenheit bedeutet geringere Erntemengen, die Weingüter können so weniger Wein verkaufen, es folgt geringerer Umsatz,wenigerGewinn.Preiserhöhungenfür die Weine könnten zwar einiges auffangen. AberdaistjadieInflation,dieLeutehabenwenigerGeldimPortemonnaieundmüssensparen.Es ist ein Teufelskreis.

Was tun? Wir haben uns bei Winzerinnen und Winzern in der Region umgehört, wie Inflation und Knappheit sie treffen und wie sie mit den Problemen umgehen.

MartinSchwarz

bewirtschaftet rund 6 Hektar Rebfläche in Meißen, Sachsen „Natürlich trifft uns das alles hart. Wir sind ja abhängig von den Materialien, Flaschen, Kartons, Korken, Kapseln, alles was dazugehört. Hinzu kommen noch die Energiekosten für die Produktion. Die Produktionskosten sind extrem gestiegen, aber wir wissen gar nicht, wie weit sich das alles noch verändert. Die Unsicherheit ist überall zu spüren. Vor allem bei den Flaschen ist die Lage heikel. Die Glashersteller können keine Garantie geben für die Lieferung, sie können auch die Preise nicht mehr voraussagen. Es gelten Tagespreise. Doch keine Planungssicherheit zu haben, ist ein großes Problem. Wir müssen eigentlich für die nächsten Füllungen planen, aber Reservierungen werden gar nicht mehr entgegengenommen. Weil die Hersteller selbst nicht wissen, wie es weitergeht. Das betrifft alle in der Branche und wir müssen schauen, wie wir damit klarkommen. Es gibt schon Solidarität unter den Kollegen, auch ein Miteinander. Wir tun uns zusammen, machen Sammelbestellungen. Da helfen wir uns, so gut es geht. Aber das ist natürlich auch begrenzt.“

ElisabethBorn

bewirtschaftet 9 Hektar Rebfläche in Höhnstedt, Saale-Unstrut „Alle reden über Preissteigerungen, aber unsere aktuell größte Baustelle ist die Trockenheit. Da schlagen die gestiegenen Kosten für Energie gar nicht so ins Gewicht. Ein ganz großes Problem sind auch die Flaschen. Die Flaschenpreise haben sich verdoppelt. Diese Preissteigerung können wir natürlich nicht eins zu eins weitergeben. Aber wir bekommen gar keine Flaschen. Wir haben vor vier Monaten bestellt, die sind noch immer nicht da. Wir können auch nichts mehr aussuchen, Farben oder Flaschenform – wir müssen nehmen, was wir bekommen. Vor allem müssen wir froh sein, wenn wir überhaupt was bekommen. Auch der Mindestlohn macht uns zu schaffen. Wir haben nicht so viele Mitarbeiter. Aber für größere Betriebe ist das ein echtes Problem. Wir haben die Preise erhöht, das war unumgänglich. Aber die Erhöhung war mit 50 Cent pro Flasche moderat. Als Einsparmöglichkeit bleibt uns aktuell nur, weniger zu investieren. Wie es weitergeht wissen wir nicht. Die Preise für Diesel steigen, die für Flaschen, auch die Löhne. Aber wie viel werden wir ernten? Das ist ja ganz entscheidend. Wenn wir wegen der Trockenheit 40 Prozent weniger ernten, können wir die Preise nicht um 40 Prozent erhöhen. Das würde kaum jemand akzeptieren. Kleiner Trost für uns: Wein wird immer getrunken, gerade in schlechten Zeiten. Aber unser größtes Problem ist das Wasser. Das fehlende.“

Preis steigt, Stimmung sinkt

Teuerungen und Mangel machen den Winzern in Sachsen und an Saale-Unstrut zu schaffen. Und dann ist da auch noch die Trockenheit.

WolframProppe

bewirtschaftet 6 Hektar Rebfläche in Löberschütz, Saale-Unstrut

„Wir sind ein kleinerer Betrieb und machen alles selbst, von der Rebe bis zur Flasche, die Vermarktung und auch den Transport. Dass alles teurer wird, ist klar. Aber ich kenne nicht jede Kostenstelle. Daher muss bei uns aktuell ein hoffentlich gutes Bauchgefühl herhalten. Ich habe beim aktuellen Jahrgang, den wir verkaufen, die Preise nicht verändert. Die Preislisten wurden ja auch schon im Februar gedruckt. Auch die Preise für die Gastronomie haben wir nicht verändert, weil wir der Meinung waren, die müssen nach Corona erst mal wieder in die Schuhe kommen. Da gibt es einige, die mir am Herzen liegen, die froh sind, dass sie noch einen Koch haben. Denen kann ich nicht sagen, ich hätte jetzt gern für die Flasche 1,20 Euro mehr.

Manche Zwischenhändler haben jedoch die Preise erhöht, obwohl ich denen nichts aufgeschlagen habe. Ich habe in einem Restaurant in Erfurt eine Flasche von uns gesehen, die kostet bei uns ab Hof 9,80 Euro und der Wein kostete dort 42 Euro. Das ist von der Kalkulation völlig daneben. Das ist aber ein Beispiel, wie die Zwischenhändler kräftig zulangen, obwohl sie nur den Wein von A nach B transportieren und vielleicht einmal telefoniert haben. So was stellen wir immer wieder mal fest, und das ist sehr ärgerlich. Bei dem was wir beziehen, sind die Preissteigerungen zum Teil exorbitant. Wir merken das bei Kartonagen, Flaschen Postversandkartons, natürlich auch bei den Speditionen. Jedes Problem für sich ist auszusitzen, aber in der Summe führt es dazu, dass man bald vom Eingemachten zuschießen muss. Das geht natürlich nicht. Wir werden wohl die Preise um 20 Prozent anheben müssen, damit wir wirtschaftlich in etwa auf den Stand kommen wie vor den Preissteigerungen. Und klar ist auch: Die Preise gehen nicht mehr rückwärts. Wenn jemand einen handwerklich gut gemachten Wein aus der Region von einem Familienbetrieb möchte und das wertschätzt, wird er für die eine oder andere Flasche ein, zwei Euro mehr bezahlen müssen. Wir haben den Eindruck, dass sich das nach wie vor als Genuss auch gegönnt wird. Aber ich weiß auch, dass es da Grenzen gibt. Im Kollegenkreis sind die Meinungen geteilt. Manchmal wird auch der Bogen überspannt. Es wird spannend, wie sich das in den nächsten Jahren entwickelt. Ein gutes Maß zu finden ist sehr wichtig. Und den kühlen Kopf muss man bewahren.“

KlausZimmerling

bewirtschaftet 4,5 Hektar Rebfläche in Dresden, Sachsen „Die Flaschen, die fehlenden, sind derzeit das große Thema. Wir haben zum Glück vorausschauend gehandelt, das ist aktuell ein Riesenglück. Wir haben unlängst einen zusätzlichen Lagerraum zur Miete bekommen. Damit haben wir jetzt für mindestens einen Jahrgang, und zwar den, der jetzt noch draußen hängt, die Flaschen schon da. Wir haben ja auch eine Sonderflasche, das wäre in der Beschaffung aktuell sehr problematisch geworden. Die haben wir glücklicherweise vor einem Jahr schon gebunkert. Mit diesem Lagerraum können wir viele Sachen abpuffern. Was Inflation und Knappheit angeht, brauchen wir uns einfach nur an die DDR-Zeiten erinnern. Da muss man überlegen, was ist einem wichtig, was muss man bevorraten, was hat man zum Tauschen. Und improvisieren können wir als Ostdeutsche der alten Generation sowieso.“

MatthiasHey

bewirtschaftet knapp 10 Hektar Rebfläche in Naumburg, Saale-Unstrut „Genaue Zahlen zur Steigerung unserer Produktionskosten liegen mir noch nicht vor. Aber natürlich spüren wir die Verteuerung in vielen Bereichen. Energie- und Lohnkosten sowie die starken Steigerungen bei den Preisen für Flaschen, Kartonagen und Versand stehen an erster Stelle. Unser größtes Problem sind aber nicht die Preissteigerungen, sondern die extrem schwierige Situation der Materialbeschaffung. Viele Glashütten haben aus Angst vor einem Gaslieferstopp vorsorglich ihre Produktion heruntergefahren. Vorprodukte für die Produktion von Verschlüssen hängen durch Corona in Asien fest, unsere Wärmepumpe im Weingut wird seit Januar nicht repariert, weil die Dienstleister überlastet sind oder Ersatzteile nicht lieferbar sind, etc ... Wenn man in der Situation etwas Gutes sehen will, dann die Tatsache, dass die Winzer enger zusammenrücken und sich gegenseitig versuchen zu helfen. Ein Beispiel dafür sind Einkaufsgemeinschaften oder gemeinsame Lagerhaltung, um überhaupt beliefert zu werden und Kosten etwas abzumildern. Dies gibt es teilweise im Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) und auch im Breitengrad51-Verein. Die Preise werden wir vorerst nicht erhöhen, da die Wertschöpfung in dem hohen Preissegment, in dem wir uns bewegen, immer noch gut realisierbar ist. Aber gerade junge Betriebe, wie wir einer sind, überlegen sich derzeit sehr genau, welche Investitionen möglich sind und welche nicht. Besonders bei unseren Hoferweiterungsvorhaben ist das schwierig und macht es nicht einfach zu planen.“

WeingutSchlossProschwitz PrinzzurLippe

bewirtschaftet rund 70 Hektar Rebfläche in Proschwitz, Sachsen „Ja, wir spüren die Auswirkungen der Inflation und auch der Verknappung der Rohstoffe sehr deutlich. Die Preise für Glas, Papier und Umverpackung und auch für den Transport unserer Waren gehen steil nach oben und wir überlegen, wie wir damit umgehen. Wir haben gerade nach jahrelanger Preisstabilität zu Beginn des Jahres unsere Flaschenpreise leicht erhöht. Daher warten wir jetzt erst mal ab. Sicher ist, dass wir keinesfalls die gesamten Kostensteigerungen auf unsere Produkte umlegen können. Das würde kein Käufer verstehen. Hinzu kommen weitere, allgemeine Faktoren, die wir sehr genau beobachten, wie etwa der Umsatzrückgang im Einzelhandel ebenso wie die allgemeine Unsicherheit mit Blick auf das Kriegsgeschehen in der Ukraine und die Energiekrise. Mehr können wir zum jetzigen Zeitpunkt dazu leider nicht sagen. Aber das aktuell mindestens genauso große Problem ist die anhaltenden Trockenheit, die den Reben sehr zusetzt.“

30 Leben Stil & Leben Stil
Von Uwe Köster
Fotos: Uwe Köster, Nora Börding, Heiko Weckbrodt, Christian Modla
Martin Schwarz Elisabeth Born Klaus Zimmerling Matthias Hey Georg Prinz zur Lippe Wolfram Proppe

„Wer Leistung will, muss Gemeinwohlorientierung leben“

HHL-Experten sehen Chancen zur Gewinnung von Fachkräften

Es war ursprünglich gedacht für Ostdeutsche, die zwischen 1975 und 1985 in der DDR geboren wurden. Doch als kürzlich in Leipzig der siebte Generationsgipfel des Netzwerks 3te Generation Ost stattfand, trafen sich dort erneut Interessierte, deren Biografie weder allein dem Geburtsjahr noch der Herkunft zuzuordnen ist. „Eines teilen sie dennoch: Das Bedürfnis, sich für die neuen Bundesländer unter Beachtung der dortigen Besonderheiten einzusetzen“, berichten Timo Meynhardt,ProfessoranderLeipziger Handelshochschule, und Mike Wetterling, selbstständiger Unternehmensberater und Doktorand an der privaten Manager-Schmiede.

Dabei gehe es um Fragen der Anerkennung von Lebensleistungen, Repräsentanz in Spitzenpositionen bis hin zu Fragen von Erfahrungsvorsprüngen und einer besonderen Transformationskompetenz.

Die beiden Wissenschaftler verweisen darauf, dass im Gemeinwohl-Atlas Leipzig 2020 bereits 62von100Befragtenangaben,dass sielieberineinerFirmaarbeiten,die das Gemeinwohl hochhält, selbst wenn sie weniger verdienen wür-

Die Belegschaft möchte stolz auf das eigene Unternehmen sein, sich damit ­identifizieren und vor allem etwas ­Sinnvolles tun.

den.Undsogar79von100Befragten warenderMeinung,dassOrganisationenbestraftwerdensollen,wenn sie hier dem allgemeinen Interesse, dem Wohle der Bevölkerung schaden. Diese Einstellungsmuster variierenjenachBranche,Bildungshintergrund und anderen Faktoren.

„Natürlich geht es um subjektive Sichtweisen, aber genau diese können den Unterschied machen oder das Zünglein an der Waage sein”, betonen die beiden Experten.

EslohntnachihrerEinschätzung in jedem Fall eine genauere Betrachtung, denn: Arbeitsverhältnisse basierten auf dem Prinzip des „emotionalen Bankkontos“. Dabei bleiben Menschen genau so lange in Beziehungen, wie das Konto ausgeglichen erscheint. „Zahlt ein Unternehmen auf das Beziehungskonto ein, indem es sich für das Gemeinwohl engagiert, steigt möglicherweise gleichzeitig die Bindung, die Leistung oder die Leidensbereitschaft.“

Wie engagiert man sich für das Gemeinwohl?

In jedem Fall hätten Unternehmen einenVorteil,diestarkinderRegion verwurzelt sind und sich dort einbringen. Was das im Einzelfall

Es geht um ­Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen, die zur ­Lösung drängender gesellschaftlicher ­Herausforderungen beitragen.

Mike Wetterling selbstständiger Unternehmensberater und Doktorand an der privaten ­Manager-Schmiede

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genau sei, hänge sehr von den örtlichenGegebenheitenab:öffentlich sichtbare Unternehmer und Unternehmerinnen, die für Werte einstehen,solidarischeUnterstützungder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihrer Familien in Krisenzeiten (Covid-19-Pandemie, Energiekrise) und vieles mehr. „Die Belegschaft möchte stolz auf das eigene Unternehmen sein, sich damit identifizieren und vor allem etwas Sinnvolles tun”, schlussfolgern Meynhardt und Wetterling.

Und genau hier setze die neue Gemeinwohlorientierung an: „Es gehtumGeschäftsmodelle,Produkte und Dienstleistungen, die zur Lösung drängender gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen.“ So einen zugespitzten Purpose könne nicht jeder Betrieb bieten,jedocheinenVersuchseies auf alle Fälle wert, sich daran zu orien-

DasrichtigeTeamzusammenzustellenistnichteinfach…. ZeigenSiemiteinzigartigenPräsentenIhrenMitarbeitern&Kollegen,wiesehrSiediesewertschätzen!

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tieren und sich darüber als Arbeitgeber zu positionieren. „Diese Thematik ist in den neuen Bundesländern besonderes interessant, weil sich hier Gemeinwohlerfahrungen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Systemen miteinander verwoben haben und eine Quellevonkreativenundpragmatischen Lösungen sein können“, heben die HHL-Fachleute hervor. Ist das zu ideal gedacht? „Wir meinen nicht“, kontern sie. Gerade wenn es um die Gewinnung von hochqualifizierten Fach- und Führungskräften gehe, spiele die gesellschaftliche Sinnhaftigkeit der Arbeit eine große Rolle. Die oft schon abgenutzte Formel: „Wer Leistung will, muss Sinn bieten“ erhalte eine neue Wendung: „Wer Leistung will, muss Gemeinwohlorientierung leben“, bilanzieren Meynhardt und Wetterling.

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