Energie Dezember 2018 | Sonderausgabe der Leipziger Volkszeitung

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Anzeigen-Spezial • 14. Dezember 2018

Energie

Geballte

Kraft

Große Veränderungen setzen große Energien frei. Die Energiewende bereitet vielen Menschen in unserer Region Sorgen – befeuert aber zugleich die Kreativität und die Lust an der Forschung. Etablierte Hochschulen und frische Start-ups liefern sich ein Kopf-anKopf-Rennen um Ideen und Fördertöpfe. Wer schafft den Spagat zwischen so widerstreitenden Polen wie Effizienz und Ertrag, Gerechtigkeit und Globalität, Nachhaltigkeit und Nutzwert? Die aktuelle Ausgabe der ENERGIE stellt einige dieser Ideen vor.


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Energie Report

Freitag, 14. Dezember 2018 | NR. 290

„Nachhaltiger Strukturwandel“ Mit Carbontrans will ein Verbund aus hochrangigen Wissenschaftlern aus Halle und Freiberg einen großen Schritt in Richtung Energiewende machen. Projektleiter Prof. Dr. Bernd Meyer über Emmissionsfreiheit, internationalen Wettbewerb und Millionen Tonnen sinnvoll genutzter Abfälle

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Professor Meyer, was ist das Bahn­ brechende Ihrer Idee? Carbontrans ist das Konzept, wie aus kohlenstoffhaltigen Restabfällen durch chemisches Recycling neue Kunststoffe synthetisiert werden können. Der CO2-Rucksack der Recycle-Kunststoffe ist geringer als der der erdölbasierten Kunststoffe. Damit öffnet Carbontrans die Tür für die gemeinsame chemische Nutzung von Abfällen und Kohle und damit für einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Strukturwandel in der Braunkohle. Welche Schadstoffe entstehen bei der Umwandlung von kohlenstoffhaltigen Abfälle wie Plastikmüll? Die Vergasung wird in geschlossenen Druckreaktoren durchgeführt, aus denen keine Schadstoffe entweichen. Es ent­steht erstens ein­ absolut reines Synthesegas,  aus dem

neue chemische Produkte erzeugt werden können, zweitens eine umweltneutrale verglaste Schlacke, die als Baustoff genutzt werden kann, und drittens ein Reststoff, in der alle aus dem Synthesegas und dem Abwasser abgetrennten Schadstoffe konzentriert sind. Dieser Reststoff kann für die Metallgewinnung aufbereit werden. Die Vergasung kann daher vollständig emissionsfrei durchgeführt werden. Das unterscheidet sie grundlegend zum Beispiel von der Müllverbrennung, bei der Abgase und feste, nicht umweltneutrale Rückstände entstehen. Das Klima wird also nicht belastet? In der Perspektive kann Carbontrans theoretisch vollständig CO2-frei werden. Carbontrans stellt die Verbindung zwischen der Kohlenstoffwirtschaft und der Energiewende dar. Wie weit sind die Planungen für die Pilotanlage in Leuna? Die erste Stufe der Planung, zum Beispiel Art der Anlage, Anlagen­ größe, Standort

Fotos/Grafiken: Pixabay.com, TU Freiberg

eniale Ideen klingen oft simpel. Kohlenstoffhaltige Abfälle wie Plastikmüll zusammen mit Kohle in Gas umwandeln? Klingt gut. Das dabei entstehende Synthesegas als Rohstoff für Produkte der Chemieindustrie nutzen? Klingt noch besser, denn wiederverwerteter Kohlenstoff belastet die Umwelt nicht. „Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft“ heißt das Stichwort. Die Umsetzung solch genialer Ideen ist komplex. In einer Pilotanlage in Leuna soll nun erforscht werden, was ein Team aus Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen in Halle und der TU Freiberg erdacht haben – das Carbontrans-Projekt.

oder Einbindung in die Infrastruktur, ist abgeschlossen. Im kommenden Jahr beginnen die Detailplanungen. Die Planungsgelder dafür sind von Fraunhofer und dem Land Sachsen-Anhalt freigegeben. Warum ist der Standort so passend? Weil in Leuna eine perfekte ChemieInfrastruktur vorhanden ist und das erzeugte Synthesegas in den chemischen Synthesen vor Ort genutzt werden kann. Der größte Standortvorteil ist die Synergie zwischen den ansässigen Unternehmen Chemie (Infraleuna, Total), Energie (Mibrag) und Abfallwirtschaft (ScholzRecycling und andere regionale Abfall­ entsorger beziehungsweise Recycler), die signifikante Arbeitsplätze in der Region schaffen. Wie liegen die Tücken? Die größten Schwierigkeiten liegen aus meiner Sicht im Zeitfaktor. Die chemische Industrie steht unter Druck, Kunststoffabfälle zu recyceln. Gleichzeitig steigt der Anteil der Abfälle, die durch Müllverbrennung nicht entsorgt werden können. Es gibt einen starken internationalen Wettbewerb um Technologien für den Kohlenstoffkreislauf, ­zum Beispiel mit Entwicklungen aus Kanada, Japan oder China. Wer die Technologien an den Start bringt, hat einen wichtigen Vorsprung in der Technologieführung.

Das formalisierte Vorgehen unserer Planungen geht leider zu Lasten der gebotenen Schnelligkeit. Welche Relevanz hat das Projekt auf einer regionalen und deutschlandweiten Ebene? Wie wichtig kann es für den Ausstieg aus der Kohle sein? Carbontrans ist ein substanzieller Baustein für einen bruchlosen Strukturwandel, da er auf dem über Jahrzehnte geschaffenen Kapital der Region aufbaut: dem ideellen Kapital in Form von Wissen und Erfahrungen hochqualifizierter Menschen und Unternehmen der Region und dem materiellen Kapital der über Jahrzehnte gewachsenen, gewaltigen industriellen Infrastruktur. Durch die Transformation der Nutzungsart von der Verbrennung zur chemischen Nutzung in neuen Wertschöpfungsketten werden nicht nur Brüche vermieden, sondern neue Zukunftsperspektiven für junge Menschen geschaffen. Und das ist das Wichtigste. Wir sprechen von einem substanziellen Baustein, weil in der Perspektive mehrere Millionen Tonnen kohlenstoffhaltiger Abfälle und Rohbraunkohle pro Jahr chemisch genutzt werden sollen.

„Hier werden Zukunftsperspektiven für junge Menschen geschaffen.“ Prof. Dr. Bernd Meyer Direktor des Instituts für Energieverfahrens­ technik der TU Freiberg, Geschäftsfeldleiter im Fraunhofer-Institut Halle

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Auszeichnung für Nachhaltigkeits-Forscher Mikroorganismen erzeugen im Harz Strom aus Kohlenstoff

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s ist wieder eine dieser genialen Ideen, die sich eigentlich nur Kinder ausdenken können: All unser Abwasser kann durch kleinste Organismen gereinigt werden, die während ihrer Arbeit ständig werkeln und somit elektrischen Strom produzieren. Für die Umsetzung braucht es dann aber doch Erwachsene, und sogar einige der hellsten Köpfe: Ein Team um Prof. Dr. Michael Sievers von der Technischen Universität Clausthal und von Professoren weiterer Hochschulen hat Brennstoffzellen aus Mikroorganismen entwickelt, die beim Abbau der im Wasser enthaltenen Inhaltsstoffe Strom produzieren. Ende vergangenen Jahres hatten die Wissenschaftler für ihr Konzept den­ 6. Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2018 gewonnen. Schließlich schlummert in unseren Abwässern Schätzungen zufolge die chemisch gebundene Energie von 16 Millionen Vier-Personen-Haushalten. Zwar machen Kläranlagen nur etwa zwei Prozent des privaten Stromverbrauchs in Deutschland aus – doch in einer Kommune ist die Anlage mit durchschnittlich 20 Prozent häufig der größte Stromverbraucher. Allerdings: Die Sache ist komplex. „Es gibt keinerlei technische Praxis­ erfahrungen auf diesem Gebiet“, fasst Michael Sievers nüchtern zusammen. Ein erster Pilotversuch in einer Anlage in Goslar stand kurz vor dem Scheitern – die Mikroorganismen wurden bei einer Überschwemmung der Anlage zerstört. Am Ende war der Test aber doch so vielversprechend, dass Sievers einen neuen Förderantrag stellen konnte: für ein Großprojekt mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Wieder in Goslar, aber dieses Mal nicht in einer Pilotanlage, sondern in Form einer eigenständigen kleinen Kläranlage. 2019 soll über den Antrag entschieden werden. Zunächst liege der Fokus deshalb auf der Reinigung des Wassers, erklärt Michael Sievers. Wenn dabei so viel Strom gewonnen werden würde, dass die Anlage energieneutral liefe, wäre das schon ein Erfolg. „Der nächste Schritt ist die Umsetzung in den technischen Maßstab, das heißt, die Entwicklung einer kompletten Kläranlage mit einer Bio­ brennstoffzelle. Alerdings im kleinen Maßstab für circa 500 bis 1000 Einwohner“, beschreibt Sievers. „Ferner möch-

Sie haben es in der Hand Wie das ostdeutsche Handwerk vom Kohleausstieg profitieren kann

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enn es nach Hans Peter Wollseifer geht, ist das Handwerk einer der Schlüssel für die vom Kohleausstieg betroffenen Bundesländer: Es könne erheblich zum Klimaschutz beitragen. Dennoch sei die Branche beim Strukturwandeln bisher vernachlässigt worden, beklagt der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks. So habe die Kohlekommission mit dem Handwerk noch nicht über neue Jobs etwa in der Lausitz oder im Mitteldeutschen Revier gesprochen. „Wir können den Strukturwandel nicht nur mit der Ansiedlung von Bundesbehörden in den betroffenen Regionen lösen“, sagte Wollseifer der dpa. „So viele Bundesbehörden gibt es gar nicht. Wir brauchen einen Mix aus kleinen Industriebetrieben, Handwerksbetrieben, Mittelständlern und Einzelhändlern.“ Nur das werde zum Erfolg führen. Seine Ideen sind durchaus konkret: „Wir brauchen eine steuerliche Förderung bei der Energieeffizienzsanierung von Gebäuden, und zwar auch bei privaten Gebäuden“, sagte der 63-Jährige. „Der Deutsche will Steuern sparen, das sollte man sich zunutze machen. Auf die Weise könnten wir einen Schub auslösen.“ Auch bei der E-Mobilität, in der Gebäudetechnik, in der Heizungstechnik und der Dachsanierung böten Handwerksbetriebe energieeffiziente Leistungen an. Ab Ende Januar will die Kommission ihr Konzept für den Kohleausstieg vorlegen. Auf Druck vor allem der ostdeutschen Kohleländer soll zunächst eine Arbeitsgruppe „Wachstum Strukturwandel und Beschäftigung“ weitere Vorschläge für einen Strukturwandel in der Lausitz sowie im Mitteldeutschen und Rheinischen Revier erarbeiten. Der Dresdner Handwerkskammer-Präsident Jörg Dittrich fordert ein klares, finanziell gesichertes Gesamtkonzept, um neue Arbeitsplätze in der Region zu schaffen.

Wertvolles Naturprodukt Wie ein Unternehmen in Grevenbroich aus Braunkohle Dünger herstellt

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Professor Michael Sievers forscht mit seinem Team an nachhaltiger Brennstoff­ zellen-Technik. Foto: TU Clausthal

ten wir zeigen, dass der erzeugte Strom zwischengespeichert und für den stromautarken Betrieb der kompletten Anlage genutzt oder als Überschussstrom abgegeben werden kann.“ Drängende Fragen sind zudem: Wie züchtet und bindet man die richtigen Mikroorganismen in einem großen Maßstab? Wie speichert man die geringe Ladung und reichert sie so an, dass sie durch Leitungen geschickt werden kann? Das Thema ist aktuell: Seit Anfang des Jahrtausends entdecken Forscher immer mehr elektroaktive Mikroorganismen. „Heute erscheinen etwa 1000 Publikationen pro Jahr zu diesem Thema“, sagt Michael Sievers. Seinem Team ist es zu verdanken, dass Deutschland heute zu den führenden Nationen bei dieser Technik zählt.

raunkohle hat Zukunft – jedenfalls für Humintech aus dem nordrhein-westfälischen Grevenbroich. Der Standort des Unternehmens ist zugleich seine Arbeitsgrundlage: Durch die umittelbare Nähe zum Tagebau Garzweiler kann Humintech günstig Braunkohle einkaufen. Vor allem oberflächennahe, stark verwitterte Kohle, die für die Verbrennung nicht sehr attraktiv ist, aber einen hohen Gehalt an Huminsäure besitzt. Die kommt auch in Humus oder Torf vor und spielt an vielen Stellen im natürlichen Kreislauf eine wichtige Rolle. Etwa für die Fruchtbarkeit des Bodens: Huminstoffe sind Bioeffektoren – Mikroorganismen, die Pflanzen widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten machen oder dafür sorgen, dass sie Nährstoffe besser aufnehmen können. Humintech stellt aus den Humin­ stoffen zum Beispiel Dünger her. „Wir tragen dazu bei, dass die Fruchtbarkeit von Böden zunimmt“, sagt Berthold Stern, einer von 46 Mitarbeitern des international besetzten und global tätigen Unternehmens. Stern ist seit der Firmengründung dabei. Produkte auf der Grundlage von Huminstoffen aus Braunkohle stellt Humintech seit 2013 her – und exportiert in 70 Länder. Eigentlich ist das gar nichts Neues: Auch das Pharmawerk in Weinböhla produziert Huminsäuren, Romonta aus Amsdorf forscht ebenfalls an der stoff­ lichen Nutzung der Braunkohle. Humintech konzentriert sich laut Ber­ thold Stern jedoch ausschließlich auf diesen Geschäftszweig und bedient mehrere Märkte. Der erfolgversprechendste sei die Landwirtschaft, das Unternehmen exportiert seine CO2-neutralen Produkte vor allem in die Länder des Mittelmeerraums und der arabischen Welt – dort bestehe aufgrund der Böden ein hoher Bedarf an Düngemitteln. „Wir haben in Deutschland nicht so viele Rohstoffe, Braunkohle ist einer davon“, sagt Berthold Stern. „Diesen Schatz sollten wir nicht verschwenden – sie zu verbrennen, ist das Blödeste, was wir mit ihr machen können.“ Und natürlich sei die Gewinnung von Huminsäure auch für die Lausitz eine denkbare Option. Allerdings gebe es Widerstände, seitens der Unternehmen und auch in der öffentlichen Debatte. Stern: „Wir sollten die Braunkohle nicht verteufeln.“


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Drei Räder für mehr Mobilität

Vernetzt, cool und clever

Universität Magdeburg entwickelt und testet autonomes E-Lasten-Bike – Techniken sind auf viele Bereiche übertragbar

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enn sich die Idee der Universität Magdeburg durchsetzt, pendeln in Zukunft autonome E-Bikes zwischen U-Bahn- oder Bushaltestellen und Wohnungen überwiegend an den Stadträndern. Ein Team von Forschern unterschiedlicher Fakultäten lässt seinen Prototypen bereits im Stadtpark zu Testzwecken rollen. Um aus der Vision einen Mobilitätsstandard zu machen, dafür müssen aber noch viele Fragen geklärt und Strukturen geschaffen werden. Stephan Schmidt, Juniorprofessor für autonome Fahrzeuge an der Universität Magdeburg, leitet das Projekt, an dem Maschinenbauer, Informatiker, Logistiker und Umweltpsychologen beteiligt sind. Zwar werde die Projektförderung vom Bundes­ ministerium für Bildung und Forschung nicht weitergeführt, „aber unser Projekt wird definitiv weitergehen“, sagt er. Die Technik des autonomen Fahrens lasse sich nämlich auf viele weitere Bereiche übertragen, und die Rahmenbedingungen für einen solchen E-Bike-Service seien ohnehin noch längst nicht optimal. Dazu gehören ein gut ausgebautes Radwegenetz, was sich viele Kommunen und Städte auf ihre Fahnen geschrieben haben – und damit auch

Das autonome Lasten-E-Bike der Universität Magdeburg befindet sich bereits im Testeinsatz. Fotos: Harald Krieg/Universität Magdeburg

noch am Anfang stehen. So richtig interessant werden Ideen wie die aus Magdeburg ohnehin erst dann, wenn der neue Mobilfunknetzstandard G5 auf vollen Touren läuft. „Im Moment leisten die Netze den wesentlichen Datenaustausch zwischen E-Bike und Backend“, sagt Stephan Schmidt. Für den Nutzer mit Smartphone ist aber

ein auch grafisch gutes Frontend – die App, die er nutzt – notwendig. Die Zukunft könnte dann so aussehen: Ein Pendler hat sich zum Feierabend hin ein E-Bike zum Bahnhof bestellt, um in seine Wohnung im Außenbezirk der Stadt zu fahren. Das Lastenrad kommt autark zum Bahnhof. Mit seinem Smartphone signaliVerschiedene Kameras und Sensoren erfassen die Szenarien für das E-Bike, hier die Front­ kamera.

Ein kleines Dorf ganz groß

Alles muss raus Auch der Verbrennungsmotor:­ So denken drei Münchner Elektro-Pioniere

Liebon in der Oberlausitz wird von einem maroden Weiler zum autarken Energiehof

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as Wichtigste vorneweg: 16 000 Euro soll er kosten, der neue Sion. Für viele potenzielle Neukunden ist der Preis gewöhnlicher Elektroautos ein Kriterium – und meist ein negatives. Die 16 000, die das Modell des jungen Münchner Unternehmens Sono Motors kosten soll, dürften jedoch nur wenige Käufer abschrecken. Die erste Einschränkung: Die Batterie ist in diesem Kampfpreis noch nicht inbegriffen. Die zweite: Noch ist der Sion nicht produziert. Was ihm jedoch einen entscheidenden Schub geben könnte: „Der Sion ist das erste serienmäßige Elektroauto, das seine Batterie zusätzlich durch die Energie der Sonne lädt“, erklärt Firmengründer Laurin Hahn. Das Auto soll eine acht Quadratmeter große Solarfläche auf der Außenhaut tragen und mit der eingesammelten Sonnenenergie am Tag etwa 30 Kilometer schaffen. Das entspricht etwa der durchschnittlichen Tagesfahrstrecke eines Autos in Deutschland. Und falls der Akku an die Steckdose muss, soll der Wagen voll geladen bis zu 250 Kilometer weit kommen. Laurin Hahn und seine Mitstreiter Navina Pernsteiner und Jona Christians haben nach eigenen Angaben von Investoren bereits einen zweistelligen Millionenbetrag eingesammelt. 6000 Vorbestellungen inklusive Anzahlungen seien eingegangen, schon im kommenden Jahr soll der Sion in Serie gehen. Den günstigen Preis können die drei Elektro-Pioniere anbieten, weil sie Teile verbauen, die bereits erprobt und gestestet wurden – so entfallen Entwicklungsund Prüfkosten. Zudem wird es den Sion nur in einer Ausführung geben, was unter anderem den Aufwand für Logistik verringert. Parallel denkt Sono Motors auch über veränderte Nutzungsgewohnheiten der Autokäufer nach. Weil die überwiegende Mehrheit der Autos in Deutschland eher selten genutzt wird, will das Unternehmen ein Sharing-System entwickeln und vermarkten. So könnte eine Angestellte mit dem Sion ins Büro fahren, während tagsüber der Rentner von nebenan für eine Nutzungsgebühr seine Einkäufe erledigt – mit dem gleichen Auto. Vorteil für beide Parteien sind die reduzierten Kosten. Denn wir Deutschen denken am liebsten vor allem über eines nach: den Preis.

siert er dem Gefährt, dass er der Kunde ist, der gebucht hat. Der Mann tritt in die Pedale und holt auf dem Heimweg noch seinen Sohn aus dem Kindergarten ab. Nun freut er sich über die E-Bike-Funktion. Zuhause angekommen, entlässt er das Fahrrad zum nächsten Kunden, der vom Nachbarort aus seine Wocheneinkäufe im Verbraucher-Center einen Stadtteil weiter erledigen möchte. Der Prototyp der Uni Magdeburg ist als Lastenrad mit variablen Aufsätzen konstruiert worden. Standort und Route des Fahrrades werden per GPS kontrolliert. Sensoren überwachen alle Bewegungsdaten. Verschiedene Kameras und Scanner – darunter eine Stereokamera für 3D-Bilder für den Blick nach vorn – und ein Radar sollen dem Fahrrad einen Komplettblick verleihen, damit es sich sicher und ohne Kollisionen auf den Radwegen bewegen kann. „Wir haben uns bewusst gegen ein Fahren auf der Straße entschieden“, sagt Stephan Schmidt. Womit der Blick auf gute Rahmenbedingungen für Fahrräder klar wird. Für den Professor und sein Team biete der Einsatz selbstfahrender E-Bikes gegenüber autonomen Autos einige Vorteile, vor allem beim Einsatz an Stadtrandlagen. Sie ordnen ihr Projekt als Teil eines Mobilitätskonzepts ein. In dem seien die Mobilität der Städte in der nahen Zukunft durch

den öffentlichen Personennahverkehr wie Busse und Bahnen bereits gut geregelt. Auf dem Weg von der Endhaltestelle zum Wohngürtel der Stadt habe aber das Fahrrad den Vorteil, sich flexibel durch den Stadtverkehr bewegen zu können oder auf eigenen Wegen zu fahren. Autonome E-Autos könnten wie ihre benzinschluckenden Kollegen hingegen auch im Stau stehen. Hinsichtlich der Energieversorgung der autonomen E-Bikes steht das Magdeburger Forscherteam auch noch am Anfang. Die automatische Rückfahrt zu einer Station, wo der Akku gewechselt wird, wäre eine von verschiedenen Möglichkeiten. Das E-Rad über ein Induktionsverfahren zu laden, wäre ebenfalls eine. Diese Methode kommt heute bereits bei Mäh- oder Staubsaugrobotern im Garten und Haushalt zum Einsatz. Ob sie für das E-Bike hinsichtlich der Leistung ausreichen würde, gehört aber noch zu den offenen Fragen.

Für den Fachmann: Analyse der Lenkungsund Neigekinematik.

E-Roller aus Berlin: Neues Modell macht Sharing zum Standard

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enn potente Geldgeber wie der französische Venture Capital Fund Iris Capital, die NRW-Bank oder der US-Unternehmer und Start-up-Guru Michael Baum einem jungen Unternehmen aus Berlin 7,5 Millionen Euro Investmentgelder geben, muss es Zukunft haben. Die Gegenwart sieht für Unu auch schon nicht schlecht aus: Ihr E-Roller ist bundesweit am Start, im kommenden Jahr soll die zweite Generation auf die Straßen rollen – als vernetzte Version für mobiles Sharing. 2013 hatten die drei Uni-Abgänger Pascal Blum, Mathieu Caudal und Elias Atahi ein bisschen Geld zusammengetragen, um ihr Unternehmen für elektrische Roller aufzubauen. Heute arbeiten für Unu in Berlin 80 Mitarbeiter, laut eigenen Angaben sind bereits 10 000 Roller­verkauft. Hinzu kommen so genannte Unu-Pioniere, die als Markenbotschafter für Testfahrten zur Verfügung stehen. In Leipzig und Dresden werden sie wie alle Pioniere via Website vermittelt. Aktuell wird der Unu-Roller im Retro-Look von Flextronics in China gefertigt. Bosch liefert die Motoren, die französische Firma Forsee die Batterie. Abhängig von der Motorenversion und der Anzahl der Akkus schafft der Roller mit einer Spitzengeschwindigkeit von 45 Stundenkilometern bis zu 100 Kilometer Strecke. Die Akkus sind portabel und werden ganz einfach an der heimischen Steckdose geladen. Die Idee von Unu ist, moderne Mobilität günstig und teilbar zu machen. Das Basismodell beginnt bei­­­­­ ­1799 Euro und ist damit deutlich günstiger als alle Konkurrenzmodelle. Ein Geheimnis der Kalkulation: Einen Unu-Roller gibt es nur im Online-Shop. Noch viel wichtiger ist den Machern die Mobilitäts-Zukunft: Die neue Generation wird bereits als Standard vernetzt sein und so klassisches E-Roller-Sharing im Handumdrehen möglich machen. Rund 1000 Exemplare des dann selbst gefertigten Rollers will Unu bis 2020 auf die Straßen gebracht haben und in der ganzen Welt expandieren. In Österreich, Frankreich und den Niederlanden sind die aktuellen Modelle der E-Roller bereits zu haben.

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Wir im Osten entwickeln die:

DIGITALE

REVOLUTIONS Inmitten weiter Felder: Liebon, das kleinste Dorf der Oberlausitz, soll seine Energie vollständig ohne Öl, Gas oder Holz gewinnen. Foto: Wikipedia/PaulT/Gunther Tschuch

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an wird doch wohl noch träumen dürfen, dachte sich Andreas ­Reitmann, als er in das verlassene Örtchen in einem Randgebiet von Göda, einer kleinen Gemeinde bei Bautzen trat. Das war 2012. Liebon, so der Name des Weilers, hatte gerade den zweifelhaften Ruf des „Ebay-Dorfes“ erworben: Sein Vorbesitzer wollte es über die Verkaufsplattform loswerden. Reitmann hingegen, heute 52, sah etwas anderes: ein nachhaltiges Leben in einer großen Gemeinschaft – ein Mehrgenerationenprojekt, in dem sich einer um den anderen kümmert, mit ein paar Tieren und der Nutzung vorhandener Ressourcen von der Sonnenenergie bis zum Essen vom Bauern gleich nebenan. Reitmann, Solarstrom-Unternehmer, Anpacker und eben ein bisschen auch Träumer, kaufte das Dorf – mit 3500 Quadratmetern nicht viel größer als ein mächtiger Vierseithof – später über eine Grundstücksauktion. Und begann, seine Vision umzusetzen. „Unsere Energie erzeugen wir zu 100 Prozent kohlendioxidfrei mit Sonnenenergieüberschüssen für Strom, Warmwasser und Heizung und verzichten auf Öl, Gas oder Holz.“ Das ist gerade für junge Familien interessant, die es, so seine Beobachtung, immer häufiger aus den Städten aufs Land zieht. Liebon liegt günstig, nahe an Bautzen und Dresden, gut angebunden an die Autobahn. Für 40  000 Euro hat Reitmann eine Pflanzenkläranlage bauen lassen. Eine

öffentliche E-Tankstelle soll in Kürze an den ökologischen Mehrgenerationenhof angeschlossen werden. Alte Baustoffe werden wiederverwendet, damit die Seele der alten Gemäuer erhalten bleibt. Mitten auf dem Hof liegt zudem ein Brunnen, im noch unsanierten Stall dahinter züchtete zu DDR-Zeiten eine LPG Tausende Hühner. Gut 1,5 Millionen Euro hat Reitmann bislang in Entkernung, Sanierung und Neubau gesteckt. Bis zum Ende des Jahres sollen die ersten Mieter einziehen. Liebon ist einer von 32 Ortsteilen der Gemeinde Göda. „Schön ist, wenn in leerstehende Höfe wieder Leben einzieht. Diese kleinen, erschlossenen Ortsteile dürfen doch nicht verfallen. Und es bringt uns nichts, immer neue Wohngebiete auf der grünen Wiese auszuweisen“, sagt Bürgermeister Gerald Meyer. Währenddessen arbeitet Reitmann schon am nächsten Bauabschnitt. Ferienwohnungen sollen entstehen. Auch ein Restaurant und ein Biergarten sind geplant. Doch der Unternehmer hat in den vergangenen Jahren gelernt, kleine Schritte zu gehen. „Natürlich dachte ich mir, dass alles etwas schneller geht“, sagt er, während er den knapp 300 Meter langen Weg zwischen den Ortsschildern seines Dorfes zurücklegt. „Lebensprojekt“ nennt Reitmann seine Idee eines gemeinschaftlichen Dorfes und will weiter nach Menschen suchen, die diese Vision mittragen möchten.

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Ihnen geht ein Energiespar-Licht auf Über 1500 Straßenleuchten in der Gemeinde Rötha sollen mittelfristig mit Hilfe der enviaM-Gruppe auf LED-Technik umgestellt werden

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ie Zahlen, die Röthas Bürgermeister Stephan Eichhorn nennt, verblüffen. Rund 100 000 Euro kostet die Straßenbeleuchtung in der Gemeinde pro Jahr – trotz Sparschaltungen. Doch nun läuft der Energieeffizienz-Motor auch dank Fördermittel der enviaM-Gruppe wie geschmiert. Die Umrüstung der ersten Laternen auf LED-Leuchtmittel spart bereits Geld, energetische Sanierungen sollen 2019 die Geschwindigkeit der Energiewende steigern. Stephan Eichhorn ging im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht auf: 1528 Straßenleuchten in der Stadt Rötha und der eingemeindeten Ortsteile verbrauchen 425 000 Kilowattstunden Strom. Finanzaufwand für die Kommune: satte 64 Prozent der Gesamtstromkosten. Ein Durchschnittshaushalt in Ostdeutschland landet am Jahresende etwa bei 2500 Kilowattstunden. Wer in seiner Wohnung auf Energiesparlampen oder LED umgestellt hat, merkt schnell, dass die neuen Techniken Strom und damit Geld sparen. Das lässt sich auch auf Gemeinden übertragen, sagt enviaM-­ Unternehmenssprecher Stefan Buscher: „Es ist Wille der Bundesregierung, den Primärenergieverbrauch in Deutschland deutlich senken. Dazu sollen alle ihren Beitrag leisten.“ Die enviaM-Gruppe tut dies durch ­ihren­­ „Fonds Energieeffizienz Kommunen“ (FEK), der mit ihnen verbandelten Städten und Kommunen Förderzu­ schüsse für energiesparende Projekte anbietet. Konstanze Lange, Kommunalbetreuerin für die Region Leipziger Land und Nordsachsen, hatte nach dem Antragsverfahren 2017 gute Nachrichten für Rötha: Die Umrüstung der Straßenleuchten auf LED wird unterstützt. Das soll keine Energie-Eintagsfliege, sondern ein Spar-Schwarm werden, sagt Stephan Eichhorn: „Wir haben jetzt jedes Jahr diesen Posten im Haushalt.

2019 sind 100 Straßenleuchten geplant, das wären dann schon zwölf Prozent Umrüstung.“ Das Konzept sei so, wie es aufgestellt ist, eine Spezialität von enviaM und Mitgas für Kommunen in ihren Versorgungsbereichen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen, sagt Konstanze Lange: „Es ist ein kommunaler Fonds, der immer besser ausgeschöpft wird.“ 2018 habe man zum ersten Mal mehr Anträge bekommen als Geld in diesem Topf sei. Die Jury habe aber entschieden, keine Absagen zu versenden, sondern allen eine reduzierte Unterstützung zukommen zu lassen. Konstanze Lange: „Wir wollen kein Windhunderennen, alles soll im Sinne der Kommunen sein.“ Die Investition lohnt sich schon mit den ersten 95 von 1528 Straßenleuchten für Rötha. 14 000 Euro hat die Umrüstung gekostet, vier Prozent Strom und damit 4000 Euro bereits gespart. „Ich weiß von Kollegen, dass sich das innerhalb von ein bis zwei Jahren amortisiert“, ist Stephan Eichhorn optimistisch, zumal man außerplanmäßig jede kaputte Leuchte zusätzlich gleich durch LED ersetzen werde. In zehn Jahren soll die komplette Straßenbeleuchtung auf dem neusten Stand sein. Es kommt nicht von ungefähr, dass Stephan Eichhorn das Wort „Nachhaltigkeit“ immer wieder ausspricht. Die Umrüstung der Straßenbeleuchtung ist nur eine von vielen Maßnahmen. Das Heim des Röthaer Sportvereins wird 2019 energetisch saniert, eine neue Heizungsanlage eingebaut. Neue Heizungen bekommen auch die Kindertagesstätte „Regenbogenland“ und das Heimatmuseum. Energetisch saniert wird ebenfalls die Turnhalle der Grundschule in Espenhain. Dazu werden neue Heizstrahler installiert und 2020 die Heizungsanlage von Öl auf Gas umgestellt.

Auch die Kegelbahn in Espenhain bekommt eine neue Heizungsanlage. „Auf lange Zeit spart man nicht nur Energiekosten, man tut der Umwelt etwas Gutes“, freut sich Stephan E ­ ichhorn, wenngleich er sagt: „Das ist allerdings manchmal schwer zu vermitteln.“ Die Region sei von Braunkohle geprägt, die Energiewende in der Region etwas Besonders mit Blick auf die vielen Arbeitsplätze, die daran hängen. Dabei gehöre die Sanierung von Kindergärten und Schulen zu den kommunalen Pflichtaufgaben. Stephan Eichhorn habe aber nicht lange überlegt, sagt er: „Man sollte Energieeffizienz-Angebote annehmen, die sich bieten.“ Klare Zahlen liefern da die besten Argumente. Und bei Licht betrachtet kann sich jeder selbst ausrechnen, wann sich die neuen LED-Straßenlaternen mit Hilfe von enviaM auch finanziell amortisiert haben.

Stichwort

Fonds Energieeffizienz Den „Fonds Energieeffizienz Kommunen“ (FEK) der enviaM-Gruppe gibt es seit 2007. Insgesamt wurden 1700 Projekte unterstützt. In diesem Jahr schüttete er 343 000 Euro für 155 Projekte in 148 Kommunen aus. Der Fonds wird jedes Jahr neu aufgelegt. Jede berechtigte Kommune kann bis zum 30. April eines Jahres für das laufende Jahr eine Maßnahme beantragen. Eine Jury, die sich aus Kommunal­vertretern von enviaM zusammensetzt, entscheidet über die Maßnahmen. Seit dem Start des FEK haben geförderte Städte und Gemeinden insgesamt rund 18,8 Millionen Kilowattstunden Strom und Gas pro Jahr gespart und ihren Kohlendioxid-Ausstoß um über 9000 Tonnen verringert.

Strom und Kosten sparen: enviaM-Kommunalbetreuerin Konstanze Lange und Röthas Bürgermeister Stephan Eichhorn (parteilos) vor einer alten Laterne (links) und einer energiesparenden neuen. Fotos: Stefan Michaelis

Virtuelles Kraftwerk steuert regionale Stromnetze

Klimafreundliche Energie für alle

Dresdner Forscher arbeiten am effizienten Austausch von lokal produziertem Strom

Bestens für die Zukunft gerüstet mit den neuen Angeboten der Leipziger Stadtwerke

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as haben schnelle Handynetze mit der Energiewende zu tun? Eine ganze Menge, sagt Joachim Seifert von der TU Dresden. „Der kommende Mobilfunkstandard 5G wird wichtig bei der Energiewende werden“, prophezeit der Leiter eines neuen Großprojekts der Dresdner Forscher gemeinsam mit Kollegen der RWTH Aachen sowie von ­Telekom und Ericsson. Energie werde künftig zunehmend dezentraler, etwa über Solarzellen oder Windkraftanlagen gewonnen, argumentiert Seifert. Der neue Mobilfunkstandard 5G soll dabei helfen, den Strom einzuspeisen und beziehen zu können. Für das Projekt arbeiten mehr als 20 For-

scher aus den Gebieten Maschinenbau, Elektro- und Kommunikationstechnik zusammen. Zentral ist dabei eine kleine Box, ähnlich wie ein Router fürs Internet. Energie werde künftig zunehmend dezentraler, etwa über Solarzellen oder Windkraftanlagen gewonnen, sagt Seifert. Der neue Mobilfunkstandard 5G soll dabei helfen, den Strom einzuspeisen und beziehen zu können. Sollte die Forschung von Seifert und seinen Kollegen funktionieren, könnte das eine der zentralen Fragestellungen der Energiewende lösen. Denn dann könnten künftig auf regionaler Ebene zelluläre Energienetze entstehen. „Das würde dazu führen, dass Energie effizi-

enter als bisher genutzt wird“, sagt Seifert. Die Häuser könnten untereinander überflüssig produzierte Energie austauschen. Das Ganze würde über ein regionales, virtuelles Kraftwerk gesteuert. Laut Seifert ein für Deutschland ganz neuer Gedanke: Bisher liefern vor allem große Energieerzeuger wie etwa Atomkraftwerke Strom über die Netze an die Verbraucher. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien speisen nun auf regionaler Ebene immer mehr Produzenten Energie in das Netz ein. Der neue 5G-Standard könnte diese dezentrale Struktur unterstützen. „Wir sind mit dieser Forschung Vorreiter“, freut sich ­Joachim Seifert.

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Drei Tarife Zwei Optionen Eins-A-Service Null Stress

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enn wir über Leipzigs Zukunft reden, kommen wir an Energiefragen nicht vorbei. Auf die Zukunft sind die Leipziger Stadtwerke sowohl mit ihren neuen Strom- und Gasangeboten als auch mit ihrem Konzept zur Gestaltung der Wärmeversorgung gut vorbereitet. Unkompliziert und leicht verständlich – mit ihren neuen Angeboten L-Strom und L-Gas sind die Kunden der Leipziger Stadtwerke bestens für die Zukunft gerüstet. So sind Kunden mit L-Strom.basis (Grundversorgung) beziehungsweise L-Gas.basis (Grundversorgung) jederzeit flexibel und können sorgenfrei Energie beziehen. Energie zum dauerhaft günstigen Preis gibt es mit L-Strom.bestpreis beziehungsweise L-Gas.bestpreis, inklusive Preisstabilität bis 31. Dezember 2020. Es darf noch ein bisschen mehr sein? Dann wählen Kunden L-Strom.plus beziehungsweise L-Gas.plus; mit vollständiger Preisstabilität, einem Preisnachlass auf den Grundpreis eines Abo-Flex-Vertrages der Leipziger Verkehrsbetriebe und 15 Prozent Rabatt auf Vollzahler-Tickets der Leipziger Sportbäder sowie einem Haushaltsschutz-Paket. Dazu kommen attraktive Angebote bei ausgewählten Partnern mit der Leipziger Vorteilskarte. Mit der Online-Option lässt sich nicht nur unnötiger Papierkram, sondern auch bares Geld sparen. Wer „Ja“ sagt zur Öko-Option, sagt auch „Ja“ zum Klimaschutz in Leipzig und unterstützt die Aktion „Baumstarke Stadt“, die Leipzig noch grüner macht. Übrigens: Die Stadtwerke liefern 100 Prozent zertifizierten Ökostrom aus einem regionalen Windpark in Sachsen und umweltfreundliches Erdgas mit 100 Prozent klimawirksamem Ausgleich von CO2-Emissionen.

Zukunftskonzept Fernwärme Bereits heute erzeugen die Stadtwerke mengenmäßig rund 75 Prozent des Strombedarfs ihrer Privat- und Gewerbekunden regenerativ. Doch wie sieht es bei der Wärme in Leipzig aus? Im Leipzig von morgen wird die Energiewende nur gelingen, wenn sie zu einer Wärmewende wird. Teil der Wärmewende ist die Neuausrichtung der Fernwärmeversorgung. Die Leipziger Bürger, die Leipziger Unternehmen und insbesondere die Wohnungswirtschaft unserer wachsenden Stadt kennen die Vorzüge der Leipziger Fernwärme schon lange:

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Energie aus Leipzig: das Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerk an der Eutritzscher Straße. Foto: Stadtwerke Leipzig

• Sicherheit: Allein in den vergangenen fünf Jahren hat das Unternehmen rund 20 Millionen Euro in neue Wärmespeicher, Heizwerke und neue Blockheizkraftwerke investiert und eine verlässliche Versorgung sichergestellt. • Klimafreundlichkeit: Die Leipziger Fernwärme wird zu 99,6 Prozent in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt und leistet durch den reduzierten Verbrauch von Energieträgern einen direkten Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen. • Kundenfreundlichkeit: Ein Fernwärmeanschluss erfordert nur wenig Platz im Keller, benötigt keinen Schornstein und zudem investitions- und wartungsarm.

Fernwärme als ideale Lösung – heute und in Zukunft Um die Wärmeversorgung zukunftssicher weiterzuentwickeln, haben sich die Stadtwerke intensiv mit Leipzigs Energiezukunft beschäftigt und ein Zukunftskonzept entwickelt. Hintergrund ist, dass sich die Fernwärme-Erzeugung verändern wird: zunehmend dezentral und aus regenerativen Energiequellen gespeist. Das Unternehmen hat die künftigen Wärmebedarfe untersucht, zahlreiche technologische Möglichkeiten analysiert und umfassende Wirtschaftlich-

Anzeigen-Spezial der Leipziger Volkszeitung Verlag, Herstellung und Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig Verantwortlich für Anzeigen: Arne Frank, Thomas Jochemko Verantwortlicher im Sinne des Presserechts: Jan Emendörfer

keitsberechnungen angestellt. Ein Mix aus innovativen, erneuerbaren und konventionell erzeugten Energien sorgt dafür, dass sich die Leipziger langfristig auf ihre Wärmeversorgung verlassen können. Bereits heute, aber auch künftig wird die hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung ein wichtiger Baustein der Strom- und Wärmeversorgung bleiben. Mit diesem ganzheitlichen Konzept können die Kosten dem Vergleich mit anderen Wärmealternativen auch weiterhin standhalten und die Klimafreundlichkeit der Fernwärme kontinuierlich verbessert werden. So können sich die Leipziger auch in Zukunft auf Fernwärme als modernes, sicheres und attraktives Wärmeversorgungssystem verlassen. Gas: Steuern, Abgaben und sonstige zzunmittelbar staatlich veranlasste Belastungen sind von der Preisstabilität ausgenommen. Diese machen derzeit bei einem Verbrauch von 20 000 kWh circa 27 Prozent des Gesamtpreises aus. Strom: Steuern, Abgaben und sonstige zzunmittelbar staatlich veranlasste Belastungen sind von der Preisstabilität ausgenommen. Diese machen derzeit bei einem Verbrauch von 1 800 kWh circa 51 Prozent des Gesamtpreises aus.

Redaktion: Christopher Resch, Stefan Michaelis Content: dpa Titelbild: Sebastian Kahnert/dpa Layout: Anne Bittner Redaktionsschluss: 12. Dezember 2018 nächste Ausgabe: Frühjahr 2019 Kontakt: serviceredaktion@lvz.de


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