LVZ Fit & Gesund 2017 | Herz ist Trumpf

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FIT & GESUND

Montag, 27. März 2017

| AKTION GESUNDHEITSWOCHEN

Herz ist Trumpf Wie man den inneren Schweinehund besiegt und das Herz-Kreislauf-System in Gang bringt. Viele joggen – aber es gibt noch jede Menge andere Sportarten, um wieder fit zu werden. Eine Anleitung.

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Die „Sprechstunde“ mit Nina Ruge

Gesunde Küche mit Brennnesseln

DHfK-Sportarzt gibt Fitness-Tipps Foto: Fotolia

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FIT & GESUND

MONTAG, 27. MÄRZ 2017

SPRECHSTUNDE VON NINA RUGE

Das Wunder des Immunsystems

Klar, es geht heute zum Sport

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elbstheilung – das Wunder, das wir so oft so schändlich ignorieren! In den Finger geschnitten? Ein bisschen sauber gemacht und Pflaster drauf, das wächst wieder zu. Knochen gebrochen? Das dauert länger, sollte sorgfältig geschient und ärztlich begleitet sein – der wächst wieder zusammen, logisch! Schnupfen, Husten, grippaler Infekt? Na, da schonen wir uns – und meistens wird alles wieder gut. Das Selbstverständliche ist ein Wunderwerk: 24 Stunden am Tag sorgt ein Kontroll-, Abwehr- und Reparatursystem in unserem Körper dafür, dass Abweichungen vom Normalzustand wieder ins Lot kommen – und wir gesund werden. Dazu gehört so vieles, das wir weder ahnen noch wahrnehmen: Dass täglich die Vorstufen von Krebszellen in unserem Körper entstehen – wem ist das schon bewusst? Und dass unser Immunsystem tödliche Angreifer wie diese eliminiert? Millionen Bakterien, Viren attackieren uns – und wir merken nichts davon. Dank unseres Immunsystems. Deshalb bin ich zu einer Übung gelangt, oftmals abends, kurz vor dem Einschlafen: Ich bedanke mich bei meinem Körper. Nicht nur bei meinem unermüdlich abwehrenden und heilenden Immunsystem, sondern auch bei meinem so zuverlässigen Herz, bei meiner Leber, den Nieren, den Lungenflügeln. Die Konzentration auf den Körper stärkt, verbunden mit Entspannung, die Abwehr – das ist heute zwar längst bekannt, wird aber selten gelebt. Ich achte darauf, meinen Köper nicht zu überfordern. Heute gelingt es mir, rund sieben Stunden pro Nacht zu schlafen – Zeit für Regeneration und Selbstheilung! Regelmäßig Fitness, auch Krafttraining – gern! Aber ich habe gelernt, meine Grenzen zu erkennen. Worauf schwöre ich noch? Morgens, vor dem Zähneputzen, den Mund mit Olivenöl ausspülen. Die Zunge mit der Zahnbürste bearbeiten, damit sich Bakterienbesatz löst. Regelmäßig Nasenduschen mit Salz – um Viren und Bakterien auszuspülen. Und ich übe die richtige Atemtechnik ein und steuere mich selbst in eine Haltung des „Alles wird gut“. Aktuell ist von Nina Ruge das Buch „Der  unbesiegbare Sommer in uns“ erschienen (Kailash, 256 Seiten, 17,99 Euro). Außerdem bietet sie das Coaching „Alles wird gut“ an. Weitere Informationen unter www.alleswird-gut-coaching.de.

UNSERE LEICHTESTE ÜBUNG

Kräftiger Rücken, flacher Bauch: Das Krokodil Diese muskelstärkende Übung für den Bauch tut gleichzeitig auch dem Rücken sehr gut. Anleitung: Auf den Rücken legen und die Arme seitlich in Schulterhöhe ausbreiten. Nun die geschlossenen Beine mit gebeugten Knien in Richtung Brust heranziehen und mit der Ein- oder Ausatmung etwa 45 Grad zur Seite neigen. Die Position halten und dabei die tiefen Schichten der seitlichen Bauchmuskulatur spüren. Dann die Beine kontrolliert wieder zur Mitte führen und dabei bewusst die Muskeln loslassen. Anschließend die geschlossenen Beine zur anderen Seite neigen. Die Übung einige Male im Rhythmus des Atems wiederholen. Wenn die Übung unangenehm für den Nacken wird, das Kinn leicht anheben. Das Online-Yogastudio YogaEasy.de 2 Wochen kostenlos testen: www.yoga easy.de/yogazeit17p

Statt ‚Es ist so gemütlich zu Hause’ sagt man sich einfach: ‚Ich bin Sportler. Ich liebe es, draußen zu laufen.’ Das wird dann schnell zur selbsterfüllenden Prophezeiung

Den inneren Schweinehund besiegen: Mit ein paar einfachen Tricks kann man sich dauerhaft motivieren und das Training in den Alltag einbauen.

Marion Sulprizio. Psychologin

VON MONIKA HERBST

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er Arbeitstag war lang. Hungrig und müde lässt Herr Müller die Wohnungstür hinter sich ins Schloss fallen. Eigentlich wollte er gleich noch ins Fitnessstudio, um zu trainieren. Aber erstmal öffnet er den Kühlschrank, um noch eine Kleinigkeit zu essen. Ein Bier und zwei belegte Brote später ist klar: Heute wird es nichts mehr mit dem Training. Der Bauch ist zu voll, um Sport zu treiben. Herr Müller setzt sich auf die Couch, schaltet den Fernseher ein und nimmt sich fest vor, am nächsten Tag zum Training zu gehen. Doch daraus wird vermutlich wieder nichts werden. Der Grund: Vermeidet jemand immer wieder Dinge, die ihm unangenehm sind, verfestigt sich dieses Verhalten. Das Gehirn schaltet auf Autopilot – und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich Herr Müller am nächsten Tag wieder vor dem Training drücken wird.

Vom Autopiloten helfen lassen Ein wenig Herr Müller steckt in jedem von uns. Die Fitnessstudios sind voll mit Karteileichen – Mitgliedern, die zwar Beiträge bezahlen, aber nie zum Training kommen. Doch was kann man dagegen tun? Bei vielen hilft es schon, sich zum Sport zu verabreden. Schließlich will man den Trainingskumpel nicht hängen lassen, nur weil man gerade keine Lust hat. Wer dann noch daran denkt, am späten Nachmittag bei der Arbeit eine Kleinigkeit zu essen – eine Banane zum Beispiel, oder einen Joghurt –, muss auch nicht fürchten, dass eine Heißhunger-Attacke dazwischenkommt und sich mit dem inneren Schweinehund verbrüdert. Und dann ist da noch der Autopilot, den wir auch zu unseren Gunsten einsetzen können. Sind wir erschöpft, tun wir Dinge, ohne groß darüber nachzudenken. Wir machen das, was wir immer machen. Automatisch eben. Der Automatismus kann aber eben auch sein, jeden Morgen um den Block zu joggen. Ist die tägliche Joggingrunde erstmal selbstverständlich geworden, denken wir gar nicht mehr lange darüber nach, ob wir jetzt rausgehen oder nicht. Um die Anfangshürde zu überwinden, hilft oft

9 Tage infolge ist das Wetter statistisch gesehen überwiegend trocken, so dass man zur Arbeit radeln kann. Erst an Tag 10 regnet es.

ein kleiner Trick: Statt sich eine ambitionierte eineinhalbstündige Laufeinheit vorzunehmen, ist es an Tagen, an denen wir wenig motiviert sind, sinnvoller, sich nur zehn Minuten als Ziel zu setzen. Dadurch ist die Hürde, um überhaupt loszulaufen, kleiner – und ist man erstmal unterwegs, wird es häufig ganz von selbst mehr.

Positive Gedanken unterstützen Psychologin Marion Sulprizio von der Deutschen Sporthochschule Köln setzt auf positive Gedanken: „Statt ‚Es ist so gemütlich zu Hause’ sagt man sich ein-

fach: ‚Ich bin Sportler. Ich liebe es, draußen zu laufen.’ Das wird dann schnell zur selbsterfüllenden Prophezeiung“, erklärt die Expertin. Doch all diese Tricks funktionieren auf Dauer nur, wenn man die Sportart gefunden hat, die einem auch Spaß macht. Man muss also erst einmal herausbekommen, was einem liegt: Der gleichmäßige Rhythmus beim Laufen in der Natur? Das Auspowern in der Gruppe im Fitnessstudio? Oder doch eher der entspannte Yoga-Kurs? Wichtig ist es, nach dem Training in sich hineinzuhören und sich zu fragen, ob die Bewegung dem Körper

gutgetan hat. Hat sie für neue Energie gesorgt? Oder fühlt sich der Körper eher ausgelaugt und geschwächt an? Die Anstrengung sollte weder zu leicht noch zu hart sein. Vor allem Einsteiger sollten sich überlegen, ob die derzeit so angesagten hochintensiven Gruppentrainings für sie das Richtige sind. Für gut trainierte Sportler ist das fordernde Training wunderbar – doch sie sind in der Regel die Minderheit. Stattdessen versuchen Einsteiger und Übergewichtige, trotz mangelnder Kondition mitzuhalten: „Die Taktgeber sind die Fitten. Der Mensch ist ein Herdentier und will mitziehen“,

Welches Training passt zu mir? Wer sich bewegt, bleibt gesund – jede Sportart hat jedoch ihre Besonderheiten und Vorteile Bewegung zählt zu den besten Möglichkeiten, um sich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schützen. Wichtig ist, den persönlich passenden Ausdauersport zu finden. Hier ein Überblick über die gängigsten Sportarten:

DAS SAGT DER ARZT

Gastritis

jeden geeignet. Vorteil: Loslaufen kann man überall und ohne große Vorbereitungen. Laufen ist ein guter Stresskiller – und punktet durch hohen Energieverbrauch. ■ Radfahren: Vom gemütlichen Radeln

Ein starker Schmerz in der Magengegend, der auch in den Rücken ausstrahlt und mit Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit einhergeht – auch Magenschleimhautentzündung genannt.

■ Walking: Die sportliche Variante des

Gehens zeichnet sich durch einen aktiven Armeinsatz und eine höhere Schrittfrequenz aus. Vorteil: Das flotte Gehen ist gelenkschonend, kann überall ohne große Vorbereitung ausgeübt werden und ist auch für Anfänger geeignet. ■ Nordic Walking: Bei der nordischen

Version des Walkens werden – in Anlehnung an den Skilanglauf – Stöcke benutzt. Vorteil: Durch den Stockeinsatz werden rund 90 Prozent der Muskeln trainiert und gleichzeitig Schulter-, Rückenund Brustmuskeln gestärkt. ■ Hätten Sie’s gewusst? Schmerz

wirkt sich schon nach wenigen Minuten seelisch aus. Das ergab eine Untersuchung an der Technischen Universität München.

■ Joggen: Regelmäßiges Laufen gilt als

Beim Walken mit Stöcken wird der ganze Körper optimal trainiert.

Foto: Fotolia

idealer Ausdauersport. Allerdings belastet Joggen die Gelenke sowie den Beckenboden und ist daher nicht für

über Mountainbiketouren bis hin zum Radrennen – beim Radsport kann jeder seine passende Variante finden. Vorteil: Das Rad trägt einen Großteil des Körpergewichts, daher ist Radfahren gelenkschonend und somit als Einstiegssport für Übergewichtige geeignet. Außerdem ist der Sport sehr abwechslungsreich, weil auch längere Strecken durch unterschiedliche Umgebung in den Trainingsplan integriert werden können. ■ Schwimmen: Ob im Schwimmbad, See

oder Meer – schwimmen ist außerordentlich gesund. Allerdings bedarf es einiger Planung. Vorteil: Schwimmen ist gelenkschonend durch den Wasserauftrieb, hat einen hohen Trainingseffekt durch den Wasserwiderstand – und die Koordination wird auch trainiert. fb

Trimming 130 gilt nicht mehr In den Achtzigerjahren sollte Trimming 130 die Menschen auf Trab bringen. Ziel war, beim Ausdauersport eine Pulsfrequenz von 130 zu erreichen. Heute gilt die Idee als überholt, da der Zielpuls individuell sehr verschieden ist.


FIT & GESUND Warum treiben Sie Sport?

Nie / keine Angabe

RND-Grafik; Quelle: Statista

Wie oft treiben Sie Sport? 10 % Mehrmals wöchentlich 15 % Mehrmals monatlich 4% Einmal monatlich 11 % Seltener

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30 %

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ESSEN SIE SICH GESUND

75 %

Um gesund zu bleiben 52 % Als Ausgleich zum Alltag 44 % Um Gewicht zu verlieren 36 % Um mein Aussehen zu verbessern 25 % Um Freunde zu trefen 2% Sonstiges

Von wegen Unkraut

RND-Grafik; Quelle: Statista

MONTAG, 27. MÄRZ 2017

Cremige Polenta mit Brennnesseln, Erbsen und Ziegenkäse

B

rennnesseln sind ein Wildkraut mit einem grasigen Geschmack und ab dem Frühjahr überall zu finden. Wer das Kraut nicht mag, ersetzt es durch Spinat. Die Nesseln haben mikroskopisch kleine Stacheln an Blättern und Stielen, die das bekannte Brennen verursachen. Durch das Kochen werden die winzigen Stacheln unschädlich gemacht.

So geht’s

Minuten Bewegung in der Woche reichen, um koronaren Herzerkrankungen wirkungsvoll vorzubeugen.

Unser Herz-Kreislauf-System will belastet werden: So wird Bewegung zur Medizin

Fotos: iStock, Fotolia

Sie ist gut für Muskeln, Knochen und Sehnen, für die Psyche, das Herz-Kreislauf- und Immunsystem: Bewegung hat einen unbestrittenen Nutzen für unsere Gesundheit. „Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes hat Bewegung eine Effektstärke, die durchaus mit Medikamenten vergleichbar ist“, erläutert der Leiter der Abteilung für molekulare und zelluläre Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln, Professor Wilhelm Bloch. Auch ältere Menschen profitieren gesundheitlich erheblich, wenn sie in ihren Alltag mehr körperliche Bewegung integrieren. „Es reicht nicht, nur zum Yoga zu gehen“, sagt Professor Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. „Yoga kann man zusätzlich machen, aber wichtig fürs Herz ist Ausdauersport“. Sinnvoll seien Joggen, Fahrrad fahren oder auch Walken zum Beispiel.

sagt der Hamburger Sportwissenschaftler und Personal Trainer Georg Kramer. Einsteiger muten dabei ihrem Körper schnell zu viel zu – auf Kosten ihrer Gesundheit und ihrer Motivation.

Zeit als Motivationskiller Dabei ist es oft gar nicht die Motivation, an der es mangelt: 59 Prozent der Deutschen sagen, dass ihnen die Zeit fehlt, um Sport zu treiben. Wer in der Rush-Hour des Lebens zwischen Job und Familie navigiert, muss pragmatisch an das Thema rangehen und zum Beispiel den Arbeitsweg für das Training nutzen.

Wer täglich 15 Minuten mit dem Fahrrad zur Arbeit und 15 Minuten wieder zurück fährt, hat sein Pensum für die Woche geschafft. Wichtig: Für einen besseren Trainingseffekt lieber einen leichteren Gang mit höherer Trittfrequenz wählen und kontinuierlich treten, statt das Fahrrad zwischendurch rollen zu lassen. Tatsächlich nutzen immer mehr Menschen das Fahrrad für den Weg zur Arbeit. Die Zahl ist in den vergangenen zehn Jahren von neun auf elf Prozent gestiegen. Doch was macht man bei schlechtem Wetter? Schließlich kann

Dabei zählt jeder Schritt. Doch besonders für jüngere und gesunde Menschen gilt: Ist die Belastung immer nur gering wie bei einem gemütlichen Spaziergang, stellt sich kein wirklicher Trainingseffekt ein. Daher sollte sie nach und nach ein wenig erhöht werden – zum Beispiel, indem man die Schritte beim Spazierengehen beschleunigt. Optimal für die

man ja nicht tropfnass im Büro auflaufen. Beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) hat man die Erfahrung gemacht, dass das Wetter nur jeden zehnten Tag wirklich schlecht ist. Neun Tage ist es also trocken und man kann radeln. Wenn es regnet, nimmt man eben das Auto oder öffentliche Verkehrsmittel, um zur Arbeit zu fahren. Und noch einen Tipp hat der ADFC: Radler sollten nicht die kürzeste Strecke nehmen, sondern lieber die schönste. Also zum Beispiel die ruhige Seitenstraße oder den Waldweg und nicht die Hauptstraße. Wer lieber läuft, statt Fahrrad zu fah-

Gesundheit sind mittlere Belastungen. Dabei darf man ruhig ein bisschen außer Atem kommen, leicht schwitzen und die Belastung körperlich spüren. Allgemein gilt: Körperlich aktive Menschen erleiden weniger Herzinfarkte, unabhängig von anderen Faktoren. Hatte man früher bei Herz-Kreislauferkrankungen in erster Linie Senioren über 60 Jahre im Blick, rücken für die Kardiologen Frauen ab 30 Jahren immer stärker in den Fokus. Laut Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender des Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen (BNK), leiden sie häufig an Bewegungsmangel, was zu Herzerkrankungen führen kann: „Beruf, Familie und Kinder führen dazu, dass Frauen sich mit zunehmendem Alter immer weniger bewegen. Dabei würden pro Woche schon 150 Minuten Bewegung mittlerer Intensität ausreichen, um eine koronare Herzkrankheit zu vermeiden.“ Es muss nicht gleich Joggen oder Fitnessstudio sein: Dreimal wöchentlich 50 Minuten im Garten arbeiten, walken oder schwimmen tun’s auch. Wer bisher keinen Sport gemacht hat, sollte vorher mit seinem Arzt sprechen. Für Untrainierte sind 15 bis 30 Minuten Aktivität an zwei bis drei Tagen in der Woche ausreichend. fb

ren, nimmt Laufkleidung und -schuhe am besten mit ins Büro und joggt nach Feierabend einfach zurück. Ist der Weg zu weit, sollte man einfach Bus oder Bahn für den ersten Teil der Strecke nehmen. Ausreden? Gibt es jetzt nicht mehr! Aber dafür viele gute Gründe, aktiv zu werden. Das Training hält gesund, indem es Abwehrkräfte und Knochen stärkt, Blutdruck und Blutzuckerspiegel reguliert und das Cholesterin senkt. Außerdem verbrennt es Fett, baut Stress ab und man bekommt automatisch gute Laune.

Brennnesseln stärken die Nieren und sind reich an Eisen, Kalzium und Magnesium. Außerdem unterstützen sie die Bluterneuerung sowie die Vitalität.

zugeben und braten, bis sie durchgewärmt sind. Die Hälfte des Ziegenkäses in die Pfanne krümeln und die Hälfte des Zitronenabriebs sowie den Zitronensaft hinzufügen. Die Pfanne vom Herd nehmen und die Zutaten umrühren. Nach Belieben mit Salz und Pfeffer würzen. Die Polenta in Schüsseln geben und die Erbsen-Brennnessel-Mischung darübergeben. Den verbliebenen Ziegenkäse über jede Portion krümeln und mit dem restlichen Zitronenabrieb und ein paar Tropfen Olivenöl garnieren. Zutaten für vier Portionen Polenta: 1,4 l gefiltertes Wasser, 4 Lorbeerblätter, ½ TL Meersalz, 240 g Maisgrieß, 2 EL natives Olivenöl; Erbsen und Brennesseln: 300 g frische oder gefrorene Erbsen, 2 EL natives Olivenöl, 4 Knoblauchzehen, in dünne Scheiben geschnitten, 2 mittelgroße Lauchstangen, in dünne Scheiben geschnitten, Meersalz, 150 g Brennnesselblätter, grob gehackt (oder Spinat), 170 g Ziegenfrischkäse, Abrieb einer Zi-trone, 1 EL frisch gepresster Zitronensaft, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer. Das Rezept stammt aus dem Buch „Cele brating Whole Food“ der US-Ernährungsexpertin Amy Chaplin, Unimedica, 34 Euro.

Foto: Johnny Miller

150

Für die Polenta Wasser und Lorbeerblätter in einem mittelgroßen Topf zum Kochen bringen. Den Topf abdecken, die Flamme klein stellen und die Lorbeerblätter fünf Minuten köcheln lassen. Anschließend die Blätter entfernen und das Salz einrühren. Die Flamme hochstellen und nach und nach den Maisgrieß einquirlen. Den Grieß auf kleiner Flamme ohne Deckel 25 Minuten köcheln lassen. Pro Minute einmal umrühren, damit nichts anhaftet. Prüfen, ob die Polenta gar und cremig ist. Falls nicht, weitere fünf Minuten köcheln lassen, bis der rohe Geschmack verschwunden ist. Den Topf vom Herd nehmen, das Olivenöl einrühren und würzen. Den Topf abdecken und die Polenta ziehen lassen, während die Erbsen-Brennnessel-Mischung zubereitet wird. Sofern frische Erbsen verwendet werden, Wasser in einem kleinen Topf zum Kochen bringen. Erbsen hineingeben und zwei Minuten, beziehungsweise bis sie ganz weich sind, kochen. Den Topf vom Herd nehmen, die Erbsen abgießen und abkühlen lassen. Bei gefrorenen Erbsen auf diesen Schritt verzichten. Das Olivenöl in einer weiten Pfanne auf mittlerer Hitze erhitzen. Den Knoblauch hineingeben und eine Minute lang anbraten. Den Lauch und eine Prise Salz hinzufügen. Die Zutaten weitere vier bis fünf Minuten anbraten, sodass sie weich werden. Die Nesseln einrühren und zwei bis drei Minuten braten, bis sie zusammenfallen und weich werden. Die Erbsen

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MONTAG, 27. MÄRZ 2017

Der Arzt am Spielfeldrand: René Toussaint behandelt DHfKHandballer Lucas Krzikalla nach dem Spiel gegen Coburg.

KLINIKEN DER REGION

Delitzsch und Eilenburg bieten Patientennähe

Foto: Christian Modla

Vorbereitung für den Rennsteig-Marathon: Sportmediziner René Toussaint (r.) beim Trainingslauf im Leipziger Rosental. Begleitet und befragt wurde er dabei von LVZ-Vizechefredakteur André Böhmer.

Die Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH wurde Im Jahr 2000 gegründet. An den Klinikstandorten in Delitzsch (Foto) und Eilenburg betreibt sie eine leistungsstarke Medizin auf dem Gebiet der GrundRegel-Versorgung. Dabei werden jährlich über 28 000 Patienten behandelt. Krankenhäuser gab es an den beiden Standorten schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Beide Kliniken wurden seitdem vollständig neu- und umgebaut sowie modernisiert. Heute gehören modernste Ausstattung und Medizintechnik zum Standard. Das Krankenhaus bietet in Delitzsch und Eilenburg eine bürgernahe Regelversorgung an und unterstreicht den hohen qualitativen Anspruch in der Patientenversorgung mit einer bestmöglichen Diagnostik und Therapie für eine hochqualifizierte medizinische Versorgung der ihr anvertrauten Patienten.

Foto: Wolfgang Sens

Die Klinik Eilenburg ist Teil des Kompetenzverbundes „Beckenboden und spezielle Proktologie“. Er wurde im August 2009 gegründet, um Patienten mit den verschiedensten After- und Enddarmerkrankungen sowie mit Stuhl- und Harninkontinenz eine direkte Anlaufstelle zu bieten. Seit Inbetriebnahme der Angiografieanlage in Eilenburg im Jahr 2011 hat sich ein angiologisch-gefäßchirurgisches Therapiezentrum etabliert. Die Klinik Eilenburg ist darüber hinaus führend in der Implantation von Herzschrittmachern in der Region. Die 2013 am Standort Delitzsch aufgebaute „Abteilung für Wirbelsäulenerkrankungen und spezielle Endoprothetik“ bietet modernste, auch minimal-invasive Behandlungsoptionen dieser orthopädischen Krankheiten. Seit Januar 2017 sind Patienten zur nicht-operativen Wirbelsäulentherapie auch in der Klinik Eilenburg stationär behandelbar.

STECKBRIEF Betten: 270 | Mitarbeiter: insgesamt 590 Internet: www.klinik-delitzsch.de www.klinik-eilenburg.de Telefon: 034202 7670 (Delitzsch) 03423 6670 (Eilenburg) Besonderheiten & Spezialgebiete: unter anderem lokales Traumazentrum im Traumanetzwerk Westsachsen (Klinik Delitzsch), Mitglied im Kooperativem Darmzentrum Nord-Westsachsen, Kompetenzverbund Beckenboden und spezielle Proktologie (Klinik Eilenburg), Allgemeine & Viszeralchirurgie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie/Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie

HINTERGRUND

Hier läuft es sich besonders gut

Foto: André Kempner

■ Rundkurs am Cospudener See: Die

„Entscheidend ist der Wille“

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er Leipziger Orthopäde und Sportmediziner Dr. René Toussaint (55) gilt als Experte für systematischen Trainingsaufbau. Der Leiter des ambulanten Reha-Zentrums St. Elisabeth Leipzig führt am Brühl zudem eine Arzt-Praxis und betreut als Mannschaftsarzt die Bundesliga-Handballer der DHfK. Im Interview plädiert der Freizeit-Marathon-Läufer, der im Mai beim Rennsteig-Marathon startet, für ein Training mit vielen Abwechslungen.

Der Leipziger Sportmediziner und Orthopäde René Toussaint über Fitness-Ziele, Wiedereinsteiger und übertriebenen Ehrgeiz beim Training etwas. Für Bewegungs-Affine ist es ja relativ einfach mit dem Sport, für die anderen mitunter auch abschreckend. Da ist es schon eine echte Herausforderung, von der Couch hochzukommen. Es muss echter Willen da sein, das ist das Entscheidende. Man müsste, man sollte, man könnte – solche Vorsätze werden nicht ausreichen, um etwas zu verändern.

Immer am Anfang des Jahres sind die Fitness-Zentren in Leipzig und der Region voll. Viele wollen ihre guten Silvester-VorsätUnd dann sollte man still und heimlich ze umsetzen. Nur Aktionismus oder kann das mit seinem Bewegungsprogramm beginnen? wirklich was bringen? Eher nicht, man sollte das in seinem perWenn die sportlichen Silvestervorsätze sönlichen Umfeld laut äußern und sich nach dem 15. Januar noch Bestand damit auch ein Stück weit unter haben, ist schon etwas erreicht Zugzwang setzen. Und dann (lacht). Das Problem ist bei wäre es natürlich gut, vielen die Nachhaltigkeit wenn man Anschluss t is Das Beste ie und die Dauerhaftigkeit, findet. Ob Familie, d , h c o wenn es über die Freunde oder Kollen r e imm n e Anfänge hinausgehen gen – in der Regel n e ig e s e soll. Reaktion d obachten. trainiert es sich in der be Gemeinschaft freudKörpers zu aint, Was haben Sie für Tipps, und effektibetonter René Touss ediziner um sportliche Wiederver. m Sport einsteiger dauerhaft zu Leipziger motivieren? Was ist mit den Läufern, Es gibt einen wesentlidie einsam durch die chen Grundsatz, den jeder Leipziger Parks streifen oder umsetzen sollte: Man muss im Neuseenland ihre Runden was verändern wollen. In seinem abspulen? Alltag, wenn man quasi sportliche Termi- Die brauchen noch ein höheres Maß an ne mit sich selbst macht. Disziplin. Ob man bei Wind und Regen läuft oder regelmäßig ins Fitness-Studio Welche sportliche Dosis ist da sinnvoll? geht – das ist aus gesundheitlichen AspekZweimal pro Woche ist das Mindestmaß, ten erst mal egal. Hauptsache, man macht einmal reicht bei Weitem nicht aus. es regelmäßig. Besser wären sicher dreimal bis viermal wöchentlich Bewegungsaktivitäten. Fitness in der Halle oder Joggen & Walken unter freiem Himmel: Was ist besser? Bewegungsaktivität? Das klingt ziemlich Empfehlenswerter ist es draußen. Frischtechnisch und allgemein ... luft wirkt meist belebend. SonneneinDas sagen wir als Sportmediziner be- strahlung regt den Vitamin-D-Stoffwechwusst. Sport ist nicht zwingend für jeden sel an, dazu kommen Wind und thermi-

sche Reize – das kann zusätzlich gesundheitsfördernd sein. Wie oft sollte man Sport treiben, um als Neueinsteiger für sich etwas zu erreichen? Wir unterscheiden dabei noch die Kategorie Gesundheitssport. Das heißt, ich will im Sinne der Vorbeugung etwas für das Herz-Kreislauf-System und auch für den Bewegungsapparat tun, um mich in Schwung zu bringen. Dann sind 3 bis 4 mal 30 Minuten pro Woche schon sehr gut. Und der ambitionierte Freizeitsportler? Der muss anders vorgehen. Wer im Alter von 40 bis 45 erstmals einen Halbmarathon absolvieren will, sollte sich vorher aus kardiologischer und orthopädischer Sicht ärztlichen Ratschlag einholen. Sinnvoll wären ein Herzecho, eine Belastungsergometrie oder eine Untersuchung des Bewegungsapparates. Mal angenommen, jemand hat eine Wette verloren und muss als Neueinsteiger 2017 seinen ersten Halbmarathon laufen. Wie lange sollte er vorher trainieren? Auf jeden Fall sollte er sich zeitlich nicht unter Druck setzen. Wer im Januar den Entschluss für den Halbmarathon fasst, wäre falsch beraten, beim Leipziger Stadtwerkelauf im April anzutreten. Das ist viel zu kurz. Schon für einen 10-KilometerWettkampf braucht es drei Monate Vorbereitungszeit. Und dann nur noch laufen, laufen, laufen? Aber bitte das Aufwärmprogramm davor und die Muskelpflege danach nicht vergessen. Das ist für ein zielführendes Training ganz entscheidend. Dazu gehören auch Wechselläufe. Aus eigenem Erleben kann ich empfehlen, dass zur Marathon-

Vorbereitung auch ein Walk&Run-Training bestens passt. Verletzungen bleiben aber nicht aus. Was für Grundfehler machen Wiedereinsteiger? Viele laufen zu schnell, zu viel und zu einseitig. Gerade Wiedereinsteiger, die es nach zehn Jahren noch mal wissen wollen, sind dafür prädestiniert. Zweiter Risikofaktor ist die alte Ausrüstung, die wieder aktiviert wird. Laufschuhe, die vor zehn Jahren gut waren, müssen nicht mehr zur aktuellen Fußsituation passen. Sollten Neueinsteiger am Laufstil feilen? Ad-hoc-Umstellungen auf Barfuß- oder Vorfußlauf sind aus sportorthopädischer Sicht nicht zu empfehlen. Das braucht eine längere Gewöhnung. Der Klassiker ist Fersenlauf. Laufstile zu variieren macht sicher Sinn – genauso wie ein abwechslungsreiches Training. Apropos Ausrüstung: Der ambitionierte Freizeitsportler läuft ja heute mit RuntasticApp, Pulsmesser und iPhone digital vernetzt durch die Gegend. Hilft das? Das Beste ist immer noch, die Reaktionen des eigenen Körpers zu beobachten. Das schafft keine noch so ausgefeilte Technik, die mir dann nach dem Lauf den Puls bei Kilometer xy auflistet. Ich bin ohnehin kein Freund der rein pulsgesteuerten Trainingsprogramme, die aus diversen Tabellen abgelesen werden. Wie kann dann wirklich eine Leistungsverbesserung erreicht werden? Wer ambitioniert Sport mit Leistungszielen machen will, sollte eine individuelle sportmedizinische Leistungsdiagnostik absolvieren, da werden die Trainingsbereiche genauer erkannt. Allgemeine Vorgaben, die nur Alter und Gewicht berücksichtigen, reichen nicht aus. Der Gesundheitssportler, der nur eine gewisse Orientierung braucht, sollte damit aber klarkommen.

knapp 11 Kilometer lange Strecke führt einmal komplett um die Perle der Leipziger Neuseenlandschaft im Süden der Stadt. Einen Abstecher wert ist der Aussichtsturm Bistumshöhe, das Erklimmen bringt auch sportlich Bonuspunkte. ■ Wer hoch hinaus will, für den hält die Leipziger Südvorstadt ein echtes Highlight bereit: den Fockeberg. Die 6 Kilometer lange Strecke vom Zentrumsrand zum Fockeberg und wieder zurück verlangt einiges ab, entschädigt aber mit einem grandiosen Rundumblick über Leipzig. ■ Im Herzen Leipzigs, am nordwestlichen Zentrumsrand, befindet sich ein echtes Lauf-Mekka: das Rosental. Die großflächige Grünanlage bietet mit einem weitläufigen Wegenetz durch Wald und Wiesen alles, was das Jogger-Herz begehrt. Ein Sprint auf den Rosentalhügel mit Aussichtsturm sorgt für den Extra-Kick. Streckenlänge: 6,5 Kilometer, es kann aber nach oben/unten locker variiert werden. ■ Entlang der Freiberger Mulde zum Kloster Buch: Los geht’s auf dem Rundkurs auf dem Parkplatz vor dem Bahnhof in Leisnig, die Streckenlänge beträgt knapp 10 Kilometer. ■ Vom Leipziger Auensee durch den Auwald führt eine idyllische Strecke im Leipziger Norden. Start ist auf dem Parkplatz vor dem Haus Auensee. Von dort geht es dann über den Luppe-Damm Richtung Lützschena. Die Streckenlänge misst 8,5 Kilometer. ■ Die ideale Strecke für Läufer, die Leipzig erstmals erkunden wollen: Die Tour durch den Clara-Zetkin-Park. Mitten in der Stadt führt der 5,5-Kilometer-Kurs vorbei an der Galopprennbahn Scheibenholz, am idyllischen Palmgarten-Wehr und an der immer viel bevölkerten Sachsen-Brücke. abö Ein Muss für jeden Leipzig-Jogger. Alle Strecken finden Sie auch ausführlich ➦ unter www.lvz.de/fit-gesund

IMPRESSUM „Fit & Gesund“ ist ein Spezial der Zeitungen der Madsack Mediengruppe LVZ-Projektleitung: André Böhmer Verkaufsleitung: Arne Frank Redaktion: Simone Liss, Angelika Oswald, Annett Riedel, Frank Schmiedel Layout: Beatrice Kasel Grafik: Patrick Moye

Interview: André Böhmer

Alle bereits erschienenen Teile der Gesundheitsserie plus weitere Infos und Tipps für Ihr Wohlbefinden finden Sie im Internet unter www.lvz.de/fit-gesund Anzeigen-Sonderveröffentlichung

Aktiv bleiben – trotz schwachem Herz oder kranker Lunge Es ist ein beklemmendes Gefühl, wenn schon nach kleinen körperlichen Belastungen förmlich die Puste ausgeht. Menschen, die von Herzbeschwerden oder einer chronischen Lungenerkrankung geplagt sind, kennen die bedrohliche Enge im Brustkorb. Zu schnell sind bei ihnen die Kraft des Herzens oder das Volumen der Lunge ausgeschöpft, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Deshalb lautete in der Vergangenheit häufig der medizinische Rat, den Körper zur Sicherheit zu schonen. Diese Sichtweise hat sich heute grundlegend geändert. „Es ist für die allermeisten herz- und lungenkranken Patienten eher kontraproduktiv, völlig den Schongang einzulegen“, sagt Dr. Sylvia Gütz, Chefärztin der Kliniken für Pneumologie und Kardiologie im Diakonissenkrankenhaus Leipzig. „Es ist medizinisch erwiesen, dass eine gezielte körperliche Betätigung den Sauerstofftransport und dessen Aufnahme in den Zellen deutlich verbessert. So kann auch die Atemmuskulatur direkt gestärkt werden.“ Darüber hinaus profitiere das gesamte Herz- und Kreislaufsystem durch regelmäßige Bewegung, weil sie sich positiv auf den Blutdruck und Blutzucker sowie die

Sport kann auch Menschen mit Herz- oder Lungenbeschwerden stärken. Regelmäßig und in Maßen– so lautet der Ratschlag aus dem Leipziger Diakonissenkrankenhaus.

Cholesterinwerte und das Körpergewicht auswirke und zudem Stress abbauen helfe. Diese günstigen Effekte können sich gerade bei Patienten mit Lungen- oder Herzbeschwerden doppelt auszahlen. Allerdings sollten sie ihre sportlichen Aktivitäten im Vergleich zu Gesunden mit mehr Bedacht und nicht auf eigene Faust durchführen. „Wer an Herz, Kreislauf oder Lunge beeinträchtigt ist, sollte seine Belastungsfähigkeit regelmäßig vom Arzt überprüfen lassen und immer ohne Leistungsdruck trainieren“, rät die Pneumologin vom Leipziger Diako. Gemäßigte Ausdauersportarten wie Laufen, Wandern oder Radfahren sind ebenso günstig wie Schwimmen, Tanzen oder moderates Krafttraining und entspannendes Yoga – am besten von allem etwas, um möglichst ausgewogen zu trainieren und den Spaß nicht zu verlieren. Neben dem gesunden Maß kommt es auch auf Regelmäßigkeit an: drei bis vier Mal pro Woche wohldosierte Bewegung sind zu empfehlen, besser noch wären täglich 30 aktive Minuten. Auch wer unter stärkeren gesundheitlichen Beeinträchtigungen leidet, kann „klein“ anfangen und den Alltag aktiver gestalten. Das heißt konkret, hin und wie-

der statt des Aufzugs die Treppe zu nehmen oder kürzere Strecken zu Fuß zurückzulegen. Und wer trotz Beschwerden mehr in seine Fitness investieren möchte? „In diesem Fall ist das Training in einer Herzoder Lungensportgruppe am besten geeignet“, rät Dr. Sylvia Gütz. „Unter fachlicher Anleitung können Betroffene gemeinsam, der Schwere ihrer Erkrankung angemessen, trainieren und sich darüber hinaus auch über ihre Erfahrungen austauschen.“ Das Diakonissenkrankenhaus Leipzig ist auf Erkrankungen an Herz, Lunge und Bronchialsystem spezialisiert. In den hier ansässigen Kliniken für Pneumologie und Kardiologie werden jährlich rund 3000 Patienten versorgt. Das Spektrum reicht von Asthma, COPD, entzündlichen und berufsbedingten Lungenerkrankungen sowie Tumoren des Brustkorbs bis hin zu Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und Diabetes. Seit 2016 ist das Diako Teil des regionalen Lungenkrebszentrums Leipzig-Nordwest. In der hauseigenen Physiotherapie werden auch ambulante herz- und lungenkranke Patienten in gesundem Training geschult – so etwa in einer gezielten Atemtherapie oder in Herz-Kreislauf-Gymnastik.

Chefärztin Dr. Sylvia Gütz vom Leipziger Diakonissenkrankenhaus überprüft in der neuen pneumologischen Funktionsabteilung auch die Belastungsfähigkeit von Herz und Lunge ihrer Patienten. Foto: Kay Zimmermann


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