Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 12.11.2015
Geschafft: willkommen auf der„neuen“
Punktlandung beim 17-Millionen-Euro-Umbau
Die Karli wird eine andere Straße sein
Nach 23 Monaten Bauzeit rollt ab Montag wieder der Verkehr in der Karl-Liebknecht-Straße und im Peterssteinweg in beide Richtungen. Für 17,2 Millionen Euro wurde die traditionsreiche Einkaufsmeile zwischen dem Martin-Luther-Ring und der Körnerstraße komplett modernisiert.
Grußwort von Björn Meine Ressortleiter Lokales Leipzig Endlich! Was war das für eine Baustelle! Die Karl-Liebknecht-Straße hat die Bauarbeiter Schweiß und die Anlieger Nerven gekostet. Bei vielen Wirten ging es an die Substanz. Jetzt hoffen alle auf Besserung. Die neue Karli wird eine andere Straße sein: Verkehrsflüsse, Anmutung, Lebensgefühl – all das wird berührt. Viele blicken noch mit einer gewissen Skepsis auf das, was da entstanden ist. Aber es ist, wie mit so vielen Dingen im Leben: Wir werden uns daran gewöhnen. Freuen wir uns darüber, dass die Bauzeit beendet, dass eine der wichtigsten Magistralen der Stadt saniert ist. Und darauf, in ein paar Monaten auf irgendeinem Freisitz ein Bier zu trinken. Prost, Karli!
„Bei der Bauzeit und beim Baubudget haben wir eine Punktlandung erreicht“, sagt Ulf Middelberg, kaufmännischer Geschäftsführer der bei dem Großprojekt federführenden Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Sowohl die Baukosten als auch der Fertigstellungstermin seien eingehalten worden. Die offizielle Straßenfreigabe soll am Montag am neu entstandenen Münzplatz über die Bühne gehen. Zeitgleich wird dort als neuer Platzmittelpunkt eine ungarische Eiche in die Erde kommen. Angesagt haben sich neben Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau auch die Vertreter mehrerer Versorgungsunternehmen. Der Grund: Die Trasse erhielt nicht nur eine neue Straßenaufteilung, auch die Infrastruktur im Untergrund und die Gleistrassen der Straßenbahnen wurden erneuert. Kurz vor Umbaubeginn konnten die
Straßenbahnen im Baubereich nur noch im Schritttempo fahren, weil die Gleise völlig verschlissen waren. Im Untergrund haben die Kommunalen Wasserwerke Leipzig (KWL)
runden zwischen Anliegern und Bauherren fanden statt – federführend moderiert durch zwei darauf spezialisierte Büros. Hauseigentümer, Händler, Gastronomen und Anwohner haben zahlreiche Änderungen an den Bauplänen vorgeschlagen, die zumeist eingearbeitet wurden. Auch im Rathaus heißt es jetzt, die Baupläne seien dadurch besser geworden.
„Natürlich war nicht jede beim Bau auftretende Situation planbar, aber gemeinsam haben wir Lösungen gefunden.“ Antje Fiolka-Eichler, Karli-Ansprechpartnerin
teilweise über 100 Jahre alte Anlagen erneuert. Die neue Infrastruktur werde Jahrzehnte halten, heißt es im Unternehmen. Neuland hat bei dem Großprojekt Leipzigs Bauverwaltung betreten: Sie startete im Vorfeld ein Bürgerbeteiligungsverfahren, wie es in Leipzig in diesem Umfang noch nie durchgeführt wurde. Fast ein Dutzend Workshops und Vermittlungs-
Während der Bauzeit wurde zudem ein zentraler Info-Container aufgestellt, in dem Anliegern bei Problemen mit der Baustelle geholfen wurde. „Zu Beginn kamen wöchentlich zwischen 20 und 40 Ratsuchende, später etwa fünf in der Woche“, berichtet die Karli-AnsprechpartnerinAntjeFiolka-Eichler. „Natürlich war nicht jede beim Bau auftretende Situation planbar, aber
gemeinsam haben wir Lösungen gefunden.“ Bewohner anderer sanierungsbedürftiger Leipziger Einkaufsmeilen hoffen jetzt, dass dieser Aufwand auch in ihren Straßen betrieben wird. Mit Spannung wird erwartet, wie die neue Straße funktioniert – neuralgische Punkte gibt es einige, denn nicht immer konnten alle Interessen unter einen Hut gebracht werden. Genau beobachtet wird unter anderem der Betrieb der neuen Haltestelle Hohe Straße, wo ein überfahrbares Haltestellen-Kap entstanden ist. Dort werden Autofahrer und Fahrgäste der Straßenbahn besondere Rücksicht aufeinander nehmen müssen. Ähnliches gilt im Bereich der neuen Haltestelle Münzplatz. „Dort muss die Ampelschaltung genau stimmen, damit die Straßenbahn als Pulkführer vor den Autofahrern den Bereich zwischen der Riemannund der Härtelstraße durchführt“, meint Tino Supplies, Verkehrsexperte des Umweltbundes „Ökolöwe“. Sonst drohen Staus. Andreas Tappert
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2011 bis 2015: Chronik eines Mammutprojekts
Tauziehen um das „Karli-Beben“ Die Interessengemeinschaft (IG) Karli und das Ordnungsdezernat der Stadtverwaltung ziehen alle Register, um das beliebte BaustellenFest „Karli-Beben“ auch nach Abschluss der Großbaustelle weiter zu veranstalten. Im Gespräch ist eine Neuauflage im April 2016, heißt es im Rathaus. Nach einer ersten Verhandlungsrunde am 26. Oktober ist für den heutigen Donnerstag um 16 Uhr ein weiteres Treffen zwischen beiden Seiten im Rathaus vereinbart. Noch im November soll es eine dritte Verhandlungsrunde in den Räumen der IG Karli geben. Wie berichtet hatten die Händler und Gastronomen der Straße mit Unterstützung der Stadt während der Umbau-Phase die „KarliBeben“ ins Leben gerufen – zum letzten „Beben“ strömten im September 13000 Besucher in die Meile und füllten die Kassen der 30 Ladenbetreiber, die gemeinsam 60 Veranstaltungen organisiert hatten. „Wir würden das ,Beben’ sehr gerne weiter veranstalten“, skizziert Frank Thiel, Sprecher der
25 %
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Interessengemeinschaft Karli (IG), die Sicht der Mitglieder. „Wir wollen dabei weg vom reinen Kneipen-Event. Schon in diesem Jahr hatten wir mehr Wert auf Angebote für Kinder und Familien gelegt. Doch die Stadt pocht auf Auflagen, mit denen wir uns schwertun.“ Die Stadt fordert unter anderem, dass es künftig einen verantwortlichen Veranstalter gibt, der eine Veranstaltungshaftpflicht abschließt. Außerdem müsse garantiert werden, dass der Veranstaltungsbereich vollständig abgesperrt und die Straßenbahn geplant umgeleitet wird. Thiel kann die Forderungen nachvollziehen. „Sie sind aber nicht mit dem Selbstverständnis unserer IG-Mitglieder vereinbar“,
sagt er. Denn die Interessen auf der bunten Meile seien vielfältig und individuell, niemand könne sich so recht mit einer Oberinstanz anfreunden und schon gar nicht mit Vereinsmeierei. „Wir müssten einen Verein gründen und ihn auch personell untersetzen“, skizziert Thiel die Schwierigkeiten. Darüber gebe es intern noch enormen Diskussionsbedarf. Die Stadtverwaltung hat in dieser Woche erneut deutlich gemacht, dass sie mit der Karli im Stadt-gebiet keinen Präzedenzfall schaffen könne. Aufgrund der Rechtslage sei es nicht möglich, eine Veranstaltung mit 13 000 Besucher ohne einen verantwortlichen Veranstalter zu genehmigen, heißt es im Ordnungsdezernat. Die Verwaltung verstehe grundsätzlich das Problem der IG, eine Mehrheit ihrer Mitglieder für die Gründung eines Vereins zu gewinnen. Aber es sei auch unmöglich, geltendes Recht zu ignorieren. Andreas Tappert
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Ziel erreicht: Großer Andrang herrschte bei den „Karli-Beben“ auch auf dem Feinkost-Gelände. Händler und Gastronomen hatten das Straßenfest während der Bauzeit ins Leben gerufen. Fotos: André Kempner, Andreas Döring
g 23. November 2011: Präsentation der ersten Entwürfe für die Umgestaltung von Karli und Peterssteinweg. Kritisiert wird, dass vor dem Volkshaus separierte Rasen-Gleise verlegt werden sollen, die das Überqueren der Straße und den Rettungsverkehr erschweren würden. Die Planer versprechen, dies zu ändern. g 1. März 2012: Die Stadt stellt fünf Varianten für den Umbau vor. Anlieger setzen sich mit der Forderung durch, dass die breiten Fußwege nicht zu schmal werden dürfen. g 18. April 2012: Der Stadtrat genehmigt den endgültigen Umbauplan. Auf Bitten der Händler wurden zusätzliche Parkflächen und Anlieferzonen in das Vorhaben aufgenommen. g 3. Mai 2012: Im Rathaus laufen die Planungen für die Neugestaltung des Münzplatzes an, an dem eine neue Haltestelle entstehen wird. g 14. Januar 2013: Auf Bitten der Gastronomen und Ladenbetreiber ändert die Stadtverwaltung die Ablaufpläne so, dass Belastungen für die Anlieger geringer werden. g 6. Januar 2014: Zwischen MartinLuther-Ring und Körnerstraße beginnen die Bauarbeiten. Das befürchtete Verkehrschaos bleibt aus. Als anvisiertes Bauende wird „November 2015“ angegeben. Die Händler und Gastronomen erhalten von der Stadt die Genehmigung, in der Bauzeit mehrere große Straßenfeste zu veranstalten, die „Karli-Beben“. g 18. November 2014: Die Ostseite der Straße ist weitgehend fertig. Zu sehen ist, dass an vielen Stellen hochwertiges Material verbaut wurde, um den Charakter der traditionsreichen Straße zu erhalten. g 12. Oktober 2015: Die LVB erweitern das Bauvorhaben. Sie lassen jetzt im Norden die Gleiskurve erneuern, die vom Peterssteinweg zum Leuschner-Platz führt. g 16. Oktober 2015: Baumpflanzungen beginnen. An der Kreuzung Hohe Straße geht eine neue Ampelanlage in Betrieb. g 16. November 2015: Der Umbauabschnitt wird wieder für den Verkehr freigegeben. A.T.
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