Macher Ost Juni 2015 | Eine Sonderausgabe der Leipziger Volkszeitung

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Verlagsbeilage • 29. Juni 2015

MACHER OST

Sie halten die Wirtschaft

in Schwung

Vom ostdeutschen Wirtschaftswunder sprechen die Volkswirte der staatlichen Förderbank KfW, wenn sie die vergangenen 25 Jahre bilanzieren. Der Aufschwung dauert an. Die Ost-Wirtschaft wächst weiter: Das Bruttoinlandsprodukt ist zwischen Januar und März dieses Jahres um 0,4 Prozent zum Vorquartal gestiegen – im Westen um 0,2 Prozent. Die Betriebe in Sachsen und Thüringen stellen weiter kräftig ein. Im Mai sank die Arbeitslosenquote in beiden Ländern auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Erfassung vor 24 Jahren – in Thüringen auf 7,3, in Sachsen auf 8,2 Prozent. Die Abwanderung junger, qualifizierter Menschen wurde gestoppt. Mittlerweile verzeichnen die neuen Bundesländer mehr Zu- als Fortzüge. Diese Entwicklung ist auch der Verdienst der Macher Ost: couragierte, beherzte, tatkräftige Unternehmer, deren Geschichte beweist, dass Qualität keine Floskel, Herkunft kein Stigma und Beharrlichkeit kein Manko ist. Sie haben nach der Wende das Heft selbst in die Hand genommen und sich behauptet. Ein Verdienst, dem die LVZ diese Verlagsbeilage widmet.


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MACHER OST

Hier dreht sich was

GruSSwort Von BundeskAnzlerin AngelA Merkel

Liebe Leserinnen und Leser,

W

as zeigt uns der Blick zurück auf die vergangenen 25 Jahre? Ob es um Lebensqualität im Allgemeinen oder um Infrastrukturen im Besonderen geht – heute sind zwischen den neuen und alten Bundesländern kaum noch Unterschiede festzustellen. Wir haben die Folgen der sozialistischen Misswirtschaft weitgehend überwunden. So kurz und nüchtern diese Feststellung auch sein mag, dahinter stehen Jahre gewaltiger Kraftanstrengungen und großer Solidarität in unserem Land. Besonderen Respekt haben diejenigen verdient, die beruflich wieder ganz von vorn anfangen mussten. Die schlechte wirtschaftliche Ausgangslage zog einen langwierigen Strukturwandel nach sich, was einen Neustart vielfach schwieriger machte als anfangs gedacht. Inzwischen ist die Arbeitslosigkeit erheblich gesunken. Dennoch fällt sie im Osten immer noch höher aus als im Westen. Daher hält die Bundesregierung an ihrer Zusage weiterer Unterstützungsmaßnahmen im Rahmen des Solidarpakts II fest. Im Laufe der Jahre haben sich die Aufgaben gewandelt, vor denen unser Land steht. Die demografische Entwicklung erfordert ebenso neue Antworten wie die digitale Revolution, um nur zwei innenpolitische Beispiele zu nennen. Deutschland ist aber auch gefragt, in der Welt Verantwortung zu übernehmen. Schon allein aus eigenem Interesse an Frieden und Freiheit sind wir gefordert, an der Lösung von Konflikten mitzuwirken. Die friedlich wiedererlangte deutsche Einheit, die von Erfolg gekrönte Zivilcourage, die viele mutige Menschen vor 25 Jahren bewiesen, nähren auch heute unsere Zuversicht, dass, wo auch immer auf der Welt, keine Mauer so hoch und kein Graben so breit sein kann, um nicht überwunden zu werden. Nichts muss so bleiben, wie es ist – diese tiefgreifende Erfahrung nach jahrzehntelanger Teilung ist uns auch heute Ansporn und Inspiration, um Dinge zum Guten zu wenden. Diese Erfahrung zählt wohl mit zu den besten, die wir Deutsche jemals gewinnen durften.

aus der Broschur „25 Jahre Freiheit ➦ Auszug und Einheit“ der Bundesregierung, mit

freundlicher Genehmigung des Bundespresseamtes. www.freiheit-und-einheit.de

MONTAG, 29. JUNI 2015 | NR. 148

DIHK-Umfrage: Sachsen ist das Kraftzentrum der ostdeutschen Wirtschaft

A

uch 25 Jahre nach der Währungs- Durchschnitt der größten Industrieländer. union tickt die Wirtschaft im Osten Die Konjunkturzahlen zeichnen im anders – doch es geht voran. Wer Durchschnitt einen positiven Trend für heute durch Ostdeutschland fährt, findet die sächsische Wirtschaft. „Dies gilt insvielerorts moderne, meist mittelständi- besondere für die Industrie, die im ersten sche Betriebe, die sich auf dem Weltmarkt Quartal 2015 einen Umsatzrekord erzielbehaupten. Aus einstigen Dreckschleu- te“, sagt Bodo Finger, Präsident der Verdern wie dem Chemiekombinat Bitterfeld einigung der Sächsischen Wirtschaft. Alist heute ein moderner Chemiepark ge- lein die sächsische Metall- und Elektroinworden. Nebenan sind ehemalige Tage- dustrie verbuchte im ersten Quartal ein bauten mit klarem Wasser geflutet und Umsatzplus von 16 Prozent auf gut elf Sandstrände bieten hohen Freizeitwert. Milliarden Euro. Das ist nach Fingers AnIn punkto Wirtschaftskraft, Arbeitsplätze, gaben „vor allem einer hohen AuslandsBevölkerung und Kaufkraft schlagen nachfrage nach sächsischen Fahrzeugen Leipzig, Jena, Dresden und Erfurt west- und Fahrzeugteilen“ zu verdanken. deutsche Großstädte mittlerweile um LänLaut den Ergebnissen einer DIHK-Begen. Das zieht Investoren an. „Die Unter- fragung betrifft der Optimismus alle Brannehmen in Ostdeutschland gewinnen chen. Das Baugewerbe schraube seine deutlich an Zuversicht“, sagt Martin Erwartungen im Osten besonders stark Wansleben, Hauptgenach oben, kräftiger als schäftsführer des Deutim Bundesdurchschnitt. schen Industrie- und Die Unternehmen in Handel und Dienstleister Handelskammertages hätten ebenfalls spürbar Ostdeutschland (DIHK). „Die Geschäftsan Optimismus zugelegt. und Exportaussichten Aufgeholt habe der Osgewinnen deutlich hellen sich auf, die Inten auch bei den Ausan Zuversicht. vestitionspläne fallen exfuhren. Hier waren die pansiver aus.“ Als ökoneuen Länder traditioMartin Wansleben, nomisches „Kraftzennell Schlusslicht. „Die Hauptgeschäftsführer DIHK trum“ erweist sich nach Industrie in Sachsen und Wanslebens EinschätThüringen liegt bei ihzung neben Berlin vor ren Exportplänen fast allem Sachsen. auf Bundesniveau.“ ExDiese positive Sichtpansivere Pläne entweise befeuert eine Studie der bundesei- wickle der Osten quer durch alle Brangenen KfW-Bankengruppe. „Um die Ge- chen ebenso bei den Investitionen. Auch schwindigkeit des Aufbaus Ost zu bewer- hier sei der Bundesdurchschnitt erreicht ten, bietet sich ein Vergleich mit dem so- worden. genannten Wirtschaftswunder der Trotz der guten Aussichten „stagniert Nachkriegszeit an“, schreiben die Auto- die Beschäftigung im Osten“. Das Plus für ren. Von 1991 bis 1997 sei die Wirtschaft Deutschland im laufenden Jahr von einer in den fünf neuen Ländern pro Kopf um Viertelmillion Jobs komme praktisch algut 60 Prozent gewachsen – und damit lein durch den Stellenaufbau im Westen, ebenso stark wie im Westen von 1950 bis sagt Wansleben. Besonders zurückhal1956. Dass sich das Wachstum im Osten tend seien die Betriebe in Thüringen, dann abschwächte, sei einfach mit dem Mecklenburg-Vorpommern und Sachsenbereits erreichten, hohen Niveau zu er- Anhalt. Positive Ost-Ausnahme ist Sachklären. Und wichtig für die Menschen: Es sen. Hier zeichneten sich „spürbare Zugebe inzwischen keinen gravierenden wächse ab“. Das hatte sich bereits bei Rückstand mehr bei den Einkommen. Die den jüngsten Arbeitsmarktzahlen gezeigt. hätten im Osten zwar zuletzt bei 84 Pro- Die Betriebe stellen kräftig ein, die Arzent des West-Niveaus gelegen – doch beitslosenquote fiel im Freistaat auf weil die Preise im Osten auch heute noch 8,2 Prozent – das war der niedrigste Maietwas niedriger seien als im Westen, liege Wert seit Beginn der Erfassung vor 24 das tatsächlich für die Verbraucher ver- Jahren. Die Metall- und Elektroindustrie fügbare Einkommen im Osten bei etwa hat gegenwärtig 177 000 Mitarbeiter, das 90 Prozent. Und ein Vergleich mit ande- ist ein neuer Beschäftigungsrekord. Zum ren Ländern zeige: Ganz perfekte regio- Vergleich: Vor achtzehn Jahren hatte es nale Gleichverteilung gebe es nirgends. den Tiefpunkt mit 100 000 Arbeitsplätzen Tatsächlich seien die Unterschiede bei gegeben. Für das Gesamtjahr erwartet Arbeitslosigkeit, Bruttoinlandsprodukt der DIHK-Chef ein Wachstum der Ostoder verfügbarem Einkommen innerhalb Wirtschaft um 1,5 Prozent. Das wären Deutschlands heute geringer als im 0,1 Punkte mehr als 2014.

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„Gute Lebensqualität ist unsere Verantwortung – egal wo“ Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig im Gespräch Die Wende hat seine Biografie beeinflusst: Weil Martin Dulig (SPD) unter dem SED-Regime der DDR kein Abitur machen durfte, lernte er ab 1989 den Maurerberuf. Da war er 15. Heute, 25 Jahre nach Wende und friedlicher Revolution, ist Dulig sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Die Wirtschaft in Sachsen hat sich in den 25 Jahren seit der Wende äußerst positiv entwickelt. Was sind die Stärken des Freistaats? Wir sind ein Land, in dem Maschinenund Anlagenbau genauso zu Hause sind wie die Life Sciences, die Biowissenschaften. Wir sind ein wichtiger Logistikstandort. Wir sind der viertwichtigste Standort für Mikroelektronik in ganz Europa. Bei uns wächst die Softwarebranche. Wir sind das Automobilland Nummer Eins. All das sind gute Voraussetzungen, dass Sachsen auch noch in fünf oder zehn Jahren ein führendes Industrieland ist und zu den führenden Regionen in Europa gehört. Nur: Sich nur auf dem auszuruhen, was wir bisher erreicht haben, reicht mir nicht aus.

Eine der größten Schwächen der sächsischen Wirtschaft ist ihre Kleinteiligkeit. Das stimmt, 99 Prozent sind kleine, mittelständische Unternehmen. Die meisten davon haben zwischen fünf und 20 Beschäftigte, dementsprechend eine ganz andere Kapitaldecke und meistens keine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Für sie müssen wir mit klugen politischen Entscheidungen Rahmenbedingungen schaffen, die nicht zum Nachteil für sie werden. Mit welchen weiteren Nachteilen hat Sachsen zu kämpfen? Beim Thema Logistik mussten wir lange arbeiten, um wieder an europäische Fernverkehrsstrecken anknüpfen zu können. Da sind in den 1990er-Jahren Entscheidungen getroffen worden, bei denen unsere geopolitische Lage zum Nachteil wurde. Inzwischen sehe ich sie aber als großen Vorteil. Wir sind nicht am Rande von Europa, sondern in seine Mitte gerückt, und Leipzig ist ein zentraler europäischer Logistikstandort geworden. Auch im Hinblick auf die Verbindung zu Russland und China.

Was tun Sie, damit diese Was würden Sie dem Entwicklung weitergeht? Wirtschaftsforscher Professor Ragnitz erwidern, der sagt, Wir müssen immer auf der dass es auch in OstdeutschHöhe der Zeit sein. Alle reland Regionen geben wird, den von Elektromobilität, da „Wir müssen die in 20 Jahren höchstens gehen wir einen guten Weg. unseren eine Grundsicherung anbieIn Leipzig werden bei BMW ten, aber mehr auch nicht? der i3 und der i8 produziert. Unternehmen Wir werden bestimmte EntUnd jetzt überlegen wir, inbeim Wachsen wicklungen nicht aufhalten wieweit wir beim Thema Tehelfen.“ können. Die demografische lematik, also bei selbstfahEntwicklung ist, wie sie ist, renden Fahrzeugen, voranMartin Dulig, und wir müssen einen guten gehen, und zum Beispiel eine Wirtschaftsminister Umgang damit finden. Wir Teststrecke einrichten. Wir dürfen uns nicht ausruhen, sondern müs- werden Ballungszentren haben, die weisen immer mitdenken, damit Sachsen terhin wie ein Staubsauger die Leute anauch in der Zukunft noch an der Spitze ziehen werden. Wir werden aber auch sich entleerende Räume haben. Umso steht. wichtiger ist, dass wir den dort lebenden Was sind da die wirtschaftlichen Leitlinien Menschen Lebensqualität sicherstellen. Ihrer Politik? Sie müssen trotzdem von A nach B komZiel unserer Unternehmenspolitik ist zu- men, sie müssen genauso ihren Arzt benächst, dass unseren Unternehmen beim suchen können wie überall sonst, und Wachsen geholfen wird. Da sie sehr die Kinder müssen in die Kita und in die kleinteilig sind, wollen wir weniger ein Schule gehen können. Aber wir werden Unternehmen als solches fördern, son- in Zukunft nicht in jedem Ort das gleidern viel stärker eine Technologieförde- che Angebot haben, sondern müssen unrung betreiben. Damit nicht nur Ideen terschiedliche Antworten geben und die entstehen, sondern diese von den For- regionalen Besonderheiten berücksichtischungseinrichtungen als konkrete Pro- gen. Es ist unsere Verantwortung, dass dukte hin zu den Unternehmen trans- man eine gute Lebensqualität vorfindet. portiert werden. Egal wo.

Wiedervereinigung − eine Erfolgsgeschichte? unentschieden, keine Angabe

22%

nein, war keine Erfolgsgeschichte

ja, war eine Erfolgsgeschichte

17%

61%

Basis: Ostdeutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre

Haben sich die Hoffnungen, die man in Bezug auf die Wiedervereinigung hatte, erfüllt? 40% 25%

„erfüllt“

„nicht erfüllt“

Basis: Ostdeutschland, 40-Jährige und Ältere, die ihren Wohnsitz im Herbst 1989 in Ostdeutschland hatten

Allgemeine wirtschaftliche Lage in Ostdeutschland 18%

18%

61%

56%

15%

16%

3%

1% Ost

West eher schlecht schlecht

sehr gut, gut teils gut, teils schlecht

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre

Allgemeine wirtschaftliche Lage − Beurteilung nach Regionen Ostberlin

39%

Thüringen

37%

Sachsen

33%

Meckl.-Vorp.

26%

Brandenburg

24%

Sachsen-Anhalt

9% sehr gut, gut

10% 22% 16% 40% 36% 40% eher schlecht, schlecht

Basis: Ostdeutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre

Impressum Verlagsbeilage der Leipziger Volkszeitung Verlag, Herstellung und Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co.KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig Anzeigen: Dr. Harald Weiß Projektleitung: Nicky Steinberg Redaktion: Simone Liss, Bert Endruszeit, Juliane Groh, Patricia Liebling,

Nadine Marquardt, Christopher Resch, Uta Zangemeister Content/Fotos/Grafik: dpa, LVZ-Archiv, Ulrich Milde, Patrick Moye, Laurence Chaperon, Institut für Demoskopie Allensbach Layout: Frank Wolter Titeloptik: Patrick Moye, everythingpossible/fotolia.com Kontakt: serviceredaktion@lvz.de


MACHER OST

NR. 148 | MONTAG, 29. JUNI 2015

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Türklinken vom ersten Westgeld

A

ls Oberbürgermeisterin von Annaberg-Buchholz hat sie die „Manufaktur der Träume“ für erzgebirgische Volkskunst aus der Taufe gehoben. Als sächsische Sozialministerin arbeitet Barbara Klepsch (CDU) heute an einem neuen Traum. Die 49-Jährige will Sachsens Schätze – gute Bildung, beispielhafte Infrastruktur und große Innovationskraft – heben und forcieren. „Wir haben gezeigt, dass wir schwierige Veränderungen meistern können“, sagt Barbara Klepsch und erzählt im Interview, wie sie die Wende erlebt hat, warum für sie das Glas mehr als halb voll ist, und weshalb sie sich für ihre Herkunft nicht schämt.

Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem Mauerfall vor 26 Jahren? Es waren Monate voller emotionalem Chaos. Wie in vielen Familien gab es auch bei uns nahe Verwandte, die die DDR verlassen hatten. Die Flüchtlingswelle damals war gewaltig. Und keiner wusste, ob und wann man den geliebten Menschen wiedersehen würde. Und dann plötzlich – Mauerfall? Mauerfall! Was für eine Euphorie. Unbeschreiblich. Und auf einmal hatten wir auch in unserer Familie wieder eine gemeinsame Perspektive. Das waren zutiefst glückliche Momente.

ter – ist das eine wirkliche Herausforderung. Der Mindestlohn ist ein Kostenfaktor. Und er darf jetzt nicht auch noch zu einem Bürokratiemonster werden. Wo sehen Sie insbesondere für Sachsen und allgemein für Ostdeutschland noch Entwicklungspotenzial? Wir haben gezeigt, dass wir schwierige Veränderungen meistern können. Für mich sind Bildung und Innovation die Schlüssel. Hier im Freistaat müssen wir oft schon eher Antworten finden als in anderen Bundesländern. Etwa auf die Herausforderungen des demografischen Wandels. Weniger junge und mehr alte Menschen. Da braucht es innovative Ansätze, zum Beispiel bei der Krankenversorgung von morgen. Im Juli gehen wir mit einem europaweit einmaligen Telemedizinprojekt für Ostsachsen an den Start. Wir tun gut daran, wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen. Foto: Armin Kühne

Am 18. Mai 1990 unterzeichneten Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) und sein DDR-Amtskollege Walter Romberg (SPD) in Bonn den Vertrag über die Währungsunion von Bundesrepublik und DDR. Sie schufen damit unverrückbare Fakten für die deutsche Einheit, die im Oktober folgen sollte. Der Vertrag regelte in 38 Artikeln und neun Anlagen viel mehr als die Übernahme der D-Mark als Zahlungsmittel in der DDR. Faktisch ging es um eine Komplettübernahme der westdeutschen Wirtschaftsordnung in der DDR – von der Niederlassungsfreiheit für Gewerbetreibende und dem Arbeitsrecht über das Aktienrecht bis zu den Sozialversicherungen. Der in kürzester Zeit ausgearbeitete „Vertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion“ legte damit die Grundlage für die Einführung der Marktwirtschaft.

Sachsens Sozialministerin Barbara Klepsch über die Einheit, Sachsens Potenzial und die Leistung der Ostdeutschen

Aber wir haben uns tatsächlich Türklinken gekauft. Wir steckten mitten im Hausbau, da musste man ziemlich kreativ sein, um an Material zu kommen. Aber um Türklinken mussten wir uns plötzlich keine Sorgen mehr machen.

Für junge Leute verschwimmen die Grenzen zunehmend. Ist es gut, dass in der Wahrnehmung nicht mehr die harte Trennlinie Ost-West existiert? Das ist auch meine Erfahrung. Ohne Grenzerfahrungen sind diese Grenzen Wie steht es um die Einheit – vor allem in heute nur schwer zu begreifen. Für die Sachsen? Generation nach ‘89 gibt es kein Ost- Für mich ist das Glas mehr als halb voll. West mehr. Sie kennen die DDR aus den In den vergangenen Jahren wurde so Erzählungen ihrer Eltern, sie wissen si- unglaublich viel erreicht. Aber auch ein cherlich vom Leid der Teilung – aber gewaltiger Transformationsprozess. Was emotional gibt es kaum eine Bindung. Menschen hier in Sachsen in den verUnd das ist auch in Ordnung. Die jun- gangenen 25 Jahren an Umwälzungen gen Menschen können lernen und stu- und Veränderungen erfahren haben, dieren was und wo sie wollen, können muss auch erst einmal verarbeitet werden. Unsere Aufsich die Welt angabe ist es, hier schauen und ein eigenes Urteil bil„Umwälzungen und keinen zurückzulassen. den. Für mich ist Veränderungen diese Generation müssen verarbeitet Wir haben in viedie Generation der len Bereichen sehr Einheit. werden. Unsere Aufgabe ist es, hier moderne StruktuWas haben Sie sich ren. Wenn ich etwa keinen von Ihrem ersten an unsere Kranzurückzulassen.“ „Westgeld“ kenhäuser denke. geleistet? Über fünf MilliarBarbara Klepsch, Sie werden lachen. den Euro wurden Sachsens Sozialministerin

hier investiert. Wir haben 80 Krankenhäuser, ausgestattet nach modernstem Standard. Damit sind wir auch für die Zukunft gut gerüstet. All diese Erfahrungen, aber auch das Engagement, machen uns zum moderneren Teil Deutschlands. Ist für Sie die vieldiskutierte und vielbeschworene Angleichung der Lebensverhältnisse noch das vorrangige Ziel – oder braucht es einen Paradigmenwechsel? Die Lebensverhältnisse haben sich deutlich verbessert. Jeder kann das erfahren, wenn er mit offenen Augen durch unser Land geht. Aber natürlich gibt es Unterschiede, auch zwischen Nord- und Südländern. Deutschland ist vielfältig. Wir haben wirtschaftlich starke Regionen, auch in Sachsen. Und deshalb ist es richtig, weiter in Infrastruktur und gute Bildung zu investieren. Es gibt noch einige Unterschiede, vielfach als Ungerechtigkeit empfunden. Beispiel: Die Rentenangleichung Ost an West ... Vorsicht. Jede Medaille hat zwei Seiten. Auf der einen Seite haben wir die ostdeutschen Rentner, deren Renten mit dem noch geringeren Rentenwert Ost

berechnet werden. Auf der anderen Seite haben wir die Hochwertung der ostdeutschen Löhne und Gehälter um zurzeit circa 17 Prozent. Damit werden bei der Berechnung der Renten Nachteile wegen der im Osten deutlich geringeren Löhne und Gehälter vermieden. Der geringere Rentenwert wird also durch die Hochwertung ausgeglichen. Von der Hochwertung haben die ostdeutschen Rentner bereits profitiert. Sie ist aber auch wichtig für die jüngeren Generationen und die künftigen Rentner. Bei einer Angleichung Ost-West wird die Hochwertung höchstwahrscheinlich wegfallen. Künftige Rentner haben dann weniger Rente. Gegen die Einführung des Mindestlohns regt sich immer noch Widerstand – auch im Osten, wo in vielen Branchen doch noch unter 8,50 Euro gezahlt wird. Ist Ihnen diese Renitenz ein Dorn im Auge? Der Mindestlohn ist Realität. Und ich kann verstehen, dass viele sich den Mindestlohn wünschen. Unser Ziel muss es sein, dass man von seiner Arbeit leben kann. Aber man muss beide Seiten im Blick haben. Für viele kleine Unternehmen – etwa Gärtnereien oder Dienstleis-

Sind Sie stolz, Ostdeutsche zu sein? Ich bin glücklich und stolz, eine Sächsin zu sein. Und ich bin zutiefst dankbar, in einem vereinten Deutschland leben zu können. Mit einer ostdeutschen Biografie, die mich geprägt hat und auch zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Die Wendezeit war mein politischer Weckruf. Für mich war klar: Ich will politisch gestalten und Verantwortung tragen.

Zur Person ■ Barabara Klepsch wurde am

23. Juli 1965 in Annaberg-Buchholz geboren ■ studierte Verwaltungs-Betriebswirtin ■ zwischen 1988 und 1993 Leiterin für Finanzen im Kreiskrankenhaus Annaberg-Buchholz ■ anschließend Kämmerin der Stadt Annaberg-Buchholz ■ seit 2001 Oberbürgermeisterin der Großen Kreisstadt AnnabergBuchholz ■ seit 2001 Mitglied im Hauptausschuss des Deutschen Städtetages ■ seit 2008 Mitglied im Ausschuss für Soziales, Bildung und Kultur des Sächsischen Städte- und Gemeindetages ■ seit 13. November 2014 Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz Anzeige

„Der Osten kann noch mehr!“ Edgar Most saß auf den Chefsesseln der DDR-Staatsbank und der Deutschen Bank Das Wort Bilderbuch-Karriere lässt sich auf so manchen Lebenslauf anwenden. Doch kaum einem gelang es, seinen schon zu DDR-Zeiten begonnenen Weg ganz ohne Einschnitte und Brüche fortzusetzen. Edgar Most ist eine solche Ausnahme. Der heute 75 Jahre alte Bauernsohn erlebte schon in jungen Jahren einen steilen Aufstieg und wurde schließlich mit gerade mal 26 Jahren der jüngste Bankdirektor der DDR. Als der ostdeutsche Staat in den letzten Zügen lag, war Most Vizechef der Staatsbank. Dann wurde er Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kreditbank, der ersten Privatbank der DDR. Most gehörte später dem Beraterkreis der Bundesregierung für den Aufbau Ost sowie dem Gesprächskreis Ost unter Bundeskanzler Gerhard Schröder an. Bis 2004 war er Direktor der Deutschen Bank in Berlin und Mitglied der Geschäftsleitung. Most sieht sich im Rückblick als Gewinner der Deutschen Einheit. Schließlich war er seinerzeit der einzige Banker mit ostdeutschen Wurzeln, der auch auf dem internationalen Parkett akzeptiert und geschätzt wurde. Sein Erfahrungsschatz macht ihn bis heute zu einem begehrten Gesprächspartner und Zeitzeugen. Denn er redet gern Klartext. Most hatte zu DDR-Zeiten einzigartige Einblicke in die Strukturen von Wirtschaft und Finanzsystem. Kein Wunder, hatte die von ihm maßgeblich geführte Staatsbank doch das faktische Monopol inne: Sämtliche Betriebe der DDR mussten dort ihre Konten führen, der ganze Mikrokosmos der ostdeutschen Wirtschaft fand sich in den Geschäftsbüchern der Staatsbank wieder. Most gehörte zu denen, die die ganz großen Räder drehen durften. „Ja, ich war ein Teil der so genannten Nomenklatura“, gibt er freimütig zu. Er eckte hin und wieder an, doch das blieb ohne Folgen. Fatal wurde es erst Anfang Oktober 1989. Die schon ins Taumeln geratene DDR sollte von Edgar Most in finanziell sicheres Fahrwasser geführt werden. Wirtschaftslenker Günter Mittag hatte sich für diese Aufgabe ausgerechnet Most ausgesucht. Doch der wusste ganz genau, dass keine noch so starke Schulter diesem Berg an Problemen tragen könnte. Hier wagte Most das schier Undenkbare und lehnte das Angebot ab. Ein Nein mit Folgen: Most wurde degradiert und erlebte den Mauerfall schließlich gesundheitlich schwer angeschlagen bei einer Kur im Thüringer Wald. Mit der politischen Wende boten sich

neue Chancen. Most ergriff sie und gründete die erste Privatbank der DDR. Die Wiedervereinigung begleitete er gewissermaßen als einer ihrer Chefarchitekten. Hilmar Kopper, damals Chef der Deutschen Bank, fasste seine Rolle einmal so zusammen: „Edgar Most, der Verbinder von Ost und West, ohne den wir den Osten gar nicht verstanden hätten.“

Wir haben als Bank an 650 Firmengründungen im Osten mitgewirkt. Edgar Most Spitzenbanker

Most ist bis heute Türöffner, Gesprächspartner, Vermittler und immer auch Mahner, Anreger und Um-die-EckeDenker, der ein offenes Wort schätzt. Auch einer der Gründe dafür, dass er bis zum Ruhestand immer ganz oben blieb. Most macht keinen Hehl daraus, dass ihm der damalige Umtauschkurs Ostmark in Westmark von zwei zu eins noch heute schwer im Magen liegt. Viele ostdeutsche Firmen hätten zu DDR-Zeiten zwangsweise riesige Kredite aufnehmen müssen. Eine Praxis, die vor 1989 niemandem Sorgenfalten bereitete, schließlich war das spöttisch auch als „Alu-Chips“ bezeichnete DDR-Geld eine reine Binnenwährung, die einfach nachgedruckt und vom Staat hemmungslos ausgegeben wurde. „Honecker hat ja alles mit Geld zugekleistert“, sagt Most. Doch mit der Einführung der D-Mark hätten viele ostdeutsche Betriebe plötzlich vor gigantischen Schuldenbergen gestanden. „Und die mussten nun mit harter Währung bedient werden. Kein Wunder, dass viele Unternehmen diese Herausforderung nicht meistern konnten.“ Most weiß, dass der Umtauschkurs vom 1. Juli 1990 in erster Linie eine politische Entscheidung war.

Die DDR-Bürger hätten sonst mit den Füßen abgestimmt und wären zur D-Mark gegangen, wenn die nicht zu ihnen gekommen wäre. Most redete damals vergeblich auf Bundeskanzler Kohl ein. „Zu dem von mir vorgeschlagenen Umtauschkurs, den ich mit Helmut Kohl nochmals besprochen hatte, hatte die Staatsbank den entsprechenden Gegenwert auf Sonderkonten deponiert. Das interessierte aber die Politik nicht. Nach einem vierstündigen Gespräch mit Helmut Kohl sagte er zu mir, dass er Politiker ist und politische Entscheidungen trifft. ,Sie sind Wirtschaftler und mit anderen Wirtschaftlern werden sie das schon lösen‘, sagte er mir.“ Most hätte sich einen anderen Umtauschkurs gewünscht, für Betriebsvermögen sogar von eins zu acht. „Die gigantischen Schuldenberge und Produktionskosten vieler DDR-Firmen hätte es dann nicht gegeben, sie wären also wettbewerbsfähiger und kreditwürdiger gewesen.“ Geplant war ursprünglich anderes: „In meinen Gesprächen mit dem Chef der Treuhand, Herrn Rohwedder, wurde mir zugesichert, dass mindestens 80 Prozent der DDR-Wirtschaft erhalten bleiben. Die Betriebe, die nicht sofort privatisiert werden können, sollten erst saniert und dann privatisiert werden. Das spielte bei der späteren Entscheidung, die Treuhand in drei Jahren abzuwickeln, keine Rolle mehr und führte letztlich vorübergehend zu 50 Prozent Arbeitslosen“, sagt Most. Über den eigentlichen Wert der DDRWirtschaft streiten sich bis heute die Geister. Auf der einen Seite stand das jedem ostdeutschen Werktätigen vertraute Bild verschlissener Produktionsanlagen und veralteter Maschinen, auf der anderen Seite eine ganze Reihe durchaus vorzeigbarer Erzeugnisse. Doch der nach Mosts Ansicht falsche Umtauschkurs hätte jedes realistische Bild vernebelt. So wurden aus einem Anfangsvermögen von 586 Milliarden D-Mark schließlich Schulden von 264 Milliarden. Most weiß, dass der Aufschwung Ost eine Aufgabe für Generationen ist. Bis heute trägt er dazu bei, dass der Osten seine Identität behält, so als gewichtiger Helfer des FC Union Berlin, der Berliner Eisbären oder so mancher aufstrebender Firma. „Ich hatte die Chance, auch mit Kapital der Deutschen Bank, viele Betriebe bei ihrer Gründung und Entwicklung zu unterstützen. So haben wir als Bank an 650 Gründungen im Osten mitgewirkt.“ Most ist sich sicher: „Der Osten kann noch mehr!“

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MACHER OST

Sachsens

Ruderer springt ins kalte Wasser

„Nach der Wende musste ich mich wie so viele erst einmal in der neuen Welt orientieren.“ Jens Doberschütz,

Geschäftsführer Gespro GmbH

Bis zur Erfolgsgeschichte sollte ein steiniger Weg vor dem einstigen Olympioniken liegen: „Ende der Neunzigerjahre war Grünau nahezu entvölkert, das habe ich zu spüren bekommen“, erinnert er sich. Die Insolvenz habe schon gewunken, neue Ideen wurden gebraucht. „So kamen wir aus dem tiefen Loch in den Gesundheitsbereich.“ Das Sportzentrum am See bietet in Grünau seit 2003 gesundheitsorientierte Kurse. „Hierher kommen Menschen, die entspannten Turnbeutelsport lieben. Wir hatten die soziale Komponente gar nicht auf dem Schirm, aber es gibt Gruppen, die seit zwölf Jahren zusammen trainieren. Da haben wir eine Nadel im Heuhaufen gefunden.“ Bis 2007 kam jährlich eine neue Filiale dazu. Zum Wasser hat Jens Doberschütz dabei schnell zurückgefunden: „Wir haben ein Schwimmbad gebaut ohne zu wissen, ob es gebraucht wird. Es war nur ein Gefühl, aber damit haben wir wieder einen Nerv getroffen.“ Wassergymnastik ist inzwischen Doberschütz‘ erfolgreichste Branche. Die Badeanstalt in Liebertwolkwitz folgte – ein mutiges Projekt. „Schon bei der Besichtigung war klar: Hier muss man ganz neue Wege gehen.“ In der Sparkasse Leipzig fand Doberschütz einen starken Partner. „Ich bin sehr dankbar, dass sie das Risiko gewagt haben, weil es nicht einfach ist, Geld für ein Projekt zu geben, das praktisch am Boden liegt.“ Mit einer Viertelmillion wurde das Sportzentrum von einer Ruine zum Schmuckstück gemacht. Auch das Westbad wurde mit Doberschütz‘ Expertise und mit der Sparkasse Leipzig als Finanzpartner umgebaut. „Mein Konzept wurde in nur einer Woche angenommen. Die schnelle Zusage hat uns Zeit und Sicherheit gegeben, das Bad mit neuem Leben zu füllen.“ Heute prangt ein Deckengemälde von Michael Fischer-Art über dem Schwimmbecken und Jens Doberschütz hat einmal mehr gezeigt, was er kann: Gute Ideen aus dem Wasser schöpfen.

Weltmarktführer

Foto: Kenishirotie/fotolia.com

auf Kurs

Sie sind die Motoren der deutschen Wirtschaft, investieren mehr in Forschung und Entwicklung als so mancher Großkonzern. Und trotzdem kennt sie kaum jemand: Die „Hidden Champions“ mit Spitzenpositionen in internationalen Nischenmärkten. Mehr als ein Drittel dieser Weltmarktführer ist in Deutschland zu Hause.

G

eprägt hat den Begriff „Hidden Champions“ (englisch für „versteckte oder heimliche Meister“) in den 1990er-Jahren der Wirtschaftsexperte Hermann Simon. Der Wirtschaftsprofessor und Unternehmensberater Bernd Venohr hat ihn für die Forschung aufgegriffen und erstellt seit 2004 jährlich einen Überblick der international führenden deutschen Unternehmen. 1615 Unternehmen stehen aktuell auf der Liste. Sachsen ist mit 21 Weltmarktführern im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen (418), Baden-Württemberg (410) oder Bayern (333) zwar noch ein kleines Licht. Doch der Freistaat holt auf und kann jetzt schon fast so viele „Hidden Champions“ aufweisen wie die restlichen vier neuen Bundesländer zusammen. Eines dieser Spitzenunternehmen ist die in Leipzig ansässige Goldschmidt Thermit Group (GTG), die erst im Mai ihr Technologie- und Innovationszentrum eröffnet hat. GTG ist weltweit führend im Verbindungsschweißen sowie in der Wartung und Instandsetzung von Schienensystemen. Das Unternehmen war 1964 Teil einer Weltpremiere, als auf von GTG verschweißten Gleisen zu Beginn der Olympischen Spiele in Tokio der Shinkansen startete – der erste Hochgeschwindigkeitszug der Welt. Ähnlich spektakulär ist der knapp 50 Jahre später eingeweihte Marmaray-Tunnel unter dem Bosporus in

nehmen – ist eines der wesentlichen Merkmale, die die „Hidden Champions“ auszeichnen. Oft stehen starke Führungspersönlichkeiten an der Spitze der Unternehmen, die sich auf ein spezielles Produkt konzentrieren und dieses konsequent weltweit vermarkten. Um auf ihrem hart umkämpften Gebiet die Nase immer vorne zu haben, investieren sie vergleichsweise mehr in Forschung und Entwicklung als Großkonzerne.

Istanbul: „Er verknüpft eisenbahntechnisch Europa und Asien“, sagt GTG-Chef Hans-Jürgen Mundinger. Auch hier wurden die Gleise nach dem Goldschmidtschen Verfahren miteinander verbunden. Eine Technologie, die Professor Hans Goldschmidt im Jahre 1895 als Patent angemeldet hat – und mit der GTG inzwischen jährlich Millionen umsetzt. Dieser spezielle innere Zusammenhalt – meist handelt es sich um FamilienunterPatentanmeldungen je 100 000 Einwohner

Sachsen

Veränderung 2013 gegenüber 2004

-22,7

-50,9

8,6

Berlin 0 Deutschland 0

-21,9

-41,9

9,3

Niedersachsen

in Prozent

-37,5

15,0

Bayern

-7

Nordrhein-Westfalen

-7,1

Brandenburg

-7,7

Bremen

-8,3

Mecklenburg-Vorpommern Thüringen Schleswig-Holstein

-24,2

Saarland

-24,6

Hamburg Sachsen-Anhalt Hessen Rheinland-Pfalz

Weitere in der Region ansässige Weltmarktführer sind die Kranunion GmbH, die Cortex Biophysik GmbH, sprd.net AG (alle in Leipzig) und Profiroll Technologies GmbH aus Bad Düben. „Dass Sachsen zwar auf einem guten Weg ist, aber gegenüber westdeutschen Standorten noch viel aufholen muss, hat Gründe“, erklärt Wirtschaftsexperte Venohr. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg sei der Freistaat hochindustrialisiert gewesen. Durch die deutsche Teilung habe er jedoch das Wirtschaftswunder verpasst. ■ 3D-Micromac AG, Chemnitz Zudem seien hunderte ■ AC Tech AG, Freiberg Unternehmen aus Sach■ Axo Dresden GmbH, Heidenau sen, Berlin und Thürin■ Cortex Biophysik GmbH, Leipzig gen in den Südwesten ■ Freiberger Compound Materials GmbH umgesiedelt worden. Ein ■ Goldschmidt Thermit GmbH, Leipzig Beispiel dafür ist August ■ Kieselstein GmbH, Chemnitz Horch, der die Audi Auto■ Kobra Formen GmbH, Lengenfeld mobilwerke in Zwickau ■ Kranunion GmbH, Leipzig gegründet hatte und das ■ KSW MicrotecAG, Dresden Unternehmen nach dem ■ Niles-Simmons GmbH, Chemnitz Zweiten Weltkrieg in In■ Novaled AG, Dresden golstadt neu aufbaute. ■ Partec GmbH, Görlitz Trotz dieser Nachteile ■ Profiroll Technologies GmbH, Bad Düben stimmen die Rahmenbe■ Roth & Rau AG, Hohenstein-Ernstthal dingungen in Sachsen. ■ Saxonia Eurocoin GmbH, Halsbrücke Laut Bernd Venohr sind ■ sprd.net AG (spreadshirt), Leipzig die wirtschaftsfreundliche ■ Staatliche Porzellan-Manufaktur Meißen Politik nach dem Mauer■ Theegarten-Pactec GmbH & Co. KG, Dresden fall, das Ausbildungssys■ Von Ardenne GmbH, Dresden tem und die Ansiedlung

Die Weltmarktführer

26,3

Baden-Württemberg

Quelle: eutsches Patent- und Markenamt, SMWA Grafik: Patrick Moye

Jens Doberschütz und das Wasser – das ist eine vielschichtige Verbindung. Als erfolgreicher Ruderer glitt der gebürtige Dresdener einst auf dem Wasser zu Weltmeistertitel und Olympiasieg. Nach der Wende lernte er, aus dem Wasser auch Profit zu schöpfen. Rehabilitationssport, Fitness, Babyschwimmen und Wassergymnastik gehören fest zum Repertoire seiner Gespro GmbH. Die Gesundheitsprofis sind derzeit mit sechs Filialen in Leipzig präsent, sie betreiben das Sportzentrum am See sowie Filialen in Grünau, Gohlis, Lindenau, Connewitz, Schönefeld und Liebertwolkwitz. Jedes Zentrum hat ein eigenes Profil – das Wasser aber ist noch immer ein wichtiges Element. Mit einem Sprung ins kalte Wasser begann auch der Karrierewechsel vom Profisportler zum Fitnessstudiobetreiber. „Nach der Wende musste ich mich wie so viele erst einmal in der neuen Welt orientieren“, erinnert sich Doberschütz. Eine „Probierphase“ nennt er die Zeit, in der er verschiedene berufliche Wege einschlug, die ihn schließlich zum Gesundheitssport führten. Das erste eigene Fitnessstudio eröffnete Doberschütz 1998 in Grünau – besagter Sprung ins kalte Wasser. „In der Selbstständigkeit musste ich mich wieder ganz neu orientieren. Das war eine OneMan-Show – Kursleiter, Trainer und Reinigungskraft in einem.“ Unterstützt wurde er von Mitarbeiterin Anett Röpcke, bis heute seine „rechte und linke Hand“.

MONTAG, 29. JUNI 2015 | NR. 148

Land der Erfinder: Im bundesweiten Vergleich haben die Sachsen in den vergangenen zehn Jahren die meisten Patente angemeldet. Rechts sind die 20 Weltmarktführer des Freistaats aufgeführt (Quelle: Bernd Venohr/Datenbank deutsche Weltmarktführer).

von Spitzenforschung ausschlaggebend für den internationalen Erfolg sächsischer Produkte. Das Bildungssystem ist laut Bildungsmonitor 2014 bundesweit das beste. Neben den vielen an Hochschulen angesiedelten Einrichtungen sind es vor allem die Fraunhofer-Institute, die Forschung und Industrie miteinander verbinden. Unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) bringt das Weltmarktführerforum Leipzig im November 2015 wirtschaftspolitische Vertreter auf Bundes- und Landesebene zusammen mit Mittelständlern, die den Sprung an die Weltspitze durch klug gesteuertes Wachstum geschafft haben. Dabei sind unter anderem Frank Schauff (CEO der Association of European Businesses in the Russian Federation), Heinrich von Pierer (ehem. Vorstandsvorsitzender der Siemens AG), Christian Sommer (CEO & Chairman German Centre for Industry and Trade Shanghai), RasenBall Leipzig Sportdirektor Ralf Rangnick sowie Unternehmensvertreter mittelständischer Weltmarktführer wie Mast-Jägermeister SE und Kärcher. Sie diskutieren darüber, wo die gesamtdeutsche und die sächsische Wirtschaft heute stehen, und welche Investitions-, Internationalisierungs- und Innovationsstrategien die erfolgreichsten sind.

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Ostdeutsche Sparkassen „ein Hort der Stabilität“ OSV-Präsident Michael Czupalla sieht Institute gut aufgestellt und gibt seinen Posten im Spätsommer ab Ein Jubiläum muss reichen. Vor Kurzem wurde Michael Czupalla für seine 25-jährige Amtszeit als Landrat geehrt. Mehr kommt nicht drauf, denn der 64-jährige CDU-Politiker trat bei den Landratswahlen im Juni nicht wieder an. Seit 1991 ist der Delitzscher auch Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV). Und in dieser Position schrammt er am 25-jährigen Jubiläum knapp vorbei. Denn diesen Posten wird Czupalla im Spätsommer abgeben – er ist gekoppelt an die Tätigkeit als Landrat. Anders ausgedrückt heißt das: Czupalla ist (noch) der einzige Präsident des Verbandes überhaupt, der 1991 ins Leben gerufen wurde. „Er hinterlässt ein bestelltes Haus“, lobt Michael Ermrich (61), der Geschäftsführende Präsident des Verbandes. „Unsere Sparkassen gehören bundesweit zu den stärksten.“ Zum wiederholten Male hätten die ostdeutschen Sparkassen mit ihren knapp 21 000 Beschäftigten im vorigen Jahr mit 1,16 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme (1,2 Milliarden Euro) ein hervorragendes Betriebsergebnis vor Bewertung erzielt und „nehmen damit erneut einen Spitzenplatz in der Sparkassenorganisation ein“. Czupalla kommt zu einem ähnlichen Urteil: „Unsere Institute sind betriebswirtschaftlich gefestigt, stabil und gesund.“

Kostenbewusstsein sei eines der Erfolgsgeheimnisse, meint Ermrich. Um 100 Euro Ertrag zu erzielen, seien lediglich 60,40 Euro Aufwand erforderlich. Zum Vergleich: Andere Banken kamen im vorigen Jahr auf einen Wert von über 80 Prozent. In seiner nunmehr 24-jährigen Tätigkeit als OSV-Präsident und Vorsitzender des Verbandsvorstandes hat der gelernte Werkzeugmacher und studierte Ingenieur Czupalla eine Menge erlebt. Das ging schon bei der Gründung des Dachverbandes der ostdeutschen Sparkassen los. Kurz zuvor scherte Thüringen aus und schloss sich dem hessischen Verband an. „Heute würden die Thüringer das sicherlich nicht noch einmal machen“, sagt Ermrich. Es gebe eine gute Zusammenarbeit, etwa bei der Erstellung des jährlichen TourismusBarometers. Und irgendwie ist der OSV wenigstens ein bisschen doch zu einem weiteren Bundesland gekommen. Seit einigen Jahren wird eine intensive Zusammenarbeit mit dem Verband in SchleswigHolstein gepflegt. „Wir wollen sie nicht eingemeinden“, betont Ermrich. „Aber wir kooperieren sehr eng.“ Czupalla hat in seiner Ära jede Menge Strukturveränderungen mitgemanagt. „Dahinter steckte viel Arbeit.“ Der Verband startete mit 199 Mitgliedsinstituten, heute sind es nur noch 45. Auch eine Fol-

ge der Gebietsreformen, bei denen Landkreise zusammengelegt wurden. Manche Fusion entstand aus der Not heraus. Die Sparkasse Torgau-Oschatz war in eine bedenkliche Schieflage geraten und musste von der Sparkasse Leipzig gerettet werden. „Sie hat unter Führung ihres Vorstandsvorsitzenden Harald Langenfeld Beispielhaftes geleistet“, lobt der Landrat.

„Unsere Institute sind betriebswirtschaftlich gefestigt, stabil und gesund.“ Michael Czupalla, Scheidender OSV-Präsident

Wobei es nicht so ist, dass große Sparkassen auch stark und kleine schwach sind. „Diese Gleichung stimmt nicht“, sagt Ermrich. Gleichwohl seien die kleineren Institute unter Druck geraten. Ständig steigende regulatorische Anforderungen der Bankenaufsicht, verursacht von der Finanzkrise, treiben die Kosten in die Höhe. Logisch, dass größere Einheiten das leichter wegstecken können. „Wir versuchen das durch gemeinsame Aktivitäten etwa in der Informationstechnolo-

gie abzufangen“, erklärt Ermrich. Dabei seien es gerade die Sparkassen gewesen, die sich in der Finanzkrise als eine Art Hort der Stabilität erwiesen hätten und ohne staatliche Hilfe ausgekommen seien. Wobei Letzteres für die öffentlichrechtlichen Landesbanken nicht galt. Durch Fehlspekulationen der irischen Tochter geriet auch die Landesbank Sachsen, an der die Sparkassen beteiligt waren, gefährlich ins Trudeln und wurde in höchster Not und letzter Sekunde an die Landesbank Baden-Württemberg veräußert. „Unter den Umständen war das eine vernünftige Lösung“, erinnert sich Czupalla. Erfolgreicher, zumindest aus Sparkassensicht, verlief eine Attacke der Deutschen Bank. Sie hatte mehr als ein Auge auf die Sparkasse Stralsund geworfen. „Das hat uns mehrere schlaflose Nächte bereitet“, sagt Czupalla. Letztlich sei es gelungen, die Privatisierung zu verhindern. Die Pfeiler des deutschen Sparkassenwesens seien intakt geblieben. Und auch wenn die aktuelle Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank dem Geschäftsmodell der Sparkassen, die zu 80 Prozent vom Zinsüberschuss leben, alles andere als zuträglich ist, seien die ostdeutschen Institute gut aufgestellt. Zwar könnten sie mehr Kredite an Inves-

toren vergeben als nachgefragt werde. Doch die Alternative, Geld in riskante Geschäfte zu stecken, werde „selbstverständlich nicht“ verfolgt. Die Sparkassen seien und blieben dem Gemeinwohl verpflichtet. Dazu gehöre neben dem Sponsoring auch, die flächendeckende Versorgung mit Finanzprodukten zu sichern. Ihm selbst habe die Tätigkeit im Sparkassenwesen eine ganze Menge an Erfahrungen und Bereicherungen gebracht, sagt Czupalla. Er habe sich in der Sparkassenfamilie immer wohl gefühlt und viele interessante Menschen kennengelernt. Dazu zählt für ihn Horst Köhler, der von 1993 bis 1998 Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes war. Da hatte Czupalla oft mit ihm zu tun. Auch später, als Köhler Bundespräsident war, blieb der Kontakt bestehen. Köhler habe ihn in dieser Zeit mehrfach aufgefordert, ihn doch zu besuchen. „Eines Tages, als ich in Berlin war, habe ich spontan im Präsidialamt angerufen. Eine halbe Stunde später war ich dort und habe mit Horst Köhler Kaffee getrunken“, berichtet der Landrat. Zeit zum Kaffeetrinken wird er künftig, wenn er beide Ämter abgegeben hat, selbstredend deutlich mehr haben. Den Sparkassen bleibe er auf jeden Fall verbunden. „Ich werde auch mein Konto bei der Sparkasse Leipzig behalten.“

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MACHER OST

MONTAG, 29. JUNI 2015 | NR. 148

Ein Junge im begehbaren Westpaket D Messe-HigHligHts Die Leipziger Messe zählt zu den führenden deutschen Messegesellschaften und den ältesten weltweit. Sie führt Veranstaltungen in Leipzig und an verschiedenen Standorten im In- und Ausland durch. Als umfassender Dienstleister bildet das Unternehmen die gesamte Kette des Veranstaltungsgeschäftes ab. Der Messeplatz Leipzig mit dem Congress Center Leipzig verfügt über eines der modernsten Gelände weltweit. Es umfasst eine Ausstellungsfläche von 111 300 Quadratmetern und ein Freigelände von 70 000 Quadratmetern. Jährlich finden etwa 40 Messen, rund 100 Kongresse, zahlreiche Corporate Business Veranstaltungen und Events mit über 11 000 Ausstellern und 1,2 Millionen Besuchern aus aller Welt statt. Als erste deutsche Messegesellschaft wurde Leipzig nach Green Globe Standards zertifiziert. Ein Leitmotiv des unternehmerischen Handelns ist die Nachhaltigkeit. Spiele testen, Fitnessgeräte ausprobieren, Tipps für Haus und Garten bekommen oder eine Probefahrt auf dem Motorrad wagen – fast die Hälfte der Deutschen über 14 Jahre besucht Publikumsmessen, um sich über neue Produkte und Leistungen für ihr Hobby oder den Haushalt zu informieren. Die Leipziger Messe macht es vor: Die Leipziger Messe macht es vor: Die Leipziger Buchmesse und ihr Lesefest Leipzig liest lassen nicht nur Leserherzen höher schlagen, sondern aktivieren deutschlandweit auch die gesamte Medienwelt. Testfahrten auf der AMI Automobil International locken Tausende Besucher und die Modell-Hobby-Spiel begeistert mit ihrer Freizeitwelt ganze Familien und Generationen. Weitere Zugpferde sind unter anderen die Haus-Garten-Freizeit, Designers’ Open sowie die Fachmessen OTWorld (die Weltleitmesse für Orthopädie- und Rehatechnik), die therapie Leipzig und denkmal (die europäische Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung). Zudem hat sich die Intec (Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Fertigungs- und Automatisierungstechnik) erfolgreich zum nationalen Branchentreffpunkt entwickelt.

er Weltraum, unendliche Weiten... Wir schreiben das Jahr 1972. Die UdSSR präsentiert die gesamte russische Weltraumtechnik auf der Leipziger Frühjahrsmesse – beginnend mit dem „Sputnik“, dem Mondmobil „Lunochod“, der Raumkapsel „Wostock II“. Faszinierend für ein Kind. Als Martin Buhl-Wagner 1966 in Annaberg-Buchholz geboren wird, sind diese legendären Worte erstmals im amerikanischen Fernsehen zu hören: „Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen.“ In der BRD und DDR beamen sich Captain Kirk und Mr. Spock 1972 erstmals via ZDF in die Wohnzimmer – parallel zur Sportschau in der ARD. Zu dieser Zeit wird Martin Buhl-Wagner in Leipzig eingeschult. Er ist begeistert von aller Technik, die seine Zeit mit sich bringt: Vierzylindermotoren, Schlagbohrmaschinen, Mikroelektronik, Robotertechnik, Magnetbandspeicher, Lochbandstationen. Abenteuerliche Begriffe für abenteuerliche Vorgänge. Von neuen Welten träumt auch Martin Buhl-Wagner. Zweimal im Jahr kommt er ihnen näher: auf der Leipziger Frühjahrsund Herbstmesse. Doch dafür muss er jedes Jahr aufs Neue seine Koffer packen. „Meine Eltern hatten stets Messegäste. Für mich bedeutete Messe deshalb immer: Koffer packen und ausziehen. Ab zu den Großeltern, die mich – was sonst absolut unüblich war – zur Schule chauffierten. Das war Urlaub vom Alltag.“ Nach der Schule hieß es dann: Ranzen in die Ecke und raus auf die Technische Messe. „Das Flair war berauschend: Schiffe, Maschinen und Nahrungsmittel, von denen man nichts ahnte. Menschen, die sich in anderen Sprachen unterhielten. Eine kompakte Welt im Kleinen, quirlig, bunt, aufregend. Anders als das Grau in Grau, das sonst den Alltag in Leipzig bestimmte.“ Faszinierend für Martin Buhl-Wagner: Die technischen Geräte aus Westdeutschland wurden anders verkauft als beim Eisenwarenhändler nebenan. „Ich hatte den Eindruck, diese Menschen machen das Geschäft ihres Lebens.“ Ein Gefühl, das Martin Buhl-Wagner elektrisiert. „Ich habe bergeweise Prospekte, die ich nicht verstanden habe, mit

■ 1015: In der Chronik des Bischofs Thiet-

Neugier und Tatendrang sind sein Antrieb, sein Team und seine Familie sein Auftrieb. Martin Buhl-Wagner ist seit sieben Jahren Geschäftsführer der Messe. Ein Leipziger für Leipzig – visionär und verlässlich.

Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe GmbH, hat seinen Traum zum Beruf gemacht. Foto: Leipziger Messe

nach Hause genommen – Produktbeschreibungen aus Frankreich, deren Bilder mich fasziniert haben.“ Exotisch befindet er auch die westdeutschen Aussteller. „Sie waren zum Greifen nah. Ihre Waren in Hülle und Fülle – die Messehallen kamen mir vor wie ein begehbares Westpaket.“ Die Messewoche hat eine Kraft und einen Zauber, von dem der Top-Manager noch heute mit leuchtenden Augen erzählt. „Und wie sich das Stadtbild veränderte: Wo sonst Ödnis war, war nun alles schön, sauber, bunt, plakatiert.“ Die Südvorstadt, in der er aufwuchs, war sonst trist und tumb. Dass er heute derjenige ist, der dieser Warenwelt Glanz und Gloria beschert, macht ihn dankbar. Denn sein Weg war alles andere als eben. 1986 verlassen er und seine Eltern die DDR. „Mich hat nie gestört, ob es was gab oder nicht, sondern die Intoleranz dieses Staates. Dieser Neid, diese Missgunst, dieses Instrumentalisieren von Meinungen. Mir mangelte

Meilensteine

es an Möglichkeiten der Selbstentfaltung.“ Seine Eltern haben ihm das Interesse und die Neugier auf Fremdes vorgelebt. Doch die DDR setzt dieser Neugier Grenzen. Die Ausreise – für die Familie der einzige Ausweg. „Sozial und materiell waren wir nach dem Cut deutlich schlechter gestellt. Meine Eltern mussten von Null anfangen. Ich finanzierte mein Wirtschaftsingenieurstudium in Berlin durch Arbeit und Ausbildungsförderung.“ Die Freiheit macht viele Mühen wett. Sie eröffnet dem Studenten eine neue Welt: Sechs Monate lebt er in Frankreich, sechs Monate in Afrika. In dieser Zeit lernt er fürs Leben: Mut zahlt sich aus, Angst lähmt. „Innere Einengung torpediert erfolgreiches Handeln. SchwarzWeiß-Denken, Alles-oder-Nichts-Schemen, Top-Down-Prinzipien führen zu nichts. Das Zusammenführen vieler Freiheitsgrade führt zu Erfolg. Öffne ich mich für die Erfahrungen und Impulse anderer

Menschen, öffne ich mich auch für den Erfolg.“ Seine innere Einstellung gibt ihm Recht: 2014 habe die Messe einen Umsatz von 77 Millionen Euro erwirtschaftet. Eine Steigerung zu 2012 um vier Prozent. Eine Hausnummer für die rund 380 Mitarbeiter, die die Leipziger Messe unter anderem mit Gleitzeit, Teilzeitmodellen, Belegplätzen in Kindertagesstätten, Gesundheitstagen und Weiterbildungsangeboten motiviert. „Jeder unserer Mitarbeiter findet Gehör. Wir haben flache Hierarchien und schätzen das Wort eines jeden. Mit einem autoritären Führungsstil macht man keine Messe.“ Das Messe-Geschäft ist hart. „Projektgeschäft bedeutet, immer unter unerwartetem Druck zu stehen. Wir erleben eine hohe Volatilität in den Rahmenbedingungen, müssen ständig zwischen Ist und Soll abschätzen. Die Schnelligkeit und Komplexität der Märkte machen Entwicklungen schwer kalkulierbar. Es gibt keine absolute Sicherheit mehr, keine Garantie für Wachstum und Beständigkeit.“ Martin Buhl-Wagner stellt sich auf gravierende Veränderungen ein. „Der Grad der Digitalisierung im Messegeschäft wird maßgeblich Einfluss nehmen.“ Neue Formate sind gefragt. Dafür brennt der 49-Jährige. Erfolgsdruck entflammt ihn, spornt ihn an. „Nach unserem Verständnis müssen Messegesellschaften heute mehr bieten als den Verkauf von Quadratmetern, Strom- und Wasseranschlüssen.“ Ein konsequenter Perspektivwechsel sei von Nöten. „Mit flexiblen Bausteinen konfigurieren wir ein Gesamtprodukt – vom Veranstaltungskonzept über das Standdesign, das Catering bis zur Hospitalityleistung. In der zielgruppengenauen, kreativen und intelligenten Kombination von Einzelleistungen liegt der Mehrwert.“ Dieses Engagement hat seinen Preis: mehrere tausend Termine im Jahr, wenige Stunden mit seiner Frau und seiner sechsjährigen Tochter. „Ihre Lebensfreude, ihre Vorstellung von der Welt, ihre Ratschläge lassen mich aus Raum und Zeit fallen“, sagt Martin Buhl-Wagner. Zeit ist ein gutes Stichwort. „Man muss sie sich nehmen, um auch mal Prozesse durchdenken zu können.“ Nein zu sagen, musste Martin Buhl-Wagner lernen. Der Erfolg gibt ihm Recht.

mar von Merseburg findet erstmals eine urbs Libzi (Ort bei den Linden) Erwähnung. An der Kreuzung der bedeutenden Fernhandelswege Via Regia und Via Imperii gelegen, trafen sich hier Händler und Kaufleute zum Warenaustausch.

■ 1165: Markgraf Otto der Reiche von

Meißen verleiht Leipzig das Stadtrecht.

■ 1497: Der römisch-deutsche König

Maximilian I., der 1508 zum Kaiser ernannt wird, bestätigt durch ein Privileg erstmalig alle drei jährlichen Markt- und Messetermine.

■ 1895: Vom 4. bis 16. März findet in Leipzig

die erste Warenmustermesse der Welt statt.

■ 1897: Anlässlich des 400. Jubiläums der

Verleihung der Messeprivilegien wird die größte Schau eröffnet, die Leipzig je gesehen hat – die „Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung“.

■ 1901: Die Bauarbeiten am „Städtischen

Kaufhaus“, dem ersten Messepalast der Welt, sind abgeschlossen.

■ 1917: Am 8. Februar 1917 nimmt das neu

gegründete Messamt seine Tätigkeit auf.

■ 1918: Die Technische Messe und Baumes-

se finden erstmals statt. Ihre Ausstellungsflächen befinden sich in der Innenstadt.

■ 1946: Im Mai wird die „Erste Leipziger

Friedensmesse“ mit Ausstellern aus den vier Besatzungszonen durchgeführt. Zur „Ersten Leipziger Friedensmesse“ gestaltet Erich Gruner das Doppel-M mit einer Friedenstaube, ab 1950 in der heute bekannten Form.

■ 1964: Als Werbe- und Souvenirfigur des

Leipziger Messeamtes erblickt das „Messemännchen“ das Licht der Messewelt. Sein Schöpfer ist der Kunstpreisträger der DDR Gerhard Behrendt.

■ 1991: Gründung der Leipziger Messe

GmbH am 13. Juni.

■ 1996: Nach knapp drei Jahren Bauzeit

wird das neue Messegelände eröffnet.

■ 2015: Mit fünf Tochtergesellschaften und

dem Congress Center Leipzig gehört die Leipziger Messe zu den zehn führenden deutschen Messeplätzen.

Der Schlagmann 1990 verlor Hartmut Bunsen seinen Job – heute ist er einer der größten deutschen Messebauer Einhandsegeln war nie sein Ding. Hartmut Bunsen ist ein Mannschaftskapitän. Ein Mann, der bei Wind und Wetter die Takelage beherrscht und seine Crew auf Kurs bringt. „Als DDR-Bürger hat man gelernt: Man kann nur bestehen, wenn man zusammenhält.“ Bunsen hat in der DDR die meiste Zeit seines Lebens verbracht. 1940 in Pommern geboren, aufgewachsen in Wismar. Ein Junge von der Küste, den es zum Studium nach Leipzig verschlägt. Seine Leidenschaften: Konstruktiver Ingenieurbau und Rudern. 1965 wird Bunsen DDR-Meister im Ruder-Achter. Fünf Jahre später engagiert ihn die Leipziger Dewag – über diese Firma sei fast alles gelaufen, was in Ostdeutschland mit Werbung, Messen und Ausstellungen zu tun hatte, sagt Bunsen. Der Norddeutsche macht Karriere, arbeitet sich zum Technischen Direktor hoch. Doch dann der Bruch. 1989 hat Bunsen kaum noch eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. 1990 kommt ein Mann in sein Büro, der ihm noch fünf Stunden Zeit gibt, um die Sachen zu packen. Bunsen ist entlassen, vom neuen Chef, wie fast alle der einmal 1000 Mitarbeiter. „Ich war frustriert.“ Aber er habe sich gesagt: „Du wirst nicht warten, bis dich jemand ein-

stellt.“ Bunsen ist damals 50 Jahre alt. 1991 gründet er die Messeprojekt GmbH. Er mietet auf dem Gelände der Leipziger Messe Räume und startet mit 20 ehemaligen Dewag-Kollegen – seitdem hat Bunsen die Firma kontinuierlich ausgebaut. Heute sieht er sich als größter Messebauer Ostdeutschlands mit Niederlassungen in Köln, Dresden, Karlsruhe und Düsseldorf. Aktuell hat die Firmengruppe 200 Mitarbeiter, davon 22 Lehrlinge und Studenten der Berufsakademie. Bunsens Unternehmen ist seit Jahren verlässlicher Standbaupartner von großen Messegesellschaften wie Leipzig, Köln, Hannover und Düsseldorf und verfügt über ein weltweites Netzwerk von Kooperationspartnern in mehr als 35 Ländern. Der Erfolg fällt Bunsen nicht in den Schoß: „Ich hatte Kontakte.“ Aus seiner Zeit bei der Dewag. „Heute nennt man so etwas Netzwerk.“ Wie wichtig Kontakte sind, hat Bunsen in der DDR gelernt. „Man hat viele Sachen nicht bekommen, wenn man niemanden kannte.“ Und er hat damals gelernt, sich mit Leistung durchzusetzen. Nicht im Job, „in der Wirtschaft gab es das damals nicht.“ Aber im Sport. Ohne Biss, ohne Willen, ans Limit zu gehen, hat man keinen Erfolg.

„Wenn du dich im Boot nur einen Moment ausruhst, läuft der Kahn zur Seite weg.“ Hartmut Bunsen, Geschäftsführer Messebau

Während seines Studiums beginnt Bunsen zu rudern. Trotz seiner Größe von 1,85 Meter – „ich war eigentlich zu klein dafür.“ Die anderen Ruderer hätten mit mindestens 1,90 Meter oder mehr ihren Sitz im Boot sicher gehabt. „Ich musste mich hineinkämpfen.“ Bunsen sieht sich bis heute nicht als Einzelkämpfer, sondern als Teil einer Mannschaft. Im Sport und in seinem Unternehmen. Auch dort komme es darauf an, dass alle an einem Strang zögen. „Das schwächste Glied entscheidet über den Erfolg.“ Wie beim Rudern. „Wenn du

dich im Boot nur einen Moment ausruhst, läuft der Kahn zur Seite weg.“ Deshalb bringe es wenig, wenn es einen in der Mannschaft gebe, der hervorragend sei. „Du brauchst viele gute Leute und musst sie zu einem Team machen.“ Allerdings mit dem Firmeneigentümer Bunsen als Schlagmann: „Ich gebe das Tempo vor.“ Und ohne Betriebsrat: „Gewerkschaften sind wichtig“, sagt Bunsen. „Aber für das, was ich aufgebaut habe, hafte ich persönlich.“ Und eben nicht der Betriebsrat. Warum also solle dieser mit über den Kurs des Unternehmens bestimmen? Das Wohl seiner Mannschaft hänge nicht von einem Betriebsrat ab, sagt der Unternehmer. „Meine Mitarbeiter sind mein wichtigstes Kapital.“ Sie könnten jederzeit zu ihm kommen, denn wenn es einem schlecht gehe, gehe es dem ganzen Unternehmen schlecht. Tatsächlich habe Bunsen immer ein offenes Ohr, sagt seine Assistentin Katja Matysek. Bunsen ist ein „Kumpeltyp“. Einer, der sagt, was er denkt. Trotz seiner 74 Jahre rudert Bunsen auch heute noch. 2003 und 2005 wird er Seniorenweltmeister im Achter. Und trotz seines Alters arbeitet er nach wie vor. „Noch macht es mir Spaß. Und so lange mein Team nicht die Augen verdreht,

wenn ich ins Büro komme, wird das so bleiben.“ Doch Bunsen wäre nicht Bunsen, würde er die Last nicht verteilen. Beide Söhne, Raimo und Björn, arbeiten in der Firma. Der ältere – Raimo Bunsen – verantwortet das tägliche Geschäft, führt das Unternehmen gemeinsam mit dem Vater. Björn Duphorn unterstützt ihn als Mitglied der Geschäftsleitung. Auch Bunsens Ehefrau Ursula setzt sich als Prokuristin der hauseigenen Tischlerei unter dem Label INUMA GmbH für das Familien-Unternehmen ein. Bunsen ist ein politischer Unternehmer, der öffentlich Stellung bezieht. Der mehr Zusammenhalt fordert. Der sich dafür einsetzt, dass kleinere Firmen aus der Region kooperieren, um mit den Großen in Deutschland zu konkurrieren. Seinen Forderungen verleiht er in verschiedensten Institutionen Gewicht: Zwölf Jahre lang war er Vizepräsident der Industrieund Handelskammer zu Leipzig. Seit 2001 ist er Präsident des Unternehmerverbandes Sachsen und Sprecher der Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände Ostdeutschlands und Berlin. Er organisiert unter anderem Parlamentarische Abende und das jährlich in Leipzig stattfindende Ostdeutsche Energieforum. Am 16. und 17. September wird es zum

vierten Mal für Schlagzeilen sorgen. Bunsen lässt nicht locker, sich für die Belange des Mittelstands einzusetzen: „Die neuen Länder sind Vorreiter beim Ausbau der Windenergie. Und jetzt müssen wir auch noch den Netzausbau bezahlen – den wir selbst gar nicht brauchen. Das belastet auch die vielen kleinen Gewerbetreibenden. Denn anders als die Großindustrie erhalten sie keine Befreiung vom Netzentgelt. Hier muss nachgebessert werden. Die Energiewende darf nicht zum Standortnachteil für uns werden.“ Energisch ist Bunsen auch in Bezug auf sein gesellschaftliches Engagement. Sowohl sein Familienunternehmen als auch der Unternehmerverband sind Unterstützer bei den DHfK-Handballern sowie den Dresdner Volleyball-Damen und den Chemnitzer Basketballern. Bunsen hat zudem Patenschafts-Modelle für Auszubildende initiiert und macht sich für die Integration von Schwerbehinderten in den Arbeitsprozess sowie die Eingliederung von älteren Arbeitnehmern stark. Bemerkenswert ist auch seine Patenschaft des Kinderhospiz’ Bärenherz Leipzig, das schwerkranke Kinder und ihre Familien unterstützt. Getreu Bunsens Motto: Nur gemeinsam ist man stark. Anzeige

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MACHER OST

NR. 148 | MONTAG, 29. JUNI 2015

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Mit Erdgas in die Zukunft

VNG – Eine Chronik ■ Juli 1958: Der Volkseigene Betrieb

Verbundnetz West Dessau bildet in Leipzig die „Technische Leitung Ferngas“. Sie ist der Vorläufer der VNG.

25 Jahre VNG als Aktiengesellschaft

E

in Vierteljahrhundert Verbundnetz Gas AG – ein Jubiläum, das den erfolgreichen Neustart in ein neues Zeitalter der Unternehmensgeschichte widerspiegelt. Noch zwei Tage vor dem Inkrafttreten der Wirtschafts- und Währungsunion entstand am 29. Juni 1990 aus dem volkseigenen Betrieb eine Aktiengesellschaft. Das war für die VNG der Start in die Marktwirtschaft. Bereits im September 1992 wurde das Unternehmen an das westeuropäische ErdgasTransportsystem angeschlossen. Gleichzeitig begannen die VNG und die ostdeutschen Kommunen mit der Umstellung von Stadt- auf umweltschonendes Erdgas. Der damit einhergehende Umstieg von Braunkohle auf Erdgas als Heizenergie hat einen erheblichen Beitrag zum Umweltschutz in den neuen Bundesländern geleistet.

Dies ist der höchste Wert seit 2007. Im vergangenen Jahr sind noch 110 000 neue Erdgasnutzer hinzugekommen. Doch es ginge noch mehr: Die Heizungsanlagen in Deutschland sind im Durchschnitt 18 Jahre alt, so eine Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft. Drei von vier Heizungsanlagen sind nicht auf dem neuesten Stand der Technik. Damit sind bis zum Jahr 2020 15 Millionen Wärmeerzeuger modernisierungsbedürftig. Interessant ist der Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland. Denn durch die Modernisierungswelle in den 1990erJahren wird im Osten Deutschlands die Energiewende im Wärmemarkt schon seit 20 Jahren gelebt. Während hier 65 Prozent der Wohnungen mit Erdgas beheizt werden, sind es im Westen 55 Prozent.

International aufgestellt, regional verankert

Doch Erdgas kommt auch in ganz anderen Bereichen zum Einsatz. So wird etwa Flüssigerdgas (LNG) zunehmend wichtiger. Vorigen Dezember wurde für die VNG in Rotterdam der erste Tanklastwagen beladen. Auch für das gesamte Jahr 2015 ist die Fortsetzung der Belieferung vorgesehen. Dadurch kann die VNG ihren Kunden flexible und pipelineunabhängige Gaslieferungen anbieten. Die Suche nach intelligenten Lösungen für den Energiemix der Zukunft führt auch zu Systemen, die das Haus und alle technischen Geräte miteinander vernetzen und via Smartphone, Tablet oder PC steuerbar machen. Mit VNG-SMART. home lassen sich die Heizung und elektronische Geräte bequem vom Sofa aus steuern und von unterwegs haben die Kunden mit mobilen Geräten alles unter Kontrolle. „Unsere schlüsselfertige, intelligente Lösung für Stadtwerke und Regionalversorger sorgt für mehr Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz“, sagt Heuchert. Schon heute ist es möglich, durch Zusammenschalten von Mikro-Blockheizkraftwerken über die Vernetzung von Strom- und Wärmewelt ein virtuelles Kraftwerk zu realisieren. Heuchert: „Die Geschichte hat gezeigt, dass die VNGGruppe Veränderungen gegenüber offen ist und die daraus erwachsenden Möglichkeiten nutzen kann. Der Mut, mit dem auch viele VNG-Mitarbeiter im Herbst 1989 den Wandel einforderten und in den Jahren danach gestalteten, wird uns dabei Vorbild sein. Wir werden hart daran arbeiten, uns weiterzuentwickeln.“

Mit Unterstützung ihrer Partner und kommunalen Anteilseigner konnte sich die VNG in den vergangenen 25 Jahren erfolgreich zur VNG-Gruppe weiterentwickeln. Als Erdgasgroßhändler und Energiedienstleister präsentiert sich die VNG heute als eine international agierende und regional verankerte Unternehmensgruppe, die sich auf vier Geschäftsbereiche konzentriert: Exploration und Produktion, Handel und Dienstleistung, Transport sowie Speicherung. Trotz internationaler Ausrichtung gehört die kommunale Verankerung zur Unternehmensidentität der VNG. Das lässt sich zum einen am Kundenkreis ablesen, zu dem eine Vielzahl kommunaler Energieversorger gehört. Zum anderen zeigt sich dies am Aktionärskreis, der einen starken kommunalen Anker aufweist. Die VNG-Gruppe steht in ihrer Gesamtheit für Versorgungssicherheit. „VNG ist aufgrund der breiten Diversifizierung der Bezugsquellen und Transportwege, hoher Speicherkapazitäten und eigener Förderung langfristig bestens aufgestellt. Auch die guten Beziehungen zu unseren Partnern in Norwegen und Russland tragen dazu bei, dass unsere Kunden stets bedarfsgerecht beliefert werden“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Karsten Heuchert. VNG stand immer für Stabilität und Verlässlichkeit – das soll auch so bleiben. Allerdings ist das kein Selbstläufer. Das herausfordernde Marktumfeld in der Energiewirtschaft und die stockende Umsetzung der für die Ener-

■ Juli 1963: Die VEB Verbundnetz Ost,

Verbundnetz West und Verbundnetz Mitte werden zum VEB Verbundnetz Berlin zusammengeführt. Die „Technische Leitung Ferngas“ wird Direktion Gas dieses Betriebes.

■ Januar 1969: Die Direktion Gas des VEB

Verbundnetz Berlin wird eigenständig als VEB Verbundnetz Gas.

■ 1970: Das Gaskombinat „Schwarze

Pumpe“ wird gebildet, ihm wird der VEB Verbundnetz Gas zugeordnet.

■ Mai 1973: Die DDR erhält erstmals

russisches Erdgas.

■ Frühjahr 1990: Die unternehmerische

Selbstständigkeit des VEB Verbundnetz Gas durch das Herauslösen aus dem Gaskombinat „Schwarze Pumpe“ wird vorbereitet. Hilfe erhielt die VNG von der Ruhrgas AG Essen, der BEB Hannover sowie von den Wirtschaftsministerien in Bonn und Berlin.

Mehr als ein Wärmelieferant

Ein Blick auf die VNG früher (kleines Bild) und heute zeigt die zukunftsweisende Entwicklung des Unternehmens.

giewende erforderlichen Maßnahmen sorgen derzeit nicht gerade für stabile Rahmenbedingungen. Aber die Energiewende bietet auch Chancen und schafft Netzwerke und Synergien zwischen Industrie, Handwerk, Handel, Gewerbe und den Kommunen. Diese Netzwerke werden gerade im Osten an Bedeutung gewinnen, auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Auslaufens des Solidarpakts. Gemeinsam können die Akteure es schaffen, die ostdeutsche Wirtschaftsgeschichte erfolgreich fortzuschreiben. „Dass die Energiewende ohne die Kommunen nicht gelingen kann, ist inzwischen fast schon eine Binsenweisheit“, so Heuchert auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz. Eine von VNG geförderte Studie war im vergangenen Jahr im „Verbundnetz für kommunale Energie“ (VfkE) we-

sentliche Grundlage der dort geführten Diskussionen. Trotz einer kritischen Bestandsaufnahme bekannten sich die kommunalen Energieversorger im Rahmen der Studie zu den grundsätzlichen Zielen der Energiewende. Gleichzeitig forderten viele – und das ist nicht überraschend – ein koordiniertes, schnelleres und konsequenteres Handeln der Politik.

Mit Erdgas in die Zukunft Die VNG war schon in ihren frühen Anfängen ein Spezialist für Stadtgas und Erdgas und hat nach 1990 konsequent auf den umweltfreundlichen Energieträger Erdgas gesetzt. Knapp ein Viertel der Primärenergieversorgung Deutschlands wird heute durch Erdgas gewährleistet. Laut einer Prognose des Mineralölkonzerns ExxonMobil bleiben Erdgas und

„Die Geschichte hat gezeigt, dass die VNG-Gruppe Veränderungen gegenüber offen ist und die daraus erwachsenden Möglichkeiten nutzen kann. Wir werden hart daran arbeiten, uns weiterzuentwickeln.“ Dr. Karsten Heuchert, Vorstandsvorsitzender

Foto: VNG AG

Erdöl auch 2040 mit 60 Prozent Anteil am deutschen Energiemix die bedeutendsten Energieträger. Allerdings hat Erdgas dann einen Anteil von 34 Prozent – aktuell sind es 20 Prozent – und damit Erdöl abgelöst. Erdgas und erneuerbare Energien werden in 25 Jahren laut der Prognose rund 72 Prozent der Energieversorgung in Deutschland ausmachen. „Erdgas ist ein Energieträger, der entscheidend zum Erfolg der Energiewende beitragen wird. Bislang wurde sein hohes Potenzial bei weitem noch nicht ausgenutzt. Das wird sich in Zukunft ändern“, heißt es demnach. VNG-Chef Heuchert sieht insbesondere im Wärmemarkt Potenzial. Dieser bewege sich zurzeit noch im Hintergrund, da sich die energiepolitische Debatte vor allem mit dem Strommarkt befasse. Dabei entfallen immerhin 40 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa ein Drittel der CO2-Emissionen auf den Heizungsbereich. Bei den Verbrauchern registriert die VNG bereits klare Präferenzen. Für sie ist das umweltfreundliche Erdgas die Wunschenergie Nummer eins. 72 Prozent der Erdgasnutzer würden sich aus heutiger Sicht wieder für Erdgas entscheiden. Weitere 18 Prozent würden eine Kombination aus Erdgas und Solar wählen. Zusammen sind das 90 Prozent zufriedene Kunden.

■ April 1990: Die Herauslösung des VEB

Verbundnetz Gas aus dem Gaskombinat „Schwarze Pumpe“ ist abgeschlossen.

■ 29. Juni 1990: Zwei Tage vor Inkrafttre-

ten der Wirtschafts- und Währungsunion erfolgt die Umwandlung des VEB Verbundnetz Gas in die Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft. Alle Aktien werden anfangs von der Treuhandgesellschaft gehalten.

■ August 1990: Die Treuhand verkauft

45 Prozent der Aktien an die Ruhrgas AG Essen und die BEB Brigitta Erdgas und Erdöl GmbH Hannover. Später verändert sich die Aktionärsstruktur. Die Anteile halten heute EWE (47,90 Prozent), Ost-Kommunen (25,79 Prozent), Wintershall (15,79 Prozent) und Gazprom (10,52 Prozent).

■ 1991: VNG erzielt in den ersten

18 Monaten als Aktiengesellschaft einen Umsatz von 5,3 Milliarden D-Mark.

■ Oktober 1996: Das erste norwegische

Erdgas wird geliefert.

■ April 2009: VNG wird Erdgasproduzent

in Norwegen.

■ 2014: Die VNG AG stärkt ihre Aktivitäten

in der Exploration und Produktion von Gas- und Ölfeldern.

■ März 2014: Wintershall verkündet den

Verkauf des Aktienpaketes an den Oldenburger Energiekonzern EWE.

■ März 2015: VNG meldet für 2014 einen

Umsatz von zehn Milliarden Euro und beschäftigt 1400 Mitarbeiter.

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90 000 packen an „Karriere mit Lehre“: Im Handwerk sind Könner Macher Der Mauerfall und das Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten vor 25 Jahren war ein großer Glücksfall in der jüngeren deutschen Geschichte – auch für das private Handwerk. Dieses wurde zwar auch in der DDR-Planwirtschaft gebraucht, die privaten Unternehmen waren jedoch im sozialistischen Staat nicht gerne gesehen und konnten nur unter restriktiven Bedingungen arbeiten. Dennoch blieben sie bis 1989 die einzigen mit Produktionsmitteln in Privateigentum. Für die rund 265 000 Beschäftigten der privaten Handwerksbetriebe in der DDR wie auch für die 16 5000 Handwerker in den sozialistischen Produktionsgenossenschaften war die Wende ein Neustart. Vieles war unsicher, vieles musste neu gestaltet werden. Es brauchte Menschen, die anpacken wollten. Im Handwerk der Region Leipzig herrschte eine starke Aufbruchstimmung voller Improvisation und Euphorie. Wirtschaftlich war die Lage für viele Betriebe in jener Zeit allerdings sehr schwierig. Jeder zweite Betrieb in der Region hatte zu kämpfen. Gründe waren die Strukturumstellung, fehlende Liquidität, ein Wegbrechen der Märkte auf breiter Front sowie ein massiver Arbeitsplatzabbau. Gleichzeitig fassten in dieser prekären Situation viele Handwerker den Mut zur Selbstständigkeit, gründeten ihren eigenen Betrieb und schufen so Arbeits- und Ausbildungsplätze. Gab es im Mai 1990 lediglich 7500 Handwerksbetriebe im Bezirk Leipzig, zählte die Statistik im März des Folgejahres bereits 9600 Unternehmen. Viele dieser neuen Firmen feiern dieser Tage ihr 25-jähriges Bestehen und dürfen stolz auf ihre Leistungen zurückblicken. Sie haben sich den Herausfor-

derungen von Anfang an gestellt, die Städte der Region saniert, Straßen und Infrastrukturen neu aufgebaut – kurzum: Sie haben unter schwierigen Rahmenbedingungen angepackt. Wie erfolgreiche Handwerker das nun einmal tun. In der Stadt Leipzig und den Landkreisen Nordsachsen und Leipzig arbeiten heute mehr als 12 000 Handwerksbetriebe daran, die Wünsche ihrer Kunden zu erfüllen. Sie beschäftigen etwa 90 000 Mitarbeiter und bilden 3000 Jugendliche in einem von 130 verschiedenen Berufen aus. Damit ist das Handwerk ein starker Teil der regionalen Wirtschaft. Dafür investieren Handwerker in ihre berufliche Qualifikation. Ob als Technischer Fachwirt, Restaurator, Gestalter oder Betriebswirt – der Wirtschaftsbereich bietet viele Möglichkeiten für eine

Das Handwerk: Ansprechpartner und Berater Gegenwärtig gibt es in der deutschen Gesellschaft zwei Megatrends, in denen dem Handwerk als erster Ansprechpartner und kompetenter Berater eine herausgehobene Bedeutung zukommt. Die Energiewende: Ohne Handwerksbetriebe werden sich weder höhere Energieeffizienz noch die verstärkte regenerative Erzeugung von Energie umsetzen lassen. Das betrifft insbesondere die Bereiche Bauen und Sanieren, erneuerbare Energien, effiziente Anlagentechnik sowie Elektromobilität. Die demografische Entwicklung: Unsere

alternde Gesellschaft eröffnet einen Zukunftsmarkt. Der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung nimmt zu. Ihren Bedürfnissen zu entsprechen und ihnen das Leben zu erleichtern, ist nicht nur für die Gesundheitshandwerke eine Herausforderung. Altersgerechtes Sanieren von Wohnraum, der Einsatz von technischen Hilfsmitteln und erweiterte Serviceleistungen – all das sind Betätigungsfelder der Handwerksbetriebe, die ganz individuell auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen können.

berufliche Karriere. Die Besten im Handwerk beschreiten den Königsweg zum Meistertitel. Rund 300 Handwerkerinnen und Handwerker bestehen jährlich ihre Meisterprüfung bei der Handwerkskammer zu Leipzig. Bisher haben 7511 Handwerkerinnen und Handwerker ihren Meisterbrief in Leipzig erhalten. Rund 3500 von ihnen sind den Schritt in die Selbstständigkeit gegangen. In diesen Unternehmen sind etwa 20 000 Mitarbeiter beschäftigt und es wurden bis zum heutigen Tag über 2000 Lehrlinge ausgebildet. Der Meisterbrief ist in vielen Berufen die Zulassungsvoraussetzung für die berufliche Selbstständigkeit, er bürgt für fachliches und betriebswirtschaftliches Know-how. Mit dem Meisterabschluss hat man zudem die pädagogische Qualifikation zur Ausbildung von Lehrlingen erworben. Es ist ein herrschendes Vorurteil, dass Karriere nur mit einer akademischen Ausbildung möglich ist. Der Meistertitel gilt – wie das Abitur – als „Allgemeine Hochschulzugangsberechtigung“ und ist im Deutschen Qualifikationsrahmen dem Bachelor gleichgestellt. Mit 16 eine Lehre, mit 19 ein Meisterstudium, mit 22 Jahren ein eigenes Unternehmen oder in einer Führungsposition stehen: Das ist als Handwerker durchaus möglich. Junge Akademiker sind in diesem Alter Berufseinsteiger. Rund 2000 Handwerksunternehmer der Region Leipzig erreichen in diesem Jahr das 60. Lebensjahr oder sind bereits älter. Sie werden sich nach geeigneten Nachfolgern umschauen müssen – Herausforderung und Chance für junge Fachleute.

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MACHER OST

MONTAG, 29. JUNI 2015 | NR. 148

Die Deutsche Post – Dienstleister mit immer individuellerem Service Mehr als 100 000 Zusteller beliefern Kunden der Deutschen Post DHL mit Briefen und Paketen

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und 64 Millionen Briefe und 3,4 Millionen Pakete stellt die Deutsche Post DHL jeden Werktag zu. 94 Prozent der Briefe erreichen ihre Empfänger am nächsten Werktag, 90 Prozent sind es im Paketbereich. Eine logistische Meisterleistung. Das schafft sonst kein Postunternehmen in Europa. Bundesweit sind mehr als 100 000 Zusteller für den Konzern unterwegs. Einer von ihnen ist Jens Pampuch. Morgens 7.30 Uhr, ein typischer Arbeitstag beginnt für den Zusteller Jens Pampuch im Zustellstützpunkt in Markkleeberg und seine Kollegen in ganz Sachsen. Die Sendungen aus den Briefund Paketzentren in Radefeld – den Umsteigebahnhöfen für Briefe und Pakete – sind eingetroffen. Der 46-Jährige holt seine vorsortierten Sendungen. In seinem Auto verstaut er sie so, dass er während der Route an den Haustüren die richtigen Sendungen griffbereit hat. Seinen Bezirk beliefert er seit Jahren, er kennt die Wege auswendig, die Kunden persönlich. Der zweifache Vater ist Zusteller aus Überzeugung. „Ich bin draußen und viel in Bewegung. Ich bin so lange dabei, weil mir der Job Spaß bringt und ich familienfreundliche Arbeitszeiten habe“, sagt er. Seit 30 Jahren gehört der Leipziger zum Team der Deutschen Post. Er hat in dieser Zeit an verschiedenen Stellen des Unternehmens gearbeitet. Noch zu DDRZeiten absolvierte er eine Ausbildung zum Facharbeiter Postverkehr. Danach wechselte er in die Abteilung Verkehr, brachte Sendungen als Fahrer von den Paketzentren zu den kleinen Logistikzentren in der Region. Seit 2003 arbeitet er in der Verbundzustellung als Brief- und Paketzusteller und beliefert seine Kunden mit Briefen und Paketen gleichermaßen. Außerdem nimmt er ihnen Pakete zur Retoure ab und verkauft Paket- und Briefmarken an der Tür. Service steht für die Deutsche Post an oberster Stelle. Das Unternehmen erweitert und verbessert seine Dienstleistungen fortlaufend. In Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel wurden so vor zwei Jahren die Paketshops eingeführt. Heute gibt es 29 000 Annahmestellen für Paketsendungen. Damit betreibt DHL das größte Annahmenetz in Deutschland. Außerdem haben Kunden die Möglichkeit, einen Wunschtermin für die Zustellung zu wählen, ebenso wie eine Wunschfiliale, einen Wunschnachbarn oder Wunschort

Jens Pampuch ist mit Leib und Seele Zusteller. Ihm gefällt vor allem der Kontakt mit anderen Menschen, so wie mit Stammkundin Marina Schmidt. Fotos: Christian Modla

für die Ablage. Letzteres kann etwa die eigene Garage oder Terrasse sein. Im städtischen Raum stehen zudem rund 2750 Packstationen, an denen rund um die Uhr Pakete abgeholt und versendet werden können. Und wer in einem Einoder Zweifamilienhaus lebt, der kann einen eigenen Paketkasten mieten oder kaufen und über diesen Pakete empfangen und versenden. Jens Pampuch fährt ein Stück, steigt schwungvoll aus seinem Transporter, klingelt an einem Einfamilienhaus. Eine gut gelaunte Frau tritt vor die Tür, nimmt lächelnd ihre Post entgegen, ein paar nette Worte werden gewechselt. Das ist der Alltag von Jens Pampuch. Und den mag er. Seine Kunden wissen sowohl den umfangreichen Service der Deutschen Post als auch ihren Zusteller zu schätzen. „Ich lasse mir alles mögliche liefern, sowohl privat als geschäftlich. Das ist die Zukunft und die Deutsche Post ist in dieser Hinsicht sehr modern“, sagt Marina Schmidt, eine von Jens Pampuchs Stammkundinnen. „Der Service ist perfekt und Herr Pampuch wie ein Freund für mich“, ergänzt sie. Den Zusteller freut‘s. „Irgend-

wie nehme ich am Leben der Kunden teil. Ich sehe deren Kinder groß werden, man wird gemeinsam alt.“ Die zahlreichen Paket- und in ländlichen Gebieten Verbundzusteller leisten einiges. Bis zu 31,5 Kilogramm dürfen die Pakete wiegen, die sie ausliefern. „Ein Hochleistungssport“, sagt Jens Pampuch. Vor allem in Hochphasen wie in der Vorweihnachtszeit gibt es viel zu tun. Das Sendungsaufkommen ist etwa doppelt so stark im Vergleich zum Rest des Jahres. Daher wurden in dieser Zeit im vergangenen Jahr bundesweit rund 10 000 zusätzliche Kräfte in der Paketzustellung und -bearbeitung eingesetzt. Es waren auch 8500 Fahrzeuge mehr auf der Straße und an den Wochenenden 62 Sonderzüge der Deutschen Bahn für die Deutsche Post unterwegs. Das Paketaufkommen steigt fortlaufend. Heute bestellen die Kunden Waschmaschinen, Fahrräder, Getränke und mehr im Internet. Das macht sich in den Zahlen bemerkbar: 2010 transportierte DHL noch 2,4 Millionen Pakete pro Tag, 2014 waren es bereits 3,4 Millionen. Das kann für die Zusteller Herausforderun-

gen mit sich bringen. Doch auf diese werden sie vorbereitet. Regelmäßig bekommen sie Gesundheitsangebote wie Rückenschule und Trainings für richtiges Heben und Tragen. Hinzu kommen angepasste Schuhe und Fahrsicherheitstraining. Und wer unsicher ist im Umgang mit Hunden, der kann an einem Hundetraining teilnehmen. Seit mehr als 500 Jahren prägt die Deutsche Post das Stadtbild von Leipzig. Und das soll auch in Zukunft so bleiben, um die Kunden weiterhin mit umfassendem Service zufriedenzustellen. Dazu stellt das Unternehmen fortlaufend neue Mitarbeiter ein. So wurden in den vergangenen Monaten bundesweit 6000 neue Mitarbeiter in der Paketzustellung unbefristet neu eingestellt.

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„Wir freuen uns auf jeden, der unser Team bereichert“

DHL-Hub erweitert Standort: 200 neue Jobs ausgeschrieben Das DHL-Luftfrachtdrehkreuz Leipzig ist das größte der drei weltweiten Luftfrachtdrehkreuze im DHL Express Netzwerk und hat damit eine zentrale Bedeutung. Das Herzstück des Hubs – die 6,5 Kilometer lange Verteil- und Sortieranlage für Pakete und Dokumente – schafft rund 100 000 Sendungen pro Stunde. Das DHL-Hub ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr geöffnet, die Anlage läuft allerdings nur in der Nacht. Aufgrund der zunehmenden Auslastung wird der im Jahr 2008 in Betrieb genommene Standort seit Ende 2013 erweitert. Mit dem Abschluss der Baumaßnahmen auf dem zwei Millionen Quadratmeter umfassenden Areal wurden 510 Millionen Euro investiert. Die Fläche der Sortierhalle wird sich verdoppelt, die Kapazität auf 150 000 Sendungen pro Stunde erhöht haben. Angefangen mit etwa 2000 Mitarbeitern, arbeiten heute 3800 Mitarbeiter am Hub. Und es sollen noch mehr werden. „Wir wachsen personell mit dem Bau mit“, sagt Riccardo Kämpf, Teamleiter Recruiting bei DHL. 200 neue Mitarbeiter werden aktuell gesucht. Was für Mitarbeiter suchen Sie? Die Spannbreite der Jobs ist groß, fokussiert sich aber auf vier Hauptbereiche. Wir suchen Ramp Agents, die für die Beund Entladung verantwortlich sind. Sie arbeiten auf dem Vorfeld und transportieren die Container aus den Flugzeugen in die Sortierhalle. Außerdem benötigen wir Operations Agents. Das sind Mitarbeiter in der Sortierung, die die Container teils mit Unterstützung durch die Sortieranlage be- und entladen. Dann suchen wir noch Customs Agents. Diese arbeiten am PC und fertigen alle Import-, Export- und Transitsendungen ab und klären Hindernisse in Sachen Zollabfertigung. Des Weiteren benötigen wir Security Agents, die Personen und Waren kontrollieren, ähnlich wie beim Check-in am Flughafen. Auch sichern sie die Liegenschaft. Gibt es neben dem Agents Level auch höhere Positionen? Ja. Wir suchen zum Beispiel Team- und Schichtleiter im Bereich der Sortierung, denen das Anleiten, Führen und Coachen obliegt. Was sollen die Bewerber auf die AgentsPosten mitbringen? Insgesamt ist uns wichtig, dass die Bewerber Spaß an der Arbeit im Team haben und über ein hohes Qualitätsbewusstsein verfügen. Denn wir haben

Freut sich auf die Bewerber: Teamleiter Recruiting Riccardo Kämpf. Foto: DHL

langjährige, loyale Kunden, die auf uns und unsere Zuverlässigkeit bauen. Im Übrigen sind Männer und Frauen jeder Altersklasse willkommen. Wir freuen uns auf jeden, der unser Team bereichert. Grundsätzlich ist dazu keine bestimmte Fachausbildung erforderlich. Als Customs Agent sollte aber ein kaufmännischer Hintergrund vorliegen und Englischkenntnisse sind von Vorteil. Als Security Agent ist Branchenerfahrung vorteilhaft. Wenn es um die Sortierung und das Vorfeld geht, sollte eine Affinität zu körperlicher Arbeit bestehen. Und die Team- und Schichtleiter? Die Team- und Schichtleiter sollten unbedingt Erfahrungen in der Führung von Mitarbeitern mitbringen. Diese können sie in anderen Branchen gesammelt haben. Auch Computer- und Sprachkenntnisse sind wichtig. Das spannende an dieser operativen Führungsposition ist, dass man als Führungskraft ganz nah an der Produktion und den Mitarbeitern ist. Was bietet DHL heute und in Zukunft? Der Standort in Leipzig ist einer mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten. Führungskräfte können andere Bereiche kennenlernen und sich so auf horizontaler Ebene weiterentwickeln. Und wenn Stellen ausgeschrieben werden, besetzen wir diese – so weit möglich – intern. Die Mitarbeiter erwartet ein von Anfang an unbefristeter Arbeitsvertrag. Tarifmitarbeiter werden nach Haustarifvertrag bezahlt, erhalten vermögenswirksame Leistungen und wir subventionieren ein Jobticket für den öffentlichen Verkehr. Außerdem haben wir für die Kinder unserer Mitarbeiter ein festes Kontingent an Kindergartenplätzen in Leipzig. Hinzu kommt Gesundheitsmanagement – also etwa Rückenschule und Trainings für richtiges Heben und Tragen sowie Ernährungstipps für Nachtarbeiter. Nähere Informationen zu den Stellen sowie z Modalitäten der Online-Bewerbung finden sich auf www.anpacken-dhl.de.

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Der Osten pendelt sich ein

Der Wirtschaftswissenschaftler Joachim Ragnitz setzt auf die positive Ausstrahlung von Leipzig und Dresden

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Kein Zweifel: Der Osten wächst. Vor allem Sachsen ist zum Vorzeige-Bundesland geworden, KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner sprach vom zweiten deutschen Wirtschaftswunder. Richtig ist aber auch: Der Osten holt im Vergleich zum Westen nicht mehr auf. Von diesem Ziel sollte man sich ohnehin verabschieden, sagt der Wirtschaftsforscher Joachim Ragnitz vom Ifo-Institut in Dresden.

oachim Ragnitz‘ Stimme hat Gewicht: Der 1960 geborene Wirtschaftswissenschaftler gilt als einer der führenden Experten für die Ökonomie der ostdeutschen Länder. Er berät Politiker und ist Gutachter für wirtschaftliche Stiftungen und die Europäische Kommission. Seit 2007 ist Ragnitz stellvertretender Leiter der Dresdner Niederlassung des Ifo-Instituts, das empirische Wirtschaftsforschung mit besonderem Fokus auf die neuen Bundesländer und den Freistaat Sachsen betreibt. Ragnitz und seine derzeit 15 Kollegen befassen sich mit den Herausforderungen des Systemwandels und der Wirtschaftsentwicklung in Ostdeutschland und den EU-Erweiterungsländern. Wer in Sachsen eine Geschäftsidee hat, hat im Grunde nur die Wahl, nach Dresden, Leipzig oder Chemnitz zu gehen. Wie kann der Freistaat mehr Innovationszentren schaffen? Es müssen gar nicht unbedingt mehr werden. Typischerweise entstehen solche Zentren ja dort, wo es hohe Bevölkerungspotenziale gibt. Das ist nur in diesen drei Städten der Fall. Es braucht zunächst einmal eine Forschungsinfrastruktur und Hochschulen, die gibt es zwar noch Freiberg, Zwickau und Zittau, aber so viel ist dort auch nicht in Bewegung. Zudem sind die Forscher häufig jung, die wollen auch ein urbanes Umfeld, Kultur. Das gibt es nur in den drei großen Städten. Es braucht also nicht mehr Innovationszentren, sondern die, die es gibt, müssen besser werden. Dresden ist im technologischen Bereich weit fortgeschritten, Leipzig im Bereich Bio und bei der technischen Kompetenz. Haben Leipzig und Dresden das Potenzial, zu richtigen Wirtschaftszentren zu werden? In jedem Fall. Das sind die Wachstumspole für Sachsen, denen traue ich zu, dass sie sich entwickeln. Diese Städte sind auch für Zuwanderer attraktiv, aus der Region, aus Westdeutschland und auch aus dem Ausland. Dresden steht gut da, Leipzig punktet vor allem als Zentrum der Kreativwirtschaft. Chemnitz hat es da schon schwerer.

„Dresden und Leipzig sind auch für Zuwanderer attraktiv.“ Joachim Ragnitz, Wirtschaftswissenschaftler

Wie kann man die Innovationszentren stärken? Das Geld muss dahin, wo es etwas bringt, nur mit der Gießkanne über das Land zu ziehen bringt nichts. Die Förderung sollte auf die Zentren konzentriert werden, aber nicht nur auf die drei ge-

Holt der Osten im Vergleich zum Westen immer weiter auf? Wo ist das Ende der Fahnenstange erreicht? Es wird ein Ende geben, aber nicht dort, wo man es sich erhofft. Gleiche Lebensumstände, das geht kaum. Seit 1997 gibt es kein echtes Aufholen mehr, und diese Lücke wird auf absehbare Zeit bestehen bleiben. Das liegt vor allem an der demografischen Entwicklung. Im Westen sieht es an der Peripherie auch nicht so gut aus, dafür wachsen die Zentren stärker. Der Osten stagniert mittel- bis langfristig auf etwa 80 Prozent des Westens. Aber vielleicht sollte eine völlige Angleichung der Lebensumstände gar nicht das Ziel sein, das sorgt nur für Enttäuschung. Passender wäre ohnehin, die östlichen Bundesländer nicht mit dominanten Ländern wie Baden-Württemberg oder Bayern zu vergleichen, sondern mit Niedersachsen oder SchleswigHolstein. Da wäre eine Angleichung in vielleicht 15 Jahren möglich. Und dort lebt man ja auch nicht schlecht. Außerdem hängt die Lebensqualität nicht nur von der Höhe des Einkommens ab, sondern auch vom verfügbaren Einkommen. Nach Steuern und wenn man das relative Einkommen betrachtet ist der Osten aktuell schon auf 92 Prozent des Westniveaus.

Zug um Zug hat sich die Wirtschaftskraft im Osten erhöht. Doch eine völlige Angleichung an das Westniveau wird kaum zu schaffen sein. Foto: On/fotolia.com

nannten großen Zentren, sondern kleinteiliger. Was sind bis heute die größten Unterschiede von West zu Ost – und innerhalb des Ostens? Das Problem ist die strukturelle Schwäche der Wirtschaft. Die Unternehmen in Mitteldeutschland forschen schrecklich wenig, Sachsen ist da noch am besten. Von West zu Ost ist der allergrößte Unterschied die wirtschaftliche Leistungskraft, da steht der Osten aktuell bei etwas mehr als zwei Dritteln des Westniveaus. Beim Bruttoinlandsprodukt der Erwerbstätigen sieht es ein bisschen besser aus. Ich würde aber sagen, dass der Osten sogar Vorzüge hat, nämlich was die Lebensqualität betrifft. Innerhalb des Ostens sind die wirtschaftspolitischen Grunddaten zwischen den Ländern noch ähnlich, aber auf der niedrigeren Ebene, den Landkreisen oder sogar den Gemeinden, gibt es starke Unterschiede. Vor allem Jena, Dresden, Leipzig und das Berliner Umland stehen gut da. In der Peripherie allerdings ist teilweise die Abwanderung sehr groß, und dadurch werden diese Gebiete wie-

derum weniger attraktiv für Unternehmen. Das ist ein Teufelskreis. Das betrifft zum Beispiel die Lausitz, Südthüringen, die Altmark oder Weißenfels. Diese starken regionalen Differenzierungen werden noch zunehmen. Wie kann die Schere zwischen strukturell starken und schwächeren Regionen in Ostdeutschland nicht noch weiter aufgehen? In einigen Regionen wird es nur noch die Grundsicherung geben, das wird einfach so sein. Dort können dann Teufelskreise entstehen: Wenn jemand mobilitätseingeschränkt ist und dringend zum Arzt muss, oder wenn man schon für einfache Einkäufe sehr lange Wege hat, weil die Busse nur selten fahren, oder wenn die Kinder einen Schulweg von eineinhalb Stunden haben. Irgendwann wird dann selbst die Grundsicherung nicht mehr finanzierbar sein. Das betrifft aber keine großflächigen Räume. Größere Zentren können dabei positive Effekte auf das Umland haben. Wann sind auch diese erschöpft? Die positiven Ausstrahlungseffekte einer

Stadt können je nach Lage vielleicht 30 bis 50 Kilometer um eine Stadt reichen, für Pendler zum Beispiel sind 30 bis 45 Minuten einfacher Weg jeweils noch akzeptabel. Je nach Stadt strahlen diese Effekte auch unterschiedlich weit aus. Dresden und Leipzig haben eine größere Reichweite, andere Zentren eine eher geringe. Zwischen Görlitz und Bautzen beispielsweise erschöpfen sich die Effekte schnell. Einer der Hauptgründe für den sächsischen Aufschwung ist die sinkende Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig ist diese immer noch das größte Problem Ostdeutschlands. Bedeutet das, dass der Aufschwung nur wenigen zu Gute kommt? Wir haben unbestritten eine hohe Arbeitslosigkeit, das heißt aber nicht, dass der Aufstieg nur einen kleinen Teil der Menschen betrifft. In Sachsen ist die Wirtschaft seit 2005 permanent gewachsen, und von dieser günstigen wirtschaftlichen Entwicklung profitiert ein größerer Teil der Leute. Auf der anderen Seite gibt es natürlich schon Menschen, die der Aufstieg nicht erreicht, wie die Langzeitarbeitslosen.

Aufbau Ost Langsam, aber stetig: Entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung in Ostdeutschland seit der Wende waren die hohen Investitionen in den Aufbau Ost. Allein die nationale Förderbank KfW hat in den neuen Bundesländern einschließlich Berlin bis 2013 Kredite und Zuschüsse von mehr als 185 Milliarden Euro zugesagt. Zuletzt betrug das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen in den neuen Bundesländern 17 700 Euro – 84 Prozent des Einkommens in den alten Ländern. Vor 20 Jahren waren es erst 53 Prozent. Berücksichtigt man die geringeren Lebenshaltungskosten im Osten, erreicht das Pro-Kopf-Einkommen gut 90 Prozent des Westniveaus. Zwar ist die Arbeitslosenquote in den neuen Bundesländern aktuell noch immer um 3,5 Prozentpunkte höher als in den alten, doch 2003 waren es noch zehn Prozentpunkte. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Erwerbstätigem erreicht im Osten 76 Prozent des Westwertes. Anzeige

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8 II VIba

Nach der Wende gelingt der Neustart: Die beliebte Nougat-Stange wird noch heute im thüringischen Floh-Seligenthal produziert – inzwischen unter dem Namen „Viba sweets“. Der Nougat-Hersteller betreibt eigene Filialen in ganz Deutschland.

9 II kathI

Seit 1992 ist der Backmischungsproduzent wieder in Familienhand – heute unter der Firmierung Kathi Rainer Thiele GmbH. Der Mittelständler verzeichnete 2014 einen Umsatz von 29 Millionen Euro.

10 II WuRZeneR

Zu DDR-Zeiten eines der bedeutendsten Unternehmen der Lebensmittelindustrie, erfolgte 1993 die Übernahme durch die Getreide AG Rendsburg. Heute stellt die Wurzener Nahrungsmittel GmbH etwa 50 verschiedene Produkte her.

11 I teIgWaRen RIeSa

Zu DDR-Zeiten war Riesa die bekannteste ostdeutsche Nudelfabrik. Mutterfirma ist heute die Alb-Gold Teigwaren GmbH in Baden-Württemberg. Im Osten ist die Teigwaren GmbH mit 30 Prozent Marktführer – liefert aber auch nach Australien, Nordamerika und sogar nach China.

2 II halloRen

Der Sprung in die Marktwirtschaft gelang nicht auf Anhieb: Erst ab 1992 ging es aufwärts. Heute betreibt das börsennotierte Unternehmen fünf Werke und erreicht einen Umsatz von 125 Millionen Euro – bis 2019 sollen es 300 Millionen Euro sein.

3 II ZettI

Ob Schlagersüßtafel, Bambina oder Knusperflocken – für Naschkatzen in Ost und West produziert die Goldeck Süßwaren GmbH unter der Dachmarke Zetti heute rund 40 Produkte am Standort Zeitz.

4 II bautZ’neR Senf

Mittelscharf – am liebsten aus dem Plastikbecher: Zwar gehört der ostsächsische Betrieb seit 1992 zum bayerischen Familienunternehmen Develey, dennoch behauptet sich die Traditionsmarke in Deutschland als meistgekaufter Senf am Markt.

5 II hanSa kekS

Als Basis für „Kalten Hund“ war und ist der DDR-Kult-Keks unerlässlich. Heute exportiert Wikana Kekse und Gebäcke die Leckerbissen in 16 Länder. Das Sortiment umfasst 43 Artikel. Gegründet wurde das Unternehmen bereits 1906.

häusliches

Radeberger galt als eines der besten Biere der DDR. Fast die gesamte Produktionsmenge ging in den Export. 1990 wurde die Brauerei von der Binding-Gruppe übernommen, die später in der Radeberger-Gruppe aufging. Sie ist Teil des Dr.-Oetker-Imperiums aus Frankfurt. In ihr sind mittlerweile rund 40 Marken zusammengefasst – darunter weitere Ostbiere wie Freiberger oder Ur-Krostitzer.

21

Der legendäre Kaffeefilter oder die bunten Eierbecher in Huhnform werden noch heute im sächsischen Wolkenstein produziert. Das Unternehmen Willibald Böhm GmbH wurde 1925 gegründet.

16 II ZündholZ RIeSa 1993 wurde die Produktion in Riesa eingestellt und das Logo verkauft. Heute werden die Zündhölzer in verschiedenen Ländern hergestellt und von AD-ACCESS-Zündholz Riesa GmbH vertrieben.

1921 wurde das Werk Genthin in Sachsen-Anhalt von Henkel gegründet, der Standort 1945 aber enteignet. Nach der Wende übernimmt der Konzern wieder, produziert heute in Düsseldorf.

14 II kahla poRZellan

1994 stand der Traditionshersteller kurz vor dem Aus. Ex-Rosenthal-Manager Günther Raithel baute das Unternehmen wieder auf. 2014 war das erfolgreichste Geschäftsjahr seit der Wende.

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Sachsen

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In Hirschfelde bei Zittau seit 1967 produziert drohte Fit nach der Wende beinahe die Insolvenz. Der Grund: Das Spülmittel wurde von den westdeutschen Handelsketten nicht gelistet. Statt aufzugeben, verkaufte die Belegschaft die Produkte von der Lastwagen-Ladefläche vor den Supermärkten. 1993 übernahm Chemiker Wolfgang Groß das Werk und sicherte den langfristigen Erfolg.

17 II fIt

14

Thüringen

15 II SonJa plaStIc

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Sachsen-Anhalt

13 II Spee

Das Kultbonbon der DDR ist noch heute in aller Munde. Musste die Produktion in der Leipziger Luppenstraße unmittelbar nach der Wende eingestellt werden, übernahm 1994 Klosterfrau aus Köln die Markenrechte und verantwortet seitdem auch den Vertrieb. Hergestellt werden die Bonbons bei der Bodeta Süßwaren GmbH in Oschersleben bei Magdeburg.

12 II kRügeRol

1956 wird das Kultgetränk in Miltitz entwickelt. Mit der Wende verschwindet Vita Cola vom Markt. Erst 1994 beschert die Thüringer Waldquelle Mineralbrunnen GmbH dem Getränk ein Comeback. 2014 verkaufte die Marke insgesamt 77,6 Millionen Liter ihrer zehn Cola- und Limonadensorten.

Der Sekt aus Freyburg ist ein Gewinner der Einheit. Das Unternehmen wächst, übernimmt Westmarken und firmiert heute unter dem Namen Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien. 2014 verzeichnete Rotkäppchen-Sekt einen Absatz von 115,9 Millionen Flaschen – und einen Marktanteil von 37,9 Prozent.

6 II RadebeRgeR

7 II VIta cola

Genüssliches

1 II Rotkäppchen

Diese DDR-Marken gibt es heute noch

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20 17

Multicar ist die einzige Kraftfahrzeugmarke, die vom Industrieverband Fahrzeugbau (IFA) der DDR übriggeblieben ist. Heute ist Multicar ein Tochterunternehmen der Hako-Werke in Bad Oldesloe. Produziert wird der wendige Kleintransporter in Waltershausen.

25 II multIcaR

Die Produktion des Nutzfahrzeug-Herstellers wurde 1991 eingestellt. 1995 gründete sich die Robur-Fahrzeug-Engineering GmbH und erwarb das gesamte Know-how der Robur-Werke Zittau. Seit 2012 firmiert das Unternehmen unter einem neuen Eigentümer als Robur-Fahrzeug-Engineering-Zittau GmbH.

24 II RobuR-fahRZeug-engIneeRIng-ZIttau

Zu DDR-Zeiten war das Zeitzer Unternehmen einer der größten Hersteller von Kinderwagen weltweit. Mit der Wende kam der Zusammenbruch, das Zeitzer Werk ist verwaist. Heute hat Zekiwa seinen Sitz in Kretzschau in der Nähe von Zeitz. Produziert wird größtenteils im Ausland, der Vertrieb erfolgt hauptsächlich im Internet.

23 II ZekIWa kIndeRWagen

Radsportlegende Täve Schur fuhr mit ihnen seine Siege ein. Heute gehört das Unternehmen zum US-Radhersteller Trek – und produziert in Hartmannsdorf Fahrräder für den deutschen, österreichischen und schweizer Markt.

Die aus Dresden stammende Zahncreme war die einzige Kinderzahncreme in der DDR. Produziert wurde sie vom VEB Elbe-Chemie, aus dem 1990 die DENTAL-Kosmetik GmbH & Co. KG hervorgeht. 1992 wird die Argenta Alleingesellschafter. Seit der Wende ist Putzi zuckerfrei.

27 II putZI

Um das Unternehmen zu retten, kauften es drei Florena-Manager 1992 der Treuhand ab. Zehn Jahre später erwarb Beiersdorf alle Anteile. Am Stammwerk in Waldheim werden inzwischen auch Cremes der Marken Nivea oder Eucerin produziert.

Grafik: Patrick Moye

Die aus dem VEB Frottana hervorgegangene Firma Frottana Textil GmbH & Co. KG produziert am Standort Großschönau in der Oberlausitz Hand-, Dusch- und Saunatücher. Seit dem Kauf der Marke 1993 setzt das Unternehmen zunehmend auf hochwertige Produkte.

29 II fRottana

Das Schaumbad vom VEB Kosmetik-Kombinat Gera wurde nach der Wende von einer Gruppe leitender Mitarbeiter übernommen. 2007 musste die Gerana Cosmetic GmbH Insolvenz anmelden. 2010 kehrte Badusan zurück: Matthias Gabel, Geschäftsführer der Badusan GmbH aus Kesselsdorf, vertreibt bis heute die Marke.

28 II baduSan

Reinliches und Modisches 26 II floRena

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Die originalen 25-zackigen Sterne sind Anfang des 19. Jahrhunderts im Schoß der Herrnhuter Brüdergemeinde entstanden. Zu DDR-Zeiten wird die Stern GmbH verstaatlicht, danach aber wieder rückübertragen, da das religiöse Produkt nicht ins sozialistische Bild passte. 1991 der Neuanfang: Bis heute erfolgt die Produktion in Handarbeit.

20 II heRRnhuteR SteRne

Die Piko Spielwaren GmbH produziert in Sonneberg und in Chashan (China) Modelleisenbahnen. Das Unternehmen ist nach eigenem Bekunden einer der führenden deutschen und europäischen Hersteller in diesem Segment.

22 II dIamant fahRRädeR

1990 und 1991 wurde der VEB Carl Zeiss Jena in die Carl Zeiss Jena GmbH und die Jenoptik GmbH aufgespalten. 1995 wurden die Anteile der Jenoptik von Carl Zeiss in Oberkochen übernommen. Heute ist die Jenoptik AG in den Sparten Laser und Materialbearbeitung, optische Systeme, industrielle Messtechnik, Verkehrssicherheit sowie Verteidigung und zivile Systeme aktiv. Hauptsitz ist Jena.

Glashütte ist noch heute das Uhrenmekka in Sachsen. Hier produzieren auch Glashütte Original, das inzwischen zu Swatch gehört, Lange & Söhne sowie Nomos, welches 1990 gegründet wurde.

19 II pIko SpIelWaRen

21 II JenoptIk

nützliches

18 II glaShütte

Als die Mauer fiel, kannte man in der DDR gut 700 Marken. Die meisten von ihnen haben den Sprung in die Marktwirtschaft nicht geschafft. Doch die, die sich halten konnten, feiern noch heute erstaunliche Erfolge – sind in Ost und West und einige sogar international beliebt. Eine Auswahl stellen wir auf dieser Seite vor, zeigen die Orte ihrer Geburt und berichten aus ihrer Nachwende-Geschichte.


MACHER OST

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Vom „Tele-Lotto“ zu „6 aus 49“

„Nur auf Bekanntheit vertraut“

Sachsenlotto-GmbH-Chef Siegfried Schenek über die moderne Lotterie

Marken-Experte Sören Schiller über das Generationenproblem vieler Ostmarken

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ichtig reich werden konnten LottoSpieler zu DDR-Zeiten zwar nicht, der Unterhaltungswert jedoch war riesig. Seit 1972 stand der sonntägliche Fernsehabend im Zeichen von Tele-Lotto: die Ziehung der fünf Glückszahlen aus 35, von denen jede für einen Einspielfilm stand. Mit der Wende kam der Umbruch und mit ihr die Umstrukturierung. Im Interview berichtet Siegfried Schenek, seit 2011 Geschäftsführer von Sachsenlotto, über die Herausforderungen. 1992 wurde die Sächsische Lotto-GmbH gegründet. Wie verlief der Start? Arbeitsreich – so wurde es berichtet. Ich selbst bin ja erst seit 2011 an Bord. Nach dem Beitritt der neuen Länder zur Bundesrepublik wurde das DDR-Lotteriewesen neu organisiert. Die Gesellschaften in Dresden, Leipzig und Chemnitz verschmolzen miteinander zur Sächsischen Lotto-GmbH mit Sitz in Leipzig. Die herkömmlichen Spielarten wurden 1992 eingestellt und die Sachsen konnten erstmalig Lotto am Samstag und Lotto am Mittwoch des Deutschen Lotto- und Totoblocks spielen.

War das denn so ohne Weiteres möglich? Natürlich nicht. Schon technisch musste viel passieren. Die Gewinnermittlung erfolgte bis dahin ja manuell. Jeder gespielte Lottoschein musste mit einer Schablone abgeglichen werden. Ab 1992 kam die rechnergestützte Verarbeitung der Spielscheine mittels Belegleser und Mikroverfilmung, und 1996 gingen die Lotterieprodukte des Lotto- und TotoBlocks online. Durch die Verbindung der Lotto-Läden mit dem Zentralrechner in Leipzig entfielen der Spielscheintransport und das Einlesen. 2004 kam die neue Generation Terminals zum Einsatz. So konnte der Verkauf mit Informationen zum Spielablauf und Angebot über Kundenbildschirme unterstützt werden. Seit 2012 ist das Lottospiel im Internet auf www.sachsenlotto.de möglich, seit 2014 auch per Smartphone-App. Wie modern ist Sachsenlotto heute? Starke Wurzeln in der Vergangenheit sind für den Erfolg in der Gegenwart ebenso wichtig wie Weiterentwicklung und Veränderung. Wir orientieren uns an den Bedürfnissen der Kunden. Sie können heute jederzeit einen Tipp abgeben – egal, wo sie gerade sind. Die Zahlen zeigen, dass das die richtige Strategie ist. Rund 46 000 Kunden sind allein auf der Website registriert.

Die persönliche Beratung gibt es natürlich weiterhin bei den rund 1300 Annahmestellen. Dafür betreiben wir ein eigenes Schulungszentrum. Spieler- und Jugendschutz haben dort höchste Priorität. Außerdem kann sich jeder sicher sein, dass seine Daten vertraulich behandelt werden. Dies zeigt auch die Zertifizierung von Sachsenlotto nach international höchsten Standard für Informationssicherheit ISO 27001 und Anforderungen der Weltlotterie-Assoziation. Auch bei der Ziehung der Lotto-Zahlen gibt es Veränderungen? Seit Juli kann die Ziehungssendung im Internet auf www.lotto.de live verfolgt werden. Sie wird abwechselnd von zwei neuen Moderatoren, Nina Azizi und Chris Fleischhauer, präsentiert. ARD und ZDF übertragen die Gewinnzahlen zudem samstags, wieder wie früher gewohnt vor der Tagesschau um 20 Uhr und mittwochs vor den heute-Nachrichten um 19 Uhr. Sie haben in den vergangenen 23 Jahren nicht nur 124 sächsische Millionäre hervorgebracht, sie füllen auch die Kassen des Freistaates. Wo fließt das Geld hin? Sachsenlotto ist ein Stück Lebensfreude – auch für diejenigen, die nicht mitspielen. Denn Reinerträge plus Lotteriesteuer fließen unmittelbar in den Staatshaushalt und damit in die Entwicklung des Freistaates. Rechnet man von 1992 an, sind das insgesamt 2,3 Milliarden Euro, die gemeinnützig verwendet werden konnten – ob für die Jugend, den Sport, Kunst und Kultur, Denkmalpflege oder soziale Maßnahmen. Große Summen sind auch in konkrete Projekte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geflossen. Neben Stätten des Weltkulturerbes wie dem Dom in Meißen, der Frauenkirche in Dresden oder der Leipziger Thomaskirche finden sich darüber hinaus auch jede Menge kleinere. Auch die Sanierung des Gohliser Schlösschens gehört dazu.

Foto: LVZ-Archiv/Volkmar Heinz

Die Sachsen haben 2014 – pro Kopf und Woche gerechnet – 1,38 Euro für Lotto ausgegeben. 600 000 Euro mehr als im Jahr zuvor. Was macht die Begeisterung aus? Wir träumen alle gern und zum Träumen gehört eben auch, sich auszumalen, was wäre, wenn man einen Lotto-Gewinn hätte. Wir freuen uns, die Sachsen dabei unterstützen zu können und den Traum für einige von ihnen sogar wahr werden zu lassen.

V

on der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft: Die ostdeutschen Betriebe mussten sich nicht nur mit einer völlig neuen Wirtschaftsform auseinandersetzen. Auch vorher unbekannte Begriffe wie Marketing und Markenpflege spielten auf einmal eine Rolle – und waren wichtig fürs Überleben. Wie die ostdeutsche Wirtschaft diese Umstellung gemeistert hat, erklärt Sören Schiller, Geschäftsführer des Instituts für angewandte Marketing- und Kommunikationsforschung (IMK) in Erfurt im Interview.

bieten, sondern haben um die Marke Rotkäppchen-Sekt herum behutsam andere Marken gruppiert. Noch einen Wein dazu genommen, verschiedene Sekt-Sorten wie alkoholfreien Sekt gemacht. Sie sind sich aber immer selbst treu geblieben. Wenn man die Werbung von Rotkäppchen in den letzten zehn Jahren beobachtet, ist diese immer relativ konstant. Immer wieder werden dieselben Wertewelten bemüht, so dass man sich immer wiedererkennt. Das ist eine sehr behutsame Markenführung mit hoher Wertigkeit. Wie man das zum Beispiel von Nivea kennt oder Kinderschokolade. Die haben sich über die ganzen Jahre immer nur behutsam weiter entwickelt, sind ihrem Markenkern treu geblieben, was Vertrauen aufbaut und Kontinuität ausdrückt.

Wie hat sich der Markt im Osten nach der Wende verändert? Natürlich gab es von heute auf morgen auf einmal Gegenwind aus dem Westen. Viele westdeutsche Marken haben einen neuen Markt für sich entdeckt. Und sie haben relativ schnell versucht, ihn für sich zu erschließen. Sie haben den Osten quasi im Sturm eingenommen. Es war ja lange Zeit so, dass ostdeutsche Marken wie Sauerbier in den Regalen standen, weil alles Neue eben schicker war. Es hat zirka zehn Jahre gedauert, bis die Erkenntnis kam: Was früher mal bei uns gut war, ist auch heute noch gut. Stichwort Marketing: In der DDR unnötig, Rotkäppchen ist eine der wenigen Marken nach der Wende unabdingbar. Wie haben aus dem Osten, die deutschlandweit sich die Betriebe mit ihren Marken darauf erfolgreich ist. Foto: dpa eingestellt? Sie haben versucht, sich das Know-how nerationenproblem der Ostmarken gibt. selbst anzueignen. Natürlich ist das nur Viele Unternehmen haben nichts gebedingt möglich, wenn ich schon Mitte macht und denen sterben jetzt die Kun50 bin und mich vielleicht schwer tue, den weg – überspitzt gesagt. Sie haben mit der neuen Wirtschaftsform umzuge- auf ihre Bekanntheit vertraut und nicht hen. Wir merken erst in den letzten zehn in eine Modernisierung der Marke inJahren, dass auch viele junge Leute vestiert. nachrücken. Dass Alte und Unternehmenseigner auch mal junges Know-how Andere Marken, wie Rotkäppchen, haben den Wechsel sehr erfolgreich zulassen, auch ausgebildete geschafft. Was haben diese Marketingfachkräfte ans Unternehmen richtig gemacht? Ruder lassen. Und damit Rotkäppchen war schon imeben auch die Markenfühmer eine starke Marke, auch rung professionalisieren. zu DDR-Zeiten schon. Es war Dann gab es natürlich auch praktisch die einzige große Unternehmen, die recht Sektmarke, die es gab. Auschnell Investoren fanden ßerdem ist der Markt nicht so und ein fittes Marketing inwettbewerbsdurchzogen wie stalliert haben – mit erfahandere Märkte. Da gibt es renen Kräften aus den alten mehrere große Player, die den Ländern, die den Markt Markt unter sich aufteilen. kannten und kennen. Es „Man merkt Das ist ein recht überschaugab auch den Weg, dass viele erstmal gar nichts ge- einen allgemeinen bares Segment. Die Marke Rotkäppchen wurde auch macht und abgewartet haTrend zur ganz sensibel und behutsam ben – und nur auf die Bekanntheit der alten Marken Regionalisierung.“ entwickelt. Die haben nicht von heute auf morgen ververtraut haben. Man merkt Sören Schiller sucht, andere Produkte anzuinzwischen, dass es ein GeIMK-Geschäftsführer

Gibt es noch andere Beispiele, wo es genauso gut geklappt hat wie bei Rotkäppchen? Es gibt gar nicht so viele, die vergleichbar sind. Es gibt natürlich noch Marken, die übernommen worden sind durch Konzerne. Zum Beispiel die Bier-Marken Radeberger und Wernesgrüner. Die sind eigentlich gar keine Ostmarken mehr, sondern nur ein Teil der großen Brauereikonzerne. Spee ist natürlich ein gutes Beispiel – auch für die Übernahme durch Henkel. Dass wirklich eine Ostmarke, die immer noch aus dem Osten kommt, nicht zu einem Konzern gehört und in den westdeutschen Regalen steht, hat man gar nicht so oft. Ein paar kommen langsam ins Rollen. Leckermäulchen ist ein gutes Beispiel, das man jetzt auch bundesweit bewirbt. Wird es in Zukunft noch eine Rolle spielen, ob eine Marke oder ein Produkt aus dem Osten kommt? Ich glaube nicht. Ich denke eher, mit zunehmendem Abstand zur Wende wird das immer weniger relevant sein, weil zum einen die Generation stirbt, die das Thema immer noch auf dem Schirm hat. Und zum anderen merkt man einen allgemeinen Trend zur Regionalisierung. Weniger Ost-West, eher Thüringen, Sachsen, Bayern oder Franken. Produkte, die man in seinem Bundesland oder Landstrich kauft oder besonders gut findet. Die Themen kurze Wege, ökologische Produktion, Nachhaltigkeit, Geld in die heimische Wirtschaft geben – diese Gedanken sind da eher dominant. Ich glaube kaum, dass das Ost-West-Thema in Zukunft noch eine sehr große Rolle spielen wird.

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MACHER OST

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Auf der Überholspur

Der Autobau in Sachsen sorgt für so viele Arbeitsplätze wie kaum eine andere Branche. Das hat Gründe – in Sachen Ingenieurwissen und technischer Ausbildung musste sich die Region noch nie verstecken. Darauf will sich der Freistaat aber nicht ausruhen.

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Die sächsischen Autobauer investieren und ziehen Zulieferbetriebe an. Eine Erfolgsgeschichte 25 Jahre nach der Wende

utos aus und in Sachsen – das hat um die drei genannten Städte beheimaeine lange Tradition. Schon in den tet ist, haben Porsche und BMW Leipzig 1890er-Jahren hatte sich der Inge- für sich entdeckt. Für Siegfried Bülow, nieur und Tüftler Emil Nacke bei Coswig Leiter des Leipziger Porsche-Werks, ist im heutigen Landkreis Meißen niederge- die Region attraktiv: „Bei den Standortlassen. Im Jahr 1900 wurde Nacke mit entscheidungen gab es mehrere Faktoseinem Coswiga-Modell zum sächsischen ren, darunter, dass Sachsen auf Grund Autopionier. Zu DDR-Zeiten konnte die der sehr guten Hochschullandschaft viePlanwirtschaft den Bedarf nie stillen. Als le Fachkräfte hervorbringt. Was das Indann nach der Wende vor 25 Jahren der genieurwissen und die technische Auserste VW-Polo im Zwickauer Werk vom bildung betrifft, musste sich der Osten Band lief, war dies der Auftakt einer er- nie verstecken. Es gab hier fähige Köpfe neuten Erfolgsgeschichte. und durchaus gute Ansätze – nur dass Heute hat sich die Branche gut erholt, die Automobilindustrie in der DDR mit der Automobilbau in Sachsen ist ein größeren und politischen Problemen zu „wichtiger Wachstumsmotor“, sagt Wirt- kämpfen hatte.“ Heute spiele der Autoschaftsminister Martin Dulig (SPD). Es bau nicht nur in Sachsen eine sehr große sei die umsatzstärkste Branche des Lan- Rolle, „sondern beispielsweise auch in des. Mit rund 750 Herstellern, Zuliefe- Thüringen. Eisenach, Zwickau, Chemrern, Dienstleistern und Ausrüstern mit nitz und Dresden, wie auch Leipzig – die zusammen etwa 70 000 Mitarbeitern er- Bilanz kann sich wirklich sehen lassen“, wirtschafte diese etwa ein Viertel des sagt Bülow. „Hier in der Region hat der sächsischen Industrieumsatzes. Fast je- Automobilbau so viele Industriearbeitsdes zehnte in Deutschland gebaute Per- plätze hervorgebracht wie kaum eine sonenauto komme mittandere Branche.“ lerweile aus Sachsen. Seit 2002 hat das UnAm 21. Mai 1990 war ternehmen nach eige„Der Automobilbau in Zwickau in einer nen Angaben etwa in Sachsen ist heute 750 Millionen Euro inMontagehalle des IFAKombinates Pkw der vestiert. Bis nächstes ein wichtiger DDR der erste VW-Polo Jahr läuft die rund 500 Wachstumsmotor“ vom Band gelaufen. Millionen teure vierte Kurz zuvor war in der Ausbaustufe. Derzeit Martin Dulig, sächsischen Stadt die sind in Leipzig etwa Wirtschaftsminister Produktion des Trabants 3500 Mitarbeiter beeingestellt worden. schäftigt. Porsche monVolkswagen will in tiert hier den Cayenne Sachsen in diesem Jahr und fertigt komplett den 400 Millionen Euro inMacan. Ab kommenvestieren. Das Unternehmen hat eige- dem Jahr soll auch der Panamera, der nen Angaben zufolge in Zwickau, Chem- bisher nur montiert wird, vollständig aus nitz und Dresden zusammen etwa 10 250 Leipzig kommen. Mitarbeiter. Im Zwickauer Werk wurden BMW hat im März in Leipzig das 2014 rund 240 000 Autos gefertigt. Der zehnte Jubiläum des ProduktionsbeHauptanteil von 225 000 Wagen entfiel ginns gefeiert. Täglich rollen über dabei auf die Typen Golf und Golf Vari- 870 Fahrzeuge vom Band – dazu gehöant. ren das BMW 2er Coupé und Cabrio, der „Volkswagen hat dem Autoland Sach- Elektro-BMW i3 und der BMW i8, ein sen schon 1990 eine klare Zukunft gege- Sportwagen mit Hybridantrieb. Dr. Miben“, erklärt Dr. Siegfried Fiebig, Spre- lan Nedljkovic, Leiter des Leipziger cher der Geschäftsführung der Volkswa- BMW-Werks, hebt die Bedeutung des gen Sachsen GmbH. „Mit mehr als Standorts hervor: „Mit einer Gesamtin10 000 Mitarbeitern an unseren Standor- vestition von bislang über zwei Milliarten Zwickau, Chemnitz und Dresden ge- den Euro und seinen über 4700 BMWhört Volkswagen Sachsen zu den größ- Mitarbeitern ist unser Werk Leipzig heuten Arbeitgebern in Sachsen. Rechnet te ein wichtiger Pfeiler in unserem Proman den Handel und Service sowie die duktionsnetzwerk. Leipzig ist eine Stadt, Zulieferindustrie hinzu, sind heute mehr in der man Tradition und Zukunft gleials 40 000 Arbeitsplätze mit unserem En- chermaßen erleben kann. Leipzig hat gagement verbunden – eine sächsische eine große Vergangenheit und nutzt ihr Erfolgsgeschichte für die Menschen.“ reiches Erbe, um sich damit immer weiWährend VW traditionell in der Region ter zu entwickeln – auch auf neuen Fel-

Der Sound der Einheit Wie wächst zusammen, was 40 Jahre getrennt war? Spurensuche in Berlin Krause Dauerwelle Marke Minipli, pinkfarbenes T-Shirt, stahlblauer Kittel. Die Arbeiterin im DEWAG-Fahnenlager in Berlin ist enorm konzentriert. Sie faltet schwarz-rot-goldene Stoffbahnen. Sind es die alten oder die neuen Fahnen? Das Foto ist einen Tag vor der deutschen Einheit, am 2. Oktober 1990, entstanden. Ob sie die alten Fahnen weg- oder die neuen auspackt, ist nicht mehr zu klären. „Aber genau das ist die Zweischneidigkeit, die wir an diesem Motiv so spannend fanden. Das ist sehr passend für unsere Ausstellung“, sagt Ausstellungskuratorin Doris Müller-Toovey. Mit den Großbuchstaben „EINHEIT“ wirbt eine Stahlinstallation des Bildhauers Hüseyin Arda vor dem Deutschen Historischen Museum in Berlin für die neue Sonderausstellung des Hauses. Ob ein Ausrufe- oder ein Fragezeichen dahinter gehört, bleibt dabei offen. Unter dem Titel „Alltag Einheit. Porträt einer Übergangsgesellschaft“ widmet sich das Museum auf 400 Quadratmetern den Alltagsgeschichten des Zusammenwachsens nach dem Umbruchsjahr 1989/90, wie Doris Müller-Toovey erklärt. Mit 280 Exponaten und acht Themenstationen erzählt die Schau die Folgen der Einheit aus westlicher und östlicher Perspektive. „Wir würdigen erstmals die historische Leistung vor allem der Ostdeutschen in dieser Zeit“, betont Jürgen Danyel, Historiker am Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung und Initiator der Ausstellung. Die Schau erzählt mit vielen Fotos und

Dokumenten, aber auch mit anschaulichen Exponaten wie einem Karteiumlaufgerät aus der Stasi-Unterlagenbehörde welche Konflikte der gesellschaftliche Umbruch 1990 auslöste und wie er die Menschen unterschiedlich prägte. Thematisiert werden die Folgen der wirtschaftlichen Veränderungen, die Auswirkungen auf die Arbeitswelt, die neuen Nationalgefühle in Ost wie West mit ihren problematischen Auswüchsen des Rechtsextremismus oder auch die sprachlichen Veränderungen durch neue Vokabeln wie Wende oder Begrüßungsgeld. Zum Auftakt des ansonsten offenen Rundgangs zeigt ein Großfoto Plakate und Transparente von der legendäre Großdemonstration am 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz. Der Wortwitz auf ihnen spiegelt die Euphorie des Umbruchs wider. Allerdings sind sie bereits im Heizungskeller eines Theaters abgelegt. Gegenüber zeigt ein Foto Alltagsleben am bereits geöffneten Mauerabschnitt in Kreuzberg mit Radlern und Fußgängern auf dem ehemaligen Postenweg. Wie tief der Wandel der Eigentumsordnung in das Leben der Ostdeutschen eingriff und sie verunsicherte, illustriert eine Karte von Kleinmachnow zu den damaligen Rückübertragungsansprüchen. 80 Prozent der Grundstücke in dem idyllischen Berliner Vorort sind rot markiert. Neue Ängste um frisch erworbene Luxusgüter belegt die martialisch anmutende Wegfahrsperre an einem VW-Lenk-

rad, auch der Osten rüstete bei der Sicherheit schnell auf. Eine Vitrine stellt Wunschobjekte aus, die mit dem ersten Begrüßungsgeld erworben und wie Trophäen aufbewahrt wurden, darunter eine Barbiepuppe oder eine West-Jeans. Ein Foto von 1992 belegt den Einzug des Westens auch in den ostdeutschen Schlafzimmern – mit Coca Cola-Bettwäsche. Stereotype Bilder des Anderen thematisiert – durchaus ironisch – das Arrangement aus Ost-Kittelschürze, West- und Ostschrippe und Töpfchenriege. Zum Thema „Nationalgefühl“ zeigt die Schau Einheitskitsch, aber auch Fotos und Zeitungsartikel von rassistisch motivierten Anschlägen in Rostock und Hoyerswerda ebenso wie in Solingen und Mölln. Das beklemmendste Exponat der Schau: ein verschmortes Plastiktelefon von dem rassistischen Brandanschlag im schleswigholsteinischen Mölln im November 1992 mit drei türkischstämmigen Todesopfern. Dabei ist die Ausstellung eine Gratwanderung. Sie bietet nicht den distanzierten Blick der Historiker, den es nach 25 Jahren noch nicht geben kann, sondern stellt subjektive Erfahrungen nebeneinander. Auf dem Gebiet der Kunst und alternativen Kultur, so die These der Ausstellungsmacher, gelang die gegenseitige Verständigung am schnellsten. Der türkischstämmige Bildhauer Arda leitete ab 1992 bis 2013 die Metallwerkstatt des Kunsthauses Tacheles. Die Ruine des früheren Kaufhauses Wertheim in BerlinMitte war nach 1990 Spielwiese und Freiraum der Kreativen. Eine Inszenierung mit schwerer Stahltür und Technomusik erinnert zudem an den legendären Berliner Club „Tresor“ in der ehemaligen Wertheim-Bank am Leipziger Platz und die neu entstehende Subkultur. Techno und Rave wurden für die Jugend zum Sound der Einheit und der 90er Jahre. Die Schau entlässt die Besucher mit einer symbolischen Schlussinstallation. Zu sehen ist eine Collage aus Fotos bekannter Großbaustellen unter anderem vom neuen Berliner Großflughafen. Auch die deutsche Einheit ist noch immer eine Baustelle, das Zusammenwachsen der deutschen Gesellschaft ein offener Prozess, lautet das Fazit. Die Ausstellung „Alltag Einheit. Porträt einer z Übergangsgesellschaft“ im Deutschen

Einheit in Stahl – vor dem Deutschen Historischen Museum in Berlin.

Foto: dpa

Historischen Museum ist bis 3. Januar 2016 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. www.dhm.de

Nie zur Ruhe kommen: Dank hoher Investitionen der großen Autobauer steht die Branche im Freistaat so gut da wie lange nicht. Foto: dpa

dern wie der Automobilindustrie. Zu diesem Geist passt die Entscheidung, unsere Elektrofahrzeuge hier zu fertigen. Damit leisten wir von Leipzig aus einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität der Zukunft.“ Neben Wolfsburg, Stuttgart und München ist Leipzig heute die viertgrößte Automobilstadt in Deutschland. Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, hält Leipzig gar für den deutschlandweit dynamischsten Standort. „Die letzten zwei Jahre ging es in der Automobilbranche steil bergauf“, erklärt der Gewerkschafter. In den inländischen Werken seien knapp 800 000 Arbeitnehmer beschäftigt, so viele wie noch nie seit 25 Jahren. „Aber es wäre blauäugig zu glauben, dass dies ohne Zutun endlos so weiter geht. Die Branche beschäftigt sich noch zu wenig mit spritsparenden und alternativen Antrieben. In Zukunft muss und wird mehr neue Technik in die Produkte einfließen und die Automatisierung voranschreiten.“ Wirtschaftsminister Martin Dulig sieht das ähnlich: Er schätzt das Engagement der drei Autobauer in der Region sehr. Auf den Erfolgen ausruhen dürfte man sich jedoch nicht. Sein Haus überlege nun, inwieweit man beim Thema Telematik, die Schlüsseltechnik für selbstfahrende Fahrzeuge, Vorreiter sein und zum Beispiel eine Teststrecke einrichten könne. Das ist zwar noch Zukunftsmusik, doch die realen Effekte des AutomobilBooms sind in Sachsen deutlich zu spüren: Denn wo große Unternehmen investieren, ziehen kleinere Betriebe nach. In diesem Jahr erhalten die Zulieferer weiteren Zuwachs. Allgaier aus Uhingen in Baden-Württemberg baut in Oelsnitz im Vogtland für rund 35 Millionen Euro ein Presswerk für Karosserieteile. Die Produktion soll schon in diesem Sommer anlaufen, mit zunächst 40 Mitarbeitern. IG-Metall-Vize Hofmann glaubt, dass die positive Entwicklung im Autoland Sachsen noch lange nicht zu Ende ist. Porsche und BMW werden weiter in ihre Leipziger Werke investieren, so der Gewerkschafter. „Die Standorte hier sind am produktivsten. Und wir als Gewerkschaft sind daran interessiert, dass das so bleibt. Wir wollen gute Arbeit an allen Standorten gestalten.“ Autobau aus Sachsen, das hat 25 Jahre nach der Wende und 115 Jahre nach Emil Nackes Coswiga-Modell nicht nur Tradition, sondern offensichtlich auch Zukunft. Anzeige


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Von Benz bis

Baukran Dampflokomotiven aus Chemnitz, Autos aus Zwickau, Motorräder aus Zschopau oder Strümpfe aus Oberlungwitz: Als Industrieland hat Sachsen eine lange Geschichte. Die Ursprünge der Industrialisierung und Veränderungen in Laufe der Zeit thematisiert die neugestaltete Sonderausstellung im Industriemuseum Chemnitz. Unter dem Titel „Industrie im Wandel erleben!“ sind mehr als 500 Exponate zu sehen. Sie verteilen sich auf etwa 3600 Quadratmetern Fläche und dokumentieren 220 Jahre Industrie- sowie 850 Jahre Bergbaugeschichte in Sachsen.

Foto: dpa

„Ich würde es wieder machen!“ A

Der Leipziger Uwe Rößler übernahm das Mazda-Autohaus Gaida & Fichtler im Jahre 2003 und brachte es wieder auf sicheren Kurs

ls 1994 das Mazda-Autohaus Gaida & Fichtler in Mölkau seine Tore öffnete, war der Auto-Markt in und um Leipzig eigentlich schon längst aufgeteilt – in allen Leipziger Stadtteilen gab es Neuwagenhändler aller Marken und zahlreiche Servicebetriebe. Trotzdem wagten die beiden Mölkauer Udo Gaida und Frank Fichtler den buchstäblichen Sprung ins kalte Wasser. In den Jahren zuvor konnten sie unter anderem Erfahrungen als Taxi-Unternehmer und Betreiber eines Abschleppdienstes sammeln. Von Anfang an war das Unternehmen Mazda-Vertragshändler, im Gewerbegebiet Mölkau wurde dafür ein eigens errichteter Neubau bezogen. Insgesamt 14 Mitarbeiter gehörten damals dazu. Schon nach wenigen Tagen stieß der heutige Inhaber Uwe Rößler hinzu, erst als Verkaufsleiter, dann übernahm er im Jahre 2003 das Unternehmen komplett. Keine ganz leichte Aufgabe für den Leipziger: Das Autohaus befand sich damals in recht schwierigem Fahrwasser,

Rößler brachte es schließlich gemeinsam mit seinen engagierten Mitarbeitern wieder auf Kurs. „Hersteller und Bank haben mir sehr geholfen, mich tatkräftig unterstützt und an mich geglaubt“, erinnert sich Rößler. Er wollte mit der Übernahme des Autohauses einfach zeigen, dass sich eine solche Herkules-Aufgabe durchaus bewältigen lasse. Von Vorteil für den heute 53-Jährigen waren seine Insiderkenntnisse. „Ich kannte alle Zahlen und wusste daher, wo damals die Schwächen lagen.“ Da er in seinem Berufsleben schon viele Positionen der Autobranche durchlaufen hatte, kannte er die Arbeits- und Denkweisen aller Mitarbeiter. „Ich wusste, wie ein Werkstattmeister oder ein Verkäufer tickt.“ Der Einsatz hat sich gelohnt, seit drei Jahren ist das Unternehmen schuldenfrei und hat sich am Markt etabliert. „Wir gehören mittlerweile zu den größten Mazda-Vertragshändlern in Deutschland.“ Pro Jahr werden 160 bis 180 Neuwagen verkauft. „Damit liegen wir von den Verkaufszahlen her im obe-

Inhaber und Geschäftsführer Uwe Rößler präsentiert den nagelneuen Crossover-SUV Mazda CX-3, der das Zeug zum Bestseller hat. Foto: Bert Endruszeit

ren Drittel“, sagt Rößler. Der Inhaber kann dabei auf 16 Mitarbeiter zählen. Und auf eine Automarke, die in den vergangenen zwei Jahren ihre ModellPalette komplett erneuert hat und somit

Sieben Filialen, ein Markenzeichen: AMZ Leipzig Opel-Vertragshändler blickt auf erfolgreiche Entwicklung zurück

Ein Autostandort mit Tradition: In Leipzigs Groitzscher Straße drehte sich schon vor etlichen Jahrzehnten alles rund ums Auto: Schon lange vor dem Zweiten Weltkrieg befand sich dort eine Mercedes-Niederlassung, zu DDR-Zeiten wurden unterm gleichen Dach unter anderem Lastwagen der Marke W 50 repariert, ab 1986 dann auch Pkw Wartburg. Nach der Wende sollte der Standort eigentlich auch weiterhin als Werkstatt für Nutzfahrzeuge dienen, die Dimensionen der historischen Hallen erwiesen sich dafür jedoch als zu klein. Im September 1990 kaufte schließlich die Augsburger AVAG-Holding das Areal und sanierte die denkmalgeschützten Gebäude. Das war der Startschuss für AMZ (Automobilzentrum) Leipzig und für die komplette Opel-Fahrzeugpalette. Anfangs standen rund 35 Mitarbeiter in der Groitzscher Straße in Lohn und Brot, heute gehören zu AMZ sieben Niederlassungen in ganz Leipzig mit insgesamt 185 Beschäftigten. Jüngster Zuwachs für die AMZ-Familie war Auto-Staiger in der Waldstraße. Die Entwicklung des Unternehmens zeigt auch den Wandel der Branche: In den 1990er-Jahren gab es in Leipzig

Ein Teil der AMZ-Mitarbeiter vor einem Opel GT. Foto: Bert Endruszeit

noch rund 13 Opel-Händler, heute nur noch AMZ mit seinen Filialen. Wer einen Opel – neu oder gebraucht – kaufen möchte, kommt zu AMZ Leipzig. „Wir verkaufen pro Jahr rund 1500 Neuwa-

gen und etwa 1300 Gebrauchtwagen“, verrät Uwe Scheiner, der 1992 als Verkäufer bei AMZ begann und heute Geschäftsführer und Gesellschafter ist. Pro Jahr werden etwa 42 Millionen Euro Umsatz erzielt. Die ganzen Jahre habe er Opel immer als sehr zuverlässigen und fairen Partner erlebt. „Besonders stolz sind wir auf die neue FahrzeugPalette vom Karl über Adam und Corsa bis hin zum neuen Astra“, so Scheiner. Der neue Astra kommt am 10. Oktober in die AMZ-Autohäuser. „Ein sehr innovatives Fahrzeug, das mit dem OnStar über einen eingebauten Notfall-Assistenten verfügt.“ Ein System, das zukünftig alle Neuwagen besitzen müssen. Stichwort Zukunft – die hat man bei AMZ Leipzig stets im Blick. Pro Jahr werden 45 Lehrlinge in den verschiedensten Bereichen ausgebildet. Auch der Sport kommt nicht zur kurz: AMZ engagiert sich beim SV Zöschen (Sachsen-Anhalt), beim 1. FC Lokomotive Leipzig sowie für den Leipziger Olympiastützpunkt und wird dabei unterstützt von der Adam Opel AG und speziell von der Regionalleiterin Vertriebsregion Ost, Heike Herzog.

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überaus attraktive Fahrzeuge präsentieren kann. „Mazda war immer etwas sportlicher und innovativer als andere Automarken. Und die neue Modellreihe bedient voll die sportliche Schiene.

Das kommt bei unseren Kunden an.“ Rößler kennt die Kraftfahrzeugbranche schon seit einigen Jahrzehnten: „Ich habe Autoschlosser gelernt und mich später im Baukombinat um Lastwagen wie Kras oder W 50 gekümmert. Diese älteren Modelle kann ich heute noch zerlegen.“ Später arbeitete Rößler als Kraftfahrer und als Abteilungsleiter Hauptmechanik. Mit der politischen Wende eröffneten sich auch für ihn neue Möglichkeiten. „Wer wollte, konnte damals ja auch einen völlig artfremden Beruf wählen“, erinnert er sich. Rößler begann in den frühen Neunzigerjahren deshalb als Autoverkäufer und stieß dann 1994 zu Gaida & Fichtler. Die Autobranche ist für ihn nicht nur Beruf, sondern auch Hobby. „Für andere Hobbys reicht meine Zeit leider nicht“, sagt Rößler. Kein Wunder, dass er auch einen ganz besonderen Mazda besitzt. „Vor drei Jahren haben wir hier einen Mazda MX-5 komplett neu aufgebaut.“ Der schmucke Roadster steht heute als ganz besonderes Glanzstück im Ausstellungs-

raum des Mölkauer Autohauses. Nicht ganz zufällig, schließlich ist der offene Mazda MX-5 Teil einer ganz besonderen Erfolgsgeschichte. Dieses Modell steht für ein ganz besonderes Lebensgefühl. Heute ist der Mazda MX-5 das Urmaß und Vorbild für alle offenen Sportwagen. Ein Roadster nach klassischem Layout mit Frontmotor und Hinterradantrieb, der seit dem Jahr 2000 im Guinness Buch der Rekorde als meistverkaufter zweisitziger Sportwagen aller Zeiten geführt wird. Über 927 000 MX-5 wurden bisher ausgeliefert, davon über 113 000 in Deutschland. Zahlen, die vor einem Vierteljahrhundert kaum jemand für möglich hielt: Damals machte der sportlichste Mazda eine Vision zur Wirklichkeit. Eine einzigartige Erfolgsgeschichte – die auch bei Gaida & Fichtler weitergeschrieben wird. Und wenn Uwe Rößler heute noch einmal vor einer möglichen Übernahme des Autohauses stehen würde, müsste er nicht lange überlegen: „Ich würde es wieder machen!“

Für Jaguar der perfekte Standort

Im Zentrum des sächsischen Automobilbaus: Die Jolig Automobile GmbH in Leipzig Seit beinahe 15 Jahren besteht die Jolig Automobile GmbH in der Leipziger Plautstraße. Begonnen hat das Unternehmen mit der Marke Saab, 2007 kam dann mit Jaguar eine exklusive Traditionsmarke hinzu, die in Leipzig sehr erfolgreich entwickelt werden konnte. „Individuelle Betreuung und die Nähe zum Kunden sind uns sehr wichtig“, sagt Caterina Jolig, Geschäftsführerin des Jaguar House Leipzig. „Wir fühlen uns hier in Leipzig sehr gut aufgehoben, im Zentrum des sächsischen Automobilbaus. Hier und in unserem unmittelbaren Einzugsgebiet sind alle namhaften Mitbewerber vertreten, und hier sind auch unsere Kunden. Leipzig ist also der perfekte Standort für unser Unternehmen.“ Mittlerweile beschäftigt das Jaguar House Leipzig 13 Mitarbeiter. Für das kommende Jahr ist erneut eine Erweiterung des Mitarbeiterstamms geplant, die Firma wird eine weitere Marke am Standort Leipzig übernehmen. Außerdem plant das Unternehmen in diesem Jahr noch einen Anbau. Ein neuer Showroom soll entstehen und zugleich auch die Werkstatt um einige Arbeitsplätze erweitert werden.

Wir fühlen uns in Leipzig sehr wohl, im Zentrum des sächsischen Automobilbaus. Caterina Jolig, Geschäftsführerin

Im März hat das Jaguar House Leipzig den neuen Jaguar XE vorgestellt, die innovativste Sportlimousine, die Jaguar je gebaut hat. Der XE ist die jüngste und bisher kleinste Produktlinie im Hause

Jaguar – auf Augenhöhe mit der Konkurrenz und zugleich erfreulich anders und damit unverwechselbar. Momentan läuft der Verkaufsstart des XE. Zum Ende des 3. Quartals werden Caterina Jolig und ihr Team bereits die nächste Generation des Jaguar XF präsentieren. Das bisher erfolgreichste Modell wird, wie alle anderen Modelle, mit einer Aluminiumkarosserie ausgestattet sein. Zur Ersteinführung des XF im Jahre 2008 hatte der britische Autohersteller unter Federführung des Jaguar-Chefdesigners Ian Callum vor allem die Optik radikal geändert. Im kommenden Frühjahr wird die Modellpalette dann mit dem neuen Jaguar SUV abgerundet. Bisher fertigte Jaguar Sportwagen, Limousinen und Coupés für die Straße oder für die Rennstrecke. Mit dem Premiummodell SUV stärkt Jaguar weiter seine Marktposition. Die Ursprünge der Marke liegen im Jahre 1922, in dem im englischen Blackpool mit der Swallow Sidecar Company das erste der Vorgängerunternehmen der heutigen Marke Jaguar gegründet wurde. Jaguar stattet auch die britische Königsfamilie mit Wagen aus, unter anderem Königin Elizabeth II.

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MONTAG, 29. JUNI 2015 | NR. 148

Hallo Boomtown: Leipzig, Jena, Erfurt, Dresden Die vier sächsischen und thüringischen Metropolen haben eine beeindruckende Entwicklung erlebt

A

uch wenn man mit Superlativen vorsichtig sein sollte – was Leipzig derzeit erlebt, lässt sich zweifellos als ein gewaltiger und so kaum vorhersehbarer Boom bezeichnen. Die Messestadt ist derzeit die am schnellsten wachsende Großstadt in Deutschland. Musste Leipzig vor einigen Jahren noch durch zahlreiche Eingemeindungen seine künftige Größe bewahren, so zieht die Stadt mittlerweile ganz von allein kaum für möglich gehaltene Zahlen an Neubürgern an. „Die Einwohnerentwicklung hat all unsere Prognosen deutlich übertroffen“, sagt Andrea Schultz vom Leipziger Amt für Statistik und Wahlen. Alle bisherigen Vorhersagen von Experten erwiesen sich als falsch – besonders kräftig verschätzt hatten sich dabei die Fachleute von Bertelsmann und des

Auch als Messestandort hat sich Erfurt einen Namen gemacht: Die Messe Erfurt ist von der Fläche her die zweitgrößte in den neuen Bundesländern. Zur „schnellen Mitte Deutschlands“ möchte Erfurt mit der Fertigstellung des ICEKnotens werden. Experten sagen ab 2017 einen Anstieg der Passagierzahlen von derzeit täglich 30 000 auf dann 70 000 voraus. Die schnellen Verbindungen nach Berlin und München sollen künftig unter anderem mehr Schub für das Erfurter Messe- und Tagungsgeschehen bringen.

Dresden: die Geburtenhauptstadt

Die Entwicklung hat all unsere Prognosen deutlich übertroffen. Andrea Schultz, Amt für Statistik Leipzig

Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Ende des ersten Quartals 2015 wohnten in Leipzig 554 334 Menschen, 12 966 mehr als ein Jahr zuvor. Jahrelang zog die Messestadt vor allem Bewohner des Umlandes magisch an. Der Trend hat sich geändert: Jetzt kommen immer mehr Leute aus anderen Großstädten hierher. Die Gründe für einen Umzug sind vielfältig, verblüffend ist jedoch, dass oft sogar das pure Leipziger Lebensgefühl wie ein Magnet wirkt: Manche junge Leute ziehen sogar nach Leipzig, obwohl sie noch gar keinen passenden Job in Aussicht haben. „Hier werde ich schon klar kommen und mich pudelwohl fühlen“ ist offenbar eine gar nicht so seltene Denkweise. Andere sehen die wirtschaftlichen Aspekte: Leipzig gelang es, Großunternehmen wie BMW, Porsche oder DHL für eine Ansiedlung zu begeistern, was weitere Neugründungen beflügelte. Und es werden munter Familien gegründet: Erstmals seit über 50 Jahren verbucht Leipzig wieder einen Gebur-

Die Wagnergasse gilt als Jenaer Kneipenmeile. Foto: Stadt Jena

Die Krämerbrücke ist ein Magnet der Erfurter Altstadt. Foto: dpa

Blick auf die Dresdner Hofkirche und die Elbschifffahrt. Foto: dpa

Das Alte Rathaus ist eines der Leipziger Wahrzeichen. Foto: André Kempner

tenüberschuss. Was immer noch am meisten zieht: Wohnraum ist vergleichsweise preiswert zu haben, und jeder Student kann derzeit mit einem Platz im Wohnheim versorgt werden.

markt. Die Anziehungskraft Jenas ist dabei ungebrochen: Mit einem Durchschnittsalter von unter 42 Jahren gilt die Stadt als jung und hip. Unter den rund 106 000 Einwohnern sind schließlich etwa 25 000 Studenten. Und die prägen das Leben in der quirligen Stadt schon seit Jahrhunderten. Das Wachstum hält an: Jedes Jahr kommen rund 1000 Einwohner hinzu. Wichtigste wissenschaftliche Institution ist die Friedrich-SchillerUniversität, hinzu kommen viele weitere Einrichtungen, die Jena zur Wissenschaftsstadt machen. Für eine vergleichsweise gute Wirtschaftslage sorgen unter anderem Unternehmen wie Carl Zeiss, Schott, Jenoptik und Analytik Jena. Sie machen Jena zum wichtigen Technologiestandort. Mit Folgen: Die Arbeitslosenquote lag Anfang 2015 mit 7,2 Prozent unter der Quote der ostdeutschen Bundesländer, die 9,1 Prozent

beträgt (Mai 2015), Sachsen liegt aktuell (Mai 2015) bei 8,2 Prozent. Einiges am Erfolg der Stadt liegt wohl auch am „Personal“: Oberbürgermeister Albrecht Schröter ist offenbar nicht nur in Jena gut angesehen. Am 3. Februar 2015 kam er bei einer von der britischen City Mayors Foundation organisierten Internetabstimmung um den „Welt-Bürgermeister“ des Jahres 2014 auf Platz sechs. Vorgeschlagen wurden insgesamt 121 Bürgermeister, Schröter war unter ihnen der einzige ostdeutsche Stadtchef.

200 000 im Jahre 2002, doch seit 2003 steigt sie wieder. Mittlerweile konnte durch das neue Wachstum schon ein Viertel des Rückgangs kompensiert werden. Die Folge: Unter den von der Größe her vergleichbaren ostdeutschen Städten wie Magdeburg, Halle, Chemnitz und Rostock kann Erfurt die stabilste demografische Entwicklung aufweisen. Dabei musste auch die Landeshauptstadt Thüringens einen erheblichen Strukturwandel verkraften. Vor 1990 war Erfurt ein bedeutender Industriestandort mit Unternehmen des Maschinenbaus und der Elektroindustrie, heute gilt die Stadt als Dienstleistungszentrum. Und das mit großer Anziehungskraft: Täglich kommen über 25 000 Pendler zur Arbeit in die Stadt, eine höhere Quote besitzen in den neuen Bundesländern nur noch Leipzig und Dresden. Die Arbeitslosenquote betrug im Mai dieses Jahres 7,9 Prozent.

Jena: München des Ostens In der Thüringer Trendstadt Jena können Studenten davon nur träumen: Wer dort einen Studienplatz ergattert hat, muss oft einige Klimmzüge machen, um eine passende Unterkunft zu finden. Studenten konkurrieren mit Familien und Alleinerziehenden um die letzten günstigen Wohnungen, stellt das Internet-Portal „Jenapolis“ fest. Doch knapper Wohnraum ist ein Phänomen vieler beliebter Städte. Jena wird deshalb von manchen auch das „München des Ostens“ genannt. Attraktiv, beliebt, aber mit einem angespannten Wohnungs-

Erfurt: Schnelle Mitte Deutschlands Auch die thüringische Landeshauptstadt Erfurt kann sich mit gutem Grund als aufstrebende Kommune bezeichnen. Auch hier sprechen die Zahlen für sich: Die Stadtbevölkerung sank nach der Wende von rund 220 000 auf nur noch

Die sächsische Landeshauptstadt Dresden hat einige gewichtige Standortfaktoren aufzuweisen, die sozusagen schon seit Jahrhunderten für die Kommune sprechen: Als Residenz- und später Landeshauptstadt spielte und spielt Dresden eine bedeutende politische Rolle, sie verfügt über weltweit einzigartige Kunstschätze und ein bedeutendes kulturelles Leben, und sie ist von einer beneidenswerten landschaftlichen Lage. Dresden wollte sich jedoch auf diesen Pfunden nie ausruhen, stets war die Stadt auch ein Industrie- und Forschungsstandort, sah sich also nie nur als eine Insel für Kulturgenießer. Nach der politischen Wende von 1989 setzte die Kommune auf die Hochtechnologie. Dresden wurde so Schritt für Schritt zum Spitzenstandort für Mikroelektronik, Kommunikationstechnik, Nanotechnologie, Neue Werkstoffe, Photovoltaik und Biotechnologie. Unternehmen aus diesen Bereichen gelten deshalb als entscheidender Motor der Wirtschaftsentwicklung. Ende vergangenen Jahres lebten in Dresden rund 541 000 Einwohner. Mit pro Frau durchschnittlich 1,53 Kindern gilt die Stadt derzeit als Geburtenhauptstadt Deutschlands, Leipzig kommt übrigens mit 1,43 Kindern immerhin schon auf den zweiten Platz. Grundlage für die aktuellen Spitzenpositionen sind Informationen der Statistischen Landesämter bis zum Jahr 2013. Die Arbeitslosenquote betrug Ende 2014 nur 7,9 Prozent, der niedrigste Stand seit Ende 1990 (damals 7,0 Prozent). Allen vier mitteldeutschen Städten ist es mittlerweile gelungen, ihre Anziehungskraft gewaltig zu steigern – von Stadtflucht hinaus aufs Land kann längst keine Rede mehr sein.

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Seit 50 Jahren so gut wie jeder Einzelne.

1964: Aufbruch im Osten Deutschlands

Bauwesens – vom Wohnungsbau über Krankenhäuser bis zu komplexen Industrieanlagen. DIE SCHWEDEN: Einige Mammutprojekte konnten die einheimischen Betriebe jedoch nicht alleine stemmen. Der Überseehafen in Rostock, die LeunaWerke und einige der bekanntesten Hotels Ostdeutschlands zeugen noch heute von dieser ungewöhnlichen, aber höchst effektiven deutsch-schwedischen Zusammenarbeit. 1988 beginnt dann zusammenzuwachsen, was zusammengehört: JCC und ABV bündeln ihre Kräfte und fusionieren zur NCC.

In diesem Jahr schlägt die Geburtsstunde von NCC Deutschland: Unabhängig voneinander nehmen der Industriebau Fürstenwalde (IBF) und die schwedische Siab ihre Arbeit im Osten Deutschlands auf. Auch die schwedischen Baukonzerne Armerad Betong Vägförbättringar (ABV) und Johnson Construction Company (JCC) expandieren in den 70er und 80er Jahren nach Deutschland. Was damals noch niemand ahnt: Alle vier werden die Entwicklung der DDR in den kommenden Jahren mit großartigen Bauprojekten prägen und später in der heutigen NCC (Nordic Construction Company) aufgehen. DIE DEUTSCHEN: Als volkseigener – also staatlicher – Betrieb war der IBF maßgeblich in den Aufbau der ostdeutschen Infrastruktur eingebunden. Zeitweise mehr als 3.000 Mitarbeiter erfüllten für das Unternehmen Aufträge in allen Gewerken des

1991: Gemeinsam schaffen wir das Beste! Nach Jahrzehnten auf dem ostdeutschen Markt kennen die Skandinavier die Besonderheiten und Stärken der ehemaligen DDR-Unternehmen ganz genau. Der Kauf von IBF durch Siab im Jahr 1991 steht

deshalb von Anfang an unter einem guten Stern – eine „Wunschhochzeit“ beider Partner. Ab Mitte der 90er Jahre konzentrierte sich das Unternehmen mehr und mehr auf den Wohnungsbau. Mit dem dort eingeführten „Plattformgedanken“ entwickelte Siab Bau ein prozessoptimiertes Steuerungsverfahren, das den Betrieb in die Lage versetzte, als Generalunternehmer und Bauträger alle Bauphasen in einer Hand zu vereinen.

1997: Alles aus einer Hand 1997 kommt es zur „Blitzfusion“: Die inzwischen zu einem internationalen Bauriesen gewachsene NCC übernimmt innerhalb weniger Tage die deutlich kleinere Siab. Die Erfolgsgeschichte der deutschen Tochter nahm damit noch einmal Fahrt auf. Grundstücke wurden für private Kunden gesucht, Häuser selbst entworfen,

NCC Deutschland ist das dritte Jahr in Folge der aktivste Projektentwickler für Wohnimmobilien in den deutschen Metropolen und kann die Spitzenposition mit rund 536.000 Quadratmetern Projektvolumen weiter ausbauen.

gebaut und schlüsselfertig verkauft. Somit wurden alle Leistungen aus einer Hand angeboten.

Heute: Deutschlands Nr. 1 im Wohnbau Als NCC Deutschland baute das Unternehmen das Wohnsegment weiter aus. Heute ist das Unternehmen mit dieser Strategie die klare Nummer 1 im Wohnbau in Deutschland. 2014 verkaufte NCC hier 1.407 Eigenheime und Wohnungen, davon 750 im Geschossbau, und erzielte einen Umsatz von 348,6 Millionen Euro. Hauptsitz der Firma mit ihren etwa 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist bis heute in Fürstenwalde. Neben dem Heimatmarkt Berlin ist NCC in den Wachstumsregionen Hamburg, Rhein-Main, Rhein-Ruhr, Köln/Bonn, Rhein-Neckar/Stuttgart, entlang der Ostseeküste und – seit 2003 - in Leipzig und Dresden tätig. 2014 hat NCC allein im

Siedlungsbau in Leipzig und Dresden 70 Wohneinheiten verkauft – Tendenz steigend. Neben den Siedlungsbauprojekten verzeichnete insbesondere der Wohnungsneubau in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum. Gerade die großen Städte wachsen schnell, Dresden und Leipzig sind die besten Beispiele in der jüngeren Vergangenheit.

Erfolgsgeschichte Musterhäuser Innovativ ist NCC auch, wenn es um die Details geht: Die NCC-Musterhäuser in Leipzig und Dresden wurden von Mitarbeitern des Unternehmens eingerichtet, „von Menschen wie Du und Ich“, wie NCCRegionsleiter Frank Schwennicke sagt. „Da möchte man sofort einziehen.“ Einblicke in das neu eröffnete NCCMusterhaus in Taucha bekommen Sie, wenn Sie dieses Feld scannen.

* Das ist ein Ergebnis der aktuellen Projektentwicklerstudie des unabhängigen Marktforschungs- und Beratungsunternehmens bulwiengesa. Von rund 536.000 Quadratmetern Projektvolumen wurden etwa 237.000 Quadratmeter bereits fertiggestellt. Knapp 148.000 weitere Quadratmeter befinden sich derzeit im Bau und rund 152.000 Quadratmeter Projektvolumen sind in der Planung. Mit deutlichem Abstand folgen im Wohnsegment die Projektentwickler Wilma Wohnbau auf dem zweiten und die CG Gruppe auf dem dritten Platz mit jeweils unter 300.000 Quadratmetern Projektvolumen. „Wir sind stolz, dass wir das dritte Jahr in Folge so deutlich die Spitzenposition im Wohnprojektentwicklermarkt der deutschen Metropolen erreicht haben“, erklärt Nils Olov Boback, Geschäftsführer von NCC in Deutschland. „Die Nachfrage nach Wohneigentum ist in ganz Deutschland und insbesondere auch in den Metropolregionen unverändert stark. Wir schaffen Wohnraum, den sich trotz Immobilienboom auch Familien mit normalem Einkommen leisten können. Seit über 20 Jahren setzen wir dabei auf unsere etablierte Systembauweise, die es ermöglicht, eine Vielzahl von Produkttypen kosteneffizient zu realisieren.“ Ausgewählte Wohnprojektentwickler A-Städte NCC Wilma Wohnbau CG Gruppe BPD Baywobau Patrizia Hochtief Zech Group Pandion formart 0

150

300

450

600

Tsd. qm Wohnfläche fertiggestellt

in Bau

geplant

INTERVIEW NCC Deutschland ist zum dritten Mal in Folge zum „Quadratmeister“ von Deutschland gekürt worden. Auch in Leipzig und Dresden?

Frank Schwennicke, NCC-Regionsleiter für Sachsen

Noch nicht ganz (lacht) – in Leipzig und Dresden sind wir ja erst seit 2003 aktiv und haben uns seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Im Siedlungsbereich sind wir da schon ganz vorne dabei.

Welche Entwicklung sehen Sie in Leipzig und Dresden?

Leipzig-HalleAbflug

Alles drin. Alles aus einer Hand – und das seit 50 Jahren!

184

Radefeld

Seehausen

Plaußig14 Portitz

Wiederitzsch

6

Lindenthal

Schkeuditz

Taucha

2

Lützschena

6

Heiterblick

Möckern

Paunsdorf

Gohlis-Süd

Leipzig

Leutzsch

Dölzig

Südvorstadt Grünau

Holzhausen

Großzschocher Markranstädt

Markkleeberg 2

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KnautkleebergKnauthain

6

Engelsdorf

87

Rückmarsdorf Miltitz

87

13

Langebrück Boxdorf

Klotzsche

4

Dresdner Heide

97

Radebeul 6 Cossebaude

Es herrscht ein gutes Marktumfeld mit einem starken Wachstum und wir gehen davon aus, dass das Wachstum anhält. Allein im vergangenen Jahr ist die Einwohnerzahl Leipzigs um 13.000 gestiegen, die Stadt wächst damit um einiges schneller als Berlin, das seit Jahren boomt. Ähnlich ist die Entwicklung Radeber auch in Dresden. Seit einiger Zeit fragen auch unsere Geschäftspartner im Investmentgeschäft, mit denen wir seit Jahren in den großen deutschen Metropolen Kl zusammenarbeiten, nach Investitionsmöglichkeiten Großer im Wohnungsbau in Leipzig und Dresden. Was bedeutet das für NCC?

Pieschen 170

Ockerwitz Gompitz

Weißig

Dresden

Cotta

Gönnsdorf

Blasewitz

173

Pesterwitz

Loschwitz

Pappritz

Plauen

Freital

Leuben

170 17

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Dieser Marktentwicklung tragen wir Rechnung, indem wir derzeit in Leipzig und Dresden neben attraktiven Siedlungsprojekten auch Projekte im Geschossbau an mehreren Standorten vorbereiten. Können Sie uns schon mehr verraten? In Leipzig bereiten wir unter anderem Siedlungsprojekte in Gohlis und Probstheida vor, in Dresden hat NCC gerade mit dem Verkauf von Stadthäusern im nächsten Entwicklungsabschnitt in Nickern begonnen. Was den Geschossbau anbetrifft: Lassen Sie sich überraschen, in jedem Fall ganz NCC: in besten Lagen. Sie wissen ja: „Wohlfühlen beginnt zu Hause!“

www.ncc.de/sachsen


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MACHER OST

MONTAG, 29. JUNI 2015 | NR. 148

„Der Osten muss innovativer werden“ 25 Jahre Wiedervereinigung, 25 Jahre Aufbau Ost – Und was kommt jetzt? Karl Brenke, wissenschaftlicher Referent am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, über die Zukunft der ostdeutschen Wirtschaft. Wie stellt sich der Aufbau Ost nach 25 Jahren dar? Das Bild ist gemischt. Auf der einen Seite kann man feststellen, dass manche Befürchtungen, die man nach der Wende hatte, nicht eingetreten sind. Es gab die Erwartung, dass es zu einer massiven De-Industrialisierung des Ostens kommen würde. Das hat es eine Zeit lang gegeben mit dem Zusammenbruch der Industrie. Allerdings ist es so, dass in den letzten 20 Jahren dann doch eine Re-Industrialisierung geschafft wurde. Bei der Bruttowertschöpfung je Einwohner etwa liegt man jetzt im EU-Durchschnitt und hat traditionelle Industrieländer wie Großbritannien und Frankreich abgehängt, von Griechenland oder Spanien gar nicht zu reden.

der nach 2019 auf einen neuen Solidarpakt angewiesen sein? Natürlich sollte man den Solidarpakt auslaufen lassen. Es war politisch angekündigt, dass 2019 Schluss damit ist. Allerdings muss man sehen, die neuen Länder sind bei der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit weiterhin stark abgeschlagen. Sie erreichen gerade etwas mehr als 70 Prozent der Wirtschaftsleistung im Westen, je Einwohner gerechnet. Der Osten muss weiter gestützt werden. Und das wird man über andere Systeme machen als bisher – vor allen Dingen über den Länderfinanzausgleich.

Der Osten wird also weiter auf finanzielle Unterstützung angewiesen sein. Abgesehen davon, welche Stärken und welche SchwäWelche Faktoren waren ausschlaggebend für chen hat die Wirtschaft im Osten? diese Re-Industrialisierung? An Stärken kann man sagen, dass man Es sind massive Transfers von West nach vieles geschafft hat in den vergangenen Ost geflossen. Das hat bewirkt, dass die Jahren, vor allem die Re-IndustrialisieInfrastruktur erneuert wurde und sich rung. Allerdings liegt man gegenüber die Standortbedingungen erheblich ver- dem Westen noch weit zurück. Das Probessert haben. Hinzu kommt, dass mas- Kopf-Einkommen bewegt sich ungefähr sive Unternehmens-Subvenauf 80 Prozent des westdeuttionen gezahlt worden sind. schen Niveaus. Das hat daUnd ab 1993/94 gab es auch mit zu tun, dass die Beschäfeinen Schwenk in der Lohntigungsstrukturen in den politik: Dass nicht mehr die einzelnen Sektoren ungünsrasche Angleichung an das tiger sind als im Westen. Es Westniveau auf die Fahnen fehlt an Zentralen von grogeschrieben wurde, sondern ßen Unternehmen. Denn dass man die Löhne doch dort werden hohe Einkomeher an die Produktivität, an men erzielt, dort ist die Proder Leistungsfähigkeit ausduktivität hoch. Es gibt nur richten musste. Das hat dazu wenige Ausnahmen, wo wir geführt, dass die Löhne nur im Osten Sektoren haben, „Es war eine noch schwach gestiegen die produktiver sind als die Illusion, dass der entsprechenden Sektoren im sind. Was auch dazu geführt hat, dass Betriebe im Wettbe- Osten schnell zum Westen. Dazu zählt der Bergwerb bestehen konnten und bau, die Energiewirtschaft, Westen aufzusätzlich Investoren kamen. die Landwirtschaft. In den schließen würde“ anderen Bereichen hinkt der Die Transferleistungen haben Osten hinterher. Karl Brenke, Sie bereits angesprochen: wissenschaftlicher Referent am DIW Werden die neuen BundeslänKönnen Sie sagen, welche Bran-

Der Aufschwung Ost ist da, der Aufbau Ost noch lange nicht vollendet: In absehbarer Zeit werden die neuen Bundesländer nicht die Wirtschaftskraft des Westens erreichen. chen im Osten besonders zukunftsträchtig sind? Das ist natürlich schwer zu sagen. Einiges, was als vermeintlicher Hoffnungsträger ausgemacht wurde, hat sich ja nun nicht als Hoffnungsträger erwiesen. Nehmen Sie zum Beispiel die Solarindustrie. Die hat in den letzten Jahren einen erheblichen Aderlass erlebt. Der Osten wird in denjenigen Bereichen wachsen, wo man auch in Westdeutschland kräftige Wachstumsimpulse haben wird. Das werden – angesichts einer älter werdenden Gesellschaft – soziale Dienstleistungen, Pflegedienstleistungen und ähnliches sein. Ohnehin verschiebt sich die Wirtschaftsstruktur hin zu den Dienstleistungen. Das wird auch im Osten der Fall sein. Das ist aber nur eine generelle Tendenz. Was man aber grundsätzlich sagen kann, ist, dass der Osten innovativer werden muss. Der Hintergrund ist,

dass wir nach der Wende einen starken Geburtenrückgang erlebt haben und sich das jetzt auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar macht. Die Zahl der Arbeitskräfte wird weniger. Man wird, um die Arbeitskräfte zu halten beziehungsweise neue Arbeitskräfte anzuziehen, höhere Löhne zahlen müssen. Und höhere Löhne wird man nur mit innovativerer, wettbewerbsfähiger Produktion erreichen können. Anderenfalls fällt der Osten wieder zurück. Gibt es bestimmte Vorteile, die der Osten besser ausspielen und nutzen könnte? Natürlich. Der Osten steht ja, was die Standortbedingungen anbelangt, recht gut da. Es ist in den letzten 25 Jahren vieles erneuert worden. In manchen Bereichen sind die Infrastruktur und Ausstattung blendend, zum Teil besser als im Westen. Was mir ein bisschen Sorgen

macht, ist die Politik, beispielsweise die Hochschulpolitik. Hier wird in nahezu allen Ländern der Rotstift angesetzt. Das ist mit Blick darauf, dass eine verstärkte Innovationstätigkeit nötig ist, kontraproduktiv. Große Unternehmen fehlen, niedrigere Löhne, weniger Vermögen – werden die Lebensbedingungen im Osten in absehbarer Zeit Westniveau erreichen? Auf absehbare Zeit nicht. Es war ohnehin schon eine Illusion zu glauben, dass der Osten relativ schnell zum Westen aufschließen würde. Denn man hat im Grunde genommen erwartet, dass man einen Lebensstandard wie in einem der reichsten Wirtschaftsgebiete der Welt erreichen könnte. Das war nicht möglich, zumal man ja erst einmal die Systemtransformation leisten musste, von der Planwirtschaft auf die Marktwirtschaft

Foto: dpa

umzuschalten. Die wirtschaftliche Basis musste von Grund auf erneuert werden. Auf der anderen Seite darf man nicht ausklammern, dass der Osten ja nicht nur seit der Wende wirtschaftlich schwach ist. Das hat eine historische Tradition, die bis zum Kaiserreich zurückreicht. Große Teile des Ostens wurden damals als „Ostelbien“ bezeichnet – als Synonym für wirtschaftliche Schwäche. Das waren die dünn besiedelten Gebiete östlich der Elbe. Nach heutigen Maßstäben wären das Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg – und damals noch Pommern und Ostpreußen. Das waren landwirtschaftlich geprägte Gebiete ohne Industrie, die dünn besiedelt waren. Und dünn besiedelte Gebiete, das gilt für alle Teile der Welt, haben es schwer, wirtschaftlich aufzuholen und an die Wirtschaftskraft der stärker besiedelten Gebiete heranzureichen.

Die nächste Dimension Erweiterter Service: Ulrich Fischer führt das gleichnamige Modehaus in die Zukunft Im Jahr 1832 legte Carl Ernst Fischer in Taucha bei Leipzig den Grundstein für das gleichnamige Modehaus. Heute, 183 Jahre später, führt Ulrich Fischer das Unternehmen in sechster Generation und betreibt 15 Filialen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Im Interview spricht der 39-Jährige über die Bedeutung von Mode, Expansionspläne und das Erfolgsgeheimnis des mitteldeutschen Familienunternehmens. Was bedeutet Ihnen Mode? Sie ist der Ausdruck von Persönlichkeit, ein Schmuck. Mit dem passenden Outfit zur richtigen Gelegenheit fühlt man sich einfach viel wohler. Und außerdem spiegelt Mode in einmaliger Weise den Zeitgeist wider. Wie hat sich die Mode in den vergangenen Jahren verändert? Sie ist schnelllebiger geworden. Daneben hat das Bewusstsein für Mode zugenommen. Während in den 1990er-Jahren sehr lässige Mode und überwiegend Jeans und T-Shirt das Straßenbild prägten, sieht man gerade bei den jungen Menschen wieder mehr Lust an Mode und an neuen Kombinationen. Das freut uns natürlich.

Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung im Einzelhandel? Es gibt eine stärkere Konzentration und hohen internationalen Wettbewerb. Dennoch sind die Chancen für den mittleren Textil- und Einzelhandel sehr gut. Die Menschen werden für sich passgerecht und anlassbezogen einkaufen gehen und wer dabei die passenden Konzepte anbietet, kann sich aus der Masse hervorheben. Heutzutage kommt es auf individuelle, zugeschnittene Angebote und persönlichen Service an. Egal ob online oder stationär. Wo sehen Sie da das Modehaus Fischer? Diesem Trend entsprechend bieten wir unseren Gästen ein hohes Maß an Service und Dienstleistungen an. Dabei spielen unsere Modeberater die wichtigste Rolle. Egal ob große oder kleine Filiale – bei uns bekommen die Gäste immer eine individuelle Beratung. Wir bieten einen schnellen Änderungsservice, geben unentschlossenen Gästen die Auswahl mit nach Hause zum Anprobieren oder liefern auf Wunsch an. Darüber hinaus bauen wir unsere Beratungsangebote ständig aus. So bieten wir seit einem Jahr eine professionelle Stylingberatung mit Farb- und Stilanalyse, einen Kleiderschrank-Check oder

Fashionpartys. Diese Extra-Services sind aus unserem Verständnis die Zukunft des Handels. Sehen Sie das als Ihr Erfolgsgeheimnis? Schließlich gibt es das Modehaus bereits in sechster Generation, wohingegen andere Läden kaum eröffnet, schon wieder schließen.

Ja, dieses Plus an Service und das intensive Bemühen um unsere Gäste machen für uns den Unterschied. Wir sind Berater und Kommunikationspartner, ModeGurus und Entertainer. Und das mit Freude. Unsere Gäste sind wie ein Mitglied der Fischer-Familie. Außerdem haben wir eine niedrige Mitarbeiterfluktuation und dadurch eine meist langjäh-

Der aktuelle Macher: Geschäftsführer Ulrich Fischer.

Foto: LVZ-Archiv/Volkmar Heinz

rige und enge Kundenbindung. Wir leben in einer schnellen Welt, da ist man doch froh, wenn man einen Berater über lange Zeit hat. Das ist auch eine Frage des Vertrauens. Hinzu kommt, dass wir Wohlfühlplätze, also unsere eigenen Fischer-Welten schaffen – wie etwa eine Bibliothek oder ein Ankleidezimmer. Bei uns stehen auch ein Billardtisch oder ein Segelboot im Verkaufsraum. Wir präsentieren Kleidung in der dazu passenden Atmosphäre. Das klingt schon speziell. Wodurch zeichnet sich Ihr Haus noch aus? Was ist Ihre Aufgabe als Macher im Hause Fischer? Wir müssen unser Unternehmen weiterentwickeln. Dazu gehört natürlich auch ein Onlineshop als Ergänzung und Erweiterung unseres Angebotes. Mittlerweile kommen über 50 Prozent der Bestellungen von außerhalb unseres Filialgebietes. Das heißt, wir haben die Gelegenheit, uns auf diesem Weg deutschlandweit einen guten Namen zu machen und weiter zu wachsen. Wir investieren viel in die Marke Fischer. So haben wir mit U Fischer eine eigene Modemarke eingeführt. In die U FischerKollektion fließen das Feedback und die Wünsche unserer Gäste ein. Das ist ein

kreativer Prozess, der uns viel Spaß macht. Was sind die nächsten Schritte? Am 2. Juli eröffnen wir einen der größten Marc-Cain-Stores im Speck‘s Hof. Das gibt uns die Möglichkeit, diese Top-Marke in einem tollen Ambiente und in 1ALage zu präsentieren. Parallel dazu befinden wir uns gerade mitten im größten Bauprojekt. Für uns ist der Umzug in die Höfe am Brühl Anfang September ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. In unserer künftig größten Filiale werden wir uns auf 2800 Quadratmetern hervorragend entfalten und unseren Gästen ein noch breiteres Angebot bieten. Wir setzen auch hier unser prämiertes Ladenkonzept um und verbinden Wohnzimmer-Atmosphäre mit sehr persönlicher Beratung. Neben den bekannten „Fischer-Welten“ Strandhaus, Loft, Bibliothek oder Ankleidezimmer erweitern wir das Shopping-Erlebnis um eine Schau-Schneiderei, eine Bar-Lounge mit Blick auf den Innenstadtring sowie eine Floristin mit Frischblumen, Taschen und Wohnaccessoires. Aber auch neue Fashion-Welten werden Einzug halten. Unsere Gäste dürfen gespannt sein.

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MACHER OST

NR. 148 | MONTAG, 29. JUNI 2015

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Allen Stürmen getrotzt MHM Möbelhaus Markranstädt behauptet sich seit 91 Jahren am Markt Wertarbeit aus einer Hand: Als der Miltitzer Tischlermeister Max Reichardt am 2. Mai 1924 seine Werkstatt eröffnete, legte er den Grundstein für eine überaus erfolgreiche Firmengeschichte. Was als kleine Tischlerei mit angeschlossenem Möbelverkauf begann, ist heute das Möbelhaus Markranstädt mit seinen zwei Standorten „Das Küchenhaus am Markt“ und „Das Möbelhaus am See“. „Mein Großvater hat die Möbel damals alle selbst entworfen“, berichtet Ursula Lehmann, die heutige Chefin des Möbelhauses Markranstädt. Max Reichardt wollte mehr als nur Tischler sein, nach heutigen Maßstäben würde man ihn sicher Einrichtungs-Designer nennen. Als junger Wanderbursche hatte er sich für die Schönheit von Intarsien und antiken Möbelstücken begeistert. Diese Begeisterung bewahrte er sich Zeit seines Lebens. Die von ihm entworfenen Wohnzimmermöbel, Küchenbuffets und Schlafzimmer fanden viele Freunde. „Und mancher hütet diese historischen Möbel noch heute“, weiß Ursula Lehmann. „Als wir vor ein paar Jahren die älteste von unserem Möbelhaus geschriebene Rechnung suchten, bekamen wir nicht nur Dokumente, sondern hör-

ten auch viele interessante Geschichten jedoch 1972 zum Problem – die große über die Langlebigkeit der von meinem Verstaatlichungswelle traf auch das MöGroßvater gebauten Stücke.“ belhaus Markranstädt, Ursula Lehmann Schritt für Schritt entstand aus der leitete die Firma dann noch bis 1978 als kleinen Werkstatt eine Bau- und Möbel- staatliche Angestellte. Doch der Traum tischlerei, die sogar Fenster und Türen von der Eigenständigkeit war vorbei – fertigte. Aus dem Möbelgeschäft wurde Ursula Lehmann entschloss sich daher ein kleines Einrichtungshaus, das sich in schweren Herzens, der Möbelbranche der Leipziger Region Lebwohl zu sagen. In schnell einen Namen der Merseburger Straße „Mein Großvater machte. Noch mit 85 im Leipziger Westen Jahren stand Max Reikonnte sie eine DrogeMax Reichardt hat chardt in seiner Werkrie übernehmen. Die die Möbel damals alle führte sie von 1979 bis statt. Seine Tochter Gerta Siewerth führte 1990. Mit der politischen selbst entworfen.“ Anfang der SechzigerWende bot sich die jahre die FamilientradiChance, den enteigneUrsula Lehmann, tion weiter und siedelte ten Familienbetrieb zu Inhaberin das Möbelhaus in Markreprivatisieren. Doch ranstädt an. Über die das ging nicht von heuJahre wurde daraus das te auf morgen – so vergrößte private Einrichwandelte sie kurzertungshaus der DDR. hand die bisherige Dro„Wir hatten sogar eine eigene Lastwa- gerie in ein kleines Küchenstudio. Das genflotte, die die Möbel direkt vom Her- funktionierte glänzend, trotz der gerade steller zu uns brachten“, erinnert sich mal 60 Quadratmeter großen AusstelUrsula Lehmann. Kein Vergleich zur An- lungsfläche. fangszeit, als noch mit dem Dreirad ausBei der Privatisierung des Möbelhaugeliefert wurde. ses zog die ganze Familie mit – Ehemann Die Größe des Möbelhauses wurde Frank Lehmann wurde so vom Ingenieur

zum versierten Küchenplaner, Sohn Swen wurde vom Kraftfahrzeugschlosser zum Kaufmann im Einzelhandel. Im Jahre 1997 öffnete das Küchenhaus am Markt seine Tore, ein Jahr später das aufwändig sanierte Möbelhaus am See – Familie Lehmann war buchstäblich wieder in Markranstädt angekommen. „Das war schon ein besonderer Moment, schließlich bin ich hier zur Schule gegangen“, berichtet Ursula Lehmann. Der Name ihrer Firma hatte über all die Jahre in der Stadt und der Region seinen guten Klang behalten. Darauf baut sie noch heute. „Viele Jahre lang wurden wir per Mund-zu-Mund-Propaganda weiterempfohlen. Und auch heute noch sprechen sich unsere guten Leistungen herum.“ Beim Küchenkauf sei die Beratung äußerst wichtig, gerade in diesem Segment habe das Unternehmen seine Stärken. Immerhin sei der Markt hart umkämpft, der Wettbewerb ist groß. Das MHM Möbelhaus Markranstädt hat allen Stürmen der Zeit in den vergangenen neun Jahrzehnten erfolgreich getrotzt. Einer der Gründe dafür ist auch der persönliche Einsatz aller Familienmitglieder. So arbeitete Gerta Siewerth bis zum Alter von 94 Jahren noch jeden

Die langjährige Seniorchefin Gerta Siewerth mit Frank und Ursula Lehmann sowie Natalia und Swen Lehmann (von rechts). Foto: André Kempner

Tag in ihrem Büro, erst seit rund einem Jahr ist sie offiziell im Ruhestand. Und noch heute interessiert sie sich sehr für das Geschehen in ihrem Möbelhaus. „Meiner Mutter möchte ich nacheifern“, kündigt Ursula Lehmann an. „Ich könnte mir überhaupt nicht vorstellen, nur

Hausfrau zu sein oder im Garten Unkraut zu zupfen.“ Für die Zukunft des Familienunternehmens ist längst gesorgt, schon in diesem Sommer werden zwei Vertreter der mittlerweile fünften Generation im MHM Möbelhaus Markranstädt ihre Ausbildung beginnen.

Macher 2.0

D

Geschäftsführer Christian Bollert (links) und Redaktionsleiter Marcus Engert sind seit mehr als fünf Jahren erfolgreich mit dem Onlineradio detektor.fm. Foto: Dirk Knofe

Junge Journalisten gründen ihr eigenes Onlineradio: Seit fünf Jahren sendet detektor.fm aus Leipzig

er eigene Chef sein, Entscheidungen treffen, eine Vision verwirklichen: Christian Bollert und Marcus Engert haben vor mehr als fünf Jahren ihren eigenen Radiosender gegründet: Detektor.fm sendet nur im Internet, hat Preise gewonnen – darunter auch der Deutsche Radiopreis – und verzeichnet stetig wachsende Hörerzahlen. Etwas versteckt liegen die Redaktionsräume in einem Bürokomplex in Plagwitz mit Blick auf die Weiße Elster. Dort werden die Themen für die aktuelle Sendung am Nachmittag recherchiert, Interviews geschnitten, im Studio Gäste interviewt. Vier feste und bis zu 30 freie Mitarbeiter kümmern sich um Sendungen, Musikauswahl, Artikel auf der Webseite und Marketing. Die beiden Gründer sitzen in der großen, lichtdurchfluteten Küche, die zugleich als Besprechungsraum dient. „Wir hatten damals die Idee ein eigenes Radio zu gründen und die Chance gesehen, den Medienwandel aktiv mitzuge-

stalten“, sagt Geschäftsführer Christian Bollert. Sie wägten ab, ob sich das Risiko lohnt. „Am Ende dieses Prozesses war die Antwort: einfach ja!“ Von der Idee bis zum Sendestart verging ein ganzes Jahr. Unterstützung in der ersten Phase erhielten Engert und Bollert, die damals 25 und 27 Jahre alt waren, von der Initiative „Smile“, die Studenten und UniAbsolventen aus Leipzig auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet. „Dort hat man uns ziemlich intensiv beraten und geholfen, den Businessplan zu schreiben“, erklärt Bollert. Die Finanzierung für das erste Jahr stellten Förderprogramme und drei Gründerstipendien sicher. Bollert und Engert haben in Leipzig studiert und sind ausgebildete Radiojournalisten. Für die Messestadt als Standort für detektor.fm, das sich als bundesweites Radio versteht, haben sie sich bewusst entschieden. „Leipzig ist die Medienstadt im Osten“, sagt Redaktionsleiter Marcus Engert. Die Kosten für

Lutz Striegler in seinem Geschäft in Markkleeberg. Foto: Patricia Liebling

Wetter. „Aluminium ist rostfrei, leicht instand zu halten und muss nie wieder gestrichen werden“, betont er die Vorteile. LS-Systeme bietet seinen Kunden das Rundum-Paket. Ob Beratung, Vermessung oder Einbau – hier kommt alles aus einer Hand. „Die Arbeit ist dadurch sehr

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17 Jahre Life-Bauelemente GmbH Life Bauelemente liefert und montiert seit 1.4.1998 mit eigenen Monteuren Fenster und Haustüren, Vordächer und Terrassendächer, Garagentore, Innentüren und Sonnenschutz. Denn: „Das beste Markenprodukt nützt nichts, wenn es nicht fachgerecht eingebaut wird“, erklärt Rupert Zwickl. Auch Reparaturen, Wartungsarbeiten und Montagen

für Hersteller, Hausverwaltungen und Bauträger werden ausgeführt. Die Zufriedenheit ihrer Kunden steht für Margrit und Rupert Zwickl an erster Stelle. Von der Angebotserstellung über Lieferung, Montage bis zur Abnahme betreuen sie die Kunden persönlich. Mehr Informationen gibt es unter: www.lifelong.de

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Auf der Internetseite www.existenzgruender.de des Bundeswirtschaftsministeriums gibt es einen Überblick zu ersten Schritten. In Sachsen unterstützt zum Beispiel „futureSAX“, ein Projekt des Freistaats, Start-ups mit einem Netzwerk, Workshops und Coaching. Absolventen der Uni Leipzig können sich auch von „Smile“ (Selbst-Management Initiative Leipzig) beraten lassen.

Leipzig-Seehausen

Wachau

Lutz Striegler setzt auf qualitativ hochwertige Zäune und Tore aus Aluminium abwechslungsreich. Ich habe Kundenkontakt und begleite ein komplettes Projekt. Das mag ich so an meiner Arbeit. Das Schönste ist, dass ich hinterher sehen kann, was ich geleistet habe.“ Doch Lutz Striegler ist niemand, der sich selbst gerne in den Mittelpunkt stellt. „Die Mitarbeiter spielen die wichtigste Rolle im Unternehmen“, sagt er. Und die würden für ihre Arbeit häufig gelobt von den Kunden. „Wir funktionieren als Team sehr gut und davon profitieren die Kunden.“ Von Anfang an hat Lutz Striegler auf qualitativ hochwertige Produkte gesetzt, sein Produktportfolio stets weiterentwickelt. Angefangen mit Aluminiumzäunen und -toren, vertreibt er heute auch andere Varianten – etwa Tore mit integriertem Licht, solche aus Glas oder mit Designelementen. „Die Wünsche der Kunden haben sich entwickelt und LS-Systeme ist diesbezüglich mitgegangen. Heute bieten wir moderne Varianten ohne aber auf die Klassiker zu verzichten.“ Lutz Strieglers Ziel ist es, diesen Kundenansprüchen weiter zu folgen und neue Produkte zu entwickeln.

Hilfe für Gründer

Erfahrungen aus mehr als fünf Jahren zusammen. Das Programm wurde ständig weiterentwickelt, gerade ist eine Fahrradsendung gestartet. Seit zwei Jahren arbeitet der Sender kostendeckend. Auch mit technischen Innovationen hat sich detektor.fm einen Namen gemacht. Eine interaktive Smartphone-App wurde entwickelt, mobile Apps veröffentlicht, der Sender ist über Smart-TVs empfangbar und kann als erster deutscher Radiosender direkt in den Autos von Ford gehört werden. Trotzdem sind Engert und Bollert realistisch geblieben: „Uns kennt noch lange nicht jeder“, sagt Christian Bollert. Was natürlich auch bedeutet: „Wir haben noch sehr großes Wachstumspotential.“ Ihre Erfahrungen geben sie inzwischen auch bei Vorträgen und Kongressen weiter. „Nichts überstürzen, aber auch nicht zu lange warten“, rät Christian Bollert jungen Gründern. „Man sollte sich Zeit nehmen und bereit sein, hart zu arbeiten“, ergänzt Marcus Engert. Anzeige

„Dieser Fokus hat den Erfolg gebracht“

Es ist das Jahr 2000. Nach einer Ausbildung zum Klempner und einem Studium in den Bereichen Heizung, Klima und Technik verspürt Lutz Striegler den Wunsch, sich beruflich neu zu orientieren. Wie der Zufall es will, ergibt sich die Chance, sich als Verkäufer und Installateur von Zäunen und Toren selbstständig zu machen. Der Markkleeberger wagt den Schritt in ein für ihn fremdes Terrain. Die Firma LS-Systeme war geboren. Hier ließ sich umsetzen, was er zuvor gelernt hatte. „Am Anfang habe ich als EinMann-Firma aus meiner Mietwohnung heraus gearbeitet. Die Materialien habe ich im Keller gelagert“, erinnert er sich. Heute, 15 Jahre später, wird deutlich: Der 51-Jährige hat den Nerv der Zeit getroffen. „Die Entscheidung hat einfach gepasst“, sagt Lutz Striegler. Er und sein Team, das er inzwischen beschäftigt, haben bislang etwa 3500 Zäune und Tore im Raum Leipzig/Halle installiert. LS-Systeme hat sich auf das Material Aluminium spezialisiert. „Dieser Fokus hat den Erfolg gebracht“, ist sich Lutz Striegler sicher. „Damit habe ich eine Marktlücke geschlossen.“ Die Zäune und Tore sind nicht nur hochwertig und pflegeleicht, sondern trotzen auch jedem

Miete und Leben seien günstig, zudem hätten sie hier ideale Räume gefunden. „Und wir waren zur Gründung eben schon in Leipzig“, so Engert. Ihre Entscheidung, das Risiko einer Unternehmensgründung einzugehen, haben beide nicht bereut. „Wir haben uns Schritt für Schritt organisch weiterentwickelt“, fasst Christian Bollert die

Globus SB-Warenhaus ein starker Partner in der Region Globus gibt es bereits seit dem Jahr 1828. Heute zählen in Deutschland neben unseren Warenhäusern auch Bau- und Elektrofachmärkte, unser Globus Drive sowie Fridel zur Globus Gruppe. Bei der Entwicklung vom kleinen Lebensmittelladen zum internationalen Unternehmen hat sich viel verändert. Orientierung bei all den kleinen und großen Herausforderungen waren und sind uns dabei unser Leitbild und unsere Werte. Sie sind fest im Unternehmen verankert und verdeutlichen, wofür wir stehen. Sie sind uns Wegweiser, wie wir täglich unser Bestes geben für unsere Kunden, für das Unternehmen. Dabei ist uns jeder Einzelne wichtig. Wir setzen auf Mitarbeiter, die sich mit ihren Gedanken und ihrer Tatkraft ins Unternehmen einbringen wollen. Im Jahr 1992 wurde der Globus Standort in Markkleeberg und 2007 der Betrieb in Leipzig-Seehausen eröffnet. Es galt eine große Anzahl von Mitarbeitern nahezu zeitgleich einzustellen und „Globus fit“ zu machen. Viele dieser Globianer vom erstenTag zählen nach wie vor zur Stammbelegschaft. Ein Zeichen dafür, dass wir nicht nur Kundenorientierung sondern auch Mitarbeiterorientierung sehr ernst nehmen. Aktuell haben wir in der Leipziger Region zwei Globus SB-Warenhäuser sowie ein Baufachmarkt, einen Elektrofachmarkt sowie ein Autocenter. Insgesamt sorgen ca. 800 Globianer hier in der Region täglich für einen reibungslosen und kundenorientierten Einkauf. Dabei liegt der Anteil von Mitarbeitern mit sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen etwa bei 95% und ist damit Vorreiter im Handel. Unsere Mitarbeiter haben bei Ihrer täglichen Arbeit hohe Eigenverantwortung für dass was sie tun und bekommen auch vielVertrauen von ihrenVorgesetzten entgegengebracht.

Globus Fachmetzgerei Kasselerkotelett oder Kasselerkamm Mit Knochen, am Stück, je kg

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Auch haben seit 1992 zahlreiche junge Menschen den Grundstein für ihre berufliche Laufbahn bei Globus gelegt. Sie erlernten bzw. erlernen z.B. Berufe wie Kaufmann-/ frau im Einzelhandel, Fachlageristen, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk, Koch oder Fachberufe in der Systemgastronomie. Zudem setzen wir bei Führungskräften auf Mitarbeiter aus den eigenen Reihen. Deshalb bieten wir allen engagierten Mitarbeitern, sich bei internen Entwicklungsprogrammen auf die Übernahme vonVerantwortung vorzubereiten. Zudem verpflichten wir uns als Ausbildungspartner, Auszubildende mit guten Abschlüssen auch unbefristet in ein Beschäftigungsverhältnis zu übernehmen. Zusätzlich gibt Globus seinen Mitarbeiter auch die Möglichkeit, sich an „seinem“ Globus zu beteiligen. Bereits vor vielen Jahren entstand die Idee, allen Mitarbeitern die Chance zu geben, sich an der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens zu beteiligen. Heute nutzen ca. 65% unserer Mitarbeiter diese Möglichkeit der Mitarbeiterbeteiligung. Auch bietet Globus seinen Mitarbeitern die Möglichkeit, die gesetzliche Altersvorsorge wirkungsvoll zu ergänzen und unterstützt dabei mit einer Arbeitgeber Leistung und fördert darüber hinaus die eigenenVorsorgebeiträge mit einem Bonus. Spezielle Mitarbeitervergünstigungen und Rabatte sind weitere Leistungen, die unsere Mitarbeiter in Anspruch nehmen können. Nicht zuletzt ist auch das Thema der Vereinbarkeit von Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, ein wichtiges Anliegen für unsere Mitarbeiter. Bereits 2008 wurden wir als erstes Handelsunternehmen mit dem Audit „berufundfamilie“ ausgezeichnet. Zwei erneute Zertifizierungen bestätigten die Familienfreundlichkeit von Globus.

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GLOBUS Handelshof St.Wendel GmbH & Co. KG

Betriebsstätte Wachau

Betriebsstätte Seehausen (im Sachsenpark)

Nordstraße 1 04416 Markkleeberg Telefon: 034297/79-0 Telefax: 034297/48-484

An der Passage 1 04356 Leipzig Telefon: 0341/5245-0 Telefax: 0341/5245-290

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag: 8.00–21.00 Uhr

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag: 8.00–21.00 Uhr

(Gesellschaftssitz: Am Wirthembösch, 66606 St. Wendel)

(Gesellschaftssitz: Am Wirthembösch, 66606 St. Wendel)

Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen. Angebot gültig vom 29.06. bis zum 04.07.2015. Für Druckfehler keine Haftung.

www.globus-wachau.de www.globus-seehausen.de


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