Mit Sicherheit | Frauen in der Rentenfalle (LVZ-Sicherheitswochen 2019)

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Sonnabend/Sonntag, 9./10. November 2019

MIT SICHERHEIT

AKTIONSWOCHEN DER LEIPZIGER VOLKSZEITUNG

Frauen in der Rentenfalle Wenn Frauen in den Ruhestand gehen, haben sie ein Viertel weniger Rente als Männer. Was sind die Ursachen? Wie kann man vorsorgen?

FOTO: AFRICA/ADOBE STOCK

Wladimir Kaminer über das Verlangen nach Sicherheit Der preisgekrönte Autor fragt sich, wie man aus einem Gürtel, einem Parfüm und einem Laptop etwas Gefährliches bauen soll. Seite 2

Vermögen ansparen in der Elternzeit? Wer vermögenswirksame Leistungen vom Arbeitgeber bezieht und Elterngeld bekommen will, sollte sich die Konditionen genauer anschauen. Seite 3


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Sonnabend/Sonntag, 9./10. November 2019

SICHERHEITSFRAGE

Von Wladimir Kaminer

Das Verlangen nach Sicherheit

D

ie Welt ist aus den Fugen“ – dieser Aussage stimmen 62 Prozent der Deutschen laut einer neuerlichen Forsa-Umfrage zu. Ob das stimmt oder nicht ist nebensächlich, die Welt ist uns in Empfindungen gegeben. Also müssen wir uns an unsere Empfindungen anpassen. In einer aus den Fugen geratenen Welt wird das Verlangen nach Sicherheit umso stärker, „safety first“ sagen die Amerikaner. Dabei wird „Safety“ permanent mit „Security“ verwechselt. Als Beispiel für safety gilt eine offene Tür, der Notausgang, der immer vorhanden und frei sein muss. Security dagegen würde bedeuten, das vor jeder Tür ein Sicherheitsbeamter steht und Taschen durchsucht, So werden wir zu Geiseln unserer eigenen Ängste. Ich wohne in Berlin, unser großer Flughafen für die glücklichen Zukunftsmenschen wird immer noch gebaut. Bis es so weit ist, müssen die Menschen der Gegenwart auch irgendwie fortkommen. Die Schlangen in Tegel sind beängstigend. Die Passagiere verbringen Stunden bei der Sicherheitskontrolle, drei Dinge werden beachtet: Sie dürfen keine Parfümflaschen größer als 100 Millilter haben, ihre Gürtel müssen aus

Weiblich, ledig, Armutsfalle Familie oder Rentenpunkte? Viele Frauen müssen sich darauf einstellen, im Alter weniger Geld auf dem Konto zu haben als ihre männlichen Kollegen. Wie prekär die Situation mitunter ist und welche Ursachen der Gender-Pension-Gap hat, hat die Ökonomin Alexandra Niessen-Ruenzi in einer großen Studie dargelegt.

Selbst ein McGyver würde daran scheitern, aus einem Gürtel, einem Parfüm und einem Laptop etwas Bedrohliches zu bauen. der Hose gezogen und die Rechner ausgepackt werden. Die Gefahr, die von diesen Gegenständen ausgeht, ist offensichtlich für niemand nachvollziehbar. Selbst ein McGyver würde daran scheitern, aus einem Gürtel, einem Parfüm und einem Laptop etwas Bedrohliches zu bauen. Andererseits bedrohen die Schlangen auf den Flughäfen die Sicherheit der Passagiere, die Menschen können leicht in Panik geraten. Die neuen Sicherheitsbestimmungen bei den Finanzinstituten führten dazu, dass alle meine älteren Verwandten und Freunde nicht in der Lage sind, Onlinebanking zu nutzen, ihre Karten müssen immer wieder neu verifiziert werden. Auch in der Weltpolitik pfuscht die Security. Dem russischen Präsidenten Putin haben seine Sicherheitsdienste empfohlen, zu den außenpolitischen Treffen verspätet zu erscheinen, auf diese Weise würden die potenziellen Angreifer nie im Stande sein, ihre Attentate sorgfältig logistisch zu planen. Er kommt also immer zu spät. Das Ergebnis ist, keiner der ausländischen Kollegen will sich mit ihm treffen. Ich möchte vor Security warnen, sie bringt noch mehr Unsicherheiten ins Leben, kann unter Umständen sogar gefährlich sein. Info Wladimir Kaminer ist Autor zahlreicher Bestseller und lebt in Berlin.

SMARTES GADGET

Blinken, Bremsen, Bluetooth: Das verspricht der smarte Fahrradhelm Wer heutzutage ein stinknormales Alltagsprodukt verkaufen will, hat es schwer – so scheint es zumindest. Groß ist auch das Angebot an Fahrradhelmen. Um aus der tristen Masse herauszustechen, setzen einige Hersteller nun den Stempel „smart“ auf ihre Helme. Und wo „smart“ draufsteht, ist auch wirklich „smart“ drin. So erkennen Topmodelle durch verbaute Sensoren und Kameras Autos sowie andere Verkehrsteilnehmer, die vom Radfahrer im toten Winkel übersehen werden – der Helm weist den Piloten dann durch aufblinkende LEDs auf mögliche Gefahren hin. Beinahe selbstverständlich scheint es, dass weitere LEDs an der Rückseite des Helms dem Hintermann automatisch anzeigen, dass der Radfahrer gerade bremst oder einen Abbiegevorgang einleitet. Praktisch ist auch die Navigationsfunktion einiger smarter Helme. Der Kopfschutz wird einfach per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden. Dieses liefert dem Helm dann die nötigen Navigationshinweise, die der Träger über LEDs unter der Front des Helms wahrnehmen kann – ohne die Augen von der Straße zu nehmen. Wer gerne im Takt zu seiner Lieblingsmusik radelt, sollte auf einen Helm mit eingebauten Lautsprechern zurückgreifen – die ermöglichen es auch Telefongespräche zu führen.

ZAHLEN, BITTE!

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Prozent der Internetnutzer sind bereits Opfer von Hasskommentaren im Netz geworden. 7 Prozent waren von Mobbing betroffen. QUELLE: MEDIA IMPACT

Frau Niessen-Ruenzi, Sie haben den sogenannten Gender-Pension-Gap, also die geschlechtsbedingte Rentenlücke, untersucht. Wie viel weniger Rente bekommen deutsche Frauen im Schnitt?

Das hängt davon ab, was man unter dem Begriff Rente versteht. In unserer Studie haben wir uns auf die gesetzlichen Rentenansprüche konzentriert, was daran liegt, dass wir hier sehr genaue Daten vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vorliegen hatten. Da sind alle sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer registriert. So konnten wir sehr genau die gesetzlichen Rentenansprüche von männlichen und weiblichen Erwerbstätigen bestimmen. Wenn man das tut, kommt man auf einen Gender-Pension-Gap von 26 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen im Schnitt rund 26 Prozent weniger gesetzliche Rentenansprüche erworben haben, wenn sie mit 67 Jahren in Rente gehen. Liegt das am System oder an den unterschiedlichen Erwerbsbiografien?

Wir haben in unserer Studie festgestellt, dass dieser Gap sich erst in einem Alter von 35 Jahren auftut. Vorher beobachten wir keine Unterschiede. Das legt nahe, dass es eher an der unterschiedlichen Erwerbstätigkeit von Männern und Frauen liegt. Denn wenn wir uns die Regularien zur

26 Prozent beträgt der Gender-Pension-Gap.

gesetzlichen Rente ansehen, so hat der Gesetzgeber durch zusätzliche Entgeltpunkte versucht, Erziehungszeiten auszugleichen. Das reicht nach unseren Berechnungen aber nicht aus, um den Gender-Pension-Gap zu schließen. Sind es nur die Erziehungszeiten, oder gibt es noch andere Ursachen wie beispielsweise steigende Scheidungsraten oder mehr Teilzeitarbeit?

Das sind natürlich zusätzliche Faktoren, die eine Rolle spielen. Aber unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Familiengründung der Haupteinflussfaktor für den Unterschied bei der Rente ist, wenn auch nicht der einzige. Man weiß beispielsweise, dass Frauen und Männer sich bei der Berufswahl immer noch in unterschiedliche Branchen selektieren. So wählen Frauen häufiger soziale Berufe, was durch die schlechtere Bezahlung dieser Berufe dazu führt, dass sie weniger Rentenansprüche als Männer erwerben. Das heißt, dass der bekannte Gender-Pay-Gap sich fortschreibt in einen Gender-Pension-Gap. Wobei wir selbst in der gleichen Branche bei gleicher Qualifikation immer noch einen Gender-Pay-Gap von sechs Prozent haben, der sich demProf. Alexandra Niessen-Ruenzli vom Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Corporate Governance der Uni Mannheim. FOTO: UNIVERSITÄT MANNHEIM

entsprechend auswirkt – auch ohne verlorene Rentenpunkte durch Erziehungszeiten. Worauf lässt sich der Gender-PayGap von 6 Prozent, also die schlechtere Bezahlung bei gleicher Qualifikation in der gleichen Branche, zurückführen?

In der wissenschaftlichen Literatur wird als ein Hauptgrund das schlechtere Verhandlungstalent von Frauen angegeben. Weil Frauen bei Gehaltsverhandlungen oft nicht so hoch pokern, wie das vielleicht männliche Arbeitnehmer machen. Ist es auch so, dass Frauen eher dazu neigen, in Teilzeit zu arbeiten?

Ja, das beobachtet man vor allem im Zusammenhang mit der Familiengründung. Frauen scheiden oft ganz aus der Erwerbstätigkeit aus, was bis vor einigen Jahrzehnten noch das Standardmodell war. Jetzt ist es so, dass viele Frauen zwar nicht ganz der Berufstätigkeit den Rücken kehren, aber den Umfang ihrer Stundenzahl signifikant reduzieren und in Teilzeit gehen, was rein mechanisch dazu führt, dass sie einfach weniger verdienen und dementsprechend weniger Rentenansprüche erwerben. Kann man von so etwas wie der Teilzeitfalle sprechen?

Zumindest haben Studien gezeigt, dass Frauen, die in Teilzeit arbeiten, oft unterschätzen, dass sie in der

Rechtsanspruch auf befristete Teilzeit? Präsidentin des Sozialverbandes fordert Rückkehrrecht für Arbeitnehmer in die Vollzeit Angesichts der deutlichen Lücke zwischen den Renten von Männern und Frauen fordert der Sozialverband VdK Deutschland ein Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit für alle Beschäftigten. „Es kann nicht sein, dass dieses Recht abhängig ist von der Größe des jeweiligen Unternehmens. Hier besteht dringend Handlungsbedarf“, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Sie reagierte damit auf die Untersuchung der Universität Mannheim und der niederländischen Tilburg University. Danach erhalten Frauen im Durchschnitt 26 Prozent weniger gesetzliche Rente als Männer. Hintergrund: Kleine Unternehmen mit bis zu 45 Beschäftigten sind von der sogenannten Brückenteilzeitregelung ausgenommen. Um

diese Arbeitgeber nicht zu überfordern, gibt es für deren Beschäftigte keinen Rechtsanspruch auf befristete Teilzeit. Für Unternehmen von 46 bis zu 200 Mitarbeitern gilt eine Zumutbarkeitsgrenze: Hier muss pro 15 Beschäftigten nur jeweils einem Antrag auf befristete Teilzeit entsprochen werden. Bentele verlangte zudem eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Familienarbeit sei auch heutzutage noch in erster Linie Frauenarbeit. Viele Mütter wollten gern mehr arbeiten, um auch im Alter gut abgesichert zu sein. „Doch alle, die aktuell auf der Suche nach einem Kitaplatz sind, wissen, wie schwierig das Unterfangen ist. Letztendlich landen deswegen vor allem Frauen häufig in der Teilzeitfalle.“ Die Präsidentin forderte, die

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Prozent über Hartz-IV-Niveau soll die Grundrente liegen.

Ganztagesbetreuung auszubauen. Zudem seien flexiblere Arbeitszeitmodelle als bisher nötig. Daneben ringt die große Koalition immer noch um die Einführung einer Grundrente. Mit der Grundrente soll Beziehern kleiner Renten ein Aufschlag gewährt werden. Seit Monaten streiten Union und SPD vor allem über die Frage, ob der geplante Rentenaufschlag an eine Prüfung der tatsächlichen Bedürftigkeit gebunden werden soll. Menschen, die mindestens 35 Jahre lang gearbeitet haben, sollen – auch wenn sie wenig in die Rentenkasse eingezahlt haben – eine Rente bekommen, die mindestens zehn Prozent über Hartz-IV-Niveau liegt. Auch Teilzeit, Kindererziehungs- und Pflegezeiten sollen mitzählen. epd/nl


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Vermögen ansparen in der Elternzeit? Bei der Familienplanung sollten vermögenswirksame Leistungen geprüft werden

FOTO: STOCK.ADOBE.COM/NEW AFRICA

Von Isabelle Modler

Folge oft ihre gesamte Erwerbstätigkeit hindurch eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, befördert zu werden, und somit auch viele Jahre später noch weniger verdienen. Kann man überspitzt sagen, dass das deutsche Rentensystem weibliche Erwerbsbiografien eher sanktioniert als fördert?

Das deutsche Rentensystem nicht. Denn – wie bereits angesprochen – gibt es vom Gesetzgeber Extraentgeltpunkte für Erziehungszeiten. Wenn Sie ein nach 1992 geborenes Kind haben, bekommen Sie beispielsweise drei Entgeltpunkte. Aber das reicht eben noch nicht, um die 26 Prozent Gender-Pension-Gap vollständig auszugleichen. Man kann natürlich über andere Dinge streiten –

Frauen unterschätzen, dass mit der Teilzeit die Wahrscheinlichkeit sinkt, später befördert zu werden.

in Euro je Altersgruppe 1500

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Männer Frauen

1243 1078 945

900

770

339

300

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Alter in Jahren 20

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200

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679

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201 30

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553

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RND-Grafik; Quelle: Niessen-Ruenzi/Schneider (2019)

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Das heißt, Frauen sorgen einfach nicht genug vor?

Wenn man die private Vorsorge mit einbezieht, dann würde ich dem zustimmen. Denn da ist der GenderPension-Gap sogar noch höher als bei der gesetzlichen Rente. Es gibt Studien, die besagen, dass der Gap im Bereich der privaten Vorsorge sogar bei 36 Prozent liegt. Woran liegt das?

Erwartete monatliche Rentenansprüche

1200

Stichwort Ehegattensplitting. Hier muss man die Frage stellen, inwieweit der Staat Anreize für Frauen setzt, eine volle Berufstätigkeit anzustreben. Was die reine Rentengesetzgebung angeht, so herrscht durchaus ein Bewusstsein dafür, dass ein Ausgleich stattfinden muss.

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So können Frauen vorsorgen Anke Pauli vom Onlineportal Geldfreundinnen.de empfiehlt Frauen eine Bestandsaufnahme. „Daraus lässt sich ableiten, wie viel Geld zur Vorsorge übrig ist oder wo sich noch sparen lässt.“ Dann sollten sie feststellen, wie viel Geld sie aus gesetzlicher Rente oder privater Vorsorge haben werden. Die Anlagetipps für Frauen unterscheiden sich nicht von denen für Männer. „Wer langfristig Vermögen aufbauen will, muss am Aktienmarkt anlegen – egal, ob Mann oder Frau“, sagt Sara Zinnecker vom Portal Finanztip.de.

Das ganze Thema Geldanlage ist immer noch sehr stark männerdominiert, und Frauen befassen sich nicht so häufig damit. Sind Frauen nicht gerade für Finanzdienstleister eine unglaublich interessante Zielgruppe?

Ja, auf jeden Fall. Man beobachtet auch immer mehr, dass Finanzdienstleister diese Kundengruppe für sich entdecken. Auch wenn die Forschung dazu zeigt, dass es noch viel Verbesserungsbedarf gibt. Es gibt Studien, die zeigen, dass männliche Kunden von Finanzberatern mehr als doppelt so oft kontaktiert werden. Kommt ein Ehepaar, so wird meistens nur der Mann angesprochen. Frauen dagegen bekommen eher die Botschaft, man kümmere sich schon darum. Und wenn nur weibliche Kunden erscheinen, dann werden ihnen häufiger teurere Produkte empfohlen und es gibt seltener Preisnachlässe.

Vermögenswirksame Leistungen können Arbeitnehmer über ihren Chef abschließen. Er hilft, Ersparnisse aufzubauen. Doch wer Elterngeld bekommen möchte, sollte die Konditionen genauer studieren. Ganz nebenbei mehrere tausend Euro ansparen? Das ist mit vermögenswirksamen Leistungen (VL) möglich. Davon können alle profitieren, die sich in einem Angestelltenverhältnis befinden. Der Arbeitgeber hilft, Geld anzusparen, indem er jeden Monat einen kleinen Betrag einzahlt – in der Regel zwischen 6 und 40 Euro. „Wie viel einem Berufstätigen genau zusteht, regelt der Tarif- oder Arbeitsvertrag“, erklärt Karin Baur von der Zeitschrift „Finanztest“. Bei der Anlageart haben Arbeitnehmer meist freie Wahl. Nach einer Sparphase von sechs Jahren ruht der VL-Vertrag bis zum Ende des Jahres, erst dann kann man auf das Geld zugreifen. Wer einen VLVertrag abschließen will und vorhat, in den kommenden Jahren eine Familie zu gründen, sollte sich aber die Konditionen genauer anschauen, die im Tarif- oder Arbeitsvertrag oder der Betriebsvereinbarung festgelegt sind. Freiwillige Zahlung des Arbeitgebers kann Zulage sichern

Grundsätzlich hat die Elternzeit zwar keinen Einfluss auf die Laufzeit des Vertrages, aber: „Ob man den VL-Vertrag während der Elternzeit weiterbesparen kann, ist vom Anbieter und den genauen Konditionen abhängig“, erklärt Baur. Bei manchen Anbietern können Sparer während der Elternzeit selbst Beträge einzahlen. Zum Teil ist dies nur zeitlich begrenzt möglich, wie eine Anfrage der Stiftung Warentest bei mehreren Anbietern gezeigt hat. Dazu kommt: Die zusätzliche Arbeitnehmersparzulage des Staates gibt es nur auf Zahlungen, die der Arbeitgeber vornimmt. „Man kann versuchen, mit dem

Arbeitgeber zu vereinbaren, dass er während des Mutterschutzes einen Teil des Mutterschutzgeldes in den VL-Vertrag einzahlt. Dies ist aber eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers“, erklärt Thomas Hentschel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Der Vorteil: So lassen sich mögliche Arbeitnehmersparzulagen sowie vereinbarte Boni sichern. Laufen lassen ist besser als kündigen

Bei anderen Anbietern bleibt der Vertrag bis zum Ende der Laufzeit beitragsfrei. „Er kann also nicht weiter bespart werden“, sagt Baur. Auch wenn Sparer keine weiteren Beiträge einzahlen dürfen, sollten sie den Vertrag nicht auflösen, empfiehlt Baur. Denn nur wenn Sparer bis zum Schluss durchhalten, können sie die staatliche Arbeitnehmersparzulage auf die eingezahlten Beiträge des Arbeitgebers erhalten. Ist der Vertrag beitragsfrei gestellt, müssen Sparer in der Regel einen neuen VL-Vertrag abschließen, wenn sie nach der Elternzeit wieder Beiträge einzahlen wollen. „Das Problem bei einem neuen Vertrag: Man weiß nicht, ob man unter Umständen andere, schlechtere Zinskonditionen bekommt“, erklärt Hentschel. „Zudem wird das Geld bei einem neuen Vertrag erst später fällig. Das ist ärgerlich, wenn man das Geld für etwas Bestimmtes verwenden wollte.“ Vor Vertragsabschluss Infos einholen

Der Verbraucherschützer empfiehlt deshalb, den Anbieter darauf anzusprechen, wie die Elternzeit geregelt ist – und sich vor dem Vertragsabschluss über die eigenen Ziele und Risikobereitschaft klar zu werden. „Aktienfonds sind eher für chancenorientierte Anleger, Banksparpläne für Sparer, die das Risiko scheuen“, erklärt Hentschel. Nach Einschätzung der Stiftung Warentest bieten Aktienfondssparpläne die besten Renditechancen.

Und wie steht es um das weibliche Wissen?

Man kann sagen, es besteht eine große Unsicherheit. Es gibt einen Standard-Finanzmarkt-Wissenstest aus drei einfachen Fragen. Zum Beispiel kann man aus einer Frage ableiten, ob jemand weiß, was Inflation bedeutet. Da schneiden Frauen systematisch schlechter ab. Allerdings nicht nur in Deutschland, sondern in den meisten Industrienationen. Interview: Nora Lysk

Vermögenswirksame Leistungen können Arbeitnehmer über ihren Chef abschließen. Er hilft, Ersparnisse aufzubauen. Doch wer Elterngeld bekommen möchte, sollte die Konditionen genauer studieren. FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN

Jetzt die finanziellen Geschenke vom Staat sichern und alle Fördermöglichkeiten nutzen!

s.de/foerderfinder

Wir bekommen bekommen Wir 45.091 Euro Euro geschenkt. geschenkt. 45.091 Und Sie? Sie?* Und 26471001_001119

* Beispielhafte Berechnungen. Die im Förderfinder ermittelten und kommunizierten Förderhöchstbeträge beruhen auf folgenden Annahmen: Die Förderberechtigten sind mindestens 18 Jahre alt und haben ein steuerpflichtiges Einkommen. Sofern im Förderfinder nicht anders eingegeben, wird von den Förderberechtigten aktuell keine Förderung in den Bereichen Arbeitnehmersparzulage, Wohnungsbauprämie, geförderte Pflegezusatzversicherung, Riester-Förderung und Baukindergeld in Anspruch genommen. Der Förderhöchstbetrag berücksichtigt den maximal möglichen Förderbetrag für einen Zeitraum von 15 Jahren. Kinderzulage Riester-Förderung: Kinder nicht älter als 10 Jahre. Im Rahmen der Riester-Förderung können sich zusätzliche Vorteile in Form einer möglichen Steuerersparnis ergeben. Baukindergeld: Kind hat bei Antragstellung nicht das 18. Lebensjahr vollendet und lebt im Haushalt, die Förderung in Höhe von 1.200 Euro pro Jahr und Kind wird für Zeitraum von 10 Jahren gezahlt.

Förderung ✔ Riesterrzulage ehmerspa ✔ Arbeitn ie gsbaupräm ✔ Wohnun rte ✔ geförde erung atz versich P fl e g e zus ergeld ✔ Bauk ind


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