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Die fantastischen Vier
Inhalt erfolgscoach: Ralf Rangnick und sein Trainerteam
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Der Keeper: Fabio Coltorti ist die klare Nummer eins
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Frech wie Oskar: Starker Abwehrrecke Lukas Klostermann
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Feste Größe: Kapitän Dominik Kaiser marschiert voran
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Starke Hinrunde: 19 Partien im Schnelldurchlauf
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teamgeist: Karaoke, Billard, Kino schweißen zusammen
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Das talent: Idrissa Touré stammt aus dem Wedding
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Der Chef: Oliver Mintzlaff – ein Mann mit Ausdauer
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Die Ansetzungen: Noch 15 Spieltage bis 15. Mai
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Die Zukunft: Akademie-Chefs im großen Interview
18/19
Die Verfolger: Wie stark sind Freiburg und Nürnberg? 2 von 22: Porträt zweier offizieller RB-Fanclubs
20 23/24
RB-treue: Dieter Bellmann schreibt für den Rasenballer
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ehrenmitglied: Erinnerungen an verstorbenen Roland Gall
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edel-Fans: Von Chemie zu RB, vom Saulus zum Paulus 28/32 Mann im Hintergrund: Zeugwart Peter Hergert
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ImpRessum Der Rasenballer ist ein Magazin der Leipziger Volkszeitung Geschäftsführer: Björn Steigert Redaktion: Jan Emendörfer (V.i.S.d.P.) Projektleitung: Frank Schober Texte: Guido Schäfer, Frank Schober, Steffen Enigk, Uwe Köster, Thomas Fritz, Frank Ullrich, Frank Müller, Anne Grimm Fotos: Christian Modla, Picture Point, Gepa, dpa, Imago Titeloptik: Patrick Moye Anzeigen: Dr. Harald Weiß Herstellung und Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig Kontakt: rasenballer@lvz.de
Die Jungs von der Titelseite trafen schon 22 Mal
M
arcel Sabitzer, Emil Forsberg, Yussuf Poulsen, Davie Selke. Diese Combo klingt gut und ist gut. Um die Monster-Offensive (bislang 22 Saisontreffer) wird RB sogar von diversen Erstligisten beneidet. Ralf Rangnick untertreibt: „Vorne sind wir ganz gut aufgestellt.“ Der Schwabe hatte jeden einzelnen der fantastischen Vier umgarnt, mit Geld, guten Worten und Perspektive nach Leipzig gelockt. Für den österreichischen Nationalspieler Sabitzer galt: Halb zog es ihn, halb sank er hin. Der 21-Jährige wollte Rapid Wien im Sommer 2015 gen europäische Topliga verlassen. Weil Angebot und Nachfrage nicht zusammenpassten und kein Erstligist die zwei Millionen Euro teure Ausstiegsklausel aktivieren wollte, schlug Rangnick zu. Sabitzer war nicht amüsiert, packte Wiener Schmäh aus: „Wenn ich so gut wäre, wie ich dachte, wäre ich nicht in der 2. Liga gelandet.“ Nach grandiosen sechs Monaten fällt sein Urteil milder aus: „RB ist kein normaler Zweitligist. Ich fühle mich gut aufgehoben, habe mich verbessert. Jetzt wollen wir die Ausgangslage nutzen, Gas geben und aufsteigen.“ Nationaltrainer Marcel Koller hatte ihn ermuntert, sich unter Rangnicks Schwingen zu bewegen. Die Fußball-Lehrer kennen und schätzen sich. Im Sommer fährt Sabitzer, der laut Rangnick bei plus 25 Grad und minus 25 Grad funktioniert, zur EM nach Frankreich. Als Bundesligaspieler? Zur EM fährt auch Emil Forsberg. Der Schwede setzte sich mit Fußball-Gott Zlatan Ibrahimovic in der Relegation gegen Dänemark (mit Poulsen) durch. „Ganz
Schweden lag sich in den Armen“, erinnert sich Forsberg, 24, an sein KarriereHighlight. Sind diese Gefühle noch zu steigern? Mit dem Bundesliga-Aufstieg? „Wir arbeiten jeden Tag hart an unserem Traum von der Bundesliga. In jedem Training und in jedem Spiel. Wir wollen uns, den Verein und unsere Fans belohnen.“ Dass sein Freund Poulsen nicht zur EM fährt, tut ihm leid. „Ich hätte Yussi die EM gegönnt. Mir gönne ich sie aber auch.“ Aufsteigen, feiern, ab nach Frankreich – der Sommer könnte für Sabitzer und Forsberg unvergesslich werden. Yussuf Poulsen spielt seine dritte Saison für RB, war stets bester Rasenballer. Dann kam die erste Schaffenskrise, gingen Form und Stammplatz flöten. „Es war nicht einfach, ging erstmals bergab für mich.“ Er zog sich am langen Schopf aus dem Schlamassel. Im Advent wurde aus dem Joker wieder ein Stammspieler. Der 21-Jährige zauberte, traf wieder. „Yussi hat nie die Schuld bei anderen gesucht, immer an sich gearbeitet. So reagieren wahre Profis auf eine Krise“, so Rangnick. Davie Selkes Wechsel von der ersten in die zweite Liga für acht Millionen Euro war ein geräuschvoller. Eines ging unter: Die klammen Werderaner hatten den Mittelstürmer ins Schaufenster gestellt, kein Erstligist wollte viel Geld für einen Mann in die Hand nehmen, dem noch kein Bart wächst. RB könnte ihn nun für eine zweistellige Millionen-Summe nach England verkaufen. Tun sie nicht. Rangnick: „Davie hat alles, was ein Mittelstürmer braucht. Er muss sich seiner Waffen bewusster werden und sie permanent einsetzen.“ Selke, der mit seinem Vater im Musikviertel wohnt, zur Hinrunde: „Ich habe ein paar wichtige Tore gemacht und mehr als früher nach hinten gearbeitet. Ich kann es aber noch besser.“ Leipzig? „Sensationelle Stadt, super Fans, super Verein.“ Noch Fragen? Guido Schäfer
Um dieses OffensivQuartett wird RB Leipzig von vielen Erst- und Zweitligisten beneidet: Stefan Ilsanker, Emil Forsberg, Yussuf Poulsen und Davie Selke (v.l.).
eDItORIal Von Jan emendörfer
Leipzig hat es verdient!
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ir haben es schon immer gewusst: Leipzig ist die attraktivste Stadt der Welt! Na gut, vielleicht auch nur Deutschlands, aber ganz gewiss des Ostens! So stand es jedenfalls Ende Januar in der LVZ, und das war nicht ausgedacht, sondern ein Berliner Institut hat es erforscht. Das heißt, es ist irgendwie wissenschaftlich belegt, was wir ohnehin ständig spüren: So viel Kultur: Gewandhaus, Opernhaus, Operettenhaus, Bildermuseum, andere Museen, ein halbes Dutzend Kabaretts ... So viel Bildung: Uni, HTWK, HHL, Buchmesse, die besten Bibliotheken (der Welt), in denen jeder über alles forschen kann... So viel Wirtschaft: Handwerk, Handel, BMW, Porsche, Flughafen, Messen an sich... Und soviel Sport: SC DHfK (u.a. Handball-Männer und Fitness), HCL (HandballFrauen), Icefighters (Eishockey) – und natürlich: Fußball! Neben den Traditionsvereinen Lok und Chemie hat sich eine relativ neue Crew ganz weit nach vorn geschoben: die Rasenballer! Ein junger Verein, der mehr Sympathie in Leipzig versprüht, als mancher wahrhaben will, und der nicht arrogant auf die Altvereine herabschaut, sondern trotz vieler Vorbehalte versucht, sie einzubinden. Zum 50. Jubiläum von Lok beispielsweise hat es sich die RB-Führung dieser Tage nicht nehmen lassen, persönlich zu gratulieren. Und mit der Nachwuchsakademie, der in diesem Heft eine Story gewidmet ist, leistet RB Großes für die Entwicklung des Fußballs in Leipzig insgesamt. Davon profitieren auch Lok, Chemie & Co... Deshalb sollten wir alle den Rasenballern für die zweite Halbserie die Daumen drücken, denn es geht nicht nur um den ersten oder zweiten Tabellenplatz. Es geht, nun ja, ums große Ganze, um die Mission Aufstieg. Wenn der gelingt, dann stoßen wir im Sport in die Liga vor, in der wir in der Kultur schon mitspielen. Das hat Leipzig nach so vielen Jahren Abstinenz im Spitzenfußball jetzt einfach mal verdient! Und der Osten sowieso und der Westen erst recht! Und auch die ganze Welt :-)!
Sie uns, wie Ihnen das ➦ Schreiben Aufsteiger-Magazin gefällt: rasenballer@lvz.de
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Augenhöhe: Rangnicks Trainerteam Die 2. Liga aktueLLe tabeLLe 1. RB Leipzig 2. SC Freiburg 3. 1. FC Nürnberg 4. FC St. Pauli 5. Eintracht Braunschweig 6. VfL Bochum 7. SV Sandhausen 8. 1. FC Kaiserslautern 9. Karlsruher SC 10. SpVgg Greuther Fürth 11. 1. FC Heidenheim 12. Arminia Bielefeld 13. 1. FC Union Berlin 14. FSV Frankfurt 15. Fortuna Düsseldorf 16. SC Paderborn 17. TSV 1860 München 18. MSV Duisburg
19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19
31:18 43:22 38:27 22:20 27:15 28:18 27:23 24:24 19:25 25:32 21:20 17:16 31:30 18:27 15:24 17:33 15:26 15:33
41 38 33 30 29 28 26 26 25 25 24 24 23 22 20 17 14 12
Zuschauer-tabeLLe Spiele Gesamt 1. FC St. Pauli 9 263 868 2. RB Leipzig 9 253 550 3. 1. FC Kaiserslautern 9 242 209 4. Fortuna Düsseldorf 9 233 769 5. 1. FC Nürnberg 10 259 411 6. SC Freiburg 10 230 900 7. Ei. Braunschweig 10 213 545 8. 1860 München 9 184 600 9. 1. FC Union Berlin 10 199 654 10. VfL Bochum 10 198 635 12. Karlsruher SC 9 155 511 12. Arminia Bielefeld 9 153 512 13. MSV Duisburg 10 163 261 14. 1. FC Heidenheim 10 132 837 15. SC Paderborn 07 10 114 086 16. Greuther Fürth 9 98 435 17. SV Sandhausen 9 56 655 18. FSV Frankfurt 10 59 065
Schnitt 29318 28172 26912 25974 25941 23090 21354 20511 19965 19863 17279 17056 16326 13283 11408 10937 6295 5906
Insgesamt kamen in dieser Saison bislang 161 617 Zuschauer zu den 171 ZweitligaSpielen. Das entspricht einem Schnitt von 17 957 Besuchern.
FairpLay-tabeLLe Gelb Gelb-Rot Rot Punkte 1. Bielefeld 33 1 0 36 2. Pauli 37 0 0 37 3. Heidenheim 37 1 0 40 4. Freiburg 33 1 1 41 5. RB Leipzig 43 0 0 43 1 0 45 6. Bochum 42 7. Karlsruher SC 42 2 0 48 8. 1860 München 47 1 0 50 8. Braunschweig 40 0 2 50 8. Düsseldorf 44 2 0 50 11. Paderborn 35 2 2 51 11. Fürth 51 0 0 51 13 Sandhausen 49 1 0 52 14. Union Berlin 49 0 1 54 15. FSV Frankfurt 44 1 2 57 16. 1. FC Nürnberg 48 0 2 58 17. Kaiserslautern 48 1 2 61 17. Duisburg 50 2 1 61 Anzeige
Im Endspurt 2015 hatte Ralf Rangnick allen Grund zur Freude. Ab Sonntag soll es so weitergehen.
Foto: Gepa
Reif für die Insel Ralf Rangnicks Plan: Aufsteigen und in England shoppen gehen
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r hört definitiv auf, sagt er. Nach der Saison, sagt er. Wer Geld auf seinen Verbleib als Trainer der Rasenballer zu setzen gedenkt, möge die Kohle lieber einem wohltätigen Zweck zukommen lassen, sagt er. Weil dann via Spenden-Quittung Geld zurück kommt. Sagt er, Ralf Rangnick. Der 57-jährige Fußball-Lehrer will sich ab Sommer auf seinen Job als Sportdirektor konzentrieren. Als Lenker und Denker, als Baumeister der strategischen Ausrichtung. Eines sagt er (noch) nicht: Die Fußball-Sparte Red Bull will und wird expandieren, und zwar durch Zukauf eines englischen Proficlubs. Ein ambitionierter Zweitligist vom Zuschnitt eines KultClubs wie Leeds United. Oder Rangnick langt gleich ins obere Fach und greift sich einen Premier-League-Verein. Der studier-
te Englischlehrer liebt den Fußball auf der Insel, will Angenehmes mit Nützlichem verbinden. Durch den Mega-TV-Vertrag kommt viel Geld in die Clubkassen. Wer gut ein- und verkauft (Rangnicks Domäne), kann in England sportlich und finanziell weit kommen. Außerdem hätte das Ganze insofern Reiz, als dass Rangnick einem RB-Profi, der auf die Insel will, sagen könnte: „Sportkamerad, ich hätte da einen Verein für Dich. Unseren.“ Wir wagen diesen Blick in die Zukunft: Wenn RB in die Bundesliga aufsteigt, wird der Club von Sandro Schwarz (37/Mainz), Ralph Hasenhüttl (48/Ingolstadt) oder Markus Weinzierl (41/Augsburg) trainiert. Rangnick stellt einen Kader zusammen, der einen einstelligen Platz erreicht, und konzentriert sich dann auf die
Komplettierung der Red-Bull-Fußball-Familie. Das neue Mitglied kommt aus England. So würde sich ein Kreis schließen, der im Juni 2012 Formen annahm. Da rief Dosen-Milliardär Dietrich Mateschitz bei Rangnick an. „Ich saß mit einem Freund in Backnang im Café. Das Handy klingelte, eine österreichische Nummer. Er war tatsächlich dran. Mateschitz fragte, ob er sich schnell mit mir treffen kann, er könne in zwei Stunden da sein. Wie das? Er sagte: Ich steige in den Helikopter. Er flog selbst, war wenig später da. Er wollte wissen, wie wir das in Hoffenheim mit den Aufstiegen gemacht hatten.“ Er wusste es noch...Guido Schäfer
Der Legende nach diskutiert Ralf Rangnick nur mit Ralf Rangnick auf Augenhöhe. Und nach den täglichen Konsultationen hat einer immer Recht: Ralf Rangnick. „Das ist Unsinn“, sagt RR, „ich bin im permanenten Austausch mit vielen Fachleuten, vor allem mit meinem Trainerteam. Es wäre doch schwachsinnig, die Leute einzustellen und sie dann nicht einzubinden.“ Rangnicks Trainerteam besteht aus Assistent Achim Beierlorzer, Co-Trainer Zsolt Löw, Torwarttrainer Frederik Gössling und Fitnesscoach Nicklas Dietrich. Letzter gehört zum Team der Fußball-Nationalmannschaft, wird nach der Saison der Roten Bullen seine sieben Sachen packen und mit Joachim Löw und Co. zur Europameisterschafts-Vorbereitung in die Schweiz (Tessin) reisen. Nach dem Camp wird in Frankreich um Ruhm und Ehre gespielt ((10. Juni bis 10. Juli). Mit Dietrich als Fitnesscoach. Als der DFB beim 33-Jährigen anklopfte, musste Dietrich nicht lange bei seinem Chef um Erlaubnis fragen. Rangnick: „Es ist selbstverständlich, dass wir Nicklas den Weg zum DFB nicht verbaut haben. Wir freuen uns für ihn, er macht bei uns einen sensationellen Job.“ Auch auf Beierlorzer, Löw und Gössling lässt der Boss nix kommen. „Die haben alle eine eigene Meinung“, sagt Rangnick: „RB ist kein One-ManShow.“ gs
Ralf Rangnick setzt auf das Urteil von Athletiktrainer Nicklas Dietrich sowie die Meinung seiner Co-Trainer Achim Beierlorzer und Zsolt Löw (v.l.). Foto: picture point
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Trainerteam vertraut 24 Profis im Aufstiegsrennen trAinerteAm
tor
Ralf Rangnick
Zsolt Löw
Achim Beierlorzer
Benjamin Bellot
Fabio Coltorti
Peter Gulacsi
Geb.: 29. 06. 1958 im Verein seit: 2014 letzte Vereine: FC Schalke 04 TSG Hoffenheim
Geb.: 29. 04. 1979 im Verein seit: 2014 letzte Vereine: RB Salzburg FC Liefering
Geb.: 20. 11. 1967 im Verein seit: 2014 letzte Vereine: RB Leipzig U17 Gr. Fürth U17
Nummer: 22 Geb.: 30. 07. 1990 im Verein seit: 2014 Größe: 186 cm Gewicht: 81 kg letzte Vereine: Sachsen Leipzig VfB Leipzig
Nummer: 1 Geb.: 03. 12. 1980 im Verein seit: 2014 Größe: 197 cm Gewicht: 95 kg letzte Vereine: FC Lausanne-Sport Racing Santander
Nummer: 32 Geb.: 06. 05. 1990 im Verein seit: 2014 Größe: 190 cm Gewicht: 83 kg letzte Vereine: RB Salzburg FC Liverpool
Marvin Compper
Ken Gipson
Marcel Halstenberg
Anthony Jung
Lukas Klostermann
Atinc Nukan
Willi Orban
Georg teigl
Nummer: 33 Geb.: 14. 06. 1985 im Verein seit: 2014 Größe: 185 cm Gewicht: 80 kg letzte Vereine: AC Florenz TSG Hoffenheim
Nummer: 20 Geb.: 24. 02. 1996 im Verein seit: 2014 Größe: 178 cm Gewicht: 69 kg letzte Vereine: VfB Stuttgart TSF Ditzingen
Nummer: 23 Geb.: 27. 09. 1991 im Verein seit: 2014 Größe: 187 cm Gewicht: 82 kg letzte Vereine: FC St. Pauli Borussia Dortmund
Nummer: 03 Geb.: 03. 11. 1991 im Verein seit: 2014 Größe: 186 cm Gewicht: 83 kg letzte Vereine: FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt
Nummer: 16 Geb.: 03. 06. 1996 im Verein seit: 2014 Größe: 189 cm Gewicht: 83 kg letzte Vereine: VfL Bochum SSV Hagen
Nummer: 05 Geb.: 20. 07. 1993 im Verein seit: 2014 Größe: 196 cm Gewicht: 86 kg letzte Vereine: Bersiktas Istanbul Canakkale Dardanelspor
Nummer: 04 Geb.: 03. 11. 1992 im Verein seit: 2014 Größe: 186 cm Gewicht: 82 kg letzte Vereine: 1. FC Kaiserslautern
Nummer: 39 Geb.: 09. 02. 1991 im Verein seit: 2014 Größe: 183 cm Gewicht: 77 kg letzte Vereine: RB Salzburg AKA St. Pölten
Abwehr
mittelfeld
Massimo Bruno
Diego Demme
Stefan ilsanker
Dominik Kaiser
Zsolt Kalmar
Rani Khedira
Marcel Sabitzer
John-Patrick Strauß
Nummer: 14 Geb.: 17. 09. 1993 im Verein seit: 2014 Größe: 178 cm Gewicht: 74 kg letzte Vereine: RB Salzburg RSC Anderlecht
Nummer: 31 Geb.: 21. 11. 1991 im Verein seit: 2014 Größe: 170 cm Gewicht: 68 kg letzte Vereine: SC Paderborn 07 Arminia Bielefeld
Nummer: 13 Geb.: 18. 05. 1989 im Verein seit: 2014 Größe: 189 cm Gewicht: 86 kg letzte Vereine: RB Salzburg SV Mattersburg
Nummer: 24 Geb.: 16. 09. 1988 im Verein seit: 2014 Größe: 171 cm Gewicht: 67 kg letzte Vereine: TSG Hoffenheim 1. FC Normannia Gmünd
Nummer: 19 Geb.: 09. 06. 1995 im Verein seit: 2014 Größe: 185 cm Gewicht: 78 kg letzte Vereine: Györi ETO FC
Nummer: 6 Geb.: 27. 01. 1994 im Verein seit: 2014 Größe: 188 cm Gewicht: 84 kg letzte Vereine: VfB Stuttgart TV Oeffingen
Nummer: 7 Geb.: 17. 03. 1994 im Verein seit: 2014 Größe: 177 cm Gewicht: 74 kg letzte Vereine: RB Salzburg Rapied Wien
Nummer: 2 Geb.: 28. 01. 1996 im Verein seit: 2014 Größe: 175 cm Gewicht: 67 kg letzte Vereine: TSG Wieseck FC Cleeberg
terrence Boyd
emil Forsberg
Yussuf Poulsen
Nils Quaschner
Davie Selke
Nummer: 18 Geb.: 16. 02. 1991 im Verein seit: 2014 Größe: 188 cm Gewicht: 89 kg letzte Vereine: Rapid Wien Borussia Dortmund
Nummer: 10 Geb.: 23. 10. 1991 im Verein seit: 2014 Größe: 179 cm Gewicht: 78 kg letzte Vereine: Malmö FF GIF Sundsvall
Nummer: 9 Geb.: 15. 06. 1994 im Verein seit: 2014 Größe: 193 cm Gewicht: 78 kg letzte Vereine: Lyngby BK BK Skjold
Nummer: 17 Geb.: 22. 04. 1994 im Verein seit: 2014 Größe: 184 cm Gewicht: 83 kg letzte Vereine: RB Salzburg Hansa Rostock
Nummer: 27 Geb.: 20. 01. 1995 im Verein seit: 2014 Größe: 192 cm Gewicht: 82 kg letzte Vereine: Werder Bremen TSG Hoffenheim
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Der alte Mann und das MEHR Torhüter Fabio Coltorti ist
mit 35 in der Form seines Lebens
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ine Stammplatz-Garantie stellt Ralf Rangnick keinem seiner Untergebenen aus. Weil der befruchtende Konkurrenzkampf sonst ad acta geführt und Druck vom Kessel genommen wird. Im Fall von Fabio Coltorti lehnt sich Rangnick ungewohnt weit aus dem Fenster. „Fabio hat klasse gehalten, es gibt keinen Grund, etwas an der Reihenfolge zu ändern.“ Und die geht so: Coltorti, 35, ist die Nummer eins. Der Ungar Peter Gulacsi, 25, die zwei. RBGründungsmitglied Benjamin Bellot, 25, die drei. Das Verhältnis der drei ist nahezu freundschaftlich. Auch und vor allem eine Charakterfrage. Coltorti war Schweizer Nationaltorhüter, spielte in der spanischen ersten Liga, wurde mit Frau und Töchterchen in Marbella sesshaft. 2012 tagte der Familien-Rat. Thema: Ein Angebot aus der vierten deutschen Liga. Übermittelt von Peter Pacult, dem Trainer von RB Leipzig. An Pacult haben sie bei RB nach dessen Entlassung wenig gute Haare gelassen. Eine Hinterlassenschaft des Wieners steht außerhalb jeder Diskussion: Coltorti. Der sagte nach Rücksprache mit seiner Frau zu, wechselte
Moment für die Ewigkeit: Fabio Coltorti nach seinem Siegtreffer 2015 gegen Darmstadt.
vor dreieinhalb Jahren nach Leipzig. Der Riese aus der Schweiz in der piefigen Regionalliga. The Rock in Meuselwitz, in Neustrelitz - und bei der U23 von Union Berlin. Auf einem Schulsport-Kunstrasen. Provinz hoch drei. „Es ist kein Unterschied, ob ich vor 300 oder
30 000 Zuschauer spiele“, sagt Coltorti. „Als Torwart musst du fokussiert und im Tunnel sein, das Tor ist in jeder Liga gleich groß. Wobei es natürlich viel mehr Spaß macht, in einem vollen Stadion zu spielen.“ Der Mann hat(te) einen Plan: Dreimal aufsteigen und Bundes-
Foto: Christian Modla
liga spielen. Nur so macht die räumliche Trennung von seiner Familie Sinn. Aufstieg Nummer drei soll jetzt mit einjähriger Verspätung klappen. „Der Vorsprung ist gut, aber mit 41 Punkten ist noch keiner aufgestiegen.“ Der Schweizer hat selbst großen Anteil am großartigen
zweiten Halbjahr 2015, rettete konservativ geschätzte sechs, sieben Punkte für sein Team. In Bielefeld, in Karlsruhe, in Fürth und so weiter. Fehler? Keine. In der Form Ihres Lebens, Herr Coltort? „Ich fühle mich jedenfalls so wohl wie noch nie in meiner Haut“, sagt der Mann, der seine Mitte gefunden hat. „Als junger Keeper hat man Versagens- und Zukunftsängste, trainiert wie ein Wahnsinniger.“ Jetzt weiß der weise Mann: weniger ist mehr. Der Routinier übt dosiert, weiß genau, was sein mächtiger Body braucht, um am Wochenende keinen reinzulassen. „Mir kann nichts mehr passieren, ich bin mit meiner Karriere zufrieden. Was jetzt noch kommt, ist eine hoffentlich wunderbare Zugabe. Die Bundesliga ist ein Traum.“ Coltorti hat einen uralten VW-Bus restaurieren lassen und fährt am Ende seiner Karriere damit Richtung Marbella. Wenn RB aufsteigt, verlängert sich Coltortis Vertrag. Der VW muss wohl warten. Guido Schäfer
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Jung, frech und unglaublich gut Ex-Bochumer Lukas Klostermann muss sich nichts vorwerfen: „Ich habe mich richtig entschieden“
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r ist zarte 19 und hat schon 37 Zweitligaspiele gesammelt. Wenn alles gut für Lukas Klostermann und RB Leipzig geht, kommen für Jungstar und Club nur noch 15 weitere Auftritte im Fußball-Unterhaus dazu. Dann geht es in die Bundesliga. Das B-Wort steht bei den Rasenballern nicht auf dem Index. „Bundesliga ist besser als zweite Liga“, stellt der Defensiv-Allrounder fest. „Und weil man sich im Leben immer verbessern will, wollen wir hoch in die Bundesliga. Sie wollen doch auch mal für eine große Zeitung schreiben...“ Jetzt müsste eigentlich eine Klammer mit (lacht) kommen. Frech wie Oskar ist der U21Nationalspieler sonst nur auf dem Fußballplatz. Beim VfL Bochum hat er 18-jährig seine ersten neun Profispiele absolviert. Als der Verein von Klostermanns Flirt mit RB Leipzig erfuhr, kam kein weiterer Zweitliga-Einsatz dazu. Der damalige VfL-Coach Peter Neururer wurde zum HBMännchen, nahm viele böse Worte in den Mund, wünschte Lukas Glück und einen anderen Berater. Mittlerweile ist Neururer Ex-Coach und könnte sich
Ein harter Kerl: Kopfverband und schlammiges Geläuf können Lukas Klostermann nicht stoppen.
als Berater aufstrebender Talente verdingen. Doch mal ehrlich: Was soll LK in Bochum? An Klostermann prallten die Tiraden ab wie Wasser von ei-
nem Schwan. Bei seinen beiden Auftritten mit RB in Bochum wurde er ausgepfiffen, blieb aber die Ruhe selbst. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen, habe
sche Hüne schon jetzt ein Vielfaches. Coach Rangnick sieht im ExBochumer momentan einen Rechtsverteidiger. „Lukas ist schnell, hat einen guten Körper, kommt nahezu ohne Fouls aus. In der Offensive muss er sich noch verbessern, aber das wird er.“ Perspektivisch ist Klostermann auch ein Mann für die Innenverteidigung. Wie er sich im Kader Respekt verschafft hat? „Das geht nicht mit einer schönen Tätowierung oder Sprüchen. Leistung ist das Einzige, das zählt. Nur wer zeigt, dass er der Truppe helfen kann, wird akzeptiert. Wir haben einen Konkurrenzkampf, den ich so noch nie erlebt habe.“ Sagt ein 19-Jähriger. Klostermanns Platz in der rechten Viererkette ist allerdings nicht zementiert. „Speedy Gonzales“ Georg Teigl, 23, spielt eine gute Vorbereitung und würde im Heimspiel gegen Braunschweig furchtbar gern auflaufen. Guido Schäfer Foto: picture point
mich richtig entschieden.“ Bochum kassiert eine Ablöse, die sich mit Nebengeräuschen auf eine runde Million Euro ausweiten könnte. Wert ist der dynamiAnzeige
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Aber Hallo, Herr Kaiser! Der Kapitän ist eine feste Größe
im Aufstiegskampf
D Spielernoten 1 daS BullenzeugniS Die Rubrik ist Kult und mit Sicherheit das erste, was die RB-Spieler nach einem Match in der Zeitung lesen: Das Bullenzeugnis. RB-Reporter Guido Schäfer bewertet nach jeder Partie jeden Spieler, der wenigsten zehn Minuten im Einsatz war, mit einer Schulnote. Dazu kommt eine kurze verbale Einschätzung des Tagwerks ins Klassenbuch. Alles total objektiv natürlich. Anders als beim Fußball-Magazin Kicker (rechte Spalte) ist laut Bullenzeugnis Keeper Fabio Coltorti der Mann mit dem besten Notenschnitt der Hinrunde. Kicker-Favorit Emil Forsberg ist „nur“ Siebter. Dass das Ranking nicht bierernst zu nehmen ist, zeigt das Beispiel Zsolt Kalmar. Der Ungar war nur in zwei Spielen lange genug auf dem Rasen, um bewertet zu werden, leistete sich zumindest keine großen Schnitzer und reiht sich so mit Durchschnittsnote 2,0 im Vorderfeld ein. Der Kicker hat Kalmar wegen zu weniger Einsätze gar nicht auf dem Schirm ... Benotete Spiele/Durchschnitt 1. Fabio Coltori 19 1,79 2. Marcel Halstenberg 14 1,86 3. Marcel Sabitzer 19 2,00 4. Diego Demme 13 2,00 5. Zsolt Kalmar 2 2,00 6. Willi Orban 18 2,11 7. Emil Forsberg 17 2,11 8. Dominik Kaiser 17 2,23 9. Anthony Jung 8 2,25 9. Marvin Compper 8 2,25 11. Tim Sebastian 4 2,25 12. Davie Selke 17 2,29 13. Nils Quaschner 6 2,33 14. Rani Khedira 3 2,33 15. Yussuf Poulsen 16 2,37 16. Stefan Ilsanker 17 2,47 17. Lukas Klostermann 15 2,47 18. Georg Teigl 8 2,50 19. Massimo Bruno 13 2,54 20. Atinc Nukan 5 2,60 21. Stefan Hierländer 1 3,00 22. Ken Gipson 1 4,00
ie LVZ brachte die Vertragsverlängerung von Dominik Kaiser vor allen anderen zu Blatt. Der Kapitän bleibt bis 2018 – zu verbesserten Bezügen, versteht sich. Der kleine Mutlanger mit dem großen Herzen und der fantastischen Scorer-Bilanz aus Toren und Torvorlagen bleibt ein Rasenballer. Die Bilanz spricht für sich: 120 Spiele, 30 Tore, 34 Vorlagen, 26 Gelbe Karten, kein Platzverweis. Drittmeiste Vereinspflichtspiele nach Daniel Frahn und Tim Sebastian.
Achim Beierlorzer vor seinem Debüt feucht durchgewischt und wollte ein Zeichen setzen? Die offizielle Variante: Kaiser setzt sich nach der gemeinsam getroffener Entscheidung auf die Tribüne und arbeitet objektive und subjektive körperliche Defizite auf. „Ich fühle mich nicht gut“, sagte Kaiser seinerzeit, „erhole mich schlechter als sonst.“ Coach Achim Beierlorzer: „Wir werden Dominik wieder zu seiner Topform bringen.“ Siehe da, es funktionierte. Der große RBShootingstar in Sachen Wertentwicklung ist: Dominik Kaiser. Der kam im Jahr 2012 für 100 000 Euro aus Hoffenheim, ist jetzt 1,2 Millionen wert. Der 27-Jährige hat sich eurotechnisch also verzehnfacht, bleibt aber eine feste Größe in Leipzig. Guido Schäfer
Boss Ralf Rangnick sagt: „Es war klar, dass wir zusammen weitermachen, Domme ist ein elementarer Faktor unseres Erfolges.“ Kaiser: „Ich bin froh, dass alles geklappt hat und ich Planungssicherheit habe. Wir haben große Ziele.“ Kaiser hatte bei seinem Dienstantritt 2012 eine verwegene Vorstellung von seiner Zukunft. „Ich hoffe, dass zu meinen zehn Bundesligaspielen noch ein paar dazukommen.“ RB spielte damals zum dritten Mal hintereinander in der Regionalliga. Seitdem ist allerhand passiert. Zwei Aufstiege, das Aus für Kaisers Mentor Alexander Zorniger, Ralf Rangnicks Trainer-Comeback, Platz eins in der zweiten Liga, die Explosion von Gefühlen und Zuschauerzahlen. „Irre dreieinhalb Jahre“, sagt Dominik Kaiser, „jetzt wollen wir das vierte Jahr krönen.“ Mit dem Aufstieg in die Bundesliga. In seiner RB-Zeit gab es nur einmal leise Zweifel an der Ausnahmestellung des Mittelfeldspielers. Kaiser stand beim FrankfurtHeimspiel im Februar 2015 nicht im Kader. Hatte Neu-Coach
Spielernoten 2 die KicKer-zenSuren Sehr traditionell verteilt auch das Fußball-Fachmagazin Kicker Noten, traditionell im Urteil auch etwas strenger. Die Reihenfolge der Durchschnittsnoten ist eine andere als im Bullenzeugnis. Beim Kicker ist Emil Forsberg der beste RB-Spieler der Hinrunde, sogar in der gesamten 2. Bundesliga. Der Schwede schaffte es auch als einziger RB-Spieler, vom Magazin zum „Mann des Tages“ gekürt zu werden. Geschehen am 6. Spieltag nach dem 2:0 gegen Paderborn. Das Ranking der RB-Spieler: Benotete Spiele/Durchschnitt 1. Emil Forsberg 17 2,53 2. Dominik Kaiser 17 2,97 3. Fabio Coltori 19 3,03 4. Marcel Sabitzer 19 3,11 5. Marcel Halstenberg 14 3,12 6. Diego Demme 14 3,19 7. Lukas Klostermann 15 3,33 8. Stefan Ilsanker 17 3,38 9. Davie Selke 18 3,41 10. Massimo Bruno 13 3,50 11. Anthony Jung 12 3,50 12. Rani Khedira 8 3,50 13. Stefan Hierländer 1 3,50 14. Willi Orban 18 3,53 15. Georg Teigl 8 3,56 16. Marvin Compper 8 3,63 17. Tim Sebastian 6 3,67 18. Ken Gipson 2 3,75 19. Atinc Nukan 6 3,88 20. Yussuf Poulsen 18 3,90 Die Top Ten der 2. Bundesliga: Durchschnitt 1. Emil Forsberg (RB) 2,53 2. Rafael Gikiewicz (Braunschweig) 2,58 3. Michael Rensing (Düsseldorf) 2,61 4. Vincenzo Grifo (Freiburg) 2,67 5. Andreas Luthe (Bochum) 2,75 6. Maximilian Philipp (Freiburg) 2,81 7. Amir Abrashi (Freiburg) 2,83 Lasse Sobiech (St. Pauli) 2,83 9. André Weis (FSV Frankfurt) 2,84 10. Mirko Boland Braunschweig) 2,85
So schön jubelt Dominik Kaiser im Oktober nach seinem Treffer zur 1:0-Führung im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Das Spiel endet 3:2 für RB. Foto: Gepa
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Überragende Auswärtsbilanz Die Hinrunde der Roten Bullen im Schnelldurchlauf: Sieben Dreier auf fremden Plätzen, fünf Erfolge daheim ■ 1:0 in Frankfurt: Mit Orban, Nukan, Ilsanker, Sabitzer und Selke stehen gleich fünf Neuzugänge in der Startelf. Sabitzer nutzt eine von wenigen Chancen in der zähen Partie. Es fehlt noch die Ruhe am Ball, der starke Coltorti im Kasten und der Pfosten helfen beim etwas glücklichen Auftaktsieg. „Wir können und müssen besser spielen“, sagt Trainer Ralf Rangnick, der nur mit dem Ergebnis einverstanden ist.
gegen Fürth: 27 216 Zuschauer sehen das erste Heimspiel und ein schmeichelhaftes Remis. Fürth ist besser, deckt Defensiv-Schwächen auf, vergibt aber Großchancen in Serie. Coltorti hält überragend, Selke und Forsberg egalisieren zweimal die GästeFührung. Die Moral stimmt. Rangnick moniert große Abstände zwischen Abwehr, Mittelfeld und Angriff: „Ein schwieriges Spiel. Man muss auch mal mit einem Punkt zufrieden sein.“
■ 1:1 gegen Freiburg: Hochklas-
siger Tempofußball auf beiden Seiten, zwölf gute Gelegenheiten für RB, zehn für die Gäste, letztlich ein gerechtes Remis. Beide Torjäger treffen, zuerst Petersen, dann Selke, der vor der Partie vom „kicker“ als bester Bundesliga-Newcomer der Vorsaison ausgezeichnet wird. Rangnick lobt die zweite Halbzeit seiner Jungs: „Da hatten wir das Herz in der Hand und nicht mehr in der Hosentasche.“ ■ 2:2 in München: Wieder
überlegen, wieder nicht
■ 2:2
■ 2:0 in Braunschweig: In der Innenverteidigung ersetzt Sebastian den schwer am Knie verletzten Nukan. Diesmal steht die Deckung gut, und eine spielerische Steigerung nach der Pause bringt den zweiten Auswärts-Dreier. Einem Pfostentreffer von Bruno folgen Tore durch Selke und Forsberg. „Ein ganz anderer Auftritt“, bilanziert Rangnick, „wir ha-
■ 0:1 gegen St. Pauli: Kalte
Dusche im Spitzenspiel vor 41 795 Zuschauern in der ausverkauften Red-Bull-Arena. Die ersten 30 Minuten sind die bisher besten der Saison, der Pfosten verhindert die Führung durch Forsberg. Kurz vor der Pause schockt Thy die Bullen, denen es dann an Ideen, Präzision und Durchschlagskraft mangelt. Rangnick zur ersten Niederlage: „Wir haben die falschen Mittel gewählt, zu viele weite Bälle geschlagen.“
■ 1:1 in Berlin: Rangnick stellt auf
vier Positionen um und spricht nach dem verdienten Remis von einem „Schritt in die richtige Richtung.“ Sein Team kontrolliert die Partie, kommt aber kaum zu Chancen und gerät in
■ 1:0 in Bochum: RB stürzt den Spitzenreiter und klettert auf Rang drei. Sabitzer schießt das Team mit einer missratenen Flanke, die zur Bogenlampe wird, ins Glück und erstmals zum zweiten Sieg in Folge. Die Abwehr steht stabil, Coltorti muss nach der Pause keinen Ball mehr halten. „Alle haben alles rausgefeuert“, lobt Rangnick: „Wir sind insgesamt 124 Kilometer gelaufen, ein Spitzenwert.
Rückstand. Das ständige Anrennen führt noch zum späten Ausgleich, weil zwei Joker stechen: Eine Kalmar-Vorlage wird von Quaschner und dem Unioner Parensen gemeinsam über die Linie bugsiert.
■ 1:0 in Bielefeld: Mit neuem Biss zurück in die Erfolgsspur. Selkes siebenter Saisontreffer reicht zum fünften Auswärts-Dreier. Weil die Mannschaft läuferisch wieder auf der Höhe ist, abgeklärt und effektiv agiert. Und weil Coltorti mit einer Glanztat in der Schlussminute den Sieg festhält. „Wir haben mit dem Ball schon besser gespielt, aber klasse gegen den Ball gearbeitet und wenig zugelassen“, lautet das Fazit von Rangnick. ■ 1:0 in Karlsruhe: Durchwachsene Leistung, optimales Ergebnis und die Erkenntnis: Ein Spitzenteam gewinnt auch seine schwächeren Auftritte. In heißer Wildpark-Atmosphäre ist der KSC die bessere Mannschaft. Doch Coltorti hält in Halbzeit zwei einen Elfmeter, danach trifft Sabitzer mit Eiseskälte. Rangnick gesteht: „Wir haben
■ 2:0 gegen Paderborn: Endlich der erste Heimsieg, spielerische Dominanz und eine rundum überzeugende Vorstellung. Beim Debüt des frisch von St. Pauli
Qualität kommt auch von Qual.“
Der Seitfallzieher von Marcel Halstenberg führt beim 1:0-Sieg in Bochum zwar nicht zum Tor, ist aber eine echte Augenweide. Foto: dpa
ben auch diesmal Fehler gemacht, aber es war immer einer da, der sie ausbügelt.“
nick: „Das verrückteste Saisonspiel, wir hatten am Ende Glück.“
verpflichteten Linksverteidigers Halstenberg drückt RB den BundesligaAbsteiger schon vor der Pause an die Wand und belohnt sich durch Sabitzer und einen Forsberg-Freistoß. „Nur das dritte und vierte Tor haben gefehlt“, sagt Rangnick: „Unser mit Abstand bestes Heimspiel.“ ■ 1:1 in Heidenheim: Starker Auf-
tritt, verschenkter Sieg. RB hätte 6:1 gewinnen müssen, sündigt aber bei einer Fülle von Großchancen, hat nach Halstenbergs Führung bei einem Lattenknaller von Kaiser auch Pech – und ausgerechnet Ex-Kapitän Frahn besorgt per Elfmeter den mehr als glücklichen Ausgleich für Heidenheim. Rangnick ist tief enttäuscht: „Mit diesem Ergebnis lässt sich nur schwer leben.“
gewonnen, dritte Punkteteilung in der englischen Woche. Forsberg und Selke schießen die Rasenballer zweimal in Front, 1860 schlägt jeweils fast postwendend zurück, bestraft dabei Patzer von Orban. Rangnick ist stinksauer: „Das fühlt sich wie eine Niederlage an, fast noch bitterer als Heidenheim. Wir hatten 70 Prozent Ballbesitz und alle Karten in der Hand.“ ■ 3:2 gegen Nürnberg: Fußball kurios. Erst fantastisch, dann katastrophal. Nach 16 begeisternden Minuten steht es durch Kaiser und zweimal Selke 3:0. Nürnberg ist früh dezimiert, ein Kantersieg winkt. Dann wird RB in Überzahl fast zur Lachnummer, kassiert bei Standards zwei Kopfball-Gegentreffer und beinahe noch den Ausgleich. 28 987 Zuschauer müssen zittern. Rang-
■ 2:1 gegen Düsseldorf: Das achte Spiel ohne Niederlage, der dritte Dreier hintereinander. Wieder einmal glänzt Forsberg, als Schütze zum 1:0 an seinem 24. Geburtstag und als genialer Vorbereiter für Sabitzers 2:0. Rangnick bremst die Euphorie, moniert die schwache Anfangsphase („zu viele lange Bälle in den ersten 30 Minuten“) und den Leistungsabfall gen Ende: „So mussten wir noch bibbern.“ ■ 2:1 in Sandhausen: Ein hartes Stück Arbeit. RB setzt keine Glanzlichter, muss nach dem Rückstand kratzen, beißen, fighten. Doch die Serie hält, weil Kaiser vom Elfmeterpunkt ausgleicht und Halstenberg nach Poulsen-Kopfball zum erneuten Sieg abstaubt. Die erstmalige Tabellenführung ist der Lohn. „Das war ein Abnutzungskampf. Hier werden nicht viele Mannschaften gewinnen“, sagt Rangnick. ■ 0:2
gegen Kaiserslautern: 33 598 Fans bringen Platz eins in der Zuschauer-Tabelle, doch die Zweitliga-Spitze ist nach dieser blutleeren Vorstellung gleich wieder weg. Frühjahrsmüde im November – Rangnick spricht nach der zweiten Niederlage von einer suboptimalen Trainingswoche und angeschlagenen Spielern: „Uns fehlte die Frische, wir waren oft nur Zuschauer, unser Spiel gegen den Ball war nicht existent. Das war nur eine Karikatur unserer Mannschaft.“
jetzt dreimal nicht gut gespielt, aber trotzdem sechs Punkte geholt.“ Auch das ist eine Qualität. ■ 4:2 gegen Duisburg: Von dieser irren Schlussphase werden die Fans noch lange reden. Bis zur 85. Minute steht es 1:2, droht die dritte Heimpleite. Dann spielt RB alles oder nichts und dreht durch Kopfbälle von Nukan und Quaschner sowie den zweiten Treffer von Poulsen binnen fünf Minuten das denkwürdige Match. „Sensationell, eine Explosion der Gefühle“, sagt der Däne nach seinem grandiosen Comeback. Auch Rangnick atmet tief durch: „Wir bleiben auf Kurs.“ ■ 3:1 gegen Frankfurt: Rückkehr an die Spitze dank einer fulminanten zweiten Halbzeit. Diesmal sind es neun Minuten, in denen die Leipziger mit drei Toren alles klar machen: Sabitzer, Kaiser und erneut Sabitzer schießen die Gäste in Blitzgeschwindigkeit ab. FSV-Coach Tomas Oral spricht von einem „übermächtigen Gegner mit brutaler Offensiv-Power“, Rangnick freut sich „auf schöne Weihnachten, wenn wir auch in Fürth punkten“. ■ 2:1 in Fürth: Schöne Weihnachten und zwei Tage Zusatzurlaub für das Team. Der fünfte Sieg in Folge und der neunte aus den letzten zehn Partien beweist, wie gierig die Rasenballer auf die Bundesliga sind. Nach Poulsens Führung und dem Ausgleich in der Nachspielzeit schlägt Ilsanker in der dritten Minute der Overtime noch einmal zurück. Herbstmeister, acht Punkte Vorsprung auf Rang drei. Rangnick: „Die Tabelle lügt nicht.“
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Schlager-Sternchen Davie Selke bei einem seiner ersten Auftritte vor den Leipziger Fans im Juli 2015.
Wie ein Billard-Profi visiert Stürmer Yussuf Poulsen beim Team-Event in Miltitz die Kugel an. Fotos: picture point
Torwarttrainer Frederik Gössling bedrängt Keeper Benny Bellot in Belek auf seine Art. Im Hintergrund Peter Gulacsi.
Fester Bestandteil des Stundenplans: Spaß Karaoke, Billard, James Bond und aufblasbare Männchen: Teambuilding auf und neben dem Platz
J
uli 2015, über 6000 Fans sind bei der Saisoneröffnungsparty der Rasenballer in der Arena dabei. Autogramme, Bier, Wurst. Und als Krönung: Das XXL-Karaoke der RB-Stars. Es geht angeschrägt zur Sache, MDR-Star Kamilla Senjo und Leipzigs Hansdampf Tim Thoelke eröffnen mit „Die Sonne und Du“ (Udo Jürgens) das Leipzig-singt-Spektakel. Senjo/Thoelke geben alles, Anzeige
werden aber eher weniger als neue Ausgabe von Cindy & Bert in die Musikgeschichte eingehen. Ralf Rangnick hat Wochen vorher die Eingebung: Karaoke muss sein! Stärkt das Wir-Gefühl! 41 Zweitliga-Punkte später wissen wir: Rangnicks Männer spielen viel besser Fußball als sie singen. Bitte auch der Rohrkrepierer der Chefs: Das Trainerteam Rangnick/Achim Beierlorzer und Zsolt
Löw will den Fußball-Klassiker „Football’s coming home“ zum Besten geben, kann aber wegen technischer Probleme lediglich eine Pantomime beisteuern. Lokal-Kolorit bringen Benjamin Bellot, Tim Sebastian, Dominik Kaiser und Fabio Coltorti in Stellung. „Alles nur geklaut“ von den Prinzen. Davie Selke, Yussuf Poulsen und Marcel Sabitzer lüften mit „Tage wie diese“ die To-
ten Hosen, ehe es mit Helene Fischers „Atemlos durch die Nacht“ ins Rest-Wochenende geht. Karaoke reloaded ist schon in der Mache. Freudbetonte Maßnahmen sind fester Bestandteil des RBStundenplans. Nennt sich neudeutsch: Teambuilding. In Miltitz ein ruhige Billard-Kugel im Team schieben, ein Besuch des neuen James-Bond-Filmes, ein Abend-
essen im Kerzenlicht – da wächst zusammen, was zusammen gehört. Selbst ins Torwarttraining von Perry Bräutigams Nachfolger Frederik Gössling werden lebensbejahende Inhalte integriert. Dem Glücklichen und Lustigen gehört die Welt. gs
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Ein cooler Typ RB-Talent Idrissa Touré stammt wie die Boateng-Brüder aus dem Berliner Wedding
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ei Idrissa Tourés erstem Einsatz für die RB-Profis von RB Leipzig gab es eine Schrecksekunde. Beim 3:1 gegen den Schweizer Erstligisten St. Gallen blieb der 17-Jährige kurz regungslos liegen. Als die Ärzte aufs Spielfeld eilten, kam „Idi” bereits wieder zu sich. Für einen Moment hatte er Sterne gesehen. Touré schüttelte sich kurz, staunte über die Heftigkeit des Zusammenpralls mit dem Gegenspieler und war wieder auf den Beinen. Weiter ging‘s, solche Erfahrungen muss ein A-Jugendlicher wohl machen, wenn er gerade in den Profifußball eintaucht. Touré gehörte neben Gino Fechner und Vitaly Janelt zu dem Nachwuchstrio, das im Trainingslager in Belek komplett mit den Profis trainieren durfte – inklusive Einsatz im Testspiel. Sie machten ihre Sache hervorragend, doch im Training vermittelte Touré den coolsten, selbstbewusstesten und dynamischsten Eindruck. Der Youngster hielt in den Übungseinheiten schon mal robust gegen die prominenten neuen Kollegen wie Emil Forsberg dagegen. Der offensive Mittelfeldspieler – sein Vorbild ist Paul Pogba – sagt: „Physisch ist das bei den Profis etwas ganz anderes, da geht es viel härter zur Sa-
che als im Nachwuchsfußball. Alles geht viel schneller, Tempo und Qualität sind höher. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran.” Der gebürtige Berliner mit guinesischen Wurzeln hat das Fußballspielen wie die BoatengBrüder in einem der „Käfige” im Berliner Wedding gelernt. Als jüngstes von fünf Geschwistern hat er früh gelernt, sich zu be-
haupten. „Als ich klein war, durfte ich mit meinen älteren Brüdern mitkicken”, erzählt er. „Wenn man sich da gegen Größere und Ältere durchsetzen muss, nimmt man schon was mit.” Sein Talent wurde beim SC Charlottenburg und bei TeBe Berlin geschult, bis er im Sommer 2015 nach Leipzig wechselte. Der Junge mit den langen Beinen und den großen Füßen ist unter den Geschwis-
tern der einzige, der es so weit gebracht hat. In Sandhausen stand Touré sogar schon im Aufgebot der Profis. Das Trainingslager war nun seine erste Bewährungsprobe bei der ersten Mannschaft. „Als ich erfah-
ren habe, dass ich mitfahren darf, war das nur Freude”, berichtete er in Belek mit leuchtenden Augen. „Ich habe gleich meine Eltern angerufen – sie haben sich mit mir gefreut.” Führungsspieler wie Stefan Ilsanker, Yussuf Poulsen oder Dominik Kaiser integrierten die Talente in der Türkei ganz bewusst. So absolvierte Ilsanker mit Touré nach einem Training eine kurze ExtraEinheit. „Heute habe ich mit Ilsanker an meinem schwachen Fuß gearbeitet”, berichtete Touré stolz. „Er hat mir ein paar Tipps gegeben, wie ich den Ball treffen muss.” Zwar sind die Plätze in der Offensive heiß umkämpft, doch „Idi” Touré darf träumen. Angesprochen auf das Ziel Profi nickt er heftig. Auch Janelt und Fechner gehören zum starken 98er-Jahrgang - das Trio könnte den Sprung schaffen. Den kurzen Blackout bei der Premiere nimmt Touré da locker in Kauf. Frank Ullrich Die U19-Talente Gino Fechner, Vitaly Janelt und Idrissa Touré (v.l.) kicken am Strand von Belek. Foto: picture point Anzeige
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Der Macher lässt am liebsten Taten sprechen Oliver Mintzlaff hat die Fußball-Fäden bei Red Bull fest in der Hand
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Oliver Mintzlaff vertritt seine Positionen – wie hier beim Pressetermin im türkischen Belek – mit Nachdruck und Leidenschaft. Foto: picture point
Optimierungsprozess“, fordert von allen Angestellten „unternehmerisches Denken“. Mit Blick auf Financial Fairplay, das das Zutun von Sponso-
Zur Person Oliver Mintzlaff wurde 1975 geboren und wuchs in Königswinter auf. Als Leichtathlet nahm er mehrfach an der Cross-EM sowie Halbmarathon-WM teil. Er studierte BWL, arbeitete während und nach seiner sportlichen Karriere für Puma, später als Geschäftsführer von Ferber Marketing. Seit 2014 steht er bei Red Bull unter Vertrag.
ren beschränkt, will und muss Mintzlaff RB Leipzig auf ein breiteres Finanz-Fundament stellen. Die Abhängigkeit von Red Bull ist gegenüber den Anfangsjahren dank Zuschauereinnahmen und Zuflüssen durch TV-Millionen und Sponsoren gesunken. Dieser Weg wird weiter beschritten und intensiviert. Mintzlaff hält den Club und dessen Perspektive für „extrem spannend“, sieht in Sachen Vermarktung „riesiges Potenzial“. Interviews mag Mintzlaff nicht. Er lässt lieber Taten sprechen. Guido Schäfer
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Zwei Macher unter sich: Ralf Rangnick und Oliver Mintzlaff.
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Plautstraße 23 · 04179 Leipzig Tel.: 0341 / 4 41 90 81 Fax: 0341 / 4 41 90 70 info@bild-glas.de www.bild-glas.de
uf seiner Visitenkarte steht „head of global soccer“. Heißt: Herr und Gebieter über die Red-Bull-Standorte New York, Salzburg, Brasilien und Leipzig. Bei den Leipziger Rasenballern ist der Mann auch Präsident und Interimsgeschäftführer. Sagen wir es so: Ohne Absolution des 40-Jährigen rollt bei Red Bull kein Ball. Über die steile Karriere des Oliver Mintzlaff kursieren verschiedene Versionen. Eine geht so: Der langjährige persönliche Medienbeauftragte von Ralf Rangnick wurde auf Geheiß Rangnicks hochrangiges Mitglied der Red-Bull-Familie. Hört sich plausibel an, stimmt aber nicht. Anders wird ein Schuh draus. Als Dietrich Mateschitz 2012 an Rangnick baggerte, saß Mintzlaff mit am Verhandlungstisch. Der Red-Bull-Milliardär war beeindruckt vom Auftreten des ehemaligen Mittel- und Langstreckenläufers sowie PumaManagers. Der holte für Rangnick einen wunderbaren Vertrag mit nie gekannter Macht heraus. Im Nachhang des RangnickDeals lud Mateschitz den geschäftstüchtigen Mintzlaff nach Salzburg und machte ihn zum nahezu allmächtigen Boss seiner Fußball-Aktivitäten. Seit jenen Tagen hat OM viele Flugmeilen gesammelt und in den Standorten feucht durchgewischt. Aufsehenerregend ist auch und vor allem sein Gesundschrumpfungskurs bei Red Bull New York. Dort macht er aus dem teuersten Club der Major League Soccer den kostengünstigsten, spart jährlich einen zweistelligen Millionen-DollarBetrag ein – und schaffte es trotzdem bis ins Halbfinale der Titelkämpfe. Auch in Leipzig kreist der Rotstift, sind die Was-kostet-dieWelt?-Zeiten vorbei. Mintzlaff nennt das einen „notwendigen
Im Mai 2015 begrüßt Oliver Mintzlaff Weltstar Thierry Henry in der Red-Bull-Arena.
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Oliver Mintzlaff mit dem RB-Kollegen Frank Aehlig (l.) und dem Ex-Nürnberger Wolfgang Wolf. Fotos: Gepa
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Vom 5. Februar bis 15. Mai: Der Endspurt in der 2. Liga 20. Spieltag
23. Spieltag
Freitag, 5. Februar, 18.30 Uhr: 1. FC Kaiserslautern – Union Berlin VfL Bochum – SC Freiburg SV Sandhausen – SC Paderborn
Freitag, 26. Februar 2016, 18.30 Uhr: SC Paderborn – RB Leipzig 1. FC Nürnberg – Greuther Fürth 1. FC Union Berlin – Karlsruher SC Samstag, 27. Februar 2016, 13 Uhr: SC Freiburg – 1. FC Kaiserslautern VfL Bochum – SV Sandhausen 1860 München – Fortuna Düsseldorf Sonntag, 28. Februar 2016, 13.30 Uhr: Eintr. Braunschweig – FSV Frankfurt 1. FC Heidenheim – Arminia Bielefeld MSV Duisburg – FC St. Pauli
Sonnabend, 6. Februar, 13 Uhr: Fort. Düsseldorf – 1.FC Heidenheim 1860 München – 1. FC Nürnberg Sonntag, 7. Februar, 13.30 Uhr: Karlsruher SC – FSV Frankfurt RB Leipzig – Eintr. Braunschweig Greuther Fürth – FC St. Pauli Montag, 8. Februar, 20.15 Uhr: Arminia Bielefeld – MSV Duisburg
21. Spieltag Freitag, 12. Februar 2016, 18.30 Uhr: FC St. Pauli – RB Leipzig FSV Frankfurt – Greuther Fürth SC Paderborn – 1. FC Kaiserslautern Samstag, 13. Februar 2016, 13 Uhr: 1. FC Heidenheim – SV Sandhausen MSV Duisburg – Karlsruher SC Sonntag, 14. Februar 2016, 13.30 Uhr: 1. FC Union Berlin – 1860 München SC Freiburg – Fortuna Düsseldorf Eintr. Braunschweig – Arm. Bielefeld Montag, 15. Februar 2016, 20.15 Uhr: 1. FC Nürnberg – VfL Bochum
22. Spieltag Freitag, 19. Februar 2016, 18.30 Uhr: RB Leipzig – 1. FC Union Berlin Greuther Fürth – MSV Duisburg FC St. Pauli – FSV Frankfurt Samstag, 20. Februar 2016, 13 Uhr: Karlsruher SC – Eintr. Braunschweig Kaiserslautern – Heidenheim Sonntag, 21. Februar 2016, 13.30 Uhr: 1860 München – VfL Bochum SV Sandhausen – SC Freiburg Arminia Bielefeld – SC Paderborn Montag, 22. Februar 2016, 20.15 Uhr: Fortuna Düsseldorf – 1. FC Nürnberg
VfL Bochum – SpVgg Greuther Fürth SV Sandhausen – FC St. Pauli 1. FC Heidenheim – FSV Frankfurt 1860 München – Arminia Bielefeld SC Paderborn – MSV Duisburg
28. Spieltag 1.–4. April RB Leipzig – VfL Bochum SpVgg Greuther Fürth – SC Freiburg Eintr. Braunschweig – SC Paderborn FSV Frankfurt – 1. FC Nürnberg Arm. Bielefeld – Fort. Düsseldorf FC St. Pauli – 1. FC Union Berlin Karlsruher SC – TSV 1860 München MSV Duisburg – 1. FC Heidenheim Kaiserslautern – Sandhausen
24. Spieltag Dienstag, 1. März 2016, 17.30 Uhr: Karlsruher SC – SC Paderborn 1. FC Kaiserslautern – 1860 München Fortuna Düsseldorf – VfL Bochum SpVgg Greuther Fürth – Union Berlin SV Sandhausen – 1. FC Nürnberg Mittwoch, 2. März 2016, 17.30 Uhr: RB Leipzig – 1. FC Heidenheim FSV Frankfurt – MSV Duisburg Arminia Bielefeld – SC Freiburg Donnerstag, 3. März 2016, 20.15 Uhr: FC St. Pauli – Eintr. Braunschweig
29. Spieltag 8.-11. April Fortuna Düsseldorf – RB Leipzig 1. FC Kaiserslautern – Karlsruher SC Heidenheim – Eintr. Braunschweig SC Paderborn – 1. FC Union Berlin 1860 München – Greuther Fürth SC Freiburg – FC St. Pauli VfL Bochum – FSV Frankfurt SV Sandhausen – Arminia Bielefeld 1. FC Nürnberg – MSV Duisburg
25. Spieltag Freitag, 4. März 2016, 18.30 Uhr: Fortuna Düsseldorf – Karlsruher SC 1860 München – SV Sandhausen 1. FC Nürnberg – 1. FC Kaiserslautern (20.30 Uhr) Samstag, 5. März 2016, 13 Uhr: SC Paderborn – Greuther Fürth 1. FC Union Berlin – FSV Frankfurt Sonntag, 6. März 2016, 13.30 Uhr: Eintr. Braunschweig – MSV Duisburg VfL Bochum – Arminia Bielefeld 1. FC Heidenheim – FC St. Pauli Montag, 7. März 2016, 20.15 Uhr: SC Freiburg – RB Leipzig
26. Spieltag 11.–14. März RB Leipzig – TSV 1860 München FSV Frankfurt – SC Freiburg
30. Spieltag
Diego Demme und die RB-Profis wollen spätestens am 15. Mai um 17.20 Uhr den Aufstieg feiern. Foto: Gepa FC St. Pauli – SC Paderborn Greuther Fürth – Eintr. Braunschweig Arminia Bielefeld – 1. FC Nürnberg SV Sandhausen – Fort. Düsseldorf MSV Duisburg – 1. FC Union Berlin 1. FC Kaiserslautern – VfL Bochum Karlsruher SC – 1. FC Heidenheim –
27. Spieltag 18.–21. März 1. FC Nürnberg – RB Leipzig SC Freiburg – Karlsruher SC Fort. Düsseldorf – Kaiserslautern Union Berlin – Eintr. Braunschweig
15.–18. April RB Leipzig – SV Sandhausen Eintr. Braunschweig – SC Freiburg FSV Frankfurt – SC Paderborn Arm. Bielefeld – 1. FC Kaiserslautern Karlsruher SC – 1. FC Nürnberg Greuther Fürth – Fortuna Düsseldorf FC St. Pauli – VfL Bochum MSV Duisburg – TSV 1860 München Union Berlin – 1. FC Heidenheim
31. Spieltag 22.–25. April 1. FC Kaiserslautern – RB Leipzig
1. FC Heidenheim – SC Paderborn VfL Bochum – Karlsruher SC 1860 München – Eintr. Braunschweig 1. FC Nürnberg – 1. FC Union Berlin Arminia Bielefeld – Greuther Fürth Fortuna Düsseldorf – FC St. Pauli SV Sandhausen – FSV Frankfurt SC Freiburg – MSV Duisburg
32. Spieltag 29. April–2. Mai RB Leipzig – Arminia Bielefeld SC Paderborn – SC Freiburg FSV Frankfurt – 1. FC Kaiserslautern Eintr. Braunschweig – 1. FC Nürnberg MSV Duisburg – Fortuna Düsseldorf 1. FC Union Berlin – VfL Bochum FC St. Pauli – TSV 1860 München Greuther Fürth – 1. FC Heidenheim Karlsruher SC – SV Sandhausen
33. Spieltag 8. Mai, 15.30 Uhr RB Leipzig – Karlsruher SC TSV 1860 München – SC Paderborn VfL Bochum – Eintr. Braunschweig Arminia Bielefeld – Union Berlin 1. FC Kaiserslautern – Greuther Fürth 1. FC Nürnberg – FC St. Pauli SC Freiburg – 1. FC Heidenheim Fortuna Düsseldorf – FSV Frankfurt SV Sandhausen – MSV Duisburg
34. Spieltag 15. Mai, 15.30 Uhr MSV Duisburg – RB Leipzig 1. FC Union Berlin – SC Freiburg FC St. Pauli – 1. FC Kaiserslautern SC Paderborn – 1. FC Nürnberg Braunschweig – Düsseldorf 1. FC Heidenheim – VfL Bochum FSV Frankfurt – TSV 1860 München Greuther Fürth – SV Sandhausen Karlsruher SC –Arminia Bielefeld Anzeige
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„Wenn wir etwas versprechen, dann halten wir das auch“ Innerhalb von dreieinhalb Jahren führten Frieder Schrof und Thomas Albeck die Nachwuchsakademie der Roten Bullen zu einer der besten Adressen in Deutschland
Sie sind neben Ralf Rangnick die Hauptpersonen einer ausführlichen Dokumentation des Pay-TV- und führenden Fußball-Senders Sky über die nagelneue Akademie der Rasenballer: Nachwuchsleiter Frieder Schrof (61) und Thomas Albeck (60), Leiter der Nachwuchsakademie. Im LVZ-Interview äußern sich die beiden Schwaben über das Niveau der RB-Talente, die Bedingungen am Cottaweg, das VerhaltensAbc, die Rolle des Geldes für die Nachwuchskicker, die Spielweise der Rasenballer sowie ihre ehemaligen Stuttgarter VfB-Schützlinge Mario Gomez und Sami Khedira.
ein hartes Brot. Da haben wir uns viele Absagen eingehandelt. Aber in kurzer Zeit haben wir uns zu einer Top-Adresse entwickelt. Aktuell haben wir 34 Spieler in den Nationalmannschaften. Wir wollen Spieler gewinnen, indem wir sie von der Qualität der Ausbildung, den Rahmenbedingungen und den Perspektiven überzeugen. Da zähle ich ausdrücklich die schulische Seite dazu. Viele Vereine versprechen: Wir kümmern uns auch um die Schule – und machen es dann nicht. Wenn wir etwas versprechen, dann halten wir das auch. Davon sind viele Eltern beeindruckt. Sie sagen: Dort ist unser Kind in guten Händen. Wer eine wichtige Klassenarbeit schreibt und lernen muss, wird dann auch mal vom Training freigestellt.
Ab U12 ist der Ehrgeiz wichtig? Albeck: Es ist schwierig, eine Etappe festzulegen, die Übergänge sind fließend. Es ist egal, ob man Fußball spielt oder „Mensch, ärger dich nicht“ mit der Oma: Ich will gewinnen. Bei den Kleinen ist die Trainingsmotivation nach gewonnenen Spielen höher. Was bedeutet die neue Akademie für RB? Schrof: Wir haben Top-Bedingungen in Bezug auf Unterkunft, Verpflegung und Training. Wir kommen aus einem bescheidenen Umfeld in Containern, aber in der Trainingsarbeit waren wir schon in den vergangenen Jahren auf einem hohen Level.
Herr Schrof, in der Sky-Dokumentation sieht man Sie mit einem Dauer-Lächeln in der RB-Akademie. War das fürs Fernsehen aufgesetzt? Kann die Wohlfühl-Atmosphäre zu Frieder Schrof: Ich bin schon über- Bequemlichkeit führen? wiegend gut gelaunt. Oder, Herr Schrof: Bei oftmals nur einem bis zwei freien Tagen pro Woche kann Albeck? Thomas Albeck: Ich kenne Frieder Bequemlichkeit nicht an erster Schrof schon viele Jahre, er ist ein Stelle stehen. Die Jungs haben eipositiver Mensch. Seine Freund- nen vollgepackten Tagesablauf, lichkeit im Umgang mit Gesprächs- stehen meist vor 7 Uhr auf, haben partnern ist typisch für ihn. Und die teils am Vormittag Training, dann Fernseh-Zuschauer entwickeln Schule, Hausaufgaben, Nachholunterricht. Wenn sie Vertrauen, weil sie abends nach dem sehen, da ist einer, Training nach oben der macht das seriös Ich kann nicht gehen, haben sie und professionell, verlieren. Aber ein nicht mehr viel Zeit, aber da steckt auch Trainer sollte nicht die FreizeitmöglichMenschlichkeit dahinter. ausflippen, wenn die keiten wie Tischkicker, Billard, FernSchrof: Das schließt U8 mal verliert. sehen oder Internet aber nicht aus, dass Frieder Schrof, zu nutzen. Trotzich auch deutlich und RB-Nachwuchsleiter dem wollen wir ununbequem werden seren Spielern eikann. nen guten Standard Was muss dafür bieten, damit sie passieren? sich wohlfühlen. Schrof: Meine Laune können viele Dinge vermiesen. Im Sport sind In der Akademie kümmert sich das Niederlagen das Schlimmste, aber Ehepaar Schiefer um die Betreuung. gehören nun mal auch dazu. Ich Schrof: Das ist ein sehr engagiertes kann nicht verlieren. Wenn wir ver- Ehepaar, mit dem wir einen richtiloren haben, ist es am besten, man gen Glücksgriff hatten. spricht mich nicht an. Das ist eine Eigenschaft, die im Sport nicht un- Ist es wichtig, dass die Spieler auch wichtig ist, die man auch vorleben eine Frau als Bezugsperson haben? muss – dass wir hier sind, um zu Schrof: Ganz klar: Ja. Männer als gewinnen. Wenn ich den Eindruck Bezugspersonen haben die Spieler vermittle, es sei egal, sind wir im im Verein ja noch und nöcher. Frau Schiefer hat die pädagogische LeiFußball falsch aufgehoben. tung, Herr Schiefer ist für die BeWas ärgert Sie noch? treuung zuständig, geht mit den Schrof: Unzuverlässigkeit und Jungs mal ins Kino, fährt sie wenn mangelnde Hartnäckigkeit, wenn nötig ins Krankenhaus oder holt es darum geht, Ziele zu erreichen. sie, wenn sie mit viel Gepäck kommen, vom Flughafen oder Bahnhof Viele Vereine in vielen Sportarten ab. Diese Kombination hat sich besagen: Das Ergebnis ist im Nachwährt, beide sind menschlich top, wuchs untergeordnet, allein die schauen nicht auf die Uhr, wohnen Ausbildung ist wichtig. hier im Haus und sind auch nachts Schrof: Dies wird aber leider oft- ansprechbar, wenn mal was ist. Sie mals auch als Ausrede verwendet, arbeiten mit Herz und Leidenwenn Erfolge ausbleiben. Ich den- schaft, haben selbst zwei kleine ke: Die Qualität der Ausbildung Mädchen, da passt alles. Seit Frau führt zum Erfolg. Im Kinderbereich Schiefer bei uns ist, haben alle U8 bis U10 ist es ein wenig anders, Spieler das Klassenziel erreicht. da sollen die Kinder vor allem mit Selbst zu Schuljahresbeginn großer Freude dabei sein und der scheinbar hoffnungslose Fälle hat Spaß am Spiel im Mittelpunkt ste- sie zum Klassenziel gebracht. hen. Es sollte nicht sein, dass ein Trainer ausflippt, wenn die U8 mal Wie wichtig ist das VerhaltensAbc? verliert.
Die Nachwuchs-Chefs Frieder Schrof (l.) und Thomas Albeck in der RB-Akademie, wo strenge Regeln und perfekte Bedingungen für die Talente herrschen.
Schrof: Regeln sind in einer Gemeinschaft immer wichtig, sonst gibt’s ein Durcheinander, das wäre leistungshinderlich. In dem Abc steht nichts Unmenschliches, die Jugendlichen sehen zwar nicht immer alles ein, aber später mit 20, 22 sagen sie oft: Das hat mir sehr geholfen. So einfache Dinge, wie „Guten Tag“ oder „Bitte und Danke“ zu sagen, wird in vielen Familien gar nicht mehr beigebracht. Schule und Fußball müssen an erster Stelle stehen und nicht Äußerlichkeiten. Schlecht sind eben auch lange Haare, die man im Spiel alle drei Sekunden aus dem Gesicht wischen muss. Aber nichtsdestotrotz sollen sich unsere Spieler ganz individuell und vielfältig – auch in ihrer Persönlichkeit – bei uns entwickeln. Mit der Hinrunde der U17 bis U23 sind Sie nicht rundum zufrieden?
Schrof: Eigentlich schon. Sie spielen sicher auf den Saisonstart an, der in der U19 und U23 nicht optimal war. Das ist nichts Neues, die U19 ist letzte Saison auch mit mehreren Niederlagen gestartet, am Ende des Jahres waren wir dann Meister in der Staffel Nord/Nordost. Der Start ist immer schwierig, weil es seine Zeit dauert, neue Spieler zu integrieren. Unsere Erfolge sind vom Zusammenspiel, vom Umsetzen unserer Spielphilosophie abhängig. Mittlerweile sind die U17 und U19 vorn dabei, die U23 ist auf dem aufsteigenden Ast. Ich bin abgesehen von einigen Spielen mit der Vorrunde zufrieden. Wäre das Verpassen des DM-Halbfinales der U19 und U17 ein Rückschritt? Schrof: Nur insofern, wenn wir nicht wie im Vorjahr als einziger
deutscher Verein mit zwei Teams für die Endrunde qualifiziert wären. Das wäre aber kein gravierender Rückschritt. Ob du Erster, Zweiter oder Dritter bist, sagt nicht viel aus, wie erfolgreich wir waren. Da kann nur ein Punkt dazwischen liegen. Natürlich werden wir alles tun, um wieder Erster zu werden. Aber der Fußball verkompliziert sich ja dadurch, dass der Gegner auch mitspielt und gewinnen will. Als Gegner haben wir mit Hertha BSC, Wolfsburg, dem HSV oder Bremen Gegner, die auch große Ziele haben. Es kommt auf die Big Points gegen die großen Gegner an. Und gegen untere Teams dürfen wir nicht unnötig Punkte liegen lassen, wie das anfangs in der U19 der Fall war. Es bleibt eine enge Kiste. Läuft der Konkurrenzkampf um die Stammplätze fair ab?
Schrof: Gewisse Werte sollen bei uns gelebt werden. Jeder muss sich bewusst sein, dass wir Mannschaftssport betreiben. Die Spieler sollen eine gute Kameradschaft pflegen. Das soziale Verhalten ist uns sehr wichtig. Letztlich wird leistungsorientiert aufgestellt. Hat die U23-Elf eine konkrete Zielstellung? Sogar die 3. Liga? Schrof: Mittelfristig ist dieses Ziel schon angedacht. Wir haben keinen festen Zeitrahmen vorgegeben, wollen es im Laufe der nächsten Jahre schaffen – und zwar mit vielen Spielern, die zum Teil aktuell noch in unserer U17 oder U19 spielen. Albeck: Das ist eine logische Sache. Wenn die Aufgabe besteht, Spieler für die erste Mannschaft auszubilden, dann sollte der LigenAbstand zwischen Profis und U23 so gering wie möglich sein.
Was zeichnet den künftigen U23-Trainer Robert Klauß aus? Schrof: Wir sehen ihn als eines unserer größten Trainertalente an. Wir wollen nicht nur Spieler, sondern auch Trainer ausbilden, da haben wir einige Top-Leute. Herrn Klauß haben wir vor einem Jahr vom U14- zum U17-Trainer befördert, wo er erstklassige Leistungen abgeliefert hat. Da ist es nur folgerichtig, ihn weiter zu fördern. Auf dem Weg nach oben soll er Spieler mitnehmen, die er schon im Nachwuchs betreut hat. Und er wird auf diesem Weg auch die Fußballlehrer-Lizenz erwerben. Wird die U23 bei RB sogar bald zur U21? Schrof: Unsere Spieler sollen sich zeitnah so entw ickeln, um den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen. Zum anderen soll das Regionalliga-Team jenen Spielpraxis
Foto: Christian Modla
geben, die bei den Profis weniger zum Einsatz oder aus Verletzungen kommen. Aktuell haben wir nur acht Spieler, die älter als 21 Jahre sind, teilweise sind sogar Talente der A-Jugend dabei. Sie haben zwei, drei Jahre Zeit, sich über die U23 für die erste Mannschaft zu qualifizieren. Wenn Talente den Sprung dann nicht schaffen, profitieren andere Vereine wieder davon. Oft wird es kritisch gesehen, wenn wir Spieler aus kleineren Vereinen für uns gewinnen. Dabei wird oft übersehen, dass die Spieler bei uns eine Top-Ausbildung erhalten und dass nicht alle bei unserer Profi-Mannschaft landen können, sondern in ihren alten oder anderen Vereinen hochklassigen Fußball spielen können. Womit überzeugen Sie Talente, zu RB Leipzig zu wechseln? Schrof: In den ersten Jahren war es
spiel, aggressives Vorwärtsverteidigen sind Elemente, die immer mehr Eingang in den Auswahlmannschaften finden. Da in den Auswahlteams immer mehr Spieler von uns kommen, wird es einfacher, diese Dinge im DFB-Trikot umzusetzen. Gab es Spieler, die nach DFB-Einsätzen stöhnend zu Ihnen kamen? Albeck: Das war anfangs schon der Fall. Wir versuchen ja trichterförmig Richtung Tor zu kombinieren, suchen die Tiefe, während die Auffassung in Auswahlmannschaften oft war, dass man sehr breit angreift und das Spiel auseinanderzieht. Letztlich setzt sich das erfolgreichere Spiel durch. Wir sind davon überzeugt, dass dies in unserer Philosophie gegeben ist. Aber es gibt natürlich mehrere Systeme, mit denen man im Fußball erfolgreich sein kann.
Wie begehrt sind Ihre Top-Talente bei Erstligisten oder im Ausland? Schrof: Unsere tolle Entwicklung sowie die Qualität unserer Arbeit Welche Bundesligisten bevorzugen weckt natürlich Begehrlichkeiten. eine ähnliche Spielweise? Wir sind aber weit davon entfernt, Albeck: In dieser Konsequenz gibt unsere besten Spieler herzugeben. es wahrscheinlich ganz wenige Es ist vorstellbar, dass Spieler in Vereine. Von den Ansätzen her wird in Hoffenheim England das Dreiauch das ballorienbis Fünffache verdienen, aber wir fühDie Leipziger Vereine tierte Spiel und frühzeitige Pressing ausren unsere Pfründe sind unsere Basis, gebildet. In Stuttins Feld. Ins Ausland die brauchen wir und gart ebenso, dort kann man auch mit haben wir die Basis23 oder 25 noch wollen sie dinge entwickelt, wechseln. unterstützen. die jetzt weitergethomas Albeck, Haben viele Talente führt werden. Auch RB-Akademieleiter und deren Eltern Leverkusen, SchalDollarzeichen vor ke oder Dortmund Augen? orientieren sich an Schrof: Geld darf den Weltstandards nicht die erste Geige wie wir. Weltweit spielen, so lange sich die Jugendli- sind die von mir erwähnten Dinge chen in der Ausbildung befinden. Erfolgsfaktoren. Geld soll eine Rolle spielen, wenn aus ihnen etwas geworden ist. So Wie funktioniert die Zusammenarerklären wir es auch den Eltern. Zu beit mit anderen Leipziger meinen Stuttgarter Zeiten hatte Vereinen? Sami Khedira als 18-Jähriger ein Albeck: Sie sind unsere Basis, die Angebot aus Italien, dem die Eltern brauchen wir und wollen sie in ihund er nicht entsprochen haben. rer Nachwuchsarbeit unterstütBei Mario Gomez hat mich der Va- zen. Viele begreifen, dass wir eine ter schon nach drei Worten ausge- Top-Trainingsstätte und Ausbilbremst: Wichtig sei nicht, was Ma- dungsmöglichkeit sind. Wir mario jetzt verdienen kann. Wichtig chen verschiedene Aktionen wie sei, dass er sich wohlfühlt und ent- das Leipziger Viertelfinale mit wickelt – dann kommt das Geld über 770 Kindern aus vier Stadtspäter automatisch hinzu. Wenn er teilen. Als Ausrichter hatten wir im Fußball nix wird, soll er heim- Rotation, Fortuna, Eintracht Süd kommen und eine Lehre anfangen. und TuS Leutzsch, diese Vereine Diese Denkweise ist heute noch konnten dadurch Kinder gewinrichtig. Wer sagt, mein 16-jähriger nen. In diesem Jahr werden es Sohnemann soll 1200 statt 500 Euro Wahren, Stötteritz, Blau-Weiß und verdienen, der ist auf dem Holz- Lausen sein, mit denen wir zusammenarbeiten, da haben wir weg. beidseitig viel davon. Haben Ihre Jungs Probleme mit der anderen Spielphilosophie bei Interview: Frank Schober Einsätzen im DFB-Trikot? Albeck: Der DFB stellt immer wieder seine Philosophie vor. Unter Sportdirektor Hansi Flick gab es eine weitere Annäherung. Unsere Philosophie orientiert sich daran, dass man erfolgreich Fußball spielt. Das möchte ja jeder. Frühe Balleroberungen, schnelles Umschalt-
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„Wenn wir etwas versprechen, dann halten wir das auch“ Innerhalb von dreieinhalb Jahren führten Frieder Schrof und Thomas Albeck die Nachwuchsakademie der Roten Bullen zu einer der besten Adressen in Deutschland
Sie sind neben Ralf Rangnick die Hauptpersonen einer ausführlichen Dokumentation des Pay-TV- und führenden Fußball-Senders Sky über die nagelneue Akademie der Rasenballer: Nachwuchsleiter Frieder Schrof (61) und Thomas Albeck (60), Leiter der Nachwuchsakademie. Im LVZ-Interview äußern sich die beiden Schwaben über das Niveau der RB-Talente, die Bedingungen am Cottaweg, das VerhaltensAbc, die Rolle des Geldes für die Nachwuchskicker, die Spielweise der Rasenballer sowie ihre ehemaligen Stuttgarter VfB-Schützlinge Mario Gomez und Sami Khedira.
ein hartes Brot. Da haben wir uns viele Absagen eingehandelt. Aber in kurzer Zeit haben wir uns zu einer Top-Adresse entwickelt. Aktuell haben wir 34 Spieler in den Nationalmannschaften. Wir wollen Spieler gewinnen, indem wir sie von der Qualität der Ausbildung, den Rahmenbedingungen und den Perspektiven überzeugen. Da zähle ich ausdrücklich die schulische Seite dazu. Viele Vereine versprechen: Wir kümmern uns auch um die Schule – und machen es dann nicht. Wenn wir etwas versprechen, dann halten wir das auch. Davon sind viele Eltern beeindruckt. Sie sagen: Dort ist unser Kind in guten Händen. Wer eine wichtige Klassenarbeit schreibt und lernen muss, wird dann auch mal vom Training freigestellt.
Ab U12 ist der Ehrgeiz wichtig? Albeck: Es ist schwierig, eine Etappe festzulegen, die Übergänge sind fließend. Es ist egal, ob man Fußball spielt oder „Mensch, ärger dich nicht“ mit der Oma: Ich will gewinnen. Bei den Kleinen ist die Trainingsmotivation nach gewonnenen Spielen höher. Was bedeutet die neue Akademie für RB? Schrof: Wir haben Top-Bedingungen in Bezug auf Unterkunft, Verpflegung und Training. Wir kommen aus einem bescheidenen Umfeld in Containern, aber in der Trainingsarbeit waren wir schon in den vergangenen Jahren auf einem hohen Level.
Herr Schrof, in der Sky-Dokumentation sieht man Sie mit einem Dauer-Lächeln in der RB-Akademie. War das fürs Fernsehen aufgesetzt? Kann die Wohlfühl-Atmosphäre zu Frieder Schrof: Ich bin schon über- Bequemlichkeit führen? wiegend gut gelaunt. Oder, Herr Schrof: Bei oftmals nur einem bis zwei freien Tagen pro Woche kann Albeck? Thomas Albeck: Ich kenne Frieder Bequemlichkeit nicht an erster Schrof schon viele Jahre, er ist ein Stelle stehen. Die Jungs haben eipositiver Mensch. Seine Freund- nen vollgepackten Tagesablauf, lichkeit im Umgang mit Gesprächs- stehen meist vor 7 Uhr auf, haben partnern ist typisch für ihn. Und die teils am Vormittag Training, dann Fernseh-Zuschauer entwickeln Schule, Hausaufgaben, Nachholunterricht. Wenn sie Vertrauen, weil sie abends nach dem sehen, da ist einer, Training nach oben der macht das seriös Ich kann nicht gehen, haben sie und professionell, verlieren. Aber ein nicht mehr viel Zeit, aber da steckt auch Trainer sollte nicht die FreizeitmöglichMenschlichkeit dahinter. ausflippen, wenn die keiten wie Tischkicker, Billard, FernSchrof: Das schließt U8 mal verliert. sehen oder Internet aber nicht aus, dass Frieder Schrof, zu nutzen. Trotzich auch deutlich und RB-Nachwuchsleiter dem wollen wir ununbequem werden seren Spielern eikann. nen guten Standard Was muss dafür bieten, damit sie passieren? sich wohlfühlen. Schrof: Meine Laune können viele Dinge vermiesen. Im Sport sind In der Akademie kümmert sich das Niederlagen das Schlimmste, aber Ehepaar Schiefer um die Betreuung. gehören nun mal auch dazu. Ich Schrof: Das ist ein sehr engagiertes kann nicht verlieren. Wenn wir ver- Ehepaar, mit dem wir einen richtiloren haben, ist es am besten, man gen Glücksgriff hatten. spricht mich nicht an. Das ist eine Eigenschaft, die im Sport nicht un- Ist es wichtig, dass die Spieler auch wichtig ist, die man auch vorleben eine Frau als Bezugsperson haben? muss – dass wir hier sind, um zu Schrof: Ganz klar: Ja. Männer als gewinnen. Wenn ich den Eindruck Bezugspersonen haben die Spieler vermittle, es sei egal, sind wir im im Verein ja noch und nöcher. Frau Schiefer hat die pädagogische LeiFußball falsch aufgehoben. tung, Herr Schiefer ist für die BeWas ärgert Sie noch? treuung zuständig, geht mit den Schrof: Unzuverlässigkeit und Jungs mal ins Kino, fährt sie wenn mangelnde Hartnäckigkeit, wenn nötig ins Krankenhaus oder holt es darum geht, Ziele zu erreichen. sie, wenn sie mit viel Gepäck kommen, vom Flughafen oder Bahnhof Viele Vereine in vielen Sportarten ab. Diese Kombination hat sich besagen: Das Ergebnis ist im Nachwährt, beide sind menschlich top, wuchs untergeordnet, allein die schauen nicht auf die Uhr, wohnen Ausbildung ist wichtig. hier im Haus und sind auch nachts Schrof: Dies wird aber leider oft- ansprechbar, wenn mal was ist. Sie mals auch als Ausrede verwendet, arbeiten mit Herz und Leidenwenn Erfolge ausbleiben. Ich den- schaft, haben selbst zwei kleine ke: Die Qualität der Ausbildung Mädchen, da passt alles. Seit Frau führt zum Erfolg. Im Kinderbereich Schiefer bei uns ist, haben alle U8 bis U10 ist es ein wenig anders, Spieler das Klassenziel erreicht. da sollen die Kinder vor allem mit Selbst zu Schuljahresbeginn großer Freude dabei sein und der scheinbar hoffnungslose Fälle hat Spaß am Spiel im Mittelpunkt ste- sie zum Klassenziel gebracht. hen. Es sollte nicht sein, dass ein Trainer ausflippt, wenn die U8 mal Wie wichtig ist das VerhaltensAbc? verliert.
Die Nachwuchs-Chefs Frieder Schrof (l.) und Thomas Albeck in der RB-Akademie, wo strenge Regeln und perfekte Bedingungen für die Talente herrschen.
Schrof: Regeln sind in einer Gemeinschaft immer wichtig, sonst gibt’s ein Durcheinander, das wäre leistungshinderlich. In dem Abc steht nichts Unmenschliches, die Jugendlichen sehen zwar nicht immer alles ein, aber später mit 20, 22 sagen sie oft: Das hat mir sehr geholfen. So einfache Dinge, wie „Guten Tag“ oder „Bitte und Danke“ zu sagen, wird in vielen Familien gar nicht mehr beigebracht. Schule und Fußball müssen an erster Stelle stehen und nicht Äußerlichkeiten. Schlecht sind eben auch lange Haare, die man im Spiel alle drei Sekunden aus dem Gesicht wischen muss. Aber nichtsdestotrotz sollen sich unsere Spieler ganz individuell und vielfältig – auch in ihrer Persönlichkeit – bei uns entwickeln. Mit der Hinrunde der U17 bis U23 sind Sie nicht rundum zufrieden?
Schrof: Eigentlich schon. Sie spielen sicher auf den Saisonstart an, der in der U19 und U23 nicht optimal war. Das ist nichts Neues, die U19 ist letzte Saison auch mit mehreren Niederlagen gestartet, am Ende des Jahres waren wir dann Meister in der Staffel Nord/Nordost. Der Start ist immer schwierig, weil es seine Zeit dauert, neue Spieler zu integrieren. Unsere Erfolge sind vom Zusammenspiel, vom Umsetzen unserer Spielphilosophie abhängig. Mittlerweile sind die U17 und U19 vorn dabei, die U23 ist auf dem aufsteigenden Ast. Ich bin abgesehen von einigen Spielen mit der Vorrunde zufrieden. Wäre das Verpassen des DM-Halbfinales der U19 und U17 ein Rückschritt? Schrof: Nur insofern, wenn wir nicht wie im Vorjahr als einziger
deutscher Verein mit zwei Teams für die Endrunde qualifiziert wären. Das wäre aber kein gravierender Rückschritt. Ob du Erster, Zweiter oder Dritter bist, sagt nicht viel aus, wie erfolgreich wir waren. Da kann nur ein Punkt dazwischen liegen. Natürlich werden wir alles tun, um wieder Erster zu werden. Aber der Fußball verkompliziert sich ja dadurch, dass der Gegner auch mitspielt und gewinnen will. Als Gegner haben wir mit Hertha BSC, Wolfsburg, dem HSV oder Bremen Gegner, die auch große Ziele haben. Es kommt auf die Big Points gegen die großen Gegner an. Und gegen untere Teams dürfen wir nicht unnötig Punkte liegen lassen, wie das anfangs in der U19 der Fall war. Es bleibt eine enge Kiste. Läuft der Konkurrenzkampf um die Stammplätze fair ab?
Schrof: Gewisse Werte sollen bei uns gelebt werden. Jeder muss sich bewusst sein, dass wir Mannschaftssport betreiben. Die Spieler sollen eine gute Kameradschaft pflegen. Das soziale Verhalten ist uns sehr wichtig. Letztlich wird leistungsorientiert aufgestellt. Hat die U23-Elf eine konkrete Zielstellung? Sogar die 3. Liga? Schrof: Mittelfristig ist dieses Ziel schon angedacht. Wir haben keinen festen Zeitrahmen vorgegeben, wollen es im Laufe der nächsten Jahre schaffen – und zwar mit vielen Spielern, die zum Teil aktuell noch in unserer U17 oder U19 spielen. Albeck: Das ist eine logische Sache. Wenn die Aufgabe besteht, Spieler für die erste Mannschaft auszubilden, dann sollte der LigenAbstand zwischen Profis und U23 so gering wie möglich sein.
Was zeichnet den künftigen U23-Trainer Robert Klauß aus? Schrof: Wir sehen ihn als eines unserer größten Trainertalente an. Wir wollen nicht nur Spieler, sondern auch Trainer ausbilden, da haben wir einige Top-Leute. Herrn Klauß haben wir vor einem Jahr vom U14- zum U17-Trainer befördert, wo er erstklassige Leistungen abgeliefert hat. Da ist es nur folgerichtig, ihn weiter zu fördern. Auf dem Weg nach oben soll er Spieler mitnehmen, die er schon im Nachwuchs betreut hat. Und er wird auf diesem Weg auch die Fußballlehrer-Lizenz erwerben. Wird die U23 bei RB sogar bald zur U21? Schrof: Unsere Spieler sollen sich zeitnah so entw ickeln, um den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen. Zum anderen soll das Regionalliga-Team jenen Spielpraxis
Foto: Christian Modla
geben, die bei den Profis weniger zum Einsatz oder aus Verletzungen kommen. Aktuell haben wir nur acht Spieler, die älter als 21 Jahre sind, teilweise sind sogar Talente der A-Jugend dabei. Sie haben zwei, drei Jahre Zeit, sich über die U23 für die erste Mannschaft zu qualifizieren. Wenn Talente den Sprung dann nicht schaffen, profitieren andere Vereine wieder davon. Oft wird es kritisch gesehen, wenn wir Spieler aus kleineren Vereinen für uns gewinnen. Dabei wird oft übersehen, dass die Spieler bei uns eine Top-Ausbildung erhalten und dass nicht alle bei unserer Profi-Mannschaft landen können, sondern in ihren alten oder anderen Vereinen hochklassigen Fußball spielen können. Womit überzeugen Sie Talente, zu RB Leipzig zu wechseln? Schrof: In den ersten Jahren war es
spiel, aggressives Vorwärtsverteidigen sind Elemente, die immer mehr Eingang in den Auswahlmannschaften finden. Da in den Auswahlteams immer mehr Spieler von uns kommen, wird es einfacher, diese Dinge im DFB-Trikot umzusetzen. Gab es Spieler, die nach DFB-Einsätzen stöhnend zu Ihnen kamen? Albeck: Das war anfangs schon der Fall. Wir versuchen ja trichterförmig Richtung Tor zu kombinieren, suchen die Tiefe, während die Auffassung in Auswahlmannschaften oft war, dass man sehr breit angreift und das Spiel auseinanderzieht. Letztlich setzt sich das erfolgreichere Spiel durch. Wir sind davon überzeugt, dass dies in unserer Philosophie gegeben ist. Aber es gibt natürlich mehrere Systeme, mit denen man im Fußball erfolgreich sein kann.
Wie begehrt sind Ihre Top-Talente bei Erstligisten oder im Ausland? Schrof: Unsere tolle Entwicklung sowie die Qualität unserer Arbeit Welche Bundesligisten bevorzugen weckt natürlich Begehrlichkeiten. eine ähnliche Spielweise? Wir sind aber weit davon entfernt, Albeck: In dieser Konsequenz gibt unsere besten Spieler herzugeben. es wahrscheinlich ganz wenige Es ist vorstellbar, dass Spieler in Vereine. Von den Ansätzen her wird in Hoffenheim England das Dreiauch das ballorienbis Fünffache verdienen, aber wir fühDie Leipziger Vereine tierte Spiel und frühzeitige Pressing ausren unsere Pfründe sind unsere Basis, gebildet. In Stuttins Feld. Ins Ausland die brauchen wir und gart ebenso, dort kann man auch mit haben wir die Basis23 oder 25 noch wollen sie dinge entwickelt, wechseln. unterstützen. die jetzt weitergethomas Albeck, Haben viele Talente führt werden. Auch RB-Akademieleiter und deren Eltern Leverkusen, SchalDollarzeichen vor ke oder Dortmund Augen? orientieren sich an Schrof: Geld darf den Weltstandards nicht die erste Geige wie wir. Weltweit spielen, so lange sich die Jugendli- sind die von mir erwähnten Dinge chen in der Ausbildung befinden. Erfolgsfaktoren. Geld soll eine Rolle spielen, wenn aus ihnen etwas geworden ist. So Wie funktioniert die Zusammenarerklären wir es auch den Eltern. Zu beit mit anderen Leipziger meinen Stuttgarter Zeiten hatte Vereinen? Sami Khedira als 18-Jähriger ein Albeck: Sie sind unsere Basis, die Angebot aus Italien, dem die Eltern brauchen wir und wollen sie in ihund er nicht entsprochen haben. rer Nachwuchsarbeit unterstütBei Mario Gomez hat mich der Va- zen. Viele begreifen, dass wir eine ter schon nach drei Worten ausge- Top-Trainingsstätte und Ausbilbremst: Wichtig sei nicht, was Ma- dungsmöglichkeit sind. Wir mario jetzt verdienen kann. Wichtig chen verschiedene Aktionen wie sei, dass er sich wohlfühlt und ent- das Leipziger Viertelfinale mit wickelt – dann kommt das Geld über 770 Kindern aus vier Stadtspäter automatisch hinzu. Wenn er teilen. Als Ausrichter hatten wir im Fußball nix wird, soll er heim- Rotation, Fortuna, Eintracht Süd kommen und eine Lehre anfangen. und TuS Leutzsch, diese Vereine Diese Denkweise ist heute noch konnten dadurch Kinder gewinrichtig. Wer sagt, mein 16-jähriger nen. In diesem Jahr werden es Sohnemann soll 1200 statt 500 Euro Wahren, Stötteritz, Blau-Weiß und verdienen, der ist auf dem Holz- Lausen sein, mit denen wir zusammenarbeiten, da haben wir weg. beidseitig viel davon. Haben Ihre Jungs Probleme mit der anderen Spielphilosophie bei Interview: Frank Schober Einsätzen im DFB-Trikot? Albeck: Der DFB stellt immer wieder seine Philosophie vor. Unter Sportdirektor Hansi Flick gab es eine weitere Annäherung. Unsere Philosophie orientiert sich daran, dass man erfolgreich Fußball spielt. Das möchte ja jeder. Frühe Balleroberungen, schnelles Umschalt-
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Vorfreude aufs Gipfeltreffen Anfang März Der erste RB-Verfolger: SC Freiburg beklagt Verletzung seines Top-Torjägers as Fazit von Christian Streich fiel höchst zwiespältig aus. Eigentlich war der Trainer des SC Freiburg sehr zufrieden mit der Vorbereitung auf die Rückrunde, an deren Ende die Breisgauer möglichst in die Bundesliga aufsteigen wollen. „Wir hatten von den Bedingungen her ein sehr gutes Trainingslager in Spanien. Aufbau, Spiel gegen den Ball, Umschaltsituationen – an solchen Dingen konnten wir sehr konzentriert arbeiten”, sagte der eigenwillig-sympathische Coach der LVZ. Doch gleich zwei Verletzungen trübten die sonst so positiven Eindrücke des Tabellenzweiten gewaltig. „Es ist total ärgerlich, dass sich Nils Petersen und Maximilian Philipp verletzt haben. Das trifft uns natürlich schon”, ärgerte sich Streich. Petersen, mit 15 Treffern unangefochtener
Toptorjäger der 2. Liga, zog sich eine Außenbandverletzung am Sprunggelenk zu und muss bis Mitte Februar pausieren. Und auch Maximilian Philipp – mit sieben Assists einer der Top-Vorbereiter der Liga – muss wegen einer Sprunggelenksverletzung länger pausieren. Die Stimmung beim langjährigen BundesligaBiotop SC Freiburg könnte besser sein als aktuell. Dennoch lässt sich Streich nicht von seinem Weg der kleinen Schritte abbringen. Von kämpferischen Ansagen hält der 50-Jährige nicht viel. Stattdessen wolle er genauso weitermachen wie in den bisherigen 19 Spielen auch: „Wir wollen versuchen, guten Fußball zu spielen”, sagte er. „Je öfter uns das gelingt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir da oben dranbleiben.”
Wintertransfers
RB-Verfolger SC Freiburg holte im Winter den Norweger Havard Nielsen vom österreichischen Serienmeister RB Salzburg. Der 1. FC Nürnberg gab im Januar gleich vier Spieler ab (unter anderem Stefan Kutschke an Dynamo Dresden), verstärkte sich aber auch mit Mittelfeld-Ass Zoltan Stieber vom Hamburger SV. Wer kann das Spitzentrio sonst mit frischen Kräften angreifen? St. Pauli und Braunschweig hielten sich mit Transfers zurück. Der Tabellensechste SV Sandhausen, der mit drei Minuszählern in die Saison gestartet war, rüstete sein Mittelfeld mit Korbinian Vollmann (1860 München) sowie Thomas Pledl (FC Ingolstadt) auf.
Nils Petersen soll Freiburg in Liga eins schießen, fällt aber bis Mitte Februar aus.
Foto: dpa
Produktive Atmosphäre beim Club
Hintergrund Die Verantwortlichen von RB Leipzig sind mit ihrem Kader zufrieden, übten auf dem Transfermarkt Zurückhaltung. Tim Sebastian, dessen Wechsel nach New York platzte, verstärkt den SC Paderborn, wo er mit seinem langjährigen Teamkollegen Niklas Hoheneder verteidigt. Apropos Paderborn: Stefan Effenberg steht im Abstiegskampf nun auch Stürmer Jakub Sylvestr zur Verfügung. Die Münchner Löwen waren mit vier Abgängen und drei neuen Spielern ebenfalls aktiv, um die Klasse zu halten.
Daran, dass RBL den Aufstieg schafft, hat Streich keine Zweifel: „Leipzig wird sich durchsetzen, keine Frage.” Und: „Sie haben einen erfahrenen Trainer, der sich mit solchen Projekten auskennt und eine hervorragende Qualität im Kader hat. Mit seinen Möglichkeiten ist Leipzig das Maß aller Dinge – nicht nur in dieser Liga.” Auf das Gipfeltreffen Anfang März, wenn Rasenballsport in Freiburg gastiert, freut sich Streich schon jetzt: „Flutlichtspiel am Montagabend, das Stadion ist voll. Wir freuen uns drauf.” Dann sind auch Nils Petersen und Maximilian Philipp wieder mit von der Partie. Frank Ullrich
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Der zweite RB-Verfolger: 1. FC Nürnberg zeigt Charakter und gewann zuletzt fünfmal in Folge
as Nürnbergs Trainer René Weiler zum Ende der Vorbereitung seines Teams veranstaltete, gehört wohl zu den ungewöhnlichsten TrainingslagerEinheiten im deutschen Profifußball. Die „Club”-Profis mussten aufgeteilt in vier Teams einen ganz besonderen Strandparcours überwinden. Man sah die Spieler durch Hotelgärten sprinten, in aufgeschütteten Dünen durch Slalomstangen hechten, auf Kajaks liegend durch den Hotelpool paddeln – und dabei ins Wasser fallen–, am Strand durch unterirdische Gänge kriechen und an Sonnensegel-Stangen entlang hangeln. Der Schweizer, der auch ein möglicher Kandidat für den RB-
Trainerposten war/ist, entwickelt. Kein Vernennt das „polysportive gleich mehr zu der Einheit.” Der 42-Jährige Leistung beim Auftritt aus Winterthur erklärte: in Leipzig, als RB nach „Man muss miteinander einer rauschhaften Ziele definieren und LöViertelstunde 3:0 gesungen finden. Es war gen Rot-dezimierte Spaß dabei, aber es war Gäste führte, hausauch eine Anstrenhoch überlegen war gung.” Insgesamt machund am Ende nach Trainer te Weiler eine „produkzwei Standard-GegenRené Weiler tive” Atmosphäre im toren dennoch beiTrainingslager aus. nahe noch zwei PunkMit diesem Mix geht der der- te verloren hätte. „Wir haben zeit drittplatzierte 1. FC Nürn- uns in der Halbzeit vorgenomberg auch die verbleibenden 15 men, gut zu verteidigen, kein Spiele in der 2. Liga an. Nach Tor mehr zu kassieren”, hatte der eher enttäuschenden Start- Weiler damals gesagt. „Die phase hat das Team in den letz- Mannschaft hätte zum Schluss ten fünf Spielen vor der Winter- den Ausgleich verdient gehabt. pause fünf Siege geholt und Doch das sollte dann nicht mehr eine beeindruckende Konstanz sein.” Foto: dpa
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Bereits damals war zu erkennen, dass das Team Charakter hat. Nach der erfolgreichen Serie und den alle gewonnen Testspielen in der Winterpause sind Qualität und Selbstvertrauen noch einmal deutlich gestiegen. Die Lücke, die Millionen-Abgang Alessandro Schöpf (5 Mio. Euro, Schalke 04,) hinterlassen hat, soll Zoltan Stieber füllen, der vom Hamburger SV ausgeliehen wurde. Mit diesem Gesamtpaket sind die Nürnberger nach zwei Jahren Abstinenz einer der heißesten Anwärter für die Rückkehr in die Bundesliga. Frank Ullrich
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„Es ist noch nichts gewonnen“ Professor Henning Zülch von der Handelshochschule Leipzig über einige Klippen auf dem RB-Weg
H
enning Zülch (44) ist Inhaber des Lehrstuhls Accounting and Auditing an der HHL Leipzig Graduate School of Management. In seiner Forschung beschäftigt sich der gebürtige Dortmunder mit der Finanzmarktkommunikation sowie Fragen der finanziellen Integrität von Unternehmen und der Übertragbarkeit von Ansätzen der Ethikforschung auf Sportvereine. Ist RB der Aufstieg angesichts des Acht-Punkte-Polsters noch zu nehmen? Henning Zülch: Profifußball ist ein Tagesgeschäft. Nicht ohne Grund heißt die Devise auch für die Bayern oder Dortmund: „Wir fangen in der Rückrunde bei null an, da wir noch nichts gewonnen haben.“ Dies würde ich so auch auf RB Leipzig übertragen wollen. Es ist noch nichts gewonnen. Die Ausgeglichenheit der zweiten Liga kann im Endspurt problematisch werden. Aber RB hat ein großes Plus: die notwendige Gelassenheit und Ruhe bei den handelnden Personen. Wie profitiert die Stadt von RB? Der Imageeffekt für Leipzig ist nicht zu unterschät-
zen. Durch die sportlichen Erfolge steigen die Identifikation der Region mit dem Verein und deren Selbstbewusstsein. Die Fanbasis vergrößert sich zusehends, was die Zahl der Dauerkarteninhaber von 12 232 zur Rückrunde belegt. Ein Wehrmutstropfen wird sicherlich die Infrastruktur
im und um das Stadion künftig darstellen. Was hieße der RB-Aufstieg für den Verein und das Umfeld? Aus der Betriebswirtschaftslehre kommend liegt der Vergleich mit Wachstumsunternehmen nahe. Diese aus dem Start-up-Stadium herausgewachsenen Firmen haben eine tolle Idee und Investoren, die überzeugt vom Produkt und den Marktchancen sind. Indes sind sie vielfach nicht in der Lage, ihre Organisationsstrukturen an die gestiegenen Bedürfnisse in der gebotenen Kürze anzupassen. Diese Gefahr sehe ich bei RB Leipzig nicht, da das unternehmerische Know-how von Red Bull zur Verfügung steht. Dennoch gibt es einige Klippen, die nicht ganz so einfach zu umschiffen sein werden. Welche Klippen meinen Sie konkret? Naja, RB Leipzig handelt durchweg wie ein Unternehmen, und aktuell ist eine große Debatte darüber entbrannt, wie auch Profivereine gerade mit der ÖffentDer gebürtige Dortmunder Henning Zülch. Foto: HHL
lichkeitswirkung von Erstligisten ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. So hat der BVB zum Beispiel vor drei Jahren seine Stiftung „leuchte auf“ gegründet, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Diese gesellschaftlichen Aktivitäten dürfen allerdings nicht nur eine Alibi-Veranstaltung sein, sondern müssen mit dem Kerngeschäft Fußball eng verwoben sein. Hier muss RB Leipzig noch nachrüsten. Nur so kann glaubwürdig gezeigt werden, dass RB Teil des gesellschaftlichen Bildes der Stadt und der Region ist und Identität stiftet. Daneben sind die infrastrukturellen Fragen zu lösen. Zudem muss RB Leipzig den gestiegenen organisatorischen Anforderungen gerecht werden. Kann man den Begriff der gesellschaftlichen Verantwortung überhaupt praktisch fassen? Das ist genau die Kunst, eine Antwort darauf zu finden: Was bedeutet es eigentlich, als Fußballverein gesellschaftlich verantwortungsvoll zu handeln? Der Verein als solcher, so ist es beispielsweise im Ruhrgebiet zu beobachten, stiftet allein durch seine Existenz zunächst einen gesellschaftlichen Wert. Er stiftet Identität und schafft Arbeitsplät-
ze und trägt somit zum Selbstwertgefühl einer ganzen Region bei. Wie sieht gesellschaftliche Verantwortung praktisch aus? Der gesellschaftliche Wert ist durch die Handlungen der beteiligten Personen sowohl maximierbar als auch minimierbar. Ziel muss es also sein, sämtliche Aktivitäten des Clubs auf ihren jeweiligen gesellschaftlichen Beitrag hin zu überprüfen und zu optimieren. Das hört sich einfach an, ist aber in der Umsetzung schwierig, um nicht in die AlibiEcke abgeschoben zu werden. Der sportliche Erfolg ist in diesem Kontext die notwendige Bedingung. Nur durch ihn wird auch die finanzielle Grundlage zur Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung sichergestellt. Was wünschen Sie sich abschließend für die bevorstehende Rückrunde? Klar wünsche ich mir den Aufstieg von RB – und freue mich auf große Spiele gegen Borussia Dortmund und Bayern München. Dann ist der Fußball endlich zurück nach Leipzig gekommen und knüpft an alte Traditionen an. Interview: Rainer Kelch
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Wirtschaftsfaktor Fußball: RB schafft viele Arbeitsplätze R
B Leipzig zieht an: 28 172 Zuschauer strömten in den Heimspielen bis zur Winterpause durchschnittlich ins Stadion. Europaweit findet sich RB mit dieser Unterstützerschar bei den Zweitligisten in der Spitzengruppe wieder. Das bedeutet nicht nur jede Menge Reputation für den Klub, sondern auch die Stadt Leipzig. „Für den Sportstandort Leipzig etablieren wir mit RB eine Marke, mit der wir uns bundesweit gut positionieren“, sagt Sportbürgermeister Heiko Rosenthal. „Durch den sportlichen Mehrwert wird Aufmerksamkeit auf die Stadt gelenkt. RB ist zukünftig ein wesentlicher Baustein, um Leipzig wirtschaftlich zu repräsentieren.“ Doch nicht wenige Menschen aus Leipzig und Umgebung profitieren aktuell bereits direkt vom Wirtschaftsfaktor RB. 4000 bis 6000 Arbeitsplätze würden durch den Klub entstehen, hatte OBM Burkhard Jung vor Jahren geschätzt. „Wir bleiben dabei, dass diese Zahlen realistisch sind”, bekräftigt Rosenthal. Laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey und der DFL werden aus jedem Euro, den ein Bundesligist umsetzt, 2,40 Euro für die Region generiert. In der vergangenen Saison wurden etwa 50 Millionen für Leipzig und Umland erzeugt. Im Falle eines Aufstiegs könne die Region auf 200 Millionen Mehreinnahmen hoffen, glaubt Wolfgang Topf, Präsident
der Leipziger Industrie- und Handelskammer. Volker Tolkmitt, Dekan der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Fachhochschule Mittweida, hält die 4000 bis 6000 neu entstehenden Arbeitsplätze im Falle des Aufstieges für realistisch. Bundesligaklubs seien bedeutende mittelständische Unternehmen. Gut möglich, dass RB demnächst auch im Ranking der sächsischen Mittelständler vorn auftaucht. Konkrete Zahlen sind dem Bundesligareport zu entnehmen. 48 830 Menschen waren 2013/14 bei den 36 Erst- und Zweitligisten, Tochtergesellschaften oder deren direktem Umfeld beschäftigt. Das macht im Schnitt 1356 Voll- und Teilzeitbeschäftigte pro Klub. Laut RB seien an Spieltagen 1400 Beschäftigte in und um das Stadion tätig. In der Bundesliga werde die Zahl steigen. Hinzu kommen Hunderte Arbeitsplätze in Gastronomie, Hotelgewerbe und Einzelhandel, aber auch in Bau- und Textilgewerbe oder Medienbetrieben. RBL setze auf regionale Partner – wie beim Bau der Akademie am Cottaweg. Hauptverantwortlich für die Umsetzung war hier aber die Red Bull eigene Bull Bau GmbH. Frank Ullrich
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Starke Nähe zwischen Verein und Anhängern Der Bulls Club existiert seit 2009 und zählt mittlerweile über 400 Mitglieder
E
r sympathisiert nicht nur mit RB Leipzig, sondern ist auch Mitglied der zweitgrößten FanVereinigung des Fußballvereins, dem Bulls Club. Wolfgang Schmidt gehört zu den Männern der ersten Stunde und darf sich mit inzwischen 75 Jahren „Alterspräsident“ nennen. Stolz erzählt der gebürtige Leipziger: „Ich bin seit 14. September 2009 dabei, Mitgliedsnummer 24, die steht auch auf meinem Trikot.“ Dabei hatte Schmidt eigentlich mit dem Leipziger Fußball abgeschlossen. „Früher war ich eingefleischter Chemie-Fan, bin 1964 mit dem Moped auf der Autobahn zur Meisterschaft nach Erfurt gefahren. Doch das Elend und die ganzen Insolvenzen der Fußball-Clubs in der Messestadt waren mir irgendwann zu viel“, erzählt er. Zehn Jahre lag sein Hobby auf Eis, bis 2009. „Mir hat bei RB Leipzig von Anfang an gefallen, dass Leitwölfe wie Ingo Hertzsch und Thomas Kläsener dabei waren.“ Deshalb zog es Schmidt auch zum ersten Pflichtspiel am 31. Juli 2009 in der ersten Runde des Sachsenpokals ins Stadion nach Markranstädt. Beim 5:0Sieg gegen den VfK Blau-Weiß lernte Schmidt ein paar Männer kennen, die ihm sofort sympathisch waren. Darunter Christian Krug, der künftige Gründer und Vorstandsvorsitzende des Bulls Club. Der Fanclub entstand im September 2009 auch durch die Internetseite rb-leipzig-fans.com. Diese war der erste Anlaufpunkt für alle Interessierten, lange bevor es einen offiziellen Web-Auftritt von RB Leipzig gab. Auch Wolfgang Schmidt engagierte sich damals für die Homepage, er ging zu Pressekonferenzen und berichtete darüber. Irgendwann nutzten mehr als 2000 Personen die Internetpräsenz – es entstand die Idee, einen eigenen Fanclub zu gründen. Inzwischen gehören 400 Mitglieder dazu. Um in den Kreis des Bull Clubs zu gelangen, muss sich jedes neue Mitglied im Rahmen eines Heimspiels vorstellen, erklärt Schmidt. Das Motto des Fanclubs stammt von Gründer Krug selbst: Respekt – Begeisterung – Leidenschaft: R-B-L. Auf Twitter nennen sie sich „offizieller Familien-Fanclub der Roten Bullen“. Laut Krug sind auch viele Frauen und Rentner dabei. Für die Stimmung im Stadion sorgt die Supporter-Gruppe Red Pirates, denn viele Mitglieder sind eher im gesetzten Alter, erzählt Krug. Der Großteil des Bulls Club steht in Block B, auch Schmidt ist dort immer auf demselben Platz zu finden, denn er besitzt seit Jahren eine Dauerkarte. Wann immer es möglich ist, fährt er von Nischwitz bei Wurzen mit der SBahn zu den Heimspielen an. „Für Auswärtsfahrten bin ich dann doch etwas zu alt.“ Konkurrenz gab es in den Anfangszeiten vor allem mit dem Fanclub L.E. Bulls, der offiziell als erstes angemeldet wurde. „Inzwischen ziehen aber alle an einem Strang“, sagt Schmidt, der hofft, dass es im Stadion so lange
Respekt, Begeisterung und Leidenschaft sind die Eckpfeiler des Bulls Clubs, der mit seinem riesigen Transparent in der Red-Bull-Arena nicht zu übersehen ist. Foto: picture point
wie möglich friedlich bleibt. „Es ist uns wichtig, dass wir uns vor allem von Schmähgesängen und Gewalt abgrenzen“, erklärt Krug und fügt hinzu: „Ich denke nicht, dass wir jemals solche Probleme wie andere Vereine haben werden. Denn die links- wie auch die rechtsextreme Szene lehnen das Modell des Investors grundsätzlich ab.“ Das Besondere für Krug an RB Leipzig: „Ich habe die Verbindung zwischen Verein und Fans noch nie so stark erlebt wie hier. Die hängen das nur nicht so an die große Glocke“. Auch Schmidt fühlt sich pudelwohl: „Wenn ich heute an den Cottaweg gehe und die Leute aus dem Verein anspreche, sind alle freundlich. Das habe ich früher in Leutzsch nicht erlebt.“ Schmidt wirft so leicht nichts aus der Bahn. Nach einem Bandscheibenvorfall konnte er ein Jahr nicht ins Stadion gehen, wurde bei seiner Rückkehr um so herzlicher empfangen: „Es ist wie eine große Familie. Ich genieße das. Auch wenn meine Frau nicht nachvollziehen kann, dass ich auf meine alten Tage so ein Fan bin.“ Anne Grimm
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Alles für den Klub, aber Distanz zum Konzern Choreografien, Auswärtsfahrten, Fangesänge: Die Rasenballisten sorgen für Leben in der Fankurve
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xakt 68 Fan-Gruppierungen zählt RB mittlerweile, 22 genießen als offizielle Fanclubs besondere Privilegien. Zudem gibt es die Mehrheit der einfachen Fanclubs – und eine Interessengemeinschaft, die Rasenballisten. Die lose Gruppe mit etwa 100 Mitgliedern hat sich auf die Fahnen geschrieben, die ursprünglichen Werte der Fußballkultur hochzuhalten – unkommerziell, demokratisch, vielfältig. Sie wollen RB „nicht konsumieren, sondern leben“, wie es im Rasenballisten-Manifest heißt. Der selbstdenkende und selbstbestimmte Fan in der Kurve gilt als Ideal, nur dieser könne RB durch kreative, bunte und einmalige Aktionen eine einzigartige Identität geben. „Wir stehen für Fußball, Leipzig und Fankultur – und nicht für Sponsoren“, erklärt Sprecher Graham Kaufmann, der in Wahrheit anders heißt. RB brauche kritische Anhänger, die leidenschaftlich für einen besseren Verein kämpfen. „Alles für den Klub, aber Distanz vom Konzern“, so ließe sich ihr Engagement ganz gut zusammenfassen. Wie zeigen die Rasenballisten nun ihr Herzblut für RB? Mit kreativen Choreografien, individuellen Gesängen und viel Zeit auf Auswärtsfahrten. Ein eigenes Anzeige
Politische Fan-Botschaft: Das Bündnis „Rasenball gegen Rassismus“ richtet sich gegen Legida.
Logo haben sie übrigens auch. Das RB-Logo und die offiziellen Fanartikel werden boykottiert. Auch Begriffe wie Rote Bullen oder Red-Bull-Arena finden sich in ihrem Sprachschatz nicht. Sie verzichten zudem auf Vergünstigungen, wie sie die offiziellen Fanclubs genießen. Berührungspunkte zur Ultra-Bewegung lassen sich kaum verleugnen. Die
Rasenballisten zeigen auch bei anderen Themen Flagge. Ob beim Bündnis „Rasenball gegen Rassismus“, das sich gegen Legida richtet, beim Protest gegen eine umstrittene ProFlüchtlings-Aktion einer Boulevardzeitung oder einem satirischen Beitrag zum Thema „Traditionsvereine“ vor einem Testspiel gegen den FC Ingolstadt.
Foto: Imago
Im Kampf um Ideen und Spielräume ecken die Rasenballisten schon mal an. Bei Anhängern, die nur Fußball schauen wollen und nichts auf fußballkulturelle Debatten geben. Bei konkurrierenden Fans, für die sie auch nur „Marketingopfer“ sind, wie RBStadiongänger oft pauschal verunglimpft werden. Und auch im Verein selbst, wie die Aus-
einandersetzung um eine verbotene Choreografie 2014 gezeigt hat. Andererseits können sich viele Fans mit der Forderung nach mehr Leipziger Identität bei RB identifizieren, wie die Rasenballisten aus vielen persönlichen Gesprächen wissen. Ein LeipzigBezug im RB-Logo, etwa durch eine Silhouette der Skyline, hätte auch manchem Normalo-Fan gefallen. „Wir kamen nicht in eine zerfahrene, verkrustete und starre Szene hinein, sondern konnten selbst eingreifen, um etwas Großes, Buntes entstehen zu lassen“, begründen die Rasenballisten ihre Begeisterung für RB. Sie sind längst eine feste Größe in der Kurve. Fanclubs wie Red Aces, Castrum Lipsia und die Lecrats sympathisieren mit ihren Ideen. In der Geschäftsstelle werden die meinungsstarken „Rebellen“ nicht geherzt, aber respektiert. Letztlich sind sie der lebende Beweis, dass es um die Fankultur in der Red-Bull-Arena viel besser bestellt ist als oft behauptet. Thomas Fritz
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Sind die Fans zu brav? „Ab und an ein bisschen Gift und Galle muss daheim sein“ M
eine Karriere als Fußballer musste ich leider mit 18 Jahren schon beenden, denn Studium und Beruf waren mir wichtiger. Später habe ich ab und zu gegen den Ball getreten. Ich bin sozusagen von den A-Junioren direkt zu den Alten Herren gewechselt. Fußball-Fan war ich aber immer. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich gehöre nicht zu den Anhängern, die ein Stadion erst dann von innen sehen, wenn ihnen die Spielklasse genehm ist. Bei RB war ich auch schon in der dritten und vierten Liga dabei, habe schöne und weniger schöne Spiele gesehen. Die zweite Liga macht natürlich noch mehr Spaß, die Heimspiel-Termine sind in meinem Kalender dick angestrichen. Abgesehen vom Fußball, der geboten wird, gefällt mir die positive Grundhaltung der Fans. Es gibt zum Glück nur wenige Krakeeler, die nach
Schauspieler Dieter Bellmann meint: „Die Bundesliga wird kommen“ dem ersten Fehler pfeifen. Es fliegen keine Bierbecher, es gibt keine Gewalt. Das alles haben wir in Leipzig bekanntlich auch schon anders gehabt. Vielleicht ist der RB-Anhang ja sogar etwas zu
Schauspieler-Legende Dieter Bellmann („In aller Freundschaft“) ist Stammgast auf der RB-Tribüne. Der 75-Jährige schreibt exklusiv für den Rasenballer. freundlich. Ab und an ein bisschen Gift und Galle muss daheim sein. Denn die Gegner dürfen nicht denken: Wir fahren ins schöne Leipzig, werden super behandelt und nehmen was mit. Und ein Schiri pfeift ein-, zweimal mehr für RB, wenn 30 000 einen Elfer fordern. Heimspiel heißt Heimvorteil, oder?
Eines steht für mich fest: Die Bundesliga wird kommen, hoffentlich schon in diesem Sommer. Und das mit der Tradition kann ich nicht mehr hören. Welche deutsche Stadt hat denn mehr Fußball-Tradition als Leipzig zu bieten. Erster Meister, Wiege des DFB, das legendäre Hackentor von Fritz Walter, die ECSpiele von Lok gegen Maradonna, Länderspiele vor über 100 000 Zuschauern und so weiter. Leipzig gehört in die erste Liga, wird sie bereichern. Die Stadt und ein riesiges Einzugsgebiet werden den RB-Chefs nichts anderes übrig lassen, als die Red-Bull-Arena auszubauen. Übrigens arbeiten bei RB Menschen aus Fleisch und Blut. Ich kenne Ralf Rangnick, Ulrich Wolter und einige Spieler persönlich. Alles tolle Jungs. Das darf ich mit 75 sagen.
Schon zu Regionalliga-Zeiten war Dieter Bellmann ein gern gesehener Stammgast in der Red-Bull-Arena. Auf diesem Foto vom November 2010 überreicht der damalige Red-BullFußballchef Dietmar Beiersdorfer (l.) dem Schauspieler ein RB-Trikot. Foto: picture point Anzeige
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Brief an den Red-Bull-Boss wurde zum Türöffner
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Erinnerungen an das verstorbene RB-Ehrenmitglied Roland Gall
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oland Gall empfing den Reporter zum letzten ausführlichen Gespräch über seine Herzensangelegenheit RB Leipzig in seinem Wohnzimmer in Hohenmölsen. Das war im Juli 2015. Zwar ging es dem 65-Jährigen gesundheitlich schon nicht besonders gut. Doch das einzige Ehrenmitglied von Rasenballsport Leipzig hatte noch einiges vor. Erst kurz zuvor hatte er sich mit Ralf Rangnick geschrieben; in den nächsten Wochen, wenn es ihm wieder besser gehe, wolle er zum Trainingsgelände am Cottaweg fahren, um ein gemeinsames Foto mit dem Cheftrainer zu machen. Doch daraus wurde nichts mehr. Roland Gall musste in den kommenden Wochen und Monaten im Krankenhaus versorgt werden und starb Ende November – genau am Totensonntag – in seiner Wohnung an Leberversagen. Der frühere Elektrikermeister darf für sich in Anspruch nehmen, als Erster eine Leitung zwischen Fußball-Leipzig und Investor Red Bull nach Salzburg gelegt zu haben. Ursprünglich hatte das langjährige, rührige Mitglied des FC Sachsen einen Sponsor für den klammen FCS auftun wollen. Als er 2006 den beginnenden Siegeszug von Red Bull in der Formel 1 sah, setzte sich der Frührentner an seinen Wohnzimmertisch und schrieb handschriftlich einen etwa zehnseitigen Brief an die Zentrale nach Fuschl am See. Das war im August 2006 – es soll die erste Kontaktaufnahme zum Investor aus Österreich gewesen sein. Nach etwa zehn Tagen bekam Gall tatsächlich Antwort: eine Absage. Das Schreiben hatte Gall aufbewahrt. Der gebürtige Thüringer rief enttäuscht in Fuschl am See an und wurde von einer Assistentin von Dietrich Mateschitz besänftigt. Gall hatte bei der Ab-
RB-Kapitän Dominik Kaiser trifft Roland Gall im vergangenen Jahr in der Geschäftsstelle der Roten Bullen. Foto: RBL Motivio
sage das Wörtchen „momentan” übersehen; mittelfristig sei ein Engagement nicht ausgeschlossen, hieß es. Gall übergab dem damaligen Sachsen-Geschäftsführer Jens Ellinger eine Kopie des Briefes. Wenige Wochen später nahm Otto Schlörb, damals Geschäftsführer der Stadionwelt, die Steilvorlage auf und schickte eine offizielle Anfrage an Red Bull. Als sich dann im Oktober der damalige Red-Bull-Manager Dany Bahar bei Schlörb meldete, nahmen erste Gespräche zwischen dem mächtigen Sponsor, Stadioninvestor Kölmel und dem FC Sachsen Leipzig seinen Lauf. Zwar scheiterte der erste Versuch. Doch Red Bull war bekanntlich so nachhaltig vom Engagement in Leipzig überzeugt, dass der Gedanke 2008 wieder aufgenommen wurde. Roland Gall forderte damals auch öf-
fentlich ein wenig Bestätigung für seine Idee ein, die ihm zunächst verwehrt blieb. „Ich will mich nicht mit falschen Lorbeeren schmücken”, sagte Roland Gall im Sommer 2015 mit Stolz. „Aber die Tür aufgemacht hab’ ich!” 2015 würdigte auch der Verein Galls ungewöhnliche Initiative, ernannte ihn im März zum Ehrenmitglied und empfing ihn im „Vereinsheim”. Leider konnte „Sachsen-Galli” diesen Status nur kurz genießen. Seiner Witwe bleiben nun nur die Erinnerungen, unter anderem die braune Mappe, in der er Fotos und Dokumente aufbewahrt hat – auch das erste Antwortschreiben von Red Bull im Sommer 2006. Frank Ullrich
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Geht es nach der einfachen Addition à la Adam Ries, erfreut sich RB wachsender Beliebtheit. Nicht nur in der Zuschauertabelle gehört der Zweitliga-Tabellenführer zur Ligaspitze, auch in der organisierten Anhängerschaft spiegelt sich der Trend wider. Schon 68 Fangruppierungen bekennen sich aktuell zum Brauseclub, das sind bereits 17 mehr als vor genau einem Jahr. Weitere befinden sich in der Gründungsphase. Zum Vergleich: Beim SC Freiburg sind es derzeit 90, bei Rekordmeister Bayern München 4052. Von den 68 Gruppierungen bei RB sind 22 als offizielle Fanclubs (OFC) anerkannt und genießen Privilegien wie Ermäßigungen bei den Eintrittskarten. Zu Jahresbeginn 2015 hatte der Klub noch 18 OFC‘s gelistet.
Die wachsende Euphorie treibt auch jenseits der Landesgrenzen Sachsens mit acht Außenstellen Blüten. Ob aus dem thüringischen Altenburg (Skatstadt Bullen), dem schwäbischen Stuttgart (Schwabenballisten) oder der Bundeshauptstadt Berlin (Brausecrew): RB-Bekenner sind mittlerweile fast deutschlandweit zu finden. Selbst im Ausland gab es Zuwachs. Neben dem von zwei Leipzigerinnen in San Francisco gegründeten Fanclub „RBay Leipzig“ freut sich mit „Red Power Schweiz“ mittlerweile auch südlich der Alpen eine kleine Anhängerschar über die Siege von Dominik Kaiser, Yussuf Poulsen & Co. Klappt es mit dem Aufstieg, könnte noch im laufenden Jahr die 100er-Grenze übertroffen werden. thf
Offizielle Fanclubs L.E. Bulls (seit 20. Oktober 2009) Bulls Club (4. November 2009) RBL Fans Delitzsch (28. Sept. 2010) RB Freunde Bennewitz (27. März 2012) Glücksbullen (1. Juli 2012) Sprottaer Bullenstall (2. Dez.2012) Sachsen Bulls (15. Februar 2013) Zuchtbullen LE (14. Juli 2013) Bornaer Bullen (14. Juli 2013) LeipzigeRBallerei (2. November 2013) Bulls United (23. November 2013) Red Campus (20. Januar 2014) Holy Bulls (5. April 2014) New Red Generation (3. Mai 2014) RBL-Fans Gohlis (3. Mai 2014) South Bulls (20. Juli 2014) RBL-Supporters Nordthüringen (23.11.2014) Red White Society (22. Dez. 2014) Rebellen L.E. 2.0 (24. April 2015) RB Freunde Wahren (8. Mai 2015) Rabauken-Block 31 (3. August 2015) #taLEntfrei (11. September 2015)
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Die „alte Chemikerin“ Ramona Exner ist RB-Fan der ersten Stunde.
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„Freue mich auf die Bayern“ Ramona Exner ging seit 1978 zu Chemie, jetzt ist sie RB-Fan Ramona Exner ist RB-Fan der ersten Stunde, seit 2012 besitzt sie eine Dauerkarte, ab Sommer möchte die Leipzigerin ErstligaFußball in der Red-Bull-Arena sehen. Die 53-Jährige über Nervenspiele, Trainerfragen und Wunschspieler. Frau Exner, im Juli 2009 besuchten Sie das erste RB-Pflichtspiel im Sachsenpokal gegen BlauWeiß Leipzig in Markranstädt. Wie kam es dazu? Mein Mann und ich waren einfach neugierig. Eigentlich sind wir alte Chemiker, seit 1978 war ich Dauergast im Alfred-KunzeSportpark und später im Zentralstadion. Nach der sportlichen und finanziellen Misere und der teils schwierigen Situation im Fan-Umfeld waren wir einfach auf den neuen Klub gespannt. Es gab eine große Sehnsucht, einmal Bundesliga zu sehen, zu Hause hier in Leipzig. In einem professionellen und friedlichen Umfeld. Seitdem sind Sie RB-Fan? Ja, genau. Schon in der OberligaSaison war ich regelmäßig im Stadion, seit 2012/13 besitzen mein Mann und ich Dauerkarten für die Gegengerade. Sitzen Sie nur da, oder machen Sie auch Lärm? Na klar, wir klatschen, singen viel mit und fluchen auch mal, wenn es Grund zum Fluchen gibt (lacht). Aber zu Hause auf dem Sofa geht es noch etwas derber zu, wenn Fußball läuft. Ihr schönster RB-Moment? Die Aufstiege waren super, aber der Aufstieg 2014 in die 2. Liga war etwas ganz Besonderes.
Danach ging es nicht auf Anhieb ins Oberhaus. Alex Zorniger und Daniel Frahn mussten gehen. Zorniger habe ich sehr geschätzt. Seinen Abschied fand ich sehr schade und etwas überraschend. Bei Frahni muss man einfach sagen, dass es für die 2. Liga nicht gereicht hat. Es war der richtige Zeitpunkt für ihn zu gehen. Wenn Sie Ralf Rangnick eine Frage stellen könnten… …dann nur diese: Wer ist nächstes Jahr Trainer?
Manchmal hätte ich mir gewünscht, im Stadion werden Herztropfen verteilt Ramona exner, Fan mit Dauerkarte
Zufrieden mit dem Coach? Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage: Aber er macht das richtig gut. Nach dem Burnout hatte ich Bedenken. Mit dem Kader musst du ja auch aufsteigen. Hören Sie als Frau im Stadion Macho-Sprüche von Männern? Nein, so was gab es nie. Auch früher nicht bei Chemie. Was sagen Sie zu den Kommerzvorwürfen gegen RB? Bei anderen heißt das Stadion Allianz-Arena oder Signal-IdunaPark – bei uns eben Red-Bull-Arena. Ohne einen potenten Geldgeber geht es nicht im Profi-Fußball.
Woher soll das Geld sonst kommen? Von den Fans etwa? Bald gibt’s Bundesligafußball? Ich hoffe. Letztes Jahr ging es nach der Winterpause abwärts, die Pause fand ich jetzt etwas schade, weil die Jungs einen Lauf hatten. Aber sie gewinnen diese Saison die dreckigen Spiele, von daher bin ich zuversichtlich. Auf welches Team freuen Sie sich besonders? Ich auf die Bayern, mein Mann auf Dortmund. Hand aufs Herz: Wie gefällt Ihnen RB spielerisch? Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass im Stadion Herztropfen ausgeteilt werden – bei den vielen engen Spielen. Da ist Luft nach oben. Nach einer Führung sollte die Mannschaft viel mehr Selbstbewusstsein demonstrieren. Und die vielen komischen Abspielfehler im Mittelfeld müssen auch nicht sein. Wann gibt‘s den ersten Titel? Das wird noch eine Weile dauern. Ich rechne mit ein paar Jahren, bis sie überhaupt international spielen werden. Die können das ruhig schön langsam angehen, Schritt für Schritt. Falls Ralf Rangnick in Liga eins einen richtigen Kracher verpflichten dürfte: Wen würden Sie gern im rot-weißen Dress sehen? Thomas Müller, das wäre schon einer. Der steht immer goldrichtig. Auch Mesut Özil oder Sami Khedira wären klasse. Aber einen Khedira haben wir ja eigentlich schon. Interview: Thomas Fritz
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Nüsschen und Rosinen für die Profis Mehr als ein Dienstleister: Sein Job hält RB-Zeugwart Peter Hergert (44) jung
Z
eugwarte sind Kultfiguren in der Fußball-Bundesliga. Oft sind sie als Urgesteine ihrer Vereine deutlich länger dabei als die meisten Spieler, Manager oder Trainer. Integre und treue Kumpeltypen, die intime Einblicke ins Innenleben der Teams haben. Mit Peter Hergert hat auch RB Leipzig ein solches Unikat in seinen Reihen. Der rührige Franke kam bereits im Laufe der ersten Saison zu den Rasenballern. Der Kontakt nach Sachsen war über den damaligen Spieler Timo Rost zustande gekommen, den Peter Hergert aus Nürnberg kannte. Rost beendete seine aktive Karriere 2012 – Hergert blieb bei RB Leipzig. Seither ist der kleine Mann mit den freundlichen Augen und der Glatze bei RBL für alle Utensilien zuständig, die die Profis für ihren Arbeitsalltag benötigen. An einem Spieltag etwa beginnt Hergert etwa fünfeinhalb Stunden vor Anpfiff mit seiner Arbeit. Dann legt er für jeden Profi Trikot, Hose, Stutzen, Fußballschuhe, Trainingspulli, Handtuch und Badelatschen parat. Die Sonderwünsche der Kicker kennt er natürlich ganz
genau. Dazu bekommen die Akteure auch das aktuelle Stadionheft, in dem einige Profis vor dem Warmlaufen auch tatsächlich lesen, wie Hergert betont. Auch Getränke und kleine Snacks (Nüsschen, Rosinen, Salzstangen und Fruchtriegel) stellt der gründliche Betreuer in der etwa 70 Quadratmeter großen Kabine bereit. Insgesamt anderthalb Stunden dauern die Vorbereitungen jedes Mal. Dazu organisiert Hergert auch die Reinigung aller Klamotten in der Wäscherei. Und bei einem gesamten Profiteam fällt da tagtäglich reichlich an. Hochbetrieb herrscht bei ihm vor und nach Trainingslagern. Vor der Abreise ins türkische Belek in diesem Januar packte Hergert 1,4 Tonnen an Material zusammen. Vergessen hat er nichts. Doch Peter Hergert ist weit mehr als nur ein Dienstleister für die Mannschaft. Er hat für die Kicker immer ein offenes Ohr, ist im bisweilen rauen Business auch eine Bezugsperson. Auch wer neben wem sitzt, hat Hergert vor Saisonbeginn genau festgelegt. „Ich habe ein ganz gutes Gespür dafür, wer mit wem besonders gut klarkommt”, sagt der
1,70-Meter-Mann. „Ich bin ja mit den Jungs mehr oder weniger Tag und Nacht zusammen.” Der Alltag mit den Leistungssportlern färbt übrigens auch ab. Noch vor einigen Monaten hatte Hergert einige Pfunde zuviel auf den Rippen. Mittlerweile hat er satte 25 Kilogramm (!) abgenommen, joggte während der Einheiten im Trainingslager in Belek regelmäßig auf einem Nebenplatz. „Wir haben viele junge Spieler dabei, das hält mich auch selbst jung”, sagt Hergert. In allen Bereichen jedoch kann der 44-Jährige nicht mit den 20 bis 25 Jahre jüngeren Fußballern mithalten. „Sie haben mich schon gefragt, ob ich mit ihnen Play-Station spiele”, berichtet Peter Hergert. „Aber da musste ich ausnahmsweise einmal passen. Ich bin ja eher mit dem Gameboy aufgewachsen.“ Frank Ullrich
Typische Szene: Zeugwart Peter Hergert mit Sack und Pack auf dem Weg zum Training. Foto: picture point
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Leistungssport auch bei den Mädchen Erstes Frauen-Team ab Sommer – als Spielgemeinschaft mit dem LFC 07
D
er Frauen- und Mädchenfußball der Rasenballer ist noch nicht in höheren Ligen angekommen. Das soll sich ändern. „Wenn man bedenkt, dass wir erst vor zwei Jahren begonnen haben, aktuell drei Mannschaften haben und ab Sommer erstmals auch ein Frauenteam haben werden, können wir mehr als zufrieden sein“, meint Ulrich Wolter, im RB-Vorstand für Nachwuchs und Spielbetrieb zuständig. Die drei aktuellen Teams sind diese: Die B-Mädchen (U17) führen unter Trainer Ronny Meißner die Landesliga ihrer Altersklasse an, sind Spitzenreiter von acht Teams. Maßgeblich am Erfolg beteiligt ist Laura Perschneck mit bislang zwölf Saisontoren. Die von Mandy Morgenstern trainierten C-Mädchen (U15) stehen in ihrer Landesliga auf Platz drei. Und die U13 spielt in der 2. Kreisklasse der E-Junioren mit, ist dort in Staffel 2 bestes von neun Teams – und teils unterfordert. 82 Tore erzielte das Team gegen die jüngeren Jungs in acht siegreichen Spielen. Trainer Alexander Portleroy hat mit Lea Sophie Misch eine echte „Goalgetterin“ in den Reihen, 17 Mal traf das torhungrige Talent bereits. „Aktuell stellen wir neun Landesauswahl-Spielerinnen und ha-
Training der U13-Mädchen von RB in der Sportschule „Egidius Braun“ in Abtnaundorf. Foto: Christian Modla
ben zudem viel Qualität in den jeweiligen Kadern, die wir in den kommenden Jahren weiter sukzessive erhöhen wollen“, betont Thomas Albeck. Zugleich bekennt der Leiter des RB-Nachwuchszentrums, dass die Leistungsdichte nicht so hoch wie die der Jungs auf Landesebene ist.
„Das ist ein Prozess, der sich nach und nach entwickeln muss und wird“, sagt Albeck. Nach und nach wolle man vom breitensportlich angelegten Beginn in eine leistungssportliche Orientierung kommen: „Mit den B-Juniorinnen wollen wir uns mittelfristig für die Bundesliga qualifizieren.“
Beinahe logisch also, dass ab Sommer auch eine Frauenmannschaft ins Rennen geschickt wird, der Zulauf dafür ist laut Wolter sehr gut. Dem Eindruck, RB habe sich dem Frauenfußball anfangs eher widerwillig und nur auf Druck des Landesverbandes geöffnet, widerspricht er: „Es war eine freie Entscheidung von uns als Verein, da es genügend Mädchen gibt, die ihrer Leidenschaft Fußball genauso ambitioniert nachgehen wie Jungs.“ Die Frauen sollen in einer Spielgemeinschaft mit dem Leipziger FC 07 am Gontardweg spielen. Dies hätte den Vorteil, dass RB in der Landesklasse vertreten wäre, also nicht unten anfangen müsste. Beim LFC, derzeit Sechster in der Landesklasse, war einige Jahre das weibliche Leistungszentrum angesiedelt. Dies ist mittlerweile bei Zweitligist FFV angedockt, der vom Gontardweg gänzlich an die nahe Sportschule „Egidius Braun“ wechseln wird, wo er schon seine Heimspiele austrägt. Frank Müller
RB-Nachwuchs ■ Die U23 startet am Sonnabend in Rathenow in die Rückrunde. Mit fünf Siegen, vier Remis und neun Niederlagen überwintert das Team von Tino Vogel auf Platz zwölf. Nach zähem Start (nur ein Erfolg in den ersten zehn Spielen) ging es aufwärts. Vogel führt den Regionalliga-Neuling bis Saisonende, dann übernimmt Robert Klauß. ■ in der U19-Bundesliga empfängt RB (3.) am Sonntag Wolfsburg (2.) zum Spitzenspiel. Staffelprimus ist bislang Werder Bremen, das in der Hinrunde nur ein Spiel verloren hat. Nur der Erste erreicht die DM-Endrunde. Bemerkenswert: Renat Dadashov und Timo Mauer trafen jeweils schon neun Mal. ■ Auch die U17-Elf (derzeit Dritter) startet nächste Woche mit einem Spitzenspiel bei Tabellenführer Hertha BSC in die Bundesliga-Rückrunde. Um den einen Halbfinalplatz gibt es einen spannenden Vierkampf. Nicolas Kühn (acht Tore) ist momentan der beste RB-Torschütze. ■ Die RB-Nachwuchskicker aller Ligen erzielten im Herbst in 188 Ligaspielen 861 treffer (4,6 pro Partie) und ließen nur 299 Gegentore zu (1,6 pro Spiel). ■ 11 von 17 RB-Mannschaften gehören zu den top 3 ihrer Liga, 6 Teams überwintern als Spitzenreiter. ■ Mit der U13, U12 und den D-Juniorinnen sind drei Teams ungeschlagen. ■ Besonders viele treffer gingen in der Hinrunde auf das Konto von Lea-Sophie Misch (U13-Mädchen) sowie Pascal Buchmann und Finn Hennicke (U9) mit jeweils 15 Toren. Steve Zizka (U14) und Armindo Sieb (U13) brachten es auf jeweils 14 Tore. Anzeige
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Vom Saulus zum Paulus Aus dem Fußball-Ignoranten Norbert Wehrstedt wurde ein RB-Fan Norbert Wehrstedt ist TV- und Film-Profi, es gibt keinen Menschen auf dem Planeten, der sich besser auskennt. Wir kennen uns seit 21 Jahren. Vom ersten Tag an war klar: Netter Kerl, aber mit Sport hat der
es nicht gehabt hätte, hätte ich es mir wegen RB angeschafft.
Wie sehr interessiert Dich die Bundesliga? Überhaupt nicht. Ich kriege nicht mal die 18 Vereine zusammen. Einer Kollegin zuliebe schaue ich manchmal, wo der HSV steht. Aber die Bundesliga wird mich interessieren, denn ich glaube fest an den Aufstieg. Allerdings – letztes Jahr war das auch schon so. Hast Du damals gelitten? Oh ja, vor allem die finsteren Spiele, 0:1 auf St. Pauli und daheim 0:4 gegen Sandhausen, waren furchtbar. Ich konnte danach die ganze Nacht nicht schlafen.
gar nichts am Hut. Dem Winston Churchill zugeschriebenen Spruch „no sports“ hat er mir fortan bei jeder Begegnung zugerufen. Doch aus dem Anti-Sportler und Fußball-Ignoranten Wehrstedt, seit 2014 in Altersteilzeit, ist ein leidenschaftlicher RB-Fan geworden. Das verlangt Aufklärung. Unfassbar, jetzt diskutieren wir eine Stunde über RB, früher hast Du ,no sports‘ gesagt. Stopp, das ist nicht korrekt zitiert. Ich habe immer ,absolutely no sports‘ gesagt. Noch schlimmer. Ich muss jetzt was gestehen. Als Kind habe ich früher selbst Fußball gespielt, bei Einheit Greifswald. Habe ich über Jahrzehnte aber verleugnet. Warum denn? Weil ich intellektuell sein wollte. Außerdem hatte das Fußballinteresse ganz schnell nachgelassen. Musik, Kino, die Liebe, alles ist wichtiger geworden. Fußball, Sport überhaupt, war bald kein Thema mehr. Kundendienstbüro Frank Mißbach Tel. 03447 511686 Fax 03447 511687 Frank.missbach@HUKvm.de Geraer Str. 4 04600 Altenburg Mo.,Di.,Do.,Fr. 10:00 – 13:00 Uhr Di.,Do. 14:00 – 18:00 Uhr sowie nach Vereinbarung
Kundendienstbüro Tatjana Zobel Tel. 03433 2458894 Fax 03433 2458895 Tatjana.Zobel@HUKvm.de Reichssteinweg 8 04552 Borna Mo. – Fr. 10:00 – 12:30 Uhr Di., Do. 14:00 – 18:00 Uhr sowie nach Vereinbarung
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Wann war der Moment, an dem aus dem Sport-Ignoranten ein FußballFan wurde? Den einen Moment gab es nicht. Mir hat irgendjemand erzählt, dass es jetzt in Leipzig eine neue Fußballmannschaft gibt. Da spielte RB in der vierten Liga. Dass die mal in der fünften Liga waren, hatte ich gar nicht mitbekommen. Plötzlich hat mich das interessiert. Es war was Neues! In dem Jahr hatten wir den Aufstieg vergeigt. Michael Kölmel, ich kenne ihn gut, sagte mir damals: Das wird noch was, nächstes Jahr eben. Das hatte ich ihm damals nicht geglaubt. Aber er hatte recht. In der dritten Liga habe ich dann alles intensiv verfolgt. Und den Aufstieg gefeiert? Klar, ich war im Stadion. Das war toll, ein Riesenerlebnis. Da hat es mich dann richtig gepackt. Bist Du immer im Stadion? Manchmal ja, manchmal schaue ich auch die Spiele bei Sky. Extra wegen des Fußballs gekauft? Nein, hatte ich schon. Wenn ich
Das Problem ist, dass RB mit seiner Spielweise in die Bundesliga gehört, sich aber noch mit Zweitligisten rumprügeln muss. Norbert Wehrstedt
Klappt es dieses Jahr? Sicher. Das Problem ist, dass RB mit seiner Spielweise in die Bundesliga gehört, sich aber noch mit Zweitligisten rumprügeln muss. Traumfußball spielt RB aber auch nicht immer. Die Zorniger-Zeit war furchtbar, jetzt ist es viel besser. Da wird endlich gespielt. Deine Lieblinge im Team? Kaiser und Forsberg, Sabitzer rückt aber stark auf. Bist Du am 7. Februar im Stadion? Logisch.
Dein Platz im Stadion? Im Fanblock, mit Fanausrüstung? Im Fanblock bin ich nicht. Ich sitze Tribüne Mitte, wegen des Überblicks, selbstverständlich mit Fan-T-Shirt und Schal. Meine Tochter habe ich auch ausgerüstet. Warum die Tochter? Die lebt in Seattle. Ich halte sie mit RB-News auf dem Laufenden. Wenn wir skypen, ziehen wir beide das RB-T-Shirt an. Weißt Du, dass Dich manche Kollegen wegen Deines RB-Wahns für leicht durchgeknallt halten? Ist mir egal. Wir haben einen Gruppen-Chat, da teile ich meine Emotionen während der RB-Spiele immer allen mit. Leider ziehen die anderen noch nicht so richtig mit. Daran muss ich noch arbeiten.
Eine Woche später ist Berlinale, die geht nicht ohne Dich. Und RB spielt in St. Pauli. Ich bin in Berlin, gucke aber auf jeden Fall in einer Sky-Bar das Spiel, da kann auf der Berlinale laufen was will. Wäre die RB-Story guter Filmstoff? Man kann Fußball nicht verfilmen. Ich habe bisher nur schlechte Fußballfilme gesehen. Außer Das Wunder von Bern, das kann man sich anschauen. Zurück zu ,no sports‘. Wie sehr hat RB Dein Leben verändert? Ich bin jetzt 64 und in passiver Altersteilzeit. Früher war ich jeden Tag in den Redaktionsbetrieb eingebunden. Jetzt kann ich tun, was mir Spaß macht. Aber eigentlich warte ich immer nur auf das nächste Spiel. Interview: Uwe Köster
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Im Spielerkreis wird vor jeder Partie der Teamgeist beschworen. In der Hinrunde folgten nicht weniger als zwölf Siege. Auch hier in Bochum gab es einen Dreier.
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DER CR-V MIT 9-GANG-AUTOMATIK
1.6 I-DTEC / 4WD / ELEGANCE / MIT 9-GANG-AUTOMATIK
Genießen Sie die Vorzüge eines modernen SUV mit dem Luxus einer 9-Gang-Automatik. Der kompakte SUV für Leipzig. Ausstattung (Auszug): 9-Gang-Automatik, Parksensoren vo. + hi., Rückfahrkamera, Tempomat, Sitzheizung, Licht- u. Regensensor, Nebelscheinwerfer, Multifunktionslenkrad, 17-Zoll-Aluräder, MP3-Radio, City-Notbremsassistent, LED-Tagfahrlicht, Entertainmentpaket Honda Connect, Bluetooth-Freisprecheinrichtung und vieles mehr UPE Honda Deutschland inkl. Metallic: Preisvorteil für Tageszulassung: Ihr Bar-Preis: Ihr Preis mit Halbe/Halbe-Finanzierung**:
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DER CIVIC TOURER DIESEL
9.260,-€ PREISVORTEIL*
1.6 I-DTEC / ELEGANCE / GRÖSSTER LADERAUM SEINER KLASSE
Der moderne Kombi mit dem größten Laderaum seiner Klasse und einem sparsamen Diesel. Der perfekte Begleiter für die Familie. Klimaautomatik, elektrische Servolenkung, Alarmanlage, Bremsassistent, Druckverlust-Warn-System, Honda TRK (Reifenpannen-Soforthilfe-System), Isofix, Kopfairbags vorn und hinten, 3 Kopfstützen hinten, Nebelscheinwerfer, Nebelschlussleuchte, Rückfahrkamera, VSA-Stabilisierungsprogramm (Vehicle Stability Assist), Außenspiegel elektrisch verstellbar, beheizt und anklappbar, Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Aktueller Test: www.24drivers.de UPE Honda Deutschland inkl. Metallic: Preisvorteil für Tageszulassung: Ihr Bar-Preis: Ihr Preis mit Halbe/Halbe-Finanzierung**:
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DER NEUE HONDA JAZZ
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1.3 I-VTEC / TREND / DER FAMILIEN-MINI-VAN
Der Einstieg in die Welt von Honda. Erleben Sie den neuen Honda Jazz. Inzahlungname: 1000,-€ über DAT. Ausstattung (Auszug): Bluetooth, Bordcomputer, Radio mit CD-Spieler & MP3-Schnittstelle, elektr. Fensterheber, Freisprecheinrichtung, Klimatisierung (Klimaanlage), Multifunktionslenkrad, Servolenkung, Sitzheizung, Tempomat, Zentralverriegelung, elektr. Seitenspiegel, ABS, Airbags (Front-, Seiten- und weitere Airbags), ESP, elektr. Wegfahrsperre, Isofix (Kindersitzbefestigung), Lichtsensor, Regensensor, Start/Stopp-Automatik EIN LEASINGANGEBOT DER HONDA BANK GMBH GESAMTPREIS PREISVORTEIL FÜR TAGESZULASSUNG FINANZIERUNGSPREIS/LEASINGPREIS LEASINGSONDERZAHLUNG ODER KOMBINIERTE INZAHLUNGNAHME *** EFFEKTIVER JAHRESZINS
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HONDA CENTER LEIPZIG RICHARD-LEHMANN-STR. 119 04103 LEIPZIG (0341) 60077-0 WWW.HONDA-LEIPZIG.DE INFO@HONDA-LEIPZIG.DE
Kraftstoffverbrauch Honda CR-V 1.6 i-DTEC AT Elegance in l/100 km: innerorts 5,6; außerorts 4,8; kombiniert 5,1. CO2-Emission in g/km: 134. Civic Tourer 1.8 i-VTEC Elegance in l/100 km: innerorts 7,8; außerorts 5,5; kombiniert 6,4. CO2-Emission in g/km: 149. ; Honda Jazz 1.3 i-VTEC Trend“ in l/100 km: innerorts 6,1; außerorts 4,3; kombiniert 5,0. CO2-Emission in g/km: 116 Kraftstoffverbrauch Honda Modelle in l/100 km: kombiniert 6,4 – 3,6. CO2-Emissionen in g/km: 150 – 94. (Alle Werte gemessen nach 1999/94/EG) Solange Vorrat reicht. Abbildungen zeigen Sonderausstattungen. * Preisvorteil durch Tageszulassung. ** Barpreis oder Halbe/Halbe-Preis. ***Anzahlung kann auch Ihr Gebrauchter sein, wir bewerten 1000,-€ über DAT. Halbe-Halbe-Finanzierung: Zahlen Sie 50% für einen neuen Honda Civic Tourer oder Honda CR-V (Anzahlung kann auch Ihr Gebrauchter sein) und fahren Sie 3 Jahre lang ohne Zinsen, ohne Raten. Danach können Sie sich entscheiden den Rest zahlen, den Rest finanzieren oder den Wagen einfach zurückgeben. Ein Angebot der Honda Bank GmbH. Anzahlung: 50% des Kaufpreises. 2. Hälfte (50%) Gesamtkreditbetrag. 36 Monate Zahlpause. Gesamtfahrleistung 45.000 Kilometer. Effektiver Jahreszins 0,0%. Sollzins p.a. gebunden für die gesamte Laufzeit 0,0%. Danach Begleichung des Restbetrags oder Finanzierung der Restsumme oder Rückgabe des Fahrzeugs (gemäß Rückkaufbedingungen). Gesamtkreditbetrag entspricht dem Nettodarlehensbetrag.
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