MIT SICHERHEIT
Sonnabend / Sonntag, 25./26. November 2017
| AKTION SICHERHEITSWOCHEN
So wird unsere Welt sicherer
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Margot Käßmans Toleranz-Plädoyer
Harry Gatterer forscht zur Zukunft
Leipziger Rentnerin mit Riester-Verlust
Foto: Fotolia
Prominente Vordenker erzählen, wie die Welt aus ihrer Sicht sicherer werden kann. Zum Abschluss unserer Sicherheitsserie kommen dabei in einer Umfrage Top-Manager genauso zu Wort wie Politiker, Schriftstellerinnen und Schauspielerinnen.
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SONNABEND / SONNTAG, 25./26. NOVEMBER 2017
RUHE BEWAHREN! VON MARGOT KÄßMANN
Warum Toleranz so wichtig ist
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icherheit entsteht, wenn Menschen Vertrauen zueinander fassen, sich nicht mehr als gegenseitige Bedrohung erleben. Wird im Reformationsjubiläumsjahr 2017 gefragt, welche Reformen anstehen, so ist der Dialog der Religionen von zentraler Bedeutung. „Ohne Friede unter den Religionen kein Friede unter den Nationen“, hat der katholische Theologe Hans Küng erklärt. Und in der Tat: Religion ist immer wieder ein Konfliktfaktor. Sie wird benutzt, um politische Konflikte oder Machtinteressen zu verstärken. Und sie lässt sich leider immer wieder benutzen. Friede unter den Religionen aber kann nur entstehen, wenn sie zuallererst respektieren, dass die eigene religiöse Wahrheit nicht die Wahrheit der anderen sein muss. „Tolerare“ heißt ertragen. Als Christin erkenne ich durch Jesus Christus die Wahrheit über Gott. Aber ich toleriere, dass andere Menschen eine andere Wahrheit über Gott für sich finden oder auch ohne Gott, ohne Glauben leben. Dazu gehört, dass ich meinen eigenen Glauben reflektiere. Selber lesen, selber denken, das eigene Gewissen schärfen war ein Grundanliegen der Reformatoren. Deshalb hat Martin Luther die Bibel in die Sprache des Volkes übersetzt und Schulen für jeden Jungen und jedes Mädchen gefordert. Um gebildeten Glauben ging es. Fundamentalismus lehnt das ab und verlangt von Menschen, schlicht zu glauben, was ihnen vorgegeben wird. Gebildeter Glaube ist eine Absage an Fundamentalismus. Kurzum: Der Dialog der Religionen, religiöse Toleranz und Bildung tragen zur Sicherheit bei. Weil auf dieser Grundlage Religionen zum Faktor der Konfliktentschärfung werden können. Wir sehen an vielen Orten der Welt, dass so gerade religiös motivierte Akteure in Auseinandersetzungen vermitteln. Die Reformation selber hat zunächst Konflikte erzeugt. Heute haben die Konfessionen gelernt, in Frieden miteinander zu leben. Ich bin überzeugt, das können auch die Religionen lernen.
Schon Christian Fürchtegott Gellert sagte: „Die Narren müssten weise werden. Und seht, sie werden’s nimmermehr.“ Jeder Einzelne hat nur begrenzt Einfluss. Doch für mindestens eine gute Sache sollte er sich einsetzen.
Sicherheit, Freiheit, Verantwortung und Vertrauen sind untrennbare Begriffe. Freiheit ist mir der Oberste. Um diese leben zu können, muss jeder sich selbst vertrauen können und bereit sein, Verantwortung zu tragen.
Dirk Roßmann, Unternehmer
Elisabeth Lanz, Schauspielerin
Es ist immer dasselbe: Machtgierige, oft unfähige Herrscher führen Krieg um vermeintlich hehre Ziele, dabei geht es nur um noch mehr Land und Macht und Geld. Lernen wir endlich aus der Geschichte! Das bietet erstaunliche Einsichten.
Was den Terrorismus betrifft, bin ich so ratlos wie viele andere. Es ist so einfach, sich in ein Auto zu setzen und Menschen zu töten. Wie soll man das stoppen? Ich weiß es nicht. Ken Follett, Autor
Sabine Ebert, Schriftstellerin
Die Theologin Margot Käßmann ist Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 im Auftrag des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
STIMMT DAS?
Geflügel muss abgespült werden Geflügelfleisch vor der Zubereitung unter fließendem Wasser abwaschen – das ist gängige Praxis in Kochsendungen. Doch rein gewaschen wird das Fleisch so nicht. Im Gegenteil: Hält man die Putenbrust unter den Wasserhahn, spritzen die Bakterien durch die ganze Küche. Die Prozedur ist also kontraproduktiv – statt die Keime im Abfluss hinunterzuspülen, kleben sie möglicherweise sogar an der eigenen Kleidung. Besser ist es, das Fleisch gründlich anzubraten. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit empfiehlt dafür eine Kerntemperatur von mindestens 70 Grad.
HELFER IM ALLTAG
Lärmender Lippenstift Er sieht in Form und Größe aus wie ein herkömmlicher Lippenstift, ist aber tatsächlich eine Mini-Alarmanlage – etwa für Frauen, die sich bedroht fühlen. Das Prinzip ist ganz einfach: Zieht man die Kappe ab, ertönt ein 120 Dezibel lauter, schriller Ton, der den potenziellen Angreifer abschrecken soll und gleichzeitig Passanten aufmerksam macht. Bei etwa 110 Dezibel ist die Schmerzgrenze beim Menschen erreicht. Der Alarm erlischt erst, wenn die Kappe wieder auf den Lippenstift aufgesetzt wird. Erhältlich in schrillem Pink oder dezentem Schwarz.
ZAHLEN, BITTE!
IM TEST
So verschlüsseln Sie Ihre Konten richtig Viele Nutzer schützen ihre Onlinekonten fahrlässig – ein Passwortmanager kann helfen
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asswörter wie „Mausi01“ und „hallo77“ sind für Hacker ein wahres Fest, denn: Sie sind zwar für den Nutzer einfach zu merken, aber für die Datenräuber spielend leicht zu knacken. Anders sieht es mit so komplexen Kombinationen wie „786behv93#üoplk“ aus. Diese versprechen als Passwort wiederum eine hohe Sicherheit, sind aber für den Nutzer kaum wieder abrufbar, es sei denn, man notiert sie sich an einem geheimen Ort – oder installiert einen Passwortmanager auf dem PC, Laptop oder Smartphone. Dieser verwaltet komplexe Passwörter unter einem Masterpasswort. Ist das Programm aktiviert, werden die entsprechenden Passwörter beim Aufrufen einer geschützten Seite automatisch eingefügt. Doch wie sicher sind diese Passwortmanager? Nicht auszudenken, wenn das Masterpasswort von Hackern geknackt wird. Die Experten der Stiftung Warentest
haben neun Programme getestet. Vier davon schafften es auf die Empfehlungsliste aufgrund ihrer Zwei-Faktor-Authentifizierung: Dashlane Premium, Intel Security True Key Premium, Keeper Security und Last Pass Premium. Neben der Anmeldung über das Masterpasswort fordern alle Programme einen zweiten Schlüssel wie einen Fingerabdruck an. Einzige Herausforderung für den Nutzer: Er muss sich das Masterpasswort merken. Damit dies sicher ist, empfehlen IT-Experten: Hauptsache, so lang wie möglich. Trotz aller Warnungen: Das meistgenutzte deutschsprachige Passwort ist derzeit „hallo“, gefolgt von „passwort“. Das hat das Hasso-Plattner-Institut in Potsdam anhand von 30 Millionen Nutzerkonten ermittelt, die auf .de-Domains registriert sind. Weltweit ist demnach die Ziffernfolge „123456“ das am häufigsten genutzte Passwort.
Verwaltung im Browser absichern Die Passwort-Verwaltung im Browser ist praktisch, kann aber auch ein Sicherheitsrisiko sein. Denn im Normalfall werden die Zugangsdaten zu sensiblen Web-Diensten unverschlüsselt gespeichert, berichtet die Zeitschrift „c’t“. Dritte mit Zugang zum Computer könnten so Passwörter mit wenig Mühe auslesen. Der Rat der Experten: Die Passwort-Verwaltung von Edge und Chrome deaktivieren. Als Ersatz können Passwortmanager wie LastPass zum Einsatz kommen, die es auch als Erweiterung für beide Browser gibt.
Ein Passwortmanager, der mit einem Masterpasswort geschützt ist, hilft bei der Verwaltung. Foto: dpa
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Die größtmögliche innere Sicherheit einer Gesellschaft besteht in der größtmöglichen Zufriedenheit; das heißt alle, die ausgegrenzt sind, mit aller Kraft einzubinden. Äuße re Sicherheit bedingt den unbedingten Willen zur friedli chen Koexistenz mit allen Weltnachbarn.
Wir müssen einander ernst nehmen, respektieren, tolerieren, wir müssen einander zuhören. Das ist die einzige Möglichkeit, damit sich Fronten nicht verhärten. Nina Hoss, Schauspielerin
Die Welt wird sicherer ... wenn die Menschen friedlich miteinander umgehen, ... die Welt auf Atomwaffen verzichtet, ... wenn die Politiker auf Machtspiele verzichten, ... wenn die Religionen sich respektieren und vertrauen. Eckart Dux, Schauspieler und Synchronsprecher
Björn Engholm, ehem. Bundesminister und ehem. Ministerpräsident von Schleswig-Holstein.
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Wir müssen die Ungerechtigkeit verringern. So bedienen sich die Industrieländer an den Rohstoffen in den Entwicklungsländern. Zu diesem Zweck sind wir sogar bereit, Umweltzerstörung hinzunehmen, diktatorische Regime zu unterstützten. Das schürt Aggression, was zu radikalem Hass auf die westlichen Demokratien führen kann.
Es wäre schön, wenn mit aufklärender Berichterstattung, Menschen bewegt werden könnten, mehr Vernunft walten zu lassen. Willi Holdorf, Zehnkampf-Olympiasieger von Tokio 1964
Es gibt in Teilen der Bevölkerung eine zunehmende Verunsicherung. Und dieser Verunsicherung kann man nicht allein mit der Polizeistatistik begegnen, sondern mit konkreten Maßnahmen. Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, SPD-Bundesvize
Mojib Latif, Klimaforscher
Wie wird unsere
Sicherheit ist eine Utopie. Wir haben uns in unseren Leben mehr oder weniger gut einge richtet, wähnen uns meist geschützt. Dabei kann all dies von einer Sekunde zur anderen wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Durch einen Hauch dessen, was auch so gern Schicksal genannt wird, können wir alles verlieren, Arbeit, Wohnung, Gesundheit und nicht zuletzt die Menschen, die uns am Herzen liegen. Der Glaube daran, alles sei fest verankert und habe Bestand in unserem Leben, ist, was wir uns von ganzem Herzen wünschen und anstreben. Doch es gibt weder das eine noch das andere.
Welt
sicherer? Demokratieverlust und Klimawandel, Kriminalität und Terror zählen zu den Bedrohungen unserer Zeit. Welche Möglichkeiten gibt es, ihnen zu begegnen? Wir haben Prominente zu ihren Ideen befragt.
Arved Fuchs, Polarforscher
Fotos: dpa
Andrea Maria Schenkel, Schriftstellerin
Die Verzweiflung ist von jeher ein guter Nährboden für fundamentalistische Fanatiker und Populisten gewesen. Menschen, die nichts zu verlieren haben, werden vor Konflikten nicht zurückschrecken. Solange wir nicht einsehen, dass wir nachhaltig mit unseren Ressourcen, mit Natur und Klima umgehen müssen, so lange wird das Konfliktpotenzial steigen, da Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren werden.
Der Weg ist der schwerste: die Beseitigung des Elends und der Ungerechtigkeit auf dem Globus. Glück ist nicht politisch herstellbar, seine Voraussetzungen müssten es aber sein. Heinz Rudolf Kunze, Musiker
Sicherheit bedeutet für mich, dass ich mich in meinem eigenen Land angstfreibewegen und frei meine Meinung sagen kann.
Bildung ist alles. Wenn man Bildung nicht fördert, können Menschen nicht dazu bewegt werden, über viele Sachen nachzudenken.
Veronica Ferres, Schauspielerin
Jürgen Brähmer, Profiboxer
Meine Familie bedeutet für mich Sicherheit – die selbst gewählte und die, mit der ich aufgewachsen bin. Sie unterstützt mich und ist gleichzeitig ein Korrektiv, wenn ich mich verrenne.
Wenn man jung ist, bedeutet Sicherheit, von seinen Eltern gehalten zu werden. Wenn man älter ist, kann es die Beziehung sein. Ich glaube aber nicht, dass man sich zu 100 Prozent sicher fühlen kann.
Wie wäre es, Autos abzuschaffen? Dann wäre die Welt schon mal ein verkehrssicherer Ort. Es würden keine Menschen mehr zu Tode gefahren – weder im Straßenverkehr noch durch Terroristen.
Sasha Marianna Salzmann, Theaterautorin
Nicohlas Sparks, US-Schriftsteller
Fatih Akin, Regisseur
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auf eine ruhige, besinnliche Adventszeit ...
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SONNABEND / SONNTAG, 25./26. NOVEMBER 2017
„Mit Sicherheit“: Elf LVZ-Beilagen in zwei Wochen Unter dem Titel „Mit Sicherheit“ hatte die LVZ gemeinsam mit anderen Zeitungen der Madsack Mediengruppe (Hannover) am 11. November eine große Sicherheitsserie gestartet. Die zwölf Themen in den elf Beilagen (wegen des Buß- und Bettags gab es eine Doppelausgabe) reichten dabei von Diebstahlschutz, sicherem Online-Banking bis zu Tipps für Sicherheit auf dem Fahrrad.
Unsere Erde: Einmalig schön, lebenswert, aber nicht immer sicher. Trendforscher Harry Gatterer rät dennoch zu mehr Lebensoptimismus statt Schwarzmalerei.
18. November: „Online-Banking und die Spielregeln“ – was bei Überweisungen per PC und Smartphone zu beachten ist
Foto: dpa
„Wir sehen die Welt nicht mehr“ 13. November: „Die Wahrheit über Einbrüche“ – mit vielen Tipps, wie man sein Eigentum schützen kann.
14. November: „Was tun, wenn’s brennt?“ – Rauchmelder als Lebensretter und Tipps zu Brand-Versicherungen.
15. November: „Großeltern allein zu Haus“ – wie Hausrufnotsysteme älteren Menschen helfen können.
16. November: „Heizen mit dem Smartphone“ – mit Tipps zur Fernsteuerung für das eigene Haus.
Der Trendforscher Harry Gatterer, Geschäftsführer des Frankfurter Zukunftsinstituts, über Technologie-Vertrauen und wie das Sicherheitsgefühl von Emotionen gesteuert wird.
Wie passen der Wunsch nach Freiheit und das Bedürfnis nach Sicherheit zusammen? Freiheit entsteht auf Basis von Sicherheit. Wenn wir Kinder beobachten, wird das ganz schnell klar. Wenn die Eltern da sind, und sie dadurch das Grundgefühl der Sicherheit haben, probieren sie Neues aus und wagen sich an Grenzen heran. Sie fühlen sich frei. So ist das bei uns Erwachsenen auch. Erst wenn wir das Gefühl der Sicherheit haben, beginnen wir uns frei zu bewegen. Wobei Sicherheit hier für jeden wieder etwas anderes bedeuten kann.
Harry Gatterer Das Bedürfnis nach Sicherheit steigt – was bedeutet das für die Anforderungen an Technologien der Zukunft, die dem Einzelnen und der Gesellschaft zugutekommen? Technologie ist nicht die Lösung der Sicherheitsfrage, sondern die Kultur. Was ich damit meine betrifft unseren Umgang mit Technologie im Alltag. Wo vertrauen wir digitaler Technologie blind, wo hinterfragen wir und denken selbst. Am Ende ist Technologie immer nur ein Werkzeug, das unseren Alltag prägt. Inwiefern ist Unsicherheit eine Zukunftschance? Unsicherheit ist die Voraussetzung für Zukunft. Stellen Sie sich einmal vor, alles wäre zu zehn Prozent sicher. Dann würden wir nichts mehr tun, nichts infrage stellen, keine Neuerungen einführen, kein Wagnis eingehen. Unsicherheit erhöht und lenkt unsere Aufmerksamkeit, erzeugt Bedürfnisse und bringt uns in neue Richtungen. Auch hier ein Beispiel: Autofahren war vor 100 Jahren extrem unsicher. Trotzdem wollten immer mehr Menschen mit einem Motorrad oder Automobil unterwegs sein. Zuerst wuchs die Unsicherheit, es gab noch viele Unfälle und Verkehrstote. Die Zahl der Verunglückten ist aber im Verlauf der Zeit enorm gesunken, weil wir Regeln und Technologien entwickelt haben, sodass wir uns heute eigentlich sehr sicher durch den Verkehr bewegen.
Foto: Wolf Steiner
Die Gesellschaft der Zukunft ist geprägt durch die zunehmende Digitalisierung und Technisierung. Innovationen versprechen den Alltag der Menschen zu vereinfachen und das Zusammenleben zu revolutionieren. Welche Chancen und Gefahren sehen Sie? Die Technologisierung des Alltags hat in der Tat unser Zusammenleben schon auf den Kopf gestellt. Nehmen wir die Verbreitung von Wahrheit: Wem oder auch was ich glauben kann in einer Gesellschaft ist ein Grundpfeiler des Zusammenlebens. Dieses Grundvertrauen ist heute schlichtweg nicht mehr vorhanden. Wir wissen nicht genau, was stimmt und was nicht. Dieses fehlende Grundvertrauen löst bei uns Menschen psychologische Pathologien aus. Nicht umsonst sind wir erschöpft, ausgebrannt und dauernervös. Nun greift die Technologie aber in immer mehr und mehr Alltagsbereiche ein, und verunsichert uns schlussendlich in unseren Routinen. Denken wir an die Diskussionen rund um Jobsicherheit. Daher ist es, wie schon gesagt, im Moment nicht eine Frage der Technologie, sondern eine Frage der Kultur. Wie gehen wir mit der rasant zunehmenden Technologie im Alltag um? Das entscheidet über die Zukunftsfähigkeit. Wie ändern sich die Berufsbilder von Sicherheitsexperten? Der Sicherheitsbegriff muss sich erst neu ausdifferenzieren. Nehmen wir Künstliche Intelligenz. Die Auswirkung von selbstlernenden Programmen in unserem Alltag ist kaum abzuschätzen. Daher bedeutet Sicherheit in dem Fall, dass viele Menschen auf dem Planeten mit diesen Algorithmen umgehen können, um im Bedarfsfall eingreifen zu können. Der Sicherheitsexperte müsste in dem Fall nicht jemand sein, der die Selbstregulation von Systemen von vornherein entwirft und zulässt. Die andere Seite ist das Sicherheitsempfinden. Dabei geht es um die Kompetenz von Individuen, und wie sie lernen sich in komplexen Umfeldern zu bewegen. Technologie, das muss man wissen, ist nie perfekt. Es werden sich immer Situationen ergeben, die nicht berücksichtigt werden konnten. Von daher ist agiles Reagieren können unmittelbare Notwendigkeit von Sicherheitsexperten.
Die Welt wird immer vernetzter. Die Wirtschaft der Zukunft wird durch vollkommen neue Technologien geprägt sein. Eine Entwicklung, die beim smarten Laden in der Nachbarschaft anfängt und bei einem globalen Netzwerk hochtechnisierter Firmen endet. Wie empfindlich sind in Zukunft solche Netzwerke gegenüber virtuellen Angriffen? Was angegriffen werden kann, wird angegriffen. Die digitale Zukunft ist fragil, das ist nicht zu verhindern. Die Frage ist, wie wir Systeme bauen, in denen die Mischung aus Technologie und Mensch zu antifragilen Systemen werden kann. Das würde bedeuten, dass jeder Angriff, jeder Fehler, jeder Zusammenbruch das System verbessert. Das zu installieren, ist sicherlich die größte Aufgabe. Wir leben in einer sich überschlagenden Zeit, die außer Kontrolle zu geraten scheint. Fukushima, Finanzkrise, Naturkatastrophen – wir hören von einem Desaster nach dem nächsten, und zwar in enormer Geschwindigkeit. Sicherheit hat eine hochemotionale Komponente. Werden wir in Zukunft weniger ängstlich sein, weil wir Equipment an und um uns haben, das uns Sicherheit verspricht? Hochemotional trifft es. Denn immer wenn wir emotional sind, neigen wir dazu, Tatsachen zu ignorieren. Daher muss ich diese Aussage entschieden zurückweisen. Wir leben in einer Zeit in der mehr Menschen denn je Lesen und Schreiben können, mehr Menschen denn je etwas vom Wohlstand der Welt abkriegen, weniger Menschen denn je durch Kriege und Naturkatastrophen umkommen. Wir haben nur die Kontrolle über unsere Gedanken verloren. Wir sehen die Welt nicht mehr, und ignorieren dem Hype zuliebe die Fakten. Darin ist das eigentliche Problem unserer Zeit zu suchen. Es ist also nicht ein Equipment, das wir brauchen, um uns sicherer zu fühlen. Es ist schlichtweg unser Denken, unsere Kultur oder das, was man gerne als Mindset bezeichnet. Wir leben, so muss man das formulieren, in der besten Zeit, die wir Menschen je auf diesem Planeten verbracht haben. Wir tun uns aber extrem schwer, dies anzuerkennen. Stattdessen malen wir uns die Welt schwarz.
Total elektronisch: Eine mittelfränkische Firma stellt Besuchern Smart-Home vor / Kühlschrank per W-Lan
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ein Leben im Griff zu haben – das liegt naturgemäß vielen Menschen am Herzen. Dies zu schaffen, dazu trägt ein Stück weit das moderne Haus der Zukunft bei. Eine Vision, die längst begonnen hat, Wirklichkeit zu werden. Smart-Home oder E-Haus heißt dieses Wunderwerk, das durchaus Züge von Science Fiction aufweist. Erst kürzlich war eines dieser nahezu total elektronisch überwachten Gebäude in Leipzig zu sehen. Der Zentralverband der Deutschen Elektround Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) hatte es hier auf der Fachmesse für Gebäude- und Elektrotechnik (Efa) vorgestellt und Tausende Besucher angelockt. Auch die Firma Schwaiger aus dem mittelfränkischen Langenzenn bei Fürth zeigte damals in einem vollständig umgerüsteten LKW in Leipzig, wie das Smart-Home funktioniert. Dabei beschert es vor allem Verbrauchern, die in den eigenen vier Wänden großen Wert auf Sicherheit und Überwachung legen, einen echten Zugewinn. Fast alle wünschenswerten Regulierungen im Gebäude „sind von einem iPad
aus - mit einer einzigen App – steuerbar“, erklärt Andreas Habermehl, Referatsleiter im ZVEH. Ob Herd, ob Kaffeemaschine, Heizung oder Licht, ein zartes Tippen auf dem iPad oder Handy bringt alles zum „Laufen“. Selbst als TV- und Radiofernbedienung erfüllt es seinen Zweck und informiert - was Wunder – welche Lebensmittel noch im Kühlschrank vorhanden sind. „Im Supermarkt kann ich also rasch auf dem Handy nachschauen, ob ich beispielsweise Käse oder Eier kaufen muss“, nennt Habermehl weitere Vorzüge der E-Haus-Technik. Manche mögen das als Spielerei abtun und setzen lieber auf mehr Sicherheit. Wenn etwa auf dem Weg zur Arbeit plötzlich der Schreck in die Glieder fährt, ob alle Haushaltsgeräte ausgeschaltet sind - kein Problem für das System. „Kühlschrank, Elektroherd oder Spülmaschine sind via W-Lan mit dem Netzwerk des Hauses und über einen gesicherten Zugang mit dem Internet verbunden, sodass ich per App prüfen kann ob alles ausgeschaltet ist“, berichtet der ZVEH-Mann. Aber nicht nur das. In modernen Häusern würden Fenster und Türen mit Kontakten versehen, die in
eine zentrale Steuerung integriert seien. Offene Fenster und Türen geben also dem Nutzer eine entsprechende Warnung. „In Verbindung mit einer Einbruchsmeldeanlage können diese Informationen auch an ein mobiles Endgerät gesendet werden“, schwärmt Habermehl. So lasse sich bequem in Verbindung mit Bewegungsund Glasbruchsensoren ein Übergriff festgestellt und ein Alarm ausgelöst werden. Ein Wermutstropfen dabei bleibt: „Eine Garantie, dass damit ein Einbruch verhindert wird, gibt es leider nicht.“ Ferner bietet ein solches High-TechHaus weitere Vorzüge in Sachen Sicherheit. Rauchwarnmelder sind inzwischen nicht nur untereinander vernetzt, sondern können auch über eine zentrale Steuerung Informationen nach außen an den Hausbesitzer weiterleiten, wenn etwa ein Brand erkannt wird. „Zudem ist der Einbau von besonderen Brandschutzschaltern ein sehr gutes Mittel, um Brände die durch eine elektrische Anlage ausgelöst werden, zu verhindern“, berichtet der Fachmann vom ZVEH. Ganz einfach, „indem die Fehlerstelle abgeschaltet wird bevor der Brand überhaupt erst entsteht“.
Alle bereits erschienenen Teile der Sicherheitsserie plus weitere Infos und Tipps finden Sie im Internet unter www.lvz.de/sicherheit
21. /22. November: „Versicherung und Rente: Der große Faktencheck“ – mit vielen Beispielen für jede Altersgruppe
23. November: „Das Auto der Zukunft“ – wie neue Fahrsysteme im Straßenverkehr funktionieren
Interview: Simone Liss
Das EHaus auf der Leipziger Fachmesse VON ULRICH LANGER
17. November: „WhatsApp und der Datenschutz“ – was man über neue Messenger-Dienste alles wissen muss.
Immer wenn wir emotional sind, neigen wir dazu, Tatsachen zu ignorieren.
20. November: „Magerkur für’s Sparschwein“ – neue Anlage-Chancen in Betongold und Immobilien.
Darüber hinaus regelt das integrierte Energie-Management den Stromverbrauch, speist automatisch PhotovoltaikStrom vom Dach ins Netz ein oder auch vom Windrad oder von der installierten Wärmepumpe. „So wird garantiert, dass möglichst viel von der selbst erzeugten Energie auch im Haus verbraucht wird.“ Dadurch werde beim Verbrauch „externer“ Energie gespart. Das steigere den Autarkiegrad des Gebäudes. Hohe Effizienz der Abläufe sei dadurch garantiert. „Dies geschieht alles vollautomatisch und kann sogar in Abhängigkeit von der zu erwartenden Wettersituation und dem vom System selbstgelernten Nutzerverhalten der Bewohner gestaltet werden.“ Und wem es Spaß macht, der lässt sich noch intelligente Fliesen einbauen. Ein Wisch nach unten und die Jalousie des Badfensters schließt sich. Selbst ein Teppich kann es in sich haben. „Sollte ich umfallen und auf ihm liegen bleiben, setzt er ein Signal beispielsweise an Verwandte ab, die sofort alarmiert werden und zu Hilfe kommen“, nennt Habermehl einen weiteren Vorzug des vernetzten Hauses.
24. November: „Sicher auf dem Fahrrad“ – das beliebte Verkehrsmittel und wie man Unfällen vorbeugt
25. November: „So wird unsere Welt sicherer“ – Prominente sagen ganz persönlich, wie das gehen kann
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+++ Kleine LVZ-Fahrschule und Gewinnspiel mit der Dekra Sachsen und dem sächsischen Fahrlehrerverband (Teil 3) +++
Bei Staugefahr Rettungsgasse bilden!
EXPERTEN-TIPPS
Für Radfahrer wird Abbiegen oft gefährlich
Notärzte gelangen oft kaum zur Unglücksstelle / Beim Blockieren der Gasse bis zu 320 Euro Geldbuße fällig
Thomas Poddig (53), stellvertretender Landesvorsitzender des Fahrlehrerverbandes MV: Immer wieder verunglücken Radfahrer und Fußgänger an Kreuzungen und Einmündungen schwer oder tödlich. Der Grund: Sie werden von Kraftfahrern, die rechts oder links abbiegen möchten, schlichtweg übersehen. Dabei müssen diese beim Abbiegen in jedem Falle Vorrang gewähren. Gerade Radfahrer sollten insbesondere an Kreuzungen möglichst Abstand halten. Ansonsten geraten sie gerade bei Lkw-Fahrern oft in den sogenannten toten Winkel. Dieser schwer einsehbare Bereich liegt unter anderem seitlich neben dem Fahrzeug. Wer von hinten heran radelt, bleibt besser gleich hinter dem Gefährt stehen und kalkuliert ein, dass der Brummi rechts abbiegt. LkwFahrer sollten bereits beim Heranrollen an Kreuzungen auf Radfahrer achten, die sich rechts von ihnen nähern könnten. Außerdem ist es wichtig, die Spiegel stets korrekt zu justieren, damit der tote Winkel so klein wie möglich ausfällt. Ganz vermeiden lässt er sich trotz moderner Spiegel- und Kamerasysteme nicht.
VON VOLKER PENNE
E
s gibt Phänomene auf deutschen Straßen, die bei vielen Kraftfahrern nur noch Kopfschütteln erzeugen. Dazu gehört die Tatsache, dass nach einem Unfall keine Rettungsgasse gebildet wird.„Mitunter ist zudem zu beobachten, dass besonders dreiste Mitbürger die Gelegenheit nutzen, den sich mühsam einen Weg bahnenden Rettungskräften unmittelbar zu folgen“, verdeutlicht Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung der Versicherer. In der Praxis eilen Notärzte, etwa auf Autobahnen, mitunter Hunderte Meter zu Fuß zum Unglücksort, weil sie mit dem Einsatzwagen nicht dorthin gelangen. „Dabei zählt hier jede Minute. Was die Notmediziner in der ersten Stunde nach dem Unfall schaffen, kann viele Leben retten“, sagt Brockmann. Anfang Juli dieses Jahres sorgte beispielsweise ein Fall in Bayern für großes Aufsehen: 18 Menschen starben beim Brand eines Reisebusses auf der Autobahn 9. Die Einsatzkräfte hatten größte Probleme, zur Unglücksstelle zu gelangen, da immer wieder Autofahrer die Rettungsgasse blockierten. Seit 19. Oktober müssen Kraftfahrer mindestens 200 Euro statt wie bisher 20 Euro zahlen, wenn sie bei stockendem Verkehr auf der Autobahn keine Gasse bilden. Zwei Punkte im Flensburger Fahreignungsregister kommen hinzu. In schweren Fällen droht sogar eine Geldbuße von bis zu 320 Euro, verbunden mit einem Monat Fahrverbot und zwei Punkten in Flensburg. Im Nachbarland Österreich sind bei Verstößen gegen die Bildung einer Rettungsgasse übrigens mehr als 700 Euro zu berappen. Bei Behinderung von Einsatzfahrzeugen kann die Geldstrafe mehr als 2180 Euro betragen! Die aktuelle Regelung in Deutschland ist eindeutig: Für die Durchfahrt von Polizei- und Rettungsfahrzeugen muss zwischen dem äußersten linken und dem rechts daneben liegenden Fahrstreifen eine freie Gasse gebildet werden. Dies gilt, sobald es nur im Ansatz zur Staubildung kommt. Im Alltag ist dies bereits bei Schritttempo der Fall.
Ärger mit dem Reißverschluss-Prinzip
Es ist wichtig, dass die Kraftfahrer sensibilisiert werden. Siegfried Brockmann, Unfallforscher
Testen Sie Ihr Frage 1 Wer bei stockendem Verkehr auf der Autobahn keine Rettungsgasse für die Einsatzkräfte bildet, ... A
Muss 20 Euro zahlen
B
Muss mindestens 200 Euro zahlen und erhält zwei Punkte in Flensburg
C
„Um langfristig etwas an der Situation zu verbessern, ist vor allem Aufklärung notwendig“, verdeutlicht ADAC-Sprecher Hans Pieper. Auch Unfallforscher Brockmann warnt davor, Wunder durch die Sanktionen zu erwarten. „Es ist wichtig, dass durch die öffentliche Diskussion die Bürger sensibilisiert werden, in Notsituationen zu reagieren“, betont er. Dazu gehöre auch, bei einem Stau, nicht zu dicht auf den Vordermann auf-
Verlosung
Fahrschulwissen bei unserem Quiz
Gewinner des LVZ-Quiz erhalten Gutscheine! Es ist Fahrschulzeit in der Leipziger Volkszeitung: Hier kommen die letzten zehn von 30 Fragen für Sie, liebe Leser! Ähnlich der Führerscheinprüfung sind jeweils eine, zwei oder sogar alle drei Antworten richtig. Und das Mitmachen lohnt.
Frage 4
Frage 7
Frage 9
Sie möchten mit einem Fahrzeug mit auflaufgebremstem Anhänger fahren. Was müssen Sie vor Fahrtantritt überprüfen?
Das Bremspedal lässt sich bis zum Fahrzeugboden durchtreten. Erst bei mehrmaliger Betätigung wird der Pedalweg kürzer. Was müssen Sie tun
A
A
Fahrzeug sofort abstellen
B
Bremse reparieren lassen
C
Bremsflüssigkeit nachfüllen genügt
B
in Einzelfällen sind bis zu 320 Euro fällig, dazu kommen zwei Flensburg-Punkte und ein Monat Fahrverbot
Alltag auf deutschen Straßen: Rettungskräfte bahnen sich auf einer Autobahn mühsam den Weg. Foto: dpa
zufahren. „Oft ist Platz zum Rangieren nötig, beispielsweise wenn große Einsatzwagen die Rettungsgasse passieren müssen“, erläutert Brockmann. Aufgepasst: Der Bundesrat erhöhte auch Bußgelder für Verstöße gegen die Pflicht, bei Blaulicht oder Einsatzhorn sofort Platz zu machen. So drohen mindestens 240 Euro, zwei Punkte in Flensburg und ein Monat Fahrverbot, wenn Autofahrer Einsatzwagen mit Blaulicht und Martinshorn ignorieren. Das gilt auch unabhängig von einer Rettungsgasse. Maximal sind 320 Euro, ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte fällig.
Mario Bartel (50), Dekra-Niederlassungsleiter Neubrandenburg: Im Alltag kommt es zwischen Fahrzeugführern leider immer häufiger bereits wegen sogenannter Bagatellen zu Streit. Statt vom Gaspedal zu gehen und auch emotional mal einen Gang runterzuschalten, wird gepöbelt und gedrängelt. Häufig ist dies auch beim Reißverschlussverfahren zu beobachten. Dabei ist die Gesetzeslage klar: Ist auf Straßen mit mehreren Fahrstreifen für eine Richtung das durchgehende Befahren einer Spur nicht möglich oder endet ein Fahrstreifen, ist den am Weiterfahren gehinderten Fahrzeugen der Übergang auf den benachbarten Fahrstreifen zu ermöglichen. So weit die Theorie. In der Praxis versuchen viele Fahrer, sich bereits lange vor der eigentlichen Verengung einzuordnen. Das wiederum führt zu vermeidbaren Staus. Zudem werden Akteure, die korrekt handeln und bis vor zur Engstelle fahren, oftmals beschimpft und am Einfädeln gehindert. Reißverschluss bedeutet: Zahn für Zahn greift ineinander. Da sind Aggressionen fehl am Platz.
Ich prüfe die Anbringung des Abreiß-Bremsseils Ich prüfe die Funktion der Beleuchtungsanlage
C
Ich prüfe die Verriegelung der Verbindungseinrichtung
Wer ist für den verkehrssicheren Zustand eines zugelassenen Fahrzeugs verantwortlich? A
Die Haftpflichtversicherung
B
Der Fahrer
C
Der Halter
Frage 10
Frage 8 Frage 2 Wer illegale Autorennen veranstaltet oder sich daran beteiligt, muss ... A
mit Geldstrafen oder bis zu zwei Jahren Haft rechnen
B
mit bis zu zehn Jahren Gefängnis rechnen, wenn Menschen ums Leben kommen oder schwer verletzt werden
C
Frage 5
Gewinne Unter allen richtigen Einsendungen der drei Quiz-Teile werden 13 Gewinner ausgelost. Das gibt es zu gewinnen: 1 x 100 Euro Galeria-Gutschein, 1 x 75 Euro Galeria-Gutschein, 1 x 50 Euro Galeria-Gutschein, 10 x 33 Euro Gutschein (Wertkarte CleverShuttle)
Wann dürfen Sie in eine Umweltzone einfahren? A
Wenn Ihr Pkw schadstoffarm ist
B
Wenn Ihr Pkw Sonderrechte in Anspruch nehmen kann
C
Wenn Ihr Pkw mit einer entsprechenden Feinstaubplakette gekennzeichnet ist
Das Gewinnspiel läuft bis zum 2. Dezember 2017.
Sie mussten nach einer Reifenpanne das Notrad montieren. Was ist bei der Weiterfahrt verboten?
Warum soll ein längeres, starkes Gefälle nicht mit getretener Kupplung durchfahren werden? A
Weil dann der Bremskraftverstärker nicht mehr wirken kann
Mit dem Notrad länger als unbedingt erforderlich zu fahren
B
Weil die Motorbremswirkung nicht zum Tragen kommen kann
Personen mitzunehmen
C
Weil dadurch unnötiger Verschleiß an den Bremsen auftreten kann
A
Schneller als 80 km/h zu fahren
B C
Alle Auflösungen und Gewinner der drei Teile finden Sie am Mittwoch, 6. Dezember, auf der Seite „Sachsen & Mitteldeutschland“.
damit rechnen, dass die Autos der Beteiligten beschlagnahmt werden
Frage 3
A
durch Fahren mit Winterreifen (M+S) im Sommer
B
durch Einhalten des Reifendrucks, der in der Betriebsanleitung angegeben ist
C
durch Vermeiden hoher Geschwindigkeiten
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Coupon zum LVZ-Gewinnspiel (3/3)
Mitmachen
A
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Verlosung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Bitte Coupon ausfüllen und abschicken. per Post: Leipziger Volkszeitung, Vertrieb & Marketing, Betreff „LVZSicherheitswochen“, 04088 Leipzig.
Frage 6 Ihr Pkw hat einen Defekt und ist nicht mehr fahrbereit. Was ist beim Abschleppen zu beachten?
per E-Mail: lesermarkt@lvz.de per Fax: 0341/2181-1737.
A
B
C
Während des Abschleppens ist zusätzlich die Nebelschlussleuchte zur Signalisierung des Abschleppvorgangs anzuschalten Während des Abschleppens ist bei Ausfall des Motors die aufzubrigende Kraft am Bremspedal erheblich höher Während des Abschleppens ist nach Möglichkeit eine Abschleppstange zu benutzen
B
C
Frage 1 Frage 2 Frage 3 Frage 4 Frage 5 Frage 6 Frage 7 Frage 8 Frage 9 Frage 10 Name/Vorname: ..................................................................................................................... Geburtsdatum: .......................................................................................................................
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Wodurch kann die Lebensdauer der Reifen verlängert werden?
Straße/Nr. : ............................................................................................................................. PLZ/Ort/Ortsteil: ...................................................................................................................... Tel./E-Mail: .............................................................................................................................
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SONNABEND / SONNTAG, 25./26. NOVEMBER 2017
Wenn aus der Altersvorsorge ein Verlust entsteht Riester- und Betriebsrente: Für Martina Brauns (66) aus Leipzig ein verhängnisvoller Mix.
VON STEPHANIE HELM
Jahre in die Riester-Rente eingezahlt hat. Ein Verlustgeschäft. Bernhard Helbig, Pressesprecher des Kommunalen Versorgungsverbands Sachsen, weist den Vorwurf einer falschen Beratung von sich. „Leider lässt sich zum Zeitpunkt der Vereinbarung der Riester-Förderung schwer abschätzen, ob gerade diese im Einzelfall zum Überschreiten der Geringfügigkeitsgrenze führt.“ Die Höhe der späteren Betriebsrente hänge von verschiedenen Faktoren ab, die sich nicht konkret planen lassen. Generell liegen die Betriebsrenten der ZVK derzeit in der Regel über der Geringfügigkeitsgrenze, sodass grundsätzlich Krankenversicherungsbeiträge von der Rente abzuführen sind.
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artina Brauns hievt die schweren Aktenordner auf den Tisch. Darin unzählige Unterlagen, die der 66Jährigen Kopfzerbrechen bereiten. Seit sechs Jahren ist Martina Brauns in Rente. Als sie noch als Erzieherin in einer Leipziger Kindertagesstätte arbeitete, entschied sie sich dazu, für das Alter vorzusorgen. Heute bereut sie das. „Ich wollte das Richtige tun. Stattdessen habe ich viel Geld verloren“, sagt die Leipzigerin. „Ich sorgte mit zwei Verträgen für mein Alter vor, zahlte über die Jahre etwa 10 000 Euro ein. Im Laufe von zehn Jahren wurden jedoch Steuern und Abgaben fällig. Es bleibt als Altersvorsorge nichts übrig.“ Neun Jahre zuvor, 2002: Die Riester-Rente ist in aller Munde. Martina Brauns entscheidet sich zu einem Abschluss bei der Zusatzversorgungskasse (ZVK) des Kommunalen Versorgungsverbands Sachsen, zahlt monatlich einen Beitrag ein, um im Rentenalter davon zu profitieren.
Überschreiten der Geringfügigkeit „Dass gerade die Riester-Förderung zum Überschreiten der Geringfügigkeitsgrenze führt, stellt einen Ausnahmefall dar“, so Helbig weiter. Ebenfalls zu berücksichtigen, sei, dass die laufenden Betriebsrenten jährlich um ein Prozent erhöht werden. Daher kann auch im Laufe des Rentenbezugs noch Beitragspflicht eintreten, wenn zu Rentenbeginn die Geringfügigkeitsgrenze nur knapp unterschritten wurde. Immerhin: „Der Gesetzgeber hat durch das Betriebsrentenstärkungsgesetz Abhilfe geschaffen. Ab 1. Januar 2018 sind riestergeförderte Anteile der Betriebsrente beitragsfrei und bleiben bei der Prüfung der Geringfügigkeitsgrenze unberücksichtigt, sofern die verbleibende Betriebsrente unterhalb der Geringfügigkeitsgrenze liegt“, erklärt Bernhard Helbig. Martina Brauns nützt das vermutlich nichts, denn für zurückliegende Zeiträume hat der Gesetzgeber keine Erstattungsmöglichkeit vorgesehen. Viel schlimmer als der Verlust aus dem Versuch, mittels Riester-Rente eine Altersvorsorge zu haben, ist für Martina
Betriebsrente als Knackpunkt
IMPRESSUM „Mit Sicherheit“ ist ein Spezial der Zeitungen der Madsack Mediengruppe. LVZ-Projektleitung: André Böhmer Verkaufsleitung: Arne Frank Redaktion: Simone Liss, Thomas Bothe, Frank Schmiedel, Matthias Roth (lvz.de) Layout: Beatrice Kasel Grafik: Patrick Moye
Rund 2900 Euro flossen so über die Jahre. Seit Februar 2012 ist Martina Brauns Rentnerin. Sie bekommt monatlich 20,34 Euro Riester-Rente. Aus ihrer Zeit als Erzieherin, angestellt bei der Stadt Leipzig, bekommt sie eine Betriebsrente. Riester-Rente und Be-triebsrente zusammengenommen, macht das rund 140 Euro zusätzlich zur gesetzlichen Rente. Was erst einmal gut klingt, erweist sich als Knackpunkt für Martina Brauns. Denn die Betriebsrente unterliegt der Beitragspflicht in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR), sofern sie die sogenannte Geringfügigkeitsgrenze übersteigt. Im Fall von Martina Brauns ist genau das eingetreten. Nun muss sie die Kosten für die Krankenversicherung, die sonst übernommen werden, selber tragen. Die 66-Jährige hat also einen monatlichen Verlust gegenüber dem Fall, sie hätte auf das Riestern verzichtet. Hinzu kommen die 2900 Euro, die sie all die
Brauns aber ein anderer: Sie nahm das Angebot einer sogenannten Entgeltumwandlung war. Im Fall der 66-Jährigen bedeutete das, statt sich das jährlich gezahlte Weihnachtsgeld von ihrem Betrieb auszahlen zu lassen, hat sie es als Altersversorgung genutzt.
Verband weist Vorwürfe zurück Neun Jahre lang zahlte Martina Brauns etwa 900 Euro jährlich in die Sparkassen-Versicherung ein. Eine einmalige Auszahlung sollte nun im Rentenalter folgen. Doch diverse Abgaben, Steuern und Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, schmälern den auszuzahlenden Betrag. So sehr, dass Martina Brauns ein Minus von etwa 1170 Euro einfährt. Von lukrativer Altersvorsorge keine Spur. „Ich hätte mir das Weihnachtsgeld lieber auszahlen lassen sollen. Davon hätte ich mehr gehabt“, sagt Martina Brauns. „Überall hört man nur, wie wichtig Altersvorsorge ist. Tatsächlich sollte man sich das aber gut überlegen und vorher prüfen“, resümiert sie. Martina Brauns fühlt sich allein gelassen. „Niemand hat mich beraten, es wurden keine Informationsgespräche geführt. Die Risiken habe ich nicht gekannt.“
Ich hätte mir das Weihnachtsgeld lieber auszahlen lassen sollen. Martina Brauns, Leipziger Rentnerin
Martina Brauns (66) mit den Dokumenten ihrer Altersvorsorge in ihrer Leipziger Wohnung. Ihre Riester-Rente hat sich sehr zu ihrem Ärger als Verlustgeschäft erwiesen. Foto: Andre Kempner
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