Mit Sicheheit | Wenn das Wetter verrückt spielt (LVZ-Sicherheitswochen 2018)

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MIT SICHERHEIT

Mittwoch, 7. November 2018

| AKTION SICHERHEITSWOCHEN

Wenn das Wetter verrückt spielt

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Sturm: Was sollen Autofahrer tun?

Erste Hilfe: Wie gut ist Ihr Wissen?

Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Hochwasser, tropische Hitze, Gewitter und Stürme – auch in Sachsen und Thüringen nehmen die extremen Wetterlagen zu. Wenn das Wetter verrückt spielt – vor allem auf Hausbesitzer in der Stadt und auf dem Land kommen damit immer größere Herausforderungen zu. Wie können sie sich gegen diese Gefahren rüsten? Welche Versicherungen sind sinnvoll? Auf welche kann verzichtet werden? Unsere heutige Serie gibt Ihnen Tipps und Antworten.


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MITTWOCH, 7. NOVEMBER 2018 | NR. 259

SICHERHEITSFRAGE VON PROF. THOMAS FELTES

Die Angst vor dem Fremden

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er Einheimische kennt zwar den Fremden nicht, er erkennt aber am ersten Blick, dass es sich um einen Fremden handelt“, hat der Wortakrobat Karl Valentin einmal gesagt. Dieses Zitat hat keinesfalls an Aktualität eingebüßt: Die wachsende Furcht vor Zuwanderung ist eng verbunden mit der Angst vor „dem Fremden“. Fremde verunsichern uns, sie machen Angst. In der Entwicklungsgeschichte war diese Angst überlebensnotwendig, heute nutzt sie weniger den Ängstlichen als vielmehr den Populisten. Vor allem aber mindert sie unsere Lebensqualität. Wo kommen diese Ängste her? Es ist nicht die tatsächliche Kriminalität, die den Menschen Angst macht, sondern vor allem die Diskussion darüber. In einer kriminologischen Studie der Ruhr-Universität zu Ängsten von Großstadtbewohnern in Zusammenhang mit Kriminalität gaben 19 Prozent der Befragten an, dass sie es für wahrscheinlich halten, im kommenden Jahr Opfer eines Raubes zu werden, tatsächlich waren aber im Jahr zuvor nur 0,3 Prozent Opfer geworden. Solche Differenzen lassen sich nur durch falsche Wahrnehmung erklären, und diese wird wesentlich durch Medien und Gespräche im sozialen Umfeld geformt. Die irrationale Furcht vor Zuwanderung ist vor allem Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen Verunsicherung, die sich aus vielen Faktoren speist. Die Menschen haben das Gefühl, dass die Welt zunehmend aus den Fugen gerät. Dazu gehört auch der Flüchtlingsstrom und die damit verbundene Wahrnehmung der Auswirkungen der Globalisierung. Jetzt stehen die Flüchtlinge und mit ihnen die Probleme vor unserer Tür. Das stört, verunsichert und macht hilflos. Hinzu kommen weitere Faktoren, die für Verunsicherung sorgen: die politische Situation in Europa und darüber hinaus, die Finanzkrise, die unsichere Altersversorgung (Renten, Gesundheit). Die Menschen haben das Gefühl, dass die Politik außerstande ist, die Probleme angemessen zu bewältigen. Sie fühlen sich alleingelassen. Dass diese Unsicherheit vielfach an Flüchtlingen festgemacht wird, liegt auch daran, dass viele Menschen hierzulande durch sie ihr gewohntes Idyll gestört sehen: Flüchtlinge machen uns deutlich, dass wir in einer Wohlstandsblase leben, die jederzeit platzen kann. Sie dienen manchem daher als Sündenböcke, auf die sich vermeintlich die Schuld für unsere Verunsicherung abladen lässt.

Prof. Thomas Feltes ist Leiter des Lehrstuhls für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der Juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum.

SMARTE GADGETS

Foto: Bitlock

Smartes Fahrradschloss vergrault Diebe

Gebaut für den Klimawandel Das Klima verändert sich – Hitze, Hagel, Starkregen und Sturmböen sind die Begleiterscheinungen. Damit steigt auch das Risiko überfluteter Keller, zerborstener Scheiben und kaputter Dächer. Wie schützt man sein Haus am besten davor? VON ANNA SCHUGHART

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nnenräume verändern sich schnell. Da ziehen neue Familien ein, erwachsen gewordene Kinder aus, da wird neu tapeziert, neu gefliest oder sogar mal eine Wand durchbrochen. Das Äußere eines Hauses dagegen ist oft über Jahrzehnte gleich. Vielleicht ist es mal nötig, das Dach zu erneuern oder eine Fensterscheibe zu ersetzen – doch im Großen und Ganzen bleibt das Äußere oft unverändert. Aber was ist, wenn sich die Bedingungen wandeln, wenn das Klima sich ganz anders verhält als zu der Zeit, zu der ein Haus gebaut wurde? Oder man heute ein Haus bauen möchte, das gut für die neuen Herausforderungen gerüstet ist? ■ Hagel: Schon 2017 entstanden durch

Wer heutzutage sichergehen will, dass der geliebte Drahtesel nicht abhandenkommt, behilft sich entweder mit einem fingerdicken Panzer- oder Bügelschloss oder investiert direkt in ein smartes Fahrradschloss. Dieses lässt sich via SmartphoneApp verschließen und wieder entriegeln. Wer vergessen hat, wo er sein Rad abgestellt hat, kann es über die App suchen lassen. Sollte sich doch ein Unbekannter an dem Fahrrad zu schaffen machen, vergrault ihn das smarte Fahrradschloss mit einem durchdringenden Alarmton. Gleichzeitig wird über die App eine Benachrichtigung an den Besitzer verschickt. Einen Haken hat die Sache allerdings: Die meisten Hersteller setzen bei smarten Fahrradschlössern auf eine Bluetooth-Verbindung. Und über die können sich Hacker in der näheren Umgebung Zugriff auf das Smartphone verschaffen. Experten raten daher, die BluetoothFunktion nur für den Zeitraum zu aktivieren, in dem man sie tatsächlich nutzt.

ZAHLEN, BITTE

25,7

Passwort

Prozent der Kraftfahrzeuge weisen bei der Kfz-HU Mängel an der Lichttechnik auf. Die Bremsanlage wird in 18,8 Prozent der Fälle bemängelt. Quelle: Dekra

Naturgewalten Schäden in Höhe von 2,9 Milliarden Euro – rund 90 Prozent davon gingen auf das Konto von Sturm und Hagel. Im Zuge des Klimawandels sollten Hausbesitzer ihr Haus daher gegen stärkere Hagelereignisse schützen, sagt Bernhard Fischer vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Dachluken zum Beispiel sollten eine ausreichende

Hagelwiderstandsfähigkeit haben – auch wenn das mehr kostet. „Denn sie nachher auszuwechseln ist natürlich ein Verlustgeschäft.“ Wer ein älteres Haus kauft, kann den Hagelschutz verbessern, indem er zum Beispiel die Dachkuppelfenster, die vielleicht sowieso nicht mehr so schön sind,

gegen hagelsichere Fenster austauscht. Auch normale Hausfassaden mit Styropordämmung und Putzschicht können durch Hagel zerstört werden. Beim Bauen und Sanieren sollte man darauf achten, dass unter anderem die Fassadenverkleidung eine ausrei-

chende Schlagfestigkeit besitzt. Einen besseren Schutz hat auch eine Klinkerfassade. Und natürlich ist auch das Dach von Hagel betroffen: Große Hagelkörner können die Dachziegel durchschlagen. Eine gute Alternative kann hier ein begrüntes Dach sein – so wird es vor Hagelschäden geschützt

und trägt dazu noch etwas zur Biodiversität bei. Automatische Systeme können dafür sorgen, dass bei einer Unwetterwarnung der Sonnenschutz eingefahren wird – und so unbeschadet bleibt. Ist der Hagel vorüber, fährt der Sonnenschutz wieder aus. ■ Sturm: Wenn es um das Thema Wind

geht, sind vor allem die Böen gefährlich, die kurz und ruckartig wehen. Wenn sie von der einen Seite auf das Dach drücken, gibt es auf der gegenüberliegenden Seite einen Sog. Der kann die Ziegel anheben und so das Dach abdecken. Ab einer gewissen Neigung und wenn man zum Beispiel in einem Risikogebiet wohnt, hilft es deshalb, die Dachziegel mit Klammern festzuzurren. „Je flacher die Dachneigung ist, desto gefährdeter sind die Dachziegel bei Windböen“, erklärt Fischer. Wenn die Dachziegel dagegen steil auf dem Dachstuhl hängen – wie bei einem 45-Grad-Dach –, brauchen sie dagegen nicht extra mit Klammern gesichert zu werden. Das Klammern geht übrigens auch noch nachträglich: „Möchte man dabei aber nicht das ganze Dach abdecken, dann ist es auch möglich, nur die Randbereiche oder etwa jede dritte Reihe zu klammern“, sagt Fischer.

2,9 Milliarden Euro kosteten Schäden durch Naturgewalten im vergangenen Jahr. Zum größten Teil wurden sie durch Sturm und Hagel verursacht. Milliarden Euro kosteten Schäden durch Naturgewalten im vergangenen Jahr. Zum größten Teil wurden sie durch Sturm und Hagel verursacht.

Stürme fordern Autofahrer Bei heftigen Windböen braucht es Fingerspitzengefühl am Steuer und gutes Reaktionsvermögen VON PETER LÖSCHINGER

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as Autofahren bei Sturm erfordert besondere Aufmerksamkeit. Der ADAC und der TÜV Süd geben Tipps, wie das am besten gelingt. Stürmt es, heißt es vor allem: Runter mit dem Tempo, denn bei niedrigerer Geschwindigkeit können Autofahrer einfacher reagieren. Erfasst eine Windböe den Wagen, hilft nur gefühlvolles Gegenlenken – wer das Lenkrad dagegen hektisch dreht, kann ins Schleudern geraten. Außerdem gilt es nun, den Abstand zu den Vorausfahrenden zu vergrößern und auch zur Seite hin auf mehr Raum zu achten. Denn auch auf der Gegenfahrbahn können Autos oder Lkw ins Schlingern geraten. Am besten überholen Autofahrer bei starkem Wind nicht. Fahrzeuge mit großer Angriffsfläche warten möglichst so lange mit der Weiterfahrt, bis der Sturm abklingt, rät der TÜV Süd. Das gilt besonders für Gespanne mit hoch aufbauenden Anhängern, Transporter, Wohnmobile oder Lastwagen. Es gibt Streckenabschnitte und Brücken, auf

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Ab dieser Windstärke rät der ADAC dazu, das Auto stehen zu lassen.

denen für Gespanne bei Sturm ein Fahrverbot gilt. An Waldschneisen, auf Brücken sowie an den Ein- und Ausfahrten von Tunnels sollten Autofahrer bei Sturm besonders vorsichtig und auf plötzliche Böen oder Verwirbelungen gefasst sein. Auf Auto-

bahnen sind durch Seitenwind besonders gefährdete Abschnitte oft mit Schildern oder Windsäcken markiert. Auf Landstraßen ist das Seitenwindrisiko grundsätzlich aber oft noch viel größer. Wenn Stürme vorhergesagt werden, ist es sinnvoll, Strecken entlang möglichst weniger Bäume zu befahren. Laut dem ADAC ist ab Windstärke fünf (29 bis 38 km/h Windgeschwindigkeit) Vorsicht geboten. Bei schwerem Sturm ab Windstärke zehn oder einer Orkanwarnung rät der Club davon ab, überhaupt Auto oder Motorrad zu fahren. Grundsätzlich sollten sich Motorradfahrer bei Sturm am besten so wie Autofahrer verhalten, rät der ADAC. Sie sollten aber zusätzlich möglichst mittig auf der Fahrbahn fahren, damit bei plötzlichen Windstößen zu beiden Seiten genug Platz zum Manövrieren bleibt. Auf flatternde Bekleidung verzichten Biker besser, denn diese macht die Maschine unruhiger. Wer auf Zubehör wie Tankrucksack, Gepäckrolle oder Topcase verzichtet, reduziert die Windanfälligkeit der Maschine.

Bei starkem Wind sollten Autofahrer ihr Tempo drosseln und bei Böen gefühlvoll gegenlenken.

Foto: dpa


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SIND SIE SICHER?

Testen Sie Ihr Erste­Hilfe­Wissen Im Notfall zählt jede Sekunde. Mit diesem Quiz lassen sich vergessene Erste-Hilfe-Lektionen auffrischen. Jeweils eine Antwort ist richtig.

Unwetterschäden, wie hier in Bielefeld nach Sturmtief „Friederike“, waren 2018 keine Seltenheit. Die Versicherer mussten bis Juni schon nahezu so viel Geld an Hausbesitzer überweisen wie sonst im Laufe eines ganzen Jahres.

Starkregen ist im Gegensatz zu Hochwasser schwer vorherzusagen. Sich darauf vorzubereiten ist aber nicht unmöglich: Hilfreich ist es etwa, wenn es um das Haus herum nicht nur Asphalt, sondern auch Sickerflächen gibt.

Foto: Friso Gentsch/dpa

Die kostenträchtigsten Naturkatastrophen in Deutschland (in Mio. Euro)

Bernhard Fischer, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Auch an die Fassade angebrachte Elemente wie Latten oder Stelen können durch Böen abgerissen werden. Deshalb sollte man überprüfen, ob sie auch bei höheren Windstärken noch gut gesichert sind. Außerdem zeigt sich wieder: Klinkerfassaden sind besser geschützt. „Da geschieht in der Regel wenig, es sei denn, etwas wird gegen die Fassade geschleudert“, sagt Fischer. Die Fenster kann man schützen, indem man zum Beispiel die Rollläden herunterlässt. Ein Windsensor kann dafür sorgen, dass die Jalousien automatisch hochgefahren werden. Auch den Garten sollte man sturmsicher machen. Besonders wenn man ein Haus mit Baumbestand kauft – oder schon in einem wohnt –, gilt es zu überprüfen: Welche Bäume sind während eines Sturms sicher, welche könnten vielleicht umfallen? Gibt es morsche Äste, die abbrechen könnten? Plant man seinen Garten neu, sollte man daher auch den Abstand der Bäume zum Haus beachten. ■ Starkregen: Starkregen ist ein Prob-

lem, weil er sehr lokal fällt und sich im Gegensatz zum Hochwasser nicht langfristig ankündigt. In der Regel gibt es also keine Vorwarnzeit, um sich zu rüsten. Bis man Starkregen sehr genau

Sie empfiehlt, die Wohngebäudeversicherung, bei der standardmäßig schon Sturm und Hagel abgedeckt ist, um

RND-Grafik; Quelle: GDV

1600 Hagel (Sturm „Andreas“, 7/2013) 800 Sturm („Lothar“, 12/1999) 800 Starkregen („Elvira“, „Frederike“, „Gisela“, (5-6/2016) 760 Sturm („Jeanett“, 10/2002) 590 Sturm („Niklas“, 3-4/2015) 510 Sturm („Xynthia“, 2/2010) 450 Sturm („Ela“, 6/2014)

1. Sie fahren auf der Autobahn und sehen vor sich einen schweren Unfall. Vorsichtig fahren Sie auf den Seitenstreifen. Wie gehen Sie danach vor? (a) 112 wählen, Erste Hilfe leisten, Unfallstelle sichern, bis der Rettungswagen kommt (b) Erste Hilfe leisten, 112 wählen, Unfallstelle sichern, bis der Rettungswagen kommt (c) Unfallstelle sichern, 112 wählen, Erste Hilfe leisten

Durch welche Gefahren wurde Ihr Eigentum schon einmal beschädigt? 24 % Sturm (Tornado, Orkan, Gewittersturm) 19 % Hagel 12 % Überschwemmung/Hochwasser 12 % Blitzschlag 5% Feuer 5% Schneedruck/Lawinen 4% Erdrutsch/Erdbeben 56 % Durch keine dieser Gefahren

RND-Grafik; Quelle: Statista

Bei der Dämmung geht man davon aus, dass wir uns gegen kalte Winter schützen müssen. Sie kann aber auch ein Hitzeschutz sein.

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andere Naturgefahren zu erweitern. Dazu gehören zum Beispiel Überschwemmungen durch Starkregen und Hochwasser, Schneedruck oder Erdrutsche. Hausbesitzer sollten sich daher mit ihrer Versicherung vertraut machen und prüfen, gegen welche Gefahren sie bereits versichert sind und ob eine fehlt. „Es geschieht vielleicht nicht jedes Jahr eine Katastrophe, aber die Abstände zwischen den schadensreichen Jahren werden kürzer.“

vorhersagen kann, werde es noch dauern, sagt Fischer. Deshalb müsse man sich baulich darauf vorbereiten. Bei Starkregen fließt das Wasser nicht geordnet durch die Kanalisation am Haus vorbei, sondern strömt wild an der Oberfläche darauf zu. Fischer empfiehlt Hausbauern und -besitzern, sich nicht nur zu fragen, durch welche Öffnungen Wasser ins Haus eindringen kann, sondern sich auch mit dem Gelände vertraut zu machen: Läuft es auf das Gebäude zu, wo sind mögliche Wasser-Fließwege? Wenn man das weiß, „dann gibt es schon einfache Schutzmechanismen“. Man kann zum Beispiel das Gelände ein bisschen erhöhen, damit man das Wasser am Haus vorbei in den Garten lenken kann. Hilfreich ist es auch, wenn um das Haus herum nicht alles asphaltiert ist, sondern es Sickerflächen gibt. Am Haus selbst kann man zum Bei-

Foto: Dörr & M.Frommherz/stock.adobe.com

Hochwasser (6/2013)

1800

Bauliche Maßnahmen sind das eine, doch für den Fall der Fälle sollte man auch gut versichert sein. „Ganz wichtig ist, dass man sein Haus gegen die Naturgefahren schützt“, sagt eine Sprecherin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Hagelkörner können auch Wintergärten beschädigen.

spiel am außen liegenden Kellereingang oder den Lichtschächten eine kleine Erhebung installieren, die verhindert, dass Wasser vom Gehweg über die Treppe strömt. Kellereingänge und Lichtschächte sollten zudem einen Ablauf besitzen, der an die Drainage oder das Entwässerungsnetz angeschlossen ist. Lässt sich stehendes Wasser vor der Tür nicht verhindern, dann können druckdichte Türen das Wasser davon abhalten, ins Gebäude einzudringen. Die Außenwand lässt sich mit wasserdichtem Beton oder einer Bitumenabdichtung vor Wasser schützen. Daran sollte man aber schon beim Bauen denken – denn eine Nachrüstung ist zwar möglich, aber deutlich aufwendiger und teurer. Eine einfache, effektive Vorkehrung und auch ein wichtiger Punkt bei der Versicherung ist eine Rückstauklappe. Wenn sie fehlt, kann Wasser aus der

Foto: dpa

Kanalisation ins Haus strömen. „So entstehen sehr hohe Schäden im Kellerbereich“, sagt Fischer. ■ Hitze: Der Sommer 2018 hat gezeigt,

dass hohe Temperaturen nicht nur Freude machen – vor allem wenn das Dach nicht isoliert ist und das Haus sich aufheizt. „Bei Dämmung geht man immer davon aus, dass wir uns gegen kalte Winter schützen müssen“, sagt Fischer. Aber tatsächlich könne Dämmung auch ein Hitzeschutz im Sommer sein. „Das lässt sich auch gut nachrüsten.“ Helle oder reflektierende Fassaden sind eine gute Möglichkeit, um zu verhindern, dass die Innenräume überhitzen. Auch eine Fassaden- und Dachbegrünung kann die Aufheizung der Wohnräume eindämmen. Ein außen angebrachter Sonnenschutz sorgt dafür, dass die Sonnenenergie gar nicht erst ins Haus eindringt.

2. An der Unfallstelle finden Sie drei Menschen vor. Eine Frau mit einer stark blutenden Beinverletzung. Einen Motorradfahrer, der am Boden liegt und sich nicht bewegt. Ein Kind, das auf dem Boden liegt und laut weint. Wem helfen Sie zuerst? (a) Der Frau (b) Dem Mann (c) Dem Kind 3. Wie gehen Sie mit dem Motorradhelm des Fahrers um? (a) Den Helm vorsichtig abnehmen (b) Den Helm unter keinen Umständen abnehmen, die Verletzungsgefahr ist zu hoch 4. Der Motorradfahrer atmet nicht. Sie wissen, dass Sie ihn in dieser Situation wiederbeleben müssen. Aber wie? (a) Eine Herzmassage, eine Beatmung (b) 30 Herzmassagen, 2 Beatmungen (c) 50 Herzmassagen, 5 Beatmungen 5. Bei der Herzmassage zählt auch die Geschwindigkeit. Wie viele Herzmassagen sollten pro Minute erfolgen? (a) 30 (b) 50 (c) 100 6. Was wäre bei einer Reanimation von Babys anders? (a) Mit fünf Beatmungen starten, dann wie üblich vorgehen

(b) Gleiches Vorgehen, aber 60 Herzmassagen pro Minute (c) Unter keinen Umständen beatmen 7. Nach erfolgreicher Wiederbelebung bringen Sie den Fahrer in die stabile Seitenlage. Dazu drehen Sie ihn mit angewinkeltem Bein auf die Seite, überstrecken den Kopf und prüfen, ob die Atmung beeinträchtigt wird. Jetzt kümmern Sie sich um die Frau. Was sollte der erste Schritt bei der Versorgung der Wunde sein? (a) Die Wunde keimfrei abdecken (b) Vor dem Verbinden der Wunde mögliche Fremdkörper entfernen (c) Vor dem Verbinden die Wunde desinfizieren 8. Was tun Sie, um die Blutung zu stoppen? (a) Das blutende Bein hochlegen (b) Druckverband anlegen (c) Wunde großzügig mit Mull umwickeln 9. Das Kind zeigt Anzeichen eines Schocks: blasse Haut, schneller, flacher Puls, kalter Schweiß, Angst, Unruhe und Apathie. Sie wissen, dass Sie das Kind möglichst schnell in eine Schocklage bringen müssen. Wie sieht diese aus? (a) Flach auf den Rücken legen, Beine schräg hochlegen (b) Flach auf den Rücken legen, Beine ausstrecken (c) Auf die Seite legen, Beine anwinkeln, Arme geradeaus nach vorn legen 10. Sie waren unsicher bei der Beantwortung dieser Fragen? Dann sollten Sie erneut einen Erste-Hilfe-Kurs belegen. Gesetzlich vorgeschrieben ist das nicht. In welchen Abständen wird eine Wiederauffrischung der Lektionen jedoch empfohlen? (a) Alle 10 Jahre (b) Alle 5 Jahre (c) Alle 2 Jahre

Lösungen: (1) c (2) b (3) a (4) b (5) c (6) a (7) a (8) b (9) a (10) c

Hochwasser (8/2002)

Versicherungen schützen vorm finanziellen Fiasko 2060

Sturm („Kyrill“, 1/2007)

Foto: Stefan Rampfel/dpa

Hausrat- und Wohngebäudeversicherung

Wenn es auf wetterfesten Schutz für Ihr Zuhause ankommt. Immer häufiger kommt es zu ungewöhnlich starken Unwettern. Die spezielle Absicherung gegen Elementargefahren von HDI sorgt dafür, dass Ihr Zuhause umfassend geschützt ist. Sie bietet Sicherheit auch bei Schäden, die etwa durch Überflutung entstehen. Wir beraten Sie gerne.

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Mittwoch, 7. November 2018

AnzeigenSpezial

Ob Starkregen, Hochwasser oder Erdbeben: Viele Gebäude sind gegen Elementarschäden nicht ausreichend versichert

Hochwasserschäden: Mindestens alle 10 Jahre

Foto: iStockphoto.com/JamesBrey

Für die Katastrophe geschützt

Wie hoch das Risiko ist, beispielsweise Opfer eines Hochwassers zu werden, ordnen die Versicherer in sogenannte ZÜRS-Klassen ein: Das „Zonensystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen“ weist vier Gefahren-Klassen auf. GK 1 wird „seltener als einmal in 200 Jahren“ von einem Hochwasser erfasst. Dazu zählen in Deutschland 91,3 Prozent aller erfassten Adressen. GK 2 erlebt ein Hochwasser „einmal in 100 bis 200 Jahren“ (7,1 Prozent) und GK 3 „einmal in 10 bis 100 Jahren“ (1,1 Prozent). Am gefährdetsten sind Anwohner einer GK 4: Bei ihnen tritt Hochwasser „mindestens einmal in 10 Jahren“ auf; davon sind in Deutschland nur 0,6 Prozent aller erfassten Adressen betroffen. Versichert ist in diesen Bereichen jedoch nur ein Bruchteil: Für 21,46 Millionen in Deutschland bekannte Adressen (ohne Nord- und Ostsee-Inseln) lie-

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ie heißen „Elvira“ oder „Friederike“, „Andreas“ oder „Bernd“, und wahrscheinlich führen die Träger dieser Namen in der Regel nichts Böses im Schilde. Es sei denn, sie tauchen in den Statistiken der Versicherer auf. Dann stehen sie für erschreckende Zahlen und die Schicksale dahinter: „Elvira“ und „Friederike“, zwei Tiefdruckgebiete 2016, hinterließen allein durch Starkregen, Sturm und Hagel einen Schaden von 1 Milliarde Euro an Wohn- und Firmengebäuden in Deutschland. Für 2017 verbucht der jüngst erschienene „Naturgefahrenreport“ des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft 1,13 Milliarden Euro Schadensumme unter anderem für die Orkane „Xavier“ und „Herwarth“. Und dies sind nur die Schäden an den entsprechend versicherten Gebäuden.

Das sind jedoch längst nicht alle. Noch immer sind viel zu viele Gebäude in Deutschland nicht oder zumindest nicht ausreichend beispielsweise gegen die zerstörerische Kraft durch Starkregen oder Überschwemmungen versichert. Sie zählen zu den sogenannten Elementarschäden.

Dazu gehören jene Ereignisse, die in herkömmlichen Verträgen für Wohngebäude oder Hausrat nur bedingt auftauchen: Während Starkregen, Sturm und Hagel sowie Feuer durch Blitzeinschlag in der Regel mitversichert sind, fallen Starkregen und Hochwasser, aber auch Erdbeben und -rutsche aus diesem Schutz heraus. Sämtlich sind sie jedoch Stichworte, die immer wieder und immer öfter die Nachrichten beherrschen und die sich heute längst mitversichern lassen. Aus gutem Grund. Unwetterschäden – den Naturgewalten ausgesetzt Bei großen Naturkatastrophen wie dem legendären August-Hochwasser 2002 steht natürlich auch der Staat an der Seite der Geschädigten, ganz gleich ob Hauseigentümer oder Mieter. Doch er kümmert sich – wenn überhaupt – nur um die Sicherung in der akuten Notlage. Für den Besitz des Einzelnen kann der Staat nicht einstehen, warnt HDI. Dabei können die Kosten für den Ersatz schnell in existenzbedrohliche Bereiche steigen. Besonders deutlich wird dies in Bayern. Dort gelten von 2019 an neue Regelungen, die im Einzelfall drastische Folgen haben können: Der Staat leistet dort nach Naturkatastrophen keine finanzielle Soforthilfe mehr. Här-

Die durchschnittliche Schadenhöhe steigt:

1976

2017

316 EUR

1315 EUR

pro Schaden

pro Schaden

1,8 Mrd. Euro wendeten Versicherer im August 2002 für Schäden an Gebäuden auf

diesen Top Ten der Naturkatastrophen zählt auch das Juni-Hochwasser 2013 mit 1,95 Milliarden Euro Schadensumme. Nach den Hagel-Stürmen „Andreas“ und „Bernd“ im selben Jahr regulierten die Versicherer Meldungen in Höhe von 1,85 Milliarden Euro. All diese Zahlen werfen jedoch nur ein Licht auf jene Schicksale, die ihre Sachwerte zuvor gegen derlei Naturgewalten versichert hatten. Die tatsächlich entstandenen Schäden liegen stellenweise weitaus höher: Bei dem verheerenden Hochwasser im August 2002 entschädigten die Versicherer Sachwerte an Gebäuden mit insgesamt 1,8 Milliarden Euro. Die Versicherungsdichte bei den Wohngebäude-Verträgen lag jedoch nur bei 19 Prozent aller betroffenen Immobilien. Die Starkregen-Ereignisse in 2016 schlugen bei den Versicherungsunternehmen mit insgesamt 900 Millionen Euro zu Buche. Versichert waren jedoch nur 42 Prozent aller in der Region Betroffenen. Absicherung sollte auch kurzfristig greifen

tefälle könnten zwar im Einzelnen geprüft werden. Gleichwohl appelliert Bayern an Privatpersonen und Unternehmen, sich besser umfassend gegen Schäden aus Naturgefahren abzusichern. Abseits aller Extremlagen zeigt der „Naturgefahrenreport“ eine eindeutige Tendenz: Lag die durchschnittliche Schadenhöhe 1976 bei umgerechnet 316 Euro pro Schaden, verzeichneten die Versicherer 2017 in Deutschland einen Durchschnittswert von 1315 Euro pro eingereichtem Schadensfall. Eine Überprüfung des Schutzes der eigenen vier Wände scheint da mehr als geboten. Zu den zehn verheerendsten Naturkatastrophen der jüngsten 15 Jahren gehören vornehmlich Stürme und Hagelschäden. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft registrierte in dieser Zeit mehr als 30 Stürme mit einer Gesamtschadensumme von jeweils mehr als 100 Millionen Euro. Eindeutiger Negativrekord in der Regulierung bleibt noch immer das Hochwasser im August 2002 mit 107 000 Meldungen: Seinerzeit regulierten die Versicherer Schäden an Gebäuden aller Art in einem Wert von insgesamt rund 4 Milliarden Euro. Dahinter folgt der Sturm „Kyrill“ mit einer Gesamtsumme von gut 3 Milliarden Euro. Zu

Wer angesichts der Klima- und Wetter-Entwicklungen seine Gebäude vor Schäden absichern möchte, sollte verschiedene Parameter prüfen, rät HDI. So erwarteten die Versicherungsunternehmen beispielsweise bei einer Übernahme durch Rückstau-Schäden bereits vorhandene Rückstauklappen oder -sicherungen zum Eigenschutz des Gebäudes. Überdies seien Wartezeiten zu beachten: Nicht überall lassen Versicherer den Abschluss einer kurzfristig greifenden Elementarversicherung zu.

HDI bietet auch eine kurzfristige Absicherung gegen Elementarschäden zu: Die Wartezeit bei Überschwemmungen beispielsweise beträgt nur zwei Wochen. Und der Sommer 2018 war zwar in jeder Hinsicht außergewöhnlich: Die lang anhaltende Dürre hat die Bilder der vielen Starkregen-Ereignisse und Hagel-Stürme der vergangenen Jahre fast in Vergessenheit geraten lassen. Nun aber ist Eile geboten: So brachen zur Winterzeit die Stürme „Kyrill“ (Januar 2007) und „Xynthia“ (Februar 2010) über Deutschland ein. Alle anderen Katastrophen lagen fast ausnahmslos im Sommer, vier davon in den letzten fünf Jahren. Da war dieser Sommer vielleicht nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm …

Naturereignisse treffen alle Bundesländer

Foto: iStockphoto.com/springtime78

Foto: iStockphoto.com/Amit Vashisht

gen nur 6,7 Millionen Verträge vor.

Regional zeigen sich bei den Risiken eines Elementarschadens in Deutschland kaum Unterschiede. Heimsuchen können Naturkatastrophen im Grunde jeden: Unwetter wüten nach dem Zufallsprinzip. Allein das Risiko, Opfer eines Erdbebens, einer Lawine – die zu den Elementarschäden zählen – zu werden, lässt sich geografisch deutlicher eingrenzen: Der Südwesten Deutschlands, der Alpenrand und das Drei-Länder-Eck Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt weisen deutlich höhere Aktivität der Erdplatten auf. Norddeutschland ist dabei weitgehend unauffällig. Abgesehen von zuweilen regionalen Besonderheiten wie Schäden durch Schneedruck verteilen sich alle anderen Naturereignisse nahezu gleichmäßig auf die Bundesländer.

Foto: iStockphoto.com/ra-photos

HDI Versicherung AG | http://hdi.news/unwetter3


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