Mit Sicherheit | Sicher durch die Stadt (LVZ-Sicherheitswochen 2018)

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MIT SICHERHEIT

Freitag, 9. November 2018

| AKTION SICHERHEITSWOCHEN

Sicher durch die Stadt

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Neue Ideen der Verkehrsplaner

Wissenstest zu IT-Sicherheit Foto: Getty Images/iStockphoto

Der Straßenverkehr nimmt auch in mitteldeutschen Metropolen wie Leipzig, Dresden und Erfurt immer mehr zu. Mit allen negativen Auswirkungen. Immer wieder gibt es tragische Unfälle mit tödlichen Folgen. Was können die Städte dagegen tun? Wie werden Kreuzungen sicherer? Wie können der öffentlichen Nahverkehr und die Wege für Radfahrer verbessert werden? Antworten darauf gibt es in unserer heutigen Serie.


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MIT SICHERHEIT

FREITAG, 9. NOVEMBER 2018 | NR. 261

Der lange Weg zur sicheren Stadt

SICHERHEITSFRAGE VON HERMANN-JOSEF TENHAGEN

Gut geschützt vor Feuer und Dieben

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eder kennt solche Geschichten: Ausgerechnet im Urlaub fällt die Heizung aus, die Wasserleitung friert ein und am ersten wärmeren Tag platzt die Leitung und setzt die Wohnung samt teurer Parkettböden unter Wasser. Ein Fall für die Hausratversicherung. Denn die zahlt immer dann, wenn das persönliche Hab und Gut durch Feuer, Wasser oder Sturm beschädigt wird. Und auch wenn eingebrochen wird, springt sie ein. Rund 120 000 Einbrüche registrierte die Kriminalpolizei 2017. Wenn der Hausrat einen bestimmten Wert erreicht hat, ist es ratsam, eine Versicherung dafür abzuschließen. Doch nicht jede Hausratversicherung ist gleich. Zum einen gibt es Unterschiede bei der Leistung: Wie sind die Fahrräder und die Gartenmöbel versichert, gehört eine Elementarschadenklausel mit zum Vertrag, sodass die Versicherung auch zahlt, wenn das Regenwasser zur Haustür reinkommt? Noch mehr aber unterscheiden sich die Preise. Mal kostet der Versicherungsschutz 250 Euro, mal gibt es den gleichen Schutz für 100 Euro. Gut zu wissen: Nicht einmal die Hälfte der Beiträge, die die Versicherungskunden zahlen, wird von den Versicherern tatsächlich für Schäden aufgewandt, belegt die Branchenstatistik. Bei Vertragsabschluss gilt es, einiges zu beachten: Vergleichen Sie die Leistungen mithilfe eines entsprechenden Portals im Netz. Sie sollten Mindeststandards sicherstellen. Wichtig ist zum Beispiel, dass auch Schäden, die durch grobe Fahrlässigkeit verursacht werden, voll versichert sind. Bei Bränden sollten auch Schäden durch Ruß und Schmorschäden versichert sein. Wer eine zu niedrige Versicherungssumme angibt, riskiert, dass Schäden nicht in voller Höhe ersetzt werden. Eine Selbstbeteiligung hingegen senkt den Beitrag für die Versicherung – und kleine Schäden werden Sie nicht finanziell ruinieren. Wenn Sie dann die passende Versicherung gefunden haben, gilt: Bewahren Sie die Kaufbelege für teure Möbel, Laptops und Ähnliches unbedingt auf. So können Sie im Schadensfall nachweisen, wie viel Geld Sie ausgegeben haben. Auch Fotos von Wertgegenständen können hilfreich sein.

Für Fußgänger und Fahrradfahrer sind Straßen und Kreuzungen noch immer ein gefährliches Gebiet – doch Verkehrsforscher haben Ideen, wie sich das endlich ändern lässt VON THORSTEN FUCHS

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n Dresden erfasst ein Lkw beim Wenden einen 74-jährigen Fußgänger, der gerade die Straße überqueren wollte – der Mann stirbt noch an der Unfallstelle. In Hannover kommt ein Elfjähriger zu Tode, als er mit seinem Fahrrad bei Grün eine Straße überquert – ein Lkw-Fahrer hatte ihn beim Abbiegen übersehen. In Hamburg erfasst ein Toyota einen 59-Jährigen, der gerade über einen Zebrastreifen geht – der Mann wird durch die Luft geschleudert, er stirbt später im Krankenhaus. Dies sind drei fast beliebig herausge-

Welche Maßnahmen könnten zur Unfallvorbeugung beitragen? 75 % Telefonieren am Steuer stärker ahnden 75 % Rüttelstreifen am Fahrbahnrand 75 % Stärkere Kontrollen des Sicherheitsabstandes 68 % Generelle Null-Promille-Grenze 67 % Mehr Verkehrskontrollen

Wird der Straßenverkehr immer gefährlicher? viel gefährlicher ein wenig gefährlicher es hat sich nichts verändert ein wenig sicherer viel sicherer weiß nicht / k. A. 1% 6% 3% 3% 2% 3% 3% 26 % 21 % 29 %

35 %

32 % Autofahrer

41 %

29 % ÖVPN-Nutzer

RND-Grafik; Quelle: YouGov

12 % 32 %

33 % Fahrradfahrer

3%

30 %

33 %

22 % Fußgänger

RND-Grafik; Quelle: Axa Versicherungsreport

griffene Meldungen aus den vergangenen Wochen und Monaten – sie alle belegen jedoch einen alarmierenden Befund: dass unsere Städte vor allem für Fußgänger und Fahrradfahrer noch immer ein gefährliches Terrain sind. Von „erschreckend hohen Opferzahlen“ spricht Detlev Lipphard, Referatsleiter Straßenverkehrstechnik beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat – und er meint damit nicht nur die Zahl der Getöteten: „Jedes Jahr wird in Deutschland die Bevölkerung einer Großstadt bei Unfällen verletzt.“ Einen „Blutzoll“ nennt Lipphard das – und der sei sehr hoch.

Verbessert hat sich die Situation nur für Autofahrer Tatsächlich sieht die Entwicklung bei den Unfällen in Ortschaften und Städten nur auf den ersten Blick positiv aus. So ist die Zahl der Leichtverletzten in den vergangenen 25 Jahren zwar gesunken, aber nur minimal: Kamen 1992 insgesamt 245 000 Menschen bei Verkehrsunfällen zu Schaden, waren es 2017 immer noch 216 000. Die Zahl der bei Verkehrsunfällen in den Städten Getöteten sank zwar im gleichen Zeitraum von 3109 auf 976, doch verbessert hat sich die Situation vor allem für Autofahrer. Sie starben bei Unfällen deutlich seltener – während der Anteil von Fußgängern und Radfahrern fast gleich blieb, von ihnen also

etwa so viele starben wie vor 25 Jahren. Von einer „relativen Zunahme“ bei getöteten Fußgängern und Fahrradfahrern spricht Lipphard deshalb und konstatiert: „Wer nicht auf mindestens vier Rädern und viel Blech um sich herum in der Stadt unterwegs ist, bleibt stark gefährdet.“ Die Gründe dafür sind vielfältig. So fahren zum einen in der Stadt mehr Menschen Rad als früher – und damit steigt das Risiko, dass sie an Unfällen beteiligt sind. Zudem macht sich der demografische Wandel auch in den Unfallzahlen bemerkbar: Ältere haben mehr Mühe, an komplizierten Kreuzungen den Überblick zu behalten oder auch schnelle Fahrzeuge auf größeren Straßen richtig einzuschätzen.

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Verkehrstote – das soll nach dem Willen der Europäischen Kommission bis 2050 in ganz Europa Realität sein.

Hermann-Josef Tenhagen ist Chefredakteur  des Internetportals Finanztip. Mehr Infos zum Thema unter www.finanztip.de/hausratversicherung/

SMARTE GADGETS

Foto: Ole Spata/dpa

Mithilfe des Smartphones lässt sich der Nachwuchs heutzutage rund um die Uhr orten; manche Hersteller werben sogar damit, Push-Nachrichten zu versenden, sollte das Smartphone, auf dem die entsprechende App installiert ist, einen vorher festgelegten geografischen Radius verlassen. Manche Hersteller bieten nicht nur Zugriff auf den Browserverlauf und die Nutzungsdauer des Geräts, sondern auch auf die Social-Media-Accounts. Wer will, kann nicht nur mitlesen, sondern auch Filter aktivieren, die das Aufrufen bestimmter Websites von vorneherein blockieren. Andere KinderschutzApps begrenzen die Möglichkeit, Bezahlinhalte zu nutzen. Sollte das Kind dauerhaft am Handy spielen oder chatten, können Eltern aus der Ferne das Smartphone auch komplett lahmlegen. Doch die Nutzung solcher Apps ist umstritten; schließlich haben auch Kinder ein Recht auf Privatsphäre. Zudem warnen Experten vor der trügerischen Sicherheit des digital gläsernen Kindes. Wichtiger sei es, gemeinsam mit dem Nachwuchs Verhaltensregeln einzuüben, wie er sich digital und offline Fremden gegenüber behaupten kann.

RND-Illustration: Patan

Ortungs-Apps sind nur bedingt empfehlenswert

Verkehrsplaner tüfteln an neuen Ideen Die Ablenkung durch Handys erhöht das Unfallrisiko – und fordert Sicherheitsexperten heraus VON THORSTEN FUCHS ■ Bompeln: In Augsburg hatten die Ver-

kehrsplaner 2016 eine ungewöhnliche Idee, um vor allem Smartphone-Nutzer vor Gefahren zu warnen: Sie installierten an zwei Straßenbahnkreuzungen spezielle Bodenampeln, sogenannte Bompeln, auf die per LED-Leuchte auch jene aufmerksam werden sollten, die im Grunde ZAHLEN, BITTE pausenlos aufs Handy starren, ohne auf den Verkehr zu achten. Die Bompeln finPasswort den mittlerweile weltweit Nachahmer. Die Ablenkung durch Smartphones gilt in vielen Ländern mittlerweile als eine der Hauptursachen für Verkehrsunfälle, entsprechend groß war die Resonanz auf den Vorstoß: Es habe Anfragen unter anderem aus Australien und Brasilien gegeben, berichten Stadtvertreter. Unfälle habe es an den Kreuzungen bislang nicht mehr gegeben – den Bau neuer Bompeln hat die Stadt aber bislang denMillionen Euro gaben die Deutschen noch nicht geplant. 2016 für Fahrradzubehör wie Helme und Schlösser aus. ■ Shared Space: „Begegnungsraum“ ist 2006 waren es 161 Millionen Euro. der etwas unbeholfen klingende deutQuelle: Statista

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Todesfälle gab es 2016 bei Unfällen mit Straßenbahnen.

sche Begriff für dieses Konzept, das bereits in den Neunzigerjahren in den Niederlanden entwickelt wurde. Die Idee ist, dass Autos, Fußgänger und Fahrradfahrer keine eigenen Spuren oder Gehsteige mehr haben, sondern den gesam-

ten Platz auf Straßen und Plätzen gemeinsam nutzen und so zur Rücksichtnahme gleichsam gezwungen sind. Nachteile: Sehbehinderte haben oft Mühe, sich auf den freien Flächen zu orientieren, auch viele andere empfinden die scheinbar regellosen Begegnungsräume zunächst als gewöhnungsbedürftig. Befürworter verweisen dagegen auf niedrigere Unfallzahlen und geglückte Beispiele unter anderem in Duisburg und Stuttgart. ■ LED-Markierungen: Die solarbetriebe-

nen, bierdeckelgroßen Zeichen auf den Fahrbahnen sollen Autofahrer frühzeitig vor Gefahren warnen – und ihnen rechtzeitig anzeigen, wo sie die Spur wechseln oder sich auf Baustellen oder Ähnliches einstellen müssen. Die Markierungen, die derzeit in immer mehr Städten getestet werden, gelten nicht als Verkehrszeichen. Sie könnten aber ein weiterer Beitrag dafür sein, den Verkehr sicherer zu machen, meint Verkehrsexperte Detlev Lipphard vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat.

Bodenampeln sollen Menschen, die gerade nach unten auf ihr Smartphone blicken, vor Gefahren im Straßenverkehr warnen. Foto: Oliver Berg/dpa


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SIND SIE SICHER?

Platz da: Autofahrer beanspruchen im Straßenverkehr viel Raum. Das wird Fahrradfahrern in Städten gerade auf Radwegen alter Prägung oft zum Verhängnis und schürt Unsicherheiten.

Testen Sie Ihr Wissen über IT­Sicherheit

Alexander Heinl/dpa

Stichwort: Vision Zero Vision Zero ist der Name eines Verkehrskonzepts, das in Schweden seit 1997 offizielle Politik ist und in Deutschland vor allem vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat propagiert wird. Der Leitgedanke ist, die Zahl der Verkehrstoten auf null zu reduzieren. Um dieses hohe Ziel zu erreichen, umfasst Vision Zero auch ganz konkrete bauliche Veränderungen: Fahrstreifen werden, wie auf Autobahnen, durch Leitplanken oder Grünstreifen voneinander getrennt, Kreisverkehre ersetzen

Kreuzungen, Geschwindigkeitsbegrenzungen werden an besonders gefährlichen Stellen eingeführt. Neben Schweden ist die Schweiz das Land, in dem die Vision-Zero-Empfehlungen bislang am konsequentesten umgesetzt werden. Auch die Europäische Kommission hat die Null im Verkehr als offizielles Ziel definiert. Erreicht werden soll es allerdings erst 2050. Bis zum gänzlich sicheren Verkehr, soll das wohl heißen, ist es noch ein weiter Weg.

Es braucht mehr Tempo­30­Zonen auch auf größeren Straßen. Detlev Lipphard, Referatsleiter beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat

experten eindeutig: Fahrradfahrer zum Beispiel sollten mehr eigene, deutlich markierte Spuren auf den Straßen erhalten. „So sind sie für Autofahrer ständig sichtbar – und sind sich auch selbst der Präsenz von Autos ständig bewusst“, erklärt Lipphard. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) spricht sich für diese Radfahrstreifen aus. Viele abgetrennte Radwege alter Prägung, häufig vom Fußweg abgeknapst, verstecken die Fahrradfahrer gleichsam vor den Autofahrern – und lassen sie dann an Kreuzungen überraschend wieder auftauchen. Fahrradfahrer selbst fühlen sich auf den Radfahrstreifen an großen Straßen zwar tendenziell unsicherer und schlechter geschützt – tatsächlich belegen Studien und Statistiken aber eher das Gegenteil. Voraussetzung ist allerdings, dass die Radspuren an Kreuzungen auch deutlich sichtbar sind; gängig sind inzwischen rote Markierungen, die Autofahrer klar auf die Wege der anderen hinweisen. Ergänzt werden müssten solche Schritte dann durch technische Lösungen wie den Abbiegeassistenten in Lastwagen – die bislang aber nur wenige Hersteller in ihre Fahrzeuge einbauen. Widerstände gegen solche Radfahrstreifen kommen vielfach von Autofahrern und ihrer Lobby, die ungern Platz von ihren Straßen abgeben, aber auch von Kommunen selbst, die höhere Kosten für neue Lösungen fürchten – oft zu Unrecht, wie Lipphard erklärt. Ähnlich wie bei den Fahrradfahrern geht es auch bei der Sicherheit der Fußgänger oft zunächst um Platz: 2,50 Meter beträgt die Regelbreite für einen Fußweg; doch wenn sich dort Kinder auf Rädern und Ältere mit Rollatoren begegnen, wird die Fläche schnell zu eng. Zu wenige Überwege in Kombination mit Bequemlichkeit führen schließlich dazu, dass Fußgänger große Straßen häufiger an ungeeigneten Stellen überqueren, wo Autos nach wie vor mit 50 oder auch noch mehr Kilometern pro Stunde selbst innerorts unterwegs sind. Lipphard plädiert deshalb für mehr Tempo-30-Zonen auch auf größeren Straßen und die schärfere Überwachung der Limits – „nicht aus Abzocke, sondern als Beitrag zu mehr Sicherheit“, wie er betont.

Schweden hat mit seinem Konzept Erfolg

1. Da sind diese Schuhe, sportlich und schick zugleich, die wollen Sie haben, unbedingt – allerdings nicht um jeden Preis. Möglichst günstig sollen sie sein. Über Google machen Sie sich auf die Suche nach dem besten Angebot. Woran erkennen Sie, dass die Seite, auf die Sie dabei gelangen, sicher ist? (a) Alle Unternehmen sind rechtlich verpflichtet, Angaben zu ihrer IT-Sicherheit oben links auf ihrer Website zu platzieren (b) Durch die Anzeige „SSL“ im Browserfenster (c) Die URL der aufgerufenen Internetseite beginnt mit https://

wenn sie klein- und großgeschriebene Zeichen, Zahlen und Sonderzeichen enthalten. Welche dieser Aussagen ist noch richtig? (a) Viele Sonderzeichen zu benutzen ist sicherer als viele Zeichen zu benutzen. (b) Viele Zeichen zu benutzen ist sicherer als viele Sonderzeichen zu benutzen.

2. Natürlich gehen Sie zusätzlich auf Nummer sicher und haben ein Anti-Viren-Programm installiert. Dieses enthält eine Firewall. Aber was macht die eigentlich? (a) Sie spürt Viren auf und löscht sie (b) Sie löscht Spammails (c) Sie kontrolliert alle Dateien, die in ein Netzwerk gelangen oder dieses verlassen

8. Auf dem Display leuchtet eine dieser nervigen Erinnerungen auf: Sie sollen mal wieder eine Sicherheitskopie machen. Wir nennen Ihnen jetzt drei Möglichkeiten, das Back-up durchzuführen. Sortieren Sie diese absteigend nach ihrer Sicherheitsstufe. (a) Back-up auf einer anderen Partition der Festplatte (b) Back-up auf einem externen Datenträger (c) Back-up in einem Cloud-Speicher

3. Sie haben das günstigste Schuhangebot nun gefunden und wollen kaufen. Aber Sie wissen nicht, ob der Anbieter seriös ist. Woran können Sie das meist testen? (a) Der Onlinehändler bietet seriöse Zahlungsmethoden wie PayPal oder GiroPay an (b) Der Onlinehändler hat ein ausführliches Impressum (c) Der Onlinehändler gibt seine Anbieterkennzeichnung, Geschäftsbedingungen und Datenschutzinformationen an 4. Eine besonders fiese Falle ist das sogenannte Pharming. Dabei handelt es sich um gefälschte Websites und Internetadressen. Im Folgenden eine Liste weiterer Betrugsmethoden. Eine davon ist erfunden. Welche? (a) Fishing (b) Vishing (c) Phishing 5. Zurück zu Ihrem Einkauf: Ihr Anbieter ist seriös. Jetzt müssen Sie ein Benutzerkonto anlegen, um bezahlen zu können. Dabei legen Sie ein Passwort fest. Wie viele Zeichen sollte dieses mindestens haben? (a) 6 (b) 12 (c) 24 6. Dabei sind Passwörter umso sicherer,

Quelle: fotolia - apinan

Sicher, räumt Lipphard ein, seien Fahrradfahrer und Fußgänger an Unfällen häufig im juristischen Sinne selbst schuld. Auch die schwindende Aufmerksamkeit durch das permanente Auf-das-Smartphone-Starren sei ein wachsendes Problem. Am Ende gebe es aber häufig eine „Mitschuld der Straße“, wie der Mann vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat es nennt. Letztlich müssten die Städte so umgestaltet werden, dass Auto- und Fahrradfahrer sowie Fußgänger die Fehler der jeweils anderen erkennen und darauf reagieren können. Es ist ein Kulturwechsel, den Verkehrsforscher vorschlagen – und der umso dringlicher wird, je mehr Menschen in den Städten tatsächlich mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind, wie es auch für den Klimaschutz letztlich sinnvoll wäre. Vision Zero nennen Verkehrsforscher ein Konzept, in dem die Rücksicht darauf, dass Menschen Fehler machen, zur Grundlage der Verkehrsplanung wird. Das Ziel dahinter ist es, dass eines Tages tatsächlich keine Menschen mehr im Straßenverkehr ums Leben kommen oder schwer verletzt werden. Ob das realistisch ist? Detlev Lipphard verweist auf das Beispiel Schweden, wo es tatsächlich gelungen ist, die Zahl der Verkehrstoten mit diesem Konzept um ein Drittel zu reduzieren. Und es gibt keinen Grund, meint Lipphard, warum das in Deutschland nicht auch gelingen sollte.

Dieses Quiz ist eine Neuinstallation Ihres Computerwissens. Nur jeweils eine Antwort ist richtig. Die Fragen folgen unter anderem Empfehlungen des Bundeskriminalamts

Foto: Kai Remmers/dpa

Der Hauptgrund für die hohen Opferzahlen ist laut Verkehrsforscher Lipphard jedoch ein anderer: Stadtplaner und Kommunalpolitiker müssten mehr Rücksicht auf Fußgänger und Fahrradfahrer nehmen und auch mehr Geld für Umgestaltungen einplanen, es müsste also ein Umdenken in vielen Rathäusern und manchen Ingenieurbüros geben – „und daran fehlt es bislang oft“, stellt Lipphard fest. Was getan werden müsste, ist aus der Sicht von Unfallforschern und Verkehrs-

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7. Mal einfach nur so zum Spaß: Welches ist laut Hasso-Plattner-Institut das am häufigsten vergebene Passwort in Deutschland? (a) 1234 (b) 123456 (c) 123456789

9. Sie haben die Erinnerung weggeklickt und kaufen endlich Ihre Schuhe. Der Onlinehändler sendet Ihnen eine Bestätigungsmail. Oft werden E-Mails benutzt, um Spam und Schadsoftware zu versenden. Um diese zu tarnen, vergeben Betrüger doppelte Dateiendungen, von denen nur die harmlose angezeigt wird. Ordnen Sie die folgenden Dateiendungsgruppen absteigend nach ihrem Gefahrenpotenzial: (a) .mp3, .mov, .jpg (b) .rar, .exe, .zip (c) .xlsx, .doc., .pdf 10. In Ihrem E-Mail-Postfach sehen Sie eine Mail. Sie wissen nicht, ob Sie dem Absender vertrauen können. Eigentlich sollten Sie die Datei nun löschen, aber was, wenn die Mail doch wichtig ist? Sie entschließen sich, die Sandbox zu nutzen. Was ist das? (a) Die Sandbox schirmt eine Datei vom Rest des Systems ab. Dadurch kann sie keinen Schaden anrichten, mögliche Wirkungen jedoch können aufgezeichnet werden (b) Die Sandbox führt eine Datei aus – stoppt die Ausführung allerdings, sobald ein Schaden entsteht (c) Die Sandbox testet, was eine Datei mit anderen Dateien machen würde

Lösungen: (1) c (2) c (3) c (4) a (5) b (6) b (7) b (8) b-c-a (9) b-c-a (10) a

NR. 261 | FREITAG, 9. NOVEMBER 2018

SMART CITY IDEENKONFERENZ: MOBILITÄT VON MORGEN

14.11.2018 I 16 - 20 Uhr I Kunstkraftwerk Leipzig I Jetzt anmelden: www.verbraucherzentrale-sachsen.de


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Mit Leipziger Müllfahrer auf Tour

SICHER IN DER REGION

Freiwillige Feuerwehr Belgershain: Größte Motivation ist das Wir-Gefühl

Fahrradfahrer ohne Beleuchtung und schmale Straßen: Was Mario Müller alles im Blick haben muss

BELGERSHAIN. Der eigentliche Unterschied liegt im Weg von der Kaffeetasse zum Einsatzort, erzählt Michael Freitag. Wenn er und seine Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr Belgershain den Alarm hören, dann springen sie vom Küchentisch auf, vom Sofa oder vom Schreibtischstuhl. Sie hechten zu ihrem Auto, schnappen sich ihr Fahrrad oder joggen die paar Meter von der Haustür bis zum Gerätehaus zu Fuß.

VON STEFAN MICHAELIS

Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr und der Jugendfeuerwehr Belgershain. Im Gegensatz dazu muss eine Berufsfeuerwehr 24 Stunden in der Wache bereitstehen und innerhalb von einer Minute ausrücken können. Und das kostet Geld, das eine Gemeinde wie Belgershain mit etwa 3500 Einwohnern schwerlich aufbringen kann. Trotzdem kommt es auch hier zu Bränden, technischen Notfällen und vollgelaufenen Kellern – der Ernstfall tritt etwa 25 Mal im Jahr ein. Dann übernimmt, wie in den meisten Städten und Gemeinden in Sachsen, die Freiwillige Feuerwehr den Notruf. Vielerorts ist das Ehrenamt so für die Sicherheit unverzichtbar. Seit einigen Jahren sinkt jedoch die Zahl derer, die sich bundesweit in den freiwilligen Wehren engagieren. „Oft wird das, was die Freiwilligen leisten, zu wenig gewürdigt“, sagt Sven Weisbrich. Er ist gleichzeitig in der Berufsfeuerwehr und in Belgershain aktiv. Zusammen mit seinen Kameraden verbringt auch er manchen Abend in der Wache. Viele von ihnen haben dann schon einen Arbeitstag hinter sich. „Es steht hier der Wille im Vordergrund, der Gemeinde und den Bürgern zu helfen“, sagt Weisbrich. Er sei froh, dass Belgershain kein großes Nachwuchsproblem habe. Und das obwohl allein für die zweiteilige Grundausbildung mehr als 130 Stunden abgeleistet werden müssen – meist am Wochenende. Eine, die die Ausbildung in diesem Jahr hinter sich gebracht hat, ist Barbara Kromer. Sechs Jahre lang war sie Mitglied in der Frauengruppe, bevor sie sich zum aktiven Dienst entschloss – mit 59 Jahren. „Ich wollte wissen, wie es draußen ist. Reden kann man immer viel“, sagt sie. Ihr erster Einsatz war dann gleich ein Wohnungsbrand. „Du funktionierst dann einfach“, beschreibt Kromer ihren Eindruck. Oft gäbe es im Einsatz Situationen, die auch emotional sehr bewegend seien, sagt Torsten Lehmann, der unter anderem die Jugendfeuerwehr ausbildet. „Wir sind oft noch vor dem Rettungsdienst da, weil wir die kürzere Anfahrt haben.“ Teilweise sei es auch die Freiwillige Feuerwehr, die erste Hilfe

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Oben: Mario Müller am Lenkrad seines Müllwagens. Unten: Wegen parkender Autos ist oft MillimeterArbeit gefragt. Fotos: André Kempner

LEIPZIG. Mit dieser grandiosen Rundumsicht in der Fahrerkabine des NiederflurMüllwagens könnte man sich noch etwas mit Stadtrundfahrten hinzuverdienen, scherzen wir bei der Ausfahrt vom Betriebshof der Stadtreinigung Leipzig. Doch schon der erste flüchtige Blick in die Außenspiegel verrät: Bei den neuralgischen Sichtpunkten ist der Spaß vorbei und permanente Konzentration gefordert. Die Tour mit einem Müllwagen verdeutlicht nicht nur dieses Problem. Mario Müller (56) fährt seit 22 Jahren Müllwagen und hält kurz mit seinem Mercedes-Modell vor einem älteren MAN. Verglichen mit den Niederflurfahrzeugen saß der Fahrer da noch so hoch wie auf einem Jägersitz. „Heute haben wir die Busfahrer-Optik und sitzen nicht höher als in einem SUV“, beschreibt der erfahrene Wagenlenker die Sichtvorteile. Außerdem klappen die Türen auf wie in einem Linienbus. Das hat den Vorteil, dass der Müllwagen auch eng neben einem geparkten Auto halten kann. Lader Jörg Kösters (37) kann aussteigen, ohne Auto-Außenspiegel mit einer Schwenktür abzurasieren. Es ist noch stockduster, als wir in Richtung Lindenthal fahren, um dort Biotonnen zu leeren. Mein Blick fällt auf die drei Spiegel an der rechten Fahrzeugseite, auf die es besonders ankommt. Der lange Hochkant-Außenspiegel entspricht der Sicht, die jeder Autofahrer kennt. Ein quadratischer Spiegel darüber zeigt eine Weitwinkelansicht von der hinteren Lastwagenseite bis tief hinein in die rückwärtige Straße. Der dritte Spiegel ist in waagerechter Neigung über der Tür angebracht und erfasst die komplette Seite des Müllwagens. Dieser Rampenspiegel liefert den entscheidenden Blick beim Rechtsabbiegen, ist eine Art spiegelverkehrter Schulterblick für die rechte Seite. „Verzerrt alles ganz schön“, finde ich. Mario Müller antwortet: „Stimmt, aber man gewöhnt sich schnell daran.“ Mir fällt auf, dass die rechte Müllwagenseite selbst an diesem noch dunklen Morgen taghell erleuchtet ist. „Wir haben rechts über den Hinterreifen eine starke LED-Leuchte einbauen lassen, damit ich die Wagenseite schnell erfassen kann“,

Zwei Außenspiegel an der Tür, ein dritter waagerecht über der Tür (nicht im Bild). Auf den ersten Blick ergibt sich kein toter Winkel.. Foto: André Kempner

sagt Mario Müller. Die Sicht ist sogar besser als im Display der Rückfrontkamera, die dem Fahrer gut beleuchtet zeigt, wie der Kollege an der Ladevorrichtung arbeitet. Und trotzdem passiert das, was auch Autofahrer in eng bebauten Straßen immer wieder erleben: In der Lindenthaler Hauptstraße, in der Jörg Kösters die ersten Biotonnen zum Wagen rollt, saust plötzlich ein Radfahrer am Müllwagen vorbei. Ich hatte meinen Blick von Spiegel zu Spiegel wandern lassen und meinen Kopf gerade einmal für drei Sekunden zu Mario Müller geneigt – das hat für den Überraschungsmoment gereicht. Allerdings hätte der LKW-Fahrer in der Situation grundsätzlich schlechte Karten gehabt – der Radfahrer war ohne Licht unterwegs. „Ich habe noch keine schlimme Situation erlebt“, sagt Mario Müller, der wenig später in der Pitschkestraße von mir tiefsten Respekt erntet. Schmale Straße, links und rechts geparkte Autos, und er fährt trotzdem relativ zügig mit einem Abstand von zum Teil nur einem Zentimeter an ihnen vorbei – rückwärts versteht sich, wir reden ja über einen Profi am Lenkrad. Und dem sieht man die Konzentration an der leicht gekräuselten Stirn an. „Wir können nicht rumtranen, müssen ständig auf der Hut sein“, spricht Mario Müller auch für seine Kollegen, „denn in solchen Wegen schießen gern mal Fahrräder oder Autos aus einer Querstraße.“ „Ich bin ständig beim Ringsrumgucken“, sagt Mario Müller, „denn Fahrradfahrer mogeln sich gern mal durch. Die fahren wirklich überall.“ Jörg Kösters bestätigt: „Ich bin ja selbst auch Radfahrer. Aber tatsächlich ist es so, dass ich als Lader eher darauf aufpassen muss, dass mich ein Radfahrer nicht umfährt als ich ihn. Die vergessen manchmal, dass hinter dem Lkw gearbeitet wird.“ Daher ist er besonders auf der Hut, wenn er aus zweiter Reihe Tonnen zum Fahrzeug rollen muss. Assistenzsysteme seien daher sicherlich hilfreich, aber auch keine hundertprozentig sichere Lösung. Alle sind sich einig, dass sich die Unfallthematik Rechtsabbiegen nur so lösen lässt: „Alle müssen Rücksicht aufeinander nehmen, sich in Geduld üben und vorausschauend fahren“, sagt Mario Müller. Kurz vor der Pause wird sein Wunsch erfüllt: Ein Busfahrer wartet geduldig am Ende der Karl-Mannsfeld-Straße, bis die letzte Biotonne entleert ist. An der folgenden Gabelkreuzung setzt ein Autofahrer zurück, um dem Müllfahrzeug Platz zu machen. Der Lohn von allen für alle: freundliches Nicken, Lächeln und ein Gruß per Hand. Mario Müller und Jörg Kösters haben Fahrradfahrer nicht als Feindbilder aufgebaut. Radfahrer Kösters hat mit Müller sogar einen Motorradfahrer am Lenkrad, der noch mehr Perspektiven kennt. Ihren Wunsch dürfte jeder Berufskraftfahrer aber unterstreichen: „Radfahrer sollten mehr aufpassen und sich mal hinten anstellen.“

Tödliches Drama beim Rechtsabbiegen Gefahr für Fußgänger und Fahrradfahrer: Leipziger Verkehrsplaner fordern elektronischen Abbiegeassistenten Die Jugendfeuerwehr wirbt originell für sich. VON STEFAN MICHAELIS

Fotos: Hanna Gerwig

leiste. Dann setze man sich durchaus im Nachgang noch mal zusammen, um das Geschehene aufzuarbeiten. „Wir wissen, wir können uns aufeinander verlassen. Ob jetzt während oder nach dem Einsatz“, sagt Lehmann. Dieses Wir-Gefühl schweiße zusammen und sei sicherlich die größte Motivation für alle, sich auch mitten in der Nacht zu einem Einsatz aus dem Bett zu quälen – keiner wolle den anderen hängen lassen. „Allein erreicht man in der Feuerwehr gar nichts“, sagen auch Sven Weisbrich und Wehrleiter Michael Freitag. Sie hoffen deshalb auch in Zukunft darauf, dass genügend Belgershainer den Weg vom Sofa in die Wache finden.

In Leipzig sind es eher Baustellen­Lkw, die Probleme bereiten können. Torben Heinemann Verkehrsplaner der Stadt Leipzig

IMPRESSUM „Mit Sicherheit“ ist ein Spezial der Zeitungen der Madsack Mediengruppe. LVZ-Projektleitung: André Böhmer Verkaufsleitung: Arne Frank Redaktion: Simone Liss Layout: Bert Klinghammer Grafik: Patrick Moye

Alle bereits erschienenen Teile der Sicherheitsserie plus weitere Infos und Tipps finden Sie im Internet unter www.lvz.de/sicherheit

LEIPZIG. Rund 30 Radfahrer und Fußgänger kommen pro Jahr in Deutschland beim Rechtsabbiegen eines LKW um. Nun drängt der Bundesrat die Bundesregierung, elektronische Abbiegeassistenzsysteme in neuen Lastwagen und zu Nachrüstung in älteren Fahrzeugen vorzuschreiben. Was können Städte für mehr Sicherheit tun? „Wir haben in Leipzig nur eine geringe Anzahl von Abbiegeunfällen“, sagt Torben Heinemann, zuständig für die generelle Planung im Verkehrsund Tiefbauamt Leipzig. Laut Thomas Schulze, Chef der Straßenverkehrsbehörde, werden neuralgische Punkte aber nicht nur beobachtet, unter bestimmten Umständen sei die Stadt sogar verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen. 28. Mai, Köln, Stadtteil Widdersdorf: Ein sieben Jahre alter Junge wird von einem abbiegenden Müllfahrzeug erfasst und getötet. Thomas Schulze hat sofort bei seinen Kölner Kollegen nachgefragt, welche Gründe aus ihrer Sicht zu dem tragischen Unfall geführt haben. Die Besonderheit war nämlich: Der Junge war hinter seinem Vater hergefahren. Anwohner sprachen gegenüber Kölner Medien von einem Einzelfall, denn in der Straße werde weder gerast, noch habe es in der Vergangenheit Unfälle gegeben. Diese sogenannten „Einbiege-Kreuzen-Unfälle“ sind laut dem Verkehrsplaner deshalb so gefährlich, weil ein LKW einen Radfahrer oder Fußgänger glattweg überrollen könne. In Leipzig habe man in diesem Jahr bislang sechs Unfälle in dieser Kategorie registriert, alle an unterschiedlichen Stellen. „Es ist für uns schwierig, etwas baulich zu tun, wenn sich diese Unfälle nicht an einer Stelle häufen. Wir können ja nur reagieren, wenn wir die Gründe dafür kennen“, beschreibt Thomas Schulze das Problem. Dabei sei das Verfahren in Sachsen durch das Merkblatt zur örtlichen Unfalluntersuchung in Unfallkommissionen (M UKO) geregelt. Es kategorisiert Unfälle

mehrstufig und zwingt die Ämter zum Beispiel zum Handeln, wenn generell fünf Unfälle an derselben Stelle pro Jahr oder dort fünf Unfälle mit Personenschaden in drei Jahren stattfinden. Thomas Schulze: „Aktuell haben wir nur einen

Unfallschwerpunkt, die Kreuzung Prager Straße und Kommandant-Prendel-Allee.“ Hier gebe es gleich mehrere Arten von Unfällen, die zu einem Umbau der Kreuzung führen würden – Rechtsabbiegeunfälle seien kaum dabei.

Gedenken: Ein weißes Fahrrad erinnert in Leipzig (Prager Straße/Kommandant-PrendelAllee) an einen Unfall mit tödlichen Folgen für einen Fahrradfahrer. Foto: André Kempner

Sachsen: ADAC & ADFC für Abbiegeassistenten Ob ADAC Sachsen, Verkehrsclub Deutschland Elbe-Saale oder Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) Sachsen: Die Verkehrsverbände befürworten alle technische Lösungen in Lkw und begrüßen die entsprechende „Aktion Abbiegeassistenten“ von CSU-Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Markus Löffler, Leiter Umwelt, Verkehr und Technik des ADAC Sachsen: „Der ADAC hält alle Maßnahmen, die die Entwicklung und Einführung verpflichtend vorgeschriebener Abbiegeassistenten für Lkw und Busse beschleunigen, für sinnvoll und wichtig.“ Tillmann Gerding, Geschäftsführer VCD Elbe-Saale, mahnt aber wie alle an, dabei gleich an eine

europäische Regelung zu denken. Nach den drei tödlichen Unfällen mit Radfahrern in Leipzig im Frühjahr hatte der ADFC Verbesserungen in der Rad-Infrastruktur gefordert, unter anderem Vorrangschaltungen an Ampeln für Radler vorgeschlagen. Löffler und Gerding sehen dies – neben einer Reihe weiterer Maßnahmen – genauso. Für Löffler könnte außerdem „eine fortlaufende Öffentlichkeitsarbeit die Themen ,Toter Winkel‘ und ,Schulterblick‘ im Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer halten.“ Gerding sieht die Zukunft der Städte generell so: „Insgesamt muss in der Verkehrsplanung der Radverkehr deutlich stärker berücksichtigt werden.“

Torben Heinemann sieht Müllfahrzeuge nicht als Problem an, „die haben alle niedrige Kabinen mit guter Sicht. In Leipzig sind es eher Baustellenfahrzeuge, die problematisch sein können.“ Beim sogenannten „konfliktfreien Rechtsabbiegen“ gebe es für die Stadt- und Verkehrsplaner mehrere Möglichkeiten, auf die man auch achte. Viele drehen sich um den Faktor „Ablenkung der Fahrer“. Thomas Schulze: „Dazu gehört auch mal eine Straßenwerbung. Die kriegen wir aber nur schwer weg.“ Torben Heinemann gibt Einblick in seine Planungsgedanken: „Wie sortieren wir die Verkehrsteilnehmer? Wie können wir das durch die Ampelumläufe beeinflussen? Wo lassen wir den ruhenden Verkehr?“ All dies habe laut Thomas Schulze zum Beispiel zur „Leipziger Kombispur“ geführt, einer Rechtsabbiegespur, die sich Auto- und Radfahrer teilen, wobei Radfahrer auch geradeaus weiterfahren dürfen. Dies erhöhe die Aufmerksamkeit der Autofahrer, die die Radfahrer von Anfang an sehen. Von Ideen wie dem „Trixispiegel“ am Kopf oder einer LED-Warnleiste in Augenhöhe von Ampelmasten, die an Unfallschwerpunkten stehen, halten beide nicht viel. Der Weitwinkelspiegel ähnelt dem LKW-Rampenspiegel, die LED-Warnleuchte „Bike-Flash“ blinkt, wenn ein Wärmesensor Radfahrer erfasst. Thomas Schulze: „Mir ist keine Untersuchung bekannt, dass ein solcher Spiegel Unfälle reduziert. Außerdem müsste man sie an jeder Kreuzung anbringen und die LEDs müssten immer funktionieren, weil sich die Leute ja auf sie verlassen.“ Für beide Verkehrsplaner sind in erster Linie die Verkehrsteilnehmer verantwortlich für ihre Sicherheit. Torben Heinemann: „Alle unterliegen einer Sorgfaltspflicht. Das funktioniert ja auch gut. Kritisch wird es nur, wenn Stress zu Fehlern führt.“ Daher befürworten beide elektronische Abbiegeassistenten in LKW. Thomas Schulze: „Sicherheitssysteme sind da sinnvoll, wo sie gebraucht werden.“


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