Mit Sicherheit | Abheben mit dem Konto (LVZ-Sicherheitswochen 2018)

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MIT SICHERHEIT

Sonnabend / Sonntag, 10/11. November 2018

| AKTION SICHERHEITSWOCHEN

Abheben mit dem Konto?

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Mit Robo-Advisor zum Aktienportfolio

Knopfdruck-Notruf von zu Hause

Foto: iStockphoto

Aktien? Wohneigentum? Festgeld? Viele Deutsche fragen sich in den Zeiten der Null-Zins-Strategie, wie sie ihr Erspartes am besten anlegen können. Das Ziel aller Sparer ist, dass Sie mit Ihrem Konto durch die Decke gehen. Doch wie realistisch ist das? Wie viel Risiko ist notwendig, um einen guten Ertrag zu erzielen? Wir stellen heute fünf Modelle für die Geldanlage vor. Von solide bis risikofreudig – dazu geben fünf unabhängige Experten Tipps.


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SONNABEND / SONNTAG, 10./11. NOVEMBER 2018 | NR. 262

SICHERHEITSFRAGE VON POLIZEIOBERWACHTMEISTER HOLM

Manches kann man sich sparen

Sicherheit als Erlebnis

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s ist ein bekanntes Paradox, dass sich die gefühlte Bedrohung der Bürger durch Straftaten heute oft von der tatsächlichen Gefährdung (dokumentiert etwa in der Kriminalstatistik) abgekoppelt hat. Polizeiliche Maßnahmen müssen deshalb nicht nur ganz real für die Sicherheit der Bürger sorgen, sondern diese Sicherheit auch für jedermann positiv erlebbar machen. Hier braucht es mehr Kreativität und Mut. Ein Beispiel: Viele Bereiche des öffentlichen Raums werden heute durch Videokameras überwacht, ein wichtiges polizeiliches Mittel der Prävention wie auch der Strafverfolgung. Werden die Kameras nun auch mit einer intelligenten Gesichtserkennungssoftware gekoppelt, lässt sich ihr Nutzen noch deutlich steigern. Nur, und das ist das entscheidende Manko, der Bürger merkt von alledem meist nichts, es ist kein Gewinn für sein Sicherheitsgefühl. Statt versteckt und unsichtbar, sollten die Kameras deshalb deutlich erkennbar angebracht werden und mit blinkenden Leuchten auf ihre Funktion aufmerksam machen. Auch könnte man die erstaunlichen Fähigkeiten einer modernen Gesichtserkennungssoftware von den Bürgern selbst nutzen lassen, zum Beispiel mit einer Polizei-Kamera-App. Hier findet man alle installierten Kameras. Eine einfache Registrierung mit Foto genügt, und schon bekommt der Bürger jedes Mal ein kurzes Video auf das Handy geschickt, sobald er von einer Kamera erfasst und erkannt wurde. Statt der verbreiteten Furcht vor einem Überwachungsstaat würden wir schon bald erleben, wie Menschen überall vor den Kameras winken und tanzen, um die Bilder dann mit Freunden in den sozialen Medien zu teilen. Mancher wird sich vielleicht aufmachen, um an möglichst entlegenen Orten erfasst zu werden – eine Art kamerabasiertes Geocaching. Die Installation von Überwachungskameras könnte sich so auch für touristisch weniger attraktive Regionen auszahlen – Sicherheit, die Spaß macht.

Für die moderne Geldanlage gibt es zahlreiche Konzepte: Konservativ oder risikofreudig? Modern oder konventionell? Welches Modell zu welchem Anleger passt, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Unsere fünf Experten helfen bei der Orientierung

Investition in Immobilien lohnt kaum „Wer jetzt Immobilien als Kapitalanlage kauft, muss damit rechnen, dass das böse enden wird. Häuser und Wohnungen in Deutschland sind zurzeit nahezu überall in den Metropolen und Ballungsgebieten überteuert. Wer heute vor zehn Jahren erworbenen Wohnraum verkauft, macht Gewinn, wer zu derzeitigen Preisen kauft, macht morgen dagegen schon beim Verkauf mindestens 14 Prozent Verlust: Grunderwerbssteuer, Maklerkosten und weitere Nebenkosten werden kaum von der Verkaufssumme abgedeckt. Entscheidet man sich dafür, heute ein Haus zu erwerben, um es in zehn Jahren zu verkaufen, sind noch deutlichere Verluste vorprogrammiert. Schuld ist der niedrige Zinssatz. Durch die jahrelangen Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) haben wir eine verzerrte Zinssituation. Ab Januar 2019 will die Notenbank die Käufe auf null reduzieren. Von da an ist damit zu rechnen, dass die Zinsen wieder auf 4 Prozent steigen werden. Der Wiederverkaufswert von Immobilien kann dann aber um bis zu 30 Prozent sinken – ein Verlustgeschäft also. Als Kapitalanlage lohnen sich Immobilienkäufe derzeit nur für die Altersvorsorge, wenn man selbst ein Leben lang darin wohnen will oder wenn das Objekt deutlich unter dem Marktwert zu erwerben ist.“

Uwe Eilers ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Frankfurter Vermögen.

SMARTE GADGETS

„Sowohl die aktiv gemanagten Fonds als auch die börsengehandelten Fonds unterliegen der gleichen Aufsicht und den gleichen Gesetzen. Bei ETF (die Abkürzung steht für Exchange Traded Funds, das sind passiv gemanagte Indexfonds, die etwa den Dax nachbauen) kommen an manchen Stellen noch weitere Pflichten hinzu. Im Allgemeinen lässt sich aber sagen: Aktive Fonds und ETF dürfen das Gleiche machen. Deswegen halten wir den einen Typ nicht für sicherer als den anderen. ETF haben meist niedrigere Kosten und können von jedem Anleger wie Aktien gekauft werden. Ihre Indexanbindung wird transparent dargestellt. Außerdem machen sie meist weniger Arbeit. Aktive Fonds sollten nach ganz konkreten Ideen, Zielen und Wünschen, die über ein gutes Rendite-Risiko-Profil hinausgehen, ausgewählt werden. Egal, ob wir über aktive Fonds oder ETF sprechen: Bei beiden sind die Marktrisiken die wichtigsten Chancen und Risiken, also die Entwicklungen der Aktien und Anleihen, auf die die Fonds setzen. Bei aktiven Fonds kommt hinzu, dass man das Risiko falscher Managerentscheidungen trägt. Bei ETF sollte bedacht werden, dass man sich wegen der sekündlichen Handelbarkeit vielleicht zu übermäßigem Handel hinreißen lässt. Gerade wenn es crasht, ist Stillhalten oft eine gute Option.“

RND-Grafik; Quelle: Statista

Einige Fonds machen wenig Arbeit

38,4 % Versicherungen und Pensionskassen 36,4 % Spar-, Sicht- und Termineinlagen 9,3 % Investmentfonds 6,7 % Aktien 3% Bargeld 2,3 % Schuldverschreibungen 3,9 % Sonstiges

Einschätzung des eigenen Informationsstandes zu Finanzangelegenheiten und Geldanlagen 19 % schlecht RND-Grafik; Quelle: Statista

„Die Klassiker“ durch die Republik. Infos unter www.herrholm.de.

Während einem früher schlicht nichts anderes übrig blieb, als sich in Geduld zu üben, wenn man auf einer Reise den Koffer verloren hatte, lässt sich smartes Reisegepäck heutzutage dank GPS-Tracker jederzeit orten. Viele Gepäckstücke sind darüber hinaus mit Akkus und USB-Anschlüssen ausgestattet, einige verfügen sogar über einen eingebauten BluetoothLautsprecher. Wer mit dem Flugzeug unterwegs ist, sollte darauf achten, dass alle Akkus herausnehmbar sind, da diese bei vielen Fluglinien nur für das Handgepäck zugelassen sind. Zudem erhöht sich dadurch auch das Leergewicht des Koffers – je nach technischer Ausstattung können das mehrere Kilogramm sein. Smarte Reiseschlösser sorgen dafür, dass Unbefugte keinen Zugriff auf das Gepäck erhalten und sind auch separat erhältlich. Öffnen lassen sich diese per Zahlenkombination, Fingerabdruck, Handy-App oder Gesichtserkennung. Entfernen sich Besitzer und Gepäckstück zu weit voneinander, schlägt der Koffer sogar Alarm. Einige Hersteller arbeiten bereits an motorisierten Koffern, die ihre Besitzer durch das Terminal befördern können oder ihnen selbstständig überallhin folgen.

Karin Baur, Redakteurin der Zeitschrift „Finanztest“ der Stiftung Warentest

Struktur des Geldvermögens der privaten Haushalte in Deutschland 2016

Herr Holm, alias Dirk Bielefeldt, tourt ab  Januar 2019 mit seinem Kabarettprogramm

Der Koffer schlägt Alarm

Gerade wenn es crasht, ist Stillhalten oft eine gute Option.

Karin Baur ist Redakteurin der Zeitschrift „Finanztest“ der Stiftung Warentest und Expertin für Geldanlage.

Expertentipp

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len sein. Warum, erschließt sich aus der nächsten Regel: Je länger die Anlagedauer, desto niedriger der Risikofaktor. Das heißt aber nicht, dass sich das Abschließen eines Fondssparplans nicht mehr lohnt, wenn man älter als etwa 45 Jahre ist. Man kann dann die monatliche Rate höher ansetzen. Zudem sollte man den Aktienanteil verringern, je mehr es auf den Ruhestand beziehungsweise den Wunschtermin des Sparziels zugeht. Wer all diese Regeln beachtet, der kann sein Sparschwein zur Seite legen und sich der wachsenden Gruppe der Wertpapiersparer getrost anschließen.

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Foto: pixabay.com

Sparplan statt Sparschwein: Rund 17 Prozent der Befragten des Vermögensbarometers des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes von 2016 legten bereits einen Teil ihres Geldes in Wertpapiere an. Tendenz steigend, wie auch die jüngsten Zahlen der DekaBank, dem Wertpapierhaus

der Sparkassen, zeigen. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Zahl der Fondsparpläne inklusive Altersvorsorge- und VL-Verträge auf 3,5 Millionen. Ein Blick auf die Aktienmärkte zeigt: Die Stimmung ist gut. Vor allem langfristig Sparende können diese Entwicklung nutzen. Dabei gilt zu beachten: Die Anlage in Aktien birgt aufgrund von Kursschwankungen ein Verlustrisiko. Zum Fondssparen braucht es nicht viel Kapital: Mit regelmäßigen Einzahlungen ab 25 Euro können Anleger bei der Deka einsteigen. Eine Faustregel: Je jünger der Anleger, desto höher sollte die Aktienquote im Sparplan bei langfristigen Ansparzie-

22 % gut

DIESE LÖSUNGEN BIETET E

Geldanlage

Sicherheit ist für den deutschen Sparer ein wichtiges Kriterium. Ein Investment in Aktien galt daher lange als zu riskant. Angesichts des anhaltenden Zinstiefs sowie der widererstarkten Inflationsrate stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten es gibt, sinnvoll zu sparen, um langfristig ein Vermögen aufzubauen.

4 % gar nicht informiert

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Sparbuch Sparbrief Zuwachssparen PS-Sparen Vermögenswirksame Leistungen (VL-Sparen) Fonds Fondssparplan Freistellungsauftrag Sparerpauschbetrag Wohnungsbauprämie Arbeitnehmersparzulage

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NR. 262 | SONNABEND / SONNTAG, 10./11. NOVEMBER 2018

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IM TEST

Sinkender Kurs für Kryptowährung „Bei einem attraktiven Anlagemodell müssen Risiko und Rendite in einem angemessenen Verhältnis stehen. Bis Ende 2017 war dies bei Kryptowährungen der Fall, hier standen enormen Preisschwankungen, dem gängigen Maß für Risiken, bedeutende Kurssteigerungen gegenüber. Seit Anfang dieses Jahres jedoch ist der Kurs der Kryptowährungen tendenziell rückläufig. So hat sich der Kurs von Bitcoin in USD, verglichen mit dem Jahresausgangsniveau, mehr als halbiert. Eine attraktive Anlagealternative sieht anders aus. Ein Engagement in Kryptowährungen ist riskant, im schlimmsten Fall droht der Totalverlust der Investition. Schließlich verfügen Kryptowährungen über keinen intrinsischen Wert. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass Bitcoin und Co. für den alltäglichen Gebrauch einer breiten Masse der Bevölkerung in naher Zukunft eine bedeutende Rolle spielen werden. Dennoch gibt es zwei potenzielle Investorengruppen, die nicht unbedingt vor Kryptowährungen zurückschrecken müssen: zum einen Menschen, die aufgrund ihrer ideologischen Ausrichtung nach Alternativen zum etablierten Finanzsystem suchen und kein Vertrauen in Zentralbanken oder Finanzinstitute haben. Zum anderen könnten Finanzmarktakteure, die in Kryptowährungen die Zukunft der Finanzwelt sehen und mit weiteren Kurssteigerungen rechnen, in Erwägung ziehen, Kryptowährungen als Beimischung in ihr Portfolio aufzunehmen.“

Hilfe per Knopfdruck Hausnotrufdienste geben älteren Menschen ein gutes Gefühl – aber Vorsicht bei den Verträgen Stefan Bielmeier ist Chefvolkswirt der DZ Bank und befasst sich in seinem Blog www.bielmeiers blog.dzbank.de mit den Trends an den internationalen Finanzmärkten.

Spielgeld für Crowdinvesting

Stephanie Heise ist Bereichsleiterin Verbraucherfinanzen und Mitglied der Geschäftsleitung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

„Crowdinvesting oder auch Schwarmfinanzierung bietet die Möglichkeit, über Internetplattformen kleinere Geldbeträge in Start-ups oder Projekte zu investieren. Doch da immer das Risiko des Totalverlusts besteht, ist diese Anlageform nur etwas für Menschen, die Spielgeld übrig haben. Zudem wird aus Verbraucherschutzsicht das Ausfallrisiko nicht immer angemessen honoriert. Die gebotenen Zinsen sind meist nicht so hoch, dass sie Totalverluste aus anderen Investments ausgleichen könnten. Anteile zu kaufen wäre für Anleger vorteilhafter. Das ist aber selten möglich, da aufgrund bestimmter Regelungen im Kleinanlegerschutzgesetz beim Crowdinvesting vorwiegend Nachrangdarlehen genutzt werden. Grundsätzlich sollten Anleger hier breit streuen und ihr Geld lieber auf viele Unternehmen verteilen. Das reduziert das Risiko. Nach Schätzungen nutzen erst etwa 2 Prozent der Anleger Crowdinvesting. Doch das Interesse wächst. Zuletzt lagen Start-ups im Trend, die sich mit Immobilien oder erneuerbaren Energien befassen. Wichtig ist, sich vor jeder Investition über die jeweiligen Geschäftsmodelle und Branchen zu informieren. Allein die Prüfung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) ist nicht aussagekräftig genug. Diese prüft Verkaufsprospekte vor allem auf Vollständigkeit, aber nicht die Tauglichkeit des Geschäftsmodells.“

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ohnen ältere Menschen allein zu Hause, kann ein Hausnotruf für sie sinnvoll sein. Drücken sie Auch im Alter im den Knopf, sollte der jeweilige Dienst eigenen Haus zu wohnen ist schnell antworten, die richtigen vielen Menschen wichtig. Machen die Nachfragen stellen und adäquat Beine oder der Rücken allerdings nicht reagieren. In einem aktuellen mehr so mit, können Treppen zum Hindernis Test der Stiftung Warentest war werden. In dem Fall können Senioren sich den das weitgehend der Fall. Acht Einbau eines Treppenlifts von der Pflegekasse von neun getesteten Diensten mitfinanzieren lassen, rät die Deutsche Senioschnitten in diesem wichtigsten renliga im Ratgeber „Zu Hause mobil“. Bis zu Punkt „gut“ oder „befriedi4000 Euro Zuschuss gibt es. Voraussetzung ist gend“ ab. ein Pflegegrad und dass der Treppenlift die Ein Blick in die Verträge eigene Selbstständigkeit aufrechterhält. Die offenbarte aus Sicht der Tester Kosten für den Lift können zudem als allerdings zum Teil deutliche Mänaußerordentliche Belastung von der gel. Hier lohnt es sich, genau hinzuSteuer abgesetzt werden. schauen. Insgesamt am besten schnitten im Test die Hausnotrufdienste des ArbeiterSamariter-Bundes, des Deutschen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes ab. Aufgrund der Vertragsmängel kam anruf niemand und das System informieraber kein Anbieter über die Gesamtnote te einen Angehörigen lediglich per „befriedigend“ hinaus. Der bundesweite Smartphone-App. Ein anderes Mal mussDienst Zembro fiel im Test durch, da te die Testperson etwa zwei Minuten warneben Vertragsmängeln auch die Hilfe- ten. leistung unzureichend war. Unzufriedenheit äußerten die zwei Grundsätzlich arbeiten die meisten älteren Testpersonen auch über das manAnbieter mit klassischen Hausnotrufgerä- gelnde Einfühlungsvermögen der Mitten – entweder tragen die Kunden ein arbeiter und die unzureichende AufkläArmband oder eine Kette mit Notruf- rung bei der Installation des Notrufsysknopf. Wird der Knopf gedrückt, geht ein tems. Signal an die Basisstation, die den Notruf Deutliche Mängel in Form von Rechtsabsetzt. Modernere Notrufsysteme wie verstößen machte ein zum Test hinzugeLibify ermöglichen auch einen Notruf zogener Jurist in den Verträgen aus. So außerhalb der Wohnung. informierten einige Anbieter nicht über Laut Stiftung Warentest, die sich auf die Möglichkeit des Vertragwiderrufs Angaben der Initiative Hausnotruf binnen 14 Tagen. Andere wollten die Hafbezieht, wird nur bei etwa 2 bis 3 Prozent tung für Personenschäden bei „einfacher aller Notrufe der Rettungsdienst gerufen. Fahrlässigkeit“ ausschließen. Das sei In 20 bis 30 Prozent wird ein Angehöriger unzulässig, so der Jurist. Auch „sonstige oder Nachbar, dessen Daten hinterlegt Schäden“ dürften nicht ausgeschlossen sind, zum Betroffenen geschickt oder der werden. Besonders bitter stießen dem Bereitschaftsdienst. Jurist zwei Klauseln der Volkssolidarität Ein Versäumnis bei einem Großteil der und des Deutschen Roten Kreuzes auf: Dienste war aus Sicht der Tester, dass die Diese wollten Schäden infolge von Missjeweilige Notsituation am Telefon nicht verständnissen oder solche, die infolge näher erörtert wurde. So blieb etwa die von Schwerhörigkeit oder Demenz entNachfrage aus, ob die Personen wirklich stehen, ausschließen. Besonderes Augensicher seien, dass sie keinen Arzt bräuch- merk sei auch bei Preisänderungsklauten. Ausnahme an dieser Stelle waren die seln erforderlich. Für eine mögliche PreisJohanniter und Libify. Deutlich positiver erhöhung müssten sachlich gerechtfertigfiel das Urteil hingegen in Sachen Schnel- te Gründe aufgeführt werden. ligkeit aus. Binnen Sekunden beantworten nahezu alle Dienste den Notruf. Nur Den kompletten Bericht finden Sie auf bei Zembro meldete sich bei einem Testtest.de (kostenpflichtig).

Insiderwissen ist in der Kunst erlaubt „Wer in Kunst investieren will, sollte sich auskennen, denn 20 bis 50 Prozent der angebotenen Objekte sind gefälscht. Der Kunstmarkt ist ein Spekulationsmarkt mit eigenen Gesetzen und Qualitätskriterien. Höhere Renditen werden immer dann erzielt, wenn Sammler in einen Künstler investieren, bevor er ‚heiß‘ gehandelt wird. Im Gegensatz zum Aktienmarkt, wo Insidergeschäfte unter Strafe stehen, darf Insiderwissen auf dem Kunstmarkt zum eigenen Vorteil genutzt werden. So können Sammler, die Einblick in die Ankaufs- und Ausstellungspolitik von Museen haben, ihr Kauf- beziehungsweise Verkaufsverhalten darauf ausrichten. Hans-Lothar Mit enormem Geldeinsatz haben Finanzjongleure zuletzt dazu beigetraMerten ist gen, dass vor allem die Preise für zeitgenössische Kunst gestiegen sind. Publizist mit den Wie auf den Finanzmärkten bauen sie ,Positionen‘ auf, indem sie gezielt Schwerpunkten in mehrere Künstler investieren, um so deren Preise in die Höhe zu Finanzen, treiben. Geht die Rechnung auf, entledigen sie sich ihrer Kunstobjekte Offshore und und streichen den Profit ein, um das Spiel erneut zu beginnen. Längst Steuern. Unter haben sie neue Künstler im Visier. Doch nicht nur Anleger mit viel Geld anderem können Kunst nutzen. Zum Einstieg reichen schon 5000 bis 10 000 veröffentlichte er Euro. Mit etwas Glück macht man ein Geschäft, etwa beim Kauf „Schöner Schein von Druckgrafik. Denn während die Originale bedeutender – Hinter den Künstler für Millionenbeträge gehandelt werden, Kulissen der kosten ihre Druckeditionen nur einen Bruchteil Kunstbranche“ – haben aber Wertsteigerungspoten(Midas-Verlag). zial.“ Auch im Alter zu Hause wohnen – das machen Dienste wie der Hausnotruf möglich. Wichtig ist, dass die Qualität stimmt. Foto: Ingo Bartussek/Fotolia

Sicheres Bad mit Kassenzuschuss

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arrieren im Bad lassen sich einfach und schnell beseitigen. Günstige Teilsanierungen erleichtern den Alltag und werden mit bis zu 4000 Euro gefördert. Der größte Wunsch von Senioren und pflegebedürftigen Menschen, ist es, im gewohnten Umfeld so lange wie möglich leben zu können. Das Pflegestärkungsgesetz vereinfacht jetzt die Erfüllung dieses Wunsches. Die Pflegekassen fördern Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen mit bis zu 4000 Euro, wenn ein Pflegegrad vorliegt. Mit diesem Betrag lässt sich beispielsweise eine Wanne zur Dusche umbauen, oder eine Badewannentür

in m r e t a ß ichern! m f u A nfrei s koste Die wasserdichte Türe wird in die vorhandene Wanne eingebaut und ermöglicht komfortables Duschen und Baden ohne den riskanten Einstieg über den Wannenrand.

in die vorhandene Wanne einsetzen. Die einfachen Umbauten sind an einem Tag erledigt. Sie erleichtern die Körperpflege und senken das Unfallrisiko erheblich. Eine begehbare, geräumige Dusche bietet neuen Komfort und Sicherheit für die ganze Familie.

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SONNABEND / SONNTAG, 10./11. NOVEMBER 2018 | NR. 262

Sammeln in Sachsen Was müssen Nutzer beim Crowdfunding und Crowdinvesting beachten? Nachgefragt bei den sächsischen Plattformen Startnext, Visionbakery und Seedmatch. Viele Anleger finanzieren ein Projekt: So funktionieren Crowdfunding und Crowdinvesting.

VON NADINE MARQUARDT

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ine tolle Idee für ein Buch, ein Hilfsprojekt oder das eigene Geschäft? Wenn das Eigenkapital dafür nicht reicht und die Bank einen Kredit ablehnt, gibt es eine Möglichkeit der Finanzierung, die in den vergangenen Jahren immer beliebter und bekannter wurde: das Crowdfunding. Der englische Begriff setzt sich aus den Wörtern „crowd“ für Menschenmenge und „funding“ für Finanzierung zusammen. In Deutschland werden auch die Begriffe Schwarm- oder Gruppenfinanzierung benutzt. Viele Menschen geben also kleinere und größere Beträge für ein Projekt und bekommen in der Regel dafür eine Gegenleistung, zum Beispiel ein Exemplar des Buches, das so entstanden ist oder einen Gutschein für den neu eröffneten Laden. Das unterscheidet das Crowdfunding auch von reinen Spendenaktionen. Die größte Crowdfunding-Plattform im deutschsprachigen Raum ist Startnext aus Dresden. Das 2010 gegründete Unternehmen hat 15 Mitarbeiter, ein Büro in Berlin und 6500 Projekte mit einem Fundingvolumen von mehr als 58 Millionen Euro erfolgreich betreut. Es gilt das Alles-odernichts-Prinzip, erklärt Anna Theil, die bei

Startnext die Kommunikationsabteilung leitet. „Das Geld wird erst an die Projekte ausgezahlt, wenn die Finanzierung erfolgreich war.“ Das heißt in der Praxis: Bevor die Projekte an den Start gehen, legen sie eine bestimmte Summe fest, die erreicht werden muss. Klappt das nicht, erhalten die Unterstützer ihr Geld zurück. „Das sichert die Qualität der Projekte und ist auch gut zu wissen für die Unterstützter“, sagt Anna Theil. Die eingezahlten Beträge werden während des Crowdfunding-Zeitraums auf einem Treuhandkonto hinterlegt. Zwischen Starter und Unterstützer entsteht ein rechtsgültiger Vertrag – und damit auch ein Anspruch auf die ausgewählte Gegenleistung. Probleme gibt es eher selten, heißt es sowohl von Startnext als auch von der Visionbakery aus Leipzig. Fallen Unregelmäßigkeiten auf, können diese jederzeit gemeldet werden. Bei den persönlichen Daten und Bankinformationen der Nutzer legen die Plattformen Wert auf Sicherheit: Die hiesigen Firmen unterliegen dem deutschen Datenschutzgesetz und der EU-Datenschutz-Grundverordnung. „Wir versuchen so wenig Daten wie möglich zu erfassen“, sagt Stephan Popp, Geschäftsführer von Visionbakery. Diese könnten

auch jederzeit gelöscht werden. Trotzdem müssen die Geldgeber natürlich zum Beispiel ihre Adresse angeben, wenn ihnen Gegenleistungen per Post zugesandt werden sollen. Grundsätzlich können sich die Nutzer darauf verlassen, dass nur seriöse Projekte um Geldgeber werben können. „Wir machen im Vorfeld Überprüfungen. Wir lassen zum Beispiel den Personalausweis einreichen, prüfen, ob ein Konto wirklich existiert oder prüfen das Vereins- und Handelsregister“, so Stephan Popp. Letztlich haben auch die Crowdfunding-Plattformen ein hohes Interesse daran, dass die Aktionen erfolgreich verlaufen: Die Visionbakery erhält 11,9 Prozent Anteil an den erfolgreichen Kampagnen. Kommt die Finanzierung nicht zustande, bekommt auch die Plattform nichts. Startnext wiederum setzt auf einen freiwilligen Anteil von Startern und deren Unterstützern – und das auch nur im Erfolgsfall. Weniger kurzfristige Unterstützung und mehr langfristige Anlage ist das Crowdinvesting. „Bei uns investiert ein Kleinanleger in Unternehmen und kann von einer attraktiven Rendite bei positiver Unternehmensentwicklung profitieren“, erklärt Johannes Ranscht, Geschäftsfüh-

Foto: eak_kkk/pixabay.com

rer der Plattform Seedmatch aus Dresden. Im Vergleich zum klassischen Crowdfunding, wo die Nutzer auf jeden Fall eine Gegenleistung für ihre Unterstützung erhalten, kann es beim Crowdinvesting passieren, dass das eingesetzte Geld weg ist – zum Beispiel wenn das Unternehmen insolvent ist. Seedmatch empfiehlt daher, die Investitionssummen auf mehrere Unternehmen zu verteilen. Mehr als 40 Millionen Euro an Kapital haben die Nutzer bisher investiert. Wie bei den anderen Plattformen wird das eingesammelte Geld zunächst treuhänderisch verwaltet und nur im Erfolgsfall ausgezahlt. Dann erhält Seedmatch fünf bis zehn Prozent Provision von den Unternehmen. Für Investoren ist das Angebot kostenlos. Eignet sich Crowdinvesting als Geldanlage? Johannes Ranscht ist davon überzeugt, sofern die Nutzer bestimmte Regeln beachten: „Dazu gehört unter anderem, nur das Geld zu investieren, dessen Verlust man auch verschmerzen könnte, sein Kapital breit zu streuen, die Langfristigkeit eines Investments zu beachten und rationale Entscheidungen zu treffen.“ Renditen um die 15 Prozent pro Jahr sind laut Ranscht bei regelmäßiger Investition über mehrere Jahre durchaus realistisch.

Rangliste Die 10 erfolgreichsten sächsischen Crowdinvesting- und CrowdfundingAktionen: 1 Million Euro: Aoterra (heute Cloud&Heat, Dresden), Seedmatch 300 000 Euro: VivoSensMedical (Leipzig), Seedmatch 54 639 Euro: Proteinshake nupro (Dresden), Startnext 48 066 Euro: detektor.fm startet eine Vormittagssendung (Leipzig), Visionbakery 42 138 Euro: Sauberkasten (Leipzig), Startnext 40 959 Euro: Objekt klein a (Dresden), Startnext 40 271 Euro: Vergessen im Harz III – Lost Place Dokumentarfilm (Leipzig), Visionbakery 39 721 Euro: Deutscher JCI Weltkongress 2014 wird klimaneutral (Leipzig), Visionbakery 39 647 Euro: Phase IV wird elf (Dresden), Startnext

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Die Staumeisterin von Schömbach VON HANNA GERWIG

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enn es etwas gibt, das Claudia Schirmer an ihrem Beruf als Staumeisterin nicht schätzt, dann ist es das Wetter. Im Herbst und Winter kriecht ihr auf dem zugigen Damm die Kälte unter die Filzjacke, im Sommer gibt es keine Möglichkeit, sich vor der Sonne zu schützen. Drinnen bleiben bei Hagel und Nässe? Keine Option, denn als Wächterin der Talsperre Schömbach ist sie dafür verantwortlich, die unterliegenden Orte vor Hochwasser zu schützen. Errichtet wurde Frau Schirmers Arbeitsplatz in den Jahren 1967 bis 1972, weil durch den Braunkohletagebau und die Begradigung der Gewässer im Süden Leipzigs natürliche Überflutungsflächen fehlten. Im Stausee münden die Leuba und die Wiera, der Ablauf speist die Whyra. Claudia Schirmer ist zusammen mit zwei Kollegen dafür zuständig, dass das Wasser kontrolliert abgelassen wird. Dafür gilt es, mehrmals wöchentlich Messungen und Kontrollen durchzuführen – etwa, um zu überprüfen, ob alle Dichtungen halten. „Wir müssen sicher sein, dass kein Wasser in den Damm gelangen

kann“, erklärt die 41-Jährige. Dieser bestehe nämlich zu großen Teilen aus Sand und sei nur auf der Seeseite mit einer Außendichtung aus Asphaltbeton versehen. Tritt im Inneren Wasser aus, wird er ausgehöhlt. Kleinere Reparaturen erledigen Schirmer und ihre Stauwarte gleich selbst. Bisher habe der Damm Hochwasserwellen, selbst in den kritischen Jahren 2002 und 2013, aber zuverlässig zurückgehalten. „Damals hatte ich schon Bedenken“, sagt Claudia Schirmer. Auch wenn sie die Zahlen kennt und weiß, dass der Speicherraum samt Hochwasserschutz etwa zehn Millionen Kubikliter fasst, findet sie es immer wieder beeindruckend, wie schnell das Wasser aufsteigt. „Man ist einfach so machtlos“, beschreibt sie das Gefühl. „Das Becken läuft voll und man kann es nicht aufhalten“. Die Theorie gibt genaue Anweisungen, wie solche Situationen zu händeln sind. In der Praxis müssen Claudia Schirmer und ihr Team von Fall zu Fall entscheiden, wie viel Wasser sie abgeben. Abhängig sei das etwa davon, wie viel und wie lange es im Nachhinein noch regne. Sie geht davon aus, dass ein Versagen der Talsperre Auswir-

Claudia Schirmer ist für die Sicherheit der Talsperre Schömbach zuständig.

kungen bis nach Borna hätte. Von solchen Problemen sei man im trockenen Jahr 2018 verschont geblieben. Dementsprechend verwöhnt seien die Unterlieger, die beim Bau ihrer Häuser immer weniger Abstand zur Whyra ließen. „Wenn wir tatsächlich mal so viel Wasser ablassen, wie wir eigentlich dürfen, ist das Geschrei groß“, sagt Claudia Schirmer und lacht ein wenig. Sie betreut im Wechsel mit Kollegen auch das Bürgertelefon und hat so einen direkten Draht zu den Sorgen der Menschen. 150 Liter pro Sekunde fließen im Normalfall in den Fluss – das vorgeschriebene Minimum. Claudia Schirmer trägt viel Verantwortung, schätzt das aber auch. Warum sie sich in Sachsen als einzige Frau für diesen Werdegang entschieden hat, ist ihr ein Rätsel. Vielleicht, so überlegt sie, erscheine der Beruf vielen nicht als interessant genug. Als sie selbst 2002 ihr Ingenieursstudium abschloss und sich bei der Landestalsperrenverwaltung bewarb, war das Thema Hochwasserschutz in aller Munde. Bereut hat sie ihre Wahl nicht. „Wenn wirklich mal was ist, dann ist man angespannt, unter Adrenalin“, sagt sie. Dann sei auch das Wetter egal.

Foto: Hanna Gerwig

IMPRESSUM „Mit Sicherheit“ ist ein Spezial der Zeitungen der Madsack Mediengruppe. DekaBank Deutsche Girozentrale. Für vollständige Informationen zu Zertifikaten sollten potenzielle Anleger den Wertpapierprospekt lesen, der nebst den Endgültigen Bedingungen und eventuellen Nachträgen bei Ihrer Sparkasse oder der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt kostenlos erhältlich ist oder unter www.deka.de heruntergeladen werden kann.

LVZ-Projektleitung: André Böhmer Verkaufsleitung: Arne Frank Redaktion: Simone Liss Layout: Bert Klinghammer Grafik: Patrick Moye

Alle bereits erschienenen Teile der Sicherheitsserie plus weitere Infos und Tipps finden Sie im Internet unter www.lvz.de/sicherheit


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