Mit Sicherheit | Prävention ist (fast) alles (LVZ-Sicherheitswochen 2018)

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MIT SICHERHEIT

Montag, 12. November 2018

| AKTION SICHERHEITSWOCHEN

Prävention ist (fast) alles

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Einbruch: Richtiges Verhalten danach

Wissenstest: Wie selbst verteidigen

Foto: Getty Images

Eine schlichte Kette mit Vorhängeschloss, ein spezieller Tür-Riegel und ein Doppelwinkel mit Schloss – aus Angst vor Einbrechern sind viele Mieter und Hausbesitzer nicht wählerisch bei der Wahl ihrer Gegenmittel. Auch für die Polizei steht beim Thema Einbrüche fest: Prävention ist (fast) alles. Denn hat erstmal ein Einbruch stattgefunden, fällt es schwer, die Täter zu ermitteln. In unserer heutigen Serie berichten wir aus einer Polizeiwache und stellen Vorsichtsmaßnahmen vor.


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MIT SICHERHEIT

MONTAG, 12. NOVEMBER 2018 | NR. 263

SICHERHEITSFRAGE VON ELKE HANNACK

Und schon sind sie drin ...

Nein heißt Nein – auch im Job

N

iemand sollte sich sexuelle Belästigung gefallen lassen. Sie ist kein Kavaliersdelikt, sie gehört geahndet. Nein heißt Nein! Das ist seit Jahr und Tag Gewerkschaftsmotto, wenn es um dieses Thema geht. In Deutschland hat jede oder jeder Zweite sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz schon einmal gesehen oder selbst erlebt. Eine erschreckende Zahl. Sie rührt auch daher, weil die Arbeitgeber zu wenig tun. Zwar sind sie gesetzlich verpflichtet, dagegen vorzugehen. Doch es klafft eine Riesenlücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Es gibt Unternehmen, die das Thema offensiv angehen, die Berliner Verkehrsbetriebe etwa. Der Vorstand positioniert sich klar, die Betriebsräte leisten Aufklärungsarbeit, präventiv gibt es Schulungen für Führungskräfte und Beschäftigte, für Betroffene sind Ansprechpartner klar benannt. Aber für die Mehrheit der Unternehmen ist das Thema tabu. Fragt man nach, verweisen große Konzerne auf Broschüren und Verhaltenskodizes. Dabei bräuchte es klare Regeln, transparente Beschwerdeverfahren und deutliche Sanktionen. Wer andere belästigt, muss mit Abmahnung, Versetzung oder Kündigung rechnen. Betriebsvereinbarungen können hier für Transparenz und Handlungssicherheit sorgen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat vor einiger Zeit eine entsprechende Mustervereinbarung vorgelegt. Doch laut Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat nur ein Viertel der Arbeitgeber eine solche Betriebsvereinbarung abgeschlossen. Da ist noch viel Luft nach oben. Wo es keine betrieblichen Strukturen gibt, können unabhängige Anlaufstellen hilfreich sein, an die sich Opfer sexueller Belästigung wenden können. In Deutschland hatte sich die Film- und Fernsehbranche im vergangenen Jahr darauf verpflichtet, eine solche Stelle einzurichten. Im Oktober wollte sie ihre Arbeit aufnehmen, ist zu hören. Endlich. Elke Hannack ist stellvertretende Bundesvor sitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

SMARTE GADGETS

Die dunkle Jahreszeit beginnt und es ist wieder Hochsaison für Einbrecher. Jens Fritsch sorgt dafür, dass sie es immer schwerer haben. Er ist Präventionsberater bei der Berliner Polizei

W

enn ein Kunde zu Jens Fritsch kommt, drückt ihm der hochgewachsene Mann mit der Stirnglatze erst einmal einen Schraubenzieher in die Hand. Damit soll sich der Besucher an einem Fensterrahmen zu schaffen machen. Ein-, zwei-, dreimal gehebelt, und das Fenster springt auf. „Das war noch sehr zögerlich“, sagt Fritsch. Ein Einbrecher wäre jetzt trotzdem drin. Fritsch schult keine Diebesbanden. Sein Beruf besteht im Gegenteil darin, ihnen das Leben möglichst schwer zu machen. Der Berliner Kriminalhauptkommissar nennt sich „Fachberater technische Prävention“. Er sorgt dafür, dass Häuser und Wohnungen sicherer werden. Fritsch berät Haus- und Wohnungsbesitzer, aber auch Mieter. Er erklärt, wo sie nachrüsten können. Das aufgehebelte Fenster zum Beispiel hatte keine Pilzkopfzapfen im Rahmen. Diese gleiten beim Schließen in eine stählerne Schiene und werden dort festgehalten – ein Aufhebeln wäre dann nicht mehr so einfach. Gleich daneben zeigt Fritsch auf eine typische Altbau-Wohnungseingangstür aus Holz. Auf ihre Innenseite ist eine Stahlplatte montiert, das macht es unmöglich, das Holz zu durchbohren. Sie hat zudem ein Stangen-Riegelschloss und Hintergreifhaken an beiden Außenseiten der Türblätter – so kommt kein Einbrecher mehr so einfach hinein.

Bloß nicht das nächste Opfer werden Fritschs Arbeitsplatz liegt etwas versteckt in einem Säulengang im riesigen Hauptgebäude des stillgelegten Flughafens Tempelhof, schräg gegenüber vom Landeskriminalamt. Viele seiner Kunden sind Opfer eines Einbruchs geworden und wollen ein zweites Mal verhindern. Andere haben von Wohnungseinbrüchen in der Nachbarschaft, im Familien- oder Freundeskreis gehört und möchten nicht das nächste Opfer werden. Auch Bauherren kommen, die ihr neues Einfamilienhaus von vornherein sicher ausstatten möchten. Wie viele Einbrüche Fritsch mit seiner Arbeit verhindert, weiß er naturgemäß nicht. Aber er kann eine Zahl nennen, die anklingen lässt, dass seine Arbeit und die seiner Kollegen vielleicht nicht ganz umsonst ist: 43 Prozent. So hoch liegt inzwischen die Versuchsquote bei Wohnungseinbrüchen in Berlin.

Im Smarthome-Zeitalter lassen sich zu Hause vernetzte Geräte von jedem beliebigen Ort aus per Handy-App steuern. Wer nicht ständig manuell die Uhrzeit variieren will, stattet seine smarten Rollläden zusätzlich mit einem Sonnenlichtsensor aus. Smarte Bewegungsmelder registrieren nicht mehr nur die Anwesenheit von Personen oder Tieren, sondern informieren ihre Besitzer per Push-Nachricht, sobald sie Bewegungen in ihrem Umfeld registrieren. Einige Modelle sind in Kombination mit einer Sicherheitskamera auch dazu in der Lage, Videoaufzeichnungen von der Umgebung anzufertigen und diese als Live-Übertragung oder als Mitschnitt per Smartphone zu verschicken. Smarte Sicherheits-Apps für Garagentore lassen sich nicht nur als Fernbedienung benutzen, sondern zeigen auch den aktuellen Status der Garage an. Versucht jemand, das Tor in Abwesenheit zu öffnen, erhält der Besitzer eine Benachrichtigung auf das Telefon. Wer allerdings verhindern möchte, dass während des Urlaubs der Passwort Briefkasten mit Flyern und Prospekten überquillt, ist weiterhin auf die Mithilfe von Freunden oder Nachbarn angewiesen.

RND-Illustration: Patan

Foto: Zapf

Smarte Helfer für die Urlaubszeit

VON JAN STERNBERG

43

Prozent – so hoch liegt die Quote der versuchten Einbrüche in Berlin.

Jetzt heißt es: Ruhe bewahren! Das richtige Verhalten nach einem Einbruch ist besonders wichtig

VON SOPHIE HILGENSTOCK

ZAHLEN, BITTE

18 Prozent der Deutschen halten die Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine entsprechende Zusatzversicherung für eine der drei wichtigsten Versicherungen. Dennoch besitzt aktuell lediglich jeder Sechste Deutsche eine Berufsunfähigkeitsversicherung, womit der Anteil auf dem Niveau von 2015 stagniert. Quelle: Yougov

E

ine zersplitterte Scheibe, eine aufgebrochene Tür, eine verwüstete Wohnung sind die ersten untrüglichen Anzeichen dafür, dass Fremde in das eigene Heim eingedrungen sind. Wer diesen Verdacht hat, erfährt erst mal einen Schock. Dennoch sollten Betroffene keinesfalls unüberlegt oder übereilt handeln. Die zunächst wichtigste Prämisse lautet: Ruhe bewahren und den Rückzug antreten. Kriminaloberrat Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, warnt ausdrücklich davor, die Wohnung oder das Haus allein zu betreten. „Alarmieren Sie stattdessen sofort die Polizei unter dem Notruf 110 und warten Sie auf das Eintreffen der Beamten.“ Außerdem sei es wichtig, dass am Tatort nichts verändert wird, sagt Schmidt. Das bedeutet: Fassen Sie nichts an, beseitigen Sie keine Spuren und fangen Sie nicht an, aufzuräumen oder gar sauber zu machen.

110

– den Notruf der Polizei sollten Opfer eines Einbruchs sofort nach Entdecken der Tat wählen.

Sobald die Polizei den Tatort betreten und gesichert hat, sollten Sie den Einbruch dokumentieren, damit Sie ihn bei der Versicherung melden können. Dazu machen Sie Fotos vom Zustand der Wohnung, von den Beschädigungen und den

Einbruchsspuren und legen eine detaillierte Stehlgutliste an. Grundsätzlich wird empfohlen, im Haushalt eine Wertgegenstandsliste zu führen und wichtige Kassenbons aufzuheben. „Die Schäden nach einem Einbruch übernimmt die Hausratversicherung“, sagt Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. „Ersetzt werden der Wiederbeschaffungspreis für gestohlenes oder irreparables Inventar, die Reparaturkosten für beschädigtes Inventar und eine Wertminderung bei beschädigten, aber noch uneingeschränkt nutzbaren Gegenständen.“ Voraussetzung dafür, dass die Versicherung zahlt, ist eine Anzeige bei der Polizei – es ist also in jedem Fall sinnvoll, die Beamten zu rufen. Von der Polizei erhalten Sie eine Tagebuch- oder Vorgangsnummer, die Sie an die Hausratversicherung weitergeben. Erst wenn sicher ist, dass Polizei und Versicherung vor Ort alles Nötige dokumentiert haben, können Sie mit den Aufräum- und Reparaturarbeiten beginnen.

Polizeiliche Spurensicherung: In Deutschland wird immer öfter in Wohnungen eingebrochen – im Schnitt alle vier Minuten. picture alliance / dpa


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SIND SIE SICHER?

Wie verteidige ich mich selbst? Dieses Quiz ist Wissenskampf durch die Grundlagen der Selbstverteidigung. Wenn nicht anders angegeben, ist jeweils nur eine Antwort richtig und folgt Empfehlungen der polizeilichen Kriminalprävention und der Landessportbünde.

Je länger das Eindringen in ein Gebäude oder in eine Wohnung dauert, desto häufiger wird es abgebrochen – das gilt besonders für die Gelegenheitseinbrecher, die sich tagsüber durch ganze Mehrfamilienhäuser arbeiten. Wenn eine Tür zu schwer zu knacken ist, versuchen sie es an der nächsten. Wenn es irgendwo klappt, schauen die Diebe nach Bargeld, Schmuck, Smartphones und anderer Kleinelektronik. Sie durchwühlen Schränke und Schubladen und sind möglichst schnell wieder draußen.

Zehn goldene Regeln der Polizei für ein sicheres Haus und eine sichere Nachbarschaft draußen. Einbrecher finden jedes Versteck.

Urlaubs den Briefkasten leeren. Zeitschaltuhren können Licht steuern.

■ Tauschen Sie mit Ihren Nachbarn

■ Achten Sie darauf, ob Fremde ältere

Telefonnummern aus, damit Sie im Notfall erreichbar sind.

oder hilfebedürftige Nachbarn aufsuchen, und fragen Sie nach.

■ Wenn jemand vor Ihrer Tür steht:

■ Gekippte Fenster sind offene Fenster –

für jeden Einbrecher.

■ Schließen Sie Ihre Wohnungstür immer

Nutzen Sie Türspion, Sperrbügel oder Kette.

zweimal ab – auch wenn Sie nur kurz weg sind.

■ Sorgen Sie dafür, dass Ihre Wohnung

■ Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals

immer einen bewohnten Eindruck vermittelt. Nachbarn können während des

tagsüber geschlossen. Prüfen Sie, wer ins Haus will, bevor Sie öffnen. ■ Achten Sie auf fremde Personen im

Haus und auf dem Grundstück. Sprechen Sie Unbekannte an: „Kann ich Ihnen helfen?“

Bei der Polizei gilt der Leitsatz: Mechanik vor Elektronik Doch nicht nur die Häuser werden smarter, auch die Polizei arbeitet daran. In mehreren deutschen Städten, darunter in Berlin, soll spezielle Software dabei helfen, Kriminalitätsschwerpunkte zu erkennen. „Predictive Policing“ nennt sich das und soll Serientäter schneller überführen. Die zugrunde liegende Theorie: Wer einmal einbricht, wiederholt die Tat wahrscheinlich schnell und in räumlicher Nähe. Der Nachteil, zumindest am Berliner Programm: Es teilt die Stadt in Quadranten à 400 mal 400 Meter ein – das ist sinnvoll für die dicht bebauten Innenstadtviertel, aber meist zu kleinräumig für die Vororte. Und gerade dort sind die meisten Profis unterwegs, sagt Birgit Spier, Leiterin des Einbruchskommissariats bei Berlins Polizeidirektion 4. Mit 25 Beamten ist sie für den ganzen Südwesten der Metropole zuständig, von Schöneberg bis Wannsee. „In den dicht bebauten Vierteln mit Mehrfamilienhäusern haben wir meist Kiezkriminalität oder Beschaffungskriminalität, also eher spontane, zufällige Taten“, sagt Spier. „In den Gebieten mit großen

Leser werben Leser

Ein gängiges Vorurteil lautet: Einbrecher kommen überall rein. Jens Fritsche, Kriminalhauptkommissar und Fachberater Technische Prävention

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1. Ein ausgelassener Abend mit Freunden. Es ist spät geworden und Sie laufen allein nach Hause. Eine alkoholisierte Gruppe nähert sich Ihnen von hinten, Sie fühlen sich unwohl. Was tun Sie nicht? (a) Sie kreuzen die Straße im 90-GradWinkel und halten nach beleuchteten Hauseingängen Ausschau. Wenn Sie einen finden, gehen Sie darauf zu und läuten. (b) Sie beschleunigen Ihr Tempo, gehen weiter Ihren Weg und zücken Ihr Handy, um notfalls Hilfe rufen zu können. (c) Sie machen deutlich, dass Sie keine leichte Beute sind, drehen sich um und fragen, warum die Gruppe Ihnen folgt.

■ Informieren Sie sofort die Polizei bei

verdächtigen Wahrnehmungen wie krachenden Geräuschen. Versuchen Sie niemals, Einbrecher festzuhalten!

Eine Mehrfachverriegelung der Wohnungseingangstür schützt gegen Einbrüche. Foto: Daniel Karmann/dpa

Auch ein Panzerriegel erschwert den Tätern das Eindringen in fremde Wohnungen. Foto: Marius Becker/dpa

Einfamilienhäusern sind eher die Profis aktiv.“ Die Profis gehören oft zu reisenden Banden, sie kommen vom Balkan oder gar aus Südamerika und gehen auf Diebeszug durch Europa, drei, vier Wochen in jedem Land. Sie kundschaften ihre Ziele ganz genau aus: Sieht es lukrativ aus? Hat es eine Alarmanlage? Ist es durch Hecken geschützt, sodass man unbemerkt von hinten eindringen kann? Dann wissen die Einbrecher genau, wie viel Zeit sie sich nehmen können – und ob sie Lärm machen dürfen. „Die setzen auch schwereres Gerät ein“, sagt Spier. „Sie hebeln auch schon mal Gitterstäbe mit einem Wagenheber auseinander, öffnen auch Safes mit Trennschleifern.“ Die Ermittlerin Spier ist nicht ganz so skeptisch, was die neuen smarten Überwachungsmöglichkeiten im Haus angeht: Gute Videokameras lieferten gestochen scharfe Bilder von Einbrechern. Doch die Hintermänner sind trotzdem fast nie zu schnappen. „An sie heranzukommen ist äußerst schwer“, sagt Spier. „Sie sind so gut wie nie vor Ort dabei, sodass wir sie nicht auf frischer Tat fassen können.“

Wie schützen Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung gegen Einbruch? 24 % zusätzliches Sicherheitsschloss / Verstärkungen an der Haustür 24 % Bewegungsmelder / automatische Beleuchtung 22 % Schlösser an Balkontüren 21 % Schlösser an Fenstern 16 % einbruchhemmende Fensterläden 13 % Alarmanlage 13 % Wachhund 8% Videoüberwachung 7% Sonstiges kein zusätzlicher Schutz 7% weiß nicht / keine Angabe

RND-Grafik; Quelle: Yougov

■ Halten Sie die Hauseingangstür auch

35 %

2. Sie waren zu langsam. Die Gruppe hat Sie eingeengt und bedrängt Sie. Was also tun Sie nicht? (a) Laut um Hilfe rufen. (b) Kreischen, so laut es geht. (c) Drohen, die Polizei zu rufen.

7. Sehr gut, das hat geklappt. Als Nächstes zielen Sie auf die unteren K.-o.-Zonen. Welche zwei gehören nicht dazu? (a) Die obere Bauchregion (frontaler Schlag mit Faust). (b) Die untere Bauchregion (frontaler Schlag mit Faust). (c) Die Genitalien (frontaler Schlag oder Tritt). (d) Der Oberschenkel (Tritt).

3. Die Gegenüber zeigen sich unbeeindruckt, einer von ihnen greift Sie nach mehreren Provokationen an. Sie sondieren so schnell es geht die Lage: Wo befinden Sie sich? Wo liegen Ihre Fluchtwege und welches sind Ihre Optionen? Was tun Sie danach? (a) Ausweichen. (b) Angreifen.

8. Auch das hat gesessen. Sie wissen, dass Sie Pfefferspray dabeihaben. Bisher konnten Sie dieses nicht nutzen – jetzt schon. Dürfen Sie dieses rechtlich zur Notwehr einsetzen? (a) Ja. (b) Ja – aber nur, wenn die Gefahrensituation weiterhin akut ist. (c) Nein.

4. Dem Angreifer gelingt es, Sie in seine Gewalt zu bekommen. Welche ist die empfohlene Reaktion? (a) Sie schlagen zu allen Seiten um sich, in der Hoffnung, den Täter zu treffen. (b) Sie versuchen, den Täter zu schocken, indem Sie laut und plötzlich schreien, ihm eine Ohrfeige verpassen oder ihn stark und fest treten. (c) Sie bieten dem Täter einen Deal an.

9. Jemand eilt Ihnen zur Hilfe und hat sich dazu mit einem Stock bewaffnet. Ist das rechtens? (a) Ja. (b) Ja – aber nur, wenn die Gefahrensituation weiterhin akut ist. (c) Nein.

5. Das hat geklappt: Sie konnten sich befreien. Allerdings wissen Sie, dass Sie nicht fliehen können, weil die anderen in der Überzahl sind. Und Sie wissen, dass Sie nicht weiter nur ausweichen können. Sie gehen zum Angriff in Notwehr über. Wen greifen Sie am besten an? (a) Den am nächsten Stehenden. (b) Den schwächsten. (c) Den Anführer der Gruppe.

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6. Sie wissen, dass dieser Angriff am besten in seine K.-o.-Zonen zielen muss. Zunächst zielen Sie in das Gesicht. Welche dieser Stellen ist keine K.-o.-Zone? (a) Die Augen (Stechen mit den Fingern). (b) Die Ohren (seitlicher, beidseitiger Schlag mit den flachen Handoberflächen). (c) Die Nase (Schlag mit Handballen von unten). (d) Der Mund (frontaler Schlag mit Faust).

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10. Zusammen schaffen Sie es, Ihre Angreifer zu vertreiben. Seit einiger Zeit gibt es ein Farb-Gel-Spray zu kaufen, das in dieser Situation nützlich wäre. Warum? (a) Die Farbe des Sprays ist extrem hartnäckig und markiert die Täter über Tage. Das erleichtert die Tätersuche. (b) Die Farbe des Sprays enthält winzige Sensoren, mit denen eine Ortung durch die Polizei später möglich ist. (c) Nur die Polizei kann die Farbe entfernen.

Lösungen: (1) c (2) b (3) a (4) b (5) c (6) d (7) b, d (8) b (9) b (10) a

Fritschs Arbeit dreht sich um Stangenriegel und Querriegel, um Pilzkopfschlösser und Widerstandsklassen, und vor allem ist sie eine Arbeit gegen ein gängiges Vorurteil, das da lautet: „Einbrecher kommen überall rein.“ Neuerdings aber kämpft er noch gegen ein zweites Vorurteil, das da heißt: Je mehr technische Aufrüstung jemand betreibt, je „smarter“ sein Heim ist, desto sicherer sei es auch. Darüber würde oft das Naheliegende vergessen, befürchtet Fritsch – die mechanische Sicherheit. Die Sicherheitsmesse Security in Essen ist die größte ihrer Art. 950 Aussteller waren kürzlich dort vertreten, die Branche macht einen Umsatz von 17 Milliarden Euro jährlich. Auch Fritsch war auf der Messe – und ist mit einer klaren Erkenntnis zurückgekehrt. Er hat den Stand der Polizei mitbetreut, aber sich natürlich auch anderweitig auf der Messe umgetan. Überall gab es Smarthome-Angebote, vernetzte Überwachung, Alarm aufs Smartphone, sobald jemand an der Tür der verschlossenen Wohnung rüttelt. Für einen Fachmann wie Fritsch birgt dieser Trend auch Gefahren – vor allem die, dass die Häuser zwar smart werden, aber dennoch nicht sicherer, weil die Fenster weiterhin leicht aufzuhebeln sind, die Türen gegen geübte Kriminelle keinen Schutz bieten und Fenster unvergittert bleiben. „Mechanik vor Elektronik“ ist zum Leitsatz von Fritschs Vorträgen geworden. „Mechanik vor Elektronik“ erzählt er auch jedem seiner Kunden in der Beratungsstelle der Berliner Polizei. Wer sich etwa ein Smarthome-Starterpaket aus dem Baumarkt hole und dieses auch noch ohne fachliche Hilfe selbst installiere, besitze höchstens die Illusion von Sicherheit.

Foto: rock_the_stock/stock.adobe.com

„Smarter“ ist nicht unbedingt sicherer

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MONTAG, 12. NOVEMBER 2018 | NR. 263

SICHER IN DER REGION

Der Döbelner Markus Piechaczek – ein Mann für alle „Schlüssel“-Fälle

Leipziger Weihnachtsmarkt: Achtung, Taschendiebe!

DÖBELN. Schlüssel, Schließanlagen, Einbruchschutz – das sind seit 28 Jahren das tägliche Geschäft von Schlosser Markus Piechaczek. Ob Stadtverwaltung, Wohnungsverwaltung, Eigenheim oder Kleingarten – überall ist der 51-jährige Familienvater mit seinen beiden Mitarbeitern schnell vor Ort, um Sicherheit zu schaffen. Mehrmals die Woche klingelt es aber auch bei ihm, damit der Experte das Sicherheitsschloss knackt.

Langfinger und Antänzer vorm Fest sehr aktiv: Experten geben Sicherheits-Tipps VON FRANK DÖRING

E Mit geübten Handgriffen und einem speziellen Werkzeug hat Markus Piechaczek in wenigen Sekunden die Wohnungstür geöffnet. Foto: Thomas Sparrer Gerade ist es ein älterer Herr, der aus dem Wohngebiet Döbeln-Nord anruft. Im fünften Stock des sanierten Plattenbaus hat er sich ausgesperrt. Eine Nachbarin ruft für ihn den Schlüsseldienst an. Markus Piechaczek springt in seinen Transporter und düst los. 59 Euro kostet sein Einsatz beim Türöffnen, inklusive Anfahrtspauschale. „Für manche Rentner ist das viel Geld“, weiß der 51-Jährige. Deshalb nimmt er auch nie mehr als fünf Euro Trinkgeld. Doch Markus Piechaczek weiß, dass mit der Not der Leute nach einer versehentlich zugeknallten Wohnungstür von betrügerischen Dienstleistern viel Schindluder getrieben wird. Gerade erst verhandelte das Amtsgericht Döbeln eine Anklage wegen Wucher gegen einen 25-jährigen reisenden Schlüsseldienstmonteur. Solche Leute bekommen ihre Aufträge meist von einer Zentrale, die mit einer regionalen Telefonnummer im Telefonbuch vorspiegelt, ein ortsansässiges Unternehmen zu sein. Zumeist drücken diese Monteure nicht wie Markus Piechaczek mit Spezialwerkzeug nur den Schließkeil einer zugefallenen Türe wieder auf. Sie ramponieren unnötigerweise das Schloss und bauen zu Wucherpreisen ein neues ein. Ähnlich war es auch im Döbelner Fall. Die Geschädigte zahlte letztlich 900 Euro und erstattete später Anzeige gegen den mutmaßlichen Wuchermonteur. Markus Piechaczek kennt so etwas und ärgert sich darüber, wenn in Düsseldorf eine Telefonzentrale quer durch Deutschland teure Monteure schickt. Er rät, sich den Kontakt zu heimischen, wirklich ortsansässigen Handwerkern im Handy zu speichern. Er und sein Kollege Ingolf Redling sind in der Region Döbeln bekannt. „Ingolf Redling arbeitet seit 20 Jahren bei mir. Die Leute vertrauen uns“, sagt der vierfache Familienvater und Großvater, der zudem in seinen beiden Läden in Döbeln drei Mitarbeiter beschäftigt und neben dem Schlüsseldienst auch noch mit Arbeitsschutzkleidung handelt und Schuhe repariert. Keine Minute dauert es und das zugefallene Schloss der Neubauwohnung in Döbeln-Nord ist geöffnet. Der glückliche Mieter holt seine Papiere aus der Wohnung und gibt dem Schlossermeister 60 Euro. Mit An- und Abfahrt ist dieser Preis tagsüber angemessen. Nachts und an Wochenenden ginge das nicht. Mit Rufbereitschaft wäre das für 59 Euro nicht darstellbar. „Ich habe das viele Jahre gemacht, wurde von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst zu Türöffnungen gerufen“, sagt er. Heute holt die Rettungsleitstelle in solchen Notfällen die Freiwillige Feuerwehr zu Türnotöffnungen, etwa bei medizinischen Notfällen. Sehr zum Leidwesen der ehrenamtlichen Feuerwehrleute, die das nicht vergütet bekommen. Für den Döbelner Schlosser rechnet es sich nicht mehr, Tag und Nacht Bereitschaftsdienste vorzuhalten. In der Nacht kann es sich also durchaus lohnen, Quartier beim Nachbarn zu nehmen oder Freunde und Angehörige mit einem Ersatzschlüssel auszustatten, bevor man einen teuren Türnotdienst von sonstwoher holt, der mehrere hundert Euro verlangt. Thomas Sparrer

Es ist ganz schnell passiert: Leicht ist eine Geldbörse aus dem Rucksack gestohlen oder die Handtasche von der Schulter gerissen.

infache Ladendiebe, Antänzer, organisierte Banden: Gerade in der Adventszeit nutzen Kriminelle das Gedränge in den Innenstädten und Einkaufszentren aus. Die Leipziger Polizei ist darauf eingestellt, macht zusätzliche Kräfte mobil und versucht, durch Prävention potenzielle Opfer zu sensibilisieren. Auch der Einzelhandel rüstet vor dem Weihnachtsgeschäft sicherheitstechnisch auf, wie die Leipziger Volkszeitung erfuhr. „Gerade der gewerbsmäßige Bandendiebstahl in Geschäften ist für den Einzelhandel ein zunehmendes Problem“, sagt Gunter Engelmann-Merkel, Geschäftsführer des Handelsverbandes Sachsen. „Und Leipzig ist ein Schwerpunkt bei Ladendiebstahl, weshalb auch besondere Sicherheitsvorkehrungen, Wachpersonal und Detektive zum Tragen kommen.“ Zudem setze man auf gemeinsame Prävention mit der Polizei. Auch die Bundespolizeiinspektion Leipzig will für das Problem sensibilisieren, führt regelmäßig Infoveranstaltungen zum Thema Taschendiebstahl durch“, wie Behördensprecherin Yvonne Manger mitteilt. Obwohl 2018 ein leichter Rückgang der Straftaten zu verzeichnen sei, bleibe der Fahndungsdruck rund um den Hauptbahnhof hoch. Man arbeite hier eng mit Landespolizei, DB Sicherheit und Sicherheitsdienst der Hauptbahnhof-Promenaden zusammen. Schon seit Jahren zeigt die Polizeidirektion Leipzig auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt Präsenz, wohl auch deshalb ging die Zahl der Taschendiebstähle hier seit 2014 kontinuierlich zurück. Auch in diesem Jahr sind verstärkte Streifen und eine polizeiliche Kontaktstelle direkt bei den Glühwein- und WürstchenBuden als Anlaufpunkt für Besucher geplant, sagt Behördensprecherin Maria Braunsdorf. „Wir rechnen auch in diesem Jahr während der Adventszeit mit vermehrten Versuchen des Taschendiebstahls.“ Sie rät deshalb, besonders vorsichtig bei räumlicher

Enge in Verkehrsmitteln, Kaufhäusern und auf Weihnachtsmärkten zu sein. Da Diebe zunehmend auch in Kirchen bei Gottesdienstbesuchern zuschlagen, gelten auch hier besondere Sicherheitstipps. Obacht ist angezeigt, wenn Unbekannte körperliche Nähe suchen. Antänzer versuchen durch versehentliches Anrempeln, Fragen nach dem Weg oder der Uhrzeit in Kontakt zu kommen, um ihre Opfer zu bestehlen. Experten warnen auch davor, dass Täter skrupellos Gelegenheiten nutzen, in denen ihr Opfer aufgrund eines geistigen oder körperlichen Handicaps, eines hohen Alters oder infolge von Trunkenheit sich nicht oder nur bedingt wehren kann. Gefährlich wird es auch, wenn man abgelenkt ist, etwa durch Essen, Trinken, das Anschauen von Schaufenstern oder die Betreuung kleinerer Kinder. Nach Erkenntnissen der Polizei pflegen Ganoven auch die gute, alte Arbeitsteilung. Die einen lenken das Opfer ab, während ein Komplize klaut. In nicht wenigen Fällen spionieren Langfinger ihre Zielobjekte sogar aus und ermitteln, wo diese ihre Geldbörse oder sonstige Wertgegenstände aufbewahren. Ähnliche Gefahren lauern auch auf Bahnhöfen. „Gerade im Gedränge wie beim Einsteigen am Reisezug oder vor Fahrplanauskünften achten viele Menschen nicht unbedingt auf ihre Wertgegenstände“, hat Bundespolizeisprecherin Manger beobachtet. „Häufig wird gerade am Hauptbahnhof das Reisegepäck, wenn auch nur kurzzeitig, aus den Augen gelassen. Auch in Reisezügen

Fotos (3): Andre Kempner

kommt es vor, dass Reisende ihr Großge- aufmerksam machen, auf den Täter zeipäck abstellen und sich entfernt davon gen, wenn er noch in der Nähe ist, sich einen Sitzplatz suchen, oder dass das zumindest dessen Aussehen einprägen Handgepäck in Gepäckablagefächern und sofort die Polizei informieren. abgelegt und nicht weiter beachtet wird. Damit es gar nicht erst so weit kommt, Solche Situationen der Unachtsamkeit empfehlen die Experten der Polizei ein und Ablenkung nutzen Taschendiebe, selbstbewusstes Auftreten. „Jemand der um sich am Eigentum anderer zu berei- aufrecht und sicher geht, wird seltener chern.“ Um dem zu begegnen, könnten angegriffen“, so Braunsdorf. „ErfahrunGepäckstücke in Reisezügen –aber auch gen zeigen, dass ältere Menschen aufwirklich nur da – notfalls mit einem grund ihrer Lebenserfahrung häufig sehr Schloss gesichert werden. viel vorsichtiger und sicherheitsbewussDort, wo es möglich ist, sollte man nur ter sind. Sie erkennen deshalb Gefahrenso viel Bargeld mitnehmen wie nötig. situationen häufig eher und handeln ent„Telefon, Geld, Girocard sprechend. Diese Fähigund Kreditkarte verteikeit sollten ältere MenTelefon, Geld, Giro­ schen stärken, sich len und am besten nahe am Körper oder verinsbesondere in Gefahund Kreditkarte schlossen in Innentarensituationen Hilfe verteilen und am schen der Kleidung traholen.“ gen“, rät PolizeisprecheMenschen mit Handibesten nahe am rin Braunsdorf für den cap gelte es, stark zu Körper tragen. Weihnachtsmarktbemachen, damit sie ebensuch. „Sinnvoll kann so selbstsicher auftreten auch ein Geldgürtel Maria Braunsdorf und eben keine leichten oder Brustbeutel sein.“ Polizeidirektion Leipzig Opfer sind, so die Polizei. Hand- und UmhängetaSelbstschutz sei für diese schen sollten verschlosMenschen ungleich sen an der Körperinnenschwerer als für andere. seite, quer über den KörDennoch könnten auch per gehangen, getragen oder fest unter sie sich wirksam gegen Diebe schützen. den Arme geklemmt werden. Klar ist Empfohlen wird, die Kontaktdaten von auch, dass man Kreditkarten niemals Familie, Betreuer und Bekannten einzuzusammen mit der PIN aufbewahren soll- stecken, damit im Ernstfall eine Bezugste, niemanden beobachten lassen soll, person erreicht werden kann. Ferner sollwie viel Bargeld man eingesteckt hat und te man in Situationen der Unsicherheit die Geldbörse nicht ablegt. Wer dennoch Passanten oder auch Mitarbeiter in bestohlen wurde, sollte andere darauf Geschäften um Hilfe bitten.

Sachsen: Wenn die Gewitter­Detektive ermitteln Kein Bundesland war 2017 stärker als der Freistaat betroffen / Blitz-Informationsdienst erstellt Atlas VON ROLAND HEROLD

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xtreme Unwetterlagen nehmen zu. Blitzeinschläge legen Heizungen, Telefonanlagen und sensible Hauselektronik lahm. Besonders betroffen ist dabei das Bundesland Sachsen. Das sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und der Deutsche

IMPRESSUM „Mit Sicherheit“ ist ein Spezial der Zeitungen der Madsack Mediengruppe. LVZ-Projektleitung: André Böhmer Verkaufsleitung: Arne Frank Redaktion: Simone Liss Layout: Bert Klinghammer

Stephan Thern vom Siemens Blitz-Informationsdienst.

Alle bereits erschienenen Teile der Sicherheitsserie plus weitere Infos und Tipps finden Sie im Internet unter www.lvz.de/sicherheit

Das dichte Gedränge auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt lockt auch Taschendiebe an.

Foto: Uli Deck/dpa

Wetterdienst (DWD) sehen in der Abfolge der Wetterereignisse in den vergangenen drei Jahren ein sich abzeichnendes Muster: neben anhaltenden Trockenheiten kommt es danach immer wieder zu unwetterartigen Gewittern mit Starkregen, Sturm, Hagel und schwülen Wettersituationen vor allem in den Sommermonaten. Folge: Nirgendwo in der Bundesrepublik schlug es im vergangenen Jahr häufiger ein als zwischen Leipzig und Görlitz. Rund 38 000 Blitze waren es insgesamt und damit mehr als zwei pro Quadratkilometer im Durchschnitt. Auch Thüringen (Platz 4) war mit 1,72 Blitzen

stark betroffen. Dagegen wurden in Mecklenburg-Vorpommern (0,66) und Bremen (0,47) die wenigsten Einschläge pro Quadratkilometer gezählt. All dies geht aus dem aktuellen Blitzatlas von Siemens hervor. Dieser wird seit dem Jahr 2013 vom Blitz-Informationsdienstes (BLIDS) des Unternehmens erstellt. Und die Nachfrage ist groß. Kunden sind Wetterdienste, Versicherungen, Industrieunternehmen aller Branchen sowie Betreiber von Stromnetzen. „BLIDS kann nachweisen, dass ein Blitz die Ursache für einen Schaden oder Ausfall war“, sagt Leiter Stephan Thern. Blitze seien der Grund für viele Schäden an elektrischen Geräten. Ob Fernseher, Satellitenempfänger, Waschmaschine oder Industriesteuerung – die meist hochempfindliche Elektronik kann selbst dann beschädigt werden, wenn der Blitz in größerer Entfernung einschlägt. Für Verbraucher und Endkunden bedeutet der Nachweis eine Kostenersparnis, da Blitzeinschläge in der Regel versichert sind. Dank der fortschreitenden Digitalisierung und der gestiegenen Rechen- und Speicherkapazitäten gelingt BLIDS nach eigenen Angaben eine immer schnellere und präzisere Datenübertragung von mittlerweile unter zehn Sekunden nach einem Blitzeinschlag. Per Blitzbewertungs- und Informationssystem (BLIBIS) eröffnet sich für Firmen und Verbraucher die Möglichkeit, in einem definierten Zeitraum die Blitzdaten und mögliche Schadenwirkungen rückwirkend zu recherchieren. So kann durch die „Gewitter-Detektive“ sehr rasch und genau ermittelt werden, ob Gewitter mit Blitzeinschlägen im fraglichen Gebiet stattgefunden haben. Dabei sind im vergangenen Jahr sogar weniger Blitze als 2016 eingeschlagen. So mussten die Versicherer laut Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) lediglich rund 300 000 Schäden und damit 20 000

weniger als 2016 an diversen Wohngebäuden und Hausrat regulieren. Die schlechte Nachricht dabei jedoch: Mit 250 Millionen Euro bleibt das Volumen der Schäden unverändert hoch, wie aus einer vorläufigen Statistik hervorgeht. Pro Blitzschaden leisteten die Versicherer im Schnitt rund 840 Euro Schadenersatz (zum Vergleich: 2016 waren es noch 770 Euro) – und damit so viel wie nie zuvor. Dabei zeigte sich in den vergangenen fünf Jahren ein steter Trend zu höheren Schäden: Zerstörte ein Blitzeinschlag beispielsweise 2013 im Schnitt noch Sachwerte von 580 Euro, sind es inzwischen rund 45 Prozent mehr. Das hat Gründe: Beispielsweise weil immer mehr Häuser mit hochwertiger elektronischer Gebäudetechnik wie Heizungs- oder Jalousien-Steuerungen ausgestattet sind, die dann durch Blitzeinschläge zerstört werden können. Nach einem Blitzein-

schlag übernimmt die Wohngebäudeversicherung in der Regel die Schäden am Dach, Mauerwerk oder Überspannungsschäden an fest eingebauten elektrischen Installationen wie Heizungssteuerungen. Gedeckt sind ebenfalls Aufräumarbeiten und Sicherung des Grundstücks. Schäden an beweglichem Eigentum in der Wohnung oder im Haus trägt dagegen die Hausratversicherung. Dazu zählen beispielsweise vorhandene Computer, Fernseher oder andere technische Geräte. Laut GdV sind mittlerweile 85 Prozent der rund 17 Millionen Wohngebäude in Deutschland gegen Blitz und Überspannung versichert. Von den 26 Millionen Hausratversicherungsverträgen beinhalten rund 83 Prozent diesen Schutz. Überspannungsschäden sind in neuen Policen in der Regel eingeschlossen, bei älteren Verträgen lässt sich das ergänzen.

➦ www.blids.de

Im Hochsommer gibt es die heftigsten Blitze, wie hier am Himmel über Annaberg-Buchholz im Erzgebirge. Foto: dpa


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