LVZ Familie & Gesundheit 2020 | Sport frei

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Mittwoch, 11. März 2020

FAMILIE & GESUNDHEIT AKTIONSWOCHEN DER LEIPZIGER VOLKSZEITUNG

Leipziger – geht tanzen! Leipziger Tänzer, Wissenschaftler und Sport-Mediziner sprechen über die positiven Effekte für unsere ­Gesundheit. Seite 4

Sport frei: Wer Kinder zu mehr Bewegung überreden will, braucht ­gute Argumente. Was wirklich hilft, verrät ein Sportwissenschaftler.

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FAMILIE UND GESUNDHEIT

Mittwoch, 11. März 2020

AUS MEINER PRAXIS

Auf die Plätze, fertig, los!

Von Dr. Stefan Schwarz

Erwartungsdruck erschwert Vereinbarkeit

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ir erleben es nicht selten: Die Belastung durch den Versuch, den Spagat zwischen Beruf und Familie hinzubekommen, ist für Eltern heute eine enorme und bisweilen fast nicht zu bewältigende Herausforderung. Das hat unterschiedliche Gründe: Zum einen ist da die finanzielle Situation, die in vielen jungen Familien beide Elternteile zwingt, zu arbeiten. Wenn dann zudem ein Problem mit der Kinderbetreuung besteht, wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schnell sehr schwierig. Ich habe höchsten Respekt davor, was viele meiner Patienteneltern da leisten! Was die Politik in Sachen Vereinbarkeit bisher erreicht hat, genügt meines Erachtens nicht. Junge Familien brauchen mehr Unterstützung, etwa durch den Ausbau der Kinderbetreuung.

Ich habe höchsten Respekt vor der Leistung meiner Patienteneltern. Doch das allein trägt nicht vollends zur Entlastung der Familien bei: Ein großes Problem ist oftmals auch die allgemeine Überhöhung des Elterndaseins. Die Angst, etwas falsch zu machen bei der Erziehung, treibt viele junge Mütter und Väter um. Nach einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung ist ein Viertel der deutschen Eltern davon überzeugt, dass Mütter und Väter ihre Bedürfnisse gänzlich denen der Kinder unterordnen sollten. Das Elterndasein ist mitunter eine schwierig zu meisternde Angelegenheit – nicht zuletzt auch aufgrund des gesellschaftlichen Erwartungsdrucks. Das hat nicht selten zur Folge, dass Eltern manchmal gegen ihre eigenen Überzeugungen handeln. Damit Mamas und Papas kein Burnout entwickeln, braucht es Prophylaxe. Zum Beispiel, indem zu Hause Prioritäten anders gesetzt, Ziele und die generelle Lebensgestaltung überdacht und gegebenenfalls neu definiert oder auch verändert werden. Auch gedankliches Entrümpeln ist eine gute Strategie: Welche Anforderungen und Ansprüche will ich nicht mehr an mich heranlassen, muss ich gar nicht erfüllen und kann ich getrost über Bord werfen? Liebe Eltern, lasst Euch nicht entmutigen, Ihr macht einen tollen Job! Info Dr. Stefan Schwarz ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin. Er praktiziert in Neudrossenfeld in Oberfranken und bloggt unter derkinderarztblog.com.

FOTO: AGNIESZKA KRUS

WAS OMA SCHON WUSSTE

Kinder für Sport und Bewegung zu begeistern, ist gerade im Smartphone-Zeitalter nicht immer einfach. Wichtig ist es jedoch allemal – auch um Krankheiten vorzubeugen Von Angela Stoll

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heorie und Praxis klaffen beim Thema Sport oft ziemlich auseinander. Da lesen Eltern, dass sich ein Schulkind mindestens 90 Minuten pro Tag bewegen sollte. Doch was hilft diese Erkenntnis, wenn der Sohn seit Stunden mit dem Tablet auf dem Sofa lümmelt? Und jede Aufforderung, endlich mal auszumachen, mit einem genervten „gleich“ abwürgt? „Solche Geräte sind ungemein faszinierend“, räumt der Sportwissenschaftler Prof. Harald Lange von der Universität Würzburg ein. „Da muss man etwas Interessantes, noch Tolleres dagegensetzen.“ Als Beispiele nennt er spannende Bewegungsspiele, attraktive Spielgeräte, vor allem aber Sport und Spaß mit anderen. Dabei sind die Eltern gefordert: Sie haben nicht nur eine wichtige Rolle als Vorbild, sondern schaffen idealerweise ein „bewegungsfreundliches Umfeld“ mit gemeinsamen Aktionen wie Fahrradfahren, Ballspielen oder Ausflüge in den Hochseilgarten. Dagegen ist es kontraproduktiv, zu versuchen, seinem Kind Sport wie ein Medikament zu ver-

abreichen. „Wer sagt ‚Du musst dich mehr bewegen. Du bist ganz schön dick geworden!’ erreicht das Gegenteil“, meint Lange. „Bewegung wird von den Erwachsenen oft völlig falsch präsentiert“, kritisiert der Sportpädagoge. Mit dem Argument „ist gesund“ kommt ein Jogginglauf nämlich ähnlich gut an wie eine Spinatsuppe. Außerdem befinden sich Eltern, die einen Teenager zu Sport motivieren wollen, auf einem fast aussichtslosen Posten. Die Basis wird schon bei kleinen Kindern gelegt.

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Prozent der Jugendlichen waren nach einer WHO-Studie 2016 weniger als eine Stunde täglich körperlich aktiv.

Digitale Revolution bremst aus

Gerade ältere Kinder bewegen sich im Schnitt viel zu wenig, wie eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergab. Demnach waren 2016 weltweit 81 Prozent der Jugendlichen zwischen elf und 17 Jahren weniger als eine Stunde täglich körperlich aktiv. In Deutschland ist die Situation sogar noch schlechter: Dort schafften es knapp 84 Prozent nicht, auf das Minimum von 60 Minuten pro Tag zu kommen. Die Ursache sehen Wissenschaftler unter anderem in der digitalen Revolution: Smartphones, Computer und Spielekonsolen führen dazu, dass junge Men-

Bewegung wird von den Erwachsenen oft völlig falsch präsentiert. Prof. Harald Lange, Sportwissenschaftler

schen ihre Freizeit größtenteils sitzend und inaktiv verbringen. Das wirkt sich negativ auf ihre motorischen Fähigkeiten und ihre Ausdauer aus, erhöht unter anderem aber auch das Risiko für Haltungsschäden und Übergewicht. Fettleibige Kinder laufen wiederum Gefahr, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und weitere Krankheiten zu bekommen. Soziale Bezüge beim Sport steigern Spaß

Neben Kommunen, Schulen und Kindertagesstätten sehen Experten vor allem die Familien in der Pflicht, vorzubeugen. „Es ist ganz wichtig, dass Eltern Bewegungsangebote machen“, sagt der Sportmediziner Prof. Klaus Völker von der Universität Münster. Er empfiehlt, Schnuppertage von Sportvereinen zu besuchen, damit Kinder möglichst viele Sportarten ausprobieren können. Sei es Floorball, Kung Fu oder Rhönradturnen – gerade in großen Städten sind die Angebote immens. „Wichtiger als die Sportart sind allerdings die sozialen Bezüge“, fügt Völker hinzu. Kinder gehen nämlich vor allem deshalb zum Training, weil sie dort Freunde treffen und den Trainer mögen.

Schulsport mal anders Kinder müssen sich nicht unbedingt lange bewegen, um gesund zu sein – entscheidend ist eher die Intensität der Bewegung. Das haben Forscher der Universität Halle-Wittenberg bei einem Test moderner Fitnessmethoden im

Schulsport festgestellt. Das sogenannte hochintensive Intervalltraining (HIIT), wie es bislang vor allem von Fitnessstudios für Erwachsene angeboten wird, ist auch für Kinder von Vorteil. Die Idee von Intervalltraining ist, statt lan-

ger Dauerbelastungen eher kurze und intensive Einheiten zu absolvieren, Erholungspausen inklusive. Das entspreche genau dem natürlichen Bewegungsverhalten von Kindern auf dem Schulhof, erklären die Forscher.

Kartoffelwickel lindert Heiserkeit Singen, lachen, plappern, auf dem Bolzplatz brüllen – mitunter wird die Stimme der Kleinen schon sehr beansprucht. Die Folge: Der Hals kratzt, die Stimme klingt rau. Beim ersten Anzeichen von Heiserkeit kann ein simples Hausmittel die Heilung unterstützen. Eine Knolle macht’s möglich: die Kartoffel. Sie wirkt schleimlösend und schmerzstillend. Daher gehört der Kartoffelwickel auch zu den traditionellen Hausmitteln. Die Auflage aus gekochten und zerstampften Kartoffeln lindert Schmerzen und löst Verspannungen. Der Kartoffelwickel hilft nicht nur bei Heiserkeit sondern verschafft auch bei Halsschmerzen, Husten und Muskelverspannungen Linderung. Anleitung: Drei Kartoffeln weich kochen und etwas abkühlen lassen. Die Kartoffeln auf ein längs gefaltetes Geschirr- oder Moltontuch legen, mit einem Stampfer zerdrücken und die Masse über die komplette Tuchlänge verteilen. Dann die Tuchseiten zuschlagen. So kann der Wickel auf oder um die schmerzende Stelle gelegt werden. Anwendung: Da die Kartoffeln für lange Zeit intensiv Wärme speichern und abgeben, besteht Verbrennungsgefahr. Daher empfiehlt es sich, vor dem Auflegen des Wickels dessen Temperatur am Unterarm zu testen. Ist der Wickel zu heiß, kann ein weiteres Tuch zwischen Wickel und Haut gelegt werden. iff

ZAHLEN, BITTE!

63,7 Prozent der Deutschen lassen sich regelmäßig untersuchen, damit eine mögliche Erkrankung frühzeitig behandelt werden kann. Quelle: Wido

Handynacken kann fatale Folgen haben Wenn Kinder längere Zeit wie gebannt auf ein Smartphone starren, strapazieren sie ihren Rücken gewaltig. Ein ständig geneigter Kopf führt zu einer Überlastung der Halswirbelsäule. „Schon eine Neigung von 15 Grad bedeutet eine zusätzliche Belastung von 13 Kilo“, sagt der Orthopäde Dr. Arne-Björn Jäger vom Brüderkrankenhaus Trier. „Für die Muskulatur ist das ein unwahrscheinlicher Stress.“ Gesamter Stützapparat leidet

Gerade in der Wachstumsphase kann sich eine solche isolierte Fehlbelastung der Halswirbelsäule fatal auswirken. „Sie drückt auf die Bandscheiben und belastet den gesamten Stützapparat“, erklärt der Experte vom Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie. In der Folge droht ein Verschleiß der

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Bandscheiben. Mit anderen Worten: Ein ständig geneigter Kopf kann nicht nur zu Muskelverhärtungen, Schulterschmerzen und Kopfweh führen, sondern erhöht auch das Risiko für chronische Rückenprobleme. Handynutzer sollten daher regelmäßig Pausen einlegen, Lockerungsübungen machen, etwa den Kopf von rechts nach links bewegen

Kilo zusätzlich lasten beim Blick aufs Handy auf der Halswirbelsäule.

Kopf hoch: Ständig nach unten zu schauen, belastet die Halswirbelsäule enorm. FOTO: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO

und die Haltung wechseln. „Das Problem bei Kindern ist aber gerade, dass sie sich kaum ablenken lassen, wenn sie am Handy sind“, sagt Jäger. Daher sollten Eltern klare Regeln für die Handynutzung einführen. Entsprechende Apps helfen, Zeitlimits einzuhalten. Noch ein Tipp: Das Smartphone näher an den Kopf zu halten, ist besser, als den Kopf gen Display abzusenken. Auf diese Grundregel sollten Eltern ihre Kinder öfter aufmerksam machen, um sie zu sensibilisieren. Es gilt aber auch, das eigene Nutzungsverhalten zu überdenken: „Eltern, die täglich drei Stunden aufs Handy gucken, sind keine guten Vorbilder.“ Abgesehen davon ist Sport und Bewegung wichtig, um die Rückenmuskulatur zu stärken und dem Handynacken vorzubeugen. „Man kann alle Sportarten empfehlen“, sagt Jäger.


FAMILIE UND GESUNDHEIT

Mittwoch, 11. März 2020

3 DAS FIT-PROGRAMM

Mit Riesenschritten zu neuer Form Eltern-Kind-Turnen mal anders: Wer als Vater oder Mutter unter Bewegungsmangel leidet, sollte den Spielplatz zum Fitnessstudio machen

Früh übt sich: Turnen Kinder schon im Kleinkindalter re- Rückhalt vom Team: Ein guter Trainer und eine faire gelmäßig, sind sie meist auch als Teenager noch gern Mannschaft sind wichtig, um sich beim Sport wohlzufühsportlich aktiv. FOTO: DPA-TMN len und motiviert zu sein. FOTO: MATIMIX/STOCK.ADOBE.COM

Fahrradfahren und Rasenmähen sind auch gut

Da es gerade in der Pubertät schwierig wird, an Jugendliche heranzukommen, ist es gut, wenn sie schon früh Kameraden im Sportverein finden. Aber was tun,

wenn das Kind auf einmal nicht mehr zum Training will? „Da sollte man erst mal nach den Gründen forschen“, rät Sportpädagoge Lange. Oft haben sie mit dem sozialen Gefüge zu tun: Vielleicht gibt es einen neuen Trainer oder Teamkollegen, die böse Sprüche machen. „Auch da müssen sich die Eltern Zeit nehmen und das Training anschauen, vielleicht auch selbst eine Stunde leiten. So bekommen sie heraus, was los ist.“ Erst wenn solche Versuche nicht fruchten, empfiehlt es sich, nach anderen Trainingsmöglichkeiten Ausschau zu halten. Doch ein-, zweimal pro Woche zum Sportverein zu gehen, darf kein Alibi sein, um sonst auf der faulen Haut zu liegen. Wichtig ist Bewegung im Alltag: Vielleicht mag das Kind den Hund ausführen, Trampolin springen oder das Taschengeld durch Rasenmähen aufbessern – ein Versuch ist es wert. Ansonsten bringt es eine Menge, so viele Wege wie möglich mit dem Fahrrad zurückzulegen. „Da dient der ökologische Ansatz als gutes Argument. Kinder sind dafür sehr offen“, berichtet Sportmediziner Völker. Das Etikett „klimafreundlich“ zieht

Die Bewegungsintensität von Nintendo Switch oder Wii ist sehr viel geringer als bei realem Sport. Prof. Klaus Völker, Sportmediziner

gerade bei Teenagern besser als ein uncooles „gesund“. Technikaffine Kinder lassen sich manchmal auch mit Spielekonsolen wie der Nintendo Switch oder Wii dazu bringen, wenigstens etwas körperlich aktiv zu werden: Dort kann man Bewegungen aus Tennis, Golf oder Boxen simulieren. „Das ist besser als nichts“, sagt Völker. „Mit echtem Sport hat das meistens aber nichts zu tun.“ Die Bewegungsintensität sei sehr viel geringer als beim realen Sport. Außerdem lasse die Begeisterung für solche Spiele in der Regel nach ein paar Monaten stark nach. „Dass ein Kind danach sagt: ‚Jetzt will ich Tennis auch mal live erleben!’ kommt selten vor“, meint der Sportexperte. Daher ist es sinnvoller, es mit einer echten TennisSchnupperstunde zu versuchen – vielleicht mit der ganzen Familie.

FOTO: ANJA RICHTER

Wie wichtig das soziale Umfeld bei der Bewegungsförderung ist, zeigte auch eine Studie der Universität Erlangen-Nürnberg, die im vergangenen Oktober in der Onlinefachzeitschrift „Plos one“ veröffentlicht wurde. Die Untersuchung unter Federführung von Prof. Anne Reimers zeigte, dass je nach Alter des Kindes und Art der Aktivität unterschiedliche Bezugspersonen eine größere Rolle spielen. So kommt es bei jüngeren Kindern vor allem auf die Eltern an, wenn es um Aktivitäten im Sportverein geht: Das liegt schon darin begründet, dass die Kleinen meist zum Training gebracht und wieder abgeholt werden müssen. Beim Toben draußen ist es bei den Jüngeren dagegen stark motivierend, wenn Spielkameraden verfügbar sind. Bei älteren Kindern und Jugendlichen ist die Peergroup besonders wichtig: Wer Kumpel hat, bei denen sich alles um Computerspiele dreht, wird kaum auf die Idee kommen, in der Freizeit Skateboard zu fahren.

Ausreichend Bewegung ist die Grundlage für körperliche, seelische und geistige Fitness, das ist hinlänglich bekannt – trotzdem ist sie im Alltag von jungen Eltern Mangelware. Wer auf gemeinsame Zeit mit dem Kind nicht verzichten und trotzdem sportlich aktiv sein will, ist mit dieser Trainingseinheit der „Powerpapa!“-Autoren Andreas Lober und Andreas Ullrich an der richtigen Adresse, denn sie macht nur gemeinsam wirklich Spaß und Sinn. Der Riesenschritt – für Kinder ab einem Jahr

Jedes Kind lässt sich gern von seinem Papa oder seiner Mama auf den Schultern herumtragen. Als Einsteiger beginnen Sie jedoch erst mal ohne das zusätzliche Gewicht Ihres Kindes, um sich eine saubere Technik anzueignen.

FOTO: SKYNESHER/STOCK.ADOBE.COM

■ So

geht’s: Stellen Sie sich mit hüftbreit geöffneten Füßen aufrecht hin. Machen Sie dann aus dem Stand einen großen Schritt nach vorn. Kommen Sie dabei so tief, dass beide Knie etwa im rechten Winkel gebeugt sind. Das hintere Knie schwebt knapp über dem Boden, der vordere Oberschenkel ist annähernd waagrecht und das Knie reicht maximal bis zu den Fußspitzen. Der Rücken ist gestreckt. Den Oberkörper können Sie ein klein wenig nach vorn neigen. Drücken Sie sich wieder nach oben und verlagern Sie dabei das Gewicht etwas auf den vorderen Fuß, sodass Sie mit dem hinteren Bein aufschließen können. Richten Sie sich wieder auf und führen Sie sofort in einer fließenden Bewegung mit dem anderen Bein den nächsten Schritt nach vorn aus. ■ Ihr Kind trainiert mit: Nehmen Sie

Ihr Kind auf die Schultern und halten Sie es an seinen Händen fest. Ihre Arme befinden sich etwa auf Schulterhöhe. Das zusätzliche Gewicht fordert Ihre Beinmuskeln noch mehr, aber ebenso Ihre Rumpfstabilität.

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Porsche: E-Macan bringt weitere Jobs nach Leipzig LEIPZIG. Der geplante Elektro-Macan schafft im Leipziger Porsche-Werk mehr Jobs als bisher angekündigt: Statt bis zu 300 Stellen, würden sogar mehr als 400 entstehen. Das kündigte Produktionsvorstand Albrecht Reimold gestern im Interview mit der Leipziger Volkszeitung an. Grund: Porsche habe nun beschlossen, auch die Achsen für den Stromer selbst zu fertigen. Das schaffe noch einmal 100 bis 150 Jobs am Standort – zusätzlich zu den bereits angekündigten 300 in Karosseriebau und Montage. Damit würde die Belegschaft dann auf fast 4800 festangestellte Mitarbeiter anwachsen. Bisher bezieht Porsche die Achsen für seine Leipziger Modelle vom Zulieferer ThyssenKrupp. Erst im März hatte Porsche den Grundstein für den erneuten Werksausbau gelegt. 600 Millionen Euro lässt sich das Unternehmen das kosten. Kernstück ist ein neuer Karosseriebau, der inzwischen dritte am Standort. Voraussichtlich ab 2021 soll hier dann die zweite Generation des Erfolgsmodells Macan als reines Elektroauto vom Band rollen. Der bisherige Benziner soll dann aber noch mehrere Jahre lang parallel Seite 7 weitergebaut werden.

THEMEN LEIPZIG

Neuer Stadtführer zeigt überraschende Ansichten

ar Inkl. In-E r r ö Ko p f h e n o im Wer t v € 0 6 rund

GR ATIS

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10. April 2019

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LEIPZIG. Ab Freitag lädt ein neuer Stadtführer zu einem Streifzug durch Leipzig ein und bietet bisher nie gesehene Perspektiven auf die Messestadt. Entwickelt wurde der Cityguide von der Leipziger FacebookCommunity und ist der erste seiner Art in Deutschland. Seite 16

KULTUR

„Das Feuerwerk“ feiert in der MuKo Premiere LEIPZIG. Am Samstag feiert Paul Burkhards Operette „Das Feuerwerk“ in der Musikalischen Komödie Premiere. Regisseur Axel Köhler holt das Werk aus der bräsigen Spießigkeit der 1950er-Jahre in München in den Leipziger Herbst des Seite 11 Jahres 1989.

SPORT

RB will am 23. April mit Sieg beim HSV ins Pokalfinale LEIPZIG. Der DFB hat die beiden PokalHalbfinalpartien genau terminiert. Demnach tritt der Bundesliga-Dritte RB Leipzig beim Zweitligisten Hamburger SV am 23. April an. Einen Tag später spielt Werder Bremen gegen Bayern München (jeweils 20.45 Uhr ARD/Sky). Sport

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Mark Forster

Info Andreas Lober und Andreas Ullrich: „Powerpapa! Das beste Fitnessprogramm für Väter“. Verlag Komplett-Media, 176 Seiten, 19,95 Euro.

Wirtschaft braucht Schiedsrichter

ausführliche Konzert-Kritik lesen Sie in � derEineDonnerstag-Ausgabe, eine Kurzkritik finden Sie unter www.lvz.de

Foto: André Kempner

Bundesweite Umfrage stärkt Metropolen-Image / Stadt ist in Ost und West beliebt

die die Stadt bietet (46 Prozent; 2010: 26 Prozent). Jeder dritte Befragte nimmt Leipzig als Automobilstandort wahr. Mit einigem Abstand folgen Logistikbranche und Messe. Bundesweit können sich elf Prozent der Auswärtigen vorstellen, in Leipzig zu wohnen (Ost: 18, West: 9). Mit einem Anteil von 35 Prozent begründeten dies die meisten mit der Antwort „schöne Stadt/Image/Architektur/Sehenswürdigkeiten“. 18 Prozent wüssten dabei vor allem Kultur- und Freizeitangebote, das Nachtleben und die alternative Szene zu Seite 15 schätzen.

Kohleausstieg: Merkel will Aufschub BERLIN. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht offensichtlich noch Gesprächsbedarf über ein Maßnahmenpaket für den Strukturwandel in den vom Kohleausstieg betroffenen Regionen. Wie aus Teilnehmerkreisen zu erfahren war, sagte Merkel gestern bei einer Sitzung der Unions-Bundestagsfraktion, sie habe um Verschiebung der Beratungen im Kabinett gebeten. Es reiche nicht aus, das Thema bis Ende April in der Fraktion zu besprechen. Das Maßnahmenpaket solle nun im Mai ins Kabinett kommen. Der ursprüngliche Plan war, dass entsprechende Eckpunkte nach Ostern vom Kabinett beschlossen werden sollten. Die vom Braunkohleausstieg betroffenen Bundesländer sollen dadurch bis zum Jahr 2038 eine Fördersumme von insgesamt 40 Milliarden Euro erhalten.

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Eine musikbegeisterte Reisegruppe aus Japan steht vor dem Denkmal des Komponisten Johann Sebastian Bach (1685–1750) an der Thomaskirche. Foto: Peter Endig/dpa

Brexit-Vertagung: EU ist bereit

LONDON/LUXEMBURG. Die EU will Diplomaten zufolge Großbritannien einen weiteren Brexit-Aufschub gewähren. Kurz vor dem heutigen Sondergipfel werde nur noch über die Bedingungen für eine Fristverlängerung und die zeitliche Dauer diskutiert, hieß es nach einem Ministertreffen in Luxemburg zur Vorbereitung des Treffens. Ein Teil der Mitgliedstaaten ist demnach dafür, die Austrittsfrist – wie von der Regierung in London gewünscht – bis zum 30. Juni zu verlängern. Ein anderer Teil bevorzugt einen längeren Aufschub, um das Risiko erneuter Diskussionen im Sommer auszuschließen. Einige Medien – darunter der „Guardian“ – spekulierten, dass die EU-Staaten eine Deadline bis Ende dieses Jahres anbieten könnten. Eine Bedingung: Die Briten nehmen am Seite 2 23. Mai an der Europawahl teil.

Leopoldina-Studie: Fahrverbote bringen kaum etwas Feinstaub gefährlicher als Stickstoffdioxid / Wissenschaftler aus Halle fordern neue Mobilitätskonzepte

Ein Schild an einer Straße in Stuttgart weist auf Fahrverbote hin. Foto: Christoph Schmidt/dpa

bringt’s: Für den Erwachsenen: Kräftigung von Oberschenkel, Gesäß und Wade, Koordination, Balance. Fürs Kind: Raumorientierung, Körperwahrnehmung.

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„Weltoffen und gastfreundlich“ – Leipzig als Reiseziel gefragt

on Fahrverboten für Dieselfahrzeugen sei keine wesentliche Entlastung zu erwarten. Auch die derzeitige Verengung der Debatte auf Stickstoffdioxid, das vor allem aus Dieselabgasen stammt, sei nicht zielführend. Mit diesen deutlichen Worten empfehlen Wissenschaftler der Nationalakademie Leopoldina in Halle ein Umdenken in der aufgeheizten Diskussion um Luftschadstoffe. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die weltweit älteste Wissenschaftsakademie um Rat gebeten. Zuvor kam Kritik von deutschen Lungenärzten an den geltenden Stickoxid-Grenzwerten, was heftige Diskussionen ausgelöst hatte.

■ Das

ines muss man US-Präsident Donald Trump lassen. Wenn er Krawall macht, dann mit einem beinahe perfekten Timing. Seine Drohung, die Subventionen für den europäischen Flugzeughersteller Airbus mit Strafzöllen auf Erzeugnisse der Luftfahrtbranche und allerlei andere Produkte aus der EU zu vergelten, kommt in dem Moment, da der US-Rivale Boeing in eine schwere Krise geraten ist, nachdem zwei Flugzeuge des Typs 737 Max offensichtlich wegen mangelhafter Software abgestürzt sind. Mit der Attacke gegen die Europäer signalisiert der Präsident seinen Anhängern, dass er zu seinem Credo „America first“ – in diesem Fall „Boeing first“ – steht.

Er ist der Typ mit der Baseballkappe und seine Musik kommt bei Jung und Alt in Familien bestens an: Gestern Abend wurde Mark Forster (35) bei seinem Leipziger Auftritt in der rappelvollen Arena von rund 10 000 Fans gefeiert. Besonderen Jubel gab es bei seinen Hits „Bauch oder Kopf“ und „Au Revoir“. Leipzig gehörte zu den elf Stationen der neuen Tournee von Forster.

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vorwärts zu bewegen, können Sie mit dem rechten und linken Bein im Wechsel Schritte nach hinten ausführen. Koordinativ ist das eine größere Herausforderung, als vorwärts zu gehen. 2. Riesenschritt am Platz: Bei dieser Übung führen Sie einen klassischen Ausfallschritt mit einer senkrechten Hoch- und Tiefbewegung aus: Stellen Sie sich mit hüftbreit geöffneten Füßen aufrecht hin. Machen Sie einen Schritt nach vorn und nehmen Sie die Schrittstellung ein. Die hintere Ferse ist angehoben, die Beine sind gestreckt, der Körperschwerpunkt ist in der Mitte. Kommen Sie dann so tief wie möglich. Aktivieren Sie zusätzlich die Rumpfmuskeln für mehr Stabilität. Dann drücken Sie sich wieder hoch. Führen Sie zuerst alle Wiederholungen auf einem, dann auf dem anderen Bein aus. 3. Erhöhter Riesenschritt: Den Riesenschritt am Platz können Sie noch intensiver gestalten, indem Sie den hinteren Fuß auf einer Bank oder einer Treppenstufe aufsetzen. Dadurch wird der vordere Oberschenkel stärker belastet. Mit Kind auf den Schultern steigern Sie die Intensität einmal mehr.

VON FRANK-THOMAS WENZEL

„Bauch und Kopf “

VON ANDREAS DUNTE

1. Riesenschritt rückwärts: Statt sich im Ausfallschritt

LEITARTIKEL

in Leipzig – zwischen

schönen Stadtbild (15 Prozent) sowie die Lage der Stadt in Sachsen. „Was uns besonders freut: Es gibt kaum negative Assoziationen“, so Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke (Linke). Lediglich zwei Prozent hätten sich negativ geäußert. Dabei werde die vielfältige Leipziger Kulturlandschaft in ganz Deutschland wahrgenommen. Bei spontanen Aussagen zu Leipzig rangieren aber der Fußball und Sport (vor allem durch RB Leipzig) mit sieben Prozent weiter vorn als Bach und der Thomanerchor (5 Prozent). Deutlich positiver als 2010 werden die guten beruflichen Chancen eingeschätzt,

■ Varianten:

125. Jahrgang | Nr. 85 | 1,70 Euro

HEIDI UND TOM WOLLEN HEIRATEN

Model und Tokio-Hotel-Gitarrist halten Ort der Traumhochzeit noch geheim AUS ALLER WELT

VON MATHIAS ORBECK

Achten Sie bei jedem Schritt darauf, dass Sie zuerst mit der Ferse aufsetzen und der vordere Fuß komplett auf dem Boden ist. So gehen Sie sicher, den Oberkörper nicht zu weit nach vorn zu neigen und können sich einfacher aus der Ferse wieder hochdrücken.

RND

SPITZENKANDIDATIN GIBT AUSKUNFT

Polizeigewerkschafterin Cathleen Martin (45) geht für die Freien Wähler ins Rennen SEITE 4

LEIPZIG. Jeder zweite Westdeutsche war mittlerweile schon einmal in Leipzig. Das ergab die Deutschlandumfrage, die die Stadt Leipzig Ende 2018 in Auftrag gegeben hatte. 1000 Leute im Westen, 1000 Leute im Osten Deutschlands wurden wie schon 2010 zu ihrem Leipzig-Bild befragt. „Leipzig wird noch stärker als im Jahr 2010 als weltoffene Stadt wahrgenommen – das freut uns sehr, zumal dies bei der Berichterstattung über Sachsen ja nicht immer selbstverständlich ist“, sagte Leipzigs Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning (SPD), der die Umfrage gestern vorstellte. Besonders deutliche Veränderungen zeigen sich bei der Beschreibung Leipzigs als moderne Stadt (2018: 67 Prozent; 2010: 49 Prozent). Die IM Field GmbH hatte sowohl per Festnetz als auch auf dem Handy Menschen angerufen, um einen repräsentativen Querschnitt zu erreichen. Nach Aussage der Befragten hat die Stadt ein weltoffenes, gastfreundliches und modernes Image. Leipzig wird als Stadt der Friedlichen Revolution gesehen, als Messestadt mit internationaler Bedeutung und als attraktives touristisches Reiseziel. Mit einem Anteil von 52 Prozent nannten mit Abstand die meisten Befragten touristische Motive als Hauptgrund für einen potenziellen Besuch in Leipzig. Es folgten das gute Image und die gute Atmosphäre der Stadt sowie der Besuch von Familie oder Freunden (jeweils 16 Prozent). 90 Prozent aller Befragten fällt spontan etwas zu Leipzig ein – zuallererst die Messe (19 Prozent), gefolgt von einem

■ Tipps:

Sie halten nichts von „kurzfristigen oder kleinräumigen Maßnahmen“ wie etwa Straßensperrungen und isolierte Fahrverbote, teilt das Gremium aus 20 Wissenschaftlern mit. Deutlich schädlicher als Stickstoffdioxid sei Feinstaub für die Gesundheit. Die winzigen Partikel kommen in Dieselruß, Reifenabrieb oder in Abgasen von Industrie-, Kraftwerks- und Heizungsanlagen vor. Über die Luft könne Feinstaub in die Lunge gelangen – je kleiner die Partikel, umso gefährlicher seien sie. Wichtig sei deshalb die Reduktion von Feinstaub. Die Politik sollte eine Verschärfung der Grenzwerte prüfen. Allerdings weisen die Wissenschaftler auch darauf hin, dass es weder für Stickstoffdioxid noch für Feinstaub möglich sei,

eine exakte Grenze zu definieren, unterhalb derer keine Beeinträchtigung der Gesundheit zu erwarten ist. Die Wissenschaftler gehen auch auf den Streit um die Platzierung von Messstellen ein. Schon kleine Änderungen der Aufstellungsorte könnten zu Unterschieden in den Ergebnissen führen. Deshalb fordern sie eine internationale Harmonisierung der Messtechniken. Generell sprechen sich die Experten für eine Verkehrswende aus. Dazu zählten alternative Antriebe wie Elektromotoren und neue Mobilitätskonzepte vor allem in städtischen Ballungsräumen. Dass aktuell die Dieselflotte durch Benziner ersetzt wird, sei falsch. Verbrenner würden deutlich mehr CO2 freisetzen als Diesel.

Die Drohung kommt überdies in dem Moment, da neue Handelsgespräche zwischen der USA und der EU anstehen. Zu möglichen Strafzöllen auf Autos, über die Trump bald entscheiden muss, sollen im Sommer noch zusätzliche Einfuhrabgaben auf Hubschrauber, Flugzeuge, Pecorino-Käse und Ski-Klamotten kommen. Wobei all dies auch der US-Wirtschaft schaden würde. Trump geht aber davon aus, dass die Einbußen für die Europäer noch erheblich schwerer wiegen – zumindest bei den Autos wäre das wohl auch der Fall. Ironischerweise wird das alles jetzt mittels eines 15 Jahre währenden Streits vor der Welthandelsorganisation (WTO) um Subventionen für Flugzeugbauer eskalieren. Man muss sich fragen, warum die Firmen Airbus und Boeing das so lange ausgehalten haben. Die Antwort ist einfach: Es hat sie trotz allem verbalen Getöse nicht daran gehindert, lukrative Geschäfte zu machen. Boeing und Airbus haben sich den Weltmarkt bei großen Passagierflugzeugen untereinander aufgeteilt. Der Langzeitstreit zeigt, wie dysfunktional die Welthandelsorganisation arbeitet. Dabei braucht die sich beschleunigende globale Ökonomie dringender denn je einen Schiedsrichter, der wirksam die Einhaltung von Regeln durchsetzt. Denn mit der Digitalisierung wachsen die Asymmetrien. Am geringsten in der Luftfahrt mit ihren extrem langen Produktzyklen. Erkennbar ist dies aber an der Hegemonie, die US-Giganten wie Apple, Facebook, Google oder Amazon entwickelt haben, und zwar durch staatliche Unterstützung der diskreten Art – so stabilisieren US-Behörden als wichtigste Kunden der Clouddienste von Amazon den Konzern. Die nächste Welle hegemonialer Konzerne wird aus China kommen – etwa mit dem Internetkonglomerat Tencent oder dem Handelsriesen Alibaba. Sicher, das Brett, das die WTO hier bohren muss, ist extrem dick. Doch nur so kann das Entstehen globaler Monopole verhindert werden, vor denen der Internationale Währungsfonds gerade nachdrücklich gewarnt hat. Strafzölle und bilaterale Deals à la Trump verstärken hingegen nur das Entstehen der Monopole.

➦ politik@lvz.de

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Radfahrer ahrer in ingen und Thüringen n unzufrieden Sachsen BERLIN. Die Radfahrer hrer geben den Städten in Sachsen und Thüringen nur mäßige

Noten bei der Fahrradfreundlichkeit. Zwar schaffen es Leipzig und Dresden in nter die Top 5 von 14 einem Ranking unter Großstädten mit mehr als 500 000 Einwohnern. Aber die Gesamtbewertung kommt nicht über die Noten 3,85 und 3,96 hinaus. Leipzig belegt in dem „Fahrradklima-Test“ des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) FC) Platz 3, Dresden Platz 5. Sieger ist Bremen mit 3,55. In Thüringen bekam Erfurt die Note 4,2, Weimar eine 4,1. Etwas zufriedener waren die Fahrradfahrer adfahrer in Jena (3,8) oder Ilmenau, das mit der Note 3,2 thüringenweit die beste Note erzielte. Mit 4,5 schnitt Seite 5 Gotha am schlechtesten testen ab.

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FAMILIE UND GESUNDHEIT

Mittwoch, 11. März 2020

Begeistert euch und andere – geht tanzen! FIT IM ALTER

„Ich habe mich noch nie verlaufen“ Von Björn Meine

Mit Schirmmütze, Rucksack und Wanderschuhen – so fühlt sich Wolfgang Buchwald am wohlsten. Und so ist er auch vielen in Stadt und Land bekannt: Der 85-Jährige ist das Urgestein des Vereins Leipziger Wanderer (VLW). Touren durch den schönen Auwald – die reinste Freude! Eine überraschende Landschaft, eine, die der gebürtige Lengenfelder bei seinem beruflichen Wechsel in die Messestadt nicht erwartet hatte. „Du bist bald wieder da – prophezeiten mir meine vogtländischen Kollegen.“

Ein Leben für den Wandersport: Wolfgang Buchwald. FOTO: ANDRÉ KEMPNER

Wurzeln im Vogtland

Retour ging es schon: aber nur, damit auch die Leipziger Schritt für Schritt sein Vogtland kennenlernen. Wurzelt doch dort seine Liebe zu Natur und Sport. „Schon als Kind konnte ich schwimmen. Als 18-Jähriger habe ich eine zwölf Meter hohe Sprungschanze gebaut und Springen veranstaltet.“ Auf so ein Organisationstalent hatte Leipzig nur gewartet! Unermüdlich ist er seit vier Jahrzehnten für den Freizeit- und Erholungssport im Einsatz. Zunächst als Sportlehrer und Trainer, später als Geschäftsführer, Präsident, Ehrenpräsident und Fachwart „Wandern“ des VLW. Dessen Gründung, 1990 im Sportforum Leipzig, war die „interessanteste Zeit meines Lebens“, blickt Wolfgang Buchwald zurück. „Er begeistert Leipziger für das Wandern“

Noch aufregender – die Monate, als sich der Sächsische Wanderkalender nach dem Leipziger entwickelt habe. Die Idee für letzteren hatte Buchwald. Doch um alle Aufgaben und Erfolge aufzuzählen, ist er wohl zu bescheiden. Viele ­lobende Worte findet Wanderfreund Klaus Siebeneichner: „Unser Verein hat fast 700 Mitglieder, daran hat Wolfgang einen wesentlichen Anteil. Er war derjenige, der die meisten Wandergruppen unterm Dach des VLW neu gebildet, sie bei ihren ersten Schritten begleitet und die Leipziger für das Wandern begeistert hat“, so das Präsidiumsmitglied.

Bewegung zur Musik: Leipziger über die positiven Effekte auf Körper und Geist Von Jochen Reitstätter Leipzig. „Man muss das Leben tan-

zen!“ Dieser Ausspruch ist wohl einer der bekanntesten Zitate des Philosophen Friedrich Nietzsche. Und es lässt erahnen, wofür Tanzen steht: für Spaß und Lust an der Bewegung und der Musik. So ist es auch fast egal, ob man gerade lauffähige Steppkes fragt, wie ihnen die Bewegung zur Musik gefällt, oder Teenager beim Freestyle Dance oder die Best-Ager. Die Reaktion nach dem Tanzen ist meist die gleiche: Die Augen strahlen, und man bekommt mit erschöpftem Lächeln eine Antwort, für die Dieter Bohlen nur ein Wort bräuchte – mega! Tanztrainer Ulrich Herrmann vom Tanzsportclub Leipzig e.V. lässt sich seit Jahren von dieser Euphorie des Tanzens anstecken. „Gerade im Bereich des Leistungssports begeistert und fasziniert es mich immer von neuem, wenn ich sehe, wie unsere Paare fürs Tanzen brennen und sie die Zuschauer bei Wettkämpfen verzaubern“, schwärmt der Tanzprofi. Gefühl für den Körper entwickeln – schon bei den Kleinsten

Bis zum Wettbewerbstanzen ist es jedoch ein weiter Weg. Wer mit dem Tanzen anfängt, muss sich zuerst einen Einblick über eine kaum überschaubare Vielfalt an Tanzrichtungen verschaffen: Standardtänze oder Rock’n’Roll, Ballett oder HipHop, oder vielleicht orientalischer Bauchtanz? Geschmackssache, findet Bauchtanztrainerin Monique Freymond, die Kinder schon ab dem vierten Lebensjahr mit Musik und Bewegung fasziniert und mitreißt. „Die Kinder bekommen hier ein schönes Gefühl für ihren eigenen Körper“, sagt Freymond, und ­„lernen einzelne Körperregionen isoliert zur Musik zu koordinieren.“ „Und es macht einfach Spaß, in ­bunten Kostümen unseren recht besonderen Tanz vor Publikum vorzutragen“, ergänzen die beiden Teenager Vienne Bergt und Marie ­Rogall, die bereits seit dem vierten

Schon die Kleinsten werden beim Leipziger Stepptanz- und Kindertanzverein Tap for Fun spielerisch an den Tanzsport herangeführt, hier bei einer Vorführung auf der Haus-Garten-Freizeit-Messe. FOTOS: JOCHEN REITSTÄTTER, ANDRÉ KEMPNER

beziehungsweise sechsten Lebensjahr im Vereinssport aktiv sind. Für Ralf Düsterhöft, Vorsitzender des Vereins Tap for Fun aus Leipzig, geht es auch um die zwischenmenschlichen Aspekte beim Tanzen. „Wenn die Mädchen und Jungen bei uns ab vier Jahren mit dem Tanzen beginnen, müssen sie sich in die Gruppe reinfuchsen, sie können Freundschaften schließen und sich wohl fühlen. Das ist die beste Basis, auch beim Tanzen Spaß zu haben und dabei zu bleiben. Und genau diesen Spaß sollen die Zuschauer bei unseren Auftritten spüren. Wir wollen sie für den Tanzsport entflammen“, so der Hobbytänzer. Tanzen – für eine gesunde Körperentwicklung und Fitness bis ins hohe Alter

Die Freude am Tanz steht an erster Stelle, das weiß auch Helene ­Krumbügel von der Hochschule für

„Ich habe mich noch nie verlaufen“

Jetzt möchte das Urgestein des Leipziger Wandersports, das sich selbst noch nie verlaufen hat, etwas kürzer treten. ­„Früher hatte ich ja für vieles keine Zeit, auch nicht fürs Heiraten“, meint Buchwald augenzwinkernd. Seiner Lebensgefährtin Sieglinde hat er nach Jahrzehnten kürzlich einen Antrag gemacht. Natürlich während einer Wanderung. Überhaupt – ein Leben ganz ohne Wandersport, das geht natürlich gar nicht. „Ich möchte weitere Wandergruppen gründen und meine eigene, die ,Donnerstagsfreunde Auewald’, führen. Neue Mitglieder sind in allen Gruppen willkommen. Wir sind wie eine Familie, bewegen uns an der frischen Luft, lernen die Natur kennen, bleiben gesund. Bester Beweis: Die ältesten Wanderer sind über 90. Und die Geselligkeit wird nicht nur beim jährlichen Hüttenabend groß geschrieben. Jede Wanderung schließt mit der Einkehr in einer Gaststätte ab. „So halten wir auch die Leipziger Gastronomie am Laufen“, schmunzelt Wolfgang Buchwald. Info www.wanderverein-leipzig.de

Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Sie arbeitet im Studiengang Elementare Musik- und Tanzpädagogik als Dozentin. Bei der tänzerischen Früherziehung geht es aber um mehr, nämlich „um die Herausbildung von Fähigkeiten und Fertigkeiten im psychomotorischen Bereich“, erläutert die Hochschuldozentin. „Durch die Verbindung von Bewegung, Musik und Sprache wird in das Elementare, in das Wesen und die Grundlagen des Tanzes eingetaucht, zum Beispiel über Tanzgeschichten und rhythmische Elemente“, so im ­Wissenschaftsdeutsch aus Expertenmunde. Anders formuliert: „Die Gefühle, welche die Musik bei den Kindern auslöst, werden von ihnen in Bewegung ausgedrückt.“ Beinahe vergisst man dabei die ebenso wichtigen Effekte des Tanzens wie die Förderung einer gesunden Körperhaltung, die Stärkung der Muskulatur oder das Trainieren koordinierter Bewegungsabläufe. Gerade für ältere Menschen ist dieser Aspekt nicht zu unterschätzen, zum Beispiel bei der Prophylaxe gegen Krankheiten wie Demenz – oder schlicht die Vereinsamung im Alter.

Wichtiger denn je scheinen Formen des Ausgleichs, wie Tanzen sie darstellt. Es geht um das Miteinander, die reale Welt, den körperlichen Kontakt. Neben der Freude an der Bewegung und der Musik fördert

Die Gefühle, welche die Musik bei den Kindern auslöst, werden von ihnen in Bewegung ausgedrückt. Helene Krumbügel Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy

Tanzen – eine Art ­Selbstfindungsform

Erfolgreich bei internationalen Tanzwettbewerben: Mariann und Dominic Thutewohl vom Tansportclub Leipzig e.V.. FOTO: FIDS FEDERAZIONE ITALIANA DANZA SPORTIVA

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Ist für Seniorinnen und Senioren der Erhalt ihrer Gesundheit durch Bewegung und Freude von zentraler Bedeutung, so kann der Tanz bei Jugendlichen noch viel weiterreichende Effekte hervorrufen. Die oftmals durch übermäßige Mediennutzung bewegungsunwilligen Teenager zeigen seit vielen Jahren eine abnehmende Bereitschaft, Handy und Sofa mit „Draußen-Aktivitäten“ zu tauschen. Die Folgen für das gegenseitige Miteinander können ebenso drastisch sein wie der Bewegungsmangel auf den Körper.

das gemeinsame Miteinander, das sich Berühren beim Tanzen das Zutrauen in seine Fähigkeiten, das Selbstvertrauen und die Selbst­sicherheit. Dies alles sind Werte, welche in der virtuellen Welt der Jugendlichen tendenziell abnehmen. Mehr Gründe, das Tanzbein zu schwingen, finden Interessierte bei allen Tanzschulen und Tanzvereinen und überall dort, wo mit ­Musik und Bewegung das Herz schneller schlägt.

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IMPRESSUM „Familie & Gesundheit“ ist ein Spezial der Zeitungen der Madsack Mediengruppe. LVZ-Projektleitung: André Böhmer Verkaufsleitung: Björn Steigert, Thomas Jochemko Redaktion: Uta Zangemeister Layout: André Schönfeld

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Physiotherapeuten wie der Leipziger Mathias Arnold sehen in der täglichen Arbeit immer öfter Jugendliche und junge Erwachsene, die aufgrund von Bewegungsarmut schon Verschleißerscheinungen bis hin zu Bandscheibenvorfällen haben, und das auch deshalb, „weil sie nicht gelernt haben, ihren Körper intensiv zu bewegen, mit anderen gemeinsam, die einen motivieren, und mit Musik, die mitreißt und die Glückshormone sprudeln lässt.“ Doch beim Tanzen wird nicht nur der Bewegungsapparat angesprochen, sondern auch das Gehirn. Schließlich müssen neue Bewegungsabläufe erlernt, Musik und Bewegung zusammengebracht und körperlich umgesetzt werden. Und das hält jung, bis ins hohe ­Alter! Tanzen hat also keine Nebenwirkungen? Bei gesunden ­Menschen sicher nicht! Diese These würden auch Sportmediziner sofort

unterschreiben. „Insbesondere ­ältere Menschen profitieren erheblich von den körperlichen und geistigen Anforderungen beim Tanzsport“, erklärt Sportmediziner und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Mitglied des Sächsischen Sportärztebundes, Dr. med. Oliver Athenstaedt. „Das Risiko zu Stürzen nimmt im Alter zu, durch das Trainieren der Koordina-

tionsfähigkeit können sich gerade ältere Menschen besser abfangen, die Verletzungsgefahr sinkt. Das Erlernen von Bewegungsabläufen steigert dazu die Gedächtnisleistung, was wiederum Altersdemenz deutlich verlangsamt beziehungsweise deren Fortschreiten verhindert. Das gleiche gilt auch für Osteoporose.“ Ist Tanzen also eine Art Jungbrunnen für den menschlichen Körper? Soweit würde der Sportarzt dann doch nicht gehen, aber es ist schon ein großer Schritt in Richtung bessere Bewegungsfähigkeit und ­geistiger Frische.

Vienne Bergt und Marie Rogall mit ihrer Tanzlehrerin Monique Freymond: seit über 10 Jahren mit Disziplin und Durchhaltevermögen dabei. FOTO: J. REITSSTÄTTER


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