Sonnabend/Sonntag, 14./15. März 2020
FAMILIE & GESUNDHEIT AKTIONSWOCHEN DER LEIPZIGER VOLKSZEITUNG
Risiko Geburt? Ein Kind auf die Welt zu bringen ist eigentlich ein gesundes Ereignis. Dennoch ist die Situation auf den Geburtsstationen angespannt. Hebammen sind im Dauerstress – das bekommen auch Gebärende zu spüren. Warum ist das so?
Das Kreuz mit dem Kreuz Etwa drei Viertel aller Berufstätigen leiden unter Rückenschmerzen. Menschen, die körperlich schwer arbeiten, wie Vorarbeiter Bernd Emmrich aus Leipzig verraten, wie sie sich fit halten. Seite 4
FOTOS: ANNANAHABED/ADOBE STOCK, ANDRÉ KEMPNER
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FAMILIE UND GESUNDHEIT AUS MEINER PRAXIS
Von Dr. Gerald Hofner
Fast Food muss auch mal sein!
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ieser Beitrag wird viele Kinder erfreuen – und nicht zuletzt auch deren Eltern. Denn mal ehrlich: Hat nicht jeder Erwachsene ein schlechtes Gewissen, der seinem Kind erlaubt, bei McDonald’s und Co. zu essen oder mal aus Zeitmangel das Mittagessen für die gesamte Familie dorthin zu verlegen? Ich darf hier nun alle Eltern im Namen der Wissenschaft beruhigen: Burger, Pommes und sonstiges Fast Food schaden nicht, wenn ... ja, wenn das nicht zur Gewohnheit wird. Denn superoptimal sind die Nährwerte tatsächlich nicht. Obwohl man einigen Ketten zugute halten muss, dass sie sich zuletzt um die Verbesserung der Nährwerte bemüht haben. Ein Hamburger hat letztlich auch gar nicht so viele Kalorien. Und die vegetarischen Alternativen sind sogar erstaun-
Komplette Verbote führen zu Überreaktionen. lich eiweißreich. Warum ich Ihnen aber einen gelegentlichen Besuch im Burgerladen sogar ausdrücklich anrate, hat einen anderen Grund: Es gibt sehr gute Belege dafür, dass komplette Verbote zu Überreaktionen führen und vor allem nicht die Kontrolle schulen. Das gilt für jede Art der Enthaltsamkeit. In Dingen der Ernährung, beim Fernsehen, bei den Bildschirmzeiten. Das Schlagwort ist „Selbstkontrolle“. Das Ziel dabei ist, die Kontrolle des eigenen Handelns zu lernen – auch was das Essen angeht. Darin sollten Kinder angeleitet werden. Und das geht eben nicht über vollständige Verbote. Besonders gilt dies im Hinblick auf übergewichtige Kinder. Eltern können darüber hinaus die Ausnahme, zum Burgerladen zu gehen, außerdem nutzen, um auch ansonsten im Leben ein ausgewogenes Essverhalten zu erreichen: Wer jeden Tag Gemüse und Salat isst, darf auch ein- oder zweimal im Monat einen Hamburger genießen. Dann hätten wir einen großen Schritt hin zu ausgewogener Ernährung getan, gesunde Kontrolle geschult, und … ja vielleicht sogar uns Eltern etwas Gutes getan. Denn wer liebt nicht seine eigenen kleinen Ausnahmen.
Sonnabend/Sonntag, 14./15. März 2020
Zwischen Hoffen und Bangen Zeitmangel, Kostendruck, Wissensschwund: In deutschen Kreißsälen herrscht Unterbesetzung und Überforderung – gleichzeitig steigt die Zahl der Komplikationen und Kaiserschnitte. Können neue Richtlinien helfen? Von Sophie Hilgenstock
W
enn man Ulrike Geppert-Orthofer länger zuhört, möchte man freiwillig kein Kind mehr in Deutschland bekommen. Überlastetes Krankenhauspersonal, verlorenes Fachwissen, falsche Abrechnungssysteme, Gewalt im Kreißsaal – die Präsidentin des deutschen Hebammenverbandes schlägt scharfe Töne an, wenn man sie nach dem Zustand der Geburtshilfe hierzulande fragt. Jede Geburt sei heutzutage ein Risiko, sagt sie. „Eine Geburt ist grundsätzlich ein gesundes Ereignis. Das ist nichts hoch Pathologisches, es läuft in der Regel gut ab. Aber wir haben es geschafft, ein gefährliches Ereignis daraus zu machen.“ Sie kenne Hebammen, die jedes Mal vor Beginn ihrer Schicht dafür beten würden, dass alles gut geht, sagt Geppert-Orthofer. Dass sowohl Kind als auch Mutter die Geburt überleben, dass keine Komplikationen auftreten, keine Geburtsfehler gemacht werden und im Nachhinein keine Klagewelle droht. Angst sei das vorherrschende Gefühl, das Hebammen
und auch Ärzte im Kreißsaal heute begleite. Angst davor, den Patientinnen nicht gerecht zu werden, Angst davor, etwas Wichtiges zu übersehen, Angst davor, im Ernstfall zu scheitern. Gut ausgebildetes Personal ist reichlich vorhanden
Grund dafür ist nicht etwa, dass es in Deutschland zu wenig gut ausgebildete Hebammen oder Frauenärzte gibt. Im Gegenteil – es gibt mehr qualifiziertes Personal für die Geburtshilfe denn je. Das Problem ist vielmehr: Kaum jemand möchte noch in diesem Bereich arbeiten. „Die Arbeitsbelastung in den Geburtsstationen ist so hoch, dass viele Hebammen ihren Stellumfang dort reduzieren oder sogar ganz aufhören möchten“, erklärt Verbandspräsidentin Geppert-Orthofer. Die Situation, dass eine Hebamme während der heißen Phase der Geburt für
drei Gebärende parallel zuständig ist und zwischen den Kreißsälen hin und her hetzt, sei keine Seltenheit, sondern immer öfter die Regel. Dauerstress, Frust und Überforderung bei gleichzeitig hoher Verantwortung – die wenigsten Hebammen hielten dem lange stand.
Wir haben es geschafft, aus der Geburt ein gefährliches Ereignis zu machen. Ulrike GeppertOrthofer, Hebamme
Vom Kreißsaal in die Vorsorge: Viele Hebammen geben auf
Ähnlich sieht es Professor Frank Louwen, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG): „Der Hebammenmangel ist kein absoluter, sondern ein struktureller.“ Die meisten Hebammen würden lieber in der Schwangerenvorsorge oder später in der Wochenbettbetreuung arbeiten, sagt er. „Da hat man weniger Nacht- und Wochenenddienste, verdient mehr Geld, trägt ein geringeres Risiko und ist selbstbestimmter.“ Trotzdem sieht Louwen die Geburtshilfe in Deutschland auf einem guten Weg.
Info Dr. Gerald Hofner ist Kinderkardiologe, -pneumologe und Ernährungsmediziner. Er praktiziert in Bayreuth und bloggt unter derkinderarztblog.com.
WAS OMA SCHON WUSSTE
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Schwangere in der aktiven Geburtsphase betreut eine Hebamme im Krankenhaus zu Spitzenzeiten.
Eiskalte Bonbons gegen Halsschmerzen Der Hals ist dick, schmerzt und das Schlucken fällt schwer. Erste Boten einer Erkältung. In der kalten Jahreszeit scheinen Infekte bei den meisten Kindern Dauergast zu sein – bis zu zwölf sind im Kleinkindalter normal. Der Grund ist schnell geklärt: Das Immunsystem der Kleinen muss noch viel lernen. Jeder Erreger ist neu und anders, muss erst kennengelernt und abgespeichert werden, damit ihn der Körper beim nächsten Mal bekämpfen kann. Schnupfnasen und Halsschmerzen sind zwar lästig und unangenehm, aber grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Bei einem normalen Infekt können Hausmittel den kleinen Patienten gut Linderung verschaffen. Bei einem schmerzenden Hals etwa haben sich ganz besondere Bonbons bewährt: Eiswürfel aus Thymianhonig und Zwiebelsirup. Sie enthalten viele natürliche Wirkstoffe, kühlen die wunde Region – und lassen sich gut vorbereiten. Anleitung: Zunächst werden zwei Zwiebeln geschält, fein gewürfelt und in einem Glas großzügig mit Zucker vermengen. Nach zwei Stunden kann der Sirup abgeseiht werden kann. Dann kommen vier Esslöffel Thymianhonig in den Zwiebelsirup und ein Esslöffel gemahlene Salbeiblätter. Die Masse mit Wasser verdünnen und in eine Eiswürfelform geben. Die Größe der Eisbonbons sollte kindgerecht sein. Anwendung: Die Eiswürfel über den Tag verteilt lutschen. Geeignet sind sie wegen des Honigs erst für Kinder ab zwei Jahren. iff
ZAHLEN, BITTE!
16 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind von Heuschnupfen, Asthma und/oder Neurodermitis betroffen. Quelle: Robert Koch-Institut
Coronavirus: Kein Nestschutz für Babys Mit dem Coronavirus infizierte Mütter können den Erreger an ihr Neugeborenes weitergeben. Ein solcher Infektionsfall sei bei einem Säugling nur 30 Stunden nach der Geburt festgestellt worden, berichtete der Chef der Neugeborenenabteilung des Kinderkrankenhauses von Wuhan, Zeng Lingkong, nach Angaben der Nachrichtenagentur China News Service. Nach bisherigen Erkenntnissen ist die Ansteckung aufgrund von Tröpfcheninfektion nach der Entbindung erfolgt. Im Fruchtwasser und im Nabelschnurblut der Mutter konnte das Virus nicht nachgewiesen werden. Das betroffene Baby zeigte nach Berichten der behandelnden Ärzte stabile Lebenszeichen, habe aber eine Entzündung der Lungen und eine leicht abnormale Leberfunktion. Zuvor seien allerdings Kinder von infizierten Müttern zur Welt ge-
bracht worden, bei denen der Test auf den Erreger negativ gewesen sei. Die jetzt zur Verfügung stehenden Daten zeigten jedoch, dass Neugeborene nicht von einer Ansteckung ausgenommen seien. Es besteht also kein „Nestschutz“. Darüber, wie sich das Coronavirus auf Ungeborene auswirkt, gibt es bislang keine Studien. Es gibt aber auch keine Hinweise darauf, dass das Virus auf das Kind im Mutterleib übertragen werden kann. Wie das Magazin „Eltern“ berichtet, ist es nach Ansicht von Virologen der Berliner Charité außerdem nicht so, dass Schwangere besonders anfällig für das Virus sind – anders als bei den Erregern der Virusgrippe, auch Influenza genannt. ■ Um einer Ansteckung mit dem Coro-
navirus
vorzubeugen, gilt für Schwangere das, was für die gesam-
30 Stunden nach der Geburt können Symptome beim infizierten Säugling auftreten.
te Bevölkerung derzeit gilt: Gründliches und regelmäßiges Händewaschen, vor allem nach Außenkontakten. Nach Möglichkeit die Hände von Schleimhäuten und Gesicht fernhalten, Umarmungen und Händeschütteln mit Nichtfamilienmitgliedern vermeiden. Husten- und Niesetikette beachten, also stets in die Armbeuge husten und niesen und benutzte Taschentücher sofort entsorgen. Knöpfe in Fahrstühlen und Bahnen, Türklinken und Spülvorrichtungen in öffentlichen Toiletten nicht mit den Fingern, sondern stattdessen nur mit dem Arm oder allenfalls den Knöchel beziehungsweise mit einem Papiertaschentuch berühren. Menschenansammlungen besser meiden. Eine Atemmaske schützt in der Regel nicht vor Ansteckung, sondern ist eher für Infizierte gedacht, die andere nicht anstecken sollen.
FAMILIE UND GESUNDHEIT
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3 DAS FIT-PROGRAMM
Nahrhafte Nudelpfanne Fisch ist gesund – und sollte auf jedem FamilienSpeiseplan stehen. Vollkornspaghetti mit Garnelen etwa schmecken bereits den Kleinsten
Adipositas ist größtes Problem für Schwangere und Mediziner
Zwar steigt die Geburtenrate in Deutschland seit ein paar Jahren zur allgemeinen Freude kontinuierlich an (aktuell liegt sie bei 1,57 Kindern pro Frau), leider nimmt zugleich aber auch die Zahl der Probleme und Herausforderungen rund ums Kinderkriegen zu – und das liegt zu-
Von der Geburt bis zur Stillberatung – ohne Hebammen Ein uraltes Handwerk mit modernster Technik: Wehenfunktioniert nichts. Viele von ihnen ziehen allerdings Haus- schreiber gehören heute zum Arbeitsalltag von Hebambesuche dem Klinikalltag vor. FOTO: CAROLINE SEIDEL/DPA men dazu. FOTO: FOCKE STRANGMANN/DPA
Inzwischen ist jede sechste Frau in Deutschland bei der Zeugung ihres Kindes adipös. Professor Frank Louwen, Geburtsmediziner
allererst an den Schwangeren selbst. Das größte Problem, sagt DGGG-Experte Louwen, sei Übergewicht bei den werdenden Müttern: „Seit 1990 hat sich der Anteil an Frauen mit Adipositas zu Beginn der Schwangerschaft mehr als verdoppelt. Inzwischen ist jede sechste Frau in Deutschland bei der Zeugung ihres Kindes adipös – mit teils drastischen Folgen.“ Das Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt sei im Falle einer krankhaft fettleibigen Mutter deutlich erhöht: „Frühgeburten und Kaiserschnitte sind wahrscheinlicher, die Wundheilung ist schwieriger, die Babys sind oft zu klein oder kommen mit Beeinträchtigungen zur Welt“, weiß der Professor. Für den Geburtsmediziner ist
Der Trend geht zum Geburtszentrum Von der Insel Sylt bis ins ländliche Allgäu – viele kleine Geburtshilfeabteilungen in Deutschland wurden in jüngster Zeit geschlossen. Die Kritik daran war mitunter groß, der Grund dafür in vielen Fällen jedoch verständlich: Für zwei Dutzend Geburten im Jahr lohnt es sich oft schlichtweg nicht, eine ganze Station zu unterhalten. Für den Frankfurter Mediziner Frank Louwen sind große, zentrale Geburtskliniken, wie sie derzeit in einigen Großstädten entstehen, ohnehin die Zukunft. „Die Versorgung in den großen Krankenhäusern ist für Mutter und Kind erheblich besser“, sagt er. „Wir wissen schließlich: Die Kindersterblichkeit korreliert direkt mit der Größe der Krankenhäuser, und zwar umgekehrt: Je kleiner, umso höher.“
Thema Zahnmedizin
Kinderwunsch und Schwangerschaft
Kaiserschnitte sind ein enormes Risiko für Mutter und Kind
Der zweite fatale Trend ist die hohe Kaiserschnittrate in Deutschland. Zwei Drittel (69 Prozent) aller Babys kommen hierzulande „spontan“ (sprich auf natürliche Weise) auf die Welt, ein Drittel (31 Prozent) wird per Kaiserschnitt geholt. Das sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) doppelt so viele Eingriffe wie nötig. Falsche Beratung, schlechte Expertise, Zeitmangel oder Kostendruck: Die Gründe, warum Patientinnen und Mediziner immer häufiger die Sectio wählen, sind vielfältig. Doch die Folgen werden oft unterschätzt. Der Kaiserschnitt ist keine unkomplizierte Sache: „Es handelt sich um eine große Bauchoperation, inklusive aller Narkose-, Infektions- und Behandlungsrisiken“, warnt Hebamme GeppertOrthofer. „Den Müttern drohen starke Blutungen, Gebärmutterentfernungen, Thrombosen und Lungenembolien. Den Kindern droht im schlechtesten Fall ein Leben mit Diabetes, Bluthochdruck und Allergien, außerdem müssen sie nach dem Kaiserschnitt häufiger atemunterstützt werden“, ergänzt Geburtsmediziner Louwen. Da aber ein Kaiserschnitt, der im Durchschnitt zwölf Minuten dauert und je nach Verlauf knapp 3400 Euro kostet, dem Krankenhaus ein deutlich schnelleres und lukrativeres Ergebnis liefert als die Spontanentbindung, die mit durchschnittlich fünf Stunden viel mehr Aufwand macht, aber nur gut 1800 Euro einbringt, wird bei Beckenendlage, Zwillingen oder einem vorangegangenem Kaiserschnitt heutzutage lieber direkt zum Messer gegriffen. Dabei könnten in allen drei Fällen die Kinder genauso gut natürlich zur Welt kommen. „Doch es traut sich kaum noch jemand daran, und irgendwann kann es womöglich keiner mehr“, fürchtet Ulrike GeppertOrthofer.
So geht’s
Die Nudeln nach Packungsanweisung in Salzwasser bissfest garen und in einem Sieb abtropfen lassen. Die Schalotte schälen und in dünne Ringe schneiden. Den Knoblauch schälen und durchpressen. Die Tomaten waschen und achteln, dabei die Stielansätze entfernen. In einer Pfanne einen Esslöffel Öl erhitzen und die Schalotte darin circa zwei Minuten andünsten. Die Garnelen waschen und trocken tupfen, dann in einer zweiten
Warum sollten Frauen mit Kinderwunsch ihre Zähne untersuchen lassen? Zähne und Schwangerschaft – das hat mehr miteinander zu tun, als viele Frauen meinen. Leidet eine werdende Mutter unter einer schweren Zahnfleischentzündung (Parodontitis), stellt dies ein Risiko für das Kind dar. Die meisten Frauen mit Kinderwunsch informieren sich umfassend, wie sie ihre Schwangerschaft und den positiven Verlauf fördern können: Sie ernähren sich gesund, halten sich fit und versuchen, Stress abzubauen. Was bei der Vorbereitung auf eine Schwangerschaft allerdings zu wenig Beachtung findet, ist die Zahngesundheit. Seit den 1990er-Jahren wissen wir, dass schwere Entzündungen des Zahnfleisches und des Zahnbettes eine Schwangerschaft verhindern oder das Baby im Mutterleib gefährden können. Bei Kinderwunsch sollte frühzeitig das Gespräch mit dem Zahnarzt gesucht werden. Der ideale Zeitpunkt für alle hilfreichen Maßnahmen liegt also im Vorfeld vor einer geplanten Zahnarztpraxis
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nicht das viel beschworene zunehmende Alter der Schwangeren (aktuell liegt das Durchschnittsalter bei 31,3 Jahren), sondern eher ihr allgemeiner Gesundheitszustand ein Problem. „Es kommt immer darauf an: Wie haben die Frauen bis zum Beginn der Schwangerschaft gelebt – gesund oder nicht? Eine 40Jährige, die sich stets gut ernährt und sich viel bewegt, wenig Alkohol getrunken und nicht geraucht hat, kann problemlos gesunde Kinder bekommen. Anders sieht es bei einer 25-Jährigen aus, die seit Jahren stark übergewichtig ist sowie viel raucht und trinkt.“
„Die erste Phase unseres Lebens und die Art, wie Kinder in dieser Zeit ernährt werden, entscheidet mit darüber, wie gesund wir durchs Leben gehen. Denn sowohl ein Mangel an Nahrung wie auch ein Zuviel (vom Falschen) kann zu schweren Entwicklungsschäden führen, beziehungsweise das Risiko für Dutzende Krankheiten massiv erhöhen“, schreibt der Mediziner Matthias Riedl in seinem „Kochbuch der 1000 Tage“ – und nimmt dabei ohne Umschweife die Eltern in die Pflicht. „Sorgen Eltern dafür, dass ihr Kind eine artgerechte Ernährung bekommt, stellen sie damit die Weichen für ein Leben, in dem der Nachwuchs alle Fähigkeiten, die in ihm angelegt sind, vollständig ausbilden kann.“ Artgerecht meint damit jene spezifische Ernährung, die perfekt zum Homo sapiens passt. Mindestens eine Portion Fisch pro Woche gehört, wie Forscher wissen, unter anderem dazu – weshalb wir Ihnen folgende Vollkornspaghetti mit Garnelen ans Herz legen möchten.
Schwangerschaft. Frauen im gebärfähigen Alter sollten daher nicht nur ihren Gynäkologen aufsuchen, sondern auch ihren Zahnarzt, um Abklärung ihrer parodontalen Gesundheit bitten. Erhöhtes Risiko für Fehl- und Frühgeburten Wissenschaftlich belegt ist, dass eine von Bakterien hervorgerufene Parodontitis zu Schwangerschaftskomplikationen führen kann. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, erhöht sich das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt um das 7,5-fache. Die Bakterien und Entzündungsbotenstoffe, die sich im Mundraum befinden, werden über die Blutbahn in die Gebärmutter gespült, wo sie den Fötus schädigen können. Generell besteht zwischen der Mundgesundheit und der Gesundheit des gesamten Körpers eine enge Wechselwirkung. So kann eine Parodontitis auch Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Rheuma begünstigen. Umgekehrt können aber auch bestehende Allgemeinerkrankungen die Entstehung einer Parodontitis fördern.
Katharinenstr. 23 – 04109 Leipzig – 0341 / 99 19 69 00 – kontakt@solo-zahnarzt-leipzig.de
Kostet jedes Kind einen Zahn? Grundsätzlich sind Schwangere anfällig für die Entstehung bakterieller Entzündungen im Mundraum. Durch die hormonelle Umstellung kommt es zu einer Auflockerung und stärkeren Durchblutung des Zahnfleisches. Für Bakterien wird es damit leichter, in das Zahnfleisch einzudringen. Bleibt die Parodontitis unbehandelt, kann sie vom Zahnfleisch auf das Zahnbett übergreifen. Hierdurch können die Zähne ihren Halt verlieren und fallen unter Umständen sogar aus. Besteht bereits vor Eintreten der Schwangerschaft eine Parodontitis, kann sich diese während der Schwangerschaft verstärken. Das Tückische an der Erkrankung ist, dass sie meist keine Schmerzen verursacht und daher oft erst sehr spät entdeckt wird. Intensive Mundpflege hilft! Neben der häuslichen Zahnpflege ist die professionelle Zahnreinigung das wichtigste Hilfsmittel, um das individuelle Erkrankungs-
Das wird gebraucht Für 1 Kind und 1 Erwachsenen 100 g Vollkorn-Spaghetti Salz 1 Schalotte 1 kleine Knoblauchzehe 200 g Tomaten 3 EL mildes Olivenöl 10 rohe Garnelen (ca. 160 g; küchenfertig) 2 EL Frischkäse (40 % Fett i.Tr.) 1 TL Tomatenmark
Pfanne im übrigen Öl auf jeder Seite circa drei Minuten knusprig braten. Knoblauch und Tomaten mit der Schalotte circa zwei Minuten mitdünsten. Zuletzt Frischkäse und Tomatenmark unterrühren. Zum Schluss die Nudeln mit Gemüsesoße und Garnelen auf Teller verteilen. Info Dr. Matthias Riedl: „Das Kochbuch der ersten 1000 Tage. So schenken Sie Ihrem Kind lebenslange Gesundheit“. Gräfe und Unzer-Verlag, 192 Seiten, 24 Euro.
FOTO: GU-VERLAG
Seine Hoffnung stützt sich dabei vor allem auf die neuen, evidenzbasierten Leitlinien, die es seit Kurzem erstmals für seinen Fachbereich gibt – und die das gesamte, durch Studien gesicherte Wissen rund um die Schwangerschaft und Geburtshilfe bündeln. Stocherten Geburtsmediziner früher bei komplizierten Fällen häufig im Nebel oder handelten nach persönlichem Gutdünken, könnten sie jetzt in einem fundierten Regelwerk nachlesen, was zu tun ist, erläutert der Frauenarzt aus Frankfurt am Main. Ziel des Ganzen ist es, die Geburt sicherer zu machen und auf die steigende Zahl von Komplikationen besser reagieren zu können.
risiko zu senken. In unserer Praxis lernen Sie, wie Sie Ihre Mundpflege optimal anpassen können, um einer Parodontitis vorzubeugen. Zähne möglichst vor Beginn der Schwangerschaft schützen Wir empfehlen Frauen mit Kinderwunsch, Ihre Zähne bereits vor Beginn der Schwangerschaft untersuchen und die Zahngesundheit sicherstellen zu lassen. Dieser Zeitpunkt ist auch deshalb günstig, weil manche Betäubungsmittel oder Medikamente während einer Schwangerschaft nur sehr eingeschränkt oder gar nicht verabreicht werden dürfen. Schwangere Frauen sollten mindestens zweimal im Verlauf der Schwangerschaft ihre Zähne kontrollieren und reinigen lassen. In jedem Fall kann eine Parodontitis heute sanft und schmerzfrei therapiert werden.
Schützen Sie sich und Ihr Baby! Lassen Sie in unser SOLO Zahnarztpraxis Ihr persönliches Gesundheitskonzept entwickeln und vereinbaren Sie einen unverbindlichen Beratungstermin:
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Max Kummer Ihr Zahnarzt
Ralf Petersen Ihr Zahnarzt
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FAMILIE UND GESUNDHEIT
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Gesunder Rücken – was fünf Leipziger dafür tun Ein Erzieher, eine Gärtnerin, eine Physiotherapeutin, ein Kardiologe und ein Vorarbeiter erzählen
Leipzig. Schmerzen im Rücken sind
längst zur Volkskrankheit geworden – man könnte auch sagen: Deutschland hat Rücken. Laut dem Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK von 2018 leiden etwa drei Viertel aller Berufstätigen in diesem Land an Rückenschmerzen. Dabei hat aber nur knapp ein Viertel der Befragten chronische Probleme, meist verschwinden die Beschwerden nach einer Weile wieder. Dabei spielt Bewegung eine große Rolle. Denn wer sich fit hält, kann Rückenproblemen vorbeugen. In der LVZ-Umfrage erzählen ein Erzieher, eine Gärtnerin, ein Kardiologe und ein Physiotherapeut, was sie für ihren Rücken tun. Der Erzieher
In vielen Berufen wird der Rücken stark beansprucht. Damit der Körper nicht dauerhaft leidet, ist ein sportlicher Ausgleich ratsam. FOTO: KLAUSDIETMAR GABBERT
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Diako hat Füße im Fokus
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esunde Füße sind die Grundlage für ein aktives Leben. Im Diakonissenkrankenhaus Leipzig ist ein „Zentrum für Fuß- und Sprunggelenkschirurgie der Maximalversorgung“ tätig, das von der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk (D.A.F.) zertifiziert ist. Es ist das erste seiner Art in Sachsen, das seit 2016 die höchste Qualifizierungsstufe erfüllt. Im Spezialzentrum arbeitet das Diako eng mit dem Facharztzentrum Orthopraxis Leipzig zusammen, um eine gut aufeinander abgestimm-
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das Zentrum über ein breites Spektrum an nicht-operativen Therapieoptionen. „Unser wichtigstes Ziel ist es, das erkrankte Gelenk so lange wie möglich zu erhalten und es wieder fit für den Alltag zu machen“, sagt Zentrumsleiter Dr. Boris Wesseler. LEGEN IHR AUGENMERK auf die Fußgesundheit ihrer Patienten: Dr. Susanne Harlfinger und Oberarzt Dr. Boris Wesseler. Foto: Kay Zimmermann
te Versorgung anbieten zu können. Jährlich werden hier rund 650 Operationen an Füßen und Sprunggelenken durchgefügt. Zudem verfügt
Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig Zentrum für Fuß-/Sprunggelenkschirurgie, Leitung: Oberarzt Dr. Boris Wesseler, Georg-Schwarz-Straße 49, 04177 Leipzig, Tel. 0341 444-5016, info@diako-leipzig.de, www.diako-leipzig.de
Immer auf Augenhöhe heißt es im Job von Florian Schlender. Der 39-Jährige ist Erzieher in einer Leipziger Kindertagesstätte. Ständig in die Hocke gehen, auf dem Boden sitzen, Kinder hochheben und natürlich schnell reagieren, wenn es die Situation verlangt. Dazu kommen beispielsweise Bewegungsspiele und Hilfestellungen im Sportunterricht. Ein dynamischer Arbeitsalltag – das geht auf den Rücken. „Früher hatte ich abends oft Schmerzen im unteren Rücken und Verspannungen im Bereich der Schulter- und Nackenmuskulatur“, sagt er. Vor drei Jahren fing er dann an, regelmäßig Sport zu treiben. Kraft-Ausdauer-Training, Joggen, Squash, heute betreibt er zweimal die Woche Kampfsport. „Seit ich meinen Rücken durch den Sport stärke, habe ich keinerlei Schmerzen mehr. Ein absoluter Zugewinn an Lebensqualität!“ Die Gärtnerin
Gießkannen tragen, Leitern hochund runtersteigen, Wasserschläuche legen, Äste ziehen, Stämme übersteigen – Christine Anger ist ständig in Bewegung. Die 52 Jahre alte Zierpflanzengärtnerin arbeitet seit acht Jahren in Gondwanaland. Bei Temperaturen bis 26 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 90 Prozent „beackert“ Christine Anger 1,6 Hektar und 500 Pflanzenarten. Das geht in Mark und Bein. „Ich laufe pro Tag mindestens 20 000 Schritte in schweren Arbeitsschuhen mit Stahlkappen. Das trainiert schon per se. Um meine Füße abzufedern, nutze ich Einlegesohlen“, sagt sie. Ihre Arm-, Bauch- und Rückenmuskeln trainiert die Gärtnerin vier bis fünf Mal pro Woche. „Schwimmen, Pilates und Aerobic halten mich fit. Ich möchte bis ins hohe Alter leistungsfähig sein und nicht schon mit 60 an Krücken gehen wollen.“ Der Wechsel von Hitze inner- und Kälte außerhalb Gondwanalands sieht Christine Anger als Sauna-Effekt: „Das härtet mich un-
gemein ab. Erkältungen sind für mich kein Thema. Zudem trinke ich täglich drei Liter Wasser. So halte ich meinen Kreislauf in Schwung.“ Der Kardiologe
Mehrere Kilometer legt André F.* jeden Tag zurück. Dazwischen: langes Stehen, minimalinvasive Eingriffe, Patientengespräche. Seinen Beruf übt der Kardiologe an einer kleineren Klinik östlich von Leipzig mit viel Herzblut und großer Verantwortung aus – und einem Handicap. Vor über zehn Jahren wurde die entzündlichrheumatische Erkrankung Morbus Bechterew bei ihm diagnostiziert. Betroffene leiden oftmals an schubweisen Schmerzen der Wirbelsäule, da diese ohne Therapie fortschreitend versteift. Eine denkbar ungünstige Voraussetzung für die Arbeit als Arzt. Das weiß auch F. „Ich versuche, durch gezielte Rückenübungen meinen Rücken so beweglich wie möglich zu halten“, erklärt er. Dazu geht der Kardiologe regelmäßig zum Rudern. Auch medikamentös werde das Fortschreiten der Krankheit gebremst. Denn heilbar ist Morbus Bechterew nicht. „Komplett schmerzfrei bin ich eigentlich nie“, sagt André F. Es gebe bessere und schlechtere Phasen. Seinen Beruf aber, möchte er solange wie möglich ausüben. * Name der Redaktion bekannt Die Physiotherapeutin
Grüner, frisch gepresster Grassaft am Morgen, gefiltertes Wasser zum Mittag, eine Trainingseinheit TRX (Ganzkörper-Workout mit Schlingen) am Abend – so hält sich die Leipziger
GRAFIK: FREEPIK
Von Pia Siemer, Simone Liss, Thomas Bothe, Patricia Liebling
FAMILIE UND GESUNDHEIT
Sonnabend/Sonntag, 14./15. März 2020
5 FIT IM ALTER
Als Erzieher in einer Leipziger Kita geht Florian Schlender ständig in die Hocke, spielt mit den Kindern auf dem Boden oder hebt sie hoch.
In Altenburg spielt „Bonanza“ gegen „Die Lindenstraße“
FOTO: CHRISTIAN MODLA
Physiotherapeutin Ute Göhring fit. Einmal pro Woche geht sie zudem Schwimmen und Tanzen. Täglich schnappt sie mindestens eine halbe Stunde frische Luft. Die 59 Jahre alte Therapeutin arbeitet ganzheitlich. Sie versucht, die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung hinsichtlich körperlicher Beschwerden zu verstehen und Antworten auf folgende Fragen zu finden: Welche Auswirkungen haben Traumata auf unsere Alltagsbewegungen? Welche Funktion hat der Schmerz im menschlichen Körper? Was resultiert langfristig aus irreversiblen Schäden unseres Bewegungsapparates? Wie stark nimmt unsere Gedanken- und Gefühlswelt Einfluss auf unsere Bewegungen? Was passiert bei Angst mit unserem Körper? Ob Muskelstimulation, Mobilisierung oder Massagen: Pro Behandlungseinheit ist Ute Göhring 30 bis 60 Minuten am Patienten – Schwerstarbeit für ihre Hände, Arme, Gelenke und ihren Rücken. Die ehemalige Leistungsschwimmerin muss auf sich und ihre Gesundheit achten. Ihr Regulativ: gesunde Ernährung, viel Bewegung und positives Denken. Außerdem: Meditation am Abend. „Das reduziert Stress, negative Emotionen, beeinflusst die Körperfunktionen, aktiviert Selbstheilungskräfte, fördert Gelassenheit und Lebensfreude.“
Christine Anger ist als Ziergartenpflegerin – unter anderem in Gondwanaland im Zoo Leipzig – ständig in Bewegung. FOTO: PRIVAT
Kardiologe André F.* ist den ganzen Tag auf den Beinen – und durch eine chronische Erkrankung zusätzlich belastet.
sind im Laufe der Zeit dazugestoßen. Schmidt war früher Leistungssportler im Geräteturnen, sogar im Olympiakader des ASK Leipzig, der Armeesportklub. Als sich die Gruppe zu DDR-Zeiten auflöste, wurden drei Sportler von 30 ausgewählt und gefragt, ob sie in Potsdam im Armeesport weitermachen wollten. Der heute 79-Jährige entschied sich dagegen und für seine Familie, wie er sagt. Stolz auf die Sportgruppe
Die Senioren nennen ihn den Schaffner. Sein Enkel sei einmal dabei gewesen und sagte: „Du hast hier das Sagen, du bist der Schaffner!“ Lachend erzählt Schmidt davon. Er hat ein freundliches und waches Gesicht. „Ich bin sehr stolz auf die Truppe. Was die noch leisten – da kann man nur den Hut ziehen“, sagt er. Das älteste Mitglied ist 81 Jahre alt, das jüngste 65. Alle fühlen sich sichtlich wohl in der Gruppe. Während sie spielen, herrscht höchste Konzentration. Erst, wenn etwas daneben geht, hört man herzhaftes Lachen und lauthalses Schimpfen. „Der Sport und der Zusammenhalt hält fit“, sagt Stefanie Koch, die für die Finanzen der Seniorengruppe zuständig ist. Immer wieder erzählen sie, wie dankbar sie sind, in der Halle trainieren zu dürfen. „Wir hoffen“, so Schmidt, „dass wir das so lange wie möglich weitermachen können“. Nicole Grziwa
Die meisten Mitglieder sind von Anfang an dabei gewesen
Eigentlich war Schmidts Frau die Initiatorin für den Seniorensport. „Es gab viele, die Lust darauf hatten“, erzählt Schmidt. Sie leitete 2004 alles in die Wege. Seitdem trainiert die 16-köpfige Gruppe Woche für Woche in der Sporthalle des Altenburger Lerchenberggymnasiums. Die meisten sind schon von Anfang an dabei, ein paar
FOTO: PATRICK SEEGER/DPA
Physiotherapeutin Ute Göhring macht ihre Patienten wieder mobil. Auch sie selbst tut einiges, um sich fit zu halten.
Der Vorarbeiter
Arbeiten auf dem Bau gilt als eine der körperlich forderndsten Tätigkeiten, wenn es um das Thema Rückengesundheit geht. Doch klagen möchte Bernd Emmrich nicht. Im Gegensatz zu früheren Zeiten sei heute doch alles deutlich einfacher, so der Vorarbeiter der Köster GmbH. Schwere Maschinen erleichtern die tägliche Last, hin und wieder müsse aber auch er selbst mit anpacken. „Wenn wir schwere Stützen für den Deckeneinbau brauchen, hilft uns kein Kran“, sagt der 61-Jährige. Und nach zwei bis drei dieser Stützen müsse er meist eine Pause einlegen, dann spüre er Rücken und Gelenke. Um seinen Körper nach 46 Jahren auf dem Bau noch bis zur Rente fitzuhalten, gehe er seit drei Jahren regelmäßig zur Rückenschule. Die Kosten dafür trage teilweise seine Krankenversicherung, früher wurde sie komplett finanziert. „Morgens, fünf Uhr, mache ich jeden Tag meine Rückenübungen – das hilft.“ Alle zwei Jahre geht er zudem zur Gesundheitsuntersuchung, dort lässt seine Firma zusammen mit der Berufsgenossenschaft Werte wie Blutdruck, Hören, Sehen und den körperlichen Zustand checken. Bei Beschwerden können die Arbeiter vorbeugende Kurse wahrnehmen, wenn nötig wird auch die Arbeitslast reduziert – wie bei Emmrich geschehen. Das positive Ergebnis: Der Vorarbeiter ist guter Dinge, bis zur Rente Ende 2022 weitermachen zu können.
Er pustet durch seine grüne Trillerpfeife und ein schriller Ton erklingt „11 zu 15!“, ruft er. „Bonanza“ spielt gegen „Die Lindenstraße“. Der Ball sollte auf die andere Seite des Spielfeldes, doch prallt gegen das Netz. Gerhard Schmidt trägt einen lilaschwarzen Trainingsanzug. Um seinen Hals hängt ein gelbes Band, woran Schlüssel und die große grüne Trillerpfeife befestigt sind. Er trainiert die Seniorengruppe des SV Lerchenberg in Altenburg schon seit 16 Jahren. Am Anfang des zweistündigen Trainings gibt es ein bisschen Gymnastik, danach teilen sich die Mitglieder in zwei Mannschaften auf. Volleyball, Federball, Basketball – egal welcher Ball, Hauptsache es wird gespielt. Wie sie darauf kamen, ihre Mannschaften „Bonanza“ und „Lindenstraße“ zu nennen, wissen sie nicht mehr. Es sorgt jedenfalls immer noch für Lacher.
FOTO: ELVIS CLOOTH/ ADOBE STOCK
Die Seniorengruppe hält sich durch Zusammenhalt und Sport fit. Linkes außen steht Stefanie Koch und rechts außen der „Schaffner“ Gerhard Schmidt. FOTO: NICOLE GRZIWA ANZEIGE
Polier Bernd Emmrich arbeitet körperlich hart auf dem Bau. Um sich und seinen Rücken gesund zu halten, besucht er regelmäßig eine Rückenschule. FOTO: ANDRÉ KEMPNER
IMPRESSUM „Familie & Gesundheit“ ist ein Spezial der Zeitungen der Madsack Mediengruppe. LVZ-Projektleitung: André Böhmer Verkaufsleitung: Björn Steigert, Thomas Jochemko Redaktion: Uta Zangemeister Layout: André Schönfeld
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Porsche: E-Macan bringt weitere Jobs nach Leipzig LEIPZIG. Der geplante Elektro-Macan schafft im Leipziger Porsche-Werk mehr Jobs als bisher angekündigt: Statt bis zu 300 Stellen, würden sogar mehr als 400 entstehen. Das kündigte Produktionsvorstand Albrecht Reimold gestern im Interview mit der Leipziger Volkszeitung an. Grund: Porsche habe nun beschlossen, auch die Achsen für den Stromer selbst zu fertigen. Das schaffe noch einmal 100 bis 150 Jobs am Standort – zusätzlich zu den bereits angekündigten 300 in Karosseriebau und Montage. Damit würde die Belegschaft dann auf fast 4800 festangestellte Mitarbeiter anwachsen. Bisher bezieht Porsche die Achsen für seine Leipziger Modelle vom Zulieferer ThyssenKrupp. Erst im März hatte Porsche den Grundstein für den erneuten Werksausbau gelegt. 600 Millionen Euro lässt sich das Unternehmen das kosten. Kernstück ist ein neuer Karosseriebau, der inzwischen dritte am Standort. Voraussichtlich ab 2021 soll hier dann die zweite Generation des Erfolgsmodells Macan als reines Elektroauto vom Band rollen. Der bisherige Benziner soll dann aber noch mehrere Jahre lang parallel Seite 7 weitergebaut werden.
THEMEN LEIPZIG
Neuer Stadtführer zeigt überraschende Ansichten
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GR ATIS
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10. April 2019
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LEIPZIG. Ab Freitag lädt ein neuer Stadtführer zu einem Streifzug durch Leipzig ein und bietet bisher nie gesehene Perspektiven auf die Messestadt. Entwickelt wurde der Cityguide von der Leipziger FacebookCommunity und ist der erste seiner Art in Deutschland. Seite 16
KULTUR
„Das Feuerwerk“ feiert in der MuKo Premiere LEIPZIG. Am Samstag feiert Paul Burkhards Operette „Das Feuerwerk“ in der Musikalischen Komödie Premiere. Regisseur Axel Köhler holt das Werk aus der bräsigen Spießigkeit der 1950er-Jahre in München in den Leipziger Herbst des Seite 11 Jahres 1989.
SPORT
RB will am 23. April mit Sieg beim HSV ins Pokalfinale LEIPZIG. Der DFB hat die beiden PokalHalbfinalpartien genau terminiert. Demnach tritt der Bundesliga-Dritte RB Leipzig beim Zweitligisten Hamburger SV am 23. April an. Einen Tag später spielt Werder Bremen gegen Bayern München (jeweils 20.45 Uhr ARD/Sky). Sport
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SPITZENKANDIDATIN GIBT AUSKUNFT
HEIDI UND TOM WOLLEN HEIRATEN
Polizeigewerkschafterin Cathleen Martin (45) geht für die Freien Wähler ins Rennen SEITE 4
Model und Tokio-Hotel-Gitarrist halten Ort der Traumhochzeit noch geheim AUS ALLER WELT
Mark Forster
LEITARTIKEL VON FRANK-THOMAS WENZEL
in Leipzig – zwischen
Wirtschaft braucht Schiedsrichter
„Bauch und Kopf “
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ines muss man US-Präsident Donald Trump lassen. Wenn er Krawall macht, dann mit einem beinahe perfekten Timing. Seine Drohung, die Subventionen für den europäischen Flugzeughersteller Airbus mit Strafzöllen auf Erzeugnisse der Luftfahrtbranche und allerlei andere Produkte aus der EU zu vergelten, kommt in dem Moment, da der US-Rivale Boeing in eine schwere Krise geraten ist, nachdem zwei Flugzeuge des Typs 737 Max offensichtlich wegen mangelhafter Software abgestürzt sind. Mit der Attacke gegen die Europäer signalisiert der Präsident seinen Anhängern, dass er zu seinem Credo „America first“ – in diesem Fall „Boeing first“ – steht.
Er ist der Typ mit der Baseballkappe und seine Musik kommt bei Jung und Alt in Familien bestens an: Gestern Abend wurde Mark Forster (35) bei seinem Leipziger Auftritt in der rappelvollen Arena von rund 10 000 Fans gefeiert. Besonderen Jubel gab es bei seinen Hits „Bauch oder Kopf“ und „Au Revoir“. Leipzig gehörte zu den elf Stationen der neuen Tournee von Forster.
ausführliche Konzert-Kritik lesen Sie in � derEineDonnerstag-Ausgabe, eine Kurzkritik finden Sie unter www.lvz.de
Foto: André Kempner
„Weltoffen und gastfreundlich“ – Leipzig als Reiseziel gefragt Bundesweite Umfrage stärkt Metropolen-Image / Stadt ist in Ost und West beliebt
VON MATHIAS ORBECK
LEIPZIG. Jeder zweite Westdeutsche war mittlerweile schon einmal in Leipzig. Das ergab die Deutschlandumfrage, die die Stadt Leipzig Ende 2018 in Auftrag gegeben hatte. 1000 Leute im Westen, 1000 Leute im Osten Deutschlands wurden wie schon 2010 zu ihrem Leipzig-Bild befragt. „Leipzig wird noch stärker als im Jahr 2010 als weltoffene Stadt wahrgenommen – das freut uns sehr, zumal dies bei der Berichterstattung über Sachsen ja nicht immer selbstverständlich ist“, sagte Leipzigs Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning (SPD), der die Umfrage gestern vorstellte. Besonders deutliche Veränderungen zeigen sich bei der Beschreibung Leipzigs als moderne Stadt (2018: 67 Prozent; 2010: 49 Prozent). Die IM Field GmbH hatte sowohl per Festnetz als auch auf dem Handy Menschen angerufen, um einen repräsentativen Querschnitt zu erreichen. Nach Aussage der Befragten hat die Stadt ein weltoffenes, gastfreundliches und modernes Image. Leipzig wird als Stadt der Friedlichen Revolution gesehen, als Messestadt mit internationaler Bedeutung und als attraktives touristisches Reiseziel. Mit einem Anteil von 52 Prozent nannten mit Abstand die meisten Befragten touristische Motive als Hauptgrund für einen potenziellen Besuch in Leipzig. Es folgten das gute Image und die gute Atmosphäre der Stadt sowie der Besuch von Familie oder Freunden (jeweils 16 Prozent). 90 Prozent aller Befragten fällt spontan etwas zu Leipzig ein – zuallererst die Messe (19 Prozent), gefolgt von einem
schönen Stadtbild (15 Prozent) sowie die Lage der Stadt in Sachsen. „Was uns besonders freut: Es gibt kaum negative Assoziationen“, so Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke (Linke). Lediglich zwei Prozent hätten sich negativ geäußert. Dabei werde die vielfältige Leipziger Kulturlandschaft in ganz Deutschland wahrgenommen. Bei spontanen Aussagen zu Leipzig rangieren aber der Fußball und Sport (vor allem durch RB Leipzig) mit sieben Prozent weiter vorn als Bach und der Thomanerchor (5 Prozent). Deutlich positiver als 2010 werden die guten beruflichen Chancen eingeschätzt,
die die Stadt bietet (46 Prozent; 2010: 26 Prozent). Jeder dritte Befragte nimmt Leipzig als Automobilstandort wahr. Mit einigem Abstand folgen Logistikbranche und Messe. Bundesweit können sich elf Prozent der Auswärtigen vorstellen, in Leipzig zu wohnen (Ost: 18, West: 9). Mit einem Anteil von 35 Prozent begründeten dies die meisten mit der Antwort „schöne Stadt/Image/Architektur/Sehenswürdigkeiten“. 18 Prozent wüssten dabei vor allem Kultur- und Freizeitangebote, das Nachtleben und die alternative Szene zu Seite 15 schätzen.
Kohleausstieg: Merkel will Aufschub BERLIN. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht offensichtlich noch Gesprächsbedarf über ein Maßnahmenpaket für den Strukturwandel in den vom Kohleausstieg betroffenen Regionen. Wie aus Teilnehmerkreisen zu erfahren war, sagte Merkel gestern bei einer Sitzung der Unions-Bundestagsfraktion, sie habe um Verschiebung der Beratungen im Kabinett gebeten. Es reiche nicht aus, das Thema bis Ende April in der Fraktion zu besprechen. Das Maßnahmenpaket solle nun im Mai ins Kabinett kommen. Der ursprüngliche Plan war, dass entsprechende Eckpunkte nach Ostern vom Kabinett beschlossen werden sollten. Die vom Braunkohleausstieg betroffenen Bundesländer sollen dadurch bis zum Jahr 2038 eine Fördersumme von insgesamt 40 Milliarden Euro erhalten.
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Eine musikbegeisterte Reisegruppe aus Japan steht vor dem Denkmal des Komponisten Johann Sebastian Bach (1685–1750) an der Thomaskirche. Foto: Peter Endig/dpa
Brexit-Vertagung: EU ist bereit
LONDON/LUXEMBURG. Die EU will Diplomaten zufolge Großbritannien einen weiteren Brexit-Aufschub gewähren. Kurz vor dem heutigen Sondergipfel werde nur noch über die Bedingungen für eine Fristverlängerung und die zeitliche Dauer diskutiert, hieß es nach einem Ministertreffen in Luxemburg zur Vorbereitung des Treffens. Ein Teil der Mitgliedstaaten ist demnach dafür, die Austrittsfrist – wie von der Regierung in London gewünscht – bis zum 30. Juni zu verlängern. Ein anderer Teil bevorzugt einen längeren Aufschub, um das Risiko erneuter Diskussionen im Sommer auszuschließen. Einige Medien – darunter der „Guardian“ – spekulierten, dass die EU-Staaten eine Deadline bis Ende dieses Jahres anbieten könnten. Eine Bedingung: Die Briten nehmen am Seite 2 23. Mai an der Europawahl teil.
Leopoldina-Studie: Fahrverbote bringen kaum etwas Feinstaub gefährlicher als Stickstoffdioxid / Wissenschaftler aus Halle fordern neue Mobilitätskonzepte VON ANDREAS DUNTE
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on Fahrverboten für Dieselfahrzeugen sei keine wesentliche Entlastung zu erwarten. Auch die derzeitige Verengung der Debatte auf Stickstoffdioxid, das vor allem aus Dieselabgasen stammt, sei nicht zielführend. Mit diesen deutlichen Worten empfehlen Wissenschaftler der Nationalakademie Leopoldina in Halle ein Umdenken in der aufgeheizten Diskussion um Luftschadstoffe. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die weltweit älteste Wissenschaftsakademie um Rat gebeten. Zuvor kam Kritik von deutschen Lungenärzten an den geltenden Stickoxid-Grenzwerten, was heftige Diskussionen ausgelöst hatte.
Ein Schild an einer Straße in Stuttgart weist auf Fahrverbote hin. Foto: Christoph Schmidt/dpa
Sie halten nichts von „kurzfristigen oder kleinräumigen Maßnahmen“ wie etwa Straßensperrungen und isolierte Fahrverbote, teilt das Gremium aus 20 Wissenschaftlern mit. Deutlich schädlicher als Stickstoffdioxid sei Feinstaub für die Gesundheit. Die winzigen Partikel kommen in Dieselruß, Reifenabrieb oder in Abgasen von Industrie-, Kraftwerks- und Heizungsanlagen vor. Über die Luft könne Feinstaub in die Lunge gelangen – je kleiner die Partikel, umso gefährlicher seien sie. Wichtig sei deshalb die Reduktion von Feinstaub. Die Politik sollte eine Verschärfung der Grenzwerte prüfen. Allerdings weisen die Wissenschaftler auch darauf hin, dass es weder für Stickstoffdioxid noch für Feinstaub möglich sei,
eine exakte Grenze zu definieren, unterhalb derer keine Beeinträchtigung der Gesundheit zu erwarten ist. Die Wissenschaftler gehen auch auf den Streit um die Platzierung von Messstellen ein. Schon kleine Änderungen der Aufstellungsorte könnten zu Unterschieden in den Ergebnissen führen. Deshalb fordern sie eine internationale Harmonisierung der Messtechniken. Generell sprechen sich die Experten für eine Verkehrswende aus. Dazu zählten alternative Antriebe wie Elektromotoren und neue Mobilitätskonzepte vor allem in städtischen Ballungsräumen. Dass aktuell die Dieselflotte durch Benziner ersetzt wird, sei falsch. Verbrenner würden deutlich mehr CO2 freisetzen als Diesel.
Die Drohung kommt überdies in dem Moment, da neue Handelsgespräche zwischen der USA und der EU anstehen. Zu möglichen Strafzöllen auf Autos, über die Trump bald entscheiden muss, sollen im Sommer noch zusätzliche Einfuhrabgaben auf Hubschrauber, Flugzeuge, Pecorino-Käse und Ski-Klamotten kommen. Wobei all dies auch der US-Wirtschaft schaden würde. Trump geht aber davon aus, dass die Einbußen für die Europäer noch erheblich schwerer wiegen – zumindest bei den Autos wäre das wohl auch der Fall. Ironischerweise wird das alles jetzt mittels eines 15 Jahre währenden Streits vor der Welthandelsorganisation (WTO) um Subventionen für Flugzeugbauer eskalieren. Man muss sich fragen, warum die Firmen Airbus und Boeing das so lange ausgehalten haben. Die Antwort ist einfach: Es hat sie trotz allem verbalen Getöse nicht daran gehindert, lukrative Geschäfte zu machen. Boeing und Airbus haben sich den Weltmarkt bei großen Passagierflugzeugen untereinander aufgeteilt. Der Langzeitstreit zeigt, wie dysfunktional die Welthandelsorganisation arbeitet. Dabei braucht die sich beschleunigende globale Ökonomie dringender denn je einen Schiedsrichter, der wirksam die Einhaltung von Regeln durchsetzt. Denn mit der Digitalisierung wachsen die Asymmetrien. Am geringsten in der Luftfahrt mit ihren extrem langen Produktzyklen. Erkennbar ist dies aber an der Hegemonie, die US-Giganten wie Apple, Facebook, Google oder Amazon entwickelt haben, und zwar durch staatliche Unterstützung der diskreten Art – so stabilisieren US-Behörden als wichtigste Kunden der Clouddienste von Amazon den Konzern. Die nächste Welle hegemonialer Konzerne wird aus China kommen – etwa mit dem Internetkonglomerat Tencent oder dem Handelsriesen Alibaba. Sicher, das Brett, das die WTO hier bohren muss, ist extrem dick. Doch nur so kann das Entstehen globaler Monopole verhindert werden, vor denen der Internationale Währungsfonds gerade nachdrücklich gewarnt hat. Strafzölle und bilaterale Deals à la Trump verstärken hingegen nur das Entstehen der Monopole.
➦ politik@lvz.de
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Radfahrer ahrer in ingen und Thüringen n unzufrieden Sachsen BERLIN. Die Radfahrer hrer geben den Städten in Sachsen und Thüringen nur mäßige
Noten bei der Fahrradfreundlichkeit. Zwar schaffen es Leipzig und Dresden in nter die Top 5 von 14 einem Ranking unter Großstädten mit mehr als 500 000 Einwohnern. Aber die Gesamtbewertung kommt nicht über die Noten 3,85 und 3,96 hinaus. Leipzig belegt in dem „Fahrradklima-Test“ des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) FC) Platz 3, Dresden Platz 5. Sieger ist Bremen mit 3,55. In Thüringen bekam Erfurt die Note 4,2, Weimar eine 4,1. Etwas zufriedener waren die Fahrradfahrer adfahrer in Jena (3,8) oder Ilmenau, das mit der Note 3,2 thüringenweit die beste Note erzielte. Mit 4,5 schnitt Seite 5 Gotha am schlechtesten testen ab.
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Neues Hüftgelenk für DDR-Fußballprofi
Volker Trojan setzt auf Spezialisten im MEDICLIN Waldkrankenhaus Bad Düben
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as Leben als Leistungssportler im DDR-Profifußball forderte seinen Tribut. Volker Trojan litt jahrelang unter Schmerzen – ein abgenutztes Hüftgelenk schränkte den 77-Jährigen zuletzt stark ein. Dank der Spezialisten im MEDICLIN Waldkrankenhaus Bad Düben kann er nun wieder schmerzfrei durchs Leben gehen. In den letzten Wochen lernte Volker Trojan, erst im MEDICLIN RehaZentrum Bad Düben und dann bei täglichen Spaziergängen zu Hause, mit seinem Große Expertise in neuen, künstlichen GeBad Düben: 2019 stieg die lenk in der rechten Hüfte Zahl der jährlich eingesetzten zu leben. „Es geht vokünstlichen Gelenke wieder ran“, berichtet der ehemalige Fußballprofi. „Ich auf mehr als 1000 Stück. wurde in Bad Düben aber auch ganz hervorragend betreut. Schon während meiner Operation im Waldkrankenhaus habe ich mich sehr geborgen gefühlt. Vom Oberarzt bis zur Schwester waren alle sehr freundlich. Die Kommunikation lief optimal und auch die Verpflegung war richtig klasse.“ Auch dass die Reha gleich neben dem Krankenhaus stattfand, machte es für Trojan „richtig komfortabel“.
Ohne Helfer nicht möglich Wir wollen unseren Patientinnen und Patienten helfen, ins Leben zurückzufinden. Deshalb wachsen wir kräftig weiter und suchen examinierte Pflegekräfte (w/m/d) für die Fachbereiche Orthopädie, Geriatrie und Neurologie im MEDICLIN Waldkrankenhaus Bad Düben sowie im MEDICLIN Reha-Zentrum Bad Düben. Weitere Informationen gibt es auf dem Karriereportal unter www.ohne-helfer-nicht-moeglich.de. Nehmt Kontakt mit uns auf!
Sportler wird noch heute auf der Straße erkannt Kleine Verletzungen hatte er während seiner sportlichen Karriere viele. „Damit konnte ich immer umgehen, aber mein Hüftgelenk schmerzte zuletzt so stark, dass mir jede Bewegung sehr schwerfiel“, erzählt Trojan, der 20 Jahre lang aktiv Fußball gespielt hat. Zu DDR-Zeiten kickte er unter anderem für den SC Rotation, den Sportclub Leipzig und für die BSG Chemie. Mit 16 Jahren wurde das Balltalent in den Kader der DDR-Jugendauswahl aufgenommen. Im Abwehrbereich, als zentraler Mittelfeldspieler und als Libero absolvierte er in 13 Oberligaspielzeiten 253 Einsätze. „Über fünf Jahre hinweg habe ich an jedem Punkt-, Pokal- und Freundschaftsspiel teilgenommen – so etwas gibt es so gut wie nie. Ich erinnere mich noch genau, wie wir zweimal gegen Hertha BSC gewinnen konnten. Und auch die internationalen Spiele fand ich großartig“, erinnert sich der einstige Kapitän der BSG Chemie. „Zehn Jahre habe ich bei Chemie gespielt. So lange derselben Mannschaft anzugehören, war für damalige Verhältnisse selten.“ Noch heute hält er den Kontakt zu Spielern und Fans. „Zweimal im Jahr treffen sich junge und alte Chemiker. Alle Generationen sind dabei. Es ist sehr schön, weiterhin ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Natürlich freue ich mich auch darüber, wenn ich manchmal noch auf der Straße erkannt und angesprochen werde.“ Neben seiner sportlichen Karriere durchlief Trojan eine Ausbildung zum Maschinenschlosser und Werkzeugmacher und legte schließlich den Meister der Industrie ab. Er hängte ein Ingenieurstudium für Maschinenbau an und arbeitete bis 1986 als VEB Instandhaltungsingenieur. „Nach der Wende wurde ich Klempner, war bis 1995 in der Sanitär- und Heizungsinstallation tätig, danach noch ein paar Jahre im Sanitärhandel. Vom Fußball al-
ALTERSMEDIZIN bei MEDICLIN in Bad Düben etabliert H
ell, modern eingerichtet und freundlich gestaltet: So präsentiert sich die altersmedizinische (geriatrische) Station am MEDICLIN Waldkrankenhaus Bad Düben. Seit einem halben Jahr befindet sich der neue Bereich im Vollbetrieb. Ziel der Altersmedizin ist es, akut erkrankte ältere Menschen – meist über 70 – zu mobilisieren und sie auf die Rückkehr in ihre gewohnte Umgebung vorzubereiten. Im Vorjahr hat der neue Chefarzt Jens Schumacher gemeinsam mit Klinikleitung, Therapie und Pflege die notwendigen Strukturen geschaffen und sukzessive die Altersmedizin in Bad Düben aufgebaut. Dafür hat Schumacher unter anderem ein neues Team zusammengestellt: Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Ärzte, eine Geri-Nurse, eine Sozialdienstmitarbeiterin sowie eine Neuropsychologin unterstützen ihn in den neu gestalteten Räumlichkeiten. Auch im Bereich Pflege hat sich der Standort in den vergangenen Monaten personell verstärkt. „Wichtig ist, dass wir unsere älteren Patienten gemeinsam behandeln und uns in unseren täglichen Teamsitzungen austauschen. So haben wir alle immer ein Gesamtbild über deren Verfassung und können ihnen eine optimale interdisziplinäre Versorgung zukommen lassen“, so der Geriater und Alterstraumatologe. Highlight der Station ist ein besonders
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AUSGEDEHNTE SPAZIERGÄNGE SIND NUN WIEDER MÖGLICH: Mit seiner Frau Ursula genießt der ehemalige Fußball-Profi Volker Trojan die zurückgewonnene Mobilität. Fotos: MEDICLIN
lein konnte ich nie leben. Das ist bei den heutigen Profifußballern anders.“ 90-minütige Operation verlief erfolgreich In den vergangenen Jahren plagten Trojan verschiedene Leiden. „Ich habe schon den einen oder anderen Krankenhausaufenthalt hinter mir, hatte Probleme an Füßen und Knien, seit einiger Zeit schmerzt die Hüfte. Ich habe in meiner aktiven Zeit fünf Jahre lang kein Spiel bei Chemie ausgelassen. Und das, obwohl ich dabei nicht immer fit und gesund war.“Die Auswirkungen aus dieser Zeit spüre er heute, so der 77-Jährige. „Nach so vielen Jahren Hochleistungssport ist ein solch starker Verschleiß nicht überraschend“, bestätigt Michael Jalinski, Leitender Oberarzt am MEDICLIN Waldkrankenhaus Bad Düben. Der Operateur hat Trojan untersucht und auch die etwa 90-minütige
Operation durchgeführt. „Für uns war es wichtig, dass sich Herr Trojan wieder ohne Probleme und vor allem ohne Schmerzen im Alltag zurechtfindet.“ Und das ist gelungen: Fußball spielen wird Volker Trojan mit dem neuen Hüftgelenk zwar nicht mehr, aber er kann endlich wieder die ausgedehnten Spaziergänge mit seiner Frau Ursula, die beiden sind seit 56 Jahren glücklich verheiratet, genießen. Oder er macht mit dem E-Bike seinen Heimatort Maßlau in Sachsen-Anhalt unsicher.. „Endlich kann ich auch wieder am Seitenrand mitfiebern, wenn meine Enkelkinder auf dem Platz stehen.“
Beschwerden in Endoprothesen-Sprechstunde abklären Im MEDICLIN Waldkrankenhaus Bad Düben werden bei Gelenkbeschwerden immer alle konservativen und minimalinvasiven Behandlungsmethoden ausgeschöpft. Bringen schonende Verfahren keine Heilung mehr, ist ein künstlicher Gelenkersatz (Endoprothese) erforderlich. In unseren Endoprothesen-Sprechstunden analysieren wir, ob gelenkerhaltende Maßnahmen noch helfen können oder ob die Abnutzung bereits so weit fortgeschritten ist, dass ein künstlicher Gelenkersatz der richtige Weg ist. ●
Sprechstunde in Leipzig, Termine telefonisch: 0341 30899-0, E-Mail: info.leipzig-mvz@mediclin.de MEDICLIN MVZ Leipzig Richard-Wagner-Str. 1, 04109 Leipzig
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Sprechstunde in Bad Düben, Termine telefonisch: 034243 76-1092/-94, E-Mail: patientenkoordinator.bad-dueben@mediclin.de
MEDICLIN Waldkrankenhaus Bad Düben, Gustav-Adolf-Str. 15 a 04849 Bad Düben ●
Sprechstunde in Torgau, Termine telefonisch: 03421 90-2514, E-Mail: info.torgau-mvz@mediclin.de MEDICLIN Orthopädische Praxis in Torgau, Bahnhofstraße 7, 04860 Torgau
Guter Ruf reicht bis nach Westafrika
Nigerianische Managerin reist wegen WIRBELSÄULENSPEZIALIST in die Kurstadt
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GEBÜNDELTES WISSEN: CHEFARZT JENS SCHUMACHER leitet ein Team aus Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Ärzten sowie einer Geri-Nurse, einer Sozialdienstmitarbeiterin und einer Neuropsychologin.
freundlich gestalteter Aufenthaltsraum, in dem sich das Bild eines Waldgebiets über die gesamte Länge des Zimmers erstreckt. In Kombination mit einem frei regulierbaren Lichtkonzept entsteht so eine beruhigende Wohlfühl- und Entspannungsatmosphäre. „Ich kann mit Stolz sagen, dass wir schon jetzt sehr viel erreicht haben und uns der Aufbau der Station als Team sehr zusammengeschweißt hat“, zeigt sich Schumacher zufrieden. „Wir arbeiten gemeinsam daran, die Abläufe weiter zu optimieren und bald noch mehr älteren Patientinnen und Patienten zu helfen. Das haben wir gewissenhaft und mit der nötigen Geduld vorbereitet.“ In den kommenden Wochen und Monaten möchte der Chefarzt außerdem den Austausch mit den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen in der Region stärken. Die Altersmedizin erweitert das bisher besonders orthopädisch fokussierte Leistungsspektrum des Waldkrankenhauses.
atima Gudiri Markus kann auf einen beschwerlichen Leidensweg zurückblicken. Die 65-jährige Nigerianerin arbeitete in ihrem Heimatland lange als Managerin einer Farm, konnte wegen ihrer Erkrankung ihren Aufgaben aber zuletzt nicht mehr nachkommen. Sie litt an einer sogenannten Spinalkanalstenose, einer Kanal-Verengung der Wirbelsäule. Bereits 2016 ließ sich Gudiri Markus wegen Kniebeschwerden in Großbritannien, dem Studienort ihrer Tochter, untersuchen. Nachdem dort eine Magnetresonanztomographie und verschiedene Therapieansätze bei ihr durchgeführt wurden, verschwanden die Symptome und sie kehrte nach Hause zurück. Jedoch traten die Beschwerden wieder auf und Markus klagte dieses Mal auch über Schmerzen im Rücken. Ihre Beweglichkeit im Alltag schränkte sich ein und laufen war nur noch mit Hilfe eines Gehstocks möglich. Auch Physiotherapien, Massagen und Krankenhausaufenthalte bewirkten keine langfristige Verbesserung. Gudiri Markus ist aktives Mitglied der Kirchgemeinde in ihrer Heimatstadt, dort bekam sie auch durch einen Zufall den entscheidenden Tipp ihres Pastors. Sie solle es in Deutschland, in Bad Düben, versuchen. Dort gäbe es einen Spezialisten, der helfen könne. Der Pastor hatte es am eigenen Leib erfahren und war zuvor selbst Patient des Wirbelsäulenspezialisten Professor Walter Bini, Oberarzt am MEDICLIN Waldkrankenhaus Bad Düben, gewesen. Markus kontaktierte Bini per E-Mail und übermittelte ihm ihre Krankenakte. Dann plante sie ihre Reise. „Anfang 2020 war es soweit. Ich bin nach Deutschland geflogen und als ich endlich in Bad Düben ankam, wurde ich bereits an der Rezeption im Krankenhaus von Herrn Bini erwartet. Er umarmte mich hat und
mir so gleich meine Aufregung genommen“, beschreibt die Nigerianerin ihre Ankunft. Die komplikationsfreie Operation führte bereits nach kurzer Zeit zu Verbesserungen. So konnte sie sich nach langer Zeit erstmals wieder selbstständig bewegen und kleine Schritte machen – ohne Gehilfe. Ihre Beine musste sie jedoch erst wieder an das Laufen ohne Stock gewöhnen. Nachbehandlung und Reha wird Fatima in Großbritannien fortführen, denn durch die zeitliche Befristung ihres Visums war ihr ein längerer Aufenthalt in Deutschland zum Gesundwerden verwehrt. Was wird Fatima Gudiri Markus in Nigeria ihrer Familie, ihren Freunden und Angestellten über ihre Behandlung in Bad Düben berichten? Sie wird das Waldkrankenhaus weiterempfehlen. Und ihrem Pastor einen herzlichen Dank für den Tipp aussprechen. WIRBELSÄULENSPRECHSTUNDE IN BAD DÜBEN, Gustav-Adolf-Str. 15 a, 04849 Bad Düben Tel.: 034243 76-1092/-94, E-Mail: patientenkoordinator.bad-dueben@mediclin.de
MEHR LEBENSQUALITÄT: Dank Professor Walter Bini kann sich Gudiri Markus in Bad Düben wieder selbstständig bewegen.