LVZ Familie & Gesundheit 2020 | Kleine Herzen in Not

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Montag, 16. März 2020

FAMILIE & GESUNDHEIT AKTIONSWOCHEN DER LEIPZIGER VOLKSZEITUNG

Kleine Herzen in Not Eines von 100 Kindern in Deutschland wird mit einem Herzfehler geboren. ­ Das kann, muss aber nicht zum Problem werden. Kardiologen erklären, wo die Unterschiede liegen.

Das Fit-Programm für Eltern Der Alltag mit einem Kind kann stressig sein – umso wichtiger ist es, sportlich aktiv zu bleiben. Wie das trotz Kindern gelingt. Seite 3

FOTOS: ESTHERMM/ADOBE STOCK, 947051/PIXABAY.COM

Wenn das Herz schwächer wird

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Eine Herzinsuffizienz zu behandeln, ist komplex und vielschichtig

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ie ist eine bösartige Krankheit, vor allem für ältere Patienten: die Herzinsuffizienz, landläufig Herzschwäche genannt. Wenn körperliche Belastungen immer schwerer fallen, wenn sich Betroffene oft müde oder abgeschlagen fühlen, denken sie nicht sofort ans Herz. Doch das kann lebensbedrohlich sein: Denn das Herz sorgt als Kraftwerk des Körpers für die Versorgung mit Blut – und ist diese Funktion eingeschränkt, leiden darunter schnell weitere lebenswichtige Organe. „Noch immer weiß die Bevölkerung über die Ursachen viel zu wenig“, sagt Prof. Dr. Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur am Herzzentrum Leipzig. Der größte Risikofaktor ist Bluthochdruck, denn hier muss das Herz dauerhaft stärker pumpen. Auf lange Sicht – und verstärkt, wenn andere gesundheitliche Belastungen hinzukommen – wird das Herz über die Maßen beansprucht und verliert an Pumpleistung. Auch korona-

re Herzerkrankungen, also Verengungen in den Herzkranzgefäßen, Medikamente wie Chemotherapeutika oder Drogenmissbrauch steigern das Herzschwächerisiko. „Insbesondere im Alter tritt die Erkrankung dann sehr häufig auf“, sagt Prof. Thiele. „Es sind sehr komplexe und aufwendige Fälle mit vielen Facetten, aber das macht eine Behandlung eben auch so lohnend und sinnvoll.“ Das Herzzentrum Leipzig hat sich über die Jahre mit seiner Herzinsuffizienzabteilung einen exProfessor zellenten Ruf erarbeitet. Dr. Holger Thiele Foto: Dominik Wolf Weil die Wiederaufnahmerate vergleichsweise hoch ist, sind spezielle Schulungen aller Mitarbeiter so wichtig. Allen voran: die mittlerweile drei speziell ausgebildeten Herzinsuffizienzschwestern. Sie kümmern sich eng um die Betroffenen, halten telefonischen Kon-

takt und fragen nach Beschwerden. Wenn ein Patient zum Beispiel schnell zunimmt, kann das ein Vorzeichen einer Herzinsuffizienz sein. Sehr wichtig ist für Prof. Thiele auch die interdisziplinäre Verzahnung mit der Psychokardiologie. „Denn die Herzinsuffizienz geht leider häufig mit psychischen Erkrankungen einher“, erklärt der erfahrene Arzt. „Hier besteht am Herzzentrum eine große Kompetenz.“ Bei den Patienten stoße das auf großes Interesse. Denn wer an einem schwachen Herzen leidet, braucht starke Unterstützung.

Wenn körperliche Belastungen schwerer fallen, kann das Herz dafür verantwortlich sein. Foto: Christian Hüller


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FAMILIE UND GESUNDHEIT

Montag, 16. März 2020

AUS MEINER PRAXIS

Von Dr. Stefan Schwarz

Alle ins Gold – Bogenschießen macht fit

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ogenschießen als Sport für Kinder? Aber ja doch! Nicht nur Jungs, auch viele Mädchen sind begeistert, wenn sie das Bogenschießen erst einmal ausprobieren dürfen. Sport ist generell gut und notwendig für Kinder. Wir Kinderärzte ermutigen alle Familien aktiv, ihre Kinder in dieser Hinsicht zu fördern und eine für das Kind passende Sportart zu suchen. Wie andere Sportarten auch, ist der Bogensport etwas, was Kinder in vielen Bereichen erheblich in ihrer Entwicklung fördern kann. Kinder mit Konzentrationsproblemen oder ADS können eindeutig – auch schulisch – vom Bogenschießen profitieren. Sie müssen sich sehr stark fokussieren beim Schießen. Die Muskeln des Rückens, der Schultern und der Arme werden trainiert, eine gute Körperhaltung und Körperbeherrschung ist für einen guten

Bogensport fördert Kinder erheblich in ihrer Entwicklung.

Hilfe für kleine Herzen Wenn ein Kind mit einem Herzfehler geboren wird, ist die Sorge der Eltern groß. Doch die Medizin ist mittlerweile sehr weit, sodass die Lebensqualität der Patienten immer weniger eingeschränkt ist. Von Irene Habich

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on 100 Kindern in Deutschland wird eines mit einem Herzfehler geboren. Das kann gefährlich sein – doch den meisten von ihnen kann man heute gut helfen. Wenn ein Baby einen schweren Herzfehler hat, wird das häufig schon vor der Ge-

burt erkannt. In anderen Fällen bemerkt der Arzt erst bei der Vorsorgeuntersuchung ein Herzgeräusch oder einen unausgeglichenen Blutdruck. Manchmal wird der Herzfehler auch entdeckt, weil die Babys beim Schreien blau anlaufen: Das deutet auf einen Sauerstoffmangel hin, der entsteht, wenn das Herz nicht richtig arbeitet. „Wie gefährlich ein angeborener Herzfehler ist, hängt ganz von

40 bis 50 Herztransplantationen werden jährlich bei Kindern in Deutschland vorgenommen.

Schussablauf wichtig. Die Körperwahrnehmung wird geschult. Bogenschießen wird ja auch therapeutisch eingesetzt, zum Beispiel in Rehakliniken bei Rückenpatienten. Für Kinder mit Haltungsschwäche der Rückenmuskulatur ist Bogenschießen also auch eine sinnvolle Sportart. Auch psychologisch wirkt sich der Bogensport positiv für die Kids aus, das steigende Selbstvertrauen durch das wiederholte Erleben von Erfolgserlebnissen tut Kindern immer gut. Es gibt nicht wenige Schützenvereine, die in ihrer Bogensportabteilung zu moderaten Preisen regelmäßig Kindertrainings anbieten. Wer Sorge wegen der Kosten für eine Ausrüstung hat: So mancher Verein stellt für Einsteiger erst einmal Equipment zur Verfügung. Dies alles weiß ich aufgrund eigener Erfahrung mit Patientenkindern. Warum also nicht einmal ausprobieren und vielleicht eine neue Leidenschaft wecken? Wie heißt noch der Bogenschützengruß? Alle ins Gold!

seiner Art und Ausprägung ab“, sagt Christian Jux. Der Professor leitet die Abteilung Kinderkardiologie am Universitätsklinikum Gießen und ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Der häufigste angeborene Herzfehler ist ein Loch im Septum, in der Wand zwischen linker und rechter Herzhälfte. Bei einem Loch im Septum sei nicht immer ein Eingriff erforderlich, sagt Jux: „Ist das Loch nur klein, wird man das zunächst nur beobachten. Es wächst später oft noch von alleine zu.“ Ansonsten kann ein kleiner Defekt mit einem minimalinvasiven Verfahren behoben werden: Dabei schieben die Ärzte einen dünnen Schlauch durch die Blutgefäße bis zum Herzen vor und verschließen das Loch. Normale Lebenserwartung nach Operation

Bei einem größeren Loch im Septum muss schon bald nach der Geburt eine Operation am Herzen erfolgen. Der Defekt wird dann mit einem Gewebeflicken verschlossen, der aus dem Herzbeutel entnommen wird. „In der Regel“, sagt Jux, „haben die Kinder dann später eine normale Lebenserwartung und Lebensqualität.“ Es gibt aber auch schwere Fehlbildungen des Herzens, bei denen zum Beispiel eine Herzkammer zu klein ist oder fehlt oder die großen Gefäße am Herzen falsch angelegt sind.

Info Dr. Stefan Schwarz ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin. Er praktiziert in Neudrossenfeld in Oberfranken und bloggt unter derkinderarztblog.com.

WAS OMA SCHON WUSSTE

Hunderte kleiner Tierchen krabbeln über den Kopf, saugen Blut und legen ihre Eier zwischen den Haaren ab. Am unangenehmsten ist jedoch der Juckreiz – Läuse will niemand haben. Doch Kindergarten- und Schulkinder sind anfällig dafür. Um die Läuse wieder loszuwerden, braucht es Zeit und Geduld. Neben täglicher Wäsche von Kleidung, Bettzeug und Handtüchern, müssen vor allem die Haare immer wieder sorgfältig mit einem feinen Nissenkamm durchgekämmt werden, um die Eier zu entfernen. Zudem empfiehlt sich eine regelmäßige Haarwäsche. Es gibt in Apotheken und Drogerien spezielle Läuseshampoos. Doch auch mit einem chemiefreien Hausmittel wird man die Tierchen los. Essig und Öl lähmen die Läuse vorübergehend, wodurch sie sich meist vollständig auskämmen lassen. Anleitung: Apfelessig wird im Verhältnis von 1 : 1 mit warmem Wasser gemischt und auf in Kopfhaut einmassiert. Dort muss es eine Viertelstunde einwirken, bevor es mit Shampoo gründlich ausgewaschen wird. Auch Zitronensaft kann so zur Läusebekämpfung verwendet werden. Die Prozedur mehrere Tage anwenden. Alternative: Auch erwärmtes Olivenöl kann auf dem gesamten Kopf verteilt werden. Das Haar in ein Tuch wickeln und über Nacht einwirken lassen. Am Morgen werden die Haare mit normalem Shampoo gewaschen und die Läuse mit einem Kamm ausgekämmt. iff

ZAHLEN, BITTE!

48,9 Prozent der Jungen zwischen drei und sechs Jahren sind täglich mindestens 60 Minuten körperlich aktiv. Bei Jungen zwischen 14 und 17 Jahren sind es 16 Prozent. Quelle: Robert-Koch-Institut

FOTO: RFBSIP/STOCK.ADOBE.COM

Gib den Läusen Saures – mit Essig und Öl

Herzfehler: Coronavirus birgt Risiken Kinder gelten als tendenziell weniger gefährdet durch die Coronavirus-Epidemie, sie können sich infizieren, es kommt aber in der Regel zu weniger schweren Verläufen. Grund ist vermutlich, dass ihr angeborenes Immunsystem noch stärker aktiv ist. Eine Vorerkrankung hingegen ist bei Menschen in jedem Alter ein Risikofaktor. Das betrifft auch Patienten mit einem Herzfehler. Für Kinder mit einem angeborenen Herzfehler könne das Coronavirus allerdings – wie bei anderen grippalen Atemwegsviren auch – dennoch eine besondere Gefahr darstellen, sagt Christian Jux, Abteilungsleiter der Kinderkardiologie am Universitätsklinikum Gießen Marburg. „Dies betrifft insbesondere Patienten mit einer krankheitsbedingten Überdurchblutung der Lunge, Lungenhochdruck, eingeschränkter Herzfunktion oder einer

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Schwäche des Immunsystems, wie dies bei Herztransplantierten der Fall ist“, sagt Jux. Da es momentan keine Impfung gibt, könne man den Betroffenen nur allgemeine Vorsichtsmaßnahmen empfehlen: wie das Meiden größerer Menschenansammlungen, regelmäßiges Händedesinfizieren oder zumindest Waschen der Hände mit Seife und im Zweifelsfall

steht in dem medizinischen Begriff Covid-19 für das Jahr 2019, als das Virus erstmalig auftrat. Die Nachfrage nach Atemmasken ist groß. Ein Infektionsexperte hält das Tragen von Mundschutz derzeit aber für unnötig. FOTO: GEORG WENDT/DPA

das Tragen einer Atemwegsschutzmaske in der Öffentlichkeit. „Es bleibt aber, darauf hinzuweisen, dass auch damit kein hundertprozentiger Schutz zu erreichen ist und beim Auftreten von grippalen Symptomen gegebenenfalls frühzeitig ärztlicher Rat einzuholen ist“, rät Jux. Unter den Erwachsenen sind nach bisherigen medizinischen Erkenntnissen besonders jene gefährdet, die an kardiovaskulären Grunderkrankungen, also Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems aufgrund von Atherosklerose, leiden. Darauf weist das Internetportal kardiologie.org hin, ein Zusammenschluss der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und dem Bundesverband Niedergelassener Kardiologen. Kinder sind in der Regel nicht von kardiovaskulären Grunderkrankungen betroffen.


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3 DAS FIT-PROGRAMM

Kräftemessen auf dem Rasen Dann sind mehrere Operation erforderlich, im Extremfall kann nur eine Transplantation helfen. Etwa 40 bis 50 Herztransplantationen werden jedes Jahr in Deutschland bei Kindern vorgenommen, ein Drittel davon in Gießen. Nach dem Eingriff müssen die Patienten ständig Medikamente nehmen, damit der Körper das neue Herz nicht abstößt. Und ein Spenderherz hält nicht ewig – früher oder später kann nur eine neue Transplantation das Leben retten. Mit diesem Wissen aufzuwachsen ist schwer: „Bei kleinen Kindern geht es meist noch, sie leben von heute auf morgen“, sagt Jux. Bei Jugendlichen sei das anders: „Die Patienten finden vielleicht einen Partner, möchten die Zukunft planen. Dann kommen Sorgen auf und der Gedanke: ,Ich weiß nicht wie lange ich noch da bin’.“ Beeinträchtigung ist unterschiedlich stark

Andere Kinder können mit ihrem eigenen Herzen leben, bekommen aber einen Defibrillator implantiert, ein Gerät, das bei einem drohenden Herzstillstand einen elektrischen Schock auslöst und es zum Weiterschlagen anregt. „Man spürt es jedes Mal, wenn das passiert. Es tut weh und macht natürlich auch Angst“, sagt Jux. Wie stark ein Kind mit Herzfehler in seinem Alltag beeinträchtigt ist, kann sehr unterschiedlich sein. Mit einem kranken Herzen ist der Körper weniger belastbar. Bei zu starker Anstrengung kann ein Sauerstoffmangel zu Atemnot, einer Ohnmacht und Herzbeschwerden führen. Die meisten Kinder können aber trotzdem an fast allem teilhaben, auch am Schulsport: „Man sollte es aber den Kindern selbst überlassen, ihre Belastbarkeit einzuschätzen. Lehrer dürfen ein herzkrankes Kinder nicht über dessen Grenzen hinaus antreiben“, betont Prof. Jux. Viele prominente Vorbilder machen Mut

Auch gibt es Einschränkungen bei der Berufswahl, wenn ein plötzlicher Herzanfall droht, sagt Jux. Schwer Herzkranke könnten nicht in Bereichen arbeiten, in denen sie unmittelbar die Verantwortung für andere Menschenleben tragen: „Dann müssen wir den Kindern sagen: Pilot oder Busfahrer kannst du leider nicht werden.“ Es gibt aber heute auch Vorbilder für die jungen Patienten: So wie den deutschen ExFußballprofi Gerald Asamoah. Trotz eines Herzfehlers spielte Asamoah in der Nationalmanschaft. Heute engagiert er sich mit einer Stiftung für herzkranke Kinder. In den letzten Jahren hat sich die Medizin rasant weiterentwickelt und auch beim Umgang mit herzkranken Kindern habe sich viel getan, sagt Jux. „Früher wurden sie vom Sport ausgeschlossen und

Wer braucht schon Hanteln, ein Kind genügt: Bei unserem Familienworkout bekommen heute die Bauchmuskeln ihr Fett weg

Hat ein Baby einen schweren Herzfehler, wird dies meist schon vor der Geburt bei Ultraschalluntersuchungen erkannt. Die Kinder werden dann schon im Kreißsaal direkt versorgt. FOTO: DANIEL KARMANN/DPA

überbehütet und die Eltern kamen noch bei 20-Jährigen mit in die Sprechstunde.“ Heute versuche man, Kinder früh in die Therapie mit einzubinden und ihnen so gut wie möglich alles zu erklären. Ohnehin kommt der Zeitpunkt, zu dem sie die Verantwortung für ihre Gesundheit selbst übernehmen müssen – und wollen. Als Teenager beginnen die Patienten, eigene Wege zu gehen. Ausgehen, Partys, die

Wie ist das eigentlich mit Alkohol oder Sex? Jugendliche mit einem Herzfehler sollten gut auf sich achten – und Vertrauen zu ihrem Arzt haben, um mit ihm Unsicherheiten zu besprechen. FOTO: JAVIINDY/STOCK.ADOBE.COM Piercing kann gefährlich sein

Man sollte es den Kindern selbst überlassen, ihre Belastbarkeit einzuschätzen. Prof. Christian Jux, Kinderkardiologe am Universitätsklinikum Gießen

Medizinischer Fortschritt: Ein implantierter Defibrillator hilft bei drohendem Herzstillstand. ADOBESTOCK

erste Liebe: Mädchen und Jungen mit Herzfehler wollen das Gleiche erleben wie andere auch – und müssen trotzdem mehr auf sich achten. Bei Jugendlichen schickt Jux die Eltern in der Sprechstunde auch schon mal raus, um offen sprechen zu können: über den Umgang mit Alkohol, Drogen oder Sexualität.

Die ärztliche Beratung sei in dieser Phase wichtig: So kann schon ein Piercing für Jugendliche mit Herzfehler gefährlich sein, weil Infektionen drohen. Jux weiß aber auch, dass die Gesundheit in diesem Alter nicht immer im Vordergrund steht: „Verbote gehen daher nach hinten los. Man muss einen Mittelweg finden und an die Vernunft appelieren.“ Ihm macht es Freude zu sehen, wie seine ehemals „kleinen“ Patienten groß werden – bei stabiler Gesundheit, dank dem Fortschritt der Medizin. Vor Kurzem kam eine junge Frau zu ihm, die er früher als Patientin behandelt hatte. Auf dem Arm trug sie ihr erstes Baby. „Noch vor 20 Jahren hätte diese junge Frau gar nicht das Erwachsenenalter erreicht und noch vor zehn Jahren hätte sie mit ihrer Erkrankung keine Kinder bekommen können“, sagt Jux. „Zu sehen, dass das heute möglich ist, das ist für mich das schönste Geschenk.“ Info Kostenfreies Informationsmaterial gibt es online unter www.kinderherzstiftung.de

Vor ausgiebigem Sport besser zum Check-up Nicht immer werden Herzfehler schon im Kindesalter erkannt. Manchmal machen sie sich erst im Erwachsenenalter bemerkbar. So kann eine verdickte Trennwand zwischen den Herzkammern dazu führen, dass elektrische Impulse schlechter weitergeleitet werden und es zu Herzrhythmusstörungen kommt. Das Herz kann zudem durch eine Herzmuskelentzündung geschädigt werden, was zunächst oft unentdeckt bleibt. Dazu kommt es häufig dann, wenn eine Erkältung nicht richtig auskuriert wurde und auf den Herzmuskel übergreifen konnte. Zudem werden Erkrankungen der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit) zum Teil erst dann diagnostiziert, wenn sie schon fortgeschritten sind. All das kann gefährlich werden, wenn der Körper extremen Belastungen ausgesetzt ist.

So kommt es bei Marathonläufen immer wieder zu Todesfällen bei jungen, scheinbar gesunden Menschen, bei denen ein Herzfehler nicht erkannt wurde. Man spricht hierbei auch vom plötzlichen Herztod. Betroffen sind

Sehr aktive Hobbyathleten sollten ihre Grenzen kennen – und im Zweifel vom Arzt aufzeigen lassen. FOTO: PIXABAY

vor allem Freizeitsportler, die über ihre Grenzen hinaus trainieren – und sich im Gegensatz zu Profis dabei nicht medizinisch betreuen lassen. In Ländern wie Italien oder Frankreich muss jeder, der sich zu einem Marathonlauf anmeldet, daher bereits ein Gesundheitszeugnis vorlegen. In Deutschland ist das bislang nicht vorgeschrieben. Ärzte empfehlen sehr aktiven Hobbyathleten aber generell, eine Vorsorgeuntersuchung zur Herzgesundheit zu machen. Die Kankenkassen übernehmen die Kosten für einen allgemeinen Gesundheits-Check-up. Eine spezielle sportmedizinische Untersuchung wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst, wodurch bis zu 80 Prozent der Kosten abgedeckt sind. Informationen dazu, welche Untersuchungen jeweils empfehlenswert sind, erhalten Sie bei Ihrem Versicherer.

Bewegung ist (über)lebenswichtig – nicht nur für Kinder oder Senioren, auch für Eltern. Wer sich körperlich stark fühlt, kann schließlich auch den stressigen Alltag besser meistern. An Tag vier unseres Eltern-Kind-Trainings zeigen wir, wie Sie mithilfe Ihres Nachwuchses Ihre Bauchmuskeln stählen. Der Schwitzkastencrunch – für Kinder ab einem Jahr

Jungs gefällt diese Übung ganz besonders, da sie hier mit Papa (oder Mama) Kräfte messen können. Aber auch Sie selbst werden merken, wie intensiv sie sein kann. ■ So geht’s: Legen Sie sich auf den

Rücken und stellen Sie die Beine angewinkelt und hüftbreit auf. Ihr Kind stellt sich nun auf Bauchnabelhöhe direkt über Sie. Dann legen Sie Ihrer beider Handflächen aneinander. Aktivieren Sie die Bauchmuskeln, indem Sie den Bauchnabel Richtung Wirbelsäule ziehen, nehmen Sie die Beine rechtwinklig gebeugt nach oben, heben Sie Kopf und Schultern vom Boden an und ziehen Sie den Oberkörper so weit wie möglich nach oben. Sie können dabei direkt Ihr Kind anblicken. Halten Sie die Bauchspannung und senken Sie sich wieder ab, ohne jedoch Kopf und Schultern abzulegen. ■ Ihr

Kind trainiert mit: Während

Sie sich nach oben drücken, stemmt sich Ihr Kind so gut es kann gegen Ihre Hände. Das erhöht Ihre Bauchspannung, gleichzeitig benötigen Sie mehr Kraft in den Armen. Ist Ihr Kind noch sehr klein und hat es gerade erst gelernt zu sitzen, genügt es auch, dass Sie es als zusätzliches Gewicht auf Ihrem Oberkörper festhalten. ■ Das bringt’s: Für den Erwachsenen: Kräftigung der geraden Bauchmuskeln. Fürs Kind: Koordination, Kraftdosierung.

Der Kran – für Kinder von einem bis vier Jahre

Während diese Bewegung für sich recht einfach erscheint, wird sie mit Kind als Gewicht zur echten Herausforderung für Ihre Bauchmuskeln. ■ So geht’s: Setzen Sie sich auf den

Boden und stellen Sie die Beine angewinkelt auf, die Füße sind eng zusammen. Ihr Kind steht direkt vor Ihren Füßen. Fassen Sie seine Hände und ziehen Sie es leicht zu Ihnen, sodass es sich gegen Ihre Schienbeine lehnen kann. Dann rollen Sie sich langsam nach hinten in die Rückenlage ab und heben gleichzeitig die Beine angewinkelt an, sodass Ihr Kind auf Ihren Schienbeinen liegt und zu Ihnen nach unten schaut. Aus der annähernd waagrechten Position der Unterschenkel strecken Sie die Beine langsam und möglichst weit in die Senkrechte. Dann beugen Sie die Beine wieder. ■ Tipp: Halten Sie Ihr Kind gut fest,

wenn Sie Ihre Beine nach oben strecken. ■ Das

bringt’s: Für den Erwachsenen: Kräftigung der Oberschenkelvorderseite und des Hüftbeugers sowie der geraden Bauchmuskeln. Fürs Kind: Balance.

Info Andreas Lober und Andreas Ullrich: „Powerpapa! Das beste Fitnessprogramm für Väter“. Verlag Komplett-Media, 176 Seiten, 19,95 Euro.

Kleine Herzen, starke Herzen

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Leipziger Kompetenz für Kinder mit angeborenen Herzfehlern

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ann immer es um eines dieser kleinen, aber doch schon so kräftigen Organe geht, ist die Konzentration in den OP-Sälen des Herzzentrums Leipzig mit Händen zu greifen. Ein Kinderherz zu operieren, ist hochkomplex. „Ein erwachsener Organismus vergibt dem Arzt durchaus kleinere Fehler. Der eines Kindes nicht“, sagt der Direktor der Universitätsklinik für Kinderkardiologie, Prof. Dr. Ingo Dähnert. Er ist ein ausgewiesener Experte seines Fachs, und er beschäftigt sich zunehmend auch mit Herzen von Erwachsenen. An dieser Entwicklung sind die Leipziger Ärztinnen und Ärzte nicht ganz „unschuldig“, bemerkt er mit einem Augenzwinkern. Denn wenn ein Kind mit angeborenem Herzfehler auf die Welt kommt, liegt seine Überlebensrate bei 99 Prozent. „Den meisten von ihnen geht es im weiteren Leben wirklich gut“, sagt Prof. Dähnert, „aber es gibt auch Spätfolgen, die man bisher nicht kannte, weil es solche Patienten ja gar nicht gab.“

Diese Menschen sehen der Chefarzt und seine Kolleginnen und Kollegen dann wieder – vor allem ab einem Lebensalter von 50 Jahren und mehr. „Hier sollte man mindestens alle fünf Jahre genauer hinschauen.“ Besonders betrifft das die Gruppe von Patienten, die mit nur einer Herzkammer auf die Welt kamen. Groß ist diese Gruppe zwar nicht: Eines von 100 Kindern wird mit einem angeborenen Herzfehler geboren, und davon haben fünf bis zehn Prozent ein Einkammerherz. „Auch diese Patienten können ein gutes Leben führen, aber: Die möglichen Komplikationen und Spätfolgen müssen wir studieren, hinterfragen und beobachten“, erklärt Prof. Dähnert. In Deutschland führend Hierfür spielt die am Herzzentrum Leipzig lange etablierte Verzahnung der ärztlichen Disziplinen eine große Rolle. Das umfasst die Kinderintensivschwestern, aber auch etwa die Kinderrhythmologie – bei der Behand-

Prof. Dr. Ingo Dähnert spricht mit einer jungen Patientin – der Teddy ist natürlich dabei.

lung rhythmologischer Störungen mittels Katheter sind die Leipziger führend in Deutschland, sagt Prof. Dähnert. Nicht zuletzt wirkt neben ihm am Herzzentrum Leipzig Prof. Dr. Martin Kostelka, einer der weltweit renommiertesten Kinderherzchirurgen.

Der Tscheche ist einer der besten seines Fachs, und ein Kämpfer: „Wenn wir sagen, dass die Überlebensrate der kleinen Patienten mit angeborenem Herzfehler bei 99 Prozent liegt, dann sage ich: Es müssen 100 Prozent werden!“

Foto: Christian Hüller


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Susann Berger und ihre kleine Tochter Linda sind wohlauf – und feiern von nun an gleich zweimal Geburtstag.

Foto: Christian Hüller

D e yr.ad if S

ORGANSPENDE

Prof. Dr. Diyar Saeed, Leitender Oberarzt der Herztransplantation und Kunstherzimplantation, räumt mit Vorurteilen auf und erklärt, warum wir mehr Organspender brauchen.

Vorurteil 1: Ich bin zu jung oder zu alt fürs Spenden. Es gibt keine Altersgrenze. Jahr für Jahr gibt es in Deutschland mehr Menschen, die zum Beispiel ein Spenderherz brauchen, und zwar in jedem Alter. Aber die Zahl der Spenderorgane steigt nicht mit. Deshalb müssen wir mehr Organe außerhalb Deutschlands holen. Vorurteil 2: Ich habe Angst, in der Klinik vorzeitig für tot erklärt zu werden, wenn dort dringend Organe benötigt werden. Der Gesetzgeber hat vorgeschrieben, dass der Patient vor einer Organentnahme hirntot sein muss. Das wird vor Ort im Krankenhaus von zwei unabhängigen Neurologen kontrolliert, nach streng festgelegten Protokollen. Wenn ein Hirntod eintritt, werden die Therapien ohnehin eingestellt. Vorurteil 3: Ich habe Angst, dass mich meine Angehörigen nicht mehr wiedererkennen. Das ist eine berechtigte Frage. Wenn man das Herz entnimmt, muss man vorher den Brustkorb öffnen, bei einer Entnahme der Bauchorgane den Bauch. Aber jeder, der Spender wird, wird genauso behandelt wie alle anderen, die wir im Alltag operieren. Das heißt, dass nach der Entnahme immer ein Team beim Patienten bleibt und alle Wunden verschließt. Natürlich wird ein Schnitt sichtbar bleiben – aber nicht mehr.

Hochleistungsmedizin rund ums Herz

Foto: Sven Gückel

Großes Glück im Unglück

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17 568 (teil)stationäre Patienten 4477 vorstationäre Patienten 26 337 ambulante Patienten 4909 operative Eingriffe 7826 Katheteruntersuchungen 2064 Ablationen (Entfernen von Körpergewebe) 1098 Herzschrittmacher-OP 2307 Untersuchungen im interventionellen MRT 1372 Mitarbeiter 440 Betten 10 tagesklinische Betten

Werte von 2019

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Das Aortenaneurysma ist eine gefährliche, stille Erkrankung

Weil bei der Geburt ihres dritten Kindes Susann Bergers Hauptschlagader reißt, beginnt ein Kampf ums Überleben

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ie Geburt eines Kindes ist für jede Frau ein einschneidendes Erlebnis. Zweimal durfte Susann Berger bereits Mutter werden. Doch beim dritten Kind schwebte plötzlich ihr eigenes Leben in Gefahr. Zu Beginn, sagt Susann Berger, verlief alles entspannt. Die Untersuchungsergebnisse zeigten keinerlei Auffälligkeiten. Kurz vor Weihnachten 2018 sollte das Baby kommen. Doch wenige Wochen zuvor spürte sie ungewollte Veränderungen. Bergers Urin wies unverhältnismäßig hohe Eiweißwerte auf, im Körper lagerte sich viel Wasser ab und der Blutdruck schoss in die Höhe. Anzeichen einer Schwangerschaftsvergiftung. Um kein Risiko einzugehen, wurde Susann Berger nach Chemnitz überwiesen. Hier klagte sie derart über Rückenschmerzen, dass man sich entschied, das Kind per Kaiserschnitt auf die Welt zu holen. Im Aufwachraum, so berichtet sie, habe sie nur sehr schwer Luft bekommen. Die Computertomographie zeigte: Die Hauptschlagader war im ersten Teil der aufsteigenden Aorta gerissen. „Das ist eine lebensgefährliche Situation”, resümiert Prof. Dr. Michael Borger, Direktor der Universitätsklinik für Herzchirurgie am Herzzentrum Leipzig. Noch in der Nacht wurde die Patientin nach Leipzig verlegt,

Zentrale Kontaktdaten Herzzentrum Leipzig Strümpellstraße 39, 04289 Leipzig Telefon: (0341) 865-0 info.herzzentrum@helios-gesundheit.de www.herzzentrum-leipzig.de Brustschmerzambulanz 24-Stunden-Hotline: (0341) 865-252222 Ambulanz Aortenchirurgie Terminvereinbarung unter: (0341) 865-256066 Ambulanz Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH) Terminvereinbarung unter: (0341) 865-1035; -1036

Wenn sich die Aorta, die zentrale Arterie des Menschen, krankhaft erweitert, ist größte Vorsicht geboten. Denn zunächst merkt der Patient nicht, dass sich die Hauptschlagader dehnt. „Das Aortenaneurysma ist eine gefährliche, stille Erkrankung, für die es in Deutschland keinerlei Vorsorge gibt“, sagt Prof. Dr. Michael Borger, Direktor der Universitätsklinik für Herzchirurgie. Auch deshalb haben er und sein Team die Aortenambulanz gegründet. Wie bei anderen Herzerkrankungen ist der größte Risikofaktor der Bluthochdruck, zudem die generelle Alterung der Gefäße, genetische Erkrankungen und Nikotin. „Die Zahl der Erkrankungen und der Operationen steigt stetig an“, erklärt Prof. Dr. Christian Etz, Leitender Oberarzt der Aortenchirurgie am Herzzentrum Leipzig. Noch sei nicht klar, ob es eine Häufung der Erkrankungen gibt oder die bessere Diagnostik ausschlaggebend sei. „Sehr häufig ist ein Aortenaneurysma ein Zufallsbefund im Computertomographen“, sagt Prof. Etz. Ist der herznahe Teil der Aorta betroffen, ist das ein lebensbedrohlicher Notfall, ein Fall für den Herzchirurgen. Das Gewebestück wird herausgeschnitten und durch eine Gefäßprothese ersetzt. Die ist ein vergleichsweise „unkompliziertes Implantat“, sagt Prof. Etz, der Körper äußert keine problematischen Reaktionen. „Der Patient kann ein ganz normales Leben führen“, ergänzt Prof. Borger. „Und das ist unser größtes Ziel.“

nur wenige Stunden nach der Geburt ihres Kindes. Der Chef persönlich nahm sich der Patientin an. Höchste Eile war den behandelnden Ärzten des Herzzentrums Leipzig geboten. „Mit jeder Stunde schwindet in solchen Fällen die Überlebenschance um ein Prozent“, sagt Prof. Borger. Die gerissene Hauptschlagader könne jederzeit platzen, zudem können lebensnotwendige Verästelungen verstopfen, die das Gehirn mit Blut, also auch mit Sauerstoff versorgen. Sofort nach ihrer Ankunft in Leipzig wurde Susann Berger deshalb für die OP vorbereitet. Anspruchsvolle Operation Die Mediziner stellten fest, dass die Herzklappe zwischen der linken Herzkammer und der Hauptschlagader nicht dicht war. Im Regelfall wird dann die Aortenklappe ersetzt, entweder mit einer künstlichen oder einer organischen Klappe. Prof. Borger entschied sich aufgrund des noch jungen Alters seiner Patientin für die anspruchsvolle „David-Operation“: Statt einer neuen Herzklappe wurde Susann Bergers eigene Herzklappe rekonstruiert und die umgebende Hauptschlagader ersetzt. Schon nach fünf Tagen war Susann Berger wieder fit genug für den Rücktransport nach Chemnitz. Ohne die Hand des Chirurgen hätte sie keine Chance gehabt, das Neugeborene wiederzusehen. Umso mehr freute sie sich nun auf die kleine Linda. Ihr und dem Kind geht es mittlerweile rundum gut. Auch Michael Borger freut sich über den positiven Verlauf der Operation. „Frau Berger hatte großes Glück im Unglück“, sagt er und fügt an, dass ein angeborener Herzfehler wohl der Auslöser war. Dieser und der erhöhte Blutdruck während der Schwangerschaft bildeten eine fast todbringende Gemeinschaft. Im Herzzentrum Leipzig werden viele Aortenfälle operiert. Dementsprechend hoch ist auch die Expertise der Mediziner. Dank derer kann Susann Berger nun mit ihrer Tochter Linda jedes Jahr einen zweiten Geburtstag feiern.

Ein Aortenaneurysma in der schematischen Darstellung. Grafik: Herzzentrum Leipzig

Diese Forschung rettet Leben

Am Leipziger Herzzentrum läuft eine ambitionierte Studie zum plötzlichen Herztod

D Das Herzzentrum in Zahlen

Größte Vorsicht geboten

iese Studie wird vielen Menschen das Leben retten.“ Es ist ein ambitioniertes Ziel, dessen ist sich Prof. Dr. Gerhard Hindricks bewusst. Doch der Ärztliche Direktor des Herzzentrums Leipzig weiß auch: Die Chancen, den plötzlichen Herztod zu bekämpfen, standen noch nie so gut wie jetzt. Denn PROFID, so die Bezeichnung des europaweit einzigartigen Forschungsvorhabens, geht eine der größten medizinischen Herausforderungen der westlichen Welt endlich strukturiert an. Worum geht es? Bis zu 700 000 Menschen sterben in Europa am plötzlichen Herztod, jährlich. Oft waren sie bereits durch einen Herzinfarkt vorbelastet. Für manche kommt die Implantation eines Defibrillator in Betracht, eines Schrittmachers mit Schock-

funktion. Aber: „Wir beobachten, dass viele Patienten diesen Defibrillator nie brauchen oder sogar Komplikationen erleiden“, sagt Prof. Hindricks. Bis jetzt tritt Forschung auf der Stelle In der Praxis treffe der plötzliche Herztod jedoch viele, die keinen Schutz durch einen solchen Schrittgeber haben. „Hier tritt die medizinische Forschung seit zehn Jahren auf der Stelle. Wir haben bis heute keine wirklich funktionierende Behandlungsstrategie.“ PROFID soll das ändern. In einem ersten Schritt entwickeln die Experten bis 2021 ein Tool, mit dem sie das individuelle Risiko eines Patienten einschätzen können. Danach beginnen die wissenschaftlichen ärztli-

chen Studien. Stolze 20 Millionen Euro kommen vom „Horizon 2020“, dem Förderungsprogramm der EU, freut sich Prof. Hindricks. „Es ist das erste Mal, dass ein öffentlicher Förderer in diesem Gebiet in einer solchen Größenordnungen fördert.“ 30 hochrangige Partner Auch, weil das Konzept des Leipziger Herzzentrums überzeugte: 30 sehr hochrangige Partner sind Teil des Projekts. „Sie bringen verschiedene Perspektiven und Expertisen mit ein. Natürlich sind wir keine Propheten“, sagt Prof. Hindricks, „aber: Am Ende werden wir den Defibrillator, der schon jetzt viele Menschen gerettet hat, noch besser einsetzen können – und damit die Patienten noch besser schützen.“


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