LVZ Familie & Gesundheit 2020 | Diabetes bei Kindern

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Donnerstag, 19. März 2020

FAMILIE & GESUNDHEIT AKTIONSWOCHEN DER LEIPZIGER VOLKSZEITUNG

Diabetes bei Kindern Als Damian zwei Jahren alt war, diagnostizierten Ärzte bei ihm ­Diabetes Typ 1. Heute ist Damian 13 Jahre alt und erzählt, wie die Krankheit seinen Alltag beeinflusst.

Leipziger Rad-Profi gibt Tipps Radfahren hält fit, kann unter Umständ­en aber auch für Nacken-, ­Rücken- oder Schulterschmerzen sorgen. Der SC DHfKAthlet Felix Groß erklärt, worauf man achten sollte. Seite 4

FOTOS: WINDYNIGHT/STOCK.ADOBE.COM, WINFRIED MAUSOLF

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FAMILIE UND GESUNDHEIT

Mein Feind, der Zucker

AUS MEINER PRAXIS

Von Dr. Gerald Hofner

Wir brauchen eine neue Fieberkultur

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erade in der Grippesaison häufen sich die Fälle von Fieberkindern. Fieber erschreckt die Eltern. Denn das Kind ist matt und mitgenommen. Und plötzlich spuken im elterlichen Kopf Begriffe wie „Fieberkrampf“, „Überfieberung“, „Fieberschock“ herum. Hier bedarf es der Aufklärung: Fieber wird vom eigenen Immunsystem „gemacht“. Es ist eine Begleitreaktion der Entzündungsund Abwehrphase. Eine „Überfieberung“ gibt es deshalb nicht (außer bei bestimmten antiquierten Narkoseformen). Krampfanfälle bei Fieber („Fieberkrämpfe“) kommen vor. Aber auch diese hinterlassen bei ansonsten gesunden Kindern keine Schäden. Sie treten am häufigsten beim raschen Auffiebern oder Wiederauffiebern nach starker Fiebersenkung auf.

Donnerstag, 19. März 2020

Diabetiker müssen auf ihre Ernährung besonders achten – das kann vor allem im Kindesalter den Alltag für die gesamte Familie erschweren. Doch bei den Behandlungsmöglichkeiten hat sich viel getan Von Irene Habich

D

ie Diagnose war ein Schock: Gerade einmal zweieinhalb Jahre war der kleine Damian alt, als er plötzlich an Gewicht verlor. Der Kinderarzt schickte ihn sofort ins Krankenhaus: Damians Blutzuckerspiegel lag bei fast 800 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) und war damit achtmal höher als normal. Dadurch hatte sich eine hochgefährliche Ke-

toazidose entwickelt, eine Übersäuerung des Organismus. Damian litt an Diabetes Typ 1. Sein eigenes Immunsystem hatte seine Bauchspeicheldrüse angegriffen und diese hatte aufgehört, das Hormon Insulin zu produzieren. Ohne das Insulin können Körperzellen keinen Zucker mehr aus dem Blut aufnehmen. Es reichert sich darin an, was tödlich enden kann. Für Damian, das erklärten die Ärzte seinen Eltern, würde es von nun an lebensnotwendig sein, mehrmals täglich

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Millionen Deutsche leiden unter Diabetes. Davon haben 32 000 Kinder und Jugendliche Diabetes Typ 1.

Wenn das Fieber moderat ist, muss es nicht gesenkt werden. Nicht selten muss der Erreger behandelt werden, der zu Fieber führt. Das Fieber selbst muss aber im Allgemeinen nicht behandelt werden. Der Griff zu fiebersenkenden Medikamenten kann sogar – wegen des Fieber-Jo-Jo-Effekts – das Risiko für Fieberkrampfanfälle steigern. Paracetamol etwa gilt wegen der starken Nebenwirkungen für die Leber mittlerweile nicht mehr als idealer Wirkstoff. Auch für Ibuprofen mehren sich die Hinweise auf langfristige Nebenwirkungen bei hohen Dosen. Was also tun? Wenn das Fieber moderat ist, muss es nicht gesenkt werden. Sollte das Kind jedoch übermäßig matt und apathisch sein, kann man es zunächst einmal mit einer physikalischen Fiebersenkung versuchen, anstatt sofort zu Zäpfchen oder Fiebersaft zu greifen. Mit Wadenwickeln alle 20 Minuten oder, das ist weniger aufwendig, mit einem Kühlpflaster. Es senkt moderat und gleichmäßig über sechs bis acht Stunden – auch nach Impfungen oder ergänzend zu den genannten Medikamenten, wenn man deren Dosis reduzieren möchte. Info Dr. Gerald Hofner ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin. Er praktiziert in Neudrossenfeld in Oberfranken und bloggt unter derkinderarztblog.com.

WAS OMA SCHON WUSSTE

Ringelblumensalbe hilft gegen Juckreiz oder bei Quetschwunden Gegen Juckreiz und Hautreizungen ist eine schöne, orangefarbene Blume gewachsen: Calendula officinalis, die Ringelblume. Sie besitzt eine keimtötende und entzündungshemmende Wirkung auf der Haut und an den Schleimhäuten und wird daher gern in Form von Salben benutzt. Die Ringelblume fördert den Heilungsprozess bei Brand-, Biss- und Quetschwunden. Calendula-Salbe heilt zudem Entzündungen im Windelbereich. Für die Heilsalben werden nur die Blütenköpfchen und -blätter der Pflanze verwendet, da diese die meisten Inhaltsstoffe enthalten. Anleitung: Zwei Tassen Ringelblumenblüten klein schneiden. Diese werden mit 250 Millilitern Olivenöl für circa 15 Minuten leicht erhitzt. Das Öl darf nicht zu heiß werden, sonst werden die Blütenblätter frittiert. Das Öl-Blüten-Gemisch wird anschließend mit einem sauberen Tuch abgeseiht. Nun werden 25 Gramm Bienenwachs zum Öl hinzugegeben. Alles wird nochmals erwärmt, bis das Bienenwachs geschmolzen ist. Die Masse dabei rühren, damit sich die Wirkstoffe gut verteilen. Abschließend kann die Masse in ausgekochte Gläser – am besten eignet sich Braunglas, um die Salbe vor Licht zu schützen – gefüllt werden. Wenn die Salbe vollständig ausgekühlt ist, kann sie mit einem Deckel verschlossen werden und sollte am besten im Kühlschrank aufbewahrt werden. Dort hält sie etwa ein Jahr. iff

ZAHLEN, BITTE!

68 Prozent der 14- bis 34-Jährigen fühlen sich durch die Vielzahl der Ablenkungsmöglichkeiten (Chats, Videos, social Media) digitaler Medien gestresst. Quelle: Schwenninger Krankenkasse

Den Blutzucker zu messen, ist lebenswichtig. Im Idealfall sollten auch Lehrer und Erzieher in Schule und Kindergärten damit vertraut sein.

Naschen verboten? Das gilt heute nicht mehr. In Maßen darf auch Süßes gegessen werden. Zucker pur und in Getränken ist aber tabu. FOTO: PIXABAY

FOTO: CLICK_AND_PHOTO/STOCK.ADOBE.COM

Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 sind zwei unterschiedliche Krankheitsbilder, die eng mit dem körpereigenen Hormon Insulin zusammenhängen. Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse produziert. Es sorgt dafür, dass Zucker, der nach der Nahrungsaufnahme im Blut zirkuliert, von den Körperzellen aufgenommen und verstoffwechselt wird. Diabetes Typ 1 bricht schon im Kindesalter oder bei jungen Erwachsenen aus und ist eine unheilbare Autoimmunerkrankung, momentan sind etwa 350 000 Menschen in Deutschland betroffen.

Das Abwehrsystem des Körpers greift hierbei aus ungeklärter Ursache die Zellen der Bauchspeicheldrüse an, die das Insulin produzieren: Es kommt zum Insulinmangel. Typ-1-Diabetiker müssen sich mehrmals täglich Insulin spritzen, sonst droht eine lebensgefährliche Überzuckerung des Bluts. Aber auch eine Unterzuckerung nach höheren Insulingaben und bei längeren Essenspausen kann gefährlich sein. Typ-2-Diabetes tritt vor allem im höheren Lebensalter auf, laut deutscher Diabeteshilfe leben fast sieben Millionen Menschen mit der Krankheit. Kinder sind nur äußerst selten betroffen. Bei Typ-2-Diabetikern produziert die Bauch-

speicheldrüse Insulin, aber die Körperzellen reagieren nicht mehr richtig auf das Hormon, man spricht daher von einer Insulinresistenz. Auch hierbei droht eine Überzuckerung, diese ist aber in der Regel weniger ausgeprägt als bei Diabetes-Typ-1. Ein Typ-2-Diabetes ist zum Teil genetisch bedingt, anders als bei Typ-1-Diabetes wird er aber auch stark durch die Lebensweise beeinflusst. So steigern Übergewicht, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung erheblich das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Außerdem lässt sich die Krankheit durch eine Lebensstilumstellung oft wirksam bekämpfen, zusätzlich helfen Medikamente. Insulin benötigen Typ-2-Diabetiker nur dann, wenn die Krankheit ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat und andere Maßnahmen wirkungslos bleiben.

Insulin zu spritzen. Die Therapie ist vor allem am Anfang nicht einfach: Denn zu wenig, aber auch zu viel Insulin kann schaden. Also lernten seine Eltern zu berechnen, wie viel Insulin Damians Körper wann benötigt und worauf bei den Mahlzeiten und bei der Blutzuckermessung geachtet werden muss. Das eigene Kind zu spritzen kann für Eltern belastend sein

„Es ist ein riesiger Berg, der da auf einen zukommt”, sagt Damians Mutter Sabrina Blut. Wie ihre Familie die ersten Jahre nach der Diagnose erlebt hat, hat sie später in einem Buch mit dem Titel „Süß, süßer, die Süßesten” beschrieben. Darin schildert sie, wie sie und ihren Mann zunächst große Ängste plagen, sie Damian nachts mehrfach wecken, um Zucker zu messen. Wie Reisen, auswärts essen und jedes Abweichen vom gewohnten Alltag sie vor neue Herausforderungen stellen, es aber letztendlich gelingt, das alles auch mit der Krankheit zu meistern. Damian selbst war noch viel zu klein, um schon alles zu verstehen – das Piksen, um einen Bluttropfen zum Zuckermessen zu bekommen, die Spritzen. Manchmal weinte er, das war auch für die Mutter schwer: „Wir müssen das machen, weil wir dich so lieb haben, habe ich ihm dann gesagt. Aber das eigene Kind zu spritzen war die Hölle. Man versucht schließlich ständig, es vor Leid und Schmerzen zu bewahren. Und nun musste ich ihm sogar wehtun.” Blutzuckermessen spielerisch beibringen

Bei den meisten Kindern bricht ein Diabetes Typ 1 erst zwischen dem zehnten und 15. Lebensjahr aus. Damian hatte es früher getroffen: Die Verantwortung lag daher zunächst ganz bei Vater und Mutter: „Das Schwierigste dabei war, nicht zu Helikoptereltern zu werden, die nur um das Kind kreisen. Man muss immer abwägen, bis zu welchem Level Kontrolle noch gut ist”, sagt Sabrina Blut. Sie brachte Damian von Anfang an spielerisch alles bei. Mit drei konnte er selbst seinen Blutzucker messen und erkennen, ob das Ergebnis zwei- oder dreistellig war. Wer ein Kind mit Diabetes hat, hat mit Reaktionen des Umfelds zu kämpfen. Sie sei doch selbst schuld, weil sie Damian zu viele Süßigkeiten gegeben habe, musste Sabrina Blut sich anhören. Das ist Unsinn, denn Diabetes Typ 1 wird anders als Diabetes Typ 2 nicht durch eine ungesunde Ernährung begünstigt. Und viele gingen einfach auf Abstand: „

Wie gefährlich ist Corona bei Diabetes? Bislang verlaufen die meisten Erkrankungen mit dem Coronavirus mild. Allerdings warnen Virologen davor, dass es bei chronischen Grunderkrankungen zu schwereren Verläufen kommen kann. Im Hinblick auf Diabetes empfiehlt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) Betroffenen, stets für eine stabile Blutzuckereinstellung zu sorgen. Dadurch werde das Infektionsrisiko minimiert. Zudem gilt, generell, die Infektionsschutzmaßnahmen des Robert Koch-Instituts (RKI) einzuhalten. Dazu zählt vor allem die Husten-Nies-Etikette und gründliches Händewaschen mehrmals am Tag. Grundsätzlich bestehe kein erhöhtes Infektionsrisiko für gesunde Diabetespatienten. Patienten mit diabetischen Begleit- und Folgeerkrankungen an Organen wie Herz, Nieren oder Leber, sollten nach Empfehlungen der

DDG besser hohe Ansteckungsgefahren meiden und daher große Menschenansammlungen verstärkt meiden. Bernadette Bartusch, die als Diabetologin vor allem viele jüngere Patienten in Bad Nauheim, Bad Homburg und Usingen versorgt, sieht nicht zwangsläufig einen erhöhten Risikofaktor im Zusammenhang mit dem Coronavirus: „Meiner Einschätzung nach sind Menschen mit Diabetes Typ 1 und 2 nicht per se gefährdeter als der Rest der Bevölkerung“, sagt sie. Doch verweist auch sie darauf, dass es grundsätzlich besser sei, wenn der Diabetes gut eingestellt sei. So bestehe durchaus eine höhere Gefährdung für Personen mit labiler Blutzuckerstoffwechsellage, hyperglykämischer Entgleisung und Diabetesfolgeerkrankungen wie zum Beispiel Nierenleiden und mit be-

80 Prozent der Infizierten mit Corona haben milde Symptome.

gleitenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch ältere Menschen, die ja ohnehin stärker gefährdet sind, hätten mit Diabetes ein besonders hohes Infektionsrisiko und ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung. Lieferengpässe bei Diabetesmedikamenten müssen Patienten nicht befürchten. „Diabetesmedikamente wie Insulin werden vorwiegend in Deutschland, USA, Dänemark, Frankreich, Großbritannien – nicht jedoch China – hergestellt“, berichtet DDG-Präsidentin Professor Monika Kellerer. Von einer Medikamentenknappheit für Diabetespatienten ist auch künftig nicht auszugehen. Die DGG rät daher auch davon ab, große Vorräte an Medikamenten und Diabetesutensilien, die über die Versorgung von einem Quartal hinausgehen, für sich selbst zu horten.


Donnerstag, 19. März 2020

Den lad mal lieber nicht ein, der ist doch krank”, sagte eine andere Mutter zu ihrem Kind, als mal wieder eine Geburtstagsfeier anstand, bei der Damian sicher gerne dabei gewesen wäre. Kinder mit Diabetes Typ 1 sind keine Pflegefälle, die unablässig medizinisch versorgt werden müssen. Erzieher oder Lehrer sollten lediglich Bescheid wissen, bei kleinen Kindern mit auf die Insulingaben achten und wissen, was bei einer Unter-oder Überzuckerung zu tun ist. Doch manche Betreuer lehnen das ab, sodass es schwierig sein kann, für Kinder mit Diabetes einen Kindergarten oder die richtige Schule zu finden. Bernadette Bartusch ist als Ärztin in einer diabetologischen Praxis mit Zweigstellen in Bad Nauheim, Bad Homburg und Usingen tätig. In den vergangenen Jahren habe sich bei den Behandlungsmöglichkeiten von Diabetes sehr viel getan, sagt sie. „Man kann heute trotz vieler Belastungen besser mit der Krankheit leben und an allem teilhaben.”

FAMILIE UND GESUNDHEIT lässt sich der Blutzuckerspiegel besser regulieren“, sagt Bartusch. Außerdem können die Diabetiker Messsensoren tragen, die permanent den Zucker messen, sodass das ständige Piksen in den Finger entfällt. Trotzdem bleibe die Krankheit von morgens bis abends präsent. Typ-1-Diabetiker müssen ständig darauf achten, wie viele Kohlenhydrate sie zu sich genommen haben – denn danach richtet sich die Insulindosierung. Süßigkeiten und zuckrige Getränke lassen den Blutzucker besonders stark in die Höhe schnellen. Verbote seien aber schwierig. Bartusch rät dazu, Kompromisse zu machen: „Sonst besteht nur die Gefahr, dass heimlich genascht wird.“ Vor zwei Jahrzehnten galt aus medizinischer Sicht ein radikales Süßigkeitenverbot. Heute weiß man, dass Schokolade nicht schädlicher ist als Kohlenhydrate in anderen Lebensmitteln. Die meisten Kinder mit Diabetes Typ 1 seien erstaunlich vernünftig, sagt Bartsch. „Das ist bewundernswert, denn ihnen wird schon früh im Leben sehr viel abverlangt.“

Ich beschwere mich nicht. Es gibt viel schlimmere Krankheiten. Damian, 13 Jahre alt, Patient mit Diabetes Typ 1

Präzise Insulindosierung mit spezieller Pumpe

Auch Sport ist möglich – und gut

Behandelt wird heute meistens mit einer Insulinpumpe – auch Damian hat inzwischen so ein Gerät. Mit der Pumpe lässt sich das Insulin präzise dosieren, sie ist mit einer feinen Kanüle verbunden, die fest im Unterhautfettgewebe sitzt. „Die Kinder müssen sich so nicht ständig neu spritzen. Und es können kleinere Dosen über einen längeren Zeitraum abgegeben werden, dadurch

Damian ist heute 13 Jahre alt. Er hat in der Schule die Klasse gewechselt, weil er wegen seiner Krankheit gemobbt worden war. „Es gibt immer welche, die einen deswegen ärgern“, sagt er. „Aber ich habe Freunde, die zu mir stehen.“ Seit einigen Jahren spielt er Handball. „Manche haben Angst davor, mit Diabetes Sport zu machen, aber man sollte sich ruhig trauen“, sagt Damian. Tatsächlich ist das sogar gut, aktive Kinder brauchen meist weniger Insulin. Wenn Damian auf dem Spielfeld ist, gibt er dem Trainer sein Handy. Sollte er unterzuckert sein, gibt das Smartphone ein Signal. Diabetes gehört zu Damians Welt dazu, er kennt es nicht anders. Trotzdem versucht er so normal zu leben wie möglich. Und beschweren will er sich nicht: „Es gibt schließlichviel schlimmere Krankheiten“, sagt er.

3 DAS FIT-PROGRAMM

Fleisch trifft auf Gemüse Lasagne ist ein ideales Essen, mit dem man schon Kleinkinder zu Gemüseliebhabern macht Kinder lieben in der Regel Fleisch – und ziehen es häufig dem Gemüse vor. Den Nachwuchs per se als Gemüseverweigerer abzustempeln, ist jedoch falsch. Denn richtig zubereitet und serviert schmecken Brokkoli oder Pastinaken auch Kindern gut. Entscheidend dafür, dass Gemüse schmeckt, sind seine Herkunft und Qualität, was aber nicht bedeutet, nur auf Bio- oder Eigenanbau zu setzen. Vielmehr sind eine gute Reife und ein volles Aroma ausschlaggebend. Fest steht: Wer sein Kind schon in den ersten 1000 Tagen zum Gemüseliebhaber macht, hat viel gewonnen. Diese bunte Lasagne mit Zucchini und Bolognese kann dabei helfen.

Das wird gebraucht Für 2 Kinder und 2 Erwachsene 2 Zucchini (ca. 350 g), 1 Zwiebel, 2 EL Rapsöl, 350 g Rinderhackfleisch, 2 EL Tomatenmark, 350 g stückige Tomaten (aus der Dose), je ½ TL getr. Oregano, Thymian und edelsüßes Paprikapulver, Salz, Pfeffer 150 g Frischkäse (40 % Fett i. Tr.) 100 ml Vollmilch ½ TL frisch geriebene Muskatnuss 8 Vollkorn-Lasagneplatten 150 g geriebener Gouda

So geht’s

Die Zucchini putzen, waschen und der Länge nach in circa fünf Millimeter dünne Scheiben schneiden. Die Zwiebel schälen und würfeln, in einer Pfanne im Öl kurz andünsten. Das Hackfleisch hinzufügen und darin unter Rühren in circa drei Minuten krümelig braten. Tomatenmark und -stücke dazugeben und alles mit Oregano, Thymian, Paprikapulver, Salz und Pfeffer würzen. Den Sugo offen bei schwacher Hitze circa zehn Minuten köcheln lassen. Inzwischen den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Frischkäse und Milch cremig verrühren, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. In eine Auflaufform eine Schicht Lasagneplatten (vier Scheiben) legen und die Hälfte der Bolog­nese darübergeben. Die Zucchini da-

raufschichten und übrige Bolognese darübergeben. Eine zweite Schicht Lasagneplatten auflegen und alles mit der Frischkäse-MilchSoße übergießen. Die Lasagne mit dem Käse bestreuen und im Ofen (Mitte) 25 bis 30 Minuten backen. Herausnehmen und vor dem Servieren kurz abkühlen lassen. Info Dr. Matthias Riedl: „Das Kochbuch der ersten 1000 Tage. So schenken Sie Ihrem Kind lebenslange Gesundheit“. ­GU-Verlag, ­ 192 Seiten, 24 Euro.

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FAMILIE UND GESUNDHEIT

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Radfahren – aber richtig! Leipziger Rad-Profi Felix Groß: Monotone Bewegungsabläufe führen häufig zu Verspannungen Von Bert Endruszeit Leipzig. Radfahren liegt voll im

Trend: Das Zweirad hat sich längst vom reinen Nutzfahrzeug zu einem Lifestyle-Objekt entwickelt. Gerade im städtischen Bereich ist es für viele Menschen das Fortbewegungsmittel Nummer Eins, der komplette Verzicht aufs Auto ist häufig keine Option, sondern gelebte Realität. Radfahren verlangt jedoch auch körperlichen Einsatz – wer hier Fehler macht, kann unter anderem Nacken-, Rücken- oder Schulterschmerzen bekommen.

sind individuell für jede Disziplin angepasst, ein Wechsel ist ein teures Vergnügen. Er verwende beispielsweise teilweise maßgefertigte Sohlen, um so die größtmögliche Kraftübertragung und Aerodynamik ­sicherzustellen. „Jedes Paar Schuhe kostet zwischen 400 und 800 Euro.“ Auch die von ihm genutzten Fahr­-

zu gehören bestehende Erkrankungen: Sitze der Sattel zu tief, kann das bei einer Hüftarthrose zu einer Reizung des Gelenks führen. Denn durch die vermehrte Beugung wird der Hüftkopf in die Hüftpfanne gedrückt. Das kann Schmerzen auslösen. Wer von Rückenproblemen geplagt wird, sollte sich beim Radfahren nicht zu weit nach vorne beugen. Aber auch die Art des Fahrrads hat einen Einfluss auf die Haltung: Auf einem Mountainbike sitzt man anders als auf einem Rennrad oder Stadtrad. Häufig kann man auch beobachten, dass Radfahrer nahezu senkrecht auf ihrem Gefährt unterwegs sind. Davon rät die Medizinerin aber ab. Grund: Je aufrechter man sitzt, desto gerader sind die Arme ausgestreckt. „Idealerweise sollten der Oberkörper und die Arme im 90-Grad-Winkel zueinander stehen“, so Siebert. Dadurch verringert sich die Belastung in den Schultern. Wichtig ist auch die richtige Einstellung der Sattelhöhe. Als Faustformel gilt: Die Ferse sollte bei ausgestrecktem Knie das untere ­Pedal berühren.

So sorgt der Profi vor

Der Leipziger SC-DHfK-Radsportler und U23-Europameister in der Einerverfolgung, Felix Groß (21) kennt sich damit aus. „Nacken- und Schulterschmerzen können vielfältige Ursachen haben. Bei Radfahrern führen häufig die monotonen Bewegungsabläufe zu teils sehr schmerzhaften muskulären Verspannungen. Insbesondere beim Mannschafts- oder auch Zeitfahren über einen längeren Zeitraum spürt man eine teils unterschiedliche Beanspruchung der Muskulatur. Allein vor diesem Hintergrund mache ich Stabilisationsübungen in unterschiedlichster Form, die genau diesen Bereich stärken. Hierbei achte ich auch auf Regelmäßigkeit und wiederholte Übungs- und Trainingsabläufe.“ Doch sollte man immer mal das Rad oder die Schuhe wechseln? „Ich denke, das ist bei mir im Spitzensportbereich reine Theorie. Natürlich ist bekannt, dass dies am besten täglich passieren sollte, um auch die Füße täglich neuen Reizen auszusetzen.“ Denn seine Sportgeräte Ob im Alltag, der Freizeit oder zu sportlichen Zwecken – Radfahren macht Spaß und fördert die körperliche Fitness. FOTO: FREEPIK

Bei Radfahrern führen häufig die monotonen Bewegungsabläufe zu schmerzhaften ­Verspannungen.

wie Gymnastik – sogar zur Prävention schwerer Rückenleiden beitragen, heißt es beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). „Radfahren gehört zu den Rücken schonenden Aktivitäten. Es kräftigt die Rückenmuskulatur, versorgt durch körperliche Bewegung die Bandscheibe und stabilisiert die Wirbelsäule durch Stärkung der kleinen Stützmuskeln um die einzelnen Wirbelkörper herum.“ Auch der ADFC rät zu einer Sitzhaltung mit leicht nach vorne gebeugtem Oberkörper. „15 bis 20 Grad Oberkörperneigung reichen, um die Spannkraft im Rücken zu erhalten und den Schwerpunkt des Fahrers über die Pedalposition zu verlagern. Die Tretbewegung kräftigt dann vor allem die untere Rückenmuskulatur und den Bereich der unteren ­Wirbelsäule.“ Info Der Leipziger ADFC veranstaltet spezielle Radfahrschulen für Erwachsene, mehr dazu unter www.adfc-leipzig.de oder in der ADFC-Geschäftsstelle im Peterssteinweg 18, geöffnet dienstags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr.

Mit richtigem Radfahren Rückenschmerzen vorbeugen

Felix Groß SC-DHfK-Radsportler

Rückenschmerzen sind laut aktuellen Statistiken der zweithäufigste Grund für Krankschreibungen. Radfahrer können hier gegensteuern. Ein Training in der Natur macht nicht nur Spaß, sondern sorgt dank unterschiedlicher Untergründe, Steigungen und Gefälle auch für Abwechslung, betont Professor Ingo Froböse, Leiter des Gesundheitszentrums an der Sporthochschule Köln. Und: Wer nach einer stressigen Woche auf dem Fahrrad die Natur genießt, bekommt buchstäblich den Kopf frei. Gute Laune ist dann ein schöner Nebeneffekt. Apropos: Zehn Minuten Radfahren verbrennen rund 100 Kalorien. Regelmäßiges Radfahren kann – richtig angewendet und in Kombination mit anderen Maßnahmen

räder seien nicht billig und könnten schon mal mehr als 15 000 Euro kosten. „Das permanente Wechseln ist aus meiner Sicht nicht umsetzbar.“ Der einzig übliche Wechsel sei der zwischen Bahn- und Straßenrad. Auch Otto-Normalradfahrer können etwas tun

Worauf sollte „Otto-Normalradfahrer“ achten? „Die Haltung auf dem Rad ist in der Regel eher eine Geschmacksfrage“, sagt Orthopädin Christin Siebert vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Was gut für Rücken und Co. ist, entscheiden auch andere Faktoren. Da-

Mehr Infos­zum Thema Familie & Gesundheit ­finden Sie unter ­gesundheit.rnd.de

IMPRESSUM „Familie & Gesundheit“ ist ein Spezial der Zeitungen der Madsack Mediengruppe. LVZ-Projektleitung: André Böhmer Verkaufsleitung: Björn Steigert, Thomas Jochemko Redaktion: Uta Zangemeister Layout: André Schönfeld

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Bei Fahrrad Schurig E-Bike selbst zusammenstellen

ZWEIRAD-EXPERTE baut Angebot am Standort Schönefeld aus

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obil sein, die Natur genießen – unabhängig von Gelände, Gegenwind oder der persönlichen Kondition. Das ist der Wunsch vieler, die auf ein E-Bike umsatteln wollen. Doch was ist das richtige Modell? Das Team von Fahrrad Schurig kennt sich aus. „Die Nachfrage nach E-Bikes steigt ständig“, berichtet Inhaber Jörg Schurig. Eine Entwicklung, auf die der Zweirad-Experte reagiert hat – und zwar mit einem Komplettumbau. Die komplette untere Etage des Ladengeschäftes in der Schönefelder Ossietzkystraße ist seit Februar für das E-Bike-Sortiment reserviert. Vertreten sind unter anderem bekannte Marken wie Cam-

pus, Stevens, Gudereit, Falter, Morrison oder auch Velo de Ville. Wer nichts von der „Stange“ kaufen möchte, kann sich sein E-Bike bei Fahrrad Schurig auch selbst zusammenstellen. Wie aus einem Baukasten können Kunden aus verschiedenen Antriebssystemen, Bremsen, Farben oder weiteren Ausstattungsmerkmalen wählen. Um die perfekte Sitzposition zu ermitteln, werden Kunden außerdem vermessen. „Wer dauerhaft falsch auf seinem Rad sitzt, kann Probleme mit den Knien oder Handgelenken bekommen“, weiß Schurig. Wer nicht nur privat, sondern auch beruflich aufs E-Bike umstellen möchte, dem bietet Jörg

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Schurig Fahrräder zum Leasing an. „Das läuft über den Arbeitgeber und wird vom Staat unterstützt“, erläutert er und ergänzt: „Auch für Radler, die ihr Velo mit eigener Muskelkraft antreiben wollen, ist das Angebot groß.“ Das Geschäft geht über zwei Etagen und ist seit mehr als 35 Jahren in Familienhand. So hat Jörg Schurig die Geschäfte von Vater Gerd übernommen, der ihm weiter beratend zur Seite steht. Neben dem Verkauf von Fahrrädern bietet er alle Serviceund Werkstattleistungen rund ums Fahrrad an. FAHRRAD SCHURIG, Ossietzkystraße 44, 04347 Leipzig, Tel.: 0341 2330329, www.fahrrad-schurig.de

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