GESUNDHEIT THEMENWOCHE 30. Oktober bis 6. November 2021 Ein Anzeigen-Spezial Ihrer Tageszeitung | Montag, 1. November 2021
THEMA
GES: A T S E D
& OHREN IK UST K A R Ö H www.lvz.de
THEMENWOCHE „GESUNDHEIT“ Eine Woche lang richtet die Themenwoche den Fokus auf vielfältige Gesundheitsthemen: 30. Oktober: PFLEGE 1. NOVEMBER: OHREN / HÖRAKUSTIK 2 November: AUGENGESUNDHEIT (Augenoptik) 3. November: ZAHNGESUNDHEIT 4. November: HERZ 5 November: GELENKE, SCHLAFEN, ORTHOPÄDIE 6. November: AUGENGESUNDHEIT (Augenlasern)
Beethovens Heilung
Zu viel um die Ohren
Geduld mit dem Gerät
Komponist Ludwig van Beethoven litt an Otosklerose – heute könnte man ihn behandeln. Redakteurin Pauline Szyltowski hat herausgefunden, wie. SEITE 2
Stress macht krank – und zu viel Stress kann auch zu Hörproblemen führen. Ein HNO-Arzt klärt über den Zusammenhang auf. SEITE 3
Die ersten Wochen mit einem neuen Hörsystem sind nicht einfach. Hörakustiker erklären, wie die Umgewöhnung funktioniert. SEITE 4
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THEMENWOCHE GESUNDHEIT
OHREN
„Ludwig van Beethovens Ohrkrankheit ist heute operabel“
Stöpsel ins Ohr – wie es richtig geht Einfache Schaumstoffstöpsel können möglichen Schädigungen durch Lärm in der Umgebung vorbeugen – wenn man sie richtig verwendet. Der Schaumstoffstöpsel sollte zwischen Daumen und Zeigefinger so dünn zusammengerollt werden, dass er einfach in das Ohr eingeführt werden kann. Das sollte möglichst rasch geschehen, da sich der Schaumstoff sofort wieder zu entfalten beginnt. Beim Einsetzen sollte mit der freien Hand die obere Spitze der Ohrmuschel etwas nach oben gezogen werden. So wird der Gehörgang leicht gedehnt und begradigt sich. Der Stöpsel sollte mit dem Finger möglichst tief im Gehörgang platziert werden. Erst nach etwa 30 bis 60 Sekunden hat sich der Schaumstoff entfaltet, sodass der Stöpsel nicht mehr verrutschen oder herausfallen kann.
Während der berühmte Komponist durch sie ertaubte, ist die KRANKHEIT OTOSKLEROSE heute behandelbar. Prof. Andreas Dietz, Direktor der HNO-Klinik am Universitätsklinikum Leipzig, steht Rede und Antwort.
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BEI DER OTOSKLEROSE kommt es zur allmählichen Ertaubung – eine Herausforderung für Betroffene. Denn erst im fortgeschrittenen Stadium kann operiert werden.
Weg mit den Wattestäbchen: Sanfte Hygiene für die Ohren Das Gehör ist im Dauereinsatz wie kein anderer Sinn. Es warnt vor Gefahren, beeinflusst Gefühle und ist wesentlich für die Kommunikation. Umso wichtiger ist es, das sensible Hörorgan zu schützen. Dazu gehört auch die richtige Ohrhygiene. Hier lautet die oberste Regel, Behutsamkeit walten zu lassen: Keinesfalls sollte man mit Wattestäbchen im Gehörgang herumrühren oder gar stochern. Zum einen können die Teile die zarte Haut des Gehörgangs schädigen, was oft schmerzhafte Entzündungen und Ekzeme nach sich zieht. Zum anderen wird auch das empfindliche Trommelfell selbst schnell gereizt oder sogar verletzt. Vor allem aber gilt bei Wattestäbchen die 80/20-Regel zur Warnung. Demnach sieht man nach der Verwendung nur 20 Prozent des Ohrenschmalzes (Cerumen) auf dem Wattekopf, sobald er herausgezogen wird – 80 Prozent hingegen werden nur tiefer ins Ohr hineingeschoben. Das kann dazu führen, dass Ohrenschmalz eintrocknet, verhärtet und einen festen Pfropf bildet. Dieser haftet am Trommelfell, übt Druck aus oder „klappert“ hin und her. Teilweiser Hörverlust, Schwindel oder Summen in den Ohren sind typische Folgen. Ohrhygiene funktioniert auch anders und deutlich schonender: Zur Reinigung und Pflege eignet sich beispielsweise ein Ohrenspray aus der Apotheke. Ohrenspray unterstützt die Aufweichung und sanfte Entfernung von Ohrenschmalz.
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Allerdings sollte man auch bei sorgfältiger Hygiene regelmäßig zur Gehörgangskontrolle zum HNO-Arzt gehen – besonders, wenn sich Symptome wie Druckgefühl oder Ohrgeräusche bemerkbar machen. Der Experte kann dann etwaige Pfropfen mit einem kleinen Saugröhrchen oder Häkchen vorsichtig entfernen. Wer seine Ohren gut pflegt und zudem übermäßigen Lärm vermeidet, hat gute Voraussetzungen für ein lang anhaltend scharfes Gehör.
Prof. Dietz, was genau ist Otosklerose? Sklerose heißt im weitesten Sinne Verknöcherung. Bei dieser Erkrankung verknöchert ein Teil der Gehörknöchelchen. In 95 Prozent aller Fälle wächst dann die Fußplatte des Steigbügels fest. Das Gehörknöchelchen kann in Folge dessen nicht mehr schwingen. Dadurch kann der Schall vom Trommelfell nicht mehr richtig ins Innenohr geleitet werden. Dafür gibt es aber zum Glück erfolgversprechende Behandlungsmethoden.
krankten ist der prominenteste Vertreter Ludwig van Beethoven. Wäre er doch nur 200 Jahre später geboren! Denn heute ist die Ohrkrankheit operabel.
„ Die Prothese kann die Schwerhörigkeit komplett beseitigen. Prof. Andreas Dietz Direktor der Hals-, Nasen-, Ohrenklinik der Universität Leipzig
Seit wann ist die Krankheit bekannt? Die ersten Beschreibungen gehen auf den italienischen Arzt Antonio Valsalva im Jahre 1740 zurück im Jahre. Im 19. Jahrhundert versuchten sich viele Mediziner daran eine geeignete Operationstechnik zu entwickeln. Unter den Otosklerose-Er-
Wer kann Otosklerose bekommen und wie oft kommt die Erkrankung vor? Es kommt gar nicht so selten vor. Von 100 000 Menschen erkranken zwischen einer und 100 Personen. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Es gibt verschiedene Auslöser: Östrogene spielen eine Rolle, die Pille gilt als bekannter Trigger, ebenso wie eine Erkrankung an Masern. Es wird auch diskutiert, ob Vererbung eine Ursache sein könnte, da es zu familiären Häufungen kommt. Schwangerschaften können zu einem schwereren Krankheitsverlauf führen. Die schleichende Verknöcherung kann sich durch sie beschleunigen. Wie merken Betroffene, dass sie erkrankt sind? Es kommt zur Schwerhörigkeit, die sich schleichend verschlimmert. Anders als bei Trommelfell-Schwerhörigkeit verliert das Ohr erst die Fähigkeit, mittlere Frequenzen zu hören. Dazu zählen auch die Sprechfrequenzen. Wie so oft merkt zuerst das Umfeld, dass Betroffene an Schwerhörigkeit leiden, wenn sie zum Beispiel den Fernseher viel zu laut stellen oder wenn sie bei Gesprächen häufig nachfragen müs-
sen was ihr Gegenüber gesagt hat. Spätestens dann sollte der HNO-Arzt aufgesucht werden.
Ohr wird lokal betäubt. Dann wird das Trommelfell teilweise abgelöst und zur Seite geklappt. Anschließend wird der Steigbügel entfernt und an dessen Fußplatte ein circa vier Millimeter großes Loch gebohrt. Dahinein setzt die Chirurgin oder der Chirurg die Prothese. Etabliert hat sich inzwischen die Stapesprothese aus Titan, auch Piston genannt. Im Falle einer lokalen Anästhesie kann noch im OP-Saal überprüft werden, ob die Operation erfolgreich war, denn die Patientin oder der Patient kann sofort wieder hören. Eine richtig eingesetzte Prothese kann die Schwerhörigkeit komplett beseitigen.
Wie kann der HNO-Arzt die Krankheit feststellen? Es wird ein Hörtest gemacht. Falls eine fortgeschrittene Otosklerose vorliegt, werden die Ergebnisse für das Trommelfell unauffällig sein, nicht jedoch die Messwerte für die Schallleitung der Gehörknöchelchen. Diese ist bei positivem Befund gestört, da der Steigbügel nicht mehr schwingt. Auch ein Gleichgewichtstest kann Aufschluss geben. Sie haben erwähnt, dass die Krankheit operabel sei. Wie genau sieht die Behandlung aus? Es wird ein Implantat eingesetzt, das die Schwingung des verknöcherten Steigbügels übernimmt. Konkret heißt das: Es ist möglich, den Eingriff in Vollnarkose durchzuführen. Oder das
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ass gerade einer der virtuosesten Komponisten der Musikgeschichte auf beiden Ohren ertaubte, war wirklich großes Pech – auch weil er in einer Zeit lebte, in der seine Erkrankung, die Otosklerose, noch nicht behandelbar war. Inzwischen ist das anders. Prof. Andreas Dietz, Direktor der Hals-, Nasen-, Ohren-(HNO)-Klinik am Universitätsklinikum und Spezialist für HNO-Chirurgie, spricht über die Ohrkrankheit und ihre Behandlungsmöglichkeiten.
STAPESPROTHESEN („Piston“) sind wenige Millimeter groß, ersetzen den verknöcherten Steigbügel und übertragen Schall ins Innenohr.
Kann jeder HNO-Arzt den Eingriff vornehmen? Entscheidend für den Erfolg ist, die Operation von einem erfahrenen Ohr-Chirurgen durchführen zu lassen. Denn der Eingriff ist sehr anspruchsvoll. Darum wird er außerdem erst vorgenommen, wenn die Schallleitungsschwerhörigkeit mindestens 30 Dezibel aufweist. Dann steht der Effekt einer Operation im guten Verhältnis zu den Risiken, die sie mit sich bringen kann. Bei einem Prozent der Patienten kann es nach dem Eingriff zu Nebenwirkungen kommen, wie etwa Schwindel oder schlimmstenfalls Ertauben. Dann muss die Prothese im Zweifel sofort wieder herausgenommen werden.
IMPRESSUM – GESUNDHEIT Anzeigen-Spezial der Leipziger Volkszeitung Verlag und Herstellung: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig Druck: MZ Druckereigesellschaft mbH, Fiete-Schulze-Straße 3, 06116 Halle/Saale Verantwortlich für Anzeigen: Björn Steigert, Thomas Jochemko Verkaufsleitung: Oliver Vetter Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Hannah Suppa Redaktion/Produktion: Juliane Groh (verantw.), Pauline Szyltowski | Grafiken: Marius Ludwig Kontakt: redaktion@leipzig-media.de Content: Deutsche Presse-Agentur (dpa), djd, ots, BG Etem Titelbild: New Africa/stock.adobe.com
Was ist Otosklerose und warum macht sie schwerhörig? Die Otosklerose ist eine Erkrankung des Knochens, im dem sich das Innenohr befindet, des knöchernen Labyrinths. Hierbei kommt es zu krankhaften Umbauprozessen, in deren Folge der normalerweise locker schwingende Steigbügel fixiert wird. Dadurch kommt es zu einem
Verlust an Schallenergie bei der Übertragung vom Trommelfell zum Innenohr hin. Die Otosklerose äußert sich als Schwerhörigkeit, die im Laufe der Zeit zunimmt. Die genaue Ursache für die Otosklerose ist bislang noch unklar, sie ist aber vererbbar. Frauen sind häufiger betroffen als Männer
(im Verältnis von 60 zu 40). Öfters ist nach einer Schwangerschaft ein schubweiser Hörverlust zu beobachten. Es werden zwar mehrere Faktoren diskutiert, jedoch konnte noch keine definitive Ursache erkannt werden. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann auch das eigentliche Hörorgan, die
Cochlea (Schnecke) betroffen sein. Dies kann zum Tinnitus führen. Die operative Therapie ist die Stapedotomie. Eine Verbesserung des Hörvermögens ist in circa 90 Prozent der Fälle möglich. Quelle: klinikum.uni-heidelberg.de
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Montag, 1. November 2020
OHREN
HNO-Arzt erklärt: Warum Stress zu Hörproblemen führen kann
Stressfaktor: Lärm am Arbeitsplatz – so lassen sich Gehör und Nerven schonen
Foto: Syda Productions/stock.adobe.com
Wer zu viel um die Ohren hat, spürt körperliche Auswirkungen oft genau dort, im Gehör / Warum die Ursachen woanders liegen und was zu tun ist – DR. MED. USO WALTER IM INTERVIEW
STRESS BEEINFLUSST DAS HÖREN ZUM SCHLECHTEN: Man nimmt viel mehr störende Geräusche war, die eigentlich im Kopf herausgefiltert würden. Foto: Christin Klose/dpa
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s piept oder pfeift und vieles versteht man plötzlich schlechter: In stressigen Situationen scheinen die Ohren manchmal verrückt zu spielen. Wer zu viel um die Ohren hat, spürt körperliche Folgen oft genau dort: in den Ohren. Häufig ist es allerdings die Hörverarbeitung im Kopf, die sich dann verändert. Wobei das Problem dann meist nicht direkt im Ohr liegt, sondern an anderer Stelle im Kopf. „Dort findet das Hören zum Großteil statt“, sagt der HalsNasen-Ohren-Arzt Uso Walter. Im Interview erklärt der Autor („Wie Stress das Hören verändert“) die Mechanismen hinter dem Problem. Und er sagt, was uns dabei hilft, damit es besser wird.
Herr Walter, warum geht Stress auf die Ohren? Uso Walter: Man muss unterscheiden zwischen den Auswirkungen auf das Ohr und das Hören. Das sind zwei verschiedene Dinge. Bei langfristigem Stress kann es etwa zu einer Mangeldurchblutung im Ohr kommen, wodurch es auf Dauer Schaden nehmen kann. Viel unmittelbarer und häufiger verändert Stress aber die Hörverarbeitung. Wie äußert sich das? Man wird geräuschempfindlich, bekommt einen Tinnitus, versteht schlechter. Das große Problem ist: Viele bringen solche Symptome nicht mit Stress zusammen, weshalb sie sich oft lange Zeit nicht zu
„ Viele bringen solche Symptome nicht mit Stress zusammen. Dr. med. Uso Walter HNO-Arzt und Buchautor
helfen wissen. Es hilft, sich klar zu machen: Die Hörverarbeitung ist wie ein Filter, der durch Stress durchlässiger wird. Man hört also mehr Störgeräusche, die normalerweise gefiltert werden, und hört weniger von dem, was man eigentlich hören möchte. Was hilft dann? Grundsätzlich hilft es, den Stress zu reduzieren. Man kann sagen: Wenn man selbst ruhiger wird, wird auch das Hören ruhiger. Und das Filtern von Störgeräuschen klappt besser. Was ebenfalls helfen kann: Sich bewusst auf bestimmte Geräusche und Sprachreize zu konzentrieren und so die Differenzierungsfähigkeit zu trainieren. Hören findet
nämlich zum Großteil im Kopf statt. Diese Mechanismen der unterbewussten Hörverarbeitung lassen sich verändern. Sie werden beeinflusst von Stress und Emotionen. Deshalb ist es auch so wichtig, im Alltag für Ausgleich und Entspannung zu sorgen und sich nicht über alles aufzuregen. Wenn man bei stressbedingten Hörproblemen nicht rechtzeitig gegensteuert, können sich diese zunehmend verschlechtern. Man zieht sich zurück, um die Geräusche zu vermeiden, was zu Ängsten und Depressionen führen kann und den Hörfilter immer durchlässiger macht. Da entsteht ein echter Teufelskreis, der immer schwerer zu durchbrechen ist.
Verlosung: 2 x 1 Buch gewinnen HNO-Arzt und Tinnitus-Experte Dr. Uso Walter erklärt in „Zu viel um die Ohren“ (erschienen 2021 im Ecowin Verlag), was wir über den menschlichen Hörsinn wissen sollten. Wie funktioniert das Ohr? Wie halten wir unser Gehör gesund und fit? Und was können wir bei
Einfach in Ruhe arbeiten – das wünschen sich viele. Ein lautes Arbeitsumfeld stresst, mindert die Leistungsfähigkeit und kann auf Dauer sogar krank machen. Lärm zehrt zudem nicht nur an den Nerven, sondern Krach kann auch das Gehör schädigen. „Manche Menschen glauben irrtümlicherweise, unsere Ohren würden sich an Lärm gewöhnen und ein Hörverlust sei eine vorübergehende Erscheinung“, erklärt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker. „Tatsächlich kann bei zu viel Lärm auf Dauer unweigerlich eine unwiderrufliche Schädigung des Innenohres entstehen. Die Folge ist eine Lärmschwerhörigkeit. Auch die Gefahr für Tinnitus steigt.“
Tinnitus, Ohrensausen oder Schwerhörigkeit tun? Gemeinsam mit der Medizinerin und FAZJournalistin Dr. Lucia Schmidt nimmt der Autor mit auf eine faszinierende Reise in die Welt des Hörens. Sie zeigen, warum das Hören vor allem Kopfsache ist und
warum man Schwerhörigkeit möglichst frühzeitig behandeln sollte. Wir verlosen zwei Exemplare des Ratgebers „Zu viel um die Ohren“ von Dr. med. Uso Walter und Dr. Lucia Schmidt. Um teilzunehmen, senden Sie bis 2. November 2021 eine E-Mail mit Betreff
„Ohren“ an verlosungen@leipzigmedia.de. *Gewinner werden unter allen Einsendungen ausgelost und persönlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Infos zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie unter www.madsack.de/dsgvo-info
In vielen Berufen lässt sich eine Lärmbelastung jedoch nicht vermeiden. Dabei sind nicht nur Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus klassischen, lärmintensiven Branchen wie Bau und Straßenbau oder Industrie betroffen, in denen oft schon Lärmschutzmaßnahmen gesetzlich vorgeschrieben sind. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Großraumbüros, in bestimmten Handwerksberufen wie Tischlereien sowie mit pädagogischen Tätigkeiten in Schulen, Musikschulen, Kindergärten und Kindertagesstätten sind oft einer erheblichen Geräuschkulisse ausgesetzt. Eine Holzfräsmaschine kann bis zu 95 Dezibel (dB) erreichen und der Geräuschpegel im Großraumbüro oder im Klassenzimmer kann durchaus 70 dB überschreiten. Ab 85 dB kann über längere Zeiträume anhaltender Lärm bereits das Gehör schädigen und das Entstehen von Allgemeinerkrankungen begünstigen. „Wenn man Lärm im Job nicht aus dem Weg gehen kann, empfiehlt sich ein Gehörschutz“, rät Marianne Frickel. Hörakustikerinnen und Hörakustiker können professionellen, individuellen Gehörschutz passgenau anfertigen. Dieser filtert gesundheitsschädlichen Lärm, aber für den Berufsalltag wichtige Laute wie beispielsweise Stimmen bleiben hörbar und verständlich. Diese sogenannten Otoplastiken sind an den jeweiligen Gehörgang ganz individuell angepasst, sitzen daher perfekt und sind kaum spürbar im Ohr. „Lärmvermeidung heißt Gesundheitsvorsorge und trägt dazu bei, die Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität und damit die Freude an der Arbeit möglichst lange zu erhalten“, so Frickel. Sie empfiehlt Berufstätigen in Arbeitsumfeldern, die sie als laut empfinden, bei Hörakustikern Rat zu suchen. Als Expertinnen und Experten für alle Fragen rund ums Hören wissen diese, wie man das Gehör am besten schützt. HÖRAKUSTIKERINNEN oder Hörakustiker in der Nähe sind unter dem Link: www.hoerakustiker-suche.de zu finden.
Wohlbefinden durch gutes Hören. Die Phonak AudéoTM Paradise Hörgeräte. Ein gutes Gehör ist ein entscheidender Faktor für ein gesundes und zufriedenes Leben. Es beeinflusst nahezu alle Aspekte unseres Alltags und hat maßgeblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Sozial-emotionales Wohlbefinden Gut zu hören stärkt Beziehungen, trägt zu einem aktiven Sozialverhalten bei und unterstützt insgesamt eine positivere Lebenseinstellung. Geistiges Wohlbefinden Gut zu hören steigert die Unternehmungslust und beugt Erschöpfungsgefühlen im Alltag vor.
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HÖRAKUSTIK
Hörakustiker raten zur Geduld In den ersten Wochen mit einem NEUEN HÖRSYSTEM gibt es einiges zu beachten
Für den guten Ton: Hörgeräte richtig reinigen Cremereste, Staub, Schweiß und Ohrenschmalz: All das lässt ein Hörgerät verdrecken. Umso wichtiger ist eine regelmäßige, gründliche Reinigung. Wie geht man dabei vor? Für eine schnelle, oberflächliche Reinigung eignen sich feuchte Spezialtücher, die es beim Hörakustiker gibt. Sie sind so zusammengesetzt, dass sie das Hörgerät reinigen und desinfizieren, aber den Kunststoff, aus dem die Geräte gefertigt sind, nicht austrocknen, sagt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker. Das soll die Langlebigkeit der Gehäuse fördern. Am häufigsten seien die Hörsysteme am Ohrpass-Stück verschmutzt, so Marianne Frickel. Dieses sitzt im Gehörgang, was den natürlichen Abtransport von Ohrenschmalz verhindert. „Weil das Ohr aber stetig Ohrenschmalz produziert, verstopft es mit der Zeit die Höreröffnung oder den Schallaustritt des Schlauches.“ Also: immer mal sauber machen. Der häufigste Reinigungsfehler passiert laut der Verbandschefin bei Schallschläuchen, wenn diese nach einem Reinigungsbad nicht richtig trocken gepustet werden. Wichtig: Der Blasebalg aus dem Reinigungsset muss fest auf den Schlauch aufgesetzt werden. Mit mehreren kräftigen Pumpstößen wird das Wasser aus dem Schlauch geblasen, bis keine Tröpfchen mehr darin zurückbleiben. Bei sogenannten RIC- und IdO-Hörsystemen sind es oft die Siebe der Lautsprecher- und Mikrofon-Öffnungen, die durch Ohrenschmalz und Hautschüppchen verstopft sind. Sie sollten regelmäßig ausgetauscht werden. Profis können einem schon bei der Anpassung ans Ohr zeigen, wie das geht. Danach kann man diesen Austausch auch selbst vornehmen. Mit Spezialreinigungsbürsten können auch Mikrofonund Höreröffnungen vorsichtig von leichten Ablagerungen befreit werden. Dabei müssten die Borsten in einem 45-Grad-Winkel zur Öffnung stehen, erklärt Marianne Frickel. Wichtig ist auch das Trocknen der Hörsysteme, mithilfe einer Salzkapsel oder elektrisch. Die Trockenkapseln ziehen über Nacht die Feuchtigkeit aus den geöffneten Hörsystemen, wenn diese in einer verschlossenen Dose, einem Trockenbeutel oder Etui liegen. In der elektrischen Trockenbox werden die Geräte hingegen mit leerem Batteriefach auf bis zu etwa 50 Grad erhitzt, sodass die Feuchtigkeit verdunstet. Oft nehmen diese Boxen auch eine UV-Bestrahlung vor, dadurch wird die Oberfläche der Geräte zusätzlich desinfiziert.
Im Winter: Mütze schützt auch das Hörsystem vor Kälte Träger von Hörsystemen sollten die kleinen Geräte im Winter vor Frost und Feuchtigkeit schützen. Das Tragen von Mütze, Stirnband oder Ohrenschützer ist also erlaubt und sinnvoll. Wichtig sei jedoch, dass das Mikrofon frei bleibt, betont die Bundesinnung der Hörakustiker. Sonst kann es störende Reibegeräusche geben oder der Klang dumpf werden. Für die Batterien der Mini-Computer ist Kälte wie Gift. Sie mögen am liebsten Temperaturen zwischen 10 und 25 Grad. Im Handschuhfach des Autos sollten die Hörgeräte daher nicht liegen gelassen werden. Auch der Wechsel von Kälte zu Wärme, zum Beispiel nach einem Spaziergang, macht dem System zu schaffen. Kondenswasser kann sich bilden und die Elektronik im Inneren schädigen. Der Rat: Das Gerät abends mit offenen Batteriefach in spezielle Trockenbehälter oder Trockenbeutel legen und dort trocknen lassen.
Foto: Alexander Heinl/dpa
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In den ersten Wochen – eine Frage der Geduld Mit dem ersten Hörsystem ändert sich die Wahrnehmung von Geräuschen und Stimmen. Was vorher gar nicht oder gedämpft wahrgenommen wurde, ist plötzlich wieder zu hören – und das um ein Vielfaches lauter. Gehör und Gehirn brauchen eine Eingewöhnungszeit. Das Gehirn muss plötzlich wieder sehr viele Reize wahrnehmen und das ganze Spektrum an Klängen verarbeiten. Es muss wieder lernen, Hintergrundgeräusche auszublenden und die wichtigen Töne einzuordnen und ihren Ursprung zu lokalisieren. Das Einordnen braucht etwas Geduld und Ausdauer. Besteht die Hörminderung schon über einen längeren Zeitraum, ist eine Hörentwöhnung keine Seltenheit und es fällt zunehmend schwerer, Worte und Zahlen, die nicht verstanden wurden, zu kompensieren. Auch mit zunehmendem Alter kann es anstrengend sein, sich über längere Zeit auf das Hören zu konzentrieren. Bei der Feinanpassung des Hörsystems wird jeder Kanal auf das individuelle Hörvermögen abgestimmt. „Die Hörsystemanpassung geht aber nicht auf Knopfdruck und ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein Prozess“, so Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker. Wie lange die Eingewöhnungszeit dauert, ist unterschiedlich und hängt auch vom Grad des Hörverlustes ab – es kann durchaus mehrere Wochen erfordern. Die Lautstärke muss mitunter langsam angepasst werden, bis der Hörbeeinträchtigte das Maximum akzeptiert. Neue Hörsysteme regelmäßig tragen Wichtig ist, das Hörsystem regelmäßig zu tragen. Fällt das schwer, weil die Höreindrücke zu intensiv werden, beginnt man am besten mit einer Tragedauer von einigen Stunden und erhöht diese von Tag zu Tag. Zu Beginn ist es ratsam, Pausen zu machen und laute Umgebungen wie Konzert oder Restaurant zu meiden. Stattdessen lieber bei einem Spaziergang in ruhiger Umgebung auf die leisen Geräusche der Natur konzentrieren. Es kann helfen, Erfahrungen sowie positive und negative Situationen aufzuschreiben und diese später mit dem Hörakustiker zu besprechen. Die Notizen können den Experten dabei unterstützen, das System auf die eigenen Hörbedürfnisse einzustellen. Die Handhabung der Hörsysteme üben Nicht nur das Tragegefühl des Hörsystems ist unge-
wohnt, auch die Handhabung bedarf ein wenig Übung. Sie wird aber schnell selbstverständlich. Beim Einsetzen des Hörsystems ist Sorgfalt gefragt. Erst dann können die Hörhilfen ihre Leistung voll ausschöpfen und Störgeräusche vermieden werden. Störgeräusche können zum Beispiel durch unvollständiges Einsetzen der Maßohrstücke oder durch das Vertauschen des linken, beziehungsweise rechten Gerätes entstehen. Hörakustiker erklären das richtige Einsetzen und Herausnehmen.
So sitzen Hörsysteme richtig
Mit der Technik vertraut machen Moderne Hörsysteme sind weit mehr als Hilfsmittel, die eine Hörminderung ausgleichen. Die Mini-Computer senden auf mindestens vier Kanälen, haben drei oder mehr Hörprogramme und lassen sich auf Wunsch über das Smartphone steuern. Sie verbinden sich bequem per Bluetooth mit dem Telefon, Fernseher oder MultimediaAnlagen. Das macht das Hören im Alltag entspannter und steigert die Lebensqualität. Wer sich mit der Technik auseinandersetzt und vertraut macht, der wird schnell in der Lage sein, die Leistung im vollen Umfang abrufen zu können. Da sich das Gehör mit dem Alter verändert, ist es wichtig, die technischen Einstellungen der Geräte regelmäßig zu überprüfen. „Hörakustiker sind wohnortnah für ihre Kunden da, beraten und helfen bei Einstellungen, beantworten Fragen rund ums Hören und geben Tipps zur Pflege, Wartung und zu den Funktionen“, erläutert die Hörakustikerin Marianne Frickel.
Hinter-dem-Ohr-System (HdO) mit klassischem Ohrpassstück Hörsystem am Ende des Schlauchs kurz vor dem Ohrpassstück halten. Ohrpassstück in Gehörgang setzen. Außenstück hinter das Ohr legen, sodass der Schlauch dicht am Kopf vor der Ohrmuschel liegt. Richtig eingesetzt, drücken weder das Ohrpassstück noch das Hörsystem und der Schlauch liegt an.
Im-Ohr-System (IdO) Hörsystem mit der schmalen Seite vorsichtig Richtung Gehörgang setzen. Leicht drehen, um es in die richtige Lage zu bringen. Mit dem Zeigefinger sanft in den Gehörgang drücken. Das Einsetzen ist leichter, wenn man das Ohr mit der anderen Hand leicht nach oben und hinten zieht.
ITC (In-The-Channel) und CIC (Complete-In-The-Channel) Hörsystem mit der schmalen Seite vorsichtig Richtung Gehörgang setzen. Leicht drehen, um es in die richtige Lage zu bringen. Mit dem Zeigefinger leicht in den Gehörgang drücken. Das CIC ist noch kleiner als das ITC und sitzt noch etwas tiefer im Gehörgang.
Receiver-In-The-Channel (RIC) Bei RIC-Systemen sitzt der Lautsprecher/Hörer direkt im Ohr. Ein sehr dünner Schlauch verbindet ihn mit dem Hörsystem. Hat das System ein Ohrpassstück, wird dieses mit der schmalen Seite vorsichtig in Richtung Gehörgang gesetzt. Leicht drehen, um es in die richtige Lage zu bringen. Mit dem Zeigefinger leicht in den Gehörgang drücken. Außenstück hinter das Ohr legen, sodass der Schlauch dicht am Kopf vor der Ohrmuschel liegt. Hat das System ein Schirmchen, wird dieses in den Gehörgang gesetzt und das Außenstück ebenso angelegt. Die fadenförmige Plastik-Abstützung in den unteren Teil der Ohrmuschel legen, damit das Schirmchen sicher im Ohr sitzt.
Quelle: Bundesinnung der Hörakustiker (biha) KdöR
Foto: Fredrik von Erichsen
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er über einen längeren Zeitraum nicht gut hört, gewöhnt sich daran. Immer wieder empfinden Menschen, die zum ersten Mal von einem Hörakustiker mit einem Hörsystem versorgt worden sind, Alltagsgeräusche anfänglich als zu laut. Hörakustiker raten zu Geduld und geben Tipps im Umgang mit den kleinen Mini-Computern – denn der Mensch muss sich erst daran gewöhnen, was die Technik alles ermöglicht.
Hintergrund zum Hörakustiker-Handwerk In Deutschland gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer indizierten Schwerhörigkeit. Schwerhörigkeit zählt zu den zehn häufigsten gesundheitlichen Problemen. Mit mehr als 7000 Hörakustiker-Betrieben und etwa 15000 Hörakustikern versorgt das Handwerk rund 3,7 Millionen Menschen in Deutschland mit Hörsystemen. Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) vertritt die Interessen der Hörakustiker in Deutschland. Die Versorgungsqualität im Bereich von Hörsystemen ist in Deutschland sehr gut. Das bestätigt die größte je von gesetzlichen Krankenversicherungen durchgeführte Versichertenbefragung zur Hörsystemversorgung in Deutschland. Rund 90 Prozent der Versicherten waren „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ mit ihrer individuellen Versorgungssituation. Das Ergebnis der Befragung war unabhängig davon, ob die Versicherten eine mehrkostenfreie Versorgung gewählt haben oder private Zuzahlung leisteten. Neben der Erstversorgung der Kundinnen und Kunden sind die Hörakustiker unter anderem auch für die begleitende Feinanpassung mit Überprüfungen und Nachstellungen der Hörsystemfunktionen zuständig. Sie beraten darüber hinaus zu Gehörschutz, Tinnitus und allem rund ums Hören.