Anzeigen-Sonderveröffentlichung • 9. Dezember 2016
Ab durch die MittE
Die Bahn auf der Zielgeraden Der Countdown läuft: Am 10. Dezember 2017 soll Deutschlands größte Bahnbaustelle, das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer 8, in Betrieb genommen werden. Dann geht‘s in weniger als vier Stunden von München nach Berlin – quer durch die Mitte Deutschlands. Schon heute rasen Testzüge mit Spitzengeschwindigkeit durch den Thüringer Wald. Das letzte Teilstück des VDE 8 – die Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt – wird gerade auf Herz und Nieren geprüft. Bewährt hat sich bereits das zweite Teilstück des gigantischen Bauvorhabens: Die Strecke Erfurt–Leipzig, die am 13. Dezember 2016 ersten Geburtstag feiert. Nur 45 Minuten braucht der ICE zwischen beiden Städten. Ein Rekord, der sich rechnet. Die Deutsche Bahn zählte in diesem Jahr auf der Strecke mehr als vier Millionen Fahrgäste – ein Plus von 40 Prozent.
Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) Nr. 8 Aus- und Neubaustrecke Nürnberg–Berlin VDE 8-Report
2 | Anzeigen-Sonderveröffentlichung
Die größte Bahnbaustelle Deutschlands
Wittenberg Zahlen und Fakten des VDE 8 Streckenlänge
Transeuropäisches Verkehrsnetz (TEN-V)
Tunnelbauwerke
27 Stück (insgesamt 63,7 km)
Talbrücken
37 Stück (insgesamt 27,8 km)
Bahnstromleitung
3
Leit- und Sicherungstechnik
ETCS*
Inbetriebnahme der Strecke
2017
Halle 5
Gröbers
6
Merseburg Stöbnitztalbrücke 2 Osterbergtunnel 3 Unstruttalbrücke 4 7
8
Bibratunnel 5 Finnetunnel 7 Gänsebachtalbrücke 8 Scherkondetalbrücke 9
Naumburg 9
Weimar
Richt
Erfurt ung E
isena
ch
Anzeigen-Sonderveröffentlichung der Leipziger Volkszeitung Verlag, Herstellung und Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig Anzeigen: Dr. Harald Weiß Projektleitung: Kathrin Hebestreit/Bernhard K. Heck Redaktion: Simone Liss, Bert Endruszeit, Patricia Liebling, Nadine Marquardt, Christopher Resch Content/Fotos/Grafik/Repros: Frank Kniestedt/Deutsche Bahn AG, dpa, Designhaus Berlin, Nürnberg Luftbild/Hajo Dietz Titelfoto/Layout: Hannes Frank/Felix Scheer Kontakt: serviceredaktion@lvz.de
Altenburg
Zeitz
Apolda
Geratalbrücke
Jena
Tunnel Augustaburg
Gera
Apfelstädttalbrücke Geratalbrücke Ichtershausen
Aus- und Neubaustrecke Nürnberg–Berlin
DB Infopunkte anBehringen der Strecke VDE 8: Tunnel
Thüringen
Wipfratalbrücke 10 Tunnel Sandberg Forchheim: Ausbaustrecke Nürnberg–Ebensfeld (VDE 8.1) Humbachtalbrücke Öffnungszeiten: Mi – So, 12 bis 19 Uhr Bahnhofplatz 10, 91301 Forchheim Röstalbrücke Telefon: 09191 - 6986223 Wümbachtalbrücke E-Mail: infopunkt-vde8.1abs@t-online.de
Kopenhagen
Tunnel Tragberg Tunnel Lohmeberg
Ilmenau
Breitengüßbach: Einbindung der Ausbauin die Neubaustrecke Nürnberg–Erfurt (VDE 8.1) Öffnungszeiten: Mi – So 12 bis 19 Uhr 96149 Breitengüßbach / Telefon: 09544 - 9838414 Oelzetalbrücke E-Mail: infopunkt-vde8.1@t-online.de Tunnel Fleckberg Goldisthal: Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt (VDE 8.1) Massetalbrücke Öffnungszeiten: Tunnel Masserberg November bis März: Mi – So 11 bis 18Uhr Rehberg April bis Oktober: Mi –Tunnel So 12 bis 19 Uhr Goldberg 1, 98746 Goldisthal Tunnel Goldberg Telefon: 0361 - 4287153 Tunnel Bleßberg 15 mit Aussichtsplattformen und Wanderwegen E-Mail: infopunkt-vde8.1nbs@t-online.de Tunnel Baumleite
Suhl
Chemnitz
Ilmtalbrücke 11
Schobsetalbrücke
Saalfeld
Tunnel Brandkopf
Neubrandenburg
10
Angermünde
Rehtalbrücke Dunkeltalbrücke Grubentalbrücke 13 Saubachbrücke
Amsterdam
Truckenthalbrücke 14
Gütersloh
Fornbachbrücke Itztalbrücke
Köln
Neubrandenburg Neubrandenburg
Szczecin Füllbachtalbrücke 20
Darmstadt Ludwigshafen
Dessau Tunnel Eierberge Wittenberg 21 Wittenberg
Dessau
Bamberg
17
18
Ebensfeld
Nürnberg
Flutmuldenbrücke Wiesen Riesa
Riesa
Mannheim
Bitterfeld Bitterfeld Falkenberg Falkenberg
Hochgeschwindigkeitsstrecken über 160 km/h VDE 8 Neubaustrecke VDE 8 Ausbaustrecke geplant, im Bau und in Betrieb
Riesa
Mainbrücke Wiesen 24
Ebensfeld Eisenach
Jena Gera
Paris
Jena Gera
Paris
Lindau
Forchheim
Donauwörth
Strasbourg
19 Offenburg
München Wien Salzburg
Konstanz Lindau
Kundl
Zürich
Innsbruck 22
Salzburg
Augsburg
Freiburg
Wien Wien
Kundl
21
Singen
Bern München München
20
Ulm
Neu-Ulm
Basel
Bamberg
DonauwörthDonauwörth Archäologische Funde: Strasbourg Strasbourg Paris Paris Dauerausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Offenburg Offenburg Ulm Ulm in Sachsen-Anhalt, Richard-Wagner-Straße 9, Neu-Ulm Neu-Ulm Augsburg Augsburg 06114 Halle/Saale Freiburg Freiburg Öffnungszeiten: Di – Fr 9 bis 17 Uhr; Singen Singen Konstanz Konstanz Sa, So und Feiertage: 10 bis 18 Uhr
Zürich Zürich Bern
Coburg Schweinfurt
16
Mühlbachbrücke
Halle/ Halle/ Saale Saale
Bitterfeld Falkenberg
Meiningen
Szczecin
Bruxelles Tunnel Füllbach 22 Paris
Wolfsburg Wolfsburg
15
Wittenberg
Jena Gera
Eisenach
Kiengrundbrücke
Bayreuth
Bern
14Dessau
Halle/ Saale
Stadelbachbrücke
Lindau
13
Tunnel Müß 16
Angermünde Angermünde
Basel Basel
Plauen
Bielefeld
Talbrücke Weißenbrunn a.F.
Paris
Wolfsburg
Hannover
Osnabrück
Talbrücke Froschgrundsee 17 Kopenhagen Kopenhagen
Hannover Hannover
Szczecin 12
Tunnel Silberberg 12
Bruxelles Bruxelles Haale (Saale): Knoten Halle Paris Paris Coburg Coburg Öffnungszeiten: Mi – So 12 bis 19 Uhr SchweinfurtSchweinfurt Hochgeschwindigkeitsstrecken Hochgeschwindigkeitsstrecken Hauptbahnhof Halle, Ausgang Ernst-Kamieth-Straße 6, über 160 km/h über 160 km/h Ebensfeld Ebensfeld Darmstadt Darmstadt Bamberg Bamberg VDE 8 Neubaustrecke VDE 8 Neubaustrecke 06112 Halle VDE 8 Ausbaustrecke VDE 8 Ausbaustrecke Ludwigshafen Ludwigshafen Mannheim Mannheim geplant, im Bau und geplant, im Bau und Bayern Telefon: 0345 - 67847174 in Betrieb in Betrieb Nürnberg Nürnberg E-Mail: infopunkt-knoten-halle@t-online.de Paris
11
Wohlrosetalbrücke
Meiningen Meiningen
Impressum
Weißenfels
Saubachtalbrücke 6
Bielefeld Bielefeld
Nord-Süd-Verbindung TEN-V Korridor Skandinavien–Mittelmeer
Leipzig
Saale-Elster-Talbrücke 1
Tunnel Lichtenholz Gütersloh Gütersloh Leipzig: Knoten Leipzig Tunnel Kulch 23 Öffnungszeiten: Mi – So 12 bis 19 Uhr Museumsgleis 24, Willy-Brandt-Platz 5, 04109 Leipzig Telefon: 0341 - 266 990 95 Köln Köln E-Mail: infopunkt-knoten-leipzig@t-online.de Eisenach
Ost-West-Verbindung
Bitterfeld
Sachsen
Osnabrück Osnabrück
Ost-West-Verbindung
Muldenbrücke
Sachsen-Anhalt
E-Mail: infozentrum-vde8.2@vde8.de Tunnel Höhnberg 22 Amsterdam Amsterdam
Transeuropäische Netze (TEN-V) der Europäischen Union, Eisenbahnprojekte
12‰
*European Train Control System
4
Öffnungszeiten: Mi – So 12 bis 19 Uhr Tunnel Feuerfelsen Hausplanweg 5, 06268 Kalzendorf/Steigra Tunnel Rennberg Telefon: 034461 - 561862
Aus- und Neubaustrecke VDE 8 Nord-Süd-Verbindung TEN-V Korridor Skandinavien–Mittelmeer Teilstrecke des TEN-V Korridors Skandinavien–Mittelmeer
134 km
Regelneigung der Strecke
Coburg (VDE 8.2) Kalzendorf: Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle
Aus- undNeubaustrecke VDE 8 Teilstrecke des TEN-V Korridors Skandinavien–Mittelmeer
Feste Fahrbahn
n
2
Ric htu ng Be rli
Oberbauart 1
Tunnel Reitersberg 19 Infotafeln: an öffentlich zugänglichen Bauwerken der Strecke
Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE), Netze Eisenbahnprojekte Transeuropäische (TEN-V) der Europäischen Union, Eisenbahnprojekte
Elbebrücken Wittenberg
Streckengeschwindigkeit Ausbaustrecken bis 230 km/h
Grümpentalbrücke 18 Erfurt: Knoten Erfurt im Hauptbahnhof Erfurt neben dem Reisezentrum Talbrücke Pöpelholz
Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (V DE), Eisenbahnprojekte
500 km
Streckengeschwindigkeit Neubaustrecken bis 300 km/h
Das Ziel 2017: Berlin–München in vier Stunden
Bald können Hochgeschwindigkeitszüge auf der gesamten neuen Strecke fahren – mit bis zu 300 Kilometer pro Stunde. Sie bringen Menschen zwischen Berlin und München in Rekordzeiten von City zu City. Der Zug wird zur echten Alternative zum Auto und Flugzeug. Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 (VDE 8), die Verbindung zwischen Nürnberg und Berlin, strebt auf seine komplette Fertigstellung zu. Ende 2015 ist die Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle eröffnet worden, 2017 werden alle neuen Trassen zwischen Nürnberg und Berlin fertig sein. Das Zehn-Milliarden-Euro-Projekt wurde 1991 von der Bundesregierung beschlossen, um die Verkehrsanbindung zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd zu verbessern. Es ist gleichzeitig ein Lückenschluss im deutschen Schnellbahnnetz. Darüber hinaus werden auf der Trasse auch Güterzüge fahren. Die Strecke eröffnet viele Möglichkeiten, hochmoderne Verkehrskonzepte umzusetzen – der Beginn einer neuen Ära des Bahnreisens. Seit Dezember 2015 hat die Inbe„Für dieses triebnahme der Neubaustrecke Erfurt– Projekt gilt: Was Leipzig/Halle (VDE 8.2) das Tempo im lange währt, wird Ost-West-Verkehr bereits deutlich erendlich gut. Und höht – Reisende zwischen Dresden und heute können wir Frankfurt sind nun eine Stunde schneller am Ziel. Die Aus- und Neubaustresagen, dass es cke Nürnberg–Erfurt (VDE 8.1) durch richtig gut den Thüringer Wald wird die Reisezeit zwischen den großen Städten im Süden geworden ist.“ und Norden gravierend verkürzen – Iris Gleicke, um bis zu zwei Stunden. Zwischen LeiOstbeauftragte der pzig/Halle und Berlin hat sich schon Bundesregierung seit 2006 mit der Inbetriebnahme der Ausbaustrecke (VDE 8.3) die Reisezeit halbiert – auf rund eine Stunde und 15 Minuten. Die neue Strecke ermöglicht schnelle Fahrzeiten und gute Verbindungen zwischen den Städten. Und viel mehr. Die Knoten Erfurt, Halle und Leipzig werden zu zentralen Übergangspunkten in die Region. Alte Gleisanlagen in Erfurt, Halle und Leipzig, die zum Teil seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Betrieb sind, werden komplett auf Vordermann gebracht: Damit die Züge schnell die Bahnhöfe erreichen, die Fahrzeitgewinne von der Strecke mitnehmen und an den Regionalverkehr weitergeben können. In Bahnhöfe, Bahnsteige, Gleise und Technik uropäisches Verkehrsnetz (TEN-V) werden in den drei Knoten insgesamt rund eine Milliarde Euro investiert: für die modernste Bahninfrastruktur, die es je gab, für eine neue Mobilität im Fernund Regionalverkehr. Die neue Schnellbahntrasse hat auch eine europäische Dimension: Die Strecke zwischen Nürnberg und Berlin ist ein wichtiger Abschnitt innerhalb der Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V). Die Trasse gehört zu einem der neun Kern-Korridore im Eisenbahnverkehr, dem Skandinavien MittelmeerKorridor, der von der finnischen Ostgrenze bis Sizilien reicht. Mit dem Lückenschluss Nürnberg–Berlin wird es künftig möglich sein, ohne Lokwechsel, Zughalt oder den Wechsel des Zugleitsystems über die Ländergrenzen von Südnach Nordeuropa zu reisen.
Freitag, 9. Dezember 2016 | NR. 287
23 24 Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) Nr. 8 Nürnberg–Berlin
Salzburg
Neubaustrecken
Kundl
Von der Europäischen Union kofinanziert Ausbaustrecken
Weiden
Innsbruck Innsbruck
Transeuropäisches Verkehrsnetz (TEN-V)
Bestandsstrecken Talbrücke Tunnel Landesgrenzen
Erlangen
25
26
Burgbergtunnel 25
Brücke über die BAB 3 Regnitztalbrücke
Güterzugtunnel Siebenbogenbrücke 26
Nürnberg
Einzelne Projekte wurden kofinanziert durch: Operationelles Programm Verkehr EFRE Bund 2007–2013 EUROPÄISCHE UNION Investition in ihre Zukunft Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
Richtung München
Von der Europäischen Union kofinanziert Transeuropäisches Verkehrsnetz (TEN-V)
VDE 8-Report
Freitag, 9. Dezember 2016 | NR. 287
„2017 wird ein Traum Realität: Der schnelle ICE verbindet Nord und Süd, West und Ost. Erfurt, am Kreuzungspunkt gelegen, steigert seine Attraktivität enorm.“ Wolfgang Tiefensee, Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft
Ein unauffälliger Treppenhaus-Eingang zu Büros im Leipziger Zentrum, dritte Etage: Von den langen Gängen mit grauem Teppich gehen viele Türen ab, es herrscht eine ruhige Arbeitsatmosphäre. Von hier aus wird das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8 geplant und gesteuert. Gesamtprojektleiter ist seit fast zehn Jahren der gebürtige Dresdner Olaf Drescher. Er ist der Mann fürs Wesentliche, er behält das große Ganze im Blick. Wie das gelingt? „Man darf nicht zu kleinteilig unterwegs sein. Es ist beim Multi-Projektmanagement das Wesentliche, dass man die ,Big Points‘ im Blickfeld behält und immer in Alternativen denkt.“ Das geht nicht ohne die insgesamt 300 Mitarbeiter an den Standorten Leipzig, Erfurt und Nürnberg, die das Kernteam um Drescher bilden. „Man kann nicht alles alleine machen, man muss zwangsläufig delegieren, muss Vertrauen in seine Mannschaft haben und man muss auch genau auf sie hören“, sagt der 57-Jährige. Pendeln mit Bahn oder Auto zwischen den Standorten, Baustellenbesuche, Telefonate, Besprechungen, Abstimmungen, Entscheidungen – das ist der Arbeitsalltag des Projektleiters. Seit 40 Jahren arbeitet er schon bei der Bahn. Angefangen hat seine Karriere mit einer Lehre zum Elektrosignaltechniker in Dresden. Nach Armee und Ingenieursstudium zog es Olaf Drescher zur Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn nach Berlin. Dann kam die Wende „Ich wurde ein bisschen nach oben gespült, weil alle meine direkten Vorgesetzten wegen ihrer Vergangenheit relativ schnell und in kurzer Folge entfernt wurden.“ Aus der Wendezeit hat er die Fähigkeiten mitgenommen, Neuem gegenüber aufgeschlossen zu sein und sich unter veränderten Bedingungen zurechtzufinden. Mit Erfolg: Es folgten leitende Funktionen, ab 1994 bei der Deutschen Bahn im Bereich Bahnbau. Dann kam das Projekt Berlin-Hamburg, aus heutiger Sicht quasi eine Feuerprobe für VDE 8. Denn: „Wir haben das innerhalb von vier Jahren von der Projektidee bis zur Realisierung hingekriegt.“ 2004 wurde die 287 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Berlin und Hamburg eröffnet. Kurz darauf ging VDE 8 an den Start – und damit begann für Olaf Drescher das größte Projekt seiner Karriere. Auf einen Lieblingsabschnitt der insgesamt 500 Kilometer langen Strecke will er sich nicht festlegen. „Jeder Abschnitt hat natürlich seine Schönheiten.“ Auch diplomatisches Geschick gehört zum Alltag eines Projektleiters. Von seinem Büro aus hat er einen guten Blick ins Leipziger Zentrum, auf den Uniriesen und einen großen Kran am Augustusplatz. Doch wenn der 57-Jährige an seinem Schreibtisch mit ordentlich gestapelten Akten arbeitet, dann sitzt er mit dem Rücken zu der wachsenden und sich wandelnden Stadt und hat nur
„Eine schnelle Bahnverbindung nutzt allen, insbesondere, wenn sie perspektivisch Kurzstreckenflüge ersetzt. “
„Halle erhält eine neue Zentralität – ein wichtiger Impuls für die Stadtentwicklung.“
Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg
Dr. Bernd Wiegand, Oberbürgermeister der Stadt Halle
3
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„Eine erstklassige Perspektive für Erfurt, da das Projekt mit der Entwicklung eines neuen Quartiers, der ICE-City, einhergeht, von dem wir weitere Impulse erwarten.“ Andreas Bausewein, Oberbürgermeister der Stadt Erfurt
Hat die Strecke immer im Blick: Olaf Drescher Mitte November bei einer ICE-Testfahrt zwischen Leipzig und Erfurt. Foto: dpa
Seit fast zehn Jahren ist Olaf Drescher Gesamtprojektleiter des VDE 8. Zehn Jahre, in denen ein gutes Team und sein Blick fürs Wesentliche entscheidend für den Erfolg waren. Und die Grundvoraussetzung eines guten Projektleiters: Optimismus.
Der Mann fürs große Ganze seine eigenen Baustellen im Blick: An der Wand hängen zwei große Fotos, links die Saale-Elstertalbrücke im Bau, rechts der riesige Bohrkopf für den Finnetunnel. Der Gesamtprojektleiter überschaut nicht nur seine Streckenabschnitte, Knoten, Tunnel und Brücken, sondern kennt auch viele Details und kann sich an Besonderheiten während des Baus erinnern. Ruhig und konzentriert ist Drescher im Gespräch. Nur seine Finger, mit denen er fortwährend eine Visitenkarte hin und her dreht, sind unruhig. Seine Dresdner Herkunft mit den weichen Konsonanten hört man immer wieder bei den schnellen und präzisen Antworten heraus. Abschalten können und sich Ruhephasen gönnen, das ist dem 57-Jährigen
wichtig. „Kein Mensch kann ununterbrochen arbeiten, das ist völlig absurd. Zumal ich auch noch zwei kleine Kinder habe und die holen mich immer wieder sehr schön zurück und runter in die einfachen und langsamen Dinge des Alltags.“ Mit seiner Familie, die in Leipzig lebt, hat sich Drescher in diesem Jahr sogar eine siebenwöchige Auszeit genommen – was im Unternehmen zunächst auf erhebliche Skepsis stieß. „Das war auch eine Nagelprobe, ob mein Team das schafft. Es hat wirklich gut geklappt, ich bin sehr zufrieden.“ Als Projektleiter müsse man eben ein Optimist sein, sagt Olaf Drescher – außerdem standfest und in der Lage, schnell Entscheidungen treffen zu können. „Mein Ansatz ist: Es geht alles. Die
Der Weichensteller: Bahn-Vorstandschef Rüdiger Grube Wenn man Rüdiger Grube bei der größten Bahn-Messe Inno-Trans in Berlin am Stand der Netzwerkplattform Cube hautnah erlebt, muss man sich schon wundern, mit welcher Verve der Vorstandsboss der Bahn die Vielfalt von Terminen absolviert. Gerade am arabischen Tag der Deutschen Bahn gaben sich in diesem Jahr die Repräsentanten aus den Emiraten die Klinke fast stündlich in die Hand. Trotzdem fand der sympathische Hamburger noch nette Worte für private Zugbetreiber aus Chemnitz und Südostbayern. Grube wurde mit dem Innovationspreis „Eco DeMe Train“ für besondere umweltfreundliche Leistungen im Personentransport (Zweisystem Lokomotive) für die Deutsche Bahn geehrt. Der „Eco Main Train“ überzeugte die Jury durch Verbesserung von Ökologie und Ökonomie und damit einen um 50 Prozent geringeren CO²-Ausstoß. Immer freundlich, zuvorkommend, so gibt sich der Manager der Bahn schon seit Jahren. Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer 8 der Deutschen Bahn, kurz VDE 8, genannt, liegt ihm besonders am Herzen. Grube würdigte den Bau der Neubaustrecke von Erfurt durch den Thüringer Wald nach Nürnberg als Kern der Schnellbahnverbindung Berlin–München. Ab Mitte Dezember 2017 wird die Fahrzeit zwischen beiden Metropolen um mehr als zwei Stunden auf unter vier Stunden sinken. Dabei verhehlt der BahnChef nicht, dass zahlreiche Skeptiker für dieses Jahrhundertprojekt überzeugt werden mussten.
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
Aufgewachsen ist der Top-Manager auf einem Bauernhof südlich von Hamburg, schleppte Kartoffeln oder Äpfel bei der Ernte und half auf dem häuslichen Heuboden aus. Den klassischen Bildungsweg konnte er nicht gehen, bedauert Grube, doch er kämpfte sich hoch: erst Hauptschule, dann Realschule, schließlich eine Lehre als Flugzeugbauer. An der Fachhochschule Hamburg studierte er Fahrzeugbau und Flugzeugtechnik. Dem folgte ein Studium der Berufs- und Wirtschaftspädagogik an der Universität Hamburg. 1986 promovierte er an der Universität Kassel. 1989 trat er in die damalige MesserschmittBölkow-Blohm GmbH ein, der späteren Daimler-Benz Aerospace AG (DASA). 1990 wurde er Leiter des Büros des Vorsitzenden der Geschäftsführung der
Deutschen Airbus GmbH. 1992 war er verantwortlich für den Luft- und Raumfahrtstandort München-Ottobrunn und wurde 1995 zum Direktor Unternehmensplanung und Technologie der DASA berufen. Ein Jahr später wechselte er als Senior Vice President und Leiter der Konzernstrategie zur Daimler-Benz AG, ab 1998 in gleicher Funktion zur DaimlerChrysler AG. 2000 wurde er bei DaimlerChrysler Bereichsvorstand der Konzernentwicklung. Seit 2001 war Grube im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für das Ressort Konzernentwicklung (Konzernstrategie, Mergers & Acquisitions, industrielle Beteiligungen, IT) sowie seit 2004 für alle Nordostasien-Aktivitäten. Studium und eine Karriere, die ihn 2009 an die Bahn-Spitze führte, traute ihm keiner zu. Doch Grube ist zäh. Ans Aufhören denkt der 65-Jährige nicht. Bald legt der Aufsichtsrat fest, ob sein Mandat verlängert wird. Darüber entscheidet auch der Erfolg der Pünktlichkeits-Offensive der Bahn. Grube sagt, er arbeite gern: „Aber einem Vertrag bin ich noch nie hinterhergelaufen.“ Gesagt, getan, Grube wurde im September dieses Jahres zum Präsidenten des europäischen Eisenbahn Vorstandes (CER) berufen. Dabei hat der Bahn-Chef seinen ureigensten Wunsch auf dem Schirm: im Dezember 2017 das Band der Eröffnung bhe der VDE 8 zu zerschneiden. Rüdiger Grube (l.) und Christoph Kraller, Sprecher und Leiter der Südostbayernbahn, bei der Verleihung des Innovationspreises 2016. Foto: B.K. Heck
Man kann nicht alles alleine machen, man muss Vertrauen in seine Mannschaft haben. Olaf Drescher, Gesamtprojektleiter
Frage ist nur, was ich dafür einsetzen muss – Geld, Ressourcen oder sonstiges.“ So begegnet er auch Kritikern. „Man kann deren Argumente nicht ein-
fach vom Tisch wischen, man muss sich mit ihnen auseinandersetzen. Bis jetzt haben wir immer eine Antwort gefunden.“ Der Umgang mit Fehlern – auch mit den eigenen – gehört zu Dreschers Führungsstil dazu, den er als „hart aber gerecht“ beschreibt. „Fehler sind normal. Es hilft nicht, Fehler unter den Tisch zu kehren. Man muss überlegen, wie man es zukünftig besser macht.“ Nach fast zehn Jahren als Projektleiter steuert Olaf Drescher mit seinem Team auf das Ende zu. Doch wenn Ende 2017 die Strecke offiziell in Betrieb genommen wird, ist nicht schlagartig Schluss. An den Knoten Halle und Leipzig sowie im Fränkischen wird weiter gebaut. Doch was kommt für Drescher danach? Souveräne Antwort: „Im Mo-
ment konzentriere ich mich voll und ganz auf Ende nächsten Jahres. Dann schauen wir weiter.“ Und schiebt dann doch hinterher: „Ich kann mich sehr schnell für etwas begeistern. Es gibt auch andere Projekte, die unglaublich spannend sind, die müssen nicht unbedingt durch Größe herausstechen. Das Entscheidende ist, dass man etwas Neues kreieren kann.“ Etwas aufbauen und gestalten können, etwas Bleibendes schaffen, das macht für Olaf Drescher den Reiz an seinen Projekten aus. Gut ausgelastete Züge wünscht er sich zwischen Berlin und München. Denn am Ende geht es um das große Ganze: „Wir machen diese Infrastrukturprojekte, um Verkehr von der Straße auf die Schiene zu holen.“
Die Türöffnerin: DB-Managerin Gabriele Handel-Jung Die Bahn-Managerin Gabriele HandelJung ist für viele Außenstehende ein eher unbeschriebenes Blatt. Doch die 65-jährige Marketing-Chefin der Deutschen Bahn bringt ganz klare Vorstellungen mit, was Kommunikation bewirken kann und muss. Nach zwei Jahrzehnten in führenden Positionen im Marketing der Bahn ist Gabriele Handel-Jung ein „alter Hase“, was Marketingstrategien und deren Umsetzung für den Mobilitäts- und Logistikdienstleister angeht. Unter ihrer Leitung hat sich die Bahn immer wieder mit emotionalen und aufmerksamkeitsstarken Kampagnen der Öffentlichkeit gestellt und die Produkte des Konzerns höchst erfolgreich vermarktet. Die Hanauerin nahm die Karriereleiter im Schwung. Bei der Lufthansa war sie zuletzt Leiterin Werbung, ehe sie 1996 in den Dienst der Bahn trat. Nach diversen Stationen innerhalb des Marketings der Bahn wurde sie schließlich Leiterin Marketing für alle Konzernaktivitäten. Handel-Jung gilt in den Bahnetagen als sehr angesehene und verlässliche Organisatorin und Macherin mit klarer Kante. „Wir sind sowohl im TV und auch online mit vielen Kampagnen unterwegs. Bahnthemen haben schließlich eine hohe Relevanz für eine breite Öffentlichkeit.“ Ihre Fähigkeiten sind auch über den Tellerrand der Bahn bekannt, und so wurde sie 2013 in den Vorstand der Organisation Werbungstreibende im Markenverband (OWM) gewählt. Zwei Punkte gibt es, die für die zierliche Frau elementar für gute Werbung,
Die Bahn kommt – ein Slogan von Gabriele Handel-Jung.
besser gesagt Kommunikation, wichtig sind. So zum Beispiel die Emotionalität. Sie ist „Türöffner für Vertrauen“, sagt sie. Wer durch Kommunikation emotional berührt ist, gehe eine Beziehung mit der Bahn ein. Nicht weniger wichtig: Einfachheit. Handel-Jung: „Die Reizüberflutung ist hoch. Vieles von dem, was in der Kommunikation geschieht, ist zu komplex und zu weit weg von den Menschen.“ Viele Werbetrailer sind der
Foto: Holger Talinski
„Grande Dame“ zu sehr aus Klischees und Mustern gestrickt. Nur selten überzeugen sie. Der Slogan: „Die Bahn kommt“ entstand unter ihrer Ägide. In wenigen Tagen übergibt die sympathische Managerin den Staffelstab an ihre Nachfolgerin Antje Neubauer, die seit 2009 Leiterin PR & interne Kommunikation bei der Bahn ist, wozu auch die Kundenzeitschrift DB mobil bhe gehört.
4 | Anzeigen-Sonderveröffentlichung
VDE 8-Report
Freitag, 9. Dezember 2016 | NR. 287
Der grüne Riese unter
Großbreitenbach
Foto: dpa
Der Tunnel Silberberg in der Nähe der Stadt Großbreitenbach ist nach dem Bleßbergtunnel mit einer Länge von 7391 Meter der zweitlängste Tunnel der Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt. Am nördlichen Hanganschnitt des Oelzetals befindet sich das Südportal des Tunnels. Hier taucht die Tunnelachse in das Thüringer Schiefergebirge ein und führt unter das Hochplateau von Großbreitenbach, wo der westliche Teil der Stadt unterfahren wird.
Lückenschluss mit Höchstgeschwindigkeit Zwischen Ilmenau und Coburg hat die SPITZKE SE eine komplexe Oberleitungsanlage errichtet Mit einer Geschwindigkeit von 330 Kilometern in der Stunde rauschte der ICE im Thüringer Wald über die nordöstlich von Coburg gelegene Talbrücke Froschgrundsee. Für das rund 800 Meter lange Bauwerk benötigte er nur wenige Sekunden. Noch waren es nur Hochtastfahrten in verschiedenen Geschwindigkeitsstufen, durchgeführt von der Deutschen Bahn AG auf diesem Abschnitt der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke Nürnberg-Erfurt, Baulos Mitte des Projekts VDE 8.1. Mit diesen erfolgte unter anderem die Überprüfung der störungsfreien Energieversorgung über eine komplexe Oberleitungsanlage, die zwischen Ilmenau und Coburg von der SPITZKE SE geplant und errichtet wurde. Für deren Realisierung waren hohe mechanische Ansprüche notwendig: Temperaturabhängige Längenänderungen, Windkräfte und Vereisungen waren so zu kompensieren, dass der Kontakt zwischen dem Stromabnehmer des Triebfahrzeugs und dem Fahrdraht, zum Beispiel durch Schwingungen, nicht verloren geht. Die Ergebnisse der Hochtastfahrten zeigen, dass diese komplizierte Aufgabe bewältigt werden konnte. Selbst bei 330 Kilometern in der Stunde befindet sich der Fahrdraht millimetergenau in der Lage, um den ICE unterbrechungsfrei mit Strom zu versorgen. Lediglich an zwei Punkten auf dem rund 44 Kilometer langen Streckenabschnitt musste nachreguliert werden. Hier lag der
Fahrdraht um nur etwa 0,8 Zentimeter zu tief. Für die Durchführung der Hochtastfahrten erfolgte die Zuschaltung der Betriebsspannung von 15 Kilovolt auf Hertz-Wechselspannung. Um die 16 2/3 Gefahr auszuschließen, dass dabei ein Kurzschluss entsteht, wurde im Vorfeld schrittweise eine Prüfspannung aufgeschaltet, um die Erdfreiheit zu prüfen. Da die Errichtung der Oberleitungsanlage eine Teilleistung innerhalb des Gesamtprojektes VDE 8 war, wurde für den Ausgleich zeitlicher Verschiebungen ein Ansatz gewählt, der für Verkehrsprojekte dieser Größenordnung neu ist: die Parallelarbeit mit dem für den Trassenbau zuständigen Unternehmen. In der Praxis bedeutete dies, dass der Bauablauf nicht linear, sondern punktuell erfolgte. Während der Bauphase stand für die Errichtung der Fahrleitung keine durchgängige feste Fahrbahn zur Verfügung. Daher wurde in Insellagen gearbeitet, schwere Technik und Maschinen durch den Thüringer Wald transportiert und dann in verfügbare Gleise gehoben. So setzten vier Schwerlasttransporter Anfang Oktober 2015 eine Lok, einen Flachwagen und eine ZECK-Einheit – eine Sondermaschine für die Verlegung der Seile des Kettenwerks von Oberleitungen – vom bayerischen Coburg bis zum 55 Kilometer entfernten Südportal des Tunnels Silberberg bei Großbreitenbach um, damit dort der Fahrdraht gezogen werden konnte. Mit Beendigung
dieser Maßnahme war gleichzeitig die gleisgebundene Anbindung hergestellt. Diese parallele Arbeitsweise erforderte eine tägliche Abstimmung über kurzfristig zur Verfügung stehende Zeitfenster für die Montagearbeiten. Abweichungen im Gesamtzeitplan des Projekts konnten dadurch immer wieder aufgefangen und der geplante Endtermin eingehalten werden. Die Errichtung der Oberleitungsanlage selbst barg ebenso zahlreiche technische und logistische Herausforderun-
gen. Beispielsweise war die Montage der Bahnstromanlagen von der Vielfalt des einzusetzenden Materials geprägt – von der speziellen Sechskantschraube über Spezialkomponenten der Fahrleitungsanlage bis zu individuell gefertigten Stahlmasten und Hängesäulen für die Aufhängung der Oberleitung. Die Hängesäulen wurden in allen zwölf Tunneln zwischen Ilmenau und Coburg vom Planum aus montiert, sprich ohne vorhandenes Gleis. Die Vorgabe der Gleislage erfolgte fiktiv und millimetergenau
durch den zuständigen Vermesser. Schließlich realisierte der Unternehmensbereich Ausrüstung/Elektrotechnik der SPITZKE SE die Ziehung des Fahrdrahtes auf der gesamten Strecke mit einer absolut ruckfreien und konstanten Geschwindigkeit bis drei Kilometer in der Stunde. Es galt, selbst kleinste Stoßwellen durch einen leichten Bremsvorgang zu vermeiden, um irreparable Fahrdrahtverformungen auszuschließen. Zusätzlich mussten weitere physikalische Gesetzmäßigkeiten, die
Unter Spannung – alles aus einer Hand
Pfeilschnell unterwegs – dank einer komplexen Oberleitungsanlage. Foto: SPITZKE SE
44 Kilometer, 14 Brücken, zwölf Tunnel – die elektrotechnische Ausrüstung der VDE 8.1-Strecke zwischen Ilmenau und Coburg bedeutete zahlreiche Herausforderungen für die SPITZKE SE. Rund 123 Kilometer Fahrdraht der Hochgeschwindigkeitsoberleitung Re330 mussten gezogen und dafür 2000 spezielle Ausleger zur Aufhängung individuell eingemessen, berechnet, in einer Fertigungslinie hergestellt und anschließend montiert werden. Auf den Brücken erfolgten die Montagen von insgesamt 144 Rollenstützpunkten und 86 Laschenstützpunkten, um die temperaturbedingten Längenänderungen der Brückenüberbauten auszugleichen. Für die Einhaltung des geplanten Endtermins wurden die
Arbeiten auch bei widrigen Witterungsbedingungen durchgeführt, die im Thüringer Wald keine Seltenheit sind. Seit etwas mehr als drei Jahren ist die SPITZKE SE nun bei diesem Großprojekt für die Planung und Errichtung der Oberleitungsanlage zuständig und die Erfahrungen als eines der leistungs- und wettbewerbsstärksten Bahninfrastrukturunternehmen in Deutschland und Europa haben sich als unschätzbarer Vorteil erwiesen. So kann SPITZKE auch für Oberleitungsprojekte der Fernbahn und Hochgeschwindigkeitsstrecken von der Planung über Gründung, Maststellarbeiten, Bahnerdung, Ortssteuereinrichtung, Fahrleitungsmontage und Logistik bis zur schlüsselfertigen Übergabe sämtliche Arbeitsschritte durchführen.
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Fahrweg
www.spitzke.com
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Technik
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Ausrüstung/Elektrotechnik
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Ingenieurbau
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Logistik
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Fertigung
die Fahrdrahtlage beeinflussen, beachtet werden. Denn die insgesamt 14 Brücken im Bauabschnitt der SPITZKE SE unterliegen, wie andere Bauten auch, den äußeren Temperaturen. Große Brückenbauten längen sich bis zu 70 Zentimeter. Dementsprechend bewegen sich auch die Standorte der Oberleitungsmaste und diese Schwankungen müssen ausgeglichen werden. Die Lösung: Masten mit Rückleiteraufhängungen an Rollen, die für einen definierten Ausgleich der Bewegungen des Bauwerkes sorgen. In ihrer Gesamtheit waren die Anforderungen dieses Projekts auch für ein Unternehmen wie die SPITZKE SE eine neue Erfahrung. Doch von den ersten Baumaßnahmen im August 2013 bis zu den Hochtastfahrten im Herbst 2016 erwies es sich als großer Vorteil, dass SPITZKE Systemlieferant ist und alle elektrotechnischen Leistungen für den Bau von Oberleitungsanlagen aus einer Hand anbietet. Mit flexiblen Lösungen und in enger Abstimmung mit den anderen beteiligten Unternehmen konnten Probleme zeitnah gelöst und Störungen behoben werden. Mit diesem Großprojekt ist etwas Wirklichkeit geworden, das vor Jahren nicht absehbar war: der gleisgebundene Lückenschluss zwischen Thüringen und Bayern und der Ausbau der Mittelachse des transeuropäischen Schienenverkehrsnetzes, von Skandinavien bis nach Italien.
VDE 8-Report
Freitag, 9. Dezember 2016 | NR. 287
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
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Die mit dem Durchblick Stichwort
Seit fast 50 Jahren bauen sie die anspruchsvollsten Tunnel Deutschlands: die Experten der Ed. Züblin AG. Auf der Neubaustrecke Nürnberg–Ebensfeld haben sie nun den letzten Tunnel fertiggestellt, den Burgbergtunnel. Ein weiterer Meilenstein: Mit dem Neubau des Burgbergtunnels bei Erlangen wurde das letzte Tunnelbauvorhaben im Zuge des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 8 von Nürnberg über Erfurt und Leipzig/Halle nach Berlin realisiert. Im Zuge dieses Verkehrsprojektes wird die bestehende zweigleisige Strecke Nürnberg–Ebensfeld viergleisig ausgebaut. Der bisherige Abschnitt führte bei Erlangen durch den 1844 gebauten, denkmalgeschützten Alten Burgbergtunnel, einen der ältesten Eisenbahntunnel in Deutschland. Für die Ausbaustrecke wurde deshalb der Neubau eines zweiten, circa 300 Meter langen Tunnels erforderlich. Für diesen Bau und eine sich anschließende Eisenbahnbrücke über die Schwabach erhielt die Ed. Züblin AG, Direktion Tunnelbau, im Mai 2014 den Auftrag. Das Volumen betrug 16,3 Millionen Euro. Die Herausforderung für den Neubau bestand darin, den Tunnel längs zum alten Bauwerk mit einem Abstand von weniger als zehn Metern zu bauen, wobei der laufende Bahnverkehr im alten Tunnel nicht beeinträchtigt werden durfte. Besonders zu berücksichtigen war bei den Vortriebsarbeiten die mögliche Schädigung der vorhandenen Bausubstanz des alten Tunnels, die aus einem aus Ziegelsteinen gemauerten Gewölbe besteht. Kernstück war hierbei, neben der Festlegung der Ausbruch- und Si-
Herausforderungen Die Ed. Züblin AG, Direktion Tunnelbau, errichtete im Rahmen des Großprojekts VDE8 bereits in den Jahren 2006 bis 2013 auf einem Streckenabschnitt von 12,5 Kilometern vier Tunnel mit insgesamt 11,1 Kilometern Hauptröhre und 5,1 Kilometern Notausgangstollen sowie vier Bogenbrücken mit einer Gesamtlänge von über 600 Metern und Höhen von bis zu 50 Metern. Die größte Herausforderung stellte der Bau des Tunnels Bleßberg dar, der mit circa 330 Metern Überdeckung den Kamm des Thüringer Waldes zwischen Truckenthal und Goldisthal und damit einen Teil des bekannten Rennsteig-Wanderweges unterfährt. Mit einer Länge von mehr als 8,3 Kilometern handelt es sich beim Tunnel Bleßberg nicht nur um den längsten Bauabschnitt der Neubaustrecke, sondern auch um den drittlängsten Eisenbahntunnel Deutschlands. Aktuell realisiert die Ed. Züblin AG bis Oktober 2017 drei weitere Baumaßnahmen zur Ausrüstung der Tunnel. So werden auf insgesamt 80 Kilometern Länge Edelstahlhandläufe in die Tunnel zwischen Erfurt und Ebensfeld eingebaut. Weiterhin erfolgt der Bau von Schachtbauwerken und Lüftungsanlagen in den Notausgangstollen.
cherungsverfahren, die Installation von ober- und untertägigen Messeinrichtungen zur frühzeitigen Erkennung von auftretenden Beeinträchtigungen. Mit den Erdarbeiten vor den späteren Portalen wurde im Oktober 2014 begonnen. Im Februar 2015 begannen die Vortriebsarbeiten vom Nordportal aus in Richtung Süden, der Durchschlag konnte Anfang Juli 2015 erfolgen. Das Gestein des Burgbergs, bestehend aus bankigem Sandstein mit Tonsteineinlagerungen, konnte erschütterungsschonend mit dem Bagger gelöst werden. Die Sicherung erfolgte mit Spritzbeton. Gleichzeitig zum Tunnel wurde die Brücke über die Schwabach hergestellt. Die Arbeiten wurden termingerecht im März 2016 fertiggestellt. Züblin kann im Tunnelbau auf eine fast 50-jährige Geschichte zurückblicken: Während der Olympischen Spiele in München 1972 war das Unternehmen wesentlich daran beteiligt, das
unterirdische Nahverkehrssystem der Stadt auszubauen. Bis heute ist Züblin der Partner für anspruchsvollen Tunnelbau – auch für den Rennsteigtunnel, mit über acht Kilometern der längste Autobahntunnel Deutschlands, zeichnet das Unternehmen verantwortlich.
Beeindruckendes Bauwerk: Ein Blick in die neue Röhre des Burgbergtunnels bei Erlangen. Links eine historische Aufnahme des bereits 1844 erbauten Alten Burgbergtunnels. Im Bild rechts sind bereits realisierte Projekte der Ed. Züblin AG zu sehen (von links unten): die Dunkeltalbrücke, der Rehbergtunnel, die Rehtalbrücke und der Masserbergtunnel. Fotos: Ed. Züblin AG (oben), DB AG (links), imagocura – Jürgen Stresius (rechts)
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Weil Erfolg nur im Miteinander entstehen kann. Die Ed. Züblin AG mit Hauptsitz in Stuttgart ist mit einer jährlichen Bauleistung von rund 3 Mrd. € im deutschen Hoch- und Ingenieurbau die Nummer eins. Ihren Erfolg verdankt die Ed. Züblin AG als Mitglied der weltweit agierenden STRABAG SE dem Ideenreichtum und Engagement von rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die als ein großes Team auch komplexe Bauvorhaben durch perfekte Abläufe termingerecht und zum besten Preis realisieren. Wir glauben an die Kraft des Teams. Und daran, dass genau das den Unterschied für unsere Auftraggeberschaft ausmacht, um Außergewöhnliches entstehen zu lassen. www.zueblin.de
Ed. Züblin AG, Direktion Tunnelbau, Albstadtweg 5, 70567 Stuttgart, Tel. +49 711 7883-0, ub.tunnelbau@zueblin.de
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Zahlen und Fakten Streckenlänge Geschwindigkeit Fernverkehr bis Geschwindigkeit S-Bahn-Verkehr bis Aus- und Neubau S-Bahn-Stationen Tunnel Brücken Elektronische Stellwerke (ESTW) Inbetriebnahme
Ausbaustrecke Nürnberg– Ebensfeld VDE 8.1
83 km 230/160 km/h 160/140 km/h 19 2 (Gesamtlänge 7,5 km) 2 (Gesamtlänge 400 m) 3 2012
Die Strecke wird etappenweise auf der gesamten Länge vierspurig ausgebaut, für Geschwindigkeiten bis 230 Stundenkilometer. Zwischen Nürnberg und Forchheim entsteht eine S-Bahn-Verbindung, die als Regionalbahn bis Bamberg fortgeführt wird. Eine große Herausforderung an die Ingenieure: Der Bau auf dieser Strecke findet weitgehend „unter rollendem Rad“ statt, das heißt während der Bauarbeiten läuft der Verkehr weiter. Zeitweilig müssen Streckenabschnitte gesperrt werden. Die Vollsperrung Hallstadt–Bad Staffelstein in diesem Jahr war die längste. Sie erstreckte sich über 20 Kilometer und dauerte 34 Wochen. Mit dem Ausbau der Trasse entfallen alle bisherigen Bahnübergänge, die Wegebeziehungen werden durch Straßenbrücken und -unterführungen neu geordnet. In der Nähe von Ebensfeld wurde in diesem Jahr die Ausbau- mit der Neubaustrecke verknüpft.
Der größte Lückenschluss Deutschlands
Diese Grafik dokumentiert den Baufortschritt der einzelnen Streckenabschnitte. Stand: Dezember 2016
Für Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, beginnt mit der Inbetriebnahme des VDE 8 Nürnberg–Berlin ein neues Bahnzeitalter
D
er Countdown läuft: Im Dezember 2017 geht es in weniger als vier Stunden von Berlin nach München – ab durch die Mitte Deutschlands. Bis dahin ist noch viel zu tun. Doch Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, ist zuversichtlich. Fricke, Jahrgang 1956, ist seit 1977 für den DB Konzern tätig und war unter anderem Vorstand der Produktion im Geschäftsfeld DB Schenker Rail und Konzernbevollmächtigter in Baden-Württemberg. Seit Mitte 2015 vertritt Eckart Fricke die Deutsche Bahn in der Region. In einem Jahr, am 10. Dezember 2017, wird der Verkehr auf der neuen Eisenbahnstrecke durch den Thüringer Wald aufgenommen, die uns eine Fahrzeit beispielsweise zwischen Leipzig und München von nur noch drei Stunden und 15 Minuten bringt; gut eineinhalb Stunden schneller als bisher. Was muss in den nächsten 365 Tagen bis zum Start noch erledigt werden? Eckart Fricke: Brücken, Tunnel, Gleise, Stromversorgung – also alles, was eine Eisenbahnstrecke ausmacht, ist im Sommer 2016 fertig geworden. Die Strecke durch den Thüringer Wald nach Franken steht unter Strom, im Oktober 2016 hat unser Test-ICE die Gleise bis zu einer Spitzengeschwindigkeit von 330 Stundenkilometer befahren und ausgiebig getestet. Dennoch ist viel zu tun, bis nach RegelFahrplan Züge unterwegs sein können. Für den sicheren Bahnbetrieb müssen Hunderte von Tests absolviert und eine Vielzahl von Genehmigungen erteilt werden. Zudem wird noch an der Software für die neue Betriebsleittechnik gearbeitet. Wie bereits seit Ende vergangenen Jahres auf der neuen Strecke zwischen Erfurt und Halle/Leipzig wird auch zwischen Erfurt und Ebensfeld in Bayern der Zugbetrieb mit einem neuen europäischen Leitsystem gesteuert, das ohne Signale an der Strecke auskommt. Im kommenden Jahr werden Lokführer, Fahrdienstleiter und alle, die für einen sicheren Eisenbahnbetrieb sorgen, geschult; wochenlang wird der Betrieb nach Fahrplan geprobt. Übungen mit den Feuerwehren und Rettungsdiensten entlang der Strecke sorgen dafür, dass auch die Helfer im Havariefall die Bahnanlagen genau kennen. Schließlich: Für kurze Fahrzeiten haben wir noch andere Baustellen. Zum Beispiel in Halle/Saale und zwischen Erfurt und Eisenach. Auch hier müssen wir in einem Jahr in Betrieb gehen. Der Countdown für das Neubauprojekt in Thüringen und Franken ist also eine anspruchsvolle Sache. Wie beim Marathon haben wir die längste Strecke hinter uns, können das Ziel schon sehen, müssen aber noch einmal alle Kräfte mobilisieren, um das Ziel in der von uns geplanten Zeit zu erreichen. Wir reden über das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8. Was bedeutet das für Sie? Oft wird das Projekt ja einfach VDE 8 abgekürzt und nicht jeder weiß mehr so recht, was damit gemeint ist. Mit der Inbetriebnahme der VDE 8-Strecke wird ein Versprechen eingelöst, das 1991 gegeben wurde: Mit dem Ausbau der Verkehrswege das Zusammenwachsen Deutschlands zu befördern. Im
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Wie beim Marathon haben wir die längste Strecke hinter uns, können das Ziel schon sehen, müssen aber noch einmal alle Kräfte mobilisieren, um das Ziel in der von uns geplanten Zeit zu erreichen. Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter DB
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April 1991 beschloss das Bundeskabinett siebzehn Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE), 25 Jahre später sind die wesentlichen Teile des Programmes umgesetzt, Deutschland ist nun auch auf den Schienenwegen zusammengewachsen, Qualität, Kapazität und Geschwindigkeit der Verkehre haben sich deutlich verbessert. Mit der Inbetriebnahme des VDE 8 im Dezember 2017 wird das letzte Projekt des Programms in Betrieb genommen – und damit auch die nationale Aufgabe, eine leistungsfähige gesamtdeutsche Infrastruktur zu schaffen. Sachsen, SachsenAnhalt und Thüringen, aber auch das oberfränkische Bayern haben in besonderem Umfang von den Projekten profitiert. Zehn der Projekte durchqueren SachsenAnhalt, sieben Thüringen, vier Sachsen und drei Bayern! VDE 8 als Projekt für halb Deutschland? Als Einheitsprojekt eines für ganz Deutschland; als Wachstumsimpuls für viele Bundesländer. Das VDE-8-Projekt durchquert die Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern. Nimmt man den Start- und Zielort Berlin hinzu, sind es sechs Bundesländer, die von dem VDE 8 maßgeblich profitieren. Fast 17 Millionen Menschen wohnen im Einzugsgebiet und haben eiFast 40 Jahre Dienst-Erfahrung: DB-Manager Eckart Fricke.
nen Nutzen – durch bessere Reiseverbindungen oder wirtschaftliche Impulse in ihrer Region. Denn im Rahmen des Projektes wurden nicht nur neue Strecken für schnelle Verbindungen geschaffen, sondern auch die Infrastruktur bereits vorhandener Strecken wurde grundlegend modernisiert. Die Lutherstadt Wittenberg, Halle, Leipzig, Erfurt, Coburg, Bamberg, Nürnberg, Ingolstadt und München profitieren vom Ausbau der Infrastruktur und der schnellen Verbindung zwischen den Metropolen Berlin und München. In Halle und Leipzig wurde beziehungsweise wird gegenwärtig erstmals seit Bau der Eisenbahnstrecken die Eisenbahninfrastruktur von Grund auf modernisiert. Besonders kann sich Erfurt über die neuen Strecken freuen... Schon heute braucht der ICE von Leipzig nur noch 45 Minuten nach Erfurt, ab Dezember 2017 wird die thüringische Landeshauptstadt eine Drehscheibe im Fernverkehrsnetz der Bahn. Und ein Verknüpfungspunkt mit dem Regionalverkehr zwischen Eisenach, Gera, dem Südharz und dem Thüringer Wald. Erfurt rückt auf der Schiene in die Mitte Deutschlands. Das eröffnet neue Perspektiven. Erfreulich ist, dass Erfurt diese Chance beispielsweise mit dem Konzept einer ICE-City rund um den Bahnhof nutzt. Erste Investoren haben sich schon angemeldet. Ähnliche Überlegungen gibt es auch in Halle/Saale. Auch in Leipzig laufen noch umfangreiche Bauarbeiten... Hier läuft gerade der zweite Bauabschnitt für die komplette Erneuerung des Bahnknotens Leipzig. Bis 2020 werden Bahnsteige, Gleise und technische Ausrüstungen sukzessive auf einen Stand gebracht, der den modernsten Anforderungen des europäischen Schnellbahnverkehrs entspricht. Nach Abschluss aller Gleisarbeiten können die Züge mit Geschwindigkeit von 160 Stundenkilometer im Knoten Leipzig ein- und ausfahren. Die Fahrgäste im Nahverkehr profitieren zudem von einem neuen Haltepunkt, der an der Essener Straße entsteht. Und auch die Anwohner haben einen Vorteil: Durch den Bau von Schallschutzwänden verringern sich die Lärmemissionen aus dem Zugverkehr. Wird der ICE am Flughafen Leipzig/ Halle halten? Nein, hier geht es um ein attraktives Angebot im Gesamtsystem Eisenbahn, vom Nah-, Regional- bis zum Fernverkehr. Bei Leipzig nutzt beispielsweise die S-Bahn auch einen Abschnitt der Neubaustrecke mit Anschluss an den Flughafen Leipzig/ Halle. In den Knotenpunkten ist das Projekt VDE 8 in das Gesamtsystem Eisenbahn eingeschlossen. Im südlichen Teil des Projektes VDE 8 nördlich von Nürnberg ist der Ausbau der S-Bahnstecken direkter Bestandteil des Streckenausbaus. In Leipzig ist viel in den Schienenverkehr investiert worden. Was ist der Ausblick? Leipzig ist mittlerweile einer der attraktivsten Bahnknoten Deutschlands. Der City-Tunnel hat den Schienen-Nahverkehr im weiten Umkreis befördert. Eine Erfolgsgeschichte. Die Inbetriebnahme der Neubaustrecke Erfurt–Leipzig mit einer Halbierung der Fahrzeit zwischen Sachsen und Thüringen setzte neue Impulse. Aus der regionalen Sicht können wir den Bogen in europäische Perspektiven schlagen? Immerhin gehört das Ver-
kehrsprojekt Deutsche Einheit auch zu den europäischen Verkehrsprojekten? Es wird kein ICE Kopenhagen–Verona über die Strecke fahren. Auf diesen Entfernungen sind eher Güter unterwegs. Also nicht der ICE, sondern der Güterverkehr ist gemeint mit dem europäischen Kontext des Projektes. Die Europäische Union hat sich mit umfangreichen Mitteln an der Finanzierung beteiligt, weil das Projekt VDE 8 nicht nur einen neuen nationalen Korridor zwischen Hamburg, Berlin und München beziehungsweise Frankfurt/Main und Berlin/Dresden schafft, sondern auch Baustein ist in einem europäischen VerkehrsKorridor von Skandinavien bis zum Mittelmeer. Seit 1994 gehört es zum Programm der Transeuropäischen Verkehrsnetze. Mit dem europäischen, einheitlichen Zugsicherungssystem ETCS ist die Strecke für die Zukunft des Schienenverkehrs in Europa gut gerüstet. Da die Strecke sowohl für den Personen- als auch den Güterverkehr gebaut ist, kann sie die vorhandenen Nord-Süd-Achsen des Güterverkehrs entlasten. Die kurzen Fahrzeiten im Personenverkehr hatten Sie angesprochen. Wie sehen diese konkret aus? Ab Dezember 2017 erleben wir eine neue Dimension des Reisens zwischen München und Berlin. Die Fahrzeit zwischen München und Berlin wird von derzeit circa sechs Stunden auf rund vier Stunden ver-
Zahlen und Fakten Streckenlänge Geschwindigkeit Oberbauart Tunnel Talbrücken Elektronische Stellwerke (ESTW) Inbetriebnahme
ringert; mit den "Sprinter-Verbindungen" sogar unter vier Stunden. Damit wird die Schiene zwischen den beiden Ballungsräumen, den wirtschaftlichen und politischen Zentren, wettbewerbsfähig mit Straße und Flugzeug. Vier Stunden von City zu City – das schafft Attraktivität. Im Übrigen auch für Verbindungen wie Dresden–Nürnberg oder Leipzig–Nürnberg, die sich ebenfalls beschleunigen. Die Erfolgsgeschichte schneller Strecken wie Hamburg–Berlin, Hannover–Berlin, Köln– Frankfurt/Main und Nürnberg–Ingolstadt– München lässt schnell wachsende Nachfrage erwarten. Bereits mit der Inbetriebnahme der Teilabschnitte des Projektes, der Ausbaustrecke Leipzig/Halle–Berlin im Jahr 2006 und der Neubaustrecke zwischen Erfurt und Leipzig/Halle im Jahr 2015 erhöhte sich die Zahl der Reisenden erheblich. Mit einem attraktiven Angebot, beispielsweise mit stündlichen Verbindungen zu fixen Zeiten, nutzen wir diese neuen Strecken optimal. Die DB baut für die neue Strecke ihr Fernverkehrsnetz um. Was bedeutet das? Die Inbetriebnahme der neuen Strecke durch den Thüringer Wald bringt eine umfassende Veränderung des Fernverkehrsnetzes mit sich, wie es sie in dieser Dimension selten gibt. Vergleichbare Fahrplanveränderungen waren zuletzt 2002 die Eröffnung der Schnellfahrstrecke Köln–
107 km bis 300 km/h Feste Fahrbahn 22 (Gesamtlänge 41 km) 29 (Gesamtlänge 12 km) 2 2017
Lückenschluss im Kleinen: Ein Thermitschweißer verbindet Schienenstränge bei Breitengüßbach in Oberfranken. Frankfurt/Main und 2006 die Eröffnung der Nord-Süd-Verbindung Berlin sowie der Neu- und Ausbaustrecke Nürnberg– Ingolstadt–München. Auf den 107 Kilometern Neubaustrecke von Erfurt nach Ebensfeld geht es 41 Ki-
lometer durch Tunnel, gut 12 Kilometer über große Talbrücken. Große Ingenieurkunst! Was zeichnet diese Bahnstrecke noch aus? Wer mit dem Zug auf der neuen Strecke unterwegs ist, wird leider nicht viel sehen von den hervorragenden technischen Leistungen des Ingenieurbaus. Dabei werden wir auf Deutschlands modernster Bahnstrecke fahren. Zu den Innovationen gehören neuartige Brückenkonstruktionen, die sich, obwohl gigantische Bauwerke, schlank in die Landschaft einfügen. Das brachte den Ingenieuren sogar Auszeichnungen in der Fachwelt. Die Züge fahren auf Gleisen einer neuen Konstruktion. Die sogenannte Feste Fahrbahn ist für die Thüringer Strecke weiterentwickelt worden. Ebenso die Leit- und Sicherungstechnik: Mit 300 Stundenkilometer kann ohne die klassischen Signale an der Strecke gefahren werden. Der Zugverkehr wird per Funk aus den sogenannten Betriebszentralen in Leipzig und München gesteuert. Zu diesem System gehören elektronische Stellwerke an der Strecke und spezielle Datentransponder im Gleis. Bei aller technischen Begeisterung: Wie steht es um die Einhaltung von Kosten und Terminen? Das Projekt ist absolut im Plan. Wir halten das ein, was wir dem Bund 2005 in der Bau- und Finanzierungsvereinbarung ver-
sprochen haben: Inbetriebnahme 2017, Kosten zehn Milliarden Euro. Wir haben bewiesen: Deutschland kann Großprojekte! Und wir haben auch bewiesen, dass es gelingt, mit Transparenz von Anfang an viele Konflikte aus dem Weg zu räumen. Bei diesem Projekt war die Öffentlichkeit von Beginn an live dabei! Bereits mit dem Start der Planungen Anfang der Neunzigerjahre war die Kommunikation mit Bürgern, Politik und Verwaltungen eines der wichtigsten Anliegen der Projektingenieure. Inzwischen gehören die Kommunikationskanäle des VDE 8 im Internet – von der Projektwebseite www.vde8.de, über eigene Kanäle bei YouTube und Twitter – zu den erfolgreichsten Informationsplattformen zu Bauprojekten im Netz. Zahllose Veranstaltungen dienten dem direkten Kontakt mit den Nachbarn der Baustellen. Über hunderttausend Bürger besuchten die Informationszentren entlang der Strecke, um direkt mit Fachkundigen zu sprechen. Nicht zuletzt den Nachbarn unserer Baustellen, ihrem Verständnis, ihrer Geduld, haben wir es zu verdanken, dass wir vor wenigen Wochen mit dem Countdown zur Inbetriebnahme beginnen konnten. Ab Dezember 2017 werden wir beweisen: Die riesige Investition, die gemeinsame Anstrengung vieler Projektbeteiligter, die Geduld der Anlieger – all das hat sich gelohnt.
Ein Jahr Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle: Mehr als vier Millionen Fahrgäste – plus 40 Prozent
Gut verknotet:
Mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke VDE 8.2 zwischen Erfurt und Leipzig/ Halle hat sich das Fernverkehrsangebot in Deutschland deutlich verbessert. Vor allem Reisende von und nach Frankfurt am Main, Berlin, Erfurt, Halle, Leipzig und Dresden profitieren von neuen Reisemöglichkeiten und deutlich kürzeren Reisezeiten. Diese Verbesserungen zeigen sich auch in einer erhöhten Nachfrage. „Wir können auf den entsprechenden Strecken hohe Nachfragezuwächse verzeichnen, vor allem zwischen Erfurt und Leipzig mit einem Plus von 33 Prozent und zwischen Erfurt und Berlin mit einem Plus von 40 Prozent. Besonders erfreulich ist, dass es sich dabei um viele Neukunden handelt“, so eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Seit der Inbetriebnahme der Strecke fanden circa 17 300 Zugfahrten mit rund 4,25 Millionen Fahrgästen statt (bis einschließlich Oktober). „Betrieblich sind wir ebenfalls sehr zufrieden mit der neuen Strecke: Die ICE-Sprinter-Linie 15 Berlin–Erfurt–Frankfurt/Main gehört zu unseren pünktlichsten Fernverkehrslinien.“
VDE 8.1 für Neugierige
Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt VDE 8.1 Durch die neue Trasse wird erstmals eine direkte Verbindung zwischen Nürnberg und Erfurt geschaffen – zweigleisig, elektrifiziert. Die Strecke verläuft fast zur Hälfte auf Brücken oder in Tunneln – 53 von 107 Kilometer. 22 Tunnelbauten mit insgesamt 41 Kilometer Länge und 29 Brücken mit zwölf Kilometer Länge lösen sich ab auf der Strecke durch den Thüringer Wald sowie durch Oberfranken. Die Trasse, durchgehend mit 300 Stundenkilometer befahrbar, steigt aus dem Maintal an und erreicht ihren Scheitelpunkt bei Goldisthal auf 603 Meter Höhe, in der Nähe des Rennsteigs. Dahinter fällt sie in Richtung Ilmtal ab und erreicht im weiteren Verlauf den Knoten Erfurt.
Goldberg 1 98746 Goldisthal Telefon: 036142 87153 E-Mail: infopunkt-vde8.1nbs@t-online.de Öffnungszeiten: April–Oktober Mittwoch bis Sonntag 12–19 Uhr November–März Mittwoch bis Sonntag 11–18 Uhr Weitere Infos zum VDE 8: www.vde8.de #vde8 www.youtube.com/vde8
Neubauten am Knoten Erfurt Bauabschnittslänge Gleise Weichen Brücken Elektronische Stellwerke (ESTW) Bahnhof Bahnsteige Ein- und Ausfahrtgeschwindigkeit Inbetriebnahme Einbindung VDE 8.1
7 km 75 km 110 8 1 1 12 100–160 m/h 2017
Neubauten am Knoten Halle Bauabschnittslänge Gleise Weichen Brücken (inklusive Sanierung) Elektronische Stellwerke (ESTW) Bahnsteige ZBA (Zugbildungsanlage für Güterzüge) Ein- und Ausfahrtgeschwindigkeit Inbetriebnahme Einbindung VDE 8 Gesamtbauzeit Knoten Halle
9 km 50 km 200 9 2 12 1 80–160 km/h 2017 2014–2020
Neubauten am Knoten Leipzig Bauabschnittslänge Gleise Weichen Brücken Elektronische Stellwerke (ESTW) Bahnsteige Ein- und Ausfahrtgeschwindigkeit Inbetriebnahme Einbindung VDE 8 Gesamtbauzeit Knoten Leipzig
16 km 25 km 154 2 1 8 80–160 km/h 2017 2012–2020
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Zahlen und Fakten Streckenlänge Geschwindigkeit Fernverkehr bis Geschwindigkeit S-Bahn-Verkehr bis Aus- und Neubau S-Bahn-Stationen Tunnel Brücken Elektronische Stellwerke (ESTW) Inbetriebnahme
Ausbaustrecke Nürnberg– Ebensfeld VDE 8.1
83 km 230/160 km/h 160/140 km/h 19 2 (Gesamtlänge 7,5 km) 2 (Gesamtlänge 400 m) 3 2012
Die Strecke wird etappenweise auf der gesamten Länge vierspurig ausgebaut, für Geschwindigkeiten bis 230 Stundenkilometer. Zwischen Nürnberg und Forchheim entsteht eine S-Bahn-Verbindung, die als Regionalbahn bis Bamberg fortgeführt wird. Eine große Herausforderung an die Ingenieure: Der Bau auf dieser Strecke findet weitgehend „unter rollendem Rad“ statt, das heißt während der Bauarbeiten läuft der Verkehr weiter. Zeitweilig müssen Streckenabschnitte gesperrt werden. Die Vollsperrung Hallstadt–Bad Staffelstein in diesem Jahr war die längste. Sie erstreckte sich über 20 Kilometer und dauerte 34 Wochen. Mit dem Ausbau der Trasse entfallen alle bisherigen Bahnübergänge, die Wegebeziehungen werden durch Straßenbrücken und -unterführungen neu geordnet. In der Nähe von Ebensfeld wurde in diesem Jahr die Ausbau- mit der Neubaustrecke verknüpft.
Der größte Lückenschluss Deutschlands
Diese Grafik dokumentiert den Baufortschritt der einzelnen Streckenabschnitte. Stand: Dezember 2016
Für Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, beginnt mit der Inbetriebnahme des VDE 8 Nürnberg–Berlin ein neues Bahnzeitalter
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er Countdown läuft: Im Dezember 2017 geht es in weniger als vier Stunden von Berlin nach München – ab durch die Mitte Deutschlands. Bis dahin ist noch viel zu tun. Doch Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, ist zuversichtlich. Fricke, Jahrgang 1956, ist seit 1977 für den DB Konzern tätig und war unter anderem Vorstand der Produktion im Geschäftsfeld DB Schenker Rail und Konzernbevollmächtigter in Baden-Württemberg. Seit Mitte 2015 vertritt Eckart Fricke die Deutsche Bahn in der Region. In einem Jahr, am 10. Dezember 2017, wird der Verkehr auf der neuen Eisenbahnstrecke durch den Thüringer Wald aufgenommen, die uns eine Fahrzeit beispielsweise zwischen Leipzig und München von nur noch drei Stunden und 15 Minuten bringt; gut eineinhalb Stunden schneller als bisher. Was muss in den nächsten 365 Tagen bis zum Start noch erledigt werden? Eckart Fricke: Brücken, Tunnel, Gleise, Stromversorgung – also alles, was eine Eisenbahnstrecke ausmacht, ist im Sommer 2016 fertig geworden. Die Strecke durch den Thüringer Wald nach Franken steht unter Strom, im Oktober 2016 hat unser Test-ICE die Gleise bis zu einer Spitzengeschwindigkeit von 330 Stundenkilometer befahren und ausgiebig getestet. Dennoch ist viel zu tun, bis nach RegelFahrplan Züge unterwegs sein können. Für den sicheren Bahnbetrieb müssen Hunderte von Tests absolviert und eine Vielzahl von Genehmigungen erteilt werden. Zudem wird noch an der Software für die neue Betriebsleittechnik gearbeitet. Wie bereits seit Ende vergangenen Jahres auf der neuen Strecke zwischen Erfurt und Halle/Leipzig wird auch zwischen Erfurt und Ebensfeld in Bayern der Zugbetrieb mit einem neuen europäischen Leitsystem gesteuert, das ohne Signale an der Strecke auskommt. Im kommenden Jahr werden Lokführer, Fahrdienstleiter und alle, die für einen sicheren Eisenbahnbetrieb sorgen, geschult; wochenlang wird der Betrieb nach Fahrplan geprobt. Übungen mit den Feuerwehren und Rettungsdiensten entlang der Strecke sorgen dafür, dass auch die Helfer im Havariefall die Bahnanlagen genau kennen. Schließlich: Für kurze Fahrzeiten haben wir noch andere Baustellen. Zum Beispiel in Halle/Saale und zwischen Erfurt und Eisenach. Auch hier müssen wir in einem Jahr in Betrieb gehen. Der Countdown für das Neubauprojekt in Thüringen und Franken ist also eine anspruchsvolle Sache. Wie beim Marathon haben wir die längste Strecke hinter uns, können das Ziel schon sehen, müssen aber noch einmal alle Kräfte mobilisieren, um das Ziel in der von uns geplanten Zeit zu erreichen. Wir reden über das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8. Was bedeutet das für Sie? Oft wird das Projekt ja einfach VDE 8 abgekürzt und nicht jeder weiß mehr so recht, was damit gemeint ist. Mit der Inbetriebnahme der VDE 8-Strecke wird ein Versprechen eingelöst, das 1991 gegeben wurde: Mit dem Ausbau der Verkehrswege das Zusammenwachsen Deutschlands zu befördern. Im
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Wie beim Marathon haben wir die längste Strecke hinter uns, können das Ziel schon sehen, müssen aber noch einmal alle Kräfte mobilisieren, um das Ziel in der von uns geplanten Zeit zu erreichen. Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter DB
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April 1991 beschloss das Bundeskabinett siebzehn Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE), 25 Jahre später sind die wesentlichen Teile des Programmes umgesetzt, Deutschland ist nun auch auf den Schienenwegen zusammengewachsen, Qualität, Kapazität und Geschwindigkeit der Verkehre haben sich deutlich verbessert. Mit der Inbetriebnahme des VDE 8 im Dezember 2017 wird das letzte Projekt des Programms in Betrieb genommen – und damit auch die nationale Aufgabe, eine leistungsfähige gesamtdeutsche Infrastruktur zu schaffen. Sachsen, SachsenAnhalt und Thüringen, aber auch das oberfränkische Bayern haben in besonderem Umfang von den Projekten profitiert. Zehn der Projekte durchqueren SachsenAnhalt, sieben Thüringen, vier Sachsen und drei Bayern! VDE 8 als Projekt für halb Deutschland? Als Einheitsprojekt eines für ganz Deutschland; als Wachstumsimpuls für viele Bundesländer. Das VDE-8-Projekt durchquert die Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern. Nimmt man den Start- und Zielort Berlin hinzu, sind es sechs Bundesländer, die von dem VDE 8 maßgeblich profitieren. Fast 17 Millionen Menschen wohnen im Einzugsgebiet und haben eiFast 40 Jahre Dienst-Erfahrung: DB-Manager Eckart Fricke.
nen Nutzen – durch bessere Reiseverbindungen oder wirtschaftliche Impulse in ihrer Region. Denn im Rahmen des Projektes wurden nicht nur neue Strecken für schnelle Verbindungen geschaffen, sondern auch die Infrastruktur bereits vorhandener Strecken wurde grundlegend modernisiert. Die Lutherstadt Wittenberg, Halle, Leipzig, Erfurt, Coburg, Bamberg, Nürnberg, Ingolstadt und München profitieren vom Ausbau der Infrastruktur und der schnellen Verbindung zwischen den Metropolen Berlin und München. In Halle und Leipzig wurde beziehungsweise wird gegenwärtig erstmals seit Bau der Eisenbahnstrecken die Eisenbahninfrastruktur von Grund auf modernisiert. Besonders kann sich Erfurt über die neuen Strecken freuen... Schon heute braucht der ICE von Leipzig nur noch 45 Minuten nach Erfurt, ab Dezember 2017 wird die thüringische Landeshauptstadt eine Drehscheibe im Fernverkehrsnetz der Bahn. Und ein Verknüpfungspunkt mit dem Regionalverkehr zwischen Eisenach, Gera, dem Südharz und dem Thüringer Wald. Erfurt rückt auf der Schiene in die Mitte Deutschlands. Das eröffnet neue Perspektiven. Erfreulich ist, dass Erfurt diese Chance beispielsweise mit dem Konzept einer ICE-City rund um den Bahnhof nutzt. Erste Investoren haben sich schon angemeldet. Ähnliche Überlegungen gibt es auch in Halle/Saale. Auch in Leipzig laufen noch umfangreiche Bauarbeiten... Hier läuft gerade der zweite Bauabschnitt für die komplette Erneuerung des Bahnknotens Leipzig. Bis 2020 werden Bahnsteige, Gleise und technische Ausrüstungen sukzessive auf einen Stand gebracht, der den modernsten Anforderungen des europäischen Schnellbahnverkehrs entspricht. Nach Abschluss aller Gleisarbeiten können die Züge mit Geschwindigkeit von 160 Stundenkilometer im Knoten Leipzig ein- und ausfahren. Die Fahrgäste im Nahverkehr profitieren zudem von einem neuen Haltepunkt, der an der Essener Straße entsteht. Und auch die Anwohner haben einen Vorteil: Durch den Bau von Schallschutzwänden verringern sich die Lärmemissionen aus dem Zugverkehr. Wird der ICE am Flughafen Leipzig/ Halle halten? Nein, hier geht es um ein attraktives Angebot im Gesamtsystem Eisenbahn, vom Nah-, Regional- bis zum Fernverkehr. Bei Leipzig nutzt beispielsweise die S-Bahn auch einen Abschnitt der Neubaustrecke mit Anschluss an den Flughafen Leipzig/ Halle. In den Knotenpunkten ist das Projekt VDE 8 in das Gesamtsystem Eisenbahn eingeschlossen. Im südlichen Teil des Projektes VDE 8 nördlich von Nürnberg ist der Ausbau der S-Bahnstecken direkter Bestandteil des Streckenausbaus. In Leipzig ist viel in den Schienenverkehr investiert worden. Was ist der Ausblick? Leipzig ist mittlerweile einer der attraktivsten Bahnknoten Deutschlands. Der City-Tunnel hat den Schienen-Nahverkehr im weiten Umkreis befördert. Eine Erfolgsgeschichte. Die Inbetriebnahme der Neubaustrecke Erfurt–Leipzig mit einer Halbierung der Fahrzeit zwischen Sachsen und Thüringen setzte neue Impulse. Aus der regionalen Sicht können wir den Bogen in europäische Perspektiven schlagen? Immerhin gehört das Ver-
kehrsprojekt Deutsche Einheit auch zu den europäischen Verkehrsprojekten? Es wird kein ICE Kopenhagen–Verona über die Strecke fahren. Auf diesen Entfernungen sind eher Güter unterwegs. Also nicht der ICE, sondern der Güterverkehr ist gemeint mit dem europäischen Kontext des Projektes. Die Europäische Union hat sich mit umfangreichen Mitteln an der Finanzierung beteiligt, weil das Projekt VDE 8 nicht nur einen neuen nationalen Korridor zwischen Hamburg, Berlin und München beziehungsweise Frankfurt/Main und Berlin/Dresden schafft, sondern auch Baustein ist in einem europäischen VerkehrsKorridor von Skandinavien bis zum Mittelmeer. Seit 1994 gehört es zum Programm der Transeuropäischen Verkehrsnetze. Mit dem europäischen, einheitlichen Zugsicherungssystem ETCS ist die Strecke für die Zukunft des Schienenverkehrs in Europa gut gerüstet. Da die Strecke sowohl für den Personen- als auch den Güterverkehr gebaut ist, kann sie die vorhandenen Nord-Süd-Achsen des Güterverkehrs entlasten. Die kurzen Fahrzeiten im Personenverkehr hatten Sie angesprochen. Wie sehen diese konkret aus? Ab Dezember 2017 erleben wir eine neue Dimension des Reisens zwischen München und Berlin. Die Fahrzeit zwischen München und Berlin wird von derzeit circa sechs Stunden auf rund vier Stunden ver-
Zahlen und Fakten Streckenlänge Geschwindigkeit Oberbauart Tunnel Talbrücken Elektronische Stellwerke (ESTW) Inbetriebnahme
ringert; mit den "Sprinter-Verbindungen" sogar unter vier Stunden. Damit wird die Schiene zwischen den beiden Ballungsräumen, den wirtschaftlichen und politischen Zentren, wettbewerbsfähig mit Straße und Flugzeug. Vier Stunden von City zu City – das schafft Attraktivität. Im Übrigen auch für Verbindungen wie Dresden–Nürnberg oder Leipzig–Nürnberg, die sich ebenfalls beschleunigen. Die Erfolgsgeschichte schneller Strecken wie Hamburg–Berlin, Hannover–Berlin, Köln– Frankfurt/Main und Nürnberg–Ingolstadt– München lässt schnell wachsende Nachfrage erwarten. Bereits mit der Inbetriebnahme der Teilabschnitte des Projektes, der Ausbaustrecke Leipzig/Halle–Berlin im Jahr 2006 und der Neubaustrecke zwischen Erfurt und Leipzig/Halle im Jahr 2015 erhöhte sich die Zahl der Reisenden erheblich. Mit einem attraktiven Angebot, beispielsweise mit stündlichen Verbindungen zu fixen Zeiten, nutzen wir diese neuen Strecken optimal. Die DB baut für die neue Strecke ihr Fernverkehrsnetz um. Was bedeutet das? Die Inbetriebnahme der neuen Strecke durch den Thüringer Wald bringt eine umfassende Veränderung des Fernverkehrsnetzes mit sich, wie es sie in dieser Dimension selten gibt. Vergleichbare Fahrplanveränderungen waren zuletzt 2002 die Eröffnung der Schnellfahrstrecke Köln–
107 km bis 300 km/h Feste Fahrbahn 22 (Gesamtlänge 41 km) 29 (Gesamtlänge 12 km) 2 2017
Lückenschluss im Kleinen: Ein Thermitschweißer verbindet Schienenstränge bei Breitengüßbach in Oberfranken. Frankfurt/Main und 2006 die Eröffnung der Nord-Süd-Verbindung Berlin sowie der Neu- und Ausbaustrecke Nürnberg– Ingolstadt–München. Auf den 107 Kilometern Neubaustrecke von Erfurt nach Ebensfeld geht es 41 Ki-
lometer durch Tunnel, gut 12 Kilometer über große Talbrücken. Große Ingenieurkunst! Was zeichnet diese Bahnstrecke noch aus? Wer mit dem Zug auf der neuen Strecke unterwegs ist, wird leider nicht viel sehen von den hervorragenden technischen Leistungen des Ingenieurbaus. Dabei werden wir auf Deutschlands modernster Bahnstrecke fahren. Zu den Innovationen gehören neuartige Brückenkonstruktionen, die sich, obwohl gigantische Bauwerke, schlank in die Landschaft einfügen. Das brachte den Ingenieuren sogar Auszeichnungen in der Fachwelt. Die Züge fahren auf Gleisen einer neuen Konstruktion. Die sogenannte Feste Fahrbahn ist für die Thüringer Strecke weiterentwickelt worden. Ebenso die Leit- und Sicherungstechnik: Mit 300 Stundenkilometer kann ohne die klassischen Signale an der Strecke gefahren werden. Der Zugverkehr wird per Funk aus den sogenannten Betriebszentralen in Leipzig und München gesteuert. Zu diesem System gehören elektronische Stellwerke an der Strecke und spezielle Datentransponder im Gleis. Bei aller technischen Begeisterung: Wie steht es um die Einhaltung von Kosten und Terminen? Das Projekt ist absolut im Plan. Wir halten das ein, was wir dem Bund 2005 in der Bau- und Finanzierungsvereinbarung ver-
sprochen haben: Inbetriebnahme 2017, Kosten zehn Milliarden Euro. Wir haben bewiesen: Deutschland kann Großprojekte! Und wir haben auch bewiesen, dass es gelingt, mit Transparenz von Anfang an viele Konflikte aus dem Weg zu räumen. Bei diesem Projekt war die Öffentlichkeit von Beginn an live dabei! Bereits mit dem Start der Planungen Anfang der Neunzigerjahre war die Kommunikation mit Bürgern, Politik und Verwaltungen eines der wichtigsten Anliegen der Projektingenieure. Inzwischen gehören die Kommunikationskanäle des VDE 8 im Internet – von der Projektwebseite www.vde8.de, über eigene Kanäle bei YouTube und Twitter – zu den erfolgreichsten Informationsplattformen zu Bauprojekten im Netz. Zahllose Veranstaltungen dienten dem direkten Kontakt mit den Nachbarn der Baustellen. Über hunderttausend Bürger besuchten die Informationszentren entlang der Strecke, um direkt mit Fachkundigen zu sprechen. Nicht zuletzt den Nachbarn unserer Baustellen, ihrem Verständnis, ihrer Geduld, haben wir es zu verdanken, dass wir vor wenigen Wochen mit dem Countdown zur Inbetriebnahme beginnen konnten. Ab Dezember 2017 werden wir beweisen: Die riesige Investition, die gemeinsame Anstrengung vieler Projektbeteiligter, die Geduld der Anlieger – all das hat sich gelohnt.
Ein Jahr Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle: Mehr als vier Millionen Fahrgäste – plus 40 Prozent
Gut verknotet:
Mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke VDE 8.2 zwischen Erfurt und Leipzig/ Halle hat sich das Fernverkehrsangebot in Deutschland deutlich verbessert. Vor allem Reisende von und nach Frankfurt am Main, Berlin, Erfurt, Halle, Leipzig und Dresden profitieren von neuen Reisemöglichkeiten und deutlich kürzeren Reisezeiten. Diese Verbesserungen zeigen sich auch in einer erhöhten Nachfrage. „Wir können auf den entsprechenden Strecken hohe Nachfragezuwächse verzeichnen, vor allem zwischen Erfurt und Leipzig mit einem Plus von 33 Prozent und zwischen Erfurt und Berlin mit einem Plus von 40 Prozent. Besonders erfreulich ist, dass es sich dabei um viele Neukunden handelt“, so eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Seit der Inbetriebnahme der Strecke fanden circa 17 300 Zugfahrten mit rund 4,25 Millionen Fahrgästen statt (bis einschließlich Oktober). „Betrieblich sind wir ebenfalls sehr zufrieden mit der neuen Strecke: Die ICE-Sprinter-Linie 15 Berlin–Erfurt–Frankfurt/Main gehört zu unseren pünktlichsten Fernverkehrslinien.“
VDE 8.1 für Neugierige
Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt VDE 8.1 Durch die neue Trasse wird erstmals eine direkte Verbindung zwischen Nürnberg und Erfurt geschaffen – zweigleisig, elektrifiziert. Die Strecke verläuft fast zur Hälfte auf Brücken oder in Tunneln – 53 von 107 Kilometer. 22 Tunnelbauten mit insgesamt 41 Kilometer Länge und 29 Brücken mit zwölf Kilometer Länge lösen sich ab auf der Strecke durch den Thüringer Wald sowie durch Oberfranken. Die Trasse, durchgehend mit 300 Stundenkilometer befahrbar, steigt aus dem Maintal an und erreicht ihren Scheitelpunkt bei Goldisthal auf 603 Meter Höhe, in der Nähe des Rennsteigs. Dahinter fällt sie in Richtung Ilmtal ab und erreicht im weiteren Verlauf den Knoten Erfurt.
Goldberg 1 98746 Goldisthal Telefon: 036142 87153 E-Mail: infopunkt-vde8.1nbs@t-online.de Öffnungszeiten: April–Oktober Mittwoch bis Sonntag 12–19 Uhr November–März Mittwoch bis Sonntag 11–18 Uhr Weitere Infos zum VDE 8: www.vde8.de #vde8 www.youtube.com/vde8
Neubauten am Knoten Erfurt Bauabschnittslänge Gleise Weichen Brücken Elektronische Stellwerke (ESTW) Bahnhof Bahnsteige Ein- und Ausfahrtgeschwindigkeit Inbetriebnahme Einbindung VDE 8.1
7 km 75 km 110 8 1 1 12 100–160 m/h 2017
Neubauten am Knoten Halle Bauabschnittslänge Gleise Weichen Brücken (inklusive Sanierung) Elektronische Stellwerke (ESTW) Bahnsteige ZBA (Zugbildungsanlage für Güterzüge) Ein- und Ausfahrtgeschwindigkeit Inbetriebnahme Einbindung VDE 8 Gesamtbauzeit Knoten Halle
9 km 50 km 200 9 2 12 1 80–160 km/h 2017 2014–2020
Neubauten am Knoten Leipzig Bauabschnittslänge Gleise Weichen Brücken Elektronische Stellwerke (ESTW) Bahnsteige Ein- und Ausfahrtgeschwindigkeit Inbetriebnahme Einbindung VDE 8 Gesamtbauzeit Knoten Leipzig
16 km 25 km 154 2 1 8 80–160 km/h 2017 2012–2020
8 | Anzeigen-Sonderveröffentlichung
VDE 8-Report
Freitag, 9. Dezember 2016 | NR. 287
Über 28 Brücken musst du fahren
Die Ilmtalbrücke ist 1681 Meter lang und quert das Ilmtal östlich der Stadt Langewiesen in rund 50 Meter Höhe.
Die Itztalbrücke ist 868 Meter lang.
Zwischen Berg und tiefem Tal liegen auf der Strecke Nürnberg–Erfurt 28 Brücken mit einer Gesamtlänge von 12,19 Kilometern. Befahren wird die Strecke vom ICE 3. Dieser Triebzug setzte bei seiner Einführung vor 15 Jahren neue technische Maßstäbe mit einer Spitzengeschwindigkeit von Tempo 300 – bei einer Leistung von 8000 Kilowatt und seiner verschleißfreien Wirbelstrombremse. Deutschlands schnellster Zug ist ein echter Triebzug: Er hat keine herkömmlichen Lokomotiven (Triebköpfe) mehr wie seine Vorgänger. 50 ICE 3-Züge der Baureihe 403 sind für den Einsatz auf dem deutschen Streckennetz bestimmt. Auch Steigungen von bis zu 40 Promille sind für den ICE 3 kein Problem. Das schnellste Modell des ICE 3 hat 10 876 PS und beschleunigt von Null auf
Foto: Hannes Frank
100 Stundenkilometer in 49 Sekunden. Ende 2017 gehen die im Bahndeutsch „Baureihe 412“ genannten ICE-4-Züge in den Regelbetrieb und ersetzen dann schrittweise die ICE-Züge der Generationen eins und zwei. Bis dahin sollen die Züge unter realistischen Bedingungen getestet werden. Damit will die Bahn verhindern, dass ICEs zum Einsatz kommen, in denen Mängel stecken – Züge, die bei Schnee und Hitze ausfallen und liegen bleiben, deren Klimaanlagen, Toiletten oder Kaffeemaschinen streiken, kaum dass sie die Fabrikhallen verlassen haben. Der neue ICE wird auch einiges an Verbesserungen für die Kunden bieten, zum Beispiel was Displays für Informationen zur Reise angeht. Der ICE 4 ist zudem leichter als seine Vorgänger, verbraucht daher weniger Energie.
Die Dunkeltalbrücke ist 291 Meter lang.
Die Rehtalbrücke ist 2013 Meter lang.
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Meisterleistung der Ingenieure Brücken, Gleise, Oberleitungen – alles wird auf Herz und Nieren geprüft Brücken mit Längen von 55 bis zu 1681 Metern überspannen tiefe oder flache Täler, Flüsse, Seen, Bäche oder Straßen und Bahnlinien. Sie wurden in verschiedenen Bauarten entworfen und verwirklicht, um sich in die zu überquerende Landschaft einzufügen – ob mit weiten Bögen zur Schonung des Talgrunds, als besonders schlanker integraler Stahlbetonbau oder als neuartige Stahlkonstruktion. Die ingenieurtechnischen Höhepunkte sind die bisher in Deutschland einmaligen Stahlbetonbögen von 270 Metern Spannweite bei der Talbrücke Froschgrundsee bei Rödental in Bayern und bei der Grümpentalbrücke in Thüringen. Die großen Bögen sind im Gebirge die Regelbauart, um den Talgrund in den Kerbtälern nicht zu beeinträchtigen. Bei Weißenbrunn wurde die seltene Bauart mit einem Betongelenk verwirklicht. Die Stabbogenbrücken über den Main sind Stahlkonstruktionen. Neu bei der Deutschen Bahn ist, dass dieser Typ von Brücken erstmals für bis zu 280 Stundenkilometer befahrbar ist. Die Grubentalbrücke in Thüringen symbolisiert als lagerlose integrale Konstruktion das innovativste Brückenkonzept. Am südlichen Ende der Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt führt die neue Trasse mit einem Damm durch das Maintal. Der Dammbereich wurde in eine 65 Hektar umfassende künstlich angelegte Landschaft eingefügt, welche mit sogenannten Flutmulden den Hochwasserabfluss sichert. Bestandteil des Konzeptes sind zwei Brücken: die 219 Meter lange Mainbrücke mit drei Bögen und nördlich direkt vor dem Portal des Tunnels Eierberge die 88 Meter lange Flutmuldenbrücke mit einem Bogen. Beide Brücken bilden große Durchflussbereiche unter der Trasse. Bei den sogenannten Stabbogenbrücken hängt die Fahrbahn unter einem Bogen an Stahlstäben. Die Flutmuldenbrücke und die Mainbrücke der Neubaustrecke Ebensfeld– Erfurt bei Bad Staffelstein in Oberfranken werden zur Inbetriebnahme messtechnisch begleitet. In der Testphase rollen zwei schwere, in der Masse definierte Züge, nach verschiedenen Szenarien mit zunächst geringer Geschwindigkeit über die Brücken. Dabei wird die installierte Messtechnik erprobt und kalibriert. Diese Belastung dient zugleich dem Abbau der Schweißeigenspannungen der Stahlkonstruktionen. Nach den Überfahrten werden Bremsversuche mit sehr hoher Belastung durchgeführt. Dutzende im Vorfeld an den Bauwerken und den Zügen ins-
tallierte Messfühler liefern die Daten auch während der sich anschließenden Hochtastfahrten. Die speziell zusammengestellten, etwa 130 Meter langen Belastungszüge bestehen aus je zwei Lokomotiven BR 232 und sieben mit Schotter beladenen Waggons FAS 126 mit je 85 Tonnen Masse. Auch die Tunnel werden vor der Inbetriebnahme auf Herz und Nieren geprüft. So hießt es es am 25. Juni dieses
Jahres: „Stromausfall in Erlangen – S-Bahn steckt im Tunnel fest.“ Bayerisches Rotes Kreuz, Technisches Hilfswerk, die Feuerwehren Erlangen, Bundespolizei und DB Regio sowie DB Netz probten im Burgbergtunnel Erlangen den Ernstfall. 60 „präparierte“ Fahrgäste in unterschiedlichstem Zustand waren zu bergen. Eine Aufgabe, die alle Einsatzkräfte mit Bravour meisterten.
Inspektion der Dunkeltalbrücke. Foto: Hannes Frank
VDE 8-Report
Freitag, 9. Dezember 2016 | NR. 287
Unterzentralen angepasst. Letztere sind in der Regel unbesetzt – auf diesem Streckenabschnitt werden sie mittels neuester Technik aus den Betriebszentralen Leipzig und München gesteuert. Fest verbaute Signale wird es auf der Neubaustrecke nur noch in den Einmündungsbereichen solcher Strecken geben, auf denen keine mittels ETCS, dem European Train Control System, organisierte Züge fahren. Die gesamte Strecke wird mit dem europäischen Zugbeein2 flussungssystem ERTMS/ETCS Level ausgerüstet. ERTMS steht für European Rail Traffic Management System, das zukünftige Steuerungssystem des Bahnverkehrs. Mit dieser Technik sind keine ortsfesten Signale mehr nötig. Auf Strecken, die mit bis zu 300 Kilometern in der Stunde befahren werden, reichen ortsfeste Lichtsignale nicht mehr aus – der Lokführer kann sie bei dieser Geschwindigkeit nicht mehr rechtzeitig sehen und erfassen. Deshalb verfügt der Zug über eine Führerstandsignalisierung, auf der dem Lokführer die zulässige Höchstgeschwindigkeit mittels ERTMS/ETCS Level 2 angezeigt wird. Das geschieht unter anderem durch Fahraufträge, die so lauten können: „Bis Kilometer 65 dürfen Sie mit 300 Stundenkilometer fahren.“ Mit dieser Technik wird ein fließender, grenzüberschreitender Verkehr möglich – aufwendige Lokwechsel oder teure Mehrsystemloks gehören bald der Vergangenheit an.
Blick in das Gehirn: Aus der Leipziger Betriebszentrale wird die hochmoderne elektronische Stellwerkstechnik der Neubaustrecke gesteuert. Foto: DB AG
Biotope nicht nur erhalten, sondern fördern Dienst an der Umwelt: Christoph Mitulla bewahrt die einheimische Vegetation
Idylle mit Gleis: Die Deutsche Bahn versucht, die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten.
Eines ist klar: Wer neue Gleise verlegen will, der kommt nicht umhin, in die Natur einzugreifen. Viele der Strecken haben sich in der 150-jährigen Geschichte der Bahn in die Natur eingepasst, wurden Teil der Landschaft. Das ist auch beim Großprojekt VDE 8 das Planungsziel – und natürlich geht das nicht von selbst, wie Christoph Mitulla beschreibt. Der Beauftragte der Deutschen Bahn für den Umweltschutz hat bei der anspruchsvollen Neubaustrecke durch den Thüringer Wald eine ganze Reihe von Projekten gestartet. Er hat den Blick für das große Ganze, aber auch für das Detail. Denn auf die kommt es an, erklärt Mitulla am Beispiel der Heudruschansaat in den Flutmulden des Maintals bei Ebensfeld: „Das ist ein technologisch ziemlich aufwendiges Verfahren, das dazu dient, die vor Ort vorhandenen Biotope nicht nur zu erhalten, sondern auch zu fördern.“
Bickhardt Bau setzt komplexen Streckenausbau nördlich von Erlangen um
Bei Bubenreuth, nördlich von Erlangen, wurden unter anderem insgesamt 16 Kilometer neue Gleise verlegt – bei laufendem Bahnbetrieb. Foto: Bickhardt Bau
Bauprojekte mit diesen Dimensionen baut man leider nicht alle Jahre. Martin Geisendörfer, Vorstand Bickhardt Bau
Gleisen errichtet. Entsprechend hoch war das Maß an Koordination, Detailplanung und Abstimmung mit allen Beteiligten. In bestimmten Streckenabschnitten war zudem eine minutiös ge-
plante Baustellenlogistik erforderlich. Für Bickhardt Bau steht dieses Projekt exemplarisch für die strategische Ausrichtung der Unternehmensgruppe und das eigene Verständnis als verlässlicher Partner in Sachen Verkehrswegebau: Mitarbeiter der Bereiche Tiefbau, Spezialtiefbau, Brücken- und Ingenieurbau sowie Gleisbau arbeiteten Hand in Hand. „Das VDE 8 ist ein Jahrhundertprojekt. Wir als Unternehmensgruppe Bickhardt Bau sind stolz darauf, an zahlreichen Bauabschnitten entlang der Hochgeschwindigkeitsstrecke mitgearbeitet und die an uns gestellten Aufgaben erfolgreich gemeistert zu haben. Bauprojekte mit diesen Dimensionen baut man leider nicht alle Jahre“, erklärt Martin Geisendörfer, Vorstand von Bickhardt Bau.
Bickhardt Bau An elf Baulosen entlang der VDE 8 war Bickhardt Bau beteiligt. Die 1971 im hessischen Kirchheim gegründete Unternehmensgruppe ist mit mehr als 1600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einer Jahresbauleistung von rund 400 Millionen Euro das größte mittelständische Bauunternehmen in Hessen. Mit Know-how und innovativen Techniken hat sich Bickhardt Bau in den vergangenen Jahren zu einem Komplettanbieter im Verkehrswegebau entwickelt. Kernkompetenz ist der klassische
Verkehrswegebau mit den Geschäftsfeldern Autobahn-, Straßen-, Eisenbahnund Flughafen- sowie Brücken- und Ingenieurbau. Alle dazu erforderlichen Gewerke wie Erdbau, Ver- und Entsorgungstechnik gehören ebenso zum Leistungsspektrum wie die Spezialgebiete Bauwerksinstandsetzung, Betonstraßenbau und Spezialtiefbau. Einen auch international anerkannt guten Ruf hat sich Bickhardt Bau durch den Bau der Formel-1-Rennstrecken am Hockenheimring, in Abu Dhabi, Indien und Südkorea
Neue Heimat für Fledermäuse Leicht zu übersehen: die Eingänge zu den Fledermaushöhlen in der Nähe des zukünftigen Überholbahnhofes Theuern im Landkreis Sonneberg. Die neun künstlichen Höhlen sollen die neue Heimat für unzählige Fledermäuse werden. Vor allem die graue Langohr- und die Mopsfledermaus mussten ihre ursprüngliche Heimat verlassen – doch die Naturschutzbehörde ist optimistisch, dass die Quartiere besiedelt werden.
Mitarbeiter arbeiten Hand in Hand Beim anspruchsvollen Bauprojekt VDE 8 sind Qualität, genaue Planung, Erfahrung und Termintreue gefragt: Bickhardt Bau konnte diese Kompetenzen bei elf Bauabschnitten auf insgesamt mehr als 60 Kilometern Strecke zwischen dem Knotenpunkt Gröbers bei Leipzig und Erlangen im Süden unter Beweis stellen. Zum Beispiel auf der Ausbaustrecke Bubenreuth nördlich von Erlangen, auf der die Züge seit Mitte August 2016 wieder planmäßig fahren können. Bickhardt Bau hat hier in einer Arbeitsgemeinschaft den rund acht Kilometer langen Abschnitt um zwei Gleise erweitert. Das klingt zunächst unspektakulär, war jedoch bei der Umsetzung in der knapp zwei Jahre dauernden Bauzeit ein komplexes Vorhaben: Gebaut wurde bei laufendem Betrieb mit Schienen-, Autound Fußgängerverkehr. Die rund 16 Kilometer verlegten Gleise wurden „schlüsselfertig“ an die Deutsche Bahn übergeben. Das bedeutete, dass die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Bubenreuth unter technischer Federführung der Bickhardt Bau AG sämtliche Leistungen für den Aus- und Umbau übernommen hatte – beginnend mit der Ausführungsplanung, der Erschließung, dem Abbruch ganzer Gebäudekomplexe über die Erd- und Entwässerungsarbeiten, Sparten- und Straßenumverlegungen sowie umfangreichen Entwässerungskanalarbeiten bis hin zum Gleisoberbau, Oberleitung, Kabeltiefbau und Kabelzug wurden komplexe Bauaufgaben zum Teil auch innerstädtisch pünktlich erledigt. Für die Strecke plante und baute die ARGE Bubenreuth insgesamt vier komplexe Eisenbahnüberführungen, eine Straßenbrücke, vier Stützmauern mit einer Gesamtlänge von knapp einem Kilometer sowie Hilfsbrücken für die Bauzeit. Parallel zum Streckenausbau wurden Lärmschutzwände mit einer Länge von mehr als acht Kilometern neben und zwischen den
Foto: DB AG
In der Leipziger Betriebszentrale stehen eine Menge Rechner, Informationen blinken über die Bildschirme, es herrscht emsige Aktivität. Doch was hier passiert, folgt einem einzigen Ziel: der Sicherheit der Fahrgäste. Diesem Ziel ordnen sich alle Vorgänge in der hochmodernen Stellwerkstechnik unter. Die Bahn hat bereits Mitte der Achtzigerjahre begonnen, Stellwerke mit Elektronik auszustatten – ESTW genannt. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Stellwerksbauformen sind sie sehr viel leistungsfähiger. Nach 30 Jahren Entwicklung und Optimierung der ESTW-Technik übernimmt sie unter anderem im Projekt VDE 8 anspruchsvolle Aufgaben und gewährleistet einen sicheren Eisenbahnbetrieb. Grundsätzlich haben Stellwerke die Aufgabe, sicherungstechnische Außenanlagen an der Strecke, wie Weichen oder Signale, zu stellen. Da mittels der ESTW große Stellbereiche zentral gesteuert werden können, kommen zusätzlich Stellrechner und Unterzentralen zum Einsatz. Die Unterzentralen enthalten die Fahrstraßenlogik – die sinnvolle, geregelte Durchfahrt von Zügen – und verarbeiten sowohl die Informationen von der Gleisfreimeldeanlage als auch die aus der Betriebszentrale kommenden Befehle. Im Projektabschnitt zwischen Halle/ Leipzig, Erfurt und Hallstadt bei Bamberg wurden neue Unterzentralen und Stellrechner errichtet sowie bestehende
erworben. Mit Hartung Bau aus Fulda hat die Unternehmensgruppe einen leistungsstarken Kooperationspartner an ihrer Seite, der auf Gleis- und Schienenbau spezialisiert ist. Die Bickhardt Bau Unternehmensgruppe hat ihren Hauptsitz in Kirchheim. Darüber hinaus gibt es Niederlassungen in Fulda, Frankfurt/Main, Meerane, Neustadt/Holstein und Sangerhausen sowie Tochterunternehmen in Schwabhausen, Naumburg und in Polen.
➦➦www.bickhardt-bau.de
Die ursprünglichen Grün- oder Ackerflächen wurden dafür mehrmals in jeweils verschiedenen Vegetationsperioden abgeerntet, um sämtliche dort blühenden Pflanzen zu sammeln. „Deren Saatgut wird gedroschen, also wie bei der Getreideproduktion gewonnen, und dann verpackt“, erklärt Mitulla. Anschließend wird es auf der vorher bestimmten Ausgleichsfläche angesät. Im Verlauf mehrerer Jahre entsteht dort ein Biotop von autochthonen, also in einer bestimmten Region vorkommenden Pflanzen. Im Bereich der Flutmulden handelt es sich um Salbei-Glatthaferwiesen, auf denen eine ganze Gesellschaft von Pflanzen blüht, wie Mitulla beschreibt. „Sie brauchen nur wenige Nährstoffe, haben aber ein vielfältiges und leistungsstarkes Wurzelwerk.“ Das hilft ihnen Trockenperioden zu überleben und macht den Boden widerstandsfähig ge-
Foto DB AG
gen Erosion, wenn es zu Hochwasser oder Starkregen kommt. Auch die Tiere fühlen sich in diesen Wiesen deutlich wohler als in anders durchmischten Pflanzenbiotopen. In Abstimmung mit der Naturschutzbehörde haben Christoph Mitulla und sein Team diese Prozedur auf etwa 30 bis 40 Hektar Fläche angewandt. Über 20 Hektar im Gebiet der Flutmulden wurden mittels Heudruschansaat begrünt. Die neu angesäten Flächen entsprechen damit genetisch der einheimischen Flora. Es entsteht eine Vegetation, die seit Jahrhunderten an Klima und Boden der Region angepasst ist. Bisher ist der Umweltschutzbeauftragte sehr zufrieden, der Pflanzenbestand entwickele sich prächtig. Wenn die Saat und der Plan aufgegangen sind, können die Flächen wieder landwirtschaftlich genutzt werden – mit Einschränkungen: Kunstdünger zum Beispiel bleibt tabu.
Foto: DB AG
Streckensignale ade: Hightech-Steuerung der Zukunft
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Anzeigen-Sonderveröffentlichung |
Falken über der Ilm Am nördlichsten Pfeiler der Ilmtalbrücke bei Langewiesen hängt der erste von drei Nistkästen für Falken. Sie ermöglichen dem Turm- oder Wanderfalken, in sicherer Höhe ungestört zu brüten. Das 1700 Meter lange Bauwerk der Ilmtalbrücke erhält so eine zusätzliche Funktion für den Artenschutz. Notwendige Instandhaltungsmaßnahmen an der Brücke werden dadurch nicht behindert.
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VDE 8-Report
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
Die rund 500 Kilometer lange Aus- und Neubaustrecke zwischen Nürnberg, Erfurt, Leipzig/Halle und Berlin bildet das Kernstück der künftigen Hochgeschwindigkeitsstrecke München–Berlin, die auf Grund ihrer Trassierung und Ausrüstung auch für den Güterverkehr nutzbar ist. 230 Kilometer sind Neubaustrecken. Ein wesentlicher Ausrüstungsbestandteil sind die Anlagen zur Energie-Übertragung zu den einzelnen Verbrauchern. So wurden auf der 107 Kilometer langen Neubaustrecke Ebensfeld durch den Thüringer Wald fast 500 Kilometer Mittel- sowie Niederspannungskabel verlegt, um eine reibungslose Energiebereitstellung zu sichern. Zusammen mit der Bahnstromversorgung bildet die Energieversorgung aus dem öffentlichen Mittelspannungs- sowie Niederspannungsnetz die Grundlage für die komplette Elektrifizierung der Strecke. Mit Strom versorgt werden müssen
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Unter Strom
tung transportiert den Strom aus den Bahnkraftwerken mit 110 Kilovolt. Die Frequenz beträgt 16,7 Hertz. Das Unterwerk transformiert die Spannung auf 15 000 Volt, mit denen dann die elektrischen Züge fahren. Von Norden her führt zur Versorgung der Neubaustrecke eine zweite Stichleitung zu den Unterwerken Eischleben und Wolfsberg im Ilmkreis. Diese Leitung ist fertig gestellt. Insgesamt wurden im Zuge des Projektes Nürnberg–Berlin etwa 130 Kilometer neue Überlandleitungen für den Bahnstrom gebaut. Die Masten sind je nach Typ 20 bis 30 Meter hoch, ruhen auf sechs mal sechs bis zehn mal zehn Meter messenden und 1,50 Meter tiefen Betonfundamenten mit 18 bis 45 Kubikmetern Volumen. Sie wiegen sechs bis neun Tonnen und bestehen aus etwa 1000 Einzelteilen, die vor Ort zusammengefügt werden. Ihr Abstand beträgt rund 300 Meter.
15 000 Volt – Hochspannung für Hochgeschwindigkeit zum Beispiel: Elektronische Stellwerke, bei denen der Datenaustausch zwischen dem Fahrdienstleiter in der Betriebszentrale und dem Zugführer des kilometerweit entfernten Zuges auf der Strecke erfolgt sowie GSM-R-Anlagen, welche das bahneigene Funknetz aufbauen. Auch die Heißläuferortungsanlagen, welche die Sicherheit der Radsatzlager eines überfahrenden Zuges überprüfen sowie die Sicherheitsinstallationen in den 22 Tunneln auf 41 Kilometern Länge hängen an der Stromversorgung. Energie „frisst“ beispielsweise die Notbe-
leuchtung in den Rettungsstollen und -schächten sowie die Fluchtwegbeschilderung. Ebenso die Weichenheizungen, die vornehmlich in den Außenbereichen montiert werden, um einen sicheren Winterbetrieb zu gewährleisten. Mit der im Bau befindlichen Bahnstromleitung Süd im Landkreis Sonneberg werden derzeit die neuen Leitungen komplettiert, welche die Neubaustrecken Ebensfeld–Erfurt–Leipzig/Halle mit Strom versorgen. Die 23,3 Kilometer lange Stichleitung zweigt bei Wöhlsdorf aus der bestehenden Leitung Nürnberg–Wei-
mar ab und endet am neuen Unterwerk Roth am Nordportal des Tunnels Müß bei Welchendorf in Thüringen. Dafür werden 82 Maste aufgestellt, sieben in Bayern, der Rest in Thüringen. Die Überlandlei-
Beschilderung der Bahnstromleitung Süd. Fotos: Hannes Frank, DB-AG
Das schnelle, störungsfreie Internet bahnt sich seinen Weg Die Whatsapp-Nachricht hängt in der Sendeschleife, das Telefongespräch bricht ab, das Video lädt nicht – wer auf Reisen das Internet nutzt, kennt diese Probleme. Das hat die Deutsche Bahn (DB) erkannt und arbeitet aktiv an der Lösung. Leistungsfähigeres WLAN und eine verbesserte Telefonie sind Teile des 2015 vorgestellten Programms „Zukunft Bahn“. So stattet die Deutsche Bahn ihre ICE-Flotte mit einem leistungsfähigeren WLAN-System aus. Der Einbau in rund 250 Züge ist im September gestartet und soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Die ICE werden mit der modernsten Technik ausgestattet – der Multiprovider-Technik. Diese greift auf die schnellsten Datennetze zu und verarbeitet durch intelligentes Bündeln der Kapazitäten der Netzbetreiber Deutsche Telekom, Telefónica Germany und Vodafone höhere Datenvolumen. Die neue Technik ist Voraussetzung dafür, dass die DB ab diesem Monat den Internetzugang über WLAN auch in der 2. Klasse kostenlos anbieten kann. Insgesamt investiert die Deutsche Bahn rund 100 Millionen Euro in das neue WLAN sowie neue Mobilfunk-Repeater im ICE.
Die umgerüsteten Züge sind an einem neuen WLAN-Logo zu erkennen. „Damit alle Reisenden gerecht und ausgewogen auf das bestmögliche Angebot zugreifen können, verteilt das System die Bandbreiten möglichst gleichmäßig unter den Fahrgästen“, sagt Dr. Michael Peterson, Vorstand Marketing DB Fernverkehr. Insgesamt werden 3750 Wagen bis Ende 2018 mit der neuen Technik ausgestattet. In einem ersten Schritt werden bis Sommer 2017 ältere Repeater im ICE ersetzt. Anschließend werden weitere ICE-Wagen sowie ausgewählte 1. Klasse-Wagen der Intercity-Flotte ausgestattet. Darüber hinaus erhalten die neuen ICE 4 die neue Technik. Wagen, die über diese verfügen, werden mit einem Smartphone-Piktogramm gekennzeichnet. Repeater sind notwendig, da die Außenhülle der Fernverkehrszüge nahezu undurchlässig für Mobilfunksignale ist. Die Repeater verstärken die Mobilfunksignale und geben sie in den Fahrgastraum weiter. Neben stabilen Telefonieverbindungen und schneller Datennutzung ergibt sich für Fahrgäste ein geringerer Akkuverbrauch. Übrigens hat die DB auch den Regionalverkehr im Blick. Bis 2020 soll ein Großteil der DB Regio-Züge über kostenloses WLAN verfügen.
Premiere für die Fahrbahnplatten System Max Bögl
„Wenn es gelb ist, ist es groß“
Firmengruppe Max Bögl baut zwischen Erfurt und Ebensfeld
Mit dem Familienunternehmen Leonhard Weiss auf der größten Bahnbaustelle Deutschlands
Von E nach E, von Erfurt nach Ebens- menau Überholbahnhöfe. Dort kommen feld: Im Juni 2010 erhielt die Firmen- erstmals in Deutschland Fahrbahnplatgruppe Max Bögl den Zuschlag zum ten System Max Bögl auch für Weichen Bau der festen Fahrbahn im Rahmen zur Anwendung. des Projektes VDE 8.1 zwischen Erfurt Was steckt im Detail dahinter? Der insund Ebensfeld. Dieser Teilabschnitt ver- gesamt 32 Kilometer lange Streckenläuft auf einer Gesamtlänge von 32 Kilo- abschnitt wurde mit dem bereits mehrmetern vom Anschlussfach bewährten System kreuz Erfurt nach SüWir sind stolz, dass „Feste Fahrbahn Bögl“ den bis zur neuerrichausgestattet. Somit wir unsere Highteten Ilmtalbrücke bei ist eine optimale AusLangewiesen. Dieser lastung der Strecke Tech-Produkte im Bauabschnitt ist Bemit höchstmöglichem Streckennetz der standteil der östlichen Reisekomfort unNord-Süd-Achse durch ter niedrigsten VerDeutschen Bahn Deutschland zwischen schleißbedingungen realisieren. Hamburg, Rostock und gewährleistet. Künftig München. Die Inbegeht es mit voller Fahrt Walter Anlauf, triebnahme der gesamauch über die Weichen: Zentralbereichsleiter Bahnbau ten VDE 8 ist für das Denn hervorzuheben kommende Jahr gesind die hier zum Einplant. satz kommenden HochNicht immer bleibt die geschwindigkeitsweiBahn künftig über der Erde: Es wurden chen, welche durch ihre Konstruktion drei doppelröhrige Tunnelbauwerke nahezu keine Einschränkungen im Zugdurchquert, die mit einem speziellen verkehr gewährleisten. Von den insgeRettungs-Befahrbarkeitsbelag aus- samt zwölf Brückenbauwerken wurden gestattet werden. Die Strecke erhielt neun mit speziellen Brückenplatten zudem im Bereich Eischleben und Il- ausgerüstet, gemäß HFFBrü (Hinwei-
se zum Einbau einer Festen Fahrbahn auf Brücken). Auch an den Nachtschlaf der Bahnanlieger wurde gedacht: Zum Schutz der Anwohner erhielt die Trasse auf einer Gesamtlänge von 8800 Meter Lärmschutzwände, hiervon wurden 2350 Meter auf Brückenbauwerken in Aluminiumbauweise errichtet. Die Wände auf den Erdbauwerken wurden durch die Firmengruppe Max Bögl konstruiert, entwickelt und in den eigenen Fertigteilwerken gebaut. Die Lärmschutzelemente sind vom EisenbahnBundesamt zugelassen und widerstehen den hohen Druck- und Sogkräften, die bei einer Vorbeifahrt des Zuges mit 300 Stundenkilometer auftreten. Alles in allem erbrachte die Firmengruppe Max Bögl zwischen Erfurt und Ebensfeld Bauleistungen mit einer Auftragssumme von rund 89 Millionen Euro, gearbeitet wurde dort vom August 2010 bis zum Oktober 2014. Apropos Zahlen: Gegründet wurde die heutige Firmengruppe Max Bögl im Jahr 1929 als kleiner Maurerbetrieb, heute arbeiten in dem Technologieund Dienstleistungsunternehmen rund 6000 Mitarbeiter.
Seit dem Jahr 1900 ist das Familienunternehmen Leonhard Weiss eine feste Größe nicht nur im Gleisbau. Von der Holzschwelle bis zur festen Fahrbahn, von der Dampflok bis zum ICE begleitet das gelb-schwarze Bauunternehmen die Entwicklung des Bahnverkehrs. Vier Generationen Gleisbauer ha-ben sich über mehr als ein Jahrhundert durch Qualität eine Topplatzierung in der Branche erarbeitet. Das Unternehmen ist dadurch in der Lage, Projekte von der grünen Wiese bis zur Inbetriebnahme von komplexen Hochgeschwindigkeitsstrecken für Eisenbahnen durchzuführen. Aktuell zu sehen an der größten Bahnbaustelle Deutschlands, dem Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8: Beim Ausbau der Bahnstrecke zwischen München und Berlin realisiert das Bauunternehmen mehrere Abschnitte. Einer davon liegt nördlich von Bamberg zwischen Hallstadt und Ebensfeld. Mehr als 9,5 Kilometer wird die bestehende zweigleisige Strecke in kürzester Zeit zu einer modernen viergleisigen Strecke für ICE und Regionalzüge ertüchtigt. 70 Prozent der gesamten Bauleistung musste innerhalb der achtmonatigen
Streckenvollsperrung abgewickelt sein, wird die Strecke mit gesamt fast zehn damit am 4. September 2016 um 6 Uhr Kilometern Lärmschutzwänden versemorgens der erste Zug wieder fahren hen. Über 600 Meter Länge stützen konnte. Leonhard Weiss ist als General- Bohrpfähle mit 1,8 Meter Durchmesser unternehmer nicht nur für den komplet- und einer Gesamtlänge von mehr als ten Gleisinfrastrukturbau, sondern auch 6000 Metern, teilweise angeordnet in vier Reihen nebeneinfür sämtliche zugehöriander, auf einem gen klassischen Baurutschgefährdeten leistungen wie Tiefbau, Wir erbringen ein Hang neben den Brücken- und Straßensehr großes Schienen. In der bau sowie die UmsetBauvolumen in Branche und für Leonzung des Lärmschutzes hard Weiss ist dieses und Teile der Bahntechextrem kurzer Zeit. Projekt eine Ausnahnik verantwortlich. Ein mebaustelle. GesamtAlleinstellungsmerkmal Hubert Greubel, projektleiter Hubert des Unternehmens, das Gesamtprojektleiter Greubel berichtet: intern gern als „gelbe „Wir sind mit allen unBaustelle“ bezeichnet seren Gewerken und wird, und bei dem jeder zehn Prozent unserer im Haus weiß: „Wenn Mitarbeiter gleichzeies gelb ist, ist es groß.“ Der Streckenverlauf sorgt für einige He- tig vor Ort und erbringen ein sehr grorausforderungen: Die Gleise durchque- ßes Bauvolumen in extrem kurzer ren drei Ortschaften mit zahlreichen Zeit.“ Als Generalunternehmer setzt Bahnübergängen, die durch sechs Stra- Leonhard Weiss seine Philosophie der ßen- und acht Eisenbahnüberführungen Kooperation vor Ort konsequent um: sowie drei ins Grundwasser gebaute „Wir wollen bauen, deshalb lösen wir Durchlässe ersetzt werden. Pro Ortschaft Probleme mit allen Beteiligten direkt entsteht ein Regionalbahnhof, innerorts und in offenem Dialog“, so Greubel.
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EINFACH.GUT.GEBAUT
VDE 8-Report
Freitag, 9. Dezember 2016 | NR. 287
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
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Bohren gegen Bomben In Halle entsteht einer der modernsten Bahnknotenpunkte Europas Der Untergrund von 150 Jahren Bahngeschichte birgt einige Überraschungen. Die sind allerdings meist in den Planungen kalkuliert und werden nun akribisch aufgearbeitet. Besonders gefährlich sind die Hinterlassenschaften des letzten Weltkrieges. „Was sind das für Maulwurfshügel?“, fragen viele Besucher des Bau-Infopunktes im Hauptbahnhof. Von der Berliner Brücke beziehungsweise auf der Webcam „Knoten Halle“, ist das Baufeld bestens einsehbar. Die Antwort ist: Die Maulwurfshügel entstehen, wenn in einem Raster von 1,50 mal 1,50 Metern Kampfmittelerkunder bis in sechs Meter tiefe Löcher bohren. Darin eingeführte Sonden erkennen verdächtige Munitionsaltlasten. Unschädlich gemacht wurden auf dem Baufeld bisher mehr als acht Tonnen Munition. Granaten mit weißem Phosphor sind besonders gefährlich, weil sie sich bei Luftkontakt entzünden – 1000 Grad Celsius heiß. Spektakulär war 2015 die Sprengung einer amerikanischen 125-Kilogramm-Bombe, die nicht entschärft werden konnte. Entspannte Stimmung herrschte am 28. November um vier Uhr morgens. Nach einwöchiger Sperrung konnte der Bahnknoten Halle/Saale wieder an den Zugverkehr angedockt werden. Ein umfangreicher Ersatzverkehr hatte zwischenzeitlich die Verbindungen aufrechterhalten. Während der Sperrung waren die mehr als 50 Weichen, die im vergangenen Jahr neu gebaut wurden, und zehn Kilometer Gleis in das Bahnnetz stellwerkstechnisch eingefügt wor-
den. Ein Kreuzungsbauwerk und drei Eisenbahnüberführungen und -brücken gingen in Betrieb. In sechs Elektronischen Stellwerken wurde dafür die Software gewechselt. Während der Sperrung war die südliche Bahnausfahrt komplett unterbrochen. Der alte Bahndamm wurde abgetragen. Danach wanderten zwei je 1000 Tonnen schwere, seitlich vorgefertigte neue Eisenbahnbrücken von beiden Seiten auf Gleitbahnen in die Gleisachse. Die neue Bahnbrücke über die B6 (Leipziger Chaussee) ist Teil einer neuen, mit der Stadt Halle vereinbarten, optimierten Straßenführung. Sie geht im Herbst kommenden Jahres in Betrieb. Bis dahin haben DB-Projektleiter Thomas Herr und sein Team am Knoten Halle noch viel zu tun: Die nächsten Meilensteine markieren die Oberbau-Erneuerung Halle–Bitterfeld am 27. Dezember 2016, den Abriss des Stellwerks Hp5 am 13. Mai 2017 und den Bau von Leit- und Sicherungstechnik bis 27. November 2017. „Diese Ziele werden wir auch wieder erreichen, aber wie immer nur gemeinsam“, sagt Thomas Herr. Die Ostseite des Hauptbahnhofs Halle – einschließlich der Durchbindung der Schnellfahrstrecke Nürnberg– Berlin – wird bis Ende 2017 fertig. Die Fertigstellung der Westseite des Hauptbahnhofs ist für Ende 2019 vorgesehen. Der Bahnknoten innerhalb des Stadtgebietes ist etwa 12,5 Kilometer lang. Etwa 500 Bauleute sind ständig im Einsatz.
Die neuen Bahnsteigkanten liegen schon bereit.
Wir werden auch 2017 alle Ziele erreichen, aber wie immer nur gemeinsam. Thomas Herr, Projektleiter DB Netz AG
Sondierungsbohrungen zur Kampfmittelerkundung.
Pünktlich und zielführend Schüßler-Plan steuert Umbau des Bahnknotens Halle Der Bahnknoten Halle (Saale) ist Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit (VDE) 8 und der derzeit größte Bahnhofs- und Spurplanumbau unter laufendem Betrieb. Er verbindet die Neubaustrecke VDE 8.2 (von Erfurt nach Leipzig und Halle) mit der Ausbaustrecke VDE 8.3 (von Leipzig/Halle nach Berlin). Neben der Anpassung des Knotens an die Anforderungen des Bundesverkehrswegeplans beinhaltet das Projekt den Komplettumbau des Personen- und Güterbahnhofs Halle inklusive Neubau von circa 50 Kilometer Gleis und etwa 200 Weichen. Der Umbau des Knotens Halle wird bis voraussichtlich 2023 in insgesamt vier Inbetriebnahmestufen im Hauptbahnhof Halle und zahlreichen Bauzuständen realisiert. Pünktlich zum Fahrplanwechsel 2016/2017 und nach nur einer Woche Sperrzeit wurde am 28. November ein großer Teilabschnitt planmäßig in Betrieb genommen. Es handelt sich dabei um den sogenannten „Bauzustand 3.300“ der Inbetriebnahmestufe II. Dieser beinhaltet die Güterzugwestumfahrung der Zugbildungsanlage Halle – diese wird derzeit gebaut – sowie die Anbindung an den Güterbahnhof aus Richtung Halberstadt. Ferner werden ein Behelfsbahnsteig und Weichenverbindungen zur Verbesserung der Situation im Personenverkehr in Betrieb genommen. Schüßler-Plan ist seit 2010 mit der Projektsteuerung, Teilen der Baubetriebstechnologie sowie der Konzeption aller vier Inbetriebnahmestufen beauftragt. Seine Planungs- und Managementkompetenz konnte das 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starke Ingenieurunternehmen bereits in unter8-Projekten erfolgschiedlichen VDE reich unter Beweis stellen – zuletzt mit der termingerechten Inbetriebnahme der Neubaustrecke VDE 8.2 Ende 2015. Mit dem Verkehrsprojekt Deutsche Ein-
Komplex: Bis 2023 wird der Umbau des Bahnknotens Halle realisiert – Schüßler-Plan ist dabei maßgeblich beteiligt. Foto: DB AG/Hannes Frank
heit Nr. 8 setzt die Bahn seit 1996 ihr größtes und innovativstes Bahnbauprojekt zwischen Berlin und Nürnberg um. Von Beginn an begleitet Schüßler-Plan im Auftrag der Deutschen Bahn das verkehrsinfrastrukturelle Schienengroßprojekt mit einem breitgefächerten Leistungsspektrum in den Bereichen Planung, Steuerung und Überwachung von großmaßstäblichen Bahnbauprojekten.
Neben den klassischen Leistungsfeldern zählen dazu auch Sonderkompetenzen: Im Portfolio der Fachleute von SchüßlerPlan stehen beispielsweise die „Feste Fahrbahn“ – ein für die modernen Hochgeschwindigkeiten ausgerichteter Schienenoberbau –, die Steuerung von Inbetriebnahmen sowie das signallose Zugsteuerungssystem ETCS (European Train Control System).
Schüßler-Plan: Faszination für Technik Schüßler-Plan ist ein inhabergeführtes Ingenieurunternehmen mit annähernd 700 Mitarbeitern und 21 Bürostandorten, unter anderem in Leipzig, Dresden und Erfurt. Der Ursprung das Unternehmens liegt in Düsseldorf. Dort gründete Willi Schüßler 1958 das gleichnamige Ingenieurbüro. Das erste Büro in den neuen Bundesländern wurde 1991 in Potsdam eröffnet. Zu den Kernkompetenzen der Unternehmensgruppe gehören die Verkehrsinfrastrukturplanung, die Objekt- und Tragwerksplanung von
Hochbauten und Ingenieurbauwerken sowie Bau- und Projektmanagementleistungen. Die Tätigkeitsfelder der auch international agierenden Firma erstrecken sich über Brücken, Tunnel, Hochbau, Straßen und Schienenwege sowie Flughäfen und Bahnhöfe. Dabei bietet SchüßlerPlan alle Planungs- und Managementleistungen aus einer Hand, vom Konzept über den Entwurf bis hin zur Ausführung und Inbetriebnahme, auch in der Gesamtverantwortung als Generalplaner oder Bauherrenvertreter. Die Leistungsbilder
Sanierung und Instandsetzung, Geotechnik sowie Forschung und Entwicklung ergänzen das umfangreiche Leistungsspektrum. Für das Großprojekt VDE 8 der Deutschen Bahn setzte Schüßler-Plan mehrere zentrale Aufträge um. „Die großen gesellschaftlichen Fragestellungen haben sich in den vergangenen sechs Jahrzehnten verändert, geblieben ist unsere Faszination für Fortschritt und Technik“, heißt es auf der Website.
➦➦www.schuessler-plan.de
Fotos: DB AG/Hannes Frank
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