FHNW Institut Architektur | Master-Studiengang Frühjahrsemester 2016 | Schwerpunkt «Haus»
Einfach
Inhalt Einfach Der architektonische Entwurf 3 Schönthal 5 Übersicht Schönthal Standort 6 Geschichte 8 Modell 10 Architekturentwürfe Modelle (Übersicht) Projekt Philippe Bernard Projekt Helen Chappuis Projekt Vanessa Flaiban Projekt Lukas Gruntz Projekt Pascal Hofer Projekt Lucas Steger Projekt Tanja Ulrich Projekt Serafin Zanger-Winkler Projekt Laura Zgraggen
12 20 24 28 32 36 40 44 48 52
Anhang Haus Fokusprojekt 1 & 2 Fokusveranstaltungen / Studienreise
56 56 57
1
Master-Studiengang | FS 2016 | Einfach
Der architektonische Entwurf Zur Didaktik des Projektunterrichts
Das Frühjahrssemester 2016 des Masterstudiengangs mit dem Fokus Haus stellte für die Studierenden in vielerlei Hinsicht eine grosse Herausforderung dar. Die Aufgabe war im Grunde genommen denkbar einfach: Es galt einerseits, für die Herberge des Klosters Schönthal einige zusätzliche Unterkünfte zu entwickeln, sowie andererseits, für den Skulpturenpark Standorte zu definieren, an denen weitere Ausstellungsräume geplant werden können. Diese zunächst überschaubar wirkenden Themen erwiesen sich – nicht ganz überraschend – in der weiteren Bearbeitung als äusserst kniffelig. Studierende wie auch begleitende Dozierende waren gefordert, sich mit dem Wesen der Architektur als solcher zu beschäftigen und ohne Umschweife durch vorgegebene Programme oder weitere Anforderungen – um mit Ludwig Mies van der Rohes Worten zu sprechen – zum «Essentiellen» vorzudringen. Im Rückblick auf die nunmehr 25 Jahre, in denen ich mich als Assistent und Dozent mit architektonischen Entwürfen befasst habe, ist eine Entwicklung zu erkennen, die an den meisten Hochschulen und Lehrstühlen zu einer zunehmenden Komplexität der Entwurfsaufgaben geführt hat. Waren in den frühen 1990er-Jahren grosszügige Villen, Hotels oder kleine Ausstellungsarchitekturen Gegenstand der Studierendenarbeiten, so sind heute die Themen viel weiter gefasst, die Territorien grösser, die Programme komplexer, die Ansprüche umfassender. Der kritische Regionalismus der 1980er-Jahre im Sinne Kenneth Framptons mit seinen klaren Bezügen zum je spezifischen Kontext und dem sozio-kulturell fassbaren Ort ist im heutigen akademischen Projekt weitgehend zurückgedrängt zugunsten einer zweifellos raffinierten, jedoch zunächst beliebigen Architektur, die sich aus der ungefilterten weltweiten Bilderflut nährt. Das globalisierte studentische Architekturprojekt bedient sich bei der Lösung seiner Übungsaufgaben aller Weltstädte und Bauformen bis zur Arktis oder Antarktis, es verliert dadurch an Überprüfbarkeit und verabschiedet sich somit auch zunehmend aus der beruflichen Alltagssituation von Architektinnen und Architekten, zumindest jener hierzulande. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach einer adäquaten Didaktik des Projektunterrichtes – speziell für die im dualen Bildungssystem näher der Praxis zugewandten Fachhochschulen. Sollten nicht gerade diese sich vermehrt einem – durchaus neu auszudiskutierenden – «kritischen Regionalismus» zuwenden, der eine ganz unvermittelte Beschäftigung mit dem Wesen der Architektur erlaubte, ohne sich durch übergrosse, dem Alltag hierzulande fremde Projekte anästhesieren zu lassen? Das Semester über den Skulpturenpark Schönthal im Kettenjura bei Langenbruck zeigte unseren Studierenden und uns Dozierenden in aller Klarheit, wie anspruchsvoll ein auf ganz wesentliche Aspekte beschränktes Semester ist. Der Besuch des Skulpturenparks in Hombroich, der Teil des Semesterprogramms war, verdeutlichte eindrucksvoll, dass Architektur radikal einfach und gleichzeitig berührend sein kann. Wohl auch unter dem Eindruck dieser wertvollen Erfahrungen entstanden im Atelier mit ungewohnten Techniken inspirierte Entwürfe, die sorgfältig experimentierend elementare Stellungnahmen zur Architektur in den Diskurs einbrachten. Die Diskussionen der Projekte an der Schlusskritik, die von Daniel Buchner, Emanuel Christ, Quintus Miller und Anne-Marie Wagner als Gastkritikern begleitet wurde, waren gleichermassen herausfordernd, spannend und vor allem bereichernd. Basel, im Juli 2016 Prof. Luca Selva 3
Master-Studiengang | FS 2016 | Einfach
Schönthal Eine Eroberung durch Baukörper wie Türme, Tausendfüssler, Brücken – und was nicht alles mehr von den Studierenden ausgedacht wurde –, das hätte sich der Stifter des Klosters Schönthal, Graf Adalbero von Froburg, auf seinem Grundbesitz kaum vorstellen können. Noch weniger entsprach es jedoch seinem Mäzenatentum, dass das Benediktinerkloster im Jahre 1525 von einheimischen Hitzköpfen ebenso gewaltsam wie gründlich säkularisiert werden sollte. Wie die Geschichtsschreibung weiss, folgte eine jahrhundertelange Zweckentfremdung der Anlage durch eine Ziegelbrennerei, Holzkohlenproduktion in den Wäldern und dergleichen mehr. Hinter dem bestechend schönen romanischen Westportal rieselte der Kalk. Stand man davor, so duftete es aus den offenen Fenstern nach Moder und saurem Most. Und wer drinnen war, konnte höchstens erraten, dass sich unter dem Mörtel ein stattliches Christophorus-Wandbild von 1310 verbarg. Mit altersschwacher Stimme rief das Kloster zum Himmel, man solle ihm wieder zu Würde verhelfen und zu einer neuen Bestimmung. Fröhlich bimmelte es dagegen auf den 76 Hektaren Weiden und Wiesen: eine Einladung zum Wandern, der ich 1987 folgte. Ich entdeckte eine traumhaft schöne Juralandschaft mit ungeheurem visuellen Reichtum, was Wege, Bäche und Pfade betrifft. Der Kompass führte mich durch einen weit offenen Möglichkeitsraum, dort sollte in respektvollem Umgang mit dem romanischen Baudenkmal Neues wachsen. Es wurde eine Wanderung in Richtung Zukunft des «schönen Tals». Das Projekt des Masterstudiengangs schliesst trefflich an diese Vision an. Schon am Startup-Symposium begegnete ich wachen und interessierten Studierenden, es folgten viele weitere Begegnungen. Sie stellten Fragen und zückten die Kamera. Es ist beeindruckend, zu sehen, was daraus entstanden ist. Eine fachliche Beurteilung der Projektvorschläge steht mir nicht zu. Aber ich habe erfahren, dass in der Schönthaler Landschaft ein erweiterter kultureller Dialog zwischen Natur, Geschichte, Skulptur und Architektur möglich wäre. Wären da nicht die Vorschriften aller Art. Ein Kompliment an alle Beteiligten und die besten Wünsche für die weiteren Projekte und ihre Umsetzung! Basel, im August 2016
John Schmid
5
Standort Schรถnthal
6
Master-Studiengang | FS 2016 | ร bersicht Schรถnthal
Ausgehend vom bestehenden, alten Kloster verteilen sich die Projekte der Studierenden auf dem grossräumigen Landbesitz des Klosters.
Das Schönthaler Gehöft mit Blick auf den Ankenballen
Blick auf den Schattenbergacker
Impressionen aus: Salathé, R. und Hofer, H. R., 2000. Das Kloster Schönthal: Kultur und Natur. Bern: Benteli.
7
Geschichte Schönthal Das Kloster Schönthal wird schon seit Jahrhunderten in Dokumenten erwähnt und dargestellt.
Ausschnitt aus der Karte «Das ClosterSchönthal sambt dem Kilchzimmer» des Basler Kartographen G. F. Meyer, 1682
«Schönthal» und Umgebung, Stich von Emanuel Büchel
8
Master-Studiengang | FS 2016 | Übersicht Schönthal
Das Kloster Schönthal, 1852, Feder, laviert, von Konstantin Guise
Das Kloster Schönthal, 1927, Öl auf Pavatex, von Niklaus Stöcklin, Privatbesitz
Alle Abbildungen aus: Salathé, R. und Hofer, H. R., 2000. Das Kloster Schönthal: Kultur und Natur. Bern: Benteli.
9
Modell Schรถnthal Modell des Gebietes um das Kloster Schรถnthal, Massstab 1:2000
10
Master-Studiengang | FS 2016 | ร bersicht Schรถnthal
11
Architekturentwürfe in der Übersicht Master-Studiengang Projekte der Studierenden 1 2 3 4 5 6 7
Dario Albertini Philippe Bernard Helen Chappuis Vanessa Flaiban Dominik Golaszewski Lukas Gruntz Simon Heiniger
1
2
3
12
Master-Studiengang | FS 2016 | Architekturentwürfe
4
5
6
7
13
Master-Studiengang Projekte der Studierenden 8 9 10 11 12 13
Florian HĂśfner Astrid Kempeneers Gergely Kiss Marija Simic Matthias Stauber Tanja Ulrich Serafin Zanger-Winkler
8
9
10
14
Master-Studiengang | FS 2016 | ArchitekturentwĂźrfe
11
12
13
15
Master-Studiengang Projekte der Studierenden 14 15 16 17 18 19
Roberto Leuenberger Anouk André Patrick Cairoli Benjamin Finkbeiner Mélanie Hardy Pascal Hofer Antonia Elisabeth Immenkamp Michael Kindle
14
15
16
16
Master-Studiengang | FS 2016 | Architekturentwürfe
17
18
19
17
Master-Studiengang Projekte der Studierenden 20 21 22 23 24
Kristina Marxer Laura Zgraggen Lucas Steger Reto Wohler Oliver Spang
20
21
22
18
Master-Studiengang | FS 2016 | ArchitekturentwĂźrfe
23
24
19
Projekt Philippe Bernard
Ansicht
Situation
20
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Philippe Bernard
Grundriss
Aufsicht
Schnitt
Ansicht Detailskizze
21
Schnitt
Grundriss
Skizze
22
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Philippe Bernard
Schnitt und Ansicht
Grundriss
Skizze
23
Projekt Helen Chappuis
Modellansicht
Situation
24
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Helen Chappuis
Skizze Grundriss
Schnitt
25
Modellfoto Aufsicht
Schnitte
26
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Helen Chappuis
Grundriss
Schnitt
27
Projekt Vanessa Flaiban
Montage
Situation
28
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Vanessa Flaiban
Grundriss
Ansicht
Strukturmodell
29
Schnitte
Ansicht
30
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Vanessa Flaiban
31
Lukas Gruntz
Montage
Situation
32
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Lukas Gruntz
Schnitte
33
Grundriss
Montagen
34
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Lukas Gruntz
Schnitt
35
Projekt Pascal Hofer
Montage
Situation
36
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Pascal Hofer
Schnitte
37
Grundriss 1
Grundriss 2
Schnitte
38
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Pascal Hofer
Grundriss 3
Grundriss 4
39
Projekt Lucas Steger
Modell
Situation
40
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Lucas Steger
Situation
41
Situation
Grundriss
Schnitt
42
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Lucas Steger
Schnitt
Schnitt
43
Projekt Tanja Ulrich
Modell
Situation
44
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Tanja Ulrich
Grundriss
Schnitte
45
Situation
Schnitte
46
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Tanja Ulrich
Grundriss
Ansichten
47
Projekt Serafin Zanger-Winkler
Modell
Situation
48
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Serafin Zanger-Winkler
Grundriss
Schnitt
Ansicht
49
Modell Situation
Schnitt
Ansicht
50
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Serafin Zanger-Winkler
Grundriss
Schnitt
Ansicht
51
Projekt Laura Zgraggen
Montage
Situation
52
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Laura Zgraggen
Montage
Montage
Schnitt
53
Montagen
Schnitt
54
Master-Studiengang | FS 2016 | Projekt Laura Zgraggen
Grundriss
Schnitt
55
Anhang Dozierende Prof. Luca Selva Prof. Matthias Ackermann Andreas Nütten Wisseschaftliche Mitarbeit Dr. Fabian Neuhaus Experten Schlusspräsentation Daniel Buchner Emanuel Christ Quintus Miller Anne-Marie Wagner Studierende Dario Albertini Philippe Bernard Helen Chappuis Vanessa Flaiban Lukas Gruntz Simon Heiniger Florian Höfner Astrid Kempeneers Gergely Kiss Roberto Leuenberger Marija Simic Matthias Stauber Tanja Ulrich Serafin Zanger-Winkler Anouk André Patrick Cairoli Benjamin Finkbeiner Dominik Golaszewski Mélanie Hardy Pascal Hofer Antonia Elisabeth Immenkamp Michael Kindle Kristina Marxer Oliver Spang Lucas Steger Reto Wohler Laura Zgraggen
Aufgabenstellung FS 2016 Schwerpunkt «Haus» Die Struktur des Master-Studienganges ermöglicht die Verknüpfung von Lehre und Forschung; dabei steht jeweils einer der drei Bereiche Haus – Siedlung – Landschaft im Mittelpunkt. Während des Frühjahrssemesters 2016 liegt der Schwerpunkt des Unterrichtes auf dem Thema «Haus». Dabei steht die Wechselwirkung von Haus und Landschaft im Vordergrund, und zwar ausgehend von der Wirkung eines einzelnen Hauses oder einer Hausgruppe in der durch eine dominante Topographie geprägten Landschaft. Das Thema in diesem Semester hat sich aus zwei Aktualitäten heraus gebildet: Zum einen stehen in Basel mit der Eröffnung der Kunstmuseumserweiterung von Christ & Gantenbein am 16. April dieses Jahres Kunst und Architektur wieder explizit im Fokus. Nach dem Museum für Gegenwartskunst (MGK) der Architekten W. und K. Steib, der Fondation Beyeler von Renzo Piano und dem Schaulager der Emanuel Hoffmann-Stiftung von Herzog & de Meuron positioniert sich die Kunststadt Basel ein weiteres Mal mit einem epochalen Bauwerk. Dieser Moment gibt uns im Semester die Gelegenheit, Fragen von Kunst und Architektur anhand spezifischer Projekte zu diskutieren. Zum anderen ist es von Zeit zu Zeit – insbesondere aber zum jetzigen Zeitpunkt, wo mit Blick auf das Weltgeschehen die Fragen der Architektur viel näher an die Existenz der Menschen rücken – angebracht, die Komplexität der architektonischen Aufgabenstellung im akademischen Umfeld zu reduzieren und sich wieder ganz elementare Fragen zu Architektur, deren Materialisierung und Konstruktion zu stellen. Die Diskussion von Architektur und Kunst in diesem elementaren Sinne berührt die Frage nach deren kanonischer Form – sie führt uns diesmal in den Skulpturenpark des Klosters Schönthal in Langenbruck, wo ein privater Mäzen im Laufe der letzten zwanzig Jahre mit
56
grossem Kunstsachverstand und unerschöpflicher Energie einen einzigartigen Skulpturenpark in eindrücklicher Landschaft ins Leben gerufen hat, der sich kontinuierlich entwickelt und der bereits zu einer wichtigen europäischen Referenz geworden ist. Das Kloster ist mit seiner Kirche und seinen Nebenbauten sowohl ein Ort der Präsentation von Kunst als auch – mit der Herberge – ein Ort der Retraite und Sammlung. Dabei ist wichtig festzuhalten, dass die Landschaft selbst noch immer landwirtschaftliche Produktionsfläche ist und sich aktuell in einem Umwandlungsprozess zur Landwirtschaft nach anthroposophischen Grundsätzen befindet. Unsere Semesterarbeiten sind rein gedankliche Prozesse, da aufgrund der planerischen Rahmenbedingungen weitere Bauten ohne landwirtschaftliche Nutzung gar nicht zulässig sind. Dies macht uns umso freier, die architektonischen Fragen exemplarisch zu diskutieren. Fokusprojekt 1 Im Fokus-Projekt 1 – welches als Einzelarbeit angelegt ist – werden der Baubestand und die Landschaft aufgrund einer umfassenden Analyse dargestellt. Dabei interessieren uns neben der dominanten Topographie mit ihren Wegsystemen die bestehenden Wasserläufe, die Gebäude, die Strukturen der Gärten, der Felder, der Gehege, die Findlinge, die Wälder und die Wiesen. Wir wollen die Beziehungen vor Ort verstehen, um mit einem approximativen Raumprogramm, welches zusätzliche Übernachtungsangebote für die Herberge (ca. 8 neue Zimmer) und ca. 5 – 8 weitere Ausstellungspavillons unterschiedlicher Grösse für Kunst umfasst, einen Master-Plan mit Wegeführungen zu entwickeln, der eine räumliche Ordnung für die Setzung der neuen Baukörper etabliert. Fokusprojekt 2 Im Anschluss an die Studienreise werden die einzelnen Teile architektonisch formuliert und umgesetzt. Dabei steht eine archaische Auf-
Master-Studiengang | FS 2016 | Anhang
fassung von Architektur im Vordergrund. Wir versuchen, die Gebäude mit einem absoluten Minimum an Technik zu entwickeln und stattdessen das Material mit seiner Würde in den Vordergrund zu stellen. Wir können uns Strukturen in archaischem Holzbau, in Lehm, Stroh, Ziegel, als Fachwerk oder Massivbau, mit Heizungen am offenen Feuer vorstellen. Dabei steht viel eher das Experiment im Vordergrund als die bauphysikalische Unbedenklichkeit. Entsprechende Modelle und Zeichnungen werden durch die Studierenden entwickelt. Die genauen Raumprogramme werden ebenfalls von den Studierenden aufgrund ihrer Erfahrungen auf der Studienreise festgelegt. Fokus-Veranstaltungen Die Veranstaltungen finden in Form zweier Symposien statt. Die jeweiligen Themenblöcke sind «Landschaft und Architektur» sowie «Kunst und Architektur». Der Veranstaltungsort ist das Kloster Schönthal, wo wir auch übernachten werden. Die Fokus-Veranstaltungen bestehen aus Vorträgen zu den Themen und anschliessender Diskussion, an der sich die Studieren- den beteiligen.
Fokus Landschaft und Architektur John Schmid, Roger Maurer, Martin Erny
Fokus Kunst und Architektur Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger, Mirko Baselgia, Martin Ott
Studienreise FS 2016 Kunstgärten in Deutschland Die Studienreise steht in diesem Semester in engem Zusammenhang mit dem Semesterthema, insofern wir die Besichtigung der Museumsinsel Hombroich bei Düsseldorf in den Vordergrund stellen. Die Museumsinsel Hombroich ist 1982 durch einen Düsseldorfer Kunstsammler in Zusammenarbeit mit Künstlern entwickelt worden und zeigt eine einzigartige Verbindung von Kunst, Architektur und Landschaft. Mit intensiven Beobachtungen und differenzierten Annäherungen über Führungen, Übungen und Erkundungen der Landschaft werden wir uns mit dem Ort in seiner ganzen Dimension vertraut machen im Hinblick auf das nachfolgend startende FokusProjekt 2. Auf dem Weg nach Hombroich werden wir weitere Kunst- und Museumsbauten in NordrheinWestfalen besichtigen, gleichzeitig interessieren uns auch die Sakralbauten von Rudolf Schwarz, die in der Nachkriegszeit um Köln herum entstanden sind. Hier geht es insbesondere um Fragen der Raumwirkung im Zusammenspiel von Struktur, Material und Konstruktion in ihrer direkten Einfachheit. Weitere Besichtigungen im Ruhrgebiet erlauben die Diskussion von zusätzlichen Aspekten im Zusammenhang mit dem Thema «Haus und Landschaft». Optional besteht die Möglichkeit eines Besuches des Landschaftsparkes von Branitz bei Cottbus, der von Fürst Hermann von PücklerMuskau um 1850 entwickelt wurde und zu den wichtigsten Gartendenkmälern Europas gehört.
57
Museum Insel Hombroich, Zwölf-RäumeHaus, Erwin Heerich, 1991–1993
Blick ins verschneite Schรถntal
Von Zeit zu Zeit – insbesondere aber zum jetzigen Zeitpunkt, wo mit Blick auf das Weltgeschehen die Fragen der Architektur viel näher an die Existenz der Menschen rücken – ist es angebracht, die Komplexität der architektonischen Aufgabenstellung im akademischen Umfeld zu reduzieren und sich wieder ganz elementare Fragen zu Architektur, deren Materialisierung und Konstruktion zu stellen. Die Diskussion von Architektur und Kunst in diesem elementaren Sinne berührt die Frage der Architektur nach deren kanonischer Form – sie führt uns diesmal in den Skulpturenpark des Klosters Schönthal in Langenbruck.
ISBN 978-3-905747-25-6