Marco Rickenbacher Masterthesis FS14
Marco Rickenbacher Masterthesis
Fachhochschule Nordwestschweiz Institut Architektur Fr端hjahrssemester 2014
Masterthesis
Marco Rickenbacher
Begleitet von: Prof. Dorothee Huber Prof. Luca Selva
1
2
Inhaltsverzeichnis 1 I Ausgangslage
5
2 I Analyse
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3 I Prozess
31
4 I Projekt
39
5 I Theoriearbeit
63
6 I Masterprojekte
103
3
4
1 I Ausgangslage Basel, 12.06.2014
5
Abb. 1 Stadtplan von Basel mit eingezeichnetem Klybeckquartier und Projektperimeter
6
Ausgangslage Basel steht vor der einzigartigen Herausforderung, auf einer bis anhin der Infrastruktur zugedachten, künstlich geschaffenen Halbinsel im Rhein – der Klybeck-Insel – einen neuen Stadtteil entwickeln zu können, der über genügend Grösse verfügt, um als eigenständiges Quartier wahrgenommen zu werden. Über Testplanungen mit renommierten Architekturbüros wie EM2N (Zürich), MVRDV (Rotterdam) und Herzog & de Meuron (Basel) ist durch die Amt für Städtebau ein Masterplan entwickelt worden, welcher der weiteren Planung als Grundlage als städtebauliche Basis dient. Die Visionen entwickeln sich in Richtung eines durch Hochhauscluster charakterisierten Stadtteils, welcher durch eine starke Durchmischung der Nutzungen geprägt wird. Diese kräftige Intervention im städtischen Gefüge der Stadt Basel wird auch erhebliche Auswirkungen auf die benachbarten Stadtteile haben. Die Visionen eines Hochhausclusters auf der Klybeck-Insel schüren Ängste vor einer Gentrifizierung des Klybeck, resp. Kleinhüningens. Es muss Aufgabe einer zukunftsgerichteten Stadtentwicklung gerade im Klybeck sein, auch beispielsweise kulturell aktive – bereits im Quartier tätige Player in die Planungen miteinzubeziehen. Eine solche Gelegenheit bietet sich in der Entwicklung des Gebietes Altrheinweg/ Kleinhüningerstrasse/Klybeckstrasse, das heute in seiner fragmentarischen stadträumlichen Verfassung einen kostbaren Ort darstellt, der subtil mit Blick auf die differenzierten sozialen und kulturellen Nutzungen weiterzudenken sein wird. Anlass dazu gibt die Neuplanung eines Teils des BASF-Areals, das in diesem Sinn zu entwickeln ist. feinmassstäbliche und nutzungsdifferenzierte Planung anbietet, wird auf die Formulierung eines verbindlichen Raumprogrammes verzichtet. Das Suchen der Programmierung ist Bestandteil der Aufgabe, neben den erwähnten differenzierten Wohnnutzungen sind Atelierclusters, Gastronomie, Kleingewerbe und ähnliches anzubieten, wie sie vielenorts in der Stadt (zB. Gundeldingerfeld) bereits gut verankert sind.
Abb. 2 Vision 3_Land Modell
Abb. 3 Vogelperspektive Stand Okt 2013
2 Auszug: Thesis detaillierte Aufgabe S.3
7
Abb. 4 Blick auf die H채userzeile der Wohngenossenschaft Klybeck
8
Aufgabe und Fragestellungen Mit der Planung für die Klybeck-Insel wird der Altrheinweg im Bereich der Kleinhüningerstrasse auch rheinseitig bebaut werden. Auf der nach Westen ausgerichteten Rheinseite werden mit grosser Wahrscheinlichkeit vornehmlich neue mittel – und hochpreisige Wohnnutzungen entstehen. Im gleichen Zug interessiert es uns im Rahmen des Thesis-Semesters für das Gebiet des nördlichen Teils des BASF-Areals eine zukunftsweisende Planung zu entwickeln, welche sich mit der gleichermassen soziologisch wie typologisch spannenden Bestandessituation auseinandersetzt und diese entsprechend weiterträgt. Es werden städtebauliche Ordnungen gesucht, welche aus dieser heterogenen Situation heraus erarbeitet werden und welche günstigen und differenzierten Wohn –und Kulturraum für breite Ansprüche zum Ziel haben. Uns werden die Fragen beschäftigen, welche Wohntypologien diesen Ansprüchen gerecht werden und wie günstiger und sozial verpflichteter und verpflichtender Wohnbau heute zu interpretieren sein wird. Dazu interessieren uns die Gegensätze, das Fragmentarische und Vielfältige, erinnernd an die behutsamen Stadterneuerungsprojekte von Alvaro Siza im Rahmen der IBA-Berlin in der Mitte der 80-er Jahre. Auf dem Hintergrund der Lektüre des Ortes, der sich für eine
2 Auszug: Thesis detaillierte Aufgabe S.3
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2 I Analyse
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Klybeck - Ein Rundgang Bis etwa 1870 wurde das unbebaute Land zwischen der Stadt Basel und dem Fischerdorf Kleinhüningen zur Hauptsache als Weide benutzt. Dem Wohnviertel vorgelagert im Rhein existierte damals eine mehrere hundert Meter lange Insel, welche über einen Steg zu erreichen war, der ungefähr bei der heutigen Inselstrasse lag. Dort in der Nähe stand das Klybeckschloss, welches dem Viertel seinen heutigen Namen gab. Der Ursprung des mehrmals umgebauten Herrschaftssitzes war eine kleine mittelalterliche Wasserburg. Der Name «Schlossgasse» erinnert an diesen 1955 abgerissenen Bau. Um die Jahrhundertwende bereits schüttete man den Rheinnebenarm auf, der die besagte Insel abtrennte, um gut zugängliche, zusätzliche Flächen für den Ausbau von Industrieanlagen zu gewinnen. Neben den Hafenanlagen war es vor allem die Chemische Industrie, die sich in diesem Quartier niederliess. Einen Einf luss auf die Standortwahl hatte sicher die Lage am Rhein, ausserhalb der damaligen Stadt. Wohl aber auch das weiche und klare Wasser der aus dem Schwarzwald stammenden Wiese, das sich gut für die Färberei eignet. Aus der Färberei wiederum hat sich die für Basel bedeutende Chemische Industrie entwickelt. Ihre Anfänge bildeten erfolgreiche Versuche, Farbstoffe für die Seidenbandfärberei synthetisch herzustellen. Die Prägung des Quartiers durch die Industrie war bereits bei seiner Entstehung so deutlich, dass das Statistische Amt bei der Darstellung der Ergebnisse der Volkszählung von 1910 festhielt: «Zwischen Horburgstrasse und der Wiese liegt das Industrieviertel Klybeck. Grosse Teile sind noch zu bebauen; die vorhandenen Wohnhäuser aber vertreten den Typus der Mietskaserne». Der zweite Teil der Aussage nimmt Bezug auf das nördlich an die ausgedehnten
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Industrieanlagen anschliessende Wohngebiet. Wie bei anderen gründerzeitlichen Stadterweiterungen handelte es sich auch dort um dichte Blockrand-Bebauungen mit teilweise durch Gewerbebauten belegten Innenhöfen. Im Gegensatz zum südlich angrenzenden Matthäusquartier ist ein ansehnlicher Teil der Wohnbauten aber auch etwas jüngeren Datums. Die Erstüberbauung des Klybeckviertels war noch vor dem Zweiten Weltkrieg mehr oder weniger abgeschlossen. Etwa ab den 1960er-Jahren wurden wie anderenorts in der Stadt teilweise ältere Bauten durch neue Gebäude von unterschiedlicher Qualität ersetzt. Eine sorgfältig geplante grössere Siedlung am Wiesendamm mit der Funktion eines Quartierzentrums wurde 1983 eingeweiht. Sie entstand auf dem Areal einer ehemaligen Seifenfabrik. Der Komplex, der einen ganzen Block umfasst, enthält neben Familienwohnungen eine Alterssiedlung und diverse Räume und Dienstleistungsangebote für die Öffentlichkeit. Im Gegensatz zum Matthäusquartier verfügt das Klybeck über keine Rheinpromenade, die Uferpartie wird durch Hafen und Industrie genutzt. Dafür bietet sich der Wiesendamm für Spaziergänge an. Mit dem Horburgpark verfügt das Viertel zusätzlich über eine einzige grössere Grünanlage, die ursprünglich wie der Kannenfeldpark im St. Johannquartier als Friedhof genutzt wurde. Die Inbetriebnahme erfolgte im Jahre 1890, die Schliessung 1932 mit der Eröffnung des Zentralfriedhofs am Hörnli. In den nächsten Jahren erfolgte die Umgestaltung zu einem Park, wobei ein Teil der Friedhofsf läche auch zur Errichtung von Industriebauten verwendet wurde. Erst vor kurzem wurde der Spielbereich im Horburgpark in Zusammenarbeit mit den hauptsächlichen Benutzern dieser Freif läche – den Kindern – neugestaltet.
vgl. Basel-Stadt, Statistisches Amt, Quartiere & Gemeinden
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Abb. 5 Situationsplan Zustand Februar 2014 mit eingezeichnetem Perimeter
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Abb. 6 Flugzeugaufnahme 1934 - Die Ciba produziert noch mehrheitlich in eingeschossigen Shedbauten. Die Kleinhüningerstrasse ist direkt mit dem Altrheinweg verbunden.
Abb. 7 Luftaufnahme 1963 - Übersicht Ciba-Areal / Klybeckquartier (PW 2.00.3) Der Umbau des Ciba-Areals in der Nachkriegszeit mit mehrgeschossigen Produktions- und Laborbauten veränderte das Bild des Quartiers stark.
15
1900 Siegfried
Abb. 8X Abb.
1918 Siegfried
sel-Stadt, www.geo.bs.ch
informativen Charakter
Abb. 9X Abb.
16
www.stadtplan.bs.ch
Ausdruck vom 28. Februar 2014
Koordinaten 2609574 | 1268470 | 2613154 | 1270559 w Quelle: Geodaten Kanton Basel-Stadt, www.geo.bs.ch Massstab 1:10000 A Dieser Planausdruck hat nur informativen Charakter
1928 Siegfried
Thema Historische Kartenwerke
www.stadtplan.bs.ch
Ausdruck vom 28. Februar 2014
Abb.10 X Abb.
1940 Kanton Basel-Stadt
Koordinaten 2609574 | 1268470 | 2613154 | 1270559 Massstab 1:10000
Bauliche Ver채nderungen 1930-1940 Abb.11 X Abb.
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Schwarzplan
Abb. 12 X Abb.
Gr체nr채ume
Gr체nr채ume
Abb. 13 X Abb.
18
Nutzung Erdgeschosse
Wohnen, Privat Ă–ffentl. Verkehr Schule, Kindergarten Dienstleistung Gastronomie
Abb.14 X Abb.
Nutzung Industrie
BASF Schweiz AG Novartis Pharma AG Huntsman Advanced Materials
BASF Schweiz AG Novartis Pharma AG Huntsman Advanced Materials EAB
Abb.15 X Abb.
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Pr채gende Bauten
Inventar Schonzone INSA Inventar Arch. wertvoll pers.
Abb. 16 X Abb.
Verkehr
Inselstrasse Wiesenplatz
G체terverkehr Tramlinen Nachtbus Privatverkehr 2 Gehminuten Parkplatz
Abb. 17 X Abb.
20
Ciba
Nutzung Strassenstruktur
Vorgärten, Grünräume Trottior
Abb.18 X Abb.
Körnung, Schwarzplan-Struktur
Blockrand-Struktur Industrie-Struktur Übergangsstruktur Punktbauten Schliessung Blockfragment
Abb.19 X Abb.
21
Abb. 20: Kleinhüningerstrasse, städtisches Rückgrad des Quartiers (Gebäudekannte direkt am Trottoir, urbane Atmosphäre)
Abb. 21: Wohnstrasse mit Vorgärten (Wohnen bis ins Erdgeschoss mit Hochparterre)
22
Abb. 22: Inselstrasse, Querachse Richtung Wiesenplatz und Zentrum des Klybeckquartiers (Gr체nstreifen zwischen Strasse und Trottoir)
Abb. 23: Interne Achse des Industrieareals BASF (Geb채ude bilden schluchtenartiger Strassenraum)
23
Abb. 24: Halböffentliche Zwischenwelt der bestehenden Wohngenossenschaft Klybeck
Abb. 25: Hoffassaden (weich, fragmentarisch, mit unterschiedlichen privaten Aussenräumen, Balkone, Loggias, Verandas)
Abb. 26: Hofbebauung mit Gewerbehäusern (Ensemble von verschiedenen Einzelbauten)
24
Abb. 27: Aktienmühle (erbaut 1897, heute Habitat, Freiraum fürs Klybeckquartier, diverse kulturelle Angebote)
Abb. 28: Produktionsgebäude BASF (ehem. Ciba) Industriebau der 20er Jahre und bereits im Inventar des Denkmalschutzes (auch dieses Gebäude leersthehend)
Abb. 29: Produktionsgebäude BASF (ehem. Ciba) Eindrücklicher Industriebau der Nachkriegszeit und ev. interressant für die Kreativgesellschaft
25
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Klein h端
ninge
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Altrhein weg
Kly
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Klei
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Altrheinweg
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Abb. 30: Grundriss Erdgeschoss Bestand Mai 2014 26
SITUATION ERDGESCHOSS
1.500
gers trass e ünin
Wohnen
be
cks
Freizeit
Klein h
Kly
tra
Gewerbe
sse
Gastronomie Kultur
7
3
1 Gartenbeiz Platanenhof 2 Neues Kino im EG / Gemeinschaftsraum im OG 3 Musikpalast 4 10 Künstlerateliers 5 Veloladen / Malergeschäft / Bar im Keller 6 Die Sattlerei 7 Klassnet Bamidele / Metallwerkstatt im Keller 8 Tiki-Bar 9 Kegelbahn
Wohnungsspiegel: 53 2-3-Zimmer Wohnungen 7 4-Zimmer Wohnungen 2 5-Zimmer Wohnungen davon 10 Künstlerateliers
6 5
4 2
1 8
rstra inge hün Klein
Altrheinweg
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eck
LAGEPLAN | M 1:500 Abb. 31 Lageplan
b Kly
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9
QUERSCHNITT | M 1:200 Abb. 32 Schnitt
GRUNDRISS OBERGESCHOSS | M 1:200 Abb. 33 Grundriss Obergeschoss
ANSICHT KLYBECKSTRASSE | M 1:200
Abb. 34 Ansicht Klybeckstrasse
GENOSSENSCHAFT KLYBECK
27
Abb. 35: Klybeckstrasse Bestand Wohngenossenschaft
Abb. 36: Gartenbeiz Platanenhof mit Kastanienbaum
Abb. 37: Ungesch체tzte R체ckseite Geb채ude Altrheinweg
28
Abb. 38: Blick nach Norden auf der Kleinh체ningerstrasse
Abb. 39: Blick nach Osten auf die beiden Industriebauten 105 rechts und 106 links.
Abb. 40: Eingang in den Musikpalast. Geb채ude der Genossenschaft am Altrheinweg
29
30
3 I Prozess
31
Abb. 41: Situationsplan - 2. Zwischenkritk
Abb. 43: L채ngsschnitt 32
Abb. 42: Erdgeschoss mit Umgebung - 2. Zwischenkritk
Abb. 44: 1. Obergeschoss
Abb. 45: 2. Obergeschoss
Abb. 46: Westansicht Altrheinweg 33
Abb. 47: Verlängerung der urbanen Kleinhüningerstrasse, Blick Richtung neuen Uferplatz
Abb. 48: Neue Wohnhofstrasse mit Vorgärten EG-Nutzung Werkstätte, Kinderbetreuung
Abb. 49: Blick in den Innenhof (Haus Süd) die Balkone werden im 2. OG zum Laubengang
34
Abb. 50: Blick nach S端den entlang der Kleinh端ningerstrasse Richtung neuen Uferplatz
Abb. 51: Modellphoto 2. Zwischenkritik mit St辰dtebaukonzept f端r Ciba-Areal Nord
35
B4
5.5 Zi 120m2 E8
Z 14
R4
Z 15
Familie mit 2 Kindern
Alleinerziehende Mutter mit 3 Kindern und Büro
Z 14 K 14
B4 H 14
K/E 20 Z 16
Z 13
B4
Z 14
R3
Z 14
B12
WG 4 Personen
Familie mit 3 Kleinkinder, 1 Büro und 1 Spielzimmer
Z 20
4.5 Zi 95m2 Atelierwohnung
Z 14
Z 15
B4
Z 14
B4
A 40
G3
B4
E8
2.5 Zi 55m2
W2
E 14
K8
K5
W3
H 14
E4
W 14
4.5 Zi 100m2
Z 14
B9
Abb. 52: Wohnungsgrundrisse Haus Süd - Stand 2. Zwischenkritik
Nutzung / Programm
Wohnen
Gemeinschaft
Öffentlich
Aussenräume
Günstiger Wohnungsbau
Div. Lebensstile
Werkstatträume
Kantine
Stadtbausteine
Vorfabrizierte Bäder
Altersgerechtes Wohnen
Möglichkeitsräume
Treuhand
Urbane Strasse
Unbeheiztes Treppehaus
Mix von 1-5 Zimmer
Künstlerateliers
Coiffeur
Wohnstrasse
Entrée = Balkon
Ein-Eltern-Haushalt
Musikzimmer
Bar, Cafe
Garten Werkplatz Hof
4.5 Zi mit nur 1 Bad
Flexible Wohnungen
Spielhalle für Kinder
Kinderbetreung
Privater Rückzugshof
4.5 Zi mit 90m2 (-30%)
Abb. 53: Programm- & Konzeptgedanken 2. Zwischenkritk 36
Betreungaufageben
Kreative Gesellschaft
Verwaltungsaufgaben
Indsutriebauten
Abb. 54: Skizzen für die Überarbeitung des Entwurfs nach der 2. Zwischenkritik
Abb. 55: Wichtigste Notizen für das Konzept und die Haltung nach der 2. Zwischenkritik 37
38
4 I Projekt
Begleitung I Prof. Luca Selva 39
Abb. 56: Konzept St辰dtebau - Entwicklung des ehem. Ciba-Areals Nord mit dem Zusammenf端hren der Kleinh端ningerstrasse und der Mauerstrasse Knotenpunkt neuer Uferplatz als adequater Auftakt f端r das Klybeckquartier
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Konzept, Städtebau Das Projekt entwickelt sich aus den gesellschaftlichen und räumlichen Gegebenheiten des Ortes. Im Vordergrund steht dabei die Weiterentwicklung der Wohngenossenschaft Klybeck, die bereits heute günstigen Wohnraum anbietet und soziokulturelle Verantwortung im Quertier übernimmt. Der Mangel an bezahlbarem Wohnungsraum in der Stadt Basel verlangt vom Projekt eine hohe Dichte und tiefe Erstellungskosten. Das Wohnquartier im Klybeck wird heute von der geschlossenen Chemieindustrie räumlich von Kleinbasel getrennt. Mit der Öffnung des BASF-Areals entsteht die Möglichkeit die Kleinhüningerstrasse (stadträumliches Rückgrad) wieder mit dem Altrheinweg zu verbinden und dem Quartier eine adäquate Stadtanbindung zu garantieren. Zusammen mit der Verlängerung der Mauerstrasse (Querstrasse nördlich Horburgpark) bildet sich am Kreuzungspunkt ein neuer Uferplatz am Rhein. Die bestehende städtebauliche Struktur der Gründerzeit mit Haupt-, Nebenstrassen, Blockrandbebauung und Innenhöfen wird weitergeführt. Die Qualität liegt in der Vielfalt der Stadträume mit ihren unterschiedlichen Graden an Öffentlichkeit. Neben der urbanen Kleinhüningerstrasse mit öffentlicher EG-Nutzung wird das Projekt mit einer Alleestrasse (Altrheinweg) und einer Seitenstrasse gefasst. Eine neue Wohnstrasse unterteilt den Block in zwei unterschiedliche Innenhöfe und bietet den Hof bauten eine öffentliche Adresse und somit eine Anbindung an die Stadt. Die Genossenschaft erweitert sich mit einem halböffentlichen Hof (Spiel-, Werk-, Gastrohof ) und einem ruhigen Rückzugshof. Diese vielfältigen Außenräume bilden die Grundlage für die Architektur und das Programm.
41
Platz
Hauptstrasse (Rückgrad) Diagonal Urban
Nebenstrasse (Rippen) Wohnstrassen
Hof (Grünräume)
Öffentliche Nutzung
Stadtbausteine
Abb. 57: Schema Stadtbausteine 42
Abb. 58: Schema ร ffentlich - Halbรถffentlich - Privat
tliche Nutzung
Stadtbausteine
รถffentlich - halbรถffentlich - privat
Innen- & Abb. 59: Schema Innen- & Aussenwelt
| 1270559
Innen- & Aussenwelt
43
Konzept, Städtebau Programm In erster Linie soll das Projekt den heutigen Bewohnern des Quartiers zugute kommen. Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum, vor allem an Großwohnungen für Familien oder Wohngemeinschaften und altersgerechten Kleinwohnungen. Dies wäre auch der optimale Ausbau für die Genossenschaft, die heute 62 Altbauwohnungen ( 85% 2.5 & 3.5 Zimmer-Whg) besitzt. Das Projekt bietet neuen Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen aller Altersklassen (Wohnungen von 1.5 bis 6.5 Zimmer-Whg.). Um moderate Mieten anbieten zu können, ist die Reduktion der Wohnf läche pro Einheit die wesentlichste Maßnahme. Kleinere Wohnungen führen zu einem größeren Bedarf an Gemeinschaftsräumen. Damit wird der hohe Gemeinschaftssinn der Genossenschaft weiter verstärkt. Zur Doppelkindertagesstätte kommen Gemeinschafts-, Musik-, Spiel- und Werkstatträume hinzu. An der Kleinhüningerstrasse befinden sich öffentliche Räumlichkeiten für eine kommerzielle Nutzung, bevorzugt autonome Kleingewerbler und Gastroangebote (Kantine, Kaffee, Bar). In Anbetracht der vielen großräumigen, leerstehenden Industriebauten in unmittelbarer Umgebung wird auf ein Raumangebot für kulturelle und kreative Zwecke verzichtet. Struktur, Typologie Wie der Städtebau leitet sich auch die Struktur der Neubauten vom Bestand der Umgebung ab. Das Haus Süd trägt ihre Lasten mittels Außenwänden und einem parallel dazu verlaufendem Unterzug ab. Vier unbeheizte Treppenhäuser bedienen im 1. Obergeschoss zehn Geschosswohnungen (4.5 & 5.5 Zimmer-Whg). Die durchgehende Laube auf der Hofinnenseite ist Eingangsraum und Balkon zugleich. Auf diese Weise kann viel Erschließungsf läche eingespart werden. Alle Wohnungen partizipieren sowohl an der urbanen Straßenseite sowie am ruhigen Innenhof. Im 2. Obergeschoss wird die Balkonschicht zur Laubengangerschließung mit 17 Klein- &
44
Alterswohnungen (1.5 & 2.5 Zimmer-Whg) mit der Möglichkeit nachbarschaftliche Kontakte zu pf legen. Die unterschiedlichen Wohnungstypen übereinander in der Struktur zeigen eine nachhaltige Flexibilität und ermöglichen eine Nutzerdiversität zu einem Treppenhaus. In den beiden Häusern Nord und Ost kommen Betonrahmenkonstruktionen wie sie im Industriebau verwendet werden zum Einsatz. Auch hier spielen die Prinzipien der Systemtrennung und der Vorfabrikation eine wichtige Rolle. Die klein geschnittenen aber vielseitig nutzbaren Wohnungen (3.5 & 4.5 Zimmer-Whg) werden als Kammertypologie in die Struktur eingepasst. Die Wohnküche als Diele übernimmt einen Grossteil der Erschließungsf läche und bedient die polyvalenten Zimmer. Material, Ausdruck Neben schlanken Grundrissen gibt es noch weitere Faktoren, um ein günstiges Gebäude zu erstellen. Mit weniger Technologie die Erstellungskosten, mit einer unbeheizten Erschließungsf läche, können die Betriebskosten gesenkt werden. Ein möglichst kompakter Baukörper mit wenigen Durchdringungen des Dämmperimeters ergeben eine preiswerte Konstruktion (z.B. Französische Fenster anstelle von Loggias). Die Außenwände zur Strasse sind aus Leichtbacksteinmauerwerk (Verputz) und anstelle von Betondecken kommen einfache Brettstapeldecken zum Einsatz. Vorfabrizierte standardisierte Nasszellen werden als Boxen in die Grundrisse eingesetzt. Die Holzaußenwände zum Hof sind mit unbehandelten Dreischichtplatten verkleidet. Der Ausdruck der Gebäude steht in enger Beziehung mit dem angrenzenden Außenraum, seiner Funktion und seinem Grad an Öffentlichkeit / Privatheit. Aus der präzisen Analyse des Ortes versucht das Projekt mit Anspielungen und Weiterentwicklungen sich in den Kontext zu integrieren. Eine leise, zeitlose, zurückhaltende Architektur mindert den Kontrast zum Bestand und verbindet alt und neu zu einem beständigen Ensemble.
45
Klyb
e
trass ecks
Klybecks trasse
sse
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Gärtn
sse
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Abb. 60: Situationsplan ck
Klein
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be
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Altrheinweg
Kly
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Klein hün inge rs
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Uferstrasse
46 Uferstrasse
Klein h
Insels trasse
Insels trasse
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Mauerstrasse
Neuer Uferplatz ünin
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Kly
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2.5 Zi 68m2
e
Kom
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z. 17
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B. Ca
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8 m2 3 m2
22 m2
15 m2
Werkstatträum
e 300
KiWa 25 m2
9 m2
117 m2
Aussenraum Kind
er / Werkhof
Hauptraum 47
Velo
16 m2
4 m2
Garderobe 47
Hauptraum 47
MZR 23 (Säugling)
4 m2
12 m2 16 m
19 m2
3.5 Zi 73m2
Allee Strasse
4 m2
MZR 23 (Schlafen, Gumpi ) 14 m2
13 m
2
MZR 23 (Säugling)
9 m2
23 m2
16 m2
Büro 19
2
4 m2
MZR 23 (Schlafen, Gumpi )
16 m2
sse
W
5 m2
3 z.
B. Q
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14 m2
Altrheinweg
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Klein
3.5 Zi 72m2
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96 m2
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Wohnstrasse
13 m2
23 m2
3 m2
Velo 19 m2
3 m2 3 m2
9 m2
4 m2
W
3 m2
Kom z.B. merz. Coiff 90 eur
42 m2 41 m2 41 m2 42 m2
29 m2
14 m2
KiWa
13 m2
3.5 Zi 85m2
14 m2
36 m2
3.5 Zi 85m2 Atelier
4 m2
9 m2
4.5 Zi 96m2
Q
3 m2
16 m2
13 m2
3.5 Zi 85m2 Atelier 26 m2
3.5 Zi 85m2
19 m2 3 m2
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12 m2
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B. Tr
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Vorplatz
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13 m2
4 m2
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Kommerz. 132 z.B. Kantine
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22 m2 2 m2
89 m2
14 m2
Velo
50 m2
13 m2
22 m2 10 m2
Kom
12 m2
Privater Rückzugshof
mer
8 m2
z. 60
20 m2
Q
16 m2
29 m2
14 m2
4 m2
KiWa
3 m2 4 m2
5 m2 15 m2 5 m2
15 m2
17 m2
KiWa, Velo
3 m2
31 m2
23 m2
14 m2
4 m2
5 m2
4 m2 3 m2
7 m2
4 m2
7 m2
4 m2
3 m2
16 m2
27 m2
3.5 Zi 85m2
63 m2 14 m2
15 m2
14 m2
23 m2
KiWa 71 m2
16 m2
14 m2
16 m2
5.5 Zi 125m2
Kommerz. 85 14 m2
Kommerz. 82 z.B. Verkauf
10 m2
Seitenstrasse
L
4.5 Zi 90m2
Abb. 61: Erdgeschoss mit Umgebung 47
Kly
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tra
L
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Ge
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ch
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um
So
mm
erk
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2.5 3.5 Zi 68m2 79m2
e
Kom
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z. 17
4 m2
8 m2 3 m2
22 m2
3 z.
r
30 m2
e 300 11 m2
9 m2
20 m2
4 m2
Garderobe 47
Musikraum
4 m2 2 24 19 m m2
Hauptraum 47
Gemeinschafts
17 m2
raum
9 m2
12 m2
Möglichkeitsr
aum
9 m2
38 m2
9 m2
16 m2
MZR 23 (Säugling)
37 m2
G 15
MZR 23 (Säugling)
15 m2
5 m2
Zi-W
Musikraum
3 m2
16 m2
6.5
4 m2
18 m2
er / Werkhof
Hauptraum 47
Velo
117 m2
Aussenraum Kind
4 m2
15 m2
8m2
25 m2
12 m2
4 m2
75 m2
MZR 23 (Schlafen, Gumpi )
3.5 Zi 115m2 5.5 73m2
14 m2
38 m2 19 m2 16 m2
Büro 19 Atelierraum
13 m2
4 m2
MZR 23 (Schlafen, Gumpi ) 9 m2 11 m2
16 m2
4 m2 20 m2
sse
W 18 m2
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96 m2
B. Q
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6 m2 3 m2
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Velo 24 19mm2 2
6 m2 3 m2
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15 m2
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3 m2 6 m2
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42 m2 16 m2
13 m2
18 m2
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16 m2
14 m2
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15 m2
9 m2
KiWa
23 m2 13 m2
36 m2
3.5 Zi 85m2 Atelier
26 m2
4 m2
9 m2
3.5 Zi 85m2 3 m2
Q
15 m2 4 m2
19 m2
KiWa
4.5 Zi 96m2
4.5 Zi 96m2
24 m2
14 m2
3.5 Zi 85m2
3 m2
16 m2
13 m2
3.5 Zi 85m2 Atelier
12 m2
2.5 Zi 58m2
14 m2
5.5
5.5 Zi 109m2
4 m2
Q
Ve
2.5 Zi 64m2
Altrheinweg
13 m2
23 m2
Altrheinweg
eitu
Zi-W
5.5 3.5ZiZi115m2 72m2
ierz
1.5 3.5ZiZi48m2 72m2
3 z.
hün
z. 13
Klein
mer
G 11 8m2
Wohnstrasse
inge
19 m2
Kom
Allee Strasse
23 m2 23 m2
Allee Strasse
fé, Ba
Werkstatträum
KiWa
W
B. Ca
19 m2
15 m2
3 m2 12 m2
13 m2
13 m2
lo
0 z.
B. Tr
3 m2
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Vorplatz
4.5 Zi 90m2
Urb
9m2
a / Ve
z. 10
12 m2
Zi 10
Kommerz. 132 z.B. Kantine 10 m2
10 m2 14 m2
14 m2
22 m2 19 m2
2 m2
16 m2
22 m2
14 m2
16 m2
5 m2
15 m2
15 m2
31 m2
23 m2
4 m2
4 m2
14 m m22 14
4 m2
3 m2
5 m2
4 m2
17 m2 13 m2
16 m2
5 m2
7 m2
4 m2
3m
2
16 m
2
13 m2
27 m2
27 m2
63 m2 14 m2
15 m2
14 m2
23 m2
KiWa 16 m2
16 m2
71 m2 23 m2
14 m2
17 m2
14 m
25 m
2
14 m2
14 m2
16 m2
2
Kommerz. 85
5.5 Zi 125m2 4.5 Zi 109m2
3.5 Zi 73m2
16 m2
5.5 Zi 125m2
14 m2
14 m2
10 m2
Kommerz. 82 z.B. Verkauf
10 m2
Abb. 62: 1. Obergeschoss 48
L
4.5 Zi 90m2
Seitenstrasse
14 m2
KiWa
4 m2
3.5
20 m2 7 m2
4 m2
KiWa, Velo
3 m2 4 m2
15 m2
31 m2
7 m2
16 m2
4 m2
44 m m22 3 m2
20 m2
7 m2
17 m2
5 m2 6 m2
Zi 71 m2
15 m
13 m2
4 m2
5 m2
20 m2
22 m2
11 m2
3 m2
2
3 m2
29 m2
14 m2
16 m2
4 m2
8 m2
z. 60
Q
16 m2
14 m2
15 m2
mer
4 m2
KiWa
4.5 3.5 Zi 101m2 85m2
10 m2
14 m2
Kom
12 m2
12 m2
Privater Rückzugshof
4 m2
5 m2
Velo
14 m2
4 m2 15 m2
2.5 Zi 63m2
Velo
16 m2
50 m2
13 m2
22
89 m2
5 m2 14 m2
3.5 Zi 101m2 4.5 85m2
4.5 2.5 Zi 63m2 104m2
4 m2
12 m2
KiW
mer
5.5
2 m2
Kom
ane
26 m2
1.5 Zi 48m2
3 m2
17 m2 13 m2
4 m2
Stra
13 m2 14 m2
2.5 Zi 63m2 1.5 43m2
15 m2
9 m2
3.5 Zi 73m2
5 m2
sse
4 m2
Kly
be
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2.5 3.5 Zi 68m2 79m2
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Kom
mer
z. 17
4 m2
8 m2 3 m2
22 m2
3 z.
B. Ca
fé, Ba
r
19 m2
15 m2
30 m2
Werkstatträum
e 300
KiWa
11 m2
9 m2
20 m2
18 m2
er / Werkhof
Hauptraum 47
16 m2
5 m2 4 m2
4 m2
Garderobe 47
3 m2
Hauptraum 47
4 m2
G 15
17 m2
MZR 23 (Säugling)
15 m2
12 m2
Zi-W
Velo
117 m2
Aussenraum Kind
4 m2
15 m2
8m2
25 m2
12 m2
16 m2 2 24 19 m m2
23 m2
5.5 3.5 Zi 115m2 73m2
Allee Strasse
4 m2
MZR 23 (Schlafen, Gumpi )
23 m2
14 m2
16 m2
Büro 19
13 m2
4 m2
MZR 23 (Schlafen, Gumpi ) 9 m2 11 m2
16 m2
4 m2 20 m2
sse
18 m2
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96 m2
B. Q
30 m2
uart
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4.5
Zi-W
1.5 3.5ZiZi48m2 72m2
ierz
hün
3 z.
Klein
z. 13
G 11 8m2
mer
inge
19 m2
Kom
Wohnstrasse
23 m2
14 m2
23 m2
13 m2
Altrheinweg
4 m2 23 m2
3 m2
3 m2
23 m2
19 m2
3 m2
9 m2
16 m2 22 m2
41 m2
16 m2 22 m2
22 m2
3 m2
42 m2
6 m2 6 m2
4 m2
6 m2
23 m2
1.5
14 m2
KiWa
13 m2 13 m2
3.5 Zi 43m2 1.5 85m2 Atelier 26 m
14 m2
3.5 1.5 Zi 85m2 43m2
26 m2
12 m2
23 m2
36 m2
3.5 1.5 Zi 85m2 43m2 Atelier
2
4 m2
9 m2
4.5 Zi 96m2
3 m2
16 m2
3 m2
3.5 1.5 Zi Zi 85m2 43m2
15 m2 4 m2
19 m2 18 m2
3 m2
2.5
2.5 Zi 58m2
23 m2
22 m2
29 m2
6 m2
4 m2
12 m2 4 m2
sse
1.5 Zi 48m2
17 m2
Stra
13 m2 14 m2
3 m2
26 m2
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13 m22 14
3 m2
25 m2
m2
KiW 12 m2 a / Ve lo
z. 10
B. Tr
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Zi 58
1.5 2.5 Zi 63m2 43m2
mer
12 m2
Vorplatz
4.5 Zi 90m2 Kommerz. 132 z.B. Kantine 10 m2
10 m2
2.5
Kom 4 m2
ane
13 m2
4 m2
2 m2
3.5 Zi 73m2
15 m2
25 m2
2 5 m2 4 m
14 m2
Urb
Q
Kom z.B. merz. Coiff 90 eur
16 m2
41 m2
4 m2
15 m2
W
3 m2
16 m2
42 m2
Zi 48 m2
4 m2
15 m2
Zi 64 m2
2.5 Zi 64m2
Velo
14 m2
14 m2
22 m2 18 m2
2 2 m2
3.5 Zi 73m2
W
6.5
MZR 23 (Säugling)
9 m2
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89 m2
4 m2 14 m2
Velo
16 m2
50 m2
13 m2
16 m2
22 m2
14 m2
14 m2
4 m2
14 m2
Zi 48
mer
8 m2 16 m2
1.5
4 m2
z. 60
29 m2
14 m2
KiWa
30 m2
30 m2
14 m m22 14
2
4m
2
4 m2
20 m2
4 m2
6 m2
3 m2
5 m2
4 m2
4 m2
3.5
44 m m22 7 m62m
17 m2
KiWa, Velo
3 m2 4 m2
30 m2
m22 33m
16 m2
4 m2
4 m2
5 m2 6 m2
15 m2
31m m22 30
20 m2
7 m2
17 m2
3 m2
15 m2 5 m2 23 m2
4 m2
5 m2
20 m2
21 m2
13 m2
3 m2
Q
16 m2 4 m2
Zi 71 m2
2.5 Zi 63m2
11 12 m m22
Privater Rückzugshof
4 m2
5 m2
14 m2
Kom
m2
10 m2 15 m2
16 m2
5 m2
7 m2
4 m2
3 m2
16 m2
13 m2
27 m2
4.5 3.5 Zi 101m2 85m2
63 m2 14 m2
15 m2
23 m2 14 m2
23 m2
16 m2 16 m2
KiWa 16 m2
23 m2
71 m2 14 m2
17 m2
14 m2
16 m2
25 m2
14 m2
14 m2
16 m2
5.5 Zi 68m2 2.5 125m2
2.5 Zi 57m2
2.5 Zi 57m2
Kommerz. 85
2.5 Zi 68m2
4.5 Zi 109m2
3.5 Zi 73m2
m2
cks
14 m2
14 m2
10 m2
Kommerz. 82 z.B. Verkauf
10 m2
4.5 Zi 90m2
Seitenstrasse
L
m2
Abb. 63: 2. Obergeschoss 49
Abb. 64: Querschnitt
Abb. 65: Ostansicht Kleinh端ningerstrasse
50
Abb. 66: S체dansicht Wohnstrasse
Abb. 67: L채ngsschnitt
Abb. 68: Westansicht Altrheinweg
51
B 10 Z 14 Z 12
E 26
B9
Z 16
D3 V5
K 14 E7
Wo 20 Z 13 Z 14
B4
Z 16
B4 B 13
Z 15
5.5 Zimmer Wohnung: 110m2 Mst. 1:50 (Haus S端d)
3.5 Zimmer Wohnung: 73m2 Mst. 1:50 (Haus Ost)
E 26
Z 12
B9
R3
D3
E 26 Z 17 Z 16
V5 E5 Wo 18
B4
G3
2.5 Zimmer Wohnung: 58m2 Mst. 1:50 (Haus S端d)
D3
E 26
V5
Wo 18 K 14
B4 Z 16
B 13 Z 15 Z 14 B 10
1.5 Zimmer Wohnung: 48m2 Mst. 1:50 (Haus S端d)
52
4.5 Zimmer Wohnung: 90m2 Mst. 1:50 (Haus Ost)
Z 16
6.5 Zi-Wohnungen
5.5 Zi-Wohnungen
5.5 Zi-Wohnungen
4.5 Zi-Wohnungen
4.5 Zi-Wohnungen
3.5 Zi-Wohnungen
3.5 Zi-Wohnungen
2.5 Zi-Wohnungen
2.5 Zi-Wohnungen
1.5 Zi-Wohnungen
1.5 Zi-Wohnungen
Öffentliche Nutzung
Öffentliche Nutzung
G) n (W
n (W
unge
unge ohn
ssw
ssw
Alterswohnen
2. Obergeschoss
unge ohn inw Kle
Diele Etagenwohnungen Typ
2. Obergeschoss
n, A
Kleinwohnungen
lter
swoh
Etagenwohnungen Typ Diele Kle inw ohn unge n, A lter swoh nen
Typ Laubengang
nen
, Alterswohnen
Typ Laubengang
Kleinwohnungen
, Alterswohnen
Alterswohnen
Etage
Etage
n- /
n- /
Gro
Gro
Etagenwohnunge
Etagenwohnunge
G)
n
6.5 Zi-Wohnungen
n
Z 16
G)
G)
n (W
n (W
unge
unge
Gro ssw
ohn
ohn Gro ssw
Gemeinschaftsrä
Gemeinschaftsrä
ume
ume
n- /
n- /
Wohnungsspiegel
Haus HausSüd Nord BGF: 1900m2 BGF: 6600m2
Haus HausOst West BGF: 1200m2 BGF: 2600m2
Haus Nord Haus Hof BGF: 630m2 BGF: 1900m2
1.5 Zi
5
0 1.5 Zi
5 0
0 0
0 4
0 9
4 0
9 9
6%
0
9
6%
2.5 Zi
10
0 2.5 Zi
10 0
0 1
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1 11
0 18
1129
18%
18
29
18%
3.5 Zi
6
10 3.5 Zi
6 0
10 5
0 4
5 25
4 35
2560
36%
35
60
36%
4.5 Zi
12
11 4.5 Zi
12 4
11 0
4 0
0 27
0 7
2734
21%
7
34
21%
5.5 Zi
19
0 5.5 Zi
19 0
0 5
0 0
5 24
0 2
2426
16%
2
26
16%
3%
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62
162
4 0
0 4
0 0
4 4
8 8
11100
8 62
100 162
lien) Etagen- / Gross wohnungen (Fami
1. Obergeschoss
gen ohn un Gro ssw
1. Obergeschoss
ar
Caf
é, B
Doppel KiTa Zeitu ng
Paar mit 1 Kindern
Alleinerziehende Paar mit 1 Kindern Mutter mit 2 Kindern
WGAlleinerziehende 3 Personen Mutter mit 2 Kindern
PaarWG mit31Personen Kind und 1 Büro
Paar mit 1 Kind und 1 Büro
r
Kantine Hochparterre Wohnen Kom mer z. Tre uhan d
d uhan Tre mer z.
Erdgschoss
Kom
Erdgschoss
(Maisonette)
Kantine
Coi ffeu
Coi ffeu
r
Atelier Wohnen
(Maisonette)
Hochparterre
Wohnen
Atelier Wohnen
Verkauf
Hochparterre Wohnen
Doppel KiTa
é, B
Werkstatt
Zeitu ng
Hochparterre
Werkstatt
ar
Wohnungsspiegel
Wohnen
Wohnungsspiegel
21
(Maisonette)
Caf
52
Atelier Wohnen
(Maisonette)
n- /
Atelier Wohnen
Etagenwohnungen Typ Diele
0 0 2111
Total
Etagenwohnungen Typ Diele Etage n- / Gro ssw ohn unge n
0 4 52 8
Bestand
lien)
Dichte 2.0 Total 14`000m2
Etage
0 6.5 Zi
Haus Hof BGF:Bestand 630m2
Wohnen
0
Haus West2.0 Dichte BGF:14`000m2 1200m2
Hochparterre
6.5 Zi
Haus Ost BGF: 2600m2
Etagen- / Gross wohnungen (Fami
Haus Süd BGF: 6600m2
Etage
Etage
Wohnungsspiegel
Etagenwohnunge
Etagenwohnunge
n
n
6.5 Zimmer Wohnung: 158m2 Mst. 1:50 (Haus Nord) WG-Wohnen
Hochparterre
Z 16
Struktur
ohn
Struktur
Wohnen
Z 16
Verkauf
53
Dachaufbau Klinkerplatten Splitt Dachflies Rundkies Dichtungsbahnen Lamellierte Mineralwolle Gefällsdämmung Brettstapeldecke
6 cm 5 cm 8 cm 24 cm 16 cm
Fenster Holz , 3 - fach Isolierverglasung innen + aussen geölt U - Wert Fenster: 0.6 W/m2 K Fallarmmarkiese
Bodenaufbau Lärchenbrett Schüttung (Trocken) Trittschalldämmung Brettstapeldecke
2 cm 14 cm 2x2 cm 16 cm
Fassadenaufbau Kalkzement-Kratzputz Einsteinmauerwerk 42.5 cm Grundputz, Deckputz, Vlies
Bodenaufbau Erdgeschoss Lärchenbrett Schüttung (Trocken) Trennlage Trittschalldämmung Lamellierte Mineralwolle Beton (Holzfaserplatte)
6 cm 3 cm 12 cm 24 cm 12 cm
Bodenaufbau Untergeschoss Z. Überzug Beton Sauberkeitsschicht
Abb. 69: Konstruktionsschnitt Haus Süd
54
3 cm 24 cm 5 cm
Balkon Holzkonstruktion Fichte, unbehandelt Kletterpflanzen: zB. Waldreben, Glyzinien, Geißblatt, Kletterhortensien oder Kletterrosen
Fassadenaufbau Dreischichtplatte unbehandelt Hinterlüftung Fermacell Stösse verklebt Cellulosefasern (Rahmen gekreuzt horizontal/vertikal) Fermacell Stösse verklebt Insatallationsraum (Mineralwolle) Gipskartonplatte
2.5 cm 3 cm 1.5 cm 2x 10 cm 1.5 cm 4 cm 1 cm
55
Abb. 70: Verl채ngerung der urbanen Kleinh체ningerstrasse, Blick Richtung neuen Uferplatz
56
Abb. 71: Neue Wohnstrasse mit Vorg채rten EG-Nutzung: Kindertagesst채tte, Atelierwohnen
57
Abb. 72: Blick in den Innenhof (Haus S端d) die Balkone werden im 2. OG zum Laubengang
58
Abb. 73: Blick nach Nord-Osten in den halbรถffentlichen Innenhof, im Zentrum die neue Werkstatt
59
Wichtige Referenzen: Abb. 74: INSA : Kandererstrasse - Matth채us Quartier - 1894 Arch. R. Linder
Abb. 75: Genossenschafts-Siedlung Davidsboden Basel - Arch. Erny, Gramelsbacher, Schneider
Abb. 76: Br체cke und Sitzplatz 체ber dem St.Alban Teich, Basel - Michael Alder
60
Abb. 77: Balkon Baumgartnerhaus Elsässerstrasse, Basel
Abb. 78: Treppenhaus, Entrée: Wohnhäuser Rigiplatz, Zürich - Knapkiewicz & Ficker
Abb. 79: Meride, Mendrisiotto (TI) Loggien (1982)
61
62
5 I Theoriearbeit Zwei Industriebauten im Klybeckquartier Basel, 01.06.2014
Begleitung I Prof. Dorothee Huber 63
64
Inhalt Einleitung
6
Aktienm端hle
8
Geschichte Bestimmung, Zweck Struktur, Konstruktion Ausdruck, Erscheinung
Azofabrik K-90
20
Geschichte Bestimmung, Zweck Struktur, Konstruktion Ausdruck, Erscheinung
Der Ort regelt das Gesetz
36
Fazit
38
Quellenverzeichnis
40
Abbildungsverzeichnis
41
65
Einleitung Ausgangslage
Thema
66
Der Prozess der Desindustrialisierung hat auch die Stadt Basel seit rund 30ig Jahren im Griff und ist mittlerweile im Norden der Stadt angekommen. Mit dem angekündigten Wegzug der Hafengesellschaft und einigen großen Industriefirmen (BASF und Huntsman) öffnen sich im Klybeck-Quartier Entwicklungsmöglichkeiten für die Stadt Basel und die ganze Region am Dreiländereck. Die Masterdiplomanden (FS 2014) haben die Möglichkeit, am nördlichen Ende des BASF-Areals, angrenzend an die Wohngenossenschaft Klybeck, ein Projekt zu entwickeln. Im Schatten der großen Testplanungen auf der künstlich geschaffenen Insel im Rhein versuchen wir, unter Einbezug der Quartierbewohnern, in kleinen Schritten die Transformation des Gebiets. Mit der hypothetischen Öffnung des Industriegeländes (Eigentümer BASF, ehemals Ciba) nimmt der rasante funktionale und produktionstechnische Umbau ein vorzeitiges Ende, und wir stehen am Ausgangspunkt einer Umnutzung des Areals und weiterer Grundstücke im Klybeckquartier. Nach ersten Betrachtungen und kunsthistorischen Recherchen ist offensichtlich, dass einige Gebäude im Klybeckquartier als Zeugen unseres industriekulturellen Erbes potenzielle Baudenkmäler sind. Diese Gebäude prägen das Ortsbild der unmittelbaren Umgebung des Projektperimeters. Sie waren früher Identifikationsträger und könnten es auch in Zukunft sein. Im Masterstudium wird von den Studierenden eine ref lektierte Haltung im Umgang mit der historisch gewachsenen Stadt verlangt. Auf der Suche nach einer Architektur, die sich mit dem historischen Kontext auseinandersetzt können die ausdrucksstarken Industriebauten bei dieser Projektarbeit eine entscheidende Rolle spielen.
Für ein sanftes und respektvolles Weiter- und Umbauen des Quartiers ist eine fundierte Kenntnis und ein vertieftes Verständnis für den Wert des Gebäudebestandes unumgänglich. Diese Vertiefungsarbeit analysiert in den ersten beiden Kapiteln zwei Industriebauten des Typus Tageslichtfabrik. Zum einen ist das die Aktienmühle von 1897 an der Gärtnerstrasse 46 und zum andern die Azofabrik Bau 90 von 1952 auf dem ehemaligen CibaAreal. Diese beiden Bauten weisen einen großen Stellewert im Ortsbild auf und werden als sehr erhaltenswert eingestuft. 1 Unter welchen Umständen sind die beiden Bauten entstanden? Wie stehen sie im städtischen Raum? Zu welchem Zweck sind sie gebaut worden und wie funktionierte der Produktionsbetrieb? Wie sind sie strukturell aufgebaut und mit welchen Materialen sind sie konstruiert worden? Woher kommt der Repräsentationsanspruch und mit welchen architektonischen Mitteln wurde er umgesetzt? Diese Arbeit hat zum Ziel, die bestehende Architektur des Klybeckquartiers besser zu verstehen. Am Anfang steht auch die Vermutung, dass die beiden Industriebauten für eine zukünftige Architektur eine Inspirationsquelle sein kann, vielleicht auch für das Wohnbauprojekt der Masterdiplomanden. Im letzten Teil versuche ich mit der Beschreibung einer architektonischen Entwurfshaltung einen möglichen Weg aufgezeigen, wie wir uns verhalten könnten gegenüber diesen Zeitzeugen der Industriegeschichte im Transformationsprozess des Quartiers.
Fragestellung, Ziele
1 vgl.
Heusser, 2012, S.265, 274
67
Abb. 2
Abb. 2 Typische Darstellung um 1900 mit stark überhöhter Arealgrösse, die Aktienmühle steht praktisch auf der grünen Wiese Abb. 3 Blick vom Hof Richtung Osten auf den vorderen Risalit des Produktionsgebäudes Abb. 3 68
AKTIENMÜHLE
Aktienmühle Architekten: A. Fiechter & Sandreuter
3
Bauherr: Wilhelm Abt –Bader (Müller) Baujahr: 1897/1898
4
Adresse: Basel, Gärtnerstrasse 46 Abmessungen (Produktionsgebäude): Länge: 70m, Breite: 17m, Höhe: 23m BGF: ca. 5000m2
3 vgl.
Birkner, 1986, S.156
4 vgl.
Brönnimann, 1990, S.86
69
Thema Historische Kartenwerke
Abb. 4
Quelle: Geodaten Kanton Basel-Stadt, www.geo.bs.ch Dieser Planausdruck hat nur informativen Charakter
Abb. 5
| 1270559 | 2613154 Koordinaten 2609574 | 1268470 bs.ch www.stadtplan. www.stadtplan. Geodaten Kanton Basel-Stadt, www.geo.bs.ch Quelle:bs.ch 1:10000 Massstab 2014 Februar 2014 28. Februar vom vom 28. Ausdruck AusdruckDieser Charakter informativen Planausdruck hat nur
Koordinaten 2609574 | 1268470 | 2613154 | 1270559 Massstab 1:10000
Geschichte Abb. 4 Siegfriedkarte 1900, Aktienmühle markiert, noch mit wenigen Nachbarn Abb. 5 Siegfriedkarte 1928, die Industrie hat sich südlich der Aktienmühle weiter ausgebreitet
7 vgl.
Brunner, 2000, S.40
8 vgl.
Brönnimann, 1990, S.86
70
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte die Nahrungsmittelproduktion eine starke Expansion. Um die steigende Nachfrage der wachsenden Bevölkerung nach Nahrungsmitteln zu decken, waren leistungsstarke Fabrikationsanlagen notwendig. 7 Der Müller Wilhelm Abt-Bader besass bereits zwei wasserbetriebene Mühlen in Augst und am Riehenteich, welche er 1884 in eine Aktiengesellschaft überführte. Der Zweck der Gesellschaft war Handel, Fabrikation und Verkauf sämtlicher Mehlsorten und Futterartikel. 8 In den folgenden Jahren baute Abt-Bader an der Gärtnerstrasse 46 die erste wasserkraftunabhängige, durch Dampfturbinen betriebene, automatisierte Mühle der Region. Mit dem Anschluss an die grossherzogliche Badische Bahn war sie optimal an die Verkehrswege angebunden. Die Aktienmühle konnte von Beginn an mit 40 Mitarbeitern 60 Tonnen Getreide pro Tag verarbeiten. Während des ganzen 20. Jahrhunderts wurden die Mühle und die Maschinen stetig dem technischen Fortschritt angepasst. Durch kontinuierliche Steigerung
AKTIENMÜHLE
Thema Historische Kartenwerke
Abb. 6
www.stadtplan.bs.ch
Abb. 7
Abb. 8
Koordinaten 2609574 | 1268470 | 2613154 | 1270559
Ausdruck vom 28. Februar 2014
Massstab 1:10000
der Produktion bis gegen 200 Tonnen pro Tag bei gleichzeitiger Abnahme der Mitarbeiter auf 8 Personen, konnte die Mühle stets profitabel betrieben werden. 9 Nach 107 Jahren Laufzeit stellte die Firma 2003 den Betrieb ein. Der Verlust eines Grosskunden und notwendige Investitionen in die Maschinen konnte die Fabrik nicht mehr ausgleichen. 10
Abb. 6 Siegfriedkarte 1945, das Klybeckquartier hat sich weiter mit Wohn- und Industriebauten verdichtet Abb. 7 Situation 2014 Abb. 8 Foto von 1945 mit Blick auf die Südfassade, damals stand noch der Hochkamin der Dampfkesselanlage (rechter Bildrand)
9 vgl.
Habitat, 2014
10 vgl. Bossard, 2003
71
Magazin Alt
Magazin Neu
Reinigung
Verarbeitung Sichten, Mahlen, Mischen
Silo, Abpackung
Maschinenhaus (Dampfturbine)
Unterstand Wagen
Abb. 9
Verwaltung
Stallung für Ross (Heuboden im 1. Stock)
Bestimmung, Zweck Abb. 9 Axonometrie der Aktienmühle mit Kennzeichnung der Funktion der einzelnen Gebäudeteile, Anischt von Südwesten
72
Die Aktienmühle war von Beginn an ein Ensemble von Gebäuden mit unterschiedlichen Nutzungen. Historische Abbildungen und Pläne zeigen, wie sie praktisch auf der grünen Wiese geplant und gebaut wurde. Die rechteckige Parzelle liegt mit ihrer schmalen Stirnseite an der Gärtnerstrasse. Die Anlage umfasst ein 5-geschossiges Produktionsgebäude mit dem südlich angebauten Maschinenhaus, ein 2-geschossiges Verwaltungsgebäude, zusammengebaut mit der Stallung, und einen 1-geschossigen Unterstand. Das Verwaltungsund Stallungsgebäude liegt parallel zur Gärtnerstrasse und trennt die Anlage räumlich vom Strassenraum. Mittels Durchfahrt unter dem Heuboden (1. Stock über Stallung) gelangt man ins Innere der Anlage. Entlang der nördlichen Parzellengrenze erstreckt sich das 70 Meter lange Produktionsgebäude, dieses ist mit einem Dach mit dem Verwaltungsbau verbunden. Zusammen mit dem angebauten Maschinenhaus und dem südliche gelegenen Wagenunterstand bilden die Gebäude im Innern eine Hofsituation. Hier wurden die Wagen mit Mehlsäcken für
AKTIENMÜHLE
Abb. 10
die Auslieferung beladen. Die Anlieferung des Getreides konnte mittels Eisenbahnwagen direkt zum Magazin transportiert werden. 11 Im Betrieb verliefen die Arbeitsvorgänge im Produktionsgebäude von Ost (Anlieferung) nach West (Auslieferung) und von oben nach unten. Nach der Anlieferung wurde das Getreide zuerst in den Magazinen „Alt“ und „Neu“ gelagert. Das „neue“ Magazin ist in einer spätern Umbauphase an das „alte“ Magazin angebaut worden. Danach musste das Getreide im westlich anschliessenden, zwei Achsen breiten Gebäudeteil gereinigt werden, bevor es im Mittelbau zum Sichten und Verarbeiten kam. Mit Vorrichtungen wie Elevatoren, Becherwerken, Mehlschrauben und Schnecken wurde das Getreide zwischen den einzelnen Geschossen und Maschinen in vertikaler und horizontaler Richtung weiter befördert. Das frische Mehl wurde im Silo des westlichen Gebäudeteil eingelagert und später in Säcke abgepackt. 12 Die Energie für den Antrieb der Verarbeitungsmaschinen kam aus dem angebauten Maschinenhaus mit einer Dampf kesselanlage. 13
Abb. 10 Axonometrie der Aktienmühle, Anischt von Nordosten, entlang der Nordfassade liegen die beiden Bahngeleise mit Anschluss an den Badischen Bahnhof und das Netz des Basler Rheinhafens
11 vgl. Jansen, 2014 12 vgl. Brönnimann, 1990, S.86 13 vgl. Birkner, 1986, S.156
73
Silo
undriss 3.OG 0
5
10
15m
alten Plänen digitalisiert und wurden weder vor Ort aufgenommen noch überprüft.
Aktienmühle Basel, Gärtnerstrasse 46, 4057 Basel Stiftung Habitat, Rheingasse 31/33, 4058 Basel :AenNam
Silo
:AenKom
Grundriss 3.OG & DG Bestandespläne Aktienmühle
Silo
undriss 1.OG 0
undriss DG
Abb. 11: Dachgeschoss
Silo Silo
5
10
15
Die Pläne wurden auf Grund von alten Plänen digitalisiert und wurden weder vor Ort aufgenommen noch überpr
Objekt:
Aktienmühle Basel, Gärtnerstrasse 46, 4057 Basel
Bauherrschaft:
Stiftung Habitat, Rheingasse 31/33, 4058 Basel
Mst.:
Grundriss 3.OG & DG Bestandespläne Aktienmühle
1:500
Format: A4
:AenNam
:AenKom
Datum: 21.05.2012
undriss UG
0
Abb. 12: 1. Obergeschoss
undriss 2.OG
Silo
5
10
15
Die Pläne wurden auf Grund von alten Plänen digitalisiert und wurden weder vor Ort aufgenommen noch überpr
Objekt:
Aktienmühle Basel, Gärtnerstrasse 46, 4057 Basel
Bauherrschaft:
Stiftung Habitat, Rheingasse 31/33, 4058 Basel
Mst.:
Grundriss 1.OG & 2.OG Bestandespläne Aktienmühle
1:500
Format: A4
:AenNam
:AenKom
Datum: 21.05.2012
undriss EG
Abb. 13: Erdgeschoss, genordet (Zustand heute)
Die Pläne wurden auf Grund von alten Plänen digitalisiert und wurden weder vor Ort aufgenommen noch überp
74
Objekt:
Aktienmühle Basel, Gärtnerstrasse 46, 4057 Basel
Bauherrschaft:
Stiftung Habitat, Rheingasse 31/33, 4058 Basel
Mst.:
Grundriss UG & EG Bestandespläne Aktienmühle
1:500
Format: A4
:AenNam
:AenKom
AKTIENMÜHLE
Abb. 14: Querschnitte: Silo, Putzraum, Mühle, Originalplan von Fiechter & Sandreuter
Abb. 15: Längsschnitt, Magazin im hinteren Risalit (links), Verarbeitung im Mitteltrakt und das Silo im vorderen Risalit. In den ersten zwei Jahren besassen die beiden Risalite noch ein einheitliches Mansardendach
Nordfassade
Abb. 16: Nord- und Westansicht (Zustand heute)
Nordfassade
Westfassade
Westfassade
75
Abb. 17
Abb. 18
Struktur, Konstruktion Abb. 17 Abbildung Innenraum kurz nach der Schliessung 2003 noch mit Maschinenpark und Installationsleitungen
Abb. 18 Abbildung Innenraum Mai 2014, zweites Obergeschoss
76
Viele Industriebauten zu jener Zeit wurden mit einem mehrgeschossigen gusseisernen Stützen-Balken Tragwerk gebaut. Zwei Reihen gusseiserne Stützen in Längsrichtung tragen 2 Doppel-T-Träger und ermöglichen in der Horizontalen sowie in der Vertikalen f lexible räumliche Verbindungen. Zwischen den 80cm dicken Aussenmauern und den Eisenträgern überspannt eine Balkenlage die fünf Meter. Die offenen dreischiffigen Räume mit beidseitiger Befensterung ergeben eine gute Belichtung. Die Struktur des Verwaltungsbaus unterscheidet sich mit seinem Kammergrundriss nur unwesentlich von Stadtwohnhäusern aus dieser Zeit.
AKTIENMÜHLE
Abb. 19
Abb. 20
Ausdruck, Erscheinung Das Produktionsgebäude ist in einen vorderen Risalit (Westen), einen Mitteltrakt und einen hinteren Risalit gegliedert. Der Bau besass vor dem Brand von 1900 ein einheitliches Mansarddach (siehe Schnitt). Danach wurde das Dach des Mitteltrakts teilweise und das Dach des hinteren Risalits in einer veränderten Form wieder aufgebaut. 14 Die Fassade der beiden Risalite ist mit Pilastern in vier Achsen längs und drei Achsen breit gegliedert. Der Mitteltrakt zählt neun Achsen mit gleichen Stichbogenfenstern wie der vordere Risalit. In der Vertikalen zeichnen sich die Geschosse mit Sockel, Gesimsen und Dachrand ab. Mit dieser aufwendigen architektonischen Gestaltung verkörpert die Aktienmühle mehr als einen reinen Produktionsbau. Die Architekten bedienten sich historischer Herrschaftsformen, in diesem Fall des Stils von Barockschlössern. Der Bau repräsentiert somit die herrschende und selbstbewusste Klasse der Unternehmer.15
Abb. 19 Einsicht ins Turbinenhaus, ca. 1900 Abb. 20 Blick von Norden, am linken Bildrand erkennt man das 27 Meter hohe nachträglich angebaute Betonmagazin
14 vgl. Brönnimann, 1990, S.88 15 vgl. Brunner, 2000, S.40
77
Abb. 21
Abb. 22
Abb. 23
Abb. 21 Ährenbündel, geätzte Scheiben im Pförtnerhaus (Verwaltungsbau) Abb. 22 Empfangsraum / Eingangsdiele im Erdgeschoss des Verwaltungsbaus Abb. 23 Blick vom Hof Richtung Osten, im Vordergrund das eingeschossige Maschinenhaus
78
AKTIENMÜHLE
Zukunft Nach vier Jahren im „Dornröschenschlaf“ sind seit Juli 2010 einige Räumlichkeiten der Aktienmühle wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Stiftung Habitat ist seit März 2010 die neue Eigentümerin und möchte mit dem Projekt „Freiraum fürs Klybeck“ die Aktienmühle definitiv für Kleingewerbe und Freizeit nutzbar machen. Bis der Umbau in ein paar Jahren so weit ist, wird das Gelände teilweise zwischengenutzt. 16 Der Bau ist von der Kantonalen Denkmalpf lege Basel-Stadt inventarisiert, wurde jedoch nicht in das Denkmalverzeichnis aufgenommen.
Abb. 24 Blick vom benachbarten Bollag-Areal Richtung Süden, der zweigeschossige Verwaltungsbau und das fünfgeschossige Produktionsgbäude sind mit einem Dach miteinander verbunden.
Abb. 24
16 vgl. Heitz, 2010, S.26
79
Abb. 25
Abb. 25 Mai 1957 - kurz vor Fertigstellung. Der Südwesttrakt / Labortrakt war noch im Bau, während im Fabrikationstrakt bereits produziert wurde. (T.1.01.3) Abb. 26 Luftaufnahme 1963 - Übersicht Ciba-Areal. Fast alle eingeschossigen Shedhallen mussten bereits den mehrgeschossigen Fabrikbauten aus der Nachkriegszeit weichen. (PW 2.00.3) Abb. 26 80
AZOFARBIK BAU 90
Azofabrik Bau 90 Architekten: Suter & Suter Planer AG
17
Bauherr: Ciba, Division Farbstoffe Baujahr: 1952-1957
18
Adresse: Klybeckstrasse, Werk Klybeck Haupteingang rechts Abmessungen (ohne Anbau-Nord): Länge: 79m, Breite: 41m, Höhe: 43m – BGF: ca. 26`000m2
17 vgl. SWA, 2014 18 vgl. Doggweiler, 1991, S.1
81
Thema Historische Kartenwerke
Abb. 27
Quelle: Geodaten Kanton Basel-Stadt, www.geo.bs.ch Dieser Planausdruck hat nur informativen Charakter
Abb. 28
| 2613154 | 1270559 Koordinaten 2609574 | 1268470 bs.ch www.stadtplan. www.stadtplan.bs.ch Quelle: Geodaten Kanton Basel-Stadt, www.geo.bs.ch 1:10000 Massstab 2014 Februar vom 28. vom 28. Februar 2014 AusdruckDieser Ausdruck Charakter Planausdruck hat nur informativen
Koordinaten 2609574 | 1268470 | 2613154 | 1270559 Massstab 1:10000
Geschichte Abb. 27 Siegfriedkarte 1900, erste Fabrikationsgebäude befinden sich auf dem CibaAreal, Standort Azofabrik markiert Abb. 28 Siegfriedkarte 1928, die Industrie hat sich weiter ausgebreitet
20 vgl. Brönnimann, 1990, S.86 21 vgl. Dettwiler, 2011, S.15
82
Voraussetzung für die Entstehung der industriellen Chemie in Basel waren die Färbereien. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden weitgehend pf lanzliche und tierische Stoffe für die Färbung der Seidenbänder verwendet. Dann aber wurden in Frankreich und England die Verfahren zur Herstellung der Anilin- oder Teerfarben entwickelt. 20 Im Jahre 1859 nahm der Seidenfärber Alexander Clavel als erster die Produktion von Fuchsin (Anilinrot) auf. Er richtete seinen Betrieb an der Unteren Rebgasse 4-6 beim Claraplatz ein und produzierte dort während fünf Jahren. Aufgrund von Klagen aus der Bevölkerung wegen Geruchsbelästigung und anschliessendem Fabrikationsverbot verlegte Clavel den Betrieb an den Rhein zwischen Klybeckstrasse und Unterem Rheinweg, damals noch ländliches Gebiet. 21 Produziert wurde in zweigeschossigen Giebelhäusern, und lediglich die hohen Kamine deuteten auf die neue Funktion hin. Die Geschäfte liefen gut, und das schnelle Wachstum der Firma führte zu einer regen Bautätigkeit.
AZOFARBIK BAU 90
Thema Historische Kartenwerke
Abb. 29
www.stadtplan.bs.ch
Abb. 30
Abb. 31
Koordinaten 2609574 | 1268470 | 2613154 | 1270559
Ausdruck vom 28. Februar 2014
Massstab 1:10000
Neue Shedbauten kamen hinzu und die Verwaltung wurde in ein selbständiges Gebäude verlegt. Der zunehmende Bedarf an Kapital zwang Clavel im Jahre 1881, das Geschäft an den Chemiker Robert Bindschedler und den vermögenden Kaufmann Albert Busch zu verkaufen. In diesem Jahr zählte Bindschedler & Busch bereits 250 Arbeiter und 20 Chemiker. Die meisten kamen aus Deutschland und wohnten in der neu entstandenen Wohnkolonie im Horburg-Quartier. Mit Kristallviolett, der Erfindung des Chemikers Alfred Kern Anfang der 1880er-Jahre gelang eine lukrative Zusammenarbeit mit der Badischen Anilin- und Sodafabrik BASF in Ludwigshafen. Albert Busch verliess bald darauf das Unternehmen und Robert Bindschedler wandelte die Firma 1884 in die Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel um (ab 1945 CIBA). 1970 vereinigte sich die CIBA AG mit der J.R.Geigy zur CibaGeigy AG. Diese fusionierte 1996 mit der Sandoz AG zum Weltkonzern Novartis. Das Geschäft mit den Spezialitäten blieb dabei unter dem Namen Ciba Spezialitäten zunächst
Abb. 29 Siegfriedkarte 1945, das Klybeckquartier hat sich weiter mit Wohn- und Industriebauten verdichtet Abb. 30 Situation 2014 Abb. 31 Alexandre Clavel (1805-1873). Um 1860. Clavel kam aus Lyon liess sich 1838 in Basel nieder und übernahm 1840 eine Seidenfärberei an der Rebgasse.
83
Abb. 32
Abb. 33
Abb. 32 Abbildung von 1879, damals noch Firmenareal von Bindschedler, Busch & Cie.
Abb. 33 Luftaufnahme des Ciba-Areals um 1934, die Produktionsgebäude waren noch eingeschossigen Shedhallen
22 vgl. Dettwiler, 2011, S.14-18 23 vgl. Friedlin, 2014 24 vgl. sda., 2011
84
selbständig, ist jedoch seit 2009 Teil der BASF. 22,23 Die Azofabrik Bau 90 ist seit 2006 im Besitz des amerikanischen Chemiekonzerns Huntsman, der Boden verblieb im Besitz der Firma BASF Schweiz AG. Seit der Übernahme der Geschäfte mit Farbstoffen und Chemikalien für die Textilindustrie von der früheren Ciba SC hat Huntsman immer wieder Stellen abgebaut. Aufgrund der schlechten Ertragslage wurden die Produktionsstätten auf dem Klybeckareal 2013 geschlossen und das Textilgeschäft nach Asien ausgelagert. 24
AZOFARBIK BAU 90
Abb. 35
Abb. 34
Die Entwicklung des Areals folgt den sich rasch verändernden Bedingungen der Produktion. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde vorwiegend in den eingeschossigen Shedbauten produziert. In der Hochkonjunktur der Nachkriegszeit wurde das Areal stark umgebaut. Neben markanten mehrgeschossigen Fabrikbauten (z.B. Bau 90: 8-geschossig) kamen einige neue Forschungs- und Laborgebäude hinzu (z.B. Hochhaus für biologische Forschung 1966: 17-geschossig). Die Neubauten sind auf einem orthogonalen Rasterplan angeordnet, ersetzten die kleinteiligen Shedbauten sukzessive und prägen die heutige Rheinsilhouette. 25 Die meisten Bauten wurden vom Architekturbüro Suter & Suter (Gründung Suter & Buckhardt 1901) geplant. Das Büro war spezialisiert auf Fabrik- und Bürobauten und profitierte zusammen mit der Firma Ciba vom Aufschwung der Nachkriegsjahre. 26
Abb. 34 Luftaufnahme 1953, Übersicht CibaAreal, die Azofabrik noch im Bau und der Horburg-Gottesacker noch in alter Grösse (PW 2.00.3) Abb. 35 Luftaufnahme 1963, Blick von Südwesten mit neuen hohen Gebäuden östlich der Klybeckstrasse (PW 2.00.3)
25 vgl. Heusser, 2012, S.265 26 vgl. SWA, 2012
85
Südwesttrakt
Südosttrakt
Fabrikationstrakt
Büro Büro, Software
Labor
Garderobe Infrastruktur
Werkstätten
Abb. 36
Bestimmung, Zweck Abb. 36 Axonometrie der Azofabrik mit Kennzeichnung der Funktion der einzelnen Gebäudeteile, Anischt von Südosten
27 vgl. Doggweiler, 1991, S.1 28 vgl. Küry, 1953, S.9 29 vgl. Küry, 1953, S.10
86
Die Division Farbstoffe der Ciba errichtete in den Jahren 1952-1957 die Azofarbik Bau 90. Der Bau hatte zum Zweck, sämtliche Fabrikationen für Azofarbstoffe an einem Standort zu konzentrieren. 27 Zerstreute und veraltete Arbeitsstätten konnten mit dem Bau 90 zu einer rationellen und nach modernen Grundsätzen eingerichteten Einheit zusammengefasst werden. 28 Es war eines der ersten Gebäude in den 50er Jahren mit einer Höhe von über 40 Metern und ist bis heute eines der grössten Gebäude des Klybeckareals. Der Bau 90 steht senkrecht zur Kreuzung Klybeckstrasse / Gärtnerstrasse und setzt sich aus vier Baukörpern zusammen. Im Zentrum steht der Fabrikationstrakt für die Azofarben-Fabrikation auf wässriger Basis inklusive Filtration und Trocknung. Ebenfalls beinhaltet dieser Trakt die Spezialfabrikationen mit organischen Lösungsmitteln. Der Südosttrakt beherbergt Liftanlagen, Eislager, Grossmateriallager, Abfüllstationen sowie Tankkeller. Büroräumlichkeiten, Laboratorien und Graderoben sind im Südwesttrakt untergebracht. 29
AZOFARBIK BAU 90
Anbau Nord
Fabrikationstrakt
Südosttrakt
Südwesttrakt
Laterne
Büro, Labor Garderobe Mess-, Steuerwarte Eissilo
Abb. 37
Der Nordtrakt ist eine Erweiterung, wahrscheinlich aus den 80er Jahren, mit zusätzlichen Laboratorien, Garderoben, Mess- und Steuerwarte sowie einem Eissilo. 30 Aus finanziellen Gründen wurde der Bau in Etappen errichtet. Der Südwesttrakt wurde erst in einer zweiten Phase hochgezogen (Bild mit Südwesttrakt im Bau). Mit dem Errichten eines Hochhauses für die Produktion erhoffte sich die Ciba eine aufgelockerte Bebauung des Areals. Rund um den Block konnte viel Platz freigelassen werden, was der Übersichtlichkeit, guten Belichtung und Ordnung diente. 31 Das Rohmaterial kam vollautomatisch vom westlich benachbarten Lagergebäude via Passerelle in das Gebäude. Der Fabrikationsablauf verlief von oben nach unten, von Kessel zu Kessel, mit einem Minimum an Handarbeit. Das dritte Stockwerk bildet dabei die unterste Fabrikationsetappe. Im zweiten Stock wurden die zum Teil riesigen Kessel mit bis zu 16`000 Liter Inhalt abgestützt. Ein Geschoss tiefer befanden sich die Filterpressen und im Parterre die Trockenräume.
Abb. 37 Axonometrie der Azofabrik, Anischt von Nordwesten
30 vgl. Graf, 2014 31 vgl. Küry, 1953, S.10
87
Abb. 38
Abb. 38 Blick vom 4. Obergeschoss in den mittlern Lichthof, Zustand Mai 2014, in der Brückenbox mit den drei Fenstern war der Arbeitsplatz der Abteilungsleitung. 32
32 vgl. Graf, 2014 33 vgl. Küry, 1953, S.10, Graf, 2014 35 vgl. Doggweiler, 1991, S.1
88
Am Schluss wurden die verarbeiteten Stoffe mittels unterirdischer Leitung in das östlich der Klybeckstrasse gelegene Gelände transportiert. Die Energie für die Betreibung der Maschinen kam vom nordöstlich gelegenen Kraftwerk. 33 War der Betrieb mit fünf Strassen ursprünglich nur für die CROMOPHTAL-Chemie vorgesehen, konnte im Verlauf der Jahre weitere Reaktionstypen eingeführt werden, sodass schliesslich eine eigentliche Mehrzweckanlage mit Grosspilot-Charakter entstand. Neben Pigmenten unterschiedlichster Natur wurden auch Kunststoffprodukte und Additive hergestellt. 35
AZOFARBIK BAU 90
Abb. 39 Blick von Nordosten, Zustand Mai 2014, an die grossflächig verglaste Nordfassade wurde ca. in den 80er Jahren ein Trakt mit zusätzlichen Garderoben, Labors und Büros angebaut
Abb. 40 Innenraum des Südostrakts (Infrastruktur), Zustand Mai 2014, Blick nach Süden, die Fenster sind mit Betonrahmen und Einscheibenglas konstruiert.
Abb. 41 Innenraum des Südwesttrakts (Labor), Zustand Mai 2014, Blick nach Südwesten, Massive Holzeinbauten waren die Arbeitsumgebung der Laboranten, heute aus Brandschutzgründen nicht mehr möglich. 36
36 vgl. Graf, 2014
89
0
5
10
15m 0 0
5
10
15m
5
10
15m
Abb. 42: 4. Obergeschoss
Abb. 43: 1. Obergeschoss
Abb. 44: Erdgeschoss, genordet
90
AZOFARBIK BAU 90
0
5
10
15m
0
5
10
15m
0
5
10
15m
Abb. 45: Querschnitt
Abb. 46: L채ngsschnitt
Abb. 47: Westansicht
Abb. 48: S체dansicht
91
Abb. 49
Abb. 50
Struktur, Konstruktion Abb. 49 1953 - Im Bau, noch ohne den Südwesttrakt (Labor), folgt in der 2. Bauetappe, im 8. OG sieht man die nackten Stahlstützen und - träger (T 1.02.3) Abb. 50 Juli 1961 - Charakteristischer Lichthof, Blick vom 5. Obergeschoss Richtung Süden. (T.1.01.3)
92
Der 8-geschossige Fabrikationstrakt ist 5 Achsen breit und 15 Achsen lang. Der durchschnittliche Achsabstand liegt in beide Richtungen bei 6.50 Meter mit einem Stützenquerschnitt von 50x50cm. In den obersten Geschossen ist der Querschnitt reduziert, was auf eine leichte, materialsparende und wirtschaftliche Konstruktion hinweist. Zusammen mit den Stahlstützen bilden die Stahlträger in Querrichtung die primäre Tragstruktur, wobei die Stahlelemente mit Beton ummantelt sind. In der Horizontalen sind vorgefertigte Rippenbetondecken und zum Teil Trapezblech-Beton-Verbundsysteme in die StahlBetonrahmen eingelegt. Der freie Grundriss ist mit zwei exzentrischen Treppenhäusern an der Nordseite auf die Spitze getrieben. Dieser statisch eher unstabile Zustand ist ein Hauptgrund für die 2011 angebrachten Erdbebenversteiffungen an den Fassaden. Wie man im Querschnitt und Grundriss erkennen kann, besitzt der Fabrikationstrakt drei Lichthöfe die über fünf Geschosse in die Tiefe reichen. Diese vertikal räumliche
AZOFARBIK BAU 90
Abb. 51
Abb. 52
Verschränkung bringt nicht nur klares ungefärbtes Licht bis tief in den Baukörper, sondern dient auch dem unkomplizierten Arbeiten über mehrere Geschosse hinweg. Vor allem für das nachträgliche Auswechseln von Kesseln und das Installieren von Leitungen waren die Lichthöfe geeignet. Im bereits leergeräumten östlichen Lichthof zeigt sich die ungeschminkte und nackte Struktur des Gebäudes. Bei einer modernen, reduzierten und rationalisierten Architektur nehmen neben dem Typus, das Material und die Detaillierung eine wichtige Rolle ein. Zu starke Vereinfachung und Abstraktion führen oft zum Banalen. 37 Für die Ausfachung der primären Rahmenkonstruktion wurde vor allem an der Fassade Wert auf langlebige Materialen gelegt. Neben den feingegliederten Fenstern mit Betonrahmen sind die geschlossenen Wandteile und die Brüstungen unterhalb der Fenster mit sandsteingrauem Klinker im Kreuzverbund gemauert.
Abb. 51 Östlicher Lichthof, Blick nach Norden, Zustand Mai 2014, die geschosshohen Verglasungen an der Nordseite und die Laterne auf dem Dach bringen viel Licht in den tiefen Baukörper. Abb. 52 Innenraum Fabrikationstrakt, Zustand Mai 2014, 8. Obergeschoss, Blick nach Norden, die Erdbebenversteiffungen mussten an der Nord- und Ostfassade aus Gründen des Ortsbildschutzes im Inneraum angebracht werden.
37 vgl. Banham, 1990, S.58
93
Abb. 53
Abb. 54
Ausdruck, Erscheinung Abb. 53 März 1958 - kurz nach der Fertigstellung, Blick von der Mauerstrasse Richtung Westen (T 1.02.3) Abb. 54 Mai 1957 - Eine Darstellung der Nordfassade noch ohne Anbau (T.1.01.3)
38 vgl. Banham, 1990, S.22
94
Der 8- bis 10-geschossige Bau 90 gehört zum Typus der Tageslicht-Fabrik. Mit der sichtbaren Rahmenstruktur und der transparenten Verglasung zeigt sich der Bau wie ein Röntgenbild durchsichtig bis auf die Knochen. 38 Diese Beschreibung trifft vor allem auf die vollverglaste Nordseite zu. Zwei abgerundete SichtbacksteinTreppentürme mit einer Übereckverglasung unterteilen die nördliche Längsseite. Die Südfront des Gebäudes setzt sich mit einem seitlichen Fassadenrücksprung und einer 1-2-geschossigen Überhöhe von der Produktionseinheit ab. Die lochfensterartige Fassadengestaltung südlich der Laboreinheit weist zusätzlich auf eine kleinräumliche Nutzung hin. Allgemein erhalten die Fassaden mit ihren Rasterfenstern eine kleinteilige Gliederung. Die Rahmenstruktur zeichnet dabei ein feines Gitter in die Fensterachsen und durch die überdimensionale Volumetrie erhält das Gebäude trotzdem eine Eleganz.
AZOFARBIK BAU 90
Abb. 55
Abb. 56
Zukunft Die Azofabrik sowie weitere Gebäude auf dem Chemieareal Klybeck stehen heute leer und haben eine ungewisse Zukunft vor sich. Nach der Aussage von Thomas Graf (Head Site Engineering Huntsman) 39 ist das Gebäude heute, ein Jahr nach dem Produktionsstopp, chemiefrei und vermutlich nutzbar für neue Zwecke. Die Aneignung solcher Grossstrukturen für kreative und kulturelle Inhalte ist in Basel seit längerem ein wiederkehrendes Phänomen und könnte auch hier funktionieren. Der Wegzug einzelner grosser Chemiekonzerne ist sicher ein herber Einschnitt für den Chemiestandort Basel, jedoch für die Stadtentwicklung eine Chance. Dabei könnte die Azofabrik Bau 90 mit ihrer Grösse und dem speziellen Raumangebot eine interessante Rolle spielen.
Abb. 55 Östlicher Lichthof, Blick nach Norden, Zustand Mai 2014, 8. Obergeschoss
Abb. 56 Blick über die Klybeckstrasse zum Haupteingang des Areals und an die Südostecke der Azofabrik Bau 90, gut sichtbar die Erdbebenversteiffung an der Südfassade des Südosttrakts (Infrastruktur) Zustand Mai 2014
39 vgl. Graf, 2014
95
Der Ort regelt das Gesetz
40 vgl. Steinmann, 1981 41 vgl. Šik, 2010, S.20
96
In einer Umgebung mit einer reichen historischen Vergangenheit ist diese Haltung eine Voraussetzung für integrative Architektur. Wenn sich neue Bauten mit ihrem Ort und der Geschichte des Ortes verbinden, bringt dies zwei Vorteile. Erstens werden die bestehenden, guten Bauten nicht zu stark kontrastiert und behalten ein Stück ihrer Identität. Martin Steinmann: „Auch das Alte verändert sich im Licht des Neuen“. 40 Zweitens erhalten die Neubauten im Bestand eine größere Akzeptanz und als Ensemble von alten und neuen Bauten eine langfristige Beständigkeit. Integrierende Bauten beruhen oft auf Analogien zum Bestand und der Weiterführung von Traditionen. Mit den Worten von Miroslav Šik: „Eine Andeutung oder, wie man früher sagte, eine Allusion sorgen im alltäglichen Leben für eine unaufdringliche, f lüsternde Architektur, deren Symbolik und Ästhetik dient und funktioniert, und welche erst bei näherer Betrachtung ihre Bedeutung preisgibt. Eine Andeutung entsteht, indem die konventionalisierten Bilder nicht ganzheitlich, sondern bruchstückhaft verwendet werden, indem man ihnen verfremdete, also archaische, exotische und pathologische Bilder beimischt. Und noch etwas ist sehr wichtig: Was alles auch auf dem Gestaltungstisch ursprünglich lag, was alles auch Eingang gefunden hat in die neuen Kompositionen, am Ende muss es wie eine Einheit wirken, wie ein unteilbares Ganzes, wie eine Monade:“ 41 Die Architekturgeschichte bietet praktisch für jedes Problem eine adäquate Lösung, nichts muss wirklich neu erfunden werden. Mit Adaptionen, Verfremdungen und Weiterentwicklungen können auch die Bedürfnisse unserer Zeit
DER ORT REGELT DAS GESETZ
abgedeckt werden. Mit der Verwendung von traditionellen und ortsbezogenen Motiven wirken neue Bauten weniger fremd und weniger anfällig für eine laienhafte Missdeutung. Zudem sollte der Architekt bemüht sein, sich der geerbten und gut funktionierender Stadt anzunähern, die Brüche und Störungen kommen zur Genüge von alleine. 42 Im Mischen von Stilformen, Typologien aus der Architekturgeschichte und dem Ort liegt eine besondere Kraft. Eine Reformarchitektur mit traditionellen und modernen Merkmalen erlangt oft eine grosse Allgemeingültigkeit. Vorbilder sind Architekten im 20. Jahrhundert, die nicht dogmatisch den Regeln der klassischen Moderne gefolgt sind, sondern immer wieder historische Elemente weiterfolgt haben. Auguste Perret, Alvar Aalto, Kay Fisker oder Roger Diener, um nur ein paar Namen in einer langen Liste zu nennen. Mit einem zurückhaltenden und zeitgemässen Ekklektizismus verhelfen wir unserer Stadt zu gestalterischer Nachhaltigkeit. Die Analyse von zwei prägenden Bauten im Klybeckquartier unterstützt diese Architekturhaltung mit interessanten Ortskenntnissen. Eine Stadt ist nie zu Ende gebaut und eine Schule des Sehens ist zu Zeiten eines Booms in der Bauwirtschaft sehr nötig. 44 Hans Magnus Enzensberger, „War da was“ (1995): „Da war etwas Gutes Vorhin, woanders. Schade, dass es so schwer ist, sich an etwas Gutes zu erinnern. Zu wissen, wie es wirklich war. Wie wirklich es war.“
42 vgl. Imhof, 2010, S.23, Šik, 2000, S.60 44 vgl. Weber, 1990, S.8
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Fazit In der unmittelbaren Umgebung zum Projektperimeter der Diplomarbeit sind die Aktienmühle und die Azofabrik Bau 90 prägende und identitätsstiftende Bauten. Waren es zu Beginn zwei große Gebäude mit faszinierender Erscheinung, bin ich deren Hintergrund, Bestimmung und architektonischer Qualität im Verlaufe der Arbeit etwas näher gekommen. Die genauere Betrachtung der Bauten zeigte mir klar einen engen Zusammenhang zwischen der Funktion der Bauten und ihrer Form. Als angehender Architekt liefern die beiden Fabrikbauten aber auch Inspiration für nicht industrielle Gebäude. In erster Linie haben mich die räumlichen und strukturellen Gegebenheiten stark beeindruckt. Die dreischiffige Struktur der Aktienmühle, unterteilt mit feinen Gusseisenstützen und einer zweiseitigen, gegenüberliegenden Befensterung, erzeugen nicht nur eine gute Belichtung, sondern verleihen dem Raum auch eine positive Atmosphäre. Bei der Azofabrik Bau 90 lösten die drei fünfgeschossigen Lichthöfe mit vollverglaster Nordseite und Dachlaternen ein ähnliches Raumempfinden aus. Die unverkleidete Tragstruktur ist dabei Raumgliederung und Stimmungselement zugleich. Die totale Systemtrennung von Primär-, SekundärTragstruktur und Installationen war Garant für betriebliche Flexibilität und ermöglicht heute die Überführung
98
der Räume in eine neue, nicht industrielle Nutzung. Diese Entwicklungsmöglichkeit zeigt das nachhaltige Potenzial dieser Strukturen und kann auch für den Wohnungsbau eine interessante Wahl sein. Im Ausdruck der Bauten sehe ich einen großen Gestaltungswillen der damaligen Entwerfer. Die hierarchische Gliederung von Gebäudeteilen zu einem einheitlichen Gesamtkomplex möchte ich an dieser Stelle für beide Bauten würdigen. Die Fassadengestaltungen, Materialwahl und Konstruktionsdetails bieten viele Möglichkeiten für Andeutungen, Anspielungen für eine kommende Architektur in der Umgebung. In diesem Sinne hoffe ich auf eine Quartierentwicklung mit Blick zurück auf gute Vorbilder. Das spannende an dieser Vertiefungsarbeit waren die Recherchearbeiten und die guten Gespräche mit involvierten Personen. Auf der Suche nach Informationen waren vier Personen sehr hilfreich und animierend. Vielen Dank an Thomas Graf (Head Site Engineering, Huntsman Advanced Materials Switzerland GmbH), Daniel Jansen (Betriebsleitung Aktienmühle, Stiftung Habitat), Bruno Thüring (Basler Denkmalpf lege) und Florence Wicker (Fimrenarchiv Novartis International AG). Ebenfalls möchte ich mich bei Dorothee Huber bedanken für ihre konstruktive Unterstützung.
99
Quellenverzeichnis
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Weber, Urs (1990)
Vorwort im Buch: Basler Industriebauten 1850-1930 : die Entstehung und Entwicklung der Industriearchitektur in Basel und Umgebung. Basel: Buchverlag Basler Zeitung
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Abbildungsverzeichnis
Abb. 1, 25, 26, 34, 35, 49, 50, 53, 54: Firmenarchiv CIBA, Basel, Novartis International AG, Signatur steht direkt beim Bild Abb. 2: Basler Denkmalpflege, Fotoarchiv, Fotodokumentation E. Schmidt, 2003, original: Kunstanstalten A.Trüb + Co, Aarau, Zürich + Lausanne Abb. 3, 17, 20, 22, 23: Basler Denkmalpflege, Fotoarchiv, Fotodokumentation E. Schmidt, 2003 Abb. 4, 5, 6, 27, 28, 29: Eigenes Bildmaterial auf der Grundlage von: www.stadtplan.bs. unter geoviewer, eingesehen am 23.05.2014 Abb. 7, 9, 10, 18, 30, 36, 37, 38, 39, 40, 10, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 51, 52, 55, 56: Nach eigenen Bildvorlagen. Abb. 8: Metron, Konzeptstudie Aktienmühle Basel, im Auftrag der Stiftung Habitat, Okt. 2012 Abb. 11, 12, 13, 16: Bestandespläne Aktienmühle, Stiftung Habitat, Rheingasse 31/33, 4058 Basel, Zeichnungsdatum 21.05.2012 Abb. 14, 15: Basler Denkmalpflege, Unterlagen zur Aktienmühle Abb. 19: Staatsarchiv Basel, Signatur: BSL 1012 611, query.staatsarchiv.bs.ch, eingesehen am 23.05.2014 Abb. 21, 24: Homepage der Aktienmühle, www.aktienmuehle.ch unter Geschichte und Bildergalerie, eingesehen am 23.05.2014 Abb. 31, 32: Dettwiler: 150 Jahre Innovation - 15 Jahre Novartis. Basel: Novartis International AG, 2011 Abb. 33: Brönnimann: Basler Industriebauten 1850-1930 : die Entstehung und Entwicklung der Industriearchitektur in Basel und Umgebung. Basel: Buchverlag Basler Zeitung, 1990
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6 I Masterprojekte
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Abb. 80: Situation Gruppe Waldstadt
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MASTER REGELSEMESTER HS12
Projekt Waldlichtung, Liestal
Ausgangslage: Im Regelsemester des Master FHNW im Herbst 2012 steht das Thema Landschaft im Zentrum der Betrachtung. Als Operationsprojekt wurde das Ergolztal im Oberbaselbiet analysiert und interpretiert. Anhand der stetig wachsenden Bevölkerung ist die Architektur angehalten mit den vorhanden Bodenreserven haushälterisch umzugehen. Die Waldsiedlung auf der Deponie Elbisgraben in Liestal bietet eine neue Diskussionsgrundlage für den Umgang mit Landschaft und zeigt neues Verdichtungspotenzial. Anstatt mehr fruchtbare Landwirtschaftsf läche zu überbauen wird die verletzte Landschaft mit hohen freiräumlichen Qualitäten revitalisiert und in eine neue Nutzung umgewandelt. Der Masterplan beschreibt wie die Siedlung in der Waldlichtung organisiert ist.
BETREUUNG Dozierende: Prof. Dominique Salathé, Prof. Luca Selva, Andreas Nütten Wissenschaftliche Mitarbeit: Danko Linder Assistenz: Martin Zimmerli Student: Marco Rickenbacher
Übergeordnetes Konzept Die Waldsiedlung bietet eine alternative Lebensform zum bestehenden Angebot im Ergolztal. Anbetracht der stetigen Steigerung von Individualität eine Notwendigkeit. Einige gesellschaftliche Probleme können in der Waldsiedlung neu gedacht werden. Licht, Luft, Ruhe, Aussicht und das Leben in der unmittelbaren Natur schafft die Grundlage für erholsame Wohnformen. Das Mehrgenerationenwohnen ist Teil der Antwort auf den demografischen Wandel und die Vereinsamung im Alter. Das aktive Wohnen ohne tägliche Pendelwege bremst die Geschwindigkeit in der Gesellschaft. Genossenschaftliche Wohnformen schaffen Zugehörigkeit und Identifikation. Mit dem Hintergrund der kurz angeschnitten Gesellschaftsfragen kann die Waldsiedlung für eine Gruppe Menschen zuf lucht sein. Ort: Ein 200 x 30 Meter großes und 9 Meter hohes Plateau bildet den topografischen Auftakt der Waldlichtung. In der Südostecke befindet sich nicht nur die Einfahrt des bestehenden Tunnels von Arisdorf sondern auch die Bergstation der neuen Bergbahn von Liestal. Das Grundstück hat eine klare Ost-West Ausrichtung. Der bewaldete Hang im Osten und die weite Aussicht ins Ergolztal verleihen dem Projekt gegensätzliche Stimmungen. Die Grossfrom unterstreicht das Konzept der randbebauten Waldlichtung. Die Gebäude springen in Längsrichtung vor und zurück, stehen unterschiedlich tief in der Böschung und verzahnen sich dadurch mit dem Gelände. Die Staffelung in der Höhe nimmt der Grossform zusätzlich seine tendenzielle Monumentalität. Die Gebäudeanordnung bildet kleine Gassen und Plätze auf dem Plateau und schafft genügend Freiraum für die Belichtung von Osten. Abb. 81: Blickbeziehung mit dem Ergolztal
105
Abb. 82: Grundrisse EG, 1.OG, 2.OG
Abb. 83: Westansicht
106
MASTER REGELSEMESTER HS12
Ergolz
FRENKENDORF
Bahn
A2
N
Jugendherberge
FRENKENDORF
FÜLLINGSDORF
25 x 4er Jugi Zimmer 20 x Dopperlzimmer Restaurant mit Grossküche im EG Bar, Lounge Kongressräume im 6.OG
ARISDORF
Waldlichtung Depnoie Elbisgraben
tal Blick ins Ergolz iedlung Blick zur Walds
Bes
t. Tu
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Ba
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Bah
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BHF Liestal
nräumen
m EG
LISTAL STÄDTLI
ng
Bahnhof und Shop
Blickbeziehung mit dem Ergolztal
Blick nach Süden mit den Eingängen des Wohnhauses
Blick nach Norden mit dem Wohnheim im Vordergrund
Abb. 84: Visualisierung Blick Richtung Norden Osten Wald
ZI 12
Osten Wald
Osten Wald
WO 26
WO 26
ZI 12 WO 18
WC/DU 4
ZI 14
WC/DU 4
WC/DU 4
E 10
WM/T
10 cm 26 cm 20 cm 10 cm 1 cm
Dachaufbau Holzboden Abdichtung Dämmung m. Gefälle Lignatur z. Balkenlage Abgehängte Decke Weissputz
B4
V2
V2
R4
E6
E5
B4
R3
R4
V3
WC/DU 5
KÜ/ESS 30 ZI 13
KÜ/ESS 25
ZI 14
E5
B4
WO 14
KÜ/ESS 14
ZI 15
ZI 14
ZI 13
ZI 15
ZI 13
KÜ/ESS 30
ZI 13
Fassadenaufbau
4 cm 4 cm
20 cm 4 cm
Beplankung Aussen Hinterlüftung Windpapier Dämmung z. Holzständer Dampfsperre Beplankung Innen
O 0
1
2
N
O
O
5 S
W
5.5 Zi-Whg: 130m2
Westen Lichtung
4.5 Zi-Whg: 109m2
N
S
2.5 Zi-Whg: 54m2
Westen Lichtung
1. OG
Westen Lichtung
Wohnungsgrundrisse möbliert 1:100
Bodenaufbau 2.OG
2 cm 8 cm 2 cm 20 cm 10 cm 1 cm
Parkett U. Boden Trittschalldämmung
Lignatur z. Balkenlage Abgehängte Decke Weissputz
Holzfenster 3-fach- Verglasung
Bodenaufbau 1.OG
2 cm 8 cm 2 cm 20 cm 10 cm 1 cm
Parkett U. Boden Trittschalldämmung
Lignatur z. Balkenlage Abgehängte Decke Weissputz
Fassadenaufbau
4 cm 4 cm
20 cm 4 cm
Beplankung Aussen Hinterlüftung Windpapier Dämmung z. Holzständer Dampfsperre Beplankung Innen
Bodenaufbau EG
2 cm 8 cm 2 cm 30 cm 1 cm
Parkett U. Boden Trittschalldämmung Beton Weissputz
Fassadenaufbau
18 cm 20 cm 22 cm 1 cm
Beton Dämmung Beton Verputz
Bodenaufbau 1. UG 2 cm 8 cm 2 cm 6 cm 25 cm 30cm
Parkett U. Boden Trennlage Trittschalldämmung Wärmedämmung Beton Schaumglasschüttung
Abb. 85: Querschnitt B-B Blick nach Süden
Schnitt B-B 1:200
N
S
W
W
Schnitt A-A 1:200 Abb. 86: Querschnitt A-A Blick nach Norden
107
4.5 Zi-Whg: 99m2, EG
140 Hotelbetten 24 Wohnheimzimmer 13`000 m2 Brutto GF exkl. Balkone = ca. Dichte 1.3und Struktur-
Statik
Bahnhof und Shop
10 cm
26 cm 20 cm 10 cm 1 cm
Blickbeziehung mit dem Er
Dachaufbau Holzboden Abdichtung Dämmung m. Gefälle Lignatur z. Balkenlage Abgehängte Decke Weissputz
Fassadenaufbau
4 cm 4 cm 20 cm
4 cm
Beplankung Aussen Hinterlüftung Windpapier Dämmung z. Holzständer Dampfsperre Beplankung Innen
Bodenaufbau 2.OG
2 cm 8 cm 2 cm 20 cm 10 cm 1 cm
Parkett U. Boden Trittschalldämmung Lignatur z. Balkenlage Abgehängte Decke Weissputz
Holzfenster 3-fach- Verglasung
Bodenaufbau 1.OG
2 cm 8 cm 2 cm 20 cm 10 cm 1 cm
Parkett U. Boden Trittschalldämmung Lignatur z. Balkenlage Abgehängte Decke Weissputz
Fassadenaufbau
4 cm 4 cm 20 cm
4 cm
Beplankung Aussen Hinterlüftung Windpapier Dämmung z. Holzständer Dampfsperre Beplankung Innen
Bodenaufbau EG
2 cm 8 cm 2 cm 30 cm 1 cm
Parkett U. Boden Trittschalldämmung Beton Weissputz
Fassadenaufbau
18 cm 20 cm 22 cm 1 cm
Beton Dämmung Beton Verputz
Bodenaufbau 1. UG 2 cm 8 cm 2 cm 6 cm 25 cm 30cm
Parkett U. Boden Trennlage Trittschalldämmung Wärmedämmung Beton Schaumglasschüttung
Abb. 87: Konstruktionsschnitt
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Schnittansicht 1:50
Schnitt B-B 1:200
MASTER REGELSEMESTER HS12
Blick nach Süden mit den Eingängen des Wohnhauses
Blic
Osten Wald
ZI 12
WO 26
WO 26
WC/DU 4
B4
ZI 12
WC/DU 4
V2
V2
R4
E6
E5
KÜ/ESS 30 ZI 13
B4
R4
KÜ/ESS 25
ZI 14
ZI 15
ZI 14
ZI 13
O 0
1
2
5 N
5.5 Zi-Whg: 130m2
S
Westen Lichtung
4.5 Zi-Whg: 109m2
W
Wohnungsgrundrisse möbliert 1:100 Blick nach Norden mit dem Wohnheim im Vordergrund
Osten Wald
Osten Wald
12 WO 18
ZI 14
WC/DU 4
E 10
WM/T
B4
R3
V3
WC/DU 5
E5
B4
WO 14
KÜ/ESS 14 ZI 15
ZI 13
KÜ/ESS 30
ZI 13
O
O
N
S
2.5 Zi-Whg: 54m2
Westen Lichtung
W
1. OG
Westen Lichtung
N
S
4.5 Zi-Whg: 99m2, EG
W
Abb. 88: Wohnungsgrundrisse möbliert
109
Abb. 90: Blick in die Halle 2 im 4. Obergschoss
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MASTER REGELSEMESTER FS13
Hohes Haus auf der Klybeckinsel
Übergeordnetes Konzept Als Initialgebäude wird das Projekt der erste Neubau in einem fünfzig jährigen Transformationsprozess, des bestehenden Industrieareal zu einem neuen Wohn- und Dienstleistungsquartier, sein. Ein f lexibles, multifunktionales Gebäude kann diese dynamischen Entwicklungen aufnehmen. Das Projekt versucht den negativ Folgen einer Stadterneuerung mit geschickter Nutzungswahl und neuer Gebäudetypologie entgegen zu wirken. Nutzung In erster Linie soll das Gebäude möglichst viele Quartieraufgaben übernehmen. Die Stadt der kurzen Wege ist das Ziel von neuen Subzentren und dafür braucht es eine Versorgung und Infrastruktur gleich von Begin. Als Hauptnutzung ist ein grosser Frischmarkt und Gewerbe vorgesehen. Der Markt ist ein Ort für jegliche Gesellschaftsschicht und verweist auf die Geschichte des Areals. Das Einkaufen von frischen Produkten aus der Region ist ein Grundbedürfnis und bringt eine hohe Besucherfrequenz mit sich. Die grossen offenen Flächen im Gebäude bieten ebenfalls Platz für diverse andere Nutzungen. Neben Floh- und Themenmärkten finden auch Ausstellungen, Events, Konzerte und Restaurant ihren Platz. Der öffentliche Charakter nimmt mit der Geschosszahl laufend ab und bietet Raum für die Klein- und Mittelunternehmen. Neben den klassischen Handwerksberufen, sind Zulieferer, Tech-Unternehmen und Forschungsinstitute mögliche Nutzer. Vereinsräume, Quartierzentrum, Raum für etablierte Zwischennutzer, Schumacher, Wäscherei und Veloparking machen das Haus endgültig zur Quartiersversorgung. Das Bevorzugen von kleinen Einzelunternehmen mit lokaler Verankerung spiegelt die Identität von Kleinbasel wider. Weil das Gebäude wenig Rendite einbringt, muss es günstig sein. Dabei wird nicht am Bauqualität, sondern am Komfort/ Ausbau gespart. Die aufgezählten Programme sind dafür dankbare Nutzer.
BETREUUNG Dozierende: Prof. Luca Selva, Prof. Reto Pfenninger Statik: Doz. Thomas Boyle Wissenschaftliche Mitarbeit: Dr. Fabian Neuhaus Assistenz: Martin Zimmerli Student: Marco Rickenbacher
Struktur, Ausdruck Eine rationelle Stützen, Träger, Platten Struktur bildet die Grundlage. Mit gezielten Störungen im System, fehlenden Elementen, Rampen und Treppen verleihen den eigenschaftslosen Räumen Identität. Ein öffentlicher Weg mittels Rampen führt über neun Geschosse und der Besucher kann das Gebäude und die Stadt aus verschiednen Positionen erleben. Drei überhohe Räume im Innern ermöglichen Querbezüge und steigern die programmatische Flexibilität. Die grossteils vorgefertigte Konstruktion ist schnell, präzise und materialsparend. In den ersten vier Geschossen bleibt das Gebäude vorerst offen. Darüber wird mit beweglichen PVC-Lamellen eine Art Vorhang als Wind- und Wetterschutz installiert. Im Gewerbebereich bilden grosse Faltglaswände den thermischen Abschluss. Diese Materialisierung verleiht der starken Rohbaustruktur ein weiches Kleid. Das Projekt versteht sich als grosses Gefäss mit viel öffentlichem Raum für die Etablierung von vielfältiger und nicht planbarer Urbanität.
Abb. 91: Situation Basel Nord
111
Abb. 92: Grundriss Erdgeschoss - L채ngsschnitt
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MASTER REGELSEMESTER FS13
Abb. 93: Grundrisse 1.OG, 4.OG, 9.OG
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Abb. 94: Konstruktionsprinzip Vorfabrikation
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MASTER REGELSEMESTER FS13
Abb. 95: Blick von S端dwesten
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Abb. 96: Lageplan Konzept
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MASTER SEMESTER UDK BERLIN HS13
3:1 Verdichtung Hansaviertel
Das Hansaviertel lässt als städtebaulicher Ausgangspunkt zur Nachverdichtung aufgrund seines Ausstellungscharakters mit unterschiedlichsten Gebäudetypologien keinen Einzellösungsansatz über das ganze Quartier zu. Also versuchen wir mittels sechs Thesen eine städtebauliche Haltung zu definieren, um situativ und konzeptionell reagieren zu können.
BETREUUNG
An erster Stelle steht dabei die Schaffung von klar definierten „Orten“: Vielfältige Außenräume mit unterschiedlicher Programmierung und zum Teil urbanen Qualitäten sind gesucht. Konkret äußert sich das wie folgt: Es gibt einen öffentlich zugänglichen Naturgarten mit privatem Charakter entlang der S-Bahn und private, geschlossenen Gärten/ Höfe zwischen Gebäuden. Vor allem östlich des bestehenden Einkaufzentrums sehen wir Potential für einen städtischen Platz mit belebten und öffentlichen, teilweise kommerziell genutzten, Erdgeschossen. Eine weitere wichtige Strategie ist für uns die Umgestaltung der bestehenden Straßen: Diesen öffentlichen Außenraum vom Durchgangsverkehr und geparkten Fahrzeugen zu befreien, um ihn als Lebensraum für Bewohner zurück zugewinnen. Des weiteren sind wir überzeugt, dass am gegebenen Ort zukünftige Planung nur über die Integration der bestehenden Gebäude funktionieren kann. Das Neue und der Bestand sollen zusammen Eins werden, Räume schaffen und vorhandene Qualitäten weiter stärken. Dann wollen wir versuchen die heutige grüne Identität zu erhalten. 20% der bestehenden Bäume müssen für die Verdichtung weichen, wobei 10% an einem anderen sinnvollen Ort wieder aufgeforstet werden können. Implikationen von historischen Städtebaumustern wie Achsen oder barocke Plätze wollen wir vermeiden. Für die Erzeugung von Urbanität sind gewisse Parameter unumgänglich. So soll Raum für die Entfaltung von verschiedenen Lebensstilen erschaffen und die Mischung von sozialen Strukturen gefördert werden. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die Mischung der Nutzung (öffentliche Gebäude, Wohn-, Dienstleistungs-, Infrastrukturgebäude). Sie schafft Stadtquartiere anstatt Siedlungen. Durch einen direkten Zugang von einer Straße erhält jedes Gebäude eine Adresse. Diese öffentliche Seite integriert Gebäude in den Stadtraum und schafft Orientierung im Viertel.
Student: Dörte Böschemeyer, Marco Rickenbacher
Dozierende: Prof. Florian Riegler Wissenschaftliche Mitarbeit: Eveline Jürgens
In städtebaulichen Entwicklungen wird selten ein einziger Architekt für alle Gebäude beauftragt. Unsere städtebauliche Strategie versucht gezielt Außenräume zu definieren, zu charakterisieren und dadurch auch Einfluss auf die Gebäude zu nehmen. Bestehende und neue Gebäude bilden gemeinsam Räume. Oft sind die Bauten die Grenze zwischen zwei unterschiedlichen Außenräumen und die Wohnungen haben dadurch Teil an beiden Welten. Insgesamt verfügt das Projekt über eine neue Dichte von GFZ 1,8 – analog zur Dichte der Vorkriegsbebauung. Es schafft ca. 1400 neue Wohnungen, definierte öffentliche Räume, sowie Räume für Dienstleistung und Gewerbe. Abb. 97: Situationsmodell mit Verdichtung
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NQ NQ
PQ PQ
N
N
NL
NL
NL
NL
PL
PL
PL
PL
P
PQ
NQ
PQ
NQ
P
Abb. 98: Grundriss Regelgeschoss Ausschnitt Platz NQ
PQ
N W
N
PQ
N
W
NQ
O S
N
O S
NL
NL
NL
NL
PL
PL
PL
PL
P
Abb. 99: Grundriss Erdgeschoss Ausschnitt Platz
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PQ
NQ
PQ
NQ
P
MASTER SEMESTER UDK BERLIN HS13
GQ GQ GL G
GL
GL G
GL
GQ GQ
Abb. 100: Grundriss Regelgeschoss Ausschnitt Garten N W
O S
W
N O GQ
S
GQ GL G
GL
GL G
GL
GQ GQ
Abb. 101: Grundriss Erdgeschoss Ausschnitt Garten
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Abb. 102: Platz
Abb. 103: L채ngsschnitt Platz
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Abb. 104: Querschnitt Platz
MASTER SEMESTER UDK BERLIN HS13
Abb. 105: Naturgarten
Abb. 106: L채ngsschnitt Naturgarten
Abb. 107: Querschnitt Naturgarten
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Abbildungsverzeichnis exkl. Theoriearbeit Kapitel 5
Abb. 1, 4, 5, 12-73, 75, 80-107: Nach eigenen Bildvorlagen. Abb. 2: Eigenes Bildmaterial auf der Grundlage von Badische Zeitung, www.badische-zeitung.de unter Basel, Zukunft des grenzueberschreitenden Stadtteils-3land, eingesehen am 11.06.2014 Abb. 3: Eigenes Bildmaterial auf der Grundlage von GoogleMaps, eingesehen am 11.06.2014 Abb. 6: Aviatik beider Basel, Flugzeugaufnahme 1934 Abb. 7: Firmenarchiv CIBA, Basel, Novartis International AG, Signatur steht direkt beim Bild Abb. 8, 9, 10, 11: Karten Stadt Basel: www.stadtplan.bs. unter geoviewer, eingesehen am 23.05.2014 Abb. 74: Birkner (1986), Inventar der neueren Schweizer Architektur, 1850-1920. Basel, Bellinzona, Bern - Bern : Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte Abb. 76, 79: Michael Alder - Das Haus als Typ, Basel : Birkhäuser, 2006 Abb. 77: staubarchitektur.ch unter 2007-08 Baumgartnerhäuser, Basel, eingesehen am 11.06.2014 Abb. 78: Knapkiewicz & Fickert. Wohnungsbau, Axel Simon (Herausgeber) 2012
Vielen Dank an Luca Selva für die tollen Gespräche im Atelier.
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