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Prof. Susanne Vécsey

Oben: Busdepot der Basler Verkehrsbetriebe, Max Rasser und Tibère Vadi, 1972

Eine Erneuerung des Busdepots der Basler Verkehrsbetriebe wird im Zuge der Umstellung des Bussystems auf Elektrobetrieb bis 2027 fällig. Dies nahmen wir zum Anlass, den zunehmend zentral gelegenen Ort auch als mögliches Wohnquartier zu denken. Denn in naher Zukunft wird der Standort an Qualität gewinnen, insbesondere durch die Anbindung an die neue S-Bahnhaltestelle ‹Solitude› sowie durch einen allfälligen Rückbau der benachbarten oberirdischen Autobahn.

Das zu bearbeitende Grundstück liegt zwischen der Grenzacherstrasse und zwei Bahndämmen der Geleise, die vom Badischen Bahnhof Richtung Osten nach Deutschland und Richtung Süden in die Schweiz zum Bahnhof SBB führen. Der Ort ist heute abgeschnitten von der Stadt, seine Mitte besetzt durch verschiedene Hallen, die der BVB als Busdepot dienen, die Restflächen sind abgefüllt mit Familiengärten, die Nähe zum Rhein so gut wie nicht spürbar. Der Ort könnte jedoch durch Umdeutung und Umbau der Verkehrsinfrastruktur neue Qualität erlangen, sich mit der Umgebung verbinden, könnte qualitätsvolle Verdichtung erfahren oder aufgrund seiner Insellage ein Experimentierfeld werden. Unsere Aufgabe war es, dieses Potenzial mit Entwürfen freizusetzen, diesem blinden Fleck im Stadtgebiet zu mehr Präsenz zu verhelfen und zu zeigen, dass Verkehrsinfrastruktur die Stadt auch im positiven Sinne beleben kann.

In Plan und Bild waren Lebenswelten zu entwickeln für ein Quartier, das es heute noch gar nicht gibt. Rückblickend galt es, den Baubestand zu analysieren und gegebenenfalls zu erhalten und vorausschauend galt es, sich mit konkreten Vorschlägen in Nachhaltigkeit zu üben. Beim Umsetzen der städtebaulichen Idee war der öffentlich-städtische Raum mit derselben Sorgfalt zu entwickeln wie die Bauten. Denn Häuser gehen uns alle an, nicht nur diejenigen, die darin wohnen!

Susann Vécsey

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