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Prof. Dominique Salathé

Im Rahmen der Ausbildung werden mit praxisnahen Fragestellungen komplexe, architektonische Themen in unterschiedlichen Massstäben bearbeitet. Unter dem Schwerpunkt ‹lokal› haben die Studierenden im Frühjahrssemester 2021 in Basel den Raum zwischen Rhein und Wiese entlang der Bahnlinie nach Deutschland untersucht. Hier schafft der Entscheid zur Tieferlegung der Autobahntransversale Nord-Süd eine neue Ausgangslage; die seit der Industrialisierung stark von Verkehrsinfrastrukturbauwerken geprägte Schneise trennt den Stadtkörper heute in die Quartiere Hirzbrunnen und Rosental. Insbesondere das östlich des Bahndamms gelegene Gebiet ist von der Kernstadt abgelöst.

Unter dem Titel ‹Beyond Infrastructure› haben die Studierenden in den drei Modulen Haus, Siedlung und Landschaft spezifische Fragestellungen zu diesem Raum untersucht. Im Modul Landschaft sind grossmassstäbliche Strategien untersucht worden, um den Raum zwischen Rhein und Wiese mit einer als ‹Erinnerungsboulevard› genannten Stadtallee neu zu definieren. Im Modul Siedlung galt es, im Gebiet ‹Im Rank› östlich des Bahndamms ein nachhaltiges Quartier zu entwickeln, das zusammen mit dem geplanten BVB Busdepot zukunftsfähige Strategien für ein Wohnquartier aufzeigt und damit verbundene Qualitäten nutzt. Mit der Aufgabenstellung im Modul Haus ‹Im Schatten des Riesen› ging es darum, den von den Autobahnbrücken geprägten Uferraum am Rhein neu zu denken, die geplante S-Bahnstation Solitude sollte dabei Anlass sein, über Stadt und den öffentlichen Raum nachzudenken.

Die Arbeiten der Studierenden zeigen das Potenzial im Gebiet zwischen Rhein und Wiese deutlich. Der von den grossen Infrastrukturbauten bestimmte Raum bietet unterschiedliche Möglichkeiten, neue Stadt- und Wohnräume zu entwickeln. Das Bedürfnis nach öffentlichem Raum und städtischer Natur ist gerade hier evident und so wirken die Arbeiten der Studierenden trotz ihrer Abstraktion als wichtige Denkanstösse für eine mögliche Zukunft. Die Transformation des von Verkehr und Infrastruktur geprägten Gebietes ist jetzt in Gang, parallel dazu gilt es, die Chance zu nutzen, die Ausgangslage neu zu denken und auch Dinge in Frage zu stellen, die vielen heute als selbstverständlich erscheinen.

Prof. Dominique Salathé Studiengangleiter Master, FHNW Institut für Architektur

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