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machina CITREA

machina CITREA

Fährt man mit dem Zug in Winterthur ein, erlebt man über längere Strecke dasselbe Bild – neben den Geleisen reihen sich die Industriebauten. Dies ist das prägende Bild der sechstgrössten Stadt der Schweiz und der zweitgrössten im Kanton Zürich. Der Bahnhof Winterthur ist mit der fünfthöchsten Passagierfrequenz der Schweiz einer der wichtigsten. Winterthurs Bevölkerungszahl hat sich seit den 1950er-Jahren bis 2021 auf rund 117’000 Personen verdoppelt. Es ist zu erwarten, dass diese Zahl weiter ansteigt.

Das Quartier Grüze ist ein wichtiger Entwicklungsstandort in der Stadt Winterthur und wird sich in den kommenden Jahren stark verändern. Es wird erwartet, dass es zu einem zweiten Zentrum in der Stadt werden wird. Der Eulachpark und die angrenzenden Wohnbauten auf dem ehemaligen Industriegelände der Sulzer AG sind bereits ein Beispiel für die Veränderungen im Gebiet. Auch die geplante Busbrücke wird die Bedeutung des Quartiers für die Stadtentwicklung weiter erhöhen. Im offiziellen Stadtentwicklungskonzept Winterthur 2040 wird das Gebiet Grüze Plus als einer von sechs Schwerpunkträumen für die zukünftige Entwicklung der Stadt definiert. Die Stadt plant, das Wachstum auf das «urbane Rückgrat» von Töss bis nach Oberwinterthur zu konzentrieren. 1

Der öffentliche Gestaltungsplan «Umfeld Grüze» legt schliesslich die Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Bahnhofs Grüze fest, der in Zukunft der zweitwichtigste Bahnhof in Winterthur sein wird. Es wird eine Mischung aus Arbeits- und Wohnnutzung angestrebt. Das Areal der ehemaligen Gelatinefabrik ist ebenfalls von der Bedeutung des Quartiers für die Stadtentwicklung betroffen. 2

In der Nähe des Bahnhofs Grüze entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein Industriequartier. Die Gelatinefabrik war die erste Fabrik in diesem Gebiet, die 1874 gegründet wurde, um aus Knochen und Schlachtabfällen Leim, Nahrungsmittel und später Filme herzustellen. Das Fabrikgebäude, der Hochkamin, die Fabrikanten-Villa und die Arbeiterhäuser bildeten ein bedeutendes Ensemble für die Entwicklung des Quartiers. Die Produktion von Gelatine lief bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, bis die Produktion aufgrund von Veränderungen in der Wirtschaft eingestellt werden musste. Heute gehört das Areal der ehemaligen Gelatinefabrik zu den schützenswerten Ortsbildern des Bundesinventars. 3

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