Brandenburgischer Kunstpreis 2011 | Katalog

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Brandenburgischer Kunstpreis der M Ă„ R K I S C H E N O D E R Z E I T U N G in Kooperation mit der S T I F T U N G S C H L O S S N E U H A R D E N B E R G

2011



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Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher, sehr geehrte Leserinnen und Leser, verehrte Künstlerinnen und Künstler, eines der jüngeren Bücher Günter de Bruyns heißt schlicht Abseits.

siebten Mal verliehen wird. Der Märkischen Oderzeitung und der

De Bruyn beschreibt darin seine Annäherung an eine verborgene

Stiftung Schloss Neuhardenberg danke ich herzlich für ihr großes

Landschaft, einen Landstrich, der abseits aller großen Entwick­

Engagement, das ich gerne durch die Übernahme der Schirmherr­

lungen lag. Dieser Gegend hat de Bruyn mit seinem Buch eine Ge­

schaft und die Verleihung eines Ehrenpreises unterstütze. Die Ver­

schichte gegeben und zugleich eine Liebeserklärung gemacht.

leihung der Preise ist nicht zuletzt eine öffentliche Annäherung an

Brandenburg ist für zunehmend mehr Zeitgenossen auch so eine

die Künstlerinnen und Künstler unseres Landes und ein Ausdruck

Liebe, die ihre Geheimnisse nicht sofort preisgibt. Hinter dem

des Respekts und des Dankes für eine Arbeit, ohne die Brandenburg

Augenfälligen, dem Liebreiz der Natur oder dem Wasserreichtum

ärmer wäre. Hans Scheuerecker aus Cottbus, Franziska Uhl, die in

verbirgt sich manches, das sich nicht auf den ersten Blick offen­

Polen lebt und arbeitet, und Bettina Steinborn aus Oranienburg

bart. Dazu gehört das Kunstleben. Es ist vielfältig und lebendig. Im

sind die diesjährigen Preisträger in den Kategorien Malerei, Graphik

vermeintlichen Abseits entsteht Kunst, die ins Weite, Große wirkt.

und Kleinplastik. Der Ehrenpreis wurde der Bildhauerin, Graphike­

Dafür gibt es Beispiele genug. Die ›Provinz‹ ist also weder kunst­

rin und Malerin Sabina Grzimek zuerkannt.

noch kulturarm, sondern sie ist eher eine Kreativ­Werkstatt. Sie

Ich wünsche dieser Ausstellung viele Besucherinnen und Besu­

gehört zu Brandenburg wie die kulturellen Zeugnisse vergangener

cher und allen Künstlerinnen und Künstlern, auch denen, deren Ar­

Zeiten oder unsere moderne Industrie dazugehören. Brandenburg

beiten 2011 keine Berücksichtigung fanden, Mut für das kommende

näher zu kommen heißt, die vielen Facetten zu sehen, die unser

Jahr. Das öffentliche Interesse bleibt bestehen!

Land ausmachen, sie zu entdecken! Das vielgestaltige künstlerische Schaffen im Land verdient, einer größeren Öffentlichkeit bekannt gemacht zu werden. Wie umfas­ send das Kunstschaffen hierzulande ist, zeigt die Ausstellung mit den vielen von der Jury ausgewählten Kunstwerken. Deshalb gibt es den Brandenburgischen Kunstpreis, der in diesem Jahr bereits zum

I H R M AT T H I A S P L AT Z E C K


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BERND KAUFFMANN

Statt eines Vorworts Bernhard Heisig und Werner Stötzer, beide im Rahmen des Bran-

Junge Leute werden viel zu früh aufgeregt und dann im Zeit­

denburgischen Kunstpreises mit dem Ehrenspreis des Ministerpräsi­

strudel fortgerissen; Reichtum und Schnelligkeit ist was die Welt

denten ausgezeichnet, der eine 2008, der andere 2010, haben diese

bewundert und wornach jeder strebt; Eisenbahnen, Schnellposten,

Welt verlassen.

Dampfschiffe und alle mögliche Fazilitäten der Kommunikation

Dieser Katalog soll daher neben der berechtigten Belobigung der

sind es worauf die gebildete Welt ausgeht, sich zu überbieten, zu

Preisträgerinnen und Preisträgern dieses Jahres auch der Erinne­

überbilden und dadurch in der Mittelmäßigkeit zu verharren. Und

rung und dem Gedenken an diese beiden herausragenden Künst­

das ist ja das Resultat der Allgemeinheit, daß eine mittlere Kultur

lerpersönlichkeiten gewidmet sein. Wie nur wenige haben diese

gemein werden, dahin streben die Bibelgesellschaften, die Lanka­

beiden, jeder auf seine ganz eigene Art und Weise, die Selbtsverge­

sterische Lehrmethode, und was nicht alles.

wisserung einer Gesellschaft befördert und vertieft.

Eigentlich ist es das Jahrhundert für die fähigen Köpfe, für leicht­

Durch beider Werk und Person verliefen die Risse einer wirren

fassende praktische Menschen, die, mit einer gewissen Gewandt­

Zeit, an die sich zu erinnern und der sich zu stellen, uns immer

heit ausgestattet, ihre Superiorität über die Menge fühlen, wenn

gleichgültiger wird.

sie gleich selbst nicht zum höchsten begabt sind. Laß uns soviel

Wenn Eduard Beaucamp in seinem Nachruf auf Bernhard Heisig

als möglich an der Gesinnung halten in der wir herankamen, wir

im Juni 2011 schreibt, er sei »unlösbar in die Widersprüche seiner

werden, mit vielleicht noch wenigen, die letzten sein einer Epoche,

Epoche und seines Weltbilds verstrickt« gewesen, so mag dies, auf

die sobald nicht wieder kehrt.

ganz andere Weise, auch für Werner Stötzer gelten. »Das alte Goya­ Dilemma von lustvoller Verwicklung und erschreckter Abwehr

Und so allem Guten und echten empfohlen!

kehrte stetig bei ihm wieder«, summiert Beuacamp.

treu beharrlich

So gesehen ragen beider Denken und Werk wie aus einer anderen Epoche in unsere Gegenwart hinein, die immer weniger die ihre zu

Goethe«

sein schien. Statt weiterer Vorreden mag ein Brief Johann Wolfgang von

Johann Wolfgang von Goethe an Karl Friedrich Zelter, Weimar, 6. Juni 1825, in:

Goethes an seinen Altersfreund Karl Friedrich Zelter – sie beide

Johann Wolfgang von Goethe, Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens

Zeitgenossen von Francisco de Goya – den Epochenschnitt sichtbar

(= Münchner Ausgabe), Band 20.1 : Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den

machen, der in Wort und Wahrnehmung sich kaum anders darstellt als der, den die Gesellschaft heute zu konstatieren hat. »[…] alles aber mein Teuerster, ist jetzt ultra, alles transzendiert unaufhaltsam, im Denken wie im Tun. Niemand kennt sich mehr, niemand begreift das Element worin er schwebt und wirkt, niemand den Stoff den er bearbeitet. Von reiner Einfalt kann die Rede nicht sein; einfältiges Zeug gibt es genug.

Jahren 1799 bis 1832, herausgegeben von Hans­Günter Ottenberg und Edith Zehm in Zusammenarbeit mit Anita Golz, Jürgen Gruß, Wolfgang Ritschel und Sabine Schäfer, München: Hanser 1991, S. 851 f.


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FRANK MANGELSDORF

Reden wir über Kunst »Was passiert im Betrachter im Angesicht der Kunst?«, so lautete

uns selbst. Ein solches Nachdenken mit und angesichts der Kunst

das Motto einer kürzlich stattgefundenen Diskussion, und wieder

bedeutet schließlich ein Weiterdenken.

blieb die Frage im Raum: Kann man in der Weise über Kunst über­

Das heißt, Kunst ist uns also nicht nur zum Genuß gegeben,

haupt reden, ohne sich in Allgemeinplätzen zu verlieren? Gibt es

sie stellt immer auch einen Anspruch an uns. Diesem Anspruch

›den‹ Betrachter? Bleibt jede Form von Umgang mit Kunst nicht

stellen wir uns, wenn wir den Aufforderungscharakter der Kunst

ganz individuell? So unterschiedlich Kunst entsteht, so verschie­

ernst nehmen und ihm in angemessener, nicht zuletzt respektvoller

den sind die Reaktionen des Publikums darauf. Fest steht nur, daß

Weise zu entsprechen suchen.

Kunst keine Geschmackssache ist und keineswegs aus dem Zufall

Mit diesen Fragen und Feststellungen habe ich, so könnte man

heraus entsteht, auch wenn wir spontan mitunter fragen möchten:

meinen, auch Probleme benannt, vor denen eine Jury steht, die eine

»Und das also ist Kunst?« Wir kennen das aus den Debatten, die

Auswahl aus einer Vielzahl von Arbeiten zu treffen hat. Das gilt erst

immer wieder neu im Umfeld des Brandenburgischen Kunstpreises

Recht, wenn diese Auswahl in einer Auszeichnung gipfelt. Das war

geführt werden.

auch beim Brandenburgischen Kunstpreis 2011 nicht anders, zumal

Die erste Reaktion, wenn wir ein Kunstwerk sehen, ist eine emotionale – wir sind getroffen, berührt, fühlen uns begeistert,

dieser Jahrgang mit 235 eingereichten Werken der ertragreichste seit 2004 ist – und das keineswegs nur im quantitativen Sinne.

irritiert, beglückt, traurig, in Aufruhr oder zur Ruhe gebracht. Ein

Zu danken ist auch diesmal allen Künstlerinnen und Künstlern,

Bild scheint uns bisweilen unmittelbar mit hineinzunehmen in

die sich seit Jahren herausgefordert fühlen, sich auf das für sie oft

das Erscheinende, eine Plastik spricht uns an – bis hin zu der von

sehr aufwändige Procedere der Bewerbung einzulassen, das Hof­

dem Dichter Rainer Maria Rilke getroffenen Aussage: »Denn da

fen, Warten und manchmal auch die Enttäuschung hinzunehmen

ist keine Stelle, die dich nicht sieht. Du mußt dein Leben ändern.«

und im Brandenburgischen Kunstpreis der Märkischen Oderzeitung

Oftmals begegnen wir auch Kunst, die uns – in dem Bemühen,

in Kooperation mit der Stiftung Schloss Neuhardenberg immer

unser Empfinden quasi zu objektivieren – zu Erklärungen greifen

wieder die Chance sehen, auf die in diesem Land gewachsene und

läßt, die historische Zusammenhänge aufzeigen, die theoretisieren,

wachsende Kunsttradition hinzuweisen, sie zu bewahren und zu

auf Hintergründe der Entstehung, auf biographische Details des

befördern.

Künstlers hinweisen oder Stilrichtungen einordnen. All diese Herausforderungen helfen aber nicht, das eigentliche und starke Moment des Gefühls – das Gefallen oder Mißfallen – einzuholen oder gar zu ersetzen. Das Reden über Kunst kann nie­ mals an die Stelle des unmittelbaren sinnlichen Eindrucks treten. Und dennoch, angesichts eines Kunstwerks, das uns trifft, einnimmt oder irritiert, sind wir immer auch durch es selbst herausgefordert, zu verstehen: das uns Gegenüberstehende, die Wirkungsweise der Kunst, das über das Werk Hinausweisende – und nicht zuletzt


Sabina Grzimek

FRITZ JACOBI

Behutsamkeit und Ausdruckskraft. Zum Schaffen von Sabina Grzimek

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ehrenpreiS deS miniSterpräSidenten deS LandeS brandenburG

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Begegnungen mit Kunstwerken können sehr gegenwärtig bleiben,

zugleich ausdrucksbetonten existenziellen Realismus verschrieben

auch wenn sie schon Jahre zurückliegen. So entsinne ich mich noch

hatte, der die inneren Wesenskräfte des Kreatürlichen in drama­

sehr deutlich an die Betrachtung des lebensgroßen, zwischen 1968

tisch erfüllte Gestaltgefüge verwandelte – Lebenssignale mithin,

und 1973 entstandenen Torso einer Lehrerin von Sabina Grzimek bei

die aus dem Empfinden der Gefährdung heraus erwachsen waren.

der Ausstellung ihrer Werke 1979 im Dresdner Leonhardi­Mueum,

Diese Haltung bestimmte fortan auch die Arbeit der Berliner

wo er vor dem Haus aufgestellt war: Diese herbe, vitale Frauenfigur

Künstlerin. Bald schon fand ihre ganz elementar ausgerichtete, aus­

hatte mit ihren radikalen Vereinfachungen eine sehr robuste Aus­

drucksstarke und dennoch zurückhaltend bleibende Formensprache

strahlung, die aber zugleich auch eine seltsam gebrochene Feinner­

eine größere Resonanz bei Galeristen, Ausstellungsorganisatoren

vigkeit vermittelte. Gerade weil jede vordergründige Schönlinigkeit

und Museen, die Werke von Sabina Grzimek in ihre Sammlungen

fehlte, wurde der Leib als Ganzes zum Ausdrucksträger des Sinn­

aufnahmen. So erwarb beispielsweise die Nationalgalerie Berlin

lichen und Sinnhaften.

(Ost) seit 1976 Skulpturen wie das Mädchen aus der Marienburger

Diese Wertigkeiten, die das weitere Werk der Bildhauerin, Ma­

Straße von 1973/74, ihr beeindruckendes Selbstbildnis von 1973/74,

lerin und Zeichnerin Sabina Grzimek entscheidend prägen sollten,

die überlebensgroße Figur Mutter und Kind, ein zwischen 1976 und

waren seinerzeit schon deutlich auszumachen und bestimmen ihre

1981 entstandenes Hauptwerk, oder die Variation eines Kopfes iv

Arbeit bis heute. Denn die Phasen ihres Schaffens gleiten ineinan­

von 1982/83 für ihren Bestand und richtete ihr als wiederverein­

der, es gibt eigentlich auf den ersten Blick kaum gravierende Un­

te Nationalgalerie 1992 eine umfassende Retrospektive aus. Eine

terschiede, die auf bestimmte Abschnitte verweisen würden – wie

Vielzahl von Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen – auch

ein großes Netzwerk ranken sich die Arbeiten um die Künstlerin,

vor 1989 schon im gesamten Deutschland – begleiten ihre künst­

die Jahre und die vorüberziehenden Erlebnisse, die sich verändert

lerische Biographie ebenso wie eine ganze Reihe von Aufträgen

haben und doch auch immer wieder neu in verwandelter Form im

für urbane Standorte – die Gestaltung der 2010 im Nationalen

Blickbereich der gestaltenden Hände auftauchen.

Centrum für Tumorerkrankungen aufgestellten Figur der Mildred

Für die 1942 in Rom geborene Künstlerin stand seit ihrem Stu­

Scheel ist das jüngste Beispiel für ein solches öffentliches Wirken.

dium an der Kunsthochschule Berlin­Weißensee und ihrer Mei­

Ehrungen durch Preise wie etwa den 1983 ihr verliehenen Käthe­

sterschülerzeit bei Fritz Cremer an der Berliner Akademie der

Kollwitz­Preis der Akademie der Künste zu Berlin (Ost), um nur

Künste das Ringen um die Gestaltung des lebendigen Gegenübers

diesen einen zu nennen, waren Ausdruck einer Anerkennung ihrer

im Zentrum ihrer künstlerischen Intention. So bedeutete für die

Arbeit. Der Grund für diese Wertschätzung liegt in der Qualität

im Nachkriegsberlin aufgewachsene Sabina Grzimek die persön­

ihrer Werke begründet, die immer wieder aus der Behutsamkeit

liche Begegnung mit der deutsch­italienischen Bildhauerin Jenny

ihrer Formungen und der Wahrhaftigkeit ihrer Anschauungen

Mucchi­Wiegmann sehr viel. Denn in der Frau des Malers Gabriele

resultiert.

Mucchi verkörperte sich jene Bildhauertradition von Wilhelm

Der Bildhauer Werner Stötzer, dieser expressive Meister der

Lehmbruck, Marino Marini bis hin zu Alberto Giacometti und

Steinskulptur, schrieb 1975 über die Zeichnungen Sabina Grzimeks

Germaine Richier, die sich einem ausgesprochen sensitiven und

im Winckelmann­Museum Stendal sehr treffend, was auch ihre


Sabina Grzimek  Doppelportrait 1974/1976, Bronze, 51 x 44 cm

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Gruppe Sabina Grzimek 1980, Aquarell, Bleistift, 42 x 29,5 cm


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Ausstellung in St. Marien, Beeskow, 1998

Collage ii

Skulpturen und Gemälde charakterisiert: »Vorsichtig arbeitend,

der Stille den Platz zu überlassen. Sie wirken wie ein Impuls, eine

Vorsicht im Sinne von Sicherung einer bildhauerischen Idee, kon­

Vergegenständlichung von Energien, die stets mit innerer Bedeu­

trolliert sie mit ihren Zeichnungen beständig die Figur. […] Da­

tung aufgeladen sind, ohne sich voll zu erklären; es stellt sich das

bei entstehen Spuren, sie liegen spröde auf Figur und Porträt und

Gefühl des Zeitweiligen ein, so als sei etwas kurzzeitig ins Sicht­

schaffen statt Abbildhaftem Zeichenhaftes. Mit sicherem Instinkt

bare geschoben worden, um sich dann wieder zurückzunehmen,

gelingt es ihr, bestimmte Arbeitszustände zu erhalten. Das erzeugt

abzulassen, sich selbst genügend.

1980/1982, Bronze, 24 x 37,5 x 12 cm

eine Offenheit, die andauert.« Spuren künden von Bewegung, bezie­

»Wie ein Wesen ohne Kopf, greife ich mit Händen und Augen,

hen sich auf Vorausgegangenes, sind Zeichen eines Gewesenen und

um die Bilder der Schönheit für meine Seele – Stück für Stück – zu

pflanzen so unwillkürlich Melancholie und Neugier in unser Emp­

halten«, sagte sie einmal. Das sind Worte, die ungewohnt klingen,

finden. Spuren können zum Innehalten bewegen, aber sie können

die Schwere in sich tragen und die den Weg zu dem öffnen, was

auch unbeachtet bleiben; sie sind kein Ziel, sondern ein Weg, der

Sabina Grzimek in ihrem künstlerischen Schaffen bis in die Gegen­

immer mit einer Art Geheimnis verbunden bleibt. Die Künstlerin

wart hinein bewegt. Wenn man ein anderes Wort von ihr hinzufügt,

Sabina Grzimek übernimmt dabei so etwas wie eine Doppelrolle.

so wird deutlich, in welcher Richtung ihre Intention zu verstehen

Sie legt die Spuren aus und verweist auf etwas, was sich ihr in den

ist: »Es geht mir nicht um Schönheit, ich gehe von der Wahrheit

Blick, in den Sinn, in die Hand gelegt hat, aber zugleich ist sie dieje­

aus, vom Begreifen.«

nige, die dieser heraufbeschworenen Botschaft unablässig nachfolgt mit immer neuen Spuren. Sie überläßt uns ihre Gestaltfindungen – mit all den Möglichkeiten des eigenen Erschließens. Schaut man auf ihre Arbeiten, so stellt sich immer wieder der Eindruck ein, als ob man einem sichtbar gewordenen ›Dahinter‹ nachgehen könne. Denn ihre Werke erscheinen feingliedrig, gefähr­ det, immer etwas aufgeregt, suchend – wie Windstöße, die plötz­ lich da sind, die in irgendetwas hineinwehen, um kurz darauf wieder

Dr. Fritz Jacobi ist Kunsthistoriker und lebt in Berlin.


Maskiert hanS SCheuereCker

preiS für maLerei

2010, Acryl auf Leinwand, 170 x 130 cm

Malerei, Graphik, Bildhauerei, photoGraphik, kunst aM Bau, aktionskunst; leBt und arBeitet in CottBus

1951

in Römhild/

Thüringen geboren 1967–1969 Ausbildung zum Elektromonteur in Eisenhüttenstadt 1971 Umzug nach Cottbus 1971–1973 Praktikant im Malsaal des Staatstheaters Cottbus 1973–1979 Bühnentechniker, Schlosser und Tischler im Staatstheater Cottbus; Gelegenheitsarbeiten 1975

Ablehnung der Studiumsbewerbung an der Hochschule für Bildende Künste Dresden; Autodidakt 1978/1979 Ablehnung der Kandidatur

im Verband Bildender Künstlerinnen und Künstler der ddr (vbk-ddr) in Cottbus 1979 Aufnahme in den vbk über den Zentralvorstand 1979

freischaffend in Cottbus 1982–1986 Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende Künste Dresden 1984 Beginn aktionistischer Arbeiten

u. a. mit Harriet, Momo 1989 Zusammenarbeit mit der Rock­/Punk­Gruppe Sandow 1996 plastische Arbeiten und baugebundene Kunst 2000

Gestaltung des Rathaus­Foyers Cottbus 2003 Dokumentarfilm Träumer im Paradies über Hans Scheuerecker von Donald Saischowa,

ausgestrahlt vom rbb 2003–2007 Rückzug aus der Öffentlichkeit burg 1995 Stipendium für Rio de Janeiro/Brasilien gungen im In­ und Ausland

preise und stipendien 1992

ausstellunGen seit 1972

saMMlunGen (auswahl)

Erster Kunstpreis des Landes Branden­

zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteili­

Beeskow, Burg; Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Staatliche Museen zu

Berlin; Cottbus, Brandenburgische Kunstsammlungen; Dresden, Staatliche Kunstsammlungen; Frankfurt/Main, Deutsche Bank; Frankfurt (Oder), Museum Junge Kunst; Schwerin, Staatliches Museum; Rio de Janeiro/Brasilien, Museum of Modern Art


Impressum Brandenburgischer Kunstpreis der Märkischen Oderzeitung in Kooperation mit der Stiftung Schloss Neuhardenberg Ausstellung vom 28. Juni bis 24. Juli 2011, Schloss Neuhardenberg schirmherrschaft veranstalter

Matthias Platzeck, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Potsdam

Märkische Oderzeitung, Stiftung Schloss Neuhardenberg GmbH

märKische oderzeitunG chefredaKteur

Frank Mangelsdorf

Märkisches Verlags- und Druckhaus GmbH & Co. KG Kellenspring 6, d-15230 Frankfurt (Oder) Telefon 0335 / 55 30 - 0, Fax 0335 / 55 3 - 538 info@moz.de | www.moz.de stiftunG schloss neuhardenBerG GmBh vorsitzender des aufsichtsrates und des Kuratoriums GeneralBevollmächtiGter und Geschäftsführer Geschäftsführerin Büro

Heinrich Haasis

Bernd Kauffmann

Petra Lienhop

Kurfürstendamm 214, d-10719 Berlin

Telefon 030 / 889 290 - 0, Fax 030 / 889 290 - 20/ 21 info@schlossneuhardenberg.de | www.schlossneuhardenberg.de jury des BrandenBurGischen KunstPreises

Frank Mangelsdorf, Frankfurt (Oder) (Vorsitzender) Dr. Sibylle Badstübner-Groeger, Berlin Joachim Böttcher, Stabeshöhe und Berlin Dr. Wolfgang de Bruyn, Frankfurt (Oder) Dr. Gerlinde Förster, Rangsdorf Caroline Gille, Berlin / Neuhardenberg Bernd Kauffmann, Berlin / Neuhardenberg Peter Liebers, Frankfurt (Oder) Maria Ossowski, Berlin Prof. Dr. Brigitte Rieger-Jähner, Frankfurt (Oder) wettBewerBsKoordination

Peter Liebers, Frankfurt (Oder), Monika Tschirner, Frankfurt (Oder)

KataloG-, umschlaG- und PlaKatGestaltunG redaKtion Photos drucK

Tilmann Benninghaus, Berlin

Caroline Gille, Berlin / Neuhardenberg, Peter Liebers, Frankfurt (Oder)

Sören Stache, Frankfurt (Oder); Bernd Kuhnert, Berlin; Toma Babovic, Bremen; Jan Sasse und andere

agit-druck, Berlin

BindunG

Reinhart & Wasser, Berlin

ausstellunGsBau und -techniK ProduKtionsleitunG

Ben Jander, John Möller, BG 5 – Büro für Gestaltung, Berlin

Caroline Gille, Berlin / Neuhardenberg

isBn  978-3-9812196-6-1


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