Bundestagswahl oberhavel

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Warum sollen wir Sie wählen? Oberhaveler Bundestags-Direktkandidaten im Redaktionsgespräch

Benjamin Grimm. Der 33-Jährige lebt in Hohen Neuendorf und ist in Schönfließ aufgewachsen. Der Rechtsanwalt ist verheiratet und hat ein Kind. Seit 2008 sitzt er im Kreistag. Ein Ziel: Bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum, denn im Speckgürtel nimmt die Zahl der Menschen über 60 Jahre zu, so Grimm. Gute Bildung für alle sieht er als Zukunftsaufgabe und Schlüssel für künftige Entwicklungen. Starke Unternehmen sieht er dort, wo die Mitarbeiter teilhaben. Beschäftigungsverhältnisse mit Befristung, die keinen sachlichen Grund haben, sind nach seiner Meinung nicht zeitgemäß. Er will sich als Anwalt der Region für beitragsfreie Kitas und gute Regionalbahnanschlüsse einsetzen.

BUNDESTAGS

Uwe Feiler (52 Jahre) ist Diplom-Finanzwirt, verheiratet und hat drei Kinder. Er lebt in Spaatz und ist seit 2005 in der Kommunalpolitik, seit 2013 Bundestagsabgeordneter. Feiler ist gegen die Bildung von Großkreisen und erteilt deshalb der Kreisgebietsreform eine Absage. Für den Ausbau der B 96 setzt sich Feiler bereits seit Jahren ein – über die Parteigrenzen hinweg. Pendler brauchen gute Verbindungen in die Hauptstadt und zum neuen Flughafen BER. Um die aktive und die gefühlte Sicherheit der Menschen zu stärken, setzt er auf eine bessere Polizeipräsenz. Die Beseitigung der Bomben in Oranienburg muss vom Bund noch viel stärker unterstützt werden. www.uwe-feiler.de

Harald Petzold ist Lehrer und lebt in Falkensee. Der 55-Jährige ist seit 1990 politisch aktiv und seit 2013 im Bundestags. Seine Ziele sprechen für sich, so Petzold. Darüber hinaus kämpft er für den Umweltschutz bei Infrastrukturmaßnahmen – ein Beispiel dafür ist sein Einsatz für die B 96-Umfahrung von Fürstenberg. Bei seinem Wahlkampf hat Petzold sehr stark erfahren, wie groß die Unsicherheit und die Angst vor Krieg verbreitet ist. Diese Ängste werden nach seiner Meinung zu wenig wahrgenommen. Er ist entsetzt über die Schamlosigkeit rechter Kräfte, die versuchen, die Demokratie zu schwächen. www.harald-petzold.de

WAHL Ziele – kurz und knapp formuliert Oberhavel (cd) Drei Wochen Zeit haben Wählerinnen und Wähler, um sich zu entscheiden, wem sie am 24. September ihre Stimme geben. In Oberhavel stellen sich zehn Direktkandidaten der Wahl. Sechs von ihnen sind der Einladung unserer Redaktion gefolgt und haben sich den Fragen und Aufgaben von Claudia duda und Burkhard keeve gestellt. Frei nach Friedrich Merz, der vor einigen Jahren forderte, die Steuererklärung solle so einfach sein, dass sie auf einen Bierdeckel passe, waren die Kandidaten aufgefordert, ihre wichtigsten Ziele auf einem Bierdeckel zu notieren. Die Ergebnisse sehen Sie hier. Im anschließenden Gespräch wurde deutlich, dass die Politiker gerade in Bezug auf den Landkreis Oberhavel sehr ähnliche Ziele haben: den S-Bahn-Anschluss von Velten, die Reaktivierung der Heidekrautbahn, einen Regionalbahn-Halt in Birkenwerder und den Prignitz-Express mit Halt in Gesundbrunnen. Überhaupt spielt für alle die Verkehrsinfrastruktur im Wahlkampf eine große Rolle – auch weil der Kreis regional zwischen Berlin und Ostsee besonders wichtig ist. Dass über die B 96 täglich Tausende Autos und Lkw rollen, ist hinlänglich bekannt – dass die Anwohner dringend Entlastung fordern, auch. Uwe Feiler und Harald Petzold haben es vorgemacht. Über die Parteigrenzen hinweg haben sich der CDU-Mann und der Linke in den vergangenen Jahren mit allen Akteuren um einen Tisch versammelt und lösungsorientiert verhandelt. Wer mehr wissen will, findet Informationen auf den angegebenen Internet-Seiten.

https://benjamin-grimm.spd.de

Petra Budke. Die 58-Jährige ist schon seit 1984 bei den Grünen. Die Sprachlehrerin lebt in Dallgow-Döberitz und hat drei erwachsene Kinder. Sie sagt: „Umwelt ist nicht alles – aber ohne Umwelt ist alles nichts“ und will sich dafür einsetzen, dass Pendler durch einen besseren Schienenverkehr schneller zum Ziel kommen. Sie sieht die zunehmenden Verkehrsströme als Belastung für Mensch und Umwelt. Budke setzt auf einen sanften Tourismus. Für Kinder und Jugendliche kämpft sie für gleiche Chancen von Geburt an. Das heißt: kleinere Gruppen in Kitas und Schulen, mehr Lehrer. Sie macht Wahlkampf aus Leidenschaft und geht dabei auch von Haustür zu Haustür. http://petra-budke.de

Kommentar Konfliktloses Kopfnicken

Christian Schmidt lebt in Birkenwerder und arbeitet bei einem Ver- und Entsorger. Der 45-Jährige ist seit 2015 politisch aktiv, er hat zwei Kinder und ist nicht verheiratet. Die klare Trennung von Zuwanderung und Asylrecht fordert der AfD-Mann und nennt dafür das Beispiel Kanada. Er meint, der Kreis geht beim Thema Kita-Finanzierung nicht gut mit den Kommunen um – sein Ziel: die beitragsfreie Kita. Zur Verbesserung der Situation der Pendler fordert er mehr Parkplätze an den S-Bahnhöfen. Schmidt ist überrascht, von den Reaktionen im Wahlkampf auf der Straße und beobachtet eine klare Trennung von Gegnern und Befürwortern seiner Partei. www.afd-schmidt.de

Es ist Wahlkampf: Die SPD stichelt gegen die CDU, die FDP meckert über die Grünen, die Linke kann nichts mit der CSU anfangen und die AfD ist grundsätzlich gegen alle. So weit, so klar. Doch bei unserer Redaktionskonferenz mit den Bundestagskandidaten ergibt sich plötzlich ein ganz anderes Bild: Der Erste sagt, er will für eine bessere Bildung kämpfen – alle nicken. Der Zweite will mehr Unterstützung für Familien, alle stimmen zu. Die Umwelt schonen, die Polizei stärken, Infrastrukturen verbessern und den öffentlichen Personennahverkehr auf dem Land optimieren? Fast alle sind dafür. Kein Wunder, dass viele nicht wissen, wen sie wählen sollen. Denn, wenn man über die Sticheleien und die Seitenhiebe hinwegschaut, verfolgen fast alle Parteien dieselben Ziele. Verwunderlich ist nur, dass so wenige von den Zielen nach der Wahl umgesetzt werden, obwohl doch im Wahlkampf noch alle dafür waren.

Heinz Ließke aus Wensickendorf ist pensionierter Polizeibeamter. Der 63-Jährige ist verheiratet, seit 2008 in der Kommunalpolitik und seit 2014 Ortsvorsteher. Ließke macht das erste Mal in seinem Leben richtigen Wahlkampf. Die Freien Wähler haben sich erst spät entschlossen, überhaupt mit einem Direktkandidaten anzutreten. Er fordert mehr Personal für die Polizei, um die innere Sicherheit zu erhöhen und die Aufklärung beispielsweise von Einbruchsdiebstählen zu erhöhen. Gleiche Bildungschancen für alle, um den Einstieg in die Arbeitswelt für alle gleich zu gewähren, ist ihm wichtig. Bildungsexperimente müssen ein Ende haben.

Außerdem kandidieren im Wahlkreis 58:

www.bvb-fw-gruppe.de

■ Prof. Dr. Volkmar Richter (FDP) Hochschullehrer, geb.: 6. Mai 1946 ■ Brigitte Müller (Deutsche Kommunistische Partei – DKP) Rentnerin, geb.: 18. April 1941 ■ Stefan Reckin (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative – Die PARTEI) Wirtschaftsingenieur, geb.: 25. November 1970

Odin TieTsche

■ Thomas Ney (Piratenpartei Deutschland) Lehrer, geb.: 20. September 1986


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Bundestagswahl oberhavel by Märkische Onlinezeitung - Issuu