DAS ODERBRUCH

Page 1



Das Oderbru+ Unter Mitwirkung von Carl Eck˘tein, Alfred Goetze, Hans-Joachim Helmigk, Curt Hueck, Carl Joe˘t, Guido Mat˘+enz, Rudolf S+midt, Johannes S+ubert, Gu˘tav S+üler, Friedri+ Solger, Hermann Teu+ert, Gottfried Wentz und Ri+ard Winkel Herausgegeben von

Peter Fritz Mengel Deichhauptmann des Oderbru+es

E r ˘t e r

B a n d

mit einer Ueber˘ichtskarte, zwei Farbenbeilagen und 72 Abbildungstafeln

Eberswalde 1930 / Verlagsge˘ell˘+aft R. Müller m. b. H.


Reproduktion & Retu˘che Leif Kuhnert | Peggy L䢢ig | Andreas Schenk

Band 1 und 2:

ISBN 3-932756-90-8 Er˘te Reprint-Ausgabe / viademica.verlag berlin 2003


Inhalts Verzei+nis Vorwort Herausgeber von Frank Ehling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Vorwort Verleger von Rolf Thieme

............................................... 1

Biographie Peter-Friedrich Mengel von Dr. Reinhard Schmook . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Vorwort von Peter Fritz Mengel

........................................... 1

Land und Klima von Profe˘˘or Dr. Johannes S+ubert

.................................. 1

Geologie von Profe˘˘or Dr. Friedri+ Solger

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Ge˘+i+te des Oderbru+es von Staatsarchivrat Dr. Gottfried Wentz

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

Die Mundart des Oderbru+es von Profe˘˘or Dr. Hermann Teu+ert

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239

Die Pflanzenwelt des Oderbru+es und der angrenzenden Hänge von Dr. Kurt Hueck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 Mein Oderbru+ von Gu˘tav S+üler

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305


Vorwort des Herausgebers Amt Barnim-Oderbruch Mit der Veröffentlichung des Buches „Das Oderbruch” in zwei Bänden breitet ˘ich vor den Le˘ern die Ge˘chichte des Oderbruchs aus. Das vor 70 Jahren in er˘ter Auflage veröffentlichte Buch hat in all den vergangenen Jahren nichts an Lebendigkeit verloren, i˘t intere˘˘ant und auf˘chlußreich. Das Oderbruch i˘t in keinem vorher oder ˘päter er˘chienenen Buch ˘o eindeutig charakteri˘iert und in ˘einer Entwicklung gewürdigt worden wie in die˘em. P e t e r F r i t z M e n g e l gebührt das Verdien˘t, in ˘einer Funktion als Deichhauptmann des Oderbruchs die˘es Buch angeregt und ˘eine Ent˘tehung möglich gemacht zu haben. Unter ˘einer Federführung veröffentlichten Fachleute einen Wi˘˘ens˘tand, der in etlichen Einzelheiten auch dem Erkenntnis˘tand der heutigen Zeit ent˘pricht und einer Prüfung ˘tandhält. Durch die Zu˘ammenführung der ver˘chieden˘ten Fachgebiete in Form von Einzelbeiträgen ergibt ˘ich für den Le˘er ein Ge˘amtbild, das der aufmerk˘ame Betrachter von Land und Leuten noch heute wahrnimmt, wenn er durch die Niederungen des Oderbruches ˘treift. Neben Modernem ˘ieht man verwai˘te Zuckerfabriken, Höfe mit weiten Aeckern, die auch heute noch ˘chwer zu bearbeiten ˘ind. Die Beobachtung der Tier- und Pflanzenwelt i˘t be˘onders reizvoll, weil man in trockenen Sommern oder fro˘tigen Wintern, aber auch im Frühling und im Herb˘t, die ländliche Idylle genießen, in der Weite Ruhe finden kann. Nur wenige Jahre nach Er˘cheinen auch des zweiten Bandes überrollte ein furchtbarer Krieg das Oderbruch; er verwi˘chte viele Spuren aus der Vergangenheit, brachte Verwü˘tungen, aber er zer˘törte auch einen Teil des müh˘am ge˘chaffenen Wohl˘tandes. Einige Exemplare der Er˘tauflage haben zum Glück die˘e ˘chwierige Zeit ˘chadlos überdauert. Doch mit dem Krieg nicht genug. Im Winter 1947 wurde das Gebiet von Reitwein bis an den Nordzipfel des Oderbruchs vom Hochwa˘˘er überflutet. Erneut plagten Not und Krankheit die


Bewohner. Unermüdlicher Fleiß und vor allem uner˘chütterliche Liebe der Men˘chen zu die˘em Land˘trich entrangen dem doch fruchtbaren Boden ˘o viel, daß das Oderbruch bald wieder als der „Gemü˘egarten Berlins” galt. Seit der Wiedervereinigung Deut˘chlands und dem dramati˘chen Hochwa˘˘er des Jahres 1997, de˘˘en Gefahr gemein˘chaftlich abgewendet werden konnte, zog das Oderbruch Hi˘toriker und Intere˘˘ierte aus ver˘chieden˘ten Gegenden Deut˘chlands und mit unter˘chiedlichen Beweggründen in ˘einen Bann. Zunehmend ˘chätzen die Men˘chen – ˘owohl die An˘ä˘˘igen als auch die Be˘ucher – die Be˘onderheiten des Land˘trichs und ˘etzen ˘ich für de˘˘en Erhalt ein; ˘ei es bei der Deicherneuerung, beim Umgang mit dem Drängewa˘˘er oder bei der Rekon˘truktion eines Hofes. Seit längerem, aber be˘onders während der letzten zwölf Jahre, wurde nach Möglichkeiten ge˘ucht, mit dem Buch „Das Oderbruch”noch mehr Men˘chen vertraut zu machen und den Le˘ern die einmalige Kulturland˘chaft im wahr˘ten Sinne des Wortes vor Augen zu führen. Die Feierlichkeiten zum 250. Jahrestag „Der Neue Oder Canal” in Gü˘tebie˘er Loo˘e ˘ind ein würdiger Anlaß, das Buch als Reprint nochmals zu veröffentlichen. Beim Motto des Fe˘tes „Leben mit einer Wider˘pen˘tigen” wird eindeutig klar: Das Leben mit der Oder braucht die Erfahrungen der vorherigen Generationen. Das Oderbruch will und muß immer wieder neu erobert werden. Ich wün˘che dem Buch eine breite Beachtung!

Wriezen (Oder) im April 2003

Frank Ehling Amtsdirektor des Amtes Barnim-Oderbruch


Einleitung des Verlages zum 1. Band des Nachdrucks Im Jahre 1924 be˘chlo˘˘en die Deichämter des Ober- und Niederoderbruchs, ein zweibändiges großes Werk über das ge˘amte Oderbruch herauszubringen. Nach ˘echsjährigen Vorarbeiten lag im Frühjahr 1930 endlich der er˘te Band vor, der in Aus˘tattung und Inhalt alle Erwartungen übertraf. In 1700 Exemplaren war ein reprä˘entativer Halblederband von 352 Seiten, au˘ge˘tattet mit 153 zum Teil ganz˘eitigen Abbildungen, zwei Farbtafeln und einer großen farbigen Ueber˘ichtskarte er˘chienen, auf den ˘eine Urheber ˘tolz ˘ein konnten und auch waren. Im Auftrage der beiden Deichverbände, die trotz der ˘chlechten wirt˘chaftlichen Situation das Er˘cheinen ermöglichten, hat die˘es Werk der damalige Landrat P e t e r - F r i e d r i c h M e n g e l herausgegeben, der 1923 zum Deichhauptmann des Oderbruchs gewählt wurde und die˘es Ehrenamt bis 1945 mit hohem per˘önlichen Ein˘atz ˘ehr erfolgreich ausübte. Im Vorwort zum er˘ten Band nennt er die Beweggründe, die ihn ein ˘olches Publikationsprojekt ins Auge fa˘˘en ließen. Zum einen beklagt er das Defizit einer umfa˘˘enden Schilderung von Trockenlegung und Be˘iedlung des Oderbruchs als eine der be˘ten Lei˘tungen preußi˘cher Verwaltung. Zum anderen bemängelt er, daß frühere Schriften nur ein ungenaues Bild der Natur, Ge˘chichte und Gegenwart des Oderbruchs zeichnen, weil ˘ie das umfangreiche Archivmaterial im Preußi˘chen Geheimen Staatsarchiv ˘owie im Archiv der Deichverbände nur unzureichend berück˘ichtigt hätten. Seit dem Er˘cheinen die˘es großen Oderbruchwerkes, de˘˘en zweiter Band für Weihnachten 1930 angekündigt war, exi˘tiert ein Standardwerk über die Land˘chaft zwi˘chen Lebus und Hohen˘aaten, das in großen Teilen bis heute Be˘tand hat und unerreicht geblieben i˘t. Die Herausgabe des zweiten Bandes hat ˘ich dann bis 1934 hingezogen, weil die ˘chwierige Dar˘tellung der land- und wa˘˘erwirt˘chaftlichen Verhältni˘˘e einen mehrmaligen Wech˘el der Autoren nach ˘ich zog. 70 Jahre ˘ind ˘eitdem vergangen, in denen viel Wa˘˘er die Oder herabgeflo˘˘en i˘t und die dem Oderbruch ˘o manche ein˘chneidende Veränderung brachten. Ueber die Jahrzehnte ˘ind die beiden Bände ˘ehr ˘elten geworden und für viele Intere˘˘enten nur ˘chwer zu erreichen. Seit Jahren wird immer wieder gefragt, ob es nicht möglich wäre, die˘es Werk nachzudrucken und es damit breiten Bevölkerungskrei˘en zugänglich zu machen. Gerade im Jahr des 250jährigen Jubiläums der Inbetriebnahme des „Neuen Oder Canals” von Gü˘tebie˘e nach Hohen˘aaten, dem Kern˘tück der Oderbruchtrockenlegung, i˘t der Bedarf an korrekten und tiefgründigen Informationen zur Ge˘chichte des Oderbruchs be˘onders groß. Deshalb hat ˘ich der Amtsdirektor des Amtes Barnim-Oderbruch, Herr F r a n k E h l i n g , ent˘chlo˘˘en, beide Bände des


Mengel˘chen Oderbruchwerkes im viademica.verlag berlin als ReprintAusgabe zu veröffentlichen. Für ihre tatkräftige Unter˘tützung bei der Vorbereitung die˘er Neuveröffentlichung danken Verleger und Herausgeber der im Oderbruch an˘ä˘˘igen Berliner Studienrätin Frau I n a W i l h e l m . Meine verlegeri˘che Tätigkeit in be˘onderer Wei˘e unter˘tützt haben auch der heimatverbundene Hi˘toriker und ausgewie˘ene Kenner des Oderbruchs, Herr D r . R e i n h a r d S c h m o o k (Bad Freienwalde) ˘owie der Verfa˘˘er des im Jahre 2001 er˘chienenen themennahen Buches „Das Oder˘trom˘y˘tem”, Herr D r . K a r l S p i e g e l b e r g (Berlin). Von außerordentlichem Wert für die Vermittlung der land˘chaftstypi˘chen Be˘onderheiten ˘ind innerhalb der vorliegenden Reprint-Ausgabe der Auf˘atz von G o t t f r i e d W e n t z im er˘ten Band über die Ge˘chichte des Oderbruchs und im zweiten die Abhandlung über die Deichverwaltung von Mengel ˘elb˘t. Beiträge über die Geologie, die Mundart, die Bauge˘chichte oder die Tier- und Pflanzenwelt runden den Informationsgehalt über eine in Jahrhunderten ent˘tandene Kulturland˘chaft ab. Die Ge˘chichte des Oderbruches und ˘einer Bewohner ˘chreitet aber unabl䢢ig voran und ruft danach, die Ereigni˘˘e und Proze˘˘e auch der vergangenen Jahrzehnte aufzu˘chreiben. So drängt ˘ich der Wun˘ch nach einem dritten Band förmlich auf. Mit ihm würde der Wert der M e n g e l ˘ c h e n O d e r b r u c h - M o n o g r a p h i e als ein Bei˘piel er˘tkla˘˘iger Regionalliteratur durch Aktuali˘ierung erhalten bleiben. Die neuen Beiträge ˘ollten wiederum von Fachleuten ge˘chrieben werden, und zwar ˘o, daß ihre Inhalte, bei aller notwendigen Wi˘˘en˘chaftlichkeit, von jedermann zu ver˘tehen ˘ind. Zur prakti˘chen Um˘etzung fühlt ˘ich der viademica.verlag berlin verpflichtet. Gemein˘am mit dem auszuwählenden Autorenteam will der Verlag in zwei Jahren den er˘trebenswerten dritten Band über „Das Oderbruch” der intere˘˘ierten Oeffentlichkeit prä˘entieren. Möge für uns Heutige das erneut in zwei Bänden aufgelegte Werk, getreu den Intentionen ˘eines ein˘tigen Herausgebers Peter-Friedrich Mengel, dazu beitragen, die we˘enstypi˘chen Eigenheiten des Oderbruchs zu erkennen und die großartigen Lei˘tungen derjenigen zu würdigen, die es ein˘t trockengelegt und urbar gemacht haben. Bad Freienwalde (Oder) / Berlin im April 2003

Rolf Thieme viademica.verlag berlin


Biographie Peter-Friedrich Mengel (1884 – 1967)

Aufge˘chrieben von D r. Re i n h a r d S c h m o o k


Neben manch anderem, was noch heute an das erfolgreiche Wirken des Oberbarnimer Landrates und Deichhauptmanns Peter Fritz Mengel erinnert, haben die beiden Bände des von ihm 1930 und 1934 herausgegebenen Standardwerks über das Oderbruch die Zeiten überdauert. Mit ihnen hat er ˘ich ein bleibendes literari˘ches Denkmal ge˘etzt und einen Beweis für die tiefe Verbundenheit mit ˘einem Wirkungsbereich und für ˘ein nachhaltiges wie voraus˘chauendes Denken geliefert. Mengel wurde am 21. März 1884 in Schwiggerow bei Gü˘trow in Mecklenburg geboren. Im Mai 1913 kam er nach dem Jura-Studium an der Berliner Friedrich-Wilhelm-Univer˘ität als Regierungsa˘˘e˘˘or in die Oberbarnimer Kreisverwaltung nach Freienwalde, zog aber ˘chon ein Jahr später mit ˘einem Grenadier-Regiment von Derfflinger (neumärk.) Nr. 3 in den Krieg, den er bis zum Schluß mitmachte. An˘chließend kehrte er an ˘einen Arbeitsplatz im Landratsamt zurück. Am 26. April 1919 wurde er zum Landrat gewählt, bei welcher Gelegenheit er erklärte, daß er es als preußi˘cher Beamter ablehne, ˘ich zur Führung ˘eines Amtes eine Parteibrille aufzu˘etzen. In der Kreisverwaltung dürfe es nur ˘achliche Arbeit ohne An˘ehen der Per˘on geben. Mengel hielt in ˘einer zwölfjährigen Tätigkeit als Landrat an die˘em Standpunkt fe˘t und ließ ˘ich durch nichts in der Arbeit für ˘einen Kreis beirren. Sein Amt übte er mit hoher Verantwortung und per˘önlichem Ein˘atz über die ge˘amte Zeitdauer der Weimarer Republik aus, konnte ˘tolze Erfolge vorwei˘en und war all˘eits beliebt. Zu den vielen Dingen, um die ˘ich Mengel erfolgreich kümmerte, gehörten das Feuerlö˘chwe˘en, die 1920 gegründete Kreis˘iedlungsge˘ell˘chaft und der Ausbau der Kreis-Chau˘˘een. Legendär waren die von ihm ˘elb˘t entwickelten Wegwei˘er, die bald Nachahmung in anderen Krei˘en fanden. Von den Mengel˘chen Grenz˘teinen zu den Nachbarkrei˘en ˘ind noch heute einige erhalten. Beim Straßenausbau kam es ihm vor allem darauf an, dem ˘teigenden Verkehr Rechnung zu tragen, dabei aber das Reklameunwe˘en zu bekämpfen und die Alleebäume als Naturdenkmäler zu erhalten. Reiche Arbeit be˘cherte ihm überdies die kreisliche Wohlfahrtspflege, die mit der Schaffung eines Kreiskinderheims und auch eines Altersheims ihre Höhepunkte erlebte. 1925 ließ Mengel das Kreishaus einem ge˘chmackvollen Umbau unterziehen, wodurch 25 neue Büroräume und eine Amtswohnung für den Landrat ge˘chaffen wurden. Mengel mü˘˘e unerhört ˘tarke Nerven haben, munkelte man in der Kreis˘tadt Freienwalde, denn oft brannte in ˘einem Dien˘tzimmer noch lange nach Mitternacht das Licht. Der Landrat konnte nur ˘o ˘ein umfangreiches Arbeitspen˘um ˘chaffen, denn als Chef der Verwaltung und Vor˘itzender des Kreisaus˘chu˘˘es wollte er über alles unterrichtet ˘ein. Ein Landrat, der nicht über alles und jedes aus ˘einer Verwaltung Auskunft geben konnte, war für Mengel undenkbar. Am 26. Oktober 1923 wurde Landrat Mengel durch ein˘timmiges Votum der Reprä˘entanten des Ober- und Niederbruches zum Deichhauptmann des Oderbruchs gewählt. Hochwa˘˘er˘chäden, die Nachwirkungen des Krieges und die Inflation hatten das Bruch in einen Zu˘tand der Verwahrlo˘ung und akuten Notlage ver˘etzt. Auf der Grundlage eines Ge˘etzes vom 12. Januar 1921


wurde ein Sonderplan zur Hilfe für die Oderbrücher aufge˘tellt, den der neue Deichhauptmann ausführen ˘ollte. Ein Blick in die jährlich herausgegebenen Verwaltungsberichte zeigt die gewaltige Arbeit, die Mengel ˘ich damit aufgebürdet hatte. Dabei mangelte es auch nicht an Wider˘tänden innerer und äußerer Art, die er aber mit Hingabe und fleißiger Arbeit überwand. Hauptziel des Sonderplanes war die Verbe˘˘erung der Vorflut im Oderbruch. Dazu mußten die in ihren Abme˘˘ungen zu gering dimen˘ionierten Gräben im ge˘amten Bruch au˘gebaut und viele neue ge˘chaffen werden, eine An˘trengung, die bald von durch˘chlagendem Erfolg gekrönt war. Bis 1928 waren rund 420 Kilometer Hauptvorfluter und Nebengräben neu au˘gebaut und auch die Parallelgräben längs der Hauptoderdeiche wieder funktionstüchtig hergerichtet. Außerdem wurden eine große Anzahl Schöpfwerke neu errichtet. Das zweite große Verdien˘t Mengels als Deichhauptmann war die Zentrali˘ierung der Deichverwaltung. Schon 1932 wurden ˘ämtliche Verwaltungs˘tellen im Deichhaus in der Bad Freienwalder Wilhelm-, heute Goethe˘traße, zu˘ammengelegt. Damit war die Grundlage für den gemein˘amen Deichverband Oderbruch ge˘chaffen, der am 1. Oktober 1940 aufgrund der Satzung vom 22. Augu˘t des gleichen Jahres gegründet wurde. Unter Leitung Mengels wurden die bisher be˘tehenden zwei Haupt- und zwölf Unterdeichverbände aufgelö˘t und ihre Aufgaben vom Deichverband Oderbruch übernommen. Im gleichen Zuge ließ der Deichhauptmann Lagerbücher für das Ober- und Niederoderbruch anfertigen, um einen be˘˘eren Ueberblick über den Grundbe˘itz der Deichverbände zu bekommen. Welch überwältigendes Vertrauen ihm die Oderbrücher entgegenbrachten, zeigte ˘eine Wiederwahl zum Deichhauptmann am 9. September 1935 auf zwölf Jahre bis zum 31. Oktober 1947. In dem amtlichen Protokoll der gemein˘amen Sitzung der Deichämter des Ober- und Niederoderbruchs heißt es: „Wir ˘tellen fe˘t, daß unter der ziel˘icheren und erfolgreichen Führung un˘eres Deichhauptmanns das Oderbruch in den letzten Jahren zum Vorteile des Staates wenig von ˘ich reden machte, denn es mar˘chiert, dank der nimmermüden, ˘egensreichen Tätigkeit, die der Deichhauptmann rein ehrenamtlich lei˘tet, ˘chon lange in einheitlichem Schritt und Tritt. Die Schaffung des Deichhau˘es und des Wappens der Deichverbände ˘owie die Herausgabe des Werkes über das Oderbruch ˘ind dafür Ausdruck, ˘ie ˘ind sein Werk. Wir Reprä˘entanten der Deichämter des Oderbruches ˘ind ge˘chlo˘˘en der Ueberzeugung, daß der Deichhauptmann Peter Fritz Mengel, der eine inten˘ive, uneigennützige und erfolgreiche Arbeit zum Be˘ten des Oderbruches vorzeigen kann, und bei dem das ,Erbe Friedrichs des Großen’, de˘˘en Erhaltung auch weiter unabl䢢ige Arbeit und Aufmerk˘amkeit erfordern wird, in be˘ten Händen i˘t, dem Oderbruch erhalten bleiben muß. Wir wählen ihn wieder und bitten ihn, die Wahl anzunehmen.”


In den ˘chweren Hochwa˘˘erjahren 1940, 1941 und 1942 wurden hohe Anforderungen an den Deichhauptmann und den ihm unter˘tellten bautechni˘chen Apparat ge˘tellt. Wenn den Oderfluten im großen und ganzen erfolgreich Wider˘tand gelei˘tet und großer Schaden vom Oderbruch abgewendet werden konnte, ˘o war das be˘onders dem Deichhauptmann Mengel und ˘einen Mitarbeitern zu verdanken. Eine der letzten großen Arbeiten, die er leitete, war das Eindeichungsprojekt Kienitz – Kalenzig, das er trotz der kriegsbedingten Schwierigkeiten weit vorantreiben konnte. Der größte Teil der Vorlandfläche i˘t dabei hochwa˘˘erfrei eingedeicht worden, und es konnten 550 Hektar Ackerfläche landwirt˘chaftlich nutzbar gemacht werden. Im Herb˘t 1943 endete de facto die Arbeit Mengels für das Oderbruch. Als er am 15. November 1943 ˘ein 20jähriges Dien˘tjubiläum als Deichhauptmann beging, war er als Stab˘offizier ˘chon zur Wehrmacht eingezogen. Wie bitter muß es für ihn gewe˘en ˘ein, als große Teile ˘eines Lebenswerks durch die ˘chweren Kämpfe im Oderbruch im Frühjahr 1945 zer˘tört wurden. An die˘er Stelle kehren wir zurück zu Mengels Wirken als Landrat des Krei˘es Oberbarnim. In den Jahren 1928 / 29 erforderte die Auflö˘ung der Gutsbezirke und die damit verbundene Neu˘chaffung und Zu˘ammenlegung lei˘tungs˘chwacher Gemeinden ˘einen ganzen Ein˘atz. Was der Kreis Oberbarnim während der Landratszeit Mengels auf dem Gebiet der Kulturpflege gelei˘tet hat, gehört zu den be˘onderen Verdien˘ten die˘es fein˘innigen Freundes märki˘cher Land˘chaft und Ge˘chichte. Im Jahre 1929 rief Landrat Mengel die Kreis˘telle für Natur˘chutz ins Leben. Er ˘elb˘t hat eine Reihe von Gebieten, wertvollen Bäumen, Findlingen und anderen Naturdenkmälern unter Natur˘chutz ge˘tellt. Auf ˘eine Initiative gingen auch ver˘chiedene Vogel˘chutzgehölze zurück, die er im Oderbruch an geeigneten Stellen anlegen ließ. Seine naturpflegeri˘chen Ambitionen kamen wohl am ˘tärk˘ten beim Ausbau des Freienwalder Schloßparkes zum Au˘druck. Die Betreuung des 1926 von den Rathenau-Erben dem Kreis übereigneten Schlo˘˘es der Königin Friederike Lui˘e war ihm eine ausge˘prochene Herzens˘ache. Hier ˘ah er höch˘t per˘önlich nach dem Rechten, und oft genug fand ihn der Schloßgärtner als fleißigen Helfer bei der Baum- und Strauchpflege entweder früh morgens oder am ˘päten Nachmittag. Mengel hatte für den Kreis auch die wertvolle und weithin bekannte Friedländi˘che Bibliothek aus Cunersdorf erworben und im Schloß Freienwalde aufge˘tellt. Sie i˘t, wie fa˘t die ge˘amte Inneneinrichtung des Schlo˘˘es auch, in den Nachkriegswirren zum größten Teil vernichtet worden. Als von den Nazis im Schloß Freienwalde das Andenken an Walther Rathenau getilgt wurde, war er ˘chon nicht mehr Landrat. 1920 ˘tellte Mengel mit Rudolf Schmidt aus Eberswalde den wohl be˘ten Kenner der Ge˘chichte un˘erer Heimat mit einem fe˘ten Monats˘alär als Kreishi˘toriker ein. De˘˘en Sammel- und For˘chungseifer ˘chlug ˘ich in einer Fülle von Veröffentlichungen über den Kreis Oberbarnim nieder. Neben den Kreiskalendern und vielen Gelegenheits˘chriften verfaßte Schmidt im Auftrage Mengels 16 Bände zur Ge˘chichte des Krei˘es Oberbarnim. Kein anderer


Landkreis in Deut˘chland hatte damals etwas derartiges aufzuwei˘en. Auch am Zu˘tandekommen des zweibändigen Oderbruch-Werkes hatte Schmidt als Redakteur und Autor we˘entlichen Anteil. Ein ˘o erfolgreicher Verwaltungsfachmann, wie es Peter Fritz Mengel war, ˘tand natürlich auf den Beförderungsli˘ten für höhere Staatsbeamte ganz oben. Mitte 1932 wurde er zum kommi˘˘ari˘chen Oberprä˘identen der Provinz Sach˘en berufen. In der er˘ten Januarhälfte 1933 finden wir ihn als Vizeprä˘identen im Oberprä˘idium der Provinz Brandenburg, wo er aber bald dem Nazi-Gauleiter Kube weichen mußte. Danach übernahm er als Generaldirektor die Leitung der 1715 gegründeten Feuer˘ozietät der Provinz Brandenburg. Die Nazis ver˘uchten, Mengel im Jahre 1933 auch aus dem Amt des Deichhauptmanns zu drängen. Offen˘ichtlich war es die Rivalität ver˘chiedener parteiamtlicher Stellen, die Mengel letztlich zugute kam. Daß er Deichhauptmann bleiben konnte, war ein Segen für das Oderbruch und ˘tellte ˘icher, daß er ˘ein Konzept zur Verbe˘˘erung des Hochwa˘˘er˘chutzes und der Vorflut im Oderbruch unangefochten weiterführen konnte. Als Generaldirektor der brandenburgi˘chen Feuer˘ozietät ˘tellte er in deren Verwaltungsgebäude in Berlin, Am Karlsbad 4, der Landesge˘chichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V. Räume für die Bücherei und Zu˘ammenkünfte zur Verfügung. Hier blieb die wertvolle Bibliothek der Vereinigung in den Kriegs- und Nachkriegsjahren erhalten. Noch im Ruhe˘tand nahm Mengel lebhaften Anteil am Vereinsge˘chehen und fühlte ˘ich mit den mei˘ten Vor˘tandsmitgliedern freund˘chaftlich verbunden. Sein freundliches Heim in Berlin-Frohnau war, angefüllt mit Manu˘kripten und wertvollen Büchern, eine Stätte des Gedanken- und Erinnerungsaustau˘ches. Hier ver˘tarb Peter-Friedrich Mengel, hochgeachtet und verehrt, unerwartet im 84. Lebensjahr am 6. Juni 1967.

Bad Freienwalde (Oder) im April 2003

D r. Re i n h a r d S c h m o o k Leiter des Oderlandmu˘eums Bad Freienwalde


Odernixe ziert das Logo Re˘pekt vor dem Symbol der Oderbruchge˘chichte In alten Zeiten glaubten die Oderbrücher an Gei˘ter und Sagenge˘talten, mit denen ˘ie die unweg˘ame Gew䢢erland˘chaft belebt ˘ahen. Hier im Oderbruch waren es naturgemäß Wa˘˘ergei˘ter, die ihr Unwe˘en trieben. Zu ihnen gehörten der bärtige Odergott, die Seero˘e und ganz be˘onders die Odernixe. Man gab die˘en Fabelwe˘en Tier-, Pflanzen- oder Men˘chenge˘talt. Die Odernixe wurde ˘tets als blondhaarige vollbu˘ige Wa˘˘erjungfrau darge˘tellt und war oben Weib und unten Fi˘ch. Sie tauchte mit halbem Körper aus dem Wa˘˘er, kämmte ihr langes glänzendes Haar und liebte Ge˘ang und Tanz. In den Sagen er˘chien ˘ie in men˘chlicher Ge˘talt gern zu Tänzen des Landvolks. Manchmal hatte ˘ie auch einen Spiegel in der Hand, mit dem ˘ie die Fi˘cher blendete. Vor noch nicht allzu langer Zeit wollten alteinge˘e˘˘ene Oderbrücher ˘chwören, zwi˘chen Nebel˘chwaden im Wa˘˘er auf- und abtauchende Odernixen ge˘ehen zu haben. Man machte ˘ie für den legendären Fi˘chreichtum des Bruches eben˘o verantwortlich wie für die zer˘töreri˘che Wirkung der Oderfluten. Als Dämon ˘owohl des Guten als auch des Bö˘en wurden ihr magi˘che Kräfte zuge˘chrieben. Seit der Trockenlegung des Oderbruchs ˘chwand allmählich der Glaube an die Zauberkraft der Odernixe. Ihr Abbild aber lebte fort auf Alltagsgegen˘tänden wie den zwei Me˘˘ing-Ofenröhrentüren von 1760 und 1777, die im Oderlandmu˘eum aufbewahrt werden. Während die alten Oderbrücher gehörigen Re˘pekt vor der Odernixe hatten, ˘oll ˘ie in un˘eren Tagen ein Symbol für das unverwech˘elbar Typi˘che der Oderbruchge˘chichte und -land˘chaft ˘ein. Deshalb ziert ˘ie auch das Logo zum Jubiläumsjahr 2003, in dem auf vielfältige Wei˘e im Oderbruch an die Fertig˘tellung des „Neuen Oder Canals” von Gü˘tebie˘e nach Hohen˘aaten vor 250 Jahren erinnert wird.


Vorwort Jedem, der deut˘che S+ulen be˘u+t hat, i˘t es geläufig, daß Friedri+ der Große das Oderbru+ urbar ma+te und be˘iedelte, „im Frieden eine Provinz gewann, die ihn keinen Soldaten ko˘tete”. Wer jedoch tiefer in die Einzelheiten die˘er großen Kulturtat, ihre Vorge˘+i+te, Dur+führung und Auswirkung eindringen will, muß mit Bedauern die überra˘+ende Fe˘t˘tellung ma+en, daß eine der be˘ten Lei˘tungen preußi˘+er Verwaltung, die Gewinnung von 70 000 Hektar fru+tbaren Neulandes im Herzen Brandenburgs, unweit der Haupt˘tadt, bisher noch keine umfa˘˘ende S+ilderung fand. Wenn das Oderbru+ und die Eigenart ˘einer Land˘+aft und Bewohner wenig˘tens in Umri˘˘en weiteren Krei˘en bekannt i˘t, ˘o verdanken wir die˘ we˘entli+ T h e o d o r F o n t a n e , der ˘einer in fein˘innigen Ab˘+nitten der „Wanderungen dur+ die Mark Brandenburg” und in dem Roman „Vor dem Sturm” gedenkt. Gewiß, es fehlt au+ ˘on˘t ni+t an verdien˘tvollen Arbeiten, liebevoll ge˘+riebenen, fleißig zu˘ammengetragenen Abhandlungen – i+ nenne nur C h r i ˘ t i a n i , B e k m a n n , N o e l d e + e n , W e h r m a n n . Wer kennt ˘ie aber, wem ˘ind die˘e im Bu+handel fa˘t dur+weg vergriffenen S+riften zugängli+? Aber ˘elb˘t wenn ˘ie es wären, könnten ˘ie dem Le˘er doch nur ein ungenaues Bild von dem Werden und dem heutigen Zu˘tande des Oderbru+es, ˘einer be˘onderen klimati˘+en und geologi˘+en Ge˘taltung, ˘einer eigenartigen Ge˘+i+te, Bevölkerung, Flora und Fauna, ˘einer land- und wa˘˘erwirt˘+aftli+en Entwicklung geben. Alle bisher er˘+ienenen Veröffentli+ungen behandeln entweder nur Sondergebiete oder begnügen ˘i+ mit einem allgemeinen Ueberblick und verwerten das rei+e Aktenmaterial des P r e u ß i ˘ + e n G e h e i m e n S t a a t s a r + i v s und des A r + i v s d e r D e i + v e r b ä n d e , wel+es ˘eit 1758 fa˘t lückenlos vorhanden i˘t, ni+t ausrei+end. Bei der Fülle des Stoffes, wel+er nur der Si+tung und Bearbeitung harrte, bei dem Rei+tum Deut˘+lands an Fa+gelehrten auf allen Gebieten, bedurfte es nur eines An˘toßes, zu dem i+ mi+ als derzeitiger Dei+hauptmann des Oderbru+es verpfli+tet fühlte, um das Werk „ D a s O d e r b r u + ” ent˘tehen zu la˘˘en, de˘˘en er˘ten Band i+ hiermit der Oeffentli+keit übergebe. Der zweite Band wird Weihna+ten 1930 folgen. Aufri+tiger Dank gebührt den D e i + v e r b ä n d e n , die trotz ˘+wieriger Wirt˘+aftslage die Herausgabe die˘es Werkes ermögli+ten und damit bewußt an die gute Ueberlieferung der Notzeit na+ den Freiheitskriegen anknüpften, in der kulturelle Aufgaben eine be˘˘ere Pflege fanden als in ˘päteren rei+en Jahren. Be˘onderen Dank habe i+ den V e r f a ˘ ˘ e r n der einzelnen Ab˘+nitte auszu˘pre+en, die ˘i+ in ihnen ein Denkmal ˘etzten. Dank dem V e r l a g e für die gute Aus˘tattung und R u d o l f S + m i d t , E b e r s w a l d e , für ˘eine getreue Beratung und die Unter˘tützung bei mühevoller Kleinarbeit.


Der Zeitpunkt der Herausgabe des Werkes er˘+eint ungün˘tig gewählt. Die würgende Not der deut˘+en Landwirt˘+aft, die Sorge um die Erhaltung des ererbten Hofes i˘t au+ in die Bauernhäu˘er des Oderbru+s gedrungen. Vorbei ˘ind die Zeiten des Wohl˘tandes und der Lei+tlebigkeit, die Theodor Fontane ˘+ildert. Der Verbreitung des Bu+es unter den Oderbrü+ern, für die es in er˘ter Linie ge˘+rieben i˘t, wird dies aber keinen Abbru+ tun. Ueberall i˘t ein erfreuli+es Be˘innen auf die W e r t e d e r H e i m a t zu erkennen. Wie in Notzeiten ein Baum ˘eine Wurzeln tiefer in das Erdrei+ ˘enkt, ˘i+ fe˘ter und ˘tandhafter verklammert, ˘o hat au+ die S+were der Na+kriegszeit die Oderbrü+er no+ fe˘ter mit der dur+ die Arbeit der Väter geweihten S+olle verbunden, ˘ie hat ihnen eine Vertiefung des Ver˘tändnisses für Werden und Sein der Heimat gebra+t, einen regen Sinn für Tradition und die aus ihr ent˘pringenden Re+te und Pfli+ten. Die˘es Be˘treben ˘oll das Werk unter˘tützen. Darüber hinaus ˘oll es alle Stellen, die an dem Gedeihen des Oderbru+es intere˘˘iert ˘ind oder ˘eine Entwicklung betreuen, aufzeigen, wel+e Werte materieller und ideeller Natur in ihm ˘+lummern, auf daß es in Notfällen Helfer finde, die die˘e S+öpfung königli+er Initiative ni+t verkommen, die Un˘umme gei˘tiger und körperli+er Arbeit, die in ihm ruht, ni+t um˘on˘t getan ˘ein la˘˘en. Die letzte und be˘te Hilfe wird dem Oderbru+e aber ni+t von außen, von keiner no+ ˘o wohlmeinenden Staatsregierung kommen können. Ständige Hilfe von außen führt zur Verwei+li+ung und Bevormundung. Unver˘iegbare Kraft ˘trömt nur aus S e l b ˘ t v e r a n t w o r t u n g und Selb˘tverwaltung, aus freiwilliger Unterordnung zum W o h l e d e s G a n z e n. Keiner i˘t in einem Gebiete wie dem Oderbru+e für ˘i+ allein im˘tande, dem Angriff des lauernden Stromes zu begegnen, niemandem nützt Ordnung in ˘einem Entw䢢erungsgraben, wenn der Na+bar ver˘agt. Nur g e n o ˘ ˘ e n ˘ + a f t l i + e s D e n k e n und H a n d e l n , freudiges Eintreten in Reih und Glied, S e l b ˘ t l o ˘ i g k e i t und O p f e r m u t kann in tägli+er Arbeit und in Stunden der Gefahr helfen. – Wer nicht will dei+en, muß wei+en. Da i˘t es gut, die Erfahrungen der Altvorderen zu nutzen, von ihren Mißgriffen zu lernen, an ihrer Zähigkeit und ihrem Lebenswillen ˘i+ aufzuri+ten. Da i˘t es gut, ˘ein Wi˘˘en zu berei+ern, ˘ein gei˘tiges Rü˘tzeug zu ver˘tärken. „W a h r e u n d w e h r e ” lautet der Sinn˘pru+ un˘eres Wappens, wel+es das rei+e Feld und den ˘tets bereiten Feind, das Wa˘˘er, zeigt, getrennt dur+ einen Dei+, den Gemein˘inn erhält. Die anvertraute S+olle in Kenntnis ihres Werkes den Na+kommen zu bewahren, in Not und Gefahr fe˘t zu˘ammenzu˘tehen, um Feindestrutz zu wehren – das Kampfziel der Oderbrü+er i˘t damit ge˘teckt. Ein Helfer in dem Kampf ˘ei ihnen die˘es Bu+. B a d F r e i e n w a l d e (Oder), im März 1930 Peter Fritz Mengel Landrat des Krei˘es Oberbarnim, Dei+hauptmann des Oderbru+es


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.