Gartenseite Mai 2012

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OBERHAVEL

Sonnabend

28. April 2012

MENSCHEN UND IHRE GÄRTEN: FAMILIE NITZ AUS SUMMT

Freude am Gärtnern OBERHAVEL/OSTPRIGNITZRUPPIN (pw) Bei „Menschen und ihre Gärten“ ermöglichen uns leidenschaftliche Gartenliebhaber und Pflanzenfreunde Einblicke nicht nur in ihr Gartenreich, sondern auch in ihr Leben. Von April bis Oktober werden Privatgärten und ihre Besitzer vorgestellt. Wenn Sie sich, liebe Leserin und lieber Leser, ebenfalls an unserer Serie beteiligen wollen, melden Sie sich bei uns oder machen Sie Vorschläge, wenn Sie außergewöhnliche, bezaubernde, naturnahe oder auch einfach liebevoll gestaltete Anlagen in den Altkreisen Oranienburg, Gransee oder Neuruppin kennen. ■

Kontakt: Oranienburger Generalanzeiger Lehnitzstraße 13 16 515 Oranienburg Jürgen Liebezeit ✆ (0 33 01) 59 63 51 Petra Wolf ✆ (03 30 56) 7 44 89

Wasser marsch! Manuela Nitz freut sich über Salat und Radieschen in ihrem Folienzelt, die sie bald ernten kann.

Vorfreude: Die mit Feldsteinen begrenzten Teichränder wirken noch kahl. Doch bald werden die ersten Stauden erblühen.

Handwerker: Stolz zeigt Jürgen Nitz seine Schwimminsel. Er hofft, dass sich darauf bald eine Ringelnatter sonnt.

Ein Paradies für Rückenschwimmer Der Garten bietet vielen Tieren einen Lebensraum Von Petra Wolf

SUMMT Die Frühlingssonne meint es gut. Ihre wärmenden Strahlen erreichen jeden Winkel des Gartens und spiegeln sich auf der Wasseroberfläche des großen Teichs hinter dem Haus. Die Saison bei „Menschen und ihre Gärten“ beginnt bei Manuela und Jürgen Nitz in Summt. ■

Sumpfprimel zeigt Farbe SUMMT (pw) Mit der Sumpfprimel kommt schon im zeitigen Frühjahr Farbe an den Gartenteich der Familie Nitz. Ihre Blüten in leuchtendem Pink erscheinen von März bis April und fallen sofort ins Auge. Wie auch der Maiapfel stammt diese Primel aus dem Himalaya. Am besten steht sie in voller Sonne an Teichrändern oder Bächen. ■

Vor sechs Jahren ist die Familie von Berlin in das Mühlenbecker Land gezogen. „Das war mehr oder weniger eine Stadtflucht“, erzählt Jürgen Nitz. „Wir suchten einen Garten, so groß wie möglich.“ Was sie fanden, waren 900 Quadratmeter Ackerland ohne Bäume und Sträucher. Ein wenig traurig waren sie schon über das „kleine“ Grundstück, aber es war bezahlbar. Das Ehepaar machte sich ans Werk, baute ein Haus und legte den Garten an. In ihm sollten nicht nur sie sich wohlfühlen. Schon im Vorgarten summt und brummt es. Hunderte Hummeln laben sich an den

Blüten des Gefleckten Lungenkrauts, das sich überall auf den Staudenbeeten ausgebreitet hat. Dazwischen viele Frühlingsblüher: Lerchensporn, gelbes Buschwindröschen, Elfenblume, Waldlilie und Frühlings-Gedenkemein. An anderer Stelle schieben sich gerade die schildförmigen Laubblätter des giftigen Himalaya-Maiapfels aus der Erde. Auch der Akanthus zeigt vorsichtig grüne Spitzen. Die Pflanzenfülle ist beeindruckend und lässt einen fachkundigen Gärtner erkennen. Jürgen Nitz bildet Lehrlinge im Garten- und Landschaftsbau aus. Hinter dem Haus bestimmt ein großer Teich mit einer ausgedehnten Flachwasserzone das Gartenbild. 37 Quadratmeter ist er groß und 1,30 Meter tief. Die mit Feldsteinen begrenzten Uferränder wirken noch kahl. Einige Schachbrettblumen blühen, der Fieberklee trägt Knospen, und die Sumpfprimel bringt mit leuchtendem Pink Farbe an den Gartenteich. In eini-

gen Wochen werden auch die Schwertlilien, die farbigen Königskerzen und der blaue Rittersporn ihre Blüten zeigen. In den Abendstunden sitzt die Familie gern am Ufer und beobachtet das Leben im Wasser. Wenn die elektrische Anlage fertig gestellt ist, wird der Teich mit Strahlern beleuchtet. Zurzeit behelfen sich die Summter mit einer Taschenlampe. Im Licht tummeln sich Erdkröten, Libellenlarven, Teichmolche, Gelbrandkäfer und Rückenschwimmer. Das sind Käfer, die unterhalb der Wasseroberfläche mit ihrer Bauchseite nach oben schwimmen. Jürgen Nitz zeigt ein Aquarium: „Hier drin habe ich Teichmolche selbst gezüchtet und sie dann in den Teich eingesetzt.“ Bald wird auf dem Teich eine kleine Insel schwimmen, die der Summter gebaut hat. Darauf sollen fleischfressende Pflanzen wachsen und Jürgen Nitz hofft, dass sich dort eine Rin-

Kuschelig: Den Hummelnistkasten hat Jürgen Nitz mit Holzspänen und Wolle gepolstert. Fotos (6): Wolf gelnatter ansiedelt und auf der Schwimminsel sonnt. Vom Wasser ist der 45-Jährige begeistert. Nicht nur als passionierter Angler, sondern auch als Wassersportler. Seine Frau und er erinnern sich gern an die Zeit, als sich die Autofahrer mit einem Kanu

auf dem Dach noch grüßten. Ihr Kanu trägt den Namen „Eisvogel“, „weil wir fast bei jeder Tour einen Eisvogel gesehen haben“, erzählt Manuela Nitz. Vor kurzem hatte sich ein Eisvogel in ihrem Garten verirrt. Jürgen Nitz meint, sie

seien durch die kalten Winter seltener geworden. Eine Amsel sucht am Uferrand nach Nahrung. Ungeschickt hüpft sie hin und her. „Sie ist behindert“, hat Jürgen Nitz beobachtet. „Wahrscheinlich hat sie ein Nervenleiden. Beim Landen überschlägt sie sich fast.“ Fünf Vogelnistkästen, acht Insektenhotels und ein Hornissenkasten sorgen dafür, dass sich Insekten und Vögel im Garten gleichermaßen wohlfühlen. Auch für die Hummeln gibt es drei mit Holzspänen und Polsterwolle ausgestattete Kästen. Hinter dem Haus wird auch für das leibliche Wohl der Gartenbesitzer gesorgt. Die Erdbeeren stehen prächtig, und unter den Folienzelten können bald die ersten Radieschen und Salatköpfe geerntet werden. Bald werden auch Tomaten gepflanzt. Manuela Nitz zeigt ein Foto von ihrem prächtigen Sommergarten. „Das steht in der Küche. Wenn ich es anschaue, kann ich den Sommer kaum erwarten.“

Das Wechselspiel des Lungenkrauts Pflanze wirkt entzündungshemmend SUMMT (pw) Der Anblick der rosa und blauen Blüten des gefleckten Lungenkrauts, das sich auf den Staudenbeeten der Familie Nitz ausgebreitet hat, verzaubert. Fleißig öffnet die Pflanze im April eine Blüte nach der anderen und verwöhnt besonders die zahlreichen Hummeln mit süßem Nektar. Mit seinen dekorativen Blät■

Fernweh: Die Sumpfprimel stammt aus dem Himalaya.

tern bedeckt es die Erde, so dass lästiges Jäten erspart bleibt. Die Ähnlichkeit der Blätter mit Lungenflügeln galt früher als Hinweis darauf, dass die Pflanze zur Behandlung von Lungenkrankheiten geeignet sei. Tatsächlich wirkt das Lungenkraut hustenreiz- und entzündungshemmend. Die

frischen Blüten wechseln ihre Farbe von rosa zu blau. Dieser Farbwechsel ist auf Zellsaftreaktionen zurückzuführen. In den Knospen herrscht ein saures Milieu, daher sind die Blüten zu Beginn rosa. Nach der Bestäubung wechselt das Milieu zu neutral bis leicht alkalisch. Die Blüten färben sich blau.

Schönes Kraut: Hübsch anzusehen ist im Frühjahr das gefleckte Lungenkraut. Die rosa und blauen Blüten sind echte Hingucker im Garten.

Kochen mit Minze, Myrte und Monarde Neues Buch der englischen Kräuterexpertin Jekka McVicar / Unbekanntes aus Wald und Flur bringt Pfiff in die heimische Küche OBERHAVEL (pw) Das „Kochen mit Kräutern“ ist zu einem wahren Modetrend geworden. Das beste Beispiel ist der Bärlauch. Wie aus dem Nichts hat das aromatische Kraut in der modernen Küche Einzug gehalten. Vor dem Bärlauch kam das Zitronengras, das das Basilikum ablöste. Unzählige Kräuterkochbücher gibt es auf dem Markt. ■

Ein Mausklick bei einem bekannten Internet-Versandhaus ergab 325 Treffer. In diesem Frühjahr ist eine weiteres Buch zum Thema erschienen: „Das besondere Kräuterkochbuch“ von Jekka McVicar. Die Autorin ist die bekannteste Kräuterexpertin Großbritanniens. Seit Jahrzehnten betreibt sie in der Nähe von Bristol eine ökologische Kräutergärtnerei und ver-

treibt mehr als 650 KräuterSorten im gesamten Land. Ihr Kräuterwissen veröffentlichte Jekka McVicar in zahlreichen Büchern und Gartenzeitschriften. Die Britin bezeichnet sich als passionierte Köchin und hat vor zwei Jahren ein Kräuterkochbuch geschrieben, dass nun in deutscher Ausgabe erschienen ist. In ihm werden die 50 Lieblingskräuter der Autorin vor-

gestellt, zu denen weithin bekannte Arten wie Petersilie, Bohnenkraut, Beifuß und Schnittlauch gehören, aber auch Pflanzen, die gemeinhin nicht als Küchenkräuter bekannt sind. So schmecken die Blätter der Katzenminze durchaus zu geschmortem Huhn und die Monarde (Indianernessel) gibt einem Couscous erst den richtigen Pfiff. Wer die Myrte bisher nur

für eine Topfpflanze aus dem Mittelmeerraum gehalten hat, kann bei McVicar nachlesen, dass die milde Würze der Myrte und die herbe Süße eines gerösteten Kürbis eine köstliche Wintersuppe ergeben. Jedes Kraut wird ausführlich beschrieben. Den Tipps zu Anzucht, Ernte und kulinarischen Besonderheiten folgen zahlreiche Rezepte für Herzhaftes und Süßes.

Zu jedem Rezept gibt die Köchin praktische Hinweise oder erzählt kleine Anekdoten, die das Buch zu einer unterhaltsamen Lektüre werden lassen. Jekka McVicar: „Das besondere Kräuterbuch“ Deutsche Verlagsanstalt 352 Seiten Pappband 29,99 Euro ISBN 978-3-421-03854-8


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