Blitzmärker_vom_30._Juli_2011

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Die lokale Seite für Schüler – dieses Mal aus der Karl-Liebknecht-Grundschule aus Neuruppin.

Sonnabend, 31. Juli 2011

Heute geht es ins Gericht!

Sag mal...

Ich bin noch ganz aufgeregt. Denn gerade kommt euer Blitzi aus dem Gericht in Neuruppin. Aber keine Angst, ich habe nichts verbrochen. Sondern die Klasse 5b aus der Karl-Liebknecht-Grundschule bei ihrem Treffen mit Andreas Rose begleitet. Herr Rose ist der Direktor des Gerichts und hat den Schülern nicht nur eine Menge Fragen beantwortet. Er hat ihnen auch sein Büro und das ganze Haus gezeigt. Wusstet ihr, dass das Gebäude früher mal ein richtiges Gefängnis war? Das war ganz schön spannend, sag ich euch! Danach durften wir alle in den Keller gehen, wo heute die Arrestzellen sind. Da sperrt man Straftäter vorübergehend ein und das war im Gegensatz zum Rest des Neuruppiner Amtsgerichts ganzschön ungemütlich. Wenn ihr in eurer Klasse auch mal eine Blitzmärker-Seite gestalten wollt, meldet euch doch einfach! Dann kommt unsere Redaktion auch in eure Schule! Euer Blitzi

Was magst du an deinem Ort? Das Jahnbad und die anderen Freizeitmöglichkeiten. Was wärst du, wenn du ein Tier wärst? Eine Dogge, weil die einfach cool sind. Wer ist dein Vorbild? Raul, denn er spielt bei Schalke 04 und ist einer der besten Fußballer überhaupt. Worüber hast du dich kürzlich riesig gefreut? Dass ich mit meinem Freund auf einem Trampolin gesprungen bin. Wenn ich erwachsen bin, will ich ...? … Handballer oder Fußballer werden.

Interview von Erfan Rahmani, 11 Jahre, Klasse 5, Neuruppin

Redaktion Marc Schütz Redaktion Blitzmärker Märkischer Zeitungsverlag Lehnitzstr. 13, 16515 Oranienburg 쎰 (03301) 59 63 22 ✉ blitzmaerker@oranienburger– generalanzeiger.de www.blitzmaerker.de

Blitzi Hallöchen...

Perry Bolz, 11 Jahre, Klasse 5, Neuruppin

Deshalb bin ich lieber Kind als erwachsen: „Man hat weniger Stress und dafür mehr Spaß.“

Ausgabe 30/2011

In Stichpunkten Karl-Liebknecht-Grundschule Neuruppin Schüler: 408 Lehrer: 24 Adresse: Franz-Mehring-Straße 1a, 16816 Neuruppin Schulleiterin: Heidrun Hecht Telefon/Fax: (03391) 40 49 480 (03391) 40 49 489 E-Mail: karlischu@t-online.de Internet: http://schule.ostprignitz.de/karl-liebknecht-schule/

Im Gerichtssaal: Die Klasse 5b aus der Neuruppiner Karl-Liebknecht-Grundschule ließ sich von Richter Andreas Rose erklären, wie der Arbeitsalltag hier so läuft.

Andreas Rose ist Direktor am Amtsgericht in Neuruppin. Gleichzeitig ist er auch Richter und hat deshalb jeden Tag eine Menge zu tun. Für die 5b aus der Karl-Liebknecht-Grundschule aus Neuruppin machte Herr Rose aber mal eine Pause. Bevor er den Schülern das Gericht zeigte, durfte die 5b ihn mit einigen Fragen löchern. Erfan Rahmani: Wie sind Sie Richter geworden? Andreas Rose: Ich habe erst einmal 12 Jahre die Schule besucht, dann das Abitur gemacht und schließlich Jura studiert. Da ha-

Mein Tipp www.gosupermodel.de Von Dominika Kaczmarczyk, 11 Jahre Du bist ein Mädchen? Du magst es, im Internet zu surfen? Und du liebst Mode über alles? Dann ist www.gosupermodel.de das Richtige für dich! Erstelle ein Model, finde neue Freunde, entwerfe Klamotten beim Designer, chatte im Forum und verdiene dabei „Go-Geld“ und Berühmtheitspunkte. Du kannst auch deine Meinung zu verschiedenen Themen im Studio sagen, deinen eigenen Dekor-Raum erschaffen oder mit Freunden Nachrichten schreiben. Oder gründe dein eigenes Magazin und werde Bestseller-Schriftstellerin. Das alles gibt es auf www.gosupermodel.de. Melde dich kostenlos an, denn hier haben Mädchen das Sagen.

Kapiert?! „Zeuge“ Von Jordis Krieg, 11 Jahre und Sarah Salpeter, 12 Jahre Ein Zeuge ist da, falls jemand den Richter vor Gericht anlügt. Er muss dann sagen, was in Wirklichkeit passiert ist. Aber er darf den Richter selbst nicht anlügen, sonst kann er angeklagt werden. Es gibt verschiedene Arten von Zeugen: Ein Erkennungszeuge ist jemand, der eine Person wieder erkennt. Ein Augenzeuge ist eine Person, die eine Straftat gesehen, aber nicht gehört hat. Falls es andersherum ist, spricht man von einem Ohrenzeugen. Ein Alibizeuge wiederum ist ein Zeuge, der bestätigen kann, dass sich der Angeklagte nicht zur Tatzeit am Tatort befunden hat, sondern an einem anderen Ort war.

Der Blitzmärker im Netz Ab sofort könnt ihr den Blitzmärker auch im Internet lesen. Dort findet ihr nicht nur die aktuelle Ausgabe zum Herunterladen, sondern auch ein ganzes Archiv voller vergangener Blitzmärker-Seiten. Da kann das große Stöbern losgehen: www.blitzmaerker.de

be ich dann viele schriftliche Arbeiten geschrieben. Und später habe ich als Staatsanwalt gearbeitet. Bevor ich hier in Neuruppin landete, war ich in Bayern, Thüringen und Brandenburg an der Havel tätig. Charleen Gehl: Was war Ihre bisher schwerste Straftat? Andreas Rose: Meine eigene? Ich glaube, das war Falschparken. Aber ich denke, du meintest wohl die, die ich verhandelt habe. Das war eine sehr üble Schlägerei unter Jugendlichen. Da gab es mehrere Täter und wirklich schwere Verletzungen. Aber auch andere Dinge waren schlimm: zum Beispiel Mord, Totschlag oder Leichenfunde im Wald. Dominika Kaczmarczyk: Ist es manchmal schwierig, zu entscheiden, ob jemand schuldig ist oder nicht? Andreas Rose: Ja, das ist es wirklich. Ich musste mal in einem sehr schwierigen Fall eine Entscheidung treffen: Eine Mutter mit drei Kindern starb bei einem Autounfall. Die Kinder waren alle von verschiedenen Vätern und nun wollten diese ihre Kleinen für sich haben. Aber die Großeltern wollten das auch, und hier konnten die Kinder zusammenbleiben. Ich musste mich nun entscheiden. Am Ende blieben alle zusammen bei den Großeltern. Frithjof Rau: Ist jemand im Gerichtssaal schon mal ausgerastet, weil er eine Entscheidung nicht akzeptieren konnte? Andreas Rose: Das kommt öfter vor. Hier in diesem Gerichtssaal werden

Zwangsversteigerungen durchgeführt. Dafür hängt hier eine Kamera. Wenn bei diesen Versteigerungen den Leuten nämlich das weggenommen wird, was sie sich jahrelang zusammengespart haben, werden viele aggressiv. Das passiert zum Beispiel, wenn es um die Häuser der Menschen geht. Moritz Hegert: Wie lange dauert eine Verhandlung normalerweise? Andreas Rose: Das kann ganz unterschiedlich sein. Manchmal ganz kurz, manchmal über mehrere Tage. Moritz Hegert: Und was war die längste? Andreas Rose: Meine längste Verhandlung ging über fünf Tage, denke ich. Janina Weinreich: Wie viele Verhandlungen haben Sie am Tag? Andreas Rose: Ich selbst habe sehr wenige. Dafür gibt es für mich jeden Tag eine Menge Schreibkram zu tun. Lena Sophia Bischkopf: Hat sich schon mal jemand selbst angezeigt?

Andreas Rose: Ja, das kommt vor. Aber nicht bei uns. Die Leute zeigen sich ja bei der Polizei an. Dominic Seidel: Gibt es mehr jugendliche oder mehr erwachsene Straftäter? Andreas Rose: Das hält sich ungefähr die Waage. Dafür gibt es bei den Jugendlichen aber oft mehr Gewalt.

Motto: Schule mit Pep. Besonderheiten: Wir sind eine Ganztagsschule und seit 10 Jahren beim Sokrates-Projekt (Austausch mit anderen Schulen) aktiv. AGs: Chor, Handball, Fußball, kleine Spiele, Leichtathletik, Schach, Cheerleader, Tanzen, Computer, Junge Sanitäter, Garten der Sinne, Handarbeit, Orchester „Tastensprung“, Kochen, Naturgruppe

Marius Wieduwilt: Was gibt es eigentlich alles für Strafen? Andreas Rose: Das ist auch bei Jugendlichen und Erwachsenen unterschiedlich. Bei den Erwachsenen gibt es die Geldoder Freiheitsstrafen und Fahrund Beschäftigungsverbote. Bei den Jugendlichen gibt es zum Beispiel die Mahnung, Arbeitsauflagen, Jugendarrest oder den Dauerarrest. Sarina Schönfeld: Ab wann kommt man denn ins Gefängnis? Andreas Rose: Dann, wenn die Geldstrafe nicht mehr ausreicht. Das lässt sich aber nicht an einer bestimmten Tat festmachen. Oxana Oleynikov: Welche Straftat gibt es am häufigsten? Andreas Rose: Trunkenheit im Verkehr. Und oft auch auf dem Fahrrad. Fabian Teßmann: Wie alt war der älteste Verurteilte im Gericht? Andreas Rose: Bei mir 72 oder 73 Jahre. Genau weiß ich das aber nicht mehr, weil die Verhandlung schon so lange her ist. Max Vatter: Kann ein Zeuge auch bestraft werden? Andreas Rose: Ja, wenn er sich nicht angemessen benimmt. Oder wenn der Zeuge im Unterhemd oder in Badehose zum Gericht kommt. Dann gibt es ein Ordnungsgeld.

Kontrovers Man sollte Kinder nicht erst mit 14, sondern schon mit 10 Jahren vor Gericht bestrafen können.

Pro

Kontra

• Warum eigentlich erst die 14-Jährigen? Das ist doch gemein! Stefanie Tegtmeier, 11 Jahre

• Wenn man angestiftet wurde, sollte aber derjenige bestraft werden, der einen angestiftet hat. Frithjof Rau, 10 Jahre

• Ich bin mir sicher, dass man auch mit 10 Jahren schon weiß, was man macht. Dominika Kaczmarczyk, 11 Jahre • Manche finden es ja auch mit 10 Jahren cool, Dinge an Wände zu sprayen. Dafür sollten sie auch gerade stehen. Marten Bukowski, 10 Jahre • Fängt man zum Beispiel früh an, Fahrräder zu klauen, macht man das immer wieder. Marius Wieduwilt, 11 Jahre • Sie machen Dinge kaputt, also sollten sie auch bestraft werden. Dominic Seidel, 11 Jahre

• Viele wissen in unserem Alter doch gar nicht, was sie tun. Und eine Anzeige ist ja dann noch nicht einmal das Schlimmste. Es könnte ja auch sein, dass man gleich ins Heim kommt. Perry Bolz, 11 Jahre • Größere können ihre Straftat auch auf Kleinere abschieben. So kommen sie einfach davon. Aber die Kleinen werden wenigstens nicht bestraft. Lars Stopp, 10 Jahre • Wenn wir was anstellen, sind wir doch wirklich zu jung, um bestraft zu werden, finde ich. Lena Sophia Bischkopf, 11 Jahre

Mein Fazit: Lena Sophia Bischkopf, 11 Jahre

Die meisten Schüler in unserer Klasse waren dafür, dass Kinder schon früher bestraft werden sollten. Ich bin aber dagegen. Denn manche Kinder, die noch etwas jünger sind, wissen doch gar nicht, was sie tun. Oder sie werden von älteren gezwungen, manche Dinge zu tun. Dann würden sie ja eigentlich zu unrecht bestraft werden. Eine kleine Strafe wäre da vielleicht okay, aber Gefängnis oder etwas ähnliches, fände ich zu hart.


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