Zukunftspreis Brandenburg 2018

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ZUKUNFTS PREIS

BRANDENBURG 2 0 1 8 SONDERVERÖFFENTLICHUNG 9. NOVEMBER 2018


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ZUKUNFTSPREIS

Die Juroren 2018 M Carsten Christ – Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg M Patricia Dost – Deutsche Bank Privat und Geschäftskunden AG M Peter Dreißig – Präsident der Handwerkskammer Cottbus M Jochem Freyer – Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Frankfurt (Oder) M Bettina Friedenberg – Stellvertretende Chefredakteurin der Lausitzer Rundschau in Cottbus M Peter Heydenbluth – Präsident der Industrie- und Handelskammer Potsdam M Angelika Jordan – Studioleiterin in Cottbus beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) M Peter Kopf – Präsident der Industrie- und Handelskammer Cottbus M Wolf-Harald Krüger – Präsident der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) für die Region Ostbrandenburg M Claus Liesegang – Chefredakteur Märkische Oderzeitung in Frankfurt (Oder) M Henry Lohmar – Stellvertretender Chefredakteur Märkische Allgemeine (MAZ) in Potsdam M Dr. Ulrich Müller – Leiter der Geschäftsregion Brandenburg/ Rügen der EWE Vertrieb GmbH M Dr. Milos Stefanovic – Sprecher der Geschäftsführung der Bürgschaftsbank Brandenburg M Tillmann Stenger – Vorsitzender des Vorstandes der ILB Investitionsbank des Landes Brandenburg M Robert Wüst – Präsident der Handwerkskammer Potsdam

IMPRESSUM Verlag und Redaktion Märkisches Medienhaus GmbH & Co. KG Kellenspring 6 15230 Frankfurt (Oder) P.h.G. Märkisches Medienhaus Verwaltungs GmbH Geschäftsführer Andreas Simmet Redaktionsleitung (verantw.) Claus Liesegang Anzeigenleitung (verantw.) André Tackenberg Märkisches Medienhaus GmbH & Co. KG Kellenspring 6 15230 Frankfurt (Oder) Druck Märkisches Medienhaus Druck GmbH Kellenspring 6 15230 Frankfurt (Oder) Den Datenschutzbeauftragten erreichen Sie unter: datenschutz@moz.de

Knut Deutscher, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Cottbus, übergibt einen Zukunftspreis 2017 an die Unternehmerin Ricarda Schlieper

Kreativ und engagiert Sechs innovative Firmen erhalten den Zukunftspreis Brandenburg 2018 Sonderpreis für Potsdamer Unternehmerin Den wichtigsten Wirtschaftspreis im Land – den Zukunftspreis Brandenburg – erhalten besonders kreative, innovative und zukunftsfähige Unternehmen. Verliehen wird die Ehrung durch die brandenburgischen Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern. Damit werden herausragende Leistungen gewürdigt – in diesem Jahr die Leistungen einer Baumschule, einer Bäckerei, eines Bau- und Brennstoffhandels, einer Stahlbaufirma und von zwei Elektrotechnikfirmen. Diese erstklassigen Firmen schaffen Wohlstand und Wertschöpfung. Sie festigen ihre Kommunen, unterstützen die direkte Nachbarschaft, werben für den Standort Brandenburg und entwickeln einmalige Produkte und Dienstleistungen „made in Brandenburg“. Die Ursprünge des Preises liegen im Jahr 2004, als er zum ersten Mal in Ostbrandenburg vergeben wurde. Bereits 150 Unternehmen und Persönlichkeiten aus Industrie, Handwerk, Dienstleistung und Handel zählen zu den Preisträgern – von A wie „airkom Druckluft“ bis Z wie „Zemmler Siebanlagen“. In diesem Jahr haben sich 56 Unternehmen beworben. Eine Jury

mit Experten aus verschiedenen Bereichen hat sechs Preisträger ausgewählt: M Lorberg Baumschulenerzeugnisse GmbH & Co KG aus Ketzin OT Tremmen (Havelland) Branche: Handel M Bäckerei Exner aus Beelitz (Potsdam-Mittelmark) Branche: Lebensmittel M ABE KSK Bau- und BrennKAMMERN

PARTNER

WEITERE PARTNER

MEDIEN

stoffhandlung GmbH aus Angermünde (Uckermark) Branche: Handel M Ulf Tauschke GmbH aus Höhenland (Märkisch-Oderland); Branche: Stahlbau M uesa GmbH aus Uebigau-Wahrenbrück (Elbe-Elster) Branche: Elektrotechnik M se.services GmbH aus Schulzendorf (Dahme-Spreewald); Branche: Elektrotechnik

Der Sonderpreis geht an Karin Genrich aus Potsdam. Nach 30 erfolgreichen Jahren in der Handelsbranche verabschiedete sich die Unternehmerin im August 2017 in den Ruhestand. Karin Genrich setzte sich mit viel Engagement für die Belange des Einzelhandels und der Potsdamer Innenstadt ein. Elf Jahre stand sie als Präsidentin an der Spitze des Einzelhandelsverbandes Berlin-Brandenburg und vertrat mit Geschick und Leidenschaft die Interessen der Händler und kleinen Unternehmer. Als Ehrenpräsidentin des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg engagiert sie sich weiter. Die Preisträger erhalten neben der Preisfigur und der Urkunde ein Firmenporträt in den drei Regionalzeitungen des Landes und werden in den Kammerzeitschriften gewürdigt. Zusätzlich gibt es je einen Imagefilm für die Gewinner, der nach der Preisverleihung auf der Webseite des Zukunftspreises abrufbar ist. Der Festakt findet am 9.November in Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) statt. Dann werden auch die ausführlichen Jurybegründungen veröffentlicht. Mehr zum Preis: www. zukunftspreis-brandenburg.de


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„Ein tiefes Glücksgefühl“ Die Unternehmerin Karin Genrich wird für ihr Lebenswerk mit dem Sonderpreis des Zukunftspreises Brandenburg geehrt Von Brigitta Sonntag Potsdam. Wie beschreibt man das Lebenswerk einer Frau, die lachend, in Jeans und Ringelpullover gekleidet die Tür öffnet und fragt, ob wir bei diesen milden Temperaturen nicht doch lieber im Garten sitzen wollen? Das Grün ist gepflegt und die herbstliche Sonne taucht Beete, Bäume und Sträucher an diesem Oktobertag in ein mildes, goldenes Licht. Wo beginnen? Bei der Eröffnung der ersten privaten Boutique am 27. Juli 1987 in der damaligen Bezirksstadt Potsdam? „Das sind doch die ganz alten Geschichten“, wehrt Karin Genrich ab. „Wer will denn heute noch wissen, wie es damals in der Gutenbergstraße aussah?“ Wir.

Abenteuerliche Fahrten quer durch das kleine Land – auf der Suche nach Raritäten Und schon sind wir mitten im Gespräch über die abenteuerlichen Fahrten quer durch das kleine Land um – dank Spargelkonserven im Kofferraum – Raritäten wie ausgefallene Stoffe, Restanten aus den Exporten gen Westen, bunte Reißverschlüsse oder außergewöhnliche Knöpfe zu ergattern. Da hatte Karin Genrich schon vier Ausbildungen absolviert, ein Diplom der Humboldt-Universität in der Tasche, einen harten Kampf mit den DDR-Behörden hinter sich, und das ehrgeizige Vorhaben, Frauen eine individuelle Mode zu bieten, die stark macht und

Persönlichkeit betont. 31 Jahre ist sie diesem Credo treu geblieben. „Kleidung vermittelt ein Lebensgefühl. Sie schützt, unterstreicht, betont, kaschiert und sollte immer einem zweiten Blick standhalten“, so die erfahrene Fachfrau, für die Mode nie die Jagd von Trend zu Trend war. „Gegen Fast-Food-Mode habe ich mich immer gewehrt, schließlich sind die Ressourcen auf der Erde begrenzt“, so Karin Genrich, die am 6. August 2017 ihr Fachgeschäft in der Potsdamer Jägerstraße schloss. Wenn sie heute durch Potsdam bummelt, trifft sie viele Menschen, die sie freudig begrüßen, einen kurzen Schwatz mit ihr halten oder ein längeres Gespräch suchen. Kein Wunder, denn viele Frauen vertrauten ihrem fachlichen Rat und kauften bei ihr Kleidung, die zu Lieblingsstücken wurde. Und Karin Genrich war in all den Jahren eine Unternehmerin, die sich für Menschen, die Stadt und ihre Branche engagierte, und das noch immer tut. „Jeder hat nicht nur die Chance, sondern auch die Pflicht, etwas zu leisten.“ So unterstützte sie Betroffene von Mukoviszidose, die Krebshilfe oder die Hospizarbeit. Potsdams autonomes Frauenzentrum erhielt jährlich neue, hochwertige Kleidungsstücke. „Einmal stand eine junge Frau im Geschäft und bedankte sich. Ihr Satz: ‚Ich fühle mich in Ihren Sachen wie eine Prinzessin‘ hat mich stark berührt, auch weil ich im Gespräch schnell merkte, dass ihr Leben bisher kaum Prinzessinnen-Erlebnisse geboten hatte“, erinnert sich Karin Gen-

Ein Ort der Mode in der Stadt: Karin Genrichs Geschäft in der Potsdamer Jägerstraße. Sie wollte bereits in ihrer ersten Boutique in Potsdam, noch in der DDR, individuelle Mode verkaufen. Foto: privat

Mehr Zeit für den Garten: Karin Genrich hat als Unternehmerin viel geschafft. Jetzt freut sie sich auf eine Zeit ohne Leistungsdruck. Engagieren wird sie sich weiter. Foto: Brigitta Sonntag rich, und berichtet, dass sie gerade solche Begegnungen „immer wieder geerdet“ haben und stärkten, noch mehr zu tun. „Ich bin ein Menschenfreund. Das tut in jeder Zeit gut.“ In all den Jahren lagen ihr zwei Missionen besonders am Herzen: die Potsdamer Innenstadt zu einer lebendigen, sauberen und liebenswerten City zu entwickeln sowie Frauen stark für Führungspositionen zu machen. Dabei ging sie selbst mit gutem Beispiel voran. Sie war die erste und bisher einzige Frau im Vorstand des Handelsverbandes Deutschland (HDE). Von 2005 bis 2016 engagierte sie sich ehrenamtlich als Präsidentin des gemeinsamen Handelsverbandes Berlin-Brandenburg und setzte starke Akzente, den Einzelhandel in schwierigen Umbruchzeiten zu stärken. Heute ist sie Ehrenpräsidentin des Verbandes,

wo ihr fachlicher Rat und ihr analytischer Fachverstand noch immer gefragt sind. Viel Platz wäre nötig, alle Ehrenämter und die von ihr initiierten Netzwerke aufzuzählen. Für so viel bürgerschaftliches Engagement gab es Ehrungen, so das Bundesverdienstkreuz am Bande im Jahr 2005 und die Goldene Ehrennadel des Deutschen Einzelhandels. Unvergessen ist die Begegnung mit Bernadette und Jacques Chirac im Élysée-Palast nach der Auszeichnung mit dem „Prix Europe“ vom Conseil Européen Femmes Entreprises et Commerce. Vor gut einem Jahr erhielt sie den Verdienstorden des Landes aus den Händen von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und schrieb sich ins Goldene Buch der Stadt Potsdam ein. „Da dachte ich voller Dankbarkeit: Welch würdiger Abschluss.“

Als sie die Nachricht erreichte, dass sich die Jury des Zukunftspreises Brandenburg einstimmig für sie entschieden habe, „durchströmte mich ein tiefes Glücksgefühl“, bekennt sie, „denn ich weiß, dass jeder Auszeichnung eine Leistung vorausgeht“. Ausruhen? „Ja natürlich. Auch. Ich freue mich, jetzt mehr Zeit mit meinem Mann verbringen zu können, der mich immer getragen hat und der mich nun täglich ertragen muss“, meint sie lachend. „Endlich kann ich unseren Garten genießen. Wir unternehmen mit viel Entdeckerlust lange Touren durchs Land und es ist für mich eine gute, neue Erfahrung, keinen Leistungsdruck zu spüren.“ Und natürlich hat sie Pläne: „Es gibt ein großartiges Projekt in Potsdam, das aber noch nicht spruchreif ist.“ Das Lebenswerk ist also noch nicht vollendet. Zum Glück.


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Kurze Wege in Brandenburg Die IHKs vernetzen die regionale Wirtschaft in Stadt und Land, sorgen für kurze Wege zu den Unternehmen, engagieren sich für eine moderne Infrastruktur sowie für einen starken ländlichen Raum und fördern hierdurch die Attraktivität des Landes Brandenburg.

Industrie- und Handelskammer Potsdam Breite Straße 2 a – d, 14467 Potsdam 0331 2786-0 info@ihk-potsdam.de RegionalCenter Brandenburg an der Havel/Havelland Jacobstraße 7, 14776 Brandenburg an der Havel 03381 5291-0 brb@ihk-potsdam.de RegionalCenter Oberhavel Breite Straße 1, 16515 Oranienburg 033015969-0 Prignitz ohv@ihk-potsdam.de

RegionalCenter Prignitz Meyenburger Tor 5, 16928 Pritzwalk 03395 311780 pr@ihk-potsdam.de RegionalCenter Teltow-Fläming Am Nuthepark 1, 14943 Luckenwalde 03371 6292-0 tf@ihk-potsdam.de

Geschäftsstelle Erkner Friedrichstraße 37, 15537 Erkner 03362 88879-0 gs-erkner@ihk-ostbrandenburg.de Geschäftsstelle Eberswalde Heegermühler Straße 64, 16225 Eberswalde 03334 2537-0 gsebw@ihk-ostbrandenburg.de

Uckermark PRITZWALK

OstprignitzRuppin

RegionalCenter Ostprignitz-Ruppin Junckerstraße 7, 16816 Neuruppin 03391 8400-0 opr@ihk-potsdam.de RegionalCenter Potsdam/Potsdam-Mittelmark Breite Straße 2 a - c, 14467 Potsdam 0331 2786-0 ppm@ihk-potsdam.de

Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg Puschkinstraße 12 b, 15236 Frankfurt (Oder) 0335 5621-1111 info@ihk-ostbrandenburg.de

Oberhavel

NEURUPPIN

Barnim EBERSWALDE

Ostbrandenburg

ORANIENBURG

Havelland

MärkischOderland

BRANDENBURG AN DER HAVEL

Berlin

ERKNER

Ostbrandenburg

POTSDAM

FRANKFURT (ODER)

SCHÖNEFELD

PotsdamMittelmark

Ostbrandenburg

Oder-Spree LUCKENWALDE

DahmeSpreewald

TeltowFläming

COTTBUS HERZBERG

OberspreewaldLausitz

Spree-Neiße

SENFTENBERG

Elbe-Elster

Industrie- und Handelskammer Cottbus Goethestraße 1, 03046 Cottbus 0355 365-0 ihkcb@cottbus.ihk.de

Geschäftsstelle Cottbus/Spree-Neiße Goethestraße 1, 03046 Cottbus 0355 365-3401 kother@cottbus.ihk.de

Geschäftsstelle Schönefeld Mittelstraße 5, 12529 Schönefeld 0355 365-3101 lojek@cottbus.ihk.de

Geschäftsstelle Senftenberg Schulstraße 2 - 8, Bürogebäude 4 b am Parkhaus Schlosspark-Center 01968 Senftenberg 0355 365-3201 buttenstedt@cottbus.ihk.de

Geschäftsstelle Herzberg Torgauer Straße 44-47, 04916 Herzberg 0355 365-3301 gaudlitz@cottbus.ihk.de


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NOVEMBER 2018

Ein Land sucht seine Meister BAföG, Zuschuss oder Bonus – wer im Handwerk aufsteigen und einen Betrieb führen will, kann Unterstützung bekommen Brandenburgs Handwerk kommt in die Jahre – und sucht die Meister der Zukunft. Etwa ein Viertel der Betriebsinhaber sind über 55 Jahre alt. Viele Firmenchefs fangen nach Angaben der Handwerkskammern zu spät an, Nachfolger zu suchen. Auf die Schnelle seien dann keine zu finden. Die Zahlen der Betriebe in Ostbrandenburg und im Süden des Landes sind rückläufig, im Potsdamer Kammerbezirk stabil. Im Bereich der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg gab es 2012 fast 12 500 Kammermitglieder, Ende 2017 waren es noch 11 700. Die Handwerkskammer Cottbus zählte 2012 rund 10 300 Kammermitglieder, fünf Jahre später sind es noch 9800. Auch deshalb fördert Brandenburg neue Meister und Betriebschefs. So gibt es Zuschüsse zur erfolgreichen Teilnahme an der Meisterschule, Fördergelder bei Gründung einer eigenen Firma, bei dem Gang in die Selbstständigkeit und der Schaffung von sozialversicherungspflichtigen Jobs beziehungsweise Lehrstellen sowie den „Meisterbonus“. Der Meisterbrief ist in 41 Handwerken Voraussetzung für eine Betriebsgründung beziehungsweise Betriebsübernahme unter eigener Regie. Nach der Aufhebung der Meisterpflicht in 53 Handwerksberufen im Jahr 2004 ist es nach Angaben der Handwerkskammern zwar zu vielen Neugründungen gekommen, doch seien dadurch kaum zusätzliche Arbeitsplätze oder Lehrstellen geschaffen worden. Gerade für den Berufsnachwuchs hätten sich Meisterbetriebe oft als Garanten einer qualifizierten, soliden Ausbildung erwiesen.

Verschiedene Möglichkeiten der Förderung für angehende Meister Aufstiegs-BAföG und Zuschüsse: Seit dem 1. August 2016 haben sich die Förderbedingungen für das AufstiegsBAföG deutlich verbessert. So werden die Lehrgangs- und Prüfungskosten zu 40 Prozent gefördert. Für den Restbetrag steht ein zinsgünstiges KfW-Darlehen zur Verfügung. Nach Bestehen der Meisterprüfung werden 40 Prozent des Restdarlehens als „Erfolgsbonus“ erlassen, somit steigt die

Im November 2015 trat die Meistergründungsprämie in Kraft. Sie wird aus Haushaltsmitteln des Landes vergeben und richtet sich an Handwerksmeister, die erstmalig ein eigenes Unternehmen im Handwerk gründen oder aber einen Betrieb übernehmen. Dabei darf der Abschluss maximal drei Jahre zurückliegen. In zwei Stufen können Antragssteller bis zu 12 000 Euro erhalten, wenn neben der Gründung auch Arbeits- bzw. Ausbildungsplätze geschaffen werden. Der Antrag zum Erhalt der Meistergründungsprämie ist bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) zu stellen. Die drei brandenburgischen Handwerkskammern unterstützen die Antragsteller bei der Vorbereitung und Zusammenstellung aller notwendigen Unterlagen. Interessierte wenden sich vor Antragstellung an ihre zuständige Handwerkskammer. Handwerkskammer Cottbus www.hwk-cottbus.de Handwerkskammer Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg; www.weiterbildungostbrandenburg.de

Einer der besten Jungmeister: Sven Schmetzke bekam seinen Meisterbrief von Wolf-Harald Krüger (r.), Präsidenten der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg. Foto: Winfried Mausolf rückzahlungsfreie Förderung auf 64 Prozent. Der maximale Maßnahmenbeitrag für diese Kosten ist von 10 226 auf 15 000 Euro gestiegen. Zusätzlich erhalten Geförderte in Vollzeitlehrgängen zum Meister, Fachwirt, Techniker oder Erzieher einen Zuschussbetrag bei der Unterhaltsförderung, der sich von 238 auf 333 Euro erhöhte. Der restliche Förderbetrag bis zum monatlichen Budget von 768 Euro steht als KfW-Darlehen zur Verfügung. Ein erfolgreicher Meisterabschluss wird seit 2016 stärker belohnt: So gibt es einen Erlass, wenn der neue Meister im Anschluss an die geförderte Fortbildung innerhalb von drei Jahren ein Unternehmen gründet: bis zu 66 Prozent des Darlehens kann so eingespart werden. Einen dritten Zuschuss gibt es für die Materialkosten für die Erstellung des Meisterstücks. Auch dort übernimmt der Staat bis zu 40 Prozent; die Summe ist allerdings bei 2000 Euro gedeckelt.

Meisterbonus: Meisterabsolventen in Brandenburg erhalten einen Meisterbonus in Höhe von 1500 Euro als Anerkennungsprämie, die durch das Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes finanziert wird. Verkündet im April, wurden seit September die ersten Beträge überwiesen. Den Meisterbonus erhalten alle Absolventen, die ab 1. April 2018 erfolgreich ihre Prüfung bestanden haben und diese vor einem fachlich zuständigen Meisterprüfungsausschuss im Land Brandenburg abgelegt haben sowie zu diesem Zeitpunkt ihren Hauptwohnsitz oder Beschäftigungsort im Land Brandenburg hatten. Derzeit rechnen die Kammern brandenburgweit mit zirka 450 Jungmeistern, die vor einem der brandenburgischen Meisterprüfungsausschüsse eine Meisterprüfung bestanden haben. Den Bonus beantragen können auch weitere frisch gebackene Meister, die von April bis zum Dezember 2018 ihre Meisterprüfung in anderen Kammern bestehen

beziehungsweise bestanden haben, wenn es in Brandenburg keinen fachlich zuständigen Prüfungsausschuss gibt. Voraussetzung: Der Hauptwohnsitz oder die Tätigkeitsstätte bzw. der Beschäftigungsort von diesen Jungmeistern muss sich zum Zeitpunkt der letzten Prüfung in Brandenburg befunden haben. Die Jungmeister können sich an ihre jeweilige Handwerkskammer wenden, um das Geld zu erhalten. Diese nimmt die Anträge entgegen, prüft die Abschlüsse, reicht das Geld aus. Die Anträge für 2018 können bis spätestens Mitte Dezember gestellt werden. Die Handwerkskammern führen Beratungen zur Existenzgründung bzw. Unternehmensnachfolge für die Jungmeister durch. Eine Beratung des Antragsstellers durch die Kammer ist kostenfrei und zwingend erforderlich für die Auszahlung des Meisterbonus. Meistergründungsprämie für Existenzgründer im Handwerk:

Handwerkskammer Potsdam www.hwk-potsdam.de MEISTERSCHULEN UND BILDUNGSZENTREN Handwerkskammer Cottbus Akademie des Handwerks Altmarkt 17 03046 Cottbus Telefon 0355 7835-0 Handwerkskammer Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg Bildungszentrum der HWK Spiekerstraße 11 15230 Frankfurt (Oder) 0335 5554-200 Handwerkskammer Potsdam Gewerbezentrum Götz Am Mühlenberg 15 14550 Groß Kreutz (Havel) Tel. 033207 34-312 INFOS ZUM MEISTERBONUS hwk-cottbus.de/meisterbonus; hwk-ff.de/meisterbonus; hwk-potsdam.de/meisterbonus


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Erste Erfolge mit Eiern

Ein Küchengerät hat die Elektrofirma aus Uebigau in Ost und West bekannt gemacht Heute fertigt die Uesa GmbH Energieverteilungsanlagen Von Kathleen Weser Uebigau-Wahrenbrück. Das auf den Punkt gegarte Frühstücksei steht hier zu Lande auch für gelebten Erfindergeist. Zwar ist der erste automatische Eierkocher aus dem damals Volkseigenen Betrieb (VEB) Schaltanlagenbau Uebigau, heute Uesa, inzwischen rar in den deutschen Küchen geworden. Schließlich ist der legendäre Gackelboy, ein West-Exportschlager aus der DDR-Konsumgüterproduktion der 1980er-Jahre, längst Geschichte. Der kulinarischen Physik aber ist der Uebigauer Schaltanlagenbau auch als Schlüssellieferant für Energieversorger in Deutschland und Europa nach wie vor eng verbunden. Denn ohne das mittelständische Unternehmen funktioniert im normalen Haushalt praktisch fast nichts. Die Kernkompetenz von Uesa sind Energieverteilungsanlagen. Traditionell und auf innovativen neuen Wegen. Der Uebigauer Schaltanlagenbau bringt mit Systemlösungen den Strom aus dem öffentlichen Netz ins Haus. Inzwischen als Partner aller großen deutschen Energieversorger. Auf Kabelverteiler, Transformatorenstationen, Nieder- und Mittelspannungsschaltanlagen sowie Automatisierungs- und Steuerungsanlagen ist die Mannschaft von Firmengründer und Geschäftsführer Helmut Hoffmann (77) spezialisiert. Die Elektroausrüstungen sind vor allem auch in der Stahl- und chemischen Industrie gefragt. Die große Stärke: Der Einzelauftragsfertiger stellt Komponenten namhafter Hersteller passgenau nach den individuellen Anforderungen der Kunden zusammen. Von der Projektierung über die Fertigung bis zur Montage im starken Firmenverbund. Uesa ist nach 2010 und 2015 auch in diesem Jahr als Innovationsführer in den Top 100 des deutschen Mittelstandes preisgekrönt. Neben zahlreichen Auszeichnungen ist der Zukunftspreis an das Unternehmen vergeben worden. Und Geschäftsführer Helmut Hoffmann zeigt sich erfreut über diese „Anerkennung der echten Mannschaftsleistung“. Unternehmerischer Erfolg, innovative Produkte, Engagement in der Ausbildung, kluge Investitionen und Kreativität in Unternehmen werden gewürdigt. Die Uesa-Erfolgsgeschichte ist eine besondere. 1959 wurde

Kein Mangel an jungen Leuten: Lehrmeister Jens Jäger erklärt Auszubildenden des ersten Lehrjahres bei uesa die Grundlagen der Elektrotechnik. Foto: Sven Gückel die Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) Elektronik Falkenberg mit drei Mitarbeitern gegründet. Zwei Jahre später zählte die PGH Frequenz 15 Beschäftigte. Der Volkseigene Betrieb (VEB) Schaltanlagenbau Uebigau hat dann seit den 1970er-Jahren bei anhaltender Mangelwirtschaft

Der Gackelboy war nicht nur in der DDR beliebt – er ging sogar in den Westen neue Experten für Spezialaufgaben hervorgebracht. Denn Lösungen für die Industrie, den Maschinen- und Elektronanlagenbau waren gefragt, die den Verzicht auf Importe aus dem Nichtsozialistischen Wirtschaftssystem (NSW) ermöglichten. Das letzte Konsumgut, der automatische Eierkocher Gackelboy, ist freilich nur ein Nebenschauplatz gewesen. Ein einträglicher. Denn mehr als die Hälfte der Geräte, von denen bis zur Währungsunion jährlich etwa 100 000 Stück hergestellt wurden, sind in den Westen

exportiert worden. „Wir hatten Glück, dass wir damals einfach in kein Kombinat gepasst haben“, stellt Helmut Hoffmann, der hier selbst von der Pike auf das Handwerk des Elektromonteurs gelernt hatte, mit dem Blick zurück zufrieden fest. „Wir konnten relativ selbstständig arbeiten. Das ist eine gute Grundlage für die Zukunft des Betriebes nach der Wende gewesen“, schätzt er ein. Mit 60 Mitarbeitern hat Helmut Hoffmann den traditionellen Schaltanlagenbau 1990 in die Marktwirtschaft geführt – und zunächst vor allem die Arbeitsplätze im ländlichen Raum gesichert. Heute ist Uesa mit 450 Beschäftigten im Mutterunternehmen der größte gewerbliche Arbeitgeber in Elbe-Elster. Weitere 150 Jobs sind in Tochterfirmen in Deutschland, Polen und Russland geschaffen worden. Über den Mangel an Fachkräften und hoffnungsvollen Nachwuchs für Uesa klagt der Seniorchef nicht. Im Gegenteil. Mit neun Auszubildenden starten hier derzeit deutlich mehr junge Leute ins Berufsleben als in den vergangenen Jahren, in denen eine Lehrstelle in

der südbrandenburgischen Heimat für Schulabgänger – auch unabhängig von guten Noten noch der Glücksgriff war. Uesa macht Zukunft. Der Ruf eilt dem Unternehmen inzwischen voraus. „Der Nachwuchs sucht und findet uns. Besser geht’s nicht“, sagt Helmut Hoffmann. Das Rezept dafür sei einfach: „Wir pflegen einen anständigen Umgang miteinander, fordern und fördern unsere Mitarbeiter“, erklärt er. Ein Zufallsgeschenk ist dies allerdings nicht. Über die Schülerakademie Elbe-Elster interessiert das Unternehmen bereits Grundschüler für die Grundlagen der Elektrotechnik. In der SchülerIngenieur-Akademie wirbt Uesa um wissenschaftlichen Nachwuchs. Wettbewerbe wie der um den Zukunftspreis schweißen zusammen. „Die ganze Mannschaft kämpft darum. Das erzeugt eine Stimmung, die innerhalb des Betriebes jeden Mitarbeiter an seinem Platz zum Teil des gemeinsamen Erfolges macht, Bestätigung gibt und fördert“, erklärt der Geschäftsführer. Das setze neue kreative Energie frei. Und davon lebe Uesa. Treiber für Innovation und weiteres Wachstum sind der

Markt und die Politik gleichermaßen. Die Energiewende ist die neue Herausforderung. Eine Folge: Uesa ist als Servicedienstleister für Solartechnik aktiv. Ladesäulen für Elektrofahrzeuge gehören zu den jüngeren Eigenentwicklungen. Die Versorgungssicherheit mit Strom aus alternativen Energiequellen ist ein Arbeitsfeld. Und ein neuer Zukunftsplan reift: Der Schaltanlagenbauer will auch in Russland eine Produktionsstätte aufbauen.

Preisträger in Kürze M Branche: Energie und Elektrotechnik M Standort: Uebigau-Wahrenbrück (Elbe-Elster); Dresden, Polen, Russland M Mitarbeiter: 450 (600 Uesa-Gruppe) M Jahresumsatz: 60 Millionen Euro (etwa 80 Millionen Euro Uesa-Firmenverbund) M Internet: www.uesa.de


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Haben das Geschäft übernommen: Daniel Schulz (r.) und Willi Kays führen den Bau- und Brennstoffhandel.

Wie eine kleine Familie

Foto: Oliver Voigt

Die Chefs der ABE KSK Bau- und Brennstoffhandlung GmbH legen Wert auf ein gutes Betriebsklima und engagieren sich für ihre Stadt Von Ina Matthes Angermünde. Sie handeln – nicht nur mit verschiedensten Waren in ihrem Bau- und Brennstoffmarkt. Auch darüber hinaus. Es gibt in Angermünde zum Beispiel einen Lauf, der von ABE auf die Beine gestellt wird. Und die Chefs des Unternehmens organisieren Veranstaltungen – um die regionale Wirtschaft enger zu vernetzen. ABE ist ein bekanntes Kürzel in der Uckermark. Zuallererst steht es natürlich für eine Bau- und Brennstoffhandlung in der Stadt Angermünde, die der Bauhandwerker und Gartenbauer genauso ansteuert wie der Heimwerker und Kleingärtner. Die ABE-Welt gliedert sich in drei Teile, wie Geschäftsführer Daniel Schulz erläutert. Da sind zum einen die Kraftstoffe. Die Firma bietet zum Beispiel Diesel für die Landwirtschaft und das Heizöl ist bei den privaten Kunden gefragt. Die Kunden des Baustoffmarktes sind vor allem die Profis aus der Branche – die Bauhandwerker und die Gartenund Landschaftsbauer. Eher an die Heimwerker richtet sich der Baumarkt. Ein Gartenmarkt gehört gleichfalls zum Ensemble.

Es gibt dort außerdem Aktionstage, Heimwerker- und Baumschnittkurse. Das Unternehmen wurde im Zuge eines Generationenwechsels 2017 von Mitarbeitern übernommen und in eine neue GmbH überführt. Geschäftsführer sind Daniel Schulz (44) und Willi Kays (28). Daniel Schulz arbeitet seit vielen Jahren bei ABE. Willi Kays ist 2015 als Mitarbeiter in das Unternehmen gekommen, hat aber zuvor schon als Student für ABE gearbeitet. Er hat sein Abitur in Angermünde gemacht, später Betriebswirtschaft in Greifswald studiert und ist mit dem Abschluss in der Tasche zurückgekommen. „Angermünde ist meine Heimat, ich fühle mich wohl hier“, sagt Willi Kays. „Das Gefühl, hier zu leben ist anders, als überall dort, wo ich vorher war.“ Das Klima in der Firma sei wie in einer kleinen Familie, erzählt er. Manche Mitarbeiter seien schon seit 17 oder 18 Jahren im Unternehmen. Derzeit beschäftigt die Bau- und Brennstoffhandlung 23 Frauen und Männer in Vollzeit, eine Teilzeitkraft und zwei Auszubildende im ersten und zweiten Lehrjahr. Die bei-

den Geschäftsführer legen nicht nur auf ein gutes Betriebsklima Wert. „Es ist uns wichtig mitzuhelfen, dass sich die Stadt und die Region gut entwickeln“, sagt Willi Kays. Dann würden auch junge Leute herziehen. Davon profitiert wiederum die regionale Wirtschaft.

Die beiden Mitarbeiter Daniel Schulz und Willi Kays übernahmen den Betrieb Willi Kays setzt vor allem auf Dialog – mit anderen Unternehmern, mit der Verwaltung, mit den Kunden natürlich. Um Themen der regionalen Wirtschaft ins Gespräch zu bringen und einen besseren Kontakt herzustellen, haben die ABE-Chefs Veranstaltungen organisiert. So gab es im vergangenen Jahr ein Frühstück der Unternehmer mit Gästen aus der Verwaltung und auch Kunden. Diskutiert wurde dabei zum Beispiel darüber, wie öffentliche Bauleistungen, Projekte kommunaler Wohnungsunternehmen oder Arbeiten für den Breitbandausbau an Be-

triebe vergeben werden. Firmen aus der Uckermark kritisierten, dass Aufträge an ihnen vorbeigehen. Doch auch die regionale Wirtschaft sollte Partner in der Region suchen, hieß es dort. ABE selbst sieht sich als ein regionales Unternehmen, das auch Produkte aus der Region anbieten will. So gibt es zum Beispiel Grillkohle von einer nahen Köhlerei oder Holz von einem Eberswalder Holzproduzenten. Das Angermünder Unternehmen hat sich aber auch mit seinem Angebot auf den Bedarf der hiesigen Kundschaft eingerichtet. Imkerausrüstung oder Angelzeug findet man nicht in jedem Markt. Eine Tankstelle betreibt ABE auf dem Firmengelände gleichfalls, wo sowohl Privatleute als auch Unternehmen Diesel und Benzin bekommen. ABE will sich für die Stadt engagieren, sagt Willi Kays. Aus Sicht der Unternehmer ist Angermünde ein günstiger Standort zwischen Berlin und Stettin. Die Region ist attraktiv für Zuzügler – wenn sie denn Grundstücke finden für den Hausbau. Der Bedarf an Grundstücken für Bauwillige ist aus Willi Kays Sicht nach wie vor groß. Das erfährt

er nicht zuletzt durch seine Kunden im Baustoffhandel. Um den eigenen Nachwuchs kümmert sich das Unternehmen auch. Pro Jahr soll ein Lehrling eingestellt werden, das ist das Ziel. Derzeit absolvieren bei ABE eine junge Frau und ein junger Mann eine kaufmännische Ausbildung im ersten beziehungsweise zweiten Lehrjahr. Der Betrieb kann in drei Fachrichtungen ausbilden. Wer sich regional nenne, der müsse auch Jugendlichen eine Chance geben, so das Credo der Unternehmer. Und sich um die jungen Leute bemühen.

Preisträger in Kürze M Branche: Handel M Standort: Angermünde (Uckermark) M Mitarbeiter: Mitarbeiter: 23 in Vollzeit M Jahresumsatz: k.A. M Internet: www. abe-angermuende.de


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Nach 50 Kilometern ist Schluss Die Beelitzer Bäckerei Exner ist ein regionaler Betrieb und möchte das auch in Zukunft bleiben Von Ute Sommer Beelitz. Tobias Exner wuchtet einen riesigen Teigbatzen auf den Tisch. Mit geübten Handgriffen wird der Teig portioniert. „Das hier ist der schönste Beruf der Welt“, sagt der Bäckermeister und Inhaber der Bäckerei Exner. „Haben Sie schon einmal frisches Brot aus dem Backofen geholt?“, fragt er. Dieser Duft! „Ein geiles Produkt!“, schwärmt Exner. Er führt den Familienbetrieb in Beelitz bereits in dritter Generation. An der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk im baden-württembergischen Weinheim lässt er sich gerade zum Geprüften Brot-Sommelier ausbilden. Er ist sich sicher: Das Bäckerhandwerk hat trotz der schnell wachsenden Discounter-Landschaft „eine Riesenchance – wir müssen sie nur nutzen“.

Tradition mit Dinkel: Allein 30 Produkte werden aus diesem Getreide hergestellt Das Brot zum Beispiel, das sei der neue Bringer. Ihm müsse man mehr Aufmerksamkeit schenken. „Wir müssen es schaffen, tolle handwerkliche Produkte herzustellen, und das auch kommunizieren“, sagt der 43-Jährige. Seit genau 90 Jahren gibt es die Familienbäckerei Exner. Damals bestanden die meisten Produkte aus Dinkel, Hafer, Gerste und Roggen. Weizen konnte sich nicht jeder als Zutat leisten. Tobias Exner setzt auf die traditionellen Rezepte. In seiner Bäckerei werden unter anderem 30 Dinkelprodukte hergestellt. „Wir sind der Anbieter mit den meisten Dinkelprodukten auf dem Markt“, betont der Betriebsinhaber. Seine Ehefrau Kathleen Exner ergänzt: „Wir konzentrieren uns auf unsere Wurzeln.“ Wie mit „Oma Hedis Käsekuchen“, der nach einem mehr als 100 Jahre alten Rezept komplett ohne Mehl auskommt. Ein Lichtblick für diejenigen, die an Mehl-Unverträglichkeiten leiden. Selbstbewusst sagt der Bäckermeister, dass sich seine Zunft davon verabschieden sollte, einen Blick in Richtung Discounter zu werfen: „Das, was die machen, können und wollen wir nicht – nicht zu den Preisen.“ Genau deswegen sei das Handwerk auch so wichtig. Weil es ein ganz anderes Produktportfolio habe. Die Familienbäckerei

Handwerk hat eine Riesenchance. Davon ist der Bäckermeister Tobias Exner überzeugt. Er bietet zum Beispiel besonders viele Dinkelprodukte an. Foto: Jacqueline Steiner Exner versteht sich als regionaler Betrieb. Hier arbeiten Leute, die in der Region leben. In der Produktion werden so viele regionale Produkte eingesetzt wie nur möglich. Seine Fachgeschäfte eröffnet der Betrieb in einem Umkreis von maximal 50 Kilometern. „Wir backen alle Brötchen ganz frisch“, sagt Kathleen Exner. Das Konzept funktioniere nicht mehr bei einem Anfahrtsweg von 300 Kilometern. „Au-

ßerdem“, meint die Unternehmerin mit einem Augenzwinkern, „darf der Betrieb auch nur so groß werden, dass ich noch alle Mitarbeiter mit Namen kenne“. Die Bäckerei ist kräftig gewachsen. Tobias Exner hat den elterlichen Betrieb vor genau zehn Jahren von seinem Vater übernommen. Damals hatte die Bäckerei 16 Fachgeschäfte mit insgesamt 120 Beschäftigten. Heute sind es 220 Beschäftigte,

Vier von 220: Chef Tobias Exner, Michelle Wittwer, Dana Dornuff und Kathleen Exner (v.l.). Die Zahl der Beschäftigten ist kräftig gewachsen. Foto: Jacqueline Steiner

die in der Produktion und in 37 Fachgeschäften tätig sind. Diese Fachgeschäfte sind in den meisten Fällen Cafés. Im August dieses Jahres hat Exner sein bislang größtes Café in Dallgow (Havelland) eröffnet. Barrierefrei, mit Kinderecke und urgemütlichen Sitzbereichen. „Wenn man hier reinkommt, möchte ich, dass man sagt: Boah, hier mach ich gern Pause“, betont Kathleen Exner. In Cafés wie diesen bietet der Familienbetrieb nicht nur Backund Konditoreiwaren an, sondern auch Snacks, Frühstück und natürlich Kaffee. Für solche Fachgeschäfte bildet der Betrieb sogar Systemgastronomen aus. Exner war die erste Bäckerei in Brandenburg, die die Zulassung für diese Ausbildung bekam. „Starbucks ist auch nicht breiter aufgestellt als wir“, sagt Kathleen Exner mit einem Schmunzeln. Die Unternehmerin kümmert sich um die Ausbildung in der Beelitzer Bäckerei. Hier wird der Fachkräftenachwuchs in sieben verschiedenen Berufen ausgebildet. Vom Bäcker und Konditor über Verkäufer bis hin zu Kaufleuten für Büromanagement. Mit dem breiten Angebot erhöht das Unternehmen seine Chancen, dass Bewerber hier

die optimale Lehrstelle für sich finden. Vor vier Jahren wurde die Bäckerei Exner mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“ ausgezeichnet. Jetzt der Zukunftspreis. „Wir freuen uns sehr darüber“, sagt Kathleen Exner. Was für die 39-Jährige auch wichtig ist: Mit jeder Bewerbung für einen Preis stelle man das eigene Unternehmen auf den Prüfstand und könne neue Entwicklungschancen ausmachen. Der Bäckermeister und künftige Brot-Sommelier Tobias Exner weiß schon, was in Kürze hinzukommen soll: „Wir fangen jetzt mit dem Marmeladenkochen an.“

Preisträger in Kürze M Branche: Lebensmittel M Standort: Beelitz (Potsdam-Mittelmark) M Mitarbeiter: 220, darunter 8 Auszubildende M Jahresumsatz: mehr als 10 Millionen Euro M Internet: www.baeckereiexner.de


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NOVEMBER 2018

Sie bringen die Welt zum Leuchten Ihre Unternehmenskultur ist Teil des Erfolges der se.services GmbH aus Schulzendorf – über Azubi-Mangel muss die Firma deshalb nicht klagen Von Jan Siegel Schulzendorf Viele haben es nicht geschafft. Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH) waren bis ins Jahr 1989, als es einen Mittelstand hierzulande eigentlich kaum mehr gab, trotzdem ein wesentlicher wirtschaftlicher Baustein im Osten Deutschlands. Nicht alle Handwerkergemeinschaften überlebten nach 1990. Sie wurden in den Zeiten des wirtschaftlichen Umbruchs nach der politischen Wende weggefegt. Die Geschichte der Schulzendorfer Elektro GmbH im Landkreis Dahme-Spreewald ist eine Ausnahme. Ihre Wurzeln liegen im Jahr 1958, als die PGH mit zwei Elektromeistern und acht Mitarbeitern anfing. In diesem Jahr konnten die Schulzendorfer daher, nicht ohne Stolz, ihren 60. Firmengeburtstag feiern. Weil sich die Elektrofachleute in den teils wilden Wendejahren schon bald wieder auf ihren handwerklichen Sachverstand besannen und nicht das schnelle Geld im damals enorm wachsenden, aber oft unberechenbaren Verkauf suchten, steht die Elektrotechnikfirma heute solide da und ist inzwischen erfolgreich im internationalen Geschäft. Eine einhundertprozentige Tochter der Schulzendorfer Elektro GmbH ist die se.services GmbH, die in diesem Jahr mit einem Brandenburger Zukunftspreis ausgezeichnet wird. „Die Ausgründung der se.services war eine Art Sicherheitsmaßnahme“, sagt Thomas Troppens. Er ist einer der Geschäftsführer in Schulzendorf. Weil die Geschäfte und das Volumen von Einzelaufträgen in den 2000er-Jahren immer größer geworden seien, hätten sie die Risiken für ihr Unternehmen minimieren wollen. Ein einzelner „geplatzter“ Großauftrag sollte nicht zur Gefahr für die gesamte Firma werden, beschreibt Troppens die Motivation zur Ausgründung im Jahr 2008. Heute funktionieren die Schulzendorfer Elektro GmbH und die se.services – das „se“ steht für Schulzendorfer Elektro – als ideale Symbiose. Insgesamt 30 Ingenieure und Projektanten der Elektro GmbH legen die planerischen Grundlagen für die Arbeit der inzwischen 103 Meister und Monteure der se.services. Es sind der Sachverstand und die handwerkliche Bodenständigkeit, die die Schulzendorfer bis heute erfolgreich sein lassen. Wenn sich die technischen Mög-

Sie lernen noch: Hussain Hamki, Phillipp Schenker, Janek Rosin, Marvin Hartwig (v.l.) gehören als Auszubildende zum Team. Foto:se.services lichkeiten auch ständig weiterentwickelt haben, sind sie stets bei ihren sprichwörtlichen Leisten geblieben. Ein beredtes Beispiel dafür ist Geschäftsführer Thomas Troppens selbst. Sein beruflicher Werdegang hatte 1978

Im dualen Studium können sich junge Leute weiter qualifizieren bei den Schulzendorfern begonnen. Und Troppens ist kein Einzelfall. Die Fluktuation in der Firma ist, abgesehen von den Wendejahren, verschwindend gering. Als sich Unternehmen in Deutschland noch aus hunderten Bewerbungen für jede Stelle nur die allerbesten aussuchen

konnten und Azubis von vielen Firmen vor allem als preiswerte Arbeitskräfte gesehen wurden, die nach der Ausbildung gehen mussten, sind die Schulzendorfer auf dem Boden geblieben. Sie haben konsequent ausgebildet und den jungen Leuten berufliche Perspektiven eröffnet. Manche haben sich qualifiziert und sind geblieben. Heute arbeiten sie als Meister, Techniker oder Ingenieure in der Elektrofirma. Partner des Unternehmens beim dualen Studium ist dabei beispielsweise die BTU CottbusSenftenberg, die über das zukunftsfähige technische Knowhow verfügt. Einer von ihnen ist Markus Szolkovy. Der 28-Jährige wollte eigentlich eine Ausbildung als Elektrotechniker „abreißen“, um seinen Traumberuf bei der

Berliner Berufsfeuerwehr zu ergreifen. Inzwischen hat der einst als bester Lehrling ausgezeichnete Szolkovy seinen Bachelor als Elektrotechniker in der Tasche, ist nach wie vor Freiwilliger Feuerwehrmann und einer der Projektanten in Schulzendorf. Es sind solche Lebensgeschichten, die mit dafür sorgen, dass sich die se.services zu einem homogenen Unternehmen entwickelt, das dem Fachkräftemangel auch heute erfolgreich trotzt. Seit Jahren arbeiten die Schulzendorfer kontinuierlich mit den umliegenden Schulen zusammen, bieten Schülerpraktika und zeigen den Neuen berufliche Perspektiven im Handwerk auf. Und das hat angesichts der vollen Auftragsbücher heute mehr denn je offensichtlich doch

einen „goldenen Boden“. Derzeit lernen bei den Schulzendorfern 18 Auszubildende, darunter auch junge Männer, die aus ihren Heimatländern nach Deutschland geflohen sind. „Ein Arbeitsplatz mit Stammplatz-Garantie“, so werben die Elektrofachleute aktuell auf einer Bande im Stadion des 1. FC Union Berlin, An der alten Försterei. Es ist diese Art der „Nachhaltigkeit“, auf die Thomas Troppens stolz ist, wenn er über seine Firma spricht. Die Chefs setzen auf Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung und aufs Familiäre. Da wird gemeinsam Sport getrieben und gefeiert. Und auch die Ehemaligen sitzen auf Einladung der Firma regelmäßig gemeinsam in einem „Boot“ bei Schiffstouren auf Havel und Spree. Neuestes Nachhaltigkeitsvorhaben ist ein leer stehendes Gebäude gleich neben der Firmenzentrale. Dort sollen neben einem Schulungszentrum bald kleine Wohnungen und WG-Zimmer für Auszubildende entstehen. Markus Szolkovy gehört zu den Initiatoren des Projekts und kümmert sich als Projektant mit um die Umsetzung. Es ist diese besondere Firmenkultur, die die soziale Grundlage bildet für den Sachverstand der Schulzendorfer Handwerker. Ihr Geld verdienen sie als zuverlässige Auftragnehmer bei nationalen und internationalen Großprojekten. Das Spektrum reicht von der elektrotechnischen Planung und Ausstattung für moderne Fernsehstudios, Bühnentechnik und Flughäfen auf der ganzen Welt über die Elektrotechnik in Krankenhäusern und Einkaufszentren bis hin zu Photovoltaikanlagen für Häuslebauer. Und es ist auch die raffiniert illuminierte Fassade der Berliner MercedesBenz-Arena, die zeigt, was die Schulzendorfer auf dem Kasten haben.

Preisträger in Kürze M Branche: Elektrotechnik M Standort: Schulzendorf (Dahme-Spreewald) M Mitarbeiter: 103, darunter 18 Auszubildende M Jahresumsatz: 15 Millionen Euro M Internet: www. se-services.eu


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ZUKUNFTSPREIS

Von der Werft bis zum Holzhandel Die Ulf Tauschke GmbH fertigt und montiert Stahlbauhallen – aber nicht von der Stange, sondern nach Wünschen ihrer Kunden Von Inga Dreyer Höhenland. Mit einem Krachen fällt der lange Aluminiumstreifen von der Blechschere. Metallplatten mit einer Stärke von bis zu zehn Millimetern können an der Maschine geschnitten werden, erzählt Steffi Tauschke, Prokuristin der Ulf Tauschke GmbH in der Gemeinde Höhenland bei Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland). Das Unternehmen fertigt und montiert Stahlbauhallen – vorwiegend für Gewerbekunden. „Hauptsächlich sind es Lager- und Produktionshallen, die wir bauen“, sagt Geschäftsführer Ulf Tauschke. Das Besondere sei, dass nicht nach Standardmodellen, sondern individuell nach Kundenwünschen gefertigt werde. Die drei eigenen Hallen, die auf dem Gelände der Firma stehen, geben einen Eindruck, wie das aussehen kann. In der ersten Halle, die das Unternehmen 2006 auf dem Gelände einer ehemaligen Schweinezuchtanlage gebaut hat, sprühen die Funken. Ein Mitarbeiter steht mit Schutzbrille vor dem Gesicht an der Schweißbank. Direkt daneben können an einer Anlage bis zu 15 Meter lange Stützen gebohrt werden, die später die Stahlhallen tragen. Im hinteren Teil der Halle steht eine CNC-gesteuerte Plasma-Schneidanlage. Mit ein paar Schritten über den Hof erreicht man die neueste Halle, deren Bau 2013 begonnen wurde. Dort ist auch ein moderner Bürotrakt mit Aufenthaltsräumen entstanden. Dort empfängt Steffi Tauschke und führt über das große Gelände. Was auffällt: Es sind nur wenige Menschen zu sehen. Die meis-

Hat nach der Lehre studiert: Firmenchef Ulf Tauschke

Hallen maßgeschneidert. Das Unternehmen fertigt Stahlbauhallen für Gewerbekunden nach deren Wünschen. Es werden aber auch bestehende Konstruktionen umgebaut. Fotos: Roland Egersdörfer ten der 27 Mitarbeiter seien auf unterschiedlichen Baustellen unterwegs, erklärt Steffi Tauschke. Denn Aufträge gibt es genug. Beispielsweise für eine Werft in Marienwerder und einen Holzhändler in Bralitz hat die Firma Hallen gebaut. Aktuell wird in Altranft gearbeitet, wo zwei Hallen für ein Heizungs- und Sanitärunternehmen entstehen. Zwei Mitarbeiter der Firma Tauschke sind an diesem Herbsttag dabei, sogenanntes Sandwichmaterial, Bleche mit einer Dämmschicht in der Mitte, zurechtzuschneiden und die nackte Metallkonstruktion zu verkleiden, die als Büro- und Sozialtrakt dienen soll. Nur ein paar hundert Meter weiter sind zwei weitere Mitarbeiter der Firma im Einsatz. Sie reparieren auf dem Hof des Baustoffhändlers Raab Karcher in Bad Freienwalde ein großes Metallregal. „Früher waren wir als Dienstleister im Service-Bereich für Regale unterwegs“, erklärt der gelernte Anlagenmechaniker Ulf Tauschke. Nach der Ausbildung begann er zu studieren und jobbte in den Semester-

ferien bei einer Firma in Köln, die in diesem Bereich spezialisiert war. Später hat Tauschke von seiner Heimat in Brandenburg aus als Subunternehmer für die Firma gearbeitet. „Früher waren wir nur deutschlandweit und darüber hinaus unterwegs“, erzählt Steffi Tauschke.

Früher war die Firma viel unterwegs, heute gibt es genug in der Region zu tun Ende der 1990er-Jahre hätten sie sich entschlossen, nicht mehr nur von der Montage abhängig sein zu wollen und begannen, selbst Hallen zu planen und zu fertigen, berichtet Ulf Tauschke. Konstruiert wird am Computer. Da die Firma keinen eigenen Statiker beschäftigt, arbeitet sie eng mit dem Planungs- und Ingenieurbüro Torsten Bracht aus Wriezen zusammen. Tauschkes fertigen jedoch nicht nur neue Hallen, sie bauen auch bestehende um – etwa, indem sie eine

zweite Ebene einziehen. Auch Carports und Balkone werden neu gebaut und saniert. „Die Kunden sind zu 99 Prozent gewerbliche Kunden, also vor allem Baustoffhändler und Holzhändler“, berichtet Ulf Tauschke. Immer mehr Aufträge kommen aus der näheren Umgebung. „Seitdem wir auch selber produzieren, versuchen wir den regionalen Raum zu bedienen. Man merkt, dass der Bedarf auch hier vorhanden ist“, sagt Tauschke. Regelmäßig bildet die Firma junge Metallbauer aus. Einfach sei es jedoch nicht, motivierten Nachwuchs zu finden, sagt Steffi Tauschke. „Die stehen hier nicht Schlange.“ Mit gemeinsamen Aktionen und durch den Bau des neuen Gemeinschaftsbereiches wollen Tauschkes für ein gutes Betriebsklima sorgen. „Es ist wichtig, dass man sich dort wohlfühlt, wo man seine Zeit verbringen darf und muss“, betont die Prokuristin. Sie ist gelernte Erzieherin und hat sich zur Bürokauffrau und zur Betriebswirtin des Hand-

werks weitergebildet. Noch immer aber engagiert sie sich im sozialen Bereich und hat unter anderem die Kindertagesstätte „Eichhörnchen“ in Leuenberg mitgegründet. „Uns gibt es mittlerweile fast 25 Jahre“, sagt Steffi Tauschke über das Unternehmen, das in der Region Wurzeln geschlagen hat. Dazu gehöre auch, soziale Aktivitäten zu unterstützen – von der Feuerwehr bis zum Kindergarten.

Preisträger in Kürze M Branche: Metallverarbeitung M Standort: Höhenland (Märkisch-Oderland) M Mitarbeiter: 28, darunter ein Auszubildender M Jahresumsatz: 2,3 Millionen Euro M Internet: www. tauschke-gmbh.de


Fot oto. o. © is sto ttock/ c Car ck C rlos lo osAnd A reS San ant a ntos

WIR SIND DIE PARTNER – FÜR WACHSTUM UND INNOVATION. GEMEINSAM DEN ERFOLG GESTALTEN Brandenburg setzt auf starke Cluster. Ob Global Player, innovativer Mittelstand, Wissenschaft oder Forschung – sie alle profitieren von der engen Vernetzung im Cluster, von gut ausgebildeten Fachkräften und von einem Land, das Innovationen gezielt fördert. www.innovatives-brandenburg.de

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ZUKUNFTSPREIS

Riesen aus Brandenburg Die Baumschule Lorberg verkauft bis zu 17 Meter hohe Bäume und macht sie widerstandsfähig gegen Trockenheit Von Ulrich Nettelstroth Tremmen. Als in Berlin im vergangenen September der Platz vor der Mercedes-Benz-Arena gestaltet wurde, setzte die Lorberg Baumschulerzeugnisse GmbH & Co. KG 30 Platanen mit einer Höhe von zwölf Metern. „Wir liefern auch noch größere Bäume“, sagt Stefan Lorberg, der das Familienunternehmen seit 1989 in sechster Generation leitet. Nur die Ladekapazität der Transportfahrzeuge gibt Grenzen vor, die im Moment bei rund 16 bis 17 Metern Stammhöhe liegen. Und der Preis: Der kann bei einem 50 Jahre alten Koloss bei bis zu 25 000 Euro liegen. Solche Giganten können in ganz Europa nur eine Handvoll Baumschulen liefern. Die Baumschule Lorberg gehört dazu und hat deshalb Kunden in 30 Ländern. Wie aber bekommt man Bäume dazu, dass sie sich auch nach Jahrzehnten noch umpflanzen lassen? Voraussetzung ist, dass die Bäume spätestens alle fünf Jahre einen neuen Standort bekommen, erklärt der 57-jährige Firmenchef. Dabei werden die Wurzeln so gekappt, dass sich an der Schnittstelle ein Geflecht von Feinwurzeln bildet und das Wachstum gefördert wird. Auch die Krone wird entsprechend beschnitten. Durch das regelmäßige „Verschulen“ bleiben die Wurzeln kompakt und machen auch spätere Standortwechsel mit. Am Hauptsitz der Baumschule in Tremmen (Havelland) sieht man kilometerweit in langen Reihen und teilweise in bunter Herbstfärbung die Bäume stehen: Ahorn, Kastanie, Buche, Esche, Ginkgo, Eiche, Ulme oder Kiefer. 750 verschiedene Sorten von Bäumen und Heckenpflanzen hat Lorberg im Repertoire. Pro Jahr werden rund 150 000 Gewächse aus eigenem Anbau verkauft, dazu kommen noch Stauden, Sträucher oder Koniferen, die von Zulieferbetrieben produziert werden. 800 Hektar bewirtschaftet der Betrieb im Havelland, dazu kleinere Flächen in Kleinziethen (Dahme-Spreewald) und Baden-Baden (BadenWürttemberg). Damit die Pflanzen an trockenen Sommertagen nicht verdursten, wurden 200 Kilometer Tropfleitung verlegt. So werden die Pflanzen effektiv und ohne Verluste mit Wasser versorgt. „Wir sind Vorreiter in Sachen wasserschonendes Bewässern“, erklärt Stefan Lorberg. Sogar im heißen Sommer 2018 sorgte die

Auswanderer: Stefan Lorberg begutachtet Bäume, die für den Export nach Moskau bestimmt sind. Mehr als 100 Blaue Stechfichten hat die Baumschule bereits rund um den Kreml gepflanzt. Foto: dpa/Ralf Hirschberger Bewässerung dafür, dass es in der Baumschule keine Ausfälle gab. An den Straßen dagegen standen die Bäume in vollem Stress. Da sich durch den Klimawandel solche extremen Trockenphasen häufen können, sind Bäume gefragt, die mit harten Lebensbedingungen klarkommen.

Insekten helfen, Chemikalien einzusparen und Kosten zu senken Zusammen mit Forstwissenschaftlern aus Eberswalde (Barnim) und der Berliner HumboldtUniversität arbeitet Lorberg an einem Forschungsprojekt mit, bei dem die Belastbarkeit von Straßenbäumen durch Trockenstress getestet wird. Gut schnitten dabei etwa verschiedene Ahorn- und Eichenarten ab, außerdem die Europäische Hopfenbuche, Gingko, Amberbaum und die neu gezüchtete Ulmensorte „New Horizon“. Die Ulme war früher eine

sehr beliebte und weitverbreitete Baumart, wird jedoch seit rund 100 Jahren durch die von Schlauchpilzen hervorgerufene sogenannte Ulmenkrankheit dezimiert. Die neu entwickelte Sorte ist nicht nur unempfindlich gegen den Pilzbefall, sie erweist sich auch als ausgesprochen widerstandsfähig bei harten Standortbedingungen, wie sie ein Straßenbaum im Sommer oft ertragen muss. In einem weiteren Forschungsvorhaben in Kooperation mit der Beuth-Hochschule Berlin geht es um biologischen Pflanzenschutz. Dazu wurde eine spezielle Grünsaatmischung entwickelt, die in Blühstreifen zwischen den Baumreihen ausgesät wurde. Dadurch siedelten sich nützliche Insekten an, die Baumschädlinge vertilgen. „In einem Blühstreifen wurden allein zwölf verschiedene Bienenarten identifiziert“, berichtet Stefan Lorberg. Der Effekt: Es muss deutlich weniger chemischer Pflanzenschutz betrieben werden. Das senkt die Kosten und schützt die Umwelt.

Eine Neuentwicklung, auf die Lorberg große Erwartungen setzt, ist der sogenannte „SpringRing-Container“ – runde Behälter mit luftdurchlässigen Wänden. Durch den Kontakt mit Sauerstoff wird in den Wurzelballen das Wachstum von feinen Faserwurzeln gefördert. Werden Bäume üblicherweise nur im Frühling oder im Herbst ausgepflanzt, ist mit dem SpringRing auch eine Pflanzung in den Sommermonaten möglich. Das ist wichtig, erklärt Stefan Lorberg, weil heute bei vielen Baumaßnahmen über die Gestaltung der Außenanlagen sehr kurzfristig entschieden wird. Da ist es schwer, auf natürliche Wachstumszyklen Rücksicht zu nehmen. Um bei neuen Trends immer auf der Höhe der Zeit zu sein, setzt Lorberg auf eine gute Ausbildung. Elf Lehrlinge beschäftigt das Unternehmen derzeit, einer davon wurde gerade als bester Auszubildender im Bereich Gartenbau ausgezeichnet. Stefan Lorberg selbst hat seine Ausbildung in Schleswig-

Holstein absolviert, bevor er ein Gartenbau-Studium in Osnabrück (Niedersachsen) anschloss. „Für die Ausbildung ist es immer gut, den Dunstkreis der eigenen Firma zu verlassen“, erklärt er. Für die Zukunft der Baumschule als Familienunternehmen ist auch schon gesorgt. Stefan Lorbergs Sohn Daniel ist 2015 in die Geschäftsführung eingetreten – und damit die siebte Generation des Familienbetriebs.

Preisträger in Kürze M Branche: Gartenbau M Standort: Tremmen (Havelland) M Mitarbeiter: rund 200, im Saisongeschäft mehr M Jahresumsatz: rund 20 Millionen Euro M Internet: www.lorberg.com



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ZUKUNFTSPREIS

Wege zu neuen Märkten

Horizont 2020 ist das größte Förderprogramm der EU Wirtschaftsexperte Immo Böke von der WFBB hilft Firmen, sich dafür zu bewerben „Horizont 2020“ ist das größte EU Forschungs- und Innovationsprogramm, das es jemals gab. Wie können Brandenburger Firmen davon profitieren? Ina Matthes fragte Immo Böke, Projektmanager für das Enterprise Europe NetworkBerlin-Brandenburg bei der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB). Herr Böke, worin unterscheidet sich „Horizon 2020“ von ähnlichen Programmen? Bei diesem Förderprogramm stehen die Neu- bzw. Weiterentwicklungen von Produkten, Verfahren oder Dienstleistung entlang der gesamten Wertschöpfungskette – also von der Idee über Forschungs- und Entwicklungsleistungen bis hin zur Markteinführung – im Fokus. Dafür werden im Regelfall weitere internationale Partner für eine erfolgreiche Projekteinreichung benötigt. Neben Forschungseinrichtungen sollen besonders mittelständische und kleinere Unternehmen profitieren. Die Projekteinreichung erfolgt direkt bei der EU Kommission in Brüssel über ein zentrales Teilnehmerportal. Was ist unter internationalen Partnern zu verstehen? Partner aus der EU? Die Teilnehmer an dem Programm sollten aus EU-Mitgliedsstaaten oder assoziierten Ländern wie Norwegen oder der Schweiz kommen. Mindestens drei Partner aus drei unterschiedlichen Ländern müssen sich finden. Ziel ist, dass die Innovationskraft des europäischen Binnenmarkts als Ganzes gestärkt wird, so dass neue innovative Produkte oder Verfahren beschleunigt auf internationalen Märkten eingeführt werden können. Wie kann denn solch eine Zusammenarbeit aussehen? Innerhalb des Programms, das von 2014 bis 2020 läuft, werden im Zwei-Jahres-Zyklus themenbezogene Aufrufe veröffentlicht. Auf diese können sich die Projektpartner dann mit einer passenden Projektidee bewerben. Angefangen von der Entwicklung neuer Energiespeicher über neue Technologien für die Produktionsautomatisierung bis hin zu neuen Mobilitätskonzepten, ist die thematische Bandbreite sehr breit angelegt. Besitzt ein Unternehmen eine Projektidee, so braucht es Partner. Die Erwartungen in den Projektaufru-

fen sind sehr umfassend, so dass ein Akteur in der Regel nicht alle Aufgaben zur Projekterreichung allein erledigen kann. Sind dann für alle Arbeitspakete Partner gefunden und der Projektantrag finalisiert, erfolgt die Einreichung nach Brüssel. Was wird dann in Brüssel geprüft? Geprüft wird dabei der Innovationsgrad des Vorhabens, die Fähigkeit des Projektkonsortiums, das Projekt umzusetzen und inwiefern neben den beteiligten Akteuren auch der europäische Binnenmarkt im Allgemeinen

von der Projektumsetzung profitiert. Nach drei bis vier Monaten bekommen die Antragsteller dann eine Antwort – bestenfalls eine Zusage.

Netzwerk, unterstützen wir hier u.a. zu generellen Informationen in diesem Programm und begleiten die Unternehmen auch während der Antragsstellung.

Wie kann ein Brandenburger Unternehmen die benötigten Partner finden? In Brandenburg unterstützt das Enterprise Europe Network Berlin-Brandenburg die Unternehmen dabei, um vom Programm „Horizont 2020“ zu profitieren. Neben der Partnersuche durch unser internationales

Können Sie ein Beispiel nennen für ein Projekt mit deutscher Beteiligung, das diese Förderung bekommen hat? Ein Beispiel ist das Projekt Refill, an dem die Drogeriemarktkette dm beteiligt ist. Es bekam im vergangenen Jahr den Zuschlag für eine Förderung. Dabei geht es um den Einsatz von Robotiktechnologien in Supermärkten. Sie sollen den Inhalt von Regalen kontrollieren, die Beschäftigten beim Auffüllen unterstützten oder das schließlich sogar selbst erledigen können. Daran beteiligt sind Universitäten aus Deutschland und Italien sowie Unternehmen aus Deutschland, Italien und Israel. Es wurde mit rund 3,6 Millionen Euro gefördert. Weitere geförderte EU-Projekte können der Webseite des Forschungsinformationsdienstes CORDIS entnommen werden. Drei Akteure aus drei verschiedenen Ländern müssen mindestens zusammenarbeiten. Das klingt anspruchsvoll. Das ist es auch. Da die Mittel allen Akteuren aus der EU zur Verfügung stehen, ist der Zugang zu den Fördermitteln hart umkämpft. Dafür ist das Fördervolumen im Vergleich zu regionalen und nationalen Programmen aber auch recht hoch.

Handel, Dienstleistung, Industrie – in vielen Bereichen sind Roboter ein Thema. Die EU fördert den Einsatz solcher Technologien für Unternehmen. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Wie viel Geld steht zur Verfügung? Für kleine und mittelgroße Projekte reicht das Volumen zwischen zwei und sechs Millionen Euro, für große Projekte, teils weit über sechs beziehungsweise acht Millionen Euro. Die Auszahlung erfolgt in der Regel als Zuschuss. Die Quoten liegen bei 70 bis zu 100 Prozent der Investitionssumme. Wie hoch ist das Budget? Das Gesamtbudget bis 2020 beträgt 80 Milliarden Euro – europaweit. Für den kommenden Förderzeitraum zwischen 2021-2017 wird es mit „Horizon Europe“ ein Nachfolgeprogramm geben. Das Budget wird dann nochmal aufgestockt, auf 91,4 Milliarden Euro. Hohe Beträge, aber auch hohe Hürden. Kann es ein kleineres Unternehmen schaffen, davon zu profitieren?

Projektmanager Immo Böke Foto: David Marschalsky Ja, auch kleinere Unternehmen haben Chancen und erhalten dadurch die Möglichkeit, ihre Sichtbarkeit auf europäischer Bühne zu erhöhen. Hier empfehlen wir aber zunächst nur als Teilnehmer in ein Projekt hineinzugehen, um seine Kompetenzen einzubringen und nicht die gesamte Projektkoordination zu übernehmen. Selbst wenn man auf diesem hart umkämpften Feld keine Zusage bekommt, kann sich der Versuch lohnen. So können sich die Partner für den Projektantrag auch für künftige Vorhaben als nützlich erweisen. Neben künftigen Projekten, können diese Kontakte auch helfen auf neuen Märkten Fuß zu fassen. Informationen zu „Horizont 2020“ gibt es am 13.11.2018 um 13 Uhr in Senftenberg, beim Wasserverband Lausitz Am Stadthafen 1; 01968 Senftenberg. Näheres zur Veranstaltung bei Projektmanager Immo Böke Tel. 0331 730 61 317 Hinweise zu „Horizont 2020“ auf: https://ec.europa.eu/programmes/horizon2020 Zentrales Teilnehmerportal: https://bit.ly/1C4DtZf Webseite des Forschungsinformationsdienstes CORDIS mit Beispielen für Projekte:https:// bit.ly/2StjxcG

Die WFBB ist in Brandenburg mit fünf Regionalcentern vertreten, Adressen im Internet auf www.wfbb.de (https://bit.ly/2qnW3Zx)


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NOVEMBER 2018

Mehr Engagement in der Lausitz ILB-Vorstandschef Tillmann Stenger über Außenhandel, den Brexit und die Förderschwerpunkte der Bank für das kommende Jahr Die ILB fördert als Investitionsbank des Landes Brandenburg sowohl öffentliche als auch private Investitionsvorhaben. Ina Matthes sprach mit Tillmann Stenger, Vorsitzender des Vorstandes der ILB, über aktuelle Herausforderungen in der Wirtschaft und Schwerpunkte der Förderung. Herr Stenger, die USA sind für Brandenburger Unternehmen ein wichtiges Exportland. Sind hierzulande Folgen der Strafzölle zu spüren? Die aktuellen Strafzölle der USA könnten sich vor allem auf die Stahlproduktion auswirken. Zehn Prozent des in Deutschland produzierten Stahls kommen aus Brandenburg an der Havel, Eisenhüttenstadt und Hennigsdorf. Rund 12 000 Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt mit der Stahlproduktion verbunden. Obwohl die USA insgesamt das wichtigste Exportland für Brandenburg sind, wurden 2017 weniger als zwei Prozent des in Brandenburg produzierten Stahls dorthin exportiert. Die negativen Effekte der Strafzölle fallen daher momentan eher gering aus. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist der Brexit. Wirkt sich die unklare Situation bereits auf die märkische Wirtschaft aus? Großbritannien ist für Brandenburg ein wichtiger Handels-

partner. Deshalb werden die Verhandlungen der britischen Regierung mit der EU von den Brandenburger Unternehmen mit großer Sorge beobachtet. Die Firmen versuchen, sich so gut wie möglich auf die künftige Situation vorzubereiten und erhalten dabei wertvolle Unterstützung von den Industrie- und Handelskammern. Natürlich wird sich der Brexit auch auf die Förderlandschaft auswirken, da die EU einen wichtigen Nettozahler verliert und weniger Mittel für die Strukturfonds-Förderung ab 2021 zur Verfügung stehen. Der Brexit bietet aber auch Chancen, wenn zum Beispiel britische Unternehmen ihre Standorte in Brandenburg ausbauen. Wie kann die ILB Firmen helfen, wenn Exportmärkte wegzubrechen drohen? Aufgrund der historisch gewachsenen Strukturen mit vielen auf den Binnenmarkt fokussierten Firmen sind die außenwirtschaftlichen Verflechtungen der Brandenburgischen Wirtschaft im Bundesvergleich noch gering. Für viele Unternehmen müssten daher zunächst Exportmärkte erschlossen werden. Die ILB kann zielgerichtet unterstützen, beispielsweise mit dem Förderprogramm M2, mit dem das Wirtschaftsministerium Markterschließung im Ausland und Teilnahme an Messen fördert.

dern auch für Kommunen, Landkreise, etc. geeignet. Bislang haben wir 14,1 Millionen Euro für 66 Vorhaben in dem aktuellen Programm ausgereicht. Seit August 2018 bieten wir überdies den Brandenburg-Kredit Energieeffizienz an, der sehr gut mit RENplus kombiniert werden kann. Er ermöglicht eine 100-ProzentFinanzierung der förderfähigen Investitionskosten. Der Zinssatz startet aktuell bei 1,0 Prozent und der maximale Kreditbetrag liegt bei 25 Millionen Euro.

Tillmann Stenger ist Vorstandschef der ILB. Ein wichtiges Thema ist die Digitalisierung. Was kann die ILB Unternehmen anbieten, um die Herausforderungen zu meistern? Sehr leistungsfähig ist der Brandenburgische Innovationsgutschein Digital, mit dem das Wirtschaftsministerium die Vorbereitung und Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen mit bis zu 600 000 Euro bezuschusst. Dieses Jahr haben wir hier bereits 6,5 Millionen Euro für über 100 Unternehmen zugesagt. Auch unser Brandenburg-Kredit innovativ mit Haf-

Foto: ILB/Uwe Klössing

tungsfreistellung kann für die Finanzierung von Digitalisierungsprojekten genutzt werden. Hohe Energiepreise bereiten vielen Firmen Sorgen. Was unternimmt die ILB, um der Wirtschaft in diesem Bereich unter die Arme zu greifen? Wir können unsere Kunden momentan mit einem Zuschuss und einem Darlehensprogramm bei der Senkung ihrer Energiekosten unterstützen. Das Förderprogramm RENplus 2014-2020 ist dabei nicht nur für Unternehmen, son-

Wo liegen die Schwerpunkte der Förderung 2019? Wir sind sehr breit aufgestellt, in allen Regionen unseres Landes und in den Schwerpunktbereichen Wirtschaft, Arbeit, Infrastruktur und Wohnungsbau. Wir sind gespannt, was für die Lausitz verhandelt wird und wollen uns dort verstärkt engagieren. 2019 werden wir einen deutlichen Ausbau bei Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen erleben und – ganz wichtig – wir wollen neuen bezahlbaren Wohnraum schaffen. Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie schauen wir auch auf den DigitalPakt, mit dem Bund und Länder für eine bessere Ausgestaltung der Schulen mit digitaler Technik sorgen wollen. Für das Land Brandenburg werden vom Bund dafür 150 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Finanzierung fürs Stromsparen

ILB-Förderjahr 2017 in Zahlen

Der Brandenburg-Kredit Energieeffizienz wurde im Sommer neu aufgelegt

Förderbereich Zusagen Zusagevolumen in Millionen Euro

Energiesparen ist vielen Unternehmen wichtig. Dafür gibt es seit August eine neue Möglichkeit der Finanzierung: den Brandenburg-Kredit Energieeffizienz der Investitionsbank des Landes Brandenburg ILB. Laut ILB ist er vielfältig einsetzbar und ermöglicht eine Finanzierung von 100 Prozent der förderfähigen Kosten für Investitionen. Dazu zählen beispielsweise neue und sparsame Maschinen, Kühlhäuser, Backöfen, Server, Gabelstapler, Kräne oder auch medizinische Geräte.

Das Programm basiert auf dem KfW-Energieeffizienzprogramm – Produktions­anlagen/­-prozesse. Der Kredit ist grundsätzlich über die Hausbank des Unternehmens zu beantragen. Dieses Kreditprogramm ist nach Angaben der ILB gut mit dem Zuschussprogramm RENplus 20142020 kombinierbar, so dass auch komplexe Energieeffizienzprojekte günstig finanziert werden könne. Bei RENplus wird die Senkung energiebedingter CO2 Emissionen unterstützt. Das betrifft unter anderem Systeme zur Energierückgewinnung

Förderprogramme Zusagen Zusagevolumen (von 2014 bis 2018) in Millionen Euro

oder Speicherung, Kraft-WärmeKopplungs-Anlagen, Anlagen für Erneuerbare Energien oder Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge. Eine Förderung ist auch für die Digitalisierung in Unternehmen möglich. Dafür gibt es eine Sonderform des Brandenburgischen Innovationsgutscheins BIG – den BIG digital. Darüber werden sowohl Beratung und Schulung als auch die Einführung neuer Technologien gefördert. Für Innovationen können Unternehmen auch Darlehen aus dem Programm ProFIT Brandenburg erhalten.

Investitionsvolumen durch die Unternehmen in Millionen Euro

M ProFIT Brandenburg

126

64,5

105

M Brandenburgischer Innovationsgutschein (BIG)

324

12,9

27,8

M RENplus 2014-2020

66

14,2

28,8

M Wirtschaft 1580 M Arbeit 1443

607,8 66,6

M Infrastruktur 317

614,4

M Wohnungsbau 850

302,7

M Gesamt 4190

1591,5

Region Nord Cornelia Malinowski Tel.: 0331 660 - 1657 cornelia.malinowski@ilb.de

Region West Klaus Seidel Tel.: 0331 660 - 1627 klaus.seidel@ilb.de

Region Süd Heinrich Weißhaupt Tel.: 0331 660 - 1597 heinrich.weisshaupt@ilb.de

Region Mitte Dietmar Koske Tel.: 0331 660 - 1729 dietmar.koske@ilb.de

Region Ost Juliane Willauschus Tel.: 0331 660-1585 juliane.willauschus@ilb.de

Region Mitte Tilo Hönisch Tel.: 0331 660 - 1694 tilo.hoenisch@ilb.de


Foto: Fotolia (jim)

Wir fördern Unternehmen mit Zukunft. Seit 1990 haben wir mit Fördermitteln in Höhe von mehr als 40 Milliarden Euro Investitionen von 80 Milliarden Euro angeschoben. Allein im Bereich Wirtschaft entstanden 144.000 neue Arbeitsplätze. Wir sind dabei, wenn Brandenburger Unternehmen Erfolgsgeschichten schreiben. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

www.ilb.de


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