2 minute read

EIN MANN UND SEINE Zither

Wie schon sein Vater ist auch Wilfried Scharf ein begnadeter Zitherspieler. Er hat bereits beim Neujahrskonzert mit den Wiener Philharmonikern gespielt und hatte Auftritte auf der ganzen Welt. Seine Wurzeln liegen im Innviertel, wo er mit der „Kulturscheune Mamling“ das kulturelle Angebot erweitert.

REDAKTION : Nicole Madlmayr FOTOS : privat

Tatsächlich habe ich in meiner Heimatgemeinde Mining das gesamte kulturelle Prozedere durchlaufen, das es in einem Ort auf dem Land gibt. Ich habe in den 70er- und 80er-Jahren einige Hausmusikensembles gegründet, war Flügelhornist und einige Jahre Kapellmeister der örtlichen Trachtenmusikkapelle, Leiter des Kirchenchores und Mitglied eines Männergesangvereins (lacht). Ich bin mit diesem Ort sehr verbunden und so ist während der Renovierung meines Elternhauses auch die Idee entstanden, den Stadel für kulturelle Veranstaltungen zu nützen. Das war die G eburtsstunde der „Kulturscheune Mamling“.

Sie bieten dort im Sommer ein abwechslungsreiches Kulturprogramm. Worauf legen Sie bei der Zusammen-

stellung des Programms besonderen Wert?

Wir hatten voriges Jahr eine Big Band zu Gast, die den Stadel ordentlich gerockt hat, allerdings bin ich grundsätzlich ein Verfechter der „leisen“ Töne. Darum sind die drei Grundsäulen unseres Programmes Musik, Dichtung und Kabarett. Es ist immer Unterhaltung und ein bisschen etwas Nachdenkliches. Ich freue mich schon auf alle zehn Vorstellungen, weil jede ihren speziellen Charakter hat. Besonders interessant finde ich zum Beispiel Roman Grinberg, der jüdischen Humor in Wort und Musik zu uns bringen wird. Oder auch die Kombination aus meinem Ensemble „Salzburger Saitenklang“ und Harald Wurmsdobler. Gemeinsam werden wir eine Mischung aus Wiener Lied und Operette präsentieren. Und was mich als Lehrer natür- lich besonders freut, ist unsere Matinee „Meister von morgen“, bei der sich junge Talente vorstellen.

Stichwort Lehrtätigkeit: Ihnen ist es gelungen, eine Zitherklasse am damaligen Bruckner Konservatorium aufzubauen. Diese gibt es bis heute, mittlerweile an der Anton Bruckner Privatuniversität, an der Sie auch bis zu Ihrer Pensionierung als Professor unterrichtet haben. Was bedeutet Ihnen das?

Ich bin mit der Zither aufgewachsen, mein leider viel zu früh verstorbener Vater ist ein begnadeter Zitherspieler gewesen. Somit hatte dieses Instrument immer eine besondere Bedeutung für mich. Ich habe das Spielen darauf dann selbst bei einem Freund meines Vaters gelernt und es war immer mein Bestreben, es auch ans Konservatorium zu bringen –was mir glücklicherweise gelungen ist. Die Zither sollte ein Universitätsinstrument werden. Das war mein Lebensziel und ich habe sämtliche Energie darauf verwendet. Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, dass mein Nachfolger die Zitherklasse übernommen hat und diese auch nach meinem Eintreten in den „Un-Ruhestand“ weitergeführt wird. Somit bleibt Linz die einzige Uni weltweit, wo die Zither habilitiert wurde.

Ihre Affinität zum Zitherspielen haben Sie von Ihrem Vater. Was macht dieses Instrument für Sie so besonders?

Die Zither ist ein Konglomerat aus zwei Instrumenten – zum einen freischwingend wie eine Harfe und zum anderen gebunden wie eine Gitarre oder Mandoline. Und diese beiden mit einer Hand zu verbinden, macht es so besonders.

Sie haben vorhin Ihr Ensemble „Salzburger Saitenklang“ angesprochen, das Sie Anfang der 80er-Jahre gegründet haben. Sie waren damit – aber auch als Solokünstler – auf der ganzen Welt unterwegs. Gibt es einen Auftritt, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Als Solist ist das definitiv das Neujahrskonzert 2014 im Musikverein Wien, das ich mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Daniel Barenboim spielen durfte. Mit dem Ensemble sind mir besonders unsere Auftritte in Indien und Nepal in Erinnerung geblieben. Wir konnten dabei auch das Land und die Leute kennenlernen. Die Kontakte bestehen bis heute und vielleicht ergibt sich sogar wieder einmal eine Möglichkeit für Auftritte.

Mamlinger Kultursommer

Heuer präsentiert der Mamlinger Kultursommer insgesamt zehn Veranstaltungen in der Kulturscheune Mamling. Darunter sind auch folgende Vorstellungen:

• Freitag, 16. Juni, 19 Uhr: 20 Jahre Vogelmayer – Musikkaberett aus Bayern

• Freitag, 30. Juni, 19 Uhr: Stimmen aus dem Innviertel – Lieder und Operettenmelodien mit Harald Wurmsdobler und dem Ensemble „Salzburger Saitenklang“

• Freitag, 14. Juli, 19 Uhr: Die Pechbrenner – Lesung mit Klaus Huber; Wilfried Scharf begleitet diese auf der Zither.

• Sonntag, 6. August, 11 Uhr: Meister von morgen – Matinee für junge Talente

Das gesamte Programm sowie Tickets gibt es unter www.zitherfreund.com.

This article is from: