1 minute read
WORD RAP
Die Braunauer Künstlerin
Hanna Kirmann ist 2013 als erste Frau in der damals 90-jährigen Geschichte zur stellvertretenden Vorsitzenden der Innviertler Künstlergilde gewählt worden, die heuer ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Nach einigen Jahren „auf der Wanderschaft“ lebt die Mutter einer Tochter wieder in der Braunauer Altstadt.
Hauptberuflich arbeitet Hanna Kirmann als Kunsterzieherin an einer höheren Schule; nebenberuflich betreibt sie als One-Woman-Show eine Agentur für visuelle Gestaltung und widmet sich ihren eigenen künstlerischen Projekten. Hanna Kirmann beschäftigt sich mit Malerei, Grafik, Fotografie und Objektkunst unter Anwendung verschiedenster Techniken und bewegt sich gerne im Spannungsfeld zwischen äußerer Hülle und inneren Werten. Zudem konnte die 46-Jährige die baukünstlerischen Wettbewerbe für das Rieder Freizeitbad und die Stifterschule für sich entscheiden.
Meinen Tag starte ich ... mit einer heißen Dusche und sehr viel Kaffee.
Kunst ist für mich ... eine gelungene Mischkulanz aus Emotion, Fantasie, Ästhetik, einer Prise Zeitgeist und einem kritischen Blick auf die Welt.
Frausein bedeutet für mich ... mehr leisten zu müssen, um ernstgenommen zu werden.
Das Innviertel ist für mich ... es war lange wie ein Fliegenpapier – ich wollte immer weg und bin letztlich kleben geblieben. Mittlerweile bin ich hier nicht nur ver-, sondern auch angewurzelt und schätze die Lebensqualität.
Mein größtes Talent ist ... meine Vielseitigkeit.
Als Künstlerin ist mir wichtig ..., eine Geschichte zu erzählen. Ich skizziere bestenfalls nur, und die Betrachter sind aufgefordert, sie zu vervollständigen oder ihre eigenen Geschichten einzubringen.
Diesen Wunsch habe ich mir zuletzt erfüllt ... ich finde unerfüllte Wünsche wichtig – sprich wünschenswerter – „satt und zufrieden“ konterkariert den Schaffensprozess und den Wunsch nach Gestaltung.
Mein größtes Vorbild ... ich bewundere Menschen, die genau wissen, wer sie sind und ganz „bei sich“ sind – es ist also mehr ein Zustand, den ich anstrebe, als einer speziellen Vita nachzueifern.
Wenn ich frei habe, mache ich am liebsten ... etwas spontan. Mein Alltag ist sehr durchgetaktet, frei zu haben bedeutet für mich, nichts zu müssen.
Diese Ausstellung habe ich zuletzt besucht ... „1923 – 2023, 100 Jahre Innviertler Künstlergilde“ in der Herzogsburg Braunau.
Dieses Ziel möchte ich noch erreichen … ein Sprichwort sagt: „Der Tod tritt ein, wenn das Haus fertig ist“ – ich denke, mit allzu konkreten Zielen verhält es sich ähnlich. Mein Ziel ist ein spannender, abwechslungsreicher Weg und ein langer Atem.
Niemals vergessen werde ich … meine erste Reise nach Venedig.
Schwach werde ich bei ... weinenden Kindern, schnurrenden Katzen und sonoren Bassstimmen.
Mein Motto: „Sei was du bist / Gib was du hast.“ (aus dem Gedicht „Noch bist du da“ von Rose Ausländer)