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DIE NIEDETZKY IM SALZKAMMERGUT

Die Niedetzky

IM SALZKAMMERGUT

Ein bisschen Wellness, chillen, Freunde treffen, wandern und eine Plättenfahrt am See – dieses Mal war Angelika Niedetzky auf ihrer Tour durch das Salzkammergut überwiegend im herbstlichen Altaussee unterwegs. Frei nach dem Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung“ lieh sich die Schauspielerin und Kabarettistin kurzerhand von Regisseur Julian Pölsler einen Wetterfleck aus und genoss den Herbst in all seinen Facetten.

AUF INS HERBSTLICHE ALTAUSSEE

„Im Herbst fallen die Blätter“, so rechtfertigt sich mein vierjähriger Neffe gerne, wenn er wieder einmal sämtlichen Zimmerpflanzen das Blattwerk ausgerupft hat. Daran denke ich oft, wenn der Wind durch einen Herbstwald fegt und sich dieser zunehmend in Rot, Gelb und Braun zeigt. Meine Reise durch das Salzkammergut führte mich dieses Mal oft in die Natur, die mir zu dieser Jahreszeit in ihrer Farbenpracht besonders gut gefällt. Ich mag es gleichermaßen, wenn sich die Sonnenstrahlen noch einmal so richtig durch die Wolken kämpfen, wenn sich dicke Nebelschwaden über die Berge herunterbiegen und der Nieselregen nicht enden wollend scheint. Das alles habe ich in Altaussee erlebt. Ein paar Tage gewährte mir das Romantik Hotel Seevilla Kost und Logis. Der Blick auf den See von meinem Zimmer im ersten Stock verhalf mir in Sekundenschnelle zu Entspannung.

SCHWANENBUSSI.

Gut aufgeheizt steigt man vom Wellness- bereich im Romantik Hotel Seevilla quasi direkt aus dem „Heißen“ in den großen „Kalten“. Angelika hat es sich dabei in der Mini-Hüpfburg gemütlich gemacht – bei einem „Schwanenbussi“.

ENTSPANNT IN DER SEEVILLA

WOHLFÜHLTEMPEL.

Wohltuende Massagen, Gesichtsbehandlungen und eine Saunalandschaft mit Blick auf den See – der Wellnessbereich im Romantik Hotel Seevilla ist ein Hochgenuss.

Die Trisselwand funkelte bei meiner Ankunft in Aussee gerade noch in der Abendsonne herüber, der See ruhte dunkelgrün einen Stock tiefer. Ich war gar nicht unglücklich, als es langsam, aber sicher zu regnen begann, denn erst bei dieser Witterung scheint es mir so richtig sinnvoll, einen Wellnessbereich zu erkunden. Und dieser hat in der Seevilla einiges zu bieten. Massagen, Gesichtsbehandlungen, Saunalandschaft mit Seeblick, die Relaxliegen und vor allem mein Highlight, das Marmor-Dampfbad.

Sehr schön frühstücken können Mensch und Tier im klavierbespielten Brahmssaal in der Seevilla. Dieser Meinung bin nicht nur ich, sondern auch meine Hündin Maia. Und da der Herr ja bekanntlich wie das G’scherr ist, hat es mir genauso gut geschmeckt wie ihr. Ich hatte lediglich zu tun, meinen Teller vor dem stets ausgehungerten Hundsmaul in Sicherheit zu bringen. Altaussee frequentiere ich übrigens seit zwei Jahren regelmäßig. Nein, nicht wegen des berühmten Kirtages, obwohl schon auch wieder, sondern rein beruflich, ich schwöre! ;-)

FACHSIMPELN IM BOOTSHAUS

Der September und der Oktober sind nämlich heuer bereits zum dritten Mal die Drehmonate für die Verfilmung der „Altaussee-Krimireihe“ von Herbert Dutzler auf ServusTV. Nach „Letzter Kirtag“ und „Letzter Gipfel“ folgt nun die „Letzte Bootsfahrt“. Zu einer gemütlichen Rollenbesprechung traf ich deshalb meinen langjährigen Freund und Regisseur der Krimis, Julian Pölsler, im Bootshaus eines Freundes. Bereits vor 27 Jahren hat es den gebürtigen Steirer in diese Ecke seines Heimatbundeslandes verschlagen. Er kennt die Gegend wie seine Westentasche, wobei ich eher von einem Wetterfleck, als von einer Weste spreche – übrigens ein geniales Kleidungsstück, das ich testen durfte. Und es hat mir gefallen, denn man wird einfach nicht nass in dem Ding! Julian ist genauso wie ich Hundebesitzer. Sein 14-jähriger Luchs verweigert allerdings bei derartigem Hunde- oder Sauwetter – ich weiß gar nicht, wie ich das am besten ausdrücken soll – jegliche Rollenbesprechungen. Julians tolles Kinodebüt „Die Wand“ war 2012 bei Weitem nicht das erste, was ich von ihm gesehen hatte, ganz groß in Erinnerung bleibt mir auch Alfred Komareks Polt-Reihe. Und so kam es dazu, dass ich mich vor zwei Jahren ganz schnell entschieden habe, die Rolle der rasenden Reporterin Maggy Schablinger in der Altaussee-Krimireihe anzunehmen.

SIGHTSEEING BEI REGEN.

Im Wetterfleck von Regisseur Julian Pölsler blieb Angelika nicht nur trocken, sondern machte auch eine gute Figur.

© Rudi Kain

LEISE AM SEE UNTERWEGS.

Mit Österreichs erstem Solarschiff von der Altaussee-Schifffahrt lässt es sich ganz ruhig und umweltbewusst über den See gleiten.

BONDGIRL GELI AUF DER PLÄTTE

Nur ein paar Bootshäuser weiter warteten bereits Doris Cuturi-Stern und Plättenbetreuer Andreas Stadtler von der Altaussee-Schifffahrt auf mich. Das traf sich gut, denn ich wollte immer schon an einem düsteren Herbsttag mit einer Plätte in See stechen. Genaugenommen habe ich mir das von Daniel Craig im James-Bond-Film „Spectre“ abgeschaut. Doris erzählte mir, dass sie bei den Dreharbeiten vor sieben Jahren dabei sein durfte und das Filmteam für die Plättenfahrt sogar auf schlechtes Wetter gewartet hat. Als ich mich im Nieselregen auf dem Holzboot wiederfand, bereute ich meine James-Bond-Ambitionen bereits, und Andreas meinte, dass er nur wegen mir, dem Pseudo-Bondgirl, im Regen am See herumrutscht – normalerweise fährt die Plätte nämlich nur bei Schönwetter. Und das werde ich das nächste Mal auch sicher machen und dabei ein Frühstück genießen.

Am Altausseer See kann man aber auch eine Rundfahrt mit Österreichs erstem Solarschiff machen, das seit 2011 beinahe lautlos über das Wasser gleitet. Vor allem fährt es bei jeder Witterung, außer vielleicht bei Sturm und dann wahrscheinlich nicht einmal für Daniel Craig oder mich. Mit ihrer Fröhlichkeit hat mich Doris Cuturi-Stern bereits im Sommer am Attersee auf einer Rundfahrt am „Klimt-Schiff“ begleitet. Es ist jedes Mal eine Freude, ihr zu begegnen.

Nach diesen entspannten Tagen in Altaussee hatte ich richtig Lust, mich wieder einmal körperlich zu betätigen. Und das verbinde ich im Salzkammergut immer mit einer weiteren Leidenschaft, dem „Weitblicken“.

AM HAUPT DES INDIANERS

Kaum irgendwo fühle ich mich freier als auf dem Gipfel eines Berges. Am Meer vielleicht, aber das gibt es bekanntlich in dieser Region lange schon nicht mehr, daher gehts rauf in luftige Höhen. Der 1.833 Meter hohe Kalmberg lässt sich von Gosau oder von Bad Goisern erklimmen. Ich entschied mich dieses Mal für die zweite Variante, erstere habe ich bereits im Vorjahr absolviert, leider ziemlich verkatert nach dem Motto: „Wer trinken kann, kann auch auf einen Berg gehen.“ Und genau diese Erinnerung schnellte plötzlich in mir empor, aber das eine Achterl, das ich mit Julian Pölsler noch genossen habe, hatte ich längst beim Plättenfahren rausgefroren.

Der Herbst zeigte sich bei meiner rund dreistündigen Tour auf den Kalmberg von seiner schönsten Seite. Gemein ist allerdings, dass man 50 Minuten vor dem Gipfelkreuz die Goiserer Hütte passiert, aber ich zwinge mich immer zuerst noch auf die Spitze des Berges, denn wenn ich einmal einkehre, dann bleib ich in der Hütte hocken, so gut kenn ich mich.

Der Ausblick „Indianerkopf“ ist einfach genial, man sieht bis zum Dachstein. Maia konnte einem Wanderer sogar eine halbe Knacker abluchsen, für das atemberaubende Panorama hat sie sich allerdings nur sehr kurz interessiert.

Wanderreicher Herbst

Dieser Herbst sollte ein für mich ziemlich wanderreicher werden. Ich war nämlich auch am Signalkogel mit Blick auf den Vorderen Langbathsee und einmal zog es mich auf den Ebenseer Sonnstein, wo der Wind so stark blies, dass es mir fast das Haupthaar vom Schädel wehte. Davon gäbe es zwar Fotos, doch ehrlich gesagt will ich Ihnen meine Sturmfrisur nicht antun. Auch das Gipfelkreuz der Geißwand klatschte ich ab – auf wem ich aber fast am liebsten rumklettere ist mein Hausberg, der Sonnstein.

Hündin Maia ist als vierbeiniger Gipfelstürmer immer mit von der Partie.

Der markante Felsen auf dem Foto heißt tatsächlich „Indianerkopf“, weil er so ausschaut.

„Wer trinken kann, kann auch auf einen Berg gehen.”

UND IMMER WIEDER LOCKT DER SONNSTEIN

Der Sonnstein ist übrigens auch bekannt als der kleine Bruder des „Ebenseers“. An Wochenenden ist eine Wanderung auf dessen Gipfel sicher kein Geheimtipp mehr, aber für mich, die auch immer wieder Tagesfreizeit unter der Woche hat, und –um das Klischee noch abzurunden – nicht vor 10 Uhr das Haus verlässt, ist es eine kleine, feine, schnelle Wanderung mit einer der schönsten Aussichten, wie ich meine.

An einem Dienstagvormittag hatten Fotografin Monika Löff, Maia und ich sogar das Glück, zumindest eine Person am Gipfel anzutreffen, die von unserem Dreimäderlhaus einen Schnappschuss machte. Und da Bewegung in frischer Luft hungrig macht, plane ich für den Abend einen Abstecher ins „Lehmann“, wo ich das beste Steak von ganz Gmunden bekomme.

SCHNAPPSCHUSS.

Monika Löff, Wanderhund Maia und Angelika Niedetzky am Gipfel des Sonnsteins.

„Wenn Kälte und Schneefall die Wandersaison beenden, bereite ich mich auf die Winterausgabe von ‚Unser Salzkammergut‘ vor.” STEAKVERLIEBT IN GMUNDEN

Seit jeher betreibt Ingrid Königsreiter das schmucke Kulturcafé „Lehmann” mit Leib und Seele. Es macht großen Spaß ihr zuzuhören, wenn sie erzählt, wie sie vor knapp drei Dekaden durch ein kleines Hinterfenster in die damals leerstehende und ziemlich heruntergekommene Villa Lehmann einstieg, um einen kleinen, verstohlenen Rundgang durch ihre „Liebe auf den ersten Blick“ zu machen. Unwesentlich später verhalf sie den über 100 Jahre alten Gemäuern zu neuem Glanz. Ich muss sagen, man hat nie das Gefühl, in ein Restaurant zu gehen, vielmehr ist es wie ein NachHause-Kommen. Ingrid habe ich übrigens vor mehr als 15 Jahren kennengelernt und auch sie ist eine leidenschaftliche Hundebesitzerin. 2005, wir kannten uns wirklich kaum, bereisten wir gemeinsam mit Freundinnen aus Gmunden die Philippinen. Und bereits im Flieger hatte ich sie mit ihrer witzigen, umgänglichen Art ins Herz geschlossen. Ich weiß nicht mehr genau, ob sie einer kleinen Flugangst oder einem akuten Unterzucker mit einer ganzen Schachtel Kekse Herr wurde, aber es war sehr beeindruckend. Heute besuche ich sie immer wieder gerne im Kulturcafé. Ambiente, Freundlichkeit, Qualität – hier stimmt einfach alles. Wenn Kälte und Schneefall die Wandersaison beenden, komme ich wieder und nehme Sie mit ins winterliche und hoffentlich schneebedeckte Salzkammergut.

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