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ECKIGRUND Veronika Erhart
My Cube: Die Seitenflächen des „Würfels” bestehen aus geklebten DruckplattenAlustreifen. Farben und Worte schimmern durch – ein feines Kantenspiel, das dem Gesamtobjekt Leichtigkeit verleiht.
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„Es ist eigentlich spannend, dass ich das mache“, schüttelt Veronika Erhart den Kopf, „das Material ist hart, dünn und scharfkantig, man schneidet sich selbst leicht daran. “ Widerspenstig und, wenn man so will, unnahbar ist das Material, dem sich die in der Weststeiermark lebende Künstlerin verschrieben hat. Aluplatten aus dem Offsetdruck, in Streifen geschnitten. Je nach Weiterverarbeitung mal in breitere – für My Cube –, mal in schmälere, wie für die Arbeiten mit dem Titel Memory (siehe nächste Seite). Doch für Erhart ist es eben die höchste Kunst, gerade aus dieser Widerspenstigkeit eine weiche Anmutung zu formen, vielleicht sogar zu zaubern. „Es ist für mich eine Herausforderung, in so einer reduzierten Geradlinigkeit und Ästhetik etwas zu machen, das ein gutes, rundes Gefühl macht“, versucht die Künstlerin ihren Zugang plausibel zu machen. Was soll man dazu anderes sagen als: wo die Liebe hinfällt.
Innen und außen Dabei startete die kreative Ausbildung der gebürtigen Salzburgerin mit weichen Materialien. Sie ist Mode- und Textildesignerin mit Meisterprüfung als Damen-Kleidermacherin. Trotz eines lukrativen Angebots aus Italien übte sie diesen Beruf nie aus – das Leben zieht eben so manche Überraschung aus dem Ärmel, die man dann dankbar annimmt. Lange arbeitete Erhart bei einem Architekten und beschäftigte sich in dieser Zeit mit Restaurierung und der illusionistischen Malerei, Trompe-l’œil. Grundsätzlich wäre Architektur – innen und außen –ebenfalls ein Thema für sie gewesen. Textilkunst jedoch, worauf man ihrer Ausbildung nach schließen könnte, kam für die Wahlsteirerin nie infrage: „Zu weich.“
Reduziertes, Minimalistisches Holzpaletten, Metallplatten aus dem Offsetdruck – das war schon eher ihre Kragenweite.Diesperrigen,schwerenKunstwerke–My Cube bringt immerhin 300 Kilogramm auf die Waage – werden niemals der zierlichen Künstlerin zugeschrieben. So kann man sich eben täuschen. Erhart will die kantigen Materialien auch immer selbst bearbeiten. „Stahl finde ich auch toll“, gibt sie zu Protokoll, und „je dünner die Offsetplatten geschnitten sind, desto weicher sind sie“. Mittlerweile
„Männliche und kühle Materialien sprechen mich an. Es ist große Kunst, damit stimmige, ‚runde‘ Arbeiten zu gestalten.“
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ZEIT FÜR RUHE
Balance für Körper und Seele finden.
Der Sommer neigt sich mehr und mehr dem Ende zu. Die Tage werden kürzer, die Luft kühler, das Gras taunass am Morgen. Das gesellige Beisammensein im Freien wird von einer Zeit für und mit sich selbst abgelöst. Aber hat auch jeder die Zeit für sich selbst, die er braucht? Ist es überhaupt ein „Zeit-Haben “ –oder muss bzw. darf man sich die Zeit für sich nehmen? Jeder weiß, wie wichtig es ist, Zeit für sich selbst einzuplanen – sei es nur ein bis zwei Mal pro Woche –, um in Balance zu bleiben, sowohl körperlich als auch seelisch. Ob man diese Zeit mit Sport, einem Spaziergang in der schönen Natur, einem neuen Buch oder auch mal mit einem 24-Stunden-Wellnesskurzurlaub verbringt, ist ganz egal. Jeder weiß selbst am besten, was er oder sie braucht, um in Balance zu bleiben. Manche genießen vielleicht zwei Mal in der Woche ihre Auszeit im Fitnessklub, wo sie körperliche (Training) und seelische (Yoga, Sauna) Balance gekonnt verbinden. Für manche reichen ihr Morgen- oder Abendritual mit einer kurzen Meditation, ein paar Dehnungsübungen und bewusstes Tagebuchschreiben, um in ihrer Mitte zu bleiben.
Was brauchen Sie, um Ihre Balance zu halten? Nehmen Sie sich auch ausreichend Zeit für sich selbst?
Farbenspiel mit Lacken auf offsetplatten – so bringt erhart eine weiche Anmutung ins kantige material.
Foto:HermanSeidl
verzichtet die Künstlerin auch auf farbige Lackierung, setzt das Minimalistische, die Reduktion in Szene: „Das Wesentliche ist da, aber eben reduziert.“ Das Stieglerhaus in St. Stefan ob Stainz, wo wir die Künstlerin zum Interview bitten, hat für sie gleich mehrfach besondere Bedeutung: Zum einen traf sie dort vor vier Jahren ihren zukünftigen Ehemann, den bekannten Schauspieler August Schmölzer, Initiator dieses Zentrums für Kunst, Kultur und Bildung, wo seitdem regelmäßig kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Zum anderen bringt Erhart die bildende Kunst in das Haus, das sich direkt neben der Kirche im Ort befindet, und auch in dessen Garten: So übersiedelte ihr Werk My Cube von Salzburg in die Weststeiermark.
ORTART2021 im Stieglerhaus Außerdem konnte sie mit dem laufenden Kunstprojekt „OBE und UMI“ bereits zahlreiche Einwohner von St. Stefan für die künstlerische „Mitarbeit“ begeistern: Es handelt sich dabei um die Halslinien der von Erhart fotografierten St. Stefaner. Sie selbst haben diese nachgezeichnet und die Linien überträgt die Künstlerin auf Glasplatten, projiziert sie aber auch auf die Wand. Die Teilnehmenden finden auf diese Art einen Teil von sich im Stieglerhaus wieder. Brandaktuell veranstaltet hier Veronika Erhart eine Gruppenausstellung zum Thema Luft: Zehn Künstler aus der Steiermark stellen an zehn Orten in und um das Stieglerhaus Werke vor, die eigens dafür entstanden sind. Unter dem Titel ORTART2021 startet die Künstlerin damit ein biennales Format. Gleichzeitig findet am Tag der Eröffnung auch eine Prämierung statt: Die Jury, bestehend aus Benedikt Steinböck (Galerie Leonhard, Graz), Heidrun Primas (langjährige Präsidentin Forum Stadtpark) und Gudrun Danzer (Kuratorin Neue Galerie Graz), wird am Tag der Vernissage die Kunstwerke prämieren. Die teilnehmenden Künstler an.thon, Stefan Glettler, Daniel Hafner, Stefanie Holler, Luise Kloos, Renate Krammer, Andrea Sadjak, SizeTwo, Christian Strassegger und Rebecca Unz decken mit Fotografie, Graffiti, Malerei, Grafik, Skulptur, Keramik, Zeichnung, Videokunst und Installation eine riesige Bandbreite der bildenden Kunst ab. Die Werke sind zwei Wochen lang im Stieglerhaus zu sehen, dazu erscheinen ein Katalog und auch ein Film.
Und danach ...? Wird Veronika Erhart wieder das Runde ins Eckige bringen, so lautet der Plan: „Ich vergrabe ich mich sechs Monate in meinem neuen Atelier und arbeite intensiv an meinen eigenen Werken!“
Info
Veronika Erhart Geb. 1970 in Salzburg, Ausbildung zur Textildesignerin in Graz. Lebt und arbeitet in der Weststeiermark. Dozentin für Malerei und Objekte an Kunstakademien Ausstellungen seit 2001: Salzburg, München, Wien, Graz Zwei Mal 1. Platz beim Wettbewerb Kunst am Bau: Litzlhof und Auen am Wörthersee Veronika Erhart ist in Graz durch die Galerie Leonhard vertreten. veronika-erhart.com memory – Alu-Buffer: Fest verschnürt, sperrig, hart und scharfkantig sind erharts „Pakete” aus in Streifen geschnittenen Druckplatten. Sie ziehen uns ob ihrer scheinbaren Weichheit an und sind gleichzeitig aber „unberührbar”.
Wut-Tourismus
Seit fünf Jahren bringt das regionale Shop-im-Shop-Konzept ’s Fachl nachhaltige Vertriebsmöglichkeiten für heimische Produzenten in die steirische Hauptstadt. Mit der Eröffnung des dritten Shops im Einkaufszentrum Murpark stehen in Graz zukünftig mehr als 1000 Mietfächer zur Verfügung. Am Bild: die ’s Fachl-Gründer Christian Hammer (li.) und Markus Bauer. fachl.at
Foto: ’s Fachl Graz
„Whenever you see a successful business, someone once made a courageous decision.“
Peter F. drucker, Ökonom und Managementexperte
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BrILLaNt. auszeichnungen sind für Juwelier Hans Schullin nichts Neues: So wurde auch seine 2020er-Kollektion „Jungle out there” beim Muse design award als Platinum Winner ausgezeichnet. die Kollektion 2021 nennt sich „Sunrise” – zu bewundern in den Filialen in Graz und Velden, im neuen Schullin-Flagshipstore in Klagenfurt sowie online auf schullin.at. 5 6
OHreN aUF. Im NeurothSupply-Center in Lebring taucht man ab sofort hautnah in die Welt des Hörens ein: Neben interaktiven Stationen bietet die neue Hörerlebniswelt u. a. einen einblick in die Fertigung individueller Hörlösungen. eine tour (mind. 10 Personen) dauert 90 Minuten. Buchung auf erlebniswelt.wirtschaft.at
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Alles im Fluss
„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist”, wusste bereits Henry Ford. Das gilt natürlich auch fürs Business: Ohne stetigen Wandel hinkt man hintennach. Na dann, Vorhang auf für neue Inspiration!
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ZUM ABHEBEN. In Kooperation mit dem NOVAPARK Flugzeughotel entstand in Graz ein Simulationszentrum für Luftfahrt und Indoor Racing Entertainment: Auf drei Simulatoren können nicht nur Erlebnissuchende ihr Talent als Pilot entdecken – sie ermöglichen auch Trainings für RealWorld-Piloten und Flugschulen. novapark.at
SAUBERE SACHE. Gemeinsam mit dem Verein Slow Food Österreich hat die Steiermärkische Sparkasse den Slow Food Genussführer für die Steiermark ins Leben gerufen. So können Slow-FoodProduzenten sich kostenlos digital porträtieren – und Konsumenten regionale, saubere und faire Lebensmittel schneller finden. slow-food.at