Kompakt magazin Nr. 6

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KOMPAKT

Nr. 6 | Frühjahr 2017

magazin

Visionen oder Illusionen? KOMPAKT - TITELTHEMA

Über Visionäre und Ideen


Zeiss Drive Brillengläser

Viele Menschen fühlen sich beim Autofahren unwohl, unsicher und gestresst – vor allem bei ungünstigen Licht- und Wetterverhältnissen, wie sie z. B. bei Regen, Nebel, in der Dämmerung oder nachts herrschen. Durchschnittlich 83 Prozent der Brillenträger sind auch Autofahrer. Eine wirklich große Gruppe von Menschen. Autofahren kann für alle eine besondere Herausforderung sein, unabhängig von der Entfernung. Gute Sicht ist in jedem Fall unerlässlich für die eigene Sicherheit – und für die der anderen Verkehrsteilnehmer.

Gezielt für das Autofahren entwickelt und auch für den Alltag geeignet. Mit ZEISS DriveSafe Brillengläsern führt ZEISS eine neue Brillenglaskategorie ein. Sie sind für ganztägiges Tragen geeignet. Die Brillengläser wurden speziell für die Sehanforderungen von Menschen entwickelt, die sich beim Autofahren sicherer und entspannter fühlen möchten. Dafür steht die optimale Kombination von ZEISS Design- und Veredelungstechnologien.

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editorial Liebe Leserinnen und Leser, wir hatten vor knapp fünf Jahren eine Vision für ein Zeitungskonzept. Und das in einer Zeit, in der journalistische Printprodukte auf sinkende Auflagenzahlen blickten. MAGDEBURG KOMPAKT ist seit der Geburtsstunde kontinuierlich gewachsen. Zusätzlich entstand die Idee für die Zeitschrift KOMPAKT magazin. Die 6. Nummer legen wir Ihnen hiermit vor. Unsere Vision, dass besondere Informationen in einem besonderen Umfeld besonders gut ankommen, hat einen Weg in die Wirklichkeit gefunden. Damit sind lange nicht alle Ideen und Pläne umgesetzt und mit jeder Ausgabe liegen unsere Hefte unter Ihren kritischen Augen. Sie sind es, die eine Vision leben lassen. Weil Menschen mit Ideen und Visionen Neues initiieren, gar den Alltag verändern können und Motor für Entwicklung und Fortschritt sind, haben wir uns auf den nachfolgenden Seiten diesem Thema angenommen. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus nähern wir uns dem Begriff und mancher Vorstellung dazu. Wir zeigen Ihnen Magdeburger, die mit ihren Visionen beispielhaft Akzente für Veränderungen setzen, sowohl im Stadium der Idee als auch rückblickend, wie Vorhaben erfolgreich umgesetzt wurden. Übrigens finden Sie das KOMPAKT magazin künftig viermal im Jahr als Beilage der Zeitung MAGDEBURG KOMPAKT. Die nächste Zeitschrift erscheint Ende Juni. Bis dahin wünschen wir Ihnen Freude beim Lesen und vielleicht sogar die eine oder andere Inspiration für eigene Visionen. Herzlichst Ronald Floum und Thomas Wischnewski


Inhalt Die Wemmicks 06

Tina Heinz

Vision oder Illusion 07

Thomas Wischnewski

Weiße Mäuse und andere Visionen 10

Prof. Dr. Gerald Wolf

Wir und die künstliche Intelligenz 11

Prof. Dr-ing. Viktor Otte

Trinkwasser aus verschmutzten Flüssen 14

Thomas Wischnewski

Bewährtes stärken, Neues wagen. 16

Ronald Floum

Lernen mit Kopf, Herz und Hand 18

Tina Heinz

Vom „Hallo“ zu „Ginger & Du“ 20

Katharina Ehle und Julia Duczmal

2084 22

Reinhard Szibor

Für neue Ideen brennen 24

Ronald Floum

Geborgenheit, Verständnis, Lebensqualität. In jedem Alter. 28

Ronald Floum

TECHNIKTRENDS & MEHR 33

Ronald Floum

Wirtschaftspolitik in unsicheren Zeiten 42

Peter Martini

Die Welt der Magdeburger Autoren 43

Prof. Dr.-Ing.habil. Adolf Neubauer

Impressum 46

Visionäre Gedanken

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Verschlusssachen an ist versucht zu sagen, er gehört zu einer aussterbenden Art. Fakt ist: In seinem Beruf ist Hans-Joachim Wagener zumindest in Magdeburg der letzte seiner Zunft. Vielleicht war es ein Omen, dass er genau in dem Jahr geboren wurde, als Günter Simon sein Geschäft für Reparaturen von Fototechnik eröffnete. 1954. „Foto Simon“ ist weit über die Stadtgrenzen bekannt. Seit 1. Juli 2001 führt Hans-Joachim, kurz Hanjo, Wagener das Geschäft weiter.

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Bereits in der 8. Klasse hatte er sich um einen Ausbildungsplatz beworben. Etwas mit Fotografie sollte es sein, erzählt er. Doch ein Fotograf brauche ein eigenes Studio, so Familie und Freunde. Das war zu DDR-Zeiten ziemlich aussichtslos. Fototechnik kam seinem Wunsch am nächsten. Er stellte sich bei „Foto Simon“ vor. Der wollte eigentlich keinen Lehrling. Doch siehe der Chef und der Anwärter verstanden sich. Also gab Günter Simon dem Schüler eine Chance, wartete auf dessen Schulabschluss und stellte ihn ein. Lustigerweise gab es an der Berufsschule keine entsprechende Fachklasse, so „lief ich bei den Feinmechanikern mit“, berichtet er schmunzeld. Zwei Tage Schule, drei Tage Praxis in der Werkstatt - Hanjo hatte seine Freude und beendete die Ausbildung sogar vorzeitig. Die Liebe zum Beruf ist bis heute geblieben. Besonders freut er sich, wenn er sein Können herausgefordert sieht. „Wir reparieren alles, was wir können“, betont Hanjo Wagener. Besonders die Verschlusssachen - mechanische Rollen- oder Schlitzverschlüsse, die für die Belichtung der Filme unverzichtbar - aber auch

am meisten anfällig - waren. Bis auf VHS-Videokameras. Darauf war ein Mitarbeiter spezialisiert, der plötzlich und unerwartet im Alter von 53 verstorben ist. Die Palette reicht von der Sensorreinigung bis zum verklemmten Zoom, von Platinen bis zur Datenrettung. Das Ungewöhnlichste war mal eine Pentacon Six, gebaut zwischen 1966 und 69. Sie war in Schlamm gefallen und vom Trecker überfahren worden. „Sowas würde heute keiner mehr raparieren“, sagt Hanjo und seine Augen strahlen mit einer Mischung aus Amüsement und Stolz. Auch erinnert er sich noch an das Fußballspiel vom 1. FCM gegen Schalke 04, bei dem Fotojournalist Käpermann bei strömendem Regen die besten Momente festhalten wollte. Zwei Tage später war der Fotograf bei Foto Simon. Die Kamera war eingerostet. „Auch das haben wir wieder hinbekommen“, freut sich Hanjo Wagener. Früher, sagt er, musste man noch richtig fotografieren können. Heute machen die Kameras alles automatisch. Doch manchmal kommen Studenten, die brauchen einen manuellen Fotoapparat für ihre Ausbildung. Dann freut sich der 63-Jährige und hilft gern. Er selbst nennt ein besonderes Prachtstück sein eigen. Eine Practica 2 TL - zu Ostzeiten aus Einzelteilen selbst zusammengebaut. Sie funktioniert bis heute. Er nimmt sie für besondere Anlässe. Für die täglichen Reparaturfotos in der Werkstatt nutzt er jedoch eine kleine Digitalkamera. Dann macht er Bilder vom Innenleben der Geräte, um den Kunden zu zeigen, was er repariert hat. „Die staunen oft, was alles möglich ist.“ www.fotosimon-md.de

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Nicht nur für Holzköpfe enn Dominik Grittner (kleines Foto) über „Wemmicks“ spricht, klingt es wie eine Selbstverständlichkeit. Denn eigentlich hat der aus Oschersleben stammende 28-Jährige Germanistik in Magdeburg studiert. Und eigentlich hat er seine ersten schriftstellerischen Schritte mit Prosa gemacht. Nun arbeitet er mit Ephraim Peise und Lisa Nawrocki an einem Musical. Ephraim ist für die Komposition und gemeinsam mit Lisa für die Co-Produktion zuständig, Dominik ist für das Libretto verantwortlich. „Früher hatte ich dieses Thema nicht auf dem Schirm“, sagt der 28-Jährige über seine Musical-Erfahrung. „Aber als Ephraim auf mich zukam und mich fragte, ob ich mir vorstellen könne, mit ihm an einem Familienmusical zu arbeiten, musste ich nicht lange überlegen ... zumal ich ein Faible für Disney-Filme habe.“ Die Vorlage für die erste gemeinsame Produktion von Dominik, Lisa und Ephraim liefert der US-amerikanische Autor Max Lucado mit seinem erfolgreichen Kinderbuch „You are special“. In der Geschichte geht es um die Wemmicks – ein Volk aus Holzfiguren –, die sich für ihre Andersartigkeit schämen und deshalb ihre Körper unter pompöser Kleidung verstecken. Held des Kinderbuchs ist der junge Punchinello, der mit den Herausforderungen des Alltags, wie Leistungsdruck, Ausgrenzung und Oberflächlichkeit, zu kämpfen hat. Jeden Tag versucht er aufs Neue, mit den anderen mitzuhalten und sein Handicap – eine zu große Hand – so gut wie möglich zu verbergen. „Es geht um Themen wie Toleranz, Weltoffenheit und Selbstannahme“, schildert Dominik, „und mit ‚Wemmicks‘ wollen wir auf künstlerische Art einen Beitrag für die Vielfalt in unserer Gesellschaft leisten.“ Seit etwa zwei Jahren arbeiten Lisa, Ephraim und Dominik bereits an ihrem Projekt. „Wir kennen uns von der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf“, sagt der gebürtige Oscherslebener, der nach dem Ende seines Germanistikstudiums in Magdeburg

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nach Potsdam ging, um dort Drehbuch/Dramaturgie zu studieren. „Zwar hatte ich schon Erfahrungen in der Pressestelle der Otto-von-Guericke-Universität und beim Studentenmagazin ‚Youngspeech‘ gesammelt, erste Kurzgeschichten veröffentlicht und das Drehbuch für den in Magdeburg spielenden Kurzfilm-Thriller „Entmachtet“ geliefert, aber ein Musical ist eben doch etwas ganz anderes.“ Das Studium sei zum Teil recht theorielastig gewesen. Was zur Umsetzung eines Musicals gehöre, müsse in der Praxis ausprobiert werden. „Und natürlich profitiert man von Menschen, die in diesem Bereich bereits Erfahrungen gesammelt haben – so wie Ephraim.“ Einige Musicals hat sich Dominik in der Zwischenzeit angeschaut. Die Herausforderung, den Inhalt der Geschichte mit Musik zu verknüpfen, hat ihn nicht abgeschreckt. Im Gegenteil. „Ich finde das durchaus reizend, dass die Personen im Stück ihre Emotionen nicht nur durch den Text ausdrücken, sondern dass diese Emotionen auch durch die Musik transportiert werden.“ Für die Umsetzung des Familienmusicals arbeiten die drei mit Studierenden der Filmuniversität Babelsberg aus den Fachbereichen Schauspiel, Kostüm, Bühnendesign, Musik und Sound zusammen. Und auch das Filmorchester Babelsberg wird musikalisch mitwirken. „Im September soll ‚Wemmicks‘ im Potsdamer Nicolaisaal uraufgeführt werden, später würden wir das Musical gerne auch deutschlandweit auf die Bühne bringen“, erzählt Dominik, „bis dahin gibt es jedoch noch etliches zu tun.“ Wichtigster Aspekt ist die Finanzierung des Projektes. Dafür hat das Team im Februar eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, die noch bis Mitte Mai auf der Plattform Startnext läuft. „12.000 Euro brauchen wir mindestens für die Aufführung in Potsdam und wir sind zuversichtlich, dass wir dieses Ziel erreichen.“ Tina Heinz www.wemmicks-musical.com

Grafik: Sebastian Grutza, Foto: Stefan Berger


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Vision oder Illusion V

isionen sind der Stoff, aus dem Zukunft genäht wird. Doch wachsen sie einzig aus der Ungewissheit über alles Kommende. Jeder muss im Meer der Möglichkeiten eine eigene Vision fürs seinen Lebensweg entwickeln, Menschgruppen planen Unternehmungen oder initiieren gesellschaftliches Engagement. Genauso gibt es gesellschaftspolitische Visionen, die aber ohne das Tragen einer Mehrheit nicht in die Wirklichkeit finden. Eine Idee mag ein Initialfunke sein. Ausgestaltet mit Überlegungen, welche Handlungen folgen sollten, reift die Idee zur Vision. Grundsätzlich mag das Visionäre positiv besetzt sein, weil alles, was Menschen ent-

wickeln, entdecken und schaffen, zuvor ihren Ideen entsprungen war. Allerdings hat mancher Plan auch Schattenseiten. Die Grenzen zwischen Traum und Vision sind fließen. Fehlen Energie, Mut und Tun, bleibt jedes Vorhaben doch nur ein Hirngespinst. Und manche Vision, die so gut klang, entpuppt sich irgendwann als Trugschluss. Die Illusion ist wie eine Zwillingschwester der Vision. Manchmal ist es schwer, die eine von der anderen zu unterscheiden. Auch aus einem Irrweg wird ein Weg, und manche Illusion wird zum Ausgangspunkt für echte Visionen. Wie brauchen also beide, damit Veränderungen Kreise ziehen können. Weiter Seite auf 8

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er Wecker klingelt um 6 Uhr, wie jeden Morgen. Badgeschäft. Frühstück. Die Nachrichten aus dem Radio verkünden eine Polizeimeldung. Einbruch in einem Einfamilienhaus. Weiterhin schwere Kämpfe in Syrien. Hungerkatastrophe in Afrika … Die Arbeit ruft. Kollegenplauderei und Tratsch. Telefonate und Lesen im E-Mailpostfach. Schreiben, wieder Gespräche, Mittagspause. Anschließend setzt sich fort, was schon am Vormittag war. Der Feierabend beginnt gegen 17 Uhr. Es warten ein Einkauf und ein Elternbesuch. Das Abendessen steht auf dem Tisch als die Tagesschausprecherin den Innenminister zur Sicherheitslage befragt. Ein Blick ins Soziale Netzwerk. Hier ploppen lustige Videos auf und Sprüche, die verheißen, wie das Leben wunderbar würde. Für die Szenerie eines Krimis fehlt die Konzentration. Nach wenigen Seiten Romanlektüre streiken die Augen. Das Verlangen nach Schlaf ist größer als das nach Geschichten … Alltag – unspektakulär und visionsfrei. Doch schimmert in der Tiefe der Seele Hoffnung. Leichter, besser, friedlicher – die Welt sollte anders sein. Ein Menschheitstraum. Es gibt diese wundervollen Visionen. Doch wo finden sie in die Wirklichkeit? Junge Menschen diskutieren sich die Köpfe heiß. Sie haben manche Ungerechtigkeit auf dem Planeten erkannt, und sie fühlen sich angetrieben, diese zu überwinden. Den Schrecken des Hungers auf der Südhalbkugel der Erde muss man doch ein Ende setzen. Ressourcen und Möglichkeiten seien doch da, sagen die einen. Generationen vor ihnen hatten dieselbe Hoffnung. Das Kriegsgreuel soll endlich aufhören. Der Mensch will doch in Frieden leben. Und doch greifen immer wieder welche nach den Waffen und besorgen sich gegenseitig einen gewaltsamen Tod. Die Vision für ein friedliches Leben trägt die Menschheit seit

Jahrtausenden. Bisher blieb der Wunsch eine schöne Illusion. Was wir im Kleinen wollen, erfüllt sich im Großen nicht. Auch andere große Visionen, die den Planeten beispielsweise für den Erhalt von Umwelt und natürlichen Ressourcen umspannen sollten, erweisen sich immer wieder als Trugbilder. Was einer allein als nützlich und zukunftsweisend erkennt, ist für andere das genaue Gegenteil. Dass eine Idee alle ergreifen könnte und sie von jeder oder jedem im Gleichklang mitgesungen würde, erscheint als Illusion. Es bewegt die Frage: Man wird doch noch träumen dürfen? Man darf. Jedoch darf man sich der Realität nicht verschließen, die schneller Grenzen zieht, als es Menschen mitunter lieb ist. Die bedeutendsten Philosophen haben noch immer kein abschließendes Konzept geschrieben, wie ein friedliches, freies Wirtschaften und gesellschaftliches, religiöses Leben im Einklang mit den Grundfesten natürlicher Bedingungen funktionieren sollte. Die Vision des Kommunismus sollte einst eine Antwort auf vorhersehbare Auswüchse kapitalistischer Wirkmechanismen geben. Inzwischen wandeln 7,4 Milliarden Menschen auf den Kontinenten. Jeder Erdenbürger blickt mit Hoffnung ins Leben und will in selbigem etwas aufbauen und etwas erreichen. Können 7,4 Milliarden Wünsche wirklich mit den Visionen zu Natur- und Umweltschutz Schritt halten? Man möchte frohen Mutes rufen: Die Wissenschaft hat noch immer neue Wege eröffnet. Und gleichsam kommt irgendwann eine Kehrseite mancher Entdeckung ans Licht. Der Druck, den die Menschheit auf natürliche Systeme und sich selbst ausübt, hat vielleicht längst eine Potenzialität erreicht,

Vision oder Illusion 8 KOMPAKT MAGAZIN


TITELTHEMA unter der die kühnsten Träume fürs Überleben der Gattung Mensch ausgeträumt sind. Man mag den Gedanken verdrängen, doch ganz ausmerzen lässt er sich nicht. Außerdem gibt es doch jetzt die zauberhafte Welt der Digitalisierung. Alle Hoffnung richtet sich auf eine Technologieentwicklung, von der niemand wirklich behaupten dürfte, wohin diese führte. Einzelne Komponenten – Programme und Computer – lassen sich überblicken. Aber wie sich 7,4 Milliarden Menschen oder sei es nur die Hälfte damit und darin umgingen, bleibt eine Tabula rasa. Werfen wir doch einen tieferen Blick in die Onlinewelten: Sie vernetzen Menschen und schenken ihnen die Möglichkeit, sich über jede Entfernung auszutauschen, Wissen wird zugänglich, Informationen verbreiten sich in wahnwitziger Geschwindigkeit. Doch führt die weltumspannende Vernetzung auch tatsächlich mehr zusammen? Wächst ein Verständnis füreinander? Oder muss man nicht gleichzeitig darauf verweisen, dass Konflikte zwischen Individuen entstehen, die vormals nie entstanden wären. Menschen entwickeln gegenseitig Hass und Abneigung. Im Analog-Zeitalter wären solche Auswüchse nicht möglich gewesen. Je größer und unübersichtlicher ein System aufgrund wachsender Teilnehmer wird, umso mehr Einfallstore, Störanfälligkeiten und Verschleierungsmöglichkeiten finden Scharlatane und Bösewichter. Was, wenn es dereinst zu einem flächendekkenden Netzausfall kommt? Glaubt in der Tat jemand, Milliarden Onlinenutzer ließen sich steuern, belehren und kontrollieren. Von einzelnen Menschen sicher nicht. Doch wohin sollte die digitale Zukunft für den Homo sapiens steuern, wenn Bewertungen, Maßstäbe und Kontrolle bis hin zu Sanktionen von einer selbstlernenden künstlichen Intelligenz vorgenommen würden? Noch ein Blick auf den Zauber politischer Proklamationen, in denen oft die Vision von „den Menschen in der einen Welt“ ausgerufen werden. Doch plötzlich sind aus noch gestern geglaubten Partnern heute Gegner geworden. Die Brille, die wir aus eigenen Vorstellungen tragen, sieht nur mit eigenen Augen, nie mit denen eines anderen, schon gar nicht mit denen eines Menschen, der aus ganz anderen kulturellen, wirtschaftlichen, religiösen und sozialen Wurzeln entspringt. Sortiert sich nicht die Vision über eine Gleichverteilung von Gerechtigkeit auf der Welt neu, mit jedem dazukommenden Individuum? Gerecht ist am Ende nur, was jeder selbstgerecht dafür hält.

Ist die Suche nach einer abschließenden Antwort, unter der sich die Welt, der Sinn des Lebens oder der Ursprung des Universums erklären könnte, nicht doch eher eine Illusion als eine Vision. Wäre eine solche Antwort nicht letztlich das Ende aller Fragen? Und wenn es keine Antworten mehr gäbe, was sollte dann noch sinnstiftend sein? Daraus dürfte man schlussfolgern, dass allein die Suche eine illusionäre Vision ist. Aber eben auch, dass allein die Endlosigkeit von Frage-

stellungen das Fundament bereitet, auf dem der Sinn des Lebens von Menschen fortschreitend gesucht werden kann. Den einen Sinn, die alles umfassende Gewissheit kann es nicht geben. Einzig die Ungewissheit über das eigene Schicksal oder das von vielen ist der Nährboden für jede Vision. Auf dem Anerkenntnis dieser Art Einsicht baut jeder Mensch ein eigenes Leben und gestaltet er seine Individualität. Für alle oder gar nur viele denken oder sprechen zu können, ist weniger Vision denn Illusion. Eine Idee entspringt immer noch einem Kopf. Andere schließen sich den Gedanken an, viele verhelfen einer Idee zum Durchbruch in die Wirklichkeit. Ja, von Visionen dürfen wir nie die Finger lassen. Doch der Verstand muss ihre Kehrseiten sehen können. Mark Zuckerberg hatte diese schöne Vision für ein soziales Netzwerk. Wirklichkeit wird es nur durch die mittlerweile bald zwei Milliarden Menschen, die sich regelmäßig darin tummeln. Mancher mag den Reichtum, den Zuckerberg dadurch erzielte, neiden. Aber reich wurde und bleibt er nur durch die Verweildauer vieler. Nicht Facebook verändert den Alltag, sondern jeder selbst, der seine Lebenszeit dort verbringt und den eigenen kleinen Nutzen daraus definiert. Medienunternehmen hoffen noch immer, dass sie von dieser Plattform wirtschaftlich profitieren könnten, weil sie doch Inhalte dafür produzieren. Doch eine Information ist doch nur gleichbedeutend mit einer anderen und sei diese noch so banal.

… Im Alltag stecken mehr Visionen als man glaubt. Erscheint er auch noch so grau und trüb – es ist die kleine Idee, heute etwas anders zu machen als gestern. So wie ein Mensch mit einer Vision viele bewegen kann, sind es die winzigen Episoden, die neue Wege aufzeigen. Man muss das Leben nicht neu erfinden und keinen noch so vermeintlich großen Ideen hinterherlaufen, um ein Visionär in der eigenen Haut zu sein. Das Morgen ist so ungewiss wie das Gestern noch vorgestern erschien. Und morgen braucht es eine Vision für übermorgen. Das ist keine Illusion. Thomas Wischnewski

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Weiße Mäuse und andere Visionen U

nd Visionen, haben Sie Visionen?“, fragt der Psychiater, wenn der Patient von Stimmen berichtet, die niemand sonst, nur er selber, hört. „Sehen Sie Dinge oder Personen, von denen andere behaupten, das sei Unsinn, da wäre gar nichts?“ Der Gedanke an weiße Mäuse drängt sich auf - und tatsächlich, helle Flecke, die durch die Gegend huschen und entsprechend gedeutet werden, sind gar nicht so ungewöhnlich. Alkoholiker berichten von solchen Tierchen, mitunter auch Konsumenten anderer Rauschmittel. Nicht nur Ohr und Auge, alle unsere Sinne können uns etwas vorgaukeln. Man riecht oder schmeckt, was gar nicht wirklich ist, man wird von Personen berührt, die es nicht gibt, unsichtbare Ameisen krabbeln die Beine hoch, Strom kreist prickelnd durch die Organe, das Gehirn schwappt hin und her. Sofern vorübergehend, mögen Halluzinationen durchaus normal sein. Zum Beispiel auch, wenn eine Frau ihren Ehemann im Nebenzimmer sprechen hört oder ihn im Park spazierengehen sieht, obwohl er vor Kurzem verstorben ist. Bei Schlafstörungen oder im Fieber sind Halluzinationen ein Begleitsymptom. Und dass wir im Traum ganzer Szenen gewahr werden, die gar nicht der Wirklichkeit entsprechen, ist jedermann aus dem Eigenerleben geläufig. Nur eben, wir erwachen und wissen sofort: Alles geträumt! Wieso eigentlich? Die Wissenschaft hat darauf bis heute keine befriedigende Antwort gefunden. Zwar scheint es uns ganz selbstverständlich zu sein, wenn wir zwischen Fakt und Fiktion klar unterscheiden, aber was heißt schon „selbstverständlich“? Kaum etwas ist davon weiter entfernt als das, was die Arbeit unseres Gehirns betrifft. Warum, so muss man sich fragen, bleibt der Schizophrene dabei, dass die von ihm halluzinierte Welt real ist? Womöglich meint er sogar, wir Normalos seien nicht normal, da wir einfach nicht begreifen können, dass seine Gedanken durch andere entzogen werden. Und wieso hält bei Wahnkranken der Realitätsverlust auch im Zustand der Wachhelligkeit an? So sehr sich die Hirnforschung bemüht, so etwas wie eine innere Instanz auszumachen, die zwischen Sehen und „Sehen“ unterscheidet, sie blieb bis heute ohne Erfolg. Ähnlich die Frage, wieso Menschen, die ansonsten eher normal wirken, Wahnideen produzieren. Sie mögen einen Auftrag als Gesandter Gottes verspüren, ja, Gott selbst wollen sie erschaut haben! Manche von ihnen sind Stifter von Religionen und religiösen Sekten geworden, die seitdem große Erfolge feiern. Keine Religion kann auf Visionen „übernatürlicher“ Art verzichten. Sogar Menschenmassen werden von derlei Erfahrungen erfasst. Das Sonnenwunder zum Beispiel, das am 13. Oktober 1917 in der Cova da Iria nahe Fátima in Portugal von zigtausenden Menschen beobachtet wurde. Es ist der Ort, an dem zuvor Hirtenmädchen eine Marienerscheinung erlebt haben wollten, „Unsere Liebe Frau von Fátima“ genannt. Einer der Augenzeugen des Sonnenwunders ist der Professor der Naturwissenschaften an der Universität Coimbra, Almeida Garrett: „Die Sonnenscheibe blieb nicht unbeweglich. Dies war nicht das Funkeln eines Himmelskörpers, denn sie wirbelte um sich herum in einem wilden Strudel, als plötzlich ein Lärm von allen Leuten gehört wurde. Die Sonne schien sich wirbelnd vom Firmament zu lösen und bedrohlich auf die Erde zuzurücken, als ob sie uns mit ihrem riesigen feurigen Gewicht zerquetschen wolle.“ Aber auch wir selbst, was nicht alles „sehen“ wir mit unserem geistigen Auge, was für das physische Auge völlig unsichtbar ist. Da sitzen wir vorm Schachbrett und sehen die nächsten Züge voraus. Wenn wir den weißen Springer nach vorn setzen, klar, da flitzt dessen schwarze Dame aus der Ecke. Oder sein Turm. Ähnlich ist es mit Knobelaufgaben. Übliche Denkpfade versagen. Man muss gleichsam um die Ecke gucken können, um eine Idee für die Lösung zu finden. Und so ist das auch im gewöhnlichen Leben. Immer heißt es, die Folgen abzusehen, die nächstliegenden, die übernächsten und die überübernächsten. Der Mensch ist für solche Aufgaben wie geschaffen. Selbst die mit uns nächst ver-

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wandten Tiere können da nicht mithalten. Nicht nur Wissen ist gefragt, viel mehr noch Intelligenz. Wie man etwas erfindet oder wie etwas Neues zu entdecken ist, mag in einem gewissen Umfang erlernbar sein. Das heißt aber zugleich: in Grenzen. Es gibt Menschen, die besonders begabt sind, dank Ihres geistigen Auges etwas Neues zu erfinden oder zu entdecken. Es sind die geborenen Seher, die Visionäre. Neben Leonardo da Vinci ist einer der berühmtesten und erfolgreichsten der Amerikaner Thomas A. Edison gewesen. Die Skala seiner mehr als 20 Erfindungen reicht von der Kohlefaden-Glühlampe über den Drehrohrofen für die Zementherstellung bis hin zum elektrischen Stuhl. Eine einzige, dafür aber besonders folgenschwere Entdeckung war es, die den Mikrobiologen Alexander Fleming berühmt gemacht hat. Wie andere seiner Kollegen auch, hatte er regelmäßig gegen die Verpilzung seiner Bakterienkulturen zu kämpfen. Dort, wo der Schimmelpilz Penicillium notatum wuchs, war für die Bakterien kein Fortkommen. Weitere Untersuchungen führten zur Entdeckung und schließlich zur Produktion des Antibiotikums Penicillin. Alle Erfinder „sahen“ etwas, was auf ihrem jeweiligen Gebiet andere vor ihnen hätten ebenfalls sehen können, aber nicht sahen. Manche von ihnen hatten vielleicht die Arbeit gescheut, die mit der Ausarbeitung einer Entdeckung oder Erfindung verbunden ist. Ohne Fleiß kein Preis. Visionäre einer anderen Art finden oder erfinden etwas, das sich weder anfassen lässt, noch sich irgendwie sichtbar machen ließe. Ihren Gehirnen entstammen die großen Theorien, solche der Mathematik, Physik, Astronomie, Chemie, Biologie und Sozialwissenschaften bis hin zur Philosophie und der Wissenschaft selbst. Auch hier wieder gilt: Ihre Kollegen hatten die gleichen Chancen, aber eben nicht das seherische Vermögen. Mitunter streiten sich ganze Scharen von Wissenschaftlern darüber, was an den Theorien denn nun wahr ist und was falsch, was belegbar und was nur vermutet werden kann. Zumeist geht dieser Streit an den Menschen des Alltags vorüber. Wen überhaupt interessiert, ob es einen Urknall gegeben hat, und was vor dem Urknall war, falls es ein Vordem gegeben haben sollte. Anders verhält es sich mit Visionen, die sich direkt an uns Menschen bzw. an unsere Gesellschaft wenden. Immer versprechen sie Gutes. So Schillers „Alle Menschen werden Brüder“ (und Schwestern!) oder Martin Luther Kings „I Have a Dream“. Bedenklich hingegen das „Refugees Welcome“ unserer Kanzlerin, aus dem unversehens ein „Everybody‘s Welcome“ geworden ist. Während sich die Theorien der weiter oben genannten Art auf ihre Gültigkeit hin im Labor oder schlicht auch auf dem Papier prüfen lassen, geht das bei solchen mit sozialpolitischem Ansatz nicht. Zumindest nicht ohne Weiteres und schon gar nicht ohne den Einsatz demokratischer Mittel. Höchst bedenklich sind daher Ansätze, deren Realisierung auf ganze Bevölkerungen, Staaten oder Staatengruppen abzielt. Grundsätzlich gilt, Bewährtes zu erhalten, solange das Neue nicht hinreichend auf Praxistauglichkeit und Verbesserung der bisherigen Qualität geprüft wurde. Bei der Einführung neuer Medikamente ist das Pflicht, nicht z. B. bei der von neuen Bildungsstrategien. Was nicht alles wurde von großen Weltverbesserern versprochen, und wie oft ist das Ende ein Fiasko gewesen oder gar schieres Grauen. Auf diese Weise haben es so manche, die ihre Visionen ungeprüft zur Praxis werden ließen, bis in die Geschichtsbücher geschafft: Robespierre, Danton und Napoleon, Lenin, Hitler und Stalin, Che Guevara und Fidel Castro, Mao Zedong und Pol Pot, Kim Il-sung, gleichermaßen Bin Laden. Keine Frage, wir brauchen Visionäre und deren Visionen, wir brauchen sie dringend! Nicht minder aber die gewissenhafte Prüfung ihrer Entdeckungen, Erfindungen, Theorien und großen politischen Ziele, bevor sie Praxis werden. Der Erfolg entscheidet darüber, ob wir dem globalen Wettbewerbsdruck standhalten. Pessimisten fragen, wie lange noch. Prof. Dr. Gerald Wolf


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Wir und die künstliche Intelligenz Von Prof. Dr.-Ing. Viktor Otte

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n die vielen Assistenzsysteme im Auto haben wir uns schön gewöhnt. Da hilft ein System beim Spurhalten, ein anderes beim Einhalten vom Abstand oder beim Bremsen, das Navigationssystem führt uns nicht nur sicher von A nach B, sondern bewertet den Stau und schlägt Ausweichrouten vor, es teilt uns beim Fahren auch mit, welche Geschwindigkeitsverbote auf der gerade befahrenen Straße gelten; Entertainment an Bord ist ohnehin schon selbstverständlich. Das Auto ist also ein interessantes Objekt, um die zunehmende Integration der sogenannten Digitalisierung in unser Leben zu beobachten. In aller Munde ist seit einiger Zeit auch das vollständig autonome Fahren. Wir sollen also künftig in das Auto einsteigen, ihm sagen, wohin wir fahren möchten, uns bequem zurücklehnen, uns die Nachrichten oder das Dschungelkamp ansehen und den Rest, das Fahren durch die Stadt und über die Autobahn, einer sogenannten künstlichen Intelligenz (KI) überlassen. Das Lenkrad zum Eingreifen gibt es dann sicher noch eine Weile, aber nur für Notfälle. Das Bundesverkehrsministerium hat dazu kürzlich die rechtlichen Grundlagen im Entwurf vorgelegt. Die Veränderung des Straßenverkehrsgesetzes wird dazu führen, dass automatisierte Systeme im Auto die Fahraufgabe komplett übernehmen dürfen. Die rechtlichen Probleme sollen uns jetzt aber weniger interessieren, wir wollen uns hier mehr mit der Frage beschäftigen, ob die gezeigten Zukunftsvisionen der Hersteller wie Tesla, Google oder großer deutscher Firmen nicht ein wenig zu optimistisch sind. Fortsetzung auf Seite 12

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TITELTHEMA Seit Jahren können wir einen nahezu unaufhaltsamen Aufstieg der digitalen Informationstechnik und ihrer Anwendungsmöglichkeiten beobachten, ob beim Smartphone, bei der „intelligenten Vernetzung“ von Hausgeräten wie Fernseher, Kühlschrank oder Heizung oder, im industriellen Maßstab, in den Projekten der sog. „Industrie 4.0“, der „intelligenten“ Verknüpfung aller Subsysteme von Fertigungssystemen, also von Werkzeugmaschinen, Werkstücken, Prüftechnik, Lagerhaltung und Transport. Auch Telekommunikationsanbieter, Behörden und staatliche Stellen agieren nahezu in einem Digitalisierungsrausch, wenn sie weitere Breitbandangebote versprechen und dem Bildungswesen durch mehr Computer in der Schule höhere Effizienz vorhersagen. Die Digitalisierung ist zum Schlagwort geworden, das uns alle Mühen und Sorgen abnehmen und uns zu goldenen Zeiten führen wird. Vieles wird sicher eintreffen, vieles auch nicht, aber die vorauseilende Euphorie ist grenzenlos. Wir sollten aber auch ein wenig skeptisch sein dürfen, kritisch mit den Zukunftsträumen umgehen und hier und da nachfragen. Es gibt das schöne Bonmot von Albert Einstein, dass Prognosen etwas schwierig sind, insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen. Hier geht es um den scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg der künstlichen Intelligenz. Werden wir sie in absehbarer Zeit bekommen, werden die Systeme wirklich intelligenter, werden sie uns letztlich ebenbürtig, werden wir Menschen ersetzbar oder durch die KI sogar überflüssig? Sind humanoide Roboter der nächste Evolutionssprung in der Entwicklung? Ohne allzu tief in Details einzusteigen, wollen wir uns einmal mit den Voraussetzungen einer technischen, also künstlichen Intelligenz beschäftigen. Zweifellos sind die Innovationen auf diesem Gebiet atemberaubend. Computer gewinnen gegen Schachgroßmeister, mittlerweile sogar im GO, sie erfüllen teilweise die Kriterien des „Turing –Testes“ (ein Test, der erlaubt, intelligentes Verhalten zu beurteilen), sie generieren in sozialen Netzwerken als sogenannte „Social-Bots“ syntaktisch und semantisch korrekte Texte, die sich kaum von Einlassungen menschlicher Autoren unterscheiden lassen oder sie steuern eben Autos. Die Anwendungen nehmen täglich zu. Aber wie funktioniert das eigentlich? Um in irgendeiner Form ein „intelligentes Verhalten“ zu simulieren benötigt der Computer spezielle Algorithmen, also in einer Programmiersprache geschriebene Anweisungen (letztlich reine Mathematik), wie er bei welcher Problemlage – hier sind heute auch schon menschliche Spracheingaben möglich – reagieren soll. Um die Algorithmen in Richtung bestimmter Ziele arbeiten zu lassen, müssen Gütekriterien, sogenannte Fitnessfunktionen vorgegeben werden. Der Rechenprozess wird dann in Richtung dieser Ziele gesteuert. Der Computer kann lernen, sich iterativ den genannten Zielen zu nähern, dazu benutzt er selbst erzeugte Daten oder Daten aus einer sich ändernden äußeren Umgebung, die ihm durch spezielle Sensoren zur Verfügung gestellt werden. Rechengeschwindigkeit und zu speicherndes Datenvolumen stehen heute auch bei mobilen Systemen (z.B. dem Smartphone) in einer Größenordnung zur Verfügung, die vor einigen Jahren noch unvorstellbar war. Die Zahlen, die dafür heute hier geschrieben werden könnten, sind morgen garantiert schon wieder überboten. Es erscheint also nahezu zwangsläufig zu sein, dass sich die Leistungsfähigkeit der Computer den Fähigkeiten des Menschen immer weiter nähert, sie irgendwann erreicht und dann folgerichtig überbietet. Auf vielen Gebieten gilt das auch heute bereits. Der Computer ist uns schon lange haushoch beim Rechnen überlegen, beim Steuern komplizierter Prozesse oder beim Graben in Daten, dem sogenannten Data-Mining, wie es alle Internet-Warenhäuser, Amazon z.B. oder eben auch Google für jeden Nutzer praktizieren. Wo ist eigentlich die Schwelle, die noch überschritten werden muss, um den Menschen zu ersetzen?

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Nun, bei allen beeindruckenden Leistungen des Computers hat er eines nicht: Er hat keine Empfindungen. Er hat keine Gefühle, keine Empathie, keinen Hunger, er spürt keine Liebe, keinen Ärger und keine Erschöpfung. Natürlich ist er auf diese Weise der ideale Arbeitnehmer und das Konzept „Industrie 4.0“ wird gerade deshalb – trotz aller Vorteile – auch viele, heute noch von „Biomenschen“ besetzte, Arbeitsplätze überflüssig machen. Der Roboter wird auch nicht um höheren Lohn streiken. Wir wollen aber hier die daraus folgenden sozialen Fragen unbeantwortet lassen und uns wieder der Frage zuwenden, ob diese Schwelle, diese fehlende Fähigkeit, Empfindungen zu besitzen, nicht auch in absehbarer Zeit übersprungen werden kann. Sie werden sagen, na ja, ich habe schon Roboter gesehen, die Gefühle zeigen, sie lächeln z.B. Ja, das tun sie, wenn sie unter Nutzung einer Gesichtserkennungssoftware bei ihrem menschlichen Gegenüber eine ähnliche Gefühlsreaktion analysiert haben. Glauben sie aber, der Roboter lächelt wirklich? Nein, natürlich nicht, die Aktivierung seiner Mimik erfolgt nach einem vom Softwareentwickler festgelegten, mathematisch definierten Programm. Das Problem liegt also tiefer. Trotz aller beeindruckenden Erfolge der Neurowissenschaftler, die das Gehirn in alle Richtungen hin „vermessen“, die physiologischen, molekularen Vorgänge in den Neuronen, an ihren Dendriten und Synapsen untersuchen oder spezielle Gehirnareale beim Denken durch CT-oder MRT–Scanner beobachten, kann keiner erklären, was Geist ist, wie Geist entsteht, wo er sich befindet und wie er Gefühle erzeugt, wie sich Gefühle im Subjekt, also in jedem von uns selbst, wirklich „anfühlen“. Wie das Gehirn den Geist hervorbringt oder wie der Geist auf das Gehirn zurückwirkt ist bis heute völlig ungeklärt. Die Entstehung des menschlichen Bewusstseins oder sogar Selbstbewusstseins ist ein großes Geheimnis. So lange das Bewusstsein aber nicht mathematisch-logisch beschreibbar ist, kann auch kein künstliches System geschaffen werden, das Bewusstsein und damit verbunden Emotionen besitzt. Dazu kommt: Der Mensch benutzt seine Emotionen und Empfindungen als übergeordnete Fitnessfunktionen, er möchte gern glücklich und zufrieden sein und tut alles, um es zu werden. Emotionen sind die strategischen Führer unserer bewussten Handlungen. Besäße der Mensch keine Emotionen wie z.B. Angst, die er vermeiden will oder Freude, die er reproduzieren möchte, hätte er keine Richtschnur des Handelns und wäre allen Unbillen der Welt hilflos ausgesetzt. Manche Computerwissenschaftler sagen, Bewusstsein entsteht durch Emergenz, also als neue, nicht vorhersehbare Eigenschaft beim Zusammenschalten von Einzelelementen. Durch ständige Vergrößerung von Rechengeschwindigkeit und Speichervolumen wird auf diese Weise irgendwann – wie aus dem Nichts – plötzlich die neue Eigenschaft „Bewusstsein“ im Computer auftreten. Aber das ist natürlich Unsinn. Es ist egal, wie viele mathematische Algorithmen miteinander verwoben werden, daraus entsteht kein Geist. Wir können uns also getrost zurücklehnen, denn der Roboter wird uns solange nicht ersetzen, wie der menschliche Geist ein ungeklärtes Phänomen ist. Emergenz bleibt nur als Hoffnung. Da dem Computer Geist und die damit verbundenen Empfindungen als strategisch steuernde Fitnessfunktionen fehlen, wird künstliche Intelligenz für unabsehbare Zeit alle Gefühle nur simulieren können. Trotz der zunehmenden Fähigkeiten der Computer, über entsprechende Sensoren eigenverantwortlich Daten aus der Umwelt abzufragen, zu bewerten und dabei zu lernen, bleibt es die Aufgabe des menschlichen Programmierers, des „Schöpfers“ dieser Maschinensoftware, alle möglichen Aktionen vorauszusehen. Was er nicht vorausgesehen hat, wird der Computer nicht erkennen und bearbeiten, er wird auch nicht kreativ sein, also Ideen entwickeln, um das Problem zu lösen. Er kann nur im Rahmen von definierten Grenzen interpolieren, nie über gegebene Grenzen hin-


TITELTHEMA aus extrapolieren. Wenn er es dennoch tun könnte, würden für ihn selbst unbeherrschbare Zustände entstehen. Das kann beim Autopiloten im Auto durchaus auch zu enormen Problemen führen und die Verkehrsunfälle bei den Versuchsfahrzeugen von Tesla waren auf genau solche, nicht vorhergesehene Situationen zurückzuführen. Das wird sich nie ändern lassen, denn die Variationsbreite unerwarteter Zufälle ist eben nicht voraussagbar, es sei denn, wir würden jedes Sandkorn mit einer eigenen IP-Adresse versehen (dies wäre das Google-Konzept). Blitzschnelle Reaktionen und die schier unendlichen Möglichkeiten, die der Computer beim Schachspielen erkennen und bewerten muss, bevor er einen nächsten Zug führt, sollten uns nicht täuschen. Er wird sich über einen glücklichen Zug, über einen noch so kleinen strategischen Vorteil oder sogar über das gewonnene Spiel nicht wirklich innerlich freuen, es kann nur äußerlich so aussehen, wenn ihm der Softwareentwickler irgendeine menschlich erscheinende Reaktion mitgegeben hat, die wir als „Freude“ bewerten. Wir sind ohnehin geneigt, unsere Gefühle in die uns umgebenden Systeme hineinzuprojizieren, Hundebesitzer wissen das am besten. Allzu selbstsicher, dass wir für immer nicht nachgebaut werden können, sollten wir aber auch nicht sein. Es gibt eine Vielzahl technischer Adaptionen aus der Biologie, die das Potential besitzen, den Weg zur wirklichen künstlichen Intelligenz zu ebnen. Dazu gehören z.B. sogenannte „Künstliche Neuronale Netze“, unserer Gehirnstruktur nachempfundene Zusammenschaltungen elektronischer Bauelemente, mit denen adaptive, lernfähige Strukturen erzeugt werden können.

Ganz wesentlich aber wäre es, wenn man das in der Natur übliche Prinzip der Selbst-Referenzierung technisch realisieren könnte. Jede biologische Zelle enthält in sich den komprimierten Code zur Selbsterzeugung, gespeichert in ihren Genen. Technisch umgesetzt könnte der Computer „wachsen“, d.h., seine Struktur selbst an sich verändernde Umwelteinflüsse anpassen, „Organe“ bilden, die auf bestimmte Funktionen spezialisiert sind. Er würde lernen, zuerst mit einfachen Situationen, dann mit immer anspruchsvolleren umzugehen, so wie unsere Kinder es lernen, immer zielgerichteter auf die Umwelt zu reagieren. Wenn das aber geschieht, dann wird wohl der berühmte Physiker Stephen Hawking Recht bekommen, der uns warnt: „Da der Mensch durch langsame biologische Evolution beschränkt ist, könnte er nicht konkurrieren und würde verdrängt werden“. (Zitat aus der Financial Times.) Warten wir es also ab, aber vergessen wir inzwischen nicht, unser Menschsein zu genießen, unsere Bewusstheit zu nutzen und uns unserer unendlich vielfältigen Emotionen zu erfreuen. Denn mit einer echten KI werden sich frühestens unsere Enkel auseinander setzen müssen.

Anmerkung Einige Gedanken in diesem Text habe ich dem Buch meines Sohnes, Prof. Dr. Ralf Otte: „Vorschlag einer Systemtheorie des Geistes“, Cuvillier-Verlag Göttingen, 2016, entnommen.

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Trinkwasser aus verschmutzten Flüssen W

elektrische Energie für Elektromotoren zu gering ausfällt. Der Gedanke, dass man mit der Antriebskraft etwas anfangen könnte, lies Martin Drewes nicht mehr los. Das Problem verschmutzter Gewässer war ihm gegenwärtig. Bei der amerikanischen Weltraumbehörde NASA fand er ein Patent für die Wasseraufbereitung. Das Verfahren wird beispielsweise in der Weltraumstation ISS verwendet, um aus Brauchwasser und Urin Trinkwasser für die Besatzung herzustellen. Martin Drewes konstruierte eine schwimmende Anlage, in der ein Schaufelrad in einem fließenden Gewässer eine Pumpe antreibt. Dadurch kann ein kontinuierlicher Prozess zur Wasserreinigung in Gang gesetzt werden. Verschmutztes Flusswasser durchläuft dabei mehrere Filter und wird am Ende mit Mineralien angereichert. Die Drehung des Rades wirbelt das Flusswasser auf und versetzt es zusätzlich mit Sauerstoff, sodass ein Algenwachstum angeregt wird. Das fördert außerdem Selbstreinigungsprozesse um den Bereich der Anlage. Das Reinigungsschiffchen kann so energieunabhängig betrieben werden. Bevor die Filter gewechselt werden müssen, erzeugt Martin Drewes Erfindung 3.000 bis 4.000 Liter Trinkwasser. Martin Drewes Konstruktion kann einfach und schnell in Betrieb genommen werden. Die Instandhaltung ist enorm einfach. Jederzeit kann man sie an einem anderen Ort neu stationieren. Selbst in Katastrophenfällen, wenn die Infrastruktur zusammengebrochen ist, kann das kleine Trinkwasserwerk eingesetzt werden. Über das Versuchsstadium ist die Erfindung längst hinaus. Für den techniFunktionsgrafik der Trinkwassergewinnung nach einer Idee von Martin Drewes. schen Prozess hat sich der Ingenieur ein Patent gesichert. Derzeit laufen noch verschiedene rechtliMartina Findling das Unternehmen „Inflotec“, das stromunabche Zulassungsverfahren. Um die Trinkwassergewinnung verhängige Wasserreinigungsanlagen in Länder oder Krisengebiete markten zu können, suchte sich Drewes eine Geschäftspartnebringen will, in denen es zeitweilig oder dauerhaft zu wenig rin. Martina Findling bringt die notwendigen betriebswirtschaftlisauberes Trinkwasser gibt. Das klingt nicht nur gut, sondern ist chen Kenntnisse mit und kümmert sich außerdem ums Markesogar eine kleine Genialität. Doch bevor Martin Drewes seine ting. International agierende Partner zur Markteinführung stehen Nase tief in die Materie steckte, studierte der gelernte Kraftfahrbereits in den Startlöchern und möchten der Magdeburger Erzeugmechaniker und spätere Kfz-Meister von 2009 bis 2015 findung Wege nach Afrika, Asien und Lateinamerika ebnen. Maschinenbau an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Seinen Martin Drewes und Martina Findling haben mit der stromlosen Abschluss, Master of Science, machte er mit einer Arbeit über Anlage für sauberes Wasser die Vision entwickelt, Menschen in die Gewinnung elektrischer Energie durch eine dezentrale WasGebieten mit unzureichender Trinkwasserversorgung zu helfen. serkraftanlage. Dabei reifte schnell die Erkenntnis, dass man mit Sie sind auf den Weg, das Vorhaben umzusetzen. kleinen Wasserkraftanlagen zwar ausreichend Antriebskraft erThomas Wischnewski zeugen kann, aber der Wirkungsgrad bei der Umwandlung in asser ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen des Menschen. Doch die Weltbevölkerung steigt und Industrie sowie Landwirtschaft verbrauchen die wertvolle Flüssigkeit zur Erzeugung von Produkten enorm exzessiv. In mancher Region der Erde verfügen Menschen nur eingeschränkt über sauberes Trinkwasser. „Im afrikanischen Niger können nur 42 Prozent der Bevölkerung auf sauberes Trinkwasser zurückgreifen, in Afghanistan sind es sogar nur 22 Prozent und in Somalia 29 Prozent“, erklärt Martin Drewes. Der gebürtige Wolmirstedter beschäftigt sich seit 2013 mit der lebensspendenden Flüssigkeit. Kürzlich gründete er gemeinsam mit

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Martin Drewes und Martina Findling vor einer funktionstĂźchtigen Versuchsanlage zur stromlosen Trinkwassergewinnung. Der Maschinenbauingenieur entwickelte das Prinzig an der Hochschule Magdeburg-Stendal und will mit Betriebswirtschaftlerin Martina Findling ein Start-up-Unternehmen grĂźnden, um nun die Entwicklung der Produktion und Vermarktung umzusetzen. Foto: Peter Gercke

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Bewährtes stärken, Neues wagen. an sieht Matthias Utermark die Emotionen sofort an, wenn man ihn zum Thema Einzelhandel in Magdeburg befragt. Sofort taut der Prokurist und Hausleiter von MACO Möbel Magdeburg auf und erzählt unverblümt, wo es klemmt und wo es läuft. Für ihn steht fest, dass sich der Einzelhandel neu definieren muss. Die Zeiten für den stationären Handel werden schwieriger, denn E-Commerce versucht stetig neues Kundenklientel zu erschließen. Um den Einflüssen des Onlinehandels Paroli bieten zu können, müssen die Händler alte Strukturen aufbrechen. Immer mehr Kunden - eine Zielgruppe ohne Emotionen - bestellen ihre Wunschartikel im Internet, lässt sich die Artikel bequem liefern oder holt sie zuweilen auch im Ladengeschäft ab. Der Online-Einkauf ist zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung geworden - rund um die Uhr.

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Gerade im stationären Möbelhandel sieht Matthias Utermark das Verkaufspersonal als wirksames Mittel, den Erfolg wieder anzukurbeln. Da ein Online-Shop keinen face-to-face Kontakt bietet kann, punktet hier der Verkäufer im Geschäft. Denn nur hier kann man noch qualitativer eingehen als ein Online-Shop. Beim Möbelkauf, der mit vielen Emotionen gespickt ist, hat das Kundenbeziehungs-Management höchste Priorität. Das setzt natürlich ein Verkaufsteam voraus, das sich mit dem Geschäft identifizieren kann. Dies ist mit dem zunehmenden „Cross-ChannelVerhalten“ der Käufer von hoher Relevanz, denn der Verbraucher von heute informiert sich im Internet, bevor er in das Geschäft kommt. Möbel online kaufen? Damit kann sich Matthias Utermark schwer anfreunden. Dafür sind viele Einrichtungsgegenstände viel zu erklärungsbedürftig. Außerdem bekommt der Kunde die Haptik über den Bildschirm nicht vermittelt, geschweige denn Emotionalität. „Geschäfte sind Mittelalter und wurden gebaut,

weil es kein Internet gab“, werben Online-Händler für ihre Plattformen. Das sieht Utermark anders: Viele Kunden wollen immer noch im Geschäft einkaufen - nur dürfen diese nicht nach Mittelalter aussehen. Gerade darum muss der stationäre Handel Verkaufserlebnisse schaffen, denn die Atmosphäre im Möbelgeschäft ist neben dem persönlichen Berater ein hoher Kundenbindungstreiber. Dies gelingt durch die Inszenierung von Marken und Lifestyle in einem erlebnisorientierten Ambiente. MACO Möbel gehört zu den Vorreitern bei den Inszenierungen der Wohnwelten. Das Erleben von Wohnideen durch eine außergewöhnlich gestaltete Möbel- und Küchenausstellung verbunden mit einer fachkundigen und freundlichen Beratung zeichnet das Einrichtungshaus aus. „Wir müssen uns der Möglichkeit, Atmosphäre zu verkaufen bewusst sein und nutzen. Denn die meisten Kunden kaufen, nicht weil sie etwas brauchen, sondern weil sie etwas wollen“, so Utermark. Ein anderes Gewicht in der Waagschale für die Möbelhäuser ist die Kommunikation mit den Kunden. Nichts wirkt aber so nachhaltig und bindend, wenn dieser besondere Erlebniseindruck dann über eine perfekte und sympathische Mensch-zu-Mensch Beziehung fortgeführt wird. Und sie sollte auch nach dem Einkaufen fortgeführt werden. Diese intensive Kommunikation dient als exzellent gelebte Dienstleistung – eben Kundenbindung 2.0. Die Mitarbeiter bei MACO sind das emotionale Bindeglied vom Kunden zum Produkt. Von der ersten Kontaktaufnahme, über Auftreten und Ausstrahlung bis hin zur Fachkompetenz, Verlässlichkeit und überraschenden Serviceleistungen, die über das Erwartete hinausgehen, wird der Kunde begeistert. Diese Begeisterung kann von den Mitarbeitern nur dann geleistet werden, wenn er selbst von seinem Arbeitsumfeld und den Bedingungen begeistert ist. Der Handel ist stets im Umbruch, immer auf der Suche nach einer neuen Selbstfindung. Matthias Utermark hinterfragt sich täglich selber, was er tun muss, um mit MACO als Branchenprimus agieren zu können. „Home Company“- eine Marke des Europa Möbel-Verbundes, dem auch MACO angehört, ist dabei die künftige Philosophie. Lifestyleorientierte Wohnideen, freche Botschaften und ein durchgängiger Look schaffen bei den Kunden eine noch höhere Aufmerksamkeit. Nicht mehr die Quantität soll auf den 22.000 Quadratmetern Verkaufsfläche bei MACO überzeugen, sondern Qualität und Service, so Matthias Utermark. Und er sieht auch die neuen Medien in seiner Ausstellung. Denn das „Käufer ist Gast“-Konzept bietet mehr als nur ein Möbelkauf. Inspiration und Planung erfolgen so künftig auf großen Touchscreens. Beamer projizieren zum Beispiel geplante Küchen lebensecht als 3D-Animationen, bei denen der Kunde einen räumlichen Eindruck seiner geplanten Kochwelt lebensgroß sich vorstellen und interaktiv in die Planung eingreifen kann. www.maco-moebel.de

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Waldorfschule: Lernen mit Kopf, Herz und Hand D

ie Nachfrage bestimmt das Angebot – auch in der Bildungslandschaft. Vor allem für eine Schule in freier Trägerschaft, wie die Waldorfschule in Magdeburg, ist das die Normalität. Seit der Gründung, kurze Zeit vor der Wiedervereinigung, im September 1990 ist die Zahl der Schüler sowie des pädagogischen Personals stetig gewachsen. Und somit auch die Schule. Bereits zu DDR-Zeiten hatte es ein Interesse an der Waldorfpädagogik gegeben, da der Bereich Bildung jedoch ausschließlich Angelegenheit des Staates war, gab es diverse Angebote hauptsächlich im privaten und im kirchlichen Rahmen. So traf man sich beispielsweise bei privaten „Lesekreisen“, um anthroposophische Grundlagenarbeit zu leisten, oder in der Christengemeinschaft. Kaum 20 Mitglieder engagierten sich auf diese Weise für das waldorfpädagogische Konzept. Doch nach der Wende erfuhr die Initiative derart großen Zuspruch, dass weitere Schritte möglich und nötig wurden. Und aus dem Kreis der damaligen Waldorfkurs-Teilnehmer an der pädagogischen Hochschule bildete sich schließlich das Gründungskollegium, dem beispielsweise der heutige Geschäftsführer des Freie Waldorfschule Magdeburg e.V., Christward Buchholz, angehörte. Unterstützung erhielten die Gründungsmitglieder dabei von erfahrenen Waldorflehrern aus Berlin und Niedersachsen. „In der Anfangszeit gab es insgesamt sechs Klassen, von der 1. bis zur 6.“, erinnert sich Gabriele Ebeling, die seit 1991 an der Freien Waldorfschule tätig ist. „Inzwischen haben wir fast 600 Schüler und mehr als 50 Lehrer.“ Von der 1. bis zur 13. Klasse befinden sich alle unter einem sprichwörtlichen Dach,

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wenn auch in unterschiedlichen Gebäuden, die auf dem Gelände in der Kroatenwuhne untergebracht sind. Das war nicht immer so. „In den ersten Jahren Anfang der 1990er befand die Schule in der Nähe des Freibads Süd. Doch das Gebäude erwies sich sehr bald als zu klein, da jedes Jahr eine neue 1. Klasse eingeschult wurde“, schildert Gabriele Ebeling, Lehrerin für Deutsch und Russisch. „Wir hatten dann die Gelegenheit, in die Astonstraße umzuziehen – das geschah alles recht kurzfristig und wäre ohne die zahlreichen Helfer gar nicht möglich gewesen.“ Das Platzproblem wurde so für einige Zeit gelöst. „Optimal war das jedoch noch immer nicht, da sich die Werkstätten für den Handwerksunterricht nicht auf dem Gelände befanden“, meint Gabriele Ebeling. Dass den Verantwortlichen der Freien Waldorfschule schließlich das Grundstück in der Kroatenwuhne offeriert wurde, sei ein Glücksfall gewesen. Das Gelände bietet den notwendigen Raum, um all das umsetzen zu können, was das Konzept einer Waldorfschule vorsieht. Kinder und Jugendliche von der 1. bis zur 13. Klasse sind hier untergebracht – im Unterstufenhaus die Grundschulklassen und der Hort, im Haupthaus die Mittel- und die Oberstufe. Es gibt ein Gemeinschaftshaus samt Küche und Speisesaal, Werkstätten für künstlerische und handwerkliche Fächer, Turnhalle und Sportplatz. Zudem wurde Mitte März das Eurythmiehaus eingeweiht. Gute Voraussetzungen, um mit Kopf, Herz und Hand lernen zu können. Alle unter einem Dach bedeutet in der Waldorfschule auch, dass die Schülerinnen und Schüler unabhängig vom angestrebten Bildungsabschluss – Hauptschulabschluss, Realschulabschluss oder Abitur – aufgenommen werden. Ein von der Wal-


dorfpädagogik bereits früh vertretenes Modell, dass erst später in Form von Gemeinschaftsschulen durch staatliche Bildungsträger aufgegriffen wurde. Ebenso die koedukative Erziehung: Bereits 1919 erhielten in der Waldorfschule Mädchen und Jungen die Möglichkeit, bis zum Schulabschluss gemeinsam zu lernen, während an zahlreichen Schulen in öffentlicher Trägerschaft das getrennte Erziehungssystem – je nach Region – erst zwischen 1945 und 1970 aufgehoben wurde. Seit 2005 ist die Freie Waldorfschule Magdeburg als offene Ganztagsschule anerkannt. „Wir haben einen Hort, in dem die Jüngeren von Klasse 1 bis Klasse 6 von unseren Erzieherinnen und Erziehern betreut werden“, schildert Gabriele Ebeling. „Jedes Kind hat bis zum vollendeten 14. Lebensjahr einen Anspruch auf einen Hortplatz.“ Für die Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse wird ebenfalls die Betreuung gewährleistet – täglich bis 16.30 Uhr. „Die Jugendlichen der Mittel- und Oberstufe haben am Nachmittag die Möglichkeit, das fortzusetzen und zu vertiefen, was sie in den einzelnen Unterrichtsfächern vorher gelernt haben.“ So gibt es diverse Arbeitsgemeinschaften sowie Freizeitbetreuung durch einen Kulturpädagogen. „Wer beispielsweise ein Musikinstrument lernt, kann sich am Nachmittag mit einem Musiklehrer hier treffen, um weiter zu üben“, erklärt Gabriele Ebeling. Für die Lehrerin ist dies neben dem Unterricht ein weiterer Baustein, um die Kinder und Jugendlichen auf das Erwachsenendasein vorzubereiten und sie selbstbewusst und handlungsfähig in das postschulische Leben zu schicken. Tina Heinz/Fotos: Peter Gercke

Was Waldorfpädagogik will Die Waldorfpädagogik wurde durch Rudolf Steiner (1861-1925) auf der Grundlage der Anthroposophie entwickelt. Als Anthroposophie wird die von Steiner begründete, weltweit vertretene spirituelle und esoterische Weltanschauung sowie der zugehörige Ausbildungs- und Erkenntnisweg bezeichnet. Zentraler Aspekt ist die Anwendung des Evolutionsgedankens auf die spirituelle Entwicklung. Die erste Waldorfschule wurde 1919 von Rudolf Steiner und Emil Molt, Besitzer der damaligen Waldorf Astoria Zigarettenfabrik, für die Arbeiterkinder in Stuttgart gegründet und nach der Fabrik benannt. Die Waldorfpädagogik spricht Kinder und Jugendliche als ganze Menschen an – d.h., die optimale kognitive Entwicklung ist eng verbunden mit motorischen und feinmotorischen Fähigkeiten, weshalb die Naturwissenschaft mit Malen, Musik, Handarbeit, Handwerk und Eurythmie verbunden wird. Kernpunkte: Lernen im gegenseitigen Miteinander; Üben sozialer Kompetenzen in einer stabilen Klassengemeinschaft von Schülern unterschiedlicher Begabung; Entfaltung der kreativen Kräfte; zwei Fremdsprachen ab der ersten Klasse; Gesamtschule von Klasse 1 bis 13, Verzicht auf Sitzenbleiben; Verbindung von allgemeiner und beruflicher Bildung; Selbstverwaltung der Schule

Kroatenwuhne 3 | 39116 Magdeburg Tel.: 0391 / 61 16 19 0 www.waldorfschule-magdeburg.de

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Vom „Hallo“ zu „Ginger & Du“ E

igentlich begann alles mit Liebe. Denn Julia Duczmal und Katharina Ehle beschlossen im Sommer 2015, ohne sich jemals zuvor begegnet zu sein, dass es an der Zeit wäre, mit ihren Freunden zusammenzuziehen. Und zu der Liebe gesellte sich der Zufall, denn die beiden Frauen bezogen Wohnungen im selben Haus in Magdeburg-Stadtfeld und waren fortan Nachbarn. Ein „Hallo“ blieb zunächst das wichtigste Wort zwischen ihnen. Doch das sollte sich ändern. Wer von den beiden jungen Damen zuerst die Idee hatte, sich zu viert zu verabreden ist nicht wichtig. Jedenfalls gab es diesen ersten Pärchenabend. Na gut. Und: sie hatten sich etwas zu erzählen. Den vier Menschen, die sich in die Wohnungen mit den alten Holzböden und den hohen Räumen verliebt hatten, schwante, dass es ab jetzt nur noch schöner werden würde. Klar, weil einer immer Bier, Kaffee, Zitronen oder Milch im Haus hat. Nach nichtgezählten, gemeinsamen Grillabenden im Hofgarten, Ausflügen, Gesprächen, immer wieder Treffen im Flur, Lachanfällen und „Lässt-du-bitte-mal-den-Heizungsmann-bei-uns-reinGefallen“ kam´s noch dicker. Julia kochte bald zu jeder Festivität Ingwerlikör nach eigenem Rezept. Die Flaschen waren nie lange voll. Mädels, Männer, Freunde und Familienangehörige waren begeistert davon und wollten mehr. Katharina kochte jetzt mit. Die Frage a la „Kannste mir mal ne Flasche mitgeben für den

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Onkel der Freundin meines Bruders“ häuften sich. Also standen die beiden in der Küche, drehten den Lautstärkeregler für die Musik weit nach rechts auf und schnippelten, würzten, mischten und füllten ab. Aus Leidenschaft kann eine Vision werden. Julia Duczmal erinnert sich noch ganz genau an den liebreizenden Sommernachmittag, als sie gemeinsam die Idee ausheckten, ein richtiges Geschäft aus ihrem Ingwerlikör zu machen. Mit Steuernummer, Gewerbeanmeldung und allem drum und dran. Im ersten hastig aufgesetzten Gesellschaftervertrag wurde gleich eine strenge Wettbewerbsklausel aufgenommen. Sollte eine von ihnen ein ähnliches Geschäft alleine eröffnen wollen, muss diese 10.000 Kilometer weit wegziehen sowie eine Strafe von einer Million Euro an die andere blechen. Der Vertrag taugte sogar, ein Bankkonto zu eröffnen. Dass da niemand schräg über die Lesebrille schaute, wundert sie noch heute. Die Marke „Ginger & Du – Handgemachter Ingwerlikör“, war geboren. Scharf, fruchtig, süß, elegant und unwiderstehlich. Wenn Julia und Katharina nach ihrem Likör gefragt werden, bekommen ihre Augen ein Funkeln. Sofort beginnen sie zu schmunzeln und die Entstehungsgeschichte zu erzählen und über die Besonderheiten des Geschmacks zu referieren. So als gäbe es nichts Bedeutsameres auf der ganzen Welt. Ihre Erzählung zieht jeden in den Bann, beispielsweise damit, dass Ingwer frisch und herb zugleich ist und diese deliziöse Wurzel alle Eigenschaften aufweist, um einen perfekt ausgewogenen Likör zu kreieren. Oder dass „Ginger & Du“ auf der Zunge süß und fruchtig schmeckt und dann im Abgang schärfer wird, ohne den Rachen zu verbrennen. Und dass der Duft eines Basilikumblattes als Garnitur im Likörglas die Nase umschmeichelt. Oder dass dieses Getränk wie ein passgenaues Puzzleteil zu Prosecco auf Eis passt. Im Dezember 2016 ging „Ginger & Du“ das erste Mal auf Tour. Während Julias Freund, André Geiger, sich mit viel Elan und Hingabe um Fotos, Logo, Produktvideo und Internetpräsenz kümmerte, baute Katharinas Freund, Peter Schinlauer, in liebevoller Handarbeit eine Bar, mit der die zwei Frauen nun losziehen konnten. Ohne diese starken Typen an ihrer Seite wäre es wahrscheinlich nicht so schnell gegangen. Beim Advent im Ravelin und dem Weihnachtsspektakel im Buckauer Engpass 2016 mischten sie den Ingwerlikör erstmals auch mit heißen Zutaten. So hatten sie zum Beispiel Heiße Zitrone mit einem Schuss „Ginger & Du“, frischen Orangen, Zitronen, Ingwer und Minze im Angebot. Julia und Katharina sind glücklich und begeistert über die positive Resonanz ihrer Kunden. Am Ende eines jeden Markttages waren sie ausverkauft. Und total erledigt. Beide kommen ursprünglich aus Branchen, die weit entfernt davon sind, mit einer Likörmanufaktur in Zusammenhang gebracht zu werden. Trotz der ungewohnten körperlichen Anstrengungen überwiegen Freude und Begeisterung für ihr Produkt, und sie kön-

Fotos: André Geiger


nen gar nicht genug bekommen. Neben dem Aufbau eines Online- und Direktvertriebs von „Ginger & Du“, werden sie ab jetzt fast jedes Wochenende bei verschiedenen Veranstaltungen in ganz Deutschland unterwegs sein, um dort außergewöhnliche, alkoholische und non-alkoholische Drinks und Foodcocktails anzubieten. Julia Duczmal und Katharina Ehle sind heute mehr als Geschäftspartnerinnen. Einmal wurden sie sogar gefragt, ob sie verheiratet wären, da sie so gut miteinander harmonierten und so wertschätzend und freundlich miteinander umgin-

TITELTHEMA gen. Das Geheimnis schlummert wahrscheinlich im „Ginger & Du“. Die Antwort, die sie selbst geben lautet: „Wir sind Schwestern im Geiste und das Abenteuer Selbstständigkeit, auf das wir uns eingelassen haben, steht uns außerordentlich gut zu Gesicht.“ Katharina Ehle und Julia Duczmal. Mehr Informationen zum Likör unter: www.gingerunddu.de

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Eine Vision von Reinhard Szibor

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2084

ir schreiben das Jahr 2084. Der Planet Erde beherbergt über 11 Milliarden Menschen. Sie alle haben satt zu essen und Wasser sprudelt allerorten frisch und rein. Für alles und jeden steht Energie zur Verfügung. Versorgungsprobleme sind Vergangenheitsphänomene, die in Geschichtsbüchern und Erzählungen aufgeschrieben sind. Wissenschaft und Technik ermöglichten die Überwindung von Hunger und Energieproblemen. In Sachsen-Anhalt erhält am 5. Juni, also am Weltumwelttag der Vereinten Nationen, die „grüne“ Wirtschaftsministerin den Umweltpreis vom „United Nations Environment Programme“, weil sie als erste in einem Bundesland allen Windkraftanlagen die Betriebsgenehmigung entzogen hatte. Die Rotmilanpopulation ist wieder auf den Stand vor der Windkraftära gewachsen. Dem Sterben weiterer Arten wurde Einhalt geboten, Fledermäuse beispielsweise. Der größte wirtschaftliche Ansiedlungserfolg ist der Neubau einer WindradEntsorgungsfabrik in Magdeburg-Rothensee. Hierher werden die stählernen kaum recyclebaren Ungetüme über das europäische Wasserstraßennetz, wozu auch der Elbe-Saalekanal gehört, transportiert. Energiewende 2.0 ist das Zauberwort der Zeit. Nach Stilllegung der Atomkraftwerke (AKWs) im Jahre 2021 trat ein, wovor Fachleute gewarnt hatten: Es gab keinen funktionierenden, grundlastfähigen Kraftwerksverbund mehr. Und so kam es vielfach zum großflächigen Zusammenbruch der Stromversorgung – dem so genannten „Black out“ – Milliardenverluste, die wirklich jeden getroffen hatten. Aber das war nur eine Folge. Wenn die Stromversorgung landesweit komplett ausfällt, gibt es Todesopfer. Wie gut, dass andere Länder nach dem Fukushima-Unglück nicht aus der Kerntechnik ausgestiegen sind, sondern AKWs einer neuen Gene-

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ration entwickelt haben. Vor kurzem ist in Deutschland eine ganze Serie Reaktoren vom WAMSR-Typ ans Netz gegangen. Die haben die Amerikaner und Chinesen gebaut. Das Kürzel steht für Waste Annihilating Molten Salt Reactor (Müll vernichtender Salzschmelzereaktor). Der WAMSR ist in der Lage, den gesamten vorhandenen Atommüll zu „verbrennen“, ihn damit zu entsorgen und Strom im Überfluss zu erzeugen. Dass Deutschland es nicht geschafft hat, seinen Atommüll unrückholbar einzulagern, erweist sich nachträglich als Glücksfall. Somit gibt es ausreichend spaltbares Material. Wenn ein WAMSR-Reaktor aus irgendeinem Grunde beschädigt wird, der Betriebsstrom ausfällt und das ganze Personal am Norovirus erkrankt auf dem Klo sitzt oder durch andere Gründe aussteigt, passiert trotzdem nichts. Weder steht der Reaktorkern unter Druck, noch ist eine aktive Kühlung erforderlich. Er kann nicht explodieren und es kann nicht zur Kernschmelze kommen, da es gar keinen festen Kern gibt. Der Brennstoff zirkuliert im flüssigen Salz gelöst. Der menschliche Geist hat eben Ideen. Menschen sind eben kreativ und können, wenn sie denn dürfen, die meisten Probleme lösen. Erfreulich ist, dass sich jetzt immer mehr Jugendliche ausbilden lassen, um in solchen Industrien arbeiten zu können. Sie studieren wieder Ingenieurswissenschaften, Chemie, Mathematik und Physik. Biologie als Studienfach war nie so ganz out, aber heute gibt es einen Andrang auf die Studienplätze wie nie zuvor. Tatsächlich begann wie vorausgesagt zum Ende des 20. Jahrhunderts das Zeitalter der Biologie/Biotechnologie. Die Fortschritte in Medizin und Landwirtschaft werden als „Biotechnologische Revolution“ bezeichnet. Auch das Ökologiebewusstsein hat sich verfestigt und zu konkreten Maßnahmen geführt.


TITELTHEMA Die Agrarwende, die im Jahr 2017 die Partei Die Grünen im Wahlkampf gefordert hatte, ist gelungen. Nur ist sie ein wenig völlig anders verlaufen als prophezeit. Ein großer Teil der Ackerflächen wird nicht mehr bewirtschaftet. 15 bis 20 Prozent davon dienen als ökologische Vorrangflächen. Das sind Brachland, Blühstreifen, Hekken und Wasserlöcher, die zwischen Äcker eingestreut sind. Möglich ist das, weil die verbliebenen Nutzflächen mehr Ertrag abwerfen. Der „Biolandbau“ der Vergangenheit wird nicht mehr subventioniert und ist wegen Ertragsarmut eingestellt worden. Heute existiert überhaupt nur noch ökologischer Landbau, der den Namen verdient. Stickstoffdüngung ist für viele Kulturpflanzen obsolet. Die meisten Nutzpflanzen wie Mais, Getreide, Raps und Rüben sind jetzt zur Symbiose mit Knöllchenbakterien fähig, die ihre Wirtspflanzen mit Stickstoff aus der Luft versorgen. Die Gentechniker haben darüber hinaus die gleiche Pflanzengruppe auch mit Enzymen ausgestattet, die eine Steigerung der Photosynthese-Effektivität um 60 Prozent erbracht haben. In den Tropen und Subtropen, zum Teil auch bei uns in Mitteleuropa, besitzen die wichtigsten Agrarpflanzen Eigenschaften wie eine Trockenresistenz. Das bedeutet, dass sie längere Perioden ohne Regen überstehen. Allerdings brauchen natürlich auch sie während der entscheidenden Wachstumsphasen Wasser. Aber da helfen in vielen Teilen der Welt Meerwasserentsalzungsanlagen. Die ungeheuren Energiemengen, die man dazu braucht, kommen aus AKWs und Sonnenkraftwerken, die in südlichen Ländern sehr ertragreich arbeiten. Wo sich einst Wüsten befanden, breiten sich heute blühende Landschaften aus. Die Sinaihalbinsel und große Gebiete Afrikas gehören dazu. Das hat auch den Nahost-Konflikt entschärft. Aber zurück zur Pflanzenzucht: Viele Pflanzen sind gentechnisch verändert worden, sodass z.B. Futterpflanzen mehr essentielle Aminosäuren enthalten. Deren Nährwert steigerte sich dadurch wesentlich. Gegen die am häufigsten auftretenden Virus- und Pilzschädlinge sind die meisten Pflanzen immun. Sie produzieren RNA-Sequenzen, die die Schädlingsvermehrung unterbinden. Schadinsekten, die nicht zum natürlichen Artenspektrum Europas gehören, gelten als ausgerottet. Das Verschwinden von invasiven Neozoa, also Arten, die aus entlegenen Gebieten eingewandert sind und sich bedrohlich ausgebreitet hatten, hat in der Umwelt nur positive Effekte und keine ökologischen Risiken. Deshalb kann man das machen. Beispiele sind der Kartoffelkäfer, die Varroamilbe der Bienen und der Asiatische Laubholzbockkäfer, der Maiswurzelbohrer und der Asiatische Marienkäfer u.a.m., zu dessen Bekämpfung man 2016 in Magdeburg noch ganze Parkanlagen rodete. Das Aussterben dieser Schädlinge konnte man mittels Methoden der „Geneditierung“ erreichen. Es wurden Gene in die Population eingebracht, die sich über den sogenannten Gene-Drive-Prozess schnell ausbreiten. Sie sorgen dafür, dass nur noch Männchen geboren werden und die Art somit verschwindet. Alle anderen Insekten, auch wenn sie als potentielle Schädlinge für unsere Kulturpflanzen auftreten, sind streng geschützt. Bt-Pflanzen, die Insektengifte produzieren, sodass Schadinsekten davon sterben, gibt es kaum noch. Vielmehr produzieren die gentechnisch verbesserten Pflanzen für Menschen nicht wahrnehmbare Duftstoffe (Pheromone), die Schädlinge vertreiben. Sollen sich doch Raupen, Blattläuse und -wanzen zum Nutzen der Feldvögel auf den Blühstreifen und Brachflächen tummeln, nicht aber auf den Kulturpflanzen! Sollte es plötzlich eine Schädlingsinvasion geben, bietet eine „Gentechnik von außen“ einen Ausweg. Hierbei werden kurze RNA-Moleküle versprüht, die jeweils ein lebenswichtiges Gen der Organismen abschalten. Man nutzt die gleichen Regulierungsmechanismen, die auch in der Natur wirken. Das funktioniert gegen Insekten, Pilzkrankheiten, Bakterien und sogar gegen Unkräuter. Die gesprühten RNA-Moleküle treffen nur die Schädlingsart, die gemeint ist. Alle anderen Lebewesen merken nichts davon. Genauso wie man mit der richtigen Telefonnummer

nur das gewünschte Handy anspricht, docken die RNA Moleküle nur an die Gene an, zu denen sie passen. Es ist eine Kombination aus wissenschaftlich-technischem Fortschritt und kluger Politik, die dazu geführt hat, dass einst vom Aussterben bedrohte Arten wie Rebhuhn, Braunkehlchen und Kiebitz wieder reichlich vorhanden sind und die Lerchen wieder über den Feldern jubilieren. Landwirte erhalten Subventionen nicht mehr, um Überproduktionen zu finanzieren, sondern sie bekommen ihre Dienste in der Landschaftspflege bezahlt. So befleißigen sie sich eines umweltverträglichen Pflanzenschutzes und schützen Nester von Bodenbrütern wie Lerchen, Rebhühnern, Kornweihen und weitere. Sie stationieren Roboter, die über Bilderkennung Füchse, Waschbären, Elstern, Krähen usw. erkennen und vergrämen, indem sie schmerzhafte Laserstrahlen aussenden. Obwohl die Situation alles andere als schlecht ist, gibt es in der gelb-grünen Regierungskoalition Streit. Die Grünen wollen den großflächigen Anbau von nicht gentechnisch optimierten Pflanzen verbieten, weil ihnen die Ackerflächeneffizienz sonst zu gering ist. Das folgt der Philosophie, die bei ihnen seit 2012 en vogue ist. Damals wurden energetisch ineffiziente Glühlampen verboten. Die Gelben sind damit nicht einverstanden. Sie argumentieren, dass sich die besten Produkte ohne staatliche Eingriffe durchsetzen würden und dass eine freie Wirtschaft einen kontinuierlichen Fortschritt sowie höchste Lebensqualität der Bevölkerung garantierte.

Epilog Zurück ins Jahr 2017: Man muss sich fragen, ob eine Vision für das Jahr 2084 realistisch sein kann. George Orwell schrieb 1948 eine Utopie mit einer Prognose für 1984. Das war für mich eine Anregung für „2084“. Orwell war ein genialer Literat. Ich bin das nicht und als Wissenschaftler auch eher den Fakten verpflichtet. Deshalb lege ich nur einen kurzen Aufsatz vor. In der Biologie bewege ich mich in meinem Metier. Die Energiepolitik liegt außerhalb meines Fachgebietes. Aber ich verfolge Dank des Internets die Entwicklung in der Welt. Dort lässt man sich vom deutschen Alleingang hinsichtlich des Atomausstiegs nicht beeindrucken und gestaltet die Energieversorgung der Zukunft. Was Orwells „1984“ betrifft, hatte er eine düstere Vision. Manches davon ist so eingetroffen. 23 Jahre nach dem Jahr 1984 haben wir es in Deutschland mit „Gedankenverbrechen“, „Zwiedenken“ und „Neusprech“ zu tun. Ein eigenes „Wahrheitsministerium“ gibt es in der prognostizierten Form nicht, aber Beamte und Politiker, die in diesem Sinne wirken, beherrschen alle Institutionen. Eines Gedankenverbrechens macht sich schuldig, wer Kernkraftwerke als Option für die künftige Energieversorgung sieht oder gar gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere als Nahrungsgrundlage willkommen heißt. Amtlich verordnetes Zwiedenken offenbart sich, wenn einflussreiche Parteien und Organisationen einen vermeintlich vorhandenen Ziegenmelker zum Anlass nehmen, um den Bau einer Autobahn zu verhindern, gleichzeitig aber die Verspargelung unser Landschaft mit Windkraftanlagen vorantreiben, die jährlich etwa 250.000 Fledermäusen und Vogelarten, wie dem Rotmilan, den Garaus machen. Anderenorts hätten die Straßen nie gebaut werden dürfen. Das virtuelle Orwellsche Wahrheitsministerium besteht zwar nicht darauf, dass wir anerkennen dass 2+2= 5 ist, aber dass es mehr als 250 Geschlechter gibt, das soll nicht bezweifelt werden. Dazu passt dann auch die Forderung, uns eines „politisch korrekten“ Neusprechs zu befleißigen. Es ist die vorgeschriebene gendergerechte Sprache. Ob meine Prognosen wirklich eintreten, bleibt offen. Darauf, dass sich die Grüne Gentechnik in unserem Lande etabliert, können Sie allerdings Gift nehmen! Wenn Sie das nicht wollen, nehmen sie homöopathische Kügelchen. Die haben keine pharmakologische Wirkung.

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TITELTHEMA

Lebensmotto: Mit den Händen nach den Sternen greifen, mit den Beinen fest auf dem Boden bleiben. Verlange nie etwas von anderen, was Du selber nicht bereit bist zu tun. . Mach nie einen Job des Geldes wegen Mach Dich klein und lass anderen Menschen Platz zum wachsen.

Steckbrief Harald Christel Geschäftsführender Gesellschafter Media Markt Magdeburg Am Pfahlberg Geboren in Braunschweig Erlernter Beruf: Einzelhandelskaufmann Hobbys: Kochen, Schlagzeug spielen und seine BMW Isetta Baujahr 1957

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Foto: Ronald Floum


TITELTHEMA

Für neue Ideen brennen as Harald Christel als gebürtiger Braunschweiger einmal von sich behaupten würde, er sei ein „Magdeburger“ hätte er sich nicht träumen lassen. Doch seit mehr als 20 Jahren ist er hier heimisch geworden, leitet einen modernen Elektronikmarkt in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts, wohnt im idyllischen Grünstreifen abseits der Elbestadt.

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Sein Faible zur Unterhaltungselektronik begann als Auszubildender zum Einzelhandelskaufmann in einem Braunschweiger Kaufhaus. Nach erfolgreichem Abschluss war er hier mehrere Jahre Ansprechpartner für Fernsehen, Hifi und Video. Als das damals noch junge süddeutsche „Startup“ Media Markt auf Expansionskurs ging, nahm er die Herausforderung an und war vom ersten Tag als Einarbeiter Führungskraft mit dabei, als 1987 der 13. Elektronikmarkt der bis heute erfolgreichen Kette in der Braunschweiger Innenstadt seine Pforten öffnete. Drei Jahre später übernahm er als Abteilungsleiter seine Pflichten, nur wenig später war er als Verkaufsleiter im Markt. Erfahrungen sammelte Harald Christel in verschiedenen Media Märkten wie in Rosenburg, Lüneburg oder Osnabrück. 1996 bekam Harald Christel das Angebot, den Media Markt in Magdeburg zu übernehmen. Eigentlich die „zweite Wahl“, denn hier wollte er nie hin. Nach der grandiosen Eröffnung am 2. November pendelte er ein Jahr zwischen Braunschweig und Magdeburg und residierte in einem Hotel der Landeshauptstadt. 1997 startete die gesamte Familie in eine neue Zeit und fand ein Zuhause vor den Toren Magdeburgs. Mit der Übernahme des Standortes Media Markt Am Pfahlberg begann für Harald Christel eine spannende Zeit. Von Anfang an lenkte er mit seinen Visionen den Erfolgskurs. „Wer nicht besser ist als andere, hat aufgehört gut zu sein“, kommentiert Christel den Erfolg. Gründe dafür gibt es viele. Media Markt pflegt nicht nur eine originelle und mehrfach preisgekrönte Werbung, sondern ein einzigartig breites und aktuelles Sortiment, mit dem die klare Marktführerschaft errungen wurde. Und: Media Markt bedeutet Innovation im Elektrofachhandel. Die Mitarbeiter sind stets am Puls der Zeit und so sind viele Produktneuheiten parallel zur Einführung auf Fachmessen - wie IFA und Photokina - sofort im Markt erhältlich. Der Ansturm der Anfangsjahre hinterließ auch bei den „PfahlbergMedianern“ Spuren. Statt 2500 Quadratmeter stehen heute 3300 Quadratmeter Verkaufsfläche dem Kunden zur Verfügung. Die Mitarbeiterzahl wuchs von anfänglich 45 auf aktuell nahezu 100 „Medianer“, darunter viele „Eigengewächse“ - der Markt gehört zu den vorbildlichen Ausbildungsbetrieben, die ihren Nachwuchs aus den eigenen Reihen rekrutieren. Auch in puncto Menschenführung ist der Media Markt etwas Besonderes. „Nicht das Ich - nur das Wir kann uns voran bringen“, betont Harald Christel. Ein Jeder hat hier seine Chance. Die Laufbahn vom Auszubildenden über den Fachberater zur Führungskraft ist keine Seltenheit. Die „Medianer“ identifizieren sich mit ihrem Markt. Dass dieses Team nicht zuletzt dank der kontinuierlichen und facettenreichen Weiterbildungen Experten auf ihrem Gebiet und gerne für die Kunden da sind, merkt jeder Kunde im Media Markt.

Die Erkenntnis, dass ein zufriedener Mitarbeiter mehr leistet als ein demotivierter, setzte sich bei Media Markt früher als anderswo durch. Wenn Geschäftsführer darauf verweisen, dass der Star der Märkte nicht die Chefs, sondern das Team ist, so ist das keine Koketterie, sondern ein Grundverständnis des Unternehmens. Ein Unternehmen, in dem der Mitarbeiter selbstbewusst und zufrieden ist. Ein Unternehmen, in dem ihm sogar Fehler unterlaufen können, ohne dass er gleich mit massiven Konsequenzen rechnen muss. „Eine falsche Entscheidung kann man ausbügeln. Wenn man aber einem Menschen die Motivation nimmt, kostet das wesentlich mehr“, so Christel. Der Mensch steht also im Mittelpunkt. Anforderungen und Fähigkeiten sollen, so eine Media-Markt-Grundüberzeugung, im Gleichgewicht stehen - und der Mitarbeiter soll außerdem genügend Freiräume finden, um zu wachsen. Durch diese Freiräume entsteht ein Umfeld, in dem Eigenverantwortung und Freiheit zu Motivation, zu unternehmerischem Denken und Leistungswillen führen. Stillstand? Im Media-Markt ein Fremdwort. Da sich die Technik rasant entwickelt und ständig aktuelle Produkte zu finden sind, müssen sich auch die Verkaufsflächen den Erfordernissen der Zeit anpassen. Um den wachsenden Internethandel Paroli zu bieten, müssen neue Konzepte her. Mit dem eigenen OnlineShop und einer ausgefeilten Strategie will Media Markt das Internet mit dem stationären Handel koppeln. Ein moderner Verkauf muss sich den Kundenströmen anpassen. Neue Einkaufserlebniswelten, serviceorientierte Angebote und Entertainmentwelten versprechen einzigartige Dimensionen beim Shoppen. Mit durchdachten Umbauten erhält der Markt am Pfahlberg im Sommer eine radikale Frischzellenkur. Hier kommt nicht nur Farbe an die Wände, sondern die Umsetzung von Visionen des neuen Handels. Der Media Markt an der Autobahn A2 soll der modernste seiner Art werden. Um Artikel bedarfsgerechter und zukunftsorientierter in Szene zu setzen, entstehen sogenannte Innovationszonen. Eine neue Strukturierung des Sortiments kommt hinzu. So liegt der Schwerpunkt bei den Haushaltsgeräten auf vernetzte Geräte und Energieeffizienz: „Home connect“ oder „smart home“ werden künftig Perspektiven aufzeigen. Küchen-Gourmets können demnächst in der Kochwelt die neuesten Geräte probieren, die auch bei Kochshows ausführlich vorgestellt werden. Computer und Gamming erhalten nochmals eine Aufwertung und präsentieren sich künftig auf einer vergrößerten Fläche. Auch das Smartphone-Zubehör bekommt einen höheren Stellenwert. Der Umbau der Kassenzone im Untergeschoss verkürzt künftig eventuelle Wartezeiten. Nahezu alle Bereiche sind bei der umfangreichen Neugestaltung des Marktes im Sommer einbezogen. Die im Media Markt gern zitierte Philosophie des Kirchenlehrers Augustinus „Um ein Feuer anzuzünden, musst du selbst Feuer in dir haben“ leitet Harald Christel bei der Umsetzung seiner Visonen. Für ein anderes Unternehmen zu arbeiten, kann er sich schon lange nicht mehr vorstellen. Schon mehrfach hätte er Magdeburg verlassen können. Stets lehnte er ab. Denn: „Ich bin doch nicht blöd!“

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Pflegereform: Das hat sich 2017 geändert

Tritt eine Pflegebedürftigkeit ein, sind viele Fragen zu klären. Die Pflegereform wirft weitere auf. Die AOK Sachsen-Anhalt stellt die wichtigsten Änderungen vor.

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it dem Thema Pflegestärkungsgesetz sind 57 Prozent der Bevölkerung Sachsen-Anhalts nicht vertraut. Das zeigt eine repräsentative Umfrage der AOK*. Beim Thema Pflege sind der Hausarzt und die Pflegekasse der AOK Sachsen-Anhalt die ersten Ansprechpartner. In jedem der 44 Kundencenter im Land gibt es qualifizierte Pflegeberater, die in dieser schwierigen Lebenssituation unterstützen. Sie beraten kompetent, kostenfrei und neutral zu Leistungen, Antragstellung und Begutachtungsverfahren. Sie unterstützen bei der Auswahl von Pflegediensten oder Pflegeheimen und bei Qualitätsmängeln in der Pflege. Zudem veranstaltet die Gesundheitskasse jährlich mehrere Pflegeforen. Sie informieren über gesetzliche Neuerungen in der Pflegeversicherung und Möglichkeiten der Wohnumfeldverbesserung. Wie erfolgt die Umstellung von Pflegestufe auf Pflegegrad? Wer aktuell Leistungen aus der Pflegeversicherung bezieht, braucht nichts zu unternehmen. Die AOK übertrug die bisherigen Pflegestufen zum 1. Januar 2017 automatisch in das neue System mit den Pflegegraden. Menschen mit ausschließlich körperlichen Einschränkungen kommen dabei in den nächsthöheren Pflegegrad. Pflegebedürftige mit zusätzlichen Einschränkungen in der Alltagskompetenz kommen automatisch in den übernächsten Pflegegrad. Beispiel: Wer jetzt in der Pflegestufe 2 ist, kommt dann in den Pflegegrad 4, wenn bei ihm eine eingeschränkte Alltagskompetenz festgestellt wurde. Ein Besitzstandsschutz verhindert, dass niemand durch die neuen Pflegegrade schlechter gestellt wird als bisher. Was ändert sich durch den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff? Bislang beog sich der Begriff von Pflegebedürftigkeit vor allem auf körperliche Einschränkungen. Künftig werden auch geistige oder psychische Beeinträchtigungen und demenzielle Erkrankungen gleichermaßen berücksichtigt. Grundlage ist ein neues Begutachtungsverfahren. Festgestellt wird dann nicht mehr, wie viele Minuten Hilfebedarf ein Mensch etwa beim Waschen hat. Neuer Gradmesser ist, wie selbstständig er den Alltag bewältigen kann und welche Fähigkeiten vorhanden sind. Einbezogen werden Mobilität, kognitive

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PG1*

PG2*

PG3*

PG4*

PG5*

316 €

545 €

728 €

901 €

Geldleistung ambulant:

Sachleistung ambulant: 689 €

1.298 € 1.612 € 1.995 €

Leistungsbeitrag vollstationär: 125 €

770 €

1.262 € 1.775 € 2.005 €

*PG = Pflegegrade; Quelle: aok-gesundheitspartner.de

und kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen und psychische Problemlagen. Es geht aber auch um Fragen der Selbstversorgung, des Umgangs mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen, der Gestaltung des Alltags und sozialer Kontakte. Daraus leitet sich die Einteilung in fünf Pflegegrade statt der bisherigen drei Pflegestufen ab. Ich pflege meinen Vater. Wie bin ich in der Renten- und Arbeitslosenversicherung abgesichert? Für pflegende Angehörige werden schon jetzt Beiträge zur Rentenversicherung abgeführt, wenn der Pflegeaufwand mindestens 14 Stunden in der Woche in häuslicher Umgebung umfasst. Seit 2017 zahlt die Pflegeversicherung Rentenbeiträge für alle Pflegepersonen, die einen Pflegebedürftigen im Pflegegrad 2 bis 5 mindestens zehn Stunden wöchentlich, verteilt auf mindestens zwei Tage, zu Hause pflegen. Die Rentenbeiträge steigen mit zunehmender Pflegebedürftigkeit. Neu ist 2017 der Versicherungsschutz in der Arbeitslosenversicherung. Für Pflegepersonen, die aus dem Berufsleben aussteigen, um sich pflegebedürftigen Angehörigen zu widmen, entrichtet die Pflegeversicherung künftig für die gesamte Dauer der Pflegetätigkeit Beiträge zur Arbeitslosenversicherung. Die Pflegepersonen haben damit Anspruch auf Arbeitslosengeld, falls nach Ende der Pflegetätigkeit der Wiedereinstieg ins Berufsleben zunächst nicht gelingt. Das Gleiche gilt für Menschen, die für die Pflege den Leistungsbezug der Arbeitslosenversicherung unterbrechen. Wer hilft mir bei Umbauarbeiten? Oft genügen schon kleine bauliche Veränderungen, um bei Behinderung oder Pflegebedürftigkeit selbstständig in der vertrauten Wohnung bleiben zu können. Die AOK-Pflegekasse fördert eine notwendige Wohnraumanpassung mit bis zu 4.000 Euro je Maßnahme, vorausgesetzt eine Pflegestufe liegt vor. Weiterhin muss

durch die Umbauten die häusliche Pflege ermöglicht oder erleichtert werden. Der Umbau selbst kann durch die Gesellschaft für Prävention im Alter (PiA) komplett begleitet werden. Pflege kommt oft unverhofft. Was können Beschäftigte tun? Wenn eine akute Pflegesituation eintritt, können Arbeitnehmer bis zu zehn Tage von der Arbeit freigestellt werden. Das gilt für Beschäftigte, die sich um nahe Angehörige kümmern und kurzfristig die Pflege organisieren oder sicherstellen müssen. Für diese zehntägige Auszeit erhalten Beschäftigte eine Entgeltersatzleistung: das Pflegeunterstützungsgeld. Das gilt auch für Minijobber. Die Leistungen werden von der Pflegekasse des Pflegebedürftigen erbracht und betragen mindestens 90 oder auch 100 Prozent des Nettoarbeitsentgeltes (abhängig von Einmalzahlungen des Arbeitgebers). Außerdem werden Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge entrichtet. Mein Bruder hat Demenz. Ich möchte ihn zu Hause betreuen, habe aber keine Erfahrung mit der Krankheit. Wie hilft die AOK? Für Pflegepersonen, die zu Hause einen an Demenz erkrankten Angehörigen betreuen und pflegen, bietet die AOK Sachsen-Anhalt zusammen mit Kooperationspartnern spezielle Kurse und Schulungen in der Häuslichkeit an. Hier werden Informationen über das Entstehen von demenziellen Erkrankungen und Kenntnisse für den täglichen Umgang mit dem Erkrankten vermittelt. Ebenso geht es um Behandlungs- und Therapieansätze sowie um Möglichkeiten der eigenen Entlastung. Der Kurs oder die individuelle Schulung ist für AOK-Versicherte und Angehörige von AOKVersicherten Demenzkranken kostenfrei. * Quelle: Institut für angewandte Marketing- und Kommunikationsforschung GmbH, Erfurt

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Geborgenheit, Verständnis, Lebensqualität. In jedem Alter.

Enge und dunkle Flure prägen das Wohnheim für Menschen mit Behinderung im Magdeburger Schrotebogen.

s ist wie jeden Morgen in der Woche: Halb fünf klingelt der Wecker bei Bernd H. aus Magdeburg. Obwohl seine Arbeit drei Stunden später beginnt, bleibt zum Verweilen im Bett keine Zeit. Schnell schnappt sich der 1,90 Meter große Hüne seine Utensilien und sucht einen Waschraum auf dem Flur auf. Ein eigenes Bad hat Bernd an seinem Wohnraum nicht. Er teilt sich den Sanitärbereich mit vier Bewohnern. Eine Badewanne nutzen zehn Bewohner genau wie die vier Toiletten. Eine Situation, die schon am Morgen jeden Tages Konfliktpotential bietet.

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Bernd nutzt seit 15 Jahren die Wohnmöglichkeiten bei der Lebenshilfe Magdeburg. Seit dem Tod seiner Mutter war er als Mensch mit seinen auf ihn abgestimmten besonderen Bedürfnissen allein nicht in der Lage, sein Leben selbst zu organisieren. Bereits 1995 nahm er eine Tätigkeit in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung am Sülzeanger auf. Die hier zu bewältigenden leichten Montagearbeiten sind für ihn kein Problem. Bis halb vier arbeitet er, bevor er wieder in sein kleines Domizil am Schrotebogen fährt und seine Freizeit verbringt. Mittlerweile wohnt er in einer Wohngemeinschaft für Intensiv Betreutes Wohnen bei der Lebenshilfe. Diese Wohnform setzt einen gewissen Grad der Selbstständigkeit voraus. Bernds Betreuer verstehen sich hier als Assistenten für die Alltagsaufgaben, die anleiten, begleiten, und beraten. Viele Dinge im Alltag wie Einkaufen oder Kochen und die Reinigung der Zimmer übernimmt er mit seinen Mitbewohnern selbst. Bernd ist Mitglied im Bewohnerbeirat und kennt die Sorgen und Nöte der Bewohner im Wohnheim für behinderte Menschen im Schrotebogen. Bei den jährlichen Befragungen der Bewohner bemängeln diese immer

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Wie beengt es in den Sanitärräumen zugeht demonstriert Bernd H., der viele Jahre hier lebte.

Fotos: Peter Gercke


Happy und immer noch verliebt: Heidi und Gerd feiern in diesem Mai Silberhochzeit.

wieder das in die Jahre gekommene Heim. Lange und enge Flure mit nach außen öffnenden Türen, unzureichende Aufenthaltsräume für die Bewohner, Plattenbau-Tristesse, keine Barrierefreiheit. Aufgrund der räumlichen Enge ist die Benutzung von Rollatoren oder einem Rollstuhl nicht möglich. Doch dies wird sich ändern. Deshalb warten und freuen sich alle Bewohner auf den derzeit in Bau befindlichen Ersatzneubau an der Leipziger Straße, Ecke Helle Straße, der im Herbst 2018 bezugsfertig sein soll. Obwohl erst in eineinhalb Jahren, planen die meisten schon den Umzug und richten ihre neuen Zimmer ein. Wer dem Wohnheim im Schrotebogen einen Besuch abstattet, muss den Hut ziehen: Es sind die Bewohner, die mit Herzlichkeit und Offenheit agieren und aus der Enge ihres Hauses das bestmögliche herausholen. Es sind die Betreuer, die den behinderten Menschen, die einen relativ hohen Assistenzbedarf benötigen, hilfreich zur Seite stehen. Nahezu alle 19 Bewohner haben sich mit ihrer Situation arrangiert. Sie wohnen in Einzelzimmern, die sie zum Teil selber mit eigenen Möbeln liebevoll ausgestattet haben. Ihren Nachbarn oder Nachbarin können sie sich nicht aussuchen. Gekocht und gegessen wird gemeinsam. Fernsehen und Freizeit im gemeinschaftlich genutzten Wohnzimmer ist nur eingeschränkt möglich - der Platz ist sehr beengt. Auch Heidi und Gerd Z. wohnen schon lange im Schrotebogen. Sie teilen sich als einzige eine kleine Einliegerwohnung mit zwei Zimmern ohne eigene Sanitärräume. Sie versuchen selbstständig zu leben, benötigen dennoch Unterstützung ihrer Betreuer im Wohnheim. Beide feiern am 22. Mai ihre Silberhochzeit. Sie waren die ersten bei der Lebenshilfe Magdeburg, die einen Bund fürs Leben schlossen. Gerd muss täglich früh raus aus den Federn, um sich ein paar Minuten stressfrei für seine tägliche Nassrasur und Körperhygiene am Waschbecken zu gönnen. Das Ehepaar macht sich nach dem gemeinschaftlichen Frühstück mit den anderen Bewohnern auf den Weg zur Arbeit. Gerd fährt mit

Wohnen bedeutet nicht nur Versorgung und Unterkunft und Verpflegung, sondern Geborgenheit und Eigenständigkeit, Privatheit und Gemeinschaft, die Möglichkeit des Rückzugs und Offenheit nach außen. Menschen mit geistiger Behinderung sollen so normal wie möglich leben können und dazu jede Hilfe bekommen, die sie für sich brauchen. Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V. KOMPAKT MAGAZIN

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seinem Fahrrad zur Werkstatt Westring. Hier arbeitet er in der Leichtmontage, die für Industriebetriebe Zuarbeiten leistet. Heidi muss in die andere Richtung. In der Lebenshilfe Werkstatt Sülzborn ist sie in der Bettenmontage tätig. Erst zum Feierabend sitzen beide wieder vereint in ihrem Zimmer und genießen verliebt ihre Zweisamkeit. Ganz anders ist die Situation in der Wohnanlage der Lebenshilfe Magdeburg in der Zielitzer Straße im Norden Magdeburgs. Hier leben Gisela H. und Peter S. gemeinsam mit 30 anderen Bewohnern in ruhiger und idyllischer Lage in Zoonähe. Gebaut wurden die modernen und großzügig bemessenen Gebäude vor mehr als 15 Jahren. Das sieht man den Menschen an, die hier leben und wohnen. Das Durchschnittsalter liegt bei 47 Jahren, von Anfang 20 bis zum Ruheständler. Das ist für die Lebenshilfe Magdeburg, die Werkstätten und Wohnheime unterhält, eine recht neue Herausforderung. Seit dem Ende des Nationalsozialismus mit den Euthanasieverbrechen während des NS-Regimes, erreichen erstmals Menschen mit Behinderungen in Deutschland die Chance,

alt zu werden. Dies ist auch einer besseren medizinischen und psychosozialen Betreuung zu verdanken. Doch bisher prägten feste Abläufe und vertraute Personen das Berufsleben, die mit dem Eintritt in den Ruhestand wegbrechen. Diese neue Herausforderung zu meistern ist schwer - die notwendigen Anpassungen im starren System der Finanzierung von Arbeit und Wohnen legt da Hürden in den Weg. Aber hier ist Eile geboten, Menschen wie Gisela oder Peter sollen auch am Ende ihres Berufslebens und danach würdevolle Betreuung finden. Gisela ist erst seit wenigen Monaten in die Wohnanlage Zielitzer Straße gezogen. Als Lebenshilfe-„Urgestein“ wohnte sie mehr als 20 Jahre bei der Lebenshilfe im Schrotebogen und arbeitete in den Werkstätten. Mit ihrem 65. Geburtstag begann ein neuer Lebensabschnitt. Dank der Tagesförderung für Rentner kann sie als Mensch mit Behinderung in ihrem hellen und gemütlichen Zimmer ihren Ruhestand genießen. Selbstbestimmt eingerichtet - von der Farbe der Wände bis zum Mobiliar, können sich die Bewohner ihr eigenes kleines Reich schaffen. Bad und Dusche muss sie sich hier lediglich mit einem anderen Bewohner teilen. Es wird ein aktiver Ruhestand sein. Dank der Tagesförderung für Senioren macht sie sich täglich mit einer Betreuerin auf dem Weg zum Einkaufen, bereitet das Mittagessen mit den Betreuerinnen zu und geht gern in Begleitung spazieren. Und wenn es zu viel für die Seniorin wird, zieht sie sich für ein Nickerchen in den Snoezelen-Raum zurück, wo sie bei sanfter Musik und Farbspielen des Lichtes in einen ruhigen Schlaf fällt. Gleichwohl mit den speziellen Angeboten für immer älter werdenden Bewohner müssen in den Wohneinrichtungen auch immer mehr entsprechende Räume vorhanden sein. In den Gruppenräumen in der Zielitzer Straße findet das Leben statt. Großzügig bemessene Plätze, hell und freundlich gestaltet, ausgestattet mit eigener Küche - das ist genau der Treffpunkt und soziale Kontaktstelle für die Bewohner. Hier wird gemeinsam gefeiert, gelacht, gekocht. Beim Essen bringen die Bewohner ihre Wünsche ein. Lieblingsspeisen sind - wie sollte es anders sein - Nudeln, Tomatensoße und Jagdwurst. Gleichwohl steht die gesunde Ernährung im Vordergrund. Ansonsten ist der Alltag wie in vielen anderen Haushalten auch. Nichts Ungewöhnliches. Hier wird sich unterhalten, aber auch mal gemeinsam ein Fernsehabend abgehalten. Da stehen natürlich Musiksendungen ganz oben auf der Wunschliste. Bei Volksmusik und Schlager wird eifrig mitgesungen und geklatscht. Und wer sich ein kleines Feierabendbier gönnen will, dem ist dies auch nicht verwehrt. Natürlich in Maßen.

Seit wenigen Monaten ist Gisela H. Rentnerin. In ihrer Wohnung bei der Lebenshilfe bekommt sie eine Tagesbetreuung und nimmt aktiv am Geschehen teil.

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Seit April im Rentenalter ist auch Peter S., der genau wie Gisela in einem der Zimmer in der Zielitzer Straße unter dem Dach der Lebenshilfe ein neues Zuhause gefunden hat. Auch er kommt aus dem Intensiv Betreuten Wohnen und ist jetzt glücklich über sein neues Domizil. Er sitzt gerne in seinem sonnigen Zimmer und lauscht der Musik auf seinen zahlreichen Kassetten. Ja richtig - die gute alte Tonkassette für den Recorder. Ob Volksmusik oder Schlager, jedes Genre ist in seinem Regal zu finden. Einziges Manko - der alte Walkmann gibt langsam seinen Geist auf. Da muss er schon mal zur Nagelfeile greifen und die Kassetten mit der Hand zurückspulen. Daher muss Ersatz her. Denn die alten Tonträger sollen Peter noch lange begleiten. Auch er erhält von den Betreuern eine Tagesförderung,

Fotos: Peter Gercke


Peter S. fühlt sich wohl in seiner Wohnung bei der Lebenshilfe. Hier kann er ungestört seine Lieblingsmusik von der Kassette hören.

erledigt selbstständig Einkäufe. Mit der Straßenbahn fährt er auch einmal in der Woche zu seiner Mutter, die im Altenpflegeheim am Krökentor wohnt. Gisela, Peter, Bernd, Heidi oder Gerd - es sind nur wenige Beispiele, die Aufzeigen, das Menschen mit Behinderung am Leben selbstbestimmt teilnehmen. Dazu bedarf es nicht Begriffe wie Inklusion. Wörtlich übersetzt bedeutet dieses Wort Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung. Die Lebenshilfe Magdeburg tritt für die Rechte der Menschen ein, die mit ihren Behinderungen an noch vorhandene Grenzen in manchen Köpfen stoßen. Bereits 1958 wurde in Marburg der Grundstein für eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte gelegt. Als eine Initiative von Eltern und Fachleuten eroberte sich die Lebenshilfe einen festen Platz in der Gesellschaft und begann mit neuen Einrichtungen und Methoden im Verständnis von Menschen mit Behinderung Geschichte zu schreiben. Nach der Wende schlossen sich 1990 auch in Magdeburg Eltern von behinderten Kindern zusammen, um ihren Sprösslingen neue Lebensperspektiven zu erschließen. Noch bis zum gesellschaftlichen Umbruch gab es im ehemaligen Bezirk Magdeburg psychiatrische Landeskrankenhäuser, die mehr Verwahrung anboten als Förderung. Erst Mitte der 1970er Jahre regten sich „zarte Pflänzchen“ in Form von Bezirks- und Kreis-Rehabilitationsstätten unter kommunaler Trägerschaft. Zusätzlich gab es Tagesförderstätten für die auf Grund ihrer Behinderung, mit damaliger Begrifflichkeit, nicht schulfähigen Kinder. Mit der Gründung der Elternvereinigung „Lebenshilfe für Men-

schen mit geistiger Behinderung e.V.“ wurde am 12. April 1990 ein neues Kapitel aufgeschlagen. Maßgebliche Spuren wurden im Prozess des Wachsens und in enger Zusammenarbeit mit dem ehrenamtlichen Vorstand auch von Heike Woost gelegt. Die heutige Geschäftsführerin der Lebenshilfe-Werk Magdeburg gGmbH stellte sich von Anfang an die Frage: „Wie würde ich gerne Wohnen?“. Schon ein halbes Jahr vor dem Mauerfall begann unter ihrer Leitung der Umbau der unteren Etage des zehngeschossigen Plattenbaus. Die bis dahin dort untergebrachte „Geschützte Werkstatt" zog in den Sülzeanger um. Im Schrotebogen sollte das erste Behindertenwohnheim der Stadt entstehen. Kein leichtes Unterfangen, mangelte es doch zu jener Zeit an allen notwendigen Konsumgütern und Einrichtungsgegenständen. Für sie war daher die Wende ein Glücksfall. Kontakte zur Lebenshilfe Braunschweig entstanden, die Informationen wurden aufgesogen wie ein Schwamm. „Wir waren beeindruckt von den Konzepten, Wohnheimen, Werkstätten und den vielfältigen Förderangeboten für behinderte Menschen." Nicht nur fachlich, sondern auch mit Betten, Maschinen und Werkzeugen griffen die Braunschweiger den Magdeburgern unter die Arme. Letztendlich konnte das Wohnheim Schrotebogen am 29. März 1990 eröffnen. Doch der Zahn der Zeit nagte an allen Ecken und Kanten, ein Umbau zu rollstuhlgerechten und barrierefreien Wohneinheiten ist für den Vermieter zu kostspielig. Aus diesem Grund baut die Lebenshilfe-Werk Magdeburg gGmbH mitten in der City einen Ersatzneubau für die Wohnstätten im Schrotebogen, die den heutigen Standards an Brandschutz, Barrierefreiheit und der damit verbundenen Ausstattung

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nicht mehr entsprechen. 19 Menschen leben derzeit in einem Wohnheim am Schrotebogen, 54 weitere Bewohner in Plattenbauten, die nicht im Geringsten den Anforderungen gerecht werden. Eine Bewohner-Befragung gab den Anstoß für das neue Wohnkonzept. Jedes Zimmer erhält hier einen eigenen Sanitärbereich mit Dusche, entsprechende Wohnfläche und sogar einen kleinen Balkon. Das Objekt soll auch mit zunehmendem Alter der Bewohner ein Leben in Würde gewährleisten. Das neue Areal Leipziger Straße bietet Appartements für insgesamt 72 Bewohner mit unterschiedlichen Behinderungen. In der heutigen Zeit ist es eine logische Konsequenz, dass Menschen mit Behinderungen persönliche und barrierefreie Rückzugsmöglichkeit bekommen. Normalität für die größtmögliche Selbständigkeit - auch bis in das hohe Alter. Im Obergeschoss sind Mietwohnungen für Familien vorgesehen, die einen Angehörigen mit einer Behinderung haben und daher auf barrierefreie Wohnräume angewiesen sind. Ein weiteres Objekt direkt nebenan bietet 76 Plätze in einem neuen Pflegezentrum. Bis Ende 2018 werden die zwei Häuser errichtet. Wenn die Eröffnung ansteht, investierte die Lebenshilfe nahezu 19 Millionen Euro. Eine Investition in die Zukunft. In den Werkstätten des Lebenshilfe-Werks Magdeburg werden fast 600 Menschen mit einer Behinderung betreut. Etwa zwei Drittel von ihnen wohnen noch im elterlichen Haushalt. Insgesamt leben mehr als 17.000 Schwerstbehinderte in der Landeshauptstadt. Ohne die Initiativen von betroffenen Eltern wären viele Betreuungsangebote nicht denkbar. Mittlerweile existieren deutschlandweit tausende solcher Lebenshilfe Einrichtungen, in denen Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen entsprechend ihren Möglichkeiten Förderung finden und fachlich betreut werden. „Innerhalb des Bestehens der Lebenshilfe Magdeburg sind alle Wohnangebote für entsprechende Behinderungen entstanden“, erklärt der Vorsitzende des Trägervereins „Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V.“, Dr. Klaus-Dieter Pantke, und stellt nicht allein die bisherigen Leistungen in den Mittel-

3D-Planungsansicht des neuen Objektes der Lebenshilfe Magdeburg an der Leipziger Straße. punkt. Er denkt weiter. Bisher gibt es nämlich keine rechtliche Regelung, wenn behinderte Menschen in Rente gehen. Diese dürfen dann in den Einrichtungen der Lebenshilfe nicht weiter betreut werden. Die Eltern sind nicht mehr da, um Fürsorge zu leisten und in Pflegeeinrichtungen sind die Mitarbeiter selten für die speziellen Anforderungen dieser Menschen ausgebildet. Viele der Eltern, die ihre Kinder außerhalb der Arbeitszeiten bei den Lebenshilfe-Werkstätten selber betreuen, sind mittlerweile selber im Rentenalter. Ihre größte Sorge ist die um die Zukunft, wenn sie nicht mehr sind. Daher ist es wichtig, jetzt darüber nachzudenken, wie künftig mit Behinderten umgegangen wird, die jetzt erstmals selber ein hohes Alter erreichen können. „Wir schieben jetzt schon einen Tsunami vor uns her, der uns in der nächsten Zeit überrollt“ beschreibt Heike Woost das Szenario. Gerade deshalb werden sich die Lebenshilfe-Aktiven weiter für neue und bedarfsgerechte Wohnformen für Menschen mit Behinderung engagieren. Ronald Floum

Die Lebenshilfe-Werk Magdeburg gGmbH wurde 1991 gegründet. In ihren vier von der Bundesagentur für Arbeit Anerkannten Werkstätten mit integriertem Förderbereich für schwerbehinderte Menschen an den Standorten Sülzeanger, Sülzborn, Westring und Leipziger Straße arbeiten nahezu 600 Beschäftigte. Hier können Menschen mit einem Handicap eine berufliche Bildungsmaßnahme absolvieren und unterschiedlichen sinnvollen Tätigkeiten in verschiedenen Arbeitsbereichen nachgehen. Des Weiteren bietet die Lebenshilfe-Werk gGmbH differenzierte Wohnformen für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung mit mehr als 200 Plätzen. Durch die Ambulanten Dienste werden Begleitungen und Unterstützung im Freizeitbereich und zur Familienentlastung angeboten. In der Integrativen Tagespflege werden pflegebedürftige Menschen tagsüber betreut und Angehörige spürbar entlastet. Über 220 Fachkräfte und mehr als 80 ehrenamtlich Tätige betreuen und fördern in der Lebenshilfe Magdeburg die Menschen, die die Unterstützung der Gesellschaft brauchen, im Rahmen der Eingliederung in die Gesellschaft und der Teilhabe am Arbeitsleben.

Lebenshilfe-Werk Magdeburg gGmbH Sülzeanger 1 • 39128 Magdeburg www.lebenshilfe-md.de 32 KOMPAKT MAGAZIN

Fotos: Peter Gercke


TECHNIKTRENDS & MEHR Sound - Bild - Technik: Hauptsache Ihr habt Spaß!

Haushalt & Co: Kochen. Backen. Waschen. Kühlen.

Perfekte Fotos: So halten Sie die schönsten Momente fest.

Byte & Spiele: Spiele-Computer und Konsolen.

Bild & Ton: Highend für Augen und Ohren.


Immer im Schongang Streichelzart zu empfindlicher Wäsche ist die Waschmaschine L68480 FL von AEG. Ausgelegt für eine Waschmenge von 8 kg überzeugt sie durch die sparsame Verwendung von Wasser und Strom. Dank innovativer Technologien passt die Maschine automatisch die Programmlaufzeit, den Wasser- und Stromverbrauch an die jeweilige Beladungsmenge an. Zudem glänzt der Frontlader mit vielen Sonderprogrammen. Ein weiteres besonders Extra ist die zuschaltbare Universal Fleckenoption, mit der unterschiedlichste Fleckenarten in einem Durchgang entfernt werden. Hohen Bedienkomfort gewährleistet dabei eine große Türöffnung, eine Waschmittelschublade mit PowerJet-Technologie sowie das große LC-Display mit Restzeitlaufanzeige. Geschont mit A+++, einem Jahreswasserverbrauch von 9.999 Liter und einer maximalen Schleuderdrehzahl 1400 U/min wird auch die Umwelt.

Fresh & green Gesundes Essen fängt mit der richtigen Lagerung der Lebensmittel an. Die Kühl-/Gefrier-Kombination Liebherr CEF 3405-20 bietet viele exklusive Funktionen. Die getrennte Temperaturregelung erlaubt es, Gefrierraum und Kühlraum separat voneinander einzustellen. SmartFrost-Technologie reduziert die Bereifung des Innenraums und des Gefrierguts - ein Abtauen ist selten erforderlich. Im 184 Liter großen Kühlteil und im Gefrierteil mit 88 Litern finden die Lebensmittel übersichtlich Platz. Der Stromverbrauch von 143 kWh berechtigt zur Kategorie Energieeffizienzklasse A+++.

Mit Liebe Kochen Ob leckeres aus der Pfanne oder Knuspriges aus dem Ofen - mit dem Beko Herd-Set BUM22420X ist sogar jeder Küchen-Amateur der kulinarischen Herausforderung gewachsen. Mit dem Gerät aus der Beko Green line-Serie spart man dank A+ dabei bares Geld und besitzt dennoch 12 verschiedene Heizarten, katalytische Rückwand und die schmutzabweisende Vollglasinnentür mit Excellent Clean Glass. Das animierte Display zeigt die Garzeit, Garzeitende und Uhrzeit an und schlägt die passende Einschubebene vor. Das GlaskeramikKochfeld mit Edelstahlrahmen besitzt 2 Kochzonen, eine Bräterzone und ein Zweikreiszone.

Fresh & green Weil Wasser eine wertvolle Ressource ist, geht der integrierbare Geschirrspüler Beko DSN28330X besonders sorgsam damit um. Mit einer Energieeffizienzklasse von A+++ und einem Wasserverbrauch von 10 l wird der Geldbeutel geschont. Die automatische Taberkennung stellt fest, ob pulverförmiges oder Tab-Spülmittel verwendet wird und passt das Programm dementsprechend an. Sogar Bleche und Roste lassen sich mit der TrayWash-Funktion bequem in der Spülmaschine reinigen. Mit hohem Druck werden bis zu 3 Bleche oder Ofenroste gleichzeitig gereinigt. Insgesamt fasst der Spüler 13 Maßgedecke – genug Platz für das Geschirr ihrer Familie. Bei einer Geschäuschemission von nur 43 dB spült das Gerät zudem Geschirr flüsterleise 34


Immer schön frisch bleiben Haartrockner sind oftmals groß, schwer und unhandlich. Sie erzeugen einen viel zu heißen Luftstrom, der das Haar nachhaltig schädigen kann. Daher haben Dyson Ingenieure den Haartrockner komplett überdacht. Ergebnis ist der Dyson Supersonic – ein hochmoderner Haartrockner, der Haare schnell und präzise trocknet und gleichzeitig das Haar vor Schädigungen schützt. Der Dyson Supersonic Haartrockner nutzt einen schnellen, präzisen Luftstrom. Dank seines ausbalancierten Designs liegt er gut in der Hand. Dabei ist der Supersonic deutlicher leiser als vergleichbare Geräte. Er verfügt über eine intelligente Temperatursteuerung, die verhindert, dass die Haare durch extreme Hitze geschädigt werden. Drei präzise Luftstromeinstellungen sorgen für einen optimalen Einsatz beim Trocknen und Stylen. Unterstützt mit vier Temperatureinstellungen und der leicht zu reinigenden Filtermanschette, ist die professionelle Nutzung ein Kinderspiel.

Frühjahrsputz für die Haut Der Braun Silk-expert IPL BD 5001 arbeitet mit Lichtimpulsen und reduziert so nach und nach körpereigene Haare. Das Gerät ist für Ganzkörperbehandlungen über einen Zeitraum von bis zu 35 Jahren geeignet. Da der Hautton an verschiedenen Stellen des Körpers unterschiedlich sein kann, wurde in dem Gerät ein Sensor eingebaut, der kontinuierlich – 80 Mal in der Sekunde – den Hautton liest und automatisch die Lichtintensität anpasst, für beste Wirkung und größte Sicherheit. Der Silk-expert verfügt über einen sanften Modus (empfindliche Bereiche, Erstanwendung) und einen Gleitmodus (schnell und effektiv). Ein Bein oder Arm kann ohne Kompromisse hinsichtlich der Effektivität in nur 8 Minuten behandelt werden. Das Gerät wird über die Netzspannung betrieben und ist immer sofort einsatzbereit. Der eingebaute Hautkontakt-Sensor sorgt dafür, dass erst dann Lichtimpulse gesendet werden, wenn der Silk-expert IPL BD 5001 direkt auf der Haut liegt.

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Perfekte Begleiter für unvergessliche Momente

Für die schönsten Augenblicke

Das Sofortbild lebt! So können Sie jede Situation einfach wie nie für die Ewigkeit festhalten - mit der Fujifilm Instax Mini 25 wird das Sofortbild in jeder Situation zum absoluten Highlight. Egal ob als Partykamera, bei einer Hochzeit oder um Projekte sofort festzuhalten - in jedem Fall kann man sofort farbenfrohe visitenkartengroße Ausdrucke in exzellenter Fotoqualität in der Hand halten. Dabei wird keine Druckerfarbe verwendet - es handelt sich um echte Sofortbilder. Die Handhabung ist kinderleicht, die Bilder lassen sich per Kassette leicht einlegen. Da diese Sofortbildkamera über einen zweiten Auslöser-Knopf verfügt, kann man Fotos sowohl in Hoch- als auch in Querformat schießen.

Einfach sorgenfrei Fotografieren Die kleine, leichte digitale Spiegelreflexkamera Nikon D3300 mit 24,2 Megapixel ist leistungsstark, bequem zu tragen und unglaublich einfach zu bedienen. So lassen sich unkompliziert unvergessliche, hochauflösende Fotos und Filme aufnehmen. Der große Bildsensor fängt auch die feinsten Details ein und die überlegene Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen (bis zu ISO 12.800) ermöglicht kristallklare Bilder in dunkler Umgebung. Und für ambitionierte Videofilmer bietet die Kamera Aufnahmen von scharfen Full-HD-Filmsequenzen (1080p) mit Bildraten von bis zu 50p/60p und kontinuierlichem Autofokus, sodass fließende Aufnahmen von actionreichen Szenen mit erstaunlicher Schärfe und Brillanz entstehen.

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Möchten Sie die einzigartigen Momente des Lebens festhalten und teilen? Klein, kompakt und dennoch mit einem unglaublichen 25-fach optischen Zoom ausgestattet erhalten Sie mit dieser Kamera erstklassige Fotos und Movies. Neben der einfachen Bedienbarkeit überzeugt die Canon Powershot SX620 HS mit WLAN und NFC für eine einfache Verbindung zur Datenübertragung mit einem kompatiblen Smartphone. Die Kamera im Taschenformat bietet 21,2 Mio. Pixel, ein 25-fach optischen Zoom und leistungsstarke Funktionen. Der 25-mm-Weitwinkel ermöglicht die Aufnahme weiter Landschaften und großer Gruppen.Ein Druck auf die Movie-Aufnahmetaste startet die realistische Full-HD-Movieaufnahme im MP4-Format mit 60 B/s.


Dein Spiel, Deine Regeln!

Leistungsstarker Allrounder Das ASUS ROG G752VS macht PC-Gaming, Entertainment-Anwendungen oder die professionelle Bild- und Videobearbeitung mobil und zu einem jederzeit intensiven Vergnügen. Ein Ausstattungs-Highlight des G752VS ist die mächtige NVIDIA GeForce GTX 1070 Grafikkarte. Hinzu kommen das entspiegelte 17,3“ G-SYNC Display, schnelle Konnektivität einschließlich Thunderbolt 3 und das Gaming-optimierte Design inklusive SonicMaster 2.1-Soundsystem, AntiGhosting Keyboard und Hochleistungs-Kühlsystem. Das intelligente 3D Vapor Chamber-Kühlsystem des G752 ist auf den Hochlast-Betrieb ausgerichtet und so konstruiert, dass die beiden kupferummantelten Lüfter die mächtige CPU und GPU unabhängig voneinander und entsprechend der jeweiligen Auslastung kühlen und das Notebook dauerhaft störungsfrei und leise läuft.

PC-Gaming extrem gemacht Schon rein äußerlich verdreht der Asus ROG GT51CA-DE015T Gaming-PC mit seinem markanten Design reihenweise Köpfe. Ist er einmal eingeschaltet, gibt es kein Halten mehr und PC-Gaming läuft zur Höchstform auf. Dank einem Intel Core i7, DDR4 RAM, enormer Grafikpower, One-Click Overclocking und ausgeklügeltem Kühlsystem ist die „Kampfmaschine“ mehr als bereit für 4K- und VRGaming. Der ROG GT51 ist ganz bewusst ein Gaming-Desktop mit Ecken und Kanten und kein PC wie jeder andere. Polygonale Flächen und aggressive Linien dominieren - und natürlich der Hingukker an der Front: der turbinenartige Lufteinlass. Das Gehäuse lässt sich in mehreren Zonen individuell beleuchten. Beim Overclocking aktiviert sich automatisch der spezielle OC-Lichtmodus. Im Maschinenraum schuftet ein leistungsstarker Intel Core i76700K Prozessor. Für flexible und stabile Extraleistung lassen sich mit der ROG TurboGear-Technologie alle vier CPU-Kerne auf bis zu 4,6 GHz übertakten - und zwar mit einem einzigen Knopfdruck. Das ROG GT51 ist von Haus jeder Gaming-Herausforderung gewachsen und mit den leistungsfähigsten Grafikkarten bestückt. 37


Mitten im Spiel Das Logitech G933 Artemis Spectrum Gaming Headset erzeugt den ausgereiften Sound, den Gaming-Fans von einem HighendKopfhörer erwarten. 7.1-Dolby-Surround-Sound und Pro-G-Lautsprecher garantieren einen hochwertigen Klang, der den User mitten ins Spiel katapultiert. Das sonst kabellose G933 lässt sich wahlweise mit oder ohne Kabel spielen. Das flexible Headset ist nicht nur für den Gaming-PC geeignet, sondern auch für die Spielkonsole, Heimkinogeräte und Mobilgeräte. Die verstellbare RGB-Beleuchtung bietet bis zu 16,8 Millionen Farben. Mithilfe der Logitech Gaming Software lässt sich die Beleuchtung und die Farbe auf die Umgebung abstimmen. Für eine verbesserte Gaming- und Multimedia-Erfahrung lässt sich direkt am Kopfhörer auf Audio- und Beleuchtungseinstellungen sowie auf drei programmierbare Makro-Bedienelemente zugreifen. Mit dem G933 lassen sich Anrufe entgegennehmen, Musik hören und sich unterhalten, ohne das Spiel zu verlassen. Mithilfe des USB-Mixadapters sind zwei weitere Geräte hinzufügbar. Das Material der Ohrpolster und des Kopfbügels ist weich und atmungsaktiv für maximalen Komfort. Die Ohrpolster passen sich ohne Druck auszuüben an jede Kopfform an.

Rasen ohne Limit Logitech G920 Driving Force ist das ultimative Lenkrad für Rennsimulationen. Es wurde exklusiv für die neuesten Titel auf Xbox One und PC entwickelt und verfügt über Force Feedback mit zwei Motoren und Schrägverzahnung für leise und geschmeidige Lenkmanöver. Die Bedienelemente und Schalthebel am Lenkrad sind leicht zugänglich, sodass schnelle, präzise Gangwechsel möglich sind. Die separate Pedaleinheit mit einem nichtlinearen Bremspedal bietet realistische und reaktionsschnelle Kontrolle und vermittelt das Gefühl von dynamischem Fahrspaß. Driving Force steht dank der Komponenten aus handgenähtem Leder und Edelstahl für Komfort und Strapazierfähigkeit. Die integrierten Befestigungsklammern und Anschraubpunkte halten das Lenkrad sicher an einem Tisch oder Racing Rig befestigt, damit es bei aggressiven Fahrmanövern nicht verrutschen oder wackeln kann.

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Der ideale Controller für eSport Stell dir einen neuen Controller vor, durch den dein PS4Gaming abhebt. Stell dir vor, du kannst die Fähigkeiten deiner PS4 voll nutzen und die Regeln ändern! Bewege dich schneller, schieße schneller, komme weiter - werde unschlagbar! Designt & entwickelt mit der Hilfe von eSportProfis, hebt der Controller den eSport-Wettbewerb auf ein neues Niveau. Durch seine Anpassungsfähigkeit und unerreichte Präzision lässt er sich für jedes Spiel und jeden Spielstil optimieren – für maximale Effizienz im Wettbewerb. Griffigkeit für die Hände, moderne Linien für die Augen und kompromisslose Stabilität für den schonungslosen Einsatz im eSport – diese und viele weitere Qualitäten bietet der Revolution Pro-Controller. Das Kernstück des Revolution Pro Controllers bilden die beiden einzigartigen AnalogSticks. Mit einem leistungsstarken, von Nacon entwickelten Algorithmus versehen, bieten diese Sticks Präzision auf eSport-Niveau. Der Revolution bietet sämtliche Merkmale eines klassischen Controllers sowie zusätzliche Features des DualShock4-Controllers wie Touchpad, Headset-Anschluss und Share-Taste. Der Controller ist durch seine stabile Konstruktion für eine hohe Lebensdauer ausgelegt, was sich auch beim abnehmbaren, geflochtenen Kabel zeigt. In den Griffen des Controllers befinden sich Gewichtsfächer, die unterschiedlich bestückt werden können. Hierdurch können die Benutzer das Gewicht des Controllers nach eigenem Ermessen definieren.

Das Spiel in Deiner Hand Nintendo Switch ist als TV-Konsole revolutionär. Denn sie lässt sich nicht nur mit dem heimischen Fernseher verbinden, sondern auch im Handumdrehen in einen mobilen Handheld mit eigenem 6,2-Zoll-Bildschirm verwandeln. Erstmals kannst Du den vollen Spaß eines TV-Konsolentitels jederzeit und überall erleben. Zur Ausstattung gehören die Konsole, ein linker und ein rechter Joy-Con-Controller, eine Joy-Con-Halterung, mit der sich beide Joy-Con zu einem Controller verbinden lassen, ein Satz Handgelenksschlaufen sowie eine Nintendo Switch-Station, in der die Konsole steckt, wenn sie mit dem Fernseher verbunden ist. Der Bildschirm ist ein kapazitiver Multi-Touchscreen, der die hierfür ausgelegten Spiele mit seinen berührungssensiblen Funktionen unterstützt. Die vielseitigen Joy-ConController erschließen dir jede Menge überraschende, neue Wege zum Spielspaß. Sie lassen sich unabhängig voneinander verwenden – mit einem in jeder Hand – oder gemeinsam als einen einzigen Controller, wenn sie an der Joy-Con-Halterung befestigt sind. Der rechte Joy-Con verfügt über eine NFC-Schnittstelle für den Datenaustausch mit amiibo-Figuren. Spieler können bis zu acht Nintendo SwitchKonsolen miteinander verbinden, um mit- oder gegeneinander Mehrspieler-Partien zu spielen.

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High-End-Kino in 4K-Auflösung Der neue Epson EH-LS10500 Projektor bringt ultimatives High-End-Heimkino in die eigenen vier Wände. Das Gerät besticht mit einer langlebigen Laserlichtquelle, die in Kombination mit den 3LCD-Reflective Panel einen großen Farbraum reproduziert und gleichzeitig sehr tiefes Schwarz erreicht. Eine große Blendenöffnung sowie eine sehr schnelle Signalverarbeitung projizieren selbst bei schnellen Bildbewegungen klare, scharfe und doch natürliche Bilder. Zusätzlich bietet der Epson-Beamer die Möglichkeit, beispielsweise 1080p-Daten auf 4K-Auflösung zu verbessern, um so für ein Premium Heimkinoerlebnis zu sorgen. Die Laserlichtquelle erreicht im Eco-Modus eine Lebensdauer von bis zu 30.000 Stunden, was gleichbedeutend mit einem 46 Jahre andauernden, täglichen Genuss eines Spielfilmes ist. Dabei ist der Projektor schon rund 20 Sekunden nach dem Einschalten betriebsbereit. Für eine nahtlose Integration in das Heimkino sorgen ein sehr leiser Lüfter, ein verdecktes Kontrollpanel und sein elegantes Äußeres. Eine motorisierte Optik, die für eine einfache Anpassung des Lens-Shift, Zoom und Fokus sorgt, rundet zusammen mit zehn speicherbaren Einstellungen der optischen Einheit das Paket ab.

Flexibel wie eine Wandtapete Die OLED-Fernseher von LG punkten mit ihrer innovativen Bauweise und präsentieren sich immer in einem spektakulären Design. Der neue LG OLED W7 treibt es allerdings mit unglaublich flacher Bauweise auf die Spitze. Beim Design der W7 setzt LGs Philosophie „Weniger ist mehr“ um. LG hat alles Überflüssige entfernt, bis nur noch die Schönheit des Bildschirms selbst übrig bleibt. Das glänzende, rasiermesserdünne Profil des Gerätes erzeugt den Eindruck, als schwebe der Fernseher. Das Fernseherlebnis wird dadurch noch mitreißender. Das OLED Panel ist lediglich 2,57 mm dünn. Es kann mithilfe magnetischer Klammern direkt an der Wand montiert werden, komplett ohne Lücke zwischen TV und Wand. Darüber hinaus sorgen nach oben strahlende Lautsprecher und der konkurrenzlose Dolby Atmos Klang dafür, dass die Zuschauer komplett im Fernseherlebnis aufgehen. Das Design der W7 Serie verführt zu der Illusion, durch ein Fenster zu schauen, statt auf ein Fernsehgerät. Zum Start gibt es den ultradünnen Fernseher in einer Größe mit 165 Zentimetern Bildschirmdiagonale (65 Zoll). Verkaufsstart ist voraussichtlich Anfang April. Das größere Modell mit 195 Zentimetern (77 Zoll) folgt später. 40


Die neue Dimension des Sounds Die stilvolle Soundbar HT-ST5000 von Sony bringt beeindruckenden Mehrkanal-Klang ins Heimkino. Zwei neue, nach oben gerichtete Dolby Atmos kompatible Lautsprecher an den Enden der Soundbar eröffnen eine zusätzliche Hördimension. Die Soundbar schafft einen faszinierend detailreichen 7.1.2-Kanal-Sound, der den Hörer mit der Musik, den Dialogen und Filmgeräuschen umgibt. Für kraftvolle Bässe ist ein leistungsstarker, kabelloser Subwoofer zuständig. Die Soundbar arbeitet perfekt mit dem neuen 4K Ultra HD Blu-ray Player zusammen und ist gleichzeitig mit den neuesten HDR und HDCP 2.2-Standards kompatibel. Bluetooth, NFC und die Multi-Room-Funktion für drahtlosen Hörgenuss in mehreren Räumen erhöhen die Flexibilität noch weiter: Noch nie war es für Musikliebhaber leichter, die Songs ihrer Wahl zu spielen.

Schaltzentrale des guten Tons Der AV-Receiver STR-DN1080 von Sony macht es Filmfans leicht, zu Hause in Kinowelten einzutauchen. Mit Dolby Atmos, Unterstützung für DTS:X, 4K HDR-Passthrough und -Upscaling sowie High-Resolution Audio-Fähigkeit inklusive DSD sorgt der STR-DN1080 für einen exzellenten Klang. Er kann sogar mit zusätzlichen Kanälen Surround-Sound simulieren und so überzeugende 7.1.2 Surround-Erlebnisse schaffen. Der DN1080 erzielt einen objektbasierten, natürlichen Klang mithilfe einer flexiblen Lautsprecherlösung: Klänge werden „verlagert“, um die optimale Position und den besten Winkel für ein ideales Audio-Erlebnis zu simulieren, wobei sich alle physischen Raumbeschränkungen umgehen lassen. Somit ist es fast egal, wie der Raum aussieht, in dem der Receiver seine Arbeit macht. Guten Klang gibt es immer. Zahlreiche Anschlüsse erleichtern die Verbindung sämtlicher Geräte: Sechs HDMI-Eingänge und zwei HDMI-Ausgänge stehen zur Verfügung. Der AV-Receiver ist zudem bereits mit dem Übertragungsstandard BT.2020 kompatibel, so dass er auch in Zukunft verschiedenste 4K Inhalte wiedergeben kann. USB, Bluetooth, integriertes Chromecast, Spotify Connect sowie Wireless Multi-Room runden das Spektrum ab und machen diesen AV-Receiver zu einer vielseitigen, hochwertigen Schaltzentrale für alle Home-Entertainment-Wünsche.

Schärfer als die Realität Der 4K Ultra HD Blu-ray Player UBP-X800 von Sony zeigt Filmerlebnisse vom Feinsten und schöpft das gesamte Potential aus, das ein entsprechender 4K HDR TV bietet. Der Player gibt Inhalte von 4K Ultra HD Blu-ray Discs genauso wieder wie auch 4K Filme von Streaming-Anbietern, was die Auswahl an verfügbaren Titeln zusätzlich erhöht. Filme in Standard und Full HD Auflösung profitieren von der Upscaling-Funktion des Players, der die Videoqualität bei der Wiedergabe auf einem 4K Fernseher deutlich verbessert. Neben der Wiedergabe von 4K Ultra HD Discs haben Nutzer die Wahl und können DVDs, CDs, Super Audio CDs oder 3D Blu-ray Discs abspielen. Via USB-Anschluss ist zudem ein zusätzlicher Weg für eine Vielzahl weiterer Formate vorgesehen.

Tolle Helligkeit und Realitätsnähe Sehen Sie sich diesen hervorragend gestalteten Fernseher mit innovativem Slim Backlight Drive+ genauer an, und profitieren Sie sowohl von außergewöhnlich detaillierten Bildern als auch von einem ultraschlanken Design. Der Sony XE9305 punktet mit seinem Design, 4K HDR Bildern und einem äußerst flachen Rahmen. Damit lenkt dieser Fernseher die volle Aufmerksamkeit auf das Unterhaltungsprogramm. Kabel werden an der Rückseite geschickt verdeckt und dank einer integrierten schwenkbaren Halterung hat man guten Zugriff auf Anschluss und Eingänge. Mit der fortschrittlichen Sprachsteuerung dieses 4K Android TV gelangen Sie im Handumdrehen über Apps zu Filmen und Fernsehsendungen oder dem normalen Fernsehprogramm. Die XE9305 Serie ist erhältlich in 139 cm (55"), 164 cm (65") und 189 cm (75”).

Magdeburg im A2 Center

Magdeburg im Bördepark

Am Pfahlberg 7 • Telefon: 0391/2802-0

Salbker Chaussee 67 • Telefon: 0391/8108-0

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Wirtschaftspolitik in unsicheren Zeiten

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nternehmertum, Freiheit, Verlässlichkeit sind der Dreiklang in der modernen Wirtschaftspolitik. Sie haben sich als Eckpfeiler der stabilen Entwicklung in Deutschland bewährt und befinden sich zweifellos auf hohem Niveau. Dennoch ist zunehmend eine Verunsicherung spürbar: Zweifel an der Zukunft, Sorgen über neue Absatzmärkte, die eine Grundlage unseres Wohlstandes sind. Intoleranz auf der einen, Resignation auf der anderen Seite führt zu kurzsichtigen, vermeintlich einfachen Reaktionen auf komplizierte Fragen. Nationale Alleingänge oder Abschottungen nutzen kurzfristig wenigen, schaden aber langfristig vielen. Für den Mittelstand ist dies kein gangbarer Weg. Allein zwischen Altmark und Burgenland gibt es rund 57.500 klein- und mittelständische Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten. Das sind mehr als 99 Prozent aller Betriebe. Sie sichern Nachhaltigkeit und Flexibilität. Das spürten wir in den vergangenen Jahren bei Krisen stets aufs Neue. Eigenverantwortung, Offenheit, flache Hierarchien und Verantwortung tragen Früchte, halfen, viele Klippen zu umschiffen. Auf der anderen Seite gelingt es diesen Firmen schwer, auf internationale Märkte vorzudringen. Sachsen-Anhalt ist vielfach nach wie vor eine verlängerte Werkbank. Die großen Konzerne sitzen nicht in Ostdeutschland, aber in weltweit vertriebenen Fahrzeugen, Produktionsanlagen oder Werkzeugmaschinen steckt unbemerkt ein Stück unserer Heimat. Auch das ist ein Grund dafür, dass Sachsen-Anhalts Wirtschaft statistisch mit einer Exportquote von etwa 30 Prozent hinter dem bundesdeutschen Durchschnitt von gut 40 Prozent zurückliegt. Zahlen sprechen eben nicht immer für sich. Vor nicht allzu langer Zeit waren die Menschen hierzulande sprichwörtlich davon überzeugt, dass es ihre Kinder später einmal besser haben würden. Doch wie sieht es heute aus. Bewährte Institutionen und Sozialsysteme wie die Rente büßten Vertrauen ein. Das beginnt beim klassischen Sparbuch und gilt ebenso für die Medien und ganz speziell für große Unternehmen. Grund sind die Verstöße gegen Prinzipien, die uns jahrzehntelang begleitet haben: Sparen lohnt sich, wer manipuliert gehört bestraft und nicht belohnt. Nur durch ein neu wachsendes Vertrauen kann die Furcht vor Globalisierung, demografischen Verzerrungen und Krieg genommen werden. Allein funktionsfähige Institutionen ermöglichen die zunehmend spürbaren Zukunftsängste durch Mut und Optimismus zu ersetzen. Deshalb ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, die Wirtschaftspolitik neu zu justieren. Ziel muss es sein, Sicherheit, Wohlstand und Innovationskraft langfristig zu sichern. Eine Reihe von Anliegen stehen für mich im Mittelpunkt. Eigenverantwortung soll wieder gelebt werden. Wer unverantwortlich und gegen das Gemeininteresse handelt, muss dafür die Konsequenzen tragen. Diese Selbstverständlichkeit gilt für die Lenker großer Konzerne oder Politiker ebenso wie für Migranten, die vor Krieg und Zerstörung geflohen sind. Und der Staat muss den Schwachen und Bedürftigen mit all seinen Möglichkeiten helfen, das schafft neues Vertrauen, hilft, Sicherheit zu stabilisieren. Unternehmerisches Handeln sehe ich als eine zentrale Geisteshaltung, die mehr Förderung als bislang benötigt. Überbordende Bürokratie darf es nicht strangulieren. Mittelstandsorientierte Wirtschaftspolitik weiß um die Bedeutung des Unternehmers. Der setzt auf Eigenverantwortung, Nachhaltigkeit, regionale Verwurzelung. Seine Risikobereitschaft gehört ebenso dazu wie soziales Verhalten und Idealismus.

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Ein Kommentar von Peter Martini

„Allein funktionsfähige Institutionenermöglichen die zunehmend spürbaren Zukunftsängste durch Mut und Optimismus zu ersetzen“.


Die Welt der Magdeburger Autoren - ein Einblick Prof. Dr. – Ing. habil. Adolf Neubauer

„Wer schreibt, der bleibt und wird nicht vergessen“. Dieses Zitat stammt von meinem Hochschullehrer und Doktorvater Dozent Dr. Werner Engelhardt (1905-1969), TH „Otto von Guericke“ Magdeburg. Er gebrauchte es stets, wenn er seine jungen Mitarbeiter zu einer Publikation anspornen wollte. Das Vergessen bezieht sich sowohl auf Sachverhalte als auch auf Personen der Zeitgeschichte. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, ob es gefruchtet hat. Nachstehend wollen wir einen Einblick in eine Facette des schriftstellerischen Schaffens Magdeburger Autoren gewähren; wir nennen uns bewusst nicht „Dichter oder gar Poeten“, aber wir haben, lediglich als Zeitzeugen, in der schnelllebigen, digitalen Medienwelt nachgedacht. Die Stadt Magdeburg, zentral an der Elbe in Mitteldeutschland gelegen, kann auf eine bewegte, über 1.200jährige Geschichte zurückblicken. Ihre historische, wirtschaftliche und politische Bedeutung, die strategische Lage (Festungsstadt), das fruchtbare Umland (Börde) und die leistungsfähige Industrie, insbesondere auf dem Rüstungssektor, haben immer wieder „Fluch und Segen“ über diese Stadt gebracht. Dank der fleißigen Menschen mit einer Vision des sich Behauptens ist die Stadt immer wieder nach totalen Zerstörungen aus den Ruinen auferstanden, genannt seien die Zerstörungen im dreißigjährigen Krieg am 20. Mai 1631 nach der Eroberung Magdeburgs durch die kaiserlichen Truppen, angeführt durch die Feldherren und Grafen von Tilly (1559 – 1632) und von Pappenheim (1594-1632) und im 2. Weltkrieg durch die Bombardierung am 16. Januar 1945. Der sich in Magdeburg vollzogene Wandel der Zeit ist sehr gut dokumentiert [1] bis [3]. Eine beispiellose gesellschaftliche Entwicklung vollzog sich auch nach der deutschen Wiedervereinigung ab 3. Oktober 1990. Die nicht mehr wettbewerbsfähige Planwirtschaft wurde durch die freie Marktwirtschaft abgelöst. Die nachhaltigen sozialen Folgen für den einst dominierenden Maschinen- und Anlagenbau waren immens. Es ist eine völlig neue Infrastruktur in der Industrie und Wirtschaft entstanden. Waren einst die Großunternehmen - bis 1945 die Konzerne, bis 1990 die Kombinate - domi-

nant, so dominieren jetzt, mit wenigen Ausnahmen, klein- und mittelständische Unternehmen (KMU), angesiedelt in revitalisierten Industrieparks und in neuen Gewerbegebieten auf fruchtbarem Boden im Umland der Stadt. Der Slogan „Zukunft aus Tradition“ ist sehr zutreffend. Ohne die visionären, wagemutigen Unternehmerinnen und Unternehmer mit ihrem Know-how und ihrem Tatendrang, erworben in den wissenschaftlichen Schulen und in der Praxis, wäre der rasche wirtschaftsstrukturelle Umschwung nicht möglich gewesen. Wieder stehen immens große Herausforderungen infolge der Globalisierung und der vierten industriellen Revolution (genannt Industrie 4.0) an, die gemeistert werden müssen. Aktive Zeitzeugen, genannt „helle Köpfe“, machten sich ans Werk und haben die sich vollziehenden gesellschaftlichen Prozesse analysiert und akribisch aufgeschrieben, denn noch können sie bewusst zwischen Dichtung und Wahrheit unterscheiden. Haben sie doch Erfahrungen aus mehreren Jahrzehnten ihres Berufslebens angehäuft. Es ist eine Fundgrube für das gegenwärtige schriftstellerische Schaffen, dokumentiert in begehrten Sachbüchern. Nachstehend sollen drei Beispiele genannt werden.

Sachbuch Nr. 1 [4] Am Anfang steht immer die zündende Idee. Werner Schilling, der sein gesamtes Berufsleben im Walzwerksbau des SKET verbracht hat, sprach im Jahr 2005 seinen einstigen Kollegen Adolf Neubauer an, letzterer nicht unerfahren im Verfassen von Fach- und Sachbüchern: „Der Walzwerksbau hat in Magdeburg eine lange Tradition. Wollen wir die Geschichte nicht aufarbeiten“. Die Antwort seines Kollegen: „Eine prima Idee, aber wir schreiben kein Geschichtsbuch. Lasst uns den Magdeburger Walzwerksbau vom Ursprung bis zur Neuzeit ganzheitlich (Patente, Forschung, Konstruktion, Engineering, Produktion, Montage, Marketing) in Wort und Bild dokumentieren“. Der Lohn der fünfjährigen Arbeit ist, dass die Industriegeschichte der einst bedeutsamen Industriebranche Walzwerksbau in Buchform vorliegt. Ausgangspunkt war der ab 1855 von Hermann Gruson optimierte Schalenhartguss, der nicht nur die Eisenbahn (Weichen, Kreuzstücke, Räder) und die Wehrtechnik (Panzerplatten und -türme, Granaten), sondern ab 1870 auch die Walzwerke (Walzen) revolutionierte.

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Das Autorenteam am 8. März 2016 auf dem Gelände der Otto-von-GuerickeUniversität: René Sasse, Prof. Rüdiger Bähr, Prof. Adolf Neubauer, Dr. Henry Krause, Dr. Fritz Brandt, Hans-Jürgen Wagenknecht, Barbara Schmidt, Rolf Legerlotz, Jürgen Buchholz, Rolf Höltge, Dr. Konrad Pusch und Heinz Just (von links).

Sachbuch Nr. 2 [5] Nach Erscheinen des Buches [4], das nur eine Industriebranche, nämlich den einst bedeutsamen Magdeburger Walzwerksbau, betrachtet, wurden wir von vielen interessierten Lesern gefragt, wie es um den Maschinenbau insgesamt in Magdeburg bestellt sei. Diese Industriebranche war einst der größte Arbeitgeber in der Region. Aus dieser Fragestellung wurde die wiederum zündende Idee geboren, den Maschinenbau ganzheitlich zu betrachten. Bei diesem Vorhaben wurden wir von den GRUSON-Preisträgern Dr. Karl-Heinz Daehre (Verkehrsminister a. D.), Manfred Maas (Sprecher der Geschäftsführung der Investitionsbank Sachsen-Anhalt) und Holger Sasse (Geschäftsführender Gesellschafter der NOVO-TECH GmbH & Co. KG aus Aschersleben) bestärkt. Eine akribische, arbeitsreiche Zeit von über drei Jahren stand uns bevor. Galt es doch 200 Jahre (1815-2015) einer großen Industriegeschichte von der Gründer- bis zur Neuzeit in der Region Magdeburg ganzheitlich zu betrachten. Zur Region Magdeburg gehören die Landeshauptstadt Magdeburg und die sechs Landkreise (Börde, Harz, Stendal, Jerichower Land, Salzlandkreis und Altmarkkreis Salzwedel). Zum Autorenteam gehören: Dr. Günter Ihlow (Federführung), Heinz Just, Christoph Kretschmann, Manfred Maas, Dr. Lutz Modes, Prof. Adolf Neubauer (Federführung), Dr. Konrad Pusch, Dr. Hans-Jürgen Rasehorn, Prof. Rainer Schmidt, Joachim Schulz (Federführung), Dr. Joachim Weschke. Das Cluster „Sondermaschinen- und Anlagenbau“ (SMAB), initiiert 2008 von der Technologietransfer und Innovationsförderung Magdeburg GmbH (tti) und geleitet von Dr. Michael Klaeger, unterstützte inhaltlich und finanziell dieses umfassende Buchvorhaben.

Sachbuch Nr. 3 [6] Die einstigen, weltbekannten Maschinenbauunternehmen in Magdeburg verfügten über eigene Gießereien. Die gegossenen Produkte, genannt seien die Hartguss-Erzeugnisse von Hermann Gruson, die Anker, Schiffsketten und Zahnräder von Otto Gruson

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oder die Armaturengehäuse von Schäffer, die Motorengehäuse von Wolf und Junkers hatten Weltruf. Die letzte große Gießerei wurde 2015 auf dem SKL-Industriepark geschlossen. Wiederum machten sich Zeitzeugen ans Werk, um die große Industriegeschichte, die von der Bronzetür im russischen Weliki Nowgorod, gegossen im 12. Jahrhundert in einer Magdeburger Gießhütte, bis in die Gegenwart reicht, aufzuschreiben. Der Fundus an angehäuftem Wissen und Dokumenten darf nicht verloren gehen, denn gegossene Produkte sind weiterhin gefragt. Die drei Sachbücher [4] bis [6] zeugen vom Engagement der kompetenten Autoren, die einst große Industriegeschichte der Region Magdeburg für die Nachwelt aufzuschreiben. Ganz im Sinne des vorstehend genannten Zitats. Alle drei begehrten Sachbücher haben folgendes gemeinsam: 1. Die Realisierung komplexer Sachbücher ist nur in einem Team von Autoren möglich, die gewillt sind, uneigennützig ihre Erfahrungen, den Fundus an Dokumenten sowie die Ideen und die Arbeitszeit einzubringen. 2. Zum Autorenteam gehören Zeitzeugen, die ehrenamtlich viele, viele Ideen und Stunden in das Gelingen des Buchvorhabens investiert haben. Eine Gewinnmaximierung durch den Verkauf derartiger Sachbücher ist fehl am Platz. Der ideelle Wert ist für die Nachwelt immens. 3. Eine immer wieder geäußerte Frage bewegt die Menschen: Wie vollzog sich der wirtschaftliche Wandel nach der politischen Wende ab 1990? Eine Antwort darauf finden Sie für das SKET bzw. SKL in folgenden Quellen [4, Seite 396-419], [5, Seite 114-158 sowie Seite 658-676]. Ähnlich vollzog sich der drastische Strukturwandel an anderen industriellen Standorten. Das Zitat, einst geäußert vom 2016 verstorbenen Altbundeskanzler Helmut Schmidt, Hamburg, trifft den Kern: „In der Krise erweist sich der Charakter“. 4. Nach der akribischen Erfassung der Fakten und Daten folgt die kostenintensive Realisierung des Buchvorhabens (Manuskriptabfassung, Korrekturlesen, Layout, Druck, Binden, Vertrieb), was nur dank vieler Spenden von Firmen und Institutionen möglich war. Dabei hat uns der VDI – Magdeburger Bezirksverein organisatorisch immens unterstützt. 5. Das Bundesland Sachsen-Anhalt verfügt über die nötigen Ressourcen, um ein schönes Layout, beispielhaft genannt seien


toolboxx-media Magdeburg, die Werbeagentur Reglinski GmbH, Wolmirstedt und das Ingenieurbüro Schmidt, Magdeburg, zu erstellen sowie die Druckereien für die drucktechnische Umsetzung, genannt sind hier stellvertretend die Druckereien Meiling Druck in Haldensleben, Druckhaus Köthen GmbH & Co. KG und das Grafische Centrum Cuno GmbH & Co. KG in Calbe/Saale. 6. Der schönste Lohn besteht darin, wenn das druckfrische Sachbuch die interessierten Leser erreicht. Natürlich ist für den Vertrieb der Verlag bzw. Buchhandel ein probates Mittel. Sehr wirksam sind Vorträge von glaubhaften Zeitzeugen, gehalten beispielsweise in Ingenieurvereinigungen (VDI, Verein Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaft e.V.), in relevanten Einrichtungen (Technikmuseum Magdeburg, Industriemuseen, Museum für Naturkunde Magdeburg, Otto – von Guericke – Gesellschaft e.V., Stadtbibliotheken, Heimatvereinen), aber auch in Wirtschafs- und Industrieclubs. Mit dem einmaligen Projekt „Heimatgeschichte an Magdeburger Schulen“, initiiert von der Stadtsparkasse Magdeburg, konnten wir die Schülerinnen und Schüler in den Berufsbildenden Schulen, in der Integrierten Gesamtschule (IGS) „Willy Brandt“ und in Gymnasien „vor Ort“ erreichen, um die Berufsfindung bei gefragten akademischen und handwerklichen Berufen zu unterstützen. Die Botschaft, wir nennen sie „Zukunft aus Tradition“ oder „Zukunft braucht Herkunft“, konnten wir überzeugend vermitteln. Der große Zuspruch bei den Vortragszuhörern und beim Buchverkauf spricht für sich [7], [8]. Möge das Wirken der Magdeburger Autoren dazu dienen, das industriegeschichtliche Erbe zu bewahren, den Wagemut und Erfindergeist der Firmengründer zu würdigen und die junge Generation zu ermutigen, vermehrt ihre berufliche Perspektive in Unternehmensgründungen zu sehen. Wir brauchen mehr Visionäre und wir müssen begreifen und wieder lernen, die Balance zwischen der schwindenden „aktiven“ Wertschöpfung und dem zunehmenden „passiven“ Konsum stimmig auszurichten. Vielleicht können wir die kreativen Geister bzw. Zeitzeugen wecken, ihre Erfahrungen aufzuschreiben. Magdeburg hatte nicht nur den „schweren“ Maschinen- und Anlagenbau, sondern auch andere sehr bedeutende Industriezweige (Lebensmittelindustrie, Porzellanmanufaktur, Flugzeugbau, Motorenbau, Schiffbau, Armaturenbau, Werkzeugmaschinenbau, Zuckerindustrie). Magdeburg war einst ein führendes Industrie- und Handelszentrum Deutschlands [1] bis [3]. Diese Tatsache sollte Ansporn für den wieder entstanden, wach-

senden und nachhaltigen modernen Sondermaschinen- und Anlagenbau im digitalen Zeitalter (genannt Industrie 4.0) sein.

„Nur wer die Geschichte kennt und daraus die richtigen Schlussfolgerungen zieht, kann die Zukunft in einer globalisierten Welt nachhaltig gestalten“. Literatur: [1] Asmus, Helmut: 1200 Jahre Magdeburg, Band 1 bis 4; Scriptum Verlag Magdeburg [2] MAGDEBURG – Porträt einer Stadt, Verlag Janos Stekovics, Halle (Saale) 2000; ISBN 3-932863-50-X [3] Floum, Ronald u. a.: Zeitreise – 1200 Jahre Leben Ottostadt Magdeburg (Herausgeber: Andreas Stephainski); ASTtext + bild Medien GmbH, Edition ZEIT REISE 2010; ISBN 978-3-9812527 -7-4 [4] Autorenteam: 150 Jahre Walzwerksbau in Magdeburg – im Wandel der Zeit, Verlag Delta-D, Magdeburg, 1. Auflage 2010, 2. Auflage 2011; ISBN 978-3-935831-42-0 [5] Autorenteam: Der Maschinen- und Anlagenbau in der Region Magdeburg zu Beginn des 21.Jahrhunderts – Zukunft aus Tradition, Verlag Delta-D, Magdeburg 2014; ISBN 978-3-935831-51-2 [6] Rüdiger Bähr (Hrsg.): GIESSEN – Vom antiken Kunsthandwerk zur modernen Fertigungstechnologie – Zeugnisse in Magdeburg, 1. Auflage, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg 2016; ISBN 978-3-944722-38-2 [7] Neubauer, Adolf: Ein begehrtes Sachbuch: 150 Jahre Walzwerksbau in Magdeburg Mitteldeutsche Mitteilungen 3/2014, Seite 34 – 35 [8] Neubauer, Adolf: Der Maschinen- und Anlagenbau in der Region Magdeburg zu Beginn des 21. Jahrhunderts – Zukunft aus Tradition, Mitteldeutsche Mitteilungen 1/2015, Seite 52 - 53

Das inhaltsreiche Sachbuch, überreicht auf dem Neujahrsempfang der IHK Magdeburg 2016, befindet sich in guten Händen: IHK-Präsident Klaus Olbricht, IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Maerz, Bundeskanzlerin Dr. Angelika Merkel, Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (v. li.) Quelle: Der Markt in Mitteldeutschland, 1/2016, Seite 17

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Vermischte Visionen Niemand weiß, wie viele Visionen durch Televisionen ersetzt worden sind.

VON DER WELT ZU MACHEN, WÄHREND DER VISIONÄR VERSUCHT, DIE WELT

Walter Ludin (*1945), Schweizer Journalist, Buchautor, Mitglied des franziskanischen Ordens der Kapuziner

Wer keine

Visionen hat, denkt zu viel.

Alle Dinge beginnen mit einer Vision. Sie haben ihren Ursprung in einer Vision, müssen dann auch noch ins Werk umgesetzt werden.

DER REALIST VERSUCHT, SICH SEIN BILD

ZU SEINEM BILD ZU MACHEN.

If you can dream it, you can do it. (Wenn du es dir vorstellen kannst, kannst du es auch machen.) Walt Disney (1901-66), Zeichner u. Unternehmer

Wer keine Vision hat, vermag weder große Hoffnung zu erfüllen, noch große Vorhaben zu verwirklichen. Thomas Woodrow Wilson (1856 - 1924), US-amerikanischer Historiker und 28. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika

Indianische Weisheit

Man muss nach den STERNEN greifen, wenn man die WOLKEN erreichen will.

Ute Lauterbach (*1955), deutsche Autorin und Alltagsphilosophin, Gründerin des „Institut für psycho-energetische Integration“

Wim Thoelke (1927-95), Fernseh-Moderator und Showmaster

Viele verfolgen hartnäckig den , den sie gewählt haben, aber nur wenige das .

Weg

Ziel

(Friedrich Nietzsche, 1844-1900)

Heute ist diese Vision der Wirklichkeit wieder in Nichts versunken, ferne sind mir die Dinge, ferner noch ihre Stimmen, und ich lausche, ganz beseeltes Ohr, wieder auf die Melodien, die in mir sind, und mein beschwingtes Auge träumt wieder seine Bilder, die schöner sind als alle Wirklichkeit! Georg Trakl (1887 - 1914), österreichischer frühexpressionistischer Dichter und Lyriker

60.000 Gedanken denkst Du als Mensch im Durchschnitt täglich: 3% - aufbauende, hilfreiche Gedanken, die Dir selbst oder anderen nützen 25% - destruktive Gedanken, die Dir selbst oder anderen schaden 72% - flüchtige, unbedeutende Gedanken, die nur vergeudete Zeit und Energie sind.

Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.

„GROSSE WERKE WERDEN NICHT DURCH GEWALT, SONDERN DURCH AUSDAUER VOLLBRACHT. DERJENIGE, DER MIT ENTSCHLOSSENHEIT DREI STUNDEN PRO TAG VORANGEHT, WIRD IN SIEBEN JAHREN EINE ENTFERNUNG SO GROSS WIE DEN ERDUMFANG HINTER SICH BRINGEN.“

Der Träumer ist ein Visionär - mit genug Mut, um den ersten Schritt für Diejenigen zu tun, die Ihn zuvor noch belächelten

SAMUEL JOHNSON (ENGLISCHER SCHRIFTSTELLER)

Horst Bulla, geb. 1958, dt. Dichter und Autor

Lucius Annaeus Seneca

IMPRESSUM Herausgebende Gesellschaft: MAGDEBURG KOMPAKT Ronald Floum & Thomas Wischnewski GbR Redaktion: Thomas Wischnewski, Ronald Floum (v.i.S.d.P.), Birgit Ahlert, Tina Heinz Gastautoren: Prof. Dr. Adolf Neubauer, Prof. Dr. Viktor Otte, Prof. Dr. Reinhard Szibor, Prof. Dr. Gerald Wolf Fotos: Peter Gercke, Fotolia, 123rf.com Anzeigen: Britta Roders, Maria Franke

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Adresse: Breiter Weg 202 | 39104 Magdeburg Tel.: 0391/ 79 29 67 50 E-Mail: post@magdeburg-kompakt.de Internet: www.magdeburg-kompakt.de KOMPAKT MAGAZIN erscheint viermal jährlich und ist im Innenteil der Ausgabe von MAGDEBURG KOMPAKT enthalten. Das Magazin ist an 1.350 Auslagestellen in Magdeburg und Umgebung kostenlos erhältlich. Die Zeitung gibt es für 0,50 Euro auch im Zeitschriftenhandel.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt die Gesellschaft keine Gewähr. Leserbriefe vertreten nicht unbedingt die Meinung der Redaktion. Die Weiterverwendung von Beiträgen, Fotos und eigens für MAGDEBURG KOMPAKT entworfene Anzeigen ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Gesellschaft gestattet. Die nächste Ausgabe erscheint Ende Juni 2017. Es gilt die Preisliste vom 1. Januar 2017.


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