S O N N T AG , 3 1 . J U L I 2 0 1 6 - 3 . T AG D E R D E R B Y W O C H E D R E I E T AB L I E R T E U N D E I N Q U E R E I N S T E I G E R Seit die Vorläufe zum Traber-Derby eine Woche vor dem Blauen Band austragen werden, heißt es stets am letzten Juli-Sonntag: Feuer frei Richtung Derby. 37 jener Traber, die 2013 in Deutschland zur Welt gekommen sind, wollen die erste Hürde Richtung 7. August zu Lorbeerkranz, Siegerdecke und üppigstem Scheck des mit knapp 240.000 Euro dotierten Derbys nehmen. Aus vier Vorläufen, die sich als roter Faden durch das um 13.00 Uhr gestartete 14-Rennen-Programm ziehen, qualifizieren sich die jeweils ersten Drei fürs Finale. Langwieriges Abtasten ist folglich nicht angesagt. Eine Stute nimmt den Kampf gegen das starke Geschlecht auf und möchte in die Fußstapfen der später auch international erfolgreichen Lobell Countess treten, die 2011 die Letzte war, der der große Wurf gegen die Herren der Traber-Schöpfung gelungen ist Es ist jedoch nicht wie von vielen erwartet Gilda Newport, der der Spatz - das Stuten-Derby - in der Hand lieber ist als die Taube auf dem Dach, sondern die von Alwin Schockemöhle gezüchtete Lady Muscles. Doch ist höchst fraglich, ob dem Mühlener Gestütsherr, über Jahrzehnte eine prägende Figur in der deutschen Traberzucht, als Besitzer zum sechsten Mal jener große Wurf gelingt, der für Andere ihr Leben lang ein Traum bleibt Zum Einen hat die Tochter des grandiosen amerikanischen Vererbers Muscle Hill gerade eine dreimonatige Startpause überbrückt, die auch ein Spitzentrainer wie der schwedische Guru Stig H Johansson nicht ohne weiteres wegbügeln kann. Zum Anderen fahren die „Jungs“ horrend starke Geschütze auf. Da sind zum Beispiel Blackhawk und Dreambreaker, die beiden Prachtkerle aus dem Lot des Arnold Mollema, die in gleichem Schritt und Tritt daherkommen. Am 1. Mai in Gelsenkirchen war Blackhawk in einem rasanten Duell um eine Nasenspitze vor seinem Trainingskumpel - und das weit vor dem Rest. Im Berliner Adbell-ToddingtonRennen, einer der wichtigsten Vorprüfungen, nahm der „Traumtänzer“ genau so knapp Revanche - und das in der Rekordzeit von fulminanten 1:12,1. An dieses Duo, das bereits im Vorjahr zackig auf Arbeit war, hat sich der erst in dieser Saison in die Rennkarriere eingestiegene Geronimo T Schritt für Schritt herangearbeitet. Dass er inzwischen auf Augenhöhe mit den beiden MollemaSchützlingen angelangt ist, bewies er jüngst im Buddenbrock-Rennen, als er den enteilten Dreambreaker auf der Linie um Haaresbreite abfing. Kein Wunder also, dass diese drei Giganten für die Qualifikationsläufe gesetzt wurden, sich also nicht schon beim ersten Ballyhoo das Leben schwer machen. Beim vierten dieser Musketiere war die Wahl viel schwieriger und wurde vor der eigentlichen Zulosung der 37 Kandidaten in die Vorläufe per Los entschieden: Hier der bei fünf Starts auf Alltagsebene unbezwungene Lokalmatador Fiobano, der noch nie mit den Größen seiner Zunft die Klingen gekreuzt hat. Dort Bayerns Hoffnung Orlando Jet, erst einmal - von Geronimo T - bezwungen. Wobei Fortuna dem Berliner zulächelte. Er muss in Vorlauf 2 (6. Rennen) mit Startnummer „1“ loslegen - knifflig, wie sein Mentor Thorsten Tietz findet: „Da muss ich höllisch aufpassen, nicht eingebaut zu werden“. Sportlich die stärksten Gegner sollten Muscle Boy AS, vor zwei Jahren auf der hiesigen Derby-Auktion als blutjunger Knabe für 130.000 Euro