Digitales Wissen ist gefragt

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Digitales Wissen ist gefragt DIGITAL Kommunizieren heisst permanent verlinkt sein. Die Digitalisierung ist unaufhaltsam und schreitet rasant voran. Wer mithalten und die Szene prägen will, bildet sich weiter. Wer stillsteht, verschwindet vom Radar. Entsprechend wandelt sich auch das Aus- und Weiterbildungsangebot. VON ROBERT WILDI «If you don’t have a mobile strategy, you don’t have a future strategy.» Gesagt hat das kein Geringerer als Eric Schmidt, CEO von Google. Sein Vermögen schätzt das US-Magazin «Forbes» auf neun Milliarden US-Dollar. Seine Kernkompetenz: Kommunizieren. Und zwar über alle möglichen Kanäle, allen voran das Smartphone. Nicht nur für den Google-Chef ist schon längst klar: Digitales Marketing wird je länger, je mehr zum mobilen Marketing. Den Trend aufgenommen haben Weiterbildungsanbieter, teilweise auch in der Schweiz. An der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich wurden im Frühling 2014 die ersten 21 Absolventinnen und Absolventen des Zertifikatslehrgangs CAS Mobile Business diplomiert. «Der Stu­ diengang vermittelt die Prozesse, den Nutzen und die Risiken von mobilen Technologien und Applikationen in ihren Grundzügen und Zusammenhängen», erklärt Manuel P. Nappo, Leiter Center for Digital Business an der HWZ. Zudem können Absolvierende im Lehrgang die wichtigsten Bereiche, Tools und Anwendungen im mobilen Web inklusive derer Funktionsweise kennenlernen. Nappo: «Der Stu­ diengang richtet sich an Mitarbeitende mit direkten Verantwortlichkeiten oder indirekten Bezügen zum Management von mobilen Prozessen.»

HWZ mit diversen Neuheiten Nicht nur in der Sparte des mobilen Marketings und Business gehört die HWZ hierzulande zu den führenden Bildungsanbietern. Pünktlich auf das Jahr 2015 hat das Institut noch drei weitere neue Studiengänge im digitalen Marketing & Kommunikation 3/15

Manuel Nappo, HWZ Segment lanciert. Der CAS Digital Leadership vertieft Wissen in zentralen digitalen Disziplinen und zeigt, wie sich die «alte» mit der «neuen» Welt verknüpfen lässt. «Mit dem Studiengang wollen wir Talente zu digitalen Leadern formen», sagt Manuel P. Nappo. Angesprochen werden Fachkräfte mit direkter Verantwortung oder indirekten Kontakten zum Management von digitalen Geschäftsfeldern. Eine weitere Neuheit an der HWZ ist der CAS Multichannel Management. Im 18-tägigen Lehrgang vermitteln erfahrene Praktiker und Pioniere Know-how, Kompetenzen und Tools für ein professionelles Management von «Transchannel Marketing» und «Transmedia Kampagnen». Der Studiengang richtet sich an leitende Mitarbeitende mit direkter Verantwortung für einen oder mehrere Kanäle in den Bereichen Unternehmensstrategie, Marketing und Kommunikation. Die dritte Neuheit an der HWZ betrifft den CAS Disruptive Technologies, einen Zertifikatslehrgang, der sowohl bestehende als auch Technologien durchleuchtet, die noch keine Marktreife erlangt

Nicole Spycher, SMI haben. «Der Studiengang soll Absolvierenden ermöglichen, innovative Technologien und Konzepte einzuordnen und als Führungspersönlichkeit die notwendigen Mechanismen so weit zu durchdringen, dass eine Umsetzung in Form von Projekten und Produkten in ihrem Unternehmen zielführend erfolgen kann», erklärt Manuel P. Nappo.

Suchmaschinenoptimierung beim Swiss Marketing Institute Zusätzlich zum seit einigen Jahren bestehenden Lehrgang Online Marketing und E-BusinessManager entwickelt auch das SMI Swiss Marketing Institute seine Kompetenzen im Digital Business kontinuierlich weiter. Ein neues Angebot im Bildungsjahr 2015 kümmert sich intensiv um Keyword-Einträge für eine verbesserte Position im GoogleRanking. Im Lehrgang «SEO: Tools, Tricks und Tipps bei der Suchmaschinenoptimierung» erfahren die Teilnehmenden, dass über 100 Einflussfaktoren das Suchmaschinen-Ranking beeinflussen. «Kursabsolventen lernen, mithilfe von SEO-Tools die eigene Webseite zu beurteilen

«Der Studiengang richtet sich an Mit­ arbeitende mit direkten Verantwortlich­ keiten oder indirekten Bezügen zum Management von mobilen Prozessen.»

Peter Rüegger, KV Luzern und welche Massnahmen für eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung eingesetzt werden sollten», erklärt die SMI-Institutsleiterin Nicole Spycher. Als zweite Neuheit präsentiert das SMI heuer den Lehrgang «Crowdsourcing – das Wissen von Communities nutzen». Crowdsourcing bezeichnet die Auslagerung von Unternehmens­ aufgaben und -strukturen auf die Intelligenz sowie den freiwilligen Einsatz und die Arbeitskraft der Masse im Internet. «Im Rahmen dieses Moduls werden den Teilnehmenden das Thema und die vielfältigen Potenziale des Crowdsourcings näher gebracht», so Nicole Spycher.

«Digitalisierung» an der KV Luzern Berufsakademie Eine «generell sehr wichtige Rolle» spielten digitales Marketing und digitale Kommunikation in zahlreichen Lehrgängen der Marketingakademie an der KV Luzern Berufsakademie, wie der Leiter Peter Rüegger bestätigt. Im heuer neu lancierten Studiengang Dipl. Online Marketing Manager/in (inkl. Social Media) bringe man das Thema in 96 Lektionen sehr umfassend «auf den Boden». Auch im Lehrgang Dipl. Marketingmanager/in HF, den die Marketingakademie ebenfalls neu offeriert, sei der Online-Bereich sehr stark vertreten. «Dies vor allem in den Handlungsfeldern Marketing sowie Digital Business & Kom-

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munikation», wie Peter Rüegger ausführt. Gleiches berichtet Rüegger über den dritten neuen Lehrgang, Dipl. Tourismus-, Hotel- und Eventspezialist/in, den die KV Luzern Berufsakademie im 2015 ebenfalls zum ersten Mal durchführt. «Im Rahmen dieses Programms gehen wir vertieft und ausgesprochen praxisnah auf Themen wie Hotelbewertungsund Buchungsplattformen, Direktverkauf über Webseiten, Newsletter-Marketing, Adwords und Suchmaschinenoptimierung etc. ein», sagt Rüegger.

Migros Klubschule entwickelt neue Angebote Laufende Anpassungen der Bildungsinhalte im Bereich Digital Marketing werden auch bei der Migros Klubschule vorgenommen. «Für das Schuljahr 2015/16 sind gegenwärtig neue Angebote in Entwicklung», sagt Silvio Gardoni, Projektleiter Kommunikation. Zielgruppen für die neuen Lehrgänge sind Geschäftsführer/innen und Mitarbeitende von KMU sowie Marketing- und Kommunikationsverantwortliche von Unternehmen aller Grössen. Wer bereits heute bei

der Migros Klubschule lernen will, wie man ein auf das eigene Unternehmen zugeschnittenes OnlineMarketing-Konzept entwirft und umsetzt, meldet sich vorzugweise für den Lehrgang Online-Mar­ keting-Manager/in mit Diploma/ IAB-Zertifizierung an. «In diesem praxisorientierten Programm werden die Teilnehmenden von ausgewiesenen Experten mit langjähriger Erfahrung in die verschiedenen Online-Marketing-Instrumente eingeführt», erklärt Silvio Gardoni. Der Lehrgang der Migros Klubschule ist durch die IAB Swit-

Know-how auch für Manager DIGITAL Sandro Graf, Lehrgangsverantwortlicher CAS Digital Marketing, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, erwartet eine zunehmende Umverteilung hin zu digitalen und mobilen Kanälen. MK Herr Graf, seit drei Jahren bietet die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW den Lehrgang CAS Digital Marketing an. Wie hat sich in den letzten Jahren die quantita­ tive Nachfrage für den Lehrgang entwickelt? SANDRO GRAF Als wir vor etwas mehr als drei Jahren den Lehrgang konzipierten, wussten wir durch Rückmeldungen von diversen Wirtschaftspartnern, dass es ein Bedürfnis gibt, Marketingmanager gezielt in den Diszipli­ nen des digitalen Marketings auszubilden. Bereits die erste Durchführung des CAS Digital Marketing war gut besucht. Der diesjährige Lehrgang mit Start im März ist ausgebucht und wir mussten Interessenten abweisen. Wir haben uns entschieden, der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, und haben den Lehrgang für eine zweite Durchführung mit Start Ende August ausgeschrieben. MK Inwiefern hat sich die Klientel dieses Lehrgangs ver­ ändert? GRAF Auffallend ist, dass sich vermehrt sehr erfahrene Marketingmanager die digitale Marketingkompetenz aneignen möchten. Es scheint, dass der Markt diese Qualifizierung auch von gestandenen Marketing-Executives verlangt. Das Durchschnittsalter unserer Teilnehmer ist mit jeder Durchführung gestiegen. 70

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Sandro Graf, ZHAW

MK Wie haben Sie die Inhalte des Lehrgangs angepasst? GRAF Zu Beginn haben wir mobiles Marketing als eigenständiges Fach geführt. Diese Sichtweise ist zu eng. Mobile Entwicklungen müssen heute in jeder digitalen Marketingdisziplin reflektiert werden. Zudem haben wir den Anspruch, dass unsere Teilnehmer auf ak­ tuelle Entwicklungen sensibilisiert werden und lernen, welche möglichen strategischen Herausforderungen in ein paar Jahren auf ihr Unternehmen zukommen werden. Diese Sichtweise in jedem Lehrgang zu vermitteln, bedeutet, dass wir laufend die wichtigsten Trends erfassen und in das Curriculum einbinden. MK Wie würden Sie den Begriff «Digital Marketing» heute defi­ nieren? GRAF Unter digitalem Marketing versteht man die Planung, die

Realisierung und die Kontrolle von Marketingaufgaben mittels Online-Aktivitäten bzw. digitaler Medien. Dabei muss man digitales Marketing heute sehr umfassend und auch interdisziplinär verstehen. Es übt Querschnittsfunktionen in viele andere Aufgabenbereiche aus. Nehmen wir zum Beispiel die Öffentlichkeitsarbeit. Effektive PR-Massnahmen können Sie heute nicht mehr erfolgreich gestalten, ohne profunde Kenntnisse der Interaktionen im Internet zu haben. Hier helfen analytisch geschulte digitale Marketingspezialisten, die richtigen Trends und Entwicklungen zu lesen, und sie können ihre Kollegen in den PR-Abteilungen erfolgreich unterstützen. MK Hat mobiles Marketing das klassische Online-Marketing längst verdrängt? GRAF Nein, noch nicht. Die Wichtigkeit des mobilen Marketings ist stark ansteigend und wir beobachten laufend neue und interessante Entwicklungen. In der Schweiz entsprechen die eingesetzten Medienbudgets aber noch nicht der Realität des Medienkonsums. Es werden nach wie vor verhältnismässig viele Gelder in die klassischen Kanäle investiert, obwohl deren Nutzung zum Teil rückläufig ist. In den nächsten Jahren erwarte ich eine zunehmende Umverteilung hin zu digitalen und gleichzeitig mobilen Kanälen. Der «Kuchen» wird al-

zerland zertifiziert. Die Vertreterin der digitalen Branche in der Schweiz offeriert im Rahmen ihrer IAB Academy eigene Weiterbildungen. Aufgrund des wachsenden Bedarfs an Spezialisten im Search Engine Marketing führt die IAB Academy ab Frühling 2015 ein 2×2-Tagesseminar ein. Im Kurs wird von Spezialisten ein neutraler Überblick über die Umfelder und die wichtigsten Produkte in den Bereichen Search Engine Advertising (SEA) und Search En­ gine Optimization (SEO) gegeben. Google lässt grüssen. n

so für beide Disziplinen grösser. Allerdings ist auch zu beachten, dass die Grenzen zwischen Mobile Marketing und Online-Marketing fliessend sind. Denken Sie etwa an Tablet-PCs. Man kann hier eine mobile Nutzung nicht mehr klar von einer stationären Nutzung unterscheiden. MK Ist Digital Marketing als Ober­ begriff für Sie eine eigene Diszi­ plin, die man beherrschen kann, ohne eine klassische Marketing­ karriere gemacht zu haben? GRAF Es gibt durchaus – vor allem jüngere – Spezialisten, die sich vor allem mit den digitalen Medien auskennen. Solche Spezialisten sind in gewissen Linien­ funktionen auch gefragt. Wer allerdings Führungsaufgaben auf höheren Managementstufen unternehmensseitig erfüllen möchten, muss verstehen, wie man strategisches Marketingmanagement über verschiedene Kanäle betreibt. MK Plant die ZHAW kurz- oder mittelfristig die Lancierung von zusätzlichen Lehrgängen im Bereich «Digital Marketing und Kommunikation»? GRAF Wir sind laufend am Eruieren von neuen Lehrgangsformaten. Neu bieten wir einen CAS Kundendialogmanagement an, bei welchem die digitale Kommunikation ebenfalls eine tragende Rolle spielt. Weiter werden wir nächstens das Curriculum für einen CAS Customer Experience Management und Service Design präsentieren. Das Gestalten von optimalen Erlebnissen – auch auf digitalen Kanälen – wird für Unternehmen immer wichtiger, um sich entscheidend von Mitbewerbern zu differenzieren. Interview: Robert Wildi

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