KMU Magazin | Herausforderung der digitalen Transformation

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Strategie & Management

Unternehmensentwicklung

Herausforderungen der digitalen Transformation Sie ist unaufhaltbar und verändert unseren Alltag schon heute grundlegend – die digitale Transformation. Der rasante Veränderungsprozess ist für KMU aber nicht nur eine Herausforderung, er bietet auch spannende Chancen.

››Manuel P. Nappo Der typische Tagesablauf ist schon heute bei vielen Menschen durch und durch digitalisiert. Aussehen könnte er in etwa so: Nachdem wir vom Smartphone-Wecker geweckt werden, beantworten wir kurz die neuesten Whatsapp-Nachrichten und hören beim Duschen die aktuellsten Radio-Hits via Internetradio oder Spotify. Auf dem Weg zur Arbeit lesen wir auf dem Smartphone die Zeitung, und auch die Reservation für den Lunch mit dem Chef erfolgt mobile – ebenso wie die Bestellung der Blumen für den Muttertag.

Digital unterwegs Dank den Smartphones ist die Anzahl der E-Mails im Büro nicht mehr so gross wie zu Zeiten vor dem iPhone. Somit können wir uns via Facebook über die News aus unserem beruflichen Umfeld informieren oder auch via Xing mit bestehenden beziehungsweise neuen Kunden austauschen. Die abgehaltene Präsentation am Nachmittag teilen wir via Dropbox mit dem Interessentenkreis, und schon ist der Arbeitstag vorbei. Am Feierabend gehts ins Einkaufscenter, wo wir aber nicht die Kasse benutzen (wer will da schon anstehen?), sondern die Ware selbstständig an der Self-Service-Station eintippen. Bezahlt wird mit einer NFC-Kreditkarte.

KMU-Magazin Nr. 11, November 2014

Später begleichen wir noch letzte Rechnungen mit dem Mobile Banking-App, bevor wir am Abend im Restaurant mit Freunden anstossen, wo die Tischreservation auf dem Tablet koordiniert wurde. Bevor wir schliesslich ins Bett gehen, checken wir noch einmal die Facebook-Posts von Freunden auf dem Smartphone.

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kurz & bündig Bei der digitalen Transformation geht es um die Planung, Steuerung, Optimierung und Umsetzung der Wertschöpfungskette eines Unternehmens im digitalen Zeitalter. Bei der digitalen Transformation geht es nicht nur um neue Technologien, sondern auch um einen grundlegenden Wandel der Unternehmenskultur, das sogenannte Change Management. Die Geschäftsleitung muss in der Lage sein, bewährte Führungsund Erfolgsrezepte zu abstrahieren, sie mit den neuen Werten und Erfolgsmodellen aus der digitalen Welt abzugleichen und diese dann erfolgreich zu implementieren.

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Doch nicht nur im privaten Alltag, sondern auch im Job arbeiten, kommunizieren und wirtschaften wir im digitalen Zeitalter. Die digitale Transformation ist somit eines der wichtigsten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen der heutigen Zeit. Und wie wir sind auch unsere Kunden im Alltag digital unterwegs. Damit verändern sich die Erwartungen der Kunden rasant und die Ansprüche an Unternehmen werden grösser. Für Unternehmen bedeutet dies, sich auf strategischer Ebene verstärkt mit modernen Märkten, Lebens- und Arbeitswelten auseinanderzusetzen und somit selbst eine Transformation hin zu digitalen Geschäftsmodellen zu vollbringen. Dieser Veränderungsprozess beginnt bei der Interaktion mit Kunden, beeinflusst operative Geschäftsprozesse fundamental und schliesst die Mitarbeitenden eines Unternehmens ebenfalls ein. Der digitale Wandel eröffnet bisher ungeahnte Möglichkeiten. Dies allerdings nur, wenn Unternehmen diese erkennen und auch ausschöpfen. Zur richtigen Zeit in die richtige Lösung zu investieren, das braucht fundiertes Know-how, die optimale digitale Strategie und eine ausgeprägte Innovationskultur. Eine grosse Herausforderung auf allen Ebenen, welcher


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sich jedes Unternehmen – ob KMU oder Grossunternehmen – stellen muss.

Veränderungen mit Folgen Doch was genau bedeutet die digitale Transformation? Es geht dabei um Planung, Steuerung, Optimierung und Umsetzung der Wertschöpfungskette eines Unternehmens im digitalen Zeitalter. Im Mittelpunkt steht die Identifikation von den Auswirkungen der Digitalisierung auf bestehende Geschäftsmodelle, die Umsätze und Differenzierungsmerkmale eines Unternehmens im Markt. Dabei sind jedoch nicht nur einzelne Funktionen und Unternehmensbereiche betroffen, auch ganze Wertschöpfungsketten verändern sich. Die nachhaltige Veränderung und Neuausrichtung von Kommunikation, Marketing, Vertrieb und Service sind ebenfalls essenziell. Die digitale Transformation nutzt die Vorteile und Potenziale der Integration und Implementierung neuer Technologien als Chance für einen Wandel bestehender Geschäftsmodelle und für die Generierung neuer Geschäftspotenziale aus technischen und funktionalen, nutzen­ orientierten Innovationen heraus. Die digitale Transformation ist aber nicht allein ein Thema von Technologien, sondern verstärkt auch von Prozessen. Sie ist dann erfolgreich, wenn die Veränderungsprozesse zielgerichtet und kundenorientiert angestossen werden. Doch genau diese Transformation vom klassischen zum digitalen Unternehmen zu meistern, ist alles andere als trivial. Es geht nicht nur um neue Technologien, sondern auch um einen grundlegenden Wandel der Unternehmenskultur, das sogenannte Change Management. Der Wille zur Veränderung muss im Unternehmen stark vorhanden und vor allem kommuniziert sein. Führungskräfte müssen sich ganzheitlich und im Sinne der Kunden bewusst werden, wie sich die Welt, die Konsumenten und damit ihre gesamte Wertschöpfungskette verändert – und dazu müssen sie noch die richtigen

Im Business holen 00 wir die Kränze.

Schritte einleiten. Es gehört zu ihrer Aufgabe, die Kultur eines Unternehmens in die neue digitale Welt zu führen, alte Strukturen aufzulösen und eine neue Transparenz sowie eine standortübergreifende Vernetzung der Mitarbeitenden zu schaffen.

Eine Führungsaufgabe Seit geraumer Zeit dominieren Themen wie «Social Media» oder «Mobile First» in Unternehmen, um die vermeintliche Innovationsstarre zu durchbrechen. Doch das alleine reicht nicht. Geschäftsmodelle zu konservieren und «nur» mit einer Facebook-Seite oder einer mehr oder weniger nützlichen App zaghafte erste Schritte ins digitale Zeitalter zu wagen, ist keine zielführende Lösung. Unternehmen sollten die digitalen Realitäten wie Social, Mobile und Data stattdessen vielmehr leben. Jedes Unternehmen hat das Potenzial zum digitalen Business. Ob Einkaufskette, Autokarosserie oder der sympathische Blumenladen um die Ecke; es ist an der Zeit, das Thema digitale Transformation aktiv an die Hand zu nehmen. Essenziell dabei ist die Unterstützung und Bereitschaft der Geschäftsleitung. Diese muss in der Lage sein, bewährte Führungs- und Erfolgsrezepte zu abstrahieren, sie mit den neuen Werten und Erfolgsmodellen aus der digitalen Welt abzugleichen und diese dann erfolgreich zu implementieren. Darüber hinaus müssen Führungskräfte auch wissen, was sie nicht wissen, und wie sie durch die Mobilisierung ihrer eigenen sozialen Netzwerke das fehlende Know-how erhalten. Keine einfache Angelegenheit. Aus diesem Grund ist es wichtig, interne sowie auch externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

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Grösste wird sich durchsetzen, sondern der Schnellste. Multichannel Der Kunde begegnet einem Unternehmen an mehreren Touchpoints. Häufig wird an jedem dieser Touchpoints eine andere Botschaft vermittelt. Ein Ansatz, der diese Botschaften strategisch und integriert plant, beeinflusst die Customer Experience und damit der Unternehmenserfolg. Digital Leadership Digital Leadership wird das Unternehmen erreichen, welches die genannten und weitere digitale Themen verbinden kann. Im Spannungsfeld von Business, Technology und Kultur wird dabei eine neue Firma entstehen. Die wahre Enterprise 2.0.

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Business-Management-Ansatz. Es gilt dabei insbesondere, folgende Kernthemen zu berücksichtigen: Social Media Das Web 2.0 bietet bekanntlich die Möglichkeit, sich wie nie zuvor mit Kunden und Partnern zu vernetzen, zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Die digitalen Kanäle können aber auch intern genutzt werden, um Engagement und Produktivität zu steigern. Voraussetzung für den Erfolg sind eine durchdachte Strategie und umsetzbare Guidelines.

Weiterbildung: Digital Business Der MAS Digital Business an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich befasst sich mit der Strategie und der Umsetzung der digitalen Hauptthemen: «Enter­ prise 2.0» und dem damit verbundenen Kultur-, Prozess- und Technologie-Wandel. Fokusthemen sind: Mobilität und Kommunikation, Social Media, Multichannel und Big Data. Der Masterstudiengang setzt sich aus fünf Zertifikatsstudiengängen (CAS) zusammen, von denen drei zusammen mit einer grösseren praktischen Arbeit zum Mastertitel führen. Auf den Transfer von Theorie zu Praxis wird grosser Wert gelegt; dementsprechend sind in allen CAS praktische Umsetzungen enthalten. Mehr unter www.fh-hwz.ch/MASDB

Mobile Die Welt – und damit auch die Geschäftswelt – wird immer digitaler und immer mobiler. Der moderne Mensch konsumiert von unterwegs. Mobile Endgeräte erleichtern den Kontakt zu Kunden, Mitarbeitenden und Lieferanten. Wird dieser Kanal strategisch angegangen, können beachtliche Erfolge verbucht werden. Analytics Nur wer seine Daten effizient nutzt, um die Trends zu erkennen und die Angebote für die Kunden masszuschneidern, kann bei den ständigen Veränderungen im Markt und im Kundenverhalten schnell und erfolgreich reagieren. Denn nicht der

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Porträt Manuel P. Nappo Studiengangsleiter Manuel P. Nappo ist Leiter des Centers for Digital Business und Studiengangsleiter des MAS Digital Business an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich. Für seinen Beitrag zur digitalen Aus- und Weiterbildung wurde Nappo 2013 von der IAB Switzerland mit dem Titel «Digital Pioneer of the Year» ausgezeichnet.

Kontakt manuel.nappo@fh-hwz.ch, www.fh-hwz.ch


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