Forschung/Lehre/Verbände
The Winner is: Manuel P. Nappo, HWZ Ideenhändler im Digital Business Manuel P. Nappo, geb. 1971, ist Leiter des Center for Digital Business, des MAS Digital Business und der Fachstelle Social Media Management an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind: Social Media, Digital Communications, Mobile Business, Digital Transformation, Enterprise 3.0 sowie Startups und Tech-Innovation. 2013 erhielt Nappo für seinen Beitrag zur digitalen Aus- und Weiterbildung von der IAB den Titel «Digital Pioneer of the Year». Was Digital Business angeht, ist Nappo ein Mann der ersten Stunde. Nach dem International-Management-Studium an
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den Universitäten St. Gallen und Göteborg verdiente er sich bei diversen Unternehmen die Sporen unter anderem als Marketing-Chef der Rialto Film AG und später als Sampling und Entertainment Marketing Manager der Red Bull AG. 2005 gründete Nappo die Beratungsfirma The LNN Group GmbH und die Entertainment Marketing Agentur Creative Assets GmbH. In dieser Zeit hielt er Mandate als Leiter Entertainment,Sports and Partnerships bei der GroupM und als Chief Networking Officer beim WebInvestment-Unternehmen Centralway. Nappo, der von sich behauptet, ein glücklicher Mann zu sein und sein
Hobby zum Beruf gemacht zu haben, wurde 2010 von Cyril Meier (Leiter des Center for Communications) and die HWZ geholt, um dort den ersten Social Media Studiengang der Schweiz aufzubauen. 2012 folgte die Gründung der ersten Fachstelle Social Media und 2014 schliesslich das Center for Digital Business mit dem dazugehörenden MAS-Studium. Der Digitalpionier ist ausserdem im Verwaltungsrat der führenden Schweizer Crowd-Investing-Plattform «c-crowd» sowie Advisor von weiteren StartUps und Unternehmen. DORIS GOTTSTEIN
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MK-Vordenker. Innovative KÜpfe in unseren Reihen zu wissen, macht stolz und bestätigt den einzigartigen Weg des Centers for Digital Business und der HWZ. Wir gratulieren Manuel P. Nappo zur Wahl zum MK-Vordenker in der Kategorie Forschung / Lehre / Verbände. fh-hwz.ch/cdb
Manuel P. Nappo Leiter Center for Digital Business
«Das Internet ist der Wilde Westen unserer Generation» MK-VORDENKER Die digitale Welt fasziniert ihn, ohne Facebook, Twitter und Instagram will er nicht mehr und Entdecken ist seine Leidenschaft: Der Leiter des Center for Digital Business und der Fachstelle Social Media Management an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich, Manuel P. Nappo, im Interview von A bis Z. VON MELANIE GRANADOS
A - Ausbildung
D - Digital
MK Wie sehen Sie den Bildungsmarkt im Marketingbereich heute? MANUEL P. NAPPO Der Markt entwickelt sich vom reinen Marketing weg hin zum Digitalen – sei es durch Analytics, CRM, Customer Experience oder Programmatic Buying.
MK Wann und wieso haben Sie sich für einen Job in diese Richtung entschieden? NAPPO Der Job hat mich gefunden. Meine Faszination für das Digitale fing 1991 im Computerraum der Universität an.
und die die Zukunft mitbestimmen wird. Es gibt weltweit kein Unternehmen, welches mehr Kunden aufweist. Das wird nicht einfach verschwinden. Facebook ist ein Medien-Connectivity-Unterhaltungskonzern, das eine enorme Bandbreite an Angeboten bietet.
E - Entwicklung
G - Global
MK Sie entwickeln laufend neue Lehrgänge. Wie wichtig ist es, neue Bildungsgänge anzubieten? NAPPO Auf der einen Seite kann es nie genügend Angebote geben. Das Bedürfnis an digitaler Ausbildung ist sehr hoch. Auf der anderen Sei-
MK Sollen mehr Bildungsgänge angeboten werden, die auch global anerkannt sind? NAPPO Denkbar ist es. Denn digitales Wissen ist global. Wichtig ist jedoch, dass man dabei die lokalen und kulturellen Gegebenheiten nicht vergisst.
B - Blog MK Ihre Leidenschaft ist das Bloggen? NAPPO Eigentlich nicht. Auch wenn ich des Öfteren blogge, twittere ich lieber. Und wenn, dann informiere ich über unsere
bewusst Zeit und ziehe mich vom Ganzen zurück. Zum Beispiel auf meiner Lieblingsinsel Capri.
I - Idee MK Woher holen Sie sich Ihre Ideen? NAPPO Meine Ideen kommen von der Beobachtung des Lebens. Das können verschiedene Orte sein, Gelesenes oder Gespräche mit anderen. Aus der Kombination von diesen – sagen wir Inspirationsquellen – entsteht dann eine Idee. Die wenigsten Ideen sind von Grund auf neu. Wie bei Büchern werden die Themen des Lebens neu zusammengemischt.
J - Job MK Was wollten Sie als Kind werden? NAPPO Archäologe. Das zu entdecken, was nicht sichtbar war, hat mich schon immer fasziniert. Zudem liebe ich antike Geschichte und griechische Mythologie.
K - Kommunikation MK Was ist Ihre bevorzugte Kommunikationsmethode? NAPPO Stichwort: Live-Kommunikation. Ich rede lieber als zu schreiben. Der persönliche Kontakt mit anderen ist mir wichtig. Ich könnte nie alleine in einem Büro sitzen und grübeln. Wie gesagt entstehen Ideen in Gesprächen: Man sinniert, diskutiert, und plötzlich geht ein Licht auf. Ausbildungen an der HWZ und zu digitalen Themen.
C - Center MK Das Digital Business Center ist seit September 2014 voll im Gange; wie hat sich dieses bislang entwickelt? NAPPO Sehr erfreulich. Wir haben positive Resonanzen von der Wirtschaft und den KMU – unserer Zielgruppe – erhalten. Ein Zeichen dafür ist, dass wir mit Post und Raiffeisen Bank zwei Top-Partner gewinnen konnten.
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te entwickelt sich dieser Bereich immer weiter und hat dadurch eine kurze Lebensdauer. Umso wichtiger ist es, die Ausbildungsformate dementsprechend anzupassen und nicht einfach fallen zu lassen.
F - Facebook MK Immer mehr Nutzer melden sich von Facebook ab. Wie wichtig ist der Dienst heute noch? NAPPO Immer noch sehr wichtig. Facebook ist eine Kraft, die man heute nicht mehr ignorieren kann
H - Herausforderung
L - Leiter
MK Was war die grösste Herausforderung in Ihrer bisherigen Laufbahn? NAPPO Je mehr Möglichkeiten man hat, desto schwieriger ist es das Ziel vor Augen zu behalten. Man sollte nicht jedem «coolen» Trend nachrennen, sondern sich auf etwas fokussieren und das anstreben. Es hilft, wenn man sich Raum schafft, um zu entspannen. Ich versuche mich immer zu fragen, was mich weiterbringt und priorisiere dann. Dafür nehme ich mir
MK Sie sind seit fünf Jahren Leiter der Fachstelle Social Media Management und jetzt auch des Center for Digital Business. Was ist Ihr Fazit? NAPPO Hier schliesst sich der Kreis mit meinem Kindheitswunsch, Archäologe zu werden. Auf eine Art bin ich das nun. Im Center for Digital Business kann ich den Entdeckergeist ausleben. Dabei sehe ich das Internet als den Wilden Westen unserer Generation. Es gibt noch keine
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vorgegebenen Pfade. Es ist noch alles offen. Wie in einem Sandkasten kann man Neues ausprobieren und erfinderisch sein. Ich suche und entdecke.
beitsabläufe, Suchprozesse und mehr verändert. Mobile hat einen Einfluss auf alles. Mobile ist die Fernbedienung unseres Lebens.
N - Neuheiten M - Mobile Marketing MK Die Mobile-Marketing-Entwicklung steht noch am Anfang. Wie sehen Sie die Chancen in diesem Bereich? NAPPO Wenn es eine grosse Revolution geben wird, dann Mobile vor Social. Letzteres hat die Kultur enorm verändert. Wir können uns auf Twitter über ein Unternehmen auslassen – und dieses kann nichts machen ausser zu beobachten. Aber Mobile ist mehr. Es ist eine Verhaltensgeschichte. Es hat unser komplettes Leben auf den Kopf gestellt. Es hat Ar-
MK Was haben Sie für die Zukunft geplant? NAPPO Ich arbeite zurzeit an zwei neuen Lehrgängen, um das Portfolio noch besser abdecken zu können. Ich selbst möchte mich noch mehr in VRs engagieren, damit Schweizer Firmen im Thema Digital weiterkommen.
O - Online MK Wie lange sind Sie täglich online? NAPPO Immer. Die Grenze zwischen on- und offline gibt es nicht mehr. Ausser wenn man schläft,
ist man immer irgendwie verbunden. Dieser On- und Offline-Gedanke kommt aus den Zeiten, als man zur Arbeit und dort online war, auf dem Weg nach Hause offline und dort wieder online. Mit dem Mobile hat sich dies geändert. Die Frage ist heute, ob wir digital oder analog kommunizieren.
P - Privat MK Wie trennen Sie Social Media privat und geschäftlich? NAPPO Man muss sich klar werden, welche Tools privat und welche geschäftlich genutzt werden sollen. Das muss jeder für sich selber herausfinden. Die grosse Herausforderung dabei ist, die Zeiten zu trennen. Wann ist «Private time» und wann «Business time», insbesondere weil man ständig online ist. Wichtig ist für mich, das Gerät auch für ein paar Stunden weglegen zu können.
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U - Unternehmen MK Wie kamen Sie von Ihrem eigenen Unternehmen «The LNN Group» zur HWZ? NAPPO 2008 haben mein Kollege Thomas Eisenring und ich die erste (und einzige) MissFacebook-Wahl aufgezogen. Es war ein Riesenprojekt mit Jury, Medienpartner und einem Auto für die Gewinnerin. Wir waren die ersten, bevor Facebook überhaupt zum grossen Thema wurde. Darauf kam dann die Anfrage der HWZ, einen Studiengang zum Thema Social Media aufzubauen.
V - Vordenker
MK Eine tolle Sache oder Unsinn? NAPPO Sie sind hässlich. Und nicht wirklich zeitgemäss. Doch vielleicht bekommen sie dank Snapchat eine zweite Chance.
MK Was macht für Sie einen Vordenker aus? NAPPO Ein Vordenker versucht einen Weg zu sehen, den es noch nicht gibt. Hier taucht wieder der Archäologe auf. Du gräbst etwas aus, wo du denkst, da könnte etwas sein. Dafür braucht man eine Verspieltheit und Begeisterung für alles. Und auch wenn man auf die Nase fällt, sucht der Vordenker weiter.
R - Red Bull
W - Web
MK Was hat Sie als Entertainment Marketing Manager bei der Red Bull AG geprägt? NAPPO Ich habe vom damals legendären Marketing Manager Leif Langenskjöld gelernt, wie man Marketing macht. Es war anders als alles andere, was man gekannt hatte. Ich wurde ermutigt, neue Wege zu gehen, neue Sachen auszuprobieren und die Marke zu fokussieren.
MK Wann haben Sie realisiert, dass das Web die Welt verändern wird? NAPPO Wie erwähnt verbrachte ich 1991 ganze Tage im Computerraum der HSG. Dort chattete ich unter anderem viel. Eines Tages erfuhr ich via IRC von Freddie Mercurys Tod. Erst später habe ich realisiert, dass die Information einen neuen Weg finden wird, sich zu verbreiten.
S - Social Media
X - Xing
MK Welches sind die Spielregeln im Social Marketing? NAPPO Es ist wichtig, die Ziele zu kennen und diese zu verfolgen – mit Mut, Ehrlichkeit und Authentizität. Die Einbindung von Social Media sollte aber abgestimmt sein und nicht losgelöst; dafür braucht es eine Strategie. Nur weil andere auf Instagram sind, heisst das noch lange nicht, dass es auch zum eigenen Unternehmen passt.
MK Lieber Xing oder LinkedIn? NAPPO Beides gleich. Xing sehe ich vorwiegend im Deutschen und LinkedIn im internationalen Raum.
MK Was halten Sie vom Videodienst? NAPPO Ein Tor verpasst? Kein Problem. Sekunden später ist es auf YouTube zu sehen. Da kommt noch viel auf das TV zu.
T - Twitter
Z- Ziele
MK Was raten Sie CEOs, die anfangen wollen zu twittern? NAPPO Social Media ist ein wunderbares Tool, um mit Kunden zu kommunizieren – Twitter allen voran. Ich empfehle jedem CEO
MK Was wollen Sie beruflich noch alles erreichen? NAPPO Die Welt der Zukunft wird immer digitaler sein. Mein Ziel ist es unsere schöne Schweiz dafür fit zu machen. ■
Q - QR-Code
Manuel P. Nappo
einen Twitter Account zu haben. Darum bieten wir auch solche Coachings an.
Y - YouTube
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