Typografie
„Typografie bedeutet nicht Buchstaben zu tippen, sondern Gedanken sichtbar und verständlich zu machen; in der Art, dass Inhalt, Schrift und Bild ein optisch und didaktisch befriedigendes Ganzes ergibt.“ – Wolfgang Beinert
Inhaltsverzeichnis:
1. Proportionen und Abstände (Lapidarform der römischen Capitalis) 2. Postkarten - Gegensatzpaare 3. Entwicklung der lateinischen Schriften über verschiedene historische Formen – Römische Capitalis – Capitalis Quadrata – Capitalis Rustica & Anwendung – Römische Unziale & Anwendungen – Karolingische Minuskel – Textura & Anwendung – Humanistische Minuskel & Anwendung – Humanistische Kursive & Anwendungen 4. Klassifikation von Satzschriften – Dynamische Antiqua – Statische Antiqua – Dynamische Grotesk – Statische Grostek – Konstruktive Grotesk – Egyptienne – Schreibschrift – Gebrochene Schrift – Dekorative Schrift 5. Mikrotypografische Regeln
Proportionen und Abstände - Lapidarform der römischen Capitalis - Alle Versalien bestehen aus drei geometrischen Grundformen: Kreis, Quadrat und Dreieck - Versalien besitzen keine Ober- und Unterlängen
- Zwischenr채ume innerhalb der Buchstaben nennt man Punzen - Es gibt verschiedene Punzen: geschlossene und offene Punzen
Geschlossene Punzen
Offene Punzen
Postkarten - Gegensatzpaare
Gegensatzpaare:
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und klein - schmal und breit - gerade oder kursiv - fein und fett
Anwendung: Silverrose Fashion Label Das Logo für „Silverrose Fashion“, eine fiktive Modelinie nutzt die schmale, kurvige Form der Capitalis Rustica um dem Label einen edlen, weiblichen Charakter zu geben. Das Label nutzt die Schrift ganz bewusst („Rusticus“ zu deutsch bäuerlich/ländlich) da ihre Modelinie genau das Gegenteil ist, highfashion/ citystyle. Es gibt nur vereinzelt Läden in Modestädten wie Paris, London oder New York und das angesagte Label führt eine ausgewählte Kollektion für modebewusste junge Frauen. Entstanden ist die Schrift durch eine Pappe die sich besonders gut mit Tusche aufsaugt, dadurch ließ sich das Wort fast in einem zügigen Durchgang schreiben. Die rustikale Schrift mit einem sehr starken Strich wird eingesetzt, um einem modernen Laden einen interessanten Touch zu verleihen und um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Anwendung: T-Shirt Design And we danced ist einer meiner Lieblingssongs auch nach längerer Zeit noch. Der Text bleibt im Ohr hängen und erinnert an viele lustige Abende mit Freunden. Vorallendingen der Refrain – And we danced. Fast jeder kennt dieses Lied und für junge Leute als T-Shirt hat es etwas Besonderes, das ich glaube fast jeder verbindet mit diesem Lied Erinnerungen an eine gute und verrückte Zeit mit Freunden. Durch ihre Rundungen hat sie einen sehr beweglichen und tänzelnenden Charakter, welcher gut zum Titel des Liedes passt und auch dem T-Shirt sehr gut wirkt.
Anwendung Marmelade: Die Anwendung soll als Etikett für Marmeladengläser dienen. Dieses Etikett soll sich auf jedem der Gläser befindet und zusätzlich soll das Glas bei verschlossenem Deckel einen Anhänger haben, auf dem die Sorte der Marmelade steht. Die Schrift hat für mich durch die zwei auffälligen Runden „M‘s“ einen sehr mädchenhaften und süßen Charakter, welcher durch das Rot noch und durch das ländliche karierte Muster noch verstärt wird. Die Marmelade scheint mit Liebe gemacht zu sein und jeder der Anhänger wir Hand geschrieben.
Anwendung: Bühnenbild Das Bühnenbild beruht auf der Textura. Durch das schreiben mit der Pipette ergeben sich interessante verläufe zwischen den Schriften und so entseht ein interessantes Muster was man gut als Hintergrund benutzten kann. Der Text stammt aus Wilhelm Tell und wenn man ihn lebt ergibt sich in Kombination mit dem was man sieht ein sehr bedrohliches und beängstigendes Gefühl.
Anwendung: Schnapsidee Schnapsidee ist ein Etikett für Schnapsflaschen. Die Idee stammt daher, das es fast jedem schon passiert ist, dass man betrunken mal eine blöde Idee hatte. Eine Schnapsidee eben. Das Herz in dem der Schriftzug sich befindet, steht dafür, dass man trotzd all der Erfahrungen nicht weiser geworden ist und trotzdem immer wieder liebend gerne Schnaps trinkt. Ich habe für diese Anwendung die humanistische Minuskel gewählt, da sie mit ihren runden Bögen gut zu den typischen einfachen Schnapsflaschen passt und diese durch ihr doch schon sehr ähnliches Aussehen zur humanistischen Kursiven gut lesbar ist. Mit dem dünnen Pinsel ließen sich die typischen runden Bögen besonders gut schreiben und dadurch ergibt sich ein sehr einheitliches Aussehen der Buchstaben. Die Flasche würde sich durch das Herzetikett auch gut als Geschenk eignen.
Anwendung: Powderdays Skidesign: Die Anwendung für das Skidesign entstand durch meine Leidenschaft fürs Skifahren. Es gibt nur sehr wenige coole Ski für Frauen, meistens sind sie mit Blümchen oder Schnörkeln. Für mich gibt es kaum etwas Schöneres, als einen Tag mit viel Neuschnee. Powderdays ist diesen Tagen gewidmet. Durch seinen nicht immer durchgängigen Strich, welcher durch die Pappe entstanden ist, hat der Schriftzug einen sehr lockeren und weichen Anschein. Wie frischer Neuschnee, weich, locker und weiß. Die humanistische Kursive gibt durch ihr schrägen Charakter eine Art von Geschwindigkeit und Freiheit hinzu. Es ist ein Ski, für all diejenigen, diedas Gefühl lieben den frischen Neuschnee als erster fahren zu können und denen das Herz aufgeht wenn es schneit.
Anwendung: And we danced CD–Cover Dieses CD-Cover entstand in Kombination mit dem aus der Römischen Uniziale gefertigten Schriftzug. Es soll als Cover für den Sänger Macklemore dienen, das Besondere ist das es die CDs in verschiedenen Farbkombinationen gibt. Macklemore ist ein sehr ausgefallener Sänger und ich dachte, es würde passen wenn jeder Käufer sich seine Lieblingsfarbe raussuchen könnte. Geschrieben ist die Schrift mir einer Bambusfeder. Ich habe die humanistische Kursive für diese Anwendung ausgewählt, da sie durch die rasche Bewegungsausführung nicht so ordentlich wirkt. Sie wirkt verrückt und passt zum Stil der Musik, die Macklemore verkauft. Seine Musik bleibt im Ohr hängen, macht gute Laune und regt zum Tanzen an. Das Cover soll mit seinen bunten Farben auch gute Laune verbreiten und als Eyecatcher sofort auffallen.
Schriftklassifikationen
Mikrotypografische Regeln:
Mikrotypografie oder Detailtypografie, hier wird Wert aufs Detail gelegt. Dazu zählen zum Beispiel das Ausgleichen von Schriften, sowie Abstandsänderungen von Wort, Zeilen oder Zeichen. Ziel: gute Lesbarkeit des Satzes
Das Zeichen: Bezeichnung für ein Symbol, das zur Darstellung von Informationen genutzt wird. - Buchstaben - Satzzeichen - Ziffern - Sonderzeichen Versalien (Majuskeln) Versalien sind Großbuchstaben, sie bestehen aus drei geometrischen Grundformen: Kreis, Quadrat und Dreieck
ABCD
Sie besitzen keine Ober- und Unterlängen, und sind durch ihre einheitliche Größe und ihre Form schwerer zu lesen.
Gemeine (Minuskeln): Weisen im Gegensatz zu den Versalien Ober- und Unterlängen auf, sind von Schrift zu Schrift verschieden.
abfg
Oberlänge
Unterlänge
Schriftschnitt: Jede Schrift besitzt einen „normalen“ Schriftschnitt. Oft „Roman“ oder „Regular“ genannt. Dieser Schnitt ist der Ausgangspunkt für jede Schrift. Eine gute Schrift besitzt mehr als den Normalschnitt, sondern auch verschiedene andere Schnitte die in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden. Hier ein Beispiel an der Helvetica: Light Light Oblique Regular Oblique Bold Bold Oblique Diese Varianten unterschiede finden sich in der Regel bei: Strichstärke: fein/leicht, mager, normal/gewöhnlich, halbfett, fett, extrafett Schriftbreite: eng, schmal, normal, breit, extrabreit Schriftlage: Gerade oder Kursiv (schräg)
Schriftfamilie: Alle Schriftschnitte einer Schrift bezeichnet man als Schriftfamilie. Es ist ein Überbegriff für die verschiedenen Varianten eines Schriftbildes einer Schrift. Schriftsippen: Eine Schriftsippe besteht aus einer Gruppe mehrerer Schriftfamilien aus verschiedenen Schriftklassen (serifenlos, serifenbetont, mit Serifen usw.)mit gleichen Merkmalen (Strichstärke, Laufweite etc.). Schriftlinie: Eine imaginäre Linie, an der die Schrift ausgerichtet ist. Runde Buchstaben reichen etwas darüber hinaus, um optisch die gleiche höhe zu erlangen wie die glatt abschließenden Zeichen.
Type
- H-Linie beschreibt die Versalhöhe - x-Linie definiert die Minsukelhöhe - Schriftlinie, auf ihr steht die Schrift - p-Linie ist die Unterlänge der Schrift Mittellänge, x-Höhe Versalhöhe Oberlänge Unterlänge
H-Linie
Schriftgröße: Ein Text muss stets optimal lesbar sein. Wichtige Faktoren: - Aus welcher Entfernung wird der Text gelesen? - Wie viel Zeit muss sich der Leser nehmen? Konsultationsgröße: Beträgt immer 6 bis 8 Punkt, gilt für Texte die nur kurz gelesen werden. (Wörterbücher, Fußnoten usw.). Wie lesen wir und wie kann sie Wahl von Schriften Lesbarkeit fördern?
6 Punkt
Lesegrößen: Die Lesegröße geht von 9 bis 12 Punkt. Für umfangreichere Texte verwendet (Zeitungen, Bücher usw.).
x-Linie
Wie lesen wir und wie kann sie Wahl von Schriften Lesbarkeit fördern? 11 Punkt
Schriftlinie
Schaugrößen: Variiert zwischen 14 bis 48 Punkt. Solche Größen sollen Aufmerksam machen (Überschriften, Titel usw.).
p-Linie
Wie lesen wir und wie kann sie Wahl von Schriften Lesbarkeit fördern? 18 Punkt
Plakatgrößen: Liegen über 48 Punkt. (Schilder, Plakate)
Wie lesen wir 48 Punkt
Ziffern und Zahlen: Zahlen: Man muss grundsätzlich unterscheiden zwischen Normalziffern (Versalziffern) und Mediävalziffern (Minuskelziffern). Mediävalziffern zeichnen sich durch Ober- und Unterlängen aus.
123456789 123456789
Bei Zahlen in Tabellen, Versalziffern nutzen. Bei Zahlen innerhalb von Texten, Mediävalziffern benutzten. Korrekte Schreibweisen von Zahlen: –Telefonnummern werden von rechts ausgehend in Zweiergruppen gegliedert. 08 31/74 29 29 – Kontonummern werden von rechts ausgehend dreistellig gruppiert Konto 72 098 – Bankleitzahlen werden von links ausgehend dreistellig abgetrennt BLZ 500 502 01 Punkt: Nach Punkt am Satzende immer ein Leerzeichen: Der Satz ist zu Ende. Dies ist … … ebenso bei Abkürzungen (am besten kleiner Abstand): z. B. oder u. a. Bei Trennzeichen wird kein Leerzeichen eingefügt: 1.1.2 oder 18.05 Uhr
Anführungszeichen: Häufige Fehlerquelle stellen unsere Anführungszeichen dar. Anführungszeichen dienen als optische Auszeichnung für direkte Rede und Zitaten, sowie die Hervorhebung von Wörtern, Satzteilen usw. Deutsche Schreibweise: Mit „99“ beginnen und mit „66“ enden. Trenn- und Gedankenstriche: Binde- und Gedankenstriche erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Der Bindestrich unterscheidet sich gegenüber dem Gedankenstich durch die Länge. – normaler Trennstrich: Normaler TrennStrich am Zeilenende – Trennung des Datums: 2014-02-25 – Ergänzungsstrich: Trenn- und Gedankenstrich – Der normale Gedankenstrich – guter Gedanke – Minuszeichen: 5 – 2 = 3 – Aufzählungen: – 5 Eier – Milch Ligaturen: Zum Zusammenziehen und zur Berührungsvermeidung von Buchstaben ff, ffl, fl, fi Komma, Semikolon, Ausrufezeichen, Fragezeichen: Hier kommt immer ein Leerzeichen danach: Tomaten, Karotten, Erbsen, … Die Kleine lachte; sie hing sehr … Hör auf damit! Das geht … Bist du da? Oder …
Laufweite: Die Laufweite ist ausschlaggebend für die Lesbarkeit einer Schrift. Wird bestimmt durch die Breite der Zeichen und ihre Abständen der davor- und danachstehenden Zeichen. Sie kann durch Vergrößern beziehungsweise durch Verkleinern der Vor- und Nachbreite verändert werden. Ziel: möglichst viele Buchstabenkombinationen gleichartige Abstände aufweisen, damit ein einheitliches und gleichmäßiges Graubild entsteht, welches zur guten Lesbarkeit beiträgt. Serifenlose Schriften Zeichenabstand beim normalen Schnitt = ungefähr Strichstärke des «i» der verwendeten Schrift. Magere Schnitte sollten inder Laufweite eher etwas gesperrt, fette Schnitte eher etwas reduziert werden. i Zeichenabstandb i Zeichenabstandb i Zeichenabstandb Schriften mit Serifen Hier ist ein etwas grösserer Zeichenabstandals bei serifenlosen Schriften nötig. Dabei kommt es ganz auf die Serifen an. Diese sollten eng stehen, sich aber nicht berühren. Der Zeichenabstand könnte zum Beispiel ungefähr der Punzenweite des «n» der verwendeten Schrift entsprechen.
Zeichenabstand Wortabstand: Zu grosse Abstände reissen die Wörter auseinander, zu kleine lassen diese wieder verschmelzen. Ein harmonischer Wortabstand ist also eine wichtige Grundlage für eine optimale Lesbarkeit. Der Wortabstand bei Serifenlosen Schriften: Gemäss Gutenberg sollte hier die Punzenweitedes «n» der verwendeten Schrift als Wortabstand dienen.
Punzenweite des n
Der Wortabstand bei Serifenschriften Serifenschriften bedürfen eines etwas grösseren Wortzwischenraumes. Hier kann die Dickte des «i» der verwendeten Schrift als Richtwert gelten.
Dickte des i Zeilenabstand: Der Zeilenabstand wird durch den optischen Durchschuss bestimmt. Dieser soll bei einer normalen Schrift in Lesegrösse (9–12 pt) und einer Satzbreite von rund 60 Buchstaben ungefähr 1,5mal der Mittellängenhöhe der verwendeten Schrift entsprechen. – Fettere Schnitte brauchen weniger Zeilenabstand – Magere Schnitte brauchen mehr Zeilenabstand – Schmale Spalten brauchen weniger Zeilenabstand – Breite Spalten brauchen mehr Zeilenabstand – Die Mittellängenhöhe muss für die Ermittlung des Zeilenabstandes mit einbezogen werden – Der Zeilenabstand wird von Schriftliniezur Schriftlinie gemessen und in der Regel in Punkt angegeben
Satzart: – Blocksatz: Der Blocksatz besteht aus gleich langen Zeilen, welche eine rechteckige Seite und somit eine neutrale Grauwirkung ergeben. Im Blocksatz werden die Wortabstände bei jeder Zeile individuell errechnet, damit links und rechts eine gerade Satzkante entstehen kann. – Flattersatz: Der Flattersatz kann sowohl linksbündig, als auch rechtsbündig sein und besteht aus gleichen Wortabständen. Im Flattersatz hingegen sind alle Wortabstände stets gleich.
Mara M端nzing Martikelnr. 677401 WS. 2013/14 Typografie 1
ENDE ...