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Berufsberatung in Corona-Zeiten

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FLOHMARKT

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Um den passenden Beruf anhand der eigenen Interessen und Stärken zu finden,

können Jugendliche das Onlinetool Check-U nutzen. Foto: Screenshot

Online-Meeting

Berufsberatung in Corona-Zeiten

Wie funktioniert Berufsberatung in Corona-Zeiten? Welche Umstellung es durch die Pandemie gegeben hat und welche Online-Angebote es für Jugendliche gibt, berichtet Bianca Katzmarzik, Berufsberaterin der Marburger Agentur für Arbeit.

Express: Frau Katzmarzik, Berufs- beratung in Corona-Zeiten – geht das überhaupt?

Katzmarzik: Ja, und ob! Die Berufsberatung ist super wichtig, ganz besonders in diesen Ausnahmezeiten; es gab ja pandemiebedingt viel weniger Chancen, sich gut zu informieren als in früheren Zeiten. Wir wissen, dass die Situation für Jugendliche gerade besonders schwierig ist, weil wegen Corona die meisten Ausbildungsmessen, die Tage der offenen Tür und auch die Schulpraktika ausgefallen sind. Sich wirklich mit dem Thema Ausbildung auseinanderzusetzen ist eine Herausforderung, und da wollen wir helfen. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Marburg ist also weiterhin für Schüler*innen und Ausbildungsinteressierte da – nur anders als sonst. Seit November bieten wir unsere Beratung auch als Online-Meeting an, das passt für viele Jugendliche gut.

Welche Vorteile hat das Online- Meeting?

Katzmarzik: Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Gespräche mit Hilfe von Videounterstützung zu führen. Dadurch kann man sich besser kennenlernen und die Reaktionen der Jugendlichen leichter erkennen als am Telefon. Wenn ich zum Beispiel ein Foto mit Kabelsalat für den Beruf Elektroniker zeige und die Person in der Videokonferenz das Gesicht verzieht, merke ich schon, dass das nicht so gut passt. Ich erlebe, dass die Gespräche per Video viel persönlicher wahrgenommen werden, das geht den Jugendlichen so und mir auch.

Was bieten Sie Schülerinnen und Schülern kurz vor Schulende an?

Katzmarzik: Wir helfen beim Übergang von der Schule in den Beruf. Und das tun wir mit fachkundiger Beratung für Fragen rund um Berufswahl, -orientierung, Bewerbung und Ausbildungs- oder Studienplatzsuche. Es geht um Information und Beratung an für alle Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz für den Sommer 2021 suchen oder noch nicht wissen, was nach der Schule passieren soll. Auch all die Jugendlichen, die bislang noch keinen Kontakt zu einem Berufsberater/einer Berufsberaterin hatten, sind willkommen.

Viele Schüler haben vor kurzem Zeugnisse erhalten, kommen dann mehr Anfragen bei Ihnen an?

Katzmarzik: Ja, das merken wir Berufsberater*innen deutlich. Die

Schüler*innen können sich mit ihren Halbjahreszeugnissen auf Ausbildungs- und Schulplätze bewerben. Wir haben die Kontakte zu Betrieben und weiterführenden Schulen in der Region und wissen, wo sich Schüler*innen bei welcher Eignung bewerben können. Besonders die, die noch nicht wissen, welche Ausbildung für sie die richtige ist, können sich bei uns jetzt melden, etwa für eine persönliche Videoberatung. Dann machen wir gemeinsam ein Online-Meeting. Die Eltern sind immer auch gern gesehene Teilnehmer in der Beratung.

Wie läuft die Berufsberatung ab?

Katzmarzik: Zuerst einmal hören wir gut zu. Im Online-Meeting schaut man sich ins Gesicht, das schafft eine gewisse Nähe. In der Beratung gehen wir auf die Jugendlichen ein und helfen ihnen dabei selbst herauszufinden, was sie werden wollen. Es geht immer um Hilfestellung bei der individuellen Berufsfindung. Gemeinsam mit dem Jugendlichen wird in der Berufsberatung anhand der Zeugnisnoten und der persönlichen Interessen geprüft, welche Ausbildungen in Frage kommen. Aus Erfahrung weiß ich, dass die Jugendlichen ihren Traumberuf schon im Hinterkopf haben, auch wenn sie ihn nicht benennen können. Sobald der Jugendliche sich für einen Beruf entschieden hat, bekommt er noch Tipps und Hinweise für die Bewerbung und Hilfe bei der Suche nach dem WunschAusbildungsplatz. Wir senden den Jugendlichen gerne die offenen Ausbildungsstellen zu.

Auch Onlinetests zur Berufsfindung hat die Arbeitsagentur im Angebot. Was bringen diese?

Katzmarzik: Um den passenden Beruf anhand der eigenen Interessen und Stärken zu finden, können Jugendliche das Onlinetool Check-U nutzen. Am Ende des Tests werden sechs Topberufe aufgelistet, die gut zu ihnen passen könnten. Der Test kann jederzeit von zuhause aus durchgeführt werden. Wir bieten den Jugendlichen immer an, die Testergebnisse mit uns im Gespräch zu analysieren, das hilft ihnen weiter.

Wie sieht es mit den Ausbildungsstellen für 2021 aus?

Katzmarzik: Die Region Marburg steht immer noch ganz gut da, auch wenn die Zahl der Ausbildungsstellen etwas zurückgegangen sind. Circa 130 verschiedene Ausbildungsberufe kann man im Landkreis Marburg-Biedenkopf erlernen, und viele Betriebe suchen derzeit noch ihre Auszubildenden, ob im Handwerk oder in der Industrie, als Kaufleute, im Pflegeberuf oder Co. Es gibt für Jugendliche viele Chancen, sich eine Ausbildungsstelle für den Sommer zu sichern.

Berufsberaterin Bianca Katzmarzik hat gute Erfahrungen mit Online-Beratungen ge-

macht. Foto: Agentur für Arbeit

Wie kommt man schnell zu einer Berufsberatung? Und an einen Beratungstermin?

Katzmarzik: Alle Kontaktmöglichkeiten stehen auch auf der Internetseite der Bundesagentur für Arbeit. Wer einen Termin für eine Videoberatung angefragt hat, bekommt den Link für die Skype-Business-Videokonferenz per E-Mail zugeschickt.

kro/pe

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