MR-4-5 Magazin.qxp_EXPRESS Magazin 23.02.21 12:55 Seite 4
OB Thomas Spies, die Äbtissin M. Mechthild Thürmer und die Initiative „Seebrücke“ erhalten den Göttinger Friedenspreis 2021. Foto: Patricia Grähling/Stadt Marburg
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agazin
det wird. Die Entscheidung über die Preisträger fällt eine unabhängige dreiköpfige Jury.
100 Jahre Studentenwerk Spies erhält Friedenspreis Marburgs Oberbürgermeister Thomas Spies, die Äbtissin M. Mechthild Thürmer und die Initiative „Seebrücke“ erhalten zu gleichen Teilen den Göttinger Friedenspreis 2021. Spies, Thümer und die Initiative werden mit dem Preis für herausragendes Engagement für Geflüchtete ausgezeichnet. „Die drei Preisträger setzten sich für sichere Fluchtwege und die Aufnahme von Menschen ein, die versuchen, aus lebensbedrohlichen Gewaltsituationen über das Mittelmeer und andere Routen nach Europa zu flüchten und dort Aufnahme und Schutz zu finden“, sagt Thomas Richter, Sprecher der „Stiftung Dr. Roland Röhl“, die den Friedenspreis vergibt. Das Preisgeld von 5.000 Euro teilen sich Äbtissin Thürmer und die Initiative „Seebrücke“ zu gleichen Teilen. OB Spies nimmt als Amtsträger kein Preisgeld entgegen. Die Jury des Göttinger Friedenspreises würdigt den Marburger Oberbürgermeister „als einen der ersten führenden Kommunalpolitiker*innen, der sich für die Ziele der Bewegung ,Seebrücke‘ engagierte“, heißt es in der Begründung der Jury. Stifter des seit 1999 vergebenen Friedenspreises ist der 1997 verstorbene Göttinger Wissenschaftsjournalist Dr. Roland Röhl. Als Journalist setzte Röhl sich vor allem mit Fragen der Sicherheitspolitik sowie der Konflikt- und Friedensforschung auseinander. In seinem Testament verfügte er, dass sein Nachlass zur Bildung eines Stiftungsvermögens verwen-
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„Unsere Anfänge waren gekennzeichnet von den Auswirkungen des Ersten Weltkrieges, es ging schlicht auch um die Sicherung des Überlebens“, beschreibt Geschäftsführer Uwe Grebe die Gründungsphase des Studentenwerks Marburg. Bereits 1920 wurde in Marburg die sogenannte mensa academica unter der Bezeichnung „Studentenheim“ eröffnet und verköstigte täglich etwa 150 Studierende. Doch erst ein Jahr später erfolgte der offizielle Schritt: Am 22. Februar 1921 gründete sich, mit der Satzung für den Verein „Studentenheim Marburg e.V.“, das heutige Studentenwerk Marburg. 1922 erwarb der Verein das Haus in der Reitgasse 11, das heute noch als „Alte Mensa“ in Marburg bekannt ist. Es wurde bis zum Bau der Mensa Erlenring 1962 als Studentenheim mit Mensa, Lese-, Schreib- und Aufenthaltsräumen genutzt. Geschäftsführer Grebe fasst die vergangenen 100 Jahre so zusammen: „Welch ein Wandel von der Großbuchbinderei, der akademischen Waschanstalt, der Schuhreparaturwerkstatt, der Schreibmaschinenstube, 6-Bett-Zimmern und Suppenküche hin zu Sozialberatung, Kinderbetreuung, Ausbildungsförderung, Apartements mit schnellem Internet und eigenen Bädern, Betreuung Studierender mit Behinderung und einer Ernährungsvielfalt mit regionalen Produkten und täglich veganen Menüs. Unser Spektrum hat sich gewandelt aber die Bereitstellung der sozialen Infrastruktur bestimmt nach wie vor den Erfolg eines Studiums.“ Weil die Jubiläumsfeier coronabedingt ausfällt, stellt sich das Stu-
100 Jahre Studentenwerk: Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn (rechts) und Unipräsidentin Katharina Krause (links) gratulieren Studentenwerks-Geschäftsführer Uwe Grebe. Foto: Studentenwerk
dentenwerk in einem Video-Clip und einer ausführlichen Chronik auf der Website www.studentenwerk-marburg.de vor.
vhs verschiebt Präsenzkurse Mit der erneuten Verlängerung der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus und seiner Mutationen verschiebt die Stadt den Semesterbeginn für die vhs-Präsenzkurse bis nach den Osterferien. Die Online-Kurse sind wie geplant vergangene Woche gestartet. „Das war keine leichte Entscheidung, den Start der vhs-Präsenzkurse bis in den April zu verschieben“, sagt Stadträtin und Bildungsdezernentin Kirsten Dinnebier. Um ihren Bildungsauftrag auch unter Pandemie-Bedingungen erfüllen zu können, hatten vhs-Leiterin Cordula Schlichte und ihr Team die Präsenzkurse zwar mit allen notwenigen Maßnahmen geplant und an die geltenden Hygiene-Bestimmungen angepasst, um sicheres Lernen zu ermöglichen. „Doch die zurückhaltenden Anmeldezahlen haben deutlich gemacht, dass die interessierten Bürger*innen derzeit auf Präsenzkurse verzichten möchten“, so die Stadträtin. „Dennoch möchte die vhs ihrem Auftrag, Bildungsangebote bereitzustellen, nachkommen“, betont Cordula Schlichte. Daher hat das Team ausreichend Vorbereitung für alternative Vermittlungsformate getroffen. Kursleitungen haben dafür an Online-Qualifizierungen teilgenommen. Die OnlineKurse sind daher auch wie geplant gestartet. Einige weitere OnlineAngebote werden aktuell noch entwickelt. Das digitale Angebot zieht sich durch fast alle Programmbereiche. Aktuelle Infos zu den Kursen unter www.vhs-marburg. Weiter-
hin steht das vhs-Team telefonisch unter 06421/201-1246 oder per EMail an vhs@marburg-stadt.de zur Verfügung, um Fragen zu klären oder zu beraten.
Zwischen Marburg und Tokyo Wie gelingt Inklusion in Deutschland? Was macht die Stadt Marburg, um Barrieren abzubauen? Damit haben sich japanische Schüler bei einem digitalen Austausch mit Vertretern aus Marburg befasst. Das Sozialgefüge von Deutschland und Japan vergleichen – das war die aktuelle Hausaufgabe der Oberschüler, die aus 24 japanischen Gastgeberstädten für deutsche Paralympicssportler stammen. Zur Barrierefreiheit und Inklusion hatten die Schüler viele Fragen – etwa zu konkreten Maßnahmen. So berichteten die jungen Japanerinnen, dass das Bewusstsein der Menschen in Japan für eine barrierefreie Stadtentwicklung gering scheine, weil auf dem Blindenleitsystem beispielsweise immer wieder Fahrräder abgestellt würden. „Wie schafft es Marburg, dass verschiedene Akteure mitmachen, um Barrierefreiheit zu erreichen?“, so die Schüler. Die Antwort: In Marburg sind schon seit vielen Jahren Menschen mit Behinderungen in den politischen Gremien vertreten – sie sensibilisieren für das Thema und aktivieren zum Handeln. Für Sensibilisierung und konkrete Umsetzungen sorge außerdem auch der Behindertenbeirat. Prof. Shinichi Sambe, Germanistikprofessor an der Keio-Universität und Berater für das Projekt der Oberschüler, hatte gemeinsam mit Monique Meier, Sozialplanerin der Stadt Marburg, das von einer Dolmetscherin unterstützte digitale Treffen organisiert.